Blätter aus dem Thurgauer Wald

Informationen für Waldeigentümer und Forstreviere 25. Jahrgang, Nr. 4, November 2018 2 Editorial

Geschätzte Leserinnen und Leser

Es war ein wunderbarer Herbst! Sowohl der Sep- lich muss wohl auch die Thematik Wald und tember als auch der Oktober waren von viel Klimawandel verstärkt diskutiert werden. Trotz Sonnenschein und milden Temperaturen ge- allem werden Waldbesitzer und Förster in den prägt, und dies nach einem Jahrhundertsommer. nächsten Wochen und Monaten darauf bedacht Die Bevölkerung hat dies sicherlich in vollen Zü- sein, weitere, noch frische Käfernester zu ent- gen genossen. Nun, das ist natürlich legitim, decken und diese aus dem Wald zu entneh- aber wir sind nun einmal Förster und nicht Ba- men. Damit sollte dann auch der offensichtlich demeister. Wir vermissen den Regen seit dem vorhandene Bedarf an Frischholz abgedeckt Frühjahr und nun brachte auch der Frühherbst werden können. die sehnlichst erhoffte, längere Niederschlags- Der Frühherbst 2018 brachte auf dem Forst- periode nicht. Obwohl: Gerade als ich diese Zei- amt zwei grössere personelle Veränderungen len verfasse, regnet es im Tessin und in Teilen mit sich. Einerseits trat per Ende August Gerold des Kantons Wallis teils massiv. Dort geht es Schwager, Leiter Abteilung Planung und Beiträ- sozusagen von der Waldbrandgefahr direkt in ge, nach 28 Jahren in den Ruhestand und ande- eine Hochwassersituation hinüber. Aber wo rerseits ging auch Ruedi Bohren, Leiter Zentrale bleibt die breite Regenfront für die ganze Dienste, nach 15 Jahren per Ende September in Schweiz? Und wo bleiben die sonst für unsere Pension. Ich danke an dieser Stelle den beiden Gebiete so charakteristischen Landregen? nochmals für ihren Einsatz zugunsten des Wal- Die warmen bis sehr warmen Temperaturen des und des Kantons Thurgau. dürften für dieses Kalenderjahr definitiv vorbei Im Rahmen der schon bald zur Gewohnheit sein. Aber die Trockenheit haben wir noch nicht gewordenen Baumartenportraits wird Ihnen hinter uns. Die Niederschlagsdefizite sind sehr dieses Mal die Erle, v.a. die Schwarzerle, vorge- hoch. Im Wald führte die Trockenheit in erster stellt. Jedermann kennt Moore und Erlenbrü- Linie zu seit 2006 nicht mehr gesehenen Käfer- che. Aber was wissen Sie im Detail von dieser kalamitäten. Seit August rollt eine Käferfront Baumart? Ich bin überzeugt, dass Sie Neues von Westen nach Osten durch den Kanton erfahren werden. Thurgau und es sind bereits immense Schad- Schliesslich wünsche ich Ihnen – geschätzte holzmengen angefallen. Zusätzlich erschwe- Leserinnen und Leser – eine angeregte Lektüre rend kommt hinzu, dass der Holzabsatz fast mit den Blättern aus dem Thurgauer Wald. Zu- gänzlich stockt. In dieser sehr schwierigen Situ- dem hoffe ich in den nächsten Wochen auf er- ation fragt man sich schon, wie denn das sein giebige Niederschläge und dann zu gegebener kann: Das Wunschsortiment Fichte ist an der Zeit auf die Einkehr eines richtigen Winters. Waldstrasse bereit für den Abtransport, der Holzbau boomt, aber die Waldbesitzer bleiben auf ihrem Holz sitzen!? Da überlegt man sich sicherlich gelegentlich, welche Bedeutung die Holzproduktion künftig haben wird bzw. ob andere Waldleistungen an Stellenwert gewinnen werden. Eine Frage, wel- cher sich auch der Verband der Thurgauer Waldeigentümer, WaldThurgau, angenommen Daniel Böhi hat, wie entsprechender Bericht zeigt. Schliess- Kantonsforstingenieur

BTW 4/2018 3 Inhalt

Forstamt und Forstdienst Sommer und Herbst 2018: Hitze, Trockenheit und Borkenkäfer 5 Die Schwarzerle im Kanton Thurgau 6 Försterkurs zum Waldbau mit der Buche 9 Das Forstrevier Unterthurgau 12 Die drei Ahnen sind nicht mehr 16 Revierbesuch von Regierungsrätin Carmen Haag 17 Besichtigung der Forstbaumschule Josef Kressibucher AG 18 Zur Pensionierung von Geri Schwager 20 Zur Pensionierung von Ruedi Bohren 21 Aktuelles aus den Forstrevieren 22

Aus den Verbänden und Branchen WaldThurgau – Die Vertretung aller Waldeigentümer/-innen im Thurgau 23 Die Forstwartlernenden bilden sich im Maschinenunterhalt weiter 24 Zur Lage auf dem Holzmarkt – Auszug aus dem Holzmarktbericht 4/2018 26

Diverses Neuer Leiter für die Abteilung Planung und Beiträge 27

4 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst Sommer und Herbst 2018: Hitze, Trockenheit und Borkenkäfer

Das Jahr 2018 wird europaweit als eines der wärmsten und trockensten bisher in Erinne- rung bleiben. In der Schweiz war die Ost- schweiz besonders stark betroffen, insbeson- dere die tieferen Lagen. Die extreme Witterung führte zu ausgetrockneten Bächen und Böden und blieb auch für den Wald nicht ohne Fol- gen. Die Bäume litten unter Trockenstress und die Borkenkäferpopulation konnte sich rasant entwickeln, sodass die Schäden seit Langem einen neuen Höchststand erreichten.

Nachdem die Borkenkäferpopulation bereits in den Vorjahren stetig zunehmen konnte, Typisches Bild in diesem Sommer: Ausgetrocknete musste in diesem Frühjahr von einer hohen Böden und verfärbte Buchen im August. Foto: Claudia Kuratli Ausgangspopulation ausgegangen werden. Die Sturmschäden der Winterstürme begüns- tigten die Käferentwicklung dann zusätzlich. touren. Befallene Bäume, untere deren Rinde Schliesslich kam im selben Jahr auch noch der sich massenhaft Käferlarven entwickeln, wur- heisse, trockene Sommer hinzu. Über Monate den dazu möglichst vor deren Ausflug genutzt gab es keine nennenswerten Niederschläge, und aus dem Wald gebracht. Unglücklicherwei- auch die sonst üblichen Sommergewitter blie- se stockte der Nadelholzabsatz in diesem Jahr ben mehrheitlich aus. Der Wald zeigte bald schon im Frühjahr aufgrund der grossen Sturm- deutliche Spuren der Trockenheit. Neben der holzmengen vom Januar. Die Lager der Holz- Fichte hatte insbesondere die Buche Mühe verarbeiter waren bereits voll und so wurde es und verfärbte sich teilweise bereits im Juli. zunehmend schwierig, das Käferholz abzuset- Die Trockenheit spitzte sich schliesslich zu, zen. Als Notlösung wurden daher im ganzen sodass am 30. Juli erstmals seit 2003 ein Katon ausserhalb des Waldes Käferholzzwi- Feuerverbot für den ganzen Kanton Thurgau schenlager eingerichtet (siehe Titelbild). erlassen wurde, da das Waldbrandrisiko als Man geht nach derzeitigen Schätzungen gross (Stufe 4 von 5) eingestuft werden davon aus, dass in diesem Jahr im Thurgau musste. Das Feuerverbot konnte erst am 22. rund 40 000 bis 50 000 Kubikmeter Käferholz August gelockert und auf den Wald reduziert anfallen, also mehr als doppelt so viel wie im werden, ehe es nach einigen Niederschlägen Vorjahr. Das viele Holz auf den Zwischenla- und zunehmendem Tau und Nebel am 4. Sep- gern soll verkauft werden, sobald der Markt tember ganz aufgehoben wurde. wieder aufnahmefähig ist. Ist die Witterung Schon Ende Mai entschied das Forstamt, aber auch im nächsten Jahr vorwiegend warm auch im 2018, wie schon im Vorjahr, Beiträge und trocken und damit käfergünstig, so ist zu zur Borkenkäferbekämpfung einzusetzen. Bis befürchten, dass die Entwicklung gleich wei- zu den Sommerferien blieb es dann trüge- tergehen wird wie in diesem Jahr. Dann könn- risch ruhig, aber anschliessend waren plötz- te sich die Situation beim Holzabsatz noch lich überall Käferschäden zu verzeichnen. weiter verschärfen. Seither lief die Käferbekämpfung auf Hoch- Claudia Kuratli

