ZPW Zürcher Planungsgruppe Weinland

RegioROK Weinland

von der Delegiertenversammlung verabschiedet am 30. Juni 2011

Regio ROK - Gesamtplan 30.06.2011 A V A Flussbad Flussbad Siedlung

Weiler Rheinfall Schloss Laufen traditionelle Dorfkerne Laufen-Uhwiesen Siedlungen im ländlichen Umfeld Siedlungen im urbanen Umfeld Siedlungsbegrenzungslinien Flussbad A

Funktionen Benken

Siedlungsschwerpunkte Kloster Rheinau A Arbeitsschwerpunkte A V A Trüllikon Rheinau V Versorgungsschwerpunkte V

Verkehr Naturbad Waltalingen Bahn Seebad

Hauptverkehrsstrasse / Hochleistungsstrasse Radroute von nationaler Bedeutung hist. Ortskern am A Rheinufer, Ellikon Flussbad Camping Naturstrand Landschaft / Landwirtschaft V Camping Naturstrand und Naturstrand A Naturstrand Naturlandschaft / Wald Naturstrand Naturstrand Naturstrand Naturlandschaft Übergang ausserhalb ZPW Naturstrand Andelfingen Thalheim Kulturlandschaft A Adlikon Steubisallmend Camping V Golfplatz Flussbad Vernetzung Auenzentrum Dorf Durchlässe A4 V Übergänge Brücken A grossräumige Naturschutzgebiete und wiederherzustellende Biotope

ökologische Vernetzung

ökologische Vernetzung Fluss

N Erholungsschwerpunkte

Ausflugsziele

Ortskerne als Erlebnisräume

Schwerpunkte Naturerlebnisräume

30.06.2011

Inhalt

1 Einleitung/ Ablauf 1 1.1 Verfahrensablauf 1 1.2 Ziel und Inhalt des RegioROK 1 1.3 Verwendete Grundlagen 1

2 Positionierung und Leitidee 2 2.1 Allgemeines 2

3 Siedlung 3 3.1 Bevölkerungsentwicklung 3 3.2 Siedlungsentwicklung 5 3.3 Ortsbilder, Baukultur, Siedlungsqualität 8 3.4 Arbeitsplatzentwicklung 10

4 Landschaft 11 4.1 Landwirtschaft 11 4.2 Landschafts- und Naturräume 12 4.3 Erholung 13

5 Mobilität und Verkehr 15

6 Infrastruktur, Energie und Umwelt 17

Bearbeitung

PLANAR AG für Raumentwicklung Rigistrasse 9, 8006 Zürich Tel 044 421 38 38, Fax 044 421 38 20 www.planar.ch, [email protected]

Christoph Haller, Martin Schwarze, Nicola Roggo, Monika Schirmer

Felix Bachmann, Bachmann Stegemann + Partner, Andelfingen

Raumordnungskonzept RegioROK Weinland – 4. Entwurf / nach Vernehmlassung Gemeinden der ZPW

1 Einleitung/ Ablauf 1.1 Verfahrensablauf

Aufgrund der Bedeutung des RegioROK erfolgte bereits dessen Erarbeitung mit breiter Abstützung in den Regionsgemeinden. Zusammen mit den Delegierten und den Gemeindepräsidenten wurden in drei Regionalkonferenzen wichtige Themen besprochen und Leitlinien gemeinsam formuliert. Basis dazu bildeten das im Jahr 2008 erarbeitete Positionspapier ZPW "Zukunft Weinland" und die Antworten aus den vorgängig zugestellten Fragebögen. Die drei Konferenzen wurden als "subre- gionale" Workshops durchgeführt und die Gemeindevertreter dazu in Gruppen eingeladen.

Die Ausarbeitung zum Bericht erfolgte anschliessend durch den Vorstand der Planungsgruppe Weinland.

Im März 2011 wurde eine Vernehmlassung des Entwurfes unter den Weinländer Gemeinden durchgeführt. Die Stellungnahmen zum Bericht waren mehrheitlich positiv, die Stossrichtung wurde grundsätzlich als zutreffend bewertet. Die einge- gangenen Anträge wurden durch den Vorstand der Planungsgruppe Weinland beurteilt und mehrheitlich im Bericht berücksichtigt.

1.2 Ziel und Inhalt des RegioROK

Das regionale Raumordnungskonzept dient als Vorarbeit zur Revision des regiona- len Richtplans bzw. als konzeptionelle Grundlage für die Planungsarbeiten in der Region. Zu den Themenbereichen Siedlung, Landschaft, Mobilität und Verkehr sowie Infrastruktur, Energie und Umwelt werden Ziele, Leitlinien und Handlungsgs- felder beschrieben. Die Karten und Texte des RegioROK bilden das Zukunftsbild Weinland 2030 ab, sie sollen im Wesentlichen das einleitende Kapitel 1 im Bericht zum Regionalen Richtplan bilden. Das RegioROK bildet gleichzeitig die Grundlage für die Abstimmung mit den Agglomerationsprogrammen der benachbarten Regionen Winterthur und .

