Discover Bärenreiter ...

Verbesserte Funktionalität Einfache Navigation zur schnellen Orientierung Übersichtlicher Seitenaufbau Verbesserte Suchfunktion Umfangreiche Produktinformationen Komfortable Suche mittels Schlagwortnavigation Empfehlungen Im Fokus Aktuelle Themen werden umfassend vorgestellt ... the New Website www.baerenreiter.com Discover Bärenreiter ...

Editorial

unterstützen. Der Dank gilt unseren Unsere Stipendiaten haben im Laufe Partnerorchestern und -chören sowie der Jahre selbst den Beweis für die künstlerischen Leitern, deren Namen erfolgreiche Arbeit des DIRIGENTEN- Sie auf dem Umschlag dieses Heftes FORUMs geliefert, denn viele von ihnen fi nden, und ohne deren Engagement haben mittlerweile verantwortungs- wir die zahlreichen Meisterkurse, volle Positionen im nationalen und Förderkonzerte und Assistenzen nicht internationalen Musikleben über- realisieren könnten, weiterhin den fast nommen. 100 Juroren, die in den vergangenen 20 Jahren an unseren Dirigentenpreisen, Es ist mir eine Freude und Ehre, das Auswahl- und Abschlussdirigieren Projekt DIRIGENTENFORUM in diesem mitgewirkt haben, unseren fi nanziellen Sinne weiterzuführen und weiterzu- FOTO: JOERG BONGARTZ Förderern – allen voran dem Beauf- entwickeln. So blicken wir nicht nur tragten der Bundesregierung für Kultur zurück, sondern mit Spannung auf die Liebe Leserin, lieber Leser, und Medien (BKM) – die eine Förderung kommenden Jahre und auf die näch- in diesem Umfang überhaupt erst sten Generationen unserer „Maestros das DIRIGENTENFORUM des Deutschen möglich machen, und nicht zuletzt von Morgen“. Musikrates feiert sein 20-jähriges unserem künstlerischen Beirat, der sich Bestehen, und so schauen wir in unermüdlich für die jungen Dirigenten unserem Jubiläumsfi lm „20 Jahre einsetzt. DIRIGENTENFORUM“ zurück auf die vergangenen Jahre. Lothar Zagrosek, Beiratsvorsitzender des DIRIGENTEN- FORUMs, und der Präsident des Deut- schen Musikrates Prof. Martin Maria Krüger verdeutlichen in diesem Film, welchen Wert das DIRIGENTENFORUM mittlerweile im deutschen Musikleben hat.

Verbesserte Funktionalität Darüber hinaus fi nden Sie auf den folgenden Seiten Jubiläumsbeiträge Einfache Navigation zur schnellen Orientierung zweier Personen, die das DIRIGEN- TENFORUM über Jahre geleitet und Übersichtlicher Seitenaufbau mit ihren Ideen geformt haben: Klaus Harnisch (Projektleiter von 1991 bis 1999) und Andreas Bausdorf (Projekt- Verbesserte Suchfunktion leiter von 1999 bis 2010). Um die Bedeu- tung des DIRIGENTENFORUMs und um Umfangreiche Produktinformationen die Rolle des Dirigenten selbst geht es Komfortable Suche mittels Schlagwortnavigation auch im Jubiläumsbeitrag von Peter Gülke, der als ehemaliger Beiratsvor- Empfehlungen sitzender sowie als Juror und Mentor seinen jungen Kollegen seit vielen Im Fokus Jahren zur Seite steht.

An dieser Stelle sei allen Partnern und Aktuelle Themen werden umfassend vorgestellt Förderern gedankt, die das DIRI- GENTENFORUM in vielerlei Hinsicht

... the New Website 2 | 3 www.baerenreiter.com jubiläum

20 Jahre Dirigentenforum – auch eine persönliche Bilanz von andreas bausdorf

Schon wenige Monate nach meinem trägern eine angemessene öffentliche vorausschauende Arbeit meines Wechsel zum Deutschen Musikrat im Aufmerksamkeit garantieren würde. Vorgängers auf einen gut gefüllten Juni 1999 diskutierte der Beirat unter Die Jürgen-Ponto Stiftung hatte sich als Veranstaltungskalender schauen, der Leitung von Peter Gülke, in welcher Finanzier des Preises zurückgezogen, schon im Dezember 1999 einen Kurs Form das sich ankündigende 10-jährige was die Situation erschwerte. Gleich- unter Leitung von unter Jubiläum des Förderprogramms zeitig schien eine stärkere Ausrichtung Mitwirkung des RIAS Jugendorchesters begangen werden solle. Schnell wurde der Förderung auf die Interessen der vorsah. Rasch folgten Veranstaltungen man sich einig, dass eine „Festschrift“, Stipendiaten und deren aktuelle Situa- mit Claus Peter Flor, Andrey Boreyko, die an geeigneter Stelle auch öffent- tion für die Zukunft wichtig zu sein. Für Bernhard Kontarsky, Peter Gülke, Fabio lich zu präsentieren sei, dem Anlass einen Studenten mittleren Semesters Luisi und Dmitrij Kitajenko u.a. mit entspräche. Nachdem eine Konzeption war und ist die Situation im Gegen- dem Berliner Sinfonieorchester, der erstellt und zusätzliche finanzielle satz zu einem im ersten Engagement Jenaer Philharmonie, dem Orchester Förderung der Kulturstiftung der Länder arbeitenden Korrepetitor vergleichbar des Staatstheaters Mainz, der Rhei- (KSL) zugesichert war, ging es an die entspannt. Der Umsetzung des Vorhabens. Unter dem eine beschäf- Titel „10 Jahre DIRIGENTENFORUM / tigt sich im Woher wir kommen – was wir wollen“ geschützten fanden sich ausführliche Beiträge zur Raum der Hoch- Vorgeschichte West wie Ost. Weitere schule mit der Texte befassten sich u.a. mit der Rolle Weiterentwick- junger Dirigenten, und der damals lung seiner Fähig- bdoub a

noch so bezeichnete Geschäftsführer keiten, während D wagte in seinem Artikel einen Blick in der andere

die Zukunft, in dem er reichlich forsch kaum Zeit hat, hmoud a formulierte, wenn man demnächst in selten vor einem : o

Deutschland über junge Dirigenten Orchester steht, F to M spreche, müsse jedem unvermittelt der sich aber ebenso Name DIRIGENTENFORUM in den Sinn weiterentwickeln kommen. Auch die Zahl von Kursen mit will. Welche abschließendem Konzert sei deutlich Zukunft haben Dirigentenwerkstatt: Stipendiat Evan Christ mit beim zu erhöhen, um den „Teilnehmern“, wie die Nichtpianisten MDR Sinfonieorchester (2005) sie damals noch genannt wurden, stetig im Theaterbetrieb, das Anforderungsprofil ihres zukünf- wenn sie nicht durch einen glück- nischen Philharmonie Koblenz und dem tigen Berufes zu vergegenwärtigen. So lichen Zufall gleich als Kapellmeister MDR Sinfonieorchester. Im Mai 2001 weit, so ambitioniert. einsteigen können? Welches kleine veranstalteten wir erstmals einen Diri- Außerdem galt es, ein attraktives Theater kann sich einen Kapellmeister gierkurs ausschließlich mit Musik des Kursangebot zusammen zu stellen, leisten, der nicht auch als Korrepetitor 20. Jahrhunderts. Dieser ging auf die welches von Veranstaltungen mit einspringen kann? Initiative von Lucas Fels, damals noch Schwerpunkt auf Weiterentwicklung Mit dem schon erwähnten Beirats- Cellist im ensemble recherche, zurück, der Dirigiertechnik bis zu Meisterkursen vorsitzenden Peter Gülke, der mich in der Rolf Becker, Mitglied im Beirat DIRI- mit dem Schwerpunkt Interpretation jedweder Hinsicht unterstützte und mir GENTENFORUM sowie im Präsidium des unter Mitwirkung prominenter Diri- größtes Vertrauen entgegen brachte, Deutschen Musikrats und Vorsitzender genten wie Orchester reichte. Die neu, hatte ich für all diese Themen den der DOV, auf dieses Thema angespro- noch von meinem Vorgänger initiierte idealen Partner an meiner Seite. chen hatte. Unter Leitung von Johannes Künstlerliste „Maestros von Morgen“ Mit meinen Kollegen Jutta Wendt und Kalitzke, der sich als idealer Mentor war ebenso zu positionieren wie den Eckhard Linsel, noch in der Berliner für die jungen Dirigenten erwies, weil „Preis des DIRIGENTENFORUMs“ in Georgenstraße, ging die Arbeit also er u.a. deren Problem an die Spezial­ eine Form zu bringen, die den Preis- los. Zunächst konnte ich durch die ensembles vermitteln konnte, setzte dirigentenforum 32 | dezember 2011 jubiläum

diese Veranstaltung einen bis dato Rahmenbedin- im Förderprojekt unberücksichtigten gungen Persönlich- neuen Schwerpunkt. Übrigens spielte keiten wie Jorma das Thema zeitgenössische Musik in der Panula und Kurt Ausbildung an den Musikhochschulen Sanderling über- so gut wie keine Rolle. zeugen konnten, Im Jahr 2001 erhielt Christian Voss den dem DIRIGENTEN- Preis des DIRIGENTENFORUMs, den die FORUM weiterhin gert g E

Hermann-Hildebrandt-Stiftung finan- Vertrauen zu

zierte. Sein Mitbewerber Achim Fiedler schenken und eine rtin a

leitet seit vielen Jahren erfolgreich die Veranstaltung : o

exquisiten Festival Strings Lucerne. zu leiten. Den F to M Im Jahr 2002 folgten erneut über 20 Kurs des kürzlich Veranstaltungen u.a. mit Lucas Vis, Sir verstorbenen Kurt Werkstatt Kurt Sanderling 2001 in Zusammenarbeit mit dem Roger Norrington und Günther Herbig Sanderlings mit dem Westdeutschen Rundfunk. Kurt Sanderling und Maria Makraki sowie dem Radio-Sinfonieorchester Radio-Sinfonieor- Stuttgart und dem Rundfunk-Sinfo- chester Stuttgart im nieorchester Saarbrücken. Zum Ende Mai 2003 hielt eines der besonderen Musikrats angehörte und dem neuen des Jahres wurde Matthias Foremny Erlebnisse bereit. Als Sanderling das von Präsidenten des Musikrats, Martin nach einem Konzert mit dem WDR einem der Stipendiaten angeschlagene Maria Krüger. Sinfonieorches­ter Köln als vierter Tempo nicht behagte und er mehrfach Im Jahr 2005 erhielt ich ein überra- Preisträger des DIRIGENTENFORUMs nachfragte, ob das wirklich so gewollt schendes Angebot aus München. ausgezeichnet. Auch sein Mitbewerber, sei, bat er darum, es einmal selbst Ekkehard Klemm, damals schon als Pavel Baleff, hat sich als Chefdirigent vormachen zu dürfen. Sanderling stieg Professor in Dresden berufen, stellte der Baden-Badener Philharmonie fest in auf das Podium, gab einige sehr kurze mit „Il Trittico“ eine Wiederaufnahme der Szene etabliert. und knappe Anweisungen und dann des Münchner Gärtnerplatztheaters für Einschneidend für alle Mitarbeiter des geschah es. Plötzlich strömte ein tiefer, Stipendiaten des Forums zur Verfü- Deutschen Musikrats, aber in ganz dunkler Klang durch den Raum, wie er gung. Für Christoph Altstaedt führte besonderer Weise für das Berliner Büro, zuvor nicht zu hören war. Das Orchester dies übrigens geradewegs zu einem meldete der Musikrat zum Ende des legte richtig los, denn offensichtlich Engagement an diesem Haus. Will Jahres 2002 Insolvenz an. So erlebte hatten die Musiker die ganze Zeit Humburg war in seiner Zeit in Münster ich schon bald die Macht eines Insol- darauf gewartet, mit Sanderling spielen als erster GMD in Deutschland bereit venzverwalters, der verfügte, dass das zu dürfen, und gaben ihm nun genau gewesen, die Wiederaufnahme einer Berliner Büro zu schließen sei, wodurch das, was er zuvor höflich und diplo- Oper gemeinsam mit Stipendiaten des innerhalb kürzester Frist ein Umzug matisch von den jungen Dirigenten DIRIGENTENFORUMs zu erarbeiten, von Berlin nach Bonn anstand. Dass die eingefordert hatte. Ich war voll- und diesen dann am Abend, auf Akte an der Misere völlig unschuldige Jutta kommen perplex, denn so etwas hatte verteilt, die Leitung zu übertragen. Für Wendt, die das Stellenangebot in Bonn ich noch nicht erlebt. Dass der SWR einen jungen Dirigenten war und ist aufgrund ihres Alters und ihrer sozialen einen wunderschönen Film zu diesem das sicherlich mehr als eine Feuertaufe, Bindungen in Berlin nicht annehmen Meisterkurs mit dem Titel „Seine Liebe für einige der heute als GMD erfolg- konnte, in diesem Zusammenhang ihre zu Brahms“ produzierte, der gelegent- reich tätigen ehemaligen Stipendiaten Stelle verlor, ist vielen im Deutschen lich als Wiederholung in der ARD zu des Forums zugleich eine Möglichkeit Musikrat kaum bekannt oder nicht sehen ist, war für alle Beteiligten ein von unschätzbarem Wert. mehr bewusst. Geschenk. Ebenfalls im Jahr 2005 begann durch Gerade in Bonn angekommen, führte Im Jahr 2004 wurde Markus Poschner ein Abschlussdirigieren mit dem ich Vorstellungsgespräche und hatte der nächste Träger des Preises des Radio Sinfonieorchester Ljubljana, großes Glück, dass sich eine gewisse DIRIGENTENFORUMs, dieses Mal die allmähliche Internationalisierung Marion Bach beworben hatte. Frau finanzierte die Deutsche Orchester- des Projekts, was ausschließlich dem Bach wurde die „Seele“ des Förderpro- vereinigung dankenswerter Weise Engagement von David de Villiers, dem gramms und hat mir in sieben Jahren in das Preisgeld. Übergeben wurde der damaligen Chefdirigenten des Orches­ idealer Weise den Rücken freigehalten. Preis von Hartmut Karmeier, der in der ters, zu verdanken ist. Jorma Panula Blickt man auf die Veranstaltungs- Zwischenzeit Rolf Becker nicht nur wurde als Kursleiter so etwas wie ein folge in dieser Zeit zurück, fragt man als Vorsitzender der DOV nachgefolgt regelmäßiger Gast, was mich freute, sich selbst, wie wir trotz schwieriger war, sondern auch dem Präsidium des denn Panula, den manche wegen

4 | 5 jubiläum

seiner vermeintlichen Schrulligkeit nehmen und effektiv proben. Die eigene des ersten Kurses die Stipendiaten gelegentlich belächeln, hat eben doch Person nicht überbewerten und allzu für zwei Tage zu sich nach Hause eine Botschaft. Wie anders wäre sein aufgeregte Manager meiden. ein, bekochte sie, und man vertiefte grandioser Erfolg mit dem von ihm In den Jahren 2004, 2005 und 2006 sich gemeinsam im Quellenstudium. initiierten Studienschwerpunkten an beschäftigten wir uns verstärkt mit der Seine Begeisterungsfähigkeit und sein der Sibelius Akademie in zu Außenwahrnehmung des Forums. Die Angebot, auch nach dem Kurs jederzeit erklären. Wilke Hammerschmidt, der halbjährlich erscheinenden „Mittei- für Fragen zur Verfügung zu stehen, wenig später unser Büro als Mitarbeiter lungen“ waren zuvor von Eckhard ließ Kontakte entstehen, von denen weiter verstärkte, hat in seiner Disser- Linsel in minutiöser Detailarbeit erstellt ehemalige Stipendiaten bis heute tation die Ausbildungssituation für worden, indem er u.a. die von den profitieren. Das Thema Internationa- junge Dirigenten u.a. in Deutschland Veranstaltungen mitgebrachten Fotos lisierung habe ich bereits erwähnt, und Finnland verglichen und analysiert, durch virtuosen Einsatz der Graustufen doch hier ergab sich durch das Enga- welche Grundlagen für das „finnische auf dem Kopierer so anglich, dass gement Hendrik Vestmanns eine völlig Dirigentenwunder“ entscheidend sie am Ende veröffentlicht werden neue Qualität. Vestmann, wie seine waren. Hammerschmidt erwies sich konnten. Dennoch hatten die Mittei- estnischen Landsleute Mihkel Kütson übrigens als ebensolcher Glücksfall für lungen aus meiner Sicht die Anmutung und Kristiina Poska zum Studium die Förderung wie Frau Bach, denn auch einer Schülerzeitschrift, man möge nach Deutschland gekommen, wurde er begeisterte sich rasch für die Sache mir dieses harte Urteil und ergänzte das Team mit seinen verzeihen. So jedenfalls Fähigkeiten ideal. Doch zurück zu konnte es nicht bleiben. Jorma Panula. Wohl kaum ein Pädagoge Ein Grafikprogramm „checkt“ einen jungen Dirigenten in wurde angeschafft und solchem Tempo wie er. Ob jemand über Constanze Beck, die für das aus seiner Sicht notwendige Hand- einige Monate in unserem werkszeug verfügt oder nicht, weiß er Büro arbeitete, eignete binnen Minuten. Insbesondere auf das sich dieses an und zeich- Publikum zielende „Wedeleien“ mit nete ganz wesentlich für dem Taktstock sind ihm einigermaßen die in neuem Gewand zuwider. Wer ihn fragt und zuhören erschienenen „Mittei- will, dem öffnet er sich. Dabei sitzt er lungen 18“ vom September scheinbar teilnahmslos in einer Probe 2004 verantwortlich. und man könnte glauben, er bekomme Wilke Hammerschmidt nichts mit oder schlafe vielleicht. Wer arbeitete sich nach seinem ihn dann im Anschluss an die Probe in Einstieg sofort ein, und der Videoanalyse erlebt, findet einen schon die „Mitteilungen äußerst agilen Dirigierlehrer vor. Panula 20“ im November 2005 hat die Probe vollständig im Kopf erschienen mit farbigem abgespeichert und verblüfft die jungen Titelblatt. Ein neues Plakat Dirigenten, da er minutengenau jene entstand, die Website Abschnitte des Videos benennt, zu wurde entwickelt, und wir Meisterkurs mit Eri Klas in Tartu (Estland) 2006: Ulrich denen er Kommentare und Hinweise nahmen uns vor, regel- Kern, Shi-Yeon Sung, Timor Chadik und Patrick Lange vor geben will. Anlässlich eines seiner Kurse mäßig mit Pressemittei- dem Plakat des Abschlusskonzertes hat er einmal ein fünfseitiges Papier lungen über das Forum zu verteilen lassen, in dem er beschreibt, informieren. Chefdirigent des Theaters Vanemuine was aus seiner Sicht die wichtigsten Ebenfalls in diese Zeit fällt ein erster in Tartu. Er hatte die Idee, einen Kurs Dinge sind, mit denen sich ein ange- Kurs mit „alter Musik“, ein bis dahin des DIRIGENTENFORUMs mit seinem hender Dirigent zu beschäftigen habe. stiefmütterlich behandeltes Reper- Orchester zu veranstalten. Die Leitung Seine Botschaft scheint simpel zu sein: toire. Den entscheidenden Hinweis gab sollte bei Eri Klas liegen, einer natio- die Partitur kennen, jede überflüssige Ulrike Liedtke, die mich in Kontakt zu nalen Größe, was mir im Vorfeld nicht Geste vermeiden und stets im Sinn Reinhard Goebel und Musica Antiqua bewusst war. Vestman arrangierte ein haben, was die Musiker im Orchester Köln brachte. Schon nach wenigen Treffen in Tallinn und Klas zeigte sich an Hilfestellung benötigen, um ihre Gesprächen war klar, Goebel war interessiert. Als wir in Tartu ankamen, Aufgabe optimal zu erfüllen. Außerdem bereit, wirklich tiefen Einblick in seine wurde rasch deutlich, welchen Status die Hierarchie im Orchester wahr- Arbeit zu gewähren. Er lud im Vorfeld Eri Klas in Estland hat. Er ist nicht nur dirigentenforum 32 | dezember 2011 jubiläum

als ehemaliger Boxer Mitglied des Kütson als Nationalen Olympischen Komitees, er Preisträger sitzt ebenfalls dem Nationalen Kultur- auszeichnete. fond vor, hatte zeitweise eine eigene Insgesamt Fernsehshow und leitet regelmäßig standen das Sängerfest, welches geradezu eine Preisgelder nationale Institution darstellt. In der in Höhe von Stadt waren überall Plakate mit dem 35.000 Euro

