Aktionsplan Inklusion „, erlebbar für alle“

Erster Zwischenstand (30.Juni 2018) 2016 - 2020 Der Aktionsplan Inklusion „Ostholstein, erlebbar für alle“ wurde am 4.10.2016 einstimmig vom Kreistag Ostholstein beschlossen. Der Zwischenstand wurde zum 30.6.2018 erho- ben.

3 Grußwort

Inhaltsverzeichnis

1 Einführung in den Zwischenbericht ...... 4 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern ...... 6 2.1 Barrierefreie Infrastruktur (Öffentliche Räume, Mobilität, Kommunikation) ...... 6 2.1.1 Barrierefreiheit Öffentliche Räume ...... 6 2.1.2 Inklusive Verwaltung ...... 11 2.1.3 Mobilität ...... 17 2.1.4 Barrierefreie Kommunikation ...... 21 2.2 Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten (Assistenz, Pflege, Gesundheit) ...... 25 2.3 Inklusive Bildung (Kindertagesstätten, allgemeinbildende und berufliche Schulen, Weiterbildung) ...... 35 2.3.1 Kindertagesstätten ...... 35 2.3.2 Schulen ...... 41 2.3.3 Lebenslanges Lernen ...... 47 2.4 Arbeit, Beschäftigung und der Übergang Schule-Beruf ...... 49 2.5 Inklusion und Barrierefreiheit im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich sowie Tourismus ...... 58 2.6 Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung ...... 66

Aktionsplan Inklusion 4

1 Einführung in den Zwischenbericht

Der diesem Zwischenbericht zugrunde liegende Aktionsplan Inklusion „Ostholstein, erleb- bar für alle“1 wurde am 4.10.2016 einstimmig vom Kreistag Ostholstein beschlossen. Der Aktionsplan wurde zuvor auf der Basis eines breiten Beteiligungsprozesse von Dezember 2014 bis zum März 2016 von der Kreisverwaltung erarbeitet und mit der Inklusionskom- mission unter Beteiligung des Beirates für Menschen mit Behinderung im Kreis Ostholstein abgestimmt. Der Kreis Ostholstein wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für seinen Aktionsplan ausgezeichnet. Der Prozess zur Erstellung des Aktionsplanes im Kreis Ostholstein taucht auch als gutes Beispiel in dem neuen Buch der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und des Deutschen Vereins für öffentliche und private Vorsorge „Inklusion ist machbar! Das Erfahrungshandbuch aus der kommunalen Praxis“ auf. Dies ist ein Ansporn für uns und zeigt, dass die Aktivitäten des Kreises Ostholstein auch über den Kreis hinaus im Lande positiv wahrgenommen werden.

Der Planungshorizont der mittelfristigen Maßnahmen des Aktionsplanes ist von 2016 bis 2020 angelegt. Die Ergebnisse sollen den Gremien und der Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen mitgeteilt werden. So wird mit diesem Zwischenbericht zum Ende der letzten und Beginn der neuen Wahlperiode des Kreistages zum Stichtag 30.Juni 2018 eine erste Zwischenbilanz gezogen werden. Die Umsetzung von Inklusion und Barrierefreiheit ist eine umfassende Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe für den Kreis und die Kommunen, die nur als Querschnittsaufgabe aller Politikbereiche unter der aktiven Beteiligung aller gesellschaftlichen Kräfte, sowie den Bürgerinnen und Bürgern mit und ohne Behinderungen vor Ort gemeinsam geleistet wer- den kann. Es ist ein mittel- bis langfristiger Prozess, der mit Ausdauer und Engagement Schritt für Schritt umgesetzt, ausgewertet und beständig weiter entwickelt werden muss. Nun liegt eine erste Zwischenbilanz hinsichtlich der 58 Maßnahmen in den sechs ver- schiedenen Themen- und Handlungsfeldern des Aktionsplanes vor:

Die Handlungsfelder des Aktionsplanes sind: (1) Barrierefreie Infrastruktur (Öffentliche Räume, Mobilität, Kommunikation) (2) Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten (Assistenz, Pflege, Gesundheit) (3) Inklusive Bildung (Kindertagesstätten, allgemeinbildende und berufliche Schulen, Weiterbildung) (4) Übergang Schule-Beruf und Arbeit (5) Inklusion im Freizeit-, Kultur und Sportbereich sowie Tourismus (6) Bewusstseinsbildung/ Sensibilisierung

1 Der Aktionsplan ist online verfügbar auf der Seite https://www.kreis-oh.de/inklusion Einführung in den Zwischenbericht 5 Grußwort

Es werden jeweils die im Aktionsplan genannten Ziele, die Bestandsaufnahme der Aus- gangssituation 2016, die Maßnahmen und die bisher erfolgten Umsetzungsschritte ge- nannt. Die Übersicht zeigt, dass sich einiges getan hat, anderes aber noch nicht so wie geplant vorangekommen bzw. für die Zukunft geplant ist. Das Thema Inklusion und Barrie- refreiheit ist in vielen Bereichen der Kreisverwaltung angekommen. Es braucht aber eine kontinuierliche Thematisierung und einen internen Motor für diese Querschnittsaufgabe. Seit Juni 2018 ist nun intern zur Prozessbegleitung in der Kreisverwaltung eine Koordina- tionsstelle Inklusion wie geplant eingerichtet worden und von Frau Lübker aus dem Be- reich Individualleistungen der Jugend- und Eingliederungshilfe besetzt. Der Prozess der Umsetzung wird weiterhin durch den Steuerungskreis und den Beirat für Menschen mit Behinderungen begleitet. Herr Dr. Doose hat seine Aufgabe der externen Begleitung des Beteiligungs-, Erarbei- tungs- und ersten Umsetzungsprozesses des Aktionsplanes Inklusion mit Ende der Wahl- periode wie geplant beendet. Er wird aber dem Kreis weiterhin mit seiner Expertise stun- denweise u.a. für die Moderation eines Beteiligungsverfahrens Träger sowie Menschen mit Beeinträchtigungen zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes zur Verfügung ste- hen. Die Umsetzung der Neuregelungen des Sozialgesetzbuches IX im Sinne der Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention und des Aktionsplanes Inklusion wird für viele Men- schen mit Beeinträchtigungen, die auf Hilfen der Eingliederungshilfe angewiesen sind, entscheidend für ihre Teilhabemöglichkeiten in der Gesellschaft sein. Auf kommunaler Ebene ist im Mai 2018 das dreijährige Projekt „Ostholstein wir alle – auf dem Weg zur Inklusion“ in Kooperation mit der Lebenshilfe Ostholstein gestartet. An dem Projekt sind aus den Aktivregionen Wagrien- und Holsteinische Schweiz die Ge- meinden , , die Städte , , Oldenburg und Fehmarn betei- ligt. Die Stadt Eutin koordiniert das Projekt, der Kreis Ostholstein unterstützt das Projekt finanziell. Auch andere Kommunen im Kreis sind aktiv dabei, Inklusion und Barrierefreiheit umzusetzen. Wir haben einige uns bekannte Aktivitäten in diesem Zwischenbericht dokumentiert. Bitte lassen Sie uns gerne weitere Aktivitäten von Kommunen oder Vereinen wissen, damit wir sie als gute Beispiele für die Entwicklung im Kreis dokumentieren und weitertragen kön- nen. Auch dieser Aktionsplan wird mit der Zeit seine Aktualität verlieren, Maßnahmen werden ihre Erledigung gefunden haben und neue Herausforderungen bei der Inklusion werden sich möglicherweise abzeichnen. Daher soll dieser Aktionsplan in jeder Wahlperiode des Kreistages eine Fortschreibung erfahren. Diese sollte jedoch zukünftig etwa nach dem ersten Drittel oder in der Mitte der Wahlperiode erfolgen, so dass eine Fortschreibung nach einem Abschlussbericht im Jahr 2020 auf den Weg gebracht werden sollte.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 6

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern

2.1 Barrierefreie Infrastruktur (Öffentliche Räume, Mobilität, Kommunikation)

Vision

Im Kreis Ostholstein können alle Menschen mit Beeinträchtigung ohne Barrieren am gesellschaftlichen Leben teilhaben, Infor- mationen erhalten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

2.1.1 Barrierefreiheit Öffentliche Räume

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Im Laufe des Prozesses zur Erarbeitung des Aktionsplanes Inklusion hat sich immer wieder gezeigt, dass ein großer Fokus auf der barrierefreien Gestaltung der Infrastruktur liegt. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die kreisangehörigen Kommunen sehen hier noch großen Entwicklungsbedarf und die Dringlichkeit verstärkt sich durch den Demografischen Wandel. Insbesondere in diesem Handlungsfeld „Barrierefreie Infrastruktur“ wird deutlich, dass von den grundsätzlichen Zielen der Inklusion deutlich mehr Personenkreise profitieren als nur Menschen mit Beeinträchtigung: Seniorinnen und Senioren, Eltern mit Kinderwagen, werdende Mütter, Reisende mit schwerem Gepäck und Ortsunkundige werden ebenso von baulichen Barrieren behindert. Die Beseitigung der Zugangshindernisse kommt allen zu Gute und trägt zur Attraktivitätssteigerung und Belebung der Ortskerne bei. Die barrierefreie Ausgestaltung der öffentlichen Räume stellt eine große Herausforderung für den Kreis Ostholstein und die kreisangehörigen Kommunen dar. Bei der Errichtung öffentlicher Gebäude schreibt die Landesbauordnung in § 52 Absatz 2 Barrierefreiheit in den dem allgemeinen Besucherverkehr dienenden Teilen vor. Dieses wird bei Neubauten und größeren Um- und Erweiterungsbauten des Kreises bereits stets beachtet und umgesetzt (Zum Beispiel: Einbau eines behindertengerechten WCs in den neuen Räumlichkeiten des Kreisveterinäramtes). Auch in den kreisangehörigen Kommunen werden die Rathäuser bei Renovierungsarbeiten schrittweise barrierefrei ausgebaut. Probleme zeigen sich bei den bestehenden Altbauten, die wei- testgehend nicht nach den Maßstäben der Barrierefreiheit errichtet worden sind, so dass sich im Alltag noch viele Barrieren fin- den. Die barrierefreie Ausgestaltung der öffentlichen Räume ist im Kreis sehr unterschiedlich und für die betroffenen Bürgerin- nen und Bürger und Gäste intransparent, da die Zugänglichkeit in entsprechenden Systemen wie wheelmap.org noch unzu- reichend erfasst ist. 2.1 Barrierefreie Infrastruktur 7

Im Bereich der kreiseigenen Liegenschaften erfolgte 2015 bereits eine Grobanalyse der Gebäude auf Barrierefreiheit. Dabei hat sich gezeigt, dass das Kreishaus für mobilitätseingeschränkte Personen über den Hinterhof zugänglich ist. Es fehlten aber bei- spielsweise automatische Türöffner und akustische Hinweise in Fahrstühlen. Zudem fällt eine Orientierung im Hause der Kreis- verwaltung sowohl Menschen mit Beeinträchtigungen als auch ohne schwer, da das bestehende Leitsystem schwer verständ- lich und somit verbesserungswürdig ist. Die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme sollten im Rahmen der technischen Möglich- keiten und der begrenzten Haushaltsmittel umgesetzt werden. Hierzu wurden bereits langfristig ausgerichtete Maßnahmenpläne im Sinne der Haushaltsplanung erarbeitet. Informationen zu den barrierefreien Zugängen der Gebäude der Kreisverwaltung so- wie der entsprechenden Wegbeschreibungen sind vorhanden und werden im Internetauftritt der Kreisverwaltung beschrieben. Im Rahmen des Projektes „Ostholstein, erlebbar für alle“ haben verschiedene Kommunen sich 2014-2016 auf den Weg ge- macht, kommunale Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu erarbeiten und Barrieren in ihren Kommunen schrittweise zu beseitigen. So wurden zahlreiche Ortbegehungen mit betroffenen Bürgerinnen und Bürgern durch- geführt, um Barrieren zu identifizieren und zu beseitigen. Die Lebenshilfe Ostholstein hat im Rahmen des Projektes ehrenamtli- che Experten für Barrierefreiheit geschult, die im Kreis für Begehungen und Beratungen zur Verfügung stehen. Diese erfassen auch in Zusammenarbeit mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung in Projekten mit Schülerinnen und Schülern und Bürge- rinnen und Bürgern die Barrierefreiheit von öffentlichen Räumen im Kreis und stellen diese Informationen bspw. bei wheel- map.org oder in der Inklusionslandkarte zur Verfügung und melden ggf. Barrieren an die zuständigen Stellen. Ziele

Umfassende Barrierefreiheit im Kreis Ostholstein ist die Grundlage für Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Be- hinderungen. Dazu gehören:

 Barrierefreiheit als Ziel bei der Realisierung aller Baumaßnahmen des Kreises Ostholstein und als Vorgabe bei allen vom Kreis bezuschussten Maßnahmen im Baubereich.  Barrierefreiheit der Dienstgebäude des Kreises Ostholstein  einheitliches Kennzeichnungssystem für die Barrierefreiheit im Kreis  bei der Planung von Gebäuden im öffentlichen Raum werden bereits in der frühen Planungsphase Menschen mit Behin- derungen einbezogen; Serviceketten werden hierbei beachtet. Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden: 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 8

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 1. Barrierefreiheit der kreiseigenen Ge- 6.65 - FD laufend Kreishaus Eutin: bäude: Grundstücks- Fahrstühle haben mittlerweile taktile Taster (2016) und Gebäude- Ausarbeitung von detaillierten Umset- und Sprachansage (2017). Die Behinderten WC sind service zungskonzepten und Umsetzung kon- umgebaut worden (2017).Ein taktiler Wegeleit-/ Über- kreter Maßnahmen im Haushaltsjahr sichtsplan am Behinderteneingang wurde im April 2017 unter Vorbehalt entsprechender 2018 fertiggestellt. Es wurden Außenrampen herge- Beschlüsse der Selbstverwaltung u.a.: stellt. Bodenindikatoren vom Behinderteneingang bis zur Information sind fertig gestellt. Darüber hinaus  Gesundheitsamt Eutin: zentrale gibt es bereits eine taktile Beschriftung der Handläufe Anordnung eines Fahrstuhls im Be- an den Treppen im Altbau. reich des Haupteinganges zur Er- schließung aller Geschosse; Bo- Die Anpassung der Flurausleuchtung (Erhöhung der denindikatoren vom Fahrstuhl zur Lichtstärke) wurde 2016 begonnen und wird Stück für Infozentrale Stück auch noch in 2018 umgesetzt. Die Fertigstel-  Kreishaus Eutin: Bodenindikatoren/ lung ist im Herbst 2021 geplant. Mit der kontrastrei- gekennzeichnete Handläufe vom chen Stufenmarkierung wurde bereits begonnen fort- Behinderteneingang zur Infozentra- geführt. Im Haupttreppenhaus konnte dies bereits le und zu den Behinderten-WC´s; abgeschlossen werden, die weiteren Treppenhäuser kontrastreiche Markierung von folgen. Treppenstufen Gesundheitsamt Eutin/: Der Bauantrag für einen Fahrstuhl im Bereich des Haupteingangs ist gestellt. Der Baubeginn ist Som- mer 2018. Die Herstellung der Außenrampen ist ab- geschlossen. Darüber hinaus wurde die Ausleuch- tung auf den Fluren, im Belehrungsraum sowie in den Arbeitsräumen durch LED-Einsatz verbessert. Die Planung für die Bodenindikatoren vom Fahrstuhl zur Infozentrale ist fertiggestellt. Die Ausführung er- folgt nach Fertigstellung des Aufzuges. 2.1 Barrierefreie Infrastruktur 9

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen zu OH Museum Kreis und Landesbibliothek: 1. Umbau eines Behinderten WC, Verbesserung der Ausleuchtung 2. Bei der Umsetzung von Maßnahmen 6.65 - FD laufend ja, fortlaufend mit Inklusionsaspekten findet eine be- Grundstücks- Der Beirat für Menschen mit Behinderung sowie Herr darfsorientierte Beteiligung der Be- und Gebäude- Dr. Doose sind hierbei eingebunden. troffenenverbände statt service 3. Weitergehende Qualifikationsmaß- 6.65 - FD kurzfristig Der Fachdienst Grundstücks- und Gebäudeservice nahmen für die Mitarbeiter des Grund- Grundstücks- sowie der Fachdienst Bauordnung haben eine Fort- stücks- und Gebäudemanagements zu und Gebäude- bildung erhalten. den Inhalten des § 52 LBO service 4. Informationen zu barrierefreien Zu- 6.65 - FD laufend  die Info über barrierefreie Zugänge der kreiseige- gängen der kreiseigenen Gebäude Grundstücks- nen Gebäude und Liegenschaften sind im Internet und Liegenschaften werden im Inter- und Gebäude- seit 2017 beschrieben und werden bei Be- netauftritt beschrieben und regelmäßig service, 0.13 – darf überarbeitet; aktualisiert Presse- und  auf der Seite "Hilfe" wird die Nutzung der Websei- Öffentlichkeits- ten des Kreises für Menschen mit Beeinträchti- arbeit gungen beschrieben;  die Internetseiten des Kreises verfügen über eine Vorlesefunktion und barrierearme Textgestaltung 5. Barrierefreies und verständliches Be- 6.65 - FD mittelfristig Maßnahmenbeginn 2017, Fertigstellung Sommer / sucherinnen und Besucher-Leitsystem Grundstücks- Herbst 2018, es erfolgte die Einbindung von Men- im Kreishaus wird installiert; Bürotür- und Gebäude- schen mit Beeinträchtigungen beschriftung wird mittelfristig mit dem service Braillezusatz erfolgen 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 10

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 6. Vor dem Hintergrund der gezielten 6.65 - FD kurzfristig ja, fortlaufend Verbesserung der planerischen Leis- Grundstücks- Es werden hierzu Absprachen mit dem jeweiligen tung in Bezug auf umfassende Barrie- und Gebäude- Architekten getroffen. refreiheit wird im Rahmen der Auf- service tragsvergabe diesbezügliche Pro- jekterfahrungen und ggf. auch Fortbil- dungsnachweise zum Thema Barriere- freiheit durch die Architektenkammer bei den Architekten und Ingenieuren abgefragt, sofern die Barrierefreiheit des Auftragsgegenstandes von Rele- vanz ist.