1.3 Verwendete Grundlagen

– Kantonales Raumordnungskonzept, Bestandteil des Entwurfes Kant. RP 2011 – Kantonaler Richtplan 1996 und Entwurf 2011 – Regionaler Richtplan Weinland 1997 – Regionales Gesamtverkehrskonzept Winterthur und Weinland 2005 – Zukunft Weinland, Positionspapier ZPW 2008 – Koordination regionale Arbeitsplatzgebiete, Berichte und Anträge ZPW 2009/10 – Ergebnisse aus den Gemeinde-Fragebögen und Regionalkonferenzen 2010 – Information über die Vernehmlassung des RegioROK Weinland bei den Ge- meinden vom 01.- 30.03.2011

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2 Positionierung und Leitidee 2.1 Allgemeines

Das Zürcher Weinland umfasst ein Gebiet von 17'435 ha mit 24 Gemeinden. Die Region weist 2009 eine Wohnbevölkerung von 29'210 Personen und 10'097 Arbeitsplätze auf, sie ist damit gemessen an den Einwohnern die kleinste Pla- nungsregion des Kantons.

Stärken Die Region verfügt über ziemlich alles, was der ländliche Raum zu bieten hat und was es zum Leben braucht. Die hohe Identifikation der Bewohner mit der eigenen Region manifestiert den klaren Willen, die Unabhängigkeit des Weinlandes und seiner Gemeinden in ihrer Vielfalt zu erhalten und weiter zu pflegen.

Schwächen Eine gemeindeübergreifende Identifikation ist erst in Ansätzen vorhanden. Bereits bei der Entwicklung einer gemeinsamen (sub)regionalen Strategie für den Wohn- und Arbeitsstandort in ländlicher Kultur- und Naturlandschaft, besonders aber bei deren Umsetzung werden kommunale Interessen stärker gewichtet. Verschiedene Mängel und Schwächen lassen sich aus strukturellen Gründen nur beschränkt beheben (geografische Gliederung, ungleiche ÖV-Erschliessung, Verhältnis Einwohner / Arbeitsplätze, Versorgung usw.).

Leitlinien

– Das Wechselspiel zwischen grosszügigen Landschaftsräumen und vielen schutzwürdigen Ortsbildern bestimmt den Charakter und trägt bei zur Attraktivi- tät des Weinlandes. Diese Qualitäten sind zu erhalten und weiter zu entwickeln.

– Das ländlich geprägte Weinland liegt zwischen den Wirtschaftszentren Winter- thur, Schaffhausen und Frauenfeld. Die Region ist bestrebt, den Spielraum für eine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen und auszuschöpfen. Die Abstimmung mit den benachbarten Agglomerationen erfolgt auf den ent- sprechenden Planungsstufen.

– In der Landschaft ist das Neben- und Miteinander von Landwirtschaft, Natur- landschaft und Erholung zu erhalten und weiter zu entwickeln.

– Ziel ist die Erhaltung des eigenständigen, vorwiegend ländlich geprägten Charakters der Region mit hoher Wohnqualität.

– Die Eigenständigkeit der Gemeinden soll in geeigneter Form gewahrt und - wo nötig und sinnvoll - verstärkt durch eine zweckorientierte Zusammenarbeit auf interkommunaler und subregionaler Ebene ergänzt werden.

– Die verschiedenen Subregionen und Siedlungsräume erfüllen entsprechend ihrer Eignung unterschiedliche Aufgaben und bilden gemeinsam einen funktio- nalen Raum.

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3 Siedlung 3.1 Bevölkerungsentwicklung

Ausgangslage Ende 2009 zählte die 24 Gemeinden umfassende Planungsregion 29'210 Einwoh- ner. Trotz geringer wirtschaftlicher Dynamik liegt das Bevölkerungswachstum mit +27.6% gegenüber 1990 (22'896 E.) weit über dem kantonalen Durchschnitt von +16.5%. Auch in Zukunft ist mit Wandergewinnen zu rechnen. Aufgrund der kantonalen Prognosen und den Wachstumszielen der Gemeinden sind bis 2030 ca. weitere 5'900 (+20%) oder insgesamt ca. 35'100 Einwohner zu erwarten.

Das Wachstum ist jedoch ungleich verteilt, denn vorrangig profitieren die agglome- rationsnahen Gemeinden im Norden und Süden. Einzelne Gemeinden dagegen stagnieren oder weisen Bevölkerungsverluste auf. Auch in Zukunft ist nicht für alle Gemeinden eine gleiche Entwicklung angemessen. Sie wird massgeblich bestimmt durch die unterschiedlichen Gegebenheiten in Bezug auf Lage, Anschluss an das Verkehrsnetz, Topografie, Siedlungsstruktur und Infrastrukur. Die Entwicklung erfolgt schwerpunktmässig dort, wo die besten Voraussetzungen vorhanden sind. Umso wichtiger ist deshalb eine gemeindeübergreifende Betrachtung und Planung.

Bevölkerungsstruktur Trotz Zuwanderung wird die heute noch "junge" Region zunehmend älter, was langfristig strukturelle und auch finanzielle Folgen für Region und Gemeinden mit sich bringt. Im Gegenzug nimmt die Schülerzahl tendenziell weiter ab, was sich im Schulraumbedarf niederschlägt. Eine umsichtige Alters- und Familienwohnpolitik gewinnt deshalb in Zukunft stark an Bedeutung. Region und Gemeinden sollten einerseits frühzeitig über solide Prognosen zur demografischen Entwicklung verfügen und deren Folgen abschätzen und gewichten. Anderseits ist das Halten einer sozial und demografisch ausgeglichenen Bevölkerungsstruktur soweit möglich mit raumplanerischen Mitteln zu unterstützen.

