Eisenbahngeschichte Im Landkreis Vechta 1885-1999
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Timo Lüdecke Unter Volldampf Eisenbahngeschichte im Landkreis Vechta 1885–1999 Berlin · Diepholz 2017 (E-Book/PDF) Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio nal biblio grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http:// dnb.ddb.de> abrufbar. Veröffentlicht anläßlich der Ausstellung »Unter Volldampf«des Museums im Zeughaus der Stadt Vechtavom 11. Juni bis 25. Juli 1999 EBook/PDF Erstfassung vom 1.6.2017 (unveränderte Druckfassung von 1999). Druckfassung: ISBN 9783928186452 EBooks 2016: ISBN 9783862255016 (PDF) ISBN 9783862255306 (ePub) ISBN 9783862255313 (MOBI) Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbe halten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schrift liche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwen dung in elektronischen Systemen. www.gntverlag.de ISBN 978-3-86225-501-6 (PDF) © 2017 GNTVerlag GmbH, Schloßstr. 1, 49356 Diepholz, Germany Printed in Germany. ALL RIGHTS RESERVED. Inhaltsverzeichnis Vorwort 7 6 Die Strecken der Kleinbahn im 37 1 Einleitung 9 Landkreis Vechta 6.1 Lohne-Dinklage 37 2 Die Zeit vor der Eisenbahn 11 6.2 Cloppenburg-Vechta 40 2.1 Die Bahn kommt 11 2.2 Die Eisenbahn erobert Deutschland 13 7 Neue Ortsstrukturen entstehen durch die 43 und die Welt Eisenbahn 7.1 Bahnhof Goldenstedt 43 3 Die Entstehung des Eisenbahnnetzes im 15 7.2 Bahnhof Steinfeld 43 Landkreis Vechta 3.1 Geschichtlicher Überblick 15 8 Wirtschaftliche Veränderungen durch die 45 3.1.1 Die Abhängigkeit der Verkehrswege 15 Eisenbahn von der Bodenbeschaffenheit 9 Die Entwicklung der GOE zur 53 3.1.2 Industrie und Landwirtschaft im 17 Deutschen Bahn AG Landkreis Vechta 10 Zusammenfassung und Zukunftsausblick 55 4 Erste Eisenbahnen in Norddeutschland 21 Anmerkungen 57 4.1 Erste Strecken im Gebiet des heutigen 21 Niedersachsen Literatur 58 4.2 Die Gründung der Großherzoglich 21 Bildquellen 60 Oldenburgischen Eisenbahn (G.O.E.) 5 Die Strecken der GOE im Landkreis Vechta 25 5.1 Oldenburg-Ahlhorn-Vechta 25 5.2 Delmenhorst-Vechta-Lohne-Hesepe 31 5 VVVorwortorwortorwort Das Museum im Zeughaus freut sich, mit dem ersten Band horst, Leiter des ISPA der Uni Vechta, seine Staatsexa- seiner neuen Veröffentlichungsreihe gleich ein Thema dem mensarbeit zum Thema: »Die Rolle der Eisenbahn für die Publikum präsentieren zu können, das nicht nur für die Entwicklung der Wirtschaft im Landkreis Vechta«. Mit der wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Vechta, sondern für vorliegenden Veröffentlichung liegt ein komprimierter den gesamten Landkreis von großer Bedeutung war und Teilauszug dieser Arbeit vor. ist: »Unter Volldampf – Die Geschichte der Eisenbahnen Broschüre wie Ausstellung wären aber nicht ohne die ide- im Landkreis Vechta«. Die Broschüre erscheint anläßlich elle und finanzielle Unterstützung vieler Unternehmen/ der gleichnamigen Ausstellung, die vom 11. Juni bis 25. Betriebe in den behandelten Kommunen, ihren Heimat- Juli 1999 im Museum gezeigt wird. vereinen, Museen und Archiven möglich gewesen. Stell- Im Vordergrund der Betrachtung, wie auch der Ausstel- vertretend für alle sollen hier der Förderverein »Freunde lung, steht nicht die technische Entwicklung der Kleinbah- des Museums im Zeughaus, Vechta e. V.