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice- Beispiele)

 Die Stadt Heiligenhafen und die Gemeinde Ratekau haben als erste kreisangehörige Kommunen im Sommer 2016 einen kommunalen Aktionsplan verabschiedet. Seit 2017 gibt es auch Aktionspläne in der Stadt Oldenburg und in der Stadt Eu- tin. In weiteren Gemeinden ist die Erstellung eines kommunalen Aktionsplanes Inklusion in Vorbereitung.  Fördermöglichkeiten für Projekte zur inklusiven und barrierefreien Ortsentwicklungen werden für Kommunen über die AktivRegionen und die KfW angeboten.  Die Fachschule für Sozial- und Heilpädagogik in und die Lebenshilfe Ostholstein stellen sogenannte Barriboxen für Sensibilisierungs- und Selbsterfahrungsangebote leihweise zur Verfügung.  Die Gemeinde hat das Rathaus und die Villa Jebsen durch eine Aufzuganlage und automatische Türöffner sowie eine Rampe rollstuhlgerecht erschlossen. Behindertengerechte WC-Anlagen sind vorhanden bzw. werden in 2016 im Rathaus, in der Villa Jebsen, im Feuerwehrgerätehaus Malkendorf, in der Turnhalle am Bäckergang und in der Heinz- Voigt-Halle in Dissau errichtet.  Alle Wahllokale im Amt Großer Plöner See sind barrierefrei ausgestaltet. 2.1 Barrierefreie Infrastruktur 11

 Anpassung der Rampe bei der Sparkasse Ostholstein in Eutin  In der Gemeinde Ratekau wurde im Februar 2018 ein neues barrierefreies Familien-, Beratungs- und Jugendzentrum er- öffnet.  Das dreijährige Projekt „Ostholstein wir alle – auf dem Weg zur Inklusion“ ist am 1.5.2018 gestartet. An dem Projekt sind aus den Aktivregionen Wagrien-Fehmarn und Holsteinische Schweiz die Gemeinden Malente, Bosau, die Städte Eutin, Heiligenhafen, Oldenburg und Fehmarn sowie der Kreis Ostholstein beteiligt. Der Kreis Ostholstein beteiligt sich mit jähr- lich 10.000 Euro an dem Projekt. Das Projekt wird von Seiten der Kommunen von Frau Harter von der Stadt Eutin koor- diniert. Die Lebenshilfe Ostholstein wird das Projekt mit Frau Middendorf und Frau Witaszak durchführen. Mit der Ge- meinde bestehen unabhängig vom neuen Projekt Vereinbarungen zur Unterstützung der inklusiven Entwicklung der Gemeinde.

2.1.2 Inklusive Verwaltung

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Insbesondere für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sowie hörgeschädigte und sehbeeinträchtigte Menschen ist es nicht bzw. nur schwer möglich die Dienstleistungen des Kreises Ostholstein ohne Hindernisse in Anspruch zu nehmen. Wenn Menschen mit Beeinträchtigungen ihre eigenen Rechte im Verwaltungsverfahren wahrnehmen möchten, sind sie darauf ange- wiesen, dass ihnen die Dokumente in einer für sie wahrnehmbaren und verständlichen Form zugänglich gemacht werden. Die- ses gilt auch für den gleichberechtigten Zugang zu Informationen von und über die Verwaltung und die barrierefreie Kontaktauf- nahme mit der Verwaltung des Kreises. Dazu gehört bspw. die Verwendung von Gebärdensprache, von Brailleschrift, einfacher oder Leichter Sprache zu etablieren. Das Gebot der inklusiven Verwaltung betrifft dabei u.a. die Gestaltung amtlicher Bescheide, Vordrucke, Formulare und persönliche Anschreiben. Bisher sind keine Broschüren und Informationen der Kreisverwaltung in Leichter Sprache erschienen. Auch Bescheide und Formulare stehen nicht zusätzlich in Leichter Sprache bzw. einfacher Sprache bereit, so dass es noch nicht für alle Menschen im Kreis ohne Hindernisse möglich ist, Verwaltungshandeln in Anspruch zu nehmen, zu verstehen und entsprechend zu reagie- ren. Für gehörlose oder hochgradig schwerhörige Menschen ist der Einsatz von Gebärdensprache und Kommunikationshilfen not- wendig, um auch an Information und Kommunikation ohne Barrieren teilzuhaben. Gemäß § 17 Absatz 1 Sozialgesetzbuch I ha- ben hörbehinderte Menschen das Recht zur Verständigung im Verwaltungsverfahren Gebärdensprache als Amtssprache zu 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 12

verwenden. Die Kosten hierfür trägt der zuständige Leistungsträger. Vor diesem Hintergrund fehlen Informationen über Kom- munikationshilfen und Gebärdendolmetscher seitens des Kreises. Zudem ist es für eine inklusiv ausgerichtete Verwaltung erforderlich, dass Menschen mit Behinderungen ihre Interessen selbst vertreten können. Die Mitbestimmung und Partizipation von Menschen mit Behinderungen ist im Kreis Ostholstein sehr ausge- prägt, da der Beirat für Menschen mit Behinderung des Kreises dauerhaft hierfür eintritt. Die jährlichen Berichte des Beirates zeugen von großem Engagement und Erfolg der Arbeit des Beirats. Besonders im Bereich der Bewusstseinsbildung hat der Bei- rat viel bewegt. Unterstützt wird dieser durch die Kreisverwaltung, welche die Geschäftsführung für den Beirat übernommen hat.

Im Rahmen des Prozesses der Erstellung des Aktionsplanes hat eine erste Veranstaltung zum Thema „Inklusionsorientierte Verwaltung“ der Kreisverwaltung unter Einbeziehung betroffener Bürgerinnen und Bürger mit entsprechenden Sensibilisie- rungsangeboten stattgefunden. Ziele

Verwaltungshandeln soll für alle Menschen im Kreis Ostholstein verständlich und nachvollziehbar sein. Dazu gehören:  Die Dienstleistungen der Verwaltung sind für alle Bürgerinnen und Bürger barrierefrei zugänglich.  Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hinsichtlich der unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigun- gen sensibilisiert.  Es werden angemessene Vorkehrungen getroffenen, um die Inanspruchnahme der Dienstleistungen für Menschen mit un- terschiedlichen Beeinträchtigungen zu erleichtern. Eine bürgernahe und leicht verständliche Sprache sowie der Einsatz von Gebärdensprache und Kommunikationshilfen sorgen dafür, dass Informationen von allen gleichberechtigt genutzt werden können und Kommunikation ohne Barrieren stattfinden kann.

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

2.1 Barrierefreie Infrastruktur 13

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 7. Schulungen zur inklusionsorientierten 0.10 – FD Per- kurzfristig Nach den bereits erfolgten Veranstaltungen in Verwaltung und Selbsterfahrungsange- sonal und Or- 2016 sind aufgrund der Vielzahl von internen bote werden für die Mitarbeiterinnen und ganisation Schulungen weitere Veranstaltungen erst in 2019 Mitarbeiter angeboten geplant. 8. Die Regelungen der Allgemeinen Dienst- 0.10 – FD Per- kurzfristig die ADGA wird zur Zeit überarbeitet; entsprechen- und Geschäftsanweisung für die Kreis- sonal und Or- de Überprüfungen werden einbezogen verwaltung Ostholstein (ADGA) werden ganisation im Hinblick auf erforderliche Ergänzun- gen zur Gewährleistung inklusionsorien- tierten Verwaltungshandeln überprüft 9. Fortbildung in „Leichter Sprache“ werden 0.10 – FD Per- kurzfristig Am 11.02.2019 findet eine Veranstaltung über den für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sonal und Or- Anbieter Büro für Leichte Sprache, Lebenshilfe angeboten ganisation Landesverband Hamburg e.V. zu folgenden The- men statt:  Sensibilisierung für die Zielgruppe Men- schen mit kognitiver Beeinträchtigung  Sensibilisierung für Barrieren in Sprache und Information  Grundkenntnisse in Leichter Sprache Inhalte werden sein:  Einfache Sprache und Leichte Sprache: Unterschiede und Zielgruppen  Konzept und Hintergrund Leichte Sprache  Barrieren im Text 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 14

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen zu  Basiswissen Leichter Sprache anhand der 9. wichtigsten Regeln  Kurze Übersetzungsübung an Beispiel- sätzen  Diskussionsrunde und Erfahrungsaustausch zu möglichen Anwendungen von Leichter Sprache im Arbeitsalltag 10. Prüfung der Möglichkeit des Einsatzes Neu: FD 5.05 kurzfristig Mit dem Wechsel auf die Fachsoftware Lämmkom- Leichter Sprache im Zuge automatisier- Individualleis- Lissa werden sukzessive die Bescheidtexte in das ter Bescheiderstellung nach Wechsel tungen der Modul „Lämmkom-Dokumente“ übernommen und der Verfahrenssoftware Jugend- und in dem Fachverfahren abgelegt. Dieser Prozess Eingliede- der Anpassung ist zeitintensiv und entgegen einer rungshilfe ersten Bewertung als dauernder Prozess zu be- trachten. Durch die beabsichtigte Umstellung des Fachverfahrens Info 51 in der WJH auf Lämmkom- Lissa zum 01.01.2018 werden darüber hinaus wei- tere Personalressourcen der Systemkoordination gebunden, so dass in unterschiedlichen Ge- schwindigkeiten am Prozess gearbeitet werden kann.

Die Erstellung von Texten in leichter Sprache rich- tet sich nach dem Regelwerk des „Netzwerkes leichte Sprache“. Die besondere Herausforderung in der Verfassung der behördlichen Schreiben in leichte Sprache liegt auch in die Notwendigkeit begründet die Inhalte „rechtssicher“ im hoheitlichen behördlichen Handeln darzulegen. 2.1 Barrierefreie Infrastruktur 15

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen zu Die notwendige Voraussetzung sowie die vorge- 10 nannte Bindung von Personalressourcen bewirkt nur ein Vorankommen in kleinen Schritten. Unter Umständen ist zu überlegen, ob hierfür externe Dienstleistungen eingekauft werden können.

11. Geschäftsführung für den Beirat für 3.54 – FD Ge- laufend Wird seit 2010 vom FD Gesundheit übernommen Menschen mit Behinderung in Osthol- sundheit stein

12. Übersetzung der Protokolle des Beirats 3.54 – FD Ge- kurzfristig Protokolle der Sitzungen des Berats werden seit für Menschen mit Behinderung in Leich- sundheit 2016 in Leichte Sprache übersetzt. te Sprache 13. Installierung von Leichter Sprache im 0.13 – Presse- mittelfristig Die Installierung von Leichter Sprache im Internet Internet, in Broschüren, Flyer o.ä., wenn und Öffentlich- und in Broschüren/ Publikationen des Kreises soll hierzu eine gute standardisierte Soft- keitsarbeit umgesetzt werden, wenn hierfür gute Standard- ware angeboten wird und entsprechende software angeboten wird; dies ist derzeit noch nicht Haushaltsmittel zur Verfügung stehen der Fall. Die Protokolle des Beirates für Menschen mit Be- hinderung werden in Leichte Sprache übersetzt.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 16

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 14. 2007 wurde ein Betriebliches Eingliede- 0.10 - FD Per- laufend Durch Besetzung der Stelle der Gesundheitsma- rungsmanagement (BEM) in der Kreis- sonal und Or- nagerin zum 01.07.2017 sind seither zahlreiche verwaltung eingeführt. Die Dienstverein- ganisation Maßnahme präventiver Gesundheitsförderung initi- barung zum BEM wird zurzeit aktualisiert iert (s. aktualisierte Intranet-Seiten). Alle initiierten und optimiert. Angebote gelten auch für Menschen mit Behinde- rung oder von Behinderung bedrohter Menschen.

Die DV BEM ist zum 01.04.2018 in Kraft getreten, die Gesundheitsmanagerin ist zugleich auch BEM- Beauftragte, auf Landesebene findet Netzwerkar- beit hierzu statt. Statistische Daten zu den Verfah- ren werden aus Datenschutzgründen nicht erho- ben.

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 In Kooperation mit dem Projekt „ Ostholstein, erlebbar für alle“ haben in den Verwaltungen der kreisangehörigen Kommunen Heiligenhafen, Oldenburg / Amt Oldenburg Land, Timmendorfer Strand, Ratekau, Bad Schwartau Sensibilisierungsveranstal- tungen stattgefunden.

