Evangelisch-Lutherische Ansichten Und Nachrichten Zeitung Der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe • Frühjahr 2013 •
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ELANELAN Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten Zeitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe • Frühjahr 2013 • • Ausgabe 1 / 2013 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, können Sie sich an Ihre eigene Konfirmation erin- nern? Vielleicht haben Sie sogar noch diese Worte im Ohr: „Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, gebe dir seine Gnade, Schutz und Schirm vor allem Bösen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, dass du bewahrt werdest zum ewigen Leben.“ Worte, die auch heute noch den Jugendlichen zugesprochen werden, die für sich entschieden haben: „Ja, ich will konfirmiert werden!“ Solche Worte sind schwer zu überbieten. Jedoch hat sich gegenüber früher Vieles im Leben und im Lebensgefühl heutiger Jugendlicher geän- dert. Das war freilich schon immer so! Was sie fasziniert und fordert, mit was sie sich beschäftigen und wie Schule sie beschäftigt, davon berichten wir in dieser Ausgabe des ELAN. Außer- dem werfen wir einen Blick auf einige Aspekte der Konfirmandenarbeit und der Jugendarbeit in unserer Landeskirche. Wie Jugendliche die neuen Medien und sich daraus ergebende Kommunikationsformen nutzen und wie man damit verbundenen Gefahren begegnen kann, dies stellt einen weiteren Schwerpunkt dieser Ausgabe dar. Ein Beitrag für Erwachsene möchte dabei helfen, besser verstehen zu können, wie Jugendliche heutzutage „ticken“. Einfluss darauf nehmen auch veränderte Bedingungen im Schulalltag, auf die unsere Landeskirche mit einem Schulprojekt aus der Zukunftskonferenz reagiert. Allen, die in diesen Wochen ihre Konfirmation feiern, wünschen wir ein fröhliches Fest und durch die Kon- firmation Ermutigung für ihre weiteren Lebenswege. Unsere Kirche freut sich darüber, dass sich junge Menschen durch ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben in die Gemeinschaft der Jüngerinnen und Jünger Jesu hineinstellen und wünschen ihnen, dass sie gute Erfahrungen in ihren Kirchengemeinden machen werden. Ihnen und Euch allen wünschen wir nun eine inter- essante Lektüre und ein gesegnetes Osterfest. Ulrich Hinz, Redaktion ELAN Ulrich Hinz, Karin Droste www.LKSL.de Redaktionsteam ELAN Foto: kd Foto: Geistliches Wort Osterglaube – ein Wagnis auf Leben und Tod Wohl jeder kennt die Situation, wenn die Menschen sich in der Vergangenheit länger mehr unmöglich machen. So gibt man abends im Bett liegt und nicht ein- gehängt haben, an die sie sich heute der christliche Glaube auf die Frage nach schlafen kann. Zunächst fängt es ganz hängen. Vermeintliche Lebenswerte, um dem Leben und dem Tod des Menschen harmlos mit irgendeinem Gedanken an das Leben gegen die Vergänglichkeit zu eine große Antwort. Sie besteht darin, den nächsten Tag an. Was man noch alles sichern. Es gibt kaum Dinge auf Erden, die dass er dem Menschen im Leben wie im erledigen muss! Was man gerne ändern Menschen noch nicht versucht hätten, für Sterben zum Vertrauen verhilft. Solches würde, ohne eine wirkliche Idee und sich zu verewigen, um selbst ewig zu sein. Vertrauen erzeugt jene Gelassenheit, die einen Schlüssel für das ‚Wie’ zu haben. Eine innere Kraft, sich von der Angst vor sich allein auf Gott verlässt. Wer in dieser Alsbald verwandeln sich diese Gedanken dem Tod völlig vereinnahmen zu lassen, Weise gelassen lebt, der lebt recht: Statt wie von selbst in eine Sorge – und aus kann der Mensch nur dadurch gewin- sich sein Leben wie einen Besitz anzu- dieser Sorge wächst zugleich wieder die nen, dass er einen Glauben entfaltet auf eignen, es ängstlich mit geschlossenen nächste hervor. Sorgen kriegen schnell Leben und Tod. Das kann allein nur das Händen festzuhalten, empfängt er es viele Junge! Wenn die Kette unserer Sor- Vertrauen auf einen festen Grund sein, stattdessen als Geschenk aus Gottes gen konsequent zu Ende gedacht wird, der unser Dasein in jedem Augenblick, Hand. Und darum kann er „das Zeitliche dann enden wir bei dem Gedanken an im Leben wie im Sterben, umfängt und segnen“. den Tod. Der Tod bildet das verborgene gründet. Darum bedeutet Ostern den Bindeglied in der endlosen Kette der Ernstfall des Glaubens – worauf einer Matthias Claudius hat in seinem Brief an menschlichen Sorgen. Weil der Tod dem „letzten Endes“ vertraut. seinen Sohn Andres dieses auf wunder- Menschen so sicher ist, darum erscheint same Weise beschrieben: „Wer nicht an ihm das Leben bisweilen so ungewiss. Christus glauben will, der muss sehen, Vom Leben des Menschen kann daher wie er ohne ihn raten kann. Ich und du sinnvoll und glaubhaft nur der reden, der können das nicht. Wir brauchen jeman- auch seinen Tod einschließt. Deswegen den, der uns hebe und halte, derweil wir kann von der Lebensfreude zu Ostern leben – und uns die Hand unter den Kopf nur der überzeugend sprechen, der den lege, wenn wir sterben sollen. Das kann großen Feind des Lebens, den Tod, mit im er überschwänglich, nach dem, was von Blick behält, ohne sich von diesem Blick ihm geschrieben steht, und wir wissen lähmen zu lassen. keinen, von dem wir es lieber hätten. Wir wollen an ihn glauben, Andres, und wenn Dieser unmittelbare Zusammenhang auch niemand mehr an ihn glaubte.