Mitteilungen

Freundes- undFörderkreis desHändel-Hauses zu Hallee.V.

1/2014 WERDEN SIEMITGLIED

Der»Freundes- undFörderkreis desHändel-HauseszuHalle e.V.«unterstützt dieArbeitder Stiftung Händel-Hausideellund finanziellinallen Belangen,die im Zusammenhang mitdem Geburtshausvon Georg FriedrichHändelstehen. Dazu gehörendie Aufgaben alsMusik-und Instrumentenmuseum,die Pflegeder Musikdes Meisters mitKonzerten undVeranstaltungen,die Erhaltungdes Hausesselbst, dieHändel-Forschung unddie Forschungzur regionalen Musikgeschichte.

Wenn SieunsereArbeitunterstützenwollen, werden SieMitgliedunseres Freundes- undFörderkreises.Der Mitgliedsbeitragbeträgt e 25.00für Einzelpersonen und e 30.00für Familien im Jahr.

DasAufnahmeformular erhalten Sieinunserer Geschäftsstelle im Händel- HausoderSie findendiesesunter www.haendelhaus.de/Freundes- undFörderkreis/Mitgliedschaft. 3 Inhalt

5 Editorial 38 Interviewmit Magnifizenz KMDProfessorWolfgang Kupke, 6 Interviewmit Rektor derEvangelischen Hoch- Herrn KlemensKoschig, schule fürKirchenmusikHalle Oberbürgermeistervon (Saale) Dessau-Roßlau 43 DanielSchad, 11 Christoph Rink, Entdeckungen undSchätze auf Händel-Förderpreis – der Straßeder Musik Händel-Forschungspreis 44 ChristinaSiegfried, 13 BerichtigungzuHeft2/2013 20 JahreMitteldeutsche Barockmusik 14 CordulaTimm-Hartmann, MitPräcision undtrefflichem Aus- 50 Das Händelfestspielorchester druck: 200JahreRobert-Franz- Halleinformiert Singakademie 52 BernhardProkein, 18 EdwinWerner, Friederike Dudda– Händel-Bildnisse nach Hudson eine GeigenbauerininHalle in denSammlungender Stiftung Händel-Haus 55 Wirtrauern um unserMitglied

23 Händel-Mozart-Jugend- 56 HansjörgDrauschke, stipendium 2014 Vokale KammermusikinHamburg. Keiser,Mattheson undHändel 24 ChristianeBarth, Händel rolltauf Walzen. 62 Nachrichtenaus dem Zur Sonderausstellung Freundeskreis

26 Aktuelle Informationenzur 63 Leserfür Leser Hallischen Händel-Ausgabe 64 DieKammerAkademieHalle 28 MatthewGardner, im Konzert HändelsWedding Anthems 65 Hinweise fürAutoren 33 ManfredRätzer, &Cartoon Diehalleschen Händel-Opern- PionieresollenimGedächtnis 66 Autoren bleiben. Prof.Christian Kluttig zum70. Geburtstag 67 Impressum

36 GertRichter, SechseinhalbJahrzehnte Forscherleben fürHändel– Zum Gedenken an WintonB.Dean 4

Süßes Erwachen. Made by

XXL Familienbrunch Sonn- und feiertags im Dorint Hotel Charlottenhof Halle (Saale) von 11.00 - 14.00 Uhr.

Genießen Sie unseren großen Familienbrunch mit saisonal wechselnden Themen inklusive Kaffee, Tee, alkoholfreien Getränken. Wir freuen uns auf Sie!

Preise Pro Person 27,50 € Kinder bis 6 Jahre kostenfrei Von 7 bis 16 Jahre 1,- € pro Lebensjahr Ab 65 Jahre 22,00 €

Dorint Hotel Tel.: +49 345 2923-0 Charlottenhof Halle (Saale) Fax: +49 345 2923-100 Dorotheenstraße 12 E-Mail: [email protected] 06108 Halle (Saale) www.dorint.com/halle Sie werden wiederkommen. 5 Editorial

Zu dengroßenbewahrenswerten Traditionenunseres Kulturraumes gehört ohne Zweifeldas musikalischeErbeder Barockzeit.Geradeimmitteldeut- schen Raum wardie Musikkulturdes 17.und 18.Jahrhundertsnicht nur durch eine vielgestaltige Musikpflege in allengesellschaftlichenBereichen gekennzeichnet,sondern wurdeauchdurch eine Elite vonhochversierten Musikern undKomponistengeprägt,deren Wirkeneuropaweite undin späteren Jahrhunderten sogarweltweite Ausstrahlungerlangte.

DieVielgestaltigkeitder mitteldeutschen Musikkulturwie auch ihre über- ragendenMeisterleistungen im kulturellenGedächtnis zu erhalten undfür unsere Zeit zu verlebendigen, istAnliegenverschiedenerInstitutionen und Vereinigungen, dieinHalle an derSaale aufeinzigartige Weisezusammen- arbeitenund in denensichbürgerlichesEngagementund institutionelle Förderung vorbildhaftverbinden.

DieStiftungHändel-Hausmit denHändel-Festspielen, dieOperHalle und dasHändelfestspielorchester, dieinternational agierende Georg-Friedrich- Händel-Gesellschaftals Herausgeberinder monumentalen Hallischen Händel-Ausgabe, dieMusikwissenschaftander Martin-Luther-Universität, dieEvangelischeHochschulefür Kirchenmusik, dieFranckeschen Stif- tungen,der in Hallemit seiner Geschäftsstelle ansässige Verein »Mittel- deutscheBarockmusik in Sachsen,Sachsen-Anhalt undThüringen«und derVerein»Straße derMusik«, nichtzuletzt aber dieVereinigung der Freunde undFördererdes Händel-Hausesformieren eineninnigverbun- denenKosmosanInitiativen undProjekten,Veranstaltungsformatenund Forschungen, dieineiner fein austarierten Balancedie Ideeeiner mittel- deutschen Kulturregion alsIdentifikationsangebotnach innenund kulturel- lerBotschafternach außenWirklichkeitwerdenlassen.

Dasvorliegende Heft,sehrverehrteLeserinnenund Leser, führtSie mitten in diesen Kosmos hinein–mit Interviews,Forschungsberichtensowie Darstellungenneuerer undbereits etablierter Förderaktivitätenwie auch verschiedenermusikalischer Initiativen.Das musikalischeMitteldeutsch- land undspeziellseine Barockkultur sind alsmusikalischer Traditionsraum unerschöpflich;werdenauchSie Teil dieses unerschöpflichen Kosmos, indemSie an demgroßenProjekt teilhaben,diese Traditionfür dieZukunft lebendigzuerhalten.

Wolfgang Hirschmann 6 Interviewmit Herrn KlemensKoschig, Oberbürgermeistervon Dessau-Roßlau

HerrOberbürgermeister,Sie sind das in Magdeburg abgeschlossenund ersteStadtoberhaupt vonDessau- zwei Jahrespäterein Theologiestu- Roßlau.Seitwannhaben Sieauch dium fürLaien erfolgreichbeendet. eine Amtsketteund wassymbolisiert Wiekommt es zu dieserungewöhn- sie? lichen Kombination?Liegendie DiekreisfreieDoppelstadtDessau- Wurzelndafür im Elternhaus? Roßlau wurdeam1.Juli2007durch Ja,ich stamme auseiner großen und denZusammenschluss vonDessau lebendigenkatholischen Familie, die undRoßlau(Elbe)gegründet. Beide sich aufverschiedenste Weiseauchfür Städte hatten eine eigene Amtskette. dieKircheengagiert.Meine Mutter ist Seit 12.Januar2014hat nunauchdie Organistin, mein Vaterist Küster,und neue StadteineAmtskette,die diefünf mein Bruder Magnus istPfarrer in bedeutendsten Merkmale derBau- Halle(Saale). Dieser hatteübrigens hausstadtimGartenreich symbolisiert. auch einenStudienplatzander Mag- DieMusik-und Theaterstadt blickt deburger TH in derTasche, alsersich 2016 auf250 JahreAnhaltischePhil- währendseinesArmeedienstesfür harmonie zurück.Das Gartenreich denPriesterberufentschied. UnserVa- Dessau-Wörlitzund dieFlussauen von terist –leichtzuerraten -Maschinen- Elbe undMulde machen Dessau- bauingenieur. Roßlau zu einerStadt im Grünen.Die Stadtder Pioniere istHeimstatt zahl- Es wird vieleunserer Leser–beson- reicherReformen, Innovationenund ders hierzulande –überraschen,dass Erfindungen.Stellvertretend fürallesei Siewährend Ihres Studiums in dasschönsteFlugzeugder Welt ge- Magdeburg 1978 einerBurschen- nannt, dieJU52von Prof.HugoJun- schaft beigetretensind. Waswar das kers.Seitder Fusion Dessausmit der füreineBurschenschaft, welche Zie- SchifferstadtRoßlaufließt jetzt le hattesie,existiert sienochheute? Deutschlandszweitlängster Fluss, die Die OttoniaMagdeburgensis existiert Elbe,durch dieStadt.Und natürlich heute noch,allerdingszur Zeit ohne verweist dieKette aufdas internatio- Aktivitas. Es ging unsdamalsinder nale Alleinstellungsmerkmal alsdie Katholischen Studentengemeinde um Bauhausstadt. dieBewahrung studentischer Tradi- tionen,umdie Pflegedes Kommers- VonHausaus sind SieDiplom- gesangs. Es isteinenichtschlagende Ingenieur. Siehaben 1983 dasStu- Verbindung undauchwennwir uns dium fürMaschinenbauander da- eine Wiedervereinigunginabsehba- maligenTechnischen Hochschule rerZeitnicht vorstellen konnten, so 7 hatten wirimmer dasganze deutsche vorstellen. Undich habe ja auch schon VaterlandimBlick. selbst aufden BretterndieserBühne gestanden. SiesindinzwischenMitgliedin mehr alseinem DutzendVereinen Siesindseit1967Mitglieddes Blas- undOrganisationen,darunterinder orchesters Roßlau?Welches Instru- Kurt-Weill-GesellschaftDessau, ment spielen Sie? undSie sind Mitglied desKuratori- Ichspiele Tenorhorn. Aber wenn umsder Stiftung des»Freundeskrei- mich meineMutterinder Kirchean ses desDessauerTheaters«(Thea- derOrgel begleitet, spiele ichFlügel- terstiftung).BetrachtenSie diese horn.Stolz binich,dassich neben Mitgliedschaften quasials Dienst- meinem Sohn Robert zum 15-jähri- pflicht oder engagieren Siesichin genJubiläumder Jugend Bigband derTat fürdie ZieledieserVereine Anhalt aufder großen Bühnedes An- undFreundeskreise? haltischen Theaters einStück mit- In denwenigsten Vereinen binich aus spielendurfte. dienstlichen Gründentätig.Sobin ich langevor derWahlzum OB in die AlsOberbürgermeister sind Siezu- Kurt-Weill-Gesellschafteingetreten, gleich Vorsitzenderdes Betriebsaus- in derich allerdings jetzt kraftAmtes schusses Anhaltisches Theaterdes im Kuratorium bin. Auchdie Mit- StadtratsDessau-Roßlau.Geben Sie gliedschaftimFreundeskreis des demTheatermit seiner großen Dessauer Theaters warmir vonAn- Traditionsowohl alsSchauspiel- fang an Herzensanliegen. DieMitar- stätte alsauchals Opernhaus–man beitimKuratoriumwurde mir dann denkenur an diegroßartige Zeit als allerdings alsRoßlauer Bürgermeister »Bayreuthdes Nordens« –eine angetragen, wasich alsbesondere Chance beiden rigorosenSparvor- Ehre empfand. Jetzt alsOBder Dop- habender Landesregierung? pelstadtverbindensichHerzenssache Ichglaube, dass dasTheater mitseiner unddienstliche Obliegenheiten. großartigenTradition gute Chancen hat, auch in Zukunftausgezeichnetes Ihr geradezu leidenschaftliches Ein- Musiktheater zu machen undgutes treten fürdie Erhaltung desAnhalti- Schauspiel zu bieten. Ohne dieUnter- schenTheaters istbekannt.Empfin- stützung desLandesaberwirddas denSie eine besondere Bindung an »Bayreuthdes Nordens« aufDauer dieses Theatermit seinen vier diesen Ansprüchen nichtgenügen Sparten? können.Ich hoffe, dass sich dasLand MeineFamilie isttheaterbegeistert. neben denunbedingt erforderlichen Wieviele Dessau-Roßlauerbin ich finanzpolitischen Erwägungen nun quasimit demTheater aufgewachsen, bald auch denmindestensgenauso kann ichmir unsere Stadtund das notwendigen kulturpolitischen Dis- Leben in ihrohneTheater nicht kussionenzuwendet. 8

Vonden Sparvorhaben derLandesre- Worteder Ablehnungeines solchen gierungsind–vorerst –neben dem Verfahrens gekommen.Ganzoffenbar Dessauer Theaterauchdas Theater verstehenesdiese Künstler alsunsoli- derStadt Eisleben unddie halleschen darisch, dieArbeitsplätze ihrerindie Bühnen unddie StaatskapelleHalle Arbeitslosigkeit gedrängten Kollegen betroffen. Gibt es da eine solidarische tatsächlichentbehrlich zu machen.Ist »Schicksalsgemeinschaft«? Gemein- es nichteinefurchtbareVorstellung, samerProtesthat beiden Magdebur- dass es in Dessau,Halle undanderen gerPolitikernwohlwenig Wirkung StädtenTheatergäbe, in denen–bild- gezeigt? lich gesprochen–nur noch einPförtner DieGroße Koalition hatsichhierals angestellt ist, derdie Türendes Hauses felsenfest erwiesen.Das istineinem fürdie Gast-Ensemblesund dasPubli- Land desSt. Florians-Prinzipsauch kumöffnetund nach derVorstellung wichtig. Füreinekulturpolitische dasTheaterwiederzuschließt? Debattehalte ichesfür untauglich. DieFrage würdeich gern an denLand- Trotzdem solltenwir unsdavon nicht tagweitergeben.Esist unfair,das entmutigen lassen undweitergemein- SchauspielinHalle,Potsdam undan- samfür dieKulturinunsermLande derswo vors Loch schieben zu wollen. auftreten. Wirwerdenaberauf Kooperationen mitanderenHäusern angewiesen sein, In Dessau sollen dasSchauspiel und wenn wirweitergutesTheater anbie- dasBallett bis2016 aufgegeben tenwollen.Das kann aber nurauf werden,zweihistorischeng mitder Augenhöheund in gegenseitigemRes- Geschichte desTheaters verbundene pektpassieren.Ich möchte eigentlich Sparten. Istdie Vorstellungrealistisch, auch nichtinder Zeitunglesen,wie diese Sparten, besonders dasSchau- Andere mir vorschreiben,was ichzu spiel,dem Publikum durchGast-En- tunoderzulassenhabe. semblesanzubieten? Wenn kein Theatervertrag zustande Wohersoll, woherkönnteGeldfür kommt, stehen wirganzmit leeren Hän- dasDessauerTheaterkommen, dendaund hätten nurnochein Bespiel- wenn dasLandsichfinanziellso theater, dasGast-Ensembleseinlädt. zurücknimmt?Kanndie Stadtdie- DiesekönnenbestesTheater bieten, ses Theateralleinerhalten? aber dashat dann nichts mehr mitdem Nein,alleinkönnenwir dasnicht.Wir 1794 gegründetenTheater zu tun. Des- müssen zusehen,wie wirmit denuns halb wurdedie Theaterleitung beauf- wenigerzugedachtenMitteln klar- tragt, alsAlternative einVier-Sparten- kommen.Die Kulturpolitikdes Lan- Konzeptauf derGrundlage derzur Ver- desist unserenBürgern nurschwerzu fügung stehendenMittelvorzulegen. erklären:Ihr müsstStrukturenanpas- sen, also Sparten schließen, dafüraber Vonden SchauspieldirektoreninHalle noch zusätzliche Gelderaus dem undPotsdam sind sehr deutliche Stadthaushaltzur Verfügungstellen. 9

Aufder einenSeite streicht die Siehaben dieGründungder LandesregierungFördermittelin »Neuen FruchtbringendenGesell- Größenordnungenfür dasAnhalti- schaft«mit befördert, derenSitzin sche Theater, aufder anderenSeite Köthen ist. Istdieses»überregio- wird einMuseumsneubau fürdas nale«Engagementeinem »anhalti- BauhausDessaugefördert.Wie ist schen« Verständnisgeschuldet? diesejanusköpfige Kulturpolitik Schonunser Großvaterhat unsAnhalt besonders fürden Betrachter »von alsunsereHeimatnäher gebracht. Es außen« zu erklären? DerMuseumsbaufür dasBauhausist warmir deshalbeineSelbstverständ- dringend erforderlich.Ermüssteei- lichkeit,als Primus interpares das gentlich schon mehrals einJahrzehnt Landesjubiläum 800Jahre Anhalt zu stehen.Die Dessauer Bauhausstätten organisieren. gehörenzuden größtenImageträgern desLandesSachsen-Anhalt.Ich bin Am 25.Mai wird derOberbürgermei- dankbar, dass dieMahnungen von ster in Dessau-Roßlau gewählt. Der Prof.Raabe (und vielen anderen) in- neue könnte deraltesein, denn Sie zwischen auffruchtbarenBoden zu habensichzur Wiederwahl gestellt. fallen scheinen.Dochnochist hier die Wenige Tage nach Erscheinen dieses berühmte Kuhnicht vomEis.Ich wür- Heftsist dieWahlentschieden.Wel- de es gern andersherumsehen.Das chePläne wollen undkönnten Sieals Land müsste dankbarsein, denBau- alterund dann –vielleicht –neuer haustouristenaus allerWeltamAbend ihresNicht-nur-Tages-Besuchsein Oberbürgermeister in derneuen solchestraditionsreichesund in der WahlperiodeinAngriff nehmen? internationalenTheaterwelt auch an- WelchenRaumnehmendabei kul- erkanntesVier-Sparten-Hauszum turelleVorhabenein? Besuch anbieten zu können. Da gäbe es viel zu sagen. Um bei der Kultur zu bleiben,esgiltdie Sa- IstDessau-Roßlau nebenKultur- nierungdes SchlossesGeorgium stadtauchheute noch einIndustrie- abzuschließenund miteiner neuen standort? modernen Hängungdie Anhaltische Ja.UnsereStadt weistdie größte Dichte Gemäldegalerie wieder derÖffent- an IndustriearbeitsplätzeninSachsen- lichkeit zugänglichzumachen.Für Anhalt auf. Allerdings liegtunserein- unsere MuseenstehenStrukturverän- dustrielle Zukunftnicht in derVergan- genheitdes Maschinen- undAnlagen- derungen an,und dasTheater muss baus,sondern in derPharmaindustrie auch erst einmal dieneueSituation undGesundheitswirtschaft.Indiesem »verkraften«.Insgesamt setze ichdie Jahr begeht dergrößteIndustriebe- neue Wahlperiodestark unterden trieb, dieDBFahrzeuginstandhaltung Ausbau unddie Vertiefung derregio- GmbH, sein 85-jährigesBestehen. nalenZusammenarbeit. 10

Istdas Kurt-Weill-Festfür Dessau- ClassicOpen AirinBerlinist die Roßlau das, wasdie Händel-Fest- Philharmonie seit vielen Jahren spielefür Hallesind? Stammgast. Ja,esist dasgroße Musikfestivalinder Stadt, dasuns fast drei Wochen in DerfranzösischeChansonnier Bann hält.Man möchte sich ange- GilbertBécaudwurde »Monsieur sichts derstets tollen Programme 100000 Volt«genannt,von Ihnen zwei- oder dreiteilen. Undeskommen geht dasWort, dass Sieder Mann wieinHalle vieleGäste in dieStadt, der10000 Terminesind. ProJahr, diebegeistertvon Festival undStadt versteht sich.Wie schaffen Siedas, wieder nach Hausefahren. wielange kannman eine solche Arbeitsintensitätdurchhalten? Werden Sienachder Wahl im Mai Na ja,dawaren schon diedienstlichen dieHändel-FestspieleinHalle be- Termineder siebenjährigen Wahl- suchen,die am 5. Juni beginnen und periodezusammengezählt worden. über zehn Tage dauern? Aber neben diesen Terminen istja Obwohl ichmit einerStichwahl auch noch dieBüroarbeitzubewäl- rechne,habeich schoneinen tigen, stehen vieleAbstimmungen Termin vorgemerkt. mitden Mitarbeitern an.Das istnur zu bewältigen,wenndas Amtnicht Es gabZeiten, da warendie Anhal- nurirgendein Jobsondern auch Beru- tische Philharmonie –auchwennsie fung ist. Dann gehört eine gewisse diesenNamen noch nichtgetragen Kondition auch dazu unddas Ein- hat–und dieOperDessaubei den sehen,dassder Körper Ruhe undEr- Händel-Festspielen in Hallepräsent. holungbraucht.Dazugehörtder Halten SieeineMitwirkungder Sonntagmit seinem Gottesdienst und Ensemblesdes Anhaltischen Thea- demZusammenseininder Familie. ters an denHändel-Festspielen für möglichund fürwünschenswert? Herr Oberbürgermeister,haben Wiekönnteeinesolche Mitwirkung SieherzlichenDankfür dieses Ge- aussehen? spräch.Wir wünschen Ihnen gute Ichhalte eine Mitwirkung unseres Gesundheit undGlückund Erfolg Musiktheatersanden Händel-Fest- in Ihren zahlreichenberuflichen spielennicht nurfür möglich, sondern Aufgaben,Unternehmungenund auch fürsehrwünschenswert. Beim ehrenamtlichen Aktivitäten. 11 Händel-Förderpreis –Händel-Forschungspreis Christoph Rink

Aufeiner Pressekonferenz im Renaissanceraumdes Händel-HauseszuHalle am 22.Oktober 2013 teilte derPräsident derGeorg-Friedrich-Händel-Gesell- schaft, Herr Prof.Dr. phil.WolfgangHirschmann,der Öffentlichkeit mit, dass ab 2014 jährlich ein»Internationaler Händel-Forschungspreis« dieser Gesell- schaftvergeben wird.DieserPreis wird an Musikwissenschaftler undFor- scher anderergeisteswissenschaftlicherFachrichtungen füraußerordentliche ArbeitenzuHändels Leben undWerkausgereicht.Möglich wurdedie Aus- lobung einesmit 2.000,00 e dotierten Forschungspreisesdurch dieZusage derStiftungder Saalesparkasse,die Finanzierung dieses Preises(zunächst)für dienächsten zehn Jahrezugarantieren. DieKandidatenfür diesen Preis, die ausder ganzen Welt erwartet werden,richten IhreBewerbung mitder Preis- arbeitanden Vorstand derInternationalen Händel-Gesellschaft.1 Eine Jury ausWissenschaftlernaus Deutschland,dem VereinigtenKönigreichund den USAwirdden jeweiligen Preisträgerbestimmen.Die Vergabedes Preises erfolgtauf derWissenschaftlichenKonferenz im Rahmen derHändel- Festspiele,zum ersten Male am 10.Juni2014imKammermusiksaal des Händel-HauseszuHalle.