2.1 Barrierefreie Infrastruktur 17

2.1.3 Mobilität

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Die persönliche Mobilität hat großen Einfluss darauf, ob und inwieweit Menschen mit Beeinträchtigungen selbständig am gesell- schaftlichen Leben teilnehmen können. Bei der Neugestaltung von Verkehrswegen wird die Barrierefreiheit bereits in die Pla- nung einbezogen und beispielsweise durch das Absenken von Bordsteinen umgesetzt, damit möglichst barrierefreie Verkehrs- wege entstehen. Jedoch besteht in diesem Bereich noch ein großer Entwicklungsbedarf, da bei vielen Verkehrswegen die Bar- rierefreiheit nicht von Beginn an mitgedacht wurde und noch zahlreiche Hindernisse wie z.B. Umlaufsperren bestehen. Im öf- fentlichen Raum sind neben der Absenkung von Kantsteinen, der barrierefreien Gestaltung von Marktplätzen, Leitsystemen für blinde Menschen auch die Ausstattung von Ampeln mit Signalgebern und ausreichend lange Ampelphasen von großer Bedeu- tung. Insbesondere für die kreisangehörigen Kommunen ist dieses eine erhebliche Herausforderung, da die Ausgangslage für die öffentlichen Verkehrswege durch die teilweise historischen Innenstädte komplex ist. Auch durch sogenannte Passantenstopper (Werbeaufsteller, Verkaufsständer etc.) in den Innenstädten werden Barrieren für mobilitätseingeschränkte Personen und für Menschen mit Sehbehinderungen geschaffen. Mit dem Barrierefinder der Lebenshil- fe Ostholstein im Projekt „Ostholstein erlebbar für alle“ können solche Barrieren gemeldet werden (www.inklusionskarte- ostholstein.de). Der Beteiligungsprozess hat ergeben, dass der öffentliche Nahverkehr für die Betroffenen einen Schwerpunkt im Handlungsfeld der Mobilität darstellt. In Ostholstein sind 2016 je nach Region zwischen 61 % und 90 % der Fahrzeuge Niederflur- oder sog. Low-Entry-Busse. Zudem sind kaum Haltestellen im Kreis nach den geltenden bundesweiten Kriterien (Erfurter Standards) bar- rierefrei ausgestaltet. Hierzu gehört neben der barrierefreien Zuwegung auch, dass an vielen Haltestellen die Fahrpläne schwer lesbar und für Rollstuhlfahrer zu hoch hängen und keine akustischen und visuellen Anzeigen an zentralen Haltestellen beste- hen. Auf Landesebene wird unter der Federführung der NAH.SH in Kürze ein Projekt zur Vereinheitlichung der Fahrpläne als auch der Gestaltung und Ausstattung der Haltestellenmasten etc. umgesetzt. Dabei werden auch Aspekte der Barrierefreiheit besonders berücksichtigt. Der Kreis ist an dem Projekt beteiligt. Zudem begegnet der Kreis Ostholstein als Flächenkreis der besonderen Problemlage, dass die Verbindungen im Nahverkehr nicht zu jeder Tageszeit flächendeckend sind und somit die Randgebiete nicht ausreichend bedient werden können. Menschen mit Beeinträchtigungen sind besonders auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, die bei eingeschränkten Verbindungen zu einer ortsmäßigen Gebundenheit und dem Verlust der Spontanität führen.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 18

Ziele

Die persönliche Mobilität von Menschen mit Behinderungen unter größtmöglicher Unabhängigkeit wird sichergestellt. Dazu gehören:  Der Öffentliche Nahverkehr im Kreis Ostholstein ist barrierefrei für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen er- reichbar, zugänglich und nutzbar. Fahrpläne und Informationen über Barrierefreiheit und Mobilitätsassistenz sind barrierefrei in unterschiedlichen Formaten und Medien zugänglich.  Es gibt barrierefreie alternative Bedienformen wie Anruf- oder Bürgerbusse.  Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrs- und Taxiunternehmen sind hinsichtlich der unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigen geschult und begegnen diesen wertschätzend und unterstützend.

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 15. Allgemeine Beratung der Straßen- 6.61 – FD Re- laufend Die Zuständigkeit für die Ausgestaltung der Halte- baulastträger bei der barrierefreien gionale Pla- stellen liegt bei den Kommunen. Anlassbezogen Ausgestaltung von Haltestellen nung finden Beratungen statt. Entsprechende Anfragen erfolgen jedoch kaum.

2.1 Barrierefreie Infrastruktur 19

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 16. Die Erhöhung der Niederflur- bzw. 6.61 – FD mittelfristig Im Rahmen der laufenden Flottenmodernisierung Low-Entry-Quote erfolgt im Rahmen Regionale wurden folgende Leistungsanteile von Low entry - der vertraglich vereinbarten Flotten- Planung bzw. Niederflur-Fahrzeugen erreicht (Stand modernisierung (bis zum Jahr 2022 25.10.2017): wird deren Anteil in allen Linienbün- deln jeweils 90 Prozent betragen) Bündel Süd: 76 Prozent (2015:76 Prozent)

Bündel Mitte: 93 Prozent (2015: 90 Prozent)

Bündel Nord: 74 Prozent (2015: 61 Prozent)

Stadtverkehr Lübeck/Lübeck Travemünder Ver- kehrsgesellschaft: 100 Prozent (2015: 100 Pro- zent)

Das Bündel Mitte soll im Rahmen einer europawei- ten Ausschreibung neu vergeben werden. Hierbei soll eine Niederflurquote von 100 % zwingende Voraussetzung sein. Die Betriebsaufnahme ist für Sommer 2020 geplant. Bereits im Juni 2018 gab es eine Vorabankündigung zu dieser Ausschrei- bung, die eigentliche Ausschreibung erfolgt 2019.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 20

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 17. Beratung der Kommunen zu be- 6.61 – FD Re- laufend Seit 2015 wurden auf Initiative des FD 6.61 mit darfsgestützten ÖPNV-Angeboten gionale Pla- einer Reihe von Kommunen Gespräche zur Einfüh- nung rung bedarfsgestützter Verkehre geführt, die teil- weise bereits in die Umsetzung entsprechender Maßnahmen mündeten, wie z.B. in der Gemeinde Ahrensbök, hier wurde das Projekt „Anruf-Linien- Fahrten“ verlängert. Aktuell wird die Umsetzung eines entsprechenden Angebotes in der Gemeinde Stockelsdorf vorbereitet. Der FD 6.61 steht zu die- sem Thema zudem in Kontakt mit dem Amt Ost- holstein Mitte, wo ebenfalls ein starkes Interesse an der Einführung bedarfsgestützter Systeme be- steht.

Im Norden des Kreises soll ein Folgekonzept des bisherigen Anruf-Bus-Angebotes erarbeitet werden und ab 01.07.2018 durch Anruf-Linien-Fahrten er- setzt werden, wodurch sich die Fahrzeugverfüg- barkeit für die Fahrgäste deutlich erhöhen wird.

Die ALFA-Linien sind für die Beförderung von (E-) Rollstühlen ausgestattet.

Aktuell werden durch einen externen Gutachter im Rahmen des Fachbeitrages zur Grundnetzbildung weitere Vorschläge zu Bedarfsverkehren erarbei- tet. Mit Ergebnissen wird hier im Herbst 2018 ge- rechnet.

2.1 Barrierefreie Infrastruktur 21

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 Die Stadt Eutin hat ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet, zu welchem das Handlungsfeld „Barriere- freiheit und Inklusion“ gehört. Das Konzept dient als Handlungsinstrument für eine zukunftsfähige Entwicklung. Durchge- führt wurde dort die Veranstaltung „Happy City – Weiterentwicklung durch Gestaltung“. In diesem Zuge hat die Stadt Handlungsempfehlungen zum Thema „Passantenstopper“ herausgebracht.  In der Gemeinde Stockelsdorf werden grundsätzlich im Straßenbau taktile und farbliche Elemente eingebaut. Neue Park- flächen für Menschen mit Behinderungen sind in der Bergstraße und der Kolberger Straße erstellt worden. Die Bushalte- stelle bei „Famila“ wurde ebenfalls nach den neuesten Richtlinien zur Barrierefreiheit errichtet.  Der Beirat für Menschen mit Behinderung nimmt am interfraktionellen Arbeitskreis Mobilität des Kreises teil.  Schulungen von Busfahrern in Kooperation mit den Verkehrsunternehmen werden durch die Experten für Barrierefreiheit und den Beirat für Menschen mit Behinderung angeboten.

2.1.4 Barrierefreie Kommunikation

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Auch Menschen mit Behinderungen müssen die Möglichkeit haben, Informationen in für sie zugänglichen Formaten zu erhalten. Der in der Verantwortung der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit liegende Internetauftritt des Kreises ist hierbei eine zentrale Informationsquelle. Dieser ist in vielfacher Hinsicht z.B. für blinde und sehbeeinträchtigte Personen barrierefrei. Die Internetseiten des Kreises Ostholstein waren bereits im Jahre 2006 Modell-Auftritt und Vorarbeiter zum Thema Barrierefreiheit (in Zusammenarbeit mit der Agentur enteraktiv, Kiel). Das Thema wurde seit dieser Zeit fortlaufend weiterentwickelt, auch in Abstimmung mit dem Behindertenbeirat des Kreises. Die für den Internetauftritt genutzte Software iKISS ist außerdem barriere- arm. Nach dem letzten Relaunch des Internetauftrittes 2015 wurden die Seiten auf einer Inklusionsveranstaltung durch die Agentur D.I.A.S./ BIK überprüft. Es ergaben sich nur geringfügige Anmerkungen, die sofort umgesetzt wurden. Seit Anfang 2016 wurde auf den Internetseiten zudem die Vorlesefunktion „Readspeaker“ für Inhalte und Dokumente installiert. Über das Ostholstein-Portal sind bereits 6 Gemeinden, der Kreissportverband Ostholstein, das Ostholstein-Museum, die Kreisbibliothek sowie die Kreismusikschule angeschlossen und nutzen somit dieselbe Systemsoftware mit entsprechenden barrierefreien An- geboten. Ein Ausbau dieser Beteiligung durch weitere Kommunen, Verbände und die Kreisberufsschulen wäre sicherlich wün- schenswert, gestaltet sich jedoch schwierig. Die angeschlossenen Anwender werden bereits regelmäßig über Workshops durch die Pressestelle des Kreises und den Softwareanbieter Advantic Systemhaus GmbH geschult. 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 22

Im Rahmen des Prozesses der Erstellung des Aktionsplanes Inklusion hat sich das Angebot ergeben, dass der Kreis Osthol- stein als Modellregion am bundesweiten Projekt BIK für alle - Barrierefreiheit im Internet für Kommunen und soziale Organisati- onen teilnehmen kann. Dies würde kostenfreie Workshops und Selbstevaluationen für interessierte Kommunen und Organisati- onen im Kreis ermöglichen. Notrufdienste sind derzeit sprachbasiert. Um auch Menschen mit Schwerhörigkeit und Gehörlose die Möglichkeit zu eröffnen einen Notruf abzusetzen, werden in den Leitstellen Faxerreichbarkeit vorgehalten und einheitliche Notrufformulare bereitgestellt. Dieses Verfahren soll zukünftig laut des Landesaktionsplans um zeitgemäße barrierefreie Möglichkeiten erweitert werden.

Ziele

Alle Menschen im Kreis haben barrierefreien Zugang zu Informationen und können ohne Hindernisse an der Kommunikation teilnehmen. Dazu gehören:  Informationen sind in verschiedenen Formaten für unterschiedliche Sinne (Sehen, Hören, ggf. Tasten) barrierefrei zugäng- lich. Im Kreis können alle Menschen barrierefrei ohne zusätzliche Kosten an Informationen in zugänglichen Formaten und Technologien sowie an der Kommunikation teilhaben.  Zentrale, für die Zielgruppe relevante Informationen sind auch in Leichter Sprache und Gebärdensprache verfügbar.

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

2.1 Barrierefreie Infrastruktur 23

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 18. Beratende Unterstützung der 0.13 – Presse- und kurz-/ Im Rahmen des Modellprojektes "BIK für Alle" hat am Kommunen beim Projekt „Mo- Öffentlichkeits- mittel- 6. April 2017 eine Einführungsveranstaltung stattge- dellregion BIK für alle“ arbeit fristig funden. Im Juni 2017 gab es einen Workshop für die teilneh- menden Gemeinden und Web-Redakteure. Die bisherige Umsetzung sowie ein Best-Practice sind auf der Internetseite https://www.kreis-oh.de/Soziales- Gesundheit/Aktionsplan-Inklusion/BIK-f%C3%BCr- alle dargestellt. 19. Regelmäßige Prüfung der Ein- 3.21 – FD Sicher- mittel- Das Land Schleswig-Holstein hat den Leitstellen im führung eines barrierefreien heit und Ordnung fristig Land das MoWas-System dieses Jahr zur Verfügung Warn- und Informations- gestellt. Die Leitstellen sind somit in der Lage Warn- systems nach dem Stand der meldungen für, entsprechende die Schnittstelle nut- Technik zenden, Warn-Apps zu generieren. Die Apps NINA und BIWAPP können die Informationen des Systems nut- zen und die Warnmeldungen anzeigen. Die App Kat- Warn kann nach unserem Kenntnisstand bislang diese Warnmeldungen nicht verarbeiten, soll jedoch dafür fit gemacht werden.

Das Land möchte im Jahr 2018 die KatS-Stäbe ertüch- tigen im Katastrophenfall direkt das System zu bedie- nen, ohne die Leitstelle damit zu belasten.

Die Apps werden durch Anbieter zur Verfügung ge- stellt, die auch für die jeweilige Barrierefreiheit verant- wortlich sind. Der Kreis Ostholstein hat hier keine di- rekte Einflussmöglichkeit, die Entwicklung und Anpas- sung der Apps zu beschleunigen. 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 24

zu Die Apps sind für den Endanwender kostenlos und 19. können von jedermann heruntergeladen und benutzt werden.

Die App BIWAPP ermöglicht noch weitere lokale War- nungen, wie Schulschließungen oder ähnliches, zu versenden und mehrere Eingabestellen zu benennen. Eine Entscheidung über solch ein System kann nur mit den örtlichen Ordnungsbehörden getroffen werden. Bislang gab es vom Kreis aus keine konkreten Pläne in diese Richtung. Im Jahr 2018 ist geplant, diese Mög- lichkeit zu bewerten.

20. Die Gestaltungsrichtlinie des 0.13 – Presse- und laufend Die Gestaltungsrichtlinien werden laufend angepasst, Kreises Ostholstein zur Ver- Öffentlichkeits- dabei wird stets auf eine barrierefreie Textgestaltung einheitlichung des öffentlich- arbeit und farbliche Darstellung geachtet (zuletzt am keitswirksamen Auftritts (nicht 18.12.2017 eine Überarbeitung im ersten Quartal 2018 Internet) wird laufend auf ihre vereinbart). Barrierefreiheit überprüft und Publikationen werden entsprechend angepasst. bei Bedarf angepasst

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 Gestaltung von kurzen Videos in Deutscher Gebärdensprache (DGS) für die hierfür in Frage kommenden Internetseiten des Kreises in Kooperation mit dem Gehörlosenverband Ostholstein (sofern die finanziellen und personellen Ressourcen des Kreises dieses zulassen).

2.2 Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten 25

2.2 Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten (Assistenz, Pflege, Gesundheit)

Vision

Alle Menschen im Kreis Ostholstein haben die Möglichkeit, bedarfsgerecht und selbstbestimmt zu wohnen und aus flexib- len Unterstützungsangeboten zu wählen.

