UID Jg. 4 1950 Nr. 83, Union in Deutschland

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UID Jg. 4 1950 Nr. 83, Union in Deutschland UNION IN DEUTSCHLAND Inlormationsdiensi der Christlich-Demokralischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands HERAUSGEGEBEN VON BRUNO DÖRPINGHAUS Deutschland-Union-Dienst (DUD) Ausgabe für alle Milarbeiier in der CDU/CSU Verlag und Redaktion Frankfurt a.M* Beüinastraße 64 - Femruf 77178/77906/75924 Zahlungen an: Arbeitegeraeinschaä der CDU/CSU Deutschlands auf: Posischeckkonlo Frankfurt a. M. Nr. 39967 Hessische Bank Frankfurt a. M. Nr. 125739: Mitteldeutsche Kreditbank Frankfurt a. M. Nr. 36099 Nr. 83 / 4. Jahrgang Frankfurt a. M., 25. Oktober 1950 Seite 1 3. Sondernummer Parteitag 1950 Goslar C e CDU Deutschlands , Der erste gesamtdeutsche Parteivorstand Nach Wahl des I. Vorsitzenden und seiner beiden Stellvertreter durch den Parteitag und der übrigen Vorstandsmitglie- der und ihrer Stellvertreter durch den Parteiausschuß hat der Vorstand der CDU Deutschlands folgende Zusammen- setzung: 1. Vorsitzender: Dr. Konrad Adenauer Stellvertreter des Vorsitzenden: Friedrich Holzapfel, Jakob Kaiser Vorstandsmitglieder: Stellvertreter: Ernst Bach, Siegen/Westfalen — Schatzmeister Anton Dichtel, Freiburg (Südbaden) Fridolin Hcurich, Karlsruhe (Nordbaden) Maria Grövel, Hamburg (Frauenausschuß) Frau Heiler, Marburg (Frauenausschuß) Werner Hilpert, Wiesbaden (Hessen) Heinrich Lünendonk, Frankfurt am Main (Hessen/ Linus Kather, Hamburg (Ostvertriebene) Oskar Wackerzap, Beinum (Ostvertriebene) Kurt G. Kiesinger, Tübingen (Württemberg-Hohenzollern) Ernst Majonika, Soest (Westfalen) JUNGE UNION Johannes Albers, Köln (Rheinland) Wilhelm Simpfendörfer, Stuttgart (Württemberg) Albert Sauer, Tübingen (Württemberg) Walther Schreiber, Berlin Robert Tillmanns, Berlin Carl Schröter, Kiel (Schleswig-Holstein) Samsche, Hamburg Georg Strickrodt, Braunschweig (Niedersachsen) Adolf Cillien, Hannover (Niedersachsen) Alois Zimmer, Montabaur (Rheinland-Pfalz) Adolf Süsterhenn, Koblenz (Rheinland-Pfalz) und als Vorsitzender der Bundestagsfraktion der CDU/CSU: Heinrich von Brentano, Darmstadt. C e CDU Deutschlands Das Ergebnis von Goslar Die Entschließung des ersten Parteitages der CDU Deutschlands Der erste Parteitag der CDU Deutschlands, der vom 20. weisen und vorausschauenden Politik des Kanzlers gehört bis 22. Oktober in der alten deutschen Stadt Gosiar tagte, unser ganzes Vertrauen. Der 1. Parteitag dankt hat die ihm gesetzten Ziele erfüllt. „Union in Deutschland'- dem Bundeskanzler, den Ministern und der Bundestags- wird in der nächsten Nummer einen ausführlichen Bericht fraktion dafür, daß sie der Idee der CDU einen weithin über den Verlauf des ersten gesamtdeutschen CDU-Partei- sichtbaren Ausdruck verliehen haben und daß es ihnen ge- tages veröffentlichen. Heute nehmen wir in der Bericht- lungen ist, aus der großen Spannweite der Ideen und Auf- erstattung die wichtigsten Momente vorweg: die Ztisammen- gaben stets in brüderlichem Geist zu einer Einheit ihrer setzung des gewählten Parteivorstandes, den in der großen Entschlüsse zu finden. Entschließung niedergelegten Willen des Parteitages und Die Erörterungen des Parteitages haben den Beweis das Statut der CDU Deutschlands. dafür erbracht, daß