BTW 4/2018 5 Forstamt und Forstdienst Die Schwarzerle im Kanton Thurgau

Nach dem verbreiteten Ausfall von Ulme und Im Thurgau findet die Schwarzerle ihre Haupt- Esche ist die Schwarzerle unsere letzte ver- verbreitung zum einen als «Bacherle» in den bleibende einheimische Wertholzart auf Auen- Ufergehölzen im ganzen Kanton und zum an- böden und anderen stark vernässten Standor- deren als «Walderle» auf den schweren, nas- ten. Dank ihrer Fähigkeit, über eine Symbiose sen Böden im Oberthurgau. Mit ihrem dich- ihrer Wurzeln mit Knöllchenbakterien den ten, tiefreichenden Herzwurzelsystem vermag Luftstickstoff zu binden, ihn so biologisch ver- sie sowohl schwere Tonböden zu erschliessen fügbar zu machen und damit den Boden zu als auch Bach- und Flussufer wirksam vor Ero- verbessern, wird sie zudem bei der Erstauf- sion zu schützen. Als freistehender Einzel- forstung problematischer Standorte beson- baum bildet sie – fast wie ein Nadelholz – ders geschätzt. eine ausgeprägt pyramidale Krone. Unter der Last von Schnee oder Rauhreif brechen im Die bei uns zwar nicht allzu häufige, aber Winter aber auch häufig Äste oder gar ganze doch weit verbreitete Schwarzerle (Alnus glu- Kronenteile ab. Aufgrund des hohen Stock- tinosa) kommt in ganz Europa vor. Sie ge- ausschlagvermögens entwickeln sich so oft deiht auch auf nassen und häufig überflute- mehrstämmige Exemplare. ten Standorten. Als Pionierbaumart zeichnet Von ihrem Vorkommen her bevorzugt die sie sich durch hohes Lichtbedürfnis und ra- Schwarzerle die Tieflagen unterhalb von sches Wachstum in der Jugend aus, erreicht 600 Meter ü. M., gedeiht aber auch in Höhen dafür aber mit etwa 100 bis 120 Jahren nur ein bis 1300 Meter ü. M. Gemäss dem Schweizeri- geringes Höchstalter. schen Landesforstinventar LFI3 ist nur gut je-

Wissenschaftliche Zeichnung der Schwarzerle aus Die 5er-Schwarzerle am Hüttwilersee – mit einem dem Pflanzenbestimmungsbuch von Otto Wilhelm Brusthöhendurchmesser von 1,39 Meter wohl eine Thomé aus dem Jahr 1885. der grössten im Kanton. Foto: Erich Tiefenbacher

6 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst

höchste Transpirationsrate aller einheimi- schen Baumarten – aber auch angewiesen auf eine dauernde und gute Wasserversorgung. Nicht umsonst gilt sie unter anderem als Grundwasserzeiger. Der über die Knöllchenbakterien an den Wurzeln aufgenommene Luftstickstoff wird vorerst in den Blättern eingelagert. Etwa 3 % der Blattmasse bestehen aus Stickstoffverbin- dungen. Im Herbst werden diese vom Baum jedoch nicht wieder in sein Wurzelsystem ab- Verbreitung der Schwarzerle in der Schweiz. gezogen, sondern gelangen nach dem Laub- Quelle: WSL 1996 abwurf in den Boden und reichern so dessen Stickstoffgehalt an. Damit dient das Erlenlaub der dreihundertste Waldbaum in der Schweiz in ausgeprägtem Mass der Bodenverbesse- eine Schwarzerle. Im Thurgau, wo sie – wie in rung. Auch der Laubfall ist bei der Schwarz­ den Kantonen Genf, Tessin und Waadt – einen erle speziell. Wie bei der Esche erfolgt er im überdurchschnittlich hohen Anteil am Baumbe- grünen Zustand. stand hält, dürfte es immerhin etwa jeder neunzigste sein. Neben der Schwarzerle kommt in der Schweiz die Grauerle (Alnus incana) und die Grünerle (Alnus viridis) vor. Die Grauerle be- vorzugt Standorte zwischen 1000 und 1400 Me- ter ü. M. und ist in tieferen Lagen selten. Die Grünerle gedeiht vorwiegend an noch höheren Standorten, über 1300 Meter ü. M., und wird auch Alpenerle genannt.

Eigenschaften und Besonderheiten Die Schwarzerle bevorzugt humusreiche, nähr- stoffhaltige, tiefgründige Lehm- und Tonbö- den. Als typische Pionierbaumart hat sie einen enorm hohen Lichtbedarf. In älteren Reinbe- ständen ist denn auch meist ein auffallend hoher Anteil abgestorbener Bäume zu beob- achten. Dies ist auf die Überschirmung durch Nachbarbäume zurückzuführen. Bei der Schwarzerle kommen weibliche und männliche Blütenstände (braun-orange Kätz- chen) auf demselben Baum vor. Charakteris- tisch sind die kleinen, verholzenden Zäpfchen, in denen sie später ihre Samen ausbildet. Im Wasser bleiben diese bis zu einem Jahr lebens- Revierförster Daniel Hungerbühler weiss in der fähig. Die Ausbreitung über Fliessgewässer ist «Gessenrüti» der Waldkorporation Romanshorn-Uttwil eine Wertholz-Schwarzerle mit einem stolzen so fast effektiver als diejenige mit dem Wind. Brusthöhendurchmesser von 74 Zentimeter zu Umgekehrt ist die Schwarzerle – sie hat die vermelden. Foto: Erich Tiefenbacher

BTW 4/2018 7 Forstamt und Forstdienst

Waldgesellschaften Der jährliche Zuwachs an Schwarzerlenholz in Auf ausgeprägt nassen und häufig überflute- den Thurgauer Forstkreisen 1 und 2 beträgt ten Standorten ist die Schwarzerle allen an- laut Schweizerischem Landesforstinventar LFI deren einheimischen Baumarten dauerhaft je zwischen 2000 und 3000 Kubikmeter pro überlegen. So kann es hier zur Ausbildung Jahr, die Nutzung je zwischen 1000 und 2000 von Reinbeständen kommen. Die eigentlichen Kubikmeter pro Jahr. Der allergrösste Teil wird Seggen-Schwarzerlenbruchwälder (Ellenberg+ dabei zu Brennholz aufbereitet. Als Nutzholz Klötzli Nr. 44) sind als Folge der weitgehen- ist die Schwarzerle typischen Modeströmun- den Urbarisierung und Entwässerung im Thur- gen unterworfen. Eine ansehnliche Beliebtheit gau heute sehr selten (nur gut 1 Promill der fand sie als Massivmöbelholz in den 80er- und Waldfläche im Kanton) und darum besonders 90er- Jahren des letzten Jahrhunderts. Während schützenswert. Sie finden sich weit zerstreut 1978 bis 1982 auf den Wertholzganten im ehe- über die ganze Glazialreliktlandschaft des maligen Forstkreis 4 noch regelmässig zwi- Kantons. Der grösste Erlenreinbestand ist mit schen 70 Kubikmeter und 125 Kubikmeter 1,7 Hektaren das «Mos» bei Närgeten nördlich Schwarzerle zu Preisen um 120 Franken pro der Kartause Ittingen. Ein sieben Hektaren Kubikmeter verkauft wurden, lief diese Menge grosser Bestand am Südwestrand des Hüttwi- bis 2010 gegen Null aus. Dafür erreichten die lersees dagegen ist mehr von Birken geprägt. Durchschnittserlöse zwischen 1989 und 2009 immerhin 150 bis 205 Franken pro Kubikmeter. Nutzung Der höchste für eine Thurgauer Schwarzerle je Erlenholz ist unter Wasser äusserst beständig. erzielte Preis waren 750 Franken pro Kubik­ Es wird darin immer härter und schwärzer. In meter im Jahr 1999. Auf der Submission 2018 unserer Gegend wurde es daher schon in der kamen erstmals seit mehreren Jahren wieder Jungsteinzeit für Pfahlbauten verwendet. Aber zwei Schwarzerlenträmel zum Verkauf, die 412 auch Venedig und Altamsterdam stehen zu bzw. 141 Franken pro Kubikmeter erzielten. grossen­ Teilen auf Erlenpfählen. Splint- und Vielleicht steht diesem schönen, warmen und Kernholz lassen sich kaum unterscheiden. Auch gut bearbeitbaren Holz eine weitere Renais- die Jahrringe sind nur schlecht erkennbar. Nach sance bevor. dem Fällen verfärbt sich die Schnittfläche durch Erich Tiefenbacher Oxidation auffällig gelb-rot. Kreisforstingenieur Forstkreis 2

Der Schwarzerlenbruch «Mos» bei Närgeten. Ein Bruchwald ist nach Wikipedia ein permanent nasser, örtlich überstauter und langfristig gefluteter, sumpfiger Wald. Das englische Brook (Bach) leitet sich aus demselben Wortstamm ab und verweist auf einen weiteren bevorzugten Lebensraum der Schwarzerle. Foto: Erich Tiefenbacher

8 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst Försterkurs zum Waldbau mit der Buche

«Die Buche ist eine unverzichtbare Baumart auf den Waldstandorten im Thurgau.» Dies war eine der Botschaften des Weiterbildungs- kurses vom 20. August 2018 für die Thurgauer Förster. Der Kurs fand unter der Leitung von Peter Ammann von der Fachstelle Waldbau an der Försterschule Lyss im Forstrevier Thun- bachtal-Sonnenberg im Waldgebiet Gentwiile in Thundorf statt. Die Buchenwaldgesellschaf- ten nehmen im Thurgau einen Anteil von 80 % der Waldfläche ein. Bezogen auf den Vorrat weist die Buche einen Anteil von 19 % auf und ist damit hinter der Fichte die zweithäufigste Baumart. Regional ist aber die Verbreitung sehr unterschiedlich und gerade im Privat- wald ist der Buchenanteil wirtschaftsbedingt zum Teil eher gering.

