Machbarkeitsstudie im Projekt Kooperation (KOBE) im Auftrag von Bern – – Bremgarten – -

Teilprojekt 1: Sachbereiche

Januar 2020

Leitung des Teilprojekts Michael Marti, Ecoplan

Mitwirkende Die mitwirkenden Fachleute der Gemeinde sind im An- hang aufgeführt (Kapitel 14).

Impressum

Empfohlene Zitierweise Autor: Ecoplan Titel: Machbarkeitsstudie im Projekt Kooperation Bern (KOBE): Teilprojekt 1: Sachbereiche Auftraggeber: Gemeinden Bern, Bolligen, Bremgarten b. Bern, Frauenkappelen, Kehrsatz und Os- termundigen Ort: Bern Datum: Januar 2020

Begleitung/Mitwirkung: Die mitwirkenden Fachleute der Gemeinde sind im Anhang aufgeführt (Kapitel 14).

Projektteam Ecoplan Michael Marti (Teilprojektleiter) Felix Walter Ramin Mohagheghi Julian Frank Roman Elbel Matthias Setz Fabienne Töngi

Der Bericht gibt die Auffassung des Projektteams wieder, die nicht notwendigerweise mit derjenigen des Auftraggebers bzw. der Auftraggeberin oder der Begleitorgane übereinstimmen muss.

ECOPLAN AG Forschung und Beratung in Wirtschaft und Politik www.ecoplan.ch Monbijoustrasse 14 CH - 3011 Bern Tel +41 31 356 61 61 [email protected] Dätwylerstrasse 25 CH - 6460 Altdorf Tel +41 41 870 90 60 [email protected] Inhaltsübersicht ECOPLAN

Inhaltsübersicht

Kurzfassung...... 4

Inhaltsverzeichnis ...... 9

1 Einleitung ...... 12

2 Methodisches Vorgehen ...... 13

3 Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ...... 15

4 Soziales und Integration ...... 21

5 Schule ...... 28

6 Sportanlagen ...... 36

7 Öffentliche Sicherheit ...... 43

8 IT und E-Government ...... 50

9 Raumplanung und Verkehr ...... 56

10 Ver- und Entsorgung, Tiefbau ...... 57

11 Beschaffungswesen ...... 70

12 Generelle Erkenntnisse ...... 73

13 Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ...... 77

14 Anhang: Mitwirkende und Auskunftspersonen ...... 97

3 Kurzfassung ECOPLAN

Kurzfassung

Ausgangslage und Zielsetzung

Welche Vor- und Nachteile bringt eine Fusion oder verstärkte Kooperation und wie gelingt der Weg dorthin? Zur Beantwortung dieser Fragen haben sich die sechs Gemeinden Bern, Bolli- gen, Bremgarten, Frauenkappelen, Kehrsatz und Ostermundigen zusammengetan und eine «Machbarkeitsstudie» in Auftrag gegeben. Der vorliegende Teilbericht zeigt Chancen, Risiken und offene Fragen für ausgewählte Sachbereiche auf (vgl. Abbildung K-1).

Gemeinden sind gut aufgestellt und professionell

Die Gespräche haben zunächst bestätigt, dass alle Gemeinden gut organisiert sind und einen professionellen Service public bieten, auch wenn die Standards nicht überall gleich sind. Ent- sprechend ihrer Grösse wählen sie Lösungen, die auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zugeschnit- ten sind. Dabei nutzen sie bereits heute auch die Möglichkeiten zur Kooperation mit anderen Gemeinden und mit Privaten recht ausgiebig und geschickt.

Kooperationen: Viele Potenziale schon genutzt – aufwendige Absprachen

In den untersuchten Sachbereichen bestehen viele Kooperationen, die generell positiv beurteilt werden. Sie erfordern allerdings auch zahlreiche Vereinbarungen und Absprachen, welche zeitaufwendig sein können. Insbesondere in den Bereichen IT (regionale Informatikzentren), Soziales (regionale Sozialdienste) und öffentliche Sicherheit (Feuerwehr) bestehen recht weit- gehende und zweckmässige Kooperationen. Nicht selten finden die Kooperationen auch mit Gemeinden ausserhalb des hier betrachteten Perimeters statt.

Mit den zahlreichen bestehenden Kooperationen ist das Potenzial in vielen Bereichen zum grösseren Teil ausgeschöpft. Das heisst nicht, dass kein weiteres Potenzial vorhanden wäre, häufig steht jedoch der Aufwand für Absprachen, Vereinbarungen und Leistungsverrechnun- gen in einem ungünstigen Verhältnis zu den zusätzlich realisierbaren Synergien. In gewissen Bereichen bringt daher nur eine Fusion entscheidende weitere Vorteile durch die Vereinfa- chung von Strukturen, insbesondere bei der Feuerwehr, beim Zivilschutz und bei der Polizei (verschiedene Verträge der Gemeinden mit der Kantonspolizei).

Die Sachbereiche auf einen Blick

Die folgende Abbildung zeigt summarisch die Chancen, Risiken und offenen Fragen im Hin- blick auf eine Fusion:

4 Kurzfassung ECOPLAN

Abbildung K-1: Chancen, Risiken und offenen Fragen bei einer Fusion

Sachbereich Chancen Risiken Offene Fragen Gemeindeverwaltung – Mittelfristig tiefere Fix- – Verlust schlanker Ver- – Bürger/innen-Nähe si- und Einwohnerdienste kosten durch Zentrali- waltungsstrukturen cherstellen, z.B. mit sierung von Aufgaben – Längere Wege, weni- Kombination aus – Dies gilt besonders ger Bürgernähe zentralen (online, Te- für Zukunftsprojekte, lefon) und dezentra- wie z.B. Digitalisie- len (Vor-Ort-)Services rung, E-Government Soziales und Integration – Zugang zum breiten – Zusatzkosten – Auswirkungen auf die Stadtberner Leis- – Weniger Bürgernähe KESB Bern-Mittelland tungsangebot (in kleinen Gemein- Nord – Effizienzgewinne (In- den) – Handhabung Betreu- tegration) ungsgutscheine Schule – Begrenztes Optimie- – Insgesamt kaum we- – Regelung Schulkom- rungspotenzial bei sentliche Vor- oder missionen im Detail Schulraum und Klas- Nachteile, weil beste- sengrössen hende Vielfalt bleiben kann Sport – Begrenztes Potenzial – Versch. Tarifsysteme – Attraktive Angebote bei der besseren Nut- – Drohender Verlust der für lokale Vereine si- zung der knappen Ka- Vereinskultur chern, z.B. lokale Be- pazitäten – Hallennutzung durch treuung durch Stadt- Vereine teilsbehörden (->TP2) Öffentliche Sicherheit – Gewerbepolizei – Ressourcenverträge – Ressourcenverträge – Fremdenpolizei ggf. anpassen – ZSO Bantiger IT und E-Government – Zugang zu IT/E-Gov – Umstellungskosten – Anpassungskosten/ – Knowhow – Mehrkosten bei Aus- System-Migration – Beschaffung weitung des Leis- – Entwicklungen E-Gov tungsstandards – Auswirkungen auf reg. Informatikzentren Ver- und Entsorgung, – Spezialisierung – ewb/BKW: Zwei Ta- – Dezentrale Werkhof- Tiefbau – Fachwissen z.B. für rife; Umsetzung Ener- standorte Werterhalt/Planung gierichtplan – ARA Bern / ARA Wor- – Effizientere Nutzung – Werkhöfe: Einsatz blental und Beschaffung z.B. weiterhin mit Rück- – öffentlichen Beleuch- von Fahrzeugen sicht auf lokale Ver- tung hältnisse – KVA Bern / KEWU – Anpassung Regle- mente Beschaffung – Einsparpotenzial insb. – Insg. wenig Risiken – Derzeit keine bei standardisierten – Längere administra- Produkten tive Prozesse – Knowhow (z.B. ökolo- gische Beschaffung) – Mittel- bis langfristig tiefere Unterhaltskos- ten

5 Kurzfassung ECOPLAN

Leistungserbringung nach Fusion – überall gleich – zentral oder dezentral?

Die zwei zentralen Fragestellungen sind: • Welche Mehrleistungen der Stadt Bern (höhere Standards) werden nach einer Fusion voll- ständig auf Aussengemeinden ausgedehnt (mit entsprechenden Mehrkosten und Mehrnut- zen)? • Welche für die Zielgruppen relevanten Leistungen werden zentralisiert, welche weiterhin dezentral?

Einerseits erlaubt eine Zentralisierung in der Regel Effizienzgewinne und somit Kosteneinspa- rungen. Für Aussengemeinden kann es zudem attraktiv sein, wenn Angebote oder Leistungs- standards auf ihr Gebiet ausgeweitet werden. Als Beispiel ist das breite Leistungsangebot der Stadt Bern im Bereich Soziales und Integration zu nennen. Solchen Mehrleistungen würden aber auch entsprechende Zusatzkosten gegenüberstehen. Zu prüfen wäre auch ein besserer Zugang der Aussengemeinden zum Angebot der Stadt Bern über eine verstärkte Kooperation. Vorhandenes Potenzial wird jedoch bereits heute gut genutzt und ein besserer Zugang wäre bei einer Fusion sicherlich einfacher zu gewährleisten.

Andererseits wird von Aussengemeinden ein Verlust der schlanken Strukturen und der Bürger- nähe befürchtet, insbesondere bei Angeboten, bei denen die persönliche Nähe wichtig ist. Es wird zu entscheiden sein, inwiefern diese möglichen Nachteile durch die Aufrechterhaltung bzw. Schaffung dezentraler Angebote (z.B. Schalter, Videolösungen, eigene Zweigstellen oder Werkhöfe) aufgefangen werden. Dabei sind auch die Kosten zu beachten, und ebenso die möglichen Wünsche von Berner Stadtteilen nach einer Gleichbehandlung.

Neue Räume für Wirtschaft und Bevölkerung, lokale Stärken beibehalten

Wirtschaft und Gewerbe orientieren sich i.d.R. an einem grösseren Raum, der über die Ge- meindegrenzen hinausgeht. Eine Fusion bringt aus Sicht von Investoren und Gewerbetreiben- den den Vorteil eines grösseren Gebietes mit einheitlichen institutionellen Rahmenbedingun- gen (Bsp. Bauwesen, Vergabe Lizenzen im Taxiwesen). Auch der Lebensraum der Bevölke- rung geht längst über die Gemeindegrenzen hinaus. Vorteile für die Bevölkerung ergeben sich direkt v.a. bezüglich besserem Zugang zu Leistungen. Hinzu kommen zahlreiche indirekte Vor- teile (nachfolgende Abschnitte). Für die Bevölkerung zentral ist auch das stark identitätsstif- tende Quartier- und Vereinsleben. Hier gilt es sicherzustellen, dass dieses auch in einer fusio- nierten Gemeinde bestehen bleibt. Denkbar wäre z.B. eine lokale «Betreuung» von Vereinen durch Stadtteilsbehörden.

Zusammenlegen von Knowhow und Expertise

In vielen Bereichen könnten Aussengemeinden vom breiteren Knowhow und spezifischem Fachwissen der Stadt Bern profitieren. So etwa bei der Bauverwaltung, beim Immobilienma- nagement oder bei der Informatik. Mit einer Fusion wären kleinere Gemeinden weniger auf externe Unterstützung angewiesen (z.B. zur Beurteilung von Baugesuchen, beim Werterhalt von Infrastrukturen oder für IT-Support). Mit der stärkeren Spezialisierung und der besseren Ausnutzung des vorhandenen Knowhows sowie z.B. durch einen gemeinsamen Pikettdienst

6 Kurzfassung ECOPLAN

im Wasser-/Abwasserbereich können generell Effizienzgewinne erzielt werden. Bei Polizeiauf- gaben könnte mit einer Fusion zudem ein Sicherheitsgewinn für die Bevölkerung erlangt wer- den, betreffend Betrugsbekämpfung und insbesondere auch hinsichtlich der Kompetenzen der Stadt bei der Fremdenpolizei. Allerdings haben die kleineren Gemeinden mit ihren schlanken Strukturen oft ein besseres Gesamtbild über lokale Gegebenheiten und können schneller rea- gieren.

