planaufstellende Kommune: Gemeinde Wermsdorf Altes Jagdschloss 1 04779 Wermsdorf

Projekt: Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“

Begründung zum Entwurf

Erstellt: März 2020

Auftragnehmer:

Landschaftsarchitekten BDLA/IFLA Zur Mulde 25 04838

Bearbeiter: Dipl.-Ing. B. Knoblich M. Sc. D. Gehring Dipl.-Geogr. S. Epp B. Sc. A. Müller

Projekt-Nr. 17-161

geprüft: Dipl.-Ing. B. Knoblich

Gemeinde Wermsdorf Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“ Altes Jagdschloss 1 OT Lampersdorf 04779 Wermsdorf Begründung zum Entwurf 03/2020

Inhaltsverzeichnis Seite 1 Aufgabenstellung und städtebauliches Erfordernis ...... 4 2 Verfahren ...... 5 2.1 Plangrundlage ...... 5 2.2 Planungsverfahren ...... 5 3 Lage, Abgrenzung ...... 6 4 Bestandsaufnahme ...... 7 4.1 Beschreibung des Plangebietes ...... 7 4.2 geschützte Gebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht ...... 7 4.3 Flächen und Objekte des Denkmalschutzes ...... 8 4.4 Beschreibung der Bodenverhältnisse ...... 8 4.5 Altlasten...... 9 5 übergeordnete Planungen ...... 9 5.1 Landes- und Regionalplanung ...... 9 5.2 Flächennutzungsplanung ...... 10 6 geplante bauliche Nutzung ...... 10 6.1 Art der baulichen Nutzung ...... 10 6.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 11 6.3 überbaubare Grundstücksfläche und Bauweise ...... 11 6.4 Verkehrsflächen ...... 11 6.5 Grünflächen ...... 11 7 Erschließung ...... 12 7.1 Verkehrserschließung ...... 12 7.2 Trinkwasserversorgung ...... 12 7.3 Löschwasserversorgung ...... 12 7.4 Abwasserentsorgung ...... 12 7.5 Niederschlagswasser ...... 13 7.6 Stromversorgung ...... 13 7.7 Gasversorgung ...... 13 7.8 Telekommunikation ...... 13 7.9 Abfallentsorgung ...... 13 8 Immissionsschutz ...... 14 9 Flächenbilanz ...... 15 10 Naturschutz und Landschaftspflege ...... 15 10.1 Grünordnerische Festsetzungen ...... 16 10.2 Kompensationsmaßnahmen ...... 16 11 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Ergebnisse der Beteiligung nach §§ 3 und 4 BauGB ...... 19 12 Hinweise ...... 20 Quellenverzeichnis ...... 24

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Tabellenverzeichnis Tab.1: Verfahrensschritte ...... 5 Tab.2: Flächenbilanz ...... 15

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Lage des Plangebiets ...... 6 Abb. 2: naturschutzrechtliche Gegebenheiten ...... 8 Abb. 3: ehem. Silo im Ortsteil Wellerswalde, Gemeinde Liebschützberg mit zu entsiegelndem Bereich ...... 17 Abb. 4: Foto der zu entsiegelnden östlichen Silofläche...... 18 Abb. 5: Lage der Ausgleichsmaßnahme A1 und des Plangebiets ...... 18

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1 Aufgabenstellung und städtebauliches Erfordernis

Das Plangebiet befindet sich im östlichen Bereich der Gemeinde Wermsdorf, zwischen den beiden Ortsteilen Lampersdorf und Collm an der Kreisstraße K8939 und umfasst die Flurstü- cke 158 (tlw.), 165/2, 166 und 167/2 der Gemarkung Lampersdorf. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von 15.328 m² und wird im Nordosten durch Straßen- verkehrsflächen begrenzt. Ansonsten ist das Plangebiet von Ackerflächen umgeben.

Auf dem Plangebiet befindet sich das Schullandheim Lampersdorf, welches in den 1930er Jahren erbaut und ursprünglich als Grundschule der Orte Lampersdorf und Collm genutzt wurde sowie mit der Nutzung in Verbindung stehende weitere Gebäude (z.B. Garagen). Bis heute wurde bzw. wird das Objekt auf Grundlage des SGB VIII als Einrichtung der Jugendhilfe genutzt. Der Gebäudekomplex wurde als Unterkunft für unbegleitete minderjährige Ausländer (umA) genutzt und ging dann in eine Mischform mit sozial benachteiligten Kindern über. Aktuell steht das Objekt einer Nutzung durch Kinder und Jugendliche, egal welcher geographischen Herkunft, im Alter von 5 bis 25 Jahren, offen.

Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes soll keine Nutzungsänderung bewirkt, sondern die bestehenden Nutzungen sowie die Nachnutzungen definiert und planungsrechtlich gesi- chert werden. Der aktuelle Betreiber, das Bildungs- und Sozialwerk Muldental, möchte die Gebäude über die Flüchtlingshilfe hinaus als Einrichtung der Jugendhilfe (ebenfalls auf Grund- lage des SGB VIII) nutzen.

Zur Umsetzung des Vorhabens ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes gemäß § 30 BauGB erforderlich.

Das Verfahren zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Wermsdorf ruht ak- tuell aufgrund eines Rechtsstreites. Sobald das Verfahren fortgesetzt wird, sind die Flächen- festsetzungen des vorliegenden Bebauungsplanes in den Entwurf des Flächennutzungspla- nes aufzunehmen. Der Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“ bedarf aufgrund eines nicht vorliegenden wirksamen Flächennutzungsplanes der Genehmigung gemäß § 10 Abs. 2 BauGB durch das Landratsamt .

Innerhalb des Plangebiets sollen die bestehenden Gebäude, deren Nutzungen und die Nach- nutzung planungsrechtlich gesichert und definiert werden. Daher werden die Bauflächen als Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Jugendhilfe“ gemäß § 11 BauNVO fest- gesetzt. Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes besteht über die Kreisstraße K8939 „Zum Collm“. Die bestehenden Gebäude und Strukturen sowie die Eingrünung des Plangebie- tes sollen erhalten werden.

Zusammengefasst sollen mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Schullandheim Lampers- dorf“ die folgenden Planungsziele erreicht werden:

- Planungsrechtliche Sicherung der vorhandenen Nutzung sowie Definition der Nachnut- zung des Gebäudekomplexes - Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung sowie - Kompensation der Eingriffe durch grünordnerische Maßnahmen

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2 Verfahren

2.1 Plangrundlage

Der Bebauungsplan ist im Maßstab 1:1.000 dargestellt. Als zeichnerische Unterlage dient der digitale Katasterauszug der Gemeinde Wermsdorf, Gemarkung Lampersdorf (Stand Juni 2018, bereitgestellt durch das Vermessungsamt des Landkreis Nordsachsen).

