Der Stephanuskreis der CDU/CSU-Bundestagsfraktion informiert Oktober 2016 Wir müssen uns international besser vernetzen Der Stephanuskreis setzt sich für Religionsfreiheit ein

Wer sich heutzutage in Deutschland für die Religionsfrei- heit einsetzt, der gehört zur Minderheit. Die Wenigsten schenken diesem Menschenrecht große Beachtung, auch in den Medien ist es nach wie vor ein Nischenthema – mal abgesehen von der Diskussion um das Kopftuchverbot. Das Recht, seine Religion und Weltanschauung frei wählen und leben zu können, ist für uns selbstverständlich. Doch die- ser Schein trügt, Religionsfreiheit ist kein Thema, das ir- gendeine Region der Welt auf ihrer To-Do-Liste als erledigt abhaken könnte – auch Deutschland nicht. Angesichts einer religiös und kulturell vielfältiger wer- denden Gesellschaft spüren wir es deutlich – die Religions- freiheit ist ein umkämpftes Recht. Wer dafür aber pauschal den Islam verantwortlich macht, greift zu kurz. Das was un- serem Land ernsthaft zu schaffen macht, ist die religiöse Foto: Tobias Koch Tobias Foto: Bildungslücke innerhalb unserer Gesellschaft. Immer mehr junge Menschen können auf den lieben Gott da oben Prof. Dr. MdB Vorsitzender des Stephanuskreises ganz gut verzichten. Doch eine Gesellschaft, die die eige- nen religiösen Wurzeln nicht mehr kennt, kann wohl kaum volles Verständnis für Menschen aufbringen, die offen für achten und wir werden nicht aufhören, bis dieses Frei- ihren Glauben eintreten – seien es nun zu uns geflüchtete heitsrecht für alle gilt. Je enger wir uns international ver- Muslime, Christen oder andere Religionsgruppen. netzen, je besser wir zusammenarbeiten, desto erfolgrei- Gerade wir Parlamentarier sind in der Position und Ver- cher sind wir. antwortung, das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu tra- Die Nachricht von der Freilassung des iranischen Kon- gen. In Deutschland können wir erklären, warum es sich vertitenpastors Behnam Irani, die uns vor wenigen Tagen lohnt, für den Erhalt dieses Freiheitsrechts zu kämpfen, seitens der Internationalen Gesellschaft für Menschen- aber auch in anderen Staaten sollten wir auf Missstände rechte erreichte, beweist: Öffentlicher Druck hilft! Kein zeigen. Wir brauchen dies nicht belehrend tun, unser Fin- Staat der Welt möchte ewig am Pranger stehen. gerzeig sollte eher als Handreichung dienen, damit Parla- Bundestagsabgeordnete von CDU und CSU, wie der mentarier aus anderen Staaten von uns lernen können – Staatssekretär und Patrick Schnieder haben und umgekehrt wir auch von ihnen. sich für die Freilassung des Pastors engagiert und uns allen Ein gelungenes Beispiel für dieses „einander an die Hän- gezeigt, dass es sich lohnt, für das Menschenrecht der Reli- de nehmen“ war vergangenen Monat die internationale gionsfreiheit einzusetzen. Parlamentarierkonferenz zur Religionsfreiheit. Auf Einla- dung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion konnten wir hier in Ihr Berlin über 100 Parlamentarier verschiedenster Glaubens- richtungen begrüßen. Wir werden auch in Zukunft den Fin- ger in die Wunde legen, wir werden gemeinsame Appelle an die Regierungen richten, die die Religionsfreiheit miss- Gastbeitrag

„Es ist wichtig, die schlimmen Taten ans Licht zu bringen“ Was einzelne Parlamentarier für die Religionsfreiheit tun können