Effizientere Nutzung von Landreserven und Infrastrukturen – Potenzial mit Grenzen

Grundsätzlich bietet eine gemeinsame Planung, Errichtung und Nutzung von Infrastrukturan- lagen grosses Potenzial, insbesondere im Bereich Sport. Dies gilt für verstärkte Kooperationen ebenso wie für eine Fusion. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation zeigt das Projekt Weissenstein, wo Bern mit Köniz (also über den hier betrachteten Perimeter hinaus) zwei Drei- fachturnhallen betreibt. Auch die 50-Meter-Schwimmhalle im Neufeld und die damit entstehen- den neuen Kapazitäten bergen grosses Potenzial für Kooperationen. Eine Fusion bietet inso- fern mehr Potenzial, als dass alle Beteiligten gleichberechtigt unter einem Dach zusammenar- beiten. Begrenzender Faktor sind jedoch die Landreserven. Das Kernproblem der Raumknapp- heit bleibt auch bei Kooperation oder Fusion bestehen. Allerdings könnten nach einer Fusion gegebenenfalls Landflächen in den heutigen Aussengemeinden einfacher eingezont werden. So könnten die Chancen für eine kantonale Genehmigung einer Einzonung auf neuem Stadt- boden besser stehen.

Im Bereich Schule besteht in sehr begrenztem Rahmen Optimierungspotenzial beim Schul- raum und den Klassengrössen, weil aufgrund der Schulwege keine grossen Anpassungen zu erwarten sind. Es gibt kaum wesentliche Vor- oder Nachteile einer Fusion, weil die heutige Vielfalt von Schulmodellen und auch Schulkommissionen in den Stadtteilen beibehalten wer- den könnten.

Ermittlung der Einsparungsmöglichkeiten und Mehrkosten – grosse Unbekannte

Sowohl zum Einsparungspotenzial wie zu Mehrkosten durch Anpassungen der Standards ist es in der jetzigen Phase kaum möglich, konkrete Aussagen zu machen, weil zuerst definiert werden müsste, wie die Leistungen erbracht und wie die Fusion umgesetzt würde.

Grundsätzlich fällt ein beträchtlicher Teil der Aufgaben auch bei einer Fusion weiterhin an, und bei diesen «variablen Kosten» sind kaum Einsparungen möglich sind (z.B. Sozialdienst, Stras- senunterhalt), während bei den Fixkosten (Leitung, Koordination, IT-Systeme) durchaus Grös- senvorteile (sog. Skaleneffekte) genutzt und damit Kosten eingespart werden können.

Allerdings kann ein Sparpotenzial grundsätzlich nur im Ausmass eines Teils der heutigen Kos- ten der Aussengemeinden bestehen (Strukturen und Kosten der Stadt Bern bleiben durch eine Fusion im Wesentlichen unverändert). Die Einsparungen werden damit aus Sicht der fusionier- ten Gemeinde eher gering bleiben, im Falle einer 6er-Fusion ist anzunehmen, dass sie maxi- mal rund 30 Mio. CHF pro Jahr ausmachen könnten. Erfahrungen mit anderen Fusionen be- stätigen, dass in aller Regel wenig oder keine Kosten gespart, aber Leistungen verbessert werden können.

7 Kurzfassung ECOPLAN

Mittel- bis langfristig fällt aber ins Gewicht, dass bei vielen Gemeindeaufgaben grössere Inves- titionen, insbesondere im Bereich IT, E-Government und Digitalisierung anstehen und generell die Anforderungen an die Verwaltung immer komplexer werden (Beispiele: Datenschutz, IT- Sicherheit, komplexe Vorschriften im Bau-, Umwelt-, Finanz- und Personalbereich usw.). Hier ergeben sich grosse Synergien, wenn solche neuen Anforderungen und Technologien nicht mehrfach umgesetzt werden müssen, sondern über eine fusionierte Gemeinde eine grössere Bevölkerung mit den gleichen Fixkosten abgedeckt wird.

Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

In dieser Phase konnten nicht alle offenen Fragen im Detail geklärt werden, sondern es wur- den gezielte Schwerpunkte gesetzt (gemäss dem vom Projektrat verabschiedeten Konzept). Nebst verschiedenen Detailfragen (Anpassungen an oder Zusammenführen von Systemen, Tarifen, Reglementen usw.) zeigen sich zwei Hauptknackpunkte: • Wie kann sichergestellt werden, dass die Dienstleistungen möglichst bürgernah und somit möglichst schlank erfolgen können, gleichzeitig aber gewisse Effizienzgewinne durch Zent- ralisierung möglich bleiben? • Wie kann die Vereinskultur bzw. die wichtige Funktion der Vereine und deren heutige Un- terstützung besonders in den fusionierenden Aussengemeinden erhalten werden? Zu prü- fen sind situative Lösungen, wie die Vergabe von Benutzungsrechten durch allfällige Stadt- teilsbehörden (vgl. Modelle im TP2).

Fazit: Schlussfolgerungen und Ausblick Die Kooperationsmöglichkeiten sind bereits stark ausgenutzt, teilweise ausserhalb des hier betrachteten Perimeters. Es bestehen zusätzliche Synergiepotenziale, sie sind aber relativ klein und stossen aufgrund der notwendigen Absprachen an ihre Grenzen. Im Falle einer Fusion können in vielen der untersuchten Sachbereiche weitergehende Syner- gien realisiert und die Leistungen und das spezialisierte Knowhow der Stadt Bern für die heu- tigen Aussengemeinden nutzbar gemacht werden. Dabei dürfte aber das Einsparpotenzial re- lativ gering sein, während anderseits Mehrkosten für höhere Standards anfallen werden. Die Situation präsentiert sich für alle Aussengemeinden ähnlich: Mit Ostermundigen sind die Synergien oftmals grösser, weil Ostermundigen wie Bern weitgehend urban geprägt ist und ähnliche Bedürfnisse abdecken muss, aber die kleineren Gemeinden können umgekehrt stär- ker von der Spezialisierung Berns profitieren. Einzig bei Kehrsatz führt die geografische Situ- ation in einigen Bereichen dazu, dass die Synergien etwas kleiner eingeschätzt werden. Insgesamt bestehen einige offene Punkte im Hinblick auf eine Fusion, aber keine unüberwind- lichen Hindernisse. Eine zentrale Frage ist dabei, wie und in welchem Ausmass bestimmte Leistungen weiterhin dezentral angeboten werden sollen. Zu vielen Schlüsselfragen liegen nun Fakten vor, und die Chancen, Risiken und offenen Punkte sind identifiziert. In den nächsten Phasen gilt es, sofern der Prozess weitergeht, die identifi- zierten offenen Fragen vertieft abzuklären und daraus entsprechende Handlungsoptionen ab- zuleiten.

8 Inhaltsverzeichnis ECOPLAN

Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung...... 4

Inhaltsverzeichnis ...... 9

1 Einleitung ...... 12 1.1 Ausgangslage und Thematik...... 12 1.2 Ziel und «Flughöhe» ...... 12

2 Methodisches Vorgehen ...... 13 2.1 Involvierte Gemeinden und Akteure ...... 13 2.2 Vorgehen ...... 13 2.3 Abgrenzung ...... 14

3 Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ...... 15 3.1 Leistungserbringung ...... 15 3.2 Kooperationen ...... 16 3.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 17 3.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 18 3.5 Finanzielle Aspekte ...... 19 3.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 20

4 Soziales und Integration ...... 21 4.1 Leistungserbringung ...... 21 4.2 Kooperationen ...... 22 4.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 24 4.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 25 4.5 Finanzielle Aspekte ...... 26 4.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 26

5 Schule ...... 28 5.1 Leistungserbringung ...... 28 5.2 Kooperationen ...... 29 5.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 31 5.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 32 5.5 Finanzielle Aspekte ...... 33 5.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 35

9 Inhaltsverzeichnis ECOPLAN

6 Sportanlagen ...... 36 6.1 Leistungserbringung ...... 36 6.2 Kooperationen ...... 37 6.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 38 6.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 40 6.5 Finanzielle Aspekte ...... 40 6.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 42

7 Öffentliche Sicherheit ...... 43 7.1 Leistungserbringung ...... 43 7.2 Kooperationen ...... 44 7.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 46 7.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 47 7.5 Finanzielle Aspekte ...... 48 7.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 48

8 IT und E-Government ...... 50 8.1 Leistungserbringung ...... 50 8.2 Kooperationen ...... 52 8.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 53 8.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 54 8.5 Finanzielle Aspekte ...... 54 8.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 55

9 Raumplanung und Verkehr ...... 56

10 Ver- und Entsorgung, Tiefbau ...... 57 10.1 Leistungserbringung ...... 57 10.2 Kooperationen ...... 60 10.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 62 10.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 66 10.5 Finanzielle Aspekte ...... 67 10.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 68

11 Beschaffungswesen ...... 70 11.1 Leistungserbringung ...... 70 11.2 Kooperationen ...... 70

10 Inhaltsverzeichnis ECOPLAN

11.3 Vorteile und Chancen einer Fusion ...... 71 11.4 Nachteile und Risiken einer Fusion ...... 72 11.5 Finanzielle Aspekte ...... 72 11.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation ...... 72

12 Generelle Erkenntnisse ...... 73

13 Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ...... 77 13.1 Übersicht ...... 77 13.2 Bevölkerung ...... 79 13.3 Wirtschaft ...... 82 13.4 Politik ...... 86 13.5 Siedlung und Raum ...... 87 13.6 Anhang: Datentabellen ...... 90 13.6.1 Bevölkerung ...... 90 13.6.2 Wirtschaft ...... 91 13.6.3 Politik ...... 94 13.6.4 Siedlung und Raum ...... 94

14 Anhang: Mitwirkende und Auskunftspersonen ...... 97

11 1. Einleitung ECOPLAN

1 Einleitung

1.1 Ausgangslage und Thematik

Im Rahmen des Projektes "Kooperation Bern" (KOBE) werden für die Machbarkeitsstudie ver- schiedene Teilprojekte durchgeführt. Das vorliegende Teilprojekt 1 behandelt ausgewählte Sachbereiche, nämlich • Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste • Soziales und Integration • Schule • Sportanlagen • Öffentliche Sicherheit • IT- und E-Government • Ver- und Entsorgung sowie Tiefbau

Die Bereiche «Finanzen», «Raumplanung und Verkehr» sowie «Personal und Pensionskasse» werden in separaten Berichten behandelt.

1.2 Ziel und «Flughöhe»

Die Machbarkeitsstudie und damit auch dieser Teilbericht soll eine sachliche Entscheidgrund- lage für die in den nachfolgenden Phasen zu treffenden Grundsatzentscheide über allfällige Fusionen und Kooperationen liefern. Dabei sollen die Chancen und Risiken einer engeren Ko- operation oder einer Fusion aufgezeigt werden. Die «Machbarkeitsstudie» soll somit nicht nur aufzeigen, ob eine Fusion und eine verstärkte Kooperation machbar ist, sondern auch, wie ausgewählte Schlüsselfragen gelöst werden könnten und mit welchen wichtigsten Vor- und Nachteilen eine Fusion oder eine verstärkte Kooperation verbunden wäre.

Die politisch relevanten Fragen wurden im Konzept zur Machbarkeitsstudie, das von den zu- ständigen Projektgremien genehmigt wurde, so priorisiert, dass im knappen Zeitbudget eine zweckdienliche Machbarkeitsstudie realisiert werden kann. Dies bedeutet: Nicht alles kann und muss jetzt abgeklärt werden, und auch nicht alles im Detail («Mut zur Lücke»). Es soll aber aufgeführt werden, welche noch offenen Fragen über die Machbarkeitsstudie hinaus für eine Fusion beantwortet werden müssen bzw. in den nächsten Projektphasen zu klären sind.

12 2. Methodisches Vorgehen ECOPLAN

2 Methodisches Vorgehen

2.1 Involvierte Gemeinden und Akteure

Die involvierten Gemeinden sind die Stadt Bern sowie die Gemeinden Bolligen, Bremgarten, Frauenkappelen, Kehrsatz und Ostermundigen; diese Gemeinden haben gemeinsam die Machbarkeitsabklärung durchgeführt.

Die untenstehende Abbildung zeigt die geografische Lage der sechs Gemeinden. Die Angaben zu Bevölkerung und Beschäftigung legen dar, dass sich die Gemeinden in ihrer Struktur stark unterscheiden.