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Im Bereich Wohnen und Versorgung stellen sich zwei verschiedene Fragen: Zum einen geht es um den Wohnraum, das heißt wie muss der Wohnraum für Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Bedürfnisse gestaltet sein und zum anderen geht es um das Wohnumfeld, das heißt welche und wie viel Unterstützung benötigt der Einzelne in seinem Umfeld, um ei- ne größtmögliche unabhängige Lebensführung und damit Einbeziehung in die Gesellschaft zu erreichen. Auch im Bereich „Wohnen“ spielt die Barrierefreiheit eine große Rolle, da viele Menschen mit Beeinträchtigungen sowie äl- tere Menschen barrierefreien bzw. barrierearmen Wohnraum benötigen, welcher auch bezahlbar ist. Im Beteiligungsver- fahren ist deutlich geworden, dass insbesondere hieran ein großer Bedarf besteht. Eine Datengrundlage, die barrierefrei- en, teilhabegerechten und bezahlbaren Wohnraum dargestellt, gibt es für den Bereich des Kreises bisher nicht. Der Be- stand solchen Wohnraums müsste repräsentativ ermittelt werden, ebenso der reale Bedarf. Die Barrierefreiheit ist über die allgemeine Zuständigkeit hinaus bereits als Sonderthema einem Mitarbeiter im Bauamt zu- geteilt. Mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung besteht hierzu eine enge Kooperation. Bei Abweichungen von den gesetzlichen Vorgaben wird der Beirat im Baugenehmigungsverfahren angehört – mit guten Ergebnissen in der Praxis. Hierzu nimmt das Bauamt zweimal jährlich an den Sitzungen des Beirates teil. Die Architektenkammer Schleswig-Holstein bietet in diesem Zusammenhang Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachplaner zum barrierefreien Planen und Bauen an. Bei Neubauten wird die Barrierefreiheit seit Jahren bereits von der Wohnungs- baugesellschaft Ostholstein (WoBau OH) umgesetzt. Hierbei werden die gesetzlichen Pflichten aus der Landesbauord- nung und das Mindestniveau der DIN 18040 eingehalten. Bei den Bestandsgebäuden ist die Umsetzung der Barrierefrei- heit deutlich schwieriger und auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nur eingeschränkt umsetzbar. Der Schwerpunkt der Wobau OH liegt daher auf den Neubauten, die zukünftig nur noch barrierefrei und wenn möglich als selbstbestimmte Wohnform gebaut werden. Durch diese Zielsetzung haben ganzheitliche Wohnkonzepte, bspw. Mehrgenerationshäusern 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 26

in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Bei diesen ganzheitlichen Wohnkonzepten handelt es sich um eine selbst- bestimmte Wohnform für Jung und Alt mit gemeinschaftlichen Einrichtungen, durch welche Verantwortung innerhalb der Generationen übernommen werden soll. Im Beteiligungsprozess wurde zudem der Wunsch nach einer Zunahme der ambulanten Betreuung geäußert. Zwar gibt es bereits eine Vielzahl von alternativen Wohnformen für Menschen mit Behinderungen, dieses Angebot sollte jedoch pass- genauer ausgestaltet werden, damit alle Menschen mit Beeinträchtigungen das für sie angemessene Angebot nutzen kön- nen. Besonders für junge Menschen mit (kognitiven) Beeinträchtigungen, die zuvor inklusiv beschult worden sind, ist die Auswahl wichtig zur Verwirklichung ihrer vollen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ist eine ambulante Betreuung nicht möglich oder in Ausübung des Wahlrechts der beeinträchtigten Person nicht gewollt, unterstützt die Heimaufsicht entsprechend dem Selbstbestimmungsstärkungsgesetz die Verwirklichung der Rechte von volljährigen Menschen mit Pflegebedarf oder Beeinträchtigung auf Wahrung und Förderung der Selbstständigkeit, Selbst- bestimmung, der Selbstverantwortung und der gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Ebenso wichtig sind der Schutz ihrer Würde und Privatheit sowie die Sicherung einer Qualität des Wohnens, der Pflege und der Betreu- ung. Damit Menschen mit Behinderungen eine an ihren Bedürfnissen und Wünschen orientierte Hilfe erhalten, ist eine Teilha- beplanung/Hilfeplanung und Beratung der Betroffenen hinsichtlich der benötigten Unterstützungsleistungen nötig. Diese Teilhabeplanung wird momentan im Zuge des Landesaktionsplans weiterentwickelt. Im Kreis Ostholstein ist eine Hilfeplanung installiert, die im Rahmen der Eingliederungshilfe eine Teilhabe der Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Die Zusammenarbeit mit den Hilfeplanern läuft nach Aussage der Betroffenen und beteiligten Träger gut. Alle Beratungsstellen im Kreis Ostholstein sind bemüht barrierefreie Beratungsstellen anzubieten und somit auch Men- schen mit Behinderungen die Möglichkeit zur Nutzung ihres Angebots zu bieten. Ist dieses nicht möglich, werden in der Regel auch Hausbesuche angeboten. Im Bereich der Beratungsangebote wurde seitens der Betroffenen im Beteiligungsprozess jedoch der Wunsch geäußert, dass eine trägerübergreifende Gesamtplanung erfolgen solle. Die Einrichtung der Pflegestützpunkte wird als positiv darge- stellt, jedoch fehle es an einer niedrigschwelligen, unabhängigen Beratung für Menschen mit Beeinträchtigungen. Eben- falls sind in diesem Bereich die Auswirkungen des geplanten Bundesteilhabegesetzes zu berücksichtigen. Dieses sieht ei- ne Aufhebung der Unterscheidung zwischen stationärer und ambulanter Unterbringung, sowie eine ergänzende, unabhän- gige Teilhabeberatung vor. 2.2 Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten 27

Im Beteiligungsprozess hat sich herausgestellt, dass nicht alle (Fach-) Arztpraxen und Apotheken im Kreis Ostholstein un- eingeschränkt barrierefrei zu erreichen sind und keine Informationen hierzu vorliegen. Diesem hat sich das Ärztenetz Ost- holstein angenommen und eine Umfrage zur Barrierefreiheit von Arztpraxen durchgeführt.

Ziele

Alle Menschen im Kreis Ostholstein können soweit wie möglich ihre Lebensführung unabhängig und frei verwirklichen. Dazu gehören:  Der Kreis wirkt im Rahmen seiner Möglichkeiten darauf hin, dass mehr barrierefreier und damit auch altersgerechter, bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird.  Sensibilisierung der Vermieter zur Schaffung von mehr barrierefreiem Wohnraum  Barrierefreier Wohnraum soll flankiert werden durch ein hierauf abgestimmtes Wohnumfeld, da dieses ebenfalls ent- scheidend ist, ob und wie weitgehend selbstständiges Leben möglich ist; Versorgungs- und Freizeitangebote, öffent- licher Nahverkehr, Arzt und Apotheke – all diese Angebote sind möglichst wohnortnah erreichbar, damit die Eigen- ständigkeit erhalten bleibt.  Menschen mit Behinderungen kommen stärker in Planungsprozessen zu Wort, die die Gestaltung der Angebotsland- schaft betreffen.  Auch Menschen mit schwersten Behinderungen haben die Freiheit zu wählen, wie sie wohnen wollen.

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entspre- chender Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 28

Zuständig- zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen keit Rahmen 21. Vorhaltung eines niedrigschwelliges 3.54 – FD laufend Das Beratungsangebot wird laufend durch den Amtsärztli- Beratungsangebot beim Gesund- Gesundheit chen Dienst des Fachdienstes Gesundheit vorgehalten. Ins- heitsamt, dieses übernimmt in die- besondere wird zu den Themen Schwerbehindertenauswei- sem Zusammenhang eine Wegwei- se, gesetzliche Betreuung, Pflegeleistungen, Versorgung serfunktion zu passgenauen Hilfen nach Klinikaufenthalten, Leistungen der Eingliederungshilfe sowie zum Übergang von der Jugend- in die Erwachsenen- hilfe beraten. Die Beratung erfolgt etwa in einem Stunden- umfang von 90 Stunden jährlich. Die konkrete Anzahl der Beratungen wird hierbei nicht erfasst.

22. Unterstützung bei der barrierefreien 3.54 – FD mittelfristig Die Kosten für Aktualisierung und Datenbankpflege durch Ausgestaltung des psychosozialen Gesundheit einen freien Träger werden im Umfang von jährlich 300 € Beratungswegweisers vom Kreis getragen. Ein Mitarbeiter des Fachdienstes Ge- sundheit begleitet die Weiterentwicklung durch Teilnahme am Arbeitskreis Beratungswegweiser. In diesem Rahmen wird eine regelmäßige Aktualisierung des Wegweisers vor- genommen.

23. Pilotprojekt zur „Verbesserung der 3.54 – FD laufend Es wurden 163 Pflegebedürftige in sechs unterschiedlichen Mundhygiene bei Pflegebedürftigen“ Gesundheit Pflegeeinrichtungen anhand sieben Zielvariablen untersucht zur Verhütung von Zahnerkrankun- und anschließend geschult. Die Interventionsstudie ist noch gen mittels Schulung des Pflegeper- nicht abgeschlossen, da noch Daten zur Auswertung sonals in Pflegeeinrichtungen. Mit (Nachuntersuchungen nach Schulungen) erhoben werden. Hilfe dieser Interventionsstudie wird Die Ergebnisse der Studie zeigen aber bereits nach durch- festgestellt, ob Schulungen über geführten Schulungen des Personals eine Verbesserung der Theorie und Praxis von Zahn- Mundhygiene. Die Schulungen sind ein wesentlicher Aspekt gesundheit zur Verbesserung der zur Verbesserung der Mundhygiene bei Pflegebedürftigen. Mundhygiene in Pflegeeinrichtungen führen. 2.2 Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten 29

Zuständig- zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen keit Rahmen 24. Gemeinsame Aktion – organisiert 6.63 – FD mittelfristig Die Maßnahme Nr. 24 aus dem Aktionsplan Inklusion wurde vom Kreis zur Schulung einer Fach- Bauordnung, bereits im Dezember 2016 umgesetzt. Wir haben eine gut kraft für Barrierefreiheit pro Bauver- kreisangehö- angenommene halbtägige Informationsveranstaltung hier im waltung rige Kommu- Hause organisiert. Teilnehmer waren Mitarbeiterinnen und nen Mitarbeiter aus allen Bauämtern im Kreisgebiet sowie Kolle- ginnen und Kollegen aus den betroffenen internen Fach- diensten. Als Referenten konnten wir den Architekten und Sachverständigen für Barrierefreiheit, Herrn Marc Jestrims- ky, gewinnen. Nach Vorabstimmung mit dem Beirat für Menschen mit Behinderungen wurden bei der Informations- veranstaltung sowohl die Gebäudeplanung als auch der "öf- fentliche Raum" in unserer Veranstaltung betrachtet. Es er- folgte eine breite Resonanz, sodass eine regelmäßige Wie- derholung geplant ist. Der Rhythmus hierfür wird noch ab- gestimmt, da alle Kollegen der Bauaufsicht entsprechend geschult sind.

25. Information und Beratung der Be- 3.54 – FD laufend Die Beratung in heimrechtlichen Angelegenheiten erfolgt wohner, Betreiber und Einrichtungs- Gesundheit laufend und zeitnah durch die Heimaufsicht. leiter von stationären Einrichtungen im Rahmen der Aufgabenwahrneh- Alle Einrichtungen werden der jährlichen Regelprüfung un- mung nach dem Selbstbestim- terzogen. Beschwerden werden durch anlassbezogene Prü- mungsstärkungsgesetz; regelmäßi- fungen behandelt. Schwerpunkt in dieser Hinsicht sind Be- ge und anlassbezogene Überprü- schwerden zur mangelnden Personalausstattung und Prob- fungen der Einrichtungen lemen im Alltagsumfeld.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 30

Zuständig- zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen keit Rahmen 26. Zügige Umsetzung der Neuerungen Neu: FD 5.05 kurzfristig Mit der Beauftragung der Fa. Com.Cat durch das Land SH insbesondere zur Hilfeplanung aus Individualleis- wird auf überregionaler Ebene in Zusammenarbeit mit den dem Bundesteilhabegesetz tungen der örtl. SH-Trägern (Kreise/ kreisfreie Städte) eine landesein- Jugend- und heitliche Anpassung der Hilfeplanung (Umsetzung des §118 Eingliede- SGB IX-neu bzw. der Übergangsregelung bis 12.2019 nach rungshilfe §§139 ff. SGB XII – Instrumente der Bedarfsermittlung).

Der Abschluss der Konzeptentwicklung und Präsentation ist im Steuerungskreis AG SGB XII am 08. September 2017 erfolgt. Zwischenzeitlich ist seitens des Landes Schleswig- Holstein (Sozialministerium) das finale Konzept zur Bedarfs- feststellung nach dem „neuen“ Leistungsrecht an die örtli- chen SH-Träger (zukünftige Träger der Eingliederungshilfe) verteilt worden und das Schulungskonzept „angelaufen“.

Aktuell werden alle notwendigen Dokumente zur Umsetzung des "neuen" Konzeptes in überregionalen Arbeitsgruppen (Fachforen BTHG) der Kreise und kreisfreien Städte erarbei- tet und über Steuerungsgremien mit dem Land abgestimmt erprobt und frei gegeben. Für den Übergangszeitraum wird im bisherigen Verfahren - wozu bereits eine intensive Ein- bindung er Klienten gehörte - weiter verfahren.

Die vom Kreis OH initiierte AG nach §96 SGB IX hat in den 3 Arbeitsgruppen Möglichkeiten geschaffen über die weite- ren Entwicklungen zu informieren und Vorstellungen der Leistungsanbieter für die Umsetzung im Kreis OH zu erhal- ten. 2.2 Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten 31

Zuständig- zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen keit Rahmen zu Der Kreis OH begrüßt es außerordentlich, dass auch der 26. Beirat für Menschen mit Behinderungen im Kreis OH sich rege an den AGs beteiligt und somit sich in die weitere Um- setzung aktiv einbringt.

27. „Tipi“-Projekt 3.54 – FD laufend Das in Zusammenarbeit mit drei freien Trägern und von ei- Maßnahmen für Kinder von sucht- Gesundheit ner Mitarbeiterin des FD Gesundheit koordinierte und mit abhängigen oder suchtgefährdeten Landesmitteln im Umfang von 29.950 € finanzierte Projekt bzw. psychisch erkrankten Eltern ist inzwischen kreisweit etabliert und die Fortbildungs- und Beratungsangebote werden umfassend in Anspruch ge- nommen.

28. Öffentliche Bereitstellung von Infor- Neu: FD 5.05 kurzfristig Der Sozialausschuss hat in seiner Sitzung am 08.11.2017 mationen in geeigneter Form zu den Individualleis- (TOP 9) den Leitlinien für die weitere Ausgestaltung des Veränderungen in Folge des Pflege- tungen der Umsetzungsprozesses zum BTHG zugestimmt. Das BTHG stärkungsgesetz II und des Bundes- Jugend- und sieht bekanntlich vor, dass bereits ab dem 01.01.2018 die teilhabegesetzes mit besonderem Eingliede- Leistungen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen Fokus auf die Nutzbarkeit für be- rungshilfe durch den „Träger der Eingliederungshilfe“ zu erbringen sind troffene Menschen und durch Landesrecht zu bestimmen ist. Nach dem ersten Gesetz zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (1.Teilhabstärkungsgesetz) wurden hierfür erwartungsge- mäß die Kreise und kreisfreien Städte bestimmt. Dem Kreis Ostholstein fällt somit die Aufgabe zu die not- wendigen Veränderungs- bzw. Anpassungsprozesse im Leistungs- und Leistungserbringungsrecht im Kreis Osthol- stein mit den Leistungsanbietern (Einrichtungen, Dienste) sowie den betroffen Menschen und ihren Angehörigen zu kommunizieren und zu gestalten. 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 32

Zuständig- zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen keit Rahmen Zu Für den Anpassungsprozess wurde ein Rahmen und eine 28. gemeinsame Leitlinie als Grundlage bzw. als Orientierung für die Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen Kreis- verwaltung, Leistungsanbietern, Interessenvertretern sowie der Rückkoppelung in die politischen Gremien erarbeitet.

 Der Kreis Ostholstein hat am 16.4.2018 eine Auftaktver- anstaltung zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) im Kreis Ostholstein mit ca. 80 Teilnehmenden durchgeführt und die Fachöffentlichkeit informiert.  Für die Begleitung der Einführung des neuen Leistungs- rechts wurde danach im Kreis Ostholstein eine Len- kungsgruppe Umsetzung BTHG als Arbeitsgemeinschaft nach § 96 SGB IX-neu gebildet, in der Anbieter und Menschen mit Beeinträchtigung durch den Beirat vertre- ten sind. Ferner wurden drei altersspezifische Arbeits- gruppen installiert. Im Sinne eines „Partizipativen Ansat- zes“ sind Mitglieder dieser AG Vertreter von regionalen Leistungsanbietern, Leistungsträger (Träger der Einglie- derungshilfe) und Vertreter für Menschen mit Behinde- rungen (bspw. Vertreter des Behindertenbeirat).  Im Kreis Ostholstein soll grundsätzlich Angebots- und Trägervielfalt bestehen, um Menschen mit Behinderun- gen eine Teilhabe im „gewohnten“ Sozialraum zu ermög- lichen.

2.2 Barrierefrei Wohnen vor Ort mit inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten 33

Zuständig- zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen keit Rahmen 29. Prüfung der Möglichkeit einer Wei- 0.11 – kurzfristig Die Weiterführung des Modellprojektes "SUSE-sicher und terführung des Modellprojektes Gleichstel- selbstbestimmt, Frauen und Mädchen mit Behinderungen "SUSE-sicher und selbstbestimmt, lungs- stärken" durch eine Anschlussfinanzierung durch das Land Frauen und Mädchen mit Behinde- beauftragte SH wurde Ende 2016 in Gesprächen zwischen mixed pick- rungen stärken" (Laufzeit 2014- les, der GB und dem zuständigen Ministerium erörtert. Eine 2016) über das Ende der Maßnah- weitere finanzielle Förderung kam aber nicht zustande. me hinaus Die TeilnehmerInnen des SUSE-Netzwerktreffen Osthol- stein, das im Rahmen des Modellprojektes (2014-2016) ent- standen ist, haben daraufhin beschlossen, die Kooperation mit mixed pickles e.V. und den regelmäßigen Austausch auf Kreisebene in Eigenregie fortzusetzen. In 2017 wurde von der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises zu insge- samt 4 Netzwerktreffen eingeladen.