Ausdrücklich haben derPräsident unddie Vizepräsidentinder Händel- Gesellschaft, Frau Dr.Hanna John, aufder Pressekonferenzhervorgehoben, dass sich dieser Händel-Forschungspreisinder Tradition desinden 90er Jahren begründetenund bis2006vergebenen »Händel-Förderpreises der StadtHalle«versteht. Die»Wieder-Belebung«des Händel-Förderpreises war 2011 auch Gegenstand derÜberlegungen im Vorstand des»Freundes- und Förderkreises desHändel-HauseszuHalle«und wurdeseinerzeitmit Herrn ProfessorHirschmann diskutiert. Damals wurdeallerdingskeine Möglichkeit füreineerneute Auslobungdes Händel-Förderpreises alsAuszeichnungfür jungeKünstlerund Musikwissenschaftler durch dieStadt Hallegesehen. Umso mehr begrüßtder Vorstand des»Freundes- undFörderkreises des Händel-HauseszuHalle«die Initiativeder Händel-Gesellschaftund seines Präsidiumsals weiterenwichtigen Schrittzur weltweitenVerbreitung und wissenschaftlichen Aufarbeitung desWerks unddes Lebensdes halleschen Genius loci.Die folgende Tabelle2 gibt einenÜberblick über dieHändel- Förderpreisträger, wieersichaus denRecherchen im Internet,inden

1 Adresse: Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft,internationaleVereinigung, c/oHändel-HauszuHalle, GroßeNikolaistraße 5, 06108Halle 2 Für dieBeratungund Hilfebei derErstellungder Listeder Laureatendes Händel-Förderpreises danktder Autor denMitgliedern des»Freundes- undFörderkreises desHändel-HauseszuHalle«FrauHändel-Preisträgerin Dr.Hanna John, Frau Dr.UrsulaWohlfeldund Herrn Prof.ThomasBuchholzsowie Frau Regine Liebert, Fachbereich Kultur derStadt Halle, sehrherzlich. 12

Archiven desHändel-Hausesund derStadt Halleergibt. DerHändel-Förder- preisder StadtHalle wurdemit einemPreisgeld in Höhevon jeweils 5.000,00 e bis6.000,00 e vergeben,das vonder StadtHalle undu.a.vom »Vereinder Freunde undFördererder Händel-Festspiele«sowie vomVerein »Händels Neue Generation e.V.«zur Verfügunggestelltwurde.Inden Jahren 2000 bis2002und 2005 erfolgte dieVergabe dieses Förderpreises an Preis- träger desinternational ausgeschriebenen Händel-Wettbewerbsfür Instru- mentalsolisten im Rahmen derHändel-Festspiele.Vorsitzenderder Jury dieses Wettbewerbswar Professor Burkhard Glaetzner.

Nach mehrfachem Anlauf wurdeschließlich 2001,im50. Jahr derjährlichen Händel-Festspiele in Halle, ein»Händel-Kompositionspreis«, derimmerhin mit20.000,00DMdotiert war, ausgeschrieben.Zugleichwurde einFörder- preisfür Komponistenausgelobt.Die Dotierungbetrughier4.000,00DM. DiePreisgelderwurdenvon derStadt Hallezur Verfügunggestellt. Vorsitzen- derder Jury warder hallescheKomponistProfessor Thomas Buchholz, Mit- glieddes »Freundes- undFörderkreises desHändel-HauseszuHalle«. Es war geplant, diesen Händel-Kompositionswettbewerb in denfolgendenJahren fortzuführen,wozuesallerdingsnicht kam.

DerHändel-Förderpreis derStadt Halle, fürden sich seit 1993 jungeMusiker, Sänger undMusikwissenschaftlerentsprechendder jeweiligen öffentlichen Ausschreibung bewerbenkonnten,wurde nach 2006 nichtmehrvergeben.

Händel-Förderpreis derStadt Halle

1993 Hans-MartinFuhrmann(Förderpreis junger Musiker) 1994 Dietlind vonPoblozki; Adelheid Böhme(FörderpreisejungerMusiker) 1995 AntjeGebhardt; Ulrike Helzel (FörderpreiseBarockgesang) 1996 1. Preis: Hans-Georg Hofmann,2.Preis:Michael Werner, 3. Preis: ArtieHeinrich(FörderpreisejungerWissenschaftler) 1997 Barockensemble desOpernhauses Halle (Förderpreis Musizieren aufhistorischen Instrumenten) 1998 Katrin Wittrisch (Förderpreis junger Musiker) 1999 Cornelia vonKerssenbrock; Marcus Bosch;HansJochenBraunstein (FörderpreisejungerDirigenten; diedreiPreisträgerwurden im Rahmen einesDirigierseminarsals Veranstaltungder Händel-Festspiele ausgewählt;das Seminar leitete Paul Goodwin) 13

2000 Preisträgermoderne undhistorischeOboe im Oboen-Wettbewerb derHändel-Festspiele 1. Preise:Antoine Torunczyk(Barock-Oboe), Martin Frutiger (moderne Oboe) 2. Preise:Luise Baumgartl,Maike Buhrow,Sonja Kierspel,Kai Rapsch 2001 Preisträgerdes Händel-Kompositionspreises: Alexandra Filonenkound KlausH.Stahmer (zugleichenTeilen) Preisträgerdes FörderpreisesKomposition: Narine Khatchatrian undThomasChristoph Heyde(zu gleichen Teilen) 2002 PreisträgerBarocktrompete undmoderne Trompete im Trompetenwettbewerb derHändel-Festspiele 1. Preis: PaoloBacchini, 2. Preis: Jaroslav Roucˇek, 3. Preis: Pierre Torwald(Barocktrompete) 1. Preis: Steffen Nauman,2.Preis:MasaroGushi,3.Preis:Tobias Willner(moderneTrompete) 2003 nichtvergeben 2004 UlrikeFulde (Förderpreis Barockgesang) 2005 Preisträgerder Fächer Flauto traversound moderneFlöte im Flötenwettbewerb derHändel-Festspiele 2. Preis: Monika Scholand (Flauto traverso) Sonderpreis (gestiftet vomVerein»Händels Neue Generation e.V.«): Marion Hofmockel (Flauto traverso) 2. Preis: AndreasKißling (moderne Flöte) Sonderpreis:Shih-Chun Chen (moderne Flöte) 2006 Mait Martin;AnneConstanze Petersmann (FörderpreisejungerWissenschaftler)

Korrekturen, Hinweiseund Ergänzungen sind herzlich erbetenund mögenandie Redaktion der»Mitteilungen«adressiertwerden.

Berichtigung

In denBeitrag »Il caro sassone –zum 230.Todesjahrvon JohannAdolph Hasse.Bildnisse in Dresden«imHeft2/2013hat sichein bedauerlicher Fehlereingeschlichen. AufSeite 49,Fußnote 5, muss es statt»Ulrike Meinhardt«richtig heißen »UteMannhardt«. WirbittenumEntschuldigung. 14 MitPräcision und trefflichem Ausdruck: 200Jahre Robert-Franz-Singakademie CordulaTimm-Hartmann

AlsinBerlinCarlFriedrich ChristianFasch 1791 ausseinenGesangsschüler- innenund -schülerneinen Chor gründete,der sich später in Anlehnungan denProbenortinder KöniglichenAkademieder Künste Singe-Accademie nannte,war eine völlig neue musikalischeOrganisationsform entstanden. Geprobtwurde ausschließlich der»höhere Chorgesang«, geistliche Musik, dieimKonzertsaal zurAufführunggebrachtwerdensollte.Zum ersten Mal in Deutschland sangen Frauen undMännermiteinanderöffentlichineinem Chor.Inden folgendenJahrzehnten gründetensichinverschiedenen deutschen StädtenMusikvereinigungendieserArt,die fürdie Entdeckung undWiederbelebung derVokalmusikdes 16.bis 18.Jahrhundertsund fürdie Festigungdes bisheute gültigen Werkkanons weitgehend verantwortlich sind.InHalle waresder Universitätsprofessor August HermannNiemeyer, einausgeprägterKennerund Liebhaberder Musik, der1808 im Hallischen PatriotischenWochenblatt schrieb:»Beymir ist…recht lebhafteinealteSehn- suchterwacht. Niewar ichinBerlin, in derherrlichenSingakademie …, ohne denWunsch innig zu fühlen,daß einähnlicherVereinauchinmeiner gutenVaterstadtentstehen,und daßsichFreunde,Kennerund Kenner- innendes Gesangsund vorzüglichdes heiligen,zuChörenvereinigen möchten.«Die Folgen vonKrieg undBesatzung brachten jedoch dashalli- scheMusikleben nach 1806 weitgehend zum Erliegen.1814konnteein Neubeginngewagtwerden: JohannNicolausJuliusKoetschau,Nachfolger Daniel GottlobTürks alsMarienorganistund Leiterdes Stadtsingechors, gründete im April1814»eine musikalischeAcademie, in derFormeines Lieb- haber-Concerts«, zu dereralle»Musikerund Musikliebhaber vonSaiten- und Blasinstrumenten …, geübtoderungeübt«, einlud.Etwagleichzeitig –Doku- mentezur eigentlichen Gründung sind nichtüberliefert –müssen dieersten Zusammenkünfte derSingakademie stattgefundenhaben;inder akademi- schen Feierzum Königsgeburtstag am 3. August 1814imDom sang die»seit einigerZeitgebildete höchst achtungswertheSingakademie …mit Präcision undtrefflichemAusdruckreligiöse Arienund Chöre, einige vonHrn.Naue‘s, diemeisten vonder Composition desgroßenHändel, dereinst Britanniens Stolz war, und, alsein gebohrnerHallenser,unser Stolzist.«

JohannFriedrich Naue,ein gebürtiger Hallenser, hatteals SchülerZelters die Berliner Singakademie kennen gelernt. Gemeinsammit seinemakademi- schen Lehrer JohannGebhard Ehrenreich Maaß initiierte undleitete er nun 15 dieSingakademie seiner Vaterstadt.Die Zusammenkünfte fandenzunächst im Hausvon Maaß statt, bevor1817die Freimaurerloge aufdem Jägerberg dafürgenutzt werden konnte.Schon hier zeigtsichdie gute Vernetzung der verschiedenenbürgerlichenmusikalischen Unternehmungen:Naueund Maaß warenzugleichLeiterder Logenkonzerte, auch »Bergkonzerte« ge- nannt, undseit1820war auch derOrchestervereindazueingeladen, bei Naues Abonnementskonzerten mitzuwirken. ZumSelbstverständnis derSingaka- demiegehörte es,inAufführungendie Solistenweitgehendaus eigenenRei- henzubesetzen. So tratbis 1820 Carl Loeweals TenorsolistinErscheinung. Zu denaufgeführtenWerkenzählten Grauns Passion DerTod Jesu, Haydns Schöpfung, Rombergs Lied vonder Glocke oder auch Mozarts Requiem.

1820 warmit derhallischen Erstaufführungvon Händels Saul durch die Singakademie einweitererSchritt zu einerkontinuierlichenHändel-Pflegein Hallegetan. Mitder Aufführungvon Händels Samson innerhalbdes vonNaue organisierten ersten Thüringisch-sächsischen Musikfestes1829etablierten sich Händel-Aufführungenzueiner festen GrößeimMusikleben derStadt. DieSingakademie beteiligte sich bei diesem hallischen Musikfestunter der künstlerischen Leitungvon GaspareSpontinimit 371Personen, darunter neun Solisten. NauesNachfolger SimonGeorg Schmidt,ein begnadeter Geigenvirtuose,stellte mitder Übernahmedes 1833 gegründetenMusik- vereins, demneben derSing-Akademie derOrchesterverein, derKonzertver- einund eine Musikschuleangehörten, dasöffentliche Musikleben aufein neu- es Fundament. Zu denHöhepunktenvon SchmidtsWirkengehörtdie halli- scheErstaufführungvon Bachs Matthäuspassion 1836 im Logenhausauf dem Jägerberg. MitStolz verweist derChorvorstandimCourier darauf,dieses Werk seiseitder Berliner Wiederaufführungvon 1829 »nur in Breslau,Stettin, Dresdenund Königsberg zur Aufführunggekommen; undesist unstreitig ein schönerBeweisfür denhierherrschendenKunstsinn,daß auch Hallenicht zurückbleiben will in demStreben,einsder herrlichsten Erzeugnisse unseres deutschen Bodens derMit-und Nachwelt lebendigzuerhalten«.Innere Krisen am Ende der1830er Jahre, auch diezunehmendeKonkurrenzdurch das1837eröffnete Stadttheater unddie 1834 gegründete Hallesche Liedertafel, ließenMusikdirektor Schmidt HalleinRichtungBremen verlassen.Robert Franzformtedie Singakademie seit 1842 mitseiner25Jahre dauerndenLei- tung zur gewichtigenGestalterin derhallischen Musikkultur. In erster Linie waresseinInteresse an derMusik Bachsund Händels, dassichineigenen Bearbeitungen deroriginalenPartiturenniederschlug, dasden Chor prägte. Zu denHöhepunktenseinerÄra zähltendie Feierlichkeitenzum 100. Todes- tagHändels 1859,andenen Franzund sein Chor maßgeblich mitwirkten und dieden Rufdes Chorswie denRuhmdes Dirigenten festigtenund verbrei- teten. 400Mitglieder, darunter 100aktive Sängerinnenund Sänger,zählte 16

dasEnsemble,das sich 1849 vomMusikverein getrenntund neugegründet hatte. NachdemFranz wegenseineszunehmendenGehörleidens 1867 die Arbeitniedergelegthatte,wurde 1868 FelixVoretzsch ausGlogauzum Leiter berufen. Voretzsch fühlte sich durchausder Händel-Traditionder Sing- akademie verpflichtet, wieeinehandgeschriebeneAuflistung von28Auf- führungenHändel’scher Oratorien, darunter fünf Erstaufführungen, in dreißigJahrendokumentiert(Stadtarchiv Halle, Nachlass vonVoretzsch).

Ebenso legteerabergroßenWert aufdie Aufführungzeitgenössischer Werke wiedes Brahms’schen Requi- ems 1872.Spannungeninnerhalb des Chors, aber auch dernochimmer starke Einflussvon Robert Franz, führtenzur Spaltungder Singakade- mie: Voretzsch undein großer Teil derSängerinnen undSängergrün- deten1881die Neue Singakademie. DerLisztschüler Otto Reubke über- nahm dieLeitung deralten Sing- akademie undvereinigtesie mitsei- nem Reubkeschen Gesang-Verein zu einemleistungsfähigen, demFranz’ schen Erbe verpflichtetenEnsemble. Beider Feierzum Händel-Jubiläum 1885 stellten beide Chöreihr Können eindrucksvollunter Beweis.

Im Andenken an ihrenwichtigsten Förderernahmdie Singakademie 1907 denNamen Robert-Franz-Singakademie an,woraufhin sich Voretzschs Ensemble Hallische Singakademie nannte.Erstinden 1920er Jahren,unter derLeitung vonAlfredRahlwes,führten dieWegebeiderChöre wieder zu- sammen.Die ersten Jahrenach demZweitenWeltkrieg warendurch den Kantor JohannesPiersig undden Komponistenund Dirigenten Hans Stieber geprägt. 1953 schloss sich derChordem StaatlichenSinfonieorchesterHalle an,dessen künstlerischeLeiterzugleichChordirektorender Singakademie waren. UnterWernerGößling begann 1964 diebis heute andauernde Tradi- 17 tion,zum JahreswechselBeethovens 9. Sinfonie aufzuführen. Als1966eine hauptamtlicheChordirektorenstellegeschaffenwurde,war es derheute inter- national bekannteDirigentHartmut Haenchen,der dieChormitglieder schnell fürsichgewinnenund zu hohenLeistungenanimieren konnte.1972 wurdeaus demStaatlichen Sinfonieorchester, demStadtsingechorund der Robert-Franz-Singakademie die HalleschePhilharmonie gebildet. Bis1987 standihr Wolfgang Unger, Händel-Preisträgerdes Jahres 1985,als Chor- direktor vor. SeineeigeneChorerfahrung –wie Haenchen warerMitglied desDresdnerKreuzchores gewesen–und starke musikalischeAusstrahlung brachtendem Chor nichtnur ZuwachsanjungenStimmen,sondern bei zahl- reichenKonzerten undChortreffen großeAnerkennung. Kontinuitätinder Chorarbeitgarantierte auch GothartStier,der von1995bis 2011 dieregel- mäßige Aufführungder Bach’schen Passionen zumSchwerpunktder Chor- arbeitmachte.

Wieist es um dieRobert-Franz-Singakademie zu ihrem200.Geburtstag bestellt? Seit derGründungder Theater, Oper und OrchesterGmbHHalle 2009 wird derChormit drei bisfünfKonzerten proJahrfür dieKonzertreihe Musica sacra engagiert. Ihren Chordirektor Frank-Steffen Elster,der seit 2011 dieLeitung innehatte,werdendie ca.70Sängerinnen undSängerindiesem Jahr leiderverlieren.Durch ihn, derzugleichden Stadtsingechorleitete,haben Absolventen desStadtsingechors zurSingakademie gefunden. ElstersNach- folge, derenFörderung dieStadt zugesagt hat, istnochnicht geregelt. Dennoch soll derGeburtstaggebührend begangen werden:Nach einer KonzertreisenachBratislava mitBachs Johannespassion (April)und einer Aufführungvon Haydns Schöpfung (Mai)wirdam27. September gemeinsam mitder Staatskapelle Mendelssohns Oratorium Paulus alsJubiläumskonzert erklingen. EbenfallsimSeptember wird im StadtmuseumeineAusstellung zur Chorgeschichtepräsentiert. Fürdie Zukunftwünschtsichder Chor,einen festen Platzimhallischen Musikleben behaltenzukönnen, wieder in die Händelpflege einbezogenzuwerden–und natürlichneue(vorallem männ- liche) Mitglieder.

DerVorstanddes »Freundes- undFörderkreises desHändel-Hauseszu Hallee.V.« unddie Redaktion der Mitteilungen gratulierender Robert-Franz- Singakademie zum Jubiläum sehrherzlichund wünschen Blühen undGe- deihen auch in künftigenZeiten. 18 Händel-Bildnisse nachThomasHudsoninden Sammlungen derStiftungHändel-Haus* EdwinWerner

3. Graphische Blätter FallsHändelseinenPorträtisten Thomas Hudsonüberseine Absicht informierte, dasneuePorträt-Gemälde seinen Verwandten in Hallezuschenken, warfür denMaler vorhersehbar,dassesfür dieÖffentlichkeit(zumindest in England) unzugänglichseinwürde.Das veranlassteihn eventuelldazu, demKupfer- stecherJohnFaber (1695–1756)1748Zugangzudem noch nichtvollendeten Gemälde zu gestatten, um eine Schabkunst anzufertigen,die dasvollständige Bild adaptiert. Vorallem dieseGraphik bzw. eine weitere von1749(undnicht dasOriginalvon Hudson) wurdeinder Folgedie Vorlagefür zahlreiche Arbei- tenandererKünstler(ungeachtetder Tatsache, dass dieseinden meistenFällen Hudsonund nichtFaber alsVorlageangeben).

Selbst dieetwazur gleichen Zeit entstandene Schabkunst vondem Faber- SchülerAndrewMiller(†1763) zeigtdeutlich, dass sieebenfallsnachFaber gestaltetist,was insofern erklärlich ist, alsMillerseit1741inDublinwohnte, also wahrscheinlichnur selten in Londonweilenkonnteund dasGemälde zu diesem Zeitpunktwohlnochnicht gesehenhatte.–Beide Blättersindinden Sammlun- gendes Händel-Hauseszufinden(BS-I 004und 00511). –Zweileichterkennbare Abweichungen vomGemälde-Original, diedie Mehrzahlder anderen im Händel-Haus(sowieweitererhiernicht)vertretenen Graphikenvon Faber übernehmen undsoeineArt Signatur darstellen,sinddie abweichend gestalteten Verzierungen desrechten unterenÄrmelssowie eine andere Versionder Borte am Rock.Darüber hinausließensichnochweitere veränderte, aber fürdas Porträtunwesentliche Detailsbei Faberaufzählen,die ebenfallsbei Andrew Miller zu erkennen sind,jedochbei anderen, vondiesen abgeleitetenArbeiten wegenderen Beschränkungauf dasBrustbild bzw. Schulterstückkeine Rolle spielen, wiez.B.das anders gearteteFußgestelldes Tisches oder dieGestaltung derRocktaschenlaschen.Auchfehlt im Taillenbereich beiFaber undseinenKopi- sten gegenüberHudsonein Rockknopf.Darüber hinaushältsichFabersGraphik in allenwesentlichenbildgestalterischen undphysiognomischen Komponenten streng an dasOriginal. A. Miller weicht allerdings insbesondere in derDar- stellung desGesichtsausdruckes etwasvon Faberab. Im Vergleichder verschie- denenArbeitenund ihrenAbhängigkeitenkönnenwir aufdiese Weisefeststellen, dass MillersGraphik fürweitere Stecher kaum alsVorlagegedient haben kann.