Ohne die Religions- und Weltan- Daher sind Ansätze, die Universalität Möglichkeiten: Es schadet nicht, son- schauungsfreiheit kann kein dauer- dieses Menschenrechts in Frage zu dern es nützt, wenn bei offiziellen hafter innerer und äußerer Frieden stellen, es in ein Kollektivrecht umzu- Reisen zu allererst auch ein Besuch wachsen. Die Nachrichten, welche münzen, Religion über alle Kritik zu bei den Religionsführern stattfindet. uns ereilen, sind erschreckend: Viele erheben, Religionskritik pauschal als Zum Beispiel, bei den entsprechen- religiöse Gemeinschaften müssen lei- Rassismus abzustempeln, abzuleh- den Bischöfen. Aber auch bei anderen den, vor allem Christen. Besonders nen. Gleichzeitig ist es unsere Aufga- Religionsführern. Damit wird klar, schlimm ist die Gewalt gegen welchen Wert wir der Religions- Christen und andere religiöse führern zumessen. Bei meinen Minderheiten im Nahen Osten. Reisen ist dies stets ein wichtiger In Syrien und im Irak erleben wir Programmpunkt. Grausamkeiten, die unvorstellbar Und jedes Parlament jedes sind. Dort drohen in den Mutter- Land ist verantwortlich im eige- ländern der Christenheit Spuren nen Bereich Religionsfreiheit von 2000 Jahren christlicher Ge- überall zu gewährleisten. Religi- schichte ausgelöscht zu werden. onsfreiheit und Gleichberechti- Oft geschieht die Verfolgung or- gung, Demokratie und Rechts- ganisiert. Es kommt zu Masse- staatlichkeit stehen nicht zur Dis- nerschießungen, Verstümme- position; sie gelten für alle lungen, Entführungen, Erpres- Menschen und sie sollten überall sungen, Vergewaltigungen und gültig sein. Zwangsbekehrungen. Maßstäbe können verloren ge- Es ist wichtig, diese schlim- hen oder bestehen bleiben, sie men Taten ans Licht der Öffent- können wiedergefunden oder lichkeit zu bringen, die Struktu- neu gesetzt werden. Es ist an uns, ren der Hintermänner aufzude- dass die Achtung vor dem ande- cken. ren und seiner Religion und die

Im August hatte ich ein bewe- Deutscher Foto: Wahrung der Menschenwürde im gendes Treffen mit Christen aus MdB Hier und Jetzt erhalten bleiben dem Nahen Osten, die dort seit Vizepräsident des Deutschen Bundestages und an die nachwachsenden Ge- Jahren Verfolgung erleiden und nerationen weitergegeben wer- welche den Appell an uns gerich- den. Es ist an uns, immer wieder tet haben: „Genug ist genug. Wir kön- be, entschieden gegen religiöse Hetze, an die grundlegenden Maßstäbe nen es nicht länger ertragen, dass Hassreden und religiös begründete menschlichen Zusammenlebens zu Christen gehasst, geschlagen und ein- Kriminalität vorzugehen. erinnern. gesperrt werden aus einem einzigen Wir müssen darauf achten, dass Grund, weil sie sagen, Jesus Christus andere nicht einseitig ihren Stand- ist unser Herr. Wir brauchen kein Mit- punkt von Religionsfreiheit durchset- leid der Weltöffentlichkeit, wir brau- zen. Wenn etwa Saudi-Arabien an- Inhaltsverzeichnis chen Hilfe.“ kündigt, in Deutschland eine Vielzahl Und deshalb lohnt es sich für jeden von Moscheen zu errichten, dann ver- Der Stephanuskreis Der Vorsitzende informiert 1 von uns zu überlegen, wie Hilfe ge- stehen immer weniger, dass sich die leistet werden kann, ohne neue Grä- Menschen in Saudi-Arabien nicht in Gastbeitrag ben zwischen den Religionsgemein- Kirchen und christlichen Gebetsstät- Johannes Singhammer 2 schaften aufzureißen. Es müssen die- ten versammeln können. Das ist ein jenigen benannt werden, die andere langer, steiniger Weg, aber ich sehe Stephanuskreis Intern Menschen wegen ihrer Religion un- durchaus Hoffnung. Besuch aus Pakistan 3 EU-Sonderbeauftragter 3 terdrücken oder gar ermorden. Es macht Sinn, Religionsführer, Bi- UN-Sonderberichterstatter 4 Der Grundsatz, dass das Recht auf schöfe in die parlamentarischen Gre- Religions- und Weltanschauungsfrei- mien einzuladen. Wir in Deutschland Aus aller Welt 5 heit ein individuelles Freiheitsrecht versuchen das und tun dies. Ich den- ist, in dessen Zentrum der Mensch ke, das Gespräch in vielen Parlamen- In den Medien 6 mit seiner Würde und seinen inneren ten kann helfen und hilfreich sein. Tipps & Termine 7 Überzeugungen steht, wird dabei Wir als Parlamentarierinnen und nicht selten ignoriert oder bestritten. Parlamentarier haben ganz besondere