Die nachhaltige Vernetzung vor Ort wird als Voraussetzung dafür gesehen, dass gewaltbetroffene Mädchen und Frauen mit Behinderung leichten Zugang zum Unterstützungssys- tem erhalten.

Außerdem setzt sich das Suse-Netzwerktreffen für eine Sensibilisierung und Aufklärung über Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung ein.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 34

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 Ziel der Wohnungsbaugesellschaft Ostholstein ist es, zukünftig nur noch barrierefrei und wenn möglich als selbstbe- stimmte Wohnform zu bauen. Gute Beispiele hierfür sind das Mehrgenerationshaus Stockelsdorf, das Atriumhaus in Bad Schwartau. Als gutes Beispiel dienen auch der Neubau von 35 Wohnungen und 18 Mietreihenhäuser als ganzheitliches Wohnkonzept in .  In der Gemeinde Bosau wurde 2016 die Bauleitplanung für ein Seniorendorf in der Gemeinde abschließend auf den Weg gebracht.  In Bad Schwartau wird das Projekt „Lebens(T)räume“ verwirklicht. Der Verein „Villa Wir“ plant neue Wohnmöglichkeiten für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung in einem Wohnungsbauprojekt.  Der Frauennotruf Ostholstein arbeitet am bundesweiten Modellprojekt SUSE (Sicher und Selbstbestimmt – Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken) des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe mit. Zudem führt der Frauennotruf Ostholstein in Zusammenarbeit mit Mixed Pickles e.V. einen Fachtag „Sicher und selbstbestimmt in Ostholstein“ im September 2016 durch. Zudem bestehen Überlegungen die Homepage in Leichte Sprache zu überset- zen.  Der Pflegestützpunkt im Kreis Ostholstein hält Informationsmaterial, sofern vorhanden, auch in einfacher Sprache sowie Kommunikationsmittel für Menschen mit Sprachstörungen vor.  Der Verein zur Förderung der Teilhabe in Ostholstein e.V. hat die Förderzusage für den Aufbau der ergänzenden, träger- unabhängigen Beratung im Kreis Ostholstein vom Bund bekommen. Zum 01.07.2018 soll nun Personal für die Beratung eingestellt werden. Die Räume werden von unterschiedlichen Institutionen zur Verfügung gestellt, sodass eine Beratung in den Orten Heiligenhafen, Oldenburg, Lensahn, Ahrensbök, Ratekau und Bad Schwartau möglich sein werden.

2.3 Inklusive Bildung 35

2.3 Inklusive Bildung (Kindertagesstätten, allgemeinbildende und berufliche Schulen, Weiterbildung)

Vision

Gemeinsames Lernen von Menschen mit und ohne Behinderungen beginnt bereits in der Kindertagesstätte und setzt sich lebenslang fort.

2.3.1 Kindertagesstätten

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Ein wesentlicher Baustein der Inklusion liegt in dem Konzept der „Kita für alle“. Durch das gemeinsame Erziehen und Aufwach- sen aller Kinder wird die Entstehung von Vorurteilen und Berührungsängste im Umgang miteinander von Beginn an verhindert und eine echte Teilnahme in der Gesellschaft wird möglich. Zahlreiche Träger von Kindertagesstätten haben in den letzten Jahren mit Engagement und Kreativität den Weg hin zu einer inklusiven Kindertagesstätte beschritten. Dabei haben sie die Barrierefreiheit soweit wie möglich umgesetzt, lassen alle Kinder an allen Aktivitäten und Veranstaltungen teilhaben und haben eine inklusions- und ressourcenorientierte Kultur entwickelt. Zu- dem sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema Inklusion sensibilisiert. In einigen Kindertagesstätten werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich zu Themen der Inklusion wie bspw. dem personenzentrierten Denken und Handeln so- wie der Gebärdensprache weitergebildet. In der Fachschule für Sozial- und Heilpädagogik in Lensahn ist Inklusion fester Bestandteil der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern.

Bei Kindertagesstätten, die sich noch nicht auf den Weg gemacht haben, besteht noch eine gewisse Unsicherheit zu dem The- ma, begleitet von der Sorge um begrenzte Ressourcen. Aus dem Beteiligungsverfahren wurde der Wunsch der betroffenen Kita-Träger geäußert, dass eine Aufhebung der finanziellen Begrenzung auf eine 6-Stunden Betreuung erfolgen sollte, der Per- sonalschlüssel angehoben und multiprofessionelle Teams geschaffen werden. Zudem wurde auch der Wunsch nach Vernet- zung aller Akteurinnen und Akteure und Beratung deutlich.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 36

Ziele

Die gemeinsame Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderungen beginnt im Kreis Ostholstein bereits im Krip- penalter. Dazu gehören:  Kinder mit Behinderungen werden von Anfang an in ihrer Entwicklung gefördert  die gemeinsame Erziehung in allen Altersgruppen ist von Beginn an möglich, gewährleistet eine hohe Qualität und befä- higt die Kinder mit Behinderungen zur wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft durch das Erlernen von lebens- praktischen Fertigkeiten und sozialen Kompetenzen

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 30. Intensivierung der Beratung von Kita- 5.10 – FD Jugend, Be- laufend Als laufender Prozess werden die Kita- Trägern zur Einrichtung von Integrati- treuung, Bildung und Träger in konzeptionellen und finanziellen onsgruppen/ Sensibilisierung, Unter- Sport Fragestellungen beraten. Diese Beratung stützung und Beratung von Kita-Trägern erfolgt nach fachlicher Zuständigkeit an- und Gemeinden lassbezogen auf verschiedenen Ebenen bspw. im Rahmen der Kita- Bedarfsplanung, Aufsicht über die Kinder- tageseinrichtungen und die Tagespflege- stellen. 2.3 Inklusive Bildung 37

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen Zu Derzeit werden 18 Integrationsgruppen 30. (IGR) mit 270 Plätzen, davon 72 für Kinder mit Behinderungen, vorgehalten. In Bad Schwartau besteht Bedarf für eine weitere Gruppe, die 2018 eingerichtet werden soll.

31. Prüfung der Erhöhung des Fachkräfte- 5.10 – FD Jugend, Be- kurzfristig Eine Erhöhung des Fachkräfteschlüssels schlüssels zur besseren Förderung von treuung, Bildung und für die 18 Integrationsgruppen um 0,5 VAK Kindern mit Behinderungen Sport zur besseren Förderung von Kindern mit Behinderungen erzeugt jährliche Mehrkos- ten von rd. 410.000 €. Diese Mehrkosten könnten durch Anpassung der Leistungs- punkte dargestellt werden. Dadurch redu- zieren sich die Landes- und Kreismittel für die allgemeine Betriebskostenförderung nicht unerheblich und könnten zu Akzep- tanzproblemen der Kitas ohne I-Gruppen führen. Zur Ausfinanzierung dieser Mehr- kosten müssten sich auch die Gemeinden beteiligen, die jedoch hierfür sehr wenig Bereitschaft zeigen. Für 2020 ist eine um- fassende Reform der Kita-Finanzierung geplant, die auch zu einer Änderung der Kriterien für die Kreisförderung führen könnte, bis dahin ist die Lösung über die Leistungspunkte die einzig denkbare.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 38

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 32. Vergabe von Landesmitteln durch den 5.10 – FD Jugend, Be- laufend Die Anzahl der Beratungen und im Ergeb- Kreis für qualitätsverbessernde Aus- treuung, Bildung und nis die Nachfrage nach qualitätsverbes- stattungsinvestitionen, die Kindern ein Sport sernden inklusiven Maßnahmen nimmt zu. gesundes und inklusives Aufwachsen in Es wurden bereits Kücheneinrichtungen Kitas ermöglichen zur Zubereitung vollwertiger Verpflegung sowie Ausstattungen von Bewegungsräu- men zur Verbesserung der Bewegungsmo- torik aus dem Bundes- und Landespro- gramm gefördert. Diese Förderung war aus den Landesmitteln „Kinderbetreuungs- finanzierung“ im Zeitraum 2015-2018 mög- lich. Diese Landesmittel sind bereits voll- umfänglich vergeben.

Darüber hinaus wurde in einer Kinderta- geseinrichtung der Einbau einer Akustik- decke zur Reduzierung der Lärmimmission gefördert. Es liegen weitere Anträge auf Bezuschussung von Akustikdecke, Einrich- tung eines Bewegungsraumes und den Einbau einer Küche vor. Eine Förderung aus den Bundesmitteln ist hierfür nicht möglich, da in diesem Zusammenhang keinerlei neue Plätze geschafft werden.

2.3 Inklusive Bildung 39

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 33. Sicherstellung einer ortsnahen, integra- 5.10 – FD Jugend, Be- laufend Im Rahmen der Gespräche zur Fortschrei- tiven Betreuung im Rahmen der Kita- treuung, Bildung und bung der Bedarfsplanung zum 1.8. eines Bedarfsplanung. Aufnahme entspre- Sport Jahres, ggf. auch unterjährig, werden mit chender Betreuungsangebote in den den Gemeinden und den Kita-Trägern ggf. Bedarfsplan entsprechende Bedarfe sondiert und die Etablierung von inklusiven Betreuungsan- geboten unterstützt. Die Aufnahme dieser Gespräche erfolgt bereits zu Jahresbeginn.

34. Eltern können über das Kita-Portal in- 5.10 – FD Jugend, Be- kurzfristig Das Kita-Portal bietet die Möglichkeit, di- tegrative Plätze suchen und ihr Kind treuung, Bildung und rekt nach Einrichtungen oder Tagespflege- anmelden. Eltern können sich hierüber Sport personen mit barrierefreiem Zugang und auch über konzeptionelle Hinweise des integrativen Plätzen zu suchen. Aktuell Trägers zur inklusiven Betreuung infor- sind 91 Einrichtungen im Portal registriert, mieren davon haben 44 Einrichtungen ihren Auf- tritt für das Elternportal freigeschaltet. Die Tagespflegepersonen sind vollständig er- fasst. Bisher ist die Freischaltung freiwillig, mit der Neustrukturierung der KiTa- Finanzierung 2020 ist eine verpflichtende Teilnahme vorgesehen. Die Nutzung des Portals ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich und reicht bis hin zur An- meldung und Vergabe von Plätzen.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 40

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 35. Einbindung des Inklusionsgedankens 5.10 – FD Jugend, Be- kurzfristig Durch Einführung der neuen Broschüre bei der Aus- und Weiterbildung von Ta- treuung, Bildung und „Kompetenzorientierten Qualifizierungs- gespflegepersonen Sport handbuches Kindertagespflege“ (QHB) wird der Inklusionsgedanke stärker einge- bunden in die Qualifizierung der Kinderta- gespflegeperson.

Die Broschüre kann auf den Seiten des Deutschen Jugendinstituts (www.dji.de) eingesehen werden.

36. Prüfung einer finanzielle Unterstützung Neu: FD 5.05 Individu- kurzfristig Bisher konnte eine Umsetzung nicht erfol- von Modell-Kitas bei der heilpädagogi- alleistungen der Ju- gen, da zunächst Modellprojekte über das schen Ausbildung gend- und Eingliede- Land erfolgten, die sich derzeit noch in der rungshilfe Evaluation befinden. Nach Abschluss die-

ser Evaluation und im Rahmen der Kita- Finanzierung wird diese Maßnahme erneut zu überprüfen sein

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 Zum Kastanienhof Oldenburg gehört eine anerkannte Sprach-Kita, welche am entsprechenden Bundesprogramm teilnimmt.  Initiativen der Kreisarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Ostholstein: „Trauma-Netzwerk OH“ und „Gutes Auf- wachsen in OH“  Die Berufliche Schule des Kreises Ostholstein bietet seit dem Schuljahr 2015/2016 eine berufsbegleitende Weiterbildung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen als Fachkraft für Inklusion an. Der dritte Durchgang startet im August 2018 mit 18 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Damit wurde die Möglichkeit für pädagogische Fachkräfte geschaffen, vertiefte heilpä- dagogische Kenntnisse zur Gestaltung inklusiver Prozesse zu erwerben. Bei dieser Weiterbildung sowie in den Projektwo- 2.3 Inklusive Bildung 41

chen zur Ausbildung pädagogischer Fachkräfte werden dort Gebärdensprachkurse angeboten. Eine Unterstützung der Ein- richtungen, die Heilpädagoginnen berufsbegleitend ausbilden lassen, wäre hilfreich.

2.3.2 Schulen

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

In Schleswig-Holstein wird ein inklusives Schulsystem für alle Schularten und Schulen angestrebt. Bereits seit 1990 ist man auf dem Weg zur inklusiven Schule und hat der inklusiven Beschulung mit § 4 Absatz 13 im Schulgesetz den Vorrang eingeräumt, um ein anregendes und förderndes Lernumfeld zu schaffen. Das Thema Inklusion ist von den meisten Akteurinnen und Akteu- ren im Schulbereich auch angenommen worden. Die Steuergruppe „Schulische Inklusion“ im Kreis Ostholstein hat die Schulen hinsichtlich der schulischen Inklusion zu einer Er- hebung mit Hilfe des „Index für Inklusion“ aufgefordert. Diese wurden durch das Schulamt ausgewertet und in Vorschläge für weitere Schritte auf dem Weg zur inklusiven Beschulung verarbeitet. Die Umfrage hat gezeigt, dass die Schulen im Kreis Inklu- sion als Aufgabe akzeptieren. Eine gemeinsame Philosophie zur Inklusion haben die Schulen aber nicht entwickelt. Die räumli- che Barrierefreiheit der Schulgebäude hat sich im Bereich der Grund- und Gemeinschaftsschulen in jüngster Zeit in einer Reihe von Orten verbessert, bleibt aber eine Herausforderung. Insbesondere die Gymnasien und Beruflichen Schulen sind häufig noch nicht barrierefrei. An allen Schulen wurden bereits integrative Strukturen geschaffen. Entwicklungspotential sehen hierbei jedoch noch viele Schu- len - insbesondere bei der inklusiven Gestaltung der sonderpädagogischen Unterstützung. Die daraus entwickelten Arbeits- schwerpunkte liegen für die Steuergruppe „Schulische Inklusion“ im Kreis insbesondere darin verbindliche Teamstrukturen in einem multiprofessionellen Team (Lehrerinnen und Lehrer, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter, Schulassistentinnen und Schulassistenten, Therapeutinnen und Therapeuten, Heilpädagoginnen und Heil- pädagogen) und Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zum Thema Inklusion in der Region zu schaffen, sowie in den Schulen ein gemeinsames Leitbild zur Inklusion zu entwickeln. Hierzu sollen regionale Kooperationen ausgebaut werden. Den größten Handlungsbedarf sahen die Akteurinnen und Akteure im Bereich der Schulassistenz und Schulbegleitung. Diese bedürfen einer klaren Aufgabenbeschreibung zur Abgrenzung der Tätigkeitsbereiche und einer Personalkontinuität.

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 42

Eine Möglichkeit der Integration von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist das Cam- pusmodell, bei denen Schülerinnen und Schüler aus dem Förderzentrum geistige Entwicklung kooperativ an der Grund- und Gemeinschaftsschule unterrichtet werden. Das Campusmodell wird zurzeit in Süsel praktiziert und im Beteiligungsverfahren von allen Akteuren und Betroffenen als sehr sinnvoll bezeichnet.