2.2 Planungsverfahren

Tab.1: Verfahrensschritte für die Aufstellung des Bebauungsplans „Schullandheim Lampersdorf“ der Gemeinde Wermsdorf: Verfahrensschritte Gesetzliche Grundlage (in zeitlicher Reihenfolge) 1. Aufstellungsbeschluss durch den Gemeinderat § 2 Abs. 1 und 4 BauGB 2. ortsübliche Bekanntmachung des Aufstellungsbe- § 2 Abs. 1 BauGB schlusses 3. Frühzeitige Bürgerbeteiligung § 3 Abs. 1 BauGB 4. Frühzeitige Beteiligung der Nachbargemeinden, Behör- § 4 Abs. 1 BauGB i.V.m. den und sonstigen Träger öffentlicher Belange mit Auf- § 2 Abs. 2 BauGB forderung zur Äußerung auch im Hinblick auf den Um- fang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung 5. Beschluss über die Billigung und die Offenlegung des § 3 Abs. 2 BauGB Bebauungsplanentwurfes durch den Gemeinderat; orts- übliche Bekanntmachung der Offenlage 6. Einholen der Stellungnahmen der Nachbargemeinden, § 4 Abs. 2 BauGB i.V.m. Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange, § 2 Abs. 2 BauGB deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt wer- den kann, zum Planentwurf und der Begründung 7. öffentliche Auslegung des Planentwurfs mit der Begrün- § 3 Abs. 2 BauGB dung und den nach Einschätzung der Gemeinde we- sentlichen, bereits vorliegenden umweltbezogenen Stellungnahmen 8. Behandlung der Anregungen und Bedenken der Bürger, § 3 Abs. 2 S. 4 i.V.m. der Stellungnahmen der beteiligten Behörden, Träger § 1 Abs. 7 BauGB öffentlicher Belange und der benachbarten Gemeinden im Gemeinderat im Rahmen einer umfassenden Abwä- gung 9. Information der Bürger, der Behörden, der Träger öf- § 3 Abs. 2 BauGB fentlicher Belange und der benachbarten Gemeinden über die Abwägung zu den während der Offenlage ein- gegangenen Anregungen und Bedenken 10. Satzungsbeschluss § 10 Abs. 1 BauGB 11. Einreichen des Bebauungsplanes zur Genehmigung bei § 10 Abs. 2 BauGB der höheren Verwaltungsbehörde (Landratsamt Nord- sachsen) 12. öffentliche Bekanntmachung der Genehmigung und so- § 10 Abs. 3 BauGB mit in Kraft treten des Bebauungsplans

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3 Lage, Abgrenzung

Das Plangebiet gehört zum Ortsteil Lampersdorf der Gemeinde Wermsdorf im Landkreis Nord- sachsen. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans „Schullandheim Lampersdorf“ befindet sich an der Kreisstraße K8939 zwischen den Ortsteilen Lampersdorf und Collm.

Das Plangebiet umfasst die Flurstücke 158 (tlw.), 165/2, 166 und 167/2 der Gemarkung Lam- persdorf auf einer Fläche von 15.328 m².

Folgende Nutzungen grenzen an den Geltungsbereich an: • im Norden: landwirtschaftlich genutzte Flächen (Flurstück 151) sowie die Straßenver- kehrsfläche der Kreisstraße K8939 (Flurstück 150) • im Osten: landwirtschaftlich genutzte Flächen (Flurstück 164 und 165/1) • im Süden: landwirtschaftlich genutzte Flächen (Flurstück 167/1) • im Westen: landwirtschaftlich genutzte Flächen (Flurstück 167/1)

Abb. 1: Lage des Plangebiets in der Gemeinde Wermsdorf, OT Lampersdorf (aus RAPIS, 2019)

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4 Bestandsaufnahme

4.1 Beschreibung des Plangebietes

Das Plangebiet mit einer Größe von 15.328 m² befindet sich in der Gemarkung Lampersdorf der Gemeinde Wermsdorf zwischen den Ortsteilen Lampersdorf und Collm an der Kreisstraße K8939, die diese beiden Ortsteile miteinander verbindet. Das Gebiet liegt etwa 800 m nord- westlich von Lampersdorf. In direkter Umgebung befinden sich landwirtschaftlich genutzte Flä- chen, die vom Plangebiet durch Gehölzstrukturen abgegrenzt sind. Das Plangebiet selbst wurde bisher als Standort des Schullandheims Lampersdorf und als Unterkunft für umA ge- nutzt. 1938 wurde das Objekt als gemeinsame Schule der Orte Lampersdorf und Collm erbaut. Bis heute wurde bzw. wird das Objekt auf Grundlage des SGB VIII als Einrichtung der Jugend- hilfe genutzt. Der Gebäudekomplex wurde als Unterkunft für umA genutzt und ging dann in eine Mischform mit sozial benachteiligten Kindern über. Aktuell steht das Objekt einer Nutzung durch Kinder und Jugendliche, egal welcher geographischen Herkunft, im Alter von 5 bis 25 Jahren, offen. 2017 wurde das Schullandheim um ein Gebäude erweitert, da das alte Haus keine zeitgemäße Jugendhilfeeinrichtung darstellt und künftig nur zu Büro- und Bildungszwe- cken sowie als Lager genutzt werden soll. Die Erschließung des Plangebiets erfolgt über die Straße „Zum Collm“ und der von dieser abgehenden Stichstraße.

4.2 geschützte Gebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans befindet sich im Bereich des ausgewiesenen Land- schaftsschutzgebiets „Wermsdorfer Forst“ gemäß § 26 BNatSchG (vgl. Abb. 2). Ansonsten werden keine weiteren Schutzgebiete i.S. der §§ 22 bis 29 BNatSchG i.V.m. §§ 14 bis 19 SächsNatSchG oder gesetzlich geschützte Biotope i.S. des § 30 BNatSchG i.V.m § 21 SächsNatSchG in Anspruch genommen oder berührt. In etwa 200 m Entfernung in nordöstli- cher Richtung befindet sich das FFH-Gebiet „Döllnitz und Mutzschener Wasser (204)“. Auf- grund der ausreichenden Entfernung zum Schutzgebiet sowie der bereits vorliegenden Nut- zung liegen keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB genannten Schutzgüter (FFH-Gebiete oder Europäische Vogelschutzgebiete) vor.

Zumindest die mit baulichen Anlagen bebaubaren Bereiche des Plangebietes (Flächensigna- tur Sonstiges Sondergebiet, Zweckbestimmung: „Jugendhilfe“) sowie die Verkehrsflächen sind aus dem LSG auszugliedern. Diese Ausgliederungsfläche wurde mit der Unteren Naturschutz- behörde abgestimmt. Die Ausgliederung ist parallel zum Aufstellungsverfahren des vorliegen- den Bebauungsplanes durchzuführen und muss vor Satzungsbeschluss abgeschlossen sein.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes befindet sich außerhalb von Trinkwasserschutz- zonen.

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FFH-Gebiet „Döllnitz und Mutzschener Wasser“

LSG „Wermsdorfer Forst“

Abb. 2: naturschutzrechtliche Gegebenheiten (aus RAPIS, 2019)

4.3 Flächen und Objekte des Denkmalschutzes

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind innerhalb des Plangebiets keine Flächen und Objekte des Denkmalschutzes bekannt.

Unvermutete Funde, bei denen anzunehmen ist, dass es sich um Kulturdenkmale handelt, sind gemäß § 20 SächsDSchG unverzüglich der unteren Denkmalschutzbehörde des Land- ratsamtes Nordsachsen oder dem Landesamt für Archäologie anzuzeigen. Die Funde sind inzwischen vor weiteren Zerstörungen zu sichern. Dafür sind der Fund und die Fundstelle bis zum Ablauf des vierten Tages nach der Anzeige in unverändertem Zustand zu erhalten und zu sichern, sofern nicht die zuständige Landesbehörde mit einer Verkürzung der Frist einver- standen ist. Anzeigepflichtig sind der Entdecker, der Eigentümer und der Besitzer des Grund- stückes sowie der Leiter der Arbeiten, bei denen die Sache entdeckt wurde. Nimmt der Finder an den Arbeiten, die zu einem Fund geführt haben, aufgrund eines Arbeitsverhältnisses teil, so wird er durch die Anzeige an den Leiter oder Unternehmer der Arbeiten befreit.

Die ausführenden Firmen sind schriftlich durch den Bauherrn auf die Meldepflicht von Boden- funden gemäß § 20 SächsDSchG hinzuweisen.

4.4 Beschreibung der Bodenverhältnisse

Die Böden im Plangebiet werden nach der Digitalen Bodenkarte des Sächsischen Landesam- tes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie als Böden aus Sandlöss über glazialen Ablage- rungen klassifiziert. Auf der gesamten Plangebietsfläche besteht die Leitbodenform aus Para- braunerde-Pseudogley aus periglaziärem Kies führendem Schluff (Sandlöss; Geschiebelehm) über glazigenem Kies führendem Lehm (Geschiebelehm).

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4.5 Altlasten

Es liegen derzeit keine Erkenntnisse über Altlasten vor.