Konterfei von Klas zu sehen, denn man zur Verfü- tterer e K fühlte sich offensichtlich von seinem gung, was

Erscheinen geehrt. Er genoss es, mit den europaweit r jungen Kollegen zu arbeiten, und war wohl ziemlich : o begeistert vom Niveau unserer Stipen- einmalig ist. F to iska P diaten. Die Zukunft sollte zeigen, dass Die beiden dies der Beginn einer dauerhaften und Förder- äußerst erfolgreichen Kooperation sein preisträger, DIRIGENTENFORUM-Förderer Pierre Boulez und Stipendiat Christoph sollte. Und eine weitere grundsätzliche Hendrik Altstaedt bei der Lucerne Festival Academy 2007 Neuausrichtung fällt ins Jahr 2006. Von Vestmann den finanziellen Schwierigkeiten zur und Evan Christ, haben sich ebenso Beethovens. Den Abschluss bildete Finanzierung des „Preises des DIRI- wie Kütson bestens etabliert, sei es ein öffentliches Konzert in der ausver- GENTENFORUMs“ hatte ich berichtet. als langjähriger stellvertretender kauften Beethovenhalle Bonn, in dem Nur mit einem privaten Partner war GMD in Münster oder als GMD am Christoph Altstaedt, Simon Gaudenz, dies dauerhaft zu ändern. Der „weiße Staatstheater Cottbus. Das Forum Kevin John Edusei, Cornelius Meister Ritter“, den man sich immer erhofft, wie der Musikrat profitieren von der und Patrick Lange auftraten. Wie sich ritt tatsächlich eines schönen Tages mit der BHF-Bank-Stiftung geschlos- mit den Jahren herausstellte, eine in Bonn vorbei und hieß Karl-Werner senen Vereinbarung, die nicht nur ein mehr als verheißungsvolle Riege junger Joerg. Einige Jahre zuvor hatte er den erhebliches finanzielles Engagement Dirigenten. „Bad Homburger Dirigentenpreis“ der Stiftung beinhaltet, sondern den Im Jahr 2007 kamen als internationale in Partnerschaft mit der BHF-Bank- Gremien und der Projektleitung des Partner das Philharmonische Orchester Stiftung begründet. Da regelmäßig Forums vollkommen freie Hand bei in Graz mit seinem Chefdirigenten Stipendiaten des Forums den Wettbe- der Wahl der Kandidaten sowie der Johannes Fritzsch sowie das oester- werb gewannen, kamen wir in Kontakt. Juryzusammenstellung lässt. Solche reichische ensemble für neue musik Als ich ihm beschrieb, wie ich mir Initiatoren und Partner kann man sich wieder mit Johannes Kalitzke in Salz- eine Verbindung von Bad Homburger nur wünschen! burg hinzu. Einen weiteren Meilenstein Dirigentenpreis und „Preis des DIRI- Und noch eine außergewöhnliche verhieß die Zusammenarbeit mit der GENTENFORUMs“ vorstellte, reagierte Veranstaltung fällt ins Jahr 2006, der Lucerne Festival Academy mit deren er zunächst verhalten. Doch die Idee erstmals unter Leitung von Kurt Masur Leiterin, Katharina Rengger, ich über ein arbeitete in ihm und so entwickelten stattfindende Beethoven-Meisterkurs Projekt namens „Conductor Composer wir gemeinsam mit dem Geschäfts- in Kooperation mit dem Beethoven- Project“ unter Leitung von Pierre führer der BHF-Bank-Stiftung Wilhelm Haus Bonn. Prof. Dr. Andreas Eckhardt, Boulez sprach. Boulez leitete bereits Burmester und Rolf Becker, der seitens damaliger Direktor des Hauses, stellte seit Jahren einen Meisterkurs während des Beirats die ersten Gespräche beglei- zunächst die Finanzierung durch den der Academy und interessierte sich für tete, das Konzept für den Deutschen Staatsminister für Kultur sicher, um die Idee, Komponisten und Dirigenten Dirigentenpreis. Im Jahr 2006 wurde sodann gemeinsam mit dem Partner in der Entstehungsphase eines Werkes der neue Preis erstmals vergeben, DIRIGENTENFORUM den Meisterkurs miteinander in Austausch zu bringen, damals noch in Kooperation mit dem zu planen. Zum Beginn der Veran- um beiden Seiten zu vermitteln, wie Deutschen Symphonie Orchester in der staltung stellten die Musikhistoriker schwierig aber gleichzeitig auch Berliner Philharmonie, dessen dama- des Beethovenarchivs den aktuellen sinnvoll der Austausch im Vorfeld einer liger Orchesterdirektor, Prof. Andreas Forschungsstand für die auf dem Uraufführung sei. Das erste persönliche Richter, wesentlichen Anteil an der Programm befindlichen Werke vor. Treffen, bei dem ich Boulez die aus Realisierung des Gesamtprojektes Darüber hinaus erhielten die Stipendi- meiner Sicht geeigneten Stipendiaten hatte. Als Juryvorsitzender konnte Sir aten eine Führung durch das Haus und für eine solche Arbeit vorstellte, fand Roger Norrington gewonnen werden, arbeiteten eine Woche lang mit Kurt in der Cité de la Musique in statt. der am Ende des Konzertes Mihkel Masur an den ersten beiden Sinfonien An der Eingangstür begrüßte mich

6 | 7 jubiläum

ein freundlicher Herr, dem ich in ein unter Leitung von Weigle und Rade- genten fanden diese beeindruckend, winziges Büro folgte. Keine Sekunde mann mit dem RIAS Kammerchor. Den weil sie sich ernst genommen und vermittelte er den Eindruck, ich ginge Beirat verstärkten ab sofort Michael immer fair behandelt fühlten. mit einem der wichtigsten Musiker- Alber, Chordirektor Staatstheater Im Jahr 2008 leitete erstmals Marc persönlichkeiten unserer Zeit um. In Stuttgart, und Bernhard Heß, Direktor Albrecht einen Kurs mit dem Staats- kürzester Zeit diskutierten wir über RIAS Kammerchor, die für mich wichtige orchester Hannover, die Beethoven- Chancen und Risiken des Projekts und Ratgeber bei der weiteren Entwicklung Meisterkurse in Bonn fanden ebenso vereinbarten dann die Kooperation. des Förderzweiges wurden. ihre Fortsetzung und Jun Märkl, ein Wenig später hatte ich die Gelegen- Peter Gülke hatte intern gelegent- Preisträger des Musikrats noch im heit, ein Interview für die Zeitschrift lich davon gesprochen, beizeiten die Rahmen der Konzerte Junger Künstler Musikforum in seinem Baden-Badener Funktion des Beiratsvorsitzenden an in Hannover leitete eine Veranstal- Haus mit ihm zu führen. Auch hier war einen Kollegen weiterreichen zu wollen. tung mit dem MDR Sinfonieorchester. er von ausgesuchter Höflichkeit und so Im Jahr 2007 schien ihm ein günstiger Kurse mit Colin Metters, von der Royal plauderten wir über Musik, Dirigenten- Zeitpunkt gekommen, sein Forum, Academy in London, mit Sian Edwards, karrieren und vor allen Dingen Kunst. welches er gelegentlich als nicht die von der Guildhall School in London und Ebenfalls im Jahr 2007 entwickelte sich schlechteste Hinterlassenschaft der Marko Letonja sowie Reinhard Goebel eine neue Förderidee, welche von Jörg- ehemaligen DDR bezeichnete, an einen und Concerto Köln prägten das Jahr. In Peter Weigle im Beirat und Hans-Chris­ Kollegen zu übergeben. Er fragte Lothar dieser Zeit erreichte mich die Anfrage toph Rademann als verantwortlichem Zagrosek, der bereits seit einiger Zeit von Johannes Schlaefli, ob es denkbar Partner für den RIAS Kammerchor initi- Mitglied im Beirat war, und der erklärte sei, dass die Studenten der Musikhoch- iert wurde. Warum sollte es nicht eine sich umgehend bereit, den Vorsitz zu schule Zürich sich beim DIRIGENTEN- vergleichbare Förderung junger Chor- übernehmen. FORUM bewerben könnten. Wie schon dirigenten beim Deutschen Musikr­at Liebe Leser, gestatten Sie mir ein Danke- so oft musste ich mitteilen, dass das geben, wenn schon zu erkennen war, schön an Peter Gülke, dessen Engage- Programm lediglich für in Deutschland dass qualifizierter in Deutschland ment für das Forum ganz außerge- studierende oder arbeitende junge ausgebildeter Nachwuchs z.B. für die wöhnlich war und ist. Egal zu welchem Dirigenten offen sei. Lediglich bei Leitung eines Rundfunkchores kaum zu Thema ein Stipendiat eine Frage hat, Übernahme der entstehenden Kosten finden war. Wie bei den Orchesterdiri- Peter Gülke hat immer ein offenes Ohr. könne an eine Aufnahme gedacht genten mangelte es in der Ausbildung Es gibt so unglaublich viel von ihm zu werden. Johannes Schlaefli hatte erlebt, an Möglichkeiten mit professionellen lernen, denn sein Wissen scheint schier wie sein Student Patrick Lange vom Ensembles zusammen zu arbeiten, um unerschöpflich. Noch dazu kann er seine Forum profitiert hatte. Und so gelang den Stipendiaten auf diesem Wege die Zuhörer fesseln und begeistern. Seine es ihm, die Gremien seiner Hochschule Anforderungen in diesem Bereich direkt Arbeitsdisziplin ist geradezu einschüch- davon zu überzeugen, dass sich die zu vermitteln. Die Verankerung dieser ternd, dennoch ist sein Interesse am Finanzierung eines Stipendiums für Idee in Zeiten gedeckelter Budgets ist Gegenüber echt und dauerhaft. Er hat Studenten aus Zürich, die sich nach auch der GVL in Person ihres Geschäfts- neben Gunter Kahlert, der für mich der dem normalen Bewerbungsverfahren führers Tilo Gerlach zu verdanken, die geniale Vermittler von Dirigiertechnik für die Aufnahme ins Forum qualifi- rasch und nachhaltig diese Projektidee ist, so stark wie unterstütze. Referatsleiter Herbert kaum ein anderer Begri vom BKM, mit dem die Projekt- die Stipendiaten des beschreibungen vor Antragstellung Forums beeinflusst mehrmals ausgetauscht wurde, hat und geprägt. Jeder erheblich dazu beigetragen, dass Stipendiat wollte der Förderzweig dauerhaft etabliert unbedingt einen uge l K werden konnte. Nicht zu vergessen die Kurs mit Peter Gülke Gremien des Musikrats, welche Präsi- machen, weil alle nder a x

dent Krüger für die Neueinrichtung zu wussten, wie faszi- e l gewinnen wusste. Als neue Mitarbei- nierend und für die

terin kam Caroline Gehring hinzu, die zukünftige Entwick- :

den Bereich rasch zu entwickeln und lung prägend Gülkes o F to SWR/A selbstständig zu gestalten wusste. Ein Wissensvermittlung erstes Auswahldirigieren mit dem Phil- ist. Seine ehrliche Werkstatt 2010: Herbert Blomstedt mit Stipen- harmonischen Chor Berlin fand im April Partnerschaft mit diatin Mirga Grazinyte-Tyla am Pult des Radio-Sinfonieorchesters 2008 statt, ihm folgten erste Kurse den jungen Diri- Stuttgart dirigentenforum 32 | dezember 2011 jubiläum

ziert hatten, lohne. Für das Forum ist für unsere Stipendiaten freuen. Schon Und fast zum Schluss das Jahr 2010. diese Kooperation mit der Hochschule seit Jahren zeichnete sich ab, dass die Eine besondere Veranstaltung war der in Zürich beispielhaft und bietet aus Stipendiaten zunehmend auch interna- Kurs mit dem NDR Chor unter Leitung meiner Sicht Ausbaupotential. tionale Aufmerksamkeit auf sich zogen. von Stefan Parkman, der nur dank Im Verlauf des Jahres ergaben sich Shi-Yeon Sung gewann sowohl den der Unterstützung der ZEIT-Stiftung personelle Veränderungen, die Frau Frankfurter Solti-Wettbewerb als auch stattfinden konnte. An dieser Stelle Bach und ich außerordentlich bedau- den Mahler-Wettbewerb in Bamberg. ist Dr. Sieghardt Rometsch von HSBC erten, denn Herr Hammerschmidt trat David Afkham gewann die Donatella Trinkaus und Burckhardt zu danken, eine Stelle im Bereich Kommunikation Flick Competition und Clemens Schuldt dem das Forum wie ich persönlich bei der Zeiss AG in Oberkochen an folgte ihm an gleicher Stelle nach. Kevin entscheidende Ratschläge zur Realisie- und Frau Gehring wechselte von ihrer John Edusei entschied den Mitropoulos rung dieser Veranstaltung zu verdanken halben befristeten Stelle beim Musi- Wettbewerb für sich und Andreas haben. Mein „letzter“ Meisterkurs krat in die Disposition am Leipziger Hotz erhielt den 3. Preis beim Solti- fand Ende Juni/Anfang Juli 2010 in Gewandhaus. Inzwischen ist Frau Wettbewerb in . Eun Sun Kim Stuttgart statt. Wieder war das Radio- Gehring Generalsekretärin des Landes- gestaltete den musikrats Niedersachsen. Natürlich gab Lopez-Cobos es Nachfolger bzw. Nachfolgerinnen. Wettbewerb in Frau Meyer-Borghardt, heute Projekt- Madrid erfolg- leiterin, folgte Herrn Hammerschmidt reich und Chris­ und zeigte schnell, dass wir erneut toph Altstaedt­ außerordentliches Glück mit einer gelang Personalentscheidung hatten. Gleiches ähnliches beim gilt für Frau Will, die den Arbeitsbereich Swetlanow DIRIGENTENFORUM-Chor übernahm. Wettbewerb atur l A Im Jahr 2009 folgten weitere inter- in Frankreich. nationale Kooperationen z.B. mit den Francesco Bregenzer Festspielen, die Beethoven- Angelico wurde e :

Meisterkurse wurden ebenso fort- derweil mit o F to hmet M gesetzt wie die Kooperation mit der dem 2. Preis Musikalischen Komödie , mit beim Malko Abschlusskonzert der Dirigenten-Werkstatt mit dem NDR Chor 2010: der in fast jährlichem Rhythmus ein Wettbewerb Stefan Parkman, Andreas Bausdorf und Prof. Dr. Michael Göring, Vor- Operettenworkshop mit abschlie- ausgezeichnet. standsvorsitzender der ZEIT-Stiftung (v.l.n.r.) ßendem Galakonzert unter Leitung von Und diese Roland Seiffarth gestaltet wurde. Im Aufzählung ist Förderzweig Chor folgte ein weiteres alles andere als vollständig, weshalb Sinfonieorchester Stuttgart beteiligt, Auswahldirigieren, ein Kurs mit Chor­ ich die nicht Genannten schon jetzt um dessen Manager Felix Fischer über sinfonik unter Leitung von Ekkehard Entschuldigung bitte. Zwischenzeitlich Jahre ein ebenso treuer Partner wie Klemm sowie eine Zusammenarbeit konnten wir gemeinsam mit dem Sinfo- kluger Ratgeber für das Forum war. Per mit dem Staatsopernchor Stuttgart und nieorchester des Bayerischen Rund- Borin hatte mir den Kontakt zu Herbert Michael Alber.Im Februar 2009 wurde funks mit tätiger Hilfe Veronika Jochum Blomstedt hergestellt, der mich bei Simon Gaudenz mit dem Deutschen von Moltkes im Mai 2010 das erste der ersten Begegnung reichlich streng Dirigentenpreis ausgezeichnet. Als Eugen-Jochum-Stipendium verleihen, anschaute und ob meiner Anfrage zur neuer Partner konnte das Konzerthaus- welches Patrick Lange aus Händen von Durchführung eines Meisterkurses orchester Berlin gewonnen werden, und Herbert Blomstedt erhielt. unter seiner Leitung sehr zurückhal- dessen Chefdirigent Lothar Zagrosek Im Hintergrund entstanden stetig neue tend blieb. Doch als wir ein Treffen an übernahm den Juryvorsitz. Beide Mitbe- Kontakte, so auch zu Alexander Mera- seinem Wohnsitz in Luzern vereinbart werber, Rasmus Baumann, Chefdirigent viglia-Crivelli, dem Generalsekretär hatten, ich ein Interview wieder für das am Musiktheater in Gelsenkirchen, wie des Gustav-Mahler-Jugendorches­ Musikforum mit ihm führte und ihm auch Shi-Yeon Sung, damals Assi- ters, der nicht nur Patrick Lange und die Stipendiaten für den Kurs vorstellte, stentin von beim Boston später David Afkham als Assistenten lernte ich einen liebenswürdigen und Symphony Orchestra, sind dauerhaft für das Orchester gewann, sondern ein äußerst bescheidenen Mann kennen, erfolgreich. wichtiger Gesprächspartner bei der der später im Kurs die Stipendiaten in Nebenbei konnten wir uns über eine Beurteilung und Entwicklung junger ganz besonderer Weise an Bruckners Flut internationaler Auszeichnungen Dirigenten wurde. 6. Sinfonie heranführte.