* Fortsetzungund Schlussdes Artikels Händel-Bildnisse nach Thomas Hudsoninden Sammlungen derStiftungHändel-Haus, Mitteilungen 1/2013,S.52-55 und Mitteilungen 2/2013,S.19–23. 1 Miller signierte: Thos HudsonPinxit. London1748. Andrew MillerFecit.Dublin1749. Sold by Andrew MilleronHog Hill. DasBlatthat dieMaße340 x250 mm. 19

Borten aufdem Ärmel

Hudson FaberMiller

Detail Tischgestell

HudsonFaber Miller

Abgesehen vonspäteren Reproduktionen desGemäldes, einschließlich einigerHolzstichewie z. B. fürdie GARTENLAUBE vonH.Kaeseberg und K. Julius Oertel(BS-I 095),findenwir im Händel-Hausnur noch beiWilliam Bromley (1786, veröffentlicht 1789 in derArnold-Edition)2 sowieder danach angefertigtenLithographievon Michael Hanhart(1788–1865), Mitte19. Jh. (BS-I014), dievollständigeFaber-Graphik wiedergegeben,während sich die anderenArbeiten aufdas Brust- oder Schulterbild beschränken,wodurch es ihnen übrigens schon deshalboft nichtgelingt,den »Charakter«des Hudson- Porträts zu vermitteln,selbstwennesihreAbsicht gewesenwäre.

Diese»Reduzierung« istjedochnicht dereinzigeund zumTeilauchnicht derentscheidende Grundfür deutlicheVeränderungen gegenüberder von Hudsons Gemälde ausgehendenAnmutung.

Zeittypische Geschmacks- undStilwandelsindandiesen Metamorphosen ebenso beteiligt. –Wobei wirhiernur dieBildnisse betrachten, diemehroder

2 Bromleysingierte: T. HudsonPinxit. W. BromleySculp.engravedbyWilliam Bromley, forDoctor Arnold’s editionofhis [Handel’s]works,pub.1789. 20

Schabkunst vonJohnFaber, 1749 Stiftung Händel-HausBS-I, 4

wenigerHudsons Vorlagenochdeutlicherkennen lassenund nichtjene Beispiele, bei denenphysiognomischeÄhnlichkeitenzugunsten idealisierter Vorstellungenund äußerlicherFormmerkmalevölliggeopfert werden.

DieSchabkunstvon Faberals Vorlagefür Anna Clements Porträtist in derRa- dierungvon CharlesThéodoreDeblois noch eindeutig in Detailszuerkennen. Auchdie Physiognomie weistganztypischeMerkmaleHändels auf, aber der Gesichtsausdruck desrelativ jungen,aus einerFerne neue musikalischeBot- schaften »empfangenden«,gutmütigen, »von derMusegeküssten«Geniesist der 21

einesamkünstlerischenErgebnis kaum aktivbeteiligten Mediums. Diesen vonseinenBewunderern ver- wöhntenKünstlerkannman sich auch alsgefragten Gast in denPariser Salons des19. Jahrhundertsgut vor- stellen: Trotz(schon abgewandelter) Perückeund »altmodischer«Kleidung gehört er nichtmehrder Händel- Zeit an,sondern warbildlichzuei- nemempfindsamen Romantiker trans- formiert worden. Nurverständlich, dass sich dieses »Händel-Bild«inden folgendenZeitströmungenweiterent- wickelnund wieder wandeln wird. Radierung von Charles-Théodore Debloisnach Anna Clement, 1844 Stiftung Händel-HausBS-I025

In denSammlungenbefindensichauchGraphiken3,die ursprünglichauf das Händel-Porträtvon John Faberzurückzuführensind, aber zugleich ihre zuneh- mende Entfernung vonihrem Ursprung zeigen wiezum Beispiel:

Anker Smith 4 FriedrichWilhelm Bollinger 5 Johann Friedrich Hasler 6 1794 um 1800 1825

3 Eine vollständige Übersichtder in derStiftungbefindlichen Graphikennach Hudson findetsichin: Händel-Bildnisseinden Sammlungen derStiftungHändel-Haus, zusammengestelltund bearbeitetvon EdwinWerner, Halle(Saale) 2013,S.17–27. 4 Kupferstich 230x134 (50x38) mm (BS-I009). DerStich istTeileines Blattesmit Biographie Händels, daszueiner Sammlung vonBiographien mitStichen verschiedenerKünstlergehört. (138 Blättermit je einemPorträt-Stichoben), in: THE BIOGRAPHICAL MAGAZINE :Containing portraits &charactersofeminent andingenious persons, of everyage &nation, London 1794. 5 Punktierstich214 x142 (100 x57)mm (BS-I016), abgedrucktauf demTitelblatt der AMZ 4 (Okt.1801–Sept.1802). 6 Lithographie 1269 x915 (725 x560)mm(BS-I 076). 22

AnkerSchmidt istnochumAuthentizität bemüht, waserzudieserZeitseinen englischen Zeitgenossen anscheinend noch schuldigwar.Fastzur gleichen Zeit stellt F. W. Bollingereinen wohl typischen»deutschen Kantor«dar,während J. F. Hasler Händelendgültig ins19. Jahrhundert transferiert.ImweiterenSinne sind dienachfolgend abgebildetenBlätterebenfallsnachFaber/Hudson(in 2. oder 3. Generation)gestaltet.

Ludwig Michalek 7 François-Louis Schmied 8 Karl Stratil 9 1. Hälfte 20.Jh. ca.19351948

Es verwundert nicht, dass sich eingraphisch derart weit verbreitetesHändel- Porträtzumindest in AnklängenauchinanderenGenreswiederfindenlässt.Von denrelativ wenigenExemplarenvon Skulpturen,einschließlichder Darstellun- genauf Medaillen, können in denSammlungender Stiftung Händel-Hausacht Büsten,ein Relief sowieneunMedaillienund eine Münze(undnatürlich auch einige hier nichtberücksichtigte Briefmarken) dafürals Beispieldienen.

Eine Betrachtung dervielenverschie- denartigen nach Hudsongestalteten Händel-Porträts zeigtnicht nurderen Zeitgebundenheit, sondern lässtuns er- ahnen, wieprägend Thomas Hudson mitseinemPorträt von1748/49 das »Händel-Bild«von Generationen weit- gehend beeinflusst hat.

7 Kaltnadelradierung465 x335 (390 x295)mm (StiftungHändel-HausBS-I042). 8 Holzschnitt auffarbigemPapier170 x135 mm (StiftungHändel-HausBS-I058). 9 Holzschnitt 400x300 mm (StiftungHändel-HausBS-I030). 10 Gips,423 mm hoch (ohneSockel: 314) AurelioMichelium1885 10 (StiftungHändel-HausBS-I001). 23 Händel-Mozart-Jugendstipendium 2014 an ManjaErnert(Violine),Jorma Marggraf (Klavier)und Carl-FrederikZeh (Klarinette)

In diesemJahr konntenerstmals wiedernach2009 dreiHändel-Mozart-Jugend- stipendienanhochtalentierte junge Instrumentalistenvergebenwerden. Der Rotary-Club »Georg-Friedrich-Händel« ist derSponsor diesesdrittenStipen- diums und macht damit seinemNamensgeberalle Ehre.Die beidenanderen Stipendienwerdenvon Herrn SvenFrotscher, derdiesesJugendstipendium vor 13 Jahrenins Leben gerufenhat, und von derStiftung derSaalesparkasse finanziert. Die Jury hatte erneut keine leichte Arbeitzuleisten. Aus siebenjungen, hochbe- gabtenBewerbern warendie Preisträgerauszuwählen. Die glücklichenSieger konntenam20. MärzimKammermusiksaal desHändel-HauseszuHalle die Urkundeüberdas Stipendium,das ihnendie Te ilnahme an denAustrian Master Classesauf Schloss Zell beiSalzburg sichert, aus derHand von Herrn Oberbürger- meisterDr. Bernd Wiegand entgegennehmen. Eingestimmt auf die Zeit im Salz- burger Land wurdendie dreiStipendiatendurchden Bericht derPreisträgerin des Vorjahrs Paulina Lakomy.Die StipendiatenManja Ernert (15 Jahre alt), Violine, Jorma Marggraf (15 Jahre), Klavier, und der16-jährige Carl-Frederik Zeh, Klari- nette,wurdenvon ihrenLehrern Herrn Hartmut Opalka, Frau Gisela Schreiber und in Ve rtretung von Herrn André Dubberke durchHerrn Henry Ve ntur, Koor- dinator desMusikzweigs derLatina, vorgestellt, die einenkurzenÜberblicküber die musikalische Entwicklung ihrerSchülergaben. Dann konntensichdie zahlrei- chen Gäste dieserVeranstaltung von dermusikalischenLeistungsfähigkeit der Laureatenbei deren»Preisvortrag«überzeugen. Die musikalische Gestaltung der Feierstunde hatte einStreichquartett derKammerAkademie Halle,»Partnerdes Händel-Mozart-Jugendstipendiums«, übernommen. Zusammenmit demOber- bürgermeistergratuliertendie Ve rtreterder SponsorenimNamender Jury den Preisträgern und ermutigtenzugleichMusiklehrerund junge Instrumentalisten, sichimnächstenJahr für diesesJugendstipendium zu bewerben. 24 Händelrollt aufWalzen ZurSonderausstellung Dasmechanische Herz oderdie wunderbare Welt derMusikautomaten

Christiane Barth*

DerWunsch, sichjederzeit an Musik erfreuenzukönnen, und die Begeisterung für künstlicherzeugte Klänge sowie technische Perfektion führenschon in der Antike zurEntwicklung von Musikautomaten. In derEpocheder Aufklärung verstärkt sichdas Interesse,die We lt technischzuerschließenund die Natur nachzuahmen. Die Philosophender Zeit, wie Julian Offray de la Mettries (1709–1751) mit seinemText L’homme machine, blickenfasziniert auf Ve rän- derungen, die das mechanische Zeitaltermit sichbringt.JacquesdeVaucanson (1709–1782) baut 1737 einenFlötenspieler, derVoltaire zu demBonmot inspiriert, er scheine »die Natur nachahmend, das Feuerdes Himmels zu nehmen, um die Körperzubeleben«.

Georg FriedrichHändelbetreut mit fachkundigemRat mehrere Orgelneubau- ten. Das lässt auchbei ihm auf eine große Offenheit gegenüber technischen Dingen schließen. Er schreibt zweiSerienfür Spieluhren, erst sieben(um 1732), dann zehn kurze Stücke (um1738). Dabei verwendetHändelaucheigene früherentstandene Melodien, die er dentechnischenGegebenheitender Apparaturenanpasst.Sonehmendie Stücke Bezug auf deneingeschränkten Tonvorrat derkleinenmechanischenOrgelwerke.Diese Kompositionen

liegenuns in derHandschrift desinder Forschung als »S2«bekanntenHändel- kopistenvor.Und sie befindensich, allerdings nur vereinzelt, auchauf den StiftwalzenenglischerPrachtuhren, gebaut unteranderemvon CharlesClay. Die zweite Serie ist ausdrücklichals 10 tunes for Clay’s Musical Clock tituliert.

Die großenSpieluhrensind allesamt teure Einzelanfertigungen, die sichnur die ganz Reichenleistenkönnen. Sie sind daherauchnochheute in denkönig- lichenSammlungenzufinden, wie im Windsor Castle und in derVerbotenen Stadt in Bejing.CharlesClay erfindetaberauchTaschenspieluhren. In einem ausführlichen Bericht in derZeitschrift Common Sense or TheEnglishman’s Journal vom 27.Mai 1738 mutmaßt einZeitungsschreiber,dass auchbald für dieseKuriositäten»MynHeer Handel« komponierenwird, »heute,dadie Opern Bankrott gehen«.

Händels Musik ist so beliebt, dass auchdie Herstellervon Chamber Barrel Organs die WalzenihrerInstrumente damit bestücken. Diese Orgeln werden

* DieAutorin undder Leiterdes Restaurierungsateliers derStiftungHändel-Haus, Herr RolandHentzschel, sind Kuratoren derAusstellung,die noch biszum 15.Juni2014imHändel-Hauspräsentiertwird. 25 nicht mit einerFeder aufgezogen, wie die Spieluhren, sondern werdenmit der Hand gekurbelt. Besonders prominent unterExpertenist eine Barrel Organ aus derColt ClavierCollection in Südengland.Sie hat u. a. zweiOrgelkonzerte Händels auf ihrenWalzengespeichert.BeimErklingendiesernochspielbaren Walzenorgelgewinnt man denEindruck, Händelselbst würde in die Tasten greifen. Denn kein Geringererals John ChristopherSmith d. J. (Händels musikalischerAssistent und engvertraut mit dessenSpielweise)soll für die Arrangements gesorgt haben. Die Walzengeben uns preis, was wir aus den Notennicht herauslesenkönnenund bereichern unserWissenzur Auf- führungspraxisdes 18.Jahrhunderts.Esist die Art derInterpretation, die uns besonders interessiert: die Wahl desTempos und auchdie Belebung der Musik durchArtikulation und Ve rzierung.

Die Geschichte Händel’scherSpieluhrenmusik und Bearbeitungen Händel’scherMusik für Barrel Organ wird in derSonderausstellung Das mechanische Herz auf Tafeln und anhand einer Organ Clock von George Pyke, London ca.1750, aus demMuseum Speelklok in Utrechterzählt.Das Wunder- bare an diesemwertvollenExponat ist, dass es ganz in derTradition der Clay’schenSpieluhrensteht, dass es spielbar ist und dass sichunterden zwölf Melodieneine aus Händels Federbefindet, eine Gigue aus dererstenSamm- lung fürSpieluhrenvon 1732. DiesesStückbefindetsichweltweit allein auf diesereinenUhr.Die Gigue ist in derAusstellung auf einerHörstation zu hö- ren. FürBesucher, die das Angebotder Sonderführungenwahrnehmen, erklingt die Spieluhr ganz und gar »live«! 26 Aktuelle Informationenzur Hallischen Händel-Ausgabe

Seit 1955 sind vonden geplanten116 Noten- und10Revisionsbändenmit Kritischen Berichtenund Faksimilesder Librettibei Opernund Oratoriensowie ca.10BändenSupplemente 86 Notenbände mitKritischen Berichtenund 5Bände Supplementeerschienen.

2013 wurden folgende Bände veröffentlicht: , HWV6(II/3), HRSG. VONJOHNSAW yER, VA NCOUVER. Agrippina warHändels letztes in ItalienvollendetesWerk. DieAufführungs- serieder Oper am Teatro GrimanidiSan Giovanni GrisostomoinVenedig vom 26.Dezember 1709 bisAnfangFebruar 1710 unterder Leitungdes Komponisten stellteeineseinererfolgreichsten italienischen Unternehmungen dar. Dasausge- zeichneteLibretto, einesder besten,die er in Musiksetzte, wargewissinhohem Maße fürden Erfolg mitverantwortlich. DerKomponistbrachte niemalseine Wiederaufführungvon Agrippina in Londonoderanderswo heraus, verwendete aber einige derschönsten ArieninzweiseinerfrühenLondonerOpern, und . DerRuhmHändels unddes Werkesführtezuselbständigen Produktionen in Neapel(1713)und Hamburg (1718).Der Hauptteil derEdition präsentiertden Status derOperwährend dererstenAufführungenimJahre 1709. Dazu gehörenauchmusikalischeVorschläge –vierSätze ausder Ouvertürezu Rodrigo–für dasamEnde derOperstehendeBallett,auf dassowohl in derKom- positionspartitur alsauchimLibrettodruck zur Uraufführungverbalhingewie- senwird, ohne dass eine derüberlieferten Agrippina-Quellen entsprechende Musikböte. DerAnhangIenthält originaleund rekonstruierte Stücke,die ver- mutlichineinzelnen Vorstellungender ersten Aufführungsserieerklangen.Im umfangreicherenAnhangIIdagegen stehtMusik,die nichtzur ersten Auffüh- rungsserie gehört,größtenteilsaus derKompositionspartitur gestricheneSätze.

PORO,REDELL’INDIE, HWV28(II/25), HRSG. VONGRAHAMCUMMINGS, HUDDERSFIELD/UK. Neben demexotischen Schauplatz, derstarkendramatischen Handlung und etlichen herausragendenStücken (etwadem Duettvon Cleofideund »Semai turboiltuo riposo« oder ErissenasArie»Sonconfusa pastorella«) dürfte derdurchschlagende Erfolg von Poro,Redell’Indie am King’sTheatre am Haymarketvor allemauf dieBesetzungu.a.mit Senesino,AnnaMaria Strada del Pò,Annibali PioFabri undFrancesca Bertolli zurückzuführen sein.Nachder Uraufführungam2.Februar 1731 wurdedie Oper biszum 27.Märzfünfzehnmal

1 vergl. Mitteilungen Heft 2/2013,S.52f. 27 wiederholt unddabei neunmalvon KönigGeorgeII. undKönigin Caroline besucht. Dieseerste Fassungder Oper istimHauptteil desBandeswieder- gegeben.ImNovemberund Dezember 1731 wurde Poro erneut viermalaufge- führt. Dabei ersetzte derBassAntonio Montagnana denschwachen Giovanni GiuseppeCommano alsTimageneund Händelnutztedie Fähigkeitenseines neuenSängers,umdie in derErstfassung unzureichende Darstellungdes drama- tisch wichtigenTimagenezubeheben. In dendreieingefügten Szenen vertonte Händeljedochnicht Metastasiosoriginale Texte, sondern entlehntedreibewähr- te Arienaus seinen früheren Opern: aus Lotario »Seilmar promettecalma«, aus Radamisto (2.Fassung, Dezember 1720)»Conlastragede’ nemici«, aus Siroe »Gelidoinognivena«. In derfür diespäteren Fassungenwichtigsten Quelle,der Direktionspartitur, istnur dieMusik dererstender drei Arienenthalten,sodass fürdie anderendie Quellendes jeweiligen Werkesals Editionsgrundlagedienten. Dievorangestellten Rezitative dieser beidenArien sind textlich durch dasLibret- to derAufführungenimWinter1731überliefert,die Musikist editorisch ergänzt. Dieneu eingefügtenStückedieserzweitenFassung befindensichimAnhangI. Diezweite undletzteLondonerWiederaufnahme in derSpielzeit 1736/37brach- te beträchtliche Umarbeitungen derOriginalpartiturmit sich.Nachdem Senesino zurOpera of theNobility gewechselt war, verpflichtete Händelden AltkastratenDomenico Annibali fürdie Spielzeit1736/37und ließ ihndie Titel- rollesingen. Drei Arienwurdendurch Stücke ausAnnibalis eigenemRepertoire ersetzt:zweistammen vonGiovanni AlbertoRistori undeinevon Leonardo Vinci. HändelteilteConti dieandere männlicheHauptfigur,, zu und ändertedie ursprüngliche Tenor- in eine Sopranpartie.Zusätzlichwurde sievon vier aufsechs Arienerweitert,sodasssie musikalisch derjenigen vonPoro gleichrangig wurde. Händelbaute fürConti zwei seiner berühmtesten Arien ein, »Torrentecresciuto«aus Siroe und»Dopo notte atra efunesta«aus Ariodante. DiesedritteFassung derOperstellteineSammlungder besten Arienmehrerer Opernvon Ristori, Vinciund Händelselbst darund dürfte somitdie interessan- testeder drei Versionensein. Anhang II bieteterstmalseinespielbareFassung derAufführungenvon 1736/37.

WeddingAnthems,hWV 262und 263(iii/11), hrsg. VonmAttheW gArdner, heidelberg. Eine informativeBeschreibungdes InhaltsdiesesBandesder Hallischen Händel–AusgabefindetsichimBeitragvon Herrn MatthewGardner in diesem Heft aufden Seiten28bis 32.

2014 sind zur Veröffentlichung vorgesehen: I/27 (Solomon,HWV 67), herauszugeben vonHansDieterClausen,Hamburg. II/7 (Silla,HWV 10), herauszugeben vonTerence Best,Brentwood/UK. 28 Händels WeddingAnthems MatthewGardner

Nach demErfolgseinesAnthems fürdie Krönungvon George II. (1683–1760) im Jahr 1727 wurdeHändel1734erneutbeauftragt, Musikfür einwichtiges Ereignis im LondonerKönigshauszuschreiben.DiesesMal handelteessich um dieHochzeit vonPrinzessinAnne(1709–1759), derältestenTochter von George II.,mit demniederländischen Prinzen Willem IV.von Oranien(1711– 1751). DieHochzeit warzwarursprünglichfür denHerbst1733geplant, wurdejedochauf März 1734 verschoben,zunächst,weilder Prinz in denNie- derlandenmehrZeitfür diejuristischen Formalitäten brauchte unddeshalb erst im November 1733 in Londonankam, undkurz nach seinerAnkunft erkrankte–erwar erst im März wieder genesen.Die French Chapelim St.James’s Palace, in derdie Hochzeit stattfindensollte, wurdeschon 1733 fürdas ursprüngliche Datum, den19. November,mit temporären Einbauten (z.B.einer Empore fürdie Musiker, einerOrgel,Emporen fürdie Gemeinde sowieeinem Podest vordem Altarmit einemThron fürdas Königspaar)vor- bereitet. Alsder Prinz erkrankte, wurdedie Chapelgeschlossen,bis dasneue Datum, der14. März,eineWoche im Voraus bekannt gegeben wurde. Der Hochzeitsgottesdienstfandwie geplantmit Edmund Gibson (1669–1748), demBischof vonLondonund Dean derChapelRoyal,als Zelebrantstatt.Der Andrang vonSchaulustigen,die denPrinzenwährend seiner Fahrtvon Somerset House, wo er vorder Hochzeit wohnte,zum St.James’s Palaceam Tagder Hochzeit sehenwollten,war so groß,dassder Prinz etwasspäter als geplantankamund derGottesdiensterstgegen 22 Uhrbeginnenkonnte.