Ziele

Im Kreis Ostholstein besteht eine inklusive Schullandschaft. Hierzu gehören:  Im Kreis lernen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen soweit wie möglich an den gleichen Schulen wie nicht beein- trächtigte Kinder  Die Rahmenbedingungen und Ressourcen für eine individuelle Förderung aller Kinder in allen Schulformen sind in aus- reichendem Maße vorhanden; dabei werden die Kinder und Jugendlichen in ihren Stärken und Besonderheiten unter- stützt und respektiert sowie durch ihr Umfeld und durch pädagogische, medizinische und therapeutische Begleitung ge- fördert  Eltern haben ein Wahlrecht und werden bestmöglich unterstützt, den Bildungsweg ihrer Kinder zu begleiten

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

2.3 Inklusive Bildung 43

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 37. Barrierefreier Ausbau der beruflichen 5.10 – FD Jugend, Mittel- Eutin: Schulen im Kreis Betreuung, Bildung fristig  eine Aufzugsanlage ist fertiggestellt und Sport Konkrete bauliche Maßnahmen für  ein Behinderten-WC befindet sich im Bau, das Haushaltsjahr 2017 vorbehaltlich drei weitere sind in Planung entsprechender Beschlüsse der  Verbreiterung von Türen und Umstellung Selbstverwaltung u.a.: der Türen auf Automatiktüren in Planung Eutin, Nebenstelle Holstenweg: - Eutin: Neubau von zwei Fahr-  Umbau Fluchttüren zum Teil fertig stühlen über vier Geschosse, Bad Schwartau: Schaffung von vier zusätzlichen  Herstellung einer Außenrampe Behinderten-WC´s  Einbau einer Behindertentoilette und Einbau Bad Schwartau: Neubau Trep- - von Hebeplattformen in Treppenhäusern in penlifter den Sommerferien 2018 geplant Eutin/Neustadt/Oldenburg: Umbau Neustadt: von Fenstern zu Türen i. S. v. behin-  Herstellung von Außenrampen dertengerechter Fluchtweggestal-  Umbau Fluchttüren wurde durchgeführt tung; Herstellung von Rampen  Umbau Fenster zu Türen sowie Pflasterar- beiten zu den Fluchttüren ist zum Teil durchgeführt  Einbau einer Behindertentoilette in den Sommerferien 2018 geplant  Hebeplattform – Haus B – Umsetzung in den Sommerferien 2018 geplant

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 44

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen zu Oldenburg/Lensahn: 37. - Rampen in den Eingangsbereichen in den Sommerferien 2018 geplant An allen Standorten erfolgte eine Verbesserung der Ausleuchtung sowie eine Anpassung der Fluchtwege 38. Einbindung der Eingliederungshilfe in 5.10 – FD Jugend, kurzfristig Die Überarbeitung der Kooperationsvereinbarung bestehende Kooperationsvereinba- Betreuung, Bildung wurde im März 2017 fertiggestellt und in den ent- rungen der Jugendhilfe und der und Sport, 5.11 – sprechenden Gremien erörtert. Schulen FD Soziale Dienste Die Schnittstellen und die Kooperationsaufträge von Schule, Schulsozialarbeit und Jugendhilfe im Kreis Ostholstein werden unter Einbeziehung der Förderzentren beschrieben und in ihren Abläufen abgebildet. Die Eingliederungshilfe gem. § 35a SGB VIII wird hier explizit aufgeführt.

In 4 Regionalkonferenzen im September 2017 wurde diese Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit den, in den jeweiligen Regionen beteiligten Lehrern/innen, Schulsozialarbeitern/innen und So- zialpädagogen/innen vorgestellt und in die Umset- zung gebracht.

2.3 Inklusive Bildung 45

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 39. In einem Workshop die Regeln und 5.11 – FD Soziale kurzfristig Konnte bisher aufgrund mangelnder personeller Bedingungen eines Modellprojektes Dienste Ressourcen nicht umgesetzt werden. Mit Beginn „Zusammen Stark“ erarbeiten und des 4. Quartals 2017 ist eine Koordinierungsstelle umsetzen: Wie kann gemeinsam und (0,5 VAK) Jugendhilfe/Schule im FD 5.11 besetzt besser die Teilhabe gesichert wer- worden. Von dort soll diese Maßnahme im 3. Quar- den? Wie lassen sich die unter- tal 2018 erneut aufgegriffen werden. schiedlichen Professionen und Auf- gaben sinnvoll zu einem Ganzen zu- sammen führen? 40. Weiterführung der Kooperationsklas- 5.10 – FD Jugend, laufend Die Außenklasse der „Schule am Papenmoor“ in se Süsel; Förderzentrum für geistige Betreuung, Bildung der Grundschule Süsel wird laufend fortgeführt. Entwicklung "Schule am Papenmoor" und Sport (voraussichtlich zunächst bis 31.07.2020)

41. Verbesserung der internen Abstim- Neu: FD 5.05 Indi- laufend Mit der Einrichtung des FD 5.05 in der Kreisverwal- mungsprozesse bei der Ausgestal- vidualleistungen tung zum 01.03.2017 wurden die Leistungsberei- tung von jugend- und sozialhilfe- der Jugend- und che der Hilfen der Eingliederungshilfe für Men- rechtlichen Integrationshilfen an Eingliederungshilfe schen mit Behinderungen bzw. für Menschen die Schulen von Behinderungen bedroht sind (6. Kapitel SGB XII) sowie die verwaltungsseitige Leistungserbrin- gung der Hilfen zur Erziehung nach den §§ 27 ff. SGB VIII einschließlich der Eingliederungshilfe nach § 35a SGB VIII zusammengeführt.

Damit wird sichergestellt, dass innerhalb eines Fachdienstes eine abgestimmte Leistungssachbe- arbeitung über die beiden vorgenannten Rechts- kreise erfolgt. 2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 46

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen zu Zwar wird zurzeit noch nach Rechtskreisen unter- 41. schieden die Sachbearbeitung erledigt, allerdings ist in der aktuellen Organisationsform eine deutli- che Vereinfachung für den Leistungsberechtigten durch die Zusammenlegung der Aufgabengebiete erzielt worden.

42. Prävention und Antistigmaarbeit in 3.54 – FD Ge- laufend Das in Zusammenarbeit mit einem freien Träger Schulen mit dem Projekt „Verrückt, sundheit und von drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des na und?“ FD Gesundheit getragene und mit Landesmitteln im Umfang von 12.975 € finanzierte Projekt wird sehr gut angenommen und zunehmend von Schu- len nachgefragt, sodass der Bedarf mit den derzei- tigen Ressourcen nicht mehr gedeckt werden kann. Schulen werden über dieses Angebot im Rahmen der Netzwerkarbeit informiert. Durch den freien Träger wird derzeit evaluiert, wie mit der steigenden Nachfrage umgegangen werden kann.

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 In der Gemeinde Ratekau wurden die Cesar-Klein-Schule und die Gemeinschaftsschule weitestgehend barrierefrei er- richtet. Diese Schulen bieten auch schulische Integrationsmaßnahmen zur Förderung von Schülern mit besonderem För- derbedarf. Die Toleranz und Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen ist dabei ein besonderes Anliegen.  In der Gemeinschaftsschule Stockelsdorf wird eine zusätzliche Innenrampe zur Erschließung der Mensa umgesetzt.  In der Mensa der Grund- und Gemeinschaftsschule Timmendorfer Strand wurde ein Fahrstuhl für Menschen mit Behin- derungen eingebaut.  Im Schulzentrum in der Gemeinde Ahrensbök wurde Barrierefreiheit bereits weitgehend umgesetzt. 2.3 Inklusive Bildung 47

2.3.3 Lebenslanges Lernen

Ausgangssituation 2016

Auch in der Erwachsenenbildung hat die Entwicklung hin zu einer inklusiven Bildungslandschaft begonnen. Sämtliche Bildungs- und Qualifizierungsangebote der Kreishandwerkerschaft stehen Menschen mit Behinderungen offen und das im Jahr 2003 neu errichtete Forum für berufliche Bildung und Qualifizierung (Haus des Handwerks) in Eutin ist gezielt barrierefrei geplant und ge- baut worden. Die Volkshochschulen im Kreis haben sich mit ihren personell und finanziell begrenzten Möglichkeiten der Inklusion geöffnet und erste Maßnahmen umgesetzt. Das Anmeldeformular für die Kurse der Volkshochschule wird in Leichter Sprache bereitge- stellt und zur Überbrückung fehlender Barrierefreiheit in den Räumlichkeiten der Volkshochschulen sind Kooperationen mit Schulen und „Die Ostholsteiner“ geschlossen worden. Problematisch ist jedoch, dass die Zugänglichkeit durch die fehlende Bar- rierefreiheit noch eingeschränkt ist. Mangels barrierefreier Computerräume kann beispielsweise ein entsprechender Computer- kurs nicht überall angeboten werden. Auch wäre es hilfreich Fahrdienste oder Mitfahrervermittlung zu den Angeboten der Volkshochschulen anzubieten. In der Kreismusikschule bestehen Überlegungen bei gesicherter Finanzierung einen inklusiven Chor zu schaffen.

Ziele

Im Kreis Ostholstein ist ein gemeinsames lebenslanges Lernen von Menschen mit und ohne Behinderung möglich. Hierzu setzt der Kreis Ostholstein verstärkt auf Bildungsangebote für erwachsene Menschen mit Behinderungen

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

2 Stand der Umsetzung in den Themenbereichen und Handlungsfeldern 48

Zeitlicher Zwischenstand (30.6.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 43. Das Anmeldeformular der Kreismusik- 0.41 - Kulturstiftun- kurz- Bisher ist noch keine Umsetzung erfolgt, schule wird auch in Leichter Sprache gen /mittelfristig da derzeit die Regelungen der neuen angeboten. DSGVO vorrangig eingearbeitet werden müssen. Die Umsetzung wird dennoch mittelfristig geprüft.

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 Am Standort gibt es im Hauptgebäude der Volkshochschule ausreichend barrierefrei erreichbare Unterrichtsräume. Computerkurse können dort mittels eines Medienwagens, der mit Laptops (in Zukunft mit Tablets) be- stückt ist, bedarfsgerecht eingesetzt werden.

2.4 Arbeit, Beschäftigung und der Übergang Schule-Beruf 49

2.4 Arbeit, Beschäftigung und der Übergang Schule-Beruf

Vision

Im Kreis Ostholstein arbeiten behinderte Menschen mit nicht behinderten Menschen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmark- tes zusammen.

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Infolge des demografischen Wandels ist die Anzahl der schwerbehinderten Beschäftigten im Kreisgebiet seit 2009 um 20 % an- gestiegen. In den kommenden Jahren ist ein stetiger Anstieg der schwerbehinderten Beschäftigten zu erwarten, da die gebur- tenstarken Jahrgänge die Altersgruppe der 55 bis 65-Jähigen erreichen. Die Beschäftigungsquote schwerbehinderten Men- schen bei den gemäß § 80 Abs. 2 SGB IX anzeigepflichtigen Arbeitgebern im Kreisgebiet liegt 2016 insgesamt bei 4,7 %. Bei den öffentlichen Arbeitgebern liegt die Quote bei 6,2 %. Die Verteilung in den Gewerben ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Vorwiegend sind schwerbehinderte Menschen im Gesundheits- und Sozialwesen und seltener im Gast- und Baugewerbe be- schäftigt. Die Arbeitslosigkeit bei Schwerbehinderten hat in den letzten Jahren leicht zugenommen. Zudem ist die Dauer der Arbeitslosigkeit in etwa doppelt so lang wie bei Menschen ohne Schwerbehinderung, womit der Anteil der Schwerbehinderten bei den Langzeitarbeitslosen deutlich höher ist. Insgesamt sind die Betriebe im Kreisgebiet gegenüber der Integration von Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeits- markt aufgeschlossen und bereit neue Wege zu gehen, da sie hierin eine soziale Verantwortung ihres Betriebes sehen. Hemm- nisse treten aber noch häufig auf, da bei den Arbeitgebern nach wie vor ausreichende Aufklärung und Information über die Möglichkeiten sowie Rechte und Pflichten bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten fehlen. Entsprechende Beratungsan- gebote werden bspw. bereits durch das Aktionsbündnis Schleswig-Holstein und den Verein zur Förderung der Betrieblichen Eingliederung im Handwerk e. V. sowie den Integrationsfachdienst angeboten. Hiermit werden aber noch nicht flächendeckend alle potenziellen Arbeitgeber erreicht. Seit 2009 gibt es im Kreis Ostholstein die „Virtuelle Werkstatt“, ein Projekt das „Die Ostholsteiner“ konzipiert und gemeinsam mit dem Kreis Ostholstein umgesetzt haben. Es geht darum, den Mitarbeitern der Werkstätten Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Werkstattgebäudes in unterschiedlichen Bereichen der freien Wirtschaft anzubieten. 2016 nehmen rund 80 Personen daran teil und arbeiten auf den sogenannten gemeindenahen Arbeitsplätzen. Es besteht Kontakt zu rund 150 aufnahmebereiten Betrie- ben.

2 Themenbereiche und Handlungsfelder 50

Die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen wechseln nach dem Ende der Schulzeit immer noch in die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Um Schülerinnen und Schülern den Wechsel in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen, werden bereits Modellprojekte zum Übergang von der Schule in den Beruf durchgeführt. Dazu erfolgt in den letz- ten Schuljahren eine gezielte Vorbereitung für das spätere Berufsleben anhand der Interessen und Stärken der Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen. Der Kreis Ostholstein beteiligt sich seit 2011 in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Kreis Plön in Kooperation mit den zuständigen Integrationsfachdiensten an dem Landesprojekt „Übergang Schule – Beruf“. Ziel ist, allen Schülerinnen und Schülern der Förderzentren geistige Entwicklung und körperliche und motorische Entwicklung sowie den entsprechenden Integrationsschülerinnen und Integrationsschülern an allgemein bildenden Schulen (I-Schülerinnen und I- Schüler) entsprechend ihren individuellen Kompetenzen einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben auch durch Praktika in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes (Berufsfelderkundung) zu ermöglichen.

Die Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein beschulen Jugendliche mit Beeinträchtigung im Rahmen der Berufsvorberei- tenden Bildungsmaßnahmen und der Fachpraktikerausbildung z.B. am Berufsbildungswerk in Timmendorfer Strand. Im Beteili- gungsverfahren kam die Idee auf, in Kooperation mit den Förderzentren Geistige Entwicklung und körperliche und motorische Entwicklung (KmE), den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und dem Integrationsfachdienst die Kooperation mit den Berufsschulen zu verstärken und ein inklusives Angebot zu entwickeln. Zudem werden zusätzliche Wahlmöglichkeiten neben den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen angeboten. Hierzu ge- hören u.a. die Unterstützte Beschäftigung (InbeQ), berufsvorbereitende Maßnahmen, Betriebspraktika, außerbetriebliche Aus- bildungen. Wichtigster Faktor für den Erfolg solcher Projekte und Maßnahmen ist die Kooperation und gemeinsamen Anstren- gungen aller Beteiligten, um auch die Durchlässigkeit im System zu schaffen. Diese Vernetzung der verschiedenen Leistungs- erbringer und auch der Betriebe hat zwar bereits begonnen. Jedoch ist diese noch ausbaufähig, da es hierbei noch an einer festen Struktur und Flächendeckung mangelt. Der Integrationsfachdienst unterstützt zudem Arbeitssuchende und Arbeitnehmer mit einer Schwerbehinderung im Betrieb. Ziele

Jeder Mensch im Kreis Ostholstein kann die für ihn bestmögliche Form der Teilhabe am Arbeitsleben finden und zwischen gleichwertigen Alternativen einfach wechseln. Hierzu gehören:  Wer auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sein möchte, soll in diesem Wunsch bestmöglich unterstützt werden; alle Men- schen im Kreis gestalten gemeinsam einen inklusiven Arbeitsmarkt. 2.4 Arbeit, Beschäftigung und der Übergang Schule-Beruf 51

 Arbeitgeber sehen das Potenzial behinderter Menschen für ihr Unternehmen, Menschen mit Beeinträchtigungen sehen dieses auch, da sie hier die Möglichkeiten haben, ihr Können in den Mittelpunkt zu stellen und damit der gesellschaftli- chen Wahrnehmung, die sich in der Regel auf ihre Defizite richtet, entgegenzuwirken.  Arbeitgeber schaffen Arbeits- und Ausbildungsangebote für Menschen mit Behinderungen und Lernhemmnissen; dabei werden auf die Einschränkung der jeweiligen Menschen mit Behinderungen bezogene spezifische Bedingungen an Ar- beitsplätzen geschaffen, die die Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen dauerhaft ermöglichen.  Die erste Orientierung zwischen dem allgemeinen Arbeitsmarkt und dem Werkstattbereich findet bereits direkt in der Übergangssituation Schule-Beruf statt, wobei die einfache Durchlässigkeit beider Systeme sichergestellt ist.