8 | 9 jubiläum

Zwei abschließende Bemerkungen: Zusammenarbeit war ganz anders. Kollege ich inzwischen geworden bin. 1. Netzwerk Wo auch immer in der Welt Sie gerade Eines ist gewiss, das Forum hat eine Über die Jahre hat sich Kontakt zu gastierten, meiner Anfrage folgte in glänzende Zukunft, weil es als Förder- vielen Dirigenten der jüngeren Gene- kürzester Zeit ein Rückruf. Schnell und idee funktioniert und in Andrea Meyer- ration entwickelt. Wie Georg Fritzsch unverzüglich konnten wir Probleme Borghardt eine wunderbare neue engagieren sich viele Kollegen, weil gemeinsam besprechen, und dann Projektleiterin hat, die gemeinsam mit sie ehrlich etwas weitergeben wollen. haben Sie mich einfach machen lassen. drei ebensolchen Kolleginnen für neue Auch Marcus Bosch, Stefan Malzew Auch in schwierigen Zeiten haben Sie Ideen und frischen Wind sorgen wird. oder ehemalige Stipendiaten wie Marc mich rückhaltlos unterstützt, und was Piollet, Matthias Foremny, Gabriel Feltz, auch immer ich Ihnen geraten oder Pavel Baleff, Rasmus Baumann und vorgeschlagen habe, Sie waren einver- Andreas Bausdorf war von 1999 bis Markus Poschner fühlen sich „ihrem“ standen. Mehr Vertrauen geht nicht. 2010 Projektleiter im DIRIGENTEN- DIRIGENTENFORUM eng verbunden. Danke! FORUM des Deutschen Musikrats. Dafür möchte ich Ihnen im Namen Ebenso möchte ich Rolf Becker und Zuvor war er u.a. als Orchesterdi- der Stipendiaten und auch persönlich Hartmut Karmeier für freundschaftliche rektor an der Oper Frankfurt tätig. herzlich danken. Zusammenarbeit danken. Louwrens Seit 2010 ist er stellvertretender 2. Dank an den Beirat, insbesondere an Langevoort und Gerd Uecker habe ich Geschäftsführer der Deutschen Lothar Zagrosek noch nicht erwähnt, auch von Ihnen Orchestervereinigung (DOV). Er Den Dank an Peter Gülke könnte ich in habe ich sehr profitiert. Als privaten ist Jurymitglied beim Nestlé and gleicher Weise nun an Sie weitergeben, Förderer sei die DOV und Gerald Salzburg Festival Young Conductors lieber Lothar Zagrosek, doch unsere Mertens besonders erwähnt, dessen Award.

Master Classes in Conducting

Master Class in Conducting with 27 – 30 March 2012 Program: Bernard Haitink Ludwig van Beethoven (1770–1827) | Symphony No. 3 Anton Bruckner (1824–1896) | Symphony No. 7 Maurice Ravel (1875–1937) | “Ma Mère l’Oye.” Suite for Orchestra Robert Schumann (1810–1856) | Overture to “Manfred,” Op. 115 Application Deadline: 9 December 2011 (postmark date) [email protected] | www.lucernefestival.ch | t +41 (0)41 226 44 55

Master Class in Conducting with Peter Eötvös 20 August – 26 August 2012 Program: Charles Ives (1874–1954) | Symphony No. 4 Peter Eötvös (Photo: Priska Ketterer)

Master Class in Conducting with Pierre Boulez 1 September – 7 September 2012 Program: Philippe Manoury (*1952) | “Sound and Fury” | “Strange Ritual” Application Deadline: 20 January 2012 (postmark date) [email protected] | www.lucernefestival.ch | t +41 (0)41 226 44 47/25

dirigentenforum 32 | dezember 2011 www.lucernefestival.ch Pierre Boulez (Photo: Philippe Gontier) jubiläum

Dirigentenforum

V on peter gülke

Als es Klaus Harnisch und Andreas ihm viel sagen lassen müssen, deren Allerdings gibt es die Chance, jene Eckhardt mit vereinten Kräften musikalische und spieltechnische Schieflage in der Orientierung aufs gelungen war, unsere Organisation aus Erfahrungen und Kenntnisse indessen gemeinsame Anliegen vergessen zu der DDR-Konkursmasse in die Obhut summa summarum die seinen über- machen, sie in einer schwingenden des Deutschen Musikrates herüberzu- steigen. Nimmt man hinzu, dass er Gemeinsamkeit aufzuheben, die ziehen, wussten wir kaum, in welchem Figuren in die Luft malt, während jene einmal mit der Umfang die neu gewählte Benennung für die eigentliche, real klingende Musik des Vogelflugs verglichen hat. Aller- zutreffen würde. „Forum“ meint sorgen, scheinen genug Kriterien einer dings ist der Weg dorthin weit, und die bekanntlich einen Ort von Begegnung, Schieflage zusammen. Für sie muss unterwegs begegnenden Schwierig- Gespräch und Austausch. Dem sollte gewappnet sein, wer ans Pult tritt, und keiten haben nicht nur mit Musik zu das Moment des Wettbewerbs zuge- bei ihrer Bewältigung spielen Kompo- tun. Bestenfalls in Bezug auf die leicht ordnet, wenn nicht untergeordnet sein. Denn junge Dirigenten sind in beson- derer Weise austauschbedürftig – sie haben ihr „Instrument“, das Orchester, ungleich seltener zur Verfügung als andere Musiker; stehen sie erst im Beruf, wird öfter über sie geredet als mit ihnen; früh, oft zu früh finden sie sich in der Situation von Einzelkämp- fern mit den Pflichten von Komman- dierenden wieder – entsprechend schwierig gestaltet sich oft der Über- gang vom Schutzraum der Ausbildung Master Classes in Conducting in die Praxis. Hier setzen wir an, nicht nur, indem wir ihnen jeweils kurzzeitig Orchester

Master Class in Conducting with Bernard Haitink zur Verfügung stellen. Die nicht als a 27 – 30 March 2012 Kandidaten akzeptiert werden können, : o Program: Bernard Haitink erfahren die Gründe in ausführlichen F to nsch J Ludwig van Beethoven (1770–1827) | Symphony No. 3 Gesprächen; denen, die wir aufnehmen, Anton Bruckner (1824–1896) | Symphony No. 7 wird deutlich gesagt, wo wir Defi- Dirigentenforum – eine Plattform für Begegnung, Gespräch und Austausch. Cornelia von Maurice Ravel (1875–1937) | “Ma Mère l’Oye.” Suite for Orchestra zite sehen, und allen geben wir zu Kerssenbrock und Peter Gülke mit Musikern des Berliner Sinfonie-Orchesters im Rahmen Robert Schumann (1810–1856) | Overture to “Manfred,” Op. 115 verstehen, dass die Voten einer Jury eines Dirigierkurses in Berlin 2006 weitab von Gottesurteilen sind. Für die Application Deadline: 9 December 2011 (postmark date) Dauer der Kurse reißen die Gespräche nenten mit, die über musikalische und benennbaren und behebbaren können [email protected] | www.lucernefestival.ch | t +41 (0)41 226 44 55 nicht ab – zwischen den jeweiligen gestische Befähigungen hinausreichen. Juroren und Kursleiter im DIRIGENTEN- Leitern und den Kandidaten und, gleich Es gibt kaum einen zweiten Beruf, in FORUM Hilfestellung leisten; ersparen wichtig, zwischen denen und dem dem man mit so unterschiedlichen kann und darf man sie niemandem – zu Master Class in Conducting with Peter Eötvös Orchester und den Kandidaten unterei- Qualitäten reüssieren kann, und es sind den Aufgaben der Mentoren gehört 20 August – 26 August 2012 nander. – zwischen musikalischer Vorstellungs- auch, den Adepten einen Begriff von Peter Eötvös (Photo: Priska Ketterer) Program: Charles Ives (1874–1954) | Symphony No. 4 Der Nutzen solchen Austauschs reicht gabe, gutem Gehör, Schlagtechnik (auf den unvermeidlichen Reibepunkten über Informationsgewinn und wechsel- die Hintergründe des Wortgebrauchs und umfassenden Verantwortungen Master Class in Conducting with Pierre Boulez seitige Ermutigung hinaus, angefangen „Schlag“ lassen wir uns nicht ein), des Berufs zu geben; Konflikte, oft 1 September – 7 September 2012 beim problematischen Verhältnis des intellektueller Überlegenheit, psycho- schmerzliche, und wütend zugeschla- Program: Philippe Manoury (*1952) | “Sound and Fury” | “Strange Ritual” Dirigierenden zum Orchester: Einer logischer Einfühlung etc. – so viele, gene Türen gehören zur Sache. gegen Viele, deren Zusammenspiel von dass man besser nicht erst anfängt, sie Dies umso mehr, als Außen- und Innen- Application Deadline: 20 January 2012 (postmark date) seinen Einsätzen abhängt, die sich von aufzuzählen. ansicht bei Dirigenten weit auseinander [email protected] | www.lucernefestival.ch | t +41 (0)41 226 44 47/25

10 | 11 www.lucernefestival.ch Pierre Boulez (Photo: Philippe Gontier) jubiläum

liegen, Illusionen also Tür und Tor geöffnet ist. „Nicht Kaiser oder König sein, aber so dastehen und dirigieren“, meinte der Knabe , nachdem er Carl Maria von Weber am Pult erlebt hatte. Der alte Wagner hätte so nicht geredet und eher der Auskunft seines nachmaligen Schwiegervaters Liszt Recht gegeben, die wichtigste Aufgabe des Dirigenten sei, sich „über- flüssig“ zu machen. bdoub

Es scheint paradox, dass Liszt dies a D zu einer Zeit formulierte, da – u. a. angesichts vergrößerter Orchester und hmoud romantisch-subjektiver Momente der a :

Musik, die nach einer Personifizierung o F to M des „ästhetischen Ichs“ riefen – der Dirigent immer notwendiger, immer Das Orchester ist das „Instrument“ des Dirigenten. Bei Kursen des DIRIGENTENFORUMs kön- weniger überflüssig wurde. Indes nen die Stipendiaten auf ihrem Instrument üben. Leo McFall mit dem MDR Sinfonieorchester, hatte er in erster Linie eine Ethik des Werkstatt Jun Märkl 2010. dienenden Interpretierens im Auge, die Verpflichtung, eigene Subjektivität genten“, und ihm ähnlich sahen Elias auf dem Weg dorthin befinden, sind mit der Objektivität der Musik in einer Canetti oder Theodor W. Adorno bei ihnen notwendig nicht-demokratische Weise zur Deckung zu bringen, dass dessen Tätigkeit vor allem das Moment Maßnahmen willkommen – dass einer, personale Momente nicht eigenwertig der Machtausübung. „Der Dirigent auch wenn man ihn nicht mag, den hervorstechen. Ein Musiker, dem das verdankt seinen Ruhm nicht, sicherlich Einsatz gibt; dass nie genug Zeit zur Publikum zwischen Budapest und Paris, nicht nur, der Fähigkeit zur Darstellung Verfügung steht, über Tempi, dyna- Wien und Weimar, Rom und St. Peters- der Partituren. Er ist eine imago, die von mische Grade o. ä. nicht abgestimmt burg jahrzehntelang zu Füßen lag, und Macht, die er sichtbar als herausgeho- werden kann und man sich an Anord- als Solo-Darsteller genauer als andere bene Figur und durch schlagende Gestik nungen auch hält, wenn man sie falsch wusste, dass man nur musizieren kann verkörpert“ (Adorno). findet. Möglichst ohne viel Worte soll als der, der man ist, hatte besonders viel Offenbar ist es nicht leicht, durch vorgegeben werden, „wo es langgeht“, Anlass, jene Selbstzurücknahme bzw. den Vorhang der machtausübenden was man zeigen kann, soll man nicht übertragen begriffene „Überflüssigkeit“ Momente hindurch einen musika- bereden. Zeitraubende Zweifel gehören zu betonen. lischen Innenraum wahrzunehmen, nicht in die Probenarbeit, mögen sie, Wir haben neue, andere Gründe, dessen Sicherung und Einzäunung weil man im Umgang mit großer Kunst hierüber nachzudenken – in einer Zeit, jene vornehmlich dienen. Dort nämlich immer neu in Zweifel geraten kann, da mediale Möglichkeiten zu vielerlei vermag Machtausübung wenig, dort noch so ehrenwert sein. Missbrauch des Umstandes einladen, geht es, damit Musik blühen, sich Der unvermeidliche Zeit- und Entschei- dass Dirigenten unter Musikern die entfalten kann, „demokratisch“ zu; man dungsdruck begründet eine dirigenten- optisch dankbarsten Objekte sind, muss aufeinander hören, Angebote von typische déformation professionelle die Schaulust am besten bedienen, anderen aufnehmen und fortspinnen, – „come è scritto“ grantelt der Eine und wo nicht die Illusion befördern, sie muss wissen, wo man hervor- bzw. weiß genau, dass das Geschriebene erschüfen die Musik. Das tun sie nicht, zurückzutreten hat usw. Dort erweist unterschiedlich gelesen und gespielt und Orchestermusiker wissen genau, sich die Qualität eines Dirigenten, mag werden kann; „so und nicht anders“ was sie von medial ausgestellten er äußere Disziplinierungen zuvor proklamiert der Andere und weiß doch, Trancezuständen o. ä. zu halten noch so energisch durchgesetzt haben, dass es auch anders ginge; „Realisation haben. Auch gescheite Leute sind vor allem darin, dass er Musik als gut, Interpretation schlecht“ konstatiert derlei äußeren Eindrücken schon früh Gesprächsraum schafft und sicherstellt, der Dritte und unterschlägt, dass das aufgesessen; Stefan Zweig hat Gustav dort am ehesten hat er die Chance, sich eine vom anderen sich nicht trennen Mahler kitschig bedichtet, Frank Thiess mit der Musik identisch zu machen, lässt. So sicher, wie sie in der Proben- unerträgliche Lobreden auf Wilhelm als Person zurückzunehmen, im Sinne arbeit Bescheid zu wissen vorgeben, Furtwängler intoniert, Thomas Mann Liszts „überflüssig“ zu werden. wissen Dirigierende oft nicht Bescheid; sprach vom „Herrscherglück des Diri- Wenn Musiker spüren, dass sie sich daraus entstehen Unsicherheiten, die dirigentenforum 32 | dezember 2011 jubiläum

der Betroffene schon vor sich selbst widerlegen als Ausnahmen von der zwischen Dirigent und Orchestermu- bemänteln muss, denn er befindet Regel nicht, dass es eine Grammatik des siker belasten konnte. Nicht zuletzt sich vor dem Orchester wie vor einem Dirigierens gibt, ein Grundvokabular der sorgt die Arbeit des DIRIGENTEN- Röntgenschirm: Spätestens nach zehn Verständigung, mit dessen Hilfe man FORUMs hier für konstruktive Ernüch- Minuten, sofern sie ihn nicht sowieso über vordergründige Koordinationen terung, bestätigt ebenso durch die kennen, ist den Musikern klar, was sie hinaus schnell zu wichtigeren Dingen Karrieren etlicher früherer Kandidaten von ihm zu halten haben. vordringen kann. Dieses zu beherr- wie dadurch, dass bei den beteiligten Nicht in jeder Hinsicht freilich lässt schen ist heute um so mehr vonnöten, Orchestern – mittlerweile an die sich unterscheiden, wie Dirigenten von als die spieltechnischen Qualitäten 80 – die Toleranz gegenüber den neu den Orchesterpulten bzw. vom Saal aus der Orches­ter sich mächtig entwickelt Eingestiegenen und das Verständnis wahrgenommen werden; Außen- und haben und dem Kapellmeister immer für Probleme und Schwierigkeiten des Innenansicht fließen bei personenge- weniger Zeit lassen, mit sich und Dirigierens merklich gewachsen sind. bundenen Unwägbarkeiten schwer eigenen Unbeholfenheiten zurechtzu- Dies korrespondiert mit historischen scheidbar ineinander, dank derer kommen, anstatt alle Aufmerksamkeit Wandlungen des Dirigentenbildes: mancher, selbst wenn dirigentische dem Orchester zuzuwenden, hineinzu- Weder die Entwicklungen der histo- oder musikalische Mängel offenliegen, hören, seine Angebote, u. a. die der rischen Aufführungspraxis noch die in beiden Richtungen starke Erlebnisse Solisten, aufzunehmen; nicht zu reden adäquate Darstellung jüngster Musik vermittelt. Bei dem Einen fällt dank davon, dass er die Orientierung an dem, waren ohne eine partnerschaftliche seiner Suggestivität nicht ins Gewicht, was er machen will, durch Überle- Kooperation von Musikern und Diri- dass es oft nicht „zusammen“ ist, gungen, wie er es machen will, unver- genten möglich, in der ein Potentat bei dem Anderen, als Person Schwä- meidlich stört, oder wie er die inspirie- alter Schule keinen Platz hätte. Hier cheren, ist es ein Delikt; Jener kann rende Vorausschau auf das Kommende haben sich Arbeitsformen herausge- mit einem sehr langsamen Tempo ein mit der Kontrolle des jetzt Klingenden bildet, die auch aufs klassisch-roman- Hochamt zelebrieren, Dieser traktiert zusammenbringt. tische Repertoire übergreifen. Das das selbe Tempo quälend langweilig Es hat mit den überhöhenden bedeutet nicht, wie voreilige Propheten usw. Also wäre es arg puristisch, an Momenten im Bilde des aller prag- meinen, dass das Zeitalter der präzep- den Momenten von Fluidum, Aura, matisch-spieltechnischen Belange toralen Dirigentenpersönlichkeiten zu Ausstrahlung oder daran vorbeizu- enthobenen, scheinbar ausschließlich Ende gehe, sondern eher, dass diese sehen, dass auch Showmanship im Spiel der Interpretation zugewendeten sich andersartigen Zuständigkeiten ist. Maestro zu tun, dass sich derlei Interna gegenübersehen: weil der Anspruch Noch falscher indes wäre die von hier der Kapellmeisterarbeit in den Augen einer übergreifenden Kompetenz sich sich herleitende, mittlerweile altba- der Öffentlichkeit, als würden sie jener angesichts der wachsenden stilistischen ckene Ansicht, Dirigent sei man oder sei Überhöhung gefährlich, wie Betriebs- Bandbreite schwer halten lässt, indes es nicht, da gäbe es nichts zu lernen. Die geheimnisse ausnehmen – immerhin nicht leichtfertig aufgegeben werden es gleich oder schnell gekonnt haben, so sehr, dass es auch das Verhältnis sollte; weil in den Orchestern immer mehr Spezialisten für ältere oder auch moderne Spielpraktiken anzutreffen sind, deren Fragen die Dirigierenden nicht in Verlegenheit bringen sollten; weil das Erzwingen höherer orches­ traler Qualitäten, mit Namen wie Habeneck, Bülow, Toscanini, Mahler bis hin zu George Szell, Jewgeni Mravinsky oder Kurt Sanderling verbunden, zumindest im historischen Maßstab an Dringlichkeit verloren hat, mithin nicht mehr als Rechtstitel für autoritatives alzl w Gehabe taugt. Dass wir gemeinsam mit unseren s

: Kandidaten immer wieder auch

o die klassischen Prüfstände suchen, F to tephan behindert nicht, sondern befördert Die Qualität der Orchester hat sich mächtig entwickelt, eine beson­dere Herausforderung die engagierte Teilnahme an diesen gerade für junge Dirgienten. An-Hoon Song mit der Jenaer Philharmonie 2011. Entwicklungen.