Abbildung 2-1: Übersicht über die sechs Gemeinden

Bevölkerung Beschäftigte Gemeinde 2017 Anteil 2016 Anteil Bern 133'798 80% 188'231 95% Bolligen 6'260 4% 1'599 1% Bremgarten 4'420 3% 637 0% Ostermundigen 17'546 10% 7'032 4% Frauenkappelen 1'235 1% 513 0% Kehrsatz 4'263 3% 1'003 1% Total 167'522 100% 199'015 100%

2.2 Vorgehen

Zur Ermittlung der Chancen und Risiken einer Kooperation bzw. einer Fusion wurde das fol- gende Vorgehen gewählt: • Bei den vier kleineren Gemeinden Bolligen, Bremgarten, Frauenkappelen und Kehrsatz wurden gemeindespezifische Workshops mit den Fachleuten aus den jeweiligen Gemein- den durchführt. • Für Bern und Ostermundigen wurden thematische Sitzungen für die verschiedenen Sach- bereiche mit Fachleuten aus den beiden Gemeinden (i.d.R. gemeinsam) durchgeführt. • Eine Werkstattfassung zur Integration von Ergänzungen und Kommentaren wurde allen Gesprächspartnerinnen und -partnern (siehe Anhang) zugestellt. Der Berichtsentwurf wurde per Ende November erstellt und den Projektgremien sowie erneut den Gesprächs- partnerinnen und -partnern zugestellt. Die Finalisierung erfolgt per Ende Dezember 2019.

13 2. Methodisches Vorgehen ECOPLAN

2.3 Abgrenzung

Folgende Themen werden nicht im Rahmen des TP1 behandelt: • Allfällige Veränderungen bei den Personalkosten infolge von Unterschieden im Lohnsystem werden nicht hier, sondern im Teilprojekt Personal behandelt. Sie sind daher hier ausge- klammert worden. • Unterschiedliche Gebühren in den Bereichen Wasser/Abwasser, Abfall und Elektrizität wer- den im Teilprojekt Finanzen betrachtet. Dies gilt auch für die Investitionstätigkeiten. • Die Thematik der Liegenschaften wird nicht flächendeckend betrachtet, fliesst aber in den Bereichen Schule und Sportanlagen ein, welche vergleichsweise viel Raum benötigen. • Einige Themenbereiche, wie z.B. Kultur, Bauverwaltung und Baubewilligungen wurden nicht vertieft betrachtet. Im Konzept zur Machbarkeitsstudie wurden klare Prioritäten gesetzt und das Prinzip «Mut zur Lücke» betont. Auch innerhalb der analysierten Sachbereiche wurde gemäss Konzept meist eine Auswahl der momentan vordringlichsten Themen ge- troffen.

Als Zusatzinformation wurden im Kapitel 13 («Die Gemeinden in Zahlen») zahlreiche Daten zusammengestellt und mit Grafiken illustriert.

14 3. Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ECOPLAN

3 Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste

In diesem Kapitel fokussieren wir auf die Einwohnerdienste und einige verwandte Aufgaben. Andere Aufgaben der Gemeindeverwaltung werden in den nachstehenden thematischen Ka- piteln behandelt.

3.1 Leistungserbringung

Alle sechs in die Machbarkeitsabklärung involvierten Gemeinden haben heute eine gut funkti- onierende Gemeindeverwaltung mit den Einwohnerdiensten. Allerdings sind in diesem Bereich mit neuen technologischen Möglichkeiten und digitalen Lösungen in naher Zukunft grosse Ent- wicklungen zu erwarten. Daher ist es wichtig, dass nicht (nur) der heutige Stand betrachtet wird, sondern auch ein Blick in die Zukunft geworfen wird. Bereits heute gehen die meisten Leute nur noch selten an den Schalter der Einwohnerdienste (EWD), mittel- bis langfristig dürfte dies kaum mehr nötig sein. Beispielsweise läuft nun der Pilotversuch mit E-Umzug an. Ein Teil der Ressourcen könnte dann anderweitig genutzt werden. Zudem dürfte die Ange- botspalette mit neuen Leistungen für die Bevölkerung ergänzt werden (z.B. bereits heute: Adressänderung wird automatisch auch für das Zeitungsabonnement übernommen; oder App- Lösung für Parkkarten). Damit wird sich auch das Anforderungsprofil des Personals ändern. Diese Entwicklungen dürften ungeachtet einer verstärkten Kooperation oder einer Fusion statt- finden, stellen aber erhöhte Anforderungen und umfassen zum Teil hohe Fixkosten, was eine gemeinsame Lösung attraktiv macht.

Heute präsentiert sich die Situation in den untersuchten Gemeinden wie folgt: • In Bern sind die drei Säulen EWD, Migration und speziell die Fremdenpolizei (vgl. Kapitel 7 Öffentliche Sicherheit) alle unter einem Dach vereint. Damit unterscheidet sich Bern or- ganisatorisch grundsätzlich von den anderen Gemeinden. • Bei Ostermundigen und den übrigen Gemeinden sind die drei Säulen auf unterschiedli- che Verwaltungsebenen verteilt: Der EWD ist bei der Gemeinde, der Migrationsdienst MIDI ist beim Kanton und die Fremdenpolizei ist bei der Kantonspolizei angesiedelt. • In den vier kleinen Gemeinden ist das Niveau der Leistungserbringung ähnlich. Die meis- ten Aufgaben im EWD werden direkt von der Gemeinde selbst erbracht.

Über alle Gemeinden hinweg betrachtet, zeigen sich zudem folgende Unterschiede in der Leis- tungserbringung: • Nicht alle Gemeinden decken dasselbe Leistungsspektrum ab. Gewisse Gemeinden bieten ihren Einwohnern Zusatzdienstleistungen an (z.B. Reservierung und Miete von Material usw.). • Die Verwaltung der Stadt Bern bietet im Vergleich zu den anderen Gemeinden ein grösse- res Leistungsspektrum und mehr spezialisierte «In-house Expertise». Die Verwaltung der kleineren Gemeinden sind hingegen deutlich schlanker aufgestellt. Als Folge dessen ist die Bearbeitungszeit für Anträge und Gesuche deutlich tiefer als in der Stadt Bern.

15 3. Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ECOPLAN

• Beim E-Umzug sind nicht alle Gemeinden gleich weit. Bremgarten wird sich demnächst am Pilotversuch beteiligen, während die anderen Gemeinden noch zuwarten. Langfristig ist aber davon auszugehen, dass alle Gemeinden den E-Umzug ermöglichen werden.

3.2 Kooperationen

Im Bereich «Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste» ist die Kooperation zwischen den an der Machbarkeitsstudie teilnehmenden Gemeinden aktuell schwach ausgeprägt. Haupt- grund dafür ist, dass viele Tätigkeiten, die in diesen Bereich fallen, zu den Kernkompetenzen einer Gemeinde gehören (z.B. An- und Abmeldungen bei Umzug). Gewisse Aufgaben aus die- sem Bereich fallen zudem in die Zuständigkeit des Kantons (z.B. Migrationsdienste) bzw. der Kantonspolizei (fremdenpolizeiliche Aufgaben). Einige wenige Kooperationen bestehen aber trotzdem.

Abbildung 3-1: Bestehende Kooperation im Bereich Gemeindeverwaltung und Einwohner- dienste

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden

Be Bg Bo Om Ks Fk Friedhof Friedhof Bolligen x

Friedhof Schosshaldenfriedhof 1 x x Friedhof Bremgarten Dorf x x

Friedhof Begräbnisgemeinde- x , verband Belp Anzeiger Anzeigerverband x x x x x x 1 Ostermundigen hat sich beim Schosshaldenfriedhof eingekauft, mit einer Beteiligung von 10%. Der Friedhof liegt auf Stadtberner Boden an der Gemeindegrenze zu Ostermundigen.

Die bestehenden Kooperationen funktionieren aus Sicht aller einbezogenen Gemeinden grundsätzlich gut und sind nützlich. Aus Sicht der Gemeinden bestehen folgende Potenziale für weitere bzw. verstärkte Kooperationen: • Alle Gemeinden betreiben heute eine eigene AHV-Zweigstelle. Bei verstärkter Zusammen- arbeit oder einer Fusion könnten diesbezüglich Synergien realisiert werden. • Die befragten Fachleute aus Bern und Ostermundigen sehen bei den EWD viel Potenzial hinsichtlich einer verstärkten Zusammenarbeit und einer Zentralisierung von verschiedenen administrativen Aufgaben. Bereits vor einigen Jahren hat die Stadt Bern mit der Gemeinde Köniz ein Projekt zur verstärkten Zusammenarbeit geführt. Da beide das gleiche System nutzten, war die Zusammenarbeit technisch möglich, wurde jedoch aus politischen Gründen nicht weitergeführt.

Einige Gemeinden haben zudem Kooperationen mit Gemeinden, die nicht an der vorliegenden Machbarkeitsstudie beteiligt sind. So werden die Steuererklärungen aus Bremgarten und Frau- enkappelen in Wohlen, diejenigen von Bolligen in Ittigen und diejenigen von Kehrsatz in Belp

16 3. Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ECOPLAN

erfasst. Im Falle einer Fusion würden diese Arbeiten sicherlich neu zentral in Bern erledigt, d.h. die Kooperationen würden beendet.

3.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

Aus Kundensicht ist die zentrale Frage, welche Leistungen (z.B. Schalter) in welchem Umfang (Öffnungszeiten, Angebotspalette, Videolösungen usw.) weiterhin dezentral angeboten wer- den, z.B. mit Zweigstellen in den fusionierenden Gemeinden. Dies bestimmt auch die Kosten.

Aus Sicht der Leistungserstellung («Innensicht») ist im Falle einer Fusion davon auszugehen, dass die Arbeiten der übrigen Gemeinden in die Verwaltung der Stadt Bern integriert würden, wodurch das Expertenwissen und der Leistungsstandard der Stadt auch in der fusionierten Gemeinde angeboten würde. Die mit dem Anstieg des Leistungsangebots verbundenen Mehr- kosten dürften eher gering sein, da viele dieser Dienstleistungen elektronisch abgewickelt wer- den können. Unklar ist aber, welche Kosten für die Umstellung und Fusion der nötigen IT- Systeme anfallen (vgl. Kapitel 3.5), während mittel- und langfristig die Kosten der Weiterent- wicklung eigener Systeme in den kleineren Gemeinden entfallen.

Wie erwähnt wird zudem zu entscheiden sein, inwiefern alle Dienstleistungen zentralisiert wer- den, oder ob weiterhin dezentrale Angebote bestehen werden. Denkbar wäre etwa die Bele- gung dezentraler Räumlichkeiten mit «Back-Office-Tätigkeiten», auch um die bestehenden Verwaltungsgebäude sinnvoll zu nutzen.

Des Weiteren ergeben sich im vorliegenden Sachbereich folgende Nutzen bzw. Potenziale einer Fusion: • Die befragten Fachleute aus Bern und Ostermundigen sehen grosse Synergien bei der Zusammenlegung der Einwohnerdienste, die aufgrund der ähnlichen Philosophie der bei- den Gemeinden problemlos möglich wäre. – Bern verzeichnet 300 bis 400 Einbürgerungen pro Jahr gegenüber rund 60 bis 80 in Ostermundigen. Es stellt sich die Frage, ob diese Leistungen nach einer Fusion weiter- hin dezentral erbracht werden oder zentralisiert werden sollen. Gemäss den befragten Fachleuten wäre eine Zentralisierung sinnvoll. Die jeweils von den beiden Gemeinden eingesetzten Personalressourcen könnten diese Einbürgerungen problemlos an einem Standort durchführen, wodurch Fixkosten eingespart werden können. Auch für die an- deren Gemeinden könnte eine zentrale Stelle Aufgaben in Bezug auf Einbürgerungen übernehmen. – Die Verwaltung der Gemeinde Ostermundigen ist gemäss eigener Aussage personell am Anschlag. Einsparungsmöglichkeiten gibt es kaum mehr. Eine Fusion würde auch hier Entlastung bringen. – Zudem kann es auch für Zupendelnde aus Ostermundigen und den anderen Gemeinden nach Bern attraktiv sein, wenn die Behördengänge bei den EWD in Bern über Mittag erledigt werden können. Bei einem komplett digitalisierten EWD wäre jedoch auch die- ser Punkt hinfällig.

