L. V. Beethoven J. Brahms

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L. V. Beethoven J. Brahms L. v. Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 Messe C-Dur J. Brahms Alt-Rhapsodie Amadeus Chor Bern Suppléments musicaux Berner Kammerorchester Konzertprogramm Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 in c-Moll, op. 37 Allegro con brio – Largo – Rondo. Allegro Messe in C-Dur, op. 86 Johannes Brahms Alt-Rhapsodie in c-Moll, op. 53 Amadeus Chor Bern Ergänzt durch das Vokalensemble Suppléments musicaux Berner Kammerorchester Kirill Zwegintsow Klavier Laurence Guillod Sopran Lisa Wedekind Mezzosopran Andreas Winkler Tenor Martin Snell Bass Bohdan Shved Leitung Kulturcasino Bern Sonntag 19. Februar 2017 17.00 Uhr Ludwig van Johannes Beethoven Brahms 1770–1827 1833–1897 Der geniale deutsche Pianist und Kompo- Seine Popularität ist ungebrochen und heute Der deutsche Musiker, dessen Kompositionen Brahms’ Werk steht in einer gesamteuropä- nist hat die Wiener Klassik zu ihrer höchsten gehört er zu den meistgespielten Komponis- vorwiegend der Hochromantik zugeordnet wer- ischen Musiktradition. Nicht nur Beethoven und Entwicklung geführt und der Romantik den ten der Welt. den, gilt als einer der bedeutendsten Kompo- die Komponisten der frühen Romantik hatten Weg bereitet. Als Vollender der Wiener Klassik und Wegberei- nisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Einfluss auf seine Musik, sondern auch Bach, Zu Beginn seiner musikalischen Karriere ter der Romantik hat er mehrere Werke geschaf- Johannes Brahms wurde in Hamburg geboren, Händel und Palestrina. Obwohl Brahms im We- machte sich Beethoven zunächst als Klavier- fen, deren musikgeschichtlicher Einfluss kaum erhielt mit sieben Jahren ersten Klavierunter- sentlichen tradierte Formen übernahm, schuf er virtuose einen Namen. Zu seinen Stärken ge- zu übertreffen ist. So legte er beispielsweise richt und begann sehr früh zu komponieren. ein unabhängiges und eigenständiges Werk. hörte das freie Improvisieren und Fantasieren wichtige Grundsteine für die weitgehende Bereits als junger Musiker in Deutschland be- Johannes Brahms wurde schon zu Lebzeiten auf dem Instrument. Nach dem Umzug von sinfonische Durchdringung von Solokonzerten rühmt, liess sich Brahms 1872 endgültig in und wird bis heute gelegentlich als «legitimer Bonn nach Wien führte ihn sein Talent bald in der weiteren Musikgeschichte. Wien nieder. Die letzten zwei Jahrzehnte seines Nachfolger Ludwig van Beethovens» bezeichnet. in die höchsten gesellschaftlichen Kreise der Lebens war er eine führende Persönlichkeit der habsburgischen Metropole. Ein Gehörleiden, internationalen Musikszene und wurde sowohl das sich im Laufe der Zeit zur völligen Taub- als Pianist und Dirigent als auch als Komponist heit verschlimmerte, setzte seiner Karriere als bewundert und verehrt. Zu seinem umfang- Pianist jedoch ein vorzeitiges Ende. reichen Werk gehören mehrere Sinfonien und Mit der Verschlechterung seines Gehörs kon- Klavierkonzerte, Klavier- und Kammermusik zentrierte sich Beethoven mehr und mehr aufs sowie sehr viele Lieder und Chorwerke. Komponieren. Während andere Komponisten ihre Werke oft schnell zu Papier brachten, rang Beethoven um jede Note und überarbeitete seine Kompositionen mehrmals. Sein umfangreiches Werk umfasst unter an- derem neun Sinfonien, fünf Klavierkonzerte, ein Violinkonzert, mehrere Ouvertüren, die Oper Fidelio, die Messe in C-Dur und die Missa Solemnis sowie viele kammermusikalische Werke. Beethoven ist seinem Anspruch, ein bleibendes musikalisches Werk für die Nach- welt zu hinterlassen, gerecht geworden. Alt-Rhapsodie in c-Moll op. 53 Fragment aus «Harzreise im Winter» Brahms hat die Rhapsodie für eine Altstimme, Im Gegensatz zu Brahms übrigen sinfonischen Aber abseits, wer ist’s? Männerchor und Orchester im Jahr 1869 über Chorwerken singt der Chor nur in den letzten Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, einen Text von J. W. Goethe komponiert und im 60 der insgesamt 175 Takte – auch hier fast hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen, Jahr darauf als op. 53 veröffentlicht. Der Werk- durchwegs leise und in das Altsolo fundieren- das Gras steht wieder auf, titel Rhapsodie stach für ein orchesterbegleite- der und begleitender Funktion. die Öde verschlingt ihn. tes Vokalwerk sogleich als ungewohnt hervor. Die Rhapsodie ist in c-Moll komponiert. Diese Man nimmt an, dass Brahms mit diesem Werk Tonart galt in der Theorie als düster und unheil- Ach wer heilet die Schmerzen dess, auf die enttäuschte Liebe zu Julie, der Tochter voll, aber auch als Ausdruck von Trauer. Brahms dem Balsam zu Gift ward? von Clara Schumann, reagierte. Dieser sehr auto- hat sie in den für ihn persönlich wie künstle- Der sich Menschenhass aus der Fülle der Liebe trank! biografischen Interpretation steht gegenüber, risch schwierigen Jahren sehr oft gewählt. dass sich Brahms in den