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Leitlinie Handlungsfeld Zuständigkeit

Es soll eine ausgeglichene Bevölke- Vielfältiges Wohnangebot Region rungsstruktur beibehalten werden. (Miete, Eigentum, familien- / Gemeinde altersfreundlich) und unterschiedliche Wohnzo- nentypen fördern

Alterswohnpolitik / -strategie Region entwickeln Gemeinde

Geeignete Alterswohnprojek- Region te unterstützen, initiieren Gemeinde

BZO-Anreize für familien- Region und altersgerechte Wohn- Gemeinde bauten prüfen wie: - Ausnützungsbonus für Einliegerwohnungen; - Abstandserleichterung bei bestehenden EFH für Ergänzungsbauten; - Erleichterung für Gemein- schaftseinrichtungen

Konsequente Anwendung Gemeinde des Behindertengleichstel- lungsgesetzes

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3.2 Siedlungsentwicklung

Bauzonenkapazität Die unüberbauten Wohn- und Mischzonen (2008: 110 ha) haben eine ausreichen- de Kapazität für einen Bevölkerungszuwachs um rund 4'500 Einwohner. Zusätzlich verfügen einzelne Gemeinden über Reservezonen für total 2'000 Bewohner. Allerdings sind diese Baulandreserven ebenso ungleich auf die Gemeinden verteilt wie die Baulandnachfrage. Zudem wird eingezontes Bauland über viele Jahre gar nicht genutzt und bleibt unüberbaut, weil es dem Baulandmarkt entzogen wird. Im Vordergrund stehen deshalb die zu fördernde Verfügbarkeit und Nutzung der vorhandenen Flächen sowie die innere Verdichtung. Eine gezielte Erweiterung des Siedlungsgebietes ist in beschränktem Umfang zu ermöglichen.

Verbrauch und unüberbaute Bauzonen (Wohn- und Mischzonen, 2008)

Abb. 1: Angaben Statistisches Amt des Kantons Zürich

Siedlungscharakter / Siedlungsdichte Die meisten Ortschaften im Weinland gehören zur Kategorie "Siedlungen im ländlichen Umfeld", viele weisen traditionelle Dorfkerne auf. Wenige fallen in die Kategorie "Siedlungen in urbanem Umfeld" oder "Weiler". Diese Typologie (Nutz- weise, Funktion, Identität) soll in den Grundzügen beibehalten werden.

Dennoch gilt als Hauptstrategie zur Erhöhung der Einwohnerkapazität im Weinland die innere Verdichtung. Gemäss kantonalen Studien übertrifft das Verdichtungspo- tenzial in vielen ländlichen Gemeinden die bisherigen Annahmen. Mit entspre- chender Differenzierung soll die Entwicklung nach innen vorrangig an Standorten mit guter ÖV-Erschliessung erfolgen. In den traditionellen Ortskernen und weiteren sensiblen Gebieten ist eine wesentliche Erhöhung der bauliche Dichte auf Kosten des schützenswerten Ortsbildes nicht erwünscht.

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Charakterisierung der Siedlungsarten Weiler - aus mehreren Gebäuden bestehende Siedlungen - Wohnen, Landwirtschaft - traditionelle, landwirtschaftlich geprägte Baustruktur - harmonisch in den Landschaftsraum eingebettet traditionelle Dorfkerne - kulturhistorisch bedeutsame Gebäudegruppen; auch das Landschaftsbild wesentlich prägend - Wohnen, Landwirtschaft und lokales Gewerbe - Dorfkerne als Treffpunkt der Bevölkerung - traditionelle, landwirtschaftlich geprägte Baustruktur - harmonisch in den Landschaftsraum eingebettet Siedlungen im ländlichen Umfeld - Siedlungsgebiete mit vielfältigem Angebot an Wohnformen in ländlichem Umfeld - lokales Gewerbe - lockere bis mittlere Dichte - gute Verzahnung mit den Landschaftsräumen Siedlungen im urbanen Umfeld - Siedlungsgebiete mit vielfältigem Angebot an Wohnformen in Agglomerationsnähe - mittlere Dichte

Feuerthalen Regio ROK - Siedlung A V A 30.06.2011 Flurlingen Charaktere Laufen-Uhwiesen Weiler Dachsen traditionelle Dorfkerne Siedlungen im ländlichen Umfeld A Siedlungen im urbanen Umfeld

Siedlungsbegrenzungslinien Benken Unterstammheim Funktionen A V A Siedlungsschwerpunkte Trüllikon Rheinau Marthalen V Oberstammheim A Arbeitsschwerpunkte Truttikon V Versorgungsschwerpunkte

Waltalingen

Verkehr Ossingen Bahn /Haltestellen A Hauptverkehrsstrasse / Hochleistungsstrasse Kleinandelfingen

Radroute von nationaler Bedeutung V A

Andelfingen Thalheim Flaach A Adlikon V Humlikon Volken Dorf Berg am Irchel Henggart V A Buch am Irchel

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Siedlungsränder Das grosse Potenzial des Weinlandes ist seine Landschaft, dem Übergang zum Baugebiet und dessen Abgrenzung kommt daher eine hohe Bedeutung zu. Die maximale Ausdehnung des Siedlungsgebietes ist nach Abwägung der Interessen festzulegen, unter Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsraumes sowie der Qualität des Siedlungsraumes. Die heutigen Siedlungsränder sollen mehrheitlich beibehalten und soweit möglich als Grenzen bezeichnet werden. Der Übergang zur offenen Landschaft ist als solcher bewusst und gut zu gestalten.

Siedlungsschwerpunkte Eine Erweiterung des Siedlungsgebietes ist im beschränkten Umfang grundsätzlich möglich. Dabei soll die Siedlungsentwicklung prioritär entlang der Achsen des öffentlichen Verkehrs erfolgen. Nebst dem Wohnen zeichnen sich die Siedlungs- schwerpunkte auch durch zahlreiche Handwerks- und Kleingewerbebetriebe aus, die vorwiegend in den Kern- und Mischzonen angesiedelt sind.

