Stephanuspost Nr. 3
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Der Stephanuskreis der CDU/CSU-Bundestagsfraktion informiert Oktober 2016 Wir müssen uns international besser vernetzen Der Stephanuskreis setzt sich für Religionsfreiheit ein Wer sich heutzutage in Deutschland für die Religionsfrei- heit einsetzt, der gehört zur Minderheit. Die Wenigsten schenken diesem Menschenrecht große Beachtung, auch in den Medien ist es nach wie vor ein Nischenthema – mal abgesehen von der Diskussion um das Kopftuchverbot. Das Recht, seine Religion und Weltanschauung frei wählen und leben zu können, ist für uns selbstverständlich. Doch die- ser Schein trügt, Religionsfreiheit ist kein Thema, das ir- gendeine Region der Welt auf ihrer To-Do-Liste als erledigt abhaken könnte – auch Deutschland nicht. Angesichts einer religiös und kulturell vielfältiger wer- denden Gesellschaft spüren wir es deutlich – die Religions- freiheit ist ein umkämpftes Recht. Wer dafür aber pauschal den Islam verantwortlich macht, greift zu kurz. Das was un- serem Land ernsthaft zu schaffen macht, ist die religiöse Foto: Tobias Koch Tobias Foto: Bildungslücke innerhalb unserer Gesellschaft. Immer mehr junge Menschen können auf den lieben Gott da oben Prof. Dr. Heribert Hirte MdB Vorsitzender des Stephanuskreises ganz gut verzichten. Doch eine Gesellschaft, die die eige- nen religiösen Wurzeln nicht mehr kennt, kann wohl kaum volles Verständnis für Menschen aufbringen, die offen für achten und wir werden nicht aufhören, bis dieses Frei- ihren Glauben eintreten – seien es nun zu uns geflüchtete heitsrecht für alle gilt. Je enger wir uns international ver- Muslime, Christen oder andere Religionsgruppen. netzen, je besser wir zusammenarbeiten, desto erfolgrei- Gerade wir Parlamentarier sind in der Position und Ver- cher sind wir. antwortung, das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu tra- Die Nachricht von der Freilassung des iranischen Kon- gen. In Deutschland können wir erklären, warum es sich vertitenpastors Behnam Irani, die uns vor wenigen Tagen lohnt, für den Erhalt dieses Freiheitsrechts zu kämpfen, seitens der Internationalen Gesellschaft für Menschen- aber auch in anderen Staaten sollten wir auf Missstände rechte erreichte, beweist: Öffentlicher Druck hilft! Kein zeigen. Wir brauchen dies nicht belehrend tun, unser Fin- Staat der Welt möchte ewig am Pranger stehen. gerzeig sollte eher als Handreichung dienen, damit Parla- Bundestagsabgeordnete von CDU und CSU, wie der mentarier aus anderen Staaten von uns lernen können – Staatssekretär Thomas Rachel und Patrick Schnieder haben und umgekehrt wir auch von ihnen. sich für die Freilassung des Pastors engagiert und uns allen Ein gelungenes Beispiel für dieses „einander an die Hän- gezeigt, dass es sich lohnt, für das Menschenrecht der Reli- de nehmen“ war vergangenen Monat die internationale gionsfreiheit einzusetzen. Parlamentarierkonferenz zur Religionsfreiheit. Auf Einla- dung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion konnten wir hier in Ihr Berlin über 100 Parlamentarier verschiedenster Glaubens- richtungen begrüßen. Wir werden auch in Zukunft den Fin- ger in die Wunde legen, wir werden gemeinsame Appelle an die Regierungen richten, die die Religionsfreiheit miss- Gastbeitrag „Es ist wichtig, die schlimmen Taten ans Licht zu bringen“ Was einzelne Parlamentarier für die Religionsfreiheit tun können Ohne die Religions- und Weltan- Daher sind Ansätze, die Universalität Möglichkeiten: Es schadet nicht, son- schauungsfreiheit kann kein dauer- dieses Menschenrechts in Frage zu dern es nützt, wenn bei offiziellen hafter innerer und äußerer Frieden stellen, es in ein Kollektivrecht umzu- Reisen zu allererst auch ein Besuch wachsen. Die Nachrichten, welche münzen, Religion über alle Kritik zu bei den Religionsführern stattfindet. uns ereilen, sind erschreckend: Viele erheben, Religionskritik pauschal als Zum Beispiel, bei den entsprechen- religiöse Gemeinschaften müssen lei- Rassismus abzustempeln, abzuleh- den Bischöfen. Aber auch bei anderen den, vor allem Christen. Besonders nen. Gleichzeitig ist es unsere Aufga- Religionsführern. Damit wird klar, schlimm ist die Gewalt gegen welchen Wert wir der Religions- Christen und andere religiöse führern zumessen. Bei meinen Minderheiten im Nahen Osten. Reisen ist dies stets ein wichtiger In Syrien und im Irak erleben wir Programmpunkt. Grausamkeiten, die unvorstellbar Und jedes Parlament jedes sind. Dort drohen in den Mutter- Land ist verantwortlich im eige- ländern der Christenheit Spuren nen Bereich Religionsfreiheit von 2000 Jahren christlicher Ge- überall zu gewährleisten. Religi- schichte ausgelöscht zu werden. onsfreiheit und Gleichberechti- Oft geschieht die Verfolgung or- gung, Demokratie und Rechts- ganisiert. Es kommt zu Masse- staatlichkeit stehen nicht zur