AUSGABE 4 | 2020 WINTER

Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten ELANMagazin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche -Lippe

Sp ie lz eit Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser! In dieser Zeit erinnere ich unsere Familientreffen an den Weihnachtsfesten in meinen Kindertagen. Eines gehörte nach dem Festessen bei meinen Großmüttern an den Feiertagen immer dazu: es wurde gespielt. Nach dem Festtagsmenü mit Gänsebraten oder Zungenragout kehrten die »al- ten« Herren auf ihrer Verdauungsrunde immer im Dorfgasthof ein. Schnell wurden ein paar Runden an der Theke geknobelt. Wir Kinder erhielten zur Brause noch ein paar Groschen. Mit ihnen füt- terten wir den Geldspielautomaten. Unterdessen hatten die Frauen wieder alles gerichtet für die Kaf- feetafel. In ihrer Mittagspause reizten, juchzten, schimpften, blufften und schaukelten sie sich ge- genseitig in Rage beim obligatorischen Skatspiel. Oma, Tante, Mama - alle dabei. Und neben jeder lag ein altes, abgewetztes mit Pfennigstücken prall gefülltes Portemonnaie. Spielen liegt irgendwie in unserer Natur. Gerade an Weihnachten hat es seinen festen Platz. Auch wenn Krippenspiele in diesem Jahr leider an vielen Orten nicht wie gewohnt vorbereitet und aufgeführt werden können, so mag das Spielen in der Familie und mit Freunden dem Fest unter Corona-Bedingungen eine besondere Note geben. Deshalb haben wir das Schwerpunktthema dieses ELANs »Spielzeit« genannt. Für alle haben wir die- sem ELAN ein generationenübergreifendes Spiel beigefügt. Viel Spaß! Spielen kann vielleicht im Rahmen des Möglichen in diesen nervigen und verstörenden Zeiten eine gute Form des Ausgleichs bieten. Spielen ist Aus- druck von Lebendigkeit, ist eine Lebenskraft, ein Humanum, das bis ins Alter lebendig bleibt und im Alter lebendig erhält.

Foto: © eb Trotz Corona-Pandemie haben die landeskirchli- chen Leitungsgremien ihre Arbeit aufgenommen und Pläne entwickelt. Über diese »Planspiele « vor allem in den synodalen Ausschüsse berichten wir ebenso wie über die 3. Tagung unserer XX. Lan- dessynode im November. Ein wichtiger Beschluss wurde gefasst und damit ein anstrengender Pro- kd zess ans Ziel geführt. ade Wir wünschen Ihnen eine friedvolle und ermuti- gende Weihnachtszeit. Und uns allen miteinander ist für das neue Jahr 2021 bei der großen Aufgabe, die Krise und ihre Folgen zu bewältigen, zu wün- schen, dass wir die Worte der Jahreslosung als uh Haltung gewinnen werden: »Seid barmherzig, eb wie auch euer Vater barmherzig ist!«

Ihr Ulrich Hinz ELAN Redaktion: cm Ulrich Hinz (uh), Karin Droste (kd), Eike Büchner (eb), Beate Ney-Janßen (ade) & Christiane Meyer (cm)

LKSL.de2 Das Leben ist (k)ein Spiel

Liebe ELAN Leserinnen und Leser, Andacht

»Manche Leute halten Fußball für eine Sache von Leben und Tod. Ich bin von dieser Einstellung sehr enttäuscht. Ich Inhalt kann Ihnen versichern, es ist sehr viel 2 Vorwort wichtiger als das!« Dieses Zitat stammt 3 Andacht vom Fußballtrainer Bill Shankly, der vor 4 Mein Lieblingsspiel 50 Jahren den FC Liverpool zu einer 5 Spiele verschenken 6 Wo zwei oder drei in meinem Namen ... europäischen Spitzenmannschaft 8 Märklin macht Freude machte. Aber was kann wichtiger sein 10 Spiel: Zur Krippe als Leben und Tod? 12 Krieg und Spiel 13 Gedanken von Landesbischof Die Rede vom Fußballspiel, das ernst- Manzke zu diesen Zeiten hafter ist als Leben und Tod, ist eigent- 14 Spielsucht – die Schattenseiten des Spielens lich ein Widerspruch. Denn ein Spiel ist 15 Aus der Landeskirche etwas, bei dem es um nichts geht. Es 18 Synode beschließt öffentl. Segnungsgottes- hat seinen Sinn in sich selbst. Wenn diesen unvergänglichen Preis durch dienste für gleichgeschlechtliche Ehepaare Christus schon zugesagt bekommen. 20 Nicht nur »Planspiele« Jungs und Mädchen sich auf dem 21 Freiwilligendienst – junge Frau Bolzplatz treffen und einfach loskicken, Im Vertrauen auf diese Zusage gibt aus Südafrika in Bückeburg geht es um die Freude, miteinander es also nichts mehr zu gewinnen, was 22 Freud und Leid zu spielen. Einfach so. Vom Ergebnis wichtiger ist als Leben und Tod. Nicht hängt nichts ab. durch Fußball, Arbeit oder womit ich Darum ist Profifußball auch kein Spiel sonst versuche Anerkennung und Sinn mehr. Es geht schließlich um viel Geld zu erreichen. und um Ruhm. Vielleicht dachte Shan- Etwas zugespitzt könnte man sagen: kly daran, wenn er von etwas sprach, im Glauben wird das Leben zum Spiel. was noch wichtiger sei als Leben und Da hat es seinen Sinn in sich selbst. Tod. Das Leben und der Tod sind uns Und selbst wenn man »verliert«, ver- Menschen vorgegeben. Aber die Ant- liert das Leben nicht seinen Sinn. Es ist worten auf die Fragen nach dem Sinn eher wie der zweckfreie Kick auf dem des Lebens und ob der Tod wirklich al- Bolzplatz. Wo man sich freut, wenn ein les zunichtemacht, muss jeder Mensch Tor geschossen wird. Oder enttäuscht in seinem Leben erst finden. ist, wenn man nicht gewonnen hat. Paulus hat einmal mit dem Beispiel Aber es wird nichts verloren oder ge- vom Sport zu erklären versucht, was wonnen, was wichtiger ist als Leben das Leben im Glauben eigentlich und Tod. bedeutet. Damals gab es noch keine Und so ist es auch mit dem Leben im ELAN Allianz-Arena, aber schon ein Stadion, Vertrauen auf den von Gott zugesag- Magazin der Evangelisch-Lutherischen in dem in Korinth die besten Läufer ten Ruhm und seine Anerkennung. Landeskirche Schaumburg-Lippe um den Lorbeerkranz kämpften. Diese Der Glaube wirkt die Freiheit, den -Landeskirchenamt- Pressestelle Sinn im Leben selbst zu finden und mit Bahnhofstraße 6 | 31675 Bückeburg Läufer, sagt er, trainieren und kämpfen Internet: www.LKSL.de alle, aber nur einer erreicht den Preis, Menschen gemeinsam etwas zu tun E-Mail: [email protected] der ihm Ruhm und Ehre bringt. Dieser und nicht gegeneinander um Sinn und Preis ist allerdings vergänglich (1. Kor Ruhm kämpfen zu müssen. Verantwortlich: Ulrich Hinz (uh) 9,24-27). Ich laufe auch, sagt Paulus, Layout / Design: Karin Droste (kd) aber nicht mehr um Anerkennung und Jan Peter Hoth, & Eike Büchner (eb) Sinn des Lebens zu gewinnen. Ich habe Pastor in Titelbild: 2020 © Frieda Röhler Mitarbeit: Beate Ney-Janßen (ade) & Christiane Meyer (cm)

3 Mein Lieblingsspiel

Sabine Bulthaup hat es gerne klassisch, wenn es ums Spielen geht – und kramt aus einer Ecke ihr altes Scrabble hervor. Abgestoßene Ecken und ein leicht zerfledderter Karton sprechen Bände von jahr- zehntelangem Einsatz. »Weil ich schon immer Buchstaben geliebt habe«, sagt die Wiedenbrüggerin, die nicht nur im Schaumburgischen als Sängerin und Comedian bekannt ist und als Referentin in Niedersachsens Staatskanzlei arbeitet. Im Hinblick auf Weihnach- ten legt sie schnell dieses Wort aufs Brett – und fügt »durchhalten« hinzu. Ein Ausrufezeichen bietet Scrabble leider nicht an.

Klaus Bratherig-Harms spielt am liebsten das Brettspiel Die Siedler von Catan.Stundenlang kann er dabei heraus aus der realen Welt entschwinden ins Catan- Universum. Ihn reizt dabei die in jedem Spiel indi- viduelle aufzubauende und aufgebaute Spielfläche und die Mischung aus Würfelglück und Weitsicht. Warum er gerne spielt: weil er mit Freunden gerne freie Zeit verbringt. Er liebt es, sich gleich- zeitig auch amüsieren zu können über die eigenen Nickeligkeiten und Fehlentscheidungen der Mit- spielenden. Beim Spielen reizt ihn, Spannungen, die während des Spielverlaufs automatisch entste- hen, abzubauen. Gleichzeitig freut er sich daran, die eigenen Fehlentscheidungen im Spielverlauf und auch die der Mitspielenden zu beobachten.

Uwe Herde spielt am liebsten Improtheater. Seit acht Jahren tut er dies leidenschaftlich gern bei der Gruppe vonaLeine in Hannover. 12 Personen gehören dazu. Sie treten öffentlich auf und leisten sich für die Proben eine Trainerin. Ihn reizt dabei, dass es beim Improtheater weder eine Kulisse noch Kostüme gibt, auch keinen ferti- gen Text. »Alles entsteht neu auf der Bühne. Jede Aufführung ist eine Premiere. Improtheater kann kraftvoll und anrührend sein, laut und komisch oder ernst und leise.« Es werden Geschichten erzählt, bei denen man nie weiß, wie sie ausgehen. »Im wirklichen Leben ist es ähnlich.« Was ihn motiviert zum Mitspielen? »Was immer deine Mitspieler/innen anbieten, nimm es an und mach was draus. Zerreiß deine Pläne, wenn du in eine Szene hineingehst. Lass dich tragen von der Kraft des Spiels und vertraue deinen Mitspieler*innen.« Ort, Personen und manchmal auch Teile der Handlung werden vorgegeben. Mit ihnen wird gespielt. »Ändern können wir immer nur unsere innere Hal- tung, nie die Umstände. Oft sind sich Improtheater und das wirkliche Leben ziemlich ähnlich.«