Unter natürlichen Bedingungen ist die Buche auf den Buchenwaldstandorten die dominie- Der traditionell als Brennholz genutzten Buche stehen rende Baumart. Ihre Dominanz hat verschiede- im konstruktiven Holzbau als Leimhölzer zukünftig viele Anwendungen offen. Foto: Claudia Kuratli ne Gründe. Zentral sind vor allem zwei Aspek- te: Die Buche ist eine Baumart mit einer oft guten und zahlreichen Naturverjüngung, die sehr schattenertragend und damit konkur- renzstark ist. Sie kann bei wenig Licht aushar- ren und ist in dieser Beziehung mit der Weiss- tanne zu vergleichen. Der zweite wichtige Grund liegt darin, dass die Buche in ihren An- forderungen an den Boden bzw. Standort nicht anspruchsvoll ist und sowohl auf sauren, auf mittleren wie auch auf kalkreichen Böden vorkommt. Die Tatsache, dass die Buche eine langlebige Baumart ist und sehr hoch werden kann, bringt ihr zusätzliche Vorteile.

Produktionsziele mit der Buche Die Buche ist die produktivste Laubbaumart. Misst man ihren Zuwachs rein am Holzvolu- men, so ist sie der Fichte und der Tanne unter- legen. Betrachtet man hingegen die Holzdich- te bzw. Biomasse, so ist die Buche etwa gleich produktiv wie Fichte oder Tanne. Die Buche Kursleiter Peter Ammann von der Fachstelle Waldbau eignet sich gleichermassen für die Produktion in Lyss. Foto: Claudia Kuratli von Wert- bzw. Sägeholz wie auch zur Verwen-

BTW 4/2018 9 Forstamt und Forstdienst

dung als Energieholz. Aktuell sind zwar die gangsbestandes wird die Buchenverjüngung Umsätze und Erträge aus dem Waldbau mit begünstigt. Im Extremfall führt dies zu reinen der Buche vergleichsweise gering. Gleichwohl Buchenbeständen, da die lichtbedürftigen Ar- kann der Waldbau mit der Buche ökonomisch ten eingehen. Auch lange Verjüngungszeit- interessant sein. Aufgrund der hohen Natur­ räume haben die gleiche Wirkung. Im Wald nähe und Dominanz der Baumart auf den Bu- mit flächiger Ablösung der Bestände sind chenwaldstandorten sind die Produktionsrisi- aber auch der Femelschlag (Lücke) oder der ken gering. Werden zusätzlich die natürlichen Saumschlag (Abranden) bewährte Vorgehens- Wachstumsabläufe beim Turnus und der Stär- weisen zur Verjüngung der Buche. Umgekehrt ke der Pflege- und Durchforstungseingriffe be- verhindern aber viel Licht oder ein kurzer Ver- rücksichtigt, so können die Produktionsziele jüngungszeitraum das Aufkommen der Buche mit geringen Kosten verfolgt werden. nicht.

Naturverjüngung mit Schirmschlag Die Buche als Misch- und Nebenbaumart Die Buche bildet regelmässig und zahlreich Ein unbestrittenes Ziel auf Buchenstandorten Früchte: die weichstacheligen, holzigen Buch- sind Bestände mit einem bestimmten Laub- eckern mit den dreikantigen Buchennüss- holz- und Buchenanteil. Aufgrund der geschil- chen. Die Ausnützung der Naturverjüngung derten Konkurrenzstärke der Buche heisst das bietet sich so geradezu an. Der Schirmschlag oftmals, Mischbestände mit Buche einfach ist das klassische Verfahren zur Verjüngung zuzulassen und die vorhandene Buchennatur- der schwersamigen Buche. Mittels gleichmäs­ verjüngung im Rahmen der Pflege und Durch- siger und schwacher Auflichtung des Aus- forstung nicht zu eliminieren. Als Mischbaum­

Die Buche kann sich bei wenig Licht auch in Die qualitative Erziehung der Buche gelingt am einem nadelholzreichen Mischbestand etablieren. besten in der Gruppe unter Ausnützung der Foto: Claudia Kuratli Selbstdifferenzierung. Foto: Peter Rinderknecht

10 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst

Ein reiner Buchenbestand mit hohen und langen Die Pflanzung von Buchen kann sinnvoll Buchen. Dieser Bestand wurde mit Buchen aus dem sein, um wieder Samenbäume einzubringen. Sihlwald begründet. Foto: Peter Rinderknecht Foto: Peter Rinderknecht art kann die Buche gut mit ebenfalls starken che und Verjüngungstechniken der Buche. Baumarten wie Fichte, Tanne, Douglasie oder Aber auch die Jungwaldpflege mit der Frage Linde gemischt werden. Die Mischung mit der zeitlichen Abfolge und Stärke der Eingriffe Lichtbaumarten und Edellaubholz wie Lärche, wurde mit zum Teil unterschiedlichen Meinun- Föhre, Eiche, Ahorn und anderen ist schwieri- gen diskutiert. Klar vertrat der Kursreferent die ger bzw. aufwendiger. Aber auch als Baumart Haltung, dass in natürlich verjüngten Buchen- im Nebenbestand ist die Buche unverzichtbar Jungwaldflächen die intensive Konkurrenz und in Eichenbeständen und generell in allen Be- die mortalitätsbedingte Stammzahlabnahme ständen. Mithilfe der Buche kann die Konkur- zu einer natürlichen Selbstdifferenzierung füh- renzvegetation beschattet und die Verjün- ren, ohne die Bestandesstabiltiät zu gefähr- gungssituation und der Verjüngungsfortschritt den. Dies ermöglicht es, Ersteingriffe je nach reguliert werden. Wüchsigkeit des Bodens erst ab dem Alter von 40 Jahren vorzunehmen und gezielt die vitals- Anschauliche Kursobjekte zu waldbaulichen ten und qualitativ besten Bäume als Wertträ- Fragestellungen ger zu fördern. Schliesslich sei erwähnt, dass Der halbtägige Kurs begann mit einem Vortrag der Buche – zusammen mit der Tanne – auch des Kursreferenten Peter Ammann im Forsthof bei der Ausbildung von stufigen Beständen Egg. Den Hauptteil bildeten aber verschiedene oder im klassischen Plenterwald eine zentrale Objekte im Wald, an denen Fragestellungen zu Bedeutung zukommt. Produktionszielen und zur waldbaulichen Be- handlung der Buche diskutiert wurden. Zur Peter Rinderknecht Sprache kamen Themen wie die Lichtansprü- Kreisforstingenieur Forstkreis 1

BTW 4/2018 11 Forstamt und Forstdienst Das Forstrevier Unterthurgau

Das Forstrevier Unterthurgau umfasst 854 Hektaren Wald von rund 200 Waldeigentü- Forstrevier Unterthurgau mern in den Gemeinden -Schlat- Fläche gemäss Forststatistik: tingen und Schlatt und beeindruckt durch – Gesamtwaldfläche 854 ha besondere Wälder und grosse Bäume. – Öffentlicher Wald 73 % / 621 ha – Privatwald 27 % / 233 ha Das Forstrevier Unterthurgau liegt im westlichs- ten Teil des Kantons Thurgau und besteht seit Waldeigentum: 2014. Es entstand aus dem Zusammenschluss – BG Basadingen- 311 ha der beiden Forstreviere Basadingen-Schlattin- – BG Schlatt 296 ha gen und Schlatt. Es umfasst im Wesentlichen – EKG Basad.-Schlatt.-Willisdorf 14 ha den Wald in den Gemeinden Basadingen- – Kleinprivatwald (300 Eigentümer) 233 ha Schlattingen und Schlatt. Verschiedene Par­ zellen im Eigentum der Zürcher Gemeinden Hiebsatz total: 6500 Tfm/Jahr Feuerthalen, , und sowie zwei grössere Waldkom­ plexe im Schaaren und auf dem Kohlfirst im Eigentum des Kantons Schaffhausen werden von insgesamt rund 200 Eigentümern. Mit ausserkantonal betreut und gehören nicht 27 % liegt der Privatwaldanteil deutlich un- zum Forstrevier Unterthurgau. ter dem kantonalen Durchschnitt von 56 %. Die Gesamtfläche des Forstreviers beträgt Seit 2014 beschäftigt das Forstrevier Unter- 854 Hektaren Wald. 621 Hektaren (73 %) des thurgau im Rahmen einer Übergangslösung Waldes sind in öffentlicher Hand. Grosse zwei Revierförster. Simon Pachera ist für den Waldeigentümer sind die beiden Bürgerge- Revierteil Schlatt zuständig und Betriebsleiter meinden Basadingen-Schlattingen mit 311 der Bürgergemeinde Schlatt. Walter Ackermann Hektaren und Schlatt mit 296 Hektaren Wald. ist für den Revierteil Basadingen-Schlattingen Der Privatwald umfasst 233 Hektaren Wald verantwortlich und Betriebsleiter der Bürgerge- meinde Basadingen-Schlattingen. Die Forstbe- triebe der beiden Bürgergemeinden haben kein festangestelltes Personal. Die Arbeiten werden von Akkordanten, Forstunternehmern, Forstbetrieben aus der Nachbarschaft oder von den beiden Revierförstern selbst ausgeführt.