17 3. Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ECOPLAN

• Auch in anderen Bereichen, die nicht direkt mit den EWD zu tun haben, sind Synergien möglich: – So würde Ostermundigen laut Einschätzung der befragten Fachleute z.B. beim Immo- bilienmanagement stark profitieren. – Vor allem die Gemeindeverwaltungen und Einwohnerdienste der kleineren Gemeinden würden bei einer Fusion von der höheren Expertise und Spezialisierung der Berner Ver- waltung profitieren. Dies gilt insbesondere auch bei der Bauverwaltung, sowohl bezüg- lich Planung als auch bei rechtlichen Aspekten. Mit einer Fusion können kleinere Ge- meinden, die heute zum Teil (z.B. zur Beurteilung von Baugesuchen) externe Unterstüt- zung beiziehen müssen, darauf verzichten. – Synergien dürften sich auch durch die zentrale Erbringung von gemeindepolizeilichen Aufgaben ergeben (Gewerbe-, Orts-, Baupolizei, vgl. Kapitel 7) – Vorteile einer Fusion ergäben sich auch bei der Umsetzung von Projekten aller Art, ins- besondere im Verkehr (z.B. durch geringeren Koordinationsbedarf). – Gewisse Einsparungen könnten bei Aufgaben realisiert werden, die jede Gemeinde zwingend separat erfüllen muss (z.B. Bereitstellung einer Webseite).

Mittel- bis langfristig würde durch solche Synergien der Personalbestand der Einwohnerge- meinden wahrscheinlich leicht reduziert werden können.

Alle Fusionspartner würden von der breit aufgestellten Verwaltung der Stadt Bern profitieren. Für die Stadt Bern wäre eine Fusion eine Ausweitung ihres Zuständigkeitsgebietes und würde – mindestens teilweise – zu Synergien führen.

3.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

Aus Sicht der befragten Fachleute von Bern und Ostermundigen ergeben sich durch eine Fu- sion keine Nachteile. Für kleinere Gemeinden ergäben sich allenfalls längere Wege und eine anonyme Verwaltung, wobei dies nach Meinung der Fachleute von Bern und Ostermundigen in Anbetracht der kommenden Digitalisierung der EWD zu relativieren sei. Ungeachtet dessen kann die «gefühlte Distanz» zur Verwaltung zunehmen, wenn kein physischer Schalter mehr vorhanden ist. Alle Gemeinden haben angemerkt, dass es wünschenswert wäre, dezentrale Verwaltungszweigstellen an den bisherigen Standorten beizubehalten. Mindestens in einer Übergangszeit ist eine solche Lösung empfehlenswert. Bei der Fusion von Luzern mit Littau wurde beispielsweise zu Beginn in Littau eine Aussenstelle beibehalten. Nach einiger Zeit wurde sie mangels Nachfrage geschlossen.

Von den Fachleuten der kleineren Gemeinden wird z.T. ein allfälliger Nutzen einer Fusion in Frage gestellt. Dies insofern, als dass die Notwendigkeit für eine Fusion in diesem Sachbereich nicht erkannt wird, da die Verwaltungen entsprechend den Bedürfnissen der Gemeinden be- reits optimiert sind. Zudem sehen die kleineren Gemeinden generell gewisse Risiken, die mit einer Fusion verbunden sein können:

18 3. Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ECOPLAN

• Bei einer Eingliederung in die Stadtverwaltung würde der Vorteil einer schlanken Verwal- tung verloren gehen. Dadurch würden Prozesse träge und langwieriger. • Gleichzeitig gehen dadurch viele Vorteile der kleinen, bürgernahen Gemeindeverwaltung verloren. Dies erschwert Dinge wie die Kontrolle von Steuererklärungen oder auch die Ar- beiten einer AHV-Zweigstelle. Die gesamte Verwaltung bzw. die Beziehung zum Bürger würde anonymer. Der Service Public könnte allerdings mit der Schaffung dezentraler Schal- terlösungen aufrechterhalten werden. Denkbar wäre bspw. auch ein Schalter mit Zugriff auf die AHV-Zweigstelle der Stadt Bern. Dies wäre zumindest in einer Überganszeit zu prüfen • Sollten keine dezentralen Standorte beibehalten werden, würden sich die Wege zur nächs- ten Verwaltungsstelle deutlich verlängern. Das wäre vor allem für ältere Menschen ein Prob- lem. • Veränderte Kooperationen oder eine Fusion können zum Wegfall von Stellen bei den bis- herigen Leistungserbringern führen und bedürfen daher möglicherweise einer längeren Übergangsfrist (Beispiel: Die Gemeinde verarbeitet die Steuererklärungen von Bremgarten. In Wohlen wären möglicherweise von einem Wegfall dieser Arbeiten Stel- len betroffen).

Gesamthaft wird dadurch ein Abbau des Dienstleistungsniveaus befürchtet. Es wird zu ent- scheiden sein, inwiefern diese möglichen Nachteile durch die Aufrechterhaltung bzw. Schaf- fung dezentraler Angebote aufgefangen werden. Dabei sind auch die Kosten zu beachten, und ebenso die möglichen Wünsche von Berner Stadtteilen nach einer Gleichbehandlung.

3.5 Finanzielle Aspekte

Aus finanzieller Sicht sind in diesem Sachbereich im Hinblick auf eine mögliche Fusion fol- gende Punkte zu beachten: • Infrastrukturseitig hat Bern vor ein paar Jahren die Räumlichkeiten der Einwohnerdienste an der Predigergasse 5 ausgebaut. Damals wurde auch geprüft, ob man wie in Zürich Kreis- büros einrichten will (z.B. ein Kreisbüro in Bümpliz), entschied sich jedoch dagegen. Die Erfahrungen in Zürich zeigen, dass dieses Modell auch nach und nach durch eine Zentrali- sierung abgelöst wird, da man heute auch mit einem kleinen Schalter (denkbar z.B. in Os- termundigen) auf die Zentrale zugreifen kann. Grosse dezentrale Schalterhallen gehören damit der Vergangenheit an. • Ostermundigen hat in jüngerer Zeit keine neuen Verwaltungsgebäude errichtet. Es beste- hen jedoch erste Pläne, im Rahmen der Ortsplanungsrevision («Zentrale Baustelle 1») zu- sammen mit Investoren ein Verwaltungsgebäude mit Gemeindesaal zu erstellen, welches die bisherigen Räumlichkeiten (Schiessplatzweg 1) ersetzt. Durch eine Fusion dürfte der Bedarf an Verwaltungsräumlichkeiten in Ostermundigen sinken, wodurch diese anderweitig genutzt werden könnten. Ein Teil könnte im Interesse eines bürgernahen Service Public auch nach einer Fusion für dezentrale Angebote genutzt werden. • Keine der vier kleineren Gemeinden hat absehbaren Investitionsbedarf in diesem Sach- bereich:

19 3. Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste ECOPLAN

– Bezüglich Infrastrukturen, wie z.B. Verwaltungsgebäude, haben alle Gemeinden keinen Investitionsbedarf oder haben bereits Kredite gesprochen. Bolligen hat sich verpflichtet, den Standort ihrer Gemeindeverwaltung bis spätestens 2028 in das Bahnhofareal zu verlegen. Den dafür notwendigen Rahmenkredit von 6.4 Mio. Franken hat der Souverän bereits 2017 bewilligt. In Frauenkappelen gibt es einen geringen Sanierungsbedarf am Verwaltungsgebäude. – Für gemeinsame Projekte in Bezug auf Verwaltungsgebäude ist momentan ein schlech- ter Zeitpunkt. Es bestehen zudem in allen Verwaltungsgebäuden noch Platzreserven. – Kehrsatz muss demnächst eine neue Webseite erstellen lassen. Diese Kosten sind ver- gleichsweise gering und würden wohl sowieso vor einer Fusion anfallen. • Beim Personal würden sich bei einer Fusion aufgrund der Arbeitsplatzgarantie kurzfristig keine Einsparungen ergeben. Mittelfristig wären bei den Gemeindeverwaltungen und Ein- wohnerdiensten durch Umplatzierungen und natürliche Abgänge aber Einsparungen mög- lich und realisierbar. • Grosse Umstellungskosten in Folge einer Fusion sind nicht zu erwarten. Die grösste Un- sicherheit dürfte dabei vor allem in der Fusion bzw. Migration der IT-Systeme bestehen.

Anhaltspunkte zu den Kosten einer Fusion sind im Teilprojekt «Finanzen» zu finden.

Synergieeffekte

Synergien sind im Falle einer Fusion v.a. in Bezug auf die Zusammenlegung von Standorten und Prozessen der Gemeindeverwaltung und Einwohnerdienste zu erwarten. So ergäben sich einerseits für dezentrale Verwaltungsgebäude neue Nutzungsmöglichkeiten. Andererseits dürfte auch die Zusammenführung der administrativen Prozesse mittel- bis langfristig zu Sy- nergien führen. Wenn mit den gleichen Gebäude- und administrativen Strukturen mehr Fälle abgewickelt werden können, dann ist dies gegenüber mehreren unterschiedlichen und parallel laufenden Strukturen effizienter. Solche Effekte sind auch dann wahrscheinlich, wenn weiterhin dezentrale Anlaufstellen betrieben werden, da beispielsweise eine Schalterlösung weniger Platz beansprucht und auf das gleiche zentrale System zugreifen kann. Den System- und Pro- zessanforderungen kommt im Zuge einer immer stärker digitalisierten Verwaltung besondere Bedeutung zu (vgl. auch Kapitel 8). Zudem sind mittel- bis langfristig auch Synergieeffekte im Personalbereich – u.a. auch im Zusammenhang mit verstärkter digitaler Leistungserbringung – zu erwarten. Eine Quantifizierung dieser Synergieeffekte ist in der jetzigen Phase nicht mög- lich.

3.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

Eine zentrale Frage ist, wie sichergestellt werden kann, dass die Dienstleistungen in einer fu- sionierten Gemeinde möglichst bürgernah und somit möglichst schlank erfolgen können: Kon- krete Modelle mit einer Kombination von Online-, Telefon- und Vor-Ort-Angeboten sind zu prü- fen, wobei die besonderen Bedürfnisse von älteren, mobilitätseingeschränkten und fremdspra- chigen Personen berücksichtigt werden müssen.

20 4. Soziales und Integration ECOPLAN

4 Soziales und Integration

4.1 Leistungserbringung

Die Gemeinden orientieren ihre Leistungen an den Bedürfnissen ihrer Bevölkerung. Entspre- chend bestehen im Bereich «Soziales und Integration» zwischen den an der Machbarkeitsstu- die beteiligten Gemeinden relativ grosse Unterschiede bezüglich des Niveaus der Leistungs- erbringung: • Bern hat ein sehr breites Leistungsangebot, welches die Stadt teilweise selbst finanziert. Dieses umfasst neben den gängigen Angeboten auch viele freiwillige Dienstleistungen wie eigene spezialisierte schulärztliche Dienste, Schulsozialarbeit, Alterspolitik, Quartierarbeit, Frühförderung usw. Im Integrationsbereich betreibt Bern zudem viele Aktivitäten wie z.B. die Aktionswoche Rassismus, verschiedene Informationsplattformen und Weiteres. Es be- stehen rund 80 Kitas, davon 16 städtische. Das kantonale Betreuungsgutscheinsystem ist nicht limitiert und die Gemeinde plant Zusatzleistungen für die Eltern. Für den Asyl- und Flüchtlingsbereich bestehen Leistungsverträge mit dem Kanton. • Ostermundigen hat ebenfalls ein breites Leistungsangebot, welches alle Angebote, die man in einer grösseren Gemeinde erwartet, abdeckt. So bietet die Gemeinden Dienstleis- tungen in den Bereichen einvernehmlicher und behördlicher Kindesschutz, Erwachsenen- schutz, Sozialhilfe, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Früherkennung (Projekt schritt:weise) und Schulsozialarbeit selber an. Zusätzlich ist Ostermundigen in vielen Bereichen, wie z.B. der Jugendarbeit, der Frühförderung oder der Alterspolitik, sehr gut aufgestellt. Im Vergleich zur Stadt Bern ist das Angebot aber etwas weniger umfassend. • Das Leistungsangebot der Gemeinde Bremgarten umfasst u.a. eine Kita sowie eine Feri- enbetreuung in der Tagesschule (die Tagesschule Bremgarten führt während 4 Wochen im Jahr Ferienbetreuungen durch). Des Weiteren hat Bremgarten eine Jugendarbeit zusam- men mit Wohlen, und . Der Sozialdienst wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wohlen erbracht (Regionaler Sozialdienst mit Sitz in Wohlen). • Bolligen betreibt einen eigenen Gemeindesozialdienst und leistet selbst Integration-, Quar- tier- und Sozialarbeit. Dafür fällt aber nur ein sehr geringer Aufwand an. Des Weiteren un- terhält Bolligen eine eigene Jugendarbeit sowie Schulsozialarbeit. Es existieren zudem pri- vate Kitas. Die Sozialdienste werden unterstützt durch die Sozialkommission und zwei Fachgruppen (Alter, Vernetzung). • Kehrsatz ist beim Sozialdienst von Belp angegliedert. Es besteht eine Kita, die sechs sub- ventionierte Plätze zur Verfügung stellt (Umstellung auf Betreuungsgutscheine per 1.8.20). Ergänzend besteht ein Kontingent an Tagesfamilienplätzen in Kooperation mit Köniz. In der Integrationsarbeit ist die Gemeinde zudem u.a. mit dem Projekt «Schlüsselpersonen in Kehrsatz – ein neues Angebot zur Integrationsförderung» sehr aktiv. Bezüglich Alterspolitik, Frühförderung und Integration findet aktuell eine Professionalisierung statt. Eine Dienstleis- tungslücke besteht vor allem in Bezug auf Ferienbetreuungen. Sowohl die Jugendarbeit als auch der Schulsozialdienst befinden sich vor Ort. Kehrsatz ist Sitzgemeinde für die Schulso- zialarbeit auch für die Gemeinden Wald und .