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 44. Behinderte Bewerber erhalten bei glei- 0.10 – FD Personal laufend/ Behinderte Bewerber/innen werden seit cher Qualifikation den Vorzug bei der und Organisation kurzfristig jeher bei entsprechender Qualifikation Besetzung von Stellen; Praktika für vorrangig berücksichtigt und im prakti- Menschen mit Behinderungen werden schen Arbeitsalltag gefördert ermöglicht, Prüfung der Einrichtung gemeindenaher Arbeitsplätze beim Im Jahr 2017 gab es 34 Bewerbungen Kreis von Menschen mit Schwerbehinderung (zwei für die Ausbildung zum Verwal- tungsfachangestellten, sechs für das Du- ale Studium, sechsundzwanzig übrige Stellenangebote)

2 Themenbereiche und Handlungsfelder 52

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen Zu Die Information zu Praktika und gemein- 44. denahe Arbeitsplätze etc. erfolgt zum ei- nen über die Teilnahme an sog. Ausbil- dungsmessen u. a. in Schulen, Informati- onen im direkten Kontakt mit Bewer- ber/innen sowie über die allgemeine Pressearbeit.

Im Rahmen des Gesundheitsmanage- ments werden alle Arbeitsplätze von be- hinderten Kolleg/innen besonders be- trachtet, Hilfestellungen gegeben.

45. Unterstützung einer engeren Verzah- Neu: FD 5.05 Individu- mittelfristig Die Leistungen der Teilhabe am Arbeits- nung zwischen den Berufsschulen und alleistungen der Ju- leben sind durch das BTHG (siehe auch dem Berufsbildungsbereich der WfbM gend- und Eingliede- Nr. 47) deutlich modifiziert worden. Die rungshilfe Übergänge von Schule in das Arbeitsle- ben könne zukünftig – auch unter Hinzu- ziehung des Modellprojekts des Landes (Projekt “Übergang Schule/Beruf“) – auf vielfältige Art erfolgen. Eine zwangsläufi- ge Tätigkeit in einer WfbM ist nicht mehr gegeben. Dennoch wird eine Verzahnung zwischen Berufsschulen und dem Be- rufsbildungsbereich der WfbM mittelfristig in den Focus genommen und die Mög- lichkeiten herausgearbeitet. 2.4 Arbeit, Beschäftigung und der Übergang Schule-Beruf 53

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 46. Familienräte – auch für den Bereich 5.11 – FD Soziale mittelfristig Im Rahmen der Vorstellung der Vereinba- Arbeit und Übergang Schule – Beruf Dienste rung zur Zusammenarbeit von Schule, einführen Schulsozialarbeit und Jugendhilfe im Kreis Ostholstein in den jeweiligen wurde die Methode des Familienrats als eine Handlungsform mit einbezogen. Bisher werden die Familienräte im Rahmen der Jugend- und Eingliederungshilfe nach dem SGB VIII durchgeführt. Die geplan- ten Aktivitäten dazu konnten bislang mangels personeller Ressourcen nicht umgesetzt werden.

Durch zukünftige Maßnahmen wie z.B. Fachtage, Schulungen bzw. Fortbildung der Mitarbeiter und Koordinatoren zum Thema Familienrat, unter Einbeziehung unterschiedlicher Professionen aus den Bereichen Schule und Beruf, kann diese Methode vorgestellt werden. Ein Fachtag ist für das erste Quartal 2019 zum Thema Familienrat in Eutin in Planung. Eine Pro- jektplanung ist für das 3./4. Quartal 2018 vorgesehen.

2 Themenbereiche und Handlungsfelder 54

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen zu Es gibt bereits einige Anbieter, die Mitar- 46. beiter zu diesem Konzept geschult ha- ben. Darüber hinaus gibt es freiberufliche Familienrat-Koordinatoren, die sich durch externe Schulung qualifiziert haben. Die Familienräte wurden bereits in Kooperati- on mit verschiedenen Anbietern durchge- führt.

47. Weiterführung des Landesprojektes Neu: FD 5.05 Individu- laufend Das Projekt wird in Kooperation mit dem „Übergang Schule – Beruf“ gemeinsam alleistungen der Ju- Kreis Plön (Federführung) bis zum mit dem Kreis Plön gend- und Eingliede- 30.06.2019 weitergeführt. Bereits zum rungshilfe Schuljahr 2018/2019 soll dieses Projekt auch in Ostholstein stärker in den Fokus genommen und der fachliche Austausch mit INTEGRA intensiviert werden. Sofern das Land eine Fortführung anbietet wird der Kreis OH sich beteiligen. Die Anre- gung des "Runden Tisches" wird in die weiteren Überlegungen mit einbezogen. Im Übrigen besteht auch die Möglichkeit in der AG nach §96 SGB IX im Kreis OH dieses Thema anzusprechen.

2.4 Arbeit, Beschäftigung und der Übergang Schule-Beruf 55

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 48. Begleitung und Unterstützung des Mo- Neu: FD 5.05 Individu- kurzfristig Mit den Neuregelungen des SGB IX (im dellprojektes des Landes „Budget für alleistungen der Ju- Zuge des BTHG) haben sich Änderungen Arbeit“ gend- und Eingliede- im Teilhaberecht am Arbeitsleben erge- rungshilfe ben. Unter anderem ist in § 61 SGB IX- neu das Budget als eigenständige Leis- tung eingeführt worden. Das Modell Pro- jekt „Übergänge schaffen – Arbeit inklu- siv“ des Landes wird durch den Kreis Ostholstein aktiv unterstützt. Im Übrigen werden auch die seit 01.01.2018 gelten- den weiteren Leistungen des Teilhabe- rechts (Budget für Arbeit nach §61 SGB IX) aktiv einbezogen.

49. Weiterführung des Projektes „Virtuelle 5.05 – Individualleis- laufend Das Projekt wird laufend fortgeführt. Der- Werkstatt“ in Kooperation mit „Die tungen der Jugend- zeit befinden sich 84 Personen auf Ein- Ostholsteiner“ und Eingliederungshil- zelarbeitsplätzen. Innerhalb dieses Kon- fe zeptes werden 8 Personen gemeindenah betreut. Im Rahmen des Netzwerkes „Die Ostholsteiner findet mit ca. 170 Betrieben seit vielen Jahren eine gute Zusammen- arbeit statt. 2 Themenbereiche und Handlungsfelder 56

50. Unterstützung der Gründung weiterer Neu: FD 5.05 Individu- laufend Der Kreis Ostholstein ist „offen“ für die Inklusionsunternehmen im Kreis alleistungen der Ju- Gründung weitere I-Unternehmen und gend- und Eingliede- steht für eine Begleitung der Gründungs- rungshilfe phase zur Verfügung. Dort, wo entspre- chende Unternehmungen sinnvolle Tätig- keitsfelder erschließen bzw. bewirtschaf- ten können werden proaktiv geeignete Partner durch den Kreis angesprochen. Die Netzwerkarbeit im Rahmen einer Mitt- lerrolle ist hierbei noch zu intensivieren.

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 Die Kreishandwerkerschaft Ostholstein/Plön ist gemeinsam mit den 12 weiteren Kreishandwerkerschaften in Schleswig- Holstein Trägerin des Vereins zur Förderung der Betrieblichen Eingliederung im Handwerk e.V., dessen Ziele in erster Linie die Steigerung des Anteils von Schwerbehinderten auf Arbeitsplätzen im Handwerk, die Information von Hand- werksbetrieben zur Förderung und Unterstützung im Zusammenhang mit der Beschäftigung dieser sowie die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Integrationsfachdienste sind. Zudem soll die häufigere Anwendung des Betrieblichen Ein- gliederungsmanagements bei der Rückkehr von Langzeiterkrankten in den Betrieb und die Aufnahme des Eingliede- rungsmanagements in das Personal- und Organisationsmanagements erreicht werden. In vielen Fällen konnten Arbeits- plätze für Menschen mit Behinderungen neu geschaffen bzw. erhalten werden oder die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden.  Bei der Gemeinde Timmendorfer Strand wurde ein junger, schwerbehinderter Mann mit einem GdB von 100 ausgebildet und im Bereich Inklusion weiterbeschäftigt. Die Maßnahme wurde vom Integrationsamt des Landes Schleswig-Holstein gefördert.  „Die Ostholsteiner“ bieten über das Integrationsunternehmen Ostholsteiner Dienstleistungsgesellschaft u.a. Hausmeis- terservice und Arbeiten im Garten- und Landschaftsbau an. Auch das Kino Lichtblick und das Stadtcafé in Oldenburg werden als Integrationsunternehmen betrieben. 2.4 Arbeit, Beschäftigung und der Übergang Schule-Beruf 57

 Der Bauhof der Stadt Eutin arbeitet mit der Gruppe Garten- und Landschaftsbau der Werkstatt für Menschen mit Behin- derungen zusammen.  Die Fachschule Fachrichtung Heilpädagogik hat in Kooperation mit zahlreichen Trägern in der Region in zwei Durchgän- gen 2016-17 und 2017-18 zahlreiche Moderatoren und Moderatorinnen für Persönliche Zukunftsplanung ausgebildet, die bei verschiedenen Trägern arbeiten und als Assistenz zur persönlichen Lebensplanung auch im Übergang Schule-Beruf Berufswegeplanungsprozesse und Persönliche Zukunftsplanungen mit Unterstützungskreisen von Jugendlichen mode- rieren können.

2 Themenbereiche und Handlungsfelder 58

2.5 Inklusion und Barrierefreiheit im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich sowie Tourismus

Vision

Im Kreis Ostholstein sind Menschen mit Behinderungen aktive Mitglieder in Vereinen, sie nehmen an kulturellen Veranstaltun- gen teil und nutzen Freizeit- sowie Sportangebote. Zudem haben sie gleichberechtigten Zugang zu touristischen Angeboten und Tourismusstätten.

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Sport und Freizeit ermöglichen es Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenzukommen und einen ungezwungenen Umgang miteinander zu finden. Daher ist die gleichberechtigte Teilhabe vom Menschen mit Behinderungen am kulturellen Le- ben, an Erholung, Freizeit und Sport nicht nur ein in der UN-BRK festgeschriebenes Recht, sondern auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft. Zudem bedeutet Sport auch die Verbesserung der physischen Voraussetzungen. Auch in diesem Bereich spielt die Barrierefreiheit eine große Rolle. Zum einen müssen kulturelle Einrichtungen über barriere- freie Zugänge verfügen und die Barrierefreiheit muss bei Veranstaltungen berücksichtigt werden. Dabei sind nicht nur die Be- dürfnisse von mobilitätseingeschränkten Personen zu beachten, sondern es müssen auch Angebote für Blinde und Sehbeein- trächtigte sowie Gehörlose vorgehalten werden.

Auch die Sportstätten sind für ein inklusives Angebot barrierefrei auszugestalten. Es bestehen bereits einige Sport- und Frei- zeitangebote für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Es werden inklusive Sportveranstaltungen wie das Kinderturnen für alle der Kindertagesstätte Kinderinsel mit den Sportvereinen in Eutin oder der gemeinsame inklusive Sport-Aktionstag in Bad Schwartau der Lebenshilfe Ostholstein und des VfL Bad Schwartau durchgeführt. Jedoch besteht hinsichtlich der inklusiven Inf- rastruktur in Sportstätten noch ein großer Handlungsbedarf. Aus dem Beteiligungsprozess wurde der Wunsch nach einzelnen inklusiven Sportarten und Angeboten von Schulungen für Übungsleiter im Sportbereich und der Jugendleiter im Bereich der Inklusion genannt. Zudem ist deutlich geworden, dass eine stärkere Vernetzung der Vereine und Anbieter inklusiver Angebote im Sport- und Frei- zeitbereich wünschenswert wäre.

2.5 Inklusion und Barrierefreiheit im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich sowie Tou- rismus 59

Für Kinder und Jugendliche mit einer Beeinträchtigung ist es wichtig, dass Offene Ganztagsschulen, Kinder- und Jugendzentren sowie Ferienpassaktionen barrierefrei zugänglich sind. Dabei gilt es auch ehrenamtlich Jugendgruppenleiter im Rahmen der JULEICA Schulungen entsprechend zu schulen. Während bisher nur einzelne Jugendzentren wie z.B. das Red Corner in Grö- mitz barrierefrei sind, integrieren die Kinder- und Jugendzentren im Einzelfall bereits erfolgreich Kinder- und Jugendliche mit einer Beeinträchtigung und beteiligen sich an Sensibilisierungsaktionen wie z.B. ein Fotoprojekt zum Thema Barrierefreiheit im Jugendzentrum Oldenburg. Es fehlt jedoch eine systematische Öffnung der Angebote im Hinblick auf Inklusion und Barrierefrei- heit. Barrierefreiheit ist auch ein wichtigstes Qualitätskriterium für den Tourismus im Kreis Ostholstein, welcher vor dem Hintergrund der UN-BRK und auch aus wirtschaftlichen Erwägungen unabdingbar ist. Dieses wird auch von vielen kreisangehörigen Kom- munen erkannt und bei entsprechenden Projekten berücksichtigt. Bei Neubauten und Um- und Renovierungsarbeiten werden diese barrierefrei gestaltet wie die Seebrücke in Heiligenhafen oder die neu gestalteten Promenaden entlang der Lübecker Bucht.

Auch haben einige Kommunen Baderollstühle und Strandrollies angeschafft und Strandzugänge mit Matten barrierefrei gestal- tet. Wichtige Tourismusmagnete wie die Landesgartenschau in Eutin oder der Hansapark in haben ihre Anlagen und Veranstaltungen weitgehend barrierefrei gestaltet. In Timmendorfer Strand gibt es ein Hotel, welches besonders für die Belange sehbehinderter und blinder Gäste ausgelegt ist. Eine Reihe der Lokalen Tourismus-Organisationen im Kreis haben an dem Landesprojekt „Tourismus für alle“ der TASH teilge- nommen sowie Erheberinnen und Erheber für Barrierefreiheit geschult. Es gibt jedoch bisher keine Datenbank mit einheitlichen Kriterien, in der alle zur Verfügung stehenden Angebote verzeichnet sind, noch gibt es eine entsprechende Broschüre, so dass Betroffene von diesen im Gegensatz zu anderen Regionen Deutsch- lands kaum Kenntnis erlangen. Zudem besteht bisher kaum Vernetzung zwischen den einzelnen Angeboten, so dass keine Servicekette für die Touristen mit Beeinträchtigungen von der Buchung, der Anreise, dem Ankommen und Orientieren, der Unterkunft und Verpflegung, Aktivitä- ten und der Abreise. Ein inklusives Angebot an die Besucherinnen und Besucher im Kreis ist nur dann möglich, wenn diese Servicekette an keine Stelle reißt und durchgängig ist. Die dafür notwendige Vernetzung aller Akteure und Anbieter in diesem Bereich ist dafür unerlässlich, jedoch noch nicht durchgängig gegeben. Eine Förderung der inklusiven und barrierefreien Angebots- und Ortsentwicklung ist über das europäische Förderprogramm zur Entwicklung der ländlichen Räume in allen drei Aktiv-Regionen im Kreis möglich. 2 Themenbereiche und Handlungsfelder 60

Ostholstein ist ein bedeutsamer Kulturstandort. Leider können viele Menschen mit Beeinträchtigungen nicht an diesen Veran- staltungen teilnehmen, da ihnen eine unterstützende Person hierfür fehlt. Andere Städte haben hierzu gemeinsam mit Kulturan- bietern und ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern Projekte ins Leben gerufen, welche diese Unterstützung bereit- stellen (Kulturschlüssel).