Versorgungsschwerpunkte Für die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs sollen die Einkaufmöglichkei- ten in den bestehenden Dorfkernen erhalten bleiben. Die regionalen Versorgungs- schwerpunkte verfügen über weitergehende Angebote wie Poststelle, Apotheke / Drogerie, medizinische Praxen etc. sowie ein erweitertes Güterangebot für den wöchentlichen Einkauf.

Leitlinie Handlungsfelder Zuständigkeit

Im Vordergrund steht die zu fördern- Baulandversteuerung nach Gemeinde de Verfügbarkeit und Nutzung der Verkehrswert vorhandenen Flächen.

Anreize / Unterstützung für Gemeinde die Überbauung eingezonter (unüberbauter) Flächen prüfen

Potenziale der innere Verdichtung BZO betreffend Anpassung Region nutzen unter Wahrung des Ortscha- der Kernzonen-Vorschriften Gemeinde rakters überprüfen (qualitative Aspekte beachten)

Eine Erweiterung des Siedlungsge- Einzonungen prioritär an mit Region bietes in beschränktem Umfang ÖV gut erschlossenen Lagen Gemeinde ermöglichen. vorsehen. Die tatsächliche Verfügbar- Gemeinde keit ist vor der Einzonung vertraglich zu vereinbaren. (mit Rückfallklausel)

Die Abgrenzung des Siedlungsgebie- Siedlungsbegrenzungslinien Gemeinde tes ist nach Abwägung der Interes- und Gestaltungsauflagen für sen festzulegen. Die ausgewählte Bereiche Siedlungsränder zur offenen Land- festlegen. schaft sind gut zu gestalten.

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Für die dezentrale Versorgung mit Stärkung der Ortskerne mit Gemeinden Gütern des täglichen Bedarfs sollen publikumsorientierten die Einkaufsmöglichkeiten in den Nutzungen bestehenden Dorfzentren erhalten Einflussnahme bei Umnut- und soweit möglich gefördert zungen und Handänderun- werden. gen Koordination mit öffentl. Dienstleistungen

Die erweiterten Einkaufs- und Stärkung der Regionalzen- Region Dienstleistungsangebote mit tren mit öffentlichen Bauten Gemeinden regionalem Einzugsgebiet sind an und Anlagen regionaler den geeigneten Standorten zu Bedeutung konzentrieren. Umnutzung geeigneter, zentral gelegener Flächen unterstützen aktive Standortförderung

3.3 Ortsbilder, Baukultur, Siedlungsqualität

Ausgangslage Der Bevölkerungszuwachs hat in den agglomerationsnahen Gemeinden eine anhaltende Bautätigkeit zur Folge. In den eher abgelegenen Gemeinden stagniert der Zuwachs. Drei Siedlungsstrukturen kennzeichnen das Ortsbild im Weinland: Dorfkerne: Bewohner und Zuzüger schätzen die dörflichen Strukturen und die weitgehend noch erhaltenen Ortsbilder. Die Umnutzung nicht mehr benötigter Ökonomiebauten zu Wohnzwecken wird sich mit dem Rückgang der Landwirt- schaft noch verstärken, bietet aber auch Chancen zur Siedlungsentwicklung nach innen und damit zu einer geringeren Baulandbeanspruchung an der Peripherie. Verdichtete Wohnüberbauungen: Die in den 90er Jahren erfolgten Aufzonungen in den Gemeinden haben vermehrt zu Renditebauten und Wohnüberbauungen mit hohen Ausnützungen geführt. Die damit verbundenen Vor- und Nachteile sind sorgfältig abzuwägen. EFH-Quartiere: Die Nachfrage nach kostengünstigem Wohneigentum im ländli- chen Raum begünstigt den Einfamilienhausbau in den Bauzonenrandlagen und fördert die disperse Bauweise mit hohen Infrastrukturkosten.

Siedlungsqualität Die schutzwürdigen Ortsbilder können durch eine fehlgeleitete Bauentwicklung ihren prägenden Charakter verlieren. Unsorgfältige Umbauten und Umnutzungen von Bauernhäusern und Ökonomiebauten sowie unpassende Einfamilienhäuser im Dorfkern verändern und beeinträchtigen das traditionelle Siedlungsbild: Voll ausgebaute Dachgeschosse und Scheunen können übergrosse, die Dachland- schaft störende Dachaufbauten bewirken. Intakte Bausubstanz ist vermehrt gefährdet und fällt Ersatzbauten zum Opfer, womit immer auch ein Stück Identität verloren geht. Zudem bedrohen bauliche Verdichtungen in den Dörfern oft beste- hende Aussenräume und Gärten als prägende Elemente im Ortsbild. Die Baubera-

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tung und der sorgfältige Umgang mit dem Bestand erhalten aus diesen Gründen in Zukunft noch erhöhte Bedeutung. Eine fachliche Begleitung bei ortsbaulich sensi- blen Bauprojekten soll dem Qualitätsverlust entgegenwirken. Erneuerung und massvolle Verdichtung sind mittels angepasster Kernzonenbestimmungen zu ermöglichen, sofern gleichzeitig auch den qualitativen Aspekten ausreichend Rechnung getragen wird. Die Region bietet dabei die erforderliche fachliche Unterstützung und Koordination an im Hinblick auf eine Harmonisierung der Ziele und Vorschriften. Es sollten zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die wertvolle historische Substanz und damit das "Kapital "des Weinlandes zu bewahren, aber auch weiter zu entwickeln sowie als lebendige und attraktive Dorfkerne zu erhalten. Dafür wird eine angemessene materielle Unterstützung des Kantons erwartet.