21 4. Soziales und Integration ECOPLAN

• Frauenkappelen ist ebenfalls beim regionalen Sozialdienst Wohlen angegliedert und be- teiligt sich dort an den Fachstellen Alter und Arbeit. Es besteht zudem ein privates Kita- Angebot mit zwei subventionierten Plätzen. Eine Schulsozialarbeit und eine Tagesschule gibt es nicht. Die Jugendarbeit wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mühleberg an- geboten. Es bestehen ein privat organisierter Mittagstisch und eine Krabbelgruppe.

In der Gesamtbetrachtung wird klar, dass die vier kleineren Gemeinden ein kleineres Leis- tungsangebot im Vergleich zu Bern und Ostermundigen haben, teilweise bedingt durch eine geringere Nachfrage. Durch private Angebote können Angebotslücken aber teilweise aufge- fangen werden (z.B. im Kita-Bereich).

4.2 Kooperationen

Im Sozialwesen zeigt sich, dass die beiden grösseren Gemeinden ihre Leistungen im Wesent- lichen selbst erbringen. Die kleineren Gemeinden sind aber auf Kooperationen angewiesen.

Abbildung 4-1: Bestehende Kooperation im Bereich Soziales und Integration

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden Be Bg Bo Om Ks Fk Asylbereich Kompetenzzentrum In- x Ab Mitte 2020 ist eine tegration / Stadt Bern Zusammenarbeit mit der Heilsarmee Flüchtlingshilfe und allenfalls anderen Ge- meinden angedacht BIAS (Beschäfti- Kompetenzzentrum Ar- x x Gemeinden des regio- gungs- und Integrati- beit Stadt Bern nalen Sozialdienstes onsangebote in der Wohlen Sozialhilfe) Kinder- und Jugend- Kijufa Ittigen x Ittigen arbeit KITA Kita Merlin x Köniz

Offene Kinder- und Offene Kinder- und Ju- x Mühleberg Jugendarbeit gendarbeit Mühleberg- Frauenkappelen offene Jugendarbeit EWG Köniz x Köniz OKJA (offene Kinder VOJA (Verband offene x x , und Jugendarbeit) Kinder- und Jugendar- beit Kanton Bern) Regionaler Sozial- Diverse Fachstellen x x Kirchlindach, Wohlen, dienst Wohlen (Alter, Arbeit, Frühe Meikirch Förderung, Kinder- und Jugendarbeit, Sozial- dienste) Schulzahnarzt Schulzahnklinik Bern x x Sozialdienst Reg. Sozialberatung x Belp, , , , Toffen

22 4. Soziales und Integration ECOPLAN

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden Be Bg Bo Om Ks Fk Spitex Spitex ReBeNo x diverse Spitex Bern x x Spitex Spitexdienste BZ Lau- x u.a. pen Tagesfamilienplätze Köniz x Köniz, Wohnen Stiftung Wohnraumbe- x Ittigen schaffung Schulsozialarbeit Verein Berner SSA x x x x x Gemeinden Kanton Bern mit SSA Schulsozialarbeit Kehrsatz x Wald, Niedermuhlern

• Bern hat kaum Kooperationen, sondern erbringt praktisch alle Leistungen wie oben be- schrieben selbst. Ausnahmen sind: Der Fäger (Ferienangebot) wird von Bern in Zusam- menarbeit mit 28 Gemeinden angeboten. Es gibt diverse kleine Kooperationsprojekte wie die «Jugend-Job-Börse Bern/Köniz» im Rahmen der offenen Kinder und Jugendarbeit (OKJA). Gefördert und koordiniert werden diese Aufgaben durch den Verband offene Kin- der- und Jugendarbeit Kanton Bern (VOJA). Unter dem Dach des VOJA gibt es zudem eine Abstimmung zur regionalen Jugendpolitik mit gemeinsamen Projekten (Beispiel Frei Raum auf der Schützenmatte). Im Lead sind jeweils VOJA und Bern. Das Kompetenzzentrum In- tegration bietet Dienstleistungen für die Arbeitsintegration für Ostermundigen und den Re- gionalen Sozialdienst Wohlen an. • Dasselbe gilt für Ostermundigen. Ostermundigen hat mit Stettlen einen Leistungsvertrag betreffend OKJA abgeschlossen (Stettlen kauft Leistungen ein).

Bei den kleineren Gemeinden hingegen wird im Sozialbereich stark kooperiert: • Bremgarten ist stark auf Wohlen ausgerichtet; Wohlen ist Sitzgemeinde des regionalen Sozialdienstes. Im Rahmen dieser Kooperation wird auch die Jugendarbeit erbracht. • Genau wie Bremgarten ist auch Frauenkappelen an den Sozialdienst von Wohlen ange- schlossen.1 Frauenkappelen arbeitet zusätzlich im Bereich der Jugendarbeit mit Mühleberg zusammen (siehe Kapitel 5 zum Bereich Schule). Für schulzahnärztliche Dienste besteht eine Kooperation mit der Stadt Bern. Die Aufgabe der Spitex ist an das Betagtenzentrum Laupen ausgelagert. • Auch Kehrsatz betreibt keinen eigenen Sozialdienst, sondern ist dem regionalen Sozial- dienst Belp angeschlossen. Für die Organisation von Tagesfamilien sowie in der Jugend- arbeit arbeitet Kehrsatz mit Köniz zusammen. Kehrsatz hat die Aufgabe der Spitex zudem an die Spitexorganisation der Stadt Bern ausgelagert.

1 Wohlen ist Sitzgemeinde des regionalen Sozialdiensts mit den Gemeinden Bremgarten, Kirchlindach, Frauenkap- pelen und Meikirch.

23 4. Soziales und Integration ECOPLAN

• Bolligen hingegen erbringt fast alle Leistungen selber. Die Gemeinde hat einen eigenen Sozialdienst und arbeitet nur vereinzelt mit anderen Gemeinden zusammen (z.B. bei der Jugendarbeit, bei Integrationsgesprächen oder im Rahmen der Stiftung Wohnraumbeschaf- fung).

Alle Gemeinden betonen, dass die bestehenden Kooperationen gut funktionieren, und dass das Potenzial von Kooperationen heute bereits gut genutzt wird. Gleichzeitig wird aber auch anerkannt, dass das Leistungsangebot der Stadt Bern breiter aufgestellt ist. Beispielsweise könnten die umliegenden Gemeinden im Bereich der frühen Förderung von der Stadt Bern bei einer stärkeren Kooperation profitieren. Potenzial für eine stärkere Kooperation besteht vor allem dann, wenn die Umlandgemeinden einen besseren Zugang zum Angebot der Stadt Bern erhalten würden.

Gleichzeitig ist festzustellen, dass die sechs Gemeinden untereinander aktuell nur wenig ko- operieren und eher auf nicht an der Machbarkeitsstudie beteiligte Gemeinden ausgerichtet sind. Deshalb ist zu beachten, dass im Falle einer stärkeren Kooperation im Kreis der sechs Gemeinden und besonders im Falle einer Fusion viele bestehende Kooperationen neu geregelt werden müssten.

4.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

Generell hat die Stadt Bern wie beschrieben ein breit aufgestelltes Leistungsangebot. Gewisse Leistungsangebote könnten auch bei einer engen Kooperation realisiert werden, im Falle einer Fusion könnten aber die übrigen Gemeinden ohne zusätzliche Vereinbarungen von einem voll- umfänglichen Zugang zu diesem Angebot profitieren, dies z.B. in folgenden Fällen: • Frühförderung: Die Stadt Bern ist im Bereich der Frühförderung weit fortgeschritten. Da- von könnten kleinere Gemeinden, die in diesem Bereich nicht stark engagiert sind, wie z.B. Frauenkappelen, profitieren. Ein mögliches Modell dazu wäre ein Kompetenzzentrum Frühförderung in der Stadt Bern mit einer Zentralisierung der Steuerung, Planung, Organi- sation und Qualitätsentwicklung sowie der dezentralen Umsetzung in den einzelnen Ge- meinden. • Betreuungsgutscheine: Effiziente Organisation der behördlichen Aufgaben sowie ge- meinsame Organisation der Aufsicht über die Kitas unterstützen kleinere Gemeinden in der Familienfreundlichkeit. Alle Gemeinden profitieren (sowieso) vom grossen und stark diffe- renzierten Kita-Angebot in der Stadt Bern. • Jugendarbeit und Ferienangebote: In der Stadt Bern (und teilweise in Ostermundigen) hat es viele Angebote im Bereich Kinder- und Jugendarbeit und Ferienbetreuung. Kinder und Jugendliche aus den Fusionsgemeinden könnten hiervon profitieren. • Jugendpolitik: Der Lebensraum der Jugendlichen spätestens ab Abschluss Sek I über- schreitet Gemeindegrenzen grundsätzlich. Nicht nur Angebote wie der Gaskessel oder der Jugendclub Einspruch werden regional genutzt, auch Jugendkulturpauschalen (Startstutz) und Jugendparlament ziehen immer mehr Jugendliche aus Nachbargemeinden an. Der heutige Gemeinderahmen ist nicht mehr geeignet, eine Jugendpolitik zu formulieren. In der

24 4. Soziales und Integration ECOPLAN

politischen Partizipation könnte von Erfahrungen diverser Gemeinden profitiert und diese zusammengeführt werden. • Zusammenarbeit im Bereich Integration: Die heutigen Tätigkeiten im Bereich Integration könnten effizienter einer grösseren Einwohnerzahl zur Verfügung gestellt werden. Auch Tä- tigkeiten der Öffentlichkeitsarbeit könnten bei einer Fusion gebündelt werden.

In vielen anderen Bereichen ergeben sich zudem die gängigen Effizienzvorteile einer Gemein- defusion, wie z.B. ein effizienter koordinierbarer Personaleinsatz, Kosteneinsparungen bei nicht personalintensiven Dienstleistungen usw.

4.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

Aus Sicht der befragten Fachleute von Bern und Ostermundigen gibt es kaum Hindernisse für eine Fusion im Sozialbereich. Eine Hürde könnte der im Lastenausgleich vorgesehene Selbstbehalt für die Sozialhilfe darstellen, dessen Ausgestaltung aber derzeit noch offen ist.

Aus Sicht der vier kleinen Gemeinden werden folgende Risiken bzw. Nachteile gesehen: • Da im Sozialwesen die Nähe zur Bevölkerung und der persönliche Kontakt besonders wich- tig sind, gibt es Befürchtungen, dass eine Fusion in diesem Punkt zu einer Verschlechte- rung der Situation beitragen würde. • Die frühe Förderung könnte in einem grossen Gebilde, welches mit einer Fusion entstehen würde, schwieriger und anonymer werden. Durch eine geschickte Aufteilung von zentralen und dezentralen Aufgaben könnte aber die Nähe und Niederschwelligkeit bei gleichzeitiger Nutzung der Synergien gesichert werden. • Bei gewissen von der Stadt finanzierten Leistungen im Bereich Soziales und Integration (in diesem Bereich allerdings sehr geringe Leistungen) ist mit Zusatzkosten zu rechnen, da sich der Standard der fusionierten Gemeinde nach dem Standard der heutigen Stadt Bern anpasst.

Die vier kleineren Gemeinden haben zudem angemerkt, dass sie den Nutzen einer Fusion im Vergleich zu den Risiken als eher tief bewerten. Sie argumentieren, dass alle Gemeinden ihrer Einschätzung nach ein bedarfsgerechtes und effizientes Leistungsangebot mit nur vereinzelten Lücken aufweisen.