2 | Stephanuspost | Oktober 2016 Stephanuskreis Intern

„Nur den Mut nicht sinken lassen!“ Gäste berichteten zur aktuellen Lage der Religionsfreiheit

Vier Frauen aus Pakistan zu tin Mona Parkash eine Grundschule, Rede sein. Besuch in Berlin die Muslimin Zahra Jabeen leitet ein Deshalb hat sich der Stepha- nuskreis gemeinsam Es ist ein Name, der mit dem internatio- in diesen Wochen nalen Parlamenta- wieder Schlagzeilen riergremium (IPP- machte: Asia Bibi. FoRB) in einem Brief Eine junge Frau, die an den Regierungs- in Pakistan wegen chef der Provinz Pun- angeblicher Blas- jab, Shehbaz Sharif, phemie nach staat- gewendet. In dem lichem Recht hinge- Schreiben haben die richtet werden soll. Abgeordneten expli- Die Berufungsver- zit auf die fehlende handlung gegen die Religionsfreiheit Christin war Mitte hingewiesen und Oktober vor dem ihre Unterstützung Foto: Büro Heribert Hirte MdB Büro Foto: Obersten Gericht Diese Frauen setzen sich für die Freiheitsrechte von Minderheiten in Pakis- zur Stärkung des Pakistans vertagt tan ein. Im Juni erzählten sie dem Stephanuskreis von ihrer Arbeit. Menschenrechts an- worden. Es ist die geboten. höchste und letzte Instanz, die über landesweites Projekt, mit dem sie reli- den Fall entscheidet. Danach wäre nur giöse Minderheiten zusammenbringt, noch ein Gnadengesuch an den die Christin Jennifer Jag Jivan leitet Stephanuskreis begrüßt EU-Son- Staatspräsidenten Mamnoon Hussain das „Christian Study Centre“, ein Fo- derbeauftragten für Religions- möglich. Mehrere Menschenrechtsor- rum, das die christlichen Kirchen för- und Glaubensfreiheit ganisationen setzen sich öffentlich dert und ihre Glaubensschwester Sha- für die fünffache Mutter ein. ma Mall (Leiterin des „Community Gleich nach seiner Ernennung zum Auch innerhalb der pakistanischen World Service Asia“) engagiert sich in „EU-Sonderbeauftragten für Religi- Gesellschaft gibt es Menschen, die ve- einer eigens gegründeten Frauen- ons- und Glaubensfreiheit außerhalb hement für das Recht der Glaubens- gruppe für Minderheitenrechte auf der EU“ war der Slowake Jan Figel und Religionsfreiheit eintreten. Vier EU Ebene. nach Berlin gereist. Er fühle sich, sag- Frauen verschiedener Glaubensrich- Wie wichtig die Unterstützung ih- te er im Stephanuskreis, „wie unter tungen konnten im Mai dieses Jahres rer Arbeit ist, zeigen die neuesten Ent- engen Freunden“, die für eine Her- dank der Organisation „Brot für die wicklungen in Pakistan: Mitte Okto- zensangelegenheit gemeinsam ein- Welt“ im Stephanuskreis von ihrem ber meldete die Agentur „Fides“, dass stehen. Figel erzählte, dass er als Engagement berichten. Gemeinsam die zuständige Regulierungsbehörde Christdemokrat noch auf der anderen arbeiten die Frauen daran, den Dialog elf christliche Sender verboten habe. Seite des Eisernen Vorhangs aufge- und das Verständnis unter den ver- Im staatlichen Fernsehen haben wachsen sei und deshalb genau wisse, schiedenen Religionen auszubauen. Christen ohnehin keinen Raum. Von was das Fehlen von Religionsfreiheit Rund 95 Prozent der 190 Millionen Religionsfreiheit kann also keine bedeute. Wenn dieses Menschenrecht Pakistaner gelten als muslimisch, da- fehle, schade das nicht runter ein Viertel Schiiten. Unter den nur dem einzelnen, son- restlichen 5 Prozent finden sich dern einer Gesellschaft Christen, Hindus, Buddhisten, im Ganzen. Baha´is, Sikhs und andere nicht mus- Natürlich strebe die limische Glaubensgruppierungen. CDU/CSU-Bundestags- Wie die Frauen berichteten, ist reli- fraktion mit Figel „eine giöse Diskriminierung tief in der Ge- enge Zusammenarbeit sellschaft verwurzelt: Kinder wachsen an“, bekräftigte ihr Vorsit- in dem Glauben auf, dass der Islam zender in die einzig wahre Religion sei und Leh- Berlin und ergänzte: „Wir rer in den Schulen stärkten dieses freuen uns, dass unser

