ELAN 2 Ausgabe 2020
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AUSGABE 4 | 2020 WINTER Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten ELANMagazin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe Sp ie lz eit Vorwort Liebe Leserinnen und Leser! In dieser Zeit erinnere ich unsere Familientreffen an den Weihnachtsfesten in meinen Kindertagen. Eines gehörte nach dem Festessen bei meinen Großmüttern an den Feiertagen immer dazu: es wurde gespielt. Nach dem Festtagsmenü mit Gänsebraten oder Zungenragout kehrten die »al- ten« Herren auf ihrer Verdauungsrunde immer im Dorfgasthof ein. Schnell wurden ein paar Runden an der Theke geknobelt. Wir Kinder erhielten zur Brause noch ein paar Groschen. Mit ihnen füt- terten wir den Geldspielautomaten. Unterdessen hatten die Frauen wieder alles gerichtet für die Kaf- feetafel. In ihrer Mittagspause reizten, juchzten, schimpften, blufften und schaukelten sie sich ge- genseitig in Rage beim obligatorischen Skatspiel. Oma, Tante, Mama - alle dabei. Und neben jeder lag ein altes, abgewetztes mit Pfennigstücken prall gefülltes Portemonnaie. Spielen liegt irgendwie in unserer Natur. Gerade an Weihnachten hat es seinen festen Platz. Auch wenn Krippenspiele in diesem Jahr leider an vielen Orten nicht wie gewohnt vorbereitet und aufgeführt werden können, so mag das Spielen in der Familie und mit Freunden dem Fest unter Corona-Bedingungen eine besondere Note geben. Deshalb haben wir das Schwerpunktthema dieses ELANs »Spielzeit« genannt. Für alle haben wir die- sem ELAN ein generationenübergreifendes Spiel beigefügt. Viel Spaß! Spielen kann vielleicht im Rahmen des Möglichen in diesen nervigen und verstörenden Zeiten eine gute Form des Ausgleichs bieten. Spielen ist Aus- druck von Lebendigkeit, ist eine Lebenskraft, ein Humanum, das bis ins Alter lebendig bleibt und im Alter lebendig erhält. Foto: © eb Trotz Corona-Pandemie haben die landeskirchli- chen Leitungsgremien ihre Arbeit aufgenommen und Pläne entwickelt. Über diese »Planspiele « vor allem in den synodalen Ausschüsse berichten wir ebenso wie über die 3. Tagung unserer XX. Lan- dessynode im November. Ein wichtiger Beschluss wurde gefasst und damit ein anstrengender Pro- kd zess ans Ziel geführt. ade Wir wünschen Ihnen eine friedvolle und ermuti- gende Weihnachtszeit. Und uns allen miteinander ist für das neue Jahr 2021 bei der großen Aufgabe, die Krise und ihre Folgen zu bewältigen, zu wün- schen, dass wir die Worte der Jahreslosung als uh Haltung gewinnen werden: »Seid barmherzig, eb wie auch euer Vater barmherzig ist!« Ihr Ulrich Hinz ELAN Redaktion: cm Ulrich Hinz (uh), Karin Droste (kd), Eike Büchner (eb), Beate Ney-Janßen (ade) & Christiane Meyer (cm) LKSL.de2 Das Leben ist (k)ein Spiel Liebe ELAN Leserinnen und Leser, Andacht »Manche Leute halten Fußball für eine Sache von Leben und Tod. Ich bin von dieser Einstellung sehr enttäuscht. Ich Inhalt kann Ihnen versichern, es ist sehr viel 2 Vorwort wichtiger als das!