Vielfältige Wälder zwischen Rhein, Kohlfirst und Rodenberg Das Forstrevier grenzt an das Forstrevier «Am Rhein», an die Kantone Schaffhausen und Zü- rich sowie entlang des Rheines an das deut- Die Hauptaktuere im Forstrevier Unterthurgau (von sche Bundesland Baden-Württemberg. Die Wäl- links): Konrad Monhart (Kassier), Walter Ackermann der liegen zwischen 392 (Rheinufer) und 560 (Revierförster), Simon Pachera (Revierförster), Beat Möckli, Stephan Frei (Präsident), René Feser, Martin Meter ü.M. (Kohlfirst, Rodenberg) und weisen Ritzmann und Willi Itel (Vizepräsident, Aktuar). Es eine grosse Vielfalt auf. Auf den meist leicht fehlt Rolf Monhart. Foto: Ulrich Ulmer geneigten Moränenhügeln herrschen Buchen-

12 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst wald­standorte vor, die aufgrund ihrer Wasser- speicherfähigkeit und ihrer Nährstoffversor- gung meist sehr produktiv sind. Als kantonale Besonderheit gelten die relativ trockenen La- gen auf Schotter im Schaaren, wo Standorte des Hagebuchenmischwaldes vorkommen. Eine Besonderheit sind die im Revierteil Schlatt, vor allem aber im Revierteil Basadin- gen-Schlattingen grossflächig vorkommenden stufigen, ungleichförmigen Bestände, die seit der Aufgabe der Mittelwaldbewirtschaftung plenterartig bewirtschaftet werden. Für die vorbildliche Bewirtschaftung ihres Waldes er- hielt die Bürgergemeinde Basadingen-Schlattin- gen im Jahre 2016 den Binding Waldpreis, den höchst dotierten Umweltpreis in der Schweiz. Eine weitere Besonderheit sind die vielen vorhandenen Baumriesen. Im Forstrevier Un- terthurgau steht vermutlich der höchste Baum im Kanton Thurgau. Es handelt sich um eine Douglasie. Sie steht im Privatwald in Schlatt und wurde um 1895 gepflanzt. 2012 ergab eine Messung der Eidgenössischen For- schungsanstalt WSL eine Baumhöhe von Grosse Fichten und Eichen prägen das Bild in den 58,60 Meter. Ihr Durchmesser misst 1,28 Me- stufigen Waldbeständen der Bürgergemeinde Basadingen-Schlattingen. Foto: Ulrich Ulmer ter auf Brusthöhe (BHD). Im Wald der Bürger- gemeinde Basadingen-Schlattingen sind rund 4000 Baumriesen (Bäume ab 72 cm BHD) vor- eine Fläche von 4 Hektaren (0,5 %) zuge­wiesen. handen. Die dickste­ Fichte beispielsweise Die Vorratsaufnahme vom Herbst 2013 misst 1,41 Meter auf Brusthöhe. zeigt folgende Baumartenzusammensetzung: 44 % Fichte, 20 % Buche, 11 % Eiche, 8 % Föh- Holzproduktion, Biodiversität, Erholung: re, 7 % Esche, je 2 % Tanne, Ahorn und Hage- Vielfältige Waldfunktionen buche und 1% Lärche. Gesamthaft 56 % Na- Grundnutzung auf der ganzen Waldfläche im delholz und 44 % Laubholz. Forstrevier Unterthurgau ist die Holzprodukti- Im vor Kurzem erlassenen Ausführungsplan on, wozu die Wälder dank günstiger Topogra- 2014 bis 2028 wird die nachhaltig mögliche fie, Erschliessung und Standortgüte sehr geeig- jährliche Nutzungsmenge, der sogenannte net sind. Für die Biodiversität von grosser Hiebsatz, für das gesamte Revier auf 6500 Bedeutung sind das teilweise im Revier liegen- Tariffestmeter (Tfm) Holz festgesetzt. Damit de Sonderwaldreservat «Schaaren» (83 Hekta- liegt der aktuelle Hiebsatz (7,6 Tfm/ha/Jahr) ren, 10 %) sowie die vertraglich gesicherten Ei- etwas unter dem Zuwachs (8,2 Tfm/ha/Jahr). chennutzungsverzichtsflächen (162 Hektaren, Dies als Folge des Vorratsabbaus in der Vor- 19 %). Im Forstrevier ist kein Schutzwald periode, verursacht insbesondere im Re- (Schutz vor Naturgefahren, Erosionschutz) aus- vierteil Schlatt durch den Orkan Lothar 1999 geschieden. Im Regionalen Waldplan Dies­ und Zwangsnutzungen infolge Borkenkäfer senhofen wurde der Waldfunktion «Erholung» nach Lothar und dem Hitzejahr 2003.

BTW 4/2018 13 Forstamt und Forstdienst

Interview mit Revierpräsident Stephan Frei Was sind die Besonderheiten im Forstrevier Unterthurgau? Stephan, das Forstrevier Unterthurgau be- Zum einen der Wald der Bürgergemeinde Basa- steht seit 2014 durch den Zusammenschluss dingen-Schlattingen, der 2016 mit dem Bin- der beiden Forstreviere Basadingen-Schlattin- ding Waldpreis ausgezeichnet wurde. Die Aner- gen und Schlatt. Wie beurteilst Du aus heuti- kennung der über sehr lange Zeit umgesetzten ger Sicht diese Veränderung? Waldbewirtschaftung des Dauerwaldes macht Aus meiner Sicht ist die Reviergrösse mit 854 uns natürlich stolz und ist der jahrelangen ziel- Hektaren Wald optimal für die Bewirtschaf- strebigen Arbeit von Förster Walter Ackermann tung durch einen Förster. Die Verwaltung zu verdanken. In unserem Revier steht zudem konnte von zwei auf eine reduziert werden, der höchste Baum im Kanton Thurgau, eine wobei es für die Verwaltung keinen Unter- Douglasie mit 58 Meter Höhe. Weiter haben schied macht, wie gross ein Revier ist. Ich wir mit dem Sonderwaldreservat Schaaren ein kann keine negativen Auswirkungen feststel- ökologisch sehr wertvolles Gebiet, direkt am len, weder in der Beförsterung noch in der Rhein gelegen, mit verschiedenen seltenen Verwaltung. Tier- und Pflanzenvorkommen und Ufer- und Welches waren bei der Revierfusion die grös­ Feuchtgebieten. Und am Nordhang des Kohl- sten Hürden? firstes gibt es verschiedene Flach- und Hang- Funktionierende, bestehende Strukturen lassen moore von nationaler Bedeutung, die seit 1998 sich bekanntlich nicht leicht ändern. So hätte unter Schutz stehen. man gerne alles beim Alten belassen. Hürden Was funktioniert gut im Forstrevier Unterthurgau? waren: Die Waldbesitzer zu überzeugen, dass Unsere beiden Revierförster Walter Acker- eine Vergrösserung des Reviers Vorteile mit mann und Simon Pachera sind für die Wald­ sich bringt. Zwei räumlich klar getrennte Revie- eigentümer da und leisten gute Arbeit. Die re mit unterschiedlichen Beförsterungsstruk­ Zusammenarbeit der beiden funktioniert gut turen und Visionen zusammenzuführen. Die und ihre Stellvertretung ist gewährleistet. unterschiedliche Finanzlage der beiden Forstre- Wo könnte man noch etwas zulegen? viere war ebenfalls zu berücksichtigen. Auf die Pensionierung von Walter Ackermann sind wir insofern gefordert, dass das gesamte Revier durch Simon Pachera alleine beförstert werden soll. Demzufolge wird seine Arbeit fast vollumfänglich aus hoheitlichen Aufgaben bestehen. Entsprechend müssen diverse Auf- gaben wie z.B. die Jungwaldpflege, die Hol- zernte und die Brennholzaufbereitung an Drit- te vergeben und neu organisiert werden. Was sind die wichtigsten Anlässe und Termine im Jahr? Zum einen die jährliche Mitgliederversamm- lung. Zum andern die Waldumgänge, welche beide Bürgergemeinden regelmässig für die Bevölkerung organisieren. Ein Jahreshöhe- Stephan Frei ist seit der Gründung im Jahre 2014 punkt war 2018 der Besuch von Regierungs­ Präsident der Forstrevierkörperschaft Unterthurgau, rätin Carmen Haag im April. Im September konn- vorher war er seit 2007 Präsident des Forstreviers Schlatt. Foto: Ulrich Ulmer ten wir von Kantonsforstingenieur Daniel Böhi den neuen Ausführungsplan entgegennehmen.