Händels Anthem This is the daywhichthe Lord hasmade, HWV262,wurde gegenEnde desGottesdienstesaufgeführtund warwahrscheinlichentweder vonPrinzessinAnneund/odereinem hochstehendenMitgliedder könig- lichen FamilieinAuftrag gegeben worden.Inden ersten Ankündigungen desHochzeitsgottesdienstesinden Zeitungenwurde Maurice Greene (1696– 1755), Organistund Komponistder Chapel Royal, alsKomponistdes An- themsangegeben. Spätestensbis zum 27.Oktober 1733 warerdurch Händel alsKomponistersetzt worden,als eine Probeder Musikinder Kapelle des Banqueting HouseinWhitehall stattfand–diesmussfür Greene besonders ärgerlichgewesen sein,daerbereits sein Anthem geschrieben hatteund es eigentlich seineAufgabe war, fürsolche AnlässeneueMusik zu schreiben. Händelbeschloss,für sein Anthem einengroßenTeilder Musik(fünf von neun Sätzen)aus seinemneuestenenglischen Oratorium, Athalia, HWV52, daseram10. Juli 1733 in Oxford uraufgeführt hatte, zu entlehnen. 29

Vermählungszeremoniebei derHochzeit vonPrinzessinAnnavon Großbritannien mit PrinzWilhelm IV.von OranieninSt. Jame’s Chapel am 14.März1734. Kupferstichnach William Kent(1685–1748) vonJacques Rigaud (1681–1754). (J.Müller-Blattau,Potsdam,1933) 30

Möglicherweise wollte HändelPrinzessinAnnedie Möglichkeitbieten, einen Teil derMusik aus Athalia zu hören, bevorsie in dieNiederlande abreisen musste. Athalia wurdeerst1735, nach derAbreise derPrinzessin, in London aufgeführt.Ein Teil derentlehntenMusik findetsichauchinder weltlichen Unterhaltung, dieHändelebenfallsinZusammenhangmit denHochzeits- feierlichkeitenanbot.Die italienischeSerenata Parnasso in festa wurdeam Abendvor derHochzeit,am13. März 1734,imKing’sTheatre aufgeführt.

DiePartiturdes Anthemswurde zum großen Teil vonHändels Assistenten, JohnChristopherSmithsen.(1683–1763),angefertigt,der dieMusik aus Athalia in dasneueManuskriptkopierte. Dabei ließ er dieSysteme derVo- kalstimmen zum Großteil leer,sodassHändelsie selbst musikalisch an den neuenTextanpassenkonnte. Beider Aufführungdes Anthemswirkten etwa 75 Aufführende mit, 25 kamenzusätzlichzuden Mitgliedernder Chapel Royalund denMusikerndes Königs hinzu.

1736 fand in Londoneineweitere königliche Hochzeit statt, diesmalzwischen demältestenSohnvon George II.,Frederick Prince of Wales(1707–1751), bzw. FriedrichLudwig vonHannover, undder deutschen PrinzessinAugusta vonSachsen-Gotha-Altenburg(1719–1772).

Ihre Königliche Hoheit Auguste, Seine Königliche Hoheit FriedrichLudwig Prinzessin vonWales,1737. vonHannover, Prinzvon Wales, 1740. Stichnach Thomas Hudson(1701–1779) Stichnach Jan-Babtiste Vanloo(1684–1745) vonJohnFaber(ca.1695–1756) vonBernhardBaron (1696–1762) Stiftung Händel-Haus, BS-III 027 Stiftung Händel-Haus, BS-III 025 31

DieerstenNachrichten über diebevorstehende Hochzeit sind ab November 1735 in derLondonerPressezufinden,und dieZeremonie fand am 27.April 1736 in derChapel Royalstatt.Die Hochzeit warvon George II.,der kein besonders gutesVerhältnis zu seinem Sohn hatte, währendseinesBesuchs in HannoverimSommer1735arrangiertworden. MitteMärz1736 wurde einBevollmächtigterdes Prinzen nach Gothageschickt, um diePrinzessin nachLondonzubegleiten. Siekam am 25.April in Greenwichan, wo sie biszum Hochzeitstag untergebrachtwerdensollte. DerPrinz besuchte sie persönlich noch am selben Tag, undamTag danach aßen siezusammenund unternahmeneineBootsfahrtauf derThemse. Am Tagder Hochzeit selbst reiste diePrinzessinvon GreenwichnachLambeth undWhitehall,sowie zum St.James’s Palace, wo sieder königlichenFamilie vorgestelltwurde.Der Gottesdienst begann dann gegen21Uhr nacheiner etwa halbstündigen Prozession.Wiederwar es Händel, derden Auftragerhielt,ein Anthem für denHochzeitsgottesdienstzuschreiben,möglicherweiseauf Anfragedes Königs oder derKönigin,oderaufgrundseinerköniglichenPension,nicht aber desPrinzen,dadieserlieberHändels Rivalenunterstützte. Sing unto God, ye kingdoms of the earth, HWV263,ist mitsechs Sätzenbescheidenerals This is the day, jedoch wurden bei derAufführungtrotzdem 15–20zusätzliche Musikerzuden Mitgliedernder ChapelRoyal undden Musikern desKönigs gebraucht, so dass insgesamtetwa40–50 Aufführende beteiligtwaren –ein Drittelweniger alsbei derHochzeit von1734. Händelverwendete auch in Sing unto God entlehntes Material:einen Satz ausCarlHeinrichGrauns (1704–1759)großerPassion Kommther und schaut, GraunWVB:VII:5,als Grundlagefür denChorNr. 4, sowieeinen Chor aus Parnasso in festa fürdie Nr.6des Anthems–sowurde Musikaus Händels weltlichem Stückfür Prinzessin AnnesHochzeit von1734indas Anthem fürdie Hochzeit ihres Brudersintegriert.

Keines derbeidenWedding AnthemsHändels istals autographe Gesamtpar- titurüberliefert (ein Teil desChors Nr.4aus Sing unto God existiertnoch),aber in beidenFällenwar wegender entlehnten Sätze kein vollständiges Autographnötig gewesen.Aufgrundvon nurvierrelevantenQuellen,von deneneinedie vollständige Direktionspartiturist,ist This is the day ein vergleichsweiseeinfach herauszugebendesWerk; Sing unto God istdagegen etwasschwieriger,danicht nurdas Autograph(höchstwahrscheinlichgab es aber eineszumindest fürdie Sätze 1–4), sondern auch dieDirektionspartitur fehlen. Damitist diefrühesteund gleichzeitig diePrimärquellevon Sing unto God einManuskriptdes namentlich unbekannten Kopisten mitder Bezeich- nung »S4«, geschrieben zwischen 1736 und1737. Wegender Datierungist es wahrscheinlich, dass dieses Manuskript vonder verlorenen Direktionspar- titurkopiert wurde. Eine Reihespäterer Abschriftendes Anthems, sowie 32

weitere relevanteSekundärquellen sind ebenfallsnochüberliefert.Nur inNr. 4 fürdie Takte14–44 istHändels Skizze,die wiederum aufseinereigenhän- digenAnfertigung vonGraunsChor»Lasset unsaufsehen« basiert, der Status derPrimärquellezuzuschreiben.

BeiWerkenHändels,bei denenAutograph undDirektionspartiturfehlen, können Manuskripteandererüberlieferter Werke Händels auch Hinweiseauf verloreneDetailsliefern,wie es zumBeispielhierder Fall ist. Drei Sätze aus Sing unto God wurden vonHändelein Jahr nach derHochzeit in seinem Oratorium Il trionfodel Tempoedella Verità von1737(eine Überarbeitung mit Ergänzungen seines ersten römischen Oratoriums Il trionfodel Tempoedel Disinganno von1708) wieder verwendet. Alsdie Anthem-Sätze in die Direktionspartiturvon Il trionfodel Tempoedella Verità kopiert wurden, wurden siemöglicherweisevon derverlorenenDirektionspartiturdes Anthemsabgeschrieben,sodassdie Direktionspartiturvon Il trionfodel Tempo edella Verità eventuellfür verloreneInformationen bezüglichdes Anthemsrelevantseinkönnte.

1736 erklangnicht zumletzten MalMusik ausHändels WeddingAnthems. BeizweiweiterenköniglichenHochzeitenwährend des18. Jahrhunderts wurdeMusik daraus wieder verwendet. Zuerst 1740 fürdie Hochzeit zwischen Prinzessin Mary (1723–1772) mitFriedrich II.,Landgrafvon Hessen-Kassel(1720–1785),bei derein Pasticciovon ausgewählten Sätzen aus This is the day und Sing unto God zusammengestelltwurde,und dann eine erweiterteVersion von Sing unto God, dieam8.April 1795 bei der Hochzeit vonPrinz George (1762–1830; später KönigGeorgeIV.)und PrinzessinCaroline(1768–1821) aufgeführt wurde–diese Versionwurde auch 1795 alsTeilvon SamuelArnolds(1740–1802) Ausgabevon Händels Werkenveröffentlicht.

DerBandinder Hallischen Händel-Ausgabemit Händels WeddingAnthems für1734und 1736 stellt eine neue kritischeEdition derAnthems dar, die sich so nahe wiemöglich an dieFassung dererstenAufführunghältund die fürWissenschaftler wiefür Aufführende nützlich sein soll.Obwohldie AnthemsinanderenEditionen bereits verfügbarsind, wurdebishernur Sing unto God alskommerzielleTonaufnahme veröffentlicht;beide Anthems werden seltenaufgeführt. Es istzuwünschen,dassdurch diesen neuen Band derHallischen Händel-Ausgabe This is the Day und Sing unto God, dieeinen wichtigenBestandteil vonHändels Musikfür dasenglischeKönig- haus darstellen,nun häufigererklingen werden. 33 DiehalleschenHändel-Opern-Pioniere sollen im Gedächtnis bleiben Professor Christian Kluttig zum 70.Geburtstag ManfredRätzer

Die Nachwelt flicht demMimenkeine Kränze!Wem von denheutigenHändel- Freundensind die Namender Künstlerund Wissenschaftlernochbekannt, die am Beginn derernsthaftenund systematischenPflege derHändel-Operin Halle stehen? DieserZeitpunkt liegt immerhin mehr als 60 Jahre zurück. Nur wenigenälterenHändelianern sind sie daherinlebendigerErinnerung geblie- ben. We rkennt heute nochHorst-Tanu Margraf, Heinz Rückert und Rudolf Heinrich? OderPhiline Fischer, GüntherLeib, We rnerEnders, Hellmuth Kaphahn, Kurt Hübenthal, Rolf Apreck?Auchdie diesenfolgende Generation derHändel-Interpreten(Thomas Sanderling, Wolfgang Kersten) wird im Be- wusstsein derhalleschenHändel-Freunde kaum mehr lebendig sein.Obwohl auchnur nochseltenerwähnt, dürfte das Trio Christian Kluttig, Andreas Bau- mann und PeterKonwitschny allein nochzahlreichere Bewundereraufweisen. Nur wenige Händel-Freunde hattendas Glück, in derPraxis mitzuerleben, wie sichdie Erfahrungenmit derHändel-Oper(auchinternational)ansammelten und, besonders im musikalischemBereich,inneueQualität umschlugen. Auf inszenatorischemGebietgab es mit demAufkommendes sogenannten »modernenRegietheaters«, das sichnicht seltenauf »absurdesTheater« be- schränkte,auchdie gegenteilige Entwicklung.Dagibt es nochvieleswissen- schaftlichzuerforschenund aufzuarbeiten. Auchaneine Prognose derkünf- tigenHändel-Opern-Praxis könnte man sichheranwagen. Dafür scheint mir gerade jetzt eingünstigerZeitpunkt gekommenzusein, hat man dochgerade die mehr ideologischgeprägte Durchforstung desThemas zu einemgewissen Abschluss geführt.Mit derUntersuchung Händels als »Staatskomponist in der erstenund zweitendeutschenDiktatur« kann es ja nicht sein Bewendenhaben. We sentliche neue Erkenntnisse sind zu dieserThematik kaum nochzu erhoffen. Wasein »Staatskomponist«ist und inwiefern Händeldafür in der »zweitendeutschenDiktatur« angesehenwerdenkann, dürfte nicht mehr zu befriedigendenErgebnissenführen. Eine Gleichsetzung derHändel-Pflege in derDDR mit derimmörderischenNazi-Regime schließt sichwohl von vornherein aus, weil sie (obgewollt odernicht)alle jene Menschen, die ihre ganze Kraft für die Händel-Renaissance nach1945 erfolgreicheingesetzt haben,diskriminiert. 34

Einerjener Künstler, derinder Zeitspanne 1979–1990 als Chefund General- musikdirektor desHändel-Festspielorchesters am halleschenTheaterwirkte, war Professor Christian Kluttig.InHalle rücktenHändels Opern in den Mittelpunkt seinerTätigkeit. Er hatte an derStaatsoperDresdenschon 1969 die dirigiert, aber ansonstenmusste er sichinHalle eine Händel- Opern-Praxis erst erarbeiten. Hierübernahm er die musikalische Leitung von elfHändel-We rken: (1979 Übernahme), Agrippina (1980), Poro (1981), Alessandro (1983), (1984), Il Pastor Fido und Terpsichore (1985 Koproduktion TheaterJunge Garde und Hochschule für Musik Leipzig), (1985), Rinaldo (1987), (1988), (1990). Besonders die Zusammenarbeitmit PeterKonwitschny in denInszenierungen Flori- dante, Rinaldo und Tamerlano zog viele sichbegeistert äußernde Musik- journalistenaus derdamaligenBRD nachHalle (auchweilsie in denAuf- führungenKritik am Gesellschaftssystemzuerkennenglaubten).Nachder Wiedervereinigung wurdenallerdings die Kritikenaus derBRD schlagartig überwiegend negativ: Die halleschenInszenierungenwurdennun häufig als konservativ und altmodischbezeichnet, ja sogar für überflüssig erklärt.

Die Händel-ArbeitKluttigs in Halle erwiessichals besonders schöpferisch und innovativ. Zunächst engagierte er einige begabte junge Händel-Sänge- rinnenund -Sänger(, Juliane Claus, Hendrikje Wangemann, JürgenTrekel, AxelKöhleru.a.) neu an dasTheater. Die heute berühmte Simone Kermeszog er mehrere Male als Gastsängerin heran.Diese hervor- ragendenSolistinnenund Solisten unterstützte er beiihrer Ausbildung im Barockgesang durchwestliche Spezialisten. Christian Kluttig

Er schickte sie zu KursennachInnsbruckund holte Barockspezialistenzu KursennachHalle,was damals durchaus nicht selbstverständlichwar.Erwar es auch, derdie grundsätzliche Besetzung derPartieninder Originalstimmlage einführte.Als ersterhauseigenerCountertenor wurde AxelKöhlerbesonders gefördert, so dass er eine internationale Karriere absolvierenkonnte.Auchden Übergang zur originalenAufführungssprache bereitete er mit Hilfe derdamali- genChefdramaturgin Dr.Karin Zauft in dreiInszenierungenvor (Floridante in deutsch-italienischerTextfassung, Il Pastor Fido in Italienisch, Partenope mit italienischenArien),bevor Howard Arman ab 1992 nur nochdie italienischen 35

Te xte verwendete.Die genanntenNeuerungenließendie Qualität derAuf- führungensteigen, was sichu.a.inden steigendenAufführungszahlender einzelnenInszenierungenzeigte. Rinaldo von 1987 erlebte mit 41 die am halleschenTheaterzweithöchste Aufführungszahl einerHändel-Opern- Inszenierung (Deidamia von 1968 erreichte 57 Aufführungen!). Auchdie Zahlenfür Floridante (30) und Tamerlano (29) warensehrbeachtlich.

Die hohe Qualität erwiessichauchauf einerganz anderenEbene,nämlichin denHändel-Opern-GastspielenimIn- und Ausland.Während das hallesche Theatermit seinenHändel-Inszenierungeninder Zeit vor und nachKluttig 16mal im In-und Ausland gastierte,steht Kluttig mit 25 Gastspielenweitaus an derSpitze.Ertrug dengutenRuf Hallesals Händel-Stadt in die Tschecho- slowakei(Prag), nachPolen(Bytom, Katowice 2x), Ungarn (Budapest), Öster- reich(Linz)und die Schweiz (Chur 2x, Winterthur). Nebenden 9Auslands- gastspielengastierte das hallesche Ensemble unterKluttig in denost-und westdeutschenStädtenBerlin (2x), Dresden(3x), Schwedt (Arbeiterfestspiele), Bad Kissingen(3x), Karlsruhe,Leverkusen, Fürth, Friedrichshafen, Ve lbert, Ludwigsburg.Diese wirksame Form derWerbung für Halle als Kulturstadt ist heute leider(nicht zuletzt aus finanziellenGründen) anscheinend kaum noch möglich. Kluttig leitete Händel-Opern auchamLandestheaterLinz ( 1981) und an denStädtischenBühnenOsnabrück( 1997). Nachseiner halleschenZeitamtierte Kluttig als Generalmusikdirektor desStaatsorchesters Rheinische Philharmonie und am Theaterder Stadt Koblenz.Dort setzte er seine erfolgreiche Arbeitals Händel-Interpretmit vielEngagement fort und brachte (1989), Serse (1993), Alcina (1997)und Tamerlano (1999) heraus, vermittelte denKoblenzern die Bekanntschaft mit vierder erfolg- reichstenHändel-Opern.Indirekt kam das auchden Coburgern zugute,denn Kluttigs Sohn Roland setzte erfreulicherweise die Händel-ArbeitseinesVaters als Generalmusikdirektor am dortigenLandestheatermit einersehrerfolg- reichenInszenierung von Rinaldo (2012)fort.Professor Kluttig beendete seine hauptamtliche Tätigkeit als Hochschullehreranden Musikhochschulenin Dresdenund Leipzig.