Im Gemeindegebiet von Bolligen existiert heute eine enge Zusammenarbeit zwischen der Ju- gendarbeit, der Schulsozialarbeit, der Schule, dem Fachbereich öffentliche Sicherheit und den Sozialdiensten. Diese bewährte Form des Austauschs könnte durch eine Fusion gefährdet sein.

25 4. Soziales und Integration ECOPLAN

4.5 Finanzielle Aspekte

Die Finanzierung im Sozialbereich ist stark durch den kantonalen Lastenausgleich geprägt. Eine Fusion würde an diesen Gegebenheiten nicht viel ändern, in einzelnen Bereichen aber zu Zusatzkosten führen2. • Anpassung der Leistungsstandards: Im Falle einer Fusion müsste zudem ein Angleich der Leistungsstandards an diejenigen der Stadt Bern geprüft und wohl teilweise vorgenom- men werden. Dies wäre mit einer entsprechenden Verbesserung der Leistungen und auch, insbesondere bei personalintensiven Angeboten, mit gewissen Mehrkosten verbunden. Ge- nau für diese personalintensiven Angebote, wie z.B. die Schulsozialarbeit, wäre zudem ver- mutlich weiterhin eine dezentrale Organisation nötig. Hierzu könnte man auf die bestehen- den Strukturen abstützen. Andere Aufgaben, wie z.B. die Organisation von Kampagnen oder die Alterspolitik, könnten hingegen in einer fusionierten Gemeinde zentral und damit kostensparend gesteuert werden. Es ist aber fraglich, ob tatsächlich alle freiwilligen Leistungen, die die Stadt Bern erbringt, auch in allen Quartieren einer fusionierten Gemeinde nötig sind. Für gewisse Leistungen gibt es wohl, insbesondere in den kleinen Gemeinden, keine Nachfrage (z.B. Interventions- gruppe «Pinto»). • Umstellungskosten: Mit grösseren Umstellungskosten ist im Sozialbereich bei einer Fu- sion nicht zu rechnen. Grösstenteils würde das System bzw. die Leistungserbringung der Stadt Bern wohl einfach ausgedehnt. Hinsichtlich der Anpassung an ein neues Fallfüh- rungssystem kann es einige Umstellungskosten geben (Migration der laufenden Fälle).

Synergieeffekte

Im Grossen und Ganzen sind die zu erwartenden Effizienzgewinne im Bereich Soziales und Integration zwar existent, aber letztlich nicht sehr hoch. Ein Grossteil der Leistungen ist durch kantonale Vorgaben bestimmt und die «Skaleneffekte» sind gering (evtl. durch ein Fallfüh- rungssystem reduzierter Aufwand bei Anpassungen dieses Systems); entsprechend sind nur wenige Effizienzgewinne zu erwarten. Im Bereich zusätzlicher Leistungen könnten durch die Ausweitung der Leistungsstandards der Stadt Bern auf die fusionierenden Aussengemeinden Mehrkosten – und damit verbunden auch zusätzlicher Nutzen – anfallen. Eine Quantifizierung dieser Effekte ist aus Sicht der involvierten Fachleute im jetzigen Stadium des Projekts nicht möglich.

4.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

Unklar sind derzeit die Auswirkungen auf die KESB Bern-Mittelland Nord, insbesondere wenn mit Ostermundigen die einwohnergrösste Gemeinde zu Bern fusionieren würde.

2 Die Stadt sieht aktuell diverse Zusatzleistungen für Eltern vor (ab Sommer 2020), so z.B. einkommensabhängig vergünstigte Mahlzeiten oder die Kompensation der tieferen Abgeltungen pro Betreuungstag in der ASIV.

26 4. Soziales und Integration ECOPLAN

Momentan gehören alle Gemeinden zur KESB Bern-Mittelland Nord, ausser Bern (eigene KESB) und Kehrsatz (Bern-Mittelland Süd). Für diese Frage ist allerdings der Kanton zustän- dig, die KESB ist eine kantonale, dezentral organisierte Behörde.

Auch bei den Betreuungsgutscheinen (BG) für Kitas bestehen offene Fragen, insbesondere: • Wann stellen die Gemeinden auf das kantonale Betreuungssystem um? • Werden sie die BG begrenzen oder nicht? • Haben die Gemeinden eine Zusatzfinanzierung vorgesehen? • Wenn die Gemeinden auch noch eigene Kitas führen, könnte das für die Frage gemeinsa- mer Trägerschaften interessant sein.

27 5. Schule ECOPLAN

5 Schule

5.1 Leistungserbringung

In der Stadt Bern gibt es 6 Schulkreise, jeder Schulkreis hat eine eigene Schulkommission. Die Schulkommissionen haben gewissen Gestaltungsspielraum. Es gibt z.B. verschiedene Schulmodelle in der Oberstufe (Sek-Real). Dabei ist die Durchlässigkeit zwischen Real- und Sek-Niveau in der Oberstufe eine politische Vorgabe der Stadt Bern und ist somit heute durch die Wahl eines entsprechenden Modells (ab sog. Modell 3) zu gewährleisten (man darf also die beiden Stufen auch infrastrukturmässig nicht voneinander trennen und auch keine Klassen haben, bei welchen die Durchlässigkeit nicht mehr möglich wäre). In der Unterstufe kennt Bern teilweise das Basisstufenmodell.3 Weiter bietet Bern in ihren Schulen Tagesschulen und auch Förderprogramme für hochbegabte Kinder und Jugendliche. Zudem gibt es in der Länggasse eine Talentförderung für Sport.

Ostermundigen bildet einen einzigen Schulkreis mit einer Schulkommission. Es werden bis und mit Oberstufe alle Schulstufen angeboten (Schulmodell 3a, also mit der erforderlichen Durchlässigkeit). Das Gemeindegebiet ist kompakt und wird mit 4 Schulen gut abgedeckt. Die Kindergärten sind jeweils den Schulen angegliedert, aber nicht im Basisstufenmodell, die Räumlichkeiten befinden sich also ausserhalb der Schulgebäude. Im ganzen Schulbereich ist Ostermundigen gut aufgestellt. Jede Schule hat auch eine eigene Tagesschule.

Die vier kleineren Gemeinden sind wie folgt organisiert: • Bremgarten bietet bis und mit Oberstufe alle Schulstufen an (Schulmodell 3b). Es gibt zu- sätzlich eine Tagesschule. • Bolligen bietet ebenfalls alle Stufen bis und mit Oberstufe (Schulmodell 3a) an. Zusätzlich gibt es ein «Spez.-Sek-Angebot» sowie das Talentförderungsprogramm (TABO) für die Be- reiche Sport, Kultur und Wissenschaft. • Auch Kehrsatz hat eine Unter- und Oberstufe (Schulmodell 3a) vor Ort. Schulbehörde ist der Gemeinderat, es gibt also keine Schulkommission. Es hat ein Tagesschulangebot vor Ort, jedoch ohne Ferienbetreuung. Spezifische Talentförderung erfolgt in den regionalen Klassen (z.B. Sportklasse) gegen entsprechendes Schulgeld. Bis zum Zusammenbruch des Stadtberner Vereins für Hochbegabte hat Kehrsatz sein Lektionenkontingent dort ein- gebracht. Seither werden die 7 Wochenlektionen vor Ort eingesetzt. Lehrerbedingt wird zurzeit biologielastiger Hochbegabtenunterricht nach dem System «Pull out» angeboten. • Frauenkappelen hat im Gegensatz zu den anderen Gemeinden einen Kindergarten und ein Unterstufenschulhaus mit ca. 80 Schülerinnen und Schülern, aber keine Oberstufe. Diese wird in Allenlüften (Gemeinde Mühleberg) besucht (Schulmodell 3b). Eine Tages- schule gibt es mangels Nachfrage nicht, dafür privat organisierte Mittagstische.

3 Im Basisstufenmodell werden Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren (Kindergarten sowie 1. und 2. Schuljahr) gemein- sam unterrichtet.

28 5. Schule ECOPLAN

Im Falle einer Fusion ist davon auszugehen, dass sich an der Leistungserbringung im Bereich Schule nicht viel ändern wird. Die Gebiete der kleinen Gemeinden könnten als eigene Schul- kreise weitergeführt oder – allenfalls nach einer Übergangszeit – auch an bestehende Schul- kreise der Stadt Bern angegliedert werden. Einzig in Kehrsatz wäre dies mit einer organisato- rischen Umstellung verbunden (Bildung einer Schulkommission).

5.2 Kooperationen

Im Schulwesen zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Während gewisse Gemeinden stark auf Ko- operationen mit anderen Gemeinden setzen, erbringen andere wiederum fast alle Leistungen eigenständig.

Abbildung 5-1: Bestehende Kooperationen im Bereich Schule

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden Be Bg Bo Om Ks Fk Begabtenförde- BeKuBe x x x rung Musikschule Verein MSZB x

Musikschule Musikschule unteres x x Ittigen, Stettlen Worblental

Musikschule Musikschule Belp x Belp und weitere Ge- meinden

OS Allenlüften EWG Mühleberg x Mühleberg

OS Selhofen EWG Kehrsatz x Wald Spez. Sek EWG Bolligen x Stettlen, Vechigen IBEM-Unterricht Kehrsatz x Wald, Niedermuhlern

Ausser der Begabtenförderung hat die Stadt Bern aktuell keine Kooperationen mit anderen Gemeinden, sähe aber durchaus Potenzial (z.B. Könizer Schulhäuser an der Berner Gemein- degrenze [nicht im Projekt KOBE beteiligt], oder auch mit Ostermundigen).

Ostermundigen betreibt in der obligatorischen Schule keine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden. • Zusammen mit Bolligen, Ittigen und Stettlen betreibt Ostermundigen die Musikschule Un- teres Worblental. Im Falle einer Fusion von Ostermundigen mit Bern (ohne Bolligen) könnte diese Kooperation in einer Übergangsphase weiterlaufen. Mittelfristig müsste jedoch eine Lösung gefunden werden. Bolligen baut ein neues Musikschulhaus als Zentrum der Musik- schule. Die anderen Gemeinden haben sich verpflichtet, einen kostendeckenden Mietzins zu finanzieren. Vorstellbar wäre, dass man die heutige Musikschule Unteres Woblental bei- behält und mit der neu fusionierten Gemeinde Bern weiter zusammenarbeitet (z.B. alle Blasinstrumente im Zentrum in Bolligen). Andernfalls müsste bei einer Beendigung der

29 5. Schule ECOPLAN

Zusammenarbeit vermutlich eine entsprechende Abgeltung von Ostermundigen bezahlt werden. Die Gemeinde rechnet mit maximalen Austrittsleistungen von 990'000 Franken. • In Ostermundigen ist die Begabtenförderung im Umsetzungskonzept Integration und be- sondere Massnahmen (gestützt auf die kantonalen Vorgaben) definiert. Darin sind auch Kurse in Zusammenarbeit mit Bern und anderen Gemeinden enthalten. • Ostermundigen führt ausserdem 4 heilpädagogische Sonderklassen (vom Kindergarten bis zur 9. Klasse). In den Klassen werden neben Ortsansässigen auch Schüler/innen aus anderen Gemeinden unterrichtet. Die Schüler/innen werden der Institution zugeteilt, die ih- ren Bedürfnissen am besten entspricht und ihrer Wohnadresse am nächsten liegt.

Bremgarten kooperiert im Schulwesen mit mehreren Gemeinden: • In der Begabtenförderung mit der Stadt Bern. • In der Musikschule gibt es eine Kooperation mit Zollikofen. Aus Bremgarten gehen aber auch viele Leute ans Konservatorium in Bern. • Es besteht auch noch eine Kooperation mit der Berner Kornhausbibliothek. • Zudem ist Bremgarten ist an der Volkshochschule beteiligt.

Die Verantwortlichen von Bremgarten sehen im Bereich Schule kaum Potenzial für einen Aus- bau der Kooperationen.