4 Spiele verschenken Regeln kennen | Zeit schenken »Seit ich dich kenne, mag ich es gerne / wenn der Winter kommt«, heißt es bei Element of Crime. »Dann wird‘s früher dunkel.« Wen hat Sven Regener da wohl kennengelernt? Vielleicht ein neu geschenktes Spiel. Im Winter und rund um Weihnach- Wenn ich dann irgendwann wieder Beim Regeln erlernen kann man ten ist gerade die Hochkonjunktur an das Spiel gedacht und nachge- sich heutzutage in vielen Fällen für Brettspiele: sie selbst zu spielen fragt habe, wie es angekommen ist, auch Videos anschauen, in denen oder erst zu verschenken und dann habe ich leider häufig als Antwort die Regeln direkt visualisiert werden miteinander zu spielen. erhalten, dass die- oder derjenige oder mit Hilfe von Spielsituationen Ich verschenke gerne Spiele, wahr- noch gar nicht dazugekommen sei, verständlich gemacht werden. Oder scheinlich weil ich selbst gerne alle es auszuprobieren. Aber am nächs- man kann in Spieleläden die Spiele erdenklichen Spiele spiele. ten Wochenende werde man es mit vor dem Kauf erst Probespielen. Und wenn ich ein Spiel verschenke, der Familie ausprobieren! Es kam aber nicht dazu – das Spiel hat es Das Erklären der Regeln dann überlege ich mir natürlich ge- gehört zum Geschenk dazu nau, welche Spielidee dem anderen nie auf den Esstisch des Freundes gefallen könnte. Hat er oder sie gebracht. Bei vielen Spielen weiß ich auch eher Lust auf ein taktisches Spiel, Vielen verschenkten Spielen er- noch genau, in welcher Situation oder auf ein kommunikatives Spiel geht es so: sie fristen ihr Dasein und vor allem durch wen ich sie (wobei das eine das andere nicht im Spieleregal – noch in der Origi- kennengelernt habe. So denke ich ausschließt)? Soll es ein Spiel für nalverpackung. Warum ist das so? immer, wenn ich Doppelkopf spiele, Zwischendurch sein, welches nicht Weil niemand sich mit den Regeln an meinen Klassenlehrer aus der länger als 20 Minuten dauert oder beschäftigen möchte. 7. Klasse. kann es auch einen Abend oder den Warum ist das so? Weil In manchen Familien gibt es auch gesamten Nachmittag vom ersten die Tradition, jedes Jahr ihre Spiele- Weihnachtstag in Anspruch nehmen, niemand sich mit den Regeln beschäftigen möchte sammlung mit dem Spiel des Jahres wie z.B. Die Siedler von Catan? Beim aufzufrischen. Damit das neue Spiel Aussuchen des Spieles habe ich mir Diese Schwelle gilt es zu überwin- dann nicht einstaubt, könnte einer immer sehr viel Mühe gegeben. den. Und mir wurde klar, dass Spiele das Erklären schenken, der Nächste Häufig habe ich Spiele verschenkt, verschenken gar kein Kinderspiel ist, übernimmt die Verantwortung für- die ich kannte und selbst spielens- sondern eine sorgfältige Planung das leibliche Wohl und der dritte wert fand. Da sich aber in den letz- verlangt. kümmert sich um alle Personen, die ten Jahren die Spielewelt stark ge- Zuerst habe ich immer gleich die nicht mitspielen wollen oder noch wandelt hat und neue interessante erste Partie des neuen Spieles mit- nicht mitspielen können (Kinder). Spielideen auf den Markt gekommen geschenkt, also Spiel plus eigene Wenn ich ein Spiel verschenke, sind, wollte ich auch mir unbekannte Zeit verschenkt. Ich habe mich dann dann verschenke ich also nur ne- Spiele verschenken. auch bereit erklärt, nach dem Auf- benbei das tatsächliche Spiel, in Die neuen unbekannten Spiele reißen der Folie die Regeln vorzule- erster Linie verschenke ich meine habe ich dann genauso wie andere sen. Die Vorlesesituation war aber Zeit; meine Zeit zur Erarbeitung der gekaufte Gegenstände verschenkt: eher suboptimal, da beim Vorlesen Regeln und meine Zeit für die erste den Regeln schwer zu folgen ist und Partie. sie fristen ihr Dasein im es für Langeweile sorgt. Der Start ins Durch solch ein bedachtes Spielge- Spieleregal – noch in der Spiel ist damit holprig, immer kurz schenk stärke ich meine Beziehung Originalverpackung vor dem Abbruch und dem Satz, lass zum Beschenkten und genau das ist Im Geschäft nach einer Beratung uns lieber ein anderes Spiel spielen. es, was ich mir von einem Geschenk das Spiel ausgesucht, es schön ver- Viel besser ist es, wenn ich ein erhoffe. packt und es dem Beschenkten richtiger Erklärer bin – ich also die Viel Spaß beim nächsten Mal Re- überreicht. Häufig verbunden mit Regeln vorher in aller Ruhe durch- gelnlernen … nein Spielverschenken Worten wie »Ich hoffe, dir gefällt gelesen habe und, wenn alle um den wollte ich schreiben. Tisch sitzen, sie in eigenen Worten das Spiel«, »wir können es ja irgend- (eb) wann einmal gemeinsam spielen«. erklären kann. 5 Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen... … und gemeinsam spielen!

Wo zwei oder drei in meinem Namen ...

Fotos: © Schmidt

Wie wichtig ist dir Spielen?«, Emotionen und Erwartungen der »frage ich Popkantor Uli Meyer. Mitspielenden auf der Bühne und »Beim Spiel kann man einen »Spielen ist die Essenz überhaupt!«, Zuschauer*innen spielt, hat etwas Menschen in einer Stunde antwortet er mir prompt und strahlt: Tragendes und zugleich Befreiendes. besser kennenlernen, als im »Ich spiele mit meinem Instrument.« Im gemeinsamen Spiel begegnet Gespräch in einem Jahr.« Bei der Vorstellung daran, muss ich man sich auf Ebenen, an die eine steht vorrangig die pädagogische unwillkürlich ein wenig schmunzeln. Unterhaltung niemals herankäme; Arbeit im Fokus unseres Tuns. oder wie der griechische Philosoph Doch noch während er seine Gedan- Wir schaffen Kindern- und Jugend- Plato es so schön auf den Punkt ken ausführt, schießen mir direkt lichen Orte der Begegnung und des brachte: »Beim Spiel kann man einen eigene Bilder durch den Kopf und Miteinanders, der Bildung und des Menschen in einer Stunde besser ich lasse mich von der Begeisterung Experimentierens. »Das Spielen über- kennenlernen, als im Gespräch in anstecken. Was für den Popkantor windet Grenzen und baut zugleich einem Jahr.« das Spiel mit dem Instrument ist, ist Brücken – Gerade in der Arbeit mit für mich persönlich das darstellende Ein Phänomen, das ich in der kirch- Jugendlichen ist das Spielen ein Tür- Spiel. lichen Arbeit mit Kindern und Ju- öffner auf so vielen Ebenen.«, sagt Das Glücksgefühl, dass den Körper gendlichen ebenso bemerke. Lukas Vollhardt, Jugenddiakon in der durchströmt, während man mit den Neben der Verkündigung des Evange- Seeregion unserer Landeskirche. liums, der Begleitung und Seelsorge,

6 »Das Spielen überwindet Grenzen und baut zugleich Brücken – Gerade in der Ein Energizer für dunkle Winter- Arbeit mit Jugendlichen ist morgen am Küchentisch: DER das Spielen ein Türöffner auf so vielen Ebenen.« Verschiedene Impulse werden im SCHNEE- Die verschiedenen Ebenen der Spie- Kreis herumgegeben: Jeder Impuls HASE lepädagogik tragen dazu bei, jungen wird immer in die gleiche Richtung Menschen Lerninhalte auf kreative weitergegeben und ist mit denselben AUF DER und interaktive Weise zu vermitteln, Worten und derselben Gesten zu bele- FLUCHT ohne dabei eine Form von Druck gen, mit der er auch bei einem selbst auszuüben. angekommen ist. Die verschiedenen Im Fokus steht vielmehr das Grup- Impulse sind jeweils mit einer Geste penerlebnis, sowie ein kooperatives und einem lauten Ausruf verbunden: und inklusives Miteinander beim 1. Impuls: Der Schneehase er- Erreichen eines gemeinsamen Ziels. schrickt und macht sich deshalb auf Zugleich werden im Spiel Sozialver- die Flucht. Entsprechend ruft er er- halten und das Einhalten von Grenzen schrocken »WAAH!« und reißt vor und Regeln eingeübt. Schreck die Hände in die Luft. Das Spielen wird dementsprechend 2. Impuls: Wovor erschrickt der Schnee- gezielt und individuell eingesetzt: »In hase so heftig? Er wird verfolgt von der Konfiarbeit können Lerninhalte einem Jäger! Dieser ist der zweite Impuls. spielerisch richtig gut vermittelt Er zückt pantomimisch eine Schrot- werden. Jugendliche lernen etwas flinte und ruft dazu laut »PENG!« und haben dabei auch noch Spaß.«, berichtet Judith Neumann, Teamerin 3. Impuls: Das Geschehen wird be- in der Kirchengemeinde . obachtet von einer alten Dame, die das Geschehen kommentiert, in dem Besonders Konfirmand*innen ist sie die Hände vor den Mund schlägt es wichtig, den Sinn hinter einem und »Ach du gute Güte!« ausruft. spielerischen Element zu entdecken. Warum wird gespielt? Begeben wir 4. Impuls: Ein weiterer Beobachter ist der uns auf Spurensuche einer biblischen Tierschützer. Dieser verurteilt das Vorge- Geschichte oder liegt der Fokus beim hen aufs Schärfste, indem er den Kopf Spielen auf der Beziehungsebene? schüttelt und laut »IGITTIGITT!« ruft. Ist die Luft ´raus, weil eine Kon- Die Impulse werden weitergegeben, fistunde dann doch frontal unterrich- indem man sich umdreht, die ent- tet werden musste, hilft ein »Ener- sprechende Geste vollführt und den gizer«, um neue Konzentration zu entsprechenden Ausruf tätigt. schöpfen. Trifft eine Gruppe zum Das Besondere an »Der Schneehase auf ersten Mal aufeinander, bedient der Flucht«: sich die Gruppenleitung gern eines Alle Impulse machen gleichzeitig die »Icebreaker-Spiels«. Offene Kommu- Runde und zwar in unterschiedliche Rich- nikation, Transparenz und Interaktion tungen (nach und nach einen Impuls nach zwischen Leitenden und Angelei- dem anderen in die Runde geben). Das teten sind nicht nur in der Konfiar- bedeutet, dass man sich als Mitspieler*in Das Be- beit, sondern z.B. auch im Bereich immer wieder mit der Situation kon- Jugendleiter*innen-Schulung oder frontiert sieht, dass mehrere Impulse sondere der Elementarbildung essenziell. gleichzeitig bei einem ankommen. an »Der Doch bei all dem Mehrwert, den Gelände-, Kommunikations- oder Schneeha- Motorikspiele, E-Gaming oder ein se auf der klassisches Gesellschaftsspiel mit sich bringen – Am Ende macht Spielen Flucht« einfach Spaß! Diakonin Amelie-Katharine Schmidt

7 Märklin macht Freude Die Eisenbahn-Leidenschaft des Hans Köchling

wei Stockwerke hoch bis unters ZDach, rechts rein in die Abseite und unter den Tisch kriechen – dann ist Hans Köchling in seinem Spielzim- mer angekommen. Um sich herum lässt der 80-Jährige auf 120 Metern Märklin macht Freude Schienen Eisenbahnen fahren. »Im Moment fahre ich allein«, sagt Hans Köchling und dreht an einigen Knöpfen seines umfangreichen Be- dienpults. Allein, weil seine Enkel im Teenager-Alter sind und gerade an- dere Interessen haben, als mit dem Opa an der Eisenbahn zu spielen. Da gab es aber auch andere Zeiten. Als die Kinder klein waren und Freunde zu den Großeltern mitbrachten. Und die Freunde manchmal mehr mit der Eisenbahn als mit den Enkeln spielen wollten. Ein Opa mit einem spannen- den Hobby für alle Generationen. Das war schon was.