In einzelnen Wohngebieten zeigt sich ein schleichender Qualitätsverlust (mangeln- des Wohnumfeld etc.) durch zu hohe Baudichten, welche Identität und Image der Standortgemeinde beeinträchtigen können. Aufzonungen sollten deshalb durch erhöhte Anforderungen (gute ortsbauliche Einordnung, altersgerechte und hinder- nisfreie Bauweise / Ausstattung) flankiert werden. Die in solchen Lagen vorhande- nen Potenziale für zukunftstaugliche Formen wie Mehrgenerationen-Wohnen oder Einliegerwohnungen sind zu ermitteln und womöglich besser zu nutzen.

Leitlinie Handlungsfelder Zuständigkeit

Die schutzwürdigen Ortsbilder und Bauberatung bereits im Kanton die ortsbildprägenden Freiräume Projektstadium sicherstellen Gemeinde sind bei der angestrebten Entwick- (vor der Baueingabe) lung nach innen in ihrem Charakter zu erhalten.

Anpassung und Harmonisie- Region rung der BZO, damit Gemeinde qualitätsvolles Umbauen und Verdichten im Ortskern unterstützt und möglich werden.

Die Siedlungsqualität ist zu erhalten Aufwertung von Strassen- Kanton und zu steigern. und Freiräumen Gemeinde

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3.4 Arbeitsplatzentwicklung

Ausgangslage

Wie in anderen Regionen hat die Beschäftigtenzahl nach 1991 abgenommen und erst nach 2000 den früheren Stand von gut 7'900 Arbeitsplätzen erreicht. Seither ist die Beschäftigtenzahl weiter gestiegen und liegt heute bei ca. 8'500. Die ver- besserte Verkehrsgunst wirkt sich tendenziell positiv aus und verbessert die Existenzbasis für lokale Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Eine Neuansiedlung grösserer Betriebe ist jedoch nicht ohne weiteres zu erwarten. Zudem hemmen die fehlenden Voraussetzungen des ländlichen Raums für eine grössere wirtschaftli- che Dynamik den Zuwachs an Arbeitsplätzen. Eine aktive Standortförderung auf Stufe Region ist vermehrt zu betreiben.

Von den total rund 18'800 Weinländer Erwerbstätigen (inkl. Schüler/ Studierende) im Jahr 2000 arbeiten und wohnen ca. 20% in der Region, 20% sind Zupendler aus anderen Regionen und 60% sind Wegpendler, d.h. über 9'000 Personen. Von den Zupendlern kommen je ein Drittel aus Schaffhausen, aus Winterthur und Umgebung sowie aus den Regionen Frauenfeld / Zürcher Unterland.

Leitlinie Handlungsfelder Zuständigkeit

Kommunale Arbeitsplatzgebiete primäre Unterstützung Gemeinde dienen primär der Erhaltung und ansässiger Betriebe Förderung lokaler Betriebe. Sie sind intensiver zu nutzen.

Regionale Arbeitsplatzgebiete sollen Unterstützung von ansied- Region zur Stärkung der wirtschaftlichen lungswilligen Betrieben mit Gemeinden Leistungsfähigkeit beitragen. Sie hochwertigen Arbeitsplätzen werden aus regionaler Sicht in dafür Verbindliche Kriterien für die besonders geeigneten und gut Landzuteilung in den erschlossenen Gebieten festgelegt. Arbeitsplatzgebieten Angestrebt wird die Ansiedlung von festlegen arbeitsplatzintensiven und innovati- ven Betrieben.

Eine Koordinations- und Kontaktstel- Aufgaben der Koordinations- Region le für die regionale Standortförde- und Kontaktstelle: Gemeinden rung ist auf- und auszubauen. Wirtschaftsförderung Vermarktung regionaler Erzeugnisse von Landwirt- schaft und Gewerbe Aufwertung der touristischen Anziehungspunkte

Zusätzliche publikums- und ver- Region kehrsintensive Einrichtungen mit Gemeinde überregionalem Einzugsbereich sind nicht erwünscht (z.B. Einkaufzentren mit mehr als 3'000 m² Verkaufsflä- che).

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4 Landschaft 4.1 Landwirtschaft

Ausgangslage Das Weinland ist grossflächig als landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft einzustufen. Die Kulturlandschaft wird durch Naturlandlandschaftsbänder in mehrere Kammern gegliedert z.B. Stammertal, Flaachtal u.a.m. Die Landwirtschaft hat einen hohen Stellenwert. Die Bedeutung als Wirtschaftszweig ist aber rückläu- fig und wird wie in der ganzen Schweiz weiter abnehmen. Die Landwirtschaft muss sich den Marktanforderungen anpassen. Dies bedeutet: weniger, dafür grössere Betriebe, vermehrte Betriebsgemeinschaften, Spezialisierung und Mechanisierung, intensivierter Gemüsebau, Zunahme viehloser Betriebe sowie ausserbetrieblicher Zuerwerb.

Die Betriebsaufgaben haben einen Leerstand von Ökonomiebauten zur Folge. Die Auflagen im Umweltschutz setzen Grenzen. Das Gleiche gilt für die Beiträge ökologischer Leistungen. Sie bieten aber auch Chancen. Das Problembewusstsein der Öffentlichkeit zugunsten gesunder einheimischer Produkte und einer schönen, intakten Landschaft wächst sukzessive und trägt zum positiven Image einer naturnäheren Bewirtschaftung bei.