12 | 13 jubiläum

Das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates

Ein Glücksfall deutsch-deutschen Zusammenwachsens. Rückblicke aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens. V on klaus harnisch

[...] Die Vorbereitung der Neugrün- Gespräche mit verschiedenen Instituten der Grundlage persönlicher Bewerbung dung stand von vornherein unter der in Ost und West wurde dieser Gedanke, und nach bestandener Auswahl für Prämisse, hierbei die in Deutschland der vor allem eine entsprechende finan- den Teilnehmer bzw. die Teilnehmerin Ost und in Deutschland West bis dato zielle Beteiligung intendierte, durchaus über mehrere Förderstufen bis zur unabhängig voneinander praktizierten beifällig aufgenommen und eine Auszeichnung als Preisträger des DIRI- dirigentischen Fördermaßnahmen Nutzung dieses Angebots in Aussicht GENTENFORUM führen kann. Hiermit ebenso zusammenzuführen wie die sie gestellt. [...] war zugleich der inhaltliche Auftrag des tragenden Persönlichkeiten. Gemeint Es wurde schnell Einigkeit darüber Präsidiums an den künftigen Haupt- waren damit, wie es seitdem im erzielt, dass die Verantwortung des ausschuss skizziert. Getreu dem vom Musikalmanach heißt, die vom DMR im Deutschen Musikrates für die Förde- Präsidenten wie vom Generalsekretär Rahmen des DMW (Deutscher Musik- wettbewerb) und der Bundesauswahl KJK (Konzerte Junger Künstler) ab 1960 beim Rundfunkorchester Hannover veranstalteten Auswahldirigieren (1988/89 und 1989/90 als Dirigenten- foren des DMW); die ab 1972 von der damaligen Direktion für Theater und Orchester in den Städten Halle, Gotha, Berlin, Altenburg und Weimar gegrün- deten und in der Folgezeit zyklisch veranstalteten Dirigentenkurse sowie die von 1975 bis 1989 unter Vorsitz rchbach i K von Kurt Masur tätige Ständige Jury

Dirigieren der DDR. Das Kursprogramm n der DTO erschien prädestiniert als : o Fundament für das Veranstaltungs- F to ne A programm des neuen Projekts, sein Fortbestand war damit gesichert. Vor Werkstatt 1997: Lorin Maazel, Roland Kluttig, Klaus Harnisch, Wolf-Michael Storz und Golo Berg (v.l.n.r.) allem aber waren die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß Persönlichkeiten wie Kurt Masur, Heinz Rögner, Max rung hochbegabter Nachwuchsdiri- im Umgang mit diesem Kreis stets Pommer und Rolf Reuter ihre Arbeit genten von einem Gremium wahrge- souverän gehandhabten Prinzip der als Kursleiter und Mentoren nunmehr nommen werden sollte, in das neben Subsidiarität blieb seine Ausgestal- unter dem einenden Dach des Deut- renommierten Dirigentenpersön- tung der fachlichen Kompetenz und schen Musikrates fortsetzen konnten. lichkeiten und Dirigierlehrern auch Entscheidungsvollmacht des neuen [...] Wäre es nach mir gegangen, hieße Vertreter wichtiger Partnerberufe des Gremiums vorbehalten. das DIRIGENTENFORUM heute Instru- Dirigenten zu berufen waren, um beim Das war der Stand der Dinge, als der ment Orchester. Diesen Namen gab Aufbau des Förderprogramms das Hauptausschuss DIRIGENTENFORUM ich dem Kursprogramm der DTO in der ganze Spektrum der Anforderungen am 24. Februar 1992 in Dresden Zeit des Übergangs, um es möglichen an diesen künstlerischen Führungs- seine Arbeit aufnahm. Ihm gehörten neuen Partnern vorstellen zu können. beruf im Blick zu haben. [...] Die zweite als Gründungsmitglieder an: Jörg- Die ersten Adressaten waren deutsche vorbereitend zu lösende Frage betraf Peter Weigle (GMD, Chefdirigent der Musikhochschulen, für die ich das die innere Organisation der Förderung. Dresdner Philharmonie), Vorsitzender; Projekt zu einem Dienstleistungsun- Hier wurde, anders als bei den Vorgän- Rolf Beck (Intendant der Bamberger ternehmen zu entwickeln gedachte. gerprojekten, zugunsten eines mehrstu- Symphoniker), Rolf Becker (Vorsitzender Im Verlauf einer Reihe sondierender figen Programms entschieden, das auf des Gesamtvorstandes der DOV), Dr. dirigentenforum 32 | dezember 2011 jubiläum

Peter Gülke (GMD der Stadt Wuppertal), veranstalteten zugunsten des DIRIGEN- Dirigentensommerkurs Gotha unter Prof. Klaus Hashagen, Hansjoachim TENFORUM Sonderkonzerte mit ihren Leitung von Heinz Rögner erfolgt. Reiser (Leiter der Musikabteilung, Orchestern (Reiser, Schneider, Weigle) Weitere Kurse aus dem DTO-Programm NDR-Landesfunkhaus Niedersachsen), oder trugen durch wirkungsvolle folgten 1992, und neue Veranstal- Prof. Heinz Rögner (GMD, Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin), Prof. Klauspeter Seibel (GMD der Landeshauptstadt Kiel) sowie Klaus Harnisch als Geschäftsführer. Dieses Gremium, in das bald darauf auch Claus Peter Flor (GMD, Ständiger Gastdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich), Prof. Wolf-Dieter Hauschild (Opernintendant und GMD, Theater und Philharmonie Essen) und später Prof. Hans-Dieter Baum (HfM „“, Berlin) und Prof. Dr. Frank Schneider (Intendant des Konzerthauses Berlin)

berufen wurden, verantwortet in seiner nsel i L von Kompetenz ebenso wie von Unei- h

gennützigkeit geprägten Arbeit (diese K c

Funktionen werden, mit Ausnahme : o der Geschäftsführung, ehrenamtlich F to E wahrgenommen), Aufbau und Wirk- samkeit des Förderprogramms in Abschlussdirigieren der 2. Förderstufe, Hilchenbach 2000: Jörg-Peter Weigle, Toshiyuki Kami- allen institutionellen, personellen und oka, Pavel Baleff und Christian Kluttig (v.l.n.r.) programmatischen Aspekten gemäß dem Auftrag des Präsidiums. Hierzu tritt der HA turnusgemäß zweimal Appelle zur partnerschaftlichen Mitwir- tungen kamen in rascher Folge hinzu. jährlich, meist im Rahmen einer kung der Vielzahl von Orchestern im Der Hauptausschuss konnte sich also in herausgehobenen Förderveranstaltung, Förderprogramm bei (Becker). An erster Ruhe und Gelassenheit und sozusagen zusammen. Darüber wie auch über ihre Stelle steht jedoch ihre ständige Bereit- bei laufendem Betrieb dem struktu- ständigen direkten Kontakte zuei- schaft, die Teilnehmer als Mentoren rellen Neuaufbau widmen. Es kam nun nander und zur Geschäftsstelle hinaus mit Rat und Tat auf dem Weg durch das darauf an, die Auswahl der Teilnehmer sind die Mitglieder des Ausschusses, in Förderprogramm zu begleiten. [...] durch Probedirigate zu gewährleisten. Korrespondenz zu ihren unterschied- Die erste inhaltliche Grundsatzent- Hierzu wurden 1993 die Auswahldi- lichen künstlerischen, künstlerisch- scheidung, die Jörg-Peter Weigle und rigieren eingerichtet, die zyklisch in pädagogischen oder künstlerisch- die Mitglieder des HA zu treffen hatten, Göttingen und Nürnberg stattfinden. administrativen Berufstätigkeiten, war wohl die bis zum heutigen Tag diffi- Der jährliche Zyklus der Kurs- und auf je unterschiedlichen Ebenen im zilste und folgenreichste überhaupt. Sie Werkstattveranstaltungen wurde zum Alltag des Förderprogramms aktiv betraf die Frage, wieviele Teilnehmer Stufenprogramm weiterentwickelt. und der HA als Gremium über seine aufgenommen und wieviele in jeder Seit 1994 gibt es die Abschlussdiri- einzelnen Mitglieder omnipräsent. einzelnen Förderstufe geführt werden gieren der 1. und der 2. Förderstufe. Sie übernahmen z. B. die künstlerische sollten. Am Ende einer so engagiert wie 1995 wurde Marc Piollet als erster Leitung von Kurs- und Werkstattver- kontrovers geführten Diskussion stand Teilnehmer zum Preisträger gewählt anstaltungen (Rögner, Gülke, Seibel, die unorthodoxe Entscheidung: es gibt und im Preiskonzert mit der Jungen Flor, Hauschild, Baum), strukturierten keinerlei Quotierungen. Aufnahmen Deutschen Philharmonie, veranstaltet das Auswahlverfahren (Hashagen, und jeweiliges Weiterkommen werden vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), Seibel), leiteten den Aufbau der nicht limitiert, einzig Gesichtspunkte in der Dresdner der Öffent- Jury-Arbeit (Seibel, Weigle, assistiert der künstlerischen Begabung und ihrer lichkeit präsentiert. Und 1997 startete von dem Dirigenten Lothar Seyfarth) Entwicklung im Prozeß der Förderung das Finale als Abschlusskonzert der oder standen diesem Gremium in der sind maßgebend. [...] 3. Förderstufe, an dessen Ende durch die Folgezeit verantwortlich zur Verfü- Der Start des Veranstaltungszyklus Jury ein Preisträger bestimmt werden gung (Baum, Becker, Gülke, Hauschild), war bereits im Juni 1991 mit dem XVII. kann, um ihn dann in einem geson-

14 | 15 jubiläum

derten Preiskonzert der Öffentlichkeit Für die Maßstäbe, die sie der Wirk- schulen und Verlage, die es verstanden vorzustellen. Diesen Weg ging als näch- samkeit des Förderprogramms gesetzt haben, durchaus eigene Akzente zu ster Preisträger Gabriel Feltz (Finale haben, bürgen gegenüber der Öffent- setzen und ihre Spuren im DIRIGENTEN- im April 1999 in Köln, Preiskonzert im lichkeit die Mitglieder des Haupt- FORUM zu hinterlassen. [...] November 1999 in Halle/Saale). [...] ausschusses, allen voran die beiden Das zehnjährige Bestehen des Förder- Hinter den guten Wünschen, mit denen Vorsitzenden Jörg-Peter Weigle (bis programms DIRIGENTENFORUM des der Gründerkreis am 14. Januar 1992 in 1997) und Peter Gülke (seit 1997). Das Deutschen Musikrates ist Anlass zum Hannover den designierten Geschäfts- Beispiel ihres so vorbildlich enga- Rückblick auf eine Zeit angespannter führer auf die Reise zu den Orchestern gierten wie uneigennützigen Einsatzes Arbeit und sichtbarer Ergebnisse. Es der alten Bundesländer schickte, war für den Werdegang hoffnungsvoller ist Anlass zum Ausblick auf ein wahr- gelegentlich ein Unterton von Skepsis junger Dirigentinnen und Dirigenten lich beachtliches Programm, das die unüberhörbar. Würde es überhaupt eine hat Schule gemacht. Aus dem großen in die Förderung Aufgenommenen in Bereitschaft der Orchester geben, am Kreis derer, die sich nach 1991 dem nächster Zeit erwartet. Es sollte darüber Förderprogramm mitzuwirken? Nichts Anliegen der Förderung angeschlossen hinaus auch Anlass sein, das Gewor- war so unberechtigt wie diese Skepsis. haben, seien hier stellvertretend für dene, Bewährte auf den Prüfstand zu Die Türen ließen sich oft fast mühelos den ständig wachsenden Kreis der stellen und immer wieder unerbittlich öffnen. Vielleicht war einfach die Zeit mitwirkenden namhaften Dirigenten nach seiner weiteren Tauglichkeit zu reif für dieses Projekt. Und sicher haben Kurt Sanderling, Hans Zender, Sylvain befragen. Das DIRIGENTENFORUM der einschlägige Appell der DOV und Cambreling, Ingo Metzmacher, Frans war vorbildlos in der Entwicklung die persönliche Fürsprache Rolf Beckers Brüggen, Lorin Maazel, Marc Soustrot seiner Strukturen und Programme und ihre Wirkung getan. Jedenfalls spricht und Dmitrij Kitajenko genannt. Sie alle vorbildlich darin, bei Erreichtem nie die Zahl von nahezu 50 Orchestern, die haben, gemeinsam mit Claus Peter Flor, stehenzubleiben und immer on the sich im Zeitraum von 1992 bis Mitte Peter Gülke, Wolf-Dieter Hauschild, Kurt road zu sein. 1999 an der Arbeit des DIRIGENTEN- Masur, Max Pommer, Rolf Reuter, Heinz FORUM beteiligten, für sich. Und aus Rögner, Klauspeter Seibel und den der Mitwirkung wurde rasch auch die vielen Ungenannten als künstlerische Mitgestaltung. Orchester und Diri- Leiter das Veranstaltungsprogramm Der Beitrag von Klaus Harnisch ist genten hatten z.T. ganz eigene Ideen, des DIRIGENTENFORUM geprägt und eine stark gekürzte Fassung seiner für Ergebnisse der Kurs- und Werkstatt- die Weitergabe persönlicher künst- die Festschrift „10 Jahre DIRIGENTEN- arbeit ihrem Publikum vorzustellen. lerischer Welt- und Lebenserfahrung FORUM des Deutschen Musikrats“ Damit konnten spezielle Veranstal- an die nachwachsende Generation geschriebenen Darstellung. Im Früh- tungsreihen und auch besondere Spiel- zum Anliegen ihrer Mentorschaften jahr 1990 entwarf der Verfasser Idee stätten bedient werden. Auch konnte gemacht. und Konzept eines Förderprogramms, sich ein hauseigener Chefdirigent als Und nicht zuletzt verdankt das Förder- das der Deutsche Musikrat als DIRI- Mentor künftiger junger Kolleginnen programm seinen heutigen Standard GENTENFORUM in sein Programm und Kollegen einmal von einer ganz den zahlreichen ideellen wie auch aufnahm. Er selbst wirkte bis 1999 als ungewohnten Seite seinem Publikum materiellen Beiträgen öffentlich-recht- dessen Gründungsgeschäftsführer. präsentieren. [...] licher Rundfunkanstalten, Musikhoch-

1. Abkürzungen: DMR für Deutscher 2. Angaben zu künstlerischen Positi- 3. Auf die Nennung von Titeln wurde Musikrat; DMW für Deutscher Musik- onen von Persönlichkeiten, Namen von aufgrund der Veränderungen, die diese wettbewerb; DOV für Deutsche Orche- Orchestern und Theatern, Institutionen Person innerhalb des beschriebenen stervereinigung e.V. in der DAG; DTO und Spielstätten etc. folgen dem aktu- Zeitraums erfuhren, und aus Sorge um für Direktion für Theater und Orchester ellen Stand zum jeweils beschriebenen sich daraus möglicherweise ergebende beim Ministerium für Kultur; HA für Zeitpunkt. Verwirrungen verzichtet. Hauptausschuss; KJK für Bundesaus- wahl Konzerte Junger Künstler. dirigentenforum 32 | dezember 2011 T hüringische Landeszeitung, 24. September 2011

Mit dem ganzen Körper dabei

Abschlusskonzert des DIRIGENTENFORUMs in der Jenaer Philharmonie von Hans Lehmann

