(A) (C) (B) (D) Gend Erinnert“ Gemeinsam Vorantragen Und Sie

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(A) (C) (B) (D) Gend Erinnert“ Gemeinsam Vorantragen Und Sie 11168 Deutscher Bundestag – 19 Wahlperiode – 93 Sitzung Berlin, Freitag, den 5 April 2019 Katrin Budde (A) gend erinnert“ gemeinsam vorantragen und sie auch in- und zwar nicht nur der großen, sondern auch der weniger (C) ternationalisieren und europäisieren, im Großen im Übri- bekannten. Übrigens befinden sich viele davon auf dem gen wie im Kleinen. Land. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie (Beifall bei der CDU/CSU) bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Dort wird hervorragende Arbeit geleistet, auch ehren- amtlich, wie zum Beispiel in meiner Region in der Ge- Es ist wichtig, dass wir gerade in Deutschland die denkstätte Gnadenkirche Tidofeld in Norden oder der Orte der doppelten Diktaturerfahrung mit einbeziehen, Gedenkstätte Esterwegen im Emsland. Genau deshalb also beispielsweise den Roten Ochsen in Halle. Ich mei- schaffen wir ein neues Bundesprogramm „Jugend erin- ne aber auch das Thema Bildung, so zum Beispiel die nert“. Nationalpolitische Bildungsanstalt Ballenstedt, die da- nach übergangslos eine Schule für SED-Bezirkspartei- Herr Dr. Jongen, dieses Programm ist eines nicht: Ge- leitungen wurde. Der Architekt, der mit ihrem Bau im dächtnispolitik. Gedächtnispolitik macht in diesem Haus Nazireich begonnen hatte, baute sie für die SED zu Ende. nur eine einzige Fraktion: die AfD. Das sind Dinge, die man verstehen muss: Warum ist das (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – La- ineinander übergegangen? Warum hat das funktioniert? chen bei der AfD) Warum hat diese Repression wieder funktioniert? Für Sie ist das Dritte Reich ein Fliegenschiss, Das wollen wir mit ganz persönlichem Erleben, mit Spurensuche in den Familien, in der Nachbarschaft, auch (Dr. Alexander Gauland [AfD]: Das war mit dem Kleinen nebenan, und mit diesem Programm falsch!) „Jugend erinnert“ erreichen. sind 6 Millionen ermordete Jüdinnen und Juden ein (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Fliegenschiss. Sie schreiben Geschichte um, weil Sie der CDU/CSU) Geschichte vergessen wollen, und das ist nicht nur na- tionalistischer Unsinn, sondern auch gefährliche Ge- Mein katholischer Pfarrer hat einmal zu mir gesagt: schichtsklitterung und politische Brandstiftung und Wissen Sie, Frau Budde, Ideen sind immer dann Mist, nichts anderes. wenn sie Ismen werden. – Er hat den Katholizismus mit einbezogen. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE Sorgen wir doch bitte gemeinsam dafür, dass in die- GRÜNEN) sem Jahrhundert in Deutschland, in Europa und mög- (B) (D) lichst auch international diese Ismen nicht gewinnen. Uns geht es hier um Verantwortung für Demokra- Das ist ein guter gemeinsamer Kampf. tie. Frau Kollegin Bull-Bischoff, Sie haben die Frage gestellt, wie Diktatur funktionieren kann. Das ist eine (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU) scheußliche Frage. Wir wollen wissen, wie Demokratie funktionieren kann, und das unterscheidet uns wiederum Vizepräsident Thomas Oppermann: von Ihrer Fraktion. Vielen Dank. – Nächste Rednerin ist für die Fraktion (Beifall bei der CDU/CSU) der CDU/CSU die Kollegin Gitta Connemann. Das geht am besten mit Zeitzeugen; (Beifall bei der CDU/CSU) (Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Wortverdre- herin!) Gitta Connemann (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Gebt denn sie führen uns vor Augen, was Diktaturen für Men- Hitler nie eure Handynummer.“ Ein Schüler hat diesen schen bedeuten. Ich nenne Albrecht Weinberg aus Leer. Satz nach dem Besuch einer Holocaust-Ausstellung in Er ist Jude. Er überlebte KZs. Er überlebte Todesmär- das Gästebuch eines Museums geschrieben. Er über- sche, und er erzählt Schülern, wie aus Nachbarn Bestien trägt das, was er gesehen hat, in seine Welt, in seine Zeit, wurden, wie aus Menschen Nichts wurden. und die ist mobil. Wem gibt man seine Handynummer? Aber die Zeitzeugen verstummen, und mit „Jugend Freunden, Vertrauten. Hitler und Nazis gehören nicht erinnert“ wollen wir auch ihre Geschichte bewahren, und dazu. Ohne Ausstellung hätte sich der Schüler vermut- zwar lebendig, in virtueller Realität, wie Zeitzeugen zum lich nicht so intensiv mit Shoah und NS-Terrorherrschaft Beispiel als Hologramme. Hier kann tatsächlich moderne auseinandergesetzt. Technologie Brücken bauen, und so können sich Jugend- Auch wer von einem Zeitzeugen durch die Gedenk- liche ihre Erinnerung selbst schaffen. stätte Berlin-Hohenschönhausen geführt worden ist, Genau darum geht es. Es geht nicht um verordnetes wird die DDR nicht mehr glorifizieren. Das ehema- Erinnern. Erinnern ist kein Selbstzweck. Es geht am lige Stasi-Untersuchungsgefängnis zeigt: Unter der Ende um ein selbst geschaffenes Erinnern. Das ist übri- SED-Diktatur herrschten Willkür und Unrecht. Freiheit gens auch die Gefahr eines ritualisierten Erinnerns, das gab es nur bei Flucht. am Ende das Gegenteil bewirken kann. Wir brauchen Das zeigt: Wir müssen Jugendlichen den Besuch von mehr als Mahnen und Beschwören; denn wir wissen Gedenkstätten und Dokumentationszentren ermöglichen, auch: Wer die Vergangenheit nicht wiederholen will, der Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. April 2019 11169 Gitta Connemann (A) muss im Hier und Jetzt leben, und er muss jetzt handeln. Tatenlos sieht die Bundesregierung zu, wie sich Löhne (C) Wir dürfen Antisemitismus nicht erst bekämpfen, wenn und Arbeitsbedingungen von Millionen Beschäftigten auf Demonstrationen „Juden ins Gas!