Wenn die Lok an der Rinderherde vorbeibraust Was zu dieser Spielleidenschaft des Opas gehört, führt er gerne vor. Zwei, drei, vier Loks setzt Hans Köchling in Bewegung. »Jetzt kom- men die Geräusche«, sagt er und Foto: ade freut sich über das Staunen seines Hans Köchling kriecht jedesmal unter dem Gegenübers: Das »Sch-sch« der Bah- Tisch mit 120 m Eisenbahnschienen durch, nen auf den Schienen, das schrille wenn er mit seiner Modelleisenbahn spielt. Pfeifen als Warnsignal. In einem Personenzug macht er das Licht an kam. »Er war doch zu klein, um sie Mann ist.« Das Surren, Pfeifen, und Quietschen ertönt, wenn eine aufbauen zu können«, sagt er mit Quietschen dringt kaum bis zu ihr Lok abbremst. Da ist sie gerade an leichtem Grinsen. So mussten die nach unten. Sie hat lediglich inter- Rinderherde und Weizenfeld vor- großen Brüder helfen – und über- veniert, als er seine Anlage im Dach- übergerauscht. Nur die Frauen auf nahmen die Regie. 15 Jahre alt war geschoss erweitern wollte, denn dem Markt, die zwischen Kohl und er damals. Die Eisenbahnen haben das wäre zu Lasten des ehelichen Kartoffeln wählen, bleiben von den ihn nie wieder losgelassen. Schlafzimmers gegangen. Ihr Mann Zügen unbehelligt. Köchlings Frau Hanna erzählt auf ist damit zufrieden. So oft wie frü- Die Leidenschaft für Modelleisen- dem Weg nach oben noch schnell, her krabbelt er ohnehin nicht mehr bahnen begann bei Hans Köchling, wie sie zum Hobby ihres Mannes unter den Schienensträngen durch. als sein kleiner Bruder zum sechsten steht. »Das ist doch prima«, sagt Geburtstag eine Lok geschenkt be- sie, »dann weiß ich immer, wo mein

8 Foto: ade

»Wenn ich entspannen will«, sagt Statt Lokomotivführer hat er sich denn zuunterst sind sie von einer er. Dann geht er zu seiner Schienen- das Bank-Wesen als Beruf ausge- Leuchtreklame begrüßt worden: landschaft. Wenn er keine Lust mehr wählt. Dort haben alle immer um ihn »Märklin macht Freude« steht da- hat am PC zu sitzen. Oder wenn und seine Eisenbahn gewusst. Zum rauf. Einer seiner Söhne hat den das Wetter nicht gut genug ist, um Abschied in den Ruhestand gab es Werbeträger aus einem Spielwaren- Fahrradtouren zu machen. Das sei als Geschenk eine Lok. geschäft angeschleppt. sein zweites Hobby, erzählt Köch- Längst hat er so viele Loks, dass sie ling. Mit dem Fahrrad unterwegs nicht alle auf den Schienen stehen Zum Entspannen in die können. Nicht einmal Abseite zu den Schienen auf den 120 Metern Schienen, die er in sein. Und dann noch sein Faible für dem kleinen Raum Autos. Wo aber bleiben die Fahrten verlegt hat. Für mit Eisenbahnen? Ach nein, winkt Besucher im Haus er ab. Er lasse Züge lieber selbst Köchling sind sie dafür fahren, statt darin zu sitzen. Nur umso präsenter: Wer durchs Trep- Seitdem hängt das leuchtende Schild zu Hamburgs Miniatur-Wunderland penhaus geht, kommt unweigerlich im Treppenhaus. Ja, das kann Hans bucht er gelegentlich einen Platz bei an den Schaukästen vorbei, in denen Köchling bestätigen. Märklin macht der Bahn. Um dann staunend und sie ordentlich in Reihen stehen. Freude. Und das in nahezu jedem auch ein bisschen neidisch neben Alter. Auf diesem Treppenabsatz weiß der weltgrößten Eisenbahn-Anlage (ade) zu stehen. aber ohnehin schon jeder Bescheid,

9 Zur Krippe Ein Würfelspiel Wer auf ein Feld mit einer Leiter (grün) kommt, darf seinen Spielstein bis zum Ende der Leiter hinaufziehen. Bei einem Feld mit einer Schlittenbahn (dunkelblau) wird der Spielstein hinuntergezogen. Beim Maulwurf darf man zwei Felder vorspringen. Auf allen Tierfeldern muß einmal mit Würfeln ausgesetzt werden. Wer kommt zuerst genau zur Krippe? Variante: Vor dem Spiel verabreden, ob mit oder ohne Herauswerfen gespielt wird. Spiel: Zur Krippe

Geheimtipp: Natürlich lässt sich das Spiel mit normalen Spielsteinen spielen, man kann aber auch Gummibärchen oder kleine weihnachtliche Leckereien (z.B. Marzipankartoffeln) als Figuren wählen und vereinbaren, dass jeder Spieler am Ende des Spiels seine eigene Figur aufessen kann.

Illustration: Frieda Röhler 10 11 Krieg und Spiel

ie Heilige Nacht ist in vollem darin, dass ihr Ehrgeiz noch stärker DGang. Der Kirchgang erledigt, geworden ist. Pech in der Liebe, die Gans gegessen. Die Geschenke Glück im Spiel. »Vielleicht gewinnst sind auch schon verteilt. du ja heute, Christian. Ich würde Dann kann es ja endlich losgehen: mich für dich freuen,« motiviert ihn seine Mutter. Sie versucht alles, da- Die Karten sind schon gemischt. mit dem Freund ist ihm eigentlich Das Spiel beginnt. »Warte, ich muss mit sich die anderen wohlfühlen. Sie spielt vielleicht von allen am liebs- nur rausgerutscht. Aber ist das noch eben…«, hält Christian, der Spiel nicht wie Krieg, nur mit ande- Sohn, den Laden auf. Er ist vor drei ten, obwohl ihr Gewinnen nichts bedeutet. ren Mitteln? Katrin schlägt zurück: Monaten zum Studium ausgezogen. »Krieg du erstmal dein Studium Heute ist er zum ersten Mal wie- Sie spielt vielleicht gebacken. ich jedenfalls hab nicht der zuhause, mit einem Geheimnis von allen am liebsten, gleich im ersten Semester mein Stu- im Gepäck. »Packst du jetzt bitte dium abgebrochen.« das Ding weg!« Das ist der Vater. obwohl ihr Gewinnen In seiner Eigenwahrnehmung das nichts bedeutet Stille. Christian zieht den Kopf ein Oberhaupt der Familie. Er würde nie Das Spiel plätschert zunächst so und hofft, der Vater hat nicht richtig ein Würfelspiel spielen, denn da ist dahin Doch dann beginnt die ent- Aber ist das Spiel nicht wie Krieg, nur mit anderen Mitteln hingehört. Doch der ist schon auf 180. »Was heißt, abgebrochen?« »Jetzt beruhigt euch doch mal.« Die Mutter füllt sich und ihrem Mann sicherheitshalber schon mal das Weinglas. »Ich würde es eher eine Pause nennen. Sollen wir nicht weiterspielen?«, versucht Chris- tian, die Situation zu retten. »Ja, das meinte Max auch… lass uns mal eine Pause machen! Und dann hab ich ihn letzte Woche mit mei- Foto: © uh ner besten Freundin gesehen…« scheidende Runde. Zeit für etwas Christian entdeckt erstaunt eine Bei einem Kartenspiel Träne im Augenwinkel seiner großen hingegen weiß der gute Ablenkung, denkt Christian: »Papa, letztes Jahr hast du aber besser Schwester. »Das nennt man wohl Taktiker, welche Karten gespielt. Wirst du alt?« »Was? Wie? Damentausch.«, denkt die Mutter, der Gegner, pardon, Ich werde nicht älter, ich werde leider laut. »MAMA, fall du mir auch die Mitspieler haben erfahrener. Deshalb weiß ich, dass noch in den Rücken! Ihr könnt mich man abhängig vom Zufall. Bei einem der nächste Stich mir gehört!« alle mal!«, schreit Katrin und verlässt Kartenspiel hingegen weiß der gute »Quatsch,« kommt es da von Katrin, das Zimmer. Nach einer kurzen Stille Taktiker, welche Karten der Gegner, »der gehört mir. Ich weiß doch, dass blickt der Vater wieder zu seinem pardon, die Mitspieler haben. »Jetzt du nur noch zwei Neunen auf der Sohn: »Abgebrochen?«. »Abgebro- komm schon, kleiner Bruder. Ich will Hand hast!« »Guckst du mir in die chen.«, sagt Christian, legt seine Kar- gewinnen!« Und damit sind wir bei Karten!?« Langsam wird der Vater ten auf den Tisch und geht zu seiner Katrin, der großen Schwester von laut. »Also wirklich, Heinz! Niemand Netflixserie. Die Mutter nimmt ihr Christian. Katrin ist ihm weit voraus. guckt hier irgendwem in die Kar- Glas und schaut auf den Block: »Und Sie schreibt ihre Bachelorarbeit, ten!«, gibt die Mutter zu bedenken. wer hat jetzt gewonnen?« beendet also bald ihr Studium. Dum- »Der Stich gehört mir!«, triumphiert (cmd) merweise hat ihr Freund gerade die Christian. »Tja, Schwesterchen, du Beziehung beendet. Den Schmerz verlierst nicht nur deinen Freund, zeigt sie aber nicht, außer vielleicht sondern auch dieses Spiel.« Das

12 Gedanken von Landesbischof Manzke zu diesen Zeiten

Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer (Sacharja 9,9)