Auch Bolligen unterhält mehrere Kooperationen: • In der Bereitstellung eines spez. Sek Angebots mit Stettlen und Vechigen zusammen. • Mit denselben Gemeinden wir auch im Bereich Integration und bei den besonderen Mass- nahmen zusammengearbeitet. • Bolligen ist zudem an der Volkshochschule beteiligt

Frauenkappelen hat ebenfalls einige Kooperationen: • Die Schüler gehen ab der 6. Klasse in die Oberstufe in Mühleberg (Schulhaus bzw. Ober- stufenzentrum Allenlüften). Diese Kooperation ist frühestens im Jahr 2027 per 2032 künd- bar. Der Schulweg ins Oberstufenzentrum Allenlüften ist aufgrund der öV-Verbindungen nicht ideal. Früher gab es eine Postautoverbindung, heute nicht mehr. Im Winter fährt ein Schulbus, dessen Betrieb entsprechend hohe Kosten verursacht. • Im Bereich Schulinformatik kooperiert man mit dem Informatikzentrum Münsingen.

Kehrsatz hat ebenfalls einige Kooperationen: • In der Begabtenförderung mit den spezialisierten regionalen Klassen. • In der Musikschule mit Belp und einigen weiteren Gürbetaler Gemeinden. • Kehrsatz ist Sitzgemeinde für die Sekundarstufe auch für die Gemeinde Wald.

30 5. Schule ECOPLAN

Die bestehenden Kooperationen funktionieren grundsätzlich aus Sicht aller einbezogenen Ge- meinden gut und sind nützlich. Keine der Gemeinden hat ein besonderes Bedürfnis zur Inten- sivierung oder Ausweitung der Kooperationen. Hauptgrund dafür ist, dass die Potenziale, z.B. mit den heutigen Kooperationen bei der Begabtenförderung und der Musikschule, bereits grösstenteils ausgeschöpft sind.

5.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

Generell ergeben sich im Schulwesen Synergien dadurch, dass man als grössere Gemeinde mehr Ressourcenflexibilität hat. So können sich z.B. Synergien bei den Klassengrössen erge- ben: Mit einer ganzheitlicheren Betrachtung könnte man eine bessere Verteilung der Schüle- rinnen und Schüler erzielen und so sprungfixe Kosten reduzieren. Man müsste, wenn man 1- 2 Schüler-/innen zu viel hat, evtl. nicht zwingend eine neue Klasse eröffnen und neue Lehr- kräfte anstellen, sondern könnte auch die Einzugsperimeter leicht verschieben.

Die Möglichkeiten sind allerdings durch die Schulwege sehr beschränkt. Das Potenzial ist zu- dem dahingehend zu relativieren, als dass die Grenzen der Schulkreise in der Stadt Bern heute relativ strikt definiert sind. Die Handhabung der Schulkreisgrenzen durch die Schulleitungen schränkt die Möglichkeiten in der Praxis ein, Kapazitäten und Bedarf zwischen verschiedenen Schulkreisen bzw. Schulhäusern auszugleichen. Die Einzugsgebiete der einzelnen Schul- standorte werden so gehandhabt, dass der Schulweg selbständig begangen werden kann, was v.a. bei der Unterstufe (Zyklen 1 und 2) wichtig ist. Die Chancen, dass der Handlungsspielraum mit einer Fusion ändern könnte, schätzt das Schulamt der Stadt Bern als gering ein. Zudem hängen die Ressourcen der Schulleitungen direkt von der Anzahl Schülerinnen und Schüler ab. Somit dürfte auch aus diesem Grund die Bereitschaft tief bleiben, Schülerinnen und Schüler aus dem eigenen Kreis in einen anderen zu verteilen. Es bräuchte klare politische Vorgaben, zumindest bei der Oberstufe (Zyklus 3), grossräumiger zu denken. Diese Schülerinnen und Schüler sind älter und könnten auch grössere Distanzen zurücklegen. Eine Fusion könnte aber die Chance bieten, die Schulkreise allenfalls neu zu definieren (z.B. beim Burgfeldquartier in Ostermundigen und Bern).

Daneben gibt es eine Reihe weiterer Vorteile, die sich allerdings nicht für alle Gemeinden er- geben: • Ostermundigen als siebter Schulkreis: Bei einer Fusion von Bern mit Ostermundigen könnte Ostermundigen als siebter Schulkreis gelten. Die Grösse würde gut zu den 6 Krei- sen von Bern passen. Das Modell mit Schulkreisen und Schulkommissionen würde aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei einer Fusion beibehalten. Da es auch in Bern zwischen den Schulkommissionen unterschiedliche Modelle gibt, könnte die Gemeinde Ostermundi- gen mit ihrem eigenen Modell und den bestehenden schulorganisatorischen Strukturen als siebter Schulkreis zu Bern dazustossen. Insofern würden sich diesbezüglich für Ostermun- digen keine Nachteile ergeben. • Begrenzter Schulraum: Die Verdichtung beim Schulraum stösst in Bern an seine Gren- zen. Entlastung könnte ein Überdenken der Schulkreisgrenzen bei einer Fusion bringen. Dabei wäre eine optimierte Verteilung insbesondere unter Schulhäusern an den

31 5. Schule ECOPLAN

Gemeindegrenzen zu prüfen. Im Schulkreis Kirchenfeld-Schosshalde steht das Berner Schulhaus Laubegg, dessen Kapazität bereits vollständig ausgeschöpft ist (u.a. wegen Überbauung Schönberg Ost). Hier wäre zumindest für die Sekundarstufe I (Oberstufe) zu prüfen, ob ein Teil der Schüler/innen auch in Ostermundigen zur Schule gehen könnten. Auch Ostermundigen hat Bedarf an zusätzlichem Schulraum, aufgrund der steigenden Klassenzahlen. Entsprechende Infrastrukturprojekte sind in Planung (vgl. Abschnitt 5.5). • Zugang zu Sonderschulen: Aus Sicht der kleinen Gemeinden sowie aus Sicht der be- fragten Fachleute von Ostermundigen könnten sich Vorteile bezüglich des Zugangs zu Sonderschulen ergeben. Aktuell können in den regionalen Sonderschulen in Bern keine Kinder mehr aufgenommen werden, da der Platz für zusätzliche Klassen fehlt. Mit einer Fusion besteht hier möglicherweise mehr Spielraum. Gemäss der Stadt Bern gibt es aber kein Kriterium, dass Kinder aus der Stadt Bern Vorrang hätten. Es sind andere Kriterien massgebend, sofern es überhaupt Platz hat. Die Gemeindeherkunft spielt keine Rolle. Erst mit der Errichtung einer neuen heilpädagogischen Schule in Bümpliz wird die Stadt Bern nach deren Fertigstellung (voraussichtlich 2023) gegenüber heute 5 zusätzliche Klassen führen können. • Die kleineren Gemeinden bilden das Modell der Quartierschulhäuser der Stadt Bern be- reits heute ab. Bei der Oberstufe (Zyklus 3) könnte gegebenenfalls die Schüler- bzw. Raum- zuteilung durch eine andere Schulkreiseinteilung für die neue Gemeinde optimiert werden. In einigen Gemeinden (z.B. Bremgarten) erachtet man die Schulinfrastrukturnutzung aber bereits als volloptimiert. • Für Frauenkappelen bleibt auch bei einer Fusion das Schulwegproblem bestehen. Eine Verschiebung der Schüler/innen nach Bethlehem/Bümpliz wäre denkbar, ist aber logistisch ebenfalls nicht ideal. Vor allem im Winter wäre vermutlich nach wie vor ein Schulbusbetrieb notwendig, was sehr teuer ist. Zu prüfen wäre allenfalls, ob die Transporte über zusätzliche bzw. Spezialkurse von Postauto oder Bernmobil abgedeckt werden könnten – oder anders gesagt, ob es erstrebenswert ist, dass der Schulweg wieder über ordentliche Postautokurse abgedeckt werden kann (es gibt Lösungsansätze, die derzeit mit den beteiligten Stellen diskutiert werden). Dieses Problem ist aber weitestgehend unabhängig von einer Fusion. • Für die Gemeinde Kehrsatz dürften die möglichen Synergien eher gering ausfallen, dies aufgrund der geografischen Lage von Kehrsatz.

5.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

Aus Sicht der befragten Fachleute von Bern wäre eine Fusion mit Ostermundigen problemlos möglich, da Ostermundigen mit dem Schulmodell 3a die Durchlässigkeit gewährleistet. Auch die Modelle der kleineren Gemeinden bilden mindestens die Stufe 3 ab.

Ostermundigen deckt den Bedarf mit 4 Schulhäusern4 aktuell gut ab, zu lange Schulwege sind derzeit kein Problem. Diesbezüglich sieht man daher wenig Nutzen und befürchtet eher längere administrative Wege bei der Schulorganisation (mehr Hierarchie- und Amtsstufen).

4 Voraussichtlich 2024 erfolgt die Wiederinbetriebnahme des 5. Schulhauses (Rothus).

32 5. Schule ECOPLAN

Eine Einführung des Basisstufenmodells wäre mit den aktuellen Schulgebäuden nicht möglich. Dass bei einer Fusion Ostermundigen das Basisstufenmodell übernehmen müsste, ist jedoch unwahrscheinlich. Auch in Bern ist dieses Modell nicht in allen Schulkreisen umgesetzt. Schu- len sind weiter stark identitätsstiftend. Das Identitätsgefühl könnte jedoch mit einem Quartier- modell auch bei einer Fusion aufrechterhalten werden.

Bei den vier kleineren Gemeinden besteht die Befürchtung, dass bei einer Fusion mit der Stadt Bern das Schulangebot überprofessionalisiert werden könnte. Die Fachleute von Bern und Ostermundigen sehen auch, dass der Beibehalt der Schulhoheit den kleineren Gemeinden ein grosses Anliegen ist. Allerdings wäre die Stadt Bern mit ihren dezentralen Strukturen (Schulkreise, -kommissionen) gut aufgestellt, um in kleineren Gemeinden die Strukturen wei- terlaufen zu lassen. Aufgrund der tieferen Schülerzahlen könnte sich aber anstelle eines neuen eigenen Schulkreises auch ein Zusammenlegen mit einem Stadt Berner Schulkreis im Grenz- gebiet aufdrängen.

Spezifisch kommen aus Sicht der einzelnen Gemeinden folgende Punkte hinzu: • Bremgarten weist darauf hin, dass die Gemeinde eine sehr bildungsaffine Bevölkerung hat. Entsprechend hoch ist das Leistungsniveau der Schulen in Bremgarten. Die Gemeinde befürchtet, dass dies durch eine Fusion gefährdet werden könnte. Damit verbunden ist auch die Befürchtung, dass die heute eher kleinen Klassen im Bremgarten zukünftig grösser wür- den. Dem gilt es zu entgegnen, dass eine Fusion grundsätzlich an der Zusammensetzung der Klassen nichts ändern würde – Schüler/innen und Lehrpersonen bleiben die gleichen, die Mindest-Klassengrössen sind kantonal vorgegeben. • Bolligen würde gerne an seinem Schulmodell festhalten. Eine Umstellung ist nicht wün- schenswert, wäre aber bei einer Fusion auch nicht nötig. • Kehrsatz würde zumindest bis und mit Zyklus 2 ein Schulangebot vor Ort haben. Wün- schenswert wäre, auch den dritten Zyklus zu behalten. Aufgrund der Schülerzahlen und der Schulwege scheint dies aus heutiger Sicht auch unbestritten.