“ gerufen wird, und verschlechtern. Tatenlos nimmt sie hin, dass im Westen das findet aktuell statt. nur noch 27 Prozent, im Osten sogar nur noch 16 Prozent der Unternehmen an einen Branchentarifvertrag gebun- (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD so- den sind. Tatenlos sieht die Bundesregierung zu, wie sich wie bei Abgeordneten der AfD und der FDP) so die Löhne und Arbeitsbedingungen von Millionen „Du Jude!“ darf kein Schimpfwort auf dem Schulhof Beschäftigten verschlechtern. Es wird höchste Zeit, dass sein. Wer eine Kippa trägt, muss sich in diesem Land ge- gehandelt und gegengesteuert wird. nauso sicher fühlen wie jemand, der ein Basecap trägt. (Beifall bei der LINKEN) (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE Wenn nichts getan wird, gibt es Millionen Verlierer GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der AfD) und wenige Gewinner. Konzerne und Betriebe können Antisemitismus darf keinen Platz in Deutschland ha- weiter die Löhne drücken, die Arbeitsbedingungen ver- ben, und es darf sich nie wieder eine kommunistische schlechtern und mit Ausgliederungen, Subunternehmen Gewaltherrschaft in diesem Land wiederholen. und Werkverträgen ihre Profite hochschrauben. Die Konsequenzen tragen die betroffenen Verkäuferinnen (Beifall bei der CDU/CSU und der AfD so- und Pflegekräfte, die Paketboten und Lageristen: Mit Ta- wie bei Abgeordneten der SPD und der FDP) rifvertrag bekommt man im verarbeitenden Gewerbe im Deshalb muss sich Jugend ihre Erinnerung selbst schaf- Westen 900 Euro mehr im Monat als ohne Tarifvertrag. fen – und uns erinnern. „Gebt Hitler nie eure Handynum- Mit Tarifvertrag erhält man in der Gastronomie im Os- mer.“ ten 400 Euro mehr im Monat als ohne. Diese Kluft muss dringend überbrückt werden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge- ordneten der SPD) (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeord- neten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Vizepräsident Thomas Oppermann: Es muss wieder normal werden, dass die Beschäftigten Vielen Dank. – Weitere Wortmeldungen liegen nicht unter Tarifverträge fallen. Tarifbindung ist kein Luxus- vor. Ich schließe die Aussprache. gut. Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf (B) Drucksache 19/8942 an die in der Tagesordnung aufge- (Beifall bei der LINKEN) (D) führten Ausschüsse vorgeschlagen. – Ich sehe, dass Sie damit einverstanden sind. Dann ist das so beschlossen. Wer wie Bund, Länder und Kommunen jedes Jahr Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 400 Milliarden Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 25: Euro vergibt, kann doch die Regeln diktieren. Beratung des Antrags der Abgeordneten Pascal (Sepp Müller [CDU/CSU]: Das ist Sozialis- Meiser, Susanne Ferschl, Matthias W. Birkwald, mus!) weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE Es ist völlig unverständlich, dass die öffentliche Hand Tarifbindung stärken weiterhin Aufträge vergibt, ohne die Unternehmen zur Tariftreue zu zwingen. Drucksache 19/8963 Überweisungsvorschlag: (Beifall bei der LINKEN) Ausschuss für Arbeit und Soziales (f) Ausschuss für Wirtschaft und Energie Es ist ein Skandal, dass der Bund Millionen an Steuer- geldern an Unternehmen zahlt, bei denen die Beschäftig- Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ten unter miesen Arbeitsbedingungen und zu schlechten die Aussprache 60 Minuten vorgesehen. – Dazu höre ich Löhnen arbeiten müssen, deren Beschäftigte beim Job- keinen Widerspruch. Also ist so beschlossen. center anstehen müssen, um Hartz IV zu beantragen, weil Wenn Sie Ihre Plätze gefunden haben, würde ich gerne der Lohn zum Leben nicht reicht und sie im Alter nur mit der Debatte beginnen. Armutsrenten bekommen. Das ist doch absurd. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat als erster (Beifall bei der LINKEN) Redner für die Fraktion Die Linke der Kollege Bernd Riexinger. Wir dürfen nicht länger akzeptieren, dass Steuergel- (Beifall bei der LINKEN) der in Millionenhöhe an Unternehmen gehen, die ihren Beschäftigten weniger als den Tarif zahlen. „Tarifverträ- ge sind ein öffentliches Gut“, schreiben CDU, CSU und Bernd Riexinger (DIE LINKE): SPD in ihrem Koalitionsvertrag. Leere Worte sind das, Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Bei denen bisher überhaupt keine Taten gefolgt sind. kaum einem anderen Thema wird das Versagen dieser Bundesregierung so deutlich wie bei der Tarifbindung. (Beifall bei der LINKEN).
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