5 übergeordnete Planungen

5.1 Landes- und Regionalplanung

Für die Planung ergeben sich die Erfordernisse der Raumordnung im Sinne von § 3 Raumord- nungsgesetz aus: - LANDESENTWICKLUNGSPLAN SACHSEN 2013 (LEP Sachsen 2013) - REGIONALPLAN WESTSACHSEN (2008) - ENTWURF DES REGIONALPLANES LEIPZIG-WESTSACHSEN (2015)

Auf die Planungsabsicht bezogene Ziele und Grundsätze der Raumordnung:

Das Gemeindegebiet der Gemeinde Wermsdorf wird im Landesentwicklungsplan Sachsens (2013) als Bestandteil des ländlichen Raumes ausgewiesen. Dieser ist, gemäß dem Grundsatz 1.2.2 des Landesentwicklungsplans Sachsens (2013), unter Berücksichtigung seiner siedlungsstrukturellen Besonderheiten und seiner Vielfalt als eigen- ständiger und attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Naturraum langfristig weiterzuent- wickeln und zu stärken.

Das Vorhaben entspricht Grundsatz G 2.2.1.1 des LEP 2013, wonach die Neuinanspruch- nahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke in allen Teilräumen Sachsens ver- mieden und die Potenziale für die Wiedernutzbarmachung von Flächen, für die Nachverdich- tung und für andere Maßnahmen zur Innenentwicklung vorrangig ausgeschöpft werden sollen. Mit der Aufstellung des vorliegenden Bebauungsplans wird diesem Grundsatz entsprochen, da ein bereits bebautes Gebiet überplant werden soll und damit weitere wertvolle Flächen im Außenbereich verschont bleiben.

Zudem entspricht das Vorhaben dem Grundsatz G 6.2.1 des LEP 2013, wonach Dienste und Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens so entwickelt werden sollen, dass in allen Landesteilen die sozialen und gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung durch ein brei- tes, gleichwertiges und bedarfsgerechtes Angebot befriedigt werden können. Gesundheits-, Sozial- und Pflegedienstleistungen gehören zu den Kernbereichen der öffentlichen Daseins- vorsorge, die unmittelbar die Lebensqualität in den Teilräumen bestimmen. Als Einrichtung und Dienst der Kinder- und Jugendhilfe trägt dieser Standort zu einem breiten, gleichwertigen und bedarfsgerechten Angebot in den Teilbereichen des Landes bei.

Der Regionalplan Westsachsen (2008) weist in seinem Ziel 4.4.1 auf den Bodenschutz hin. Demnach sollen bodenverbrauchende Nutzungen auf das unabdingbar notwendige Maß be- schränkt werden. Durch die bereits vorhandene Bebauung werden keinen weiteren Flächen in Anspruch genommen, sodass dem Bodenschutz durch den vorliegenden Bebauungsplan und insbesondere durch die Beschränkung der Festsetzungen der Baugrenzen auf die bereits be- bauten Bereiche Rechnung getragen wird.

Die Gemeinde Wermsdorf gehört zur Planungsregion Westsachsen. Der Regionalplan West- sachsen (2008) weist das Plangebiet bezüglich der Raumstruktur als ländlichen Raum aus.

Das Vorhaben entspricht zudem Z 2.4.1, wonach in den Gemeinden ohne zentralörtliche Fest- legung (Funktion) bereits vorhandene zentrale Funktionen im sozialen und kulturellen Bereich gesichert werden sollen, sofern dadurch die Funktionsfähigkeit der Zentralen Orte nicht

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Gemeinde Wermsdorf Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“ Altes Jagdschloss 1 OT Lampersdorf 04779 Wermsdorf Begründung zum Entwurf 03/2020 beeinträchtigt wird. Vorhandene Angebote an einzelnen überörtlichen Versorgungseinrichtun- gen im sozialen und kulturellen Bereich sollen zur besseren Versorgung auch in nichtzentralen Gemeinden gesichert werden, sofern dadurch unter Beachtung der demografischen Entwick- lung diese Funktion in den benachbarten Zentralen Orten nicht beeinträchtigt wird.

Zudem befindet sich das Plangebiet in einem Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft. Diese dienen zusammen mit den Vorranggebieten dem Erhalt wertvoller Bereiche des Arten- und Biotopschutzes, die zugleich vielfach wesentliche Naturhaushaltsfunktionen (klimatische, bo- denökologische Funktionen, Retentionsfunktionen) erfüllen und die Vielfalt, Eigenart und Schönheit unserer Landschaft in besonderem Maß repräsentieren, und der Verbesserung der Arten- und Biotopausstattung von Gebieten mit hohem Biotopentwicklungspotenzial ein- schließlich der Verbesserung des Naturhaushalts und der landschaftlichen Erlebniswirksam- keit. Sie haben sowohl Schutz- als auch Entwicklungsfunktionen und helfen, ein ökologisches Verbundsystem zu sichern. Da die vorliegende Planung den Bestand sichern und nur gering- fügige Änderungen ermöglichen soll, wird das Vorbehaltsgebiet durch die Aufstellung dieses Bebauungsplanes nicht beeinträchtigt. Außerdem sollen die im Umweltbericht vorgeschlage- nen und im Plandokument festgesetzten Kompensationsmaßnahmen dazu beitragen, die Ein- griffe auszugleichen und dienen außerdem der Verbesserung der landschaftlichen Erlebnis- wirksamkeit durch das Pflanzen einer Feldhecke auf dem Flurstück 158 der Gemarkung Lam- persdorf. Aufgrund der Bestandsnutzung im Plangebiet empfiehlt sich die Errichtung des be- nötigten Neubaus in direkter Nachbarschaft. Durch einen Neubau an anderer Stelle würden sich die Eingriffe durch zusätzliche Erschließungsmaßnahmen, und damit weitere Versiege- lung, erhöhen, so dass das Vorhaben an der hier geplanten Stelle trotz der Lage im Vorbe- haltsgebiet Natur und Landschaft umgesetzt werden soll.

Derzeit befindet sich der Regionalplan Westsachen jedoch in der Gesamtfortschreibung, wodurch sich einige Zuordnungen zum Regionalplan Westsachsen 2008 zum Teil unterschei- den. Im Rohentwurf zum Regionalplan Leipzig-Westsachsen 2017 (Stand 14.12.2017) bildet die Gemeinde Wermsdorf mit der Gemeinde Mügeln einen zentralörtlichen Verbund. Auch be- findet sich das Plangebiet nicht mehr in einem Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft. Das Plangebiet wird nun von einem Vorranggebiet für die Landwirtschaft umgeben, ist selbst aber davon ausgenommen, da es keiner landwirtschaftlichen Nutzung unterliegt.

5.2 Flächennutzungsplanung

Das Verfahren zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Wermsdorf ruht ak- tuell aufgrund eines Rechtsstreites. Sobald das Verfahren fortgesetzt wird, sind die Flächen- festsetzungen des vorliegenden Bebauungsplanes in den Entwurf des Flächennutzungspla- nes aufzunehmen. Der Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“ bedarf aufgrund eines nicht vorliegenden wirksamen Flächennutzungsplanes der Genehmigung gemäß § 10 Abs. 2 BauGB durch das Landratsamt Nordsachsen.

6 geplante bauliche Nutzung

6.1 Art der baulichen Nutzung

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes wird gemäß § 11 BauNVO ein sonstiges Sonder- gebiet mit der Zweckbestimmung „Jugendhilfe“ festgesetzt, um die bestehenden Gebäude baurechtlich zu sichern und die Nutzung des Objekts zu definieren.

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6.2 Maß der baulichen Nutzung

Innerhalb des Plangebiets wird das Maß der baulichen Nutzung durch die festgesetzte Grund- fläche, die Höhe der baulichen Anlagen und die Anzahl der Vollgeschosse bestimmt.