Die Adventszeit – ich brauche sie in Wie zerbrechlich unsere Zivilisa- diesem Jahr noch mehr als sonst! Mit tion und damit auch der Stolz auf dem 1. Advent beginnt etwas Neues! Errungenes sein kann, das haben wir Ein neues Kirchenjahr! Die Erzählung in 2020 erlebt. Das führt bei man- vom Einzug Jesu in Jerusalem gehört chen zu tiefen Verunsicherungen, zum 1. Advent. Der Einzug Jesu hat zu Ängsten; bei anderen wieder zu damals Neues ausgelöst. Neue Hoff- Wut und zur Suche nach Schuldigen. nung in dunklen Zeiten! Ein König mit Und bisweilen zu einer Kontrollwut sehr bescheidenem Gefolge, zurück- und einer Überregulierung, die alles haltend im Machtgehabe. Ein Esel als anderes hinwegspülen könnte, was Foto: © eb Gefährt statt eines SUV. lebenswichtig ist: Jede Spontanität, In der Geschichte unseres Landes, Herzlichkeit und Fröhlichkeit. Lucky - unser Nebendarsteller für der ganzen Menschheit und der Es wird heiß diskutiert über die die Dreharbeiten für unseren Bei- eigenen Biographie stiftet das Jahr Maßnahmen zur Eindämmung des trag zum digitalen EKD Advents- 2020 ein besonderes Gedächtnis. Als Virus. Im politischen Bereich, im kalender 2020. Zu sehen unter: ein Jahr großer Gefährdung. Als das Bereich des Gesundheitswesens, im adventskalender.evangelisch.de Jahr, in dem deutlich wurde, was wir Bereich des wirtschaftlichen und Martin Luther hat die Gnade als ent- beinahe vergessen hatten: Die Bäume sozialen Lebens. Das Empfinden scheidende Dimension evangelischer der technischen, der ökonomischen dafür wächst, dass wir Spannungen Frömmigkeit etabliert. Mit Fehlern, Entwicklung wachsen nicht in den werden langfristig aushalten müs- Grenzen und Niederlagen umzuge- Himmel. Ein Jahr, das uns Beschei- sen. Die Spannung zwischen dem hen, ohne sich den Lebensmut völlig denheit lehren könnte! Leben wir Lebensschutz und gleichzeitig der nehmen zu lassen und panisch zu doch in einem Land, das hoch organi- Notwendigkeit, sich Einsamen und werden, das ist gefragt und geboten. siert ist. In dem alles unter Kontrolle Sterbenden unbedingt zuzuwenden Fehlerlosigkeit gibt es in solchen sein muss, im Gesundheitswesen, in und sie nicht allein zu lassen. Die Lagen wie der unsrigen nicht. Da darf der Wirtschaft, im Sport und in der Spannung zwischen der Religionsfrei- nicht auch noch Gnadenlosigkeit im Kirche. heit und der Furcht, keinen Anlass zur Umgang mit Fehlern überhand neh- Ansteckung durch das Virus zu bie- men. Es gilt, Gnade neu zu buchsta- ten. Die Kirche ist in diesen Debatten bieren. Es bleibt zu hoffen, dass der mittendrin. Glaube an den gnädigen Gott wächst Ich wünsche mir, dass unsere Kirche in diesen Tagen, damit wir gnädig in den vor uns liegenden Wochen mit Grenzen unseres Lebens umge- entschieden und hilfreich handelt. hen lernen. Schließlich kommt es Und zwar nicht als eine Organisation, darauf an, in Zeiten der Gefährdung die über ihre eigenen Einschränkun- gesundes Selbstvertrauen zurückzu- gen jammert. Das will keiner hören gewinnen. Gefährdungen dürfen uns und führt nur weiter in Bedeutungs- weder den Verstand rauben noch losigkeit. Nur durch gute Gottes- die Zuversicht nehmen. Vorhandene dienste und entschiedene Seelsorge Spielräume phantasievoll zu nutzen, können wir zeigen, dass uns die Men- in der Furcht das Gottvertrauen schen, verängstigt und verbittert einüben – das ist die Aufgabe für die wie sie auch sein mögen, am Herzen Advents- und Weihnachtzeit. Damit liegen! Unsere Gemeinden könnten wir neues Vertrauen gewinnen. und sollten Orte des Trostes werden. Dr. Karl-Hinrich Manzke Foto: © eb Landesbischof

13 Spielsucht – die Schattenseiten des Spielens

Spielen schafft Gemeinschaft, Spielen macht Spaß, Spielen gehört einfach zum Menschsein dazu. Allerdings: Spielen kann auch süchtig machen.

Drei Mitarbeiterinnen der Fachstelle Sucht und Suchtprävention (FSS) im Diakonischen Werk Schaumburg-Lippe, Ulrike Dewers, Ricarda Loß und Sabine Simon, ordnen im Interview die wich- tigsten Fragen und Fakten zur Spielsucht für uns ein. Christiane Meyer: Spielsucht – was genau ist das? Grundsätzlich kann Spielsucht in zwei Bereiche unterteilt werden: die klassische Spielsucht, das Glücks- spiel an Spielhallen-Automaten oder bei Sportwetten, und die eher neuere Sucht im Bereich der Com- puterspiele. Allerdings verwischen die Grenzen immer mehr, da viele Foto: © cm klassische Glücksspiele und Wetten von l. nach rechts: Ricarda Loß, inzwischen auch online angeboten Ulricke Dewers und Sabine Simon werden, wie z.B. Pokern. reich. Die Familie, das ganze soziale Kontakte, die Betroffenen stran- Bleiben wir erstmal beim klas- Netz ist stark mitbetroffen, da die den in einem nie enden wollenden sischen Glücksspiel. Wie kommt Betroffenen im schlimmsten Fall ihr »Flow«, tauchen völlig ab. Denn viele es denn da zu Abhängigkeiten? gesamtes Geld verspielen und dann Computerspiele sind endlos spielbar. Der Anreiz zum Spielen ist zunächst gegebenenfalls die Angehörigen Das führt schließlich auch zu großer mal schlicht der Gewinn, das Geld, betrügen, um an deren Geld zu kom- Einsamkeit. das lockt. Dann aber kommen auch men. Damit geht eine große Ver- Wer ist denn im Bereich Online- andere Faktoren dazu: Das Spie- trauenskrise einher. So stehen die len und die Euphorie bei ersten spiele besonders gefährdet? Betroffenen von Spielsucht am Ende Das lässt sich so generell nicht Gewinnen löst im Gehirn durch nicht selten komplett allein da. Die körpereigene Neurotransmitter, wie beantworten. Die Ursachen für Betroffenen selbst leiden mitunter Sucht grundsätzlich, aber auch zum Beispiel Dopamin, einen regel- an hoher Nervosität, starkem Stress, rechten Gefühlsrausch aus. Nach gerade für die Onlinespielsucht sind sind reizbar und oft unterernährt, sehr vielfältig. Da kommen indivi- dem Dopaminrausch aber setzt der weil es an Geld fehlt. »seelische Kater« ein und verlangt duelle Veranlagung, Krisen in der nach dem nächsten Rausch. Zum Wie sieht es demgegenüber mit Familie oder im Freundeskreis und Vergleich: Bei der Einnahme von der neueren Form der Spielsucht andere Faktoren zusammen. synthetischen Drogen wie Kokain im Bereich Computerspiele aus? Angenommen, ich gehe ab wird dieser Gefühlsrausch chemisch Diese Form betrifft vor allem und an mal ins Wettbüro oder herbeigeführt. Zudem führt der Jugendliche. Vermutet wird, dass habe einen zockenden Teenie Verlust von hohen Summen beim künftig auch vermehrt ältere Men- zuhause – ab wann muss ich Glücksspiel zu Geldnot – was wieder schen, insbesondere beim Eintritt mir denn Sorgen machen? den Wunsch nach schnellem Geld ins Rentenalter, betroffen sein kön- Klar: Ein einmaliger Genuss oder weckt. nen. Hier beginnt es oft mit ganz Gebrauch macht noch niemanden normalen Onlinespielen wie zum Bei Sucht denkt man ja häufig eher süchtig. Auch häufigeres Spielen am Beispiel »World of Warcraft«. Aller- Computer macht noch keine Sucht. an Heroin oder Alkohol. Kann denn dings verlieren sich die Betroffenen Glücksspiel da so schlimm sein? Aber aus Gebrauch und Genuss kön- dann in dieser fremden, virtuellen nen sich Missbrauch, Gewöhnung Die Auswirkungen von Spielsucht Welt. Der besondere Reiz ist, sich werden extrem unterschätzt. Die und schließlich Abhängigkeit und als jemand Anderen darzustellen. Sucht entwickeln, die Übergänge Glücksspielsucht hat die höchste Diese Flucht vor der wirklichen Welt Suizidalität im gesamten Suchtbe- sind fließend. Auf eine Sucht hinwei- führt zur Vernachlässigung sozialer sen könnte zwanghaftes Verhalten,

14 Aus der Landeskirche zum Beispiel wenn ich mich selbst Diakon Helmut Siebörger geht oder meine Angehörigen belüge (»Ich gehe nur kurz mit dem Hund in den Ruhestand raus.« – aber in Wahrheit gehe ich in die Spielhalle nebenan). Ein weiteres Der Diakon Hel- Rückblickend auf seine Dienstzeit erin- Indiz ist das »nicht mehr aufhören mut Siebörger nert sich Helmut Siebörger: können«, der Kontrollverlust und wird nach »Fünfzig Jahre aktiv in der Kinder- und Maßlosigkeit im Konsum. Auch, 30-jähriger Jugendarbeit, zunächst ehrenamtlich, wenn sich der Großteil des eigenen Dienstzeit in dann hauptberuflich, ist im Rückblick Lebens nur noch um die Beschaffung der Ev.-Luth. schon ein langer Zeitraum. Vieles hat der Suchtmittel dreht. Und natür- Landeskirche sich verändert, anderes ist gleichgeblie- lich der dauerhafte Konsum gegen Schaumburg-Lippe ben. Ob die Arbeit mit Kindern und Ju- besseres Wissen. Ob tatsächlich zum 1. Januar 2021 in den Ruhestand gendlichen heute schwieriger ist als vor eine Sucht vorliegt, muss individuell eintreten. Auf Grund der aktuellen Situ- 20 oder 30 Jahren, ist gar nicht einfach festgestellt werden. ation kann Helmut Siebörger leider nur zu sagen. Eines ist aber klar: Die Arbeit im kleinen Rahmen aus dem Dienst als hat sich sehr verändert, sie ist anders Wie komme ich denn raus geworden. aus der Spielsucht? Mitarbeiter im Landesjugendpfarramt unserer Landeskirche verabschiedet Die Lebenswirklichkeit von Kindern und Der erste Schritt ist, sich die eigene werden. Jugendlichen hat sich gerade in den Sucht einzugestehen. Dass der oder letzten 20 Jahren erheblich verändert die Betroffene selbst Handlungs- Helmut Siebörger (65) wuchs in Lind- und erfordert ein Um- und Neuden- bedarf sieht, ist entscheidend für horst auf. Nach einer Ausbildung bei ken in allen religionspädagogischen den Erfolg der Beratung. Dann ist der Deutschen Bahn und dem Erwerb Handlungsfeldern. Auf diesem Hinter- es wichtig, sich Hilfe zu suchen, der Hochschulreife auf dem zweiten grund erfolgte auch meine Orientie- zum Beispiel bei einer Beratungs- Bildungsweg studierte er von 1980- rung hin zum Schwerpunkt »Arbeit mit stelle wie unserer im Diakonischen 1987 in Kiel und Hannover Religions- Konfirmand*innen«, um die Bereiche Werk. Wir besprechen dann mit den pädagogik mit dem Abschluss »Diplom Konfirmand*innen und Jugendliche zu Betroffenen, was sie brauchen, um Religionspädagoge«. Daran schloss sich von 1988 bis 1989 ein Berufspraktikum verknüpfen. Als Ergebnis dieser Arbeit ihren Weg aus der Sucht mit unserer und dem Wunsch einiger Gemeinden Unterstützung selbst zu finden. in der St. Martini-Kirchengemeinde an. nach landeskirchenweiten Koopera- Grundsätzlich ist Suchtprävention tionen ist (mit einem Vorlauf von 2 Am 1. Juli 1989 trat Helmut Siebörger zentral, also gar nicht erst in die Jahren) 2017 das »Projekt KonfiCamp« in den Dienst der Ev.-Luth. Landeskirche Sucht hinein zu geraten. Hier geht entstanden. Auch wenn in diesem Jahr Schaumburg-Lippe als Mitarbeiter im es vor allem um die eigene Person. das KonfiCamp coronabedingt ausfallen Landesjugendpfarramt ein. Bis 1991 Lasse ich echten Genuss und echte musste, ist für 2021 ein KonfiCamp mit war er als Jugendwart im Aufsichts- Gefühle zu, oder brauche ich dafür insgesamt 275 Teilnehmenden aus 13 bezirk Ost der Landeskirche tätig. Ab eine Droge? Wie gehe ich mit Stress Kirchengemeinden geplant. 2004 lag Helmut Siebörgers Arbeits- um? Kann ich Frust aushalten? Wie Ein Erfolgsmodell! schaffe ich es, abzuschalten? Sich schwerpunkt im Bereich der »Arbeit mit Konfirmand*innen«. Zu seinen Ob und in welchem Umfang meine selbst an diesen Stellen gut zu ken- Arbeit auf fruchtbaren Boden gefallen nen bedeutet auch, weniger auf Aufgaben zählten Vakanzvertretungen, die Entwicklung, Planung und Durch- ist, mögen andere beurteilen. Ich selbst eine Sucht angewiesen zu sein, die denke an ungezählte Gespräche und Be- diese wunden Punkte scheinbar für führung von Konfirmandenprojekten und -freizeiten, die Beratung von Ge- gegnungen mit Kindern, Jugendlichen, mich löst. meinden sowie Schulungen. Seit 2017 Erwachsenen und natürlich an meine Vielen Dank für ihre wertvolle verantwortet Helmut Siebörger die Kolleginnen und Kollegen zurück, die Arbeit im Diakonischen Werk und Gesamtorganisation des KonfiCamps in mich manchmal auch einfach nur aus- dieses interessante Gespräch! der Landeskirche. gehalten haben. Dank an euch alle.«