Bild. Die interreligiöse Bildung ist CDU/CSU-Bundestagsfraktion Rösler, Steven Foto: Anliegen, das wir seit Jah- deshalb ein Punkt an dem die Frauen Er ist der erste Sonderbeauftragte für die Religions- und ren mit unseren Freun- anknüpfen. So gründete die Buddhis- Glaubensfreiheit außerhalb der EU: Jan Figel MdEP. den vom ÖVP-Klub

3 | Stephanuspost | Oktober 2016 Stephanuskreis Intern

heit sicher sei. Wobei Bielefeldt neben dem bloßen Hass weitere Gründe nannte, die zur Einschränkung der Religionsfreiheit führten: Zum einen versuchten totalitäre Regime der ei- nen religiösen Wahrheit zum Durch- bruch zu verhelfen, indem sie die Menschen einfach zwingen, sich zu ihr zu bekennen. Zum anderen wür- den staatliche Akteure und gesell- schaftliche Gruppen versuchen, Reli- gion zu instrumentalisieren, um die nationale Identität zu bestimmen. Anhänger einer anderen Religion - wie zum Beispiel Christen - würden in diesen Ländern deshalb oft mit der

Foto: Büro Heribert Hirte, MdB Büro Foto: politischen Opposition gleichgesetzt. Heiner Bielefeldt umrahmt von seinen Gastgebern: Stephanuskreismitgliedern Heribert Einen wirksamen Lösungsansatz zur Hirte und sowie Beate Rudolf (IGFM) und Moderator Martin Klingst (v.l.n.r). Stärkung der Religionsfreiheit sieht Bielefeldt in kreativen Bündnissen, im österreichischen Parlament ver- im Deutschen Bundestag am 23. Sep- wie beispielsweise dem IPPFoRB, die folgt haben, nun verwirklicht wird. tember anlässlich der Debatte zum Abgeordnete vieler Religionen und Als erfahrener EU-Politiker bringt Jan Religionsfreiheitsbericht der Bundes- Nationen unter einem Dach vereinen, Figel alle Voraussetzungen mit, dem regierung, dass Figels Mandat „unbe- um gegen religiöse Diskriminierung hohen Amt gerecht zu werden.“ dingt über das eine Jahr hinausgehen“ geeint vorzugehen. Es sind drei Regionen, die Figel in müsse und gab zu bedenken, auch die Zum Ende seines Vortrags erwähn- den Fokus seiner Arbeit rücken möch- deutsche „Führungskompetenz auf te Heiner Bielefeldt noch ein Beispiel te: Den Mittleren Osten, Südostasien diesem Gebiet weiter auszubauen und aus Sierra Leone: Wenn die Kirchen (insbesondere Myanmar, Indien und auf deutscher Regierungsebene einen voll seien, so sein Bericht, gingen Pakistan) und Nordafrika. Alles Regio- vergleichbaren Posten einzurichten.“ christliche Gläubige in die Moschee, nen, in denen Christen und andere re- Als Vorbild könne die kanadische Re- um zu beten. Wenn die Moscheen voll ligiöse Minderheiten unter massiver gierung dienen, die 2013 zeitweilig seien, gingen muslimische Gläubige Verfolgung leiden. Europa müsse mit ein Büro für Religionsfreiheit inner- in die Kirchen. „Wie kleinherzig sind den Flüchtlingen umgehen, weil man halb des Ministeriums für Außenpoli- wir dagegen in Deutschland“, schloss sich nicht ausreichend um die Zu- tik und internationalen Handel eröff- er. stände außerhalb der Europäischen net hatte. Die Sitzung des Stephanuskreises Union gekümmert habe, sagte Figel, hat in Kooperation mit dem Deut- der dies nun ändern möchte. schen Institut für Menschenrechte Unter anderem seien Treffen vor Ort Heiner Bielefeldt über Religions- (DIMR) statt gefunden. Auf deren mit religiösen Minderheiten geplant. freiheit weltweit: Rückblick und Homepage ist ein ausführlicherer Be- Zudem habe er vor, mit dem für inter- Herausforderungen richt der Veranstaltung zu lesen. nationale Zusammenarbeit und Ent- Einen Audiomitschnitt finden Sie wicklung zuständigen EU-Kommissar „Man kann da was machen - nur den dort ebenfalls. Neven Mimica praktische Schutzme- Mut nicht sinken lassen!“, sagte Hei- chanismen für verfolgte Menschen zu ner Bielefeldt im Juni dieses Jahres im erarbeiten, so der EU-Sonderbeauf- Stephanuskreis mit Blick auf das welt- tragte. Sein Mandat gilt nur für ein weite Ringen um die Religionsfrei- Jahr. Zu wenig, um sich dieser großen heit. Es ist das Resümee eines Man- Aufgabe vollständig anzunehmen, nes, der sechs Jahre Sonderberichter- aber genug, um einen genauen Über- statter der Vereinten Nationen für die blick über fruchtbare Maßnahmen zu Religionsfreiheit war und dieses Amt bekommen und die richtigen Wei- vor wenigen Wochen an seinen Nach- chen zu stellen. Der Schlüssel für Frie- folger Ahmed Shaheed von den Male- den, sagte Figel, liege darin, den Men- diven abgegeben hat. schen das Recht zu geben, an das zu Insgesamt machte der scheidende glauben, an was sie wollen. UN-Sonderberichterstatter deutlich, Der Stephanuskreis-Vorsitzende dass es keine Region auf der Welt Heribert Hirte betonte in seiner Rede gebe, wo das Recht der Religionsfrei-