Für die Jenaer Musikfreunde ist es jedes Bello (Jg. 1980), Schüler von Christian Auswahljury des Kulturministeriums Mal eine interessante Erfahrung, wenn Ehwald, dem Werk stellen würde. Es war in Regie von Prof. Kurt Masur die das DIRIGENTENFORUM des Musikrates die wohl im Detail am schwierigsten Kandidaten für ein Auslandsstudium zum Abschlussdirigieren mit der Jenaer zu realisierende Partitur des Abends. und Wettbewerbe auswählte, so auch Philharmonie einlädt, so auch dieses Was der Komponist 1918 in damaliger unseren einstigen Philharmoniechef Mal. Aufbruchstimmung an dramatischen Christian Ehwald. Für das nächste Auf der Volksbühne fehlte das Diri- Szenen um Kampf und Tod dämonisch, Konzert wünschte man sich ein noch gentenpult, ergo war auswendiges tragisch und in einem Hauch von größeres Publikum nicht nur aus den Dirigieren avisiert. Die Südkoreanerin Erlösung komponierte, es beeindruckt Reihen der ohnehin bereits Konzertbe- Eun Sun Kim (Jg. 1980) dirigierte die einschließlich Orgelklang. Alle Achtung sucher. [.…] Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ für Bello und von Peter Tschaikowsky. Was da bis die Jenar Phil- in feinste Nuancen dieser Partitur harmonie, zu Klang wurde, es machte Staunen, die seit 50 und dies dank klarer Gestik für das Jahren nicht Orches­ter. Riesenbeifall allenthalben. nur in der [.…] Zusammen- Im zweiten Werk des Abends, „Don arbeit mit der Juan“ von , stellte sich Hochschule Ivo Hentschel (Jg. 1976) den Juroren. für Musik Wie er sich dem Werk mit weit ausla- „Franz Liszt“

denen, beinahe ganzkörperlichen in Weimar ommann r F Gesten annahm, es beeindruckte perfekter ebenfalls. Die Rhapsodie für Orchester Partner ist, a nach N. Gogol „Taras Bulba“ von Leos sondern : o

Janácek ist seltener im Repertoire der bereits zu F to rbara B Konzertprogramme zu finden. Umso DDR-Zeiten gespannter war man, wie sich Aurélien für die Eun Sun Kim beim Beethoven-Meisterkurs mit Kurt Masur 2009

Justus Thorau in Bukarest erfolgreich

Erstmals wurde im Rahmen des Inter- unter Vorsitz von Wolfgang Dörner nationalen Sommerfestivals „Little u.a. mit seinem Dirigat von Beetho- Paris“ in Bukarest ein Preis für junge vens Egmont-Ouvertüre und Brahms Dirigenten ausgelobt. Justus Thorau 1. Sinfonie überzeugen. konnte sich gegen 60 Mitbewerber Justus Thorau leitete diesen Sommer aus über 20 Nationen durchsetzen und die Opernproduktion „Angiolina“ wurde nach dem Finalkonzert mit dem von Antonio Salieri beim Festival Radiosinfonieorchester­ Bukarest mit „Oper Oder-Spree“ und dirigierte einem zweiten Preis ausgezeichnet. zuletzt Konzerte mit dem MDR Ein erster Preis wurde nicht vergeben, Sinfonieorchester­ , dem Philharmo- weitere zweite Preise gingen an Joseph nischen Orchester Heidelberg, der Bousso und Seul-Ryun Wang. In den Jenaer Philharmonie sowie der Nord- Vorrunden konnte Thorau die Jury böhmischen Philharmonie Teplice.

16 | 17 das orchester, september 2011

Stiefkinder

Chordirigentenausbildung in Deutschland V on Sandra Sinsch

von einem Dirigenten, im Chorbereich immer noch von Chorleiter“, fasst Heß die Problematik zusammen. In den baltischen Ländern stelle sich die Situation jedoch ganz anders dar: In den professionellen Chören habe fast jeder Sänger noch eine zusätzliche Dirigentenausbildung, ergänzt er. Die Ergebnisse der mittlerweile drei Auswahlverfahren des maßgeschneiderten Förderprogramms

atur für Chordirigenten des Deutschen l A Musikrats geben seinen Initiatoren Grund genug zur Hoffnung. „Von e

: Auswahlverfahren zu Auswahlverfahren o

F to hmet M ist das Niveau deutlich gestiegen“, sagt Bernhard Heß. Mirga Grazinyte-Tyla, Maria Benyumova, Markus Landerer, Prof. Stefan Parkman, Tobias Das Prinzip funktioniert exakt wie Löbner und Cornelius Volke bei einer Probe mit dem NDR Chor (v.l.n.r.) das des älteren Programms für

Chordirigenten brauchen maßgeschnei­ Ausbildung viele Wünsche offen. derte Studiengänge. Doch längst Führende Köpfe aus den Reihen der nicht alles wird in der Ausbildung professionellen Chöre in Deutschland abgedeckt. Förderprogramme für den haben zudem vor ein paar Jahren Spitzennachwuchs sensibilisieren für festgestellt, dass es um den das, was Musikhochschulen verbessern dirigentischen Spitzennachwuchs aus können und müssen. dem eigenen Land eher suboptimal Der „liebe Herr Gesangverein“ hat in bestellt ist. „Uns fiel auf, dass bis den vergangenen Jahren eine rasante auf ganz wenige Ausnahmen keine Entwicklung auf das Parkett gelegt, Dirigenten am Pult der Rundfunkchöre denn die Chorszene in Deutschland stehen, die aus Deutschland befindet sich momentan im Aufwind. stammen oder hier studiert haben. Vorbei sind die Zeiten, in denen das Dabei gibt es doch genug Talente“, gemeinsame Singen entweder mit fasst Bernhard Heß, Chordirektor Geklampfe am Lagerfeuer oder dem des RIAS Kammerchors zusammen. Bernhard Heß Hauch des Ewiggestrigen in Verbindung Mit dem Deutschen Musikrat war gebracht wurde. Ohne engagierte Laien bald ein Partner gefunden, um Orchesterdirigenten. Wenn die und Semiprofis wäre die deutsche dieser Misere ein Ende zu bereiten. eingesandte DVD mit mindestens zwei Chorlandschaft nicht denkbar, denn Schließlich funktionierte mit dem A-cappella-Werken und Ausschnitten als kultureller Nahversorger bieten DIRIGENTENFORUM des Deutschen aus einem chorsinfonischen Werk sie die ganze Palette von geistlichem Musikrats das Förderprogramm gefällt, gibt es eine Einladung zum und weltlichem Repertoire und sind für den Orchesterleiternachwuchs Auswahldirigieren. Dort müssen somit unverzichtbarer Bestandteil schon seit knapp zwei Jahrzehnten Werke von Monteverdi über Bach bis unseres Musiklebens. Immer besser hervorragend. „Das Orchesterdirigieren hin zu Zeitgenössischem präsentiert ausgebildete Chordirigenten sollen genießt in Deutschland immer noch werden. Diese breite Repertoirepalette dafür sorgen, dass dieser Standard einen höheren Stellenwert. Das wird ist für Chordirigenten unabdingbar, nicht nur gehalten, sondern auch weiter allein schon in der Begrifflichkeit denn ihr tägliches Brot reicht von der ausgebaut wird. Dennoch bleiben in der deutlich. Beim Orchester spricht man Renaissance bis zur Gegenwart. Wer für

dirigentenforum 32 | dezember 2011 das orchester, september 2011

das Förderprogramm zugelassen wird, Verantwortung kann mit Opern- und Rundfunkchören liegt in Händen von arbeiten. Dieses Jahr sind zum Beispiel ‚Extra-Personal‘. Die der MDR Rundfunkchor und der NDR Sängerinnen und Sänger Chor mit von der Partie. Das Programm sind also wirklich zu teilt sich in mehrere Stufen auf, wer hundert Prozent als einmal drin ist, bleibt nicht automatisch Musiker gefordert. atur l A dabei. „Wenn keine künstlerische Dementsprechend viel Entwicklung sichtbar ist, geht es nach kann man als Dirigent erwarten und einfordern. e der ersten Phase nicht weiter. Sehen :

wir grundsätzlich Potenzial, aber der Das ist ein großer Vorteil o F to hmet M Kandidat ist vielleicht noch nicht gegenüber anderen so weit, kann die erste Stufe auch Studenten, die eher Cornelius Volke wiederholt werden“, erläutert Heß. regional gebunden in der Sechs neue Stipendiaten sind dieses Chorszene aktiv sind“, des DIRIGENTENFORUMs ebenfalls Jahr dazugekommen, die Nachfrage sagt Stipendiat Cornelius Volke, der wesentlich unkomplizierter, als steigt kontinuierlich, denn aktuell bietet momentan noch an der Hochschule für wenn man sich als Student bei den kein anderes Programm eine derart Musik Dresden studiert. einschlägigen Meisterkursen bewirbt“, enge Anbindung an den professionellen Meisterklassen, die auch immer ergänzt Volke. Musikbetrieb. Das bestätigen auch wieder von Rundfunkchören „Ich bin zuversichtlich, dass mein die Stipendiaten. „Während der Zeit veranstaltet werden, bieten zwar Einstieg in den Beruf durch die im DIRIGENTENFORUM hat sich ähnliche Erfahrungen, doch steht Teilnahme am Förderprogramm mein Überblick über die deutsche hier eher die direkte künstlerische etwas vereinfacht wird, denn das Profichorlandschaft deutlich erweitert. Arbeit als eine ganzheitliche DIRIGENTENFORUM macht sich auch Unter anderem war es möglich mit Förderung im Vordergrund. Auch stark für Assistenzen und Engagements Opern-, Rundfunk- und Kammerchören in Sachen Kontaktpflege scheint für seine Stipendiaten“, meint Cornelius zu arbeiten und auch die großen das DIRIGENTENFORUM des Volke. Wer erfahren hat, worauf es Unterschiede in den Arbeitsweisen Deutschen Musikrats unschlagbar im Profibetrieb ankommt, hat einen dieser Ensembles kennen zu lernen. zu sein. Cornelius Volke schätzt Blick für das, was im Studium hätte In verschiedenen Landesteilen konnte während der Workshop-Zeiten intensiver gelehrt werden müssen. ich mit Profiensembles arbeiten. Die besonders den Austausch mit seinen „Auf die Arbeit als Chordirigent fühle äußeren Rahmenbedingungen für die Mitstipendiaten. „Der Kontakt zu ich mich nach dem Abschluss meines Probenarbeit sind nahezu perfekt: Ein Künstlerpersönlichkeiten wie etwa Diplomstudiengangs Chordirigieren in akustisch ausgewogener Probenraum Stefan Parkman, der als Dozent zu Teilen sehr gut vorbereitet. Das betrifft steht zur Verfügung, organisatorische Gast war, ist über die Workshops besonders die Repertoirekenntnis im chorsinfonischen und kirchen­ musikalischen Bereich. Auch den rein dirigiertechnischen Anforderungen des Berufsalltags fühle ich mich grundsätzlich gewachsen“, fasst Volke zusammen. Die Arbeit am A-cappella-Repertoire, das gerade in den Rundfunkchören eine unverzichtbare Programmsäule darstelle, habe seiner Meinung nach im Studium eine untergeordnete

teinemann Rolle gespielt. Volke persönlich s

hätte sich mehr theoretische und

anuela praktische Unterrichtsinhalte zu den m

: Themenfeldern Stimmphysiologie und to o F chorische Stimmbildung gewünscht. Im Vergleich zu den Kollegen aus Maria Benyumova, Prof. Hans-Christoph Rademann, Markus Landerer und Tobias Löbner den Kapellmeisterstudiengängen während eines Meisterkurses mit dem RIAS Kammerchor (v.l.n.r.) fällt generell auf, dass von den

18 | 19 das orchester, september 2011

Hochschulen mehr praktische würde die Einrichtung eines eigenen muss weiter vorangetrieben Erfahrungsmöglichkeiten mit Studiengangs für Berufschorsänger werden. „Hilfreich wäre eine professionellen Ensembles im Fach helfen, die Problematik zu entschärfen. stärkere Zusammenarbeit der Orchesterdirigieren angeboten „Es gab Ansätze, eine solche Ausbildung Hochschulen untereinander in der werden. „Obwohl die Oper für viele einzurichten, aber das ist nicht zuletzt Dirigentenausbildung. Die neuen Chordirigenten ein großes und an dem alten Gerücht gescheitert, man Studiensysteme ermöglichen wichtiges Berufsbild darstellt, findet mache sich im Chor die Stimme kaputt“, theoretisch viel flexiblere Modelle“, eine Vorbereitung auf die Chorarbeit sagt er. Bislang gibt im Unterricht nur meint Heß. Um die Startchancen für im Opernhaus im Rahmen der allzu oft das Klavier den Chorersatz, junge Chordirigenten zu verbessern, Hochschulausbildung nur in geringem der Kontakt zur menschlichen Stimme müsse jedoch erst einmal eine Maße statt“, sagt Cornelius Volke. fehlt streckenweise völlig. Wer sich grundsätzliche Sensibilisierung der Ebenfalls eine Lücke in der­ nicht rechtzeitig außerhalb der Musikhochschulen für dieses Thema Ausbildung: ein leistungsstarkes Hochschule um ein eigenes Ensemble erreicht werden, sagt er abschließend. Unterrichtsensemble. „Es gibt bemüht, studiert in die blanke Theorie wenig Angebote, die über die hinein. Zwar ist Eigeninitiative ein Pflichtveranstaltung Hochschulchor unverzichtbares Rüstzeug auf dem hinausgehen, wo die Motivation auch Arbeitsmarkt, aber letztendlich doch zuerst erschienen in: entsprechend ist, weil man eben seine nur die halbe Miete, wenn es in der das Orchester 9/2011 Scheine machen muss“, erläutert Ausbildung grundsätzlich hakt. Mit Genehmigung der SCHOTT MUSIC Bernhard Heß. Seiner Ansicht nach Die Vernetzung mit der Praxis GmbH & Co. KG, Mainz

Anz_AMH_Musikrat_Anzeige AMH 210x148,5 01.11.11 14:46 Seite 1 Akademie Musiktheater heute Fotograf: Philipp Ottendörfer Philipp Fotograf: BEWERBUNG VOM

15. JANUARBIS

31. MAI 2012

Stipendium 2012– 2014 für junge Bühnenbildner, Dirigenten, Dramaturgen, Komponisten, Kulturmanager und Regisseure www.deutsche-bank-stiftung.de fotografische impressionen

Dirigierkurs Osnabrück Dirigierkurs Konstanz

Künstlerische Leitung: Hermann Bäumer Künstlerische Leitung: Prof. Gunter Kahlert Osnabrücker Symphonieorchester | 30. bis 31. Mai 2011 Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz | 11. bis 14. Juli 2011 eiffer f P

trick a : o F tos P

Seokwon Hong Alexander Merzyn wandowski e L

e w U : tos o F

Olivier Pols

Antonio Méndez

Olivier Pols und Hermann Bäumer Prof. Gunter Kahlert und An-Hoon Song

20 | 21 ostthüringer zeitung, 5. September 2011

Dirigierworkshop in Gera

Der Deutsche Musikrat richtet einen Kurs für Nachwuchsdirigenten im Konzertsaal aus. von Tatjana Mehner

Guter Klang ist keine Zauberei. Aber er Orchester, noch nicht. Umso großar- der sich die Altenburg-Geraer Musiker entsteht nicht von selbst. Auch nicht, tiger ist die Chance, mit einem erfah- befinden. Rascher Wechsel zwischen wenn da rund 60 Leute sitzen, die alle renen und geduldigen Dozenten wie den einzelnen Handschriften ist eine ihr Instrument studiert haben, und Fritzsch an Handwerk und Probenstil zu Herausforderung. Und die Musiker die vielfach langjährige Erfahrung im arbeiten. gehen in didaktischer Deutlichkeit Zusammenspiel auf die Dirigenten ein. Manchmal in haben. Der Beruf Nuancen, manchmal in harten Kontra- des Dirigenten sten wird klar, was das Handwerk des oder der Diri- Dirigenten ausmacht. Thorau weiß gentin hat etwas genau, was er will, vor allem beim Strei- Mythisches. So cherklang. Mit großer Geste formt der

richtig ermessen, alzl 25-Jährige. Doch Fritzsch gibt den Holz- w welche Rolle jener bläsern recht: Das Grundtempo war ein Mensch mit dem wenig flott. Das ist nicht durchzuhalten s Taktstock spielt, : für die folgenden Läufe und hinten im o wofür er verant- F tos tephan Saal wird die Klangwirkung zweifelhaft wortlich ist, und sein. Der Rat wird umgesetzt, das ist was man ihm Kristiina Poska mit Solist Norbert Anger nicht leicht, aber zeigt erstaunliche keinesfalls zur Wirkung. Verblüffend. Last legen kann, können die Wenigsten. Samstagvormittag im Konzertsaal Selbst regelmäßige Konzertbesucher Gera ist Kristiina Poska die Erste, die messen der Aufgabe des Dirigenten sich ans Pult des Philharmonischen nicht selten eine tüchtige Portion Orchesters Altenburg-Gera stellt. Ihr Magie bei. Werk ist Richard Strauss‘ Tondichtung In Gera hatten Neugierige in den „Till Eulenspiegels lustige Streiche“. letzten Tagen die Chance zu entdecken, Selbstbewusst steht die 33-Jährige am wie wenig Zauberei dahinter steckt und Pult und entfacht Klangwogen. wie hart, konkret und handwerklich Fritzsch, der großen Wert darauf legt, der Dirigentenberuf ist. Der Deut- auch seine der Dirigentenkarriere sche Musikr­at richtete einen seiner vorausgegangenen Erfahrungen als Workshops für den dirigentischen Solocellist in diesem Orchester in seine Nachwuchs beim Philharmonischen Lehrtätigkeit einzubeziehen, hat im Orchester­ Altenburg-Gera aus. Zwei Klangkörper Position bezogen. Welchen junge Dirigenten und eine Dirigentin Hinweis braucht welcher Musiker bei arbeiteten mit den Musikern und dieser kniffligen Partitur, scheint ein Georg Fritzsch und Justus Thorau dem Kieler Generalmusikdirektor wenig das Thema dieser Probe zu sein. Georg Fritzsch an einem vielseitigen Woran kann man sich orientieren, um Probenschluss. Ciarán McAuley wird am Programm aus echten Repertoire­ möglichst präzise einzusetzen? Fritzsch Nachmittag ans Pult treten. An diesem stücken des abendländischen Konzert- Ratschläge sind schlagend praktisch. Vormittag hat er lauschend aus den betriebs. Offen und freundlich begegnen die Erfahrungen seiner Kollegen gelernt. Sie stehen am Anfang ihrer Karriere, Altenburg-Geraer Musiker auch Justus Am Ende haben alle etwas davon: die ein Dirigierstudium haben sie in der Thorau, der an diesem Vormittag jungen Dirigenten, die Orchestermu- Regel schon erfolgreich absolviert bzw. Mendelssohns „Meeresstille und siker und die wenigen Zuhörer der stehen kurz vor dessen Abschluss, die glückliche Fahrt“ probt. Poska schlug öffentlichen Probe, die bis zum Schluss im DIRIGENTENFORUM des Deutschen linkshändig, Thorau hält den Takt- ausharrten und einen eindrucksvollen Musikrates geförderten Nachwuchsmu- stock wieder in der rechten Hand, ein Baustein auf dem holprigen Weg zum siker. Dennoch richtig Routine haben sie Perspektivwechsel, der aber irgendwie wohlklingenden Endprodukt entdecken im Umgang mit ihrem Instrument, dem auch signifikant ist für die Situation, in konnten. dirigentenforum 32 | dezember 2011 T hüringische landeszeitung, 10. November 2011