15 Aus der Landeskirche

Oberprediger Dr. Wieland Kastning in den Ruhestand verabschiedet Im Rückblick auf seinen Dienst- und Lebensweg schreibt Pastor Kastning: Am Sonntag, den 29. November 2020, wurde der Bückeburger »Vor mir liegt mein altes Gesangbuch. 1968 habe ich es zur Pastor, Oberprediger Dr. Wieland Kastning (65), im Rahmen Konfirmation in Lindhorst bekommen. Schwarzes Kunstleder. eines festlichen Gottesdienstes in der Goldschnitt. Es war mir damals fremd, und doch zog es mich Bückeburger Stadtkirche durch den geheimnisvoll an. Meine Eltern haben mit mir gebetet. Superintendenten des Westbe- zirkes der Ev.-Luth. Landeskirche Zugang zur Kirche aber fand ich über einen Schülerkreis am Schaumburg-Lippe, Pastor Dr. Stadthäger Ratsgymnasium. Entscheidend war die Begeg- Burkhard Peter (), nung mit dem Bergkirchener Pastor Hans Redenius. Er öffnete anlässlich seines Ruhestandsein- meine Sinne für die Schönheit der Religion und brachte mir den tritts von seinen Aufgaben als Christus nahe, der Gottes Liebe in Person ist. Die kontemplative Pastor der Ev.-Luth. Landeskirche Frömmigkeit, die er aus dem Missionsseminar in Hermannsburg Schaumburg-Lippe entpflichtet. Für mitgebracht hatte, half mir zum Verstehen der Bibel und beim die Bückeburger Stadtkirchengemeinde Gebet. bedankte sich die Kirchenvorsteherin Gisela Vogt bei Wieland Auf der Mitarbeiterschule in Hermannsburg entschied ich mich Kastning für seinen Dienst und die Akzente, die er im Laufe sei- für die Theologie und schloss damit ein Studium der Medizin ner Dienstzeit in Bückeburg gesetzt hat. Pastor Jan-Uwe Zapke oder einer Biowissenschaft endgültig aus. Studiert habe ich in unterstrich dies durch ein paar visuelle Eindrücke aus Kastnings Heidelberg, Tübingen und Göttingen. Bückeburger Zeit. Pastor Zapke dankte Wieland Kastning beson- Ab 1981 war ich Vikar in Bückeburg bei Landesbischof Dr. Heu- ders für die sehr konstruktive und aufrichtige Zusammenarbeit bach und ein Jahr lang im Süden Brasiliens. Seit 1984 arbeitete im Team der Pastoren und Mitarbeitenden. ich an der Göttinger theologischen Fakultät als wissenschaftli- Am 1. Dezember 2020 ist Wieland Kastning in den Ruhestand cher Mitarbeiter von Professor Dr. Jörg Baur und schrieb eine eingetreten. Dissertation über Luthers Geschichtsverständnis. Wieland Kastning wurde 1955 in Stadthagen geboren. Aufge- In dieser Zeit lernte ich meine Frau Cornelia, damals eine Kol- wachsen ist er in Lindhorst. Nach Erlangen der Hochschulreife in legin, kennen. 1991 kam ich als Pastor coll. nach Bergkirchen Stadthagen studierte Wieland Kastning Evangelische Theologie und wurde neben dem Gemeindedienst mit der Leitung des in Heidelberg, Tübingen und Göttingen. Pfarrhofs beauftragt. Schöne Zeiten waren das, eingebunden in Sein Vikariat absolvierte er ab 1981 bei Landesbischof Dr. die dörfliche Gemeinschaft, mit weitem Blick über das Schaum- Joachim Heubach in Bückeburg und für ein Jahr lang im Süden burger Land. Am Pfarrhof habe ich unter anderem die ersten Brasiliens. 1984 trat Kastning am theologischen Lehrstuhl in Prädikantinnen und Prädikanten der Landeskirche ausgebildet Göttingen eine Assistentenstelle an. 1990 wechselte Kastning als und Wochenenden für Trauernde angeboten. Pastor coll. auf die 2. Pfarrstelle der Ev.-Luth. Kirchengemeinde In Bückeburg begannen 2007 mit der Leitung einer großen Bergkirchen. Dort hatte er auch die Leitung der landeskirchli- Gemeinde die intensivsten Jahre meines Dienstes. Eins der chen Tagungsstätte »Pfarrhof Bergkirchen« inne. Am 1. Juli 2007 eindrücklichsten Momente dieser Jahre ist das Bürgermahl, zu wechselte Pastor Kastning auf die 2. Pfarrstelle der Bückeburger dem wir 2015 zum 400-jährigen Jubiläum der Stadtkirche mit Stadtkirchengemeinde. über 60 Bückeburger Einrichtungen, Vereine und Privatpersonen eingeladen haben. Die Gesangbücher sind bunter geworden. Ich glaube fest, dass eine Kirche, die mit allen Menschen guten Willens der Stadt und des Landes Bestes sucht, die seelsorgerlich und diakonisch im Geist der Nächstenliebe wirkt und die schöne Gottesdienste zum Lob Christi und zur Freude der Menschen feiert, unter dem Segen Gottes bleibt und in eine gute Zukunft geht.«

Stadtkirche Bückeburg langjährige Wirkungsstätte von Oberprediger Dr. Wieland Kastning

16 Aus der Landeskirche

Neue Koordinatorin des Am- zogen und arbeitete in Hamburg als stellvertretende Pflege- bulanten Hospizdienstes dienstleitung eines ambulanten Pflegedienstes. In dieser Zeit machte ich die Weiterbildung zur PalliativCareFachkraft und in OPAL im Diakonischen diesem Sommer die Koordinatoren Schulung. Werk der Landeskir- Und nun bin ich hier beim Ambulanten Hospizdienst OPAL als che Koordinatorin beschäftigt. Zum 15. September 2020 Der Ambulante Hospizdienst ist ein Dienst, dessen ehren- habe ich, Susanne Piehler- amtliche Mitarbeiter Menschen Zeit schenken in der her- Kaspar meine Arbeit als Koordi- ausfordernden Zeit des Abschiednehmens von einem lieben natorin des Ambulanten Hospiz- Angehörigen. Wir ermöglichen den An- und Zugehörigen dienstes OPAL begonnen, nachdem Unterstützung in dieser Situation. Unterstützung in dem wir wir zum 1. August hier her gezogen sind. einfach nur da sind. Zuhören. Begleiten. Und wenn es sein soll Zusammen mit meinem Mann Carlos wohne ich in . auch das Schweigen mit aushalten. Die letzten 5 Jahre haben wir in Buchholz in der Nordheide Begleitung auf dem letzten Lebensweg findet nicht nur in den gewohnt. Dort habe ich unter anderem in einer Seniorenresi- letzten Stunden des Lebens statt. Diese Begleitung kann auch denz als Wohnbereichsleitung gearbeitet. Das heißt, ich war über Wochen und Monate gehen. Jeder hat die Möglichkeit verantwortlich für die Organisation eines Wohnbereiches, unsere Unterstützung anzufordern bevor die Familie in eine sowohl in der pflegerischen Versorgung der Bewohner wie überlastete Situation abrutscht. Wir wollen Freiräume für die auch in der Einsatzplanung der Mitarbeiter. Angehörigen schaffen, die 24 Stunden an 7 Tagen über 52 Geboren und großgeworden bin ich in Süddeutschland, in Isny Wochen eines Jahres immer ansprechbar sind. im Allgäu. Schon immer war es mein Wunsch Krankenschwes- Ein möglicher Einsatzbeginn kann nach erfolgter ärztlicher ter zu werden. Unterdessen blicke ich auf 40 Jahre in diesem Diagnose einer lebensbegrenzenden Erkrankung sein. In Beruf zurück. Und dieser Beruf ist immer noch Berufung für der verbleibenden Lebenszeit könnten wir den Betroffenen mich. In diesem langen Berufsleben habe ich Erfahrungen noch spezielle Wünsche ermöglichen. Wir begleiten sie zum in den verschiedenen Fachrichtungen des Krankenhauses Beispiel zu kulturellen Angeboten. Wir unterstützen in der gesammelt. Mit Einführung der Pflegeversicherung wechselte Häuslichkeit, im Altenheim und im Krankenhaus mit Besuchs- ich dann in die Altenhilfe und machte nach der Familienzeit diensten und Gesprächen. Wir haben aber auch ein Ohr für die Fachweiterbildung zur Pflegedienstleitung. In dieser die An- und Zugehörigen, wenn der Partner, der Freund durch Funktion arbeitete ich viele Jahre und konnte vielfältige die Krankheit dies nicht mehr leisten kann. Geteiltes Leid ist Erfahrungen in der Beratung der Kunden sammeln. Bera- halbes Leid. tung zu Themen der Pflege, der Versorgung mit Hilfsmitteln, Wenn Sie Interesse haben, mehr über unsere Arbeit zu erfah- Patientenverfügung oder die Organisation der Unterstützung ren oder selbst gerne als ehrenamtlicher Mitarbeiter mitar- und Betreuung in pflegerischen und existentiellen Extrem- beiten wollen, dürfen sie sich gerne mit mir in Verbindung situationen. Ich sehe mich immer auch als Fürsprecher der setzen. Telefonisch bin ich unter folgender Handynummer zu Menschen, die oft durch ihre Lebenssituation am Rande der erreichen 0176 15 72 29 94 oder über folgende E-Mailadresse: Gesellschaft stehen, alleine und auf sich gestellt, hilflos und [email protected]. überfordert. 2015 bin ich in den Norden nach Buchholz ge-