Für das sonstige Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Jugendhilfe“ ist eine Grundfläche (GR) von maximal 2.000 m² festgesetzt. Diese Festsetzung entspricht weitgehend der beste- henden Versiegelung durch Gebäude, Wege und Hofflächen, ermöglicht jedoch zusätzlich noch eine geringfügige Erweiterung der Bebauung innerhalb der Baugrenzen. Eine Über- schreitung der GR im Sinne des § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO ist nicht zulässig.

Im sonstigen Sondergebiet wird die Höhe baulicher Anlagen durch die Festsetzung einer ma- ximal zulässigen Firsthöhe von 10 m begrenzt. Der Höhenbezugspunkt ist die Höhenlage der Straßenmitte des dazugehörigen Straßenabschnittes. Die Festsetzung entspricht der Höhe der bestehenden baulichen Anlagen und dient der Sicherung des Bestandes. Aus Immissions- schutzgründen erforderliche Schornsteine größerer Höhe können ausnahmsweise zugelassen werden (§ 16 Abs. 6 BauNVO).

Die Zahl der Vollgeschosse im sonstigen Sondergebiet ist gemäß dem Bestand auf maximal zwei festgesetzt.

6.3 überbaubare Grundstücksfläche und Bauweise

Gemäß § 23 Abs. 3 BauNVO sind Baugrenzen festgesetzt. Ein Vortreten von einzelnen Ge- bäudeteilen in geringfügigem Ausmaß im Sinne des § 23 Abs. 2 S. 2 BauNVO ist zulässig. Nebenanlagen gemäß § 14 BauNVO sind auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen innerhalb des Sonstigen Sondergebietes zulässig.

Für das sonstige Sondergebiet wird die Bauweise gemäß § 22 Abs. 2 BauNVO als offene Bauweise festgesetzt. Somit wird sichergestellt, dass die Gebäude mit seitlichem Grenzab- stand errichtet werden.

6.4 Verkehrsflächen

Gemäß Planeinschrieb wird eine Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung: Grund- stückszufahrt festgesetzt. Diese ist von den erforderlichen öffentlichen Fahrzeugen (Rettungs- dienste, Ver- und Entsorger, usw.) befahrbar. Die Durchfahrt für sonstige private Kraftfahr- zeuge soll ausschließlich für berechtigte Personen und Besucher gestattet sein. Die private Verkehrsfläche besitzt eine Breite von ca. 4,8 m an der schmalsten Stelle.

6.5 Grünflächen

Entlang der Plangebietsgrenze wird eine 5 m breite private Grünfläche festgesetzt, die das Plangebiet fast vollständig umgibt. Im Nordwesten des Plangebiets ist diese Grünfläche ent- sprechend dem Bestand größer gefasst. Diese Grünfläche ist, unter Verwendung heimischer und standortgerechter Gehölze, gärtnerisch zu gestalten und dient der Abgrenzung bzw. dem Übergang der bebauten Fläche zu den angrenzenden Offenlandbereichen. Deckungsgleich mit dieser privaten Grünfläche ist eine Fläche zum Erhalt von Bäumen, Sträuchern und sons- tigen Bepflanzungen festgesetzt. Dies dient dem Erhalt der in diesem Bereich bestehenden prägenden Bäume und Gehölzstrukturen.

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Außerdem wird eine private Grünfläche als Sportplatz und eine private Grünfläche als Spiel- platz festgesetzt. Zulässig sind hier die Anlage eines Spiel- bzw. Sportplatzes und der jeweili- gen Nutzung dienende Anlagen. Die innerhalb dieser Grünflächen bestehenden Gehölze sind zu erhalten, so lange sie gesund sind und keine Gefahr darstellen. Abgängige Gehölze sind zu ersetzen. Es sind standortgerechte und heimische Gehölze zu verwenden.

Es wird festgesetzt, dass innerhalb der privaten Grünflächen die Errichtung von Nebenanlagen nicht zulässig ist. Dies gilt jedoch nicht für die o.g. Anlagen des Sport- und des Spielplatzes. Mit dieser Festsetzung soll eine weitere Überbauung auch mit kleineren Nebengebäuden in- nerhalb des Landschaftsschutzgebiets ausgeschlossen werden.

7 Erschließung

7.1 Verkehrserschließung

Das Bebauungsplangebiet wird von der öffentlichen Straßenverkehrsfläche „Zum Collm“ und die festgesetzte Grundstückszufahrt erschlossen. Die Straße „Zum Collm“ (K8939) stellt die Verbindung zwischen den Ortsteilen Collm und Lampersdorf dar. Über Lampersdorf sind das Mittelzentrum in 4 km und die Ortschaft Wermsdorf in 6 km zu erreichen.

Das Plangebiet wird über die Bushaltestelle Lampersdorf, Zum Collm (Wermsdorf) an das öf- fentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Da sich die Bushaltestelle lediglich als Platz ohne jeg- liche Überdachung oder anderer witterungsgeschützter Bebauung und als nicht barrierefrei darstellt, sollte sie mittelfristig dementsprechend ausgebaut werden.

7.2 Trinkwasserversorgung

Die Versorgung des Plangebiets mit Trinkwasser erfolgt durch entsprechende Leitungen in dem Gebiet der Döbeln-Oschatzer Wasserwirtschaft GmbH. Betreiber der Anlagen ist die Ve- olia Wasser Deutschland GmbH. Das Plangebiet ist bereits an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen.

7.3 Löschwasserversorgung

Die Löschwasserbereitstellung und die Sicherung des Brandschutzes sind Aufgabe der Ge- meinde Wermsdorf.

Derzeit wird die Löschwasserversorgung durch einen Unterflurhydranten mit einer Entnahme- menge von 34 m³/h gesichert, der sich in ca. 40 m Entfernung vom Plangebiet befindet. Des Weiteren befindet sich auf dem Flurstück 166 eine Löschwasser-Zisterne mit 70 m³ Löschwas- ser. Damit steht für den Brandfall ausreichend Löschwasser zur Verfügung.

7.4 Abwasserentsorgung

Die Entsorgung des Abwassers obliegt der Zuständigkeit der Gemeinde Wermsdorf.

Auf der im Plan festgesetzten Fläche für Versorgungsanlagen, für die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung sowie für Ablagerungen existiert eine vollbiologische Kleinkläranlage zur Abwasserbehandlung und anschließenden Weiterleitung des gereinigten Wassers in ein Ge- wässer.

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Das gesamte auf dem Grundstück anfallende häusliche Abwasser wird über eine im Dezember 2015 errichtete vollbiologische Kleinkläranlage, mit der Mindestablaufklasse N (Nitrifikation), behandelt und entsorgt. Der Ablauf der Kleinkläranlage wird über eine Entwässerungsleitung in den Alten Bach eingeleitet. Die Einleitstelle befindet sich auf dem Flurstück 164/1 der Ge- markung Collm.

7.5 Niederschlagswasser

Das auf den Grundstücken anfallende Niederschlagswasser ist auf den Grundstücken zu ver- sickern oder der Brauchwassernutzung zuzuführen.

Um die Eingriffe in das Schutzgut Wasser zu minimieren, sollte die Möglichkeit der Brauch- wassernutzung bzw. Versickerung oder Verdunstung des auf den Grundstücken anfallenden Niederschlagswassers vorrangig geprüft werden. Für Planung, Bau und Betrieb von Versicke- rungsanlagen ist das Arbeitsblatt DWA-A 138 zu beachten. Es darf ausschließlich nicht schäd- lich verunreinigtes Niederschlagswasser zur Versickerung vor Ort gebracht werden.

Wird Niederschlagswasser auf dem jeweiligen Grundstück als Brauchwasser genutzt, müssen geeignete Messeinrichtungen vorgesehen werden, um die entstehenden Schmutzwassermen- gen zu ermitteln. Bei einer Versickerung ist die ausreichende Bemessung der grundstücksbe- zogenen Sickeranlagen der Gemeinde Wermsdorf mit dem jeweiligen Entwässerungsantrag nachzuweisen. Durch den Grundstückseigentümer ist dazu ein Antrag auf Teilbefreiung vom Benutzungszwang der öffentlichen Wasserversorgung zu stellen.