14 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst

Du bist Teilhaber in einer Gartenbaufirma in einer waldnahen Branche und hast somit ei- nen guten Überblick. Wo stehen der Thurgau- er Wald und seine Verantwortlichen? Ich darf sagen, dass ich in den Jahren als Re- vierpräsident und durch die Mitarbeit in Ar- beitsgruppen einen guten Einblick in das Tun der Thurgauer Verantwortlichen für den Wald bekommen habe. Ich habe mich früher öfters gefragt, braucht es das wirklich, so viel Pla- nung und Vorausdenken? Heute kann ich mit guten Gewissen sagen: «Ja». Dank der guten Vorausplanung und den heutigen zusätzli- Im Forstrevier Unterthurgau sind zwei Revierförster chen speziellen Aufgabenstellungen an den zuständig: Simon Pachera (links) für den Revierteil Schlatt, Walter Ackermann (rechts) für den Revierteil Wald lassen sich viele Probleme rascher be- Basadingen-Schlattingen. Foto: Ulrich Ulmer heben. Ich glaube, dass der Kanton den rich- tigen Weg eingeschlagen hat und Neuem so müsste weiter drastisch gesenkt werden. Dies gut begegnen kann. wiederum ist nur möglich, wenn wir weiter ein Wo siehst Du aktuell die grössten Herausfor- massives Umdenken fördern und zulassen, derungen im Wald? uns einschränken und auf alternative Energie- Seit Jahren belasten Klimaveränderungen und quellen bauen. Tönt etwas «grün», aber es ist Naturereignisse unseren Wald. Speziell zeigt halt eben so. Ein Fördern von Schweizer Holz sich dies durch extreme Trockenheit und Hitze- ist zwingend und die Billigeinfuhren sind zu perioden oder Stürme und Starkregen mit der boykottieren. Im Wald muss ein Miteinander Folge, dass die Bäume unter diesen Bedingun- stattfinden, damit alle Interessengruppen ih- gen extrem leiden und zugrunde gehen. Zu- ren Raum finden, ohne aber, dass der Wald sätzlich und auch als Folge der Klimaverände- und dessen Flora und Fauna darunter leiden. rung ist die Vermehrung von Schädlingen und Dabei sind neue Aufgaben, die ohne die ent- Krankheiten ein Problem. Trotz immer steigen- sprechenden Einverständnisse und Entschädi- dem Holzbedarf wird kaum mehr Schweizer gungen an private und öffentliche Waldbesit- Holz gebraucht, weil entsprechend immer zer nicht zu erreichen sind. mehr billiges Schnittholz aus dem Ausland ein- Welches ist Deine Lieblingsbaumart? geführt wird. Zu guter Letzt nutzt unsere Be- Die Schwarzerle. Mein Vater war schon stolzer völkerung unseren Wald immer häufiger als Besitzer eines Flach- und Hangmoores. Ich Erholungsgebiet. Alle diese Herausforderungen war schon als kleiner Bub mit dem «Wäld- an den Wald sollen wir unter einen Hut brin- chen» eng verbunden. In der Freizeit ging es gen und keinen in seinem Tun hindern. dorthin zum «Füürä und Rauchä». Die schnell- Wie kann man darauf reagieren? wachsende Erle verlor immer kleine Äste oder Zum Glück können wir dem Wetter noch nicht ihre kleinen verholzten Zäpfchen, welche wir nachhelfen. Es wäre durch den Menschen nicht zum Feuer machen benutzten. Der Rauchge- besser geregelt. Es sollte doch möglich sein, schmack der Erle ist sehr intensiv und spezi- mit all unseren wissenschaftlichen Erkennt- ell, dazu kam ein Stück Liane und unser nissen dem Klimawandel, mindestens dem schulfreier Nachmittag war perfekt. drastischen Verlauf, etwas Einhalt zu bieten. Der Ausstoss von CO2, der überall als Haupt- Ulrich Ulmer grund des Klimawandels angegeben wird, Kreisforstingenieur Forstkreis 3

BTW 4/2018 15 Forstamt und Forstdienst Die drei Ahnen sind nicht mehr

Die drei grossen Fichten im Wald der Bürger- Die drei mächtigen Fichten hatten einen gemeinde Basadingen-Schlattingen wurden Durchmesser von 85, 109 und 142 Zentimeter vom Borkenkäfer befallen und mussten ge- auf Brusthöhe. Die Einmessung nach der Fäl- fällt werden. lung ergab ein Holzvolumen von total 37 Ku- bikmeter Rundholz (ohne Gipfelstücke, Äste Der Borkenkäfer zeigte sich im Sommer 2018 von und Rinde). Die grösste Fichte hatte eine seiner gnadenlosen Seite und machte auch vor Höhe von 48 Meter, die beiden andern mas- Baumdenkmälern keinen Halt. Die drei Ahnen, sen 46 und 45 Meter. das berühmte Baumensemble im Wald der Bür- Die Fichten waren gesund, hatten keine Fäu- gergemeinde Basadingen-Schlattingen, muss- len und waren bis vor Kurzem sehr vital. In den ten am 14. August 2018 gefällt werden. vergangenen Jahren wiesen sie immer noch Die drei Fichten (Rottannen) waren rund 220 Jahrringbreiten von 0,5 bis 1,0 Millimeter auf. Jahre alt. Damit waren sie älter als der Kanton Verewigt wurden die drei Baumriesen von Thurgau, der 1803 in der heutigen Form ge- Christian Küchli im Buch «Wurzel und Visio- gründet wurde. Vielleicht keimten sie im Früh- nen», worin er «die drei Riesenfichten mit tief ling 1799, als französische, österreichische angesetzten, langen Kronen» mit «schwatzen- und russische Truppen sich in der Region be- den alten Tanten» verglich. kämpften. Die Fichten haben in ihrem langen Nun schwatzen sie nicht mehr. Als beein- Leben vielen Stürmen getrotzt. Auch die Tro- druckendes Naturdenkmal und Mahnmal der cken- und Hitzejahre mit starkem Borkenkäfer- Vergänglichkeit bleiben sie aber in guter Erin- befall (z. B. 1947, 1949, 1976, 1983, 2003 und nerung. 2015) konnten ihnen nichts anhaben. Dem Borkenkäferbefall im Trockensommer 2018 Ulrich Ulmer hingegen waren sie nicht mehr gewachsen. Kreisforstingenieur Forstkreis 3

Schweizweit berühmt wurden die drei grossen Fichten durch den Binding Waldpreis 2016, den die Bürger­ gemeinde Basadingen-Schlattingen erhielt. Sie zierten dabei das Titelbild der Festschrift. Foto: Jana Behr

16 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst Revierbesuch von Regierungsrätin Carmen Haag

Im Rahmen der traditionellen Revierbesuche wurde Regierungsrätin Carmen Haag im Au- gust in den Forstrevieren Aadorf-Tänikon und Thunbachtal-Sonnenberg empfangen. The- menschwerpunkte waren die Trockenheit im Wald und die Nutzung und Vermarktung von Energieholz.

Eingeladen zu diesem Besuch waren die Re- viervorstände, die Gemeindepräsidenten und die Vertreter der öffentlichen Waldeigentümer. Diese folgten der Einladung in hoher Zahl und nahmen die Gelegenheit zum gegenseitigen Carmen Haag und Roman Engeler lauschen den Austausch bei schönem Wetter gerne wahr. Ausführungen von Revierförster Jonas Sollberger. Foto: Peter Rinderknecht Der Anlass begann im Revier Aadorf-Täni- kon in der Heidelberghütte, wo Präsident Ro- man Engeler den Anwesenden bei einem Kaf- sein Revier mit dem Revierbetrieb vor. In den fee das Revier vorstellte. Aus aktuellem Anlass anschliessenden Ausführungen von Revierkas- mit dem heissen und trockenen Wetter war sier Werner Ulrich standen die Energieholznut- der Themenschwerpunkt dem Klimawandel zung und die Rolle der Bürgergemeinde und den Auswirkungen der Trockenheit im Thundorf als Betreiber von Holzschnitzelhei- Wald gewidmet. Revierförster Jonas Sollberger zungen im Zentrum. Intensiv wurde über die führte durch das Thema. Die Verschiebung in schwierige finanzielle Sitution der Waldwirt- das Revier Thunbachtal-Sonnenberg auf die schaft und Möglichkeiten der Inwertsetzung Egg konnte zu einem Augenschein der Auswir- von Waldleistungen diskutiert. kungen in der Landschaft genutzt werden. Auch im Revier Thunbachtal-Sonnenberg Peter Rinderknecht stellte der Präsident Walter Koch zunächst Kreisforstingenieur Forstkreis 1

Die angeregten Gespräche im Revier Thunbachtal-Sonnenberg fanden in der Egg statt. Foto: Peter Rinderknecht

BTW 4/2018 17 Forstamt und Forstdienst Besichtigung der Forstbaumschule Josef Kressibucher AG

Als Weiterbildungsanlass besuchten die Thurgauer Revierförster sowie die Mitarbeiter des Forstamtes am 13. August die Forstbaum- schule Josef Kressibucher AG in Berg TG. Die beiden Geschäftsführer Josef und Markus Kressibucher sowie Josef Kressibucher jun. führten die Besucher in drei Gruppen durch die rund 37 Hektaren grosse Anlage und ge- währten interessante Einblicke in die Auf- zucht der diversen Forstpflanzen.

Die Firma Josef Kressibucher AG in Berg TG ist die grösste Forstbaumschule in der Region. Sie ist spezialisiert auf die Nachzucht von Forst- In den Saatbeeten wachsen die Jungpflanzen im pflanzen und einheimischen Wildgehölzen und ersten Jahr heran, bis der Platz zu eng wird. Foto: Claudia Kuratli sie produziert zusätzlich Christbäume. Ausser- dem bietet die Firma eine breite Palette an Zubehör an, etwa zur Wildschadenverhütung Christbaumkulturen und konnte diese Berei- oder für den Weihnachtsbaumverkauf. che auch laufend ausbauen, gleichzeitig mit Seit 1879, respektive seit sechs Generatio- einer stetig zunehmenden Betriebsgrösse. nen, werden auf dem Betrieb Forstpflanzen Zum Unternehmen gehören heute rund 37 produziert und vermarktet. Lange Zeit wurde Hektaren Land, darunter auch sieben Hektaren die Forstbaumschule ergänzend zur Milchwirt- Wald. Auf rund 12 Hektaren werden Forstpflan- schaft betrieben, bis diese 1975 aufgegeben zen und Topfpflanzen gezogen, auf ebenfalls wurde. Seither konzentriert sich der Betrieb 12 Hektaren werden Weihnachtsbäume ange- ganz auf die Bereiche Forstbaumschule und baut. Die Weihnachtsbäume machen heute etwa