Geduld und Flexibilität

DIRIGENTENFORUM des Deutschen Musikrats mit der Jenaer Philharmonie von Lioba knipping

Sie sind jung, in der aktuellen Runde sind es 20 – ist sind in der die Auszeichnung mit dem Deutschen Ausbildung Dirigentenpreis, einer der europaweit und werden höchstdotierten Preise für Dirigenten. lzl a

sicherlich W Das Besondere an diesem DIRIGENTEN- einmal FORUM ist die Arbeit mit professio- ephan großartige t nellen Orchestern. Und dazu gehört seit Dirigenten : vielen Jahren auch die Jenaer Philhar- o werden. Doch F tos monie. S während ein Ehwald, von 1981 bis 1988 Chefdirigent angehender der Philharmonie, weiß, zu welchen Orchestero Leistungen die Musiker in der Lage der Solomu- sind und bringt seinen „Schützlingen“ siker immer nun bei, mit ihnen zu kommunizieren. und überall „Alles, was der Dirigent macht, muss auf seinem für die Musiker verständlich sein. Wie Prof. Christian Ehwald und Ciarán McAuley Instrument er das macht, das muss er für sich üben kann, selbst herausfinden“, sagt Christian ist es für einen Dirigenten schwierig: muss sich auf den Dirigenten einlassen, Ehwald. Die Gestik eines Dirigenten Schließlich kann er sich nicht eine CD auch wenn‘s schwerfällt. sei vergleichbar­ mit der Phonetik einer auflegen und das Dirigieren vor dem Der Deutsche Musikrat hat sich auf Sprache, das Orchester mit einem Spiegel üben. Er braucht dafür ein die Fahnen geschrieben, junge und polyglotten Menschen. Ehwald lobte Orchester. Und zwar nicht irgendeines, überdurchschnittlich begabte Diri- am Ende die Jenaer Musiker und er genten zu fördern, und bringt sie mit wünschte sich, dass die Stadt erkenne, Orchestern zusammen, die – wie die was sie an ihrem Orchester habe. Phil- Jenaer Philharmonie – die Geduld und harmonie-Intendant Bruno Scharnberg die erforderliche Flexibilität mitbringen, kündigte unterdessen an, mit Beginn sich auch innerhalb kürzester Zeit auf der kommenden Spielzeit die Konzerte einen neuen Dirigenten einzustellen. der drei Finalisten nach der zweiten So traten in den vergangenen Tagen, Förderstufe in die B-Konzertreihe unter den Augen und Ohren von Prof. aufnehmen zu wollen: ein Konzert – Christian Ehwald, vier junge Männer an, drei Dirigenten – drei Musikwerke. um im Rahmen eines DIRI- GENTENFORUMs mit dem Jenaer Orchester zu proben. Mit dabei war Felix Bender, zweiter Kapellmeister der Staatskapelle Weimar, der jüngst die Premiere von Gounods „Marguerite“ im Deutschen Nationalthe- Felix Bender ater in Weimar fabelhaft dirigierte. Er ist in diesem sondern dieses Orchester muss im Jahr in die erste Förderstufe wahrsten Sinne des Wortes mitspielen. des DIRIGENTENFORUMs Heißt konkret: Macht der Dirigent einen aufgenommen worden. Bis Fehler, muss er dies auch zu hören zu drei Förderstufen gibt bekommen. Jeder einzelne Musiker es. Ziel aller Teilnehmer – An-Hoon Song

22 | 23 A ugsburger allgemeine zeitung, 26. September 2011

Schätze für junge Dirigenten

Die Bayerische Kammerphilharmonie eröffnet die neue Reihe „un-er-hört“V Aon M nfred Engelhardt

Er war wieder „un-er-hört“ präsent Vergleiche unter den Dirigenten nandarajah zelebrierte das feine und beim Eröffnungskonzert der neuen anstellen. Es ging um Komponisten, fantasievolle Stimmengeflecht und mit Saison der Bayerischen Kammerphil- die von den Mozarts hoch geschätzt Raffinement die skurril puppenhafte harmonie im Kleinen Goldenen Saal: wurden oder Konkurrenten des Genies Naivität des ohne Vibrato gespielten Obwohl sich Reinhard Goebel, 1. Gastdi- Amadé waren. Der Böhme Josef Andante. Justus Thorau „antwortete“ rigent des Ensembles, nur das Schluss- Myslivecek (1737–1881), der sich in in seinem Dirigat dieser Paisiello-Perle werk vorbehielt, klang seine Hand- letzter Zeit zusehends der Entdeckung mit kräftigeren, im Andante mit eher schrift vorher auch gesanglicheren Tönen. bei den Auftritten In der Kategorie Solokonzert umspielte von drei Nach- in Leopold Mozarts Flötenkonzert Chris- wuchsdirigenten tiane Steffens mit perlend geschmei- durch. Das Projekt digem Ton die klar durchkonstruierten DIRIGENTENFORUM Themenverläufe. Olivier Pols arbeitete des Deutschen den Tutti-Part transparent, stimmig Musikrats gastierte phrasiert heraus. Leslie Sugananda- unter seiner Leitung rajah konnte seine Begleiter-Tugenden l in Augsburg. Dabei x in Leopold Mozarts Konzert für zwei ra t konfrontierte Hörner nicht unter Beweis stellen: Goebel, der beses- Wegen Kreislaufschwäche eines l sene Entdecker und : Solisten musste dieses Werk ausfallen.

fulminante Musiker, fotos orenz Zum Schluss war Maestro Goebel selbst drei junge Diri- mitten im Geschehen. Er demonstrierte genten mit unbe- Justus Thorau, Leslie Suganandarajah und Olivier Pols (v.l.n.r.) mit einer durchpulsten Aufführung kannten Schätzen von Händels Concerto grosso op. 6/5 der barock-galant-klassischen erfreut, besticht in seinen kleinen bewegten Klang und schillernde Farbe Zeit, die das Musikleben im europä- dreiteiligen Sinfonien durch prägnante, – in der von W. A. Mozart erstellten ischen Raum, seine Zusammenhänge farbige Themenverarbeitung, durch Fassung mit Bläsern. Wie auch beim illustrierten. Auf dem Programm tänzerische Frische. Justus Thorau eröff- Begleiten der jungen hervorragenden standen Giovanni Paisiello, Leopold nete mit der C-Dur-Sinfonie den Abend Dirigenten spielte die Kammerphilhar- Mozart, Josef Myslivecek sowie Georg – ein straffer, zupackender, fast musku- monie mit wunderbar flexibler Virtu- Friedrich Händel. löser Klang überzeugte. Nach der Pause osität. Dankbarer Beifall eines interes- Justus Thorau (*1986) wie Leslie Suga- stellte Olivier Pols das Werk dar – etwas sierten Publikums. nandarajah (*1983), Student an ruhiger, sehr sorg- der Weimarer Hochschule für Musik fältig ausbalanciert. „Franz Liszt“, sowie Olivier Pols (*1989) Giovanni Paisiello von der Musikhochschule Stuttgart (1740–1816), der konnten in vier Probentagen erleben, Neapolitaner, der am wie Reinhard Goebel dieses klingende Petersburger Hof zu Material editorisch aufbereitet, musika- Anerkenung kam, lisch darauf zugeht, wie man Naht- hatte vor Rossini stellen der barock-klassischen Epoche lange Zeit den mit Leben erfüllt. Da alle drei Stipen- „Barbier von Sevilla“- diaten vor allem das gängige Konzert­ Stoff als Opernhit repertoire für ihre künftige Berufsaus­ besetzt. Seine übung pflegen müssen, war der Ausflug Ouvertüre zeigt ihn in die historisch-originale Praxis natür- als kreativen musika- lich ein besonderes Abenteuer. lischen Bühnenzau- Reinhard Goebel und Olivier Pols bei einer Probe im Kleinen Bei zwei Stücken konnten die Zuhörer berer. Leslie Suga- Goldenen Saal in Augsburg dirigentenforum 32 | dezember 2011 fotografische impressionen

Dirigierkurs Bremen

Künstlerische Leitung: Markus Poschner | Bremer Philharmoniker | 03. bis 06. Juli 2011 och k

omas h T

ank r : fotos F

Clemens Schuldt Aurélien Bello

Markus Poschner und Christian Kluxen Leo McFall

Christian Kluxen am Pult der Bremer Philharmoniker

24 | 25 akademie musikvermittlung

Musikvermittlung als Chefsache Im Rahmen der DIRIGENTENFORUM-Akademie erproben sich die Stipendiaten als Musikvermittler.

Das Musikvermittlungsangebot von Auftreten und Berufsorchestern und -chören für Sprechen über Kinder und Jugendliche wächst zuse- Musik sowie über hends. Längst ist es nicht mehr nur die eigene Rolle vor „nettes“ Beiprogramm, sondern gehört Orchester oder Chor, wesentlich zum Selbstverständnis und ohne dabei durch zur gesellschaftlichen Legitimation Wortwahl und Insi- ill w eines jeden Klangkörpers. Damit sind derbegriffe Hürden auch die Anforderungen an Dirigenten aufzubauen. Die a gewachsen, sich für diesen Bereich Übungen wurden : mit verantwortlich zu fühlen – von der begleitet durch eine fotos ndrea Spielplangestaltung in verschiedenen zweite, inhaltliche Programmlinien bis hin zum persön- Fragestellung: Leslie Suganandarajah und Schülerinnen während einer Schulstun- lichen Engagement in der Mitwirkung Was gibt es bzw. de in einem Wolfenbütteler Gymnasium oder Gestaltung und Leitung eigener bleibt überhaupt zu Vermittlungsangebote. erzählen? Und warum sollten Kinder Formate bieten sich für die Vermittlung Aus diesem Grund bot das DIRIGENTEN- davon erfahren? Was ist von Interesse? an? FORUM seinen Stipendiaten in diesem Denn Dirigenten sollen schließlich nicht Nach zwei Tagen intensiven theore- Jahr einen Workshop an, der sich dem Musikunterricht ersetzen, sondern tischen Arbeitens wurde abschließend Thema „Musikvermittlung als Chef- diesen allenfalls sinnvoll ergänzen: Mit der „Ernstfall“ in einem Wolfenbütteler sache“ widmete. Als Dozent des Work- spannenden Themen, Eindrücken und Gymnasium erprobt, wo die jungen shops konnte Markus Lüdke, Leiter der Beispielen, die andere so nicht liefern Dirigenten anhand der erarbeiteten Bundesakademie für kulturelle Bildung können. Konzepte mehrere Schulstunden Wolfenbüttel, gewonnen werden. Das Schließlich ging es auch um dramatur- gestalteten. Die Idee, die Inhalte der Seminar setzte einen ersten Schwer- gische Fragen: Wie lässt sich klassische DIRIGENTENFORUM-Akademie direkt punkt auf eine lebendige Kommuni- Musik aufbereiten und präsentieren, in die Praxis umzusetzen, konnte in kation mit Kindern und Jugendlichen. damit sie ein junges Publikum anspricht Wolfenbüttel somit erstmals verwirk- Gearbeitet wurde deshalb am freien und erreicht? Welche unterschiedlichen licht werden.

Markus Lüdke, Justus Thorau, Maria Rodriguez Luengo, Lorenzo Da Rio, Antonio Méndez, Leslie Suganandarajah, Alexander Merzyn, Christian Meister und Lukas Grimm (v.l.n.r.) dirigentenforum 32 | dezember 2011 fotografische IMPressionen

WERKSTATT C. Kluttig WERKSTATT Paul Mägi

Künstlerische Leitung: Christian Kluttig Künstlerische Leitung: Paul Mägi Recklinghausen | 5. bis 8. Juni 2011 Theater Vanemuine Tartu | 7. bis 10. Juni 2011 linowski rtsmann a e M

H

dro ssu e a : : fotos J fotos P

Alexander Merzyn und Christian Kluttig Aurélien Bello

Olivier Pols, Christian Kluttig, Felix Bender, Leslie Suganandarajah, Seokwon Hong Alexander Merzyn und Solist Boris Kusnezow (v.l.n.r.)

Olivier Pols, Felix Bender und Christian Kluttig (v.l.n.r.) Seokwon Hong, Paul Mägi, Priit Aimla, Ivo Hentschel und Aurélien Bello (v.l.n.r.)

26 | 27 stipendiaten des förderprogramms

orchesterdirigenten 1. Förderstufe

B ender, Felix mcfall, leo S chuldt, Clemens Jg. 1986, 2. Kapellmeister Jg. 1981, freiberuflich Jg. 1982, Student Deutsches Nationaltheater Weimar HfM „Franz Liszt“ Weimar M éndez, Antonio J ee, Joongbae Jg. 1984, Student S uganandarajah, Leslie Jg. 1982, Student HfM „Franz Liszt“ Weimar Jg. 1983, Student HfMdK Mannheim HfM „Franz Liszt“ Weimar M erzyn, Alexander K luxen, Christian Jg. 1983, Student T horau, Justus Jg. 1981, Assistant Conductor HfM „Franz Liszt“ Weimar Jg. 1986, Student Royal Scottish National Orchestra HfM „Franz Liszt“ Weimar P ols, Olivier M cAuley, Ciarán Jg. 1989, Student Jg. 1983, Student HfMdK Stuttgart Zürcher Hochschule der Künste

orchesterdirigenten 2. Förderstufe

Bello, Aurélien hong, seokwon S ong, An-Hoon Jg. 1980, freiberuflich Jg. 1982, Student Jg. 1978, Dozent HfM „Hanns Eisler“ Berlin HfM „Felix Mendelssohn Bartholdy“ grazinyte-tyla, mirga Leipzig Jg. 1986, 2. Kapellmeisterin P oska, Kristiina Theater Heidelberg Jg. 1978, Studentin HfM „Hanns Eisler“ Berlin

orchesterdirigenten 3. Förderstufe

Hentschel, Ivo K im, Eun Sun Jg. 1976, Korrepetitor und Dirigent Jg. 1980, freiberuflich Theater Heidelberg

C hordirigenten 1. Förderstufe

Benyumova, Maria L öbner, Tobias R odriguez luengo, maria Jg. 1984, Chordirektorin Jg. 1986, Student Jg. 1983, Studentin Theater Krefeld Mönchengladbach HfM „Franz Liszt“ Weimar HfMdK Mannheim da rio, Lorenzo meister, christian vasilenko, alexey Jg. 1980, freiberuflich Jg. 1982, freiberuflich Jg. 1981, Student HfM „Franz Liszt“ Weimar grimm, Lukas P ujol, Manuel Jg. 1986, Student Jg. 1982, Chordirektor V olke, Cornelius HfMdK Stuttgart Theater Görlitz Jg. 1986, Student HfM „Carl Maria von Weber“ Dresden L anderer, Markus reich, hannes Jg. 1976, Domkapellmeister Jg. 1980, Student xiao, yuman Stephansdom Wien HfM Trossingen Jg. 1980 Studentin HfMdK Mannheim dirigentenforum 32 | dezember 2011 fotografische IMPressionen

Auftakt Berlin Auftakt Stuttgart

Künstlerische Leitung: Prof. Jörg-Peter Weigle Künstlerische Leitung: Michael Alber Philharmonischer Chor Berlin | 24. bis 26. Juni 2011 Staatsopernchor Stuttgart | 4. bis 7. Juli 2011 ill eller h w

a k : : fotos ndrea fotos athrin

Lukas Grimm und Prof. Jörg-Peter Weigle Zu Gast beim SWR Vokalensemble: Christian Meister mit Celso Antunes

Lorenzo Da Rio Yuman Xiao und Lukas Grimm am Flügel

Christian Meister, Lukas Grimm, Maria Rodriguez Luengo, Yuman Maria Rodriguez Luengo und Michael Alber bei der Probe Xiao, Prof. Jörg-Peter Weigle, Lorenzo Da Rio, Hannes Reich (v.l.n.r.)

28 | 29 www.musik-heute.de, 7. oktober 2011

Von den Profis lernen

Nachwuchsdirigenten proben mit dem MDR Rundfunkchor. von Wieland Aschinger

Einen professionellen Chor zu leiten, referentin konnten vier Studenten beim DIRIGEN- der MDR TENFORUM des Deutschen Musikrates Klang- proben. Im Laufe der am 7. Oktober körper, endenden Probenwoche galt es, mit Corinna dem MDR Rundfunkchor zwei Konzerte Riemer. vorzubereiten. Als Mentor stand ihnen „Für die , der künstlerische Leiter Studenten bdoub des Chors, zur Seite. war es a D

Lukas Grimm (Stuttgart), Tobias Löbner eine

(Weimar), Hannes Reich (Trossingen) Heraus- hmoud a

und Maria Rodriguez (Mannheim) forderung, : erarbeiteten mit den Sängerinnen und vor 70 Sängern das „Stabat mater“ von Pale- professi- fotos M strina und „Dolorosa“ von Giles Swayne. onellen Hannes Reich, Lukas Grimm, Maria Rodriguez Luengo, Tobias Löbner und „Howard Arman erörterte mit den Sängern Howard Arman (v.l.n.r.) Studenten neben musikalischen und zu stehen inhaltlichen Fragen das Dirigentische und sie und Chorpsychologie“, sagte die Presse- anzuleiten.“ Wer von ihnen gerade wuchsdirigenten darauf vorbereiten, nicht am Pult stand, setzte sich selbst in künftig verantwortungsvolle Positionen den Chor, um die Probenarbeit auch aus im deutschen und internationalen dieser Perspektive zu erleben. Musikleben zu übernehmen. Einmal In Leipzig konnten sich die Studenten ausgewählt, werden die Stipendiaten intensiv auf die Musik und die Arbeit für mindestens zwei Jahre unterstützt mit den Choristen konzentrieren, weil und erhalten die Möglichkeit zu Proben sie nicht den Druck eines zeitnah statt- und Aufführungen mit professionellen findenden Konzerts haben. „Um prak- Orchestern und Chören. Das MDR Sinfo- tische Erfahrungen zu sammeln und nieorchester ist seit Jahren ein wich- mit den Profis ins Gespräch zu kommen, tiger Partner des Deutschen Musikrats. ist diese Situation optimal“, erklärte Viele inzwischen namhafte Dirigenten Andrea Will vom Deutschen Musikrat. haben erste Berufserfahrungen in der Dieser will mit dem DIRIGENTENFORUM Zusammenarbeit mit den Musikern des Hannes Reich überdurchschnittlich begabte Nach- MDR gesammelt.