7.6 Stromversorgung

Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt über das Netz der Mitteldeutschen Netzgesell- schaft Strom mbH (MITNETZ Strom).

7.7 Gasversorgung

Die Gasversorgung erfolgt über die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH (MITNETZ Gas) als Netzbetreiber des Gasversorgungsnetzes.

7.8 Telekommunikation

Die Versorgung des Plangebietes mit Telekommunikationsinfrastruktur erfolgt über die Tele- kom Deutschland GmbH als Eigentümerin des Telekommunikationsnetzes. Entsprechende Telekommunikationsleitungen verlaufen im Bereich der Straße „Zum Collm“. Das Bestands- gebäude verfügt bereits über einen Telekommunikationsanschluss.

7.9 Abfallentsorgung

Die Abfallentsorgung obliegt der Zuständigkeit des Landkreises Nordsachsen und erfolgt durch die Abfallwirtschaft -Oschatz GmbH (A.TO). Es besteht eine Anschlusspflicht.

Gemäß § 5 der Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises Nordsachsen sind Eigentümer eines im Entsorgungsgebiet liegenden Grundstückes, auf dem Abfälle aus privaten Hauhalten oder Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen anfallen können, die dem Landkreis

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Gemeinde Wermsdorf Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“ Altes Jagdschloss 1 OT Lampersdorf 04779 Wermsdorf Begründung zum Entwurf 03/2020 gemäß § 17 KrWG zu überlassen sind, verpflichtet, das Grundstück an die öffentliche Ab- fallentsorgung anzuschließen (Anschlusszwang). Die Anschlusspflichtigen sind berechtigt, den Anschluss des Grundstückes an die Abfallentsorgung zu verlangen (Anschlussrecht).

8 Immissionsschutz

Auswirkung durch das Vorhaben Mit der Planung soll eine bestehende Nutzung planungsrechtlich gesichert und die Nachnut- zung definiert werden. Von Kinder- und Jugendeinrichtungen gehen Emissionen in Form von Geräuschen aus. Gemäß § 22 Abs. 1a BlmSchG sind Geräuscheinwirkungen, die von Kinder- tageseinrichtungen, Kinderspielplätzen und ähnlichen Einrichtungen wie beispielsweise Ball- spielplätzen durch Kinder hervorgerufen werden, im Regelfall keine schädliche Umwelteinwir- kung im Sinne des § 3 Abs. 1 BlmSchG. Bei der Beurteilung der Geräuscheinwirkungen dürfen lmmissionsgrenz- und –richtwerte nicht herangezogen werden. Im Übrigen gilt das allgemeine Immissionsschutzrecht. Die Privilegierung enthebt den Anlagenbetreiber nicht, den Stand der Technik gemäß § 22 Abs. 1 BlmSchG zu gewährleisten. Es gilt das Vermeidungs- und Ver- minderungsgebot von Lärmemissionen, wenn die Grenzwerte der Erheblichkeit überschritten werden, d.h. schädliche Umwelteinwirkungen darstellen.

Aufgrund der Entfernung zu den nächstgelegenen schützenswerten Nutzungen (OT Collm im Norden 1 km, OT Lampersdorf im Süden 800 m und einzelne Gebäude im Westen 750 m) ist nicht davon auszugehen, dass durch das Vorhaben in der näheren Umgebung schädliche Umwelteinwirkungen hervorgerufen werden.

Einwirkung auf den Vorhabenstandort Auf den Vorhabenstandort wirken u.a. Verkehrsgeräusche durch die östlich angrenzende K8939 ein.

Im Rahmen der Bauleitplanung dient die DIN 18005-1 als Orientierung zur Beurteilung von Geräuschen. Danach sollen die schalltechnischen Orientierungswerte, welche in der Abwä- gung der Gemeinde betrachtet und bewertet werden müssen, nicht überschritten werden. Bei Kindertageseinrichtungen ist die Bekanntmachung einer Empfehlung des Sächsischen Staats- ministeriums für Soziales zu den räumlichen Anforderungen an Kindertageseinrichtungen vom 02.06.2005 zu beachten. Gemäß Nr. 2.1 der vorgenannten Empfehlung ist darauf zu achten, dass an der Grundstücksgrenze der Kindertageseinrichtung ein Schallpegel von 50 dB(A) nicht überschritten wird.

Auf Grundlage einer Verkehrszählung des Landratsamtes Nordsachsen vom 20.10.2016 und einem durchschnittlichen Fahrverkehr von 503 KFZ/Tag bei einem LKW-Anteil von 10,7 % wurde der Verkehrslärm überschlägig berechnet.

Auf den nächstgelegenen potenziellen Immissionsort an der festgesetzten Baugrenze im Nordosten (12 m Entfernung zur K8939) des Plangebietes wurden überschlägige Beurtei- lungspegel tags von 59 dB(A) und nachts von 50 dB(A) ermittelt (dB-Rechner der Städtebau- lichen Lärmfibel Online, MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND WOHNUNGSBAU BADEN- WÜRTTEMBERG, 2018). Da dieses Gebäude jedoch nur für Verwaltungs-, Schulungs- und La- gerzwecke verwendet wird und sich hier keine Schlafräume oder andere Ruhebereiche befin- den, wird die Überschreitung am Tage als tolerierbar eingestuft.

Für das neu errichtete Gebäude mit Schlafräumen, dieses befindet sich in ca. 32 m Entfernung zur K8939, wurden überschlägige Beurteilungspegel tags von 52 dB(A) und nachts von 43 dB(A) ermittelt (dB-Rechner der Städtebaulichen Lärmfibel Online, MINISTERIUM FÜR WIRT- SCHAFT, ARBEIT UND WOHNUNGSBAU BADEN-WÜRTTEMBERG, 2018). Da für dieses Gebäude

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Gemeinde Wermsdorf Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“ Altes Jagdschloss 1 OT Lampersdorf 04779 Wermsdorf Begründung zum Entwurf 03/2020 lediglich tags eine Überschreitung von 2 dB(A) auftritt und durch die Außenbauteile bzw. die Bauweise nach dem aktuellen Stand der Technik bereits eine gewisse schallmindernde Wir- kung gewährleistet ist, wird diese Überschreitung ebenfalls als tolerierbar eingestuft. Es wird trotzdem empfohlen, die Schlafräume durch eine geeignete Grundrissgestaltung an den von der K8939 abgewandten Fassadenseiten anzuordnen, um die Auswirkungen des Verkehrs- lärms weiter zu senken. In Schlafräumen sollten schallgedämmte Lüftungsvorrichtungen vor- gesehen werden, um eine ausreichende Luftzufuhr ohne geöffnete Fenster zu ermöglichen.

In knapp 100 m Entfernung verläuft eine Freileitung. Der Vorhabenstandort befindet sich damit im Einwirkungsbereich dieser Freileitung (Abstand <100 m). Auswirkungen auf das Plangebiet wurden vom Leitungsträger dazu jedoch nicht angemerkt und sind nicht zu befürchten.

Außerdem befindet sich in ca. 330 m südwestlich des Plangebietes ein Fahrsilo. Aufgrund der Entfernung zum Plangebiet und der Lage des Silos im Lee der Hauptwindrichtung wird jedoch davon ausgegangen, dass durch die Geruchsemissionen keine Beeinträchtigungen hervorge- rufen werden.

9 Flächenbilanz

Tab.2: Flächenbilanz nach Festsetzungen im Gesamtgebiet

Nutzung Fläche (m²) Anteil am Gesamtgebiet (%)

Sonstiges Sondergebiet, Zweckbe- 5.495 35,8 stimmung „Jugendhilfe“

bebaubare Grundstücksfläche 2.000 13,0 nicht bebaubare Grundstücksfläche 3.495 22,8

Ver- und Entsorgungsfläche 75 0,5

private Grünfläche, davon 9.560 62,4 Spielplatz 882 5,8 Sportplatz 5.308 34,6

Verkehrsflächen 198 1,3

Summe 15.328 100,0

10 Naturschutz und Landschaftspflege

Nach § 2a BauGB ist im Aufstellungsverfahren des Bebauungsplanes ein Umweltbericht nach Anlage 1 zum BauGB beizulegen, in dem die nach § 2 Abs. 4 BauGB ermittelten und bewer- teten Belange des Umweltschutzes dargestellt sind. In § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB ist bestimmt, dass für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB eine Um- weltprüfung durchzuführen ist, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltwirkungen un- ter Berücksichtigung der Anlage zum BauGB ermittelt und in einem Umweltbericht beschrie- ben und bewertet werden.