Dis- nerschießungen, Verstümme- position; sie gelten für alle lungen, Entführungen, Erpres- Menschen und sie sollten überall sungen, Vergewaltigungen und gültig sein. Zwangsbekehrungen. Maßstäbe können verloren ge- Es ist wichtig, diese schlim- hen oder bestehen bleiben, sie men Taten ans Licht der Öffent- können wiedergefunden oder lichkeit zu bringen, die Struktu- neu gesetzt werden. Es ist an uns, ren der Hintermänner aufzude- dass die Achtung vor dem ande- cken. ren und seiner Religion und die Im August hatte ich ein bewe- Deutscher Bundestag Foto: Wahrung der Menschenwürde im gendes Treffen mit Christen aus Johannes Singhammer MdB Hier und Jetzt erhalten bleiben dem Nahen Osten, die dort seit Vizepräsident des Deutschen Bundestages und an die nachwachsenden Ge- Jahren Verfolgung erleiden und nerationen weitergegeben wer- welche den Appell an uns gerich- den. Es ist an uns, immer wieder tet haben: „Genug ist genug. Wir kön- be, entschieden gegen religiöse Hetze, an die grundlegenden Maßstäbe nen es nicht länger ertragen, dass Hassreden und religiös begründete menschlichen Zusammenlebens zu Christen gehasst, geschlagen und ein- Kriminalität vorzugehen. erinnern. gesperrt werden aus einem einzigen Wir müssen darauf achten, dass Grund, weil sie sagen, Jesus Christus andere nicht einseitig ihren Stand- ist unser Herr. Wir brauchen kein Mit- punkt von Religionsfreiheit durchset- leid der Weltöffentlichkeit, wir brau- zen. Wenn etwa Saudi-Arabien an- Inhaltsverzeichnis chen Hilfe.“ kündigt, in Deutschland eine Vielzahl Und deshalb lohnt es sich für jeden von Moscheen zu errichten, dann ver- Der Stephanuskreis Der Vorsitzende informiert 1 von uns zu überlegen, wie Hilfe ge- stehen immer weniger, dass sich die leistet werden kann, ohne neue Grä- Menschen in Saudi-Arabien nicht in Gastbeitrag ben zwischen den Religionsgemein- Kirchen und christlichen Gebetsstät- Johannes Singhammer 2 schaften aufzureißen. Es müssen die- ten versammeln können. Das ist ein jenigen benannt werden, die andere langer, steiniger Weg, aber ich sehe Stephanuskreis Intern Menschen wegen ihrer Religion un- durchaus Hoffnung. Besuch aus Pakistan 3 EU-Sonderbeauftragter 3 terdrücken oder gar ermorden. Es macht Sinn, Religionsführer, Bi- UN-Sonderberichterstatter 4 Der Grundsatz, dass das Recht auf schöfe in die parlamentarischen Gre- Religions- und Weltanschauungsfrei- mien einzuladen. Wir in Deutschland Aus aller Welt 5 heit ein individuelles Freiheitsrecht versuchen das und tun dies. Ich den- ist, in dessen Zentrum der Mensch ke, das Gespräch in vielen Parlamen- In den Medien 6 mit seiner Würde und seinen inneren ten kann helfen und hilfreich sein. Tipps & Termine 7 Überzeugungen steht, wird dabei Wir als Parlamentarierinnen und nicht selten ignoriert oder bestritten. Parlamentarier haben ganz besondere 2 | Stephanuspost | Oktober 2016 Stephanuskreis Intern „Nur den Mut nicht sinken lassen!“ Gäste berichteten zur aktuellen Lage der Religionsfreiheit Vier Frauen aus Pakistan zu tin Mona Parkash eine Grundschule, Rede sein. Besuch in Berlin die Muslimin Zahra Jabeen leitet ein Deshalb hat sich der Stepha- nuskreis gemeinsam Es ist ein Name, der mit dem internatio- in diesen Wochen nalen Parlamenta- wieder Schlagzeilen riergremium (IPP- machte: Asia Bibi. FoRB) in einem Brief Eine junge Frau, die an den Regierungs- in Pakistan wegen chef der Provinz Pun- angeblicher Blas- jab, Shehbaz Sharif, phemie nach staat- gewendet. In dem lichem Recht hinge- Schreiben haben die richtet werden soll. Abgeordneten expli- Die Berufungsver- zit auf die fehlende handlung gegen die Religionsfreiheit Christin war Mitte hingewiesen und Oktober vor dem ihre Unterstützung Foto: Büro Heribert Hirte MdB Büro Foto: Obersten Gericht Diese Frauen setzen sich für die Freiheitsrechte von Minderheiten in Pakis- zur Stärkung des Pakistans vertagt tan ein. Im Juni erzählten sie dem Stephanuskreis von ihrer Arbeit. Menschenrechts an- worden. Es ist die geboten. höchste und letzte Instanz, die über landesweites Projekt, mit dem sie reli- den Fall entscheidet. Danach wäre nur giöse Minderheiten zusammenbringt, noch ein Gnadengesuch an den die Christin Jennifer Jag Jivan leitet Stephanuskreis begrüßt EU-Son- Staatspräsidenten Mamnoon Hussain das „Christian Study Centre“, ein Fo- derbeauftragten für Religions- möglich. Mehrere Menschenrechtsor- rum, das die christlichen Kirchen för- und Glaubensfreiheit ganisationen setzen sich öffentlich dert und ihre Glaubensschwester Sha- für die fünffache Mutter ein. ma Mall (Leiterin des „Community Gleich nach seiner Ernennung zum Auch innerhalb der pakistanischen World Service Asia“) engagiert sich in „EU-Sonderbeauftragten für Religi- Gesellschaft gibt es Menschen, die ve- einer eigens gegründeten Frauen- ons- und Glaubensfreiheit außerhalb hement für das Recht der Glaubens- gruppe für Minderheitenrechte auf der