die CDU in ihrer politischen Grund- Am Sonntagabend faßte der Parteitag auf Grund der Re- überzeugung geschlossen zusammensteht. Auch in den ferate und Diskussionen sowie der Resolutionen der Arbeits- Arbeitskreisen, in denen die verschiedenen Lebensinteressen ,OUäS£*H'SSe l'ol jjenri e unseres Volkes nach Ausdruck drängen, trat diese gemein- same Auffassung überzeugend zutage. Das Ergebnis die- Entschließung ser Arbeitstagungen ist so reichhaltig und umfassend, daß Der ers'^ Parteitag" tier CDU Deutschlands hat durch die es als Grundlage des zukünftigen Gesa mt- einmütige Wahl des Parteivorsitzenden und seiner Stellver- programmes der Partei dienen kann. Es wird zunächst treter bewiesen, daß die CDU in den fünf Jahren ihres Be- der formenden Hand des Parteivorstandes und des Partei- stehens in Ost und West, in Nord und Süd, zu einer Ein- ausschusses anvertraut. Da die Union ihrem Wesen nach heit zusammengewachsen ist. Uns eint die Ueberzeugung, nicht zentralistisch gesteuert ist. sondern ihren politischen daß nur aus christlicher Verantwortung das Le- Willen aus den Kräften der Mitgliedschaft organisch entfal- tet, werden die Entwürfe des Vorstandes den Landes- ben unseres Volkes und Vaterlandes in demokratischer Ord- verbänden zur Beratung übergeben und zur endgültigen nung neu gestaltet werden kann. Die einmütige Zu- stimmung zu der Rede des Kanzlers hat bewiesen, daß Beschlußfassung dem nächsten Parteitag vorgelegt. die CDU Deutschlands die Politik der Bundesregierung und Schon heute geben wir folgende Grundsätze der Oef- der Bundestagsfraktion der CDU/CSU voll bejaht. Der fentlichkeit bekannt: Nr. S* / 4. Jahrgang TTNION IN DEUTSCHLAND Seite 2 1. Die CDU Deutschlands bekennt sich zu Gesamt- bewußter Disziplin und erwarten, daß Unausgeglicheo- deutschland als Aufgabe und staatlicher Gestalt. Mit heiten im Preis- und Lohngefüge durch eine Ordnung des dieser gemeinsamen Kraft strebt sie in eine höhere euro- Wettbewerbs sowie durch Monopolkontrolle beseitigt und die päische Gemeinschaft hinein und bekennt sich zu Arbeitnehmer gleichwertig in das Wirtschaftsleben den in Europa heute schon lebendigen gemeinsamen Ideen eingeordnet werden. Je besser die Sozialpartner sich zu ver- eines christlichen, demokratischen und so- ständnisvoller Zusammenarbeit zusammenfinden, umso we- zialen Geistes. Sie hofft, daß auf dieser Grundlage niger wird der Staat eingreifen müssen. auch die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kräfte Nach den Grundsätzen des Marshall-Planes, dem wir ent- Europas zu gemeinsamem Wirken zusammenfinden. scheidende Hilfe verdanken, erstreben wir die Zusam- 2. Die CDU bekennt sich zu dem von Gott gegebenen menfügung der Volkswirtschaften der euro- Recht des Menschen auf seine Heimat und pro- päischen Länder. Wir hoffen, daß insbesondere die testiert gegen die Massenvertreibungen deutscher Menschen Grundstoffversorgung Europas nach den Absichten des aus ihren angestammten Siedlungsgebieten. Sie betrachtet Schuman-Planes gemeinsam geregelt und daß die uns zu- die von den ostzonalen Machthabern abgeschlossenen Ver- fallende Aufgabe der Neuordnung der deutschen Grundstoff- träge von Warschau und Prag als ein Unrecht und industrie im Geiste unserer wirtschafte- und sozialpolitischen Verbrechen am