Leitlinien Handlungsfelder Zuständigkeit

Die Landwirtschaftsflächen ausser- Kulturlanderhaltung hat Kanton halb der Siedlungsgebiete sollen Priorität vor Baugebietser- Gemeinde auch künftig möglichst im heutigen weiterung. Umfang erhalten bleiben.

Zurückhaltung und schonen- Kanton der Umgang bei Verkehrs- Gemeinden und Infrastrukturbauten

Zonen für Intensivlandwirtschaft Bei neuen Bauten und Region werden nicht auf Vorrat mittels einer Anlagen in der Landwirt- Gemeinde Positivplanung ausgeschieden, schaftszone ist auf die sondern im Bedarfsfall geprüft. Landschaftsverträglichkeit zu Entsprechende Nutzungen sind auf achten und die Rückbau- nicht exponierte Standorte zu pflicht im Grundbuch zu konzentrieren. Dazu sind verlässli- sichern. che Rahmenbedingungen festzule- gen.

Geeignete Ausgleichs- und Gemeinde Ersatzmassnahmen bei Sondernutzungsplänen in Landwirtschaftszonen vorsehen

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4.2 Landschafts- und Naturräume

Ausgangslage Die Kulturlandschaft des Weinlandes ist gegliedert und eingebettet in zusammen- hängende grosse, naturnahe Landschaftsbänder. Diese Naturlandschaftsbänder werden durch Rhein und Thur, durch Bäche, Seen und Feuchtgebiete sowie die grossen und viele kleine Waldareale geprägt.

Die Kulturlandschaftskammern und die Naturlandschaften haben ihr Erschei- nungsbild weitgehend bewahrt. Ihren Wert dokumentieren die Inventare (Bund, Kanton), die Richtpläne (Landschaftsschutz- und Landschaftsförderungsgebiete, Landschaften von nationaler Bedeutung) und Schutzverordnungen.

Trotz Ökoqualitätsverordnung ist aber der Rückgang der Diversität (Arten, Lebens- räume) erwiesen. Auffallend ist die Zunahme der Entmischung intensiver genutzter und daneben naturnaher Flächen. Demgegenüber weisen die kantonalen Inventa- re grosse Aufwertungs-Potenziale aus (magere/trockene Standorte, Gewässer, Wälder). Vernetzungsprojekte (VP) und Landschaftsentwicklungskonzepte (LEK) gibt es heute in Buch am Irchel, Marthalen und Flaach. Erfolgreich wurde der Ausbau von Wildbrücken und Durchlässen an der A4 verwirklicht. Die Renaturie- rung entlang Thur und Rhein und insbesondere im Thurauengebiet (Eggrank- Thurspitz) wird abschnittsweise umgesetzt.

Leitlinien Handlungsfelder Zuständigkeit

Die grossen, wertvollen Landschaf- Regionale Ziele 1995 für die Kanton ten des Weinlandes sind zu erhalten, Teillandschaften aktualisie- Region insbesondere deren ökologische ren und vertiefen; Land- Gemeinden Vernetzung ist weiterhin gezielt zu schaftsqualitätsbeiträge fördern. Gemeinden und Landwirt- ausschöpfen schaft sind bei der Landschaftsauf- wertung zu unterstützen.

Betriebe und Grundeigentü- Region mer vermehrt zur nachhalti- Gemeinden gen Pflege der Kultur- und Naturlandschaften unter Berücksichtigung wirtschaft- licher und gesetzlicher Spielräume motivieren

Vernetzungsprioritäten in Gemeinden den Teilräumen vertiefter ermitteln und umsetzen

Bei baulichen Veränderun- Gemeinden gen und Landschaftseingrif- fen Auflagen im Sinne von Aufwertungsmassnahmen konkretisieren

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4.3 Erholung

Ausgangslage Die Vorzüge des Weinlandes als Erlebnisraum und als Erholungsgebiet sind unbestritten: Rhein, Thur, Wälder, offene Kulturlandschaft, punktuelle Ausflugsziele wie der Rheinfall, schöne Ortsbilder, Kulturgüter sowie regionale oder lokale Anlässe bieten vielfältige Erlebnisse. Zentrale Aktivitäten sind Wandern, Baden, Radfahren, Kultur- und Naturerlebnisse, Campen, Einkehren usw. Die günstigen Voraussetzungen schaffen aber auch Probleme (Besucherandrang, Verkehrsauf- kommen, Abfälle). Entlang der Thur haben Region und Gemeinden die Entwick- lung mit den Regelungen im Griff. Diese werden im Thurauengebiet Eggrank- Thurspitz durch die künftige kantonale Schutzverordnung noch verschärft.

Eine wirtschaftlich sinnvolle Vermarktung der bestehenden Angebote wurde inzwischen aufgenommen. Das Interesse nimmt zu, eine Tourismustradition muss jedoch erst heranwachsen. Deshalb sollten die vorhandenen Qualitäten (Rhein- fall/Schloss Laufen, Klosterinsel Rheinau u.a.m.) vermehrt ausgeschöpft oder für die Region nutzbar gemacht werden. Auch die sich damit bietende Chance zur Positionierung des Weinlandes als Erholungs- und Erlebnisraum gilt es zu nutzen.

Leitlinien Handlungsfelder Zuständigkeit

Die vielfältigen Natur- und Kultur- Regionale Angebote Region landschaften der Region bilden auch erkennen und vermehrt Gemeinden einen abwechslungsreichen und entwickeln wertvollen Erlebnisraum für seine Bewohner und Besucher. Diese Qualität und diesen Wert gilt es zu erhalten und weiter zu fördern.