4 | Stephanuspost | Oktober 2016 Aus aller Welt

Rekordbeteiligung bei Konferenz zur Glaubensfreiheit 110 Parlamentarier aus 60 Ländern in Berlin

Weitere Informationen zur Konferenz in Berlin hat die CDU/CSU- Bundestagsfraktion auch in einem Videobeitrag zusammengefasst. Im September 2016 haben Parlamentari- er aus aller Welt in Berlin über das Grund- recht auf Glaubensfreiheit beraten. Ge- meinsam mit Bundeskanzlerin diskutierten Christen, Juden, Muslime und Angehörige religiöser Min- derheiten, wie die Religionsfreiheit bes- ser durchzusetzen ist. Vor zwei Jahren hatte sich das „Internati- onal Panel of Parlamentarians for Free- dom of Religion or Belief“ (IPPFoRB) in Oslo gegründet und in New York erst- mals versammelt. Es ist der Initiative des Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder zu verdanken, dass die Mitglieder nun in Berlin zusammen kamen. Auch Mitglie- der des Stephanuskreises sind von Be-

ginn an Teil des Parlamentariernetzwer- CDU/CSU-Bundestagfraktion Foto: kes. Gut zu wissen The UN Special „Was muss die EU tun?“ Rapporteur on Freedom of Religion and Belief Nachrichten aus Brüssel

Den Sonderberichterstatter für „Free- Bei einer Fachkonferenz, ebenfalls im Zukunft in den Ursprungsländern dom of Religion or Belief“ (FORB) gibt September 2016, stellte die Konrad- denkbar bleibt. es seit 1986 und ist das erste UN-Inst- Adenauer-Stiftung in Brüssel die Fra- Speziell auf die Christen im Irak kon- rument, das sich ausschließlich der Re- ge „Religionsfreiheit – Was muss die zentrierte sich eine Veranstaltung der ligionsfreiheit widmete. Er ist ein Er- EU tun?“ Die Antworten der Gäste auf Nichtregierungsorganisation DTRC gebnis der „Erklärung über die Beseiti- dem Podium waren vielschichtig, ei- Europe, wo ein eher düsteres Bild ge- gung aller Formen von Intoleranz und nig war man sich aber in einem: Die zeichnet wurde. Wenig später warben Diskriminierung aufgrund der Religion EU muss eine führende Rolle dabei hochrangige christliche Führer aus oder der Überzeugung“, die von der einnehmen, die Religionsfreiheit in Syrien um Versöhnung und Frieden UN-Vollversammlung verabschiedet aller Welt voranzubringen. Mit Blick im Nahen Osten. Eingeladen worden wurde. Ebenso wie die anderen Sonder- auf die Situation der Christen im Na- waren sie von der EVP-Fraktion im EP, berichterstatter wird er vom UN-Men- hen Osten wurde klar: Die EU-Politi- ein Video zu dem Treffen finden Sie schenrechtsrat (UNHCR) ernannt, ist ker wollen dazu beitragen, dass eine hier. aber von der UN und jeder Regierung und Institution unabhängig und wird deswegen auch nicht bezahlt. Schwer- punkte der Arbeit sind Länderinspekti- onsreisen, denen aber ein Land zustim- men muss, die Bearbeitung von Indivi- dualbeschwerden, die Erstellung halbjährlicher thematischer Schwer- punktberichte und öffentliche Auftritte weltweit. In ihrer inhaltlichen Ausrich- tung sind sie aber prinzipiell unabhän- gig. Amtsinhaber ist seit diesem Jahr Ahmed Shaheed von den Malediven. (Quelle: Prof. Dr. Schirrmacher, Präsident des internationalen Rates der International Society fpr Human Rights ISHR) Foto: Florian Kühnlein via Twitter Florian Kühnlein Foto:

5 | Stephanuspost | Oktober 2016 In den Medien

Was die Öffentlicheit bewegt Der Stephanuskreis in Zeitung, Internet, Radio und Fernsehen

Seiten in die Kritik Schön gesagt geraten. (FAZ vom 31. Mai 2016) Denn in die Erhebung eingegangen sind damals wie auch ak- tuell nur Fälle, in denen sich Opfer „Es geht nicht darum, ob wir bereits Mitarbeitern viele sind, sondern ob wir viel anvertraut haben. zu sagen haben.“ Wie groß die Zahl Kardinal Reinhard Marx bei der Ab- derjenigen ist, die schluss-Pressekonferenz zur Rolle der keine Diskriminie- Christen im säkularen Umfeld Foto: Büro Heribert Hirte, MdB Büro Foto: rung erleben, wird in den Berichten nicht erfasst. Auch Es ist vorrangig ein Thema, in dessen die Frage, ob tatsächlich immer die „Wir sind verletzt, bestürzt, Zusammenhang der Stephanuskreis Religion Ursache für die beschriebe- aber nicht zerstört.“ in jüngerer Zeit vermehrt in den Me- nen Konflikte ist, bleibt offen. Worte von Dominique Lebrun, Erzbi- dien zitiert wurde: Die Situation reli- Nach dem ersten Bericht des Hilfs- schof von Rouen und Primas der Nor- giöser Minderheiten in deutschen werks hatten auch die Evangelische mandie, nach dem Mord eines französi- Notunterkünften. Kirche in Deutschland (EKD) und die schen Priesters während einer Messfei- Seit über einem Jahr beschäftigt Katholische Deutsche Bischofskonfe- er in Frankreich. sich Heribert Hirte neben weiteren renz Befragungen in Auftrag gegeben. Mitgliedern des Stephanuskreises Sie kamen zu dem Schluss, dass es und der CDU/CSU-Bundestagsfrakti- keine systematische Diskriminierung on sehr intensiv mit Fällen, in denen von Christen und anderen religiösen „Wir sollten als Christen mehr christliche und jesidische Flüchtlinge Minderheiten in Asylunterkünften über unsere Religion und we- in den Notunterkünften aus religiö- gibt. Die Stellungnahme ist hier nach- niger über den Islam reden.“ sen Gründen diskriminiert, bedroht zulesen. Volker Kauder in Würzburg bei dem und sogar Opfer von Gewalttaten ge- Anlässlich der zweiten Erhebung ökumenischen Kongress „Pfingsten21“, worden sind. von Open Doors, in der die Hilfsorga- 2. Oktober 2016 Bereits im Mai hatte das christliche nisation kürzlich 743 Fälle aufliste- Hilfswerk „Open Doors“ gemeinsam ten, sagten Jung und Hirte aber in al- mit weiteren Menschenrechtsorgani- ler Deutlichkeit: „Wer Christen in sationen einen ersten Bericht zu dem Flüchtlingsheimen angreift, muss ge- „Unsere Zukunft ist Thema vorgelegt. Sowohl in der Welt hen.“ das Zusammenleben. als auch im christlichen Medienma- Daher sind wir aufgerufen, gazin pro hatte Heribert Hirte im Mai Der Blick des Stephanuskreises uns von den schweren Bürden 2016 betont, dass er die Erhebung richtete sich auch ins Ausland: des Misstrauens, ernst nehme und die CDU/CSU-Bun- Anlässlich der Umwandlung der Ha- der Fundamentalismen und destagsfraktion bereits Maßnahmen gia Sophia in Istanbul in einen musli- des Hasses zu befreien.“ zum besseren Schutz der Minderhei- mischen Gebetsraum im Fastenmo- Papst Franziskus am Weltgebetstag im ten in die Wege geleitet habe. In der nat Ramadan übte der Stepha- September 2016 in Assisi gemeinsamen Stellungnahme mit nuskreis-Vorsitzende scharfe Kritik, dem religionspolitischen Sprecher die unter anderem auf evangelisch.de der Fraktion, , erklär- zitiert wurde. ten beide, warum sie eine Trennung Sämtliche Meldungen von und der Flüchtlinge nach der Religion aber über den Stephanuskreis sind stets für die falsche Lösung halten. aktuell auf der Homepage von Heri- Die Erhebung der Hilfsorganisatio- bert Hirte unter „Stephanuskreis – nen war allerdingsvon verschiedenen In der Presse“ zusammengestellt.