Ziele

Menschen mit Behinderungen nehmen am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport teil. Hierzu gehören:  Menschen mit und ohne Behinderung nehmen gemeinsam an Kultur-, Freizeit- und Sportangeboten teil.  Menschen mit Behinderungen stehen alle Angebote offen. Sie werden im gesellschaftlichen Leben selbstverständlich einbezogen und respektiert und können ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potenzial entfalten und nutzen.  Angebote für gemeinsame Sport- und Freizeitveranstaltungen werden gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinde- rungen geplant und durchgeführt; Menschen mit Behinderungen werden schon bei der Planung kulturellen Veranstaltun- gen mit einbezogen und berücksichtigt.  Tourismusstandorte im Kreis Ostholstein werden barrierefrei.

Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

2.5 Inklusion und Barrierefreiheit im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich sowie Tou- rismus 61

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 51. Erstellung eines gemeinsamen Ver- 5.11- FD Sozia- kurzfristig Im Rahmen der einmal jährlich stattfindenden Arbeits- zeichnisses für barrierefreie Kinder- le Dienste, tagung der Kinder- und Jugendberater wurde im De- spielplätze und Jugendtreffs. kreisangehörige zember 2017 die Umsetzungsmöglichkeit erneut an- Kommunen gesprochen. Ohne die Bereitstellung zusätzlichen Personals bzw. Übernahme von aufzuwendenden Honorarkosten wird Seitens der kommunalen Vertre- ter-/innen weiterhin keine Umsetzungsmöglichkeit gesehen. Es soll eine kurzfristige Klärung (nach den Sommerferien) herbeigeführt werden, ob ein Ver- zeichnis über die Fachschule Fachrichtung Sozialpä- dagogik in Lensahn erstellt werden kann. Beim Kreis Ostholstein wurden bisher keine gesonderten Mittel für die Umsetzung ausgewiesen. Sollte die Umset- zung weiterhin nicht möglich sein, wurde im Rahmen der o.g. Beratung vorgeschlagen, einen Ansatz in den Haushaltsplan 2019 aufzunehmen.

52. Ferienpassaktionen im Kreis Osthol- 5.11 – FD Sozi- Kurzfristig Da eine solche Maßnahme bereits im Rahmen der stein stehen für alle Kinder und Ju- ale Dienste, letzten Arbeitstagung mit der kommunalen Jugend- gendlichen offen und werden ein- kreisangehörige pflege diskutiert und positiv beurteilt wurde, wird da- heitlich mit Informationen zur Barrie- Kommu- von ausgegangen, dass eine flächendeckende Um- refreiheit versehen, im Anmeldefor- nen/Kinder- Ju- setzung bis 2018 erfolgen wird. Inwieweit in diesem mular wird ein Feld mit der Angabe gendberater Zusammenhang einem Unterstützungsbedarf von von Unterstützungsbedarf eingefügt jungen Menschen generell entsprochen werden kann, wird von den Angeboten und den jeweiligen personel- len Ressourcen vor Ort abhängig sein. 2 Themenbereiche und Handlungsfelder 62

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen Zu Im Rahmen der kommunalen Ferienpassaktion 2017 52. weisen 8 von 12 Anbietern erstmalig auf barrierefreie Angebote hin. In der AT am 06.12.2017 wurde hierzu ein Erfahrungsaustausch vorgenommen. 10 von 12 kommunalen Jugendpflegern gaben hierbei an, dass im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auf barrierefreie Angebote im Vorfeld hingewiesen wurden. Die Um- setzung erfolgt je nach Art und individuellem Unter- stützungsbedarf sehr unterschiedlich.

53. Erweiterung der Jugendgruppen- 5.11 – FD Sozi- kurzfristig Da für Jugendgruppenleiterlehrgänge und Fortbil- leiterlehrgänge um Sensibilisierung ale Dienste, dungsmaßnahmen Zuschüsse durch den Kreis Ost- zum Thema Inklusion und Barriere- kreisangehörige holstein gezahlt werden, kann auf die Inhalte unmit- freiheit Kommu- telbar Einfluss genommen werden. Eine entspre- nen/Kinder- Ju- chende Information an die Träger, die regelmäßig gendberater Fortbildungen durchführen, ist erfolgt. Die ev. Jugend, die Jugendfeuerwehr OH und die kommunale Ju- gendpflege haben entsprechende Lehrgänge durch- geführt. In 2017 wurden 30 Jugendgruppenleiter aus- gebildet. Hierbei ist der Inklusionsgedanke insbeson- dere in die Themenbereiche Gruppenpädagogik, Kommunikation und Freizeitgestaltung eingeflossen.

Der Kreisjugendring Ostholstein als Träger zahlrei- cher Maßnahmen hat in die Regelausbildung der Ju- gendgruppenleiter-/innen entsprechende Einheiten aufgenommen. In 2018 sind gezielte Fortbildungs- maßnahmen für Vereine und Verbände geplant. 2.5 Inklusion und Barrierefreiheit im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich sowie Tou- rismus 63

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 54. gemeinsame Sensibilisierungsaktio- 5.11 – Soziale kurzfristig Um eine möglichst flächendeckende Sensibilisierung nen zum Thema Inklusion werden Dienste, kreis- in der Jugendarbeit zu erreichen, werden solche oder durchgeführt, ggf. wird ein besonde- angehörige ähnliche Aktionen auf der nächsten Arbeitstagung mit res Fest „Spiele ohne Grenzen und Kommu- den kommunalen Trägern der Jugendarbeit erörtert. Barrieren“ gefeiert nen/Kinder- Ju- Inwieweit ein kreisweiter Aktionstag oder kommunale gendberater Aktivitäten favorisiert werden, wird die Diskussion zeigen. Im Rahmen der Programmgestaltung werden Kinder und Jugendliche in die Planung einbezogen. Denkbar wären ein gemeinsamer Discoabend, Spielaktionen mit sowohl kognitiven als auch körper- bezogenen Elementen sowie gemischte sportliche Wettkämpfe in Kooperation mit örtlichen Sportverei- nen. Für solche Aktivitäten wären Mittel bei der Haushaltsstelle „Innovative Jugendarbeit“ in Höhe von ca. 15.000 Euro einzuplanen. Sollten die Mittel nicht ausreichen, wäre eine Unterstützung durch die Sparkassen-Stiftung bzw. von den Service-Clubs aber auch durch die Kommunen selbst denkbar.

Konnte bisher aufgrund mangelnder personeller Res- sourcen nicht umgesetzt werden. Im Rahmen der AT am 06.12.2017 wurde dieses Thema erneut aufgegrif- fen. Im Rahmen des Ferienpasses im Sommer 2018 sollte eine solche Veranstaltung für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung im Erlebniswald Trappenkamp stattfinden. Diese ist erfolgt, wurde jedoch nicht ge- sondert bekannt gegeben. (Ferienpass siehe Maß- nahme 52)

2 Themenbereiche und Handlungsfelder 64

zeitlicher Zwischenstand (30.06.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen Zu Abschließend wird darauf hingewiesen, dass durch 54. den Wegfall der Zuschüsse für die Beschäftigung pä- dagogischen Personals in der kommunalen Jugend- arbeit sowie durch die weitgehende Aussetzung der Richtlinien zur Förderung der Jugendarbeit, die Ein- wirkungsmöglichkeiten auf die Gemeinden und Städ- te durch den Kreis Ostholstein sehr begrenzt sind.

55. Prüfung der Einführung des Projek- 0.41 - Kulturstif- mittelfristig Das Thema Kulturschlüssel kann nur mittelfristig an- tes Kulturschlüssel in Ostholstein. tung gegangen werden. Aufgrund mangelnder personeller Begleitung von Menschen mit Be- Ressourcen wird es nicht möglich, sein diese Maß- hinderungen zu kulturellen Veran- nahme flächendeckend für den Kreis OH federfüh- staltungen durch ehrenamtlich En- rend umzusetzen. Im Vorwege soll dieses Thema an gagierte. das Ostholstein-Museum herangetragen werden, um ggf. bereits Erfahrungen sammeln zu können.

Beiträge von Partnern im Prozess (Ziele, Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele)

 Der Kreissportverband erarbeitet zurzeit einen Sportstätten-Katasterplan. Im Zuge der Befragungen möchte der Verband in Erfahrung bringen, inwieweit die Sportstätten für inklusive Sportangebote geeignet sind. Zudem sind Fortbildungsmög- lichkeiten für die Vereine des Kreissportverbandes und Verbände geplant. Für den Kreissportverband ist die Einbezie- hung des Sportindexes in die Zukunftsplanung seiner Vereine und die schrittweise Aufstellung eines Aktionsplans im Be- reich Sport und Bewegung vorstellbar. Dieser könnte z.B. in Form einer Datenbank für einzelne inklusive Angebote sei- ner Vereine bestehen.  Der Verein Sail United e.V. bietet Segelsport für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in Großenbrode an. 2.5 Inklusion und Barrierefreiheit im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich sowie Tou- rismus 65

 In Heiligenhafen wird das geplante neue Bildungs- und Kulturzentrum als barrierefreier Veranstaltungsort zur Verfügung stehen.  Förderungsmöglichkeiten für inklusive Veranstaltungen und barrierefreie Umbauten von Vereine werden von der Aktion Mensch angeboten.  Die Lebenshilfe Ostholstein bietet Schulungen für Servicekräfte zum Thema Servicequalität für Menschen mit Behinde- rung an. Im Rahmen der barrierefrei geplanten Landesgartenschau wurde hiervon in Eutin Gebrauch gemacht.  Im denkmalgeschützten Schloss Eutin wurde ein behindertengerechtes WC eingebaut. Zudem ist der Einbau eines Fahr- stuhls vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss geplant (s. auch Landesaktionsplan, Nr. 5.1.5)  In der Stadt Heiligenhafen wird bei Hotelneubauten insbesondere die Barrierefreiheit berücksichtigt.  In der Gemeinde Timmendorfer Strand gibt es fünf barrierefreie Strandabschnitte mit schwimmenden Rollstühlen und barrierefreiem Zugang bis zur Wasserlinie über den Strand.  Die Räume des Jugend- und Familienzentrums in Ratekau sind seit dem Umbau barrierefrei.  Die Lebenshilfe Ostholstein hat von der Aktion Mensch ab dem 1.10.2017 das Projekt Fiete zum Thema inklusive Kinder- und Jugendarbeit für drei Jahre bewilligt bekommen. Am Freitag, den 7.Dezember 2018 soll eine Fachtagung zum The- ma inklusive Jugendarbeit in den Media Docks in Lübeck stattfinden.  Im Rahmen des Projektes Fiete der Lebenshilfe Ostholstein zur inklusiven Kinder- und Jugendarbeit in Bad Schwartau hat am 25.3.2018 ein inklusiver Aktionstag für Jugendgruppenleiterinnen und Jugendgruppenleiter stattgefunden.

3 Themenbereiche und Handlungsfelder 66

2.6 Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung

Vision

Im Kreis Ostholstein sind den Bürgerinnen und Bürgern die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderungen be- wusst. Diese erfahren Verständnis für Probleme im Alltag und nehmen selbstverständlich an diesem teil.

Ausgangssituation/Bestandsaufnahme 2016

Das Fundament jeder inklusiven Gesellschaft ist die Aufgeschlossenheit der breiten Öffentlichkeit gegenüber Menschen mit Behinderungen und ein respektvolles Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen. Gegenwärtig bestehen im Umgang zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen noch oft Unsicherheiten und Berüh- rungsängste. Hieraus entstehen Verhaltensweisen, die zur Aus- und Abgrenzung führen können oder auch zu Fürsorge, die an dieser Stelle gar nicht gefordert ist. Zudem bestehen bei vielen Menschen nach wie vor unreflektierte Vorstellungen über Menschen mit Behinderungen. Die Überwindung dieser „Barrieren in den Köpfen“, der Abbau von Vorbehalten und die offene Einstellung gegenüber dem Leitgedanken der Inklusion sind einer der wichtigsten Bausteine auf dem Weg zur Inklusion. Daher ist die Bewusstseinsbildung für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein zentrales Anliegen im Aktionsplan des Kreises. Hierbei geht es darum, dass Menschen mit und ohne Behinderungen mehr übereinander lernen und sich gegenseitig kennenlernen und zusammenkommen. Der Prozess zur Erstellung des Aktionsplanes hat hierzu bereits einen großen Beitrag geleistet. Durch das breit aufgestell- te öffentliche Beteiligungsverfahren wurden viele Menschen mit und ohne Behinderungen zu den unterschiedlichsten Themen- und Handlungsfeldern erreicht. Mit der Veranstaltung zum Thema inklusionsorientierte Verwaltung fand eine ers- te Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung statt. Durch die sechs verschiedenen Foren wurden die Belange und Wünsche von Menschen mit Behinderungen in den einzelnen Themen- und Handlungsfeldern of- fen angesprochen und ins Bewusstsein gerückt. Zur Sprache kamen hierbei aber auch viele bereits gelungene Maßnah- men, Initiativen und Einrichtungen mit ihren inklusiven Angeboten. Als Teil der Bewusstseinsbildung gilt es diese als Best-Practice-Beispiele herauszustellen. Damit können Vorbehalte und vermeintliche Hindernisse auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft abgebaut werden und die gelungenen Maßnah- men werden in der öffentlichen Wahrnehmung verbreitet.

2.6 Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung 67

Ziele

Die Menschen im Kreis Ostholstein sind für die Belange von Menschen mit Behinderungen sensibilisiert. Hierzu gehören:  Die Belange von Menschen mit Behinderungen sind im öffentlichen Bewusstsein des Kreises Ostholstein verankert und werden stetig mitgedacht.  Nicht die Schwächen, sondern die individuellen Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten von Menschen mit Behinde- rungen werden sichtbar gemacht und in den Fokus gestellt. Maßnahmen

Zum Erreichen dieser Ziele wurden 2016 im Kreis Ostholstein im Aktionsplan Inklusion folgende Maßnahmen mit entsprechen- der Zuständigkeit und Zeitvorgabe festgelegt. Folgende Zwischenergebnisse konnten bis Juni 2018 erreicht werden:

zeitlicher Zwischenstand (30.6.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 56. Unterstützung der Kampagne „Osthol- Festlegung durch kurzfristig Festlegung durch Haushaltsbeschluss stein erlebbar für alle – wir sind dabei“ Haushaltsbeschluss Das dreijährige Projekt „Ostholstein wir alle – auf dem Weg zur Inklusion“ ist am 1.5.2018 ge- startet. An dem Projekt sind aus den Aktivregio- nen Wagrien-Fehmarn und Holsteinische Schweiz die Gemeinden Malente, Bosau, die Städte Eutin, Heiligenhafen, Oldenburg und Fehmarn sowie der Kreis Ostholstein beteiligt. Der Kreis Ostholstein beteiligt sich mit jährlich 10.000 Euro an dem Projekt. Das Projekt wird von Seiten der Kommunen von der Stadt Eutin koordiniert.

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zeitlicher Zwischenstand (30.6.2018) Maßnahmen Zuständigkeit Rahmen 57. Schaffung eines Inklusionspreises für Festlegung durch mittelfristig Festlegung durch Haushaltsbeschluss besondere Verdienste um die Inklusion Haushaltsbeschluss 58. Im Rahmen des Umsetzungscontrol- 0.11 – Gleichstel- laufend Eine Datenerhebung konnte bisher noch nicht lings sollen alle Maßnahmen darauf ge- lungs-beauftragte erfolgen, soll aber bis zur Fortschreibung erfol- prüft werden, ob sie die gleichberechtig- gen, um diese berücksichtigen zu können. te Inanspruchnahme durch Frauen mit Behinderungen gewährleisten. Dazu werden Daten zur Behinderung generell geschlechtsspezifisch erhoben. Festge- stellte spezifische Förderbedarfe von Frauen mit Behinderungen werden ge- zielt bei der Fortschreibung berücksich- tigt

Herausgeber:

Kreis Ostholstein Koordinierungsstelle Aktionsplan Inklusion Lübecker Straße 41 23701 Eutin [email protected] www.kreis-oh.de/inklusion

Stand der Zwischenauswertung: 30.6.2018