späten 1860-Jahren In der Alt-Rhapsodie wendet sich die Tonart im Erst verachtet, nun ein Verächter allgemein in einer schwierigen Schaffensphase dritten Teil ins aufgehellte C-Dur. Dies bewirkt zehrt er heimlich auf seinen eignen Wert befand und dieser Krise in diesem, wie in anderen einen Wechsel ins «feierlich Verinnerlichte». in ung’nügender Selbstsucht. Werken Ausdruck gab. Brahms vertonte in der Rhapsodie drei Stro- Ist auf deinem Psalter, Vater der Liebe, phen aus Harzreise im Winter, einem eher ein Ton seinem Ohre vernehmlich, schwer zugänglichen Gedicht von Goethe. In so erquicke sein Herz, so erquicke sein Herz! den von Brahms gewählten Strophen geht es Öffne den umwölkten Blick über die tausend Quellen um die Figur eines «Abseitigen», Unglück- neben dem Durstenden in der Wüste. lichen, der den normalen Pfad verlässt und beinahe von der Öde verschlungen wird. Es folgt die von Erbarmen durchzogene Schilde- rung seiner Befindlichkeit, dann, in der letzten Strophe, steht die Bitte um Linderung der Qua- len. Brahms nutzte die Abstufung im Gedicht zu einer entsprechenden musikalischen Folge von Rezitativ, Arioso und (Chor-)Arie. Klavier- Messe konzert Nr. 3 in C-Dur c-Moll op. 37 op. 86 Beethovens drittes Klavierkonzert entstand in Ludwig van Beethoven hat zwei Messen kompo- häufig und erfolgreich aufgeführt. So schrieb Indem sich Beethoven mit seiner ersten Messe den Jahren 1800 bis 1803 und ist Prinz Louis niert. Beide sind in einer von starkem Wandel die Leipziger Allgemeine 1817: «Giebt man von den überkommenen liturgischen Formen Ferdinand von Preussen gewidmet. Bei der geprägten Zeit entstanden: Nach der französi- auf, was Jahrhunderte hindurch als Kirchen- der Messevertonung und damit auch von der Uraufführung in Wien am 5. April 1803 war schen Revolution säkularisierte sich das gesell- styl anerkannt wurde, so muss man mehrere Konvention seiner fürstlichen Auftraggeber Beethoven selbst Solist. schaftliche Leben in Mitteleuropa tiefgreifend, Sätze dieses Werks, besonders vom Credo an, entfernte, erschloss er der Kirchenmusik neue Für Beethovens einziges Klavierkonzert in sowohl in der Wissenschaft wie in der Kunst hoch preisen.» Deutungsbereiche. So setzte die Neuartigkeit einer Moll-Tonart könnten die Klavierkonzerte entwickelte sich ein differenzierteres Verhält- Obwohl Beethoven sich in der C-Dur-Messe for- der C-Dur-Messe op. 86 für die Weiterentwick- in d-Moll (KV 466) und in c-Moll (KV 491) von nis zur Natur; eine neue kulturgeschichtliche mal noch an den Messekompositionen seines lung der Messenkomposition im 19. Jahrhun- W.A. Mozart Vorbilder gewesen sein. Beetho- Epoche, die Romantik, wurde eingeleitet. Lehrers Haydn orientiert, überwiegt das Neue dert Massstäbe. Beethoven selbst hat die darin ven hatte diese beiden Konzerte nachweislich Die C-Dur-Messe entstand 1807 im Auftrag von im Werk. Die Umsetzung des liturgischen Textes entwickelten Kompositionstrukturen in der gekannt und hoch geschätzt. Fürst Nikolaus II. von Esterhàzy und wurde von wird zu einer Art sinfonischen Dichtung, die späteren Missa Solemnis nicht mehr grund- Er schlägt mit dem Werk aber musikalisch Beethoven selbst in Eisenstadt uraufgeführt. von frommer Versenkung weg auf aktives Zu- legend verändert. neue Wege ein. So baut er die üblichen Satz- Fürst Nikolaus äusserte sich sehr enttäuscht hören ausgerichtet ist. Der Messetext erscheint formen aus und stellt bei der Entwicklung zu dieser Aufführung. Neu und irritierend war als eine Kette von Ereignissen, deren musika- des thematischen Materials das Klavier dem sicher das Bekenntnishafte, um Ausdruck der lische Darstellung von ausdrucksstarken Zei- Orchester nahezu gleich. Damit gilt das Kla- persönlichen Weltanschauung Ringende in chen und spannenden Abläufen bestimmt ist. vierkonzert Nr. 3 als Beethovens erstes Klavier- der Komposition: als Angehöriger des euro- Beethoven komponiert fliessend am Text ent- konzert mit sinfonischem Charakter. päischen Hochadels begegnete Fürst Nikolaus lang. Der lateinische Text wird psychologisiert Weiter ist der zweite Satz in E-Dur geschrie- diesem frühromantischen Idealismus gegen- und durch scharfe dynamische Kontraste und ben; diese Tonart ist weit entfernt von der über ablehnend, was Beethoven sehr kränkte. dramatische Steigerungen auf neuartige Weise Haupttonart und führt die Zuhörenden in Die Messe in C-Dur erntete auch bei ihrer ers- in Musik umgesetzt. Die Melodik hat immer neue Klangwelten. Auch die Verwendung von ten konzertanten Aufführung – eine solche wieder eine sprechende Individualität, wie man sich über den ganzen Tonumfang des Klaviers wäre noch zu Mozarts Zeiten für eine Messe sie bisher in dieser Musikgattung nicht kannte. erstreckenden Arpeggien und der unübliche undenkbar gewesen! – im Dezember 1808 Formal abgerundet wird die Messe, indem die Gebrauch des Pedals sind innovativ
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