Großes Klangerlebnis: der MDR Rundfunkchor mit seinen 70 Sängerinnen und Sängern dirigentenforum 32 | dezember 2011 mdr figaro, 9. oktober 2011

Wie im Gewächshaus

Vier junge Chordirigenten proben eine Woche lang mit dem MDR Rundfunkchor. von anja rieger

Im Probensaal des MDR Rundfunkchors schwer zu sagen, so wird’s jetzt sich auf den Chor und das, was man ein Tuscheln und Murmeln. Spannung gemacht, das ist meine Auffassung.“ hört und was man machen und errei- liegt in der Luft. Die Probe ist anders als Gegen Aufregung hat Mitstreiter chen will.“ sonst, das merkt man sofort. Für das Hannes Reich ein paar Tipps: „Schnell Während für Tobias Löbner das Detail Anderssein sorgen vier Nachwuchs- loslegen und sich gut vorbereiten, das hundertprozentig passen muss, ist für dirigenten. Diese Hannes Reich der Klang des Chores Woche gestalten wichtig. Doch für den Chef müssen sie die Probe und nicht nur Details und der Klang bereiten den Chor stimmen. auf zwei Konzerte „Meine Meinung bringe ich immer im November vor: wieder ein und das teilt sich in dirigier- „Nachtgesang“ und technische Fragen und was besonders ein Konzert beim wichtig ist für einen Chor in psycholo- bdoub a gische Fragen, wie geht man mit einem „Impuls“ Festival. D

Im ersten Teil Chor um? Welche Körpersprache ist

der Probe lässt hmoud wichtig? Es sind wirklich vier verschie- a

der Chorchef die : dene interessante Musiker, die vier Studenten zwischen verschiedene Sichtweisen in diese fotos M den Choristen Platz Arbeit bringen. Es ist nicht nur für sie nehmen. Statt eine wichtige Begegnung, sondern für Maria Rodriguez Luengo Dirigieren heißt es uns auch. Eine sehr schöne Abwechs- zunächst einmal Mitsingen. Gehorsam mischt sich der ist sehr wichtig. Die Nachwuchs unter die Stimmgruppen: Klangmassen, die auf Sopran, Alt, Tenor und Bass. „Das hat einen zukommen, auch seinen Grund“, erzählt Chorchef können einen schnell Howard Arman. „Es ist wichtig, dass überwältigen, da ist ein Dirigent weiß, wie es einem Sänger eine gute Vorberei- geht. Wir können uns das nur vorstellen tung das A und O von außen, und wenn man drin sitzt, ist und dann einfach viel es eigentlich ganz anders. Man reagiert Mut und los.“ anders, man denkt anders und man Getreu dem Motto: sieht den Dirigenten anders.“ auf die Plätze, Mut Im zweiten Teil der Probe geht es für und los startet Tobias die Studenten ans Pult. Als erstes Löbner in den näch- steht Tobias Löbner vor dem Chor. Der sten Takt. Bestimmt, 25Jährige studiert an der Hochschule konzentriert und mit Tobias Löbner in Weimar. Die Blicke der rund 70 vollem Körperein- Choristen sind nun voll und ganz auf satz ist der Student ihn gerichtet. Für den gebürtigen Zwick- bei der Sache. Immer und immer lung. Man kreiert eine Situation, wo auer eine besondere Situation „Sie ist wieder lässt er den Chor einzelne künstlich schnell gewachsen werden insofern besonders, weil es Profis sind. Passagen wiederholen. Ihm bleiben kann, wie in einem Gewächshaus. Die Dass man sich vor einen Chor stellt und nur 20 Minuten für die nächsten Takte Erfahrung, die man hier sammelt, sind andere überzeugen muss von seiner von Giles Swaynes „Dolororsa“. Danach Erfahrungen, die im normalen Fall über Auffassung, das hat man eigentlich muss jeder Ton sitzen. „In der Probe Monate und Jahre hinweg gesammelt in jedem Chor, aber das sind natürlich vergisst man alles um sich herum, auch werden. Hier kann man Sachen auspro- gestandene Profis, die ganz, ganz viel dass Howard Arman im Chor sitzt und bieren mit einem der besten Chöre der Erfahrung haben, da ist es manchmal ihn beobachtet. [...] Man konzentriet Welt.“

30 | 31 V eranstaltungen

V eranstaltungen orchEsterdirigenten 2012

2. - 7.1. Leipzig 28.5. - 1.6. Gotha 4. - 7.9. Tartu Operettenworkshop „Junge WERKSTATT Colin Metters WERKSTATT paul mägi Dirigenten in der Muko“ Künstl. Leitung: Colin Metters Künstl. Leitung: Paul Mägi Künstl. Leitung: Roland Seiffarth Thüringen Philharmonie Gotha Theater Vanemuine Tartu Orchester und Solisten der 4. - 7.6. Teplice 17. - 22.9. GERA Musikalischen Komödie dirigierkurs in Kooperation mit DIRIGIERKURS Gera 30.1. - 17.3. Mainz der ZHdK Künstl. Leitung: Georg Fritzsch opernkurs mainz Künstl. Leitung: Johannes Schlaefli Philharmonisches Orchester Künstl. Leitung: Hermann Bäumer Nordböhmische Philharmonie Teplice Altenburg-Gera Staatstheater Mainz 5. - 6.6. frankfurt (oder) 2. - 5.10. konstanz 21. - 26.2. Leipzig abschlussdirigieren der dirigierkurs Konstanz Werkstatt Jun Märkl 1. Förderstufe Künstl. Leitung: Bruno Weil Künstl. Leitung: Jun Märkl Brandenburgisches Staatsorchester Südwestdeutsche Philharmonie MDR Sinfonieorchester Frankfurt (Oder) Konstanz

20.3. - 28.5. Gelsenkirchen 10. - 12.6. Flensburg 9. - 11.10. JENA OPERNKURS Musiktheater im WERKSTATT Sian Edwards Abschlussdirigieren Revier Künstl. Leitung: Sian Edwards 2. förderstufe Künstl. Leitung: Rasmus Baumann Schleswig-Holsteinisches Jenaer Philharmonie Neue Philharmonie Westfalen Sinfonieorchester 14. - 18.10. 2. - 4.4. Nürnberg 1. - 4.7. Hilchenbach WERKSTATT Roberto paternostro A uswahldirigieren Orchester WERKSTATT Bernhard Kontarsky Künstl. Leitung: Roberto Paternostro Nürnberger Symphoniker Künstl. Leitung: Bernhard Kontarsky Israel Chamber Orchestra Philharmonie Südwestfalen 17. - 22.4. Neubrandenburg 6. - 10.11. brandenburg DIRIGIERKURS Neubrandenburg 9. - 15.7. Heidelberg WERKSTATT peter gülke Künstl. Leitung: Stefan Malzew WERKSTATT Marko Letonja Künstl. Leitung: Peter Gülke Neubrandenburger Philharmonie Heidelberger Schlossfestspiele Brandenburger Symphoniker Künstl. Leitung: Marko Letonja 30.4. - 3.5. Nürnberg Philharmonisches Orchester Heidelberg DIRIGIERKURS Nürnberg Künstl. Leitung: Lutz Köhler Nürnberger Symphoniker

V eranstaltungen CHORDIRIGENTEN 2012

23.1. - 11.2. berlin 25.3. - 1.4. dresden 3.6. berlin werkstatt simon halsey dirigierkurs dresden abschlussdirigieren der Künstl. Leitung: Simon Halsey Künstl. Leitung: Ekkehard Klemm 1. Förderstufe Rundfunkchor Berlin Singakademie Dresden Philharmonischer Chor Berlin Neue Elbland Philharmonie 24. - 27.1. berlin 19. - 21.10. saarbrücken WERKSTATT h.-c. rademann 21. - 22.4. frankfurt am Main werkstatt georg Grün Künstl. Leitung: Hans-Christoph auswahldirigieren CHor Künstl. Leitung: Georg Grün Rademann Frankfurter Kantorei Kammerchor Saarbücken RIAS Kammerchor 1. - 3.6. Berlin auftakt berlin Künstl. Leitung: Jörg-Peter Weigle Philharmonischer Chor Berlin

dirigentenforum 32 | dezember 2011 Viet nam News, 8. Oktober 2011

German maestro to lead City orchestra

Germany‘s Clemens Schuldt will Concerto in D Major and Dvorak‘s now improves his music with Nicolás conduct the HCM City Ballet Symphony Symphony No. 8 in G Major. [...] Pasquet in Weimar. He is a German Orchestra and Opera at a concert at Schuldt, born in Bremen in 1983, Conductor‘s Forum scholarship winner, the HCM City Opera House tomorrow. started his conducting studies under and has conducted several famous The event will also feature violinist famous Professors Rüdiger Bohn and orchestras such as the Radio Symphony Byol Kang, a graduate of the Music and Mark Stringer at music conserva- Orchestra Leipzig, Mravinsky Theatre Theatre Institute at Düsseldorf‘s Robert tories in Düsseldorf and . He Orchestra St Petersburg, WDR Rund- Schumann funkorchester , and Gulbelkian Music Insti- Orchestra Lisbon. He has been invited tute. to work with the Osaka Symphony The show Orchestra, RTVE Orchestra Madrid, and will open BBC National Orchestra of Wales. [...] with the Kang was born in Salzburg in 1985 overture and began her career when she was from „Die just eight. She has won prizes in ong h

Entführung P several national and international

aus dem anh music competitions like the Schmolz h

Serail“. [...] e and Bickenbach Competition, Premio Under : Rodolfo Lipizer International Violin

Schuldt‘s foto T L Competition, and German Music baton, Kang Competition. and the In her mid-twenies, Kang has also orchestra performed as a soloist with the presti- will perform gious Hofer Symphoniker, Berliner Beethoven‘s Konzert mit dem HCM City Ballet Symphony Orchestra and Opera: Byol Symphoniker, and Rundfunk-Sinfonie­ Violin Kang und Clemens Schuldt orchester Berlin orchestras.

Deutscher Dirigent leitet HCM City Orchester

Der Deutsche Clemens Schuldt wird begann sein Dirigierstudium an den Orches­tra Madrid und dem BBC Nati- morgen ein Konzert des HCM City Ballet Musikhochschulen in Düsseldorf und onal Orchestra of Wales folgten. [...] Symphony Orchestra und Opera im Wien bei Prof. Rüdiger Bohn und Mark Kang ist 1985 in Salzburg geboren und HCM City Opernhaus dirigieren. Bei dem Stringer. Zurzeit studiert er an der begann bereits im Alter von acht Jahren Konzert wird ebenso die Violinistin Byol Hochschule für Musik „Franz Liszt“ ihre Karriere. Sie gewann zahlreiche Kang auftreten. Sie ist Absolventin der Weimar bei Prof. Nicolás Pasquet. Er ist nationale und internationale Musik- Robert-Schumann-Hochschule Düssel- Stipendiat des DIRIGENTENFORUMs wettbewerbe wie zum Beispiel den dorf. und dirigierte bereits zahlreiche Schmolz und Bickenbach-Wettbewerb, Das Konzert beginnt mit der Ouvertüre namhafte Orchester, u.a. das MDR Sinfo- den Premio Rodolfo Lipizer Wettbe- zu „Die Entführung aus dem Serail”. […] nieorchester Leipzig, das Orchester des werb und den Deutschen Musikwett- Unter Schuldts Dirigat werden Kang Mariinsky-Theaters St. Petersburg, das bewerb des Deutschen Musikrats. und das Orchester Beethovens Violi- WDR Rundfunk­orchester Köln und das Kang konzertierte als Solistin mit den nenkonzert in D-Dur und Dvoráks Gulbelkian Orchester Lissabon. Hofer Symphonikern, den Berliner 8. Sinfonie in G-Dur spielen. […] Einladungen vom Osaka Symphony Symphonikern und dem Rundfunk- Schuldt, geboren 1983 in Bremen, Orchestra, dem RTVE Symphony Sinfonieorches­ter Berlin.

32 | 33 P ersonen

Künstlerische Leiter der Veranstaltungen

Seit 2001 leitet der Londoner Simon University of Warwick zum Musikdi- Halsey als Nachfolger Robin Grittons rektor. 1982 holte ihn (1994-2001) und Dietrich Knothes (1982- nach Birmingham. Hier gründete 1993) den Rundfunkchor Berlin. Halsey beziehungsweise reorganisierte er stärkte die Partnerschaften mit den vier Chöre, die er heute noch betreut, Berliner Philharmonikern, dem Deut- sowie mit Graham Vick die City of schen Symphonie Orchester Berlin und Birmingham Touring Opera. Er leitete dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. das Salisbury-Festival (1989-1994), den Außerdem verlieh er der Community- Chor der Vlaamse Opera Antwerpen Arbeit des Rundfunkchores Berlin kraft (1989-1994), den Rundfunkchor eyde h seiner mitreißenden Persönlichkeit Hilversum (1997-2008) und ist seit 2004 neue Impulse und machte sie zu einem für die Chorprogramme der Northern m

international bewunderten Kennzei- Sinfonia in Gateshead zuständig. :

chen seines Profils. Dafür verlieh ihm Darüber hinaus nimmt er Gastdiri- o F to atthias die Bundesrepublik Deutschland im gate und Lehrverpflichtungen auf Januar 2011 das Bundesverdienstkreuz. der ganzen Welt wahr. Im September 23.1. - 11.02. BERlin Halsey wurde 1958 als Sohn eines 2011 erschien sein autobiografisches werkstatt simon halsey Chorleiters und einer Sängerin geboren. Sachbuch Schott Master Class: Chordiri- Rundfunkchor Berlin Bereits mit 22 Jahren berief ihn die gieren im Schott Verlag.

Orkestris) wurde. In dieser Zeit gastierte Intenationale Opernproduktionen er auch am Bolschoi-Theater in Moskau. führten ihn u.a. zum Wexford-Festival Mit dem Lettischen Sinfonieorchester­ in Irland (Dargomõzskis „Mermaid“), konzertierte er in bedeutenden euro- an die Königlich Schwedische Nati- päischen Konzerthäusern wie dem onaloper (Puccinis „La Bohème“), an Concertgebouw in und bei die Malmö Opera (Verdis „“) internationalen Festivals wie den „Fetes sowie mit der Moskauer Helikon-Oper Musicales“ in Touraine, den „Chichester zum Salzburger Festspielhaus und ins Festivities“ und dem „Festival Costa Théâtre des Champs-Élysées in Paris do Estoril“. Von 1995 bis 2002 war er (Mussorgskys „Boris Godunov“). musikalischer Leiter und Chefdirigent An der Nationaloper Estonia leitete der Nationaloper Estonia. Paul Mägi u.a die Produktionen von 4. - 7.9. Tartu Paul Mägi ist seit 2004 künstlerischer Puccinis „La Bohème“, Mozarts „Die WERKSTATT paul mägi Leiter und Chefdirigent des Kammeror- Hochzeit des Figaro“, Verdis „Nabucco“, Theater Vanemuine Tartu chesters Uppsala und seit 2011 musi- „La Traviata“ und „Don Carlo“, Bizets kalischer Leiter und Chefdirigent am „Carmen“, Lehars „Die lustige Witwe“ Theater Vanemuine in Tartu. Mit zahl- und Richard Strauss’ „Salome“. Paul Mägi gründete 1978 das Estonian reichen Orchestern gab Mägi Konzerte Als Jazzviolinist trat er bei Festivals Radio Chamber Orchestra und war in Europa und den USA, so z.B. mit dem in Ungarn, Bulgarien, Kuba, Finnland, dessen künstlerischer Leiter und Chef- Detroit Symphony Orchestra, dem Deutschland, Irland, England und den dirigent. Von 1984 bis 1991 war er als Moscow Philharmonic Orchestra, dem USA auf und konzertierte mit der BBC Dirigent an der heutigen Nationaloper Equador National Symphony Orchestr­ a, und dem Boston Symphony Orchestra. Estonia (Rahvusooper Estonia) in Tallinn dem Swedish Radio Symphony Paul Mägi ist Professor für Orchester- tätig, bevor er von 1990 bis 1994 Chef- Orchestr­ a, dem Royal dirigieren an der Estonian Academy of dirigent und künstlerischer Leiter des Philharmonic Orchestra, dem Göteborg Music and Theatre und Gastprofessor Staatlichen Lettischen Sinfonieorches­ Symphony Orchestra und dem Malmö an der Royal Music Academy Stockholm. ters (Latvijas Nacionalais Simfoniskais Symphony Orchestra. dirigentenforum 32 | dezember 2011 P ersonen | informationen

Lutz Köhler studierte Fagott, Klavier, aufgenommen wurden, aber auch Komposition und Dirigieren an der Werke Mozarts mit dem Sinfonieor- Hochschule für Musik und Theater chester des Saarländischen Rundfunks. Hannover, wo er ein besonderes Ebenso hat er Aufnahmen mit dem Interesse für Kammermusik entwi- Deutschen Sinfonieorchester Berlin ckelte. Als Fagottist hat er zahlreiche produziert. Aufnahmen eingespielt und weltweit 25 Jahre wirkte er als einer der Direk- Meisterklassen gegeben. Als Dirigent toren des Jugendorchesters der Europä- hat Lutz Köhler mit zahlreichen deut- ischen Union und bleibt dem Orchester schen Orchestern gearbeitet wie dem als musikalischer Berater ehrenhalber Deutschen Sinfonieorchester Berlin, verbunden. Lutz Köhler war Chief den Radiosinfonieorchestern Frankfurt Guest Conductor und Director of the und Saarbrücken und den Hamburger Orchestras (heute Ehrenmitglied) der Symphonikern. Royal Academy of Music London sowie Ebenso hat er auf Festivals dirigiert, Distinguished Fellow of Conducting darunter beispielsweise Luzern, an der Royal Academy of Music and Menuhin-Festival Gstaad, Berlin, Drama Glasgow. Er ist Ehrenmitglied Dresden, Rheingau, Prix Italia, des Deutschen Musikrats, seit vielen 30.4. - 3.5. Nürnberg Aldeburgh(GB), Belgrad, Sevilla, Miami. Jahren sowohl im Beirat als auch als DIRIGIERKURS Nürnberg Wiederholt gastierte er in den USA, Juryvorsitzender beim Internatio- Nürnberger Symphoniker Italien, der Schweiz, Frankreich, Skandi- nalen Musikwettbewerb der ARD in navien, Holland, Polen, Großbritannien, München und gefragtes Jurymitglied dem früheren Jugoslawien, Spanien, bei internationalen Wettbewerben. Eine 2009 wurde er zum Professor für Diri- Neuseeland, Asien, Südamerika, Austra- beträchtliche Zahl seiner ehemaligen gieren an die ESMUC Barcelona berufen. lien usw., aber auch in den Musikzen- Studierenden bekleiden herausragende Die Konzerte mit dem tren Deutschlands, z.B. Berlin, Hamburg, Positionen im Musikleben. Symphonieorches­ter der UdK Berlin Frankfurt, München, Leipzig, Dresden, 1999 wurde er als Leiter des Sympho- sind fester Bestandteil des Berliner Stuttgart, Köln und kehrt dorthin nieorchesters und Professor für Konzertlebens. wiederholt zurück. Dirigieren an die Universität der Künste Die Saison 2010/11 führte ihn zu Mit dem Blechbläserensemble des Berlin berufen. Zuvor war er 25 Jahre Konzerten u.a. erneut in Spanien, Hessischen Rundfunks hat er 10 CDs lang als Professor an der Hochschule Estland, Lettland, Litauen, Austra- aufgenommen, die von der Presse – für Musik und Theater Hannover tätig – lien, Korea und zum Luzern Festival auch international – mit großem Beifall viele Jahre auch als Vizepräsident. Orches­ter 2010, 2011 und erneut 2012.

