Freundes- Und Förderkreis Des Händel-Hauses Zu Halle Ev 2 / 2015
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Mitteilungen Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e.V. 2 / 2015 WERDEN SIE MITGLIED Der »Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e.V.« unterstützt die Arbeit der Stiftung Händel-Haus ideell und finanziell in allen Belangen, die im Zusammenhang mit dem Geburtshaus von Georg Friedrich Händel stehen. Dazu gehören die Aufgaben als Musik- und Instrumentenmuseum, die Pflege der Musik des Meisters mit Konzerten und Veranstaltungen, die Erhaltung des Hauses selbst, die Händel-Forschung und die Forschung zur regionalen Musikgeschichte. Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, werden Sie Mitglied unseres Freundes- und Förderkreises. Der Mitgliedsbeitrag beträgt e 25.00 für Einzelpersonen und e 30.00 für Familien im Jahr. Das Aufnahmeformular erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle im Händel- Haus oder Sie finden dieses unter www.haendelhaus.de/Freundes- und Förderkreis/Mitgliedschaft. 3 Inhalt 5 Editorial 44 Nachrichten aus dem Freundeskreis 6 Interview mit dem Regisseur Händel-Preisträger 45 Leser für Leser Professor Peter Konwitschny 46 Wolfgang Hirschmann, 14 Wir trauern um unser Mitglied Regina Compton ist Händel- Forschungspreisträger 2015 15 Gerd Rienäcker, Unterwegs zu Händel 48 Bernd Hofestädt, Der Stadtgottesacker zu Halle als Begräbnisort der Familie 24 Karin Zauft, Händel Italienisch oder Deutsch? Das Für und Wider bei Auf- führungen von Händels Opern 54 Dominic Gwynn, Georg Friedrich Händels Orgeln in England 30 Claus Haake, Wer wagt, gewinnt. Händels Partenope in 61 Bernhard Prokein, Bad Lauchstädt Orgelbauer – ein Traumberuf für Thomas Schildt 33 Manfred Rätzer, Qualität, Internationalität 63 Paul Natorp – der Philosoph und eine Lücke im Publikum als Komponist CD-Ersteinspielung mit Kammermusik erschienen 36 Edwin Werner, Wie Georg Friedrich Händel reiste 65 Autoren 42 Das Händelfestspielorchester 66 Hinweise für Autoren & Cartoon Halle informiert 67 Impressum 4 5 Editorial Im Dezember ist es ein Vierteljahrhundert her, dass sich der »Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e.V.« gründete. Die Initiative ging damals vom Direktor des Händel-Hauses, Herrn Dr. Edwin Werner, und seinem Stellvertreter, Herrn Gert Richter, aus. Vorausgegangen war dieser Gründung der seit Jahrzehnten aktive »Freundeskreis des Händel-Hauses« im Kulturbund der DDR, dessen Vorsitzender der unvergessene Arno Rammelt war, Musikalienhändler in Halle und Händel-Enthusiast. Und Arno Rammelt war – daran muss bei dieser Gelegenheit erinnert werden – einer der Ideen- geber für die Einrichtung jährlicher Händel-Festspiele in Halle. Für seine großen Verdienste um die Händel-Renaissance und die Händel-Pflege in der Stadt Halle erhielt er 1960 als einer der ersten den Händel-Preis. Mit der Gründung des »Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle« 1990 wurde nicht nur die jahrzehntelange Tradition der Unterstützung des Händel-Hauses fortgeführt, sondern auch der Vereinsgesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland entsprochen. Die erfolgreiche Arbeit dieses Freundes- und Förderkreises ist vor allem dem langjährigen Vorsitzenden, Herrn Gert Richter, zu danken. Auf der Wahlversammlung am 5. Februar 2011 wurde er in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die unter seiner Schriftleitung herausgegebenen »Händel-Haus- mitteilungen« erwiesen sich über anderthalb Jahrzehnte als Glücksfall für die Darstellung der Händel-Pflege in Halle im Allgemeinen und der muse- alen und wissenschaftlichen Arbeit im Händel-Haus im Besonderen. Diese weltweit gelesene Schriftenreihe findet seit 2011 ihre Fortsetzung in den »Mitteilungen des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle«. Heute zählt der Verein etwa 350 Mitglieder in Halle, Deutschland und im Ausland, im wahrsten Sinne des Wortes »zwischen Moskau und Los Angeles«. Der Freundeskreis versteht sich als Repräsentant der interessierten Öffentlichkeit und unterstützt die Arbeit der Stiftung Händel-Haus ideell und finanziell. Mit Spenden und anderen Zuwendungen hat der Freundes- kreis in den vergangenen zweieinhalb Dezennien finanzielle Mittel in sechs- stelliger Größenordnung für das Händel-Haus zur Verfügung gestellt. Das Jubiläum des 25-jährigen Bestehens ist schöner Anlass, allen Mitgliedern und allen Händel-Freunden für treue Mitgliedschaft und wirksame Unter- stützung der Arbeit unseres Freundes- und Förderkreises herzlich zu danken. Christoph Rink 6 Interview mit dem Regisseur Händel-Preisträger Professor Peter Konwitschny Herr Professor Konwitschny, herz- sondern noch weiter getrieben ins lichen Dank dafür, dass wir Sie Unkonkrete und historisch Unkor- mitten in den Probenarbeiten zu rekte. Da machen sich die Azteken Die Eroberung von Mexico von und