Markus Kressibucher demonstrierte, wie mit einer Josef Kressibucher zeigte den Revierförstern die Spezialmaschine die Jungpflanzen aus den Saatbee- grossen Ackerflächen auf denen die unterschiedlichen ten in grösserem Abstand wieder eingepflanzt Laubholzarten kultiviert werden. (verschult) werden. Foto: Claudia Kuratli Foto: Claudia Kuratli

18 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst

Auf grossen Feldern mit einer Gesamtfläche von Josef Kressibucher jun. gewährte den Förstern rund 12 Hektaren werden die jungen Forstpflanzen abschliessend auch noch einen Einblick in die produziert. Foto: Claudia Kuratli Christbaumaufzucht. Foto: Claudia Kuratli einen Viertel der Arbeitsauslastung aus, der respektive Pflanzenart eine spezifische Vorbe- Grossteil der Arbeit jedoch ergibt sich mit drei handlung (z. B. Wintersimulation), damit sie Vierteln durch den Pflanzgarten. Das Unterneh- keimfähig werden. Hier profitiert das Unterneh- men beschäftigt neben den Geschäftsführern men von der sehr langjährigen Erfahrung, so- sieben Festangestellte, in der Hauptsaison hel- dass im Allgemeinen sehr gute Keimungsraten fen weitere Arbeiter auf dem Betrieb mit. erzielt werden können. Die Aussaat erfolgt im Die Thurgauer Revierförster haben bei der Saatbeet im Freiland, bei gewissen Arten im Besichtigung einen umfassenden Einblick so- Tunnel oder aber direkt in Töpfen. Die Keimlin- wie Erläuterungen zu allen Arbeitsschritten ge im Saatbeet werden nach ein bis zwei Jah- der Forstpflanzennachzucht erhalten. Wichtige ren geerntet und sortiert, ehe sie dann für die Grundlage dafür ist die Samenbeschaffung. Weiterentwicklung in grösserem Abstand ver- Die Samen werden teilweise selbst gesam- schult (wieder eingepflanzt) oder eingetopft melt, von Förstern bezogen oder von der Eid- werden. Ein bis drei Jahre werden die gängigen genössischen Forschungsanstalt für Wald, Forstpflanzen danach auf den Ackerflächen Schnee und Landschaft (WSL), von anderen weitergepflegt, bis sie die verkaufsfertige Grö- Baumschulen oder aus dem Ausland zuge- sse erreicht haben. Schliesslich können sie er- kauft. Man legt grossen Wert auf eine breite neut geerntet, sortiert und für den Verkauf Palette an Herkünften zur Risikoverteilung bereit gemacht werden. Allenfalls werden sie und um den Kunden das passende Sortiment zur Überbrückung nochmals im Freien einge- anzubieten. Entsprechend können die Kunden schlagen. Alle Pflanzen sowie sämtliches Zube- bei allen gängigen Jungpflanzen aus einer hör können auf Vorbestellung abgeholt wer- Auswahl an Herkünften unterschiedlicher Hö- den. Bei Bedarf wird aber auch eine Lieferung henlagen und ausserdem aus einem Angebot durch die Kressibucher AG angeboten. an unterschiedlichen Pflanzengrössen wählen. Die diversen Samen benötigen je nach Baum- Claudia Kuratli

BTW 4/2018 19 Forstamt und Forstdienst Zur Pensionierung von Geri Schwager

Ende August 2018 trat Geri Schwager nach gut 28 Jahren im Forstamt in den wohlver- dienten Ruhestand. Geri Schwager prägte insbesondere die Bereiche Forstliche Planung und Beiträge.

Gerold Schwager schloss im Jahre 1979 das Studium als Forstingenieur ETH ab. Danach war er für ein Jahr beim Bundesamt für Forst- wesen und Landschaftsschutz tätig. In der Folge führte er neun Jahre lang sein eigenes Forstingenieurbüro und erhielt damals häufig auch Aufträge vom Kantonsforstamt Thurgau. Damals war Dr. Clemens Hagen Kantonsforst- meister. Dadurch lernte man sich natürlich auch kennen und somit überraschte es nicht, dass Geri Schwager per 1. April 1990 beim Forstamt angestellt wurde, und zwar folgen- dermassen: Auf Antrag des Kantonsforstam- Geri Schwager trat nach gut 28 Jahren beim Forst­- tes verfügte der Chef des Finanz-, Forst- und amt in den wohlverdienten Ruhestand. Foto: Forstamt Militärdepartementes, Regierungsrat Philipp Stähelin, dass Geri Schwager beim Forstamt angestellt wird und dass der Angestellte sei- ausgeklügelte Abrechnungsmodell, das sicher- nen Wohnsitz im Kanton Thurgau beizubehal- stellt, dass jedes Forstrevier seinen gerechten ten habe. So ging das damals! Lassen Sie Teil aus dem Topf der Gelder für gemeinwirt- mich kurz weiter ins Jahr 1990 zurückblicken: schaftliche Leistungen erhält. Im Weiteren Es galt noch das Forstpolizeigesetz von 1902. wurde das Beitragssystem (basierend auf Pro- Es gab rund 50 Forstreviere im Kanton Thur- jekten) ab 2008 auf die NFA-Basis gestellt und gau. Die Umsetzungen von forstlichen Mass- entsprechend umgebaut. Schliesslich hat sich nahmen erfolgten im Rahmen von Projekten Geri Schwager immer um die Fragen der forst- und der zuständige Forstinspektor kam je- lichen Planung inklusive Grundlagenbeschaf- weils von Bern auf einen Kontrollgang. Der fung gekümmert. Das heisst von Stichpro- Holzmarkt präsentierte sich zufriedenstellend; beninventuren über regionale Waldplanungen für die Buche wurde rund das Doppelte gelöst bis zum Ausführungsplan betreute er zusam- wie heute. men mit weiteren Mitarbeitern des Forstamtes Im Jahr 1993 wurde Geri Schwager zum Be- verschiedene Bereiche und sorgte dafür, dass amten gewählt. 1996 wurde er zum Leiter der auch praxistaugliche Resultate erzielt wurden. Abteilung forstliche Planung und Beiträge be- Wir möchten Dir, Geri, nochmals danken für fördert und seit 2007 war er stellvertretender Dein Wirken und Deinen grossen Einsatz wäh- Kantonsforstingenieur. rend 28 Jahren im Forstamt Thurgau. Wir wün- Geri entwickelte und prägte in diesen fast schen Dir und Deiner Familie alles Gute für drei Jahrzehnten verschiedene Bereiche und die weitere Zukunft und vor allem gute Ge- Themen. Namentlich gilt es das Revierbei- sundheit. trags-Abrechnungssystem zu erwähnen. Jenes Daniel Böhi

20 BTW 4/2018 Forstamt und Forstdienst Zur Pensionierung von Ruedi Bohren

Ende September 2018 trat auch Ruedi Boh- ren, Leiter Zentrale Dienste, nach gut 15 Jah- ren im Forstamt in den wohlverdienten Ruhe- stand.

Ruedi Bohren kam im Februar 2003 zum Forst- amt, also im Jahr des Jahrhundertsommers; und er ging mit dem Ausklang des zweiten Jahrhundertsommers. Vor seiner Tätigkeit beim Forstamt war Ruedi Bohren unter anderem bei der Post und auch bei einer Bank tätig. Er hat- te also stets mit Zahlen zu tun. Dieses Flair für Zahlen befähigte Ruedi, die doch ziemlich komplexe Buchhaltung des Forstamtes und auch jene des Staatswaldes korrekt und erfolg- reich zu führen. Dies wurde bestätigt, indem die Finanzkontrolle für die Buchführung jeweils das höchste Prädikat, AAA, vergab. Nebst der hauseigenen Buchhaltung war Ruedi Bohren trat nach gut 15 Jahren beim Forst- zusätzlich auch die Buchhaltung der Forstbe- amt in den wohlverdienten Ruhestand. Foto: Forstamt triebsgemeinschaft ProForst und der Forst- maschinengemeinschaft TG Süd eine ständi- ge Aufgabe. Dies ermöglichte Ruedi auch Ruedi Bohren stets hervorragend. Weiter wa- immer wieder einen guten Einblick in den ren die Leitung des Sekretariates und die forstbetrieblichen Alltag. Er schätzte diesen Führung der beiden Sekretärinnen für ihn direkten Kontakt mit den Förstern resp. Be- wichtige Aufgaben. triebsleitern sehr. Nun entschied sich Ruedi Bohren von der Nebst den Buchhaltungsaufgaben ist die Möglichkeit Gebrauch zu machen, sich vorzei- Abteilung Zentrale Dienste für sämtliche Auf- tig pensionieren zu lassen. Wir möchten Dir, gaben zuständig, die nicht forstfachlich kon- Ruedi, danken für Dein Wirken und Deinen kret zugewiesen sind. Dabei geht es insbe- grossen Einsatz während 15 Jahren beim sondere um Personelles und um den ganzen Forstamt Thurgau. Wir wünschen Dir und Dei- EDV-Bereich. Diese Aufgaben erforderten in ner Familie alles Gute für die weitere Zukunft gewissen Situationen immer wieder auch eine und vor allem gute Gesundheit. Portion Fingerspitzengefühl. Dies meisterte Daniel Böhi