DerVerfasserglaubt sichberechtigt, Händel-PreisträgerProfessor Kluttig im Namender halleschenHändel-Freunde für allesdas zu danken, was er zur Beförderungder Händel-Renaissance vollbracht hat.Erstellt denHändel- Freundenund -Expertenanheim, auchdie Erinnerung an sein Wirken wachzuhaltenund die ArbeitallerInterpretender We rke Händels in der Ve rgangenheit unabhängig von Zeitpunkt und Ort ihresWirkens zu erfor- schenund zu würdigen. Sie alle schufendas Fundament mit, auf demdie Händel-Pflege heute steht und lebt. 36 Sechseinhalb Jahrzehnte Forscherleben fürHändel ZumTod desenglischen MusikwissenschaftlersWintonBasil Dean Gert Richter

Im Altervon 97 Jahrenverstarb am 19.Dezember2013 in Humbledon Hurst, nahe London, derNestor der Händel-Forschung Dr.Winton Basil Dean.Seine wissenschaftlichenLei- stungenfandenseitJahreninFach- kreisenhöchste Anerkennung, ihre Früchte könnte man ebenso in der praktischenHändelpflege aufspüren. DerMusikwissenschaftlerwar Grün- dungsmitgliedund Ehrenmitglied des London Handel Institute, aber auchFreund und kritischerWegbe- gleiterder Händelpflege und -For- schung in Halle.Hiertrat er 1955 in die Georg-Friedrich-Händel-Gesell- schaft ein, als derenVorstandsmit- glied, Vizepräsident und Ehrenmit- gliederspäterüberviele Jahre auch derGeburtsstadt desKomponisten verbundenblieb. 1995 wurde er in Halle mit demHändelpreis geehrt. Winton BasilDean(18.März1916–19.Dezember 2013)

DemAutor dieserZeilenwird die herzliche Art desenglischenForschers dankbar in Erinnerung bleiben −aberauchseine unverblümt offene,jadras- tische Art, Kritik zu äußern.Mit Partitur und Taschenlampe bewaffnetverfolg- te er z. B. die OpernaufführungenimdamaligenLandestheater. Wieoft setzte er einemdanachauseinander, was alles»wrong«gewesen sei! Es zeigte sich immerwieder, dass derander Cambridge University ausgebildete Sohn eines Theaterproduzentennicht nur über außerordentliche historische Kenntnisse verfügte,sondern ebenso vielSinn für die Dramatik derWerke und die musika- lische Praxis besaß. Beidesstellte er auchals Musikkritiker(u. a. für die Musical Times)unterBeweis. Seine Einwände werdenheute in derPraxis zumeist akzeptiert, etwa die Wahl derTempi, die Behandlung derRezitative oder die Fehlbesetzung derKastratenrollenmit oktavierendenMännerstimmen 37 betreffend.Leiderfindendie ErmahnungeninBezug auf die szenische Realisie- rung beimanchenRegisseurenimmernochnicht die nötige Aufmerksamkeit. Dabei war es geradedas Dramatische, Bühnengemäße,das denMusikwissen- schaftlerseitseinerStudentenzeit an Händelfaszinierte.Nachdemerals Musik- publizist bereits vielfältige Ve röffentlichungenzur Opervorgelegt hatte,u.a. über Bizet, Beethoven, Donizetti, Ve rdi, erschien1959 sein erstesHändel-Buch, Handel’s Dramatic Oratorios and Masques, das die Ansichtenüberdie Oratorien desKomponistenrevolutionierte.Erarbeitete dendramatischenCharakterder Musik heraus und konterkarierte damit dendamals aus dem19. Jahrhundert tra- diertenweihevoll zelebrierendenInterpretationsstil dieserWerke.Eine zweite Händel-Monographie verfasste W. Dean unterZugrundelegung seinerHändel- Vorlesungenander University of California, Berkeley: Händel and the Opera Seria. Mit dem1969 erschienenenBuchhatte er sichneben kleinerenVeröffent- lichungenzuanderenGegenständennun seinemLebensthema zugewandt: den Opern Händels. Essays on Opera sollte 1990 folgen. Bereits 1987 konnte er den erstenBand von Handel’s Operas vorlegen, denernochmit John Merill Knapp als Koautor verfasst hatte.Mit demallein geschriebenenund in seinem90. Le- bensjahr vollendeten2.Band lag dann 2006 das nahezu 1400 Seitenumfassende Standardwerk zu denOpern Händels komplett vor.Winton Deans Händel- Ve röffentlichungen, sowohl seine fünf Monographienals auchdie zahlreichen Einzelveröffentlichungenund derumfangreiche Händel-ArtikelinGroves Dictionary, lassenerkennen, dass derAutor die Ursache für unzulängliche An- sichtenüberPersönlichkeit und We rk Händels darin sah, dass man vordemnicht in genügendemMaße von denKompositionenund derenQuellenausging.Da die wissenschaftlich-kritischenNeueditioneninder HallischenHändel-Ausgabe zumgroßenTeilnochnicht vorlagenund in einigenFällenauchrevisionsbedürf- tig waren, musste er sowieso alle einschlägigenQuellensichten. Die dabei gewonnenenFaktenund Schlussfolgerungenwie auchdie umfangreichenbib- liographischenAngaben sind für künftige Forschung und Praxis von großem Nutzen. DerAutor ging davon aus, dass Händels Vorstellungen, die auchfür heutige Aufführungenanregend sein könnten, vor allemaus seinenWerkenher- aus verstandenwerdensollten,d.h.dass UntersuchungenzuHändels Stil und seinenVerfahrenerfolgenmüssten. Darüber hinaus hielt er es auchfür notwen- dig, die professionellenund sozialenHintergründe zu eruieren. Besonders wert- voll ist, dass er die Bedeutung dervorheroft als belanglos angesehenenLibretti erkannte und diese untersuchte.Die Ergebnisse derLebensleistung Winton Deans liegenvor und werdenfür Theorie und Praxis weiterhin viele Impulse ge- ben. Sie zeichnensichnicht zuletzt dadurchaus, dass er immerdie Theaterpraxis bedachte und untersuchte.Wir Kollegenund Freunde in Halle werdenihm ein ehrendesAndenkenbewahren, das schließt auchseine liebenswerte Frau Thalia ein, die bereits im Jahr 2000 verstorbeneTochtereinesschottischenAdelshauses, die denMusikwissenschaftlerZeitihresLebensunterstützte. 38 Interviewmit Magnifizenz KMDProfessor Wolfgang Kupke Rektor derEvangelischen Hochschule fürKirchenmusikHalle (Saale)

herr ProfessorKupke, wiewird Daswar in Deutschland seit der manrektoreiner evangelischen »WeimarerRepublik« dieerste Wie- hochschule fürKirchenmusik? dereinrichtung desalten Berufs- Durch eine Wahl.Nachdem Landes- standes»Lehrerkantor«. Natürlich – hochschulgesetz undder Satzung wiekannesinDeutschland anders unsererHochschulewirdfür jeweils sein –wirdalles in einemordentlichen vier JahreeinePersonaus derProfes- Kooperationsvertraggeregelt. Zur sorenschaftdurch denSenatindieses Ergänzung: Wirbieteninden Seme- Amtgewählt.Das istmit mir nun sterferien einvielfältigesWeiterbil- schon zum viertenMal geschehen – dungsprogrammfür Studierende, aber da ichkandidierthabe, immer Lehrende undbereits berufstätige freiwillig. Kolleginnenund Kollegen an.Und bei unskannman Kursezur Ausbildung Welche studienfächerkannman alsGlockensachverständigerbelegen. an derhochschulefür Kirchenmu- sikhalle belegen? gibt es eine Welche wissenschaftlicheschwer- Zusammenarbeit mitder martin- punkte hatdie hochschule? luther-universität beider Ausbil- sind diestudierendenindie For- dung? schungsarbeiteneingebunden? Diemeisten unsererStudierendenstu- Einige Beispiele: Alle Absolventinnen dieren »Kirchenmusik« underreichen undAbsolventenmüsseneineBache- denAbschluss Bachelor oder Master – lor- oder Masterarbeiteinreichen. dasist vergleichbar mitden früheren Manche forschen in Bibliothekenoder Abschlüssen Diplom Bund Diplom A. Archiven undgeben neu- oder wie- In einigenHauptfächernkannman derentdeckte musikalischeWerke zusätzlich einenweiterenMasterab- heraus, diedannmeist noch vonden schluss erreichen: Chor-und Orche- Studierendenkonzertantaufgeführt ster-Dirigieren, Orgelsowie Konzert- werden.Regelmäßigwerden, auch in undOratoriengesang.Bereits in der Kooperation mitder Theologischen Ausbildung innerhalbdieserStudien- Fakultät oder demInstitutfür Musik, gängegibtesLehrimportund -export Symposienund Fachtagungen ange- zwischen derUniversität undunserer boten. Einige Studierende haben in Institution. Wirbietenseitzehn denletzten Jahren dieGeschichte Jahren einkombiniertesStudium unseresHauseserforscht. Dassind Schul- undKirchenmusikan. nureinigeBeispiele. 39

Diehallesche Hochschule fürKir- Aschersleben,OrganistanSt. Stephani, chenmusikwurde als»Kirchenmusik- Schülervon Albert Schweitzerund schule«1926inAscherslebengegrün- Karl Straube. In meinen ersten Chor- det, Ihrem Geburtsort.Damalswar versuchenwar auch unserMusiklehrer dieseAusbildungseinrichtungneben Martin FehreeinewichtigePersönlich- Stettinund Eckernfördeeineder er- keit.Inden Jahren desStudiumsund vor sten ihrerArt in Deutschland. Im Jah- alleminden Jahren danach warendie re 1939 wurdedie Kirchenmusikschu- OrganistenWolfram Zöllner, Hans- le dann nach Halleverlegt. Wo gibt es Günter Wauerund Johannes Schäfer, heutevergleichbare Ausbildungsein- sowiedie Dirigenten Walter Bruhns, richtungeninDeutschland? HelmuthRilling undVolkerRohde Hochschulen in derTrägerschaft sehrwichtig.Nicht zu vergessen Wolf evangelischer Landeskirchen,die alle- Reinhold,der legendäreGeigerManfred samt vonder EvangelischenKirchein Otte undmeine wunderbareGesangs- Deutschland (EKD)mitfinanziert lehrerin Christel Klug! werden,gibtesaußer in HalleinDres- den, Bayreuth,Tübingen, Heidelberg Im Chor derHochschulesingendie undHerford –Halle istseit89Jahren Studenten undkönnenzugleich diegrößte. Diekatholischen Bistümer chorpraktische Erfahrungenerwer- unterhalteninRegensburgeinegroße ben. Wiekannman dasNiveaueines Hochschule. Es gibt in 21 staatlichen Chores halten,wenndie Sängeralle Musikhochschulen Abteilungenfür drei,vierJahre ausscheidenund neue Kirchenmusik, diesindmeist kleiner Chormitglieder »eingearbeitet«wer- angelegt.Knapp50% derAbsolventen denmüssen? Welche Werkestudie- kommen ausden sechskirchlichen renSie mitdiesemChorein? Hochschulen. ZurerstenFrage:Die Fluktuation– mitdem Weggangder erfahrensten DieOberschuleinAschersleben, Sänger –ist einSchicksal,das alle heutedas GymnasiumStephaneum, Schulchöre,bis hin zu denThomanern istdie ältesteLateinschule in Sachsen- miteinanderteilenmüssen.Das von Anhalt.Hiergab undgibt es biszum Ihnen genannte »Einarbeiten« istdann heutigenTag in derAulaeineOrgel. halt dieAufgabe undmanchmal HabenSie dort alsSchüler diese Herausforderungfür denChorleiter. Schulorgel»geschlagen«? Werwaren DafürkönnensolcheChöre aber nicht IhreLehrerinAscherslebenund überaltern…BeimEinstudierender Halle, werhat Siemusikalisch geprägt? Chorwerke schrecken wirvor fast Na klar,ich habe dieOrgel traktiert nichts zurück!ImErnst:Esgehörtzum undwar dabei Ihr Nachfolger,Herr Konzepteiner ausbildungsrelevanten Dr.Rink!Meine ersten Aschersleber Chorarbeit, dass alle Musikstile zum Lehrer warennach meinem Vater Spektrum gehören: so gibt es einen unserKantorKMD ErichSchroeter, Mixaus denberühmten Standard- Mitbegründerder Kirchenmusikschule werkenaller Epochen undAusflügen 40

in dieinterkonfessionellen,internatio- mit. Bisher haben sich Staatund nalenund »multikulturellen« Szenen Kircheimmer aufunseren Finanz- derMusik. bedarf eingelassen.

Seit 2001 sind SiezugleichLeiter In Sachsen-Anhalt kannman an der desLandesjugendchores vonSachsen- Hochschule fürKirchenmusikund Anhalt.Gibt es eine Zusammenarbeit an derMartin-Luther-Universität dieserbeiden Chöre, z. B. beider Auf- Musikstudieren.Kanndamit der führunggroßerChorwerke? Bedarf an hochqualifiziertenOr- Dasist aufden ersten Blickwünschens- chestermusikern, Kantoren,Musik- wert –aberder Landesjugendchorist lehrernfür Schulen undMusik- in denFerienaktiv, derHochschul- schulenabgedeckt werden? chor nicht. So gibt es keinedirekte Zu- Vieleeinzelne Fragen.Orchester- sammenarbeit. Jedoch sind etlicheMit- musikerinnen undOrchestermusiker gliederdes Landesjugendchoresauch werden in Deutschland mehr alsgenug im Chor derHochschulepräsentund ausgebildet, vieleerhaltennie eine feste prägen dessen Klangmit. Musikerstelleund sind aufmühsames freiberufliches Arbeitengewiesen. Können SiesicheineaktivereBeteili- Kantorinnenund Kantoren gibt es gung derEvangelischenHochschule schon jetzt zu wenig. DieKirchen fürKirchenmusikHalle an den müsstenaberverlässlichereStruktu- Händel-Festspielen vorstellen und renschaffen. Dazu gehörenVollzeit- wiekönntediese aussehen? stellenund einImage alsattraktiver Dasist eine Frage, ob maneingeladen Arbeitgeber.Hierseheich Handlungs- wird.Ich hattevon meinem Vorgänger bedarf!Der tatsächliche Bedarf an Helmut Gleimdie Gestaltung dervom Musiklehrerinnen und-lehrernmüsste Rundfunk ausder Marktkircheüber- erst einmal klar unddeutlichkommu- tragenen Gottesdiensteübernommen. niziertwerden. Es gehört zu den MehrereHändel-Oratorien, dieMarien- offenenGeheimnissen,dassmehrals vesper vonMonteverdiund auch zwei dieHälftedes Musikunterrichts an den Opernprojekte, Mozarts»Zauberflöte« Schulenunseres Landesnicht von und»Lazarus« vonJohannHeinrich Fachlehrerngegeben werden kann. Rolle, haben wirschon beigesteuert. Für TrotzdiesesoffensichtlichenLehrer- dieZukunft?Abwarten… mangelsnimmtunsereRegierung in Kauf,dassdie in Hallewirklichhervor- Sind Sievon denfinanziellenSpar- ragend ausgebildetenMusiklehrer- zwängen, deneninSachsen-Anhalt innenund -lehrerinandere Bundes- dieUniversitätenund Hochschulen länderabwandern.Der jährlich vom ausgesetztsind, betroffen? Kultusministerium festgesetzteEin- Wirwerdenvon derEvangelischen stellungskorridorfür Referendareist KircheinMitteldeutschland getragen, eine leiderauchangstbesetzteSchwelle dasLandSachsen-Anhalt finanziert fürdie jungen Leute. 41 gemeinsammit ihrer ehefrau, hän- mehr hier.Ich verdanke sehr viel mei- del-Preisträgerin Annettemarkert, nemwundervollenTeamimSekretari- sind sieauchkünstlerischein gefrag- at,der Verwaltung undinder Biblio- tes duo. dabei begleitensie ihre thek!Ohnesie gingevielesgar nicht. Frau an derorgel, am Klavieroder Cembalound auch vomdirigenten- siewaren von2004–2012 Präsident pult aus. Wird beiihnen zu hause deslandesmusikrates.Konnten sie nebenden Proben fürdas nächste etwasbewegen fürdie musikszene Konzertauchhausmusik gemacht? im lande der»Frühaufsteher«? oder DieProben machen glücklich–sie istresignation angesagt angesichts sind sozusagen dieHausmusik… deraktuellenKulturpolitik? DassindjaFragenfür einganzes Zusammen mitdem in hallegebore- weiteresInterview!Aber in kurzen nenViolinisten Andreashartmann, Stichpunkten: DieMusikausbildung 1. Konzertmeister desmdr-sinfonie- im Kindergarten, vorallem bei derEr- orchesters,haben sieschon 1987 das zieherinnenausbildung,die Einrichtung mitteldeutsche Kammerorchesterge- desIMPULS-Festivals fürNeueMusik, gründet. Welche Aufgaben hatteund dieerfolgreicheWeiterentwicklung des hatdiesesorchester,wie setztsich bundesweiteinmaligenJugendmusik- dieserKlangkörper zusammen? festes fallen in meinePräsidialzeit.Ich Mein Gott,wie zu Zeit vergeht! Die binjaimmer noch Mitglied im Landes- Gründung also warein Ausweg ausder musikrat e.V.;mit hohemRespektver- kulturpolitischen Situation derKirchen folgeich dieArbeit meines Nachfolgers in derDDR.Wir wolltenunabhängig Winfried Willems. Resignation istnie werden vomstaatlich gelenktenOrche- mein Themagewesen,obwohl: ichbin sterbetrieb. Wirkannten unsgegenseitig, schon enttäuscht,dassder alsgroßund dieGründungsmitglieder haben fast alle teuerangelegte demokratischeKom- in Weimar studiert undsinddannfast munikationsversuch »Kulturkonvent« alle im Raum Leipzig, Halle, Magde- so folgenlosgeblieben ist. Leider haben burg,Weimaruntergekommen. Inzwi- diefinanzpolitischen Entscheidungen, schenhat sich unsere Besetzungimmer diewährend desnochlaufenden Kon- wieder einmal ergänztdurch neue junge ventsgetroffen worden sind,erheblich Leute,wir spielennach wievor gern zu- zurFrustration derKonventualenbei- sammen –und sind dabei froh,dassun- getragen. Ichverstehenicht,dassMini- sere Konzerte »freiwillig« sind… ster Dorgerloh es auszuhaltenscheint, dass er öffentlich alsein Politikerkriti- Wo liegen fürsie dieschwerpunkte siertwird, derdie Kommunikation ihrer Arbeit?lässt dietätigkeit als verweigert.Ich seheineinem offenen hochschullehrerund rektor noch Gespräch immernocheineder besten intensivekünstlerische tätigkeitzu? Techniken, einenKonsensoderwenig- Ichbin Musiker. Könnte ichdas nicht stenseinen Kompromiss zu erzielen. in derHauptsache sein,wäreich nicht Ichwünschemir außerdem,dass 42

Fachministerfür dieBelange ihresRes- WelchessindIhrenächstenkünstle- sortskämpfen.Warum kann dasLand rischenAufgaben? nichtdortkräftigePrioritäten setzen, Nach denbeidenAufführungender wo seineStärkenliegen: in Bildungund Bach’schen Johannes-Passiondurch Kultur?Die großeKoalition hättedie unseren vierzehnköpfigen Capellchor Kraftfür eine entsprechendeGesetzge- mitdem Halleschen Consortkonzen- bung.Resignation?Nein! Wasist eine triere ichmichmit demHochschul- LegislaturperiodeinSachsen-Anhalt chor aufdie Aufführungder Petite verglichen mitüber1000 Jahren Musik- Messe solenelle vonRossini,die am geschichteinMitteldeutschland? 1. Juli,19:30 Uhrinder Aula im Löwengebäude derUniversität statt- Seit Gründung desBeirates des findenwird. Besonders freueich mich »Freundes- undFörderkreises des aufdie Zusammenarbeitmit dem Händel-HauseszuHalle«imJahr Solistenquartett: UteSelbig, Annette 2012 sind SiedessenMitglied. Markert,André Khamasmieund Wo sehenSie IhreAufgaben? Daniel Blumenschein! Ichbin noch rechtneu in diesem Beirat.Ich vermute,dassich wegen An derhalleschenUniversität,anden meiner musikalisch-pädagogischen HochschuleninHalle,inden Gymna- undvielleichtauchkulturpolitischen sien studierenund lernen Tausende Kompetenzenberufen wurde. jungerLeute.Müssten da nichtunsere Konzert- undOpernveranstaltungen Siewurden2012»Universitätsorga- ständigausverkauft sein?Wobleibt nist«der Martin-Luther-Universi- dasjunge Publikum?Was kannman tät. Beschränken sich Ihremit die- dagegentun,dasswir alsPublikum– semAmt verbundenenPflichtenauf gefühlt–immer älterwerden? Oder dasOrgelspiel beiakademischen täuschtdieserEindruck? GottesdienstenoderFestveranstal- Dasist nunwirklichStoff füreinen tungen–wie zuletztanlässlichder kompletten ausführlichenBeitrag. 100-Jahrfeierder Musikwissenschaft Natürlichmacheich mir auch Gedanken an derhalleschenUniversität? über alle dieseFragen. Wegender Wich- Dasöffentliche Orgelspiel istsozu- tigkeitdiesesThemasschlage ichIhnen sagender sicht- bzw. hörbare Teil des im Ernstvor,darüber einenExtra- Amtes. Dazu kommen verborgene Beitragzubringen. Ichwäredabei… Aufgaben wiez.B.die Wartungund Pflegeder Aula-Orgel zu begleitenund ggf. Reparaturenzuorganisieren. Magnifizenz,danke fürdas Gespräch! Außerdem obliegtmir dieAufgabe,die Wirfreuenuns aufdas nächsteKon- Orgelals daseinzigeinDeutschland zert mitIhnen.Wir wünschen Ihnen erhalteneExemplar einersogenannten unverändert Freude beiIhren vielen »Praetorius-Orgel« in derFachwelt beruflichen undaußerberuflichen bekannt undinteressant zu machen. Aufgaben. 43 Entdeckungen undSchätze aufder Straße derMusik* Daniel Schad

»Musik aus Mitteldeutschland soll einVergnügenfür jedermann sein.« Diese Botschaft gibt uns KultusministerChristoph Matschie aus Thüringenin seinemGrußwort zum 4. Musikfest Unerhörtes Mitteldeutschland mit auf den We g. Auchandere verantwortliche Kulturpolitikeraus denmitteldeutschen Bundesländern erkennenden We rt desmusikalischenReichtums in unserer Region und dokumentierendas durchSchirmherrschaft (Kultusminister Stephan Dorgerloh, Sachsen-Anhalt)oderGrußworte (Prof.Dr. Sabine von Schorlemer, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst in Sachsen).

Freunde unbekannterMusik könnenin14KonzerteninSachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringenwahre Schätze entdecken:Das Johann Rosenmüller Ensemble spielt am 28.Juni2014 im Dom zu Halle Musik von Johann Rosen- müllerund seinemSchülerJohann Philipp Krieger. Unerhörte Quartette von Leopold Schefer, Johann Benjamin Groß und Heinrichvon Herzogenberg präsentiert das MinguetQuartett aus Köln am 2. Juli 2014 im Freylinghausen- saal derFranckeschenStiftungen. Freunde derGesangskunst könnendas Calmus Ensemble aus Leipzig in derWeißenfelserSchlosskirche St.Trinitatis am 4. Juli 2014 mit We rkenzum 116.Psalm erleben. Und wie es geklungen hätte,wennGeorg FriedrichHändelfür die Posaune komponiert haben würde, könnendie Besucherinder Kirche Langenbogenam6.Juli 2014 beurteilen.

We rinHalle aktiv als MusikeroderSänger–egal ob Profi, Laie,jung oderalt – mitmachenwill, hat dazu die Gelegenheit beim 3. Tagder Haus-und Hof- musik am 28. Juni 2014.

Im November 2014 begeht unserVerein»Straße derMusik«sein5-jähriges Jubiläum.Der länderübergreifende Ve rnetzungsgedanke findetimmermehr Anklang: Unsere Logotafelist bereits an 16 musikhistorischbedeutenden Ortenangebracht worden. Auchdie Zahl dervon uns erfasstenhistorischen Komponistenist gestiegen: DurchHinweise von Künstlern, Recherchen in ArchivenoderAuswertung von We bsitesund Datenbankenentdecken wir immerwiedervergessene oderwenig aufgeführte Komponisten, so dass wir inzwischenauf die stolze Anzahl von 1351 kommen. Diesesgroße musika- lische Erbesollte uns allenVerpflichtung sein und Orientierung für die Zukunft geben.