« Dieses Zitat stammt 3 Andacht vom Fußballtrainer Bill Shankly, der vor 4 Mein Lieblingsspiel 50 Jahren den FC Liverpool zu einer 5 Spiele verschenken 6 Wo zwei oder drei in meinem Namen ... europäischen Spitzenmannschaft 8 Märklin macht Freude machte. Aber was kann wichtiger sein 10 Spiel: Zur Krippe als Leben und Tod? 12 Krieg und Spiel 13 Gedanken von Landesbischof Die Rede vom Fußballspiel, das ernst- Manzke zu diesen Zeiten hafter ist als Leben und Tod, ist eigent- 14 Spielsucht – die Schattenseiten des Spielens lich ein Widerspruch. Denn ein Spiel ist 15 Aus der Landeskirche etwas, bei dem es um nichts geht. Es 18 Synode beschließt öffentl. Segnungsgottes- hat seinen Sinn in sich selbst. Wenn diesen unvergänglichen Preis durch dienste für gleichgeschlechtliche Ehepaare Christus schon zugesagt bekommen. 20 Nicht nur »Planspiele« Jungs und Mädchen sich auf dem 21 Freiwilligendienst – junge Frau Bolzplatz treffen und einfach loskicken, Im Vertrauen auf diese Zusage gibt aus Südafrika in Bückeburg geht es um die Freude, miteinander es also nichts mehr zu gewinnen, was 22 Freud und Leid zu spielen. Einfach so. Vom Ergebnis wichtiger ist als Leben und Tod. Nicht hängt nichts ab. durch Fußball, Arbeit oder womit ich Darum ist Profifußball auch kein Spiel sonst versuche Anerkennung und Sinn mehr. Es geht schließlich um viel Geld zu erreichen. und um Ruhm. Vielleicht dachte Shan- Etwas zugespitzt könnte man sagen: kly daran, wenn er von etwas sprach, im Glauben wird das Leben zum Spiel. was noch wichtiger sei als Leben und Da hat es seinen Sinn in sich selbst. Tod. Das Leben und der Tod sind uns Und selbst wenn man »verliert«, ver- Menschen vorgegeben. Aber die Ant- liert das Leben nicht seinen Sinn. Es ist worten auf die Fragen nach dem Sinn eher wie der zweckfreie Kick auf dem des Lebens und ob der Tod wirklich al- Bolzplatz. Wo man sich freut, wenn ein les zunichtemacht, muss jeder Mensch Tor geschossen wird. Oder enttäuscht in seinem Leben erst finden. ist, wenn man nicht gewonnen hat. Paulus hat einmal mit dem Beispiel Aber es wird nichts verloren oder ge- vom Sport zu erklären versucht, was wonnen, was wichtiger ist als Leben das Leben im Glauben eigentlich und Tod. bedeutet. Damals gab es noch keine Und so ist es auch mit dem Leben im ELAN Allianz-Arena, aber schon ein Stadion, Vertrauen auf den von Gott zugesag- Magazin der Evangelisch-Lutherischen in dem in Korinth die besten Läufer ten Ruhm und seine Anerkennung. Landeskirche Schaumburg-Lippe um den Lorbeerkranz kämpften. Diese Der Glaube wirkt die Freiheit, den -Landeskirchenamt- Pressestelle Sinn im Leben selbst zu finden und mit Bahnhofstraße 6 | 31675 Bückeburg Läufer, sagt er, trainieren und kämpfen Internet: www.LKSL.de alle, aber nur einer erreicht den Preis, Menschen gemeinsam etwas zu tun E-Mail: [email protected] der ihm Ruhm und Ehre bringt. Dieser und nicht gegeneinander um Sinn und Preis ist allerdings vergänglich (1. Kor Ruhm kämpfen zu müssen. Verantwortlich: Ulrich Hinz (uh) 9,24-27). Ich laufe auch, sagt Paulus, Layout / Design: Karin Droste (kd) aber nicht mehr um Anerkennung und Jan Peter Hoth, & Eike Büchner (eb) Sinn des Lebens zu gewinnen. Ich habe Pastor in Lindhorst Titelbild: 2020 © Frieda Röhler Mitarbeit: Beate Ney-Janßen (ade) & Christiane Meyer (cm) 3 Mein Lieblingsspiel Sabine Bulthaup hat es gerne klassisch, wenn es ums Spielen geht – und kramt aus einer Ecke ihr altes Scrabble hervor. Abgestoßene Ecken und ein leicht