BTW 4/2018 21 Forstamt und Forstdienst Aktuelles aus den Forstrevieren

Forstrevier 201 Mittelthurgau Langrickenbach sowie Waldbesitzerkorporation Der Forsthof-Neubau des Forstrevieres Mittel- Lengwil und Umgebung) per 1. Januar 2019 zu thurgau im Eierlenwald hinter der KVA Weinfel- einer einzigen, neuen zusammen, der Waldbe- den kommt voran. Am 29. August 2018 konnte sitzerkorporation Kreuzlingen. Dann galt es, die im Rahmen eines Handwerker-Zmittags Auf- Revierstatuten, die weiterhin auf dem Delegier- richte gefeiert werden. Die Inbetriebnahme ist tensystem basieren, entsprechend anzupassen. für den Jahreswechsel 2018/19 vorgesehen. Dazu musste die Versammlung um die Präsi- Auch die nächste Jahresversammlung des denten der vier öffentlichen Körperschaften im Forstreviers Mittelthurgau im kommenden Früh- Revier (Staatswald Kreuzlingen, Bürgergemein- jahr wird dann im Neubau stattfinden. Im An- de Kreuzlingen, Bürgergemeinde Bottighofen schluss daran ist zudem ein «Tag der offenen und Schuppiskorporation Emmishofen) zur Re- Tür» geplant. Dank einer optimalen logisti- vierversammlung erweitert werden. Schliesslich schen Vorbereitung mit frühzeitiger Absprache beschlossen alle drei bestehenden Privatwald- zwischen dem Architekten und den beauftrag- besitzerkorporationen einzeln nacheinander ten holzverarbeitenden Betrieben gelang es, ihre Auflösung. Zum Präsidenten der neuen für den Bau fast ausschliesslich Holz aus dem Waldbesitzerkorporation Kreuzlingen wurde Re- eigenen Forstrevier zu verwenden. vierpräsident Beat Vonderwahl gewählt. Dank guter Vorbereitung mit einem besonderen Infor- mationsanlass zwei Monate zuvor kamen alle Beschlüsse einstimmig zustande.

Forstrevier 207 Güttingen Im Revier Güttingen bot die bevorstehende Auflösung der Privatwaldbesitzerkorporation Altnau Anlass, die Revierstrukturen grund- sätzlich zu überdenken. Nach eingehender Diskussion beschloss der Vorstand, der Wald- eigentümerversammlung den Wechsel vom Delegiertensystem zu einem Einheitsrevier Der Rohbau des Forsthofs Mittelthurgau im mit regelmässigen Versammlungen aller Wald- Abendlicht. Foto: Erich Tiefenbacher eigentümer nach den kantonalen Mustersta- tuten vorzuschlagen. Die Revierkörperschaft Forstrevier 206 Kreuzlingen Güttingerwald gab sich an ihrer Versammlung Der 2. Oktober 2018 wird als Meilenstein in die vom 7. September 2018 zu diesem Zweck ein- Geschichte des Forstreviers Kreuzlingen einge- stimmig neue Statuten. Der Kesswiler Ge- hen. Im Saal des Gemeindehauses Bottighofen meindepräsident Kurt Henauer führte als Ta- fanden am gleichen Abend nicht weniger als gespräsident straff und erfolgreich durch die fünf verschiedene Waldeigentümerversammlun- Versammlung. Neuer Präsident des Forstre- gen statt. Unter der souveränen Leitung von viers ist der bisherige: Ueli Rüegge aus Güt- Nationalrat und Waldeigentümer Markus Haus- tingen wurde jetzt auch von der Vollversamm- ammann als Tagespräsident schlossen sich zu- lung glanzvoll bestätigt. nächst die bestehenden drei Körperschaften der Privatwaldbesitzer im Revier (Waldbesitzerkor- Erich Tiefenbacher poration Kemmental, Waldbesitzerkorporation Kreisforstingenieur Forstkreis 2

22 BTW 4/2018 Aus den Verbänden und Branchen WaldThurgau – Die Vertretung aller Waldeigentümer/-innen im Thurgau

Gemäss der aktuellen thurgauischen Waldge- setzgebung sind alle Waldeigentümer/-innen Mitglied einer öffentlichrechtlichen Forst­ revierkörperschaft (FRK). Dies betrifft sowohl öffentliche als auch private Waldeigentümer/-­ -innen. Alle Forstrevierkörperschaften sind Mitglied des kantonalen Dachverbandes Wald- Thurgau. WaldThurgau wiederum ist Mitglied des schweizerischen Verbandes WaldSchweiz.

Der Verband WaldThurgau sieht sich als Vertre- tung und Ansprechpartner für alle Anliegen der Waldeigentümer/-innen. So setzt sich der Ver- WaldThurgau, der Verband der Thurgauer Waldeigentü- band hauptsächlich für die ökonomischen, aber mer, arbeitet eng mit dem Dachverband WaldSchweiz, mit dem Forstamt, mit den Forstrevieren und den auch ideellen Werte des Waldes und Bedürfnis- Revierförstern zusammen. Abbildung: WaldThurgau se der Mitglieder ein und bezweckt diese zu fördern. Die weiteren Aufgaben des Vorstandes kostendeckend sind, was die Waldeigentümer/-­ und des Geschäftsführers von WaldThurgau um- innen vom Holzschlag abhält. Aber nur ein ge- fassen die Bereiche: Waldpolitik resp. Stellung- nutzter, gepflegter Wald kann die ihm auferleg- nahmen zu Vernehmlassungen, Holzmarkt und ten Waldfunktionen erfüllen. Preisbildung, Zertifizierung (Vertragsnehmer Seit ein paar Jahren bemüht sich der Ver- FSC), Öffentlichkeitsarbeit (Trägerverband Lig- band, in Abstimmung mit unserem Dachver- num Ost), Aus- und Weiterbildung (Mitglied der band und den politischen Instanzen, um eine OdA Wald) sowie Personalwesen (mit eigener bessere Wertschätzung der immateriellen Wer- Vorsorgestiftung­ des Forstpersonals). te des Waldes. Vom Waldbesitzer werden im- Im gesamten Tätigkeitsgebiet gibt es, trotz mer mehr Zusatzleistungen gefordert, welche teilweise unterschiedlicher Interessen, eine akti- bis dato kostenlos der Bevölkerung zugute ve Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der kommen. Dabei sind die CO2-Senkeleistung Holzkette, mit den Revierförstern, mit dem kan- und der Trinkwasserschutz des Waldes sowie tonalen Forstamt und mit den Gemeinden zu- die gesteigerte Funktion als Naherholungsge- gunsten der Absatzförderung des Schweizer biet zu erwähnen. Ziel ist, die Bevölkerung für Holzes (HSH). Aktuell beschäftigt sich der Ver- diese Problematik zu sensibilisieren und als band mit dem ökonomischen Druck auf die Waldbesitzer dafür entschädigt zu werden. Waldbewirtschaftung infolge tiefer Holzpreise. Um künftig weiterhin ein verlässlicher Partner Dies bildet seit Jahrzehnten ein gewichtiges Auf- für alle Fragen rund um den Wald zu bleiben, gabengebiet. Die finanzielle Situation der Mit- werden aktuell die strukturellen, finanziellen glieder ist im internationalen Umfeld besorgnis- und personellen Anforderungen des Verbandes erregend. Die Reviere werden per Gesetz durch zukunftsgerichtet bearbeitet. Wir wünschen uns kantonale und kommunale Beiträge unterstützt, weiterhin eine gute Vernetzung und Zusammen- wovon primär die Beförsterung für sogenannte arbeit mit allen, zugunsten eines gesunden Wal- hoheitliche Arbeitsgebiete sichergestellt wird. des für alle. Der massive ökonomische Druck führt aber WaldThurgau dazu, dass heutzutage Holzschläge nicht mehr Georg Müller, Präsident a. i.

BTW 4/2018 23 Aus den Verbänden und Branchen Die Forstwartlernenden bilden sich im Maschinenunterhalt weiter

In ihrer Grundausbildung sind die Forstwarte immer wieder mit Maschinen und schweren Arbeitsgeräten konfrontiert. Der Lehrplan der Forstwartlernenden sieht aber nur wenig Aus- bildung zum Unterhalt der forstlichen Maschi- nen vor. Die OdA Wald Thurgau organisierte nun für die Forstwartlernenden neu einen ein- tägigen Weiterbildungskurs zum Thema «Ma- schinenunterhalt».