* DerVerein»Straße derMusik«ist Mitgledim»Freundes- undFörderkreis desHändel-HauseszuHalle e.V.« 44 daßesgut dauerhafft sey – 20 JahreMitteldeutscheBarockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt undThüringen e.V. Christina Siegfried

Ausgangspunkte Washeute (fast)selbstverständlicherscheint –die mitteldeutsche Barock- musiklandschaft als einhistorischgewachsenesGanzeszubetrachten, dem entsprechend in ihrerVitalitätund Vielfalt zu bewahrenund diesländergren- zenüberschreitend zu befördern –, ist beigenaueremHinsehenganz und gar nicht selbstverständlich. Das macht das Instrument dieserFörderung, die »Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringene.V.«, tatsächlichzuetwas besonderemund durchaus zu einemBeispielerfolgreicher Kulturpolitik.

Schon 1993 verfolgtensowohl die Ve rantwortlicheninden führendenInstitutio- nen, diesichmit derErforschung und Pflege mitteldeutscherMusik des16. bis 18.Jahrhunderts befassten, als auchVertreterder Kulturabteilung desBundes- ministeriums desInnern und derKulturministeriender LänderÜberlegungen, wie mit demreichen Schatz musikhistorischwertvollerBestände,Archivalien, Instrumente umzugehenwar und wie man die Alte-Musik-Szene derdrei LänderinihrerGänze unterstützenkönnte.Zugleichwar die Aufgabezulösen, wie einBundesinteresse,und von hierging einganz entscheidenderImpuls aus, mit dendurchaus unterschiedlichenInteressender mitteldeutschenLänder übereingebracht werdenkonnte.Man wagte sichauf Neuland und besprach Modelle,die das Potential in sichtrugen, nebeneinerwissenschaftlichen, institu- tionsübergreifendenArbeit, nebeneditorischerTätigkeit und Publikation, neben eigenverantwortetenVeranstaltungen, Konzerten, Tagungenzugleicheine Struktur zu schaffen, die denAufgaben einerübergreifendenFörderinstitution gerechtwürde.Und man fand gemeinsam einenWeg,der –auchüberalle krisenhaftenSituationeninden 20 Jahrendes Bestehens derMBM hinweg–ein bis in die Gegenwart gangbarerist und derBund und LänderimBestrebeneint, die einmalige barocke Musiklandschaft Mitteldeutschlands möglichst breit zu unterstützenund überregional bekannt zu machen.

Der Verein und seine Anfänge Ab 1993 wurdenGespräche geführt, um sichüberZielsetzungen, Vorgehens- weisenund finanzielle Rahmenbedingungenklar zu werden. DerBund nahm 45 die»Mitteldeutsche Barockmusik«insein»Leuchtturm«-Programm auf und schuf damit die Voraussetzung, dass auchBundesmittelindie Förderung mitteldeutsch-barockerAktivitätenfließenkonnte.Schließlichwurde am 4. Juli 1994 derVerein»Ständige Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik« gegründet. DemerstenPräsidium gehörtenals Präsident Dr.Claus Oefner (Direktor desBach-HausesEisenach) und als Vizepräsidentin Dr.Ingeborg Stein (Direktorin derForschungs-und Gedenkstätte Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz)an. Die weiteren»geborenenMitglieder« warenDr. Wolf Hobohm (Leiterdes Zentrums für Te lemann-Pflege und -forschung Magde- burg), Prof.Dr. Hans-Joachim Schulze (Direktor desBach-Archivs Leipzig), Prof.Dr. Wolfram Steude (Leiterdes Schütz-Archivs Dresden),Monika Lustig (Institut für Aufführungspraxis Michaelstein)und Dr.Edwin We rner (Direktor desHändel-HausesHalle). Ve rschiedene Arbeitsgruppenwurden tätig, so u. a. die Redaktionskommission zu einerEditionsreihe der(späteren) Denkmäler Mitteldeutscher Barockmusik oderimHinblickauf eine vorge- sehene Instrumentenerfassung in mitteldeutschenMuseen und Arbeitenzur Quellenforschung und Musiksoziologie.

Das erste greifbare Ereignis, mit demdie MBMinder breitenÖffentlichkeit aufsichaufmerksam machte,war der Tagder Mitteldeutschen Barockmusik 1995 in We ißenfels.Dieswar zugleichdie Eröffnung einerbeeindruckenden Reihe von Musikfesten, die seitherabwechselnd in dendreiLändern statt- findet. Die Orte dieserVeranstaltungenmit ihremspeziellenFokus auf die Musiktradition in ihrerjeweiligenregionalenVerwurzlung erscheinenwie ein»Who is Who« mitteldeutscherBarockmusikzentren: Torgau.Eisenach, Dresden, Hundisburg, Meiningen, Zwickau, Quedlinburg, Sondershausen, Freiberg, Köthen, Gotha, Meißen, Zerbst, Altenburg und We imar.2011 mach- tendie Tage in Zittau Station, 2012 in Naumburg und 2013 in Erfurt.2014 als glanzvolle Jubiläumsausgabefindetdas Musikfest in Chemnitz statt.Das Anliegen,unmittelbar für Beteiligte und Zuhörermitteldeutsche Barock- musik erlebbar zu machen, spiegelt sichnun auchimTitelwider: Das Musikfest unMittelBARock! ist zu einerInstitutionimMusikleben geworden (www.unMittelBARock.de).

Dochnocheinmal zurückzuden Anfängen: Um die Handlungsfähigkeitder MBMzugewährleisten, wurde 1995 mit Unterstützung derStiftung Kloster Michaelstein und desKreisesWernigerode eine Geschäftsstelle in Blanken- burg eingerichtet, die ab August Dr.Claudia Konrad als Geschäftsführerin leitete.ImNovember 1995 trat Romy Hage als Sachbearbeiterin ihrenDienst an.Bis heute ist Frau Hage,und diesmit über die Jahre deutlichgewachse- nenAufgaben und Ansprüchenanihre Tätigkeit, ununterbrochenfür die MBMund in hochzuschätzenderWeise tätig.Die MBM, derheute rund 46

60 Mitgliederaus ganz Deutschland angehören, wird im RahmeneinerPro- jektförderung in anteiligerFinanzierung mit 50% vom Bund –heute von der Beauftragtender Bundesregierung für Kultur und Medien–und zu je einem Sechstelvon dendreiLändern –dem SächsischenStaatsministerium für Wis- senschaft und Kunst, demKultusministerium desLandesSachsen-Anhalt und demThüringerMinisterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur –finanziert. Je einVertreterdes Bundesund derLänderbildendas Kuratorium derMBM, das alle Fragenentscheidet, die sichaus seinerKompetenz durchdie Bereit- stellung von Fördermitteln ergeben. Dazu gehört insbesondere derBeschluss über die jeweilige Budget- und Jahresplanung desVereins.Bis zum Jahr2007 betrug derjährlichzur Ve rfügung stehende Etat 1Mio e;seitherarbeitetdie MBMmit einemdeutlich reduziertenEtat von 616.000,00 e,umGeschäfts- stelle und Eigenprojekte abzusichern und die vielfältigenFörderprojekte zu unterstützen.

Umbrüche Nachmehrals zehn Jahrendes Aufbaus warendie Jahre 2007bis 2009 für die MBMeine schwierige Zeit.Sichverändernde Arbeitsbedingungen, modi- fizierte Ansprüche an das Wirkender MBMund notwendige Schwerpunkt- verlagerungenwurdenggf.von Präsidium und Geschäftsführung nicht recht- zeitig erkannt bzw.vorgenommen. Im Ergebnis entstand eine grundlegende Unzufriedenheit seitens derFördermittelgeber, die ihre Zielsetzungennicht mehr in angemessenerWeise umgesetzt sahen. Infolgedessenwar eine rund 40%ige Mittelkürzung hinzunehmen, die bisherpraktizierte Gliederung der Förderung von sogenannten A- (überregional ausstrahlenden) und B- (eher regional verwurzelten) Projektenwurde aufgegeben, die MBM-eigenen Publikationsreihenwurdeneingestellt, derUmfang derMBM-eigenenPro- jekte deutlicheingeschränkt.Eswurde zudemeine Jury berufen. Zugleich formulierte das Kuratorium die Forderung nacheinerinhaltlichenNeuorien- tierung mit demZieleinerstärkerenüberregionalenAusstrahlung und einer engerenZusammenarbeitder MBMmit denForschungs-und Kulturzentren in denLändern.Ende 2008 beendete Frau Dr.Konrad als Geschäftsführerin ihre Tätigkeit.Prof.Dr. Wolfgang Hirschmann, seit 2008 Präsident derMBM, betonte,»dass sie wie keine zweite Persönlichkeit die MBMmit größtem persönlichemEinsatz, hohemidealistischemEngagement und großerfach- licherKompetenz seit derenGründung geprägt hat.«

Die Geschäftsführerstelle wurde im Zuge derNeuausschreibung auf eine halbeStelle reduziert, was die Arbeitfür die Folgejahre zunächst erheblicher- schwerte.ImApril 2009 übernahm Dr.Christina Siegfrieddie Geschäfts- führung derMBM mit Sitz in Halle.Dank einerintensiven, sachorientierten 47 neuerlichenAufbauarbeitvon Präsidium und Geschäftsstelle,gelangenKon- solidierung und Neuorientierung.Ein äußeresZeichen für diesenumfassend gelungenenNeustart ist darin zu sehen, dass die Geschäftsstelle derMBM heute wiedermit zweivollenStellenbesetzt ist und eine neue Ve rwaltungs- vereinbarung zwischenBund und Ländern verabschiedetwurde.

Das Heute: Förderinstitution –Netzwerk –Eigenprojekte VorrangigerSchwerpunkt derTätigkeit war und ist die Projektförderung: Die MBMist dabei eine Förderinstitution mit derbesonderenZielsetzung, die ungewöhnliche Dichte und Vielfalt wie die besondere Qualität mitteldeutscher Barockmusik in ihrereinflussreichen Bedeutung fürdie europäische Musik- kultur des17. und 18.Jahrhundertins heutigeBewusstsein zu rücken. Alljähr- lichwird eine Vielzahl von Vorhaben sowohl finanziell gefördert wie ideellbe- gleitet. Dabei geht es nicht um eine Grund-oderDaseinsförderung, es geht um denspezifischenFokus, derspezielle Projekte möglichmacht und denBlickfür das Besondere schärft.–Die Bilanz ist beeindruckend: Von1995 bis einschließ- lich2014 wurdeninsgesamt rund 700Projekte gefördert.Das beinhaltettau- sende StundenMusik, tausende Besucherbei Konzertenund Ve ranstaltungen, hunderte ÜbertragungendurchRundfunk und Fernsehen, zahlreiche Wieder- entdeckungenund Erstaufführungen, tausende SeitenDokumentation und Editionen, CD-Einspielungen, nationale und internationale Kooperationen.

Die MBMist heute einmodernesNetzwerk für Alte Musik und trägt ent- scheidend dazu bei, die Kulturregion Mitteldeutschland in ihrerIdentität und Unverwechselbarkeit zu stärken. Diesrealisiert sie als einForum, das sowohl ausübende Musiker, Wissenschaftlerwie Repräsentantender führenden Ve ranstalter, Forschungseinrichtungenund Museen aus ganz Deutschland vereint.Die MBMagiert zugleichals kulturpolitischerRepräsentant und Kom- munikator.Ihr Zielist es auchhier, mitteldeutsche Barockmusik als Objekt wissenschaftlicherForschung, vor allemaberals lebendige ästhetische Gegen- wart zu einemGegenstand modernenErlebens und Nachdenkens zu machen.

Nicht zuletzt als Ve ranstalterhat es sichdie MBMzur Aufgabegemacht, in exemplarischerWeise und mit einemspezifischenSchwerpunkt mittel- deutsche Barockmusik einermöglichst großenÖffentlichkeit zugänglichund als klingendesErlebnis für einbreitesPublikum erfahrbar zu machen. Die MBMverantwortetdas bereits erwähnte Musikfest unMittelBARock! -Tage Mitteldeutscher Barockmusik. Höhepunkt ihrerArbeitist das jährlichim Oktober stattfindende Heinrich Schütz Musikfest. Diesesseit1998 und bis 2009 unterdem Titel Mitteldeutsche Heinrich-Schütz-Tage in Zusam- menarbeitmit denbeidenHeinrich-Schütz-Häusern in We ißenfels und 48

Konzert zumHeinrich-Schütz-Festinder Dresdner Dreikönigskirche 2010

Bad Köstritz sowie derDresdnerHofmusik e.V. veranstaltete länderüber- greifende Festival ist als bundesweit ausstrahlendesForum derMusik des 17.Jahrhunderts in seinerArt einzigartig.Die gewachsene Ausstrahlung do- kumentiert sichnicht nur in dendeutlichgestiegenen Besucherzahlen, sondern auchinüberregionalenKooperationenwie 2014 dergroßangelegte Austauschmit dem Renaissance Music Festival Kopenhagen.

Es ist nicht Platz genug, um alle die Aufgaben und Projekte,die die MBMin denvergangenenzwanzig Jahrenbearbeitethat, aufzuzählen. Dochmuss auf die umfangreichenPublikationenund Editionenwie die Schriftenreihe zur Mitteldeutschen Musikgeschichte, die Jahrbücher derMBM und die unterder Editionsleitung von Prof.Dr. Hans-Joachim Schulze stehende Reiheder Denkmäler Mitteldeutscher Barockmusik wenigstens verwiesensein. 49

Seit 2012 erscheint das Forum Mitteldeutscher Barockmusik. Auchdie viel- fachenmusikwissenschaftlichenArbeiten, die die MBMinAuftrag gegeben bzw.aktiv unterstützt und finanziell gefördert hat (u. a. Forschungen zur Erschließung vonQuellenmaterialien zurmitteldeutschen Musikgeschichte; Erfassung und Dokumentation historischer Musikinstrumente in nicht- spezialisierten Museen und Sammlungen in Mitteldeutschland mit über 6.000 Objektenoderdie Erschließung von Archivenzur Adjuvantenmusik in Thüringen) zählendazu.Eigene und in Kooperation veranstaltete Kongresse und Tagungenwie Bach und seine mitteldeutschen Zeitgenossen (Erfurt/ Arnstadt 2000), Mitteldeutschland im Glanz seiner musikalischen Residenzen (Sondershausen2004), WilhelmFriedemann Bach und die protestantische Kirchenkantate nach 1750 (Halle/Leipzig 2010)oderdie Förderung der KonferenzeninMagdeburg, Leipzig und We imar anlässlichdes 300. Geburts- tags von C. Ph.E.Bach2014 seienbeispielhaft genannt.Herausragendes Modell für die Ve rknüpfung von Wissenschaft, klingendemErlebenund breiter Dokumentation war 2004 das international aufsehenerregende Projekt Die Musikinstrumente aus der Begräbniskapelle des Freiberger Doms. Es steht beispielhaft für denAnspruchder MBM, zu fördern, zu forschen, zu be- wahrenund zu begeistern.

Begeisternd war und ist stets die Arbeitmit demNachwuchs: Nebenmehreren, zu Beginn der2000erJahre ausgelobtenKompositionswettbewerbenoderder Förderung von We ttbewerbenwie des Internationalen Telemann-Wettbewerbs Magdeburg und des Internationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerbs Freiberg, muss die Gründung des JugendbarockorchestersMichaelstein Bachs Erben Erwähnung finden–Deutschlands erstesund einzigesJugendorchester für Barockmusik, das auf Initiative derLandesmusikakademie Sachsen-Anhalt im KlosterMichaelstein mitUnterstützung derMBM ins Leben gerufen wurde.

Im Titelheißt es,»daß es gut dauerhafft sey«, was laut zugehörigerAktennotiz meinte,dass derberühmte OrgelbauerTrost mit seinerbis 1739 in Altenburg errichtetenOrgel»in Ausarbeitung iederStimme Eigenschafft und behöriger Lieblichkeit wohl reussirethabe.«–Das war wohl und bewusst gewählt, denn in 20 JahrenMBM haben derVereinund alle seine PartnersomanchesMal reussiret, also mit Erfolg gewirkt und Anerkennung gefunden. DerWunschfür mindestens weitere 20 Jahre wäre eben der, »daß es gut dauerhafft sey«! 50 DasHändelfestspielorchesterHalle informiert

Händelfestspielorchesterinder Oper Arminio OperindreiAkten vonGeorg FriedrichHändelHWV 36 Libretto vonAntonioSalvi Gemeinschaftsproduktion derOperHalle undder Händel-Festspiele Halle MusikalischeLeitung:BernhardForck Inszenierung,Bühne undKostüme:NigelLowery Premiere am 6. Juni 2014 in derOperHalle WeitereVorstellungen: 08.06.2014,13.06.2014, 21.11.2014

Almira,Königinvon Kastilien SingspielindreiAkten vonGeorg FriedrichHändelHWV 1 Libretto vonFriedrich Christian Feustking Gemeinschaftsproduktion derOperHalle undder Händel-Festspiele Halle MusikalischeLeitung:Andreas Spering Inszenierung:AxelKöhler LetzteAufführunginder OperHalleimRahmender Händel-Festspiele:11.06.2014

HändelfestspielorchesterimTheater Samstag // 14.Juni2014//18.00 Uhr//neues theater ARIADNES LEIDEN Pietro AntonioLocatelli:Concertogrosso Es-Dur op.7Nr.6Il pianto d’Arianna GeorgAntonBenda: Ariadne auf Naxos, Melodram Schauspielstudiodes neuentheaters Halle|Axel Poike, Regie BernhardForck, MusikalischeLeitung undVioline

HändelfestspielorchesterimKonzert FESTLIcHES ERöFFNUNgSKONzERTDER HäNDEL-FESTSpIELE2014 Donnerstag // 5. Juni 2014 // 20.00Uhr // Marktkirche GeorgFriedrich Händel: Have mercyuponme, ChandosAnthem III HWV248 Johann Mattheson: Oratorium aufdas Absterben desKönigsvon GroßbritannienGeorg I. (1727) GeorgFriedrich Händel: As pantsthe hart, Chandos Anthem VIA HWV251b Vocalconsort Berlin |Händelfestspielorchester Halle|BernhardForck, Leitung undVioline

* DasHändelfestspielorchesterHalle istMitglieddes »Freundes- undFörderkreisesdes Händel-Hauses zu Hallee.V.« 51 über das2.Halbjahr2014

HäNDEL zU HAUSE–Konzertreihe desHändelfestspielorchestersHalle Freitag//24. Oktober2014//19.30 Uhr//Aulader UniversitätimLöwengebäude GeorgFriedrich Händel: WaterMusic,Suite II D-DurHWV 349 Concerto grosso G-Durop. 6Nr. 1HWV 319 Arie derNitocris Theleafy honours of thefield ausBelshazzarHWV 61 Szene Whereshall Ifly? ausHerculesHWV 60 Music forthe RoyalFireworks HWV351 RomeliaLichtenstein, Sopran |BernhardForck, Leitung undVioline

Freitag//19. Dezember2014//18.00 Uhr//Marktkirche : Kantate Nunkommder Heiden Heiland BWV61 Weihnachtsoratorium BWV248,KantatenI–III Solisten|Robert-Franz-Singakademie |BernhardForck, Leitung undVioline

HändelsSchätze –Musik im Dialog Mitgliederdes HändelfestspielorchestersHalle auf historischen InstrumentenimKammermusiksaal desHändel-Hauses

Mittwoch // 2. Juli 2014 // 19.30Uhr SINgEN ISTDAS FUNDAMENTzUR MUSIcINALLENDINgEN DasbesondereExponat: IrdischesVergnügen in Gott, Gedichtsammlungvon Barthold Heinrich Brockes,Hamburg 1721–1748 GeorgFriedrich Händel: Neun Deutsche Arien HWV202–210 GeorgPhilipp Telemann:Quartett a-Moll TWV 43:a3für Flöte,Oboe,Violineund Basso continuo MelanieHirsch, Sopran |ConstanzeKarolic,Blockflöte/Traversflöte |ThomasErnert, Oboe |Dietlindvon Pobloz- ki,Violine|Anne Well,Violoncello |Fabian Borggrefe, Fagott |BernhardProkein, Cembalo/Truhenorgel Gesprächsleitung: Dr.KonstanzeMusketa,Leiterinder Bibliothek Stiftung Händel-Haus

WeitereInformationen zu allenVeranstaltungen:www.buehnen-halle.de/staatskapelle Vorverkauf:Theater-und Konzertkasse GroßeUlrichstr.51, 06108Halle,Tel.0345/5110-777 Öffnungszeiten:Mo–Sa,10–20 Uhr (währendder SpielzeitpauseimSommer verkürzte Öffnungszeiten)

Änderungenvorbehalten! 52 FriederikeDudda –eineGeigenbauerin in Halle Bernhard Prokein

We nn man die We rkstatt von Friederike Dudda in derhalleschenBarfüßer- straße betritt, entsteht schnell derEindruck, dass man, von modernenLampen, Faxgerät und Espressomaschine einmal abgesehen, in eineranderenZeitange- kommenist.Denndas We rkzeug, das hierverwendetwird, hat sichimPrinzip seit Jahrhundertennicht verändert.Hierfand sichimSommer2007ihr Restau- rierungsbetriebmit demNeubaubetriebvon MichaelLedfuss zu einerWerk- stattgemeinschaft zusammen.Vor Ort ergänzen sichsozweiInstrumenten- bauerinihrenverschiedenenAufgabenbereichen. Instrumentenbauersind eigentlichEinzelgänger.Durchden gemeinsamenStandortmit denzwei BetriebenuntereinemDachbesteht jedochdie Möglichkeit, sichauf kurzem We ge auszutauschen, NeuesdurchAlteszuhinterfragenund sichdabei weiterzuentwickeln.Das Schöne ist, dass man so immerein Korrektiv hat. Die kritische Stimme »imHintergrund«hebtdie Qualität.