6 | Stephanuspost | Oktober 2016 Tipps & Termine

Diese Klicks lohnen sich Folgen Sie dem Vorsitzenden des Der erste Bericht der Bundesregierung Stephanuskreises auf Twitter! @HHirte schreibt dort regelmäßig zu Die Bundesregierung hat auf Initiative hand von typischerweise vorkom- den Hashtags #Stephanuskreis und der CDU/CSU-Bundestagsfraktion menden Verletzungen des Menschen- #Religionsfreiheit. erstmals einen eigenen „Bericht zur rechts auf Religions- und Weltan- Lage der Religions- und Weltanschau- schauungsfreiheit durch staatliche ungsfreiheit“ vorgelegt. Der 97-seitige und nichtstaatliche Akteure“. Auch Bericht, gründet auf „einem weiten das Sitzungsprotokoll zur Debatte am Verständnis von Religion und Weltan- 23. September zum Tagesordnungs- schauung“. Anders als die jährliche punkt 38 ist in diesem Zusammen- Studie des US-Außenministeriums hang lesenswert. mit umfangreichen Län- deranalysen und der Be- richt des EU-Parlaments zur Religions- und Glau- bensfreiheit, der sich auf Länder mit schweren Ver- stößen beschränkt, verfolgt der Bericht der Bundesre- gierung einen typologi- schen Ansatz. Er strebt kei- ne Vollständigkeit an, son-

dern illustriert den CDU/CSU-Bundestagsfraktion Foto: Sachstand weltweit „an- Volker Kauder wies in der Debatte am 23. September auf Lücken im Bericht zur Lage der Religionsfreiheit hin

USCURF Jahresbericht 2016

Der aktuelle Bericht der US-Kommis- die Situation in Pakistan, wo jeder we- sion für internationale Religionsfrei- gen Blasphemie zu lebenslanger Haft heit sieht das Menschenrecht welt- oder zum Tode verurteilt werden kön- weit in Gefahr: „Im günstigsten Fall ne. Der Bericht ist online abrufbar un- haben sich in den Ländern, die wir be- ter: http://www.uscirf.gov/sites/de- obachten, die Bedingungen nicht ver- fault/files/USCIRF%202016%20Annu- Impressum bessert“, bilanziert der Vorsitzende al%20Report.pdf der Kommission, Robert P. George. Herausgeber Am schwierigsten bleibe, laut Bericht, Michael Grosse-Brömer MdB MdB Prof. Dr. Heribert Hirte MdB CDU/CSU-Bundestagsfraktion Rede der Bundeskanzlerin bei IPPFoRB Platz der Republik 1 11011 Berlin Anlässlich der Internationalen Parla- lerin.de in der Rubrik „Reden“. mentarierkonferenz zur V.i.S.d.P.: Stephanuskreis, Religionsfreiheit am Prof. Dr. Heribert Hirte MdB Mittwoch, den 14. Sep- T 030. 227-7 78 32 F 030. 227-7 68 30 tember 2016, im Deut- [email protected] schen Bundestag hat Bundeskanzlerin Ange- Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion la Merkel eine viel be- im Deutschen Bundestag dient ausschließlich achtete Rede gehalten, der Information. Sie darf während eines Wahl- kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung die es sich lohnt noch verwendet werden. einmal nachzulesen. Sie ist zu finden auf der In- ternetseite Bundeskanz- Foto:CDU/CSU-Bundestagsfraktion

7 | Stephanuspost | Oktober 2016