Im Weinland wird primär ein sanfter Touristischer Potenziale Region Tourismus angestrebt. Wichtige fördern und konzertiert Gemeinden Anziehungspunkte wie Rheinfall / vermarkten wie Klosterinsel Schloss Laufen, Rheinau oder die Rheinau, Weiterbildungsan- wertvollen historischen Ortskerne gebote, Natur- und Agrotou- sind qualitativ aufzuwerten. rismus; regionale Träger unterstützen

Regionale Begleitung Projekt Region Thurauen fortsetzen Gemeinden

Gesamtkonzept Rhein- Kanton fall/Schloss Laufen (Kt. ZH) Gemeinden weiter umsetzen

Gezielte Freizeitangebote Gemeinden mit ÖV umsetzen; Langsam- verkehr fördern (Radwege)

Die Steubisallmend in Flaach mit Ausbau Thurauenzentrum Kanton Campingplatz, Bad und Auenzen- inkl. grossräumigeren Region trum soll als qualitätsvoller regiona- Massnahmen Gemeinde ler Erholungsschwerpunkt gesichert werden.

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Regio ROK - Landschaft Feuerthalen 30.06.2011 Flussbad Flussbad Flurlingen Rheinfall Landschaft / Landwirtschaft Schloss Laufen Laufen-Uhwiesen Naturlandschaft / Wald Dachsen Naturlandschaft Übergang ausserhalb ZPW Kulturlandschaft Flussbad Freihaltegebiet

Benken Vernetzung Unterstammheim Durchlässe A4 Kloster Rheinau Übergänge Brücken Trüllikon Rheinau grossräumige Naturschutzgebiete und wiederherzustellende Biotope Marthalen Oberstammheim Truttikon ökologische Vernetzung

ökologische Vernetzung Fluss Naturbad Waltalingen Seebad

Erholungsschwerpunkte Ossingen hist. Ortskern am Ausflugsziele Rheinufer, Ellikon Kleinandelfingen Flussbad Camping Naturstrand Ortskerne als Erlebnisräume Camping Naturstrand und Naturstrand Schwerpunkte Naturerlebnisräume Naturstrand Naturstrand Naturstrand Andelfingen Naturstrand Naturstrand Thalheim Siedlung Flaach Adlikon Siedlungskörper Steubisallmend Camping Golfplatz Flussbad Humlikon Auenzentrum Volken Dorf Verkehr Berg am Irchel Henggart Bahn Hauptverkehrsstrasse / Hochleistungsstrasse Buch am Irchel Radroute von nationaler Bedeutung

N

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5 Mobilität und Verkehr

Ausgangslage Die Verteilung des Ziel-/Quellverkehrs aus dem und ins Weinland ist geprägt durch die besondere geographische Lage der Region zwischen den Zentren Schaffhau- sen und Winterthur sowie die kleinräumige Ausrichtung der Verkehrsnachfrage. Zwei Drittel aller Fahrten haben Ziel oder Ursprung in diesen beiden Regionalzen- tren im Norden und Süden. Über Zürich hinaus sind keine relevanten Verkehrs- ströme aus dem und ins Weinland festzustellen. Die Verkehrsbeziehungen des Weinlandes von und nach Zürich betragen 12 % aller Fahrten des Gesamtver- kehrs. Bei den Wegpendlern, die den ÖV benutzen, liegt die Stadt Zürich mit einem Anteil von 30 % allerdings nur noch knapp hinter der Region Winterthur.

Die gut ausgebaute Verkehrsachse Winterthur – Schaffhausen wird vermehrte Arbeitspendler und zusätzlichen Durchgangsverkehr bringen. Die verbesserte Erschliessung verstärkt den Baudruck auf neue Einfamilienhausgebiete abseits der A4. Diese peripheren Lagen sind teils schwer und nur mit grossem Aufwand an den öffentlichen Verkehr anzubinden. Die disperse Siedlungsentwicklung verteuert zudem die nötige Infrastruktur und erhöht den Individualverkehr sowie die Mobilität innerhalb der Region.

Übergeordnet kann ein wirksames Verkehrsmanagement (Verbesserung der Verkehrsabläufe) diese Entwicklung verlangsamen und den Modal-Split positiv beeinflussen. Auch die verbesserte Anbindung von Bahn und Bus trägt zur Entla- stung des Strassennetzes bei und wird deshalb unterstützt. Durch Förderung des Langsamverkehrs (Fussgänger, Velofahrende) und besseren ÖV-Zugang kann diese Wirkung noch verstärkt werden. Zusätzlich hat der Langsamverkehr für die Erholungssuchenden wie auch die Wohnqualität grosse Bedeutung.

Die kantonale Regierung und die Planungsgruppe sind klar gegen eine weitere Hochleistungsstrasse (z.B. A98) in der Region.

Eine gerechte Fluglärmverteilung soll Mehrbelastungen für die Region verhindern.

Leitlinien Handlungsfelder Zuständigkeit

Die zunehmenden Pendler- und Der regionale Bus- und Kanton Verkehrsströme sollen vor allem mit Langsamverkehr ist bedarfs- Gemeinden dem entsprechend ausgebauten gerecht auszubauen; Lücken öffentlichen Verkehrsnetz und guten im Radwegnetz sind zu Bedingungen für den Langsamver- schliessen. kehr bewältigt werden.