In Tübingenaufgewachsenwollte Friederike Dudda von Kindheit an Geige spielen. Daraus entstand später ihr Wunsch, Geigenbauerin zu wer- den. Interessant ist, dass sichdieser Beruf erst in der2.Hälfte des20. Jhs. für Frauenöffnete.Ausgebildetund anfangs dann auchinCremona ar- beitend, kam sie über die Stationen Lugano, Zürichund Brugg schließ- Friederike Dudda lichnachHalle.

Das Instrumentenbauerhandwerk ist eine Dienstleistung.Obinder Restau- rierung oderimNeubau tätig, am Ende derArbeitdes Instrumentenbauers steht einStreich-Instrument, das demMusikerinersterLinie als gut funktio- nierendesHand-Werkzeug zur Klangerzeugung dienensoll.Dass es sichdabei aber auchgleichzeitig um einKunstwerk handelt, macht die Arbeitumso reizvoller. FürFriederike Dudda ergebensichinzwischenvornehmlichzwei Aufgabenfelder: Reparatur und Restaurierung von Streichinstrumenten, in ihremFall vor allemvon Violinen, Bratschenund Violoncelli.Bei derRepa- ratur handelt es sichumdie sorgfältige Wiederherstellung einesInstruments. Im Gegensatz dazu wird beider Restaurierung auchdie Geschichte des Instruments mit berücksichtigt.Oft muss man sichdabei an Hand eigener 53

Viola(Süddeutschland, ca.1650)mit modernem Hals undnach demRückbau mitBarockhals langjährigerErfahrungendie Frage stellen, ob die Wiederherstellung des »Originalzustands«wirklichden klanglichenAnforderungenund Wünschen desMusikers entspricht.Der Instrumentenbauermuss in diesemSpannungs- feld zwischenErhaltung und Ve ränderung einesInstruments seine Entschei- dung treffen.

Ein gutesBeispieldafür ist eine im Jahr 2013 restaurierte Bratsche.Nacheiner dendrochronologischenUntersuchung durchDr. Micha Beuting (Hamburg) konnte man davonausgehen, dass das Instrument einesnicht bekannten Geigenbauers ca.1650 in Süddeutschland gebaut wurde.Dem Bauzustand war zu entnehmen, dass im 19.Jh. derMode entsprechendeine Modernisierung stattfand, um das Instrument demverändertenRepertoire und denimmer größerenKonzerträumendynamischanzupassen. Es war das Zielvon Friederike Dudda, derViola ihrenbarockenCharaktersowohl klanglichals auchbaulichwiederzugeben. Dazu musste das Instrument geöffnet, einneuer Bassbalken(zierlicherund kürzerals einmoderner) eingepasst und derim 19.Jh. eingebaute Hals wiederentfernt werden. Dieserwurde durcheinen »Barockhals«ersetzt.Ein Barockhals ist breiterund wird im rechtenWinkelin das Instrument eingebaut. 54

In Ve rbindung mit denverwendetenbarockenDarmsaitenergibt sichnun zwangsläufig einanderesKlangbild, das sichvor allemfür einRepertoire von Spätrenaissance bis Frühklassik eignet, wie es im Händelfestspielorchester Halle gepflegt wird.

Violabeim Einpassendes Barockhalses mitgut sichtbaremkeilförmigen Griffbrett

Mit derErfahrung aus derRestaurierung leistetsichFriederike Dudda in größerenAbständenden Luxus, einneues Streichinstrument zu bauen. Anfra- gendafür gibt es immerwieder. Das größte Problemdabei ist, dafür die notwendige Zeit zu finden. Eine solche Arbeitist im Alltag nur zu denRand- zeiteneinesWerkstatttagesmöglich. Dennochmöchte sie dieseswichtige AufgabengebieteinerInstrumentenbauerin nicht aus denAugenverlieren. VieleBerufsmusikerund Laienaus demMitteldeutschenRaum kommen in ihre We rkstatt, um ihre Instrumente betreuenzulassen. Besonders enge Kontakte pflegt sie zu denMusikern derStaatskapelle Halle,dabei besonders zu denKollegendes Händelfestspielorchesters.

Ein weiteresStandbeinihrerArbeitist die Ve rmietung von Instrumenten. Die nächste Streichergeneration liegt ihr sehr am Herzen. Aus eigenen, frustrieren- denKindheitserfahrungenheraus ist es ihr dabei besonders wichtig, schon für Kindergute Instrumente zur Mietung anbietenzukönnen. Bereits beider Auswahlhaben die Kinderein von ihr ausdrücklichgewünschtesMitsprache- 55 recht. So ergibt sichfür sie allein schon durchdie vor Ort befindlichenAusbil- dungsstättenwie das Konservatorium, die Latina und die freienMusikschulen die Möglichkeit, eine Vielzahl an Streichinstrumentenzur Leihe anzubieten. Gerade diesesAngebotwird in immergrößeremMaße angenommen. Auchin ihrerFreizeit hat sichFrau Dudda derMusik verschrieben. Nebendem Chor- gesang pflegt sie seit einigenJahrendas Streichquartettspiel, beidem sie »inder klanglichenMitte«ander Bratsche musiziert.Für sie einwichtigerAus- gleichzum Einsiedlerdasein einerInstrumentenmacherin.Wennman sie nach ihrenweiterenZielenfragt, muss sie nicht lange nachdenken. Zum einen wünscht sie sichnochmehrZeitfür denNeubau von Instrumenten. Auchder Schwerpunkt derKlangoptimierung liegt ihr sehr am Herzen. Hierist sie gemeinsam mit demSpielerauf derSuche nachdem individuellen, optimalen Klang –eine spannende Aufgabe.

Momentan gibt es in Halle sechsaktive Geigenbauer. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungendie finanziellenKürzungenimBereich derKultur in Sachsen-Anhalt auchfür diesesHandwerk haben werden. Und es ist zu hoffen, dass dessenungeachtetweiterhin genug Nachfrage für die Angebote der Instrumentenbauerbesteht.Allesandere wäre ein(weiterer) großerVerlust für die Kulturstadt Halle.

WIRTRAUERN UM UNSER MITGLIED GiselbertKleemann 28.04.1926 –24.08.2013

Der Vorstand spricht denAngehörigen und Freunden desVerstorbenen im Namenaller Mitgliederdes »Freundes- undFörderkreises desHändel-Hauses zu Halle« unsertiefesMitgefühl aus.

Wirwerdendie Erinnerung an denVerstorbeneninEhren bewahren.

Der Vorstand des»Freundes- undFörderkreises desHändel-Hauses zu Halle e.V.« (Mitteilung nach Informationenandie Redaktion) 56 Vokale KammermusikinHamburg. Keiser,Mattheson undHändel Hansjörg Drauschke

Beider Beschäftigung mitden vondeutschen Komponistenim18. Jahrhundert gepflegtenGattungen spielt dievokaleKammermusik nach wievor eine unter- geordnete Rolle. Dasmag zumeinen derQuellenlage geschuldetsein, zum anderender Heterogenitätdes überliefertenWerkbestands. Darüberhinaus scheineninnovativeEntwicklungen deutlicher anhand »großer« Gattungen wieOper, OratoriumoderFestmusik beschreibbarzusein. Tatsächlichaber zeigtder Blickauf dasGesamtphänomen»vokale Kammermusik« gerade in einemurbanenKulturraumwie Hamburg einganzanderesBild. DieWerke reflektieren nichtnur dieaus dengroßenGattungen bekannten Entwicklungen, sieerweisensichinbesonderemMaßeals Experimentierfeld. Zugleich spiegeln siedas Nebeneinadermusikhistorisch vermeintlich aufeinanderfolgender Phänomene.SofernsichEntstehungs-und Aufführungskontexte erschließen lassen,bietendie Werke aber auch EinblickeinkulturellePraktikenelitärer, oftaristokratisch geprägterKreise, in dieMusiker offenbar erstaunlichgut integriert waren.

Im FolgendensollschlaglichtartigReinhardKeisers (1674–1739)vokale Kammermusikbeleuchtetwerden. Sieliegt seit 2013 in einervon Thomas Ihlenfeldt (Bremen) unddem Autor besorgten, insgesamtdreibändigen kritischen Edition vor, so dass nunerstmalsein Überblicküberdiesen ausge- sprochen vielgestaltigenWerkkomplexmöglich ist.1 Dabei zeigtsichu.a., dass eine hochproduktive,gleichwohl in derForschung fast völlig ignorierte Phase derKomposition vorrangigitalienischer Kammerkantaten Keisers2 (und JohannMatthesons[1681–1764])mit Händels Aufenthalt in Hamburg zusam- menfällt.EsgibtIndiziendafür,dasssichHändelander Produktion solcher Kammermusikbeteiligteund damitauchinden entsprechenden Hamburger Zirkeln agierte. Keiser bediente dasvolle Spektrum an Formen undGenresder im deutsch-sprachigen Raum um 1700 gepflegtenvokalen Kammermusik.

1 ReinhardKeiser, Herculesauf demScheide=Wege /Entlaubte Wälder, hrsg.von HansjörgDrauschke und Thomas Ihlenfeldt,Wilhelmshaven2005; ders., Weltliche Kantaten undArien, hrsg.von dens., 2Bde., Bd.1:Werkeaus gedruckter Überlieferung, Beeskow 2012 (MusikzwischenElbeund Oder, Bd.30), Bd.2:Werkeaus handschriftlicher Überlieferung, Beeskow2013(MusikzwischenElbeund Oder, Bd.31). 2 Bisher habensichUntersuchungenzuKeisers vokalerKammermusikfastausschließlichmit denKanta- tendrucken bzw. mitden deutsch textierten Kantaten beschäftig; sieheexemplarisch Klaus-PeterKoch, ReinhardKeisers gedruckte weltlicheKantaten(1698–1715), in: Zur Entwicklung,Verbreitung und Ausfüh- rung vokalerKammermusik im 18.Jahrhundert, Michaelstein 1997,S.49–63;HansjörgDrauschke, Diedeutschen weltlichenKantatenReinhardKeisers (1674–1739), Wilhelmshaven2004(Veröffent- lichungenzur Musikforschung, Bd.15);GunillaEschenbach, Diemoralischen Kantaten Christian Friedrich Hunoldsinder »MusicalischenLand=Lust«(1714)von ReinhardKeiser, in: Menantes. Ein Dichterleben zwischen Barockund Aufklärung, hrsg.von Cornelia Hobohm,Bucha beiJena 2006,S.154–173. 57

SeinevierHamburger Kantatendrucke stellenbestimmte Ausschnitteaus diesem Spektrum jeweilsexemplarisch vor: deutscheKantateninFormpasto- ralerSzenenfür einenSolisteninwechselndenRollenund Instrumente, die noch in Wolfenbüttelentstanden(Gemüths-Ergötzung, 1698); italienische unddeutscheDuette, Arienund Kantaten ohne Instrumente (Divertimenti serenissimi, 1713); erstmals so betitelte»moralischeKantaten«,ebenfallsohne Instrumente(Musicalische Land-Lust, 1714); schließlich nochmals unterder Genrebezeichnung»moralisch«versammelte Arienund Kantaten mitzum Teil großer Instrumentalbesetzung, dieauf eine Festveranstaltungzum Reichsfrieden zu Baden (1714) zurückgehen (KayserlicheFriedens-Post, 1715).3 Hinzu kommen neun handschriftlichüberlieferteitalienischeSolokantaten.4

Manmag angesichts dieser Überlieferungslage geneigtseinanzunehmen,dass Keiser selbst seiner deutschen Kammermusikeinegrößere Bedeutungals der italienischen beimaß. Aufden Innovationsschub,den vorallem die Gemüths- Ergötzung unddie Land-Lust fürdie Entwicklungeiner eigenständigen deut- schen Kantatenproduktion bedeuteten, istdennauchimmer wieder hingewie- sen worden.5 Zwei Dingesinddabei jedoch zu bedenken.Erstens warder Schrittauf einenHamburger Musikalienmarktfür eine breite städtischeKäufer- schaftwohlehermit deutsch textierten Stückenerfolgversprechend, zumal bei Kammermusik, dienicht bereitsvon derOpernbühneher bekannt war.6 Und zweitens entstand italienischeKammermusik offenbar weitgehend füreinen nichtöffentlichenRahmen; einige derWerke solltenanscheinend garnicht publikgemachtwerden. DieAuswahl vonStücken fürden Druckscheint also durch Rezeptions-ebenso wiedurch Produktionsbedingungen bestimmtge- wesenzusein, weniger, wenn überhaupt, vonder Idee, gattungsgeschichtliche Marksteine zu setzen.

Dersoziale Ortitalienischer (anteiligauchdeutscher)Kammermusik waren musikalischeZusammenkünftebzw.PrivatkonzerteinStadtwohnungenund aufLandgütern vonAdligen,Gesandten oder Literaten.7 Hier fandensichVer- treter desAdels unddes gehobenen Bürgertums zusammen. AlsMusiker nach- weislich beteiligtwaren Keiser,Mattheson,der ViolinistEberhardReinwald undverschiedene Sänger undSängerinnen derOper. DiespärlichenQuellen,

3 Zu denvierDrucken siehe Weltliche Kantaten undArien, Bd. 1, 2012 (wie Anm. 1). 4 ZurZuweisung von»Voglio riderundìsevinco Amor«siehe WeltlicheKantatenund Arien, Bd.2,2013 (wie Anm. 1),S.XIf. 5 RichardPetzoldt, DieKirchenkompositionenund weltlichenKantatenReinhardKeisers (1674–1739), Düsseldorf 1935,S.42–69;Eschenbach 2006 (wie Anm. 2);Georg Philipp Telemann, Kammerkantaten, hrsg.von StevenZohn, Kassel 2011 (GeorgPhilippTelemann. Musikalische Werke, Bd.XLIV),S.IXf.; Weltliche Kantaten undArien, Bd.1,2012(wieAnm.1), S. VIIf. 6 Opernauswahldruckeder Zeit enthieltenjedenfallsdie »besten« Arien, zu denenselbstverständlichauch italienischeNummerngehörten. 7 Ausführlich Weltliche Kantaten und Arien, Bd. 1, 2012 (wie Anm. 1),besondersS.X,und Bd.2,2013 (wie Anm. 1),passim. 58

dieübersolche Zusammenkünfte berichten–daruntereinigePassagenin Matthesons Ehren-Pforte unddie erhaltenen Briefe Keisers8 –, machen nicht zuletzt deutlich,wie frei Musikersichinallerhöchsten gesellschaftlichen Kreisen Hamburgsbewegen konnten. Füreinigeder Stückeist eindirekter BezugzuProtagonisten dieser Kreise evident. Dasbetrifft etwa diebeiden zweifellos aufMaria Aurora vonKönigsmarck zielendenKantaten»Aurora, dove sei« (Mattheson)9 und L’occaso di Titone all’Aurora oriente (Keiser) oder KeisersArie»Ihr schönen Augenseidselbst Richter« aufeinen Text Maria Auroras. EinanderesBeispielist KeisersKantate »Pocoamore mi contenta«, überliefertineiner Kopistenabschriftmit KeisersautographerÜberschrift »pourMad.ell Koppen. delR.do Cesare«–ein Geschenkdes Komponistenanein Mitglied derFamilie Kopp,zuder Keiser offenbar in freundschaftlichem Verhältnis stand.10

»Poco amore mi contenta« Staatsbibliothek zu Berlin–PreußischerKulturbesitz,Musikabteilung mitMendelssohnarchiv (D-B), Sign.: Mus. ms.30212 Beginn derKantate;HamburgerKopistB,Widmung, Komponistenangabe,Ziffern undTrillerzeichen vonKeiser

8 Artikel»Keiser«und »Mattheson«in: JohannMattheson, GrundlageeinerEhren-Pforte, Hamburg 1740, S. 132und S. 191; TorbenKrogh, ReinhardKeiserinKopenhagen, in: Festschriftfür JohannesWolfzuseinem sechzigstenGeburtstage, hrsg.von WalterLott, HelmuthOsthoff undWernerWolffheim,Berlin1929, S. 79–87, hier:S.84ff.;Drauschke 2004 (wie Anm. 2),S.131 f. 9 Matthesons zwölferhaltene italienischeKantatensindinden autographenSammlungen SeiCantate 3. con&3.senza Stromenti OperaSeconda und SeiCantate Trè. conetrè Senza Stromenti OperaTerza überliefert(D-Hs,Sign.:NDVI112aund 113).Op. 2ist auf1708datiert,op. 3trägt dieDatierung »April 18.1709« undden Eintrag»Fine delTomoquarto.«. Einop. 1und offenbar eine weitere Sammlung sind demnach verschollen. Fürdie Continuo-Kantatenaus op.2und op.3siehe JohannMattheson, TreCantate OperaSeconda fürSopran undBasso continuo und TreCantate OperaTerza fürSopranund Basso continuo, hrsg.von Jörg Jacobi,Bremen 2005. 10 WeltlicheKantatenund Arien, Bd.2,2013(wieAnm.1), S. VIII f. 59

Aurora-Kantate undKönigsmarck-ArienahmKeiserindie Divertimenti auf. »Pocoamore«freilichlässt vermuten, dass eingrößererAnteilkammermusi- kalischer Werke alsGeschenke in denPrivatbesitzder anwesendenProminenz übergegangen undvon dort nichtmehrnachaußen gelangtseinkönnte. Wirhätteneshiermit einerandie »musicariservata«des 16.Jahrhundertserin- nerndenPraxiszutun,die diegeringe handschriftliche undgedruckte Über- lieferunganitalienischer KammermusikKeisers erklären würde.

Dass auch Händel–überseinEngagementimHause desenglischen Gesandten John Wich hinaus–inden genanntenKreisen verkehrte undhierfür Vokal- werke schrieb,erscheint naheliegend. Quellenfehlenallerdingsvollständig, konkrete Hinweiseliefert nurCharles Burney.11 Im Folgendensolldie Frage nachitalienischer Kammermusikaus Händels Hamburger Jahren an zwei Beispielen diskutiertwerden, wobei derBlick aufKeisers undMatthesons entsprechendeWerke neue Perspektiveneröffnet.

1) »Caroautor di miadoglia« (HWV182a) Zu denPraktikenbei dengenanntenZusammenkünftenscheinenParallel- vertonungenvon Texten im Sinneeines künstlerischen Wettstreitsgehörtzu haben.Von Matthesonund Keiser sind zwei solche Beispiele bekannt.12 Auch Händels frühem zweiteiligen Kammerduett »Caroautordimia doglia«liegt ein vonKeiserebenfallsvertonter Text zugrunde.13 Es kann kein Zweifeldaran bestehen,dassHändeldie Dichtung vonKeiserübernahm; undoffenbarorien- tierte er sich auch an KeisersKomposition. Dasbetrifft dievom Text hernicht zwingende Vertonungauchdes ersten Teilsals Duettsatz(undnicht alsRezi- tativ),14 darüberhinausTonartendisposition, Binnengliederung desTextesund im ersten Teil auch einige Taktarten.15

11 Zu dervon Burney erwähntenKantate »Casti amori« sieheJohnH.Roberts, Anew Handel aria,orHam- burg revisited, in: GeorgFriedrich Händel –ein Lebensinhalt. Gedenkschriftfür BerndBaselt(1934–1993), im Auftragder Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft unddes Händel-Hauseshrsg. vonKlaus Hort- schansky undKonstanze Musketa,Halle 1995 (Schriftendes Händel-HausesinHalle, Bd.11),S.113–130; Weltliche Kantaten undArien, Bd.2,2013(wieAnm.1), S. XXI. Zu zwei weiteren vonBurneygenannten HamburgerHändel-Kantaten sieheunten. –Mainwaring teiltmit,dass»twochests-full«Händel’scher Kompositionen»were left at HAMBURGH«; JohnMainwaring, Memoirs of the Life of the Late George Frederic Handel, London 1760, S. 149. Matthesonallerdings merktan: »Wir Hamburger haben bisher noch nichts vondiesen beyden Kisten vernommen. In Wich seinem Spielbuche von1704stehenzwo Menuettenund eine halbeArie, dasist alles.«; JohannMattheson, GeorgFriderich HändelsLebensbe- schreibung […], übersetzet,auch miteinigen Anmerkungen, absonderlich über denhamburgischenArtikel, versehenvom Legations-Rath Mattheson, Hamburg 1761,S.112. 12 Es handelt sich um dieKantate »Benchésemprecrudel« undumdie Eröffnungsarieder vonKeiser (und vonMattheson wahrscheinlichebenfallsvollständig)vertonten Kantate»Begli occhi, risolvetevi«; Weltliche Kantaten undArien, Bd.2,2013(wieAnm.1), S. IX f. 13 ZusammenfassendHansJoachim Marx, Zur Autorschaftdes Kammerduetts »Caro autordimia doglia« (HWV 183),in: GöttingerHändel-Beiträge 5(1993), S. 308–313. 14 Vgl. Reinmar Emans, Kammerduetteund -terzette, in: HändelsKirchenmusikund vokale Kammermusik, hrsg.von Hans Joachim Marx in Verbindung mitMichele Callela, Laaber 2012 (DasHändel-Handbuch, Bd.4), S. 497–543,hier: S. 503. 15 Zu motivischen GemeinsamkeitenzwischenKeisers »Caroautor«und HWV182a sieheKonstanze Musketa, DieDuettiund Terzetti da camera vonGeorg Friedrich Händel, Diss.Halle 1987,maschinen- schriftlich, S. 105–108. FürHändels Komposition sieheGeorg FriedrichHändel, Kammerduette, Kammerterzette, hrsg.von ders., Kassel 2011 (HHA,Bd. V/7),S.36–43. 60

EllenT.Harrisdatiertedas Autographvon HWV182a aufgrund desverwen- detenPapiers auf1706(FlorenzoderVenedig),16 infolgedessen wird das Duettunter diefrühenitalienischen Werke Händels gezählt. Es istabergut möglich, angesichts deseigenwilligen Textes undder Verbindung zu Keiser sogarwahrscheinlich, dass Händeldas Duettbereits in Hamburg,indirekter Auseinandersetzungmit seinem Vorbild, komponiert undzur Aufführung gebracht hatteund es in Italiennur noch einmal abschrieb.Seine äußerstsorg- fältigeReinschrift17 stützt dieseAnnahme.