Zum Tod von Kirchenrat i.R. Gerhard Fersing und in Bückeburg hatte Pastor Gerhard Fersing ab dem 1. August 1961 bis zum 31. Mai 1975 die III. Pfarrstelle in Am 11. November 2020 verstarb der Pastor i.R. Kirchenrat Buckeburg und vom 1. Juni 1975 bis zu seinem Eintritt in den Gerhard Fersing im Alter von 88 Jahren. Mit einem Dank- vorzeitigen Ruhestand am 1. Mai 1994 die II. Pfarrstelle in und Trauergottesdienst nahmen seine Familie, Weggefährten Buckeburg inne. Über den Eintritt in den Ruhestand hinaus sowie Vertreter der Bückeburger Stadtkirchengemeinde und stand Kirchenrat Fersing bis zum 31. Oktober 1997 dem der Landeskirche am 20. November 2020 in der Bückeburger Diakonischen Werk der Landeskirche als dessen Vorsitzender Friedhofskapelle Abschied von Kirchenrat Gerhard Fersing. vor. Für die Landeskirche erinnerte Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Am 1. Januar 1984 wurde Pastor Gerhard Fersing von der Manzke an das segensreiche Wirken von Kirchenrat Fersing Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe zum Kirchenrat er- in der Bückeburger Kirchengemeinde und in den diakoni- nannt. Dadurch wurde sein Wirken im Bereich der Diakonie schen Arbeitsfeldern der Kirche. in der Bückeburger Stadtkirchengemeinde und in der Lan- Der gebürtige Essener Gerhard Fersing wurde nach Beste- deskirche gewürdigt. Pastor Gerhard Fersing engagierte sich hen des Abiturs am Gymnasium Adolfinum in Bückeburg, in besonderer Weise in der Gehörlosenseelsorge im Bereich dem Studium der Evangelischen Theologie und Absolvierung der Landeskirche. Über viele Jahre ist er Vorsitzender im des Vikariats in der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers am 8. Vorstand des Diakonischen Werkes der Landeskirche und im November 1959 in Bückeburg ordiniert. Verein Evangelisches Altersheim Bückeburg gewesen. Nach kurzer Dienstzeit als Hilfsprediger in Seggebruch 17 Synode beschließt öffentliche Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Ehepaare

Tagen in Corona-Zeiten Synode beschließt öffentliche Am 21. November 2020 kamen die Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Ehepaare Mitglieder der XX. Landessynode der Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg- Lippe zu ihrer 3. Tagung in Bückeburg zusammen. Nach einem Gottesdienst in der Bü- ckeburger Stadtkirche eröffnete die Präsidentin der Landessynode, Dani- ela Röhler, die Sitzung im Bückebur- ger Rathaussaal. Um die notwendigen Abstände und Hygienevorschriften nach den Vorgaben von Bund und Land einhalten zu können, wurde dieser Tagungsort gewählt. Da nur wenige Plätze für Gäste zur Verfügung standen, hatten das Prä- sidium der Landessynode und das Landeskirchenamt die Übertragung der Synodaltagung als Livestream beschlossen. So wurde der interes- sierten Öffentlichkeit die Möglichkeit geboten, den Tagungsverlauf zu ver- folgen. Daniela Röhler bedankte sich bei den Mitarbeitenden der Vehlener Kirchengemeinde, die die Übertra- gung organisiert hatten.

Öffentliche Segnungen gleich- geschlechtlicher Ehepaare Nach dem Bericht des Landesbi- schofs wurde der Tagesordnungs- punkt »Abschlussbericht der AG Seg- nung gleichgeschlechtlicher Partner- schaften« behandelt. Der Vorsitzende der erweiterten Arbeitsgruppe ›Seg- nung gleichgeschlechtlicher Partner- schaften‹, Pastor Günter Fischer, und Pastor Lutz Gräber, Theologischer Re- ferent im Landeskirchenamt, stellten den Abschlussbericht gemeinsam vor. Die Vortragenden betonten ins- besondere die dem Beratungsgang zugrunde liegende Methode des differenzierten Konsenses. Der er- reichte »Magnus consensus« ließe sich beschreiben »als eine durch den Geist Christi gewirkte Übereinkunft«. Denn in der Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe gibt es sehr unter- Fotos: © eb schiedliche Frömmigkeitsprägungen

18 Synode beschließt öffentliche Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Ehepaare

und damit auch unterschiedliche durchlaufen haben. Wir haben trotz 2017 fand ein Studientag für die Überzeugungen in dieser Frage. Alle unterschiedlicher Überzeugungen Synodalen und Gemeindekirchen- Mitglieder der erweiterten Arbeits- zueinander gefunden. Dies ist für räte mit öffentlicher Anhörung von gruppe seien sich dennoch darin ei- uns ein wichtiges (geistliches) Signal. Betroffenen und Experten statt. nig, »dass sie in dem grundsätzlichen Jede Kirchengemeinde ist mit ihrer Die Landessynode berief Mitglieder Bezug auf die Heilige Schrift und das Stellungnahme gehört worden.« dieses Studientages in die erweiterte evangelisch-lutherische Bekenntnis Der Beschluss der Synode mache Arbeitsgruppe ›Segnung gleichge- bei unterschiedlicher Einschätzung in deutlich, neben der hohen Wert- schlechtlicher Partnerschaften‹. konkreten Sachfragen zusammenblei- schätzung der ehelichen Gemein- Bereits zwei Jahre später wurde der ben können.« schaft von Mann und Frau und der scheidenden XIX. Landessynode ein Der erweiterten Arbeitsgruppe Familie ist es wichtig, dass wir auch Zwischenbericht vorgelegt, mit der ›Segnung gleichgeschlechtlicher Part- ein gottesdienstliches Angebot zur Bitte, schon bei der nächsten Herbst- nerschaften‹ gehörten an: Segnung gleichgeschlechtlicher Ehe- synode 2020 einen Abschlussbericht und eine Handreichung der Synode Kathrin Götze-Bühmann, Günter Fi- paare haben. Manzke verwies dabei vorzulegen. Dieser Zeitplan konnte scher (Ausschussvorsitzender), Sabine auf die von den Synodalen ebenfalls nun trotz der Corona-Pandemie ein- Fischer, Brigitte Gude, Klaus-Peter verabschiedete liturgische Ordnung, gehalten werden. Grote, Dietmar Hasemann, Andreas in der bis in die Formulierungen des Hecht, Uwe Herde, Jens Hauschildt, Treueversprechens, des Ringwech- Jan-Peter Hoth, Klaus-Dieter Kiefer, Ul- sels und der Segensworte hinein bei rich Lohmann, Cornelia Lossie, Werner Segnungen von heterosexuellen und Mania, Hans-Angelus-Meyer, Sandra homosexuellen Paaren ganz analog Müther, Dr. Burkhard Peter, Daniela verfahren werde. Röhler, Martin Schmidt, Heinz Schult- Die Präsidentin der Landessynode, heiß, Laura Celine Schwier, Markus Daniela Röhler, würdigte die Arbeit Schwinn, Ulla Thürnau-Freitag, Wer- aller Mitglieder der Arbeitsgruppe Beschluss Die Landessynode nimmt den von der ner Volker und Burkhard Witte und hob die Einbindung aller Kirchen- erweiterten Arbeitsgruppe ›Segnung Mit großer Mehrheit folgten die gemeinden und der Pastorenschaft in gleichgeschlechtlicher Partnerschaf- die Synodalen der Beschlussempfeh- den Beratungsgang hervor. Dass mit ten‹ vorgelegten Abschlussbericht mit lung der erweiterten Arbeitsgruppe. dem Beschluss der XX. Landessynode den entsprechenden Anlagen dankend 31 Synodale stimmten der Beschluss- zukünftig öffentliche Gottesdienste und zustimmend zur Kenntnis. vorlage bei einer Gegenstimme und mit Segenshandlung möglich seien, Die Landessynode beschließt, dass zwei Enthaltungen zu. sei »der unermüdlichen Arbeit aller in der Evangelisch-Lutherischen Lan- Mitglieder der AG, hier insbesondere deskirche Schaumburg-Lippe künf- Damit sind in der Evangelisch-Luthe- dem Vorsitzenden Pastor Günter Fi- tig öffentliche Segnungen gleichge- rischen Landeskirche Schaumburg- scher, dem Theologischen Referenten schlechtlicher Ehepaare neben Trau- Lippe künftig öffentliche Segnungen Pastor Lutz Gräber und dem Landes- ungen von heterosexuellen Ehepaaren gleichgeschlechtlicher Ehepaare bischof Dr. Karl-Hinrich Manzke, zu und Gottesdiensten anlässlich einer Eheschließung (bei Religionsverschie- neben Trauungen von heterosexuel- verdanken.« Röhler entschuldigte denheit) möglich sind. len Ehepaaren und Gottesdiensten sich ausdrücklich »bei allen Men- anlässlich einer Eheschließung (bei schen, die wegen ihrer Homosexuali- Die individuelle Gewissensentschei- dung von Pastorinnen und Pastoren Religionsverschiedenheit) möglich. tät mit unserer Kirche schmerzhafte für oder gegen eine öffentliche Seg- Die individuelle Gewissensentschei- Erfahrungen machen mussten.« nung gleichgeschlechtlicher Paare dung von Pastorinnen und Pastoren Die Entscheidung der Landessyn- wird respektiert. für oder gegen eine öffentliche Seg- ode ist der Schlusspunkt eines rund Die Synode nimmt die liturgische nung gleichgeschlechtlicher Paare sechsjährigen Diskussionsprozesses Ordnung für die Segnung gleichge- wird respektiert. zur Segnung gleichgeschlechtlicher schlechtlicher Ehepaare zustimmend Nach der Beschlussfassung der Ehepaare. 2014 hatte die XIX. Lan- zur Kenntnis und bittet die Pastorin- Synode zeigte sich Landesbischof dessynode der Ev.-Luth. Landeskirche nen und Pastoren, die öffentlichen Dr. Manzke erleichtert: »Die große Schaumburg-Lippe diese Fragestel- Segnungsgottesdienste für gleichge- schlechtliche Ehepaare nach dieser Einmütigkeit bildet den Prozess ab, lung dem Theologischen Ausschuss Ordnung durchzuführen. den wir als Kirche in dieser Frage zur Beratung übertragen. Im April