zerfledderter Karton sprechen Bände von jahr- zehntelangem Einsatz. »Weil ich schon immer Buchstaben geliebt habe«, sagt die Wiedenbrüggerin, die nicht nur im Schaumburgischen als Sängerin und Comedian bekannt ist und als Referentin in Niedersachsens Staatskanzlei arbeitet. Im Hinblick auf Weihnach- ten legt sie schnell dieses Wort aufs Brett – und fügt »durchhalten« hinzu. Ein Ausrufezeichen bietet Scrabble leider nicht an. Klaus Bratherig-Harms spielt am liebsten das Brettspiel Die Siedler von Catan.Stundenlang kann er dabei heraus aus der realen Welt entschwinden ins Catan- Universum. Ihn reizt dabei die in jedem Spiel indi- viduelle aufzubauende und aufgebaute Spielfläche und die Mischung aus Würfelglück und Weitsicht. Warum er gerne spielt: weil er mit Freunden gerne freie Zeit verbringt. Er liebt es, sich gleich- zeitig auch amüsieren zu können über die eigenen Nickeligkeiten und Fehlentscheidungen der Mit- spielenden. Beim Spielen reizt ihn, Spannungen, die während des Spielverlaufs automatisch entste- hen, abzubauen. Gleichzeitig freut er sich daran, die eigenen Fehlentscheidungen im Spielverlauf und auch die der Mitspielenden zu beobachten. Uwe Herde spielt am liebsten Improtheater. Seit acht Jahren tut er dies leidenschaftlich gern bei der Gruppe vonaLeine in Hannover. 12 Personen gehören dazu. Sie treten öffentlich auf und leisten sich für die Proben eine Trainerin. Ihn reizt dabei, dass es beim Improtheater weder eine Kulisse noch Kostüme gibt, auch keinen ferti- gen Text. »Alles entsteht neu auf der Bühne. Jede Aufführung ist eine Premiere. Improtheater kann kraftvoll und anrührend sein, laut und komisch oder ernst und leise.« Es werden Geschichten erzählt, bei denen man nie weiß, wie sie ausgehen. »Im wirklichen Leben ist es ähnlich.« Was ihn motiviert zum Mitspielen? »Was immer deine Mitspieler/innen anbieten, nimm es an und mach was draus. Zerreiß deine Pläne, wenn du in eine Szene hineingehst. Lass dich tragen von der Kraft des Spiels und vertraue deinen Mitspieler*innen.« Ort, Personen und manchmal auch Teile der Handlung werden vorgegeben. Mit ihnen wird gespielt. »Ändern können wir immer nur unsere innere Hal- tung, nie die Umstände. Oft sind sich Improtheater und das wirkliche Leben ziemlich ähnlich.« 4 Spiele verschenken Regeln kennen | Zeit schenken »Seit ich dich kenne, mag ich es gerne / wenn der Winter kommt«, heißt es bei Element of Crime. »Dann wird‘s früher dunkel.« Wen hat Sven Regener da wohl kennengelernt? Vielleicht ein neu geschenktes Spiel. Im Winter und rund um Weihnach- Wenn ich dann irgendwann wieder Beim Regeln erlernen kann man ten ist gerade die Hochkonjunktur an das Spiel gedacht und nachge- sich heutzutage in vielen Fällen für Brettspiele: sie selbst zu spielen fragt habe, wie es angekommen ist, auch Videos anschauen, in denen oder erst zu verschenken und dann habe ich leider häufig als Antwort die Regeln direkt visualisiert werden miteinander zu spielen. erhalten, dass die- oder derjenige oder mit Hilfe von Spielsituationen Ich verschenke gerne Spiele, wahr- noch gar nicht dazugekommen sei, verständlich gemacht werden. Oder scheinlich weil ich selbst gerne alle es auszuprobieren. Aber am nächs- man kann in Spieleläden die Spiele