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Gemäß § 2 Abs. 4 Satz 2 und 3 BauGB legt die Gemeinde dazu für jeden Bauleitplan fest, in welchem Umfang und Detaillierungsgrad die Ermittlung der Belange für die Abwägung erfor- derlich ist. Die Umweltprüfung kann sich dabei auf das beziehen, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach dem Inhalt und Detaillie- rungsgrad des Bauleitplans in angemessener Weise verlangt werden kann. Der Umweltbericht wurde als Teil 2 der Begründung zum Entwurf des Bebauungsplans erarbeitet.

10.1 Grünordnerische Festsetzungen

Grundsätzlich sind der Baum- und Strauchbestand zu erhalten. Wenn die bestehende Baum- und Strauchvegetation durch ein zulässiges Bauvorhaben betroffen ist, soll der Ausgleich auf dem Grundstück bis eine Vegetationsperiode nach dem Eingriff erfolgen.

Die gemäß Planeinschrieb festgesetzten Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen dienen der Sicherung des Gehölzbestandes entlang der Geltungsbereichsgrenze als Abgrenzung zu den dort an- grenzenden Offenlandbereichen. Innerhalb dieser Fläche sind die vorhandenen Gehölzstruk- turen zu pflegen und dauerhaft zu erhalten. Abgängige Gehölze sind zu ersetzen. Hierfür sind standortgerechte und heimische Gehölze zu verwenden.

10.2 Kompensationsmaßnahmen

Gemäß § 1a Abs. 3 BauGB ist der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Land- schaft nachzuweisen. Das kann durch geeignete Festsetzungen im Bebauungsplan gesche- hen, wie nach § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB als Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft bzw. nach § 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB als Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern (§ 9 Abs. 1 Nr. 25 Buchstabe a BauGB) und/oder als Bindung und Erhaltung von Bäumen und Sträuchern (§ 9 Abs. 1 Nr. 25 Buchstabe b BauGB). Die Festsetzungen können auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs vorge- nommen werden. Außerdem können auch vertragliche Vereinbarungen gemäß § 11 BauGB oder sonstige geeignete Maßnahmen zum Ausgleich auf von der Gemeinde bereitgestellten Flächen getroffen werden.

Ein Ausgleich ist jedoch nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren (§ 1a Abs. 3 letzter Satz BauGB). Die Maßnah- men zur Kompensation haben zum Ziel, den negativen Einfluss der zu erwartenden Baumaß- nahmen auf den Boden- und Wasserhaushalt sowie die Lebensräume von Flora und Fauna so gering wie möglich zu halten. Sie werden durch den Umweltbericht vorgeschlagen und durch Übernahme als Festsetzung im Bebauungsplan rechtswirksam.

Ausgehend von den gemäß Umweltbericht verbleibenden Konflikten sowie der in Anlage II des Umweltberichts aufgeführten ökologischen Bilanz lässt sich folgende Kompensationsmaß- nahme ableiten:

A1 – Entsiegelung eines ehem. Silos Im Zuge der Umsetzung des Bebauungsplans ist eine Neuversiegelung von bis zu 501 m² (vgl. Umweltbericht, Kap. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.) möglich. Für diese zusätzliche Flächeninanspruchnahme sind entsprechend der Handlungsempfehlung mit Bezug auf den Entsiegelungserlass (SMUL 2009, S. 28) prioritär auf gleicher Ausdehnung Flä- chen zu entsiegeln.

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Der Vorhabenträger kann dazu die Entsiegelung / Betonentfernung von Teilen eines ehemali- gen Silos im Ortsteil Wellerswalde der Gemeinde Liebschützberg auf den Flurstücken 400 und 408, Gemarkung Wellerswalde (Eigentümer ist die Agrargenossenschaft Altoschatz; vgl. Abb. 3) als Kompensation heranziehen. Die Entfernung zwischen Plangebiet und Lage der Aus- gleichsmaßnahme A1 beträgt ca. 7,5 km.

Zusätzlich zum reinen Ausgleich der Neuversiegelung über eine 1:1 Entsiegelung wird sich auf der entsiegelten Fläche von ca. 500 m² eine Ruderalflur trockenwarmer Standorte etablie- ren. Damit geht zusätzlich eine Biotopaufwertung von derzeit 1 WE durch die Vollversiegelung auf 8 WE x 501 m² = 4.008 WE einher (vgl. Anlage II zum Umweltbericht).

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Abb. 3: ehem. Silo im Ortsteil Wellerswalde, Gemeinde Liebschützberg mit zu entsiegelndem Bereich (gelb umrandet)

Abb. 4: Foto der zu entsiegelnden östlichen Silofläche (Aufnahme Büro Knoblich vom 28.01.2020)

Maßnahme A1

Plangebiet

Abb. 5: Lage der Ausgleichsmaßnahme A1 und des Plangebiets

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11 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Ergebnisse der Beteiligung nach §§ 3 und 4 BauGB

Gemäß § 2 Abs. 4 BauGB und § 2a Satz 2 Nr. 2 BauGB wurde für das Vorhaben eine Um- weltprüfung durchgeführt. Die Ergebnisse sind im Umweltbericht dargestellt.

Das Plangebiet befindet sich im Landschaftsschutzgebiet nach § 26 BNatSchG. Parallel mit der Aufstellung des Bebauungsplanes „Schullandheim Lampersdorf“ wird das Verfahren zur Ausgliederung der Geltungsfläche aus dem Landschaftsschutzgebiet eingeleitet.

Bei Umsetzung der festgesetzten Ausgleichsmaßnahme A1 zur Entsiegelung eines ehem. Si- los (siehe Kap. 10.2) verbleiben keine Beeinträchtigungen der im Umweltbericht aufgeführten und beschriebenen Schutzgüter und es werden keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbe- stände erfüllt.

Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung gemäß § 3 Abs. 1 bzw. § 4 Abs. 1 BauGB gingen Stellungnahmen ein, die zu Änderungen der Planung führten bzw. die Anregungen und Hin- weise enthielten, die in Begründung, Umweltbericht und/oder Plandokument berücksichtigt wurden.

Landratsamt Nordsachsen - Auf die Lage im Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft (Regionalplan Westsach- sen 2008) wurde in der Begründung vertiefend eingegangen und diesen Belangen ein besonderes Gewicht beigemessen. - Die Begründung wurde um das Kapitel „Immissionsschutz“ ergänzt. Dort wurden die Auswirkungen durch das Vorhaben und die Einwirkungen auf den Vorhabenstandort berücksichtigt. - Im Kapitel „geschützte Gebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht“ der Begründung wurde ergänzt, dass das Plangebiet nicht in einer Trinkwasserschutzzone liegt. - Begründung und Plandokument wurden um den Hinweis zu Arbeiten, die sich unmit- telbar oder mittelbar auf das Grundwasser auswirken, ergänzt.

Polizeidirektion Leipzig - Im Kapitel „Verkehrserschließung“ der Begründung wurde die Empfehlung zum barrie- refreien Ausbau der Bushaltestelle Lampersdorf, Zum Collm (Wermsdorf) ergänzt.

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie - Die Begründung wurde um den Hinweis zur natürlichen Radioaktivität ergänzt.

Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH - Die Begründung wurde um Hinweise zu Nieder- und Mittelspannungsanlagen ergänzt.