« und die Mit- nen sondern die Frage, welche ökonomischen Impulse und glieder des »Südoldenburger Eisenbahn- und Modellbau- Innovationen mit dem Bau der Bahnlinien sich für die vereins« (S.E.M.V.) genannt sein. Allen sei an dieser Stel- südoldenburger Region ergeben haben. le herzlich Dank gesagt. Besonderer Dank für die Erhebung der empirischen Da- Vielleicht helfen Ausstellung und Veröffentlichung, das ten wie für die inhaltliche Ausarbeitung gebührt dem Au- positive Bewußtsein um die Bedeutung des Schienenver- tor Timo Lüdecke, der z. Z. an der Uni Vechta das Lehr- kehrs weiterzubilden. amt an Realschulen mit der Fächerkombination Geogra- phie-Germanistik-Geschichte sowie das Diplom für Erzie- hungswissenschaften studiert. Im Rahmen des 1. Staats- Axel Fahl-Dreger examens verfaßte er bei Prof. Dr. Hans-Wilhelm Wind- Museumsleiter Leseprobe 7 Leseprobe 1 Einleitung Als am 1. Oktober 1885 von Ahlhorn aus der erste Zug Da die umfangreichen wirtschaftlichen Verflechtungen Vechta erreichte, ist sicherlich niemandem bewußt gewe- zwischen Bahn und Industrie und Landwirtschaft bereits sen, wie nachhaltig die Eisenbahn in der kommenden Zeit in der Ausstellung dargestellt werden, soll diese Arbeit, die Entwicklung im Landkreis Vechta beeinflussen sollte. als Ergänzung zur Ausstellung, die Geschichte der hiesi- Daß die Eisenbahn jedoch Fortschritt bedeutete, war je- gen Eisenbahn, der Staats- und Kleinbahnen darstellen. dem bewußt. Daher waren die Vechtaer – erstmalig in der Dabei wird auch auf die naturräumliche Ausstattung und Geschichte der Großherzoglich Oldenburgischen Eisen- deren Wirkung auf die Verkehrswege und die wirtschaftli- bahn – nicht nur bereit die Kosten für Grund und Boden che Situation vor dem Bau der Eisenbahn eingegangen. zu tragen, sondern reichten auch Petitionen für den Bau Schließlich wird der Bau der entstehenden Streckenab- weiterer Strecken ein. schnitte und schließlich deren Niedergang beschrieben. Durch diese Strecken veränderte sich bald die gesamte Bevor es im letzten Kapitel um den Wandel der von GOE Struktur im Landkreis Vechta. Mit eingeführtem Kunst- zur DB-AG geht, werden kurz die Veränderungen durch dünger konnten neue Ackerflächen geschaffen, mit Fut- die Bahn aufgelistet. termitteln eine intensivierte Viehhaltung aufgebaut wer- den. Die produzierten Produkte ließen sich auch über den Schienenweg sehr gut absetzen. Leseprobe 9 Leseprobe 2 Die Zeit vor der Eisenbahn 2.1 Die Bahn kommtommtommt ganz nach Bedarf erweitert werden, wodurch die industri- elle Revolution ihren Motor gefunden hatte. »Es wird ein Tag kommen, da die Postwagen auf den Im Laufe der Zeit wurden die Dampfmaschinen verbes- Schienen laufen und die Eisenbahnen die Hauptstraße sert und damit die Verwendungsmöglichkeiten vergrößert. für König und Untertanen sein werden. Es wird die Zeit Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden sie allerdings we- kommen, da man wohlfeiler mit dem Dampfwagen als zu gen ihres geringen Wirkungsgrades von Elektro- und Ver- Fuß reisen wird.