An den Bahnhaltestellen sind Erstellen bzw. bei Bedarf Kanton genügend P+R-Plätze einzurichten ergänzen von Park+Ride- Gemeinden und gute Umsteigebedingungen zu und Pool+Ride-Anlagen schaffen (Bus, Langsamverkehr). sowie gedeckten Veloab- stellplätzen

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Der nationale und internationale Engagement bei nationalen Bund Durchgangs- und Schwerverkehr ist und internationalen Ver- Kanton konsequent auf die A4 zu führen. kehrsplanungen (Strasse, Region Die A4 soll durchgehend vierspurig Bahn, Flugverkehr) weiter- ausgebaut werden. führen

Zusätzliche Einrichtungen und Verbindliche Kriterien für die Region Gewerbebetriebe, welche intensiven Landzuteilung in den Gemeinde Motorfahrzeugverkehr auslösen, Arbeitsplatzgebieten sind aus regionaler Sicht uner- festlegen. wünscht.

Der Verkehr in den Dorfkernen ist Strassenräume in den Kanton durch eine gute, auf den Charakter Dörfern aufwerten (Sicher- Gemeinde der Siedlung abgestimmte Gestal- heit Fussgänger, bessere tung der Strassenräume zu beruhi- Gestaltung) gen.

Der Langsamverkehr ist im Bauge- Langsamverkehr für alle Kanton biet und zwischen den benachbarten Benutzergruppen fördern Region Gemeinden zu fördern. (Schüler, Pendler, Erholung, Gemeinden Sport, ...)

Feuerthalen Regio ROK - Verkehr A V A 30.06.2011 Flussbad Flussbad

Flurlingen

Rheinfall Verkehr Schloss Laufen Laufen-Uhwiesen Bahn Dachsen Hauptverkehrsstrasse / Hochleistungsstrasse

Radroute von nationaler Bedeutung

Flussbad A

Vernetzung

Durchlässe A4 Benken

Übergänge Brücken Unterstammheim Kloster Rheinau A V A Trüllikon Siedlung Rheinau Marthalen V Oberstammheim Siedlungskörper Truttikon

Funktionen Naturbad Waltalingen Seebad

Siedlungsschwerpunkte Ossingen A Arbeitsschwerpunkte hist. Ortskern am A Rheinufer, Ellikon Kleinandelfingen Flussbad Camping Naturstrand V Versorgungsschwerpunkte V Camping Naturstrand und Naturstrand A Naturstrand Naturstrand Naturstrand Erholungsschwerpunkte Naturstrand Naturstrand Andelfingen Ausflugsziele Thalheim A Adlikon Ortskerne als Erlebnisräume Flaach Steubisallmend Camping Golfplatz Schwerpunkte Naturerlebnisräume Flussbad Humlikon Auenzentrum Volken Dorf Berg am Irchel Henggart V A

Buch am Irchel

WWW.PLANAR.CH 16 Raumordnungskonzept RegioROK Weinland – 4. Entwurf / nach Vernehmlassung Gemeinden der ZPW

6 Infrastruktur, Energie und Umwelt

Ausgangslage Das Weinland verfügt mit Rhein und Thur über die grössten Grundwasserareale im Kanton. Zudem bestehen noch grosse Rohstoffreserven (Kies, Sand, Wasser, Holz). Wasserversorgung und Abwasserreinigung sind weit entwickelt und die Fliessgewässeraufwertung ist eingeleitet (kant. Richtplan Versorgung 2006). Im Rahmen des nationalen Sachplans steht die weitere Auseinandersetzung mit dem geologischen Tiefenlager an.

Nachhaltige Versorgung Das öffentliche Bewusstsein verlangt in Zukunft einen sparsameren Umgang mit den Ressourcen. Bisher nur teilweise beansprucht werden die Potenziale an erneuerbarer Energie (Energieholz, ARA-Abwärme, Erdwärme). Trotz bestehender Holzschnitzelheizungen bleibt die sinnvolle Verwertung des anfallenden Energie- holzes durch Nahwärmeverbünde eine längerfristige Aufgabe.

Infrastrukturen Die Ausstattung der Region mit öffentlichen Bauten und Anlagen (Schulen, Alters- und Pflegeheime, öffentliche Verwaltung, Werkhöfe etc.) sowie funktionierenden Infrastrukturen sind ein wichtiger Teil der Attraktivität der Region. In vielen Berei- chen ist ein guter Stand erreicht, welcher gehalten und ausgebaut werden soll. Momentan stehen Ausbauten der Wasserversorgung im Vordergrund.

Leitlinien Handlungsfelder Zuständigkeit

Der haushälterische und nachhaltige Frühzeitiger Einbezug der Bund Umgang mit Ressourcen und Region in die Grossprojekte Kanton Lebensräumen ist Voraussetzung für und ihre Prozesse Region eine tragfähige Entwicklung. Diesbe- zügliche Aktivitäten sind zu intensi- vieren und weiterhin zu fördern.

Die Potenziale von erneuerbaren Energieberatung unterstüt- Region Energien werden ermittelt, gefördert zen und Anreize für alterna- Gemeinden und soweit möglich genutzt. tive Energienutzung in den Gemeinden prüfen

Die öffentlichen Bauten und Anlagen Regionale und kommunale Kanton sind zu erhalten und zu erneuern. Interessen aufeinander ab- Gemeinden stimmen.

Unterhalt und Erneuerung von Bisherige Zusammenarbeit Gemeinden Infrastrukturanlagen sind überkom- weiterführen, nach Möglich- munal zu koordinieren. keit ausdehnen

Bezüglich des Tiefenlagers sind ein Offene Diskussion und Bund offenes und für alle Standorte gleich Kommunikation weiterführen Kanton intensives Verfahren sowie die Region gleichen umfassenden Abklärungen durchzuführen. Auf frühzeitige Vorfestlegungen ist zu verzichten.

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