Deutsche Telekom Technik GmbH - Die Begründung wurde um Hinweise zu Versorgungsleitungen ergänzt.

Wasserverband Döbeln-Oschatz - Die Begründung wurde um Hinweise zum Trink- und Löschwasser ergänzt.

Naturschutzbund Deutschland (NABU) Landesverband Sachsen e.V. - Die Begründung wurde um den Hinweis zur insektenfreundlichen Anlage der Grünflä- chen ergänzt.

Die Ergebnisse der Beteiligung nach § 4 Abs. 2 BauGB werden nach deren Durchführung entsprechend ergänzt.

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12 Hinweise

Archäologie Archäologische Funde unterliegen gemäß § 20 SächsDSchG der Meldepflicht und sind umge- hend dem Landesamt für Archäologie anzuzeigen.

Grundwasser Arbeiten, die so tief in den Boden eindringen, dass sie sich unmittelbar oder mittelbar auf die Bewegung, die Höhe oder die Beschaffenheit des Grundwassers auswirken können, sind dem Landratsamt Nordsachsen, untere Wasserbehörde, einen Monat vor Beginn der Arbeiten an- zuzeigen (§ 49 Abs. 1 S. 1 WHG). Werden bei diesen Arbeiten Stoffe in das Grundwasser eingebracht, ist anstelle der Anzeige eine Erlaubnis erforderlich, wenn sich das Einbringen nachteilig auf die Grundwasserbeschaffenheit auswirken kann (§ 49 Abs. 1 S. 2 WHG).

Grünflächen Die Grünflächen sollten, soweit mit der Nutzung vereinbar, insektenfreundlich angelegt und die gärtnerische Nutzung an die Blüh- und Brutzeiten angepasst werden. Dies kann durch den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und die Verwendung insektenfreundlicher Saatmischungen erflgen.

Löschwasser Die Löschwasserversorgung gehört nicht .zu deri Aufgaben der öffentlichen Trinkwasserver- sorgung. Das Wasserversorgungsunternehmen ist nicht verpflichtet, die erforderliche Lösch- wasservorhaltung ganz oder teilweise über das öffentliche Netz sicher zu stellen. Der Wasser- verband Döbeln-Oschatz liefert entsprechend seinen Vertragsbedingungen (III. Ergänzende Bedingungen, 9. Technische Anschlussbedingungen) Löschwasser über öffentliche Hydran- ten nur nach Können und Vermögen. Der in der Nähe des Schullandheimes Lampersdorf be- findliche Unterflurhydrant ist nur bedingt für eine Löschwasserentnahme nutzbar, da bereits bei geringen Entnahmemengen der kritische Restdruck von 1,5 bar im Versorgungsnetz er- reicht wird. natürliche Radioaktivität Aufgrund der Verabschiedung des neuen Strahlenschutzgesetzes und der novellierten Strah- lenschutzverordnung gelten seit dem 31. Dezember 2018 erweiterte Regelungen zum Schutz vor Radon (§§ 121 -132 StrlSchG I §§ 153 -158 StrlSchV).

Erstmalig wurde zum Schutz vor Radon ein Referenzwert für die über das Jahr gemittelte Ra- don-222-Aktivitätskonzentration in der Luft von 300 Bq/m³ für Aufenthaltsräume und Arbeits- plätze in Innenräumen festgeschrieben.

Wer ein Gebäude mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen errichtet, hat geeignete Maß- nahmen zu treffen, um den Zutritt von Radon aus dem Baugrund zu verhindern oder erheblich zu erschweren. Diese Pflicht gilt als erfüllt, wenn die nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz eingehalten werden.

Wer im Rahmen baulicher Veränderung eines Gebäudes mit Aufenthaltsräumen oder Arbeits- plätzen Maßnahmen durchführt, die zu einer erheblichen Verminderung der Luftwechselrate führen, soll die Durchführung von Maßnahmen zum Schutz vor Radon in Betracht ziehen, so- weit diese Maßnahmen erforderlich und zumutbar sind.

Voraussichtlich bis Ende 2020 werden spezielle Radonvorsorgegebiete ausgewiesen, für die erwartet wird, dass die über das Jahr gemittelte Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Luft in einer beträchtlichen Zahl von Gebäuden mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen den Referenzwert von 300 Bq/m³ überschreitet. In diesen ausgewiesenen Radonvorsorgegebieten

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Gemeinde Wermsdorf Bebauungsplan „Schullandheim Lampersdorf“ Altes Jagdschloss 1 OT Lampersdorf 04779 Wermsdorf Begründung zum Entwurf 03/2020 werden dann weitergehende Regelungen in Bezug auf den Neubau von Gebäuden, der Er- mittlung der Radonsituation an Arbeitsplätzen in Kellern oder Erdgeschossräumen und zum Schutz vor Radon an Arbeitsplätzen zu beachten sein (§§ 153 - 154 StrlSchV).

Bei Fragen zu Radonvorkommen, Radonwirkung und Radonschutz wenden Sie sich bitte an die Radonberatungsstelle des Freistaates Sachsen:

Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft - Radonberatungsstelle:

Telefon: (0371) 46124-221 Telefax: (0371) 46124-299 E-Mail: [email protected] Internet: www.smul.sachsen.de/bful

Beratung jeden Werktag per Telefon oder E-Mail; individuelle Terminvereinbarung für die Büros in Chemnitz oder Bad Schlema möglich.

Besucheradresse: Öffnungszeiten: dienstags 09:00 - 11 :30 Uhr und 12:30 - 16:30 Uhr Joliot-Curie-Straße 13, 08301 Bad Schlema (im Rathaus) Telefon: (03772) 3804-27

Kontaktadresse: Staatl. Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft, 2. Landesmessstelle für Umweltradioaktivität Dresdner Straße 183, 09131 Chemnitz

Nieder- und Mittelspannungsanlagen Im Bebauungsplangebiet betreibt die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH Verteilungs- anlagen des Niederspannungsnetzes.

Werden durch Baumaßnahmen Umverlegungen der Anlagen notwendig, so sind die Kosten dafür vom Veranlasser zu übernehmen, soweit keine anderen Regelungen Anwendung finden. Ein entsprechender Antrag ist frühestmöglich an das Projektmanagement

Herr Hecht Friedrich-Ebert-Straße 26 04416 Markkleeberg Tel. : (0341) 120-7338 E-Mail [email protected] zu stellen. Dies betrifft auch erforderliche Veränderungen der Tiefen lagen der Kabel.

Der Aufbau des inneren Versorgungsnetzes der envia Mitteldeutsche Energie AG erfolgt auf der Grundlage der Bedarfsanmeldungen der Kunden. Zur Einleitung von Maßnahmen hinsicht- lich Planung und Errichtung des Versorgungsnetzes muss ein offizieller Antrag auf Versorgung vorliegen, der bewirkt, dass es zu einem Angebot der vom Antragsteller zu übernehmenden Kosten kommt. Hierzu wenden Sie sich bitte an den

Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH Netzregion West-Sachsen Netzvertrieb Friedrich-Ebert-Straße 26 04416 Markkleeberg

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Tel. (0341) 120-7575 E-Mail Steffen.Muentzenberg@ mitnetz-strom.de

Die geplanten Trassen sind im öffentlichen Verkehrsraum in den schwächer befestigten Flä- chen (Fuß- und Radwege oder Grünstreifen) einzuordnen. Dabei ist die DIN 1998 "Unterbrin- gung von Leitungen und Anlagen in öffentlichen Flächen" zu beachten. Die envia Mitteldeut- sche Energie AG beansprucht eine Trassenbreite von 0,80 m.

Die vorhandenen sowie die geplanten Trassen und Standorte mit den dazugehörigen Schutz- streifen sind in den Bebauungsplan aufzunehmen und auszuweisen. Dabei sind für Kabeltras- sen 2,0 m, Niederspannungsfreileitungen 6,0 m und Mittelspannungsfreileitungen 15,0 m Schutzstreifen in Ansatz zu bringen.