die Spanier gegenseitig nieder Wolfgang Rihm hier in Salzburg und Cortéz ist am Ende auch tot, usw. sprechen dürfen. Mit der Premiere Das Auffallendste an Rihms Konzep- am 26. Juli geben Sie zugleich Ihr tion ist, dass Montezuma durch eine Debüt bei diesen Festspielen. Wel- Frau dargestellt wird. Das ist für che Erwartungen haben Sie an das mich der ganz entscheidende Grund Publikum? für meine Konzeption, dass es sich Ja, welche Erwartungen habe ich. Wir eben um eine Geschichte zwischen hätten wohl kein Bild von Picasso, Mann und Frau handelt. Es geht ja wenn er immer daran gedacht hätte, nicht nur um Mexiko, sondern es was die Leute dazu sagen könnten. geht um Eroberung. Der Mann ist Es gibt zwei Möglichkeiten. Es kann der Eroberer und die Frau ist das schon sein, dass das Publikum jubelt. Opfer. Und die Europäer sind die Er- Aber das ist dann mehr aus Sensa- oberer und die Azteken und die In- tionsrummel oder es kann auch sein, dianer und die Afrikaner usw. sind dass man mächtig schimpft. Und das eben die Opfer in unserer fünf- auch aus Sensationslust. Also das, tausendjährigen Kultur, Unkultur, was ich am meisten bedauere ist, dass einer patriarchalischen Unkultur. so wenig Leute wirklich was verste- Und es geht in dem Stück immer wie- hen. Die reagieren aus ganz anderen der um Sehnsucht nach einem Besse- Gründen so oder so. ren, also ganz ähnlich wie bei Hän- del. Die Akteure tun sich ganz Das Werk von Rihm stellt sehr schlimme Dinge an, und gerade bei große Anforderungen an die Musi- Händel sehen wir, wie es sein sollte, ker, an die Sänger und natürlich wie es sein könnte. Hier haben wir auch an den Regisseur. Was wird am Ende ein A-capella-Duett zwi- aus Ihrer Sicht das Besondere Ihrer schen den beiden Toten, a capella! Inszenierung sein? Und das ist ja die schönste Musik, Ja, für mich ist nicht zwingend, dass natürlich. Und ganz eindeutig ist die Oper in Mexiko spielt. Es handelt dann der Wunsch von Rihm, dass sich um Phantasien, Phantasmen, alles ein bisschen anders sein möge, surreale Texte von Antonín Artaud. was da zwischen uns Menschen Und Rihm hat das nicht konkretisiert, abläuft. Mexiko ist eigentlich eher 7 ein äußerer Raum dafür. Aber das Wenn unser Heft erscheint, ist die Stück geht viel weiter. Unsere Zivili- Premiere längst vorbei und sind sation ist offenbar unfähig, das Frem- die Salzburger Festspiele zu Ende. de als etwas Positives zu sehen, das Wird es eine Aufzeichnung von uns weiterbringen könnte. Wir ha- dieser Inszenierung geben wie ben Angst davor, wir machen es ka- bei vielen Inszenierungen, die Sie putt. Leider ist das seit der Urauffüh- gemacht haben? rung 1992 noch aktueller geworden. Also das stimmt nicht. Von meinen Inszenierungen – das ist jetzt die Sie haben eben auf die Urauffüh- 160. Premiere – ist nicht einmal ein rung 1992 hingewiesen, damals war Zehntel aufgezeichnet worden. Ich auch Ingo Metzmacher am Pult. Sie würde mal sagen, auch mein Salz- haben in Hamburg mit ihm seit burger Einstand wird nicht aufge- 1998 intensiv zusammengearbeitet – zeichnet. Meine Arbeiten waren zum ersten Mal 1991 in Basel mit für das Fernsehen immer schon zu Bartóks Herzog Blaubarts Burg – lebendig, im Osten wie im Westen. und haben elf Inszenierungen ge- meinsam mit ihm gemacht. Besteht Sie haben in Berlin an der Musik- da ein besonderes Verständnis zwi- hochschule Hanns Eisler von 1965 schen Ihnen als Regisseur und dem bis 1970 Regie studiert, und mit Dirigenten, das sich sozusagen bei Ruth Berghaus haben Sie am Ber- jeder neuen Inszenierung reprodu- liner Ensemble gearbeitet. Verste- zieren lässt? hen Sie sich als Schüler von Ruth Ja, bisher jedenfalls. Das liegt einfach Berghaus? daran, dass wir beide gerne Fußball Ja und nein. Ohne Ruth Berghaus spielen. Mit anderen Worten: Ingo wäre ich nicht der, der ich bin. Das steht völlig in der Welt und hat auch ist ganz eindeutig. Vor allen Dingen Spaß am Theater und auch eben am habe ich den Anspruch an Theater lebendigen Theater. Und ich habe gelernt. Für mich – und das habe Spaß an der Musik, da verstehen wir ich von der Berghaus und von uns einfach wirklich sehr gut, er ver- Brecht und von Dessau usw. – ist steht meine Hinweise auf die Musik, Theater eine sehr wichtige Instituti- zum Beispiel Fermaten, wie lang die on innerhalb einer Gesellschaft, weil sind, Tempi, und ich verstehe seine es menschen- und wertebildend ist. Hinweise auf die Szene, so hat er Vorausgesetzt, sie sehen vernünftige mehrere Sachen eingebracht, quasi Inszenierungen. Insofern ist Theater Regie-Ideen. Wir waren nicht ängst- für uns, also für das weitere Exis- lich genug, nicht eitel genug, und tieren unserer Zivilisation sehr wich- haben das gegenseitig aufgenommen. tig. Und dass Theater geschlossen Es ist einfach eine große Lust, so werden oder dass von innen he- miteinander einem Werk näher zu raus Theater aufhört, ist eines der kommen. Symptome