« brennungsmotoren ersetzt. Einzig in Kraftwerken treibt George Stephenson, 18151 heute noch Wasserdampf die Turbinen an. Als sich am 5. Januar 1769 der Instrumentenbauer James Bald versuchte man die Dampfmaschine in Straßenfahr- Watt den Patentbrief auf seine 1765 »Neu erfundene Me- zeuge einzubauen. In Frankreich konstruierte 1770 der thode der Verminderung des Verbrauchs von Dampf und Artillerie-Ingenieur Cugnot einen Dampfwagen, der je- Brennstoff in Feuermaschinen«2 ausstellen ließ, dürfte er doch zu schwer und nicht zu lenken war.4 In England fer- kaum geahnt haben, wie nachhaltig seine Erfindung die tigte Murder, ein Schüler von Watt, 1784 ebenfalls ein Welt revolutionieren sollte. Der 33jährige entwickelte die dampfgetriebenes Straßengefährt an. Fahrzeuge dieser Art Newcomensche Dampfmaschine weiter zur direkt wirken- konnten sich allerdings nicht durchsetzen, da sie zu schwer den Niederdruckdampfmaschine. 1784 ließ sich Watt sei- und technisch nicht ausgereift waren. Erst 1802 entwik- ne Weiterentwicklung, die doppelwirkende Niederdruck- kelte der Engländer Trevithicks einen technisch ausgereif- dampfmaschine mit Drehbewegung, patentieren. Damit ten Dampfwagen. Zwei Jahre später versuchte er dann, schuf er, der die meiste Zeit seines Lebens in England die Dampfmaschine auf Schienen zu setzen.5 Dieser Ver- verbrachte, eine »universal einsetzbare Kraftmaschine«.3 such entsprang einer Wette zwischen Trevithicks und Sa- Diese fand in den englischen Industriegebieten zunehmen- muel Homfrays, dem Besitzer einer Eisenhütte. Letzterer de Verbreitung, da sie bei gegenüber den Modellen von bot Thevithick 500 Guineen, wenn der von ihm erfundene Newcomen reduziertem Kohleverbrauch menschliche und »Dampfwagen in der Lage sein würde, eine Reihe belade- tierische Muskelkraft und natürliche Energien wie Wind ner Wagen zwischen dem Werk und dem Hafen auf dem und Wasser nun zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten er- Schienenwege zu ziehen«.6 Samuel Homfrays verlor sei- setzen konnte, so daß z. B. die Spinnereien in der Wahl ne Wette: der auf Schienen fahrenden Dampfmaschine ihrer Standorte von Wasserläufen unabhängig wurden. gelang es im Februar 1804 wirklich, mehrere Wagen zu Auch in Eisenhütten und im Bergbau wurde die Erfindung ziehen. Dieser Zeitpunkt kann daher als Geburtsstunde Watts dankbar angenommen. Nun konnte die Produktion der Eisenbahn bezeichnet werden. Bis die Bahn zu ihrem Leseprobe11 Auch die Allgemeinheit stellte bald die Notwendigkeit ei- nes neuen Transportmittels fest, welches Güter und Men- schen in Massen effizienter als bisher transportieren könn- te. Aus diesem Grund erhielt Stephenson weitere Aufträ- ge zum Bau von Lokomotiven für Bergwerksbahnen. 1821 konnte er schließlich Unternehmer von Bergwerken in der Grafschaft Durham davon überzeugen, daß sich der Ein- satz von Lokomotiven auf Eisenschienen im Gegensatz zu den ursprünglich geplanten Pferdebahnen lohnen würde, und er erhielt den Auftrag für dieses Unternehmen. Am 27. September 1825 zog die in Stephensons Lokomotiv- fabrik gebaute Lokomotive Nr. 1 einen aus 38 Güterwa- gen bestehenden Zug mit einer Geschwindigkeit von 18,3