Bei der Anpflanzung von Großgrün ist zu den Kabeltrassen ein Abstand von mindestens 1,5 m einzuhalten und im Schutzstreifen der Freileitungen darf es nur eine maximale Wuchshöhe von 4 m erreichen.

Die Planung sollte an die vorhandenen Anlagen der enviaM-Gruppe so angepasst werden, dass Umverlegungsarbeiten entfallen. Der Erhalt der Anlagen ist vorrangig zu prüfen. Sollten Umverlegungen von Anlagen dennoch unumgänglich sein, sind Abstimmungen zur Erarbei- tung einer technischen Lösung in der Planungsphase zu führen. Anschließend ist die bestä- tigte Ausführungsplanung zur Vorbereitung und Durchführung der abgestimmten Baumaß- nahme an die vorgenannten Ansprechpartner zu übergeben.

Telekommunikation Im Planbereich befinden sich Telekommunikationslinien der Telekom.

Bei der Bauausführung ist darauf zu achten, dass Beschädigungen der vorhandenen Tele- kommunikationslinien vermieden werden und aus betrieblichen Gründen (z. B. im Falle von Störungen) der ungehinderte Zugang zu den Telekommunikationslinien jederzeit möglich ist. Insbesondere müssen Abdeckungen von Abzweigkästen und Kabelschächten sowie oberirdi- sche Gehäuse soweit freigehalten werden, dass sie gefahrlos geöffnet und ggf. mit Kabelzieh- fahrzeugen angefahren werden können. Es ist deshalb erforderlich, dass sich die Bauausfüh- renden vor Beginn der Arbeiten über die Lage der zum Zeitpunkt der Bauausführung vorhan- denen Telekommunikationslinien der Telekom informieren. Die Kabelschutzanweisung der Te- lekom ist zu beachten.

Zur Versorgung der neu zu errichtenden Gebäude mit Telekommunikationsinfrastruktur durch die Telekom ist die Verlegung neuer Telekommunikationslinien im Plangebiet und außerhalb des Plangebiets erforderlich. Bitte informieren Sie den künftigen Bauherren davon, für die Ein- richtung des gewünschten Telekommunikationsanschlusses ein gesonderter Auftrag über die kostenlose Rufnummer 08003301903 oder https://www.telekom.de/hilfe/bauherren notwendig ist.

Trinkwasser Sollte sich durch geplante Bauvorhaben eine Änderung/Erweiterung· der Trinkwasserhausin- stallation bzw. des Trinkwasserbedarfes ergeben, so ist rechtzeitig, jedoch mindestens 6 Wo- chen vor Baubeginn, durch den Grundstückseigentümer der Antrag zum Trinkwasseran- schluss einzureichen.

Die Erstellung der Trinkwasserhausinstallation darf nur von einer DVGW zugelassenen bzw. im lnstallateurverzeichnis eines Wasserversorgungsunternehmens eingetragenen Firma vor- genommen werden.

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Die Zugänglichkeit zu den Anlagen der Trinkwasserversorgung muss während der Ausführung von Baumaßnahmen ständig und ohne Einschränkungen gewährleistet sein. Baustellenein- richtungen sowie Lagerplätze für Baumaterialien dürfen nicht über Trinkwasseranlagen errich- tet werden.

Bei der Durchführung von Pflanzmaßnahmen sind die „Technischen Mitteilungen Hinweis - Merkblatt GW 125 (M)" des DVGW-Regelwerkes zu beachten und die darin enthaltenen Fest- legungen umzusetzen. Der Pflanzabstand zu vorhandenen Versorgungsleitungen einschließ- lich Zubehör muss mindestens 2,5 m betragen.

Büro Knoblich Zschepplin, den 12.03.2020

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Quellenverzeichnis

Gesetze/Urteile/Richtlinien/Verordnungen

BAUGB (2017): Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBl. I S. 3634).

BAUNVO (2017): Baunutzungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung 21. Novem- ber 2017 (BGBI. I S. 3786).

BBODSCHG (2017): Bundes-Bodenschutzgesetzgesetz vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), das zuletzt durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465) geändert worden ist.

BBODSCHV (2017): Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), die zuletzt durch Artikel 3 Absatz 4 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465) geändert worden ist.

BNATSCHG (2019): Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 8 des Gesetzes vom 13. Mai 2019 (BGBl. I S. 706) geändert worden ist.

PLANZV (2017): Planzeichenverordnung vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), die durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057) geändert worden ist.

ROG (2017): Raumordnungsgesetz vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) geändert worden ist.

SÄCHSKRWBODSCHG (2019): Sächsisches Kreislaufwirtschafts- und Bodenschutzgesetz vom 22. Februar 2019 (SächsGVBl. S. 187).

SÄCHSNATSCHG (2018): Sächsisches Naturschutzgesetz vom 6. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451), das zuletzt durch Artikel 8 des Gesetzes vom 14. Dezember 2018 (SächsGVBl. S. 782) geändert worden ist.

SÄCHSBO (2018): Sächsische Bauordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Mai 2016 (SächsGVBl. S. 186), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. De- zember 2018 (SächsGVBl. S. 706) geändert worden ist.

SÄCHSDSCHG (2019): Sächsisches Denkmalschutzgesetz vom 3. März 1993 (SächsGVBl. S. 229), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 2. August 2019 (SächsGVBl. S. 644) geändert worden ist.

SÄCHSLPLG (2018): Landesplanungsgesetz vom 11. Dezember 2018 (SächsGVBl. S. 706)

SÄCHSNRG (2008): Sächsisches Nachbarrechtsgesetz vom 11. November 1997 (SächsGVBI. S. 582), das durch Artikel 3 des Gesetzes vom 8. Dezember 2008 (SächsGVBI. S. 940) geändert worden ist.

SÄCHSWG (2016): Sächsisches Wassergesetz vom 12. Juli 2013 (SächsGVBl. S. 503), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. Juli 2016 (SächsGVBl. S. 287) geändert wor- den ist.

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UVPG (2019): Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntma- chung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 12. Dezember 2019 (BGBl. I S. 2513) geändert worden ist.

WHG (2018): Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 4. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2254) geändert worden ist.

Planungen

LANDESENTWICKLUNGSPLAN SACHSEN (2013): am 30. August im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013 öffentlich bekannt gemacht und am 31. August 2013 in Kraft getreten.

REGIONALPLAN WESTSACHSEN (2008): beschlossen durch Satzung des Regionalen Planungs- verbandes vom 23. Mai 2008, genehmigt durch das Sächsische Staatsministerium des Innern am 30. Juni 2008, in Kraft getreten mit der Bekanntmachung nach § 7 Abs. 4 SächsLPlG am 25. Juli 2008. Regionaler Planungsverband Westsachsen, Leipzig.

REGIONALPLAN LEIPZIG-WESTSACHSEN (2015): Entwurf für das Verfahren nach § 9 ROG i.V.m. § 6 Abs. 1 SächsLPlG, Stand: 29.05.2015.

Literatur

DWA – DEUTSCHE VEREINIGUNG FÜR WASSERWIRTSCHAFT, ABWASSER UND ABFALL E.V. (2005): Arbeitsblatt DWA-A 138. Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser, Hennef.

SMUL (2009): Handlungsempfehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen, TU Berlin – Institut für Landschafts- und Umweltplanung im Auftrag des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), Dresden.

Internetseiten

LFULG (2018): Interaktive Karten zu den Themen Wasser, Natur- und Landschaftsschutz, po- tenzielle natürliche Vegetation im Freistaat Sachsen. Geo-Informationen des Sächsi- schen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Im Internet unter: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/index.html, letzter Abruf am 07.06.2018.

LFULG (2018a): Wasser, Wasserwirtschaft. Festsetzung von Wasserschutzgebieten. Im In- ternet unter: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/6359.htm, letzter Abruf am 20.06.2018

RAPIS (2019): digitales Raumordnungskataster der Landesdirektionen Sachsen. Im Internet unter https://rapis.sachsen.de/, letzter Aufruf am 14.03.2019.

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