“ Eine zwischen Leben und Tod macht sich in solche kräftigliche Gewissheit wünsche der Osterbotschaft sehr deutlich. Die ich Ihnen und allen Leserinnen und Le- Christenheit spricht zu Ostern von der sern des ELAN in den vor uns liegenden Auferweckung des gekreuzigten Chris- Ostertagen! tus. Wenn Ostern und Karfreitag von einander gelöst werden, wäre die Os- terbotschaft ihrer Kraft beraubt. Viele Versuche des Menschen, sich gegen die Bedrohung durch den Tod zu wehren, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke laufen immer nur auf das eine hinaus: Lebenssicherung um jeden Preis! Viele der aktuellen Debatten um die Zukunft Christlicher Auferstehungsglaube, so Mit herzlichen Grüßen bin ich der Weltwirtschaft, um die Zukunft des sagen die Verehrer der christlichen Reli- Ihr persönlichen Wohlstandes sind bei Licht gion, heißt Berge versetzen und das Un- besehen Versuche, Lebenssicherheit mögliche für möglich halten. Ich hielte es um jeden Preis aus Angst vor dem Tod dabei schon für viel, wenn wir Christen im zu gewinnen. „Frist und Zeitgewinn Glauben an die Auferstehung Jesu Christi ist unser Leben –nicht viel mehr“, so die Welt nicht länger für unverbesserlich, Dr. Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof dichtet Shakespeare im Hamlet. Und so sondern fortan für hoffnungsvoll, für ver- suchen Menschen gegen das ständige besserlich hielten; und darum zwar nicht Gleiten der Zeit nach Bestand. Arbeit, Berge versetzten, aber wenigstens einige Besitz, Familie, Kunst, Ehre und Ruhm, Hügel abtragen würden. So würden wir Geld, Lust und Vergnügen, Heimat und zwar nicht das Unmögliche möglich Vaterland – das sind Lebensgüter, an die machen, wohl aber das Mögliche nicht 3 Konfirmandenarbeit Von Gesichtsbüchern, schlauen Telefonen und „Was geht ab?“ Ohne mein Smartphone geht gar nichts ... „Gutes und Barmherzigkeit wer- den mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ rleichtert sieht Sascha (Name geändert) mich an und sein vorher doch starrer Blick Eweicht einem erleichterten Grin- sen. „Super, Sascha. Echt stark!“ sage ich beeindruckt und will ihm gerade mit einem festen Hände- druck zu seiner doch bisher eher untypischen Lernleistung gratulie- ren, als ich, halb verdeckt durch sei- nen auf dem Tisch liegenden Ruck- sack, einen bläulich leuchtenden Gegenstand entdecke. Vor Sascha liegt eines dieser schlauen Telefone Konfirmandenarbeit mit Klangerlebnis (auch als Smartphone bekannt), und auf dem Display ist gut leser- tion mit den Konfis außerhalb des nichts: Kleine Spielchen überbrücken lich der zu lernende Psalm 23 zu Unterrichtes schnell und zuverlässig langweilige Momente im Konfirman- entziffern. „Respekt, Sascha“, sage via Gesichtsbuch (facebook), wobei denunterricht (das kann ich mir jetzt ich, „das habe ich bisher auch noch ich hier mit der Anzahl (im mittleren gar nicht vorstellen) oder kurzwei- nicht erlebt“. Nun hat, wenn auch zweistelligen Bereich angesiedelt) lige Filmchen die Augenblicke, in leicht verzögert, der digitale Spick- meiner sogenannten Freunde nur denen die Freizeit zu lang oder der zettel Einzug in die Konfirmandenar- auf ein nachsichtiges Lächeln hoffen Gesprächsbedarf vorübergehend beit unserer Landeskirche gehalten! kann. Meine Behauptung allerdings, ausgegangen ist. dass Jesus, zumindest rein theore- Nicht, dass diese bei Jugendlichen tisch, wahrscheinlich mehrere Mil- Apropos Konfirmandenunterricht: so überaus beliebten kleinen, tech- liarden Freunde bei facebook hätte, Bald stehen ja wieder Konfirmatio- nischen Wunderwerke nicht schon wurde wohlwollend aufgenommen nen an und damit auch die obligato- öfter Gegenstand in der Konfirman- und mit „krass“ kommentiert - ob rische Frage, warum sich immer noch denarbeit waren: Das gleichzeitige Jesus diesen Kommunikationsweg so viele Jugendliche konfirmieren Abspielen der unterschiedlichsten auch genutzt hätte, kann ich nicht lassen? Natürlich, weil sie aus freien und kuriosesten Klingel- und Benach- mit Sicherheit sagen. Stücken ihre Taufe bestätigen wollen; richtigungstöne erzeugt ein wahrlich weil sie Patinnen und Pate werden beeindruckendes Klangerlebnis oder Tatsächlich bedeutet für viele Ju- können … weil sie (Geld-)Geschenke auch ein für Konfis normalerweise gendliche die aktive Teilnahme an bekommen. Und viele möchten dann langweiliges Bibelquiz gewinnt durch diesem sozialen Netzwerk auch ein schlaues Telefon erwerben, am den erlaubten Einsatz eines Telefon- fälschlicherweise die Teilhabe am besten ein ganz cooles, eines mit oder Googlejokers an Akzeptanz und