19 Nicht nur »Planspiele«

ie geht es weiter mit dem weiterer Ausschüsse beschlossen: Wkirchlichen Leben in unseren Kinder- und Jugendausschuss, Di- Kirchengemeinden und in der Lan- akonieausschuss, Ausschuss für deskirche? Statistische Erhebungen Bau- und Immobilienmanagement und Hochrechnungen wie zum Bei- sowie einen Planungsausschuss. spiel die in der ›Freiburger Studie‹ Trotz der Corona-Pandemie haben im vergangenen Jahr prognostizie- sich alle Ausschüsse konstituiert und Foto: © Kirchengemeinde Probsthagen ren einen konstanten Rückgang der Arbeitsschwerpunkte festgelegt. Die Kirchenmitgliederzahlen sowie eine synodalen Ausschüsse werden von alle Ebenen hinein wird unbedingt damit einhergehende Schwächung den entsprechenden Abteilungen notwendig sein, wenn wir »unsere der Finanzkraft der Kirchen. Kirchen- im Landeskirchenamt unterstützt. Landeskirche« gemeinsam zukunfts- vorstände und landeskirchliche Lei- Sie können externe Fachleute zu sicher weiterentwickeln wollen. Das tungsgremien werden deshalb eine Rate ziehen und werden, wenn es sollten wir angst- und vorurteils- Aufgabenkritik vornehmen, Priori- angezeigt ist, ihre Vorschläge und frei miteinander tun und dabei das täten setzen und intelligente Ideen Ergebnisse mit Kirchengemeinden Ziel unbedingt im Blick behalten. und Modelle entwickeln müssen. und Mitarbeitenden diskutieren. Die Aufgabe sehe ich darin, den Übergang zu einer zukunftsfähigen Zudem werden in den kommenden In den synodalen Ausschüssen wird Kirche für die Menschen in unserer Jahren vermehrt Pastorinnen und u.a. über Folgendes beraten: die Ein- Landeskirche innovativ und kreativ Pastoren in den Ruhestand eintre- richtung weiterer Diakonenstellen, unter Einsatz unserer Gaben und ten. Die Zahl der jungen Theologin- insbesondere für die Jugendarbeit der notwendigen Finanzmittel zügig nen und Theologen, die ins Pfarramt sowie Leitungs- und zukünftige zu gestalten. Es wäre eine schlechte streben, wiegt die Zahl der Ruhe- überregionale Aufgaben des Landes- Alternative, den Untergang zu ver- ständler momentan nicht auf. Das jugendpfarramtes. - Die Darstellung walten, die Kirche tot zu sparen und könnte dazu führen, dass längere der Wichtigkeit der diakonischen sich selbstgefällig einzuigeln. Vakanzen überbrückt werden müs- Arbeit und die Herstellung von Kon- sen. Damit das gelingen kann, wird takten zwischen den verschiedenen Ich teile die Hoffnung unseres Lan- es auf das solidarische und geschwis- diakonischen Arbeitsbereichen. - Die desbischofs, dass die Arbeitsweise terliche Zusammenstehen unserer teilweise überdimensionierten und der erweiterten Arbeitsgruppe Kirchengemeinden ankommen. sanierungsbedürftigen Pfarr- und ›Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften‹ und das dadurch Zwischen den Tagungen der Lan- Gemeindehäuser. – Entwicklung erreichte Ziel dazu ermutigen, dass dessynode arbeiten von ihr einge- eines Modells für die zukünftige wir es auch bei den vor uns liegen- setzte Ausschüsse an den vor uns pastorale Versorgung und Neudefi- den Herausforderungen schaffen liegenden Aufgaben bereits mit nierung von Kooperationsverbünden können, »konzentriert und abge- Hochdruck. der Kirchengemeinden sowie das Ausloten der Notwendigkeit über- stimmt miteinander zu arbeiten und Neben dem Finanzausschuss, dem gemeindlicher Funktionspfarrstellen. in durchaus anspruchsvollen Fragen Rechtsausschuss und dem theologi- auch zum Ziel kommen.« (Bericht schen Ausschuss hat die Landessy- Eine transparente Kommunika- des Landesbischofs auf der 3. Ta- node im Februar 2020 die Bildung tion der Ergebnisse und Modelle in gung der XX. Landessynode) (uh)

Wahlen auf der 3. Tagung der XX. Landessynode lands (VELKD) und in die 13. Synode der Evangelischen Durch das Ausscheiden des Synodalen Tobias Ogrodnik Kirche in Deutschland (EKD) Pastor Ulrich Hinz (Meinsen) (Stadthagen) wurden Nachwahlen in synodale Ausschüsse gewählt.Sein erster Stellvertreter wurde Pastor Carsten notwendig. In den Finanzausschuss wurden Ulrich Loh- Schleisiek (Meerbeck), der zweite Stellvertreter Pastor mann (Bückeburg) und in den Rechtsausschuss Dietrich Jörg Böversen (Stadthagen). Müller-Link () gewählt. Außerdem wurde der Als nichttheologisches Mitglied entsandte die Synode ihre Synodale Tom Weißbarth (Stadthagen) in den Kinder- und Präsidentin, Daniela Röhler, in beide Obersynoden. Als Jugendausschuss gewählt. erste Stellvertreterin wählte sie Sabine Malinka (Auha- Als theologisches Mitglied wurde in die 13. Generalsynode gen), als zweite Stellvertreterin Dr. Ute Klimmer-Knaust der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutsch (Stadthagen).

20 Freiwilligendienst – junge Frau aus Südafrika in Bückeburg

Im Rahmen eines Austauschprogramms des Evangelisch-Lutherischen Missions- werks in Niedersachsen (ELM) mit Sitz in Hermannsburg ist es uns als Part- nerschaftskomitee gelungen eine junge Südafrikanerin für ein Jahr in Schaum- burg-Lippe zu gewinnen. Analog zu den bekannten Freiwilligen Programmen von Nord nach Süd bietet das Missionswerk in Hermannsburg seit einigen Jahren auch Programme von Süd nach Nord an. Bevorzugt soll dieses Programm die bestehenden Partnerschaften stärken. Da sich aus unserem Partnerkirchen- kreis Kgetleng in Südafrika niemand auf unsere angebotene Stelle beworben hat, haben wir uns dazu entschlossen einer jungen Südafrikanerin aus der Nähe von Durban die Möglichkeit zu geben, hier in Schaumburg-Lippe an diesem Programm teilzunehmen. So ist bereits seit Ende Februar Nonku- Foto: © uh loleko Hlongwane in Bückeburg. Familie Birte und Markus Volkmer mit ihren Was erwartest Du von Nachdem Du nun einige Wo- drei Kindern haben sie in ihrer Familie Deinem Besuch? chen hier bist. Was möchtest aufgenommen. Ihren Dienst nimmt Nichts Spezielles. Ich habe hier bis- Du in Deutschland sehen? sie im Kindergarten Arche-Noah in her viel über Lebensplanung und Ich bin bis jetzt in Hannover und in Bückeburg wahr. Aufgrund von Corona Zeitplanung gelernt. Das ist sehr gut. Minden gewesen. Es interessiert gestaltet sich dieses etwas schwieriger In Südafrika ist das nicht so. mich alles und ich bin offen für alles. als geplant. Bist Du enttäuscht darüber, dass Vielen Dank für das Gespräch. Nonkuloleko ist 23 Jahre alt und wohnt die Zeit (wegen Corona) anders 300 km entfernt von Durban. gelaufen ist als geplant? Nonkuloleko wird bis nächstes Jahr Frau Heike Werner (Heuerßen) hat mit Das Seminar in Hermannsburg und ihr dieses Interview geführt. noch hier sein. Im August ist ein die ersten 14 Tage in Bückeburg Zwischenseminar in Hermannsburg Heike Werner: Was machst liefen ja noch nach Plan. Danach mit allen Freiwilligen aus dem Süden Du in Südafrika? hatte ich das Gefühl, dass ich fehl geplant. Zwischendurch fanden Ich habe an der Uni studiert und am Platz bin. Ich habe ein schlechtes Videokonferenzen mit Hermanns- meinen Bachelor in Sozialwissen- Gewissen, dass ich mich nicht so ein- burg statt. Sie hat auch Deutschkurse schaften gemacht, Schwerpunkt: bringen kann, wie geplant. besucht, d.h. über das Internet als Fernkurs erhalten. Kriminologie und Forensik. Das ELM hat angeboten, dass die Finanziert wird dieses Programm zum War es schon immer Dein Wunsch Freiwilligen nach Hause konnten. Großteil vom Missionswerk in Her- Warum bist Du hiergeblieben? nach Deutschland zu kommen? mannsburg. Unsere Landeskirche hat Nein. Eine Freundin von mir war Wir hatten zu wenig Zeit zum Nach- sich bei den Kosten für den Deutsch- letztes Jahr in Uelzen in der Part- denken. Es ging alles so schnell und kurs, einer Teilnahme an einer Frei- nergemeinde. Da habe ich von ihr als man alles durchdacht hat, da zeitmaßnahme auf Spiekeroog sowie erfahren, dass es dieses Programm war die Zeit schon um. Hier ist die einer finanziellen Unterstützung für gibt. Ich fand es eine gute Sache. gesundheitliche Versorgung viel die Unterbringung bei Familie Volk- besser. Die Ausbreitung von Corona mer beteiligt. ist in Südafrika auch höher.

21 Freud und Leid freud und leid freud und leid

Kirchspiel Altenhagen- Beerdigungen: Ursula Kriesten, früher Wieters- Taufen: Pepe Schubert; Larissa Will; Mina Flö- heim, 72 Jahre; Hendrik Lohmeyer, Cammer, 61 gel. Jahre; Karl Heine, Cammer, 87 Jahre; Christa Trauungen: Benjamin und Sarah Schenke, geb. Röbke, geb. Prange, früher Päpinghausen, 89 Troschke (). Jahre; Karl Kiel, Frille, 91 Jahre; Marie Deerberg, geb. Pöhler, Frille, 94 Jahre. Gestorbene: Gabriele Rennhack, geb. Hugo, 58 Jahre; Karl Hentschke, 89 Jahre; Julia Griep, geb. Kirchspiel Grossenheidorn Kollasch, 34 Jahre; Sigrid de Graaf, geb. Gärtner, Taufen: Isabelle Hofmann; Frida Büsselberg. 96 Jahre; Dora Riecke, geb. Kammrath, 96 Jahre. Beerdigungen: Hartmut Dehn (wohnhaft Mün- Kirchspiel chen), 79 Jahre; Erich Eberhard Züfle, 78 Jahre; Beerdigungen: Margarete Hoffleith, geb. Wy- Gisela Besser, geb. Bierwirth, 81 Jahre; Ursu- bierek, Heeßen, 72 Jahre; Marie-Luise Rogalla, la Wüstenfeld, geb. Binde, 94 Jahre; Werner geb. Ehrhardt, , 81 Jahre; Emmy Wolter, Battermann, 83 Jahre; Dora Lisa Riecke, geb. geb. Hagemann, Bad Eilsen, 97 Jahre; Petra Kammrath, 96 Jahre. Lehmann, geb. Brüggemann, Schermbeck, 53 Kirchspiel Jahre; Erwin Hauke, Bad Eilsen, 86 Jahre; Ri- Diamantene Hochzeit: Helmut Bövers und chard Scheffler, Bad Eilsen, 93 Jahre; Brigitte Christa, geb. Bockelder, Lauenhagen. Feldner, geb. Kientopf, Heeßen, 77 Jahre; Guido Beerdigungen: Heinz Kahle, Lauenhagen, 78 Hahne, , 52 Jahre; Erika Edling, geb. Jahre; Heinrich Schöttker, Hülshagen, 95 Jahre; Bollfrahs, Bad Eilsen, 83 Jahre; Erna Sperling, Anitta Hävemeier-Wondollek, geb. Hävemeier, geb. Struckmeier, Ahnsen, 93 Jahre; Hannelore , 63 Jahre; Ines Lässig, geb. Peter, Dehne, geb. Rinne, Bad Eilsen, 84 Jahre; Magda- Lauenhagen, 70 Jahre. lene Mevert, Bad Eilsen, 82 Jahre; Hans Berger, Heeßen, 88 Jahre; Irene Roth, Luhden, 90 Jahre; Kirchspiel Lindhorst Gerda Bock, geb. Kahl, Heeßen, 89 Jahre; Frank Taufen: Pepe Karl Spannuth, Lindhorst; Niklas Wahrenburg, Bad Eilsen, 58 Jahre. Gottschlich, Lindhorst. Kirchspiel Bückeburg Beerdigungen: Fritz Kerseböhmer, Lindhorst, Taufen: Ute Kasper; Marie Waltraud Herres; 90 Jahre; Werner Winkler, Lindhorst, 85 Jahre; Emily Kallmeier; Arthur Siegmund. Florian Bönisch, Kobbensen, 33 Jahre; Heinrich Schröder, 83 Jahre; Wolf-Rüdiger Witzler, 64 Beerdigungen: Engel Aß, geb. Dühlmeier, 86 Jahre. Jahre; Annelore Henneking, 91 Jahre; Gisela Drescher, geb. Rahmfeld, 76 Jahre; Inge Skro- Kirchspiel Meerbeck bala, geb. Steineke, 82 Jahre; Ingrid Tegtmeier, Taufen: Tillmann Benecke; Lukas Hennig; Helen geb. Büscher, 81 Jahre; Joachim Kalbach, 64 Isaak. Jahre; Johann Harting, 79 Jahre; Johannfried- Goldene Hochzeiten: Heinz und Irmgard Stel- rich Insinger, 84 Jahre; Jürgen Lubes, 59 Jahre; zer, geb. Völkening; Victor und Irina Schew- Karl-Heinz Deppe, 69 Jahre; Werner Bokoloh, tschenko, geb. Lefler. 94 Jahre; Wolfgang Riebe, 68 Jahre; Gisa See- Diamantene Hochzeiten: Wolf-Günter und mann, geb. Kuhn, 82 Jahre; Ursula Hildebrandt, Hannelore Mandrossa, geb. Thiemann; Willi geb. Bluhm, 86 Jahre; Helga Mönkhoff, geb. und Elfriede Schmidt, geb. Daseler; Johann und Radszat, 84 Jahre; Helmuth Ellenbeck , 60 Jahre; Anneliese Weigl, geb. Everding. Hans-Heinrich Tenge, 87 Jahre; Siegfried Wolf- Else Sagave, geb. Dralle, 88 gang Fisch, 87 Jahre; Margitta Schmies, geb. Beerdigungen: Jahre; Wilhelm Gümmer, 80 Jahre; Erna Sobel, Neumann, 82 Jahre; Ilse Möbert, geb. Sander, geb. Köpper, 95 Jahre; Friedhelm Modzel, 90 89 Jahre; Irmgard Straub, geb. Casper, 81 Jah- Jahre; Sophie Lange, geb. Wilharm, 85 Jahre; re; Wilma Wöpking, geb. Engelking, 91 Jahre; Frieda Seidat, geb. Pook, 96 Jahre; Karoline Heinrich Helbig, 89 Jahre; Katja Kammann, geb. Obenhaupt, geb. Tielker, 93 Jahre; Lina Brink- Wetzel, 41 Jahre; Edith Salzwedel, geb. Klatt, 96 mann, geb. Spannuth, 95 Jahre. Jahre; Linchen Klusmeier, geb. Bruns, 93 Jah- re; Dieter Kreisel, 73 Jahre; Friedrich Wilhelm Kirchspiel Meinsen Wecke, 70 Jahre; Christa Kirsch, geb. Jähnel, 86 Taufen: Madlene Dörfel, Meinsen; Elise Her- Jahre; Helmut Hempel, 62 Jahre; Hilde Janetzek, mine Gruninger, Bückeburg-Müsingen; Lukas geb. Uhde, 94 Jahre; Karl Heinz Malig, 80 Jahre; Andrei, Rusbend (Taufe in Frille). Kirchenrat Gerhard Fersing, 88 Jahre; Kerstin Goldene Hochzeiten: Heinrich Volker und In- Kenter, geb. Meier, 52 Jahre. grid, geb. Sobbe, Warber; Heinz Bruns und Kirchspiel Frille Sigrun, geb. Korff, Meinsen; Heinz Böhne und Taufen: Lukas Andrei, Rusbend. Barbara, geb. Biallas, Warber. Goldene Hochzeiten: Burkhart und Eva-Marie Beerdigungen: Erika Bauer, Meinsen, 73 Jahre; Roessler, geb. Duwenkamp, Frille; Friedrich und Giesela Hellbach, Rusbend, 94 Jahre; Sophie Inge Volkening, geb. Stahlhut, Frille. Siekmeier, Rusbend, 90 Jahre; Uwe Ritter, War- ber, 75 Jahre. Diamantene Hochzeit: Siegfried und Gisela Riember, geb. Sill, Wietersheim. Kirchspiel Petzen Eiserne Hochzeit: Karl-Friedrich und Marie Taufen: Max Thore Diehl; Edda Kohring.