2) Kantatenmit obligatemCembalosatz–ein HamburgerPhänomen? In KeisersKantate »Benchésemprecrudel« fürBass, Violinosolound Continuo18 wird derA-Teilder Eröffnungsarievon einemauf zwei Systemen notierten obligatenCembalo-Satzbegleitet. Es handelt sich um dieeinzigebekannte derartigeKomposition Keisers, zumindest fürdie Kammer.19 DieKantate dürfte 1707/08entstandensein. In demZusammenhangist eine Mitteilung CharlesBurneys vonInteresse.Burneyschreibt, er habe 1773 in Hamburg eine handschriftliche Kantatensammlung erworben,die Werke »bythe principal composersofthe earlypartofthe presentcentury«enthalten habe,darunter »two by HANDEL,which Inever sawelsewhere;and these, it is most probable, were produced in that city [Hamburg], during hisresidence there, previous to hisarrivalinEngland, or journey into Italy«.Und weiterheißt es:»Oneofthese cantatas hasaspiritedaccompanimentfor harpsichord, obligato. […]This cantataisthe more likely to have been composed earlyinhis youth, as thereare some little liberties, andnegligencesinthe composition,which have never appeared in hislater productions.«20

Dass Burney denobligaten Cembalosatz eigens erwähnt, istverständlich: Wir kennen,ebenso wiebei Keiser,keine weitere KantateHändels miteiner solchen Besetzung.21 Sollte auch hinterder vonBurneyerwähnten Händel-Kantateein künstlerischer Wettstreit mitKeiser–und/oderMattheson –stehen? Zwar kommtdiese BesetzungauchinMatthesonsKantatennicht vor, wohl aber ein Satz,indem dieimoberstenSystemnotierteInstrumentalstimmealternativ mit

16 EllenT.Harris, Handel as Orpheus. Voice anddesireinthe chambercantatas, Cambridge, Massachusetts 2001,S.269. 17 GB-Lbl,Sign.:R.M.20.g.9; einFaksimile in: Kammerduette, Kammerterzette 2011 (wie Anm. 15), S. XIX. 18 D-B, Sign.: Mus. ms.Autograph Agricola J. F. 1(Position 14). 19 ZweiBeispiele fürArien mitimKlaviersatz (allerdingsnicht fürCembalo)notierter Begleitung sind aus dramatischen WerkenKeisers bekannt: Orpheus, 1709 –Ariemit obligaterHarfe (Regieanweisung); Dersiegende David, 1716 –Ariemit »SpinettodiCampanelle« (Carillon). 20 CharlesBurney, An Accountofthe MusicalPerformances in Westminster-Abbey,and the Pantheon,May 26th, 27th,29th; andJunethe 3d,and 5th,1784. In Commemoration of Handel, London:Printed forthe Benefit of theMusical Fund; andSold by T. Payneand Son, at theMeuse-Gate; andG.Robinson,Pater-Noster- Row, 1785,S.[*7]f./FN(a). –Die vonBurneygenannte Sammlung istverschollen; sieheRoberts 1995 (wie Anm. 11), S. 115. 21 ZurCembalo-Fassung von»CrudeltirannoAmor« (HWV 97b) sieheGeorg FriedrichHändel, Crudel tiranno Amor.Fassungfür Singstimme undTasteninstrumentHWV 97b. Faksimileund Edition, hrsg.von Berthold Over,Kassel2006. 61

CembalooderVioliniunisoniausgeführtwerdenkann.22 Hinter den ungewöhnlichenCembalo-BesetzungenkönnteeineHamburger Produktions- undAufführungssituationstehen, in derambitionierte Tastenspielerund -kom- ponisten–u.a.Mattheson undeben auch Händel–besonders hervortraten.

Eine intensiveBeschäftigungmit KeisersKantateneröffnetEinblicke in eine Hamburger Musik- undLiteraturlandschaft, dieparallelzuden großen öffentlichen Veranstaltungen–Oper, Oratoriumund Solistenkonzert –und zurmusikalischen Festkultur existierte unddurch spezifischeProduktions- undRezeptionsbedingungengeprägt ist. DirekteZeugnisse dieser Kultur- szenehaben sich kaum erhalten.Dennoch entsteht in derZusammenschau musikalischer Quellenbefunde undschriftlicherZeugnisse einBild, dasu.a. zeigt, wieeng Hamburger Musiker–offensichtlichallen voranKeiser–indie entsprechenden Kreise eingebundenwaren.Anhaltspunkte findensichauchfür eine bereitsinHamburg einsetzende Produktion vokalerKammermusik Händels, dermithin nichtnur Fähigkeiteninder dramatischenKomposition und Kenntnisse desOpernbetriebes, sondern auch Erfahrungenmit einerelitären urbanenKulturszene ausHamburg mitnach Italiengenommenhaben dürfte.

»Benché sempre crudel«für Bass, Violino solo,Cemablo obligato undBasso continuo Staatsbibliothek zu Berlin–PreußischerKulturbesitz,Musikbibliothek mitMendelssohnarchiv (D-B), Sign.: Mus. ms.autogr. Agricola,J.F.1(Position 14) Beginn derKantate;anonymer Schreiber,Angaben vorder ersten Akkolademit Ergänzungenvon unbekannter Hand undvon Poelchau

22 Es handelt sich um dieArie»Stando lunghidal bene« ausder Kantate»Quanti affanni ad un core« (SeiCantate op.2[wieAnm.9]).Die Überschriftdes Satzeslautet»Aria.col Cembalo,overo Viol:Unis:«; dieInstrumentalstimme ist, ebenso wiedas obereCembalosystem in Keisers»Bechésemprecrudel«, C1 geschlüsselt. 62

Nachrichtenaus demFreundeskreis

privatdozent Dr.Hans-Jochen Katrin Erlverabschiedet– Marquardt in dieRedaktion der Anja Weidnerberufen »Mitteilungen« berufen Frau Katrin Erl, Berlin,hat aus persönlichen Der Germanistund international ausgewiesene Gründengebeten,von derAufgabe einesMit- Kleist-Experte Priv.-Doz. Dr.phil.habil Hans- gliedsdes Redaktionskollegiums der»Mitteilun- Jochen Marquardt wurdevom Vorstand in die gen« entbundenzuwerden.Auf seiner Sitzung Redaktion der»Mitteilungen«berufen.HerrDr. am 13.Januar 2014 hatder Vorstand des Marquardt istaktives undlangjähriges Mitglied »Freundes- undFörderkreises desHändel- des»Freundes-und Förderkreisesdes Händel- Hauses zu Hallee.V.«diesenWunschmit HauseszuHalle«und in Halle wohnhaft. großemBedauern zur Kenntnis genommen. MitherzlichemDankfür diehervorragende christian Meinel zumVorsitzenden Arbeit beider Gestaltungvon vier Heften desVereinsInstrumentalmusik der der»Mitteilungen« in denvergangenen zwei Latina gewählt Jahren unddes weit überregionalauchwegen Der Schriftführerdes »Freundes- undFörderkreises derausgezeichneten Gestaltungstark beach- desHändel-Hauses zu Hallee.V.«HerrChristian tetenSonderhefts »90JahreHändel-Oper in Meinel istam26.11.2013zum 1. Vorsitzenden des Halle« wurdeFrau Erlaus demRedaktions- FördervereinsInstrumentalausbildungdes Musik- kollegiumverabschiedet. DieAufgabe, Gestal- zweigesder Latina August Hermann Francke, an tung undSatzder »Mitteilungen« zu besorgen, dererals Lehrer tätig ist, gewähltworden. Der hatFrauAnja Weidner, Studio vividdesignz Vorstand des»Freundes-und Förderkreises des in Halle, übernommen.FrauWeidner hatbe- Händel-Hauses zu Hallee.V.«gratuliertihm und reitsdas Sonderheft »Händel-Bildnisse in den allengewähltenMitgliedern desneuen Vereins- Sammlungen derStiftung Händel-Haus«von vorstandsInstrumentalausbildungder Latina Herrn Dr.Edwin Wernerimvergangenen Jahr herzlich. gestaltet.

pianist christian Meinel undOrchester Ausstellungvon Händel-preisträger derEhemaligender Latina gefeiert BerndLeistnerinder Ulrichskirche Am 9. März 2014 wurdeder halleschePianist Vom28. Aprilbis zum18. Juli 2014 werden in Christian Meinel,Schriftführer unseresFreundes- derKonzerthalleUlrichskirche unterdem Titel undFörderkreises,als Solist des4.Klavierkon- ASSEMBLAGEN&SZENISCHE STUDIENWerke zertsvon Ludwig van Beethovenimvollbesetzten deshalleschenKünstlers BerndLeistner, Mitglied Feylinghausensaal derFranckeschenStiftungen des»Freundes-und Förderkreises desHändel- begeistert gefeiert.Erwurde vonder Symphonia Hauses zu Halle e.V.«und derRedaktion der»Mit- alumnorumLatinae unterder Leitung vonHenry teilungen«,ausgestellt.Der Händel-Preisträger Ventur begleitet. war langjähriger Ausstattungsleiter an derhalle- schenOper undist eininternationalgefragter Bühnen-und Kostümbildner. DieAusstellung kann während derKonzertveranstaltungen oder nachVereinbarungbesichtigtwerden. 63

Leserfür Leser

Es istmir ein Bedürfnis,Ihnen wegendes AlsgebürtigerBergedorfer undFreund letztenHeftesder Mitteilungen(2/2013)zu auch desanderen »CaroSassone« habe ich schreiben.Eswar eine wunderbare Bettlek- denHasse-Artikel vonHaraldMarxund türeund einige Artikelwaren so spannend, Ihnen[ChristophRink] in denletzten daß ichnicht aufhörenkonntezulesen. MITTEILUNGEN natürlich mitbesonders Vielen Dank Ihnen undIhren Mitarbeitern ... großem Interessegelesen und an Hasse- Dr.med.KlausOtto, Edenkoben, Freunde vonmir im In-und Auslandverteilt Mitglied des»Freundes-und Förderkreises (u.a. auch an diehiesige Hasse-Stiftung). desHändel-Hauses zu Hallee.V.« Einrelativunbekanntes Hasse-Bildnis aus demJahre1730von Dominicus vander Smissen existiertübrigensnochinder Ichmöchtedie Gelegenheitwahrnehmen Musikabteilungder Staatsbibliothek zu undIhnen meine Freude undBewunderung Berlin.Berliner Hasse-Freunde hatten mich über dieWiedergeburtunserer vorkurzem darauf aufmerksam gemacht. »Mitteilungen«ausdrücken... Einbesondersschönes Musikerlebnis in der Ebenso gratuliere ichzuderen steten Vorweihnachtszeit warfür mich noch der Wachstum,was sichtbar mitvielArbeit Besuch einer hervorragenden konzertanten verbundenist,dafür aber auchimmer Aufführungvon HändelsRINALDOim wieder großes Lesevergnügenbereitet. Theaterander Wien mitFrancoFagioli in Dr.habil.Eva-Maria Pfau,Halle, derTitelrolle. Mitglied des»Freundes-und Förderkreises Beieiner kleinen Nachfeiermit den desHändel-Hauses zu Hallee.V.« Künstlern undderen Freunden konnte ich diesemgroßartigenCountertenordas Faksimileeiner Hasse-Arie mitden Die StadtHalle hätteviele Möglichkeiten, eigenhändigenVerzierungen, dieFriedrich mitihrer Geschichte, ihrerKultur, mitihren derGroße fürseinenLieblingskastraten Einrichtungenund ihrenEventszuwerben. geschrieben hat, überreichen.Wie schade, Dazu gehören letztendlich auchdie Händel- daß dasdiesjährige Eröffnungskonzertin festspiele. Leider istdie StadtHalle nichtin Halle [2013] mitFagioli ausfallen mußte! derLage,hierZeichen zu setzen, dieüber Michael Niss,Hamburg, dieGrenzen Sachsen-Anhaltsund Mitglied des»Freundes-und Förderkreises Deutschlands hinausgehen. desHändel-Hauses zu Hallee.V.« Dr.med.Simone Heinemann-Meerz,Halle, Mitglied des»Freundes-und Förderkreises desHändel-Hauses zu Hallee.V.«, Präsidentinder Ärztekammer Sachsen-Anhalt 64

DieKammerAkademieHalle* im Konzert

SonnebergerKonzert Freitag//25. April2014//20.00Uhr // gesellschaftshaus–Sonneberg GeorgFriedrich Händel |Wassermusik Suite 1F-Dur Arienaus Orlando,Agrippina, Rinaldo Johann SebastianBach|Ouvertüreaus derOrchestersuiteNr. 1 Joseph Haydn|SinfonieNr. 44 Trauersinfonie AlexanderSchneider, AltusIFelix Bender,Dirigent

Kontraste Reihefür neue Musikder Staatskapelle Halle Farben derModerne Donnerstag // 15.Mai // 19.00–24.00Uhr // Volkspark–Halle Jens Marggraf|Tongemälde –DreiSätze nachBildern von Frantiček Kupkafür 23 Solostreicher(Uraufführung) Hans Werner Henze|Fantasia fürStreicher Jean Françaix |Symphonie d‘archets Felix Bender,Dirigent

Abschlusskonzert Musikfest UnerhörtesMitteldeutschland Sonntag//6.Juli2014//17.00 Uhr//carl-Maria-von-Weber-Theater//Bernburg Carl Philipp EmanuelBach|Sinfonie h- moll 182Nr. 5 HamburgerSinfonie Johann SeverinSvendsen|Schwedischeund isländischeVolksmelodien für Streichorchester Carl Mariavon Weber|Quintett fürKlarinetteund StreicherB-Dur op.34 FelixMendelssohn Bartholdy |Sinfoniefür StreicherNr. 9C-Dur Schweizer Sinfonie Prof.MarcoThomas, Klarinette /Felix Bender,Dirigent

Open air Sonntag // 13.Juli2014//14.00 Uhr//Schloss Teutschenthal AntonioVivaldi|Konzert für4Violinenh-moll Wolfgang AmadeusMozart|SalzburgerSinfonie Carl Philipp EmanuelBach|Flötenkonzert FelixMendelssohn Bartholdy |StreichersinfonieNr. 2D-Dur MieczyslawKarlowicz |Streicherserenade PaulinaLakomy, Flöte /Felix Bender, Dirigent

* DieKammerakademieHalle e.V. istMitglieddes »Freundes- undFörderkreisesdes Händel-Hauses zu Hallee.V.« 65

Hinweise fürAutoren

Dieveröffentlichten Beiträge undAbbildun- Fürunverlangt eingesandte Manuskripteund gensindurheberrechtlich geschützt,ihreVer- Fotos wird keineHaftung übernommen.Mit wertungist nurmit demEinverständnis der Namenunterzeichnete Beiträge müssen nicht Redaktion undmit Angabe derQuellestatt- dieMeinung derRedaktion widerspiegeln. haft.EineHonorierung derfür denDruck an- Manuskripte(Typoskripte) können an die genommenenBeiträge erfolgtnicht.Noten- Redaktion perPost, als Telefaxoderper beispiele undreproduzierbares Bildmaterial E-Mail eingesandtwerden: sollen als Extradateiverschickt werden.Die Druckgenehmigung desBildautorsist beizu- Redaktion Mitteilungen fügen. DieRedaktion behältsichÄnderungen c/oHändel-Haus redaktionellerArt vor. Der Autorprüft die GroßeNikolaistraße5,06108 Halle sachlicheRichtigkeit in denKorrekturabzügen Telefax(0345)500 90-218 underteilt verantwortlichdie Druckfreigabe. [email protected] 66

Autoren

Barth, Christiane Richter, Gert Musikwissenschaftlerin, Kustodin der Musikwissenschaftler,BetriebsleiterMuseum, Musikinstrumentenausstellungder Stiftung Sammlung,Besucherdienst derStiftung Händel-Haus, Halle Händel-HausHalle,Ehrenvorsitzender des »Freundes- undFörderkreises desHändel- Hauses zu Hallee.V.«, Halle Drauschke, Hansjörg Musikwissenschaftler, AbteilungMusikwissen- schaft desInstitutsfür Musikder Martin- Rink,Christoph Luther-Universität Halle-Wittenberg,Halle Priv.-Doz. Dr.med.habil., Vorsitzender des »Freundes- undFörderkreises desHändel- Hauses zu Hallee.V.«, Halle Gardner,Matthew Dr.phil.,Musikwissenschaftler, Musikwissen- schaftliches Seminar derRuprecht-Karls- Schad, Daniel Universität Heidelberg,Heidelberg MBA, Musikerder StaatskapelleHalle, Vorsitzender Straße derMusik e.V.,Mitglied des »Freundes- undFörderkreises desHändel- Hirschmann,Wolfgang Hauses zu Halle« e.V.,Halle Prof.Dr. phil.,Musikwissenschaftler, Lehrstuhl fürHistorische Musikwissenschaftander Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Siegfried, Christina Präsidentder Georg-Friedrich-Händel- Dr.phil.,Musikwissenschaftlerin, Geschäfts- Gesellschaft, Internationale Vereinigung e.V., führerin »Mitteldeutsche Barockmusik in Präsident»MitteldeutscheBarockmusik in Sachsen,Sachsen-Anhaltund Sachsen,Sachsen-Anhalt undThüringene.V.«, Thüringene.V.«, Halle Sprecher desFachbeiratsder Stiftung Händel- Haus Halle, Mitglied des»Freundes-und Förderkreises desHändel-Hauses zu Timm-Hartmann, Cordula Hallee.V.«, Halle Musikwissenschaftlerin, Mitglied des »Freundes- undFörderkreises des Händel-Hauses zu Hallee.V.«, Halle Kobe,Ronald Graphiker, Händel-Preisträger, Mitglied des »Freundes- undFörderkreises des Werner, Edwin Händel-Hauses zu Hallee.V.«, Halle Dr.phil.,Musikwissenschaftler, Händel-Preis- träger,ehem. Direktor desHändel-Hauses zu Halle, Ehrenpräsident desLandesmusikrats Prokein, Bernhard Sachsen-Anhalt,Mitglied des»Freundes-und Musikerder StaatskapelleHalle unddes Förderkreises desHändel-Hauses zu Hallee.V.« HändelfestspielorchestersHalle,Mitglied des undMitglied desBeirats,Halle »Freundes- undFörderkreises desHändel- Hauses zu Hallee.V.«und derRedaktion der »Mitteilungen«,Sekretärdes Beirats

Rätzer,Manfred Prof.Dr. oec.,Händel-Preisträger, Mitglied des Vorstandsund Ehrenmitglied derGeorg- Friedrich-Händel-Gesellschaft, Mitglied des »Freundes- undFörderkreises desHändel- Hauses zu Hallee.V.«, Halle 67

Impressum

»Mitteilungen desFreundes- und Bezug Förderkreisesdes Händel-Hauses DieHefte Mitteilungen erscheinen zu Halle« zwei-bis dreimal im Jahr. DieHefte können gegenErstattungder Post- Herausgeber gebühren (Briefmarken)unentgeltlich Freundes-und Förderkreis des beider Redaktionangefordert werden. Händel-HauseszuHalle e.V. Druck Redaktion DZADruckerei zu AltenburgGmbH UteFeudel, Bernd Leistner, Gutenbergstraße1 BernhardLohe, 04600Altenburg PD Dr.Hans-JochenMarquardt, UlrichMaurach, BernhardProkein, Redaktionsschluss Teresa Ramer-Wünsche, 15.03.2014 PD Dr.Christoph Rink (V.i.S.d.P.), Bernd Schmidt, RedaktionsschlussHeft2/2014 Anja Weidner(Gestaltungund Satz) 15.09.2014 (Beiträge fürden Druckwerden bisdahin an die Lektorat Redaktion erbeten) Teresa Ramer-Wünsche, Dr.Edwin Werner Bildnachweis Seite6:SvenHertel|Seite 11:Katharina Titelzeichnung Ringeis|Seiten14/18/24/28/33/34/ ©Bernd Schmidt 36/38/43/52oben/56:privat| Seite16: Stadtarchiv Halle, Anschrift derRedaktion Nachlassvon FelixVoretzsch| c/oHändel-Haus Seite23: SteffenSchellhorn| GroßeNikolaistraße5 Seite25: Museum Speelklok Utrecht | 06108Halle Seite44: Sylvia Eigenrauch | Seite48: Mathias Marx |Seite 52 unten: Telefon(0345) 50090218 Falk Wenzel |Seite 53 links: Dr.Micha Telefax(0345)500 90 217 Beuting |Seite 53 rechts: Michael [email protected] Ledfuss |Seite 54:Friederike Dudda www.haendelhaus.de/foerderkreis Wirdankenden Genanntenfür die Anzeigen freundlicheGenehmigung zum BernhardLohe Abdruckder Bilder.

Dieses Heft erscheint mit freundlicher Unterstützung derStiftung derSaalesparkasse. WirerweckenPapierzum Leben!

Qualität aus einer Hand: Druckvorstufe, Druckerei und Buchbinderei – alles unter einem Dach!

Wir produzieren: • Bücher, Broschuren • Kataloge, Prospekte • Kunstdrucke, Zeitschriften • Kalender, Plakate, Flyer • Geschäftsdrucksachen …

DruckereizuAltenburg GmbH Telefon (0 34 47)5 55-0 Gutenbergstraße 1 [email protected] 04600 Altenburg Webwww.dza-druck.de