5.5 Finanzielle Aspekte

Bezüglich des Investitionsbedarfs im Schulbereich bestehen grosse Unterschiede. • Aus Sicht der befragten Fachleute von Bern ist v.a. der Zustand der bestehenden Schulge- bäude interessant. Beim eigenen Portfolio wird deutlicher Nachholbedarf festgestellt (insb. im Westen von Bern). Bern hat entsprechend viele Schulhäuser, die saniert werden müs- sen. Neben den Sanierungsvorhaben sind in der aktuellen Investitionsplanung auch diverse Neu- und Erweiterungsbauten vorgesehen. • Die Schulgebäude in Ostermundigen sind im Vergleich zu Bern in relativ gutem Zustand. Mit Sanierungen könnte man noch 5 Jahre zuwarten. Der aufgestaute Unterhaltsbedarf wird auf 4 bis 5 Mio. Franken geschätzt. Wie Bern ist auch Ostermundigen Energiestadt. Die entsprechenden Auflagen, die aktuell noch keines der Schulgebäude erfüllt, müssten bei einer Sanierung eingehalten werden. Die Schul- und Sportanlagen machen rund 120 Mio. Franken aus von insgesamt 170 Mio. Franken Gebäudeversicherungswert. Bei einer Fusion

33 5. Schule ECOPLAN

mit Bern könnte die Planung koordiniert werden. Wie die Prioritätensetzung dann ausfällt, ist offen, jedoch wären die finanziellen Möglichkeiten insgesamt eher grösser. Folgende Infrastrukturprojekte werden voraussichtlich noch vor einer allfälligen Fusion durchgeführt5: – Sanierung (Wieder-)Inbetriebnahme Schulhaus Rothus (ca. 1.5 Mio. Franken). Weitere 4.8 Mio. Franken an grosszyklischen Instandsetzungen stehen bis 2028 an und werden in das Projekt der Wiederinbetriebnahme aufgenommen. – Erweiterung Rothus für Oberstufe (10 Mio. Franken) – Neubau Tagesschulen und Kindergarten (2 Klassen) auf Areal Mösli (7 Mio. Franken) – Neubau Turnhalle 2-fach oder 3-fach (10 Mio. Franken, je nach Entscheid +/- 2 Mio.) • Bremgarten und Frauenkappelen haben kaum Investitionsbedarf in den nächsten 5-10 Jah- ren • In Bolligen wurde am 10. Dezember 2019 ein Kredit von 18.6 Mio. Franken für die Sanie- rung des Oberstufenzentrums Eisengasse (OzE) bis ins Jahr 2028 bewilligt (Annahme, da Abstimmung erst am 10.12. stattfindet). Vor einer allfälligen Fusion würde der Kindergarten Bodenacker (700‘000 Franken) saniert. Nach 2025 sind folgende Investitionen geplant: – Sanierung Altbaus Schul- und Sportanlage Lutertal (9 Mio. Franken) – Umbau und Sanierung Schulhaus Ferenberg (2.4 Mio. Franken) – Sanierung Kindergärten Eggweg (1.2 Mio. Franken) und Brunnenhof (400‘000 Franken) • Kehrsatz hat seine Schulanlagen bereits zur Hälfte saniert. Die weiteren Sanierungsarbei- ten/Ergänzungsbauten sind in Planung und werden mit Sicherheit in den nächsten 2-4 Jah- ren umgesetzt.

Nicht alle Gemeinden haben im gleichen Ausmasse Zusatzangebote. Eine Fusion könnte da- her zu Mehrkosten führen. Zentral ist dabei die Frage, ob eine Fusion auch mit einer zusätzli- chen Nachfrage nach solchen Angeboten einhergeht. Tagesschulen werden beispielsweise nur bei entsprechender Nachfrage angeboten – der Bedarf ist von den Gemeinden jährlich zu erheben. Eine gesteigerte Nachfrage könnte z.B. dann entstehen, wenn aufgrund von Optimie- rungen bei der Schulraumnutzung die Schulwege länger werden und der Bedarf nach Schul- ergänzende Betreuung (Mittagstische, Tagesschulen, usw.) steigt. Zu berücksichtigen ist aber, dass auch der kantonale Lastenausgleich zur Deckung dieser Kosten beiträgt. Insgesamt dürf- ten sich allfällige Mehrkosten daher in Grenzen halten.

Synergieeffekte

Insgesamt sind in diesem Sachbereich weder grosse Synergien noch erhebliche Mehrkosten zu erwarten. Wie erwähnt, würde sich eine höhere Ressourcenflexibilität positiv auswirken. Bei den Schulstandorten ist der Spielraum aufgrund der Schulwege aber begrenzt.

5 Realisierung geplant für den Zeitraum von 2022 bis 2025.

34 5. Schule ECOPLAN

5.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

Ein Beibehalten der aktuellen Schulkommissionen wäre aus Sicht der kleineren Gemeinden wünschenswert und dürfte auch kaum bestritten sein. Wie dies im Detail geregelt würde, wäre in der nächsten Phase zu klären (Perimeter, Wahlmodus usw.).

35 6. Sportanlagen ECOPLAN

6 Sportanlagen

6.1 Leistungserbringung

Sämtliche untersuchten Gemeinden haben Sportanlagen in ihrem Gemeindegebiet. Die auf- wandmässig grösseren Anlagen sind jedoch schwergewichtig in der Stadt Bern (Hallenbäder, Eisflächen, Freibäder) oder in Ostermundigen vorzufinden. Die baulichen Standards von Bern und Ostermundigen sind vergleichbar (Energiestadt), der Zustand der Infrastruktur ist in Bern tendenziell schlechter. Im Vergleich zu den kleineren Gemeinden verfügen Bern und Oster- mundigen über ein umfassendes Leistungsangebot.

Bern • In Bern gibt es seit Jahren einen Mangel an Rasenflächen. 2016 wurde eine Rasenstrategie erarbeitet, die einen Überblick des Zustands und des Bedarfs liefert. Demnach verfügt Bern über 30 Sportrasenfelder und ein Dutzend Trainings- und Schulrasenfelder. Die Strategie verortet einen zusätzlichen Bedarf von vier Rasenplätzen oder zwei Kunstrasenplätzen, was rund 2000 Nutzungsstunden entspricht. • Ein vergleichbares Strategiepapier gibt es für die zahlreichen Berner Turnhallen nicht. Diese liegen grundsätzlich in der Zuständigkeit des Schulamtes, die Planung und der Bau sind auf die Bedürfnisse der Schulen abgestimmt. Nach 18 Uhr und an den Wochenenden werden die Turnhallen durch das Sportamt bzw. durch Vereine belegt. Ausnahmen sind die Sporthallen Weissenstein und Wankdorf, die explizit für den (Vereins-)Sport gebaut wurden. • Der Eintritt in die Freibäder ist – mit Ausnahme der KaWeDe – frei, der Bedarf gut gedeckt. In den nächsten 10 bis 15 Jahren besteht grosser Sanierungsbedarf. Die Kapazitäten der Hallenbäder reichen aktuell nicht aus. Mit der geplanten und in der Volksabstimmung vom November 2019 genehmigten neuen 50-Meter-Schwimmhalle wird die Kapazität verdop- pelt, was eine spürbare Entlastung bringen dürfte. Bei den bestehenden Hallenbädern ist der Sanierungsbedarf gross. • Die Kosten für die Kunsteisbahnen werden teilweise über den Zentrumslastenausgleich ab- gegolten. Auch hier besteht grosser Sanierungsbedarf, insb. bei der KaWeDe und beim Weyermannshaus. • Sanierungsbedarf besteht auch bei den Leichtathletikanlagen.

Ostermundigen • Ostermundigen verfügt über 3 Sportrasenfelder spezifisch für den Vereinssport, mit dem Fussballclub Ostermundigen FCO als Hauptnutzer. Davon wird jedoch eines der Tramwen- deschlaufe im Oberfeld und eines einer Wohnungsüberbauung auf dem San-Siro-Areal wei- chen. Ostermundigen prüft daher aktuell mit dem Projekt «Dritte Allmend» an der Grenze zu Bern in der Nähe der kleinen Allmend weitere Fussballfelder zu realisieren (nördlich des Schulhauses Mösli). Die Umsetzung dürfte aufgrund langfristiger Pachtverträge der be- troffenen Landwirtschaftsparzellen aber schwierig werden. Gleichzeitig wird auch geprüft,

36 6. Sportanlagen ECOPLAN

ob das wegfallende Fussballfeld mit einem Kunstrasen auf einem der beiden übrigbleiben- den Feldern kompensiert werden kann. In den nächsten Jahren steht zudem der Bau einer neuen 2-fach- oder 3-fach-Turnhalle an (vgl. Abschnitte 6.3 und 6.5). • Der FCO nimmt in Ostermundigen auch eine wichtige Funktion bei der gesellschaftlichen Integration wahr. Als einer der grössten Fussballklubs schweizweit hat er einen entspre- chend grossen Bedarf an Feldern. • Ein Hallenbad gibt es nicht, dafür ein Freibad, das für das bestehende Einzugsgebiet die richtige Grösse hat und sich relativ gut in die Freibadlandschaft der Stadt Bern integrieren liesse. Hinsichtlich Hallenbäder setzt Ostermundigen auf eine Kooperation mit Bern.

Die Leistungsangebote der kleinen Gemeinden sind stark auf deren Bedürfnisse zugeschnit- ten. • Bremgarten hat einen Sportplatz (inkl. Kunstrasenfeld) und zwei Turnhallen. Bremgarten verfügt zudem über ein Tool zur Verwaltung der Sportinfrastrukturnutzung. • Bolligen hat ein Hallenbad, mehrere Turnhallen sowie einige Fussballfelder. Auch Bolligen verfügt über ein eigens Online-Reservationstool (TOR), weshalb hier auch Synergiepoten- zial mit der Stadt besteht. • Kehrsatz hat drei Turnhallen, ein Schulbad bzw. Lehrschwimmbecken sowie einen gross- zügigen Sportplatz u.a. mit einer Beachvolley-Anlage. • Frauenkappelen hat einen Sportplatz, eine Turnhalle sowie eine Rasenfläche. Zusätzlich gibt es eine Stabhochsprunganlage.

In allen Gemeinden ausser Bern können ortsansässige Vereine die Infrastrukturen kostenlos nutzen, die auswärtigen Vereine entrichten Benutzungsgelder.

6.2 Kooperationen

Bezüglich Sportanlagen gibt es nur sehr wenige interkommunale Kooperationen. Die an der Machbarkeitsstudie beteiligten Gemeinden haben sogar gar keine Kooperationen untereinan- der.

37 6. Sportanlagen ECOPLAN

Abbildung 6-1: Bestehende Kooperation im Bereich Sportanlagen

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden

Be Bg Bo Om Ks Fk Sportanlagen Badiverbund OASE x 28 weitere Gemeinde

Sportanlagen Hallenbad x Ittigen Sportanlagen Sporthalle Weissen- x Köniz stein Lehrschwimm- Kehrsatz x Wald, Niedermuhlern becken

Die Stadt Bern betreibt zusammen mit der Gemeinde Köniz die Sporthallen Weissenstein, die aus zwei Dreifachsporthallen auf dem Berner Gemeindegebiet bestehen. Aus Sicht der befrag- ten Fachleute von Bern ergeben sich grundsätzlich Synergien, wenn Gemeinden in Sportfra- gen zusammenarbeiten. Das Potenzial ist mit Blick auf Ostermundigen (und Köniz) etwas hö- her als mit kleineren Gemeinden, aber grundsätzlich auch mit Frauenkappelen begrüssens- wert. Dies gilt auch für Anlässe (z.B. Slow-Up «Hallo Velo»).

Der FCO trainiert im Winter teilweise auf drei verschiedenen Sportplätzen mit Kunstrasen der Stadt Bern, weil der Naturrasen im Oberfeld im Winter nicht gebraucht werden kann.

Bern und Ostermundigen haben zudem eine gemeinsame Planung bezüglich Fussballfelder geprüft. Beiden Gemeinden fehlt es jedoch an geeignetem Bauland. In Ostermundigen gäbe es noch eher Parzellen, bei denen es sich aber oft um Landwirtschaftsland mit langfristigen Pachtverträgen handelt. Potenzial bestünde u.a. beim Ostermundiger Projekt «Dritte All- mend», da man dort relativ nahe an der Grenze zu Bern wäre und Synergien zur Grossen und Kleinen Allmend nutzen könnte. Die Realisierung dieses Projektes ist aber ungewiss, weil die Verfügbarkeit geeigneter Parzellen kurz- und mittelfristig noch nicht absehbar ist. Auch auf der grossen Allmend werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Dabei gehen die Ansprüche des BSC Young Boys und jene des Breitensports und des Quartiers auseinander. Würde dort auf Berner Boden an der Grenze zu Ostermundigen ein Projekt realisiert, hätten wohl beide Parteien grosses Interesse, dieses mitzugestalten. Diese Haltung wird auch vom Stadtpla- nungsamt gestützt (siehe Mitwirkungsbericht O’mundo).

Ungeachtet einer Fusion besteht beim Schulschwimmen Potenzial für Zusammenarbeit. Die Stadt Bern schafft mit der 50-Meter-Schwimmhalle neue Kapazitäten. Dabei wurden die Um- landgemeinden bereits angefragt, ob sie Interesse hätten, die Halle für den Schwimmunterricht zu nutzen, was insbesondere für Ostermundigen interessant ist (mit Schülertransporten). In Ostermundigen findet der Schwimmunterricht aktuell im Freibad statt.

6.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

Auf Grund des vergleichsweise grossen Raumbedarfs von Sportanlagen hätte eine Fusion fol- gende Vorteile:

38 6. Sportanlagen ECOPLAN

• Bessere Handhabung der begrenzten Kapazitäten: Ohne Neubau-Projekte werden durch eine Fusion