Schäkel, geb. Bade, Wietersheim. Foto: © eb Foto: © kd

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Trauungen: Julia Diehl und Dominik, geb. Jahre; Ingrid Köpper, geb. Breves, Levesen, 78 Gaasch; Marcel Thielepape und Nadine, geb. Jahre; Lina Brinkmann, geb. Spannuth, Help- Laskiwitz. sen (Beisetzung in Meerbeck), 95 Jahre; Ella Goldene Hochzeiten: Reinhard Radicke und Velleuer, geb. Rehling, Bremen (Beisetzung in Renate, geb. Bosenius, Röcke; Lothar Melchin Bremen), 91 Jahre; Friedrich Schmöe, , und Almut, geb. Kerger, Röcke. 92 Jahre. Diamantene Hochzeiten: Manfred und Gerda Kirchspiel Stadthagen Pentke, geb. Krome, Petzen. Taufen: Mahdie Shanahad; Finn Luca Schwab; Eiserne Hochzeiten: Heinz und Lina Miehahn, Erika Freiin von Nolcken. geb. Deerberg, Nordholz. Beerdigungen: Eleonore Senne, geb. Stephan, Beerdigungen: Helga Mönkhoff, geb. Radszat, 92 Jahre; Nils Reuther, 49 Jahre; Willi Wiktor, 82 Bückeburg, 84 Jahre; Lothar Stieling, Minden, Jahre; Inge Pannewig, geb. Bargheer, 76 Jahre; 71 Jahre; Karin Kausch, geb. Hänichen, Röcke, Friedrich Hartmann, 89 Jahre; Ingo Estrup, 54 81 Jahre; Irene Schmöe, geb. Tecklenburg, Jahre; Adelheid Dröscher, geb. Guth, 79 Jahre; Evesen, 80 Jahre; Wilfried Tecklenburg, Evesen, Skeidrite Czerny, geb. Heise, 92 Jahre; Else 76 Jahre. Baum, geb. Matthias, 82 Jahre; Viktor Gelwer, 63 Jahre; Wilhelm Hirsch, 85 Jahre; Anita Israel, Kirchspiel Pollhagen geb. Kreft , 85 Jahre; Willi Dreier, 81 Jahre; Hel- Taufe: Sören und Anjuli Marie Mehrmann, geb. mut Everding, 70 Jahre; Emma Schröder, geb. Röhrkasse, Niedernwöhren. Schmitt, 96 Jahre; Aleksandr Galle, 63 Jahre; Goldene Hochzeiten: Ulrich und Angelika Bärbel Jäschke, geb. Seidel, 79 Jahre; Ilse Kiese, Frohmüller, geb. Bövers, Pollhagen. geb. Ruppelt, 99 Jahre; Lydia Vaupel, geb. Buhr, Eiserne Hochzeit: Karl Heinz und Ursula Kreft, 75 Jahre; Gudrun Rehmer, geb. Willautzkat, 84 geb. Milde, Pollhagen. Jahre; Götz Piekenhain, 79 Jahre. Beerdigung: Auguste Heine, geb. Schäfer, Poll- Kirchspiel Steinbergen hagen, 90 Jahre. Taufen: Leonardt Meier, Engern; Jonas Fiete Kirchspiel Probsthagen Strecker, Steinbergen; Leana Sasse, Steinber- Taufen: Mila Ludwig, Vornhagen; Carl Friedel gen; Lionel Sasse, Steinbergen; Connor Morten, Struck, Lüdersfeld. Engern. Diamantene Hochzeit: Marlene und Wilfried Goldene Hochzeit: Christa und Heinz Möller, Hecht, Lüdersfeld; Anna und Werner Everding, Engern. Probsthagen. Beerdigungen: Richard Scheffler, Bad Eilsen, Beerdigungen: Horst Droste, Habichhorst, 81 früher Buchholz, 93 Jahre; Emmy Wolter, Bad Jahre; Helmut Droste, Vornhagen, 95 Jahre. Eilsen, früher Buchholz, 97 Jahre; Editha Wil- Kirchspiel ke, Hess. Oldendorf, früher Engern, 99 Jahre; Michael Göbel, Heuerßen, 59 Jahre; Amanda Taufe: Theo Böhlke, . Plöger, Steinbergen, 79 Jahre; Fritz Fromme, Trauung: Marvin und Janine Hartshorne, geb. Engern, 80 Jahre. Mensching. Beerdigungen: Mimi Schlüter, geb. Howind, Kirchspiel Steinhude Sachsenhagen, 83 Jahre; Ernst König, Sach- Trauungen: Sabrina und Lars Howe, geb. Ste- senhagen, 82 Jahre; Heinz Hoffmann, Sach- gemann, Hamburg; Florian und Nina Reichert, senhagen, 92 Jahre; Ilse Sievers, geb. Behme, geb. Glaser, Steinhude. Sachsenhagen, 92 Jahre; Marie-Luise Krüger, Beerdigungen: Mabel Rose, geb. Windheim, geb. Bolte, Auhagen, 69 Jahre. 91 Jahre; Armgard Pudelko, 90 Jahre; Gise- la Besser, geb. Bierwirth, 81 Jahre; Linchen Kirchspiel Seggebruch Engelmann, 86 Jahre; Wolfgang Rennert, 91 Taufen: Paul Henri Dehne, Schierneichen; Lina Jahre; Paul Liebrenz, 84 Jahre; Anni Kuttig, Köpper, Stemmen; Amelie Keer, Minden; So- geb. Pape, 81 Jahre; Wilhelm Lange, 83 Jahre; phia Keer, Minden; Tilda Köpper, Hespe. Leokadia Pohl, geb. Selchow, 81 Jahre; Dietrich Goldene Hochzeiten: Manfred und Rosema- Bredthauer, 73 Jahre. rie Dralle, geb. Koch, Levesen; Hans-Jürgen und Ursula Neuber, geb. Köpper, Stemmen; Kirchspiel Sülbeck Ernst-Dieter und Annegret Piel, geb. Steierberg, Taufen: Ella Jurkov; Ida Marika Ernsting. Seggebruch. Diamantene Hochzeiten: Karl-Heinz und Gud- Diamantene Hochzeiten: Wilhelm und Viktoria run Drinkuth, geb. Liebner. Wilkening, geb. Zelmer, . Beerdigungen: Horst Böttcher, 77 Jahre; Luise Beerdigungen: Anita Vehling, geb. Winter, Schlossarczyk, 85 Jahre; Manfred Drawert, Helpsen, 91 Jahre; Karl-Heinz Möller, Levesen 80 Jahre; Helga Bartels, 82 Jahre; Andreas Sö- (Seebestattung), 81 Jahre; Erna Ladwig, geb. rensen, 49 Jahre; Helga Bronisch, 73 Jahre; Grone, Helpsen, 89 Jahre; Lilli Breitenbeck, Friedrich Schönebeck, 88 Jahre; Elke Busche, geb. Zechel, Helpsen, 94 Jahre; Wilma Kreft, 81 Jahre; Ines Specht, 53 Jahre; Gretelore Pa- geb. Knake, Hiddensen, 90 Jahre; Gottfried Fritz welzik, 96 Jahre; Kurt Nimke, 92 Jahre; Friedel Dildei, Florida (Ruheforst Bückeburg), 70 Jahre; Biesterfeld, 76 Jahre; Magdalene Egger, 99 Helga Dornbusch, geb. Meyer, Südhorsten, 84 Jahre; Inge Drösler, 84 Jahre; Ernst Meier, 79 Foto: © eb Jahre; Dr. Carsten Wilpert, 54 Jahre.

23 Jahreslosung 2021

Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen www.verlagambirnbach.de