Die Forstwarte sind während ihrer Grundaus- bildung und auch danach häufig und je länger, Raffael Zürcher, Kursinstruktor der Land- und Bau- je mehr mit Maschinen aller Art konfrontiert. maschinenmechaniker, vermochte den Lerninhalt anschaulich zu vermitteln. Foto: Mathias Rickenbach In der Berufsschule werden der generelle Um- gang mit Maschinen punkto Arbeitssicherheit, Organisation und effizienter Prozessabläufe und wie vertieft das Thema Maschinenunter- vertieft. In den überbetrieblichen Kursen (üK) halt angesprochen werden soll, da dies ei- wird Umgang und Handhabung der Motorsä- gentlich das Fachgebiet der Landmaschinen- ge sowie der Einsatz von Rückefahrzeugen mechaniker betrifft. Obschon die Neigungen instruiert und angewendet. In der Vergangen- und Interessen der Forstwartlernenden bezüg- heit stellte sich immer wieder die Frage, ob lich Mechanisierung und Maschinen unter-

Besonderes Interesse galt dem Forsttraktor. Foto: Mathias Rickenbach

24 BTW 4/2018 Aus den Verbänden und Branchen schiedlich sind, hat die Organisation der Ar- weise und der Unterhalt der Motorsäge als beitswelt Wald (OdA Wald Thurgau) ent­- Arbeitsgerät im Holzernte-Kurs üKA vertieft schieden, einen eintägigen Kurs zum Maschi- behandelt werden, wurde auch das repetiert. nenunterhalt an Forsttraktor und Seilwinde durchzuführen. Theorie und praktische Übungen am Objekt Neben der Vermittlung von theoretischem Fachgerechter Umgang und Unterhalt Grundwissen wurde auch an vorhandenen In Anlehnung an einen Kurs der Zürcher Forst- Maschinen und Modellen aufgezeigt und in­ warte wurde zusammen mit dem Ausbildungs- struiert. Beispielsweise das Überbrücken des zentrum der Land- und Baumaschinenmecha- Traktors bei mangelnder Batterieleistung, das niker LMB in Weinfelden ein umfassendes Abschmieren des Fahrzeuges und der Anbau- Kursprogramm zusammengestellt. Das Ziel geräte sowie der Unterhalt des Windenseiles des Kurses war es, die Lernenden mit den und das Anbringen einer neuen Seilschlaufe. Grundzügen der in der Praxis im Einsatz ste- Der Tageskurs wurde von Raffael Zürcher, henden Maschinen vertraut zu machen, damit Kursinstruktor üK der Land- und Baumaschi- sie deren Wartung und Unterhalt kennen. nenmechaniker am LMB, geleitet. Die Forstwar- Zum Grundlagenwissen gehören der Grund- te erhielten dabei einen interessanten Einblick aufbau des Forsttraktors, die Funktionsweise in ein technisches Fachgebiet. Dies dient ihnen der Verbrennungsmotoren allgemein (Zwei- als Grundlage für ein besseres Verständnis ihrer und Viertakt), der Einsatz des Frontladers so- Arbeitsgeräte, für den fachgerechten Umgang wie dessen Grenzen und Gefahren, die Grob- mit diesen sowie für deren korrekten Unterhalt. übersicht über Elektrik und Hydraulik am Traktor sowie der Aufbau und die Funktions- OdA Wald Thurgau weise der Seilwinde. Obschon die Funktions- Mathias Rickenbach, Ausbildungsleiter

Der Lerninhalt wurde in einer guten Mischung aus Theorie und Praxis vermittelt. Foto: Mathias Rickenbach

BTW 4/2018 25 Aus den Verbänden und Branchen Zur Lage auf dem Holzmarkt – Auszug aus dem Holzmarktbericht 4/2018

Das käferbedingte Rundholzangebot ist das dieses laufend verarbeitet. Die aktuellen Kä- Hauptthema am Markt. Käferholz lässt sich ferholzmengen übersteigen aber ihre Kapazi- derzeit regional kaum mehr absetzen, denn täten zum Teil massiv. Sämtliche Werke sind die Lager der Verarbeiter sind übervoll. Seit bis über das Jahresende hinaus mit Rund- einiger Zeit wird auf Zwischenlager ausgewi- holz eingedeckt und können keine zusätzli- chen, da die Käferbekämpfung bei den anhal- chen Schadholzmengen mehr übernehmen. tend milden Temperaturen auch im Spätherbst Den Druck auf die Sägewerke zu erhöhen, weitergeführt werden musste. Noch problema- mit der Forderung noch mehr Käfer- und tischer könnten die Situation im nächsten Jahr Schadholz zu übernehmen, führt nur zu sin- werden, wenn die Borkenkäferpopulation er- kenden Preisen. Waldeigentümer, Förster neut von günstigen Witterungsbedingungen und Handel müssen akzeptieren, dass die profitieren würde. Industrie ihr Möglichstes getan hat, um dem hohen Angebot entgegenzuwirken. Exportka- Was den ganzen Sommer hindurch befürchtet näle könnten aber noch vermehrt genutzt wurde, zeichnet sich nun seit einigen Monaten werden, um den hiesigen gesättigten Markt in den Ostschweizer Wäldern ab. Die über- zu entlasten. Aber auch dort gilt wie bei den durchschnittliche warme und trockene Witte- inländischen Werken, auch sie sind auf die rung hat die Borkenkäferpopulation sehr stark entsprechenden Qualitäten angewiesen und anwachsen lassen. Seit Mitte August fällt dem- dürfen nicht als Entsorgungskanäle betrach- entsprechend viel Käferholz an. Stark betrof- tet werden. fen sind Fichtenwälder in den tieferen Lagen. Verblautes Holz muss vom frischen Rund- Bestände über 800 Höhenmeter weisen bis- holz getrennt und separat gelagert werden. lang nur geringe Schadholzmengen auf. Dafür Verblautes Käferholz kann auch in einem Jahr sind aber zusätzlich diverse europäische Län- noch verkauft werden und dabei einen akzep- der massiv vom Borkenkäfer betroffen. tablen Preis erzielen. Die Absatzmärkte in der Maschinen- und Palettenindustrie laufen her- Empfehlungen an die Waldbesitzer vorragend und ein Rückgang der Auftragslage Den Waldeigentümern wird empfohlen, weiter- ist nicht in Sicht. Problematisch könnte es hin auf Nadelfrischholznutzungen zu verzichten. werden, wenn im nächsten Jahr erneut grosse­ Die Kantone bieten verschiedene Bekämp- Mengen Käferholz anfallen. Aufgrund der gros­ fungs- und Bewältigungsstrategien an. Alle ­sen Ausgangspopulation an Borkenkäfern im Massnahmen zielen aber auf die Reduktion nächsten Frühjahr ist dies zu befürchten. Nur der Käferverbreitung hin und nicht auf die eine überdurchschnittlich nasskalte Witterung Entfernung der Käferbäume. Schadholz, bei im Frühling und Sommer 2019 könnte die Kä- dem der Käfer bereits ausgeflogen ist, kann ferproblematik deutlich entschärfen. also zu einem späteren Zeitpunkt geerntet Laubrundholz ist gefragt und kann abge- oder sogar stehen gelassen werden. Aus die- führt und verkauft werden. Es lohnt sich für die sem Grund werden beispielsweise im Thurgau Forstbetriebe und Waldbesitzer, bis auf Weite- auch keine Bekämpfungsmassnahmen mehr res die Nutzung von Laubhölzern als Rundholz, unterstützt, wenn die Flugsaison des Käfers Brennholz, Energieholz vorzuziehen. Ende Oktober abgeschlossen ist. Die regionale Sägeindustrie hat so viel Holzmarkt Ostschweiz AG Käferholz wie möglich abgenommen und Heinz Engler, Geschäftsführer

26 BTW 4/2018 Diverses Neuer Leiter für die Abteilung Planung und Beiträge

Das Forstamt Thurgau hat Jochen Breschan aus Luzern zum neuen Leiter der Abteilung Planung und Beiträge ernannt. Er ist Forstin- genieur ETH und ersetzt Gerold Schwager, der auf Ende August in den Ruhestand getreten ist. Seine neue Stelle hat Jochen Breschan beim Forstamt am 1. September 2018 ange­ treten.

Jochen Breschan hat an der ETH Zürich Forst- wissenschaften studiert. Das Wählbarkeits- zeugnis erhielt er aufgrund von Praktika in Verwaltung, Privatwirtschaft und Forschung. Er Jochen Breschan ist neuer Leiter der Abteilung arbeitete seither an der ETH für die Professur Planung und Beiträge. Foto: Forstamt Forstliches Ingenieurwesen, erst als wissen- schaftlicher Assistent und zuletzt als Oberas- In seiner neuen Aufgabe beim Forstamt leitet sistent. Dazwischen doktorierte er und machte Jochen Breschan die Abteilung Planung und anschliessend ein Postdoc. In seiner Funktion Beiträge mit drei Mitarbeitern. Das Forstamt als Oberassistent leitete er die Professur stell- ist erfreut und überzeugt, dass das Team mit vertretend seit 2014, arbeitete als Dozent und Jochen Breschan verstärkt werden konnte. Fachexperte für die Lehre und bearbeitete zu- dem diverse Forschungsprojekte. Forstamt

Arbeitsjubiläen und runde Geburtstage im Forstdienst

Ende Oktober 2018 bis Ende Januar 2019 1. Januar Paul Koch 30 Jahre Revierförster, -Uesslingen 14. Januar Peter Plüer 50. Geburtstag 24. Januar Josef Ruckstuhl 75. Geburtstag

BTW 4/2018 27 Impressum

«Blätter aus dem Thurgauer Wald» Redaktion und Herausgeber: Forstamt Thurgau Spannerstrasse 29 8510 Frauenfeld

Telefon: 058 345 62 80 Fax: 058 345 62 81 E-Mail: [email protected] Internet: www.forstamt.tg.ch

Titelbild: Gut 900 Kubikmeter Käferholz warten auf diesem Zwischenlager auf einen Abnehmer. Aufgrund des grossen Überangebotes an Käferholz sind die Holzlager der Verarbeiter voll und es kann kein Käferholz mehr abgesetzt werden. Dieses Zwischenlager ist eines von zwei grossen Lagern im Forstrevier Neunforn-Uesslingen und nur eines von vielen im Kanton. Foto: Ulrich Ulmer

Druck: galledia frauenfeld ag PERFORMANCE

Auflage: neutral Zirka 4500 Exemplare als Beilage im «Thurgauer Bauer» Drucksache No. 01-18-331424 – www.myclimate.org vom Freitag, 9. November 2018, plus zirka 675 Exemplare © myclimate – The Climate Protection Partnership