Informationen zur Bewerbung 2012

Orchesterdirigieren Chordirigieren Bewerbungsunterlagen können im Projektbüro des DIRIGENTENFORUMs Für das Auswahlverfahren sind Für das Auswahlverfahren sind angefordert bzw. auf der Webseite des Dirigent(inn)en ab dem Jahrgang 1983 Dirigent(inn)en ab dem Jahrgang 1980 DIRIGENTENFORUMs heruntergeladen zugelassen, welche die deutsche Staats- zugelassen, welche die deutsche Staats- werden. bürgerschaft besitzen bzw. in Deutsch- bürgerschaft besitzen bzw. in Deutsch- land arbeiten oder studieren. land arbeiten oder studieren. Bewerber(innen) sollen im Regelfall Bewerber(innen) sollen im Regelfall Bewerbungsschluss (Poststempel) Studierende des Studiengangs Orches­ Studierende mit Hauptfach bzw. 2. Januar 2012 terdirigieren ab Vordiplom oder ihre Studienschwerpunkt Chorleitung ab ersten Praxisjahre absolvierende junge Vordiplom oder ihre ersten Praxisjahre Dirigent(inn)en mit abgeschlossenem absolvierende Chordirigent(inn)en Dirigierstudium sein. mit abgeschlossenem Studium sein. www.dirigentenforum.eu

34 | 35 maestros von morgen

Engagements der MAESTROS von MORGEN 2011

J anuar 2011 M ai 2011 N ovember 2011

Johannes Klumpp Kevin John Edusei Johannes Klumpp Folkwang Kammerorchester Essen, Tonhalle Düsseldorf, 1 Konzert Südwestdeutsches Kammerorchester 3 Konzerte Pforzheim, 1 Konzert J uni 2011 S imon Gaudenz D ezember 2011 Jenaer Philharmonie, 1 Konzert Simon Gaudenz Hamburger Camerata, 1 Konzert Johannes Klumpp K evin John Edusei Nürnberger Symphoniker, 1 Konzert Ensemble Kontraste Altdorf, 1 Konzert I vo Hentschel Württembergische Philharmonie J ohannes Klumpp A urélien Bello Reutlingen, 1 Konzert Südwestdeutsches Kammerorchester Mendelssohn Kammerorchester Leipzig, Pforzheim, 1 Konzert 1 Konzert S eptember 2011 K evin John Edusei F ebruar 2011 Markus Landerer Nordwestdeutsche Philharmonie Württembergische Philharmonie Herford, 10 Konzerte Andreas Hotz Reutlingen, 5 Konzerte Folkwang Kammerorchester Essen, Ari u Él En Bello 3 Konzerte J ohannes Klumpp Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudol- Tonhalle Düsseldorf, 3 Konzerte stadt, 5 Konzerte K evin John Edusei Nürnberger Symphoniker, 1 Konzert J ohannes Klumpp I vo Hentschel Nordwestdeutsche Philharmonie Württembergische Philharmonie A ndreas Hotz Herford, 2 Konzerte Reutlingen, 1 Konzert Tonhalle Düsseldorf, 1 Konzert J ohannes Klumpp J ohannes Klumpp M ärz 2011 Folkwang Kammerorchester Essen, Neue Philharmonie Frankfurt, 3 Konzerte 2 Konzerte Kevin John Edusei Landestheater Coburg, 2 Konzerte oktober 2011 K evin John Edusei Münchner Symphoniker, 1 Konzert A pril 2011 Kevin John Edusei Ensemble Kontraste Altdorf, 1 Konzert Johannes Klumpp Südwestdeutsches Kammerorchester F rancesco Angelico Pforzheim, 1 Konzert Stuttgarter Philharmoniker, 1 Konzert

Ari u Él En Bello Folkwang Kammerorchester Essen, 3 Konzerte

Künstlerliste Maestros von morgen

Die Künstlerliste MAESTROS VON oder mehrere Konzerte engagiert, kann die seit mehreren Jahren ihre künstle- MORGEN ist eine Kooperation zwischen der Veranstalter einen Honorarzuschuss rische Qualität unter Beweis gestellt DIRIGENTENFORUM und der Gesell- beim Projektbüro DIRIGENTENFORUM und mindestens die zweite Förderstufe schaft zur Verwertung von Leistungs- beantragen. erreicht haben. Die Aufnahme in die schutzrechten (GVL). Wird ein Dirigent Die MAESTROS VON MORGEN sind Künstlerliste erfolgt auf Beschluss des oder eine Dirigentin der Liste für ein Stipendiaten des DIRIGENTENFORUMs, Projektbeirats. dirigentenforum 32 | dezember 2011 K urz Notiert

Im August dirigierte Vorstellungen von Rombergs Symphonikern und der Kymi Manuel Pujol leitete am Aurélien Bello die Junge „The Student Prince“, die Sinfonietta Finnland am Pult. Theater Görlitz die Wieder- Philharmonie Brandenburg. Uraufführung „Las Cartas de Er war Assistent von Bernard aufnahmen von „My Fair Auf dem Programm stand Frida“ von Marcela Rodrí- Haitink beim Chicago Lady“ und „Marlene“. Mozarts „Die Entführung guez sowie die Konzertma- Symphony Orchestra und Im Oktober stand er bei aus dem Serail“. Im Oktober tinee des Philharmonischen dem Royal Concertgebouw der Premiere von Zellers leitete er drei Konzerte mit Orchesters­ Heidelberg bei Orchestra. „Vogelhändler“ am Pult. Im dem Folkwang Kammer- den Heidelberger Schloss- Rahmen des Liebenberger orchester Essen und die festspielen. Zum wieder- Musiksommers dirigierte Uraufführung der Neuor- holten Mal war er bei der Antonio Méndez dirigierte er das Kammerorchester chestrierung von „Bilder Würt­tembergischen Philhar- im September zwei Konzerte „ensemble ponticello“. einer Ausstellung“ von monie Reutlingen zu Gast. mit den Thüringer Sympho- Mussorgsky mit der Jungen nikern in Rudolstadt und Philharmonie Brandenburg. Saalfeld. Hannes Reich assistierte Im November war Eun Sun Sebastian Tewinkel an der Kim Assistentin von Simone Schlossoper Haldenstein. Im Rahmen seiner Tätigkeit Young beim Gulbenkian Alexander Merzyn über- Im September und Oktober als 2. Kapellmeister am Orchestra in Lissabon. Zurzeit nahm im Juli die Einstudie- war er musikalischer Leiter Deutschen Nationalthe- assistiert sie Bertrand de Billy rung und das Dirigat zweier bei einer Produktion der ater Weimar hatte Felix in Lissabon. Vorstellungen von Weills „Zauberflöte“ in Rottweil. Bender bei Monteverdis „Mahagonny“ in Rochefort/ „L‘Incoronazione di Poppea“ Frankreich und leitete und Gounods „Faust“ Mit der Württembergischen Konzerte der Kammerphil- Gastdirigate führten („Margarethe“) die musika- Philharmonie Reutlingen harmonie Hamburg. Im Clemens Schuldt zu den lische Leitung inne. Zudem leitete Markus Landerer September assistierte er Hamburger Symphonikern dirigiert er Repertoirevorstel- 14 Vorstellungen von Hans Rüdiger Bohn beim Festival und dem WDR Rundfunkor- lungen von „Die Zauberflöte“ Krásas „Brundibar”. Beim „Warschauer Herbst“. Seit chester. und „Le nozze di Figaro“. RIAS Kammerchor studierte Oktober ist er musikalischer Im Oktober dirigierte er er u.a. das „Chorkonzert” Leiter des Harvestehuder ein Schülerkonzert mit der von Schnittke ein. Im Wiener Sinfonieorchesters Hamburg. In seiner Position als Staatskapelle Weimar. Stephansdom gestaltete er Eine Konzertreise mit „Conductor in progress“ in diesem Jahr einen Schwer- dem Young Philharmonic dirigierte Leslie Suganan- punkt mit dem geistlichen Orchestra Jerusalem Weimar darajah das Kinderkonzert Maria Benyumova leitete Werk von Franz Liszt. führte ihn nach Israel, wo er „Karneval der Tiere“ mit der im November das 1. Chor- Konzerte in Jerusalem, Tel Rheinischen Philharmonie konzert der Niederrhei- Aviv und im Kibbuz diri- Koblenz. Eine Konzertreise nischen Symphononiker Tobias Löbner war im gierte. mit der Jungen Philharmonie und des Niederreihnischen August 2011 an der Einstu- Brandenburg führte ihn nach Konzertchores. Auf dem dierung von Tallis „Spem in Italien, wo er die Urauffüh- Programm standen Janáceks alium“ beim Rundfunckchor Olivier Pols ist seit Sommer rung einer Kinderoper von „Suite für Streicher“, Vasks‘ Berlin beteiligt. musikalischer Assistent beim Gisbert Näther leitete. „Dona nobis pacem“ sowie Sinfonieorchester des Land- die „Harmoniemesse“ von kreises Kaiserslautern. Haydn. Am Theater Krefeld Ciarán McAuley war Von September bis Oktober Mönchengladbach studierte Gastdirigent beim Sinfonie assistierte Justus Thorau sie Bellinis „Norma“ ein. Orchester Biel, beim Orches­ Im November dirigierte bei Sinfoniekonzerten sowie terverein Wiedikon und an Kristiina Poska zwei Opern- und Ballettprodukti- der Ústí Oper. Am Theater Konzerte mit der Robert- onen am Badischen Staats- Nach der erfolgreichen Kiel war er Assistent bei der Schumann-Philharmonie in theater Karlsruhe. Premiere von Sergei Prokof- Produktion „Hello Dolly“. der Stadthalle Chemnitz. Bei jews Ballett „Romeo und ihrem Konzertexamen im Julia“ am Theater Heidelberg Konzerthaus Berlin dirigierte wurde Ivo Hentschel mit Erneut leitete Leo McFall ein sie Strauss‘ „Till Eulenspie- dem „Preis des Freundes- Konzert mit den Bergischen gels lustige Streiche“. kreises für Junge Künstler“ Symphonikern. Außerdem ausgezeichnet. Er leitete stand er bei den Nürnberger

36 | 37 impressum

H erausgeber M itglieder des beirats

Deutscher Musikrat gemeinnützige Lothar Zagrosek Dirigent, Vorsitzender des Beirats Projektgesellschaft mbH Michael Alber Chordirektor Staatsoper Stuttgart Rolf Becker Gesellschaft zur Verwertung von D irigentenforum Leistungsschutzrechten (GVL), Aufsichts- Weberstraße 59 ratsmitglied Deutscher Musikrat gGmbH 53113 Bonn Bernhard HeSS Direktor RIAS Kammerchor Will Humburg Chefdirigent und Künstlerischer Leiter Telefon 0228 /2091 - 140 Teatro Massimo Bellini Catania Fax 0228 /2091 - 200 Hartmut Karmeier Vizepräsident Deutscher Musikrat e.V., [email protected] Vorsitzender Deutsche Orchester- vereinigung www.dirigentenforum.eu Louwrens Langevoort Intendant Kölner Philharmonie

R edaktion D r. Klaus Volker Mader Präsident Landesmusikrat Schleswig- Holstein, Konferenz d. Landesmusikräte Andrea Will Romely Pfund Musikalische Oberleiterin und Opern- Esther Klose direktorin, Landestheater Mecklenburg Marion Bach ingrid schrader Intendantin der Hofer Symphoniker Andrea Meyer-Borghardt Prof. Gerd Uecker Ehemaliger Intendant Sächsische (verantwortlich) Staatsoper Dresden P rof. Jörg-Peter Weigle Rektor Hochschule für Musik „Hanns gestaltung (Titel- und Rückseite) Eisler“ Berlin Agentur schech.net, Dresden andrea meyer-Borghardt Projektleitung

J uroren des Dirigentenforums 2011

michael alber Stuttgart A lexander von maravic Leipzig rolf becker Berlin prof. jorma panula Helsinki Prof. Per Borin Stuttgart Prof. Nicolás Pasquet Weimar matthias brauer Paris P rof. Roberto Paternostro Wien wilhelm burmester Frankfurt am Main M arc Piollet Wiesbaden S tefan Diederich Leipzig P rof. Guido Johannes Rumstadt Nürnberg georg fritzsch Kiel prof. wolfgang schäfer Freiburg prof. michael gläser München P rof. Johannes Schlaefli Zürich prof. Dr. peter gülke Berlin R oland Seiffarth Leipzig pirmin grehl Berlin julia spinola Frankfurt am Main Prof. Georg Grün Mannheim P rof. Winfried Toll Frankfurt am Main dr. wolfgang hagen Berlin P rof. Gerd Uecker Dresden B ernhard HeSS Berlin V olker Vogel Leipzig H artmut Karmeier Trier Prof. bruno weil München M arguerite Kollo Berlin P rof. Jörg-Peter Weigle Berlin P rof. Bernhard Kontarsky Stuttgart U lf Werner Berlin P rof. Christian Kluttig Dresden L othar Zagrosek Berlin

D as Dirigentenforum des Deutschen Musikrates dankt

dem Land Thüringen für die Förderung des Abschlussdirigierens der 2. Förderstufe in Jena,

der Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen für die Förderung des Operettenworkshops an der Musikalischen Komödie Leipzig und des Abschlussdiri- gierens der 1. Förderstufe in Frankfurt (Oder).

dirigentenforum 32 | dezember 2011 Breitkopf Urtext ... Urtext kann so praktisch sein

Orchester-Neuausgaben 22001111 BEETHOVEN „Ah! perfido“ / „Per pietà, non dirmi addio“ op. 65 * Szene und Arie, hrsg. von Ernst Herttrich Partitur PB 14678 € 16,– Orchestermaterial OB 14678 Stra ` € 3,20 / Harm € 17,50 Violinkonzert D-dur op. 61 hrsg. von Clive Brown Partitur PB 5353 € 36,– Orchestermaterial OB 5353 Stra ` € 4,50 / Harm € 45,– Ausgabe für Violine und Klavier von Christian Rudolf Riedel Einrichtung der Solostimme mit historisch-informierten Fingersätzen und Bogenstrichen vom Herausgeber EB 8656 € 14,50

DITTERSDORF Kontrabasskonzert „E-dur“ Krebs 172 * hrsg. von Tobias Glöckler Partitur PB 15117 € 29,– Orchestermaterial OB 15117 Stra ` € 5,– / Harm € 14,– Ausgabe für Kontrabass und Klavier von Christoph Sobanski (Klavierauszug in D- und E-dur, mit Stimmen in Solo-, Orchester- und Wiener Stimmung) EB 10759 (HN 759) € 20,–

MOZART Klavierkonzert C-dur KV 503 * hrsg. von Ernst Herttrich Partitur PB 15123 € 40,– Orchestermaterial OB 15123 Stra ` € 4,– / Harm € 36,– Ausgabe für 2 Klaviere (Klavierauszug und Fingersatz von András Schiff) EB 10825 (HN 825) € 18,– Symphonie Es-dur KV 543 hrsg. von Cliff Eisen Partitur PB 5296 € 28,– Orchestermaterial OB 5296 Stra ` € 4,50 / Harm € 34,–

SIBELIUS En saga op. 9 hrsg. von Tuija Wicklund (= Notentext der Gesamtausgabe „Jean Sibelius Werke“) Aufführungsmaterial mietweise

TSCHAIKOWSKY Violinkonzert D-dur op. 35 * hrsg. von Ernst Herttrich Partitur PB 15115 € 54,– Orchestermaterial OB 15115 Stra ` € 5,– / Harm € 64,– Ausgabe für Violine und Klavier von Kurt Guntner, Johannes Umbreit EB 10685 (HN 685) € 23,–

* in Kooperation mit dem G. Henle Verlag, München

www.breitkopf.de Breitkopf Härtel