deutschen Volk. Unbeschadet des Leitsätze gelöst wird. unverzichtbaren Anspruches auf Rückkehr in die alte Hei- Der politische Kampf der Gegenwart ist zutiefst ein Rin- mat, fordert die CDU, daß die Vertriebenen in die deutsche gen der Geister um die sittlichen Grundlagen un- Bundesrepublik auf der Grundlage der Gleichberech- seres Gemeinschaftslebens. Es geht um die Bewahrung tigung auf allen Gebieten eingegliedert werden. der christlich-abendländischen Kultur und Sie erstrebt Gerechtigkeit für alle von der Fürsorge um die Rettung der menschlichen Freiheit vor den Gefahren der Gemeinschaft abhängigen Personen und Stände, indem totalitären Staatszwanges und der kollektivistischen Ver- insbesondere Kriegsopfer und Vertriebene, Beamte und alte massung. Berufssoldaten, angemessen versorgt und in die Leistungs- Darum betrachtet die CDU die Kulturpolitik »ls gemeinschaft des Volkes aufgenommen werden. einen wesentlichen Bestandteil ihrer gesamten politischen 3. Die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Arbeit. Die Gestaltung der Jugenderziehung in CDU hat in den vergangenen Jahren unbestreitbare große christlichem Geiste ist uns ein vordringliches An- Erfolge erzielt. Unsere soziale Marktwirtschaft, die den liegen. Im Gegensatz zu Liberalismus und Sozialismus an- echten Leistungswettbewerb ermöglicht, hat den Lebens- erkennt die CDU das natürliche Recht der Eltern, standard unseres Volkes erhöht, die Gütererzeugung ver- über die Erziehung ihrer Kinder zu bestimmen, und forden, dreifacht und über drei Millionen Arbeitskräfte zusätzlich daß bei der Ordnung des Schulwesens dem Eiternwillen Rechnung getragen wird. Angesichts der Zerrissenheit des in den Wirtschaftsprozeß eingegliedert. deutschen Schulwesens ist eine Koordinierung der schul - Die CDU wird auch in Berlin alles daransetzen, daß die politischen Maßnahmen der einzelnen Länder im Interesse Wirtschaftskraft dieser Stadt weiterhin in größtmöglichem der deutschen Bildungseinheit dringend notwendig. Die Aul- Ausmaße entwickelt und gestärkt wird. Spaltung des deutschen Schulwesens durch sozialistische Noch stehen große Aufgaben vor uns; wir wollen sie Schulreformexperimente, die vielfach auch auf eine Unter- insbesondere durch Leistungssteigerung und durch Koordi- drückung der Minderheiten hinauslaufen, wird abgelehnt. nierung der verschiedenen Wirtschaftsbereiche zu meistern suchen. Noch bestehen soziale Notstände, die über- Die CDU fordert als Ziel aller Bildungsarbeit wunden werden müssen. Wir rufen die Wirtschaft — Ar- die Erziehung zum deutschen Menschen und Ruten Europäer beiter, Unternehmer und Verbraucher — zu verantwortungs- auf der Grundlage der Kulturtradition des Abendlandes. C C CDU Deutschlands Das Statut der CDU Deutschlands Nach eingehenden Vorberatungen beschlossen und unter- § 5 Aufgaben des Parteitages: zeichneten die Vorsitzenden der Landesverbände am 20. Okto- a) Der Parteitag wählt den Bundesparteivorsitzenden und Ä.» her 1950 in Goslar das „Statut der Christlich-Demokratischen zwei stellvertretende Vorsitzende. M Union Deutschlands". Es wurde am 21. Oktober durch Bun- b) Er beschließt über die Grundlinien der Politik der CDU. deskanzler Dr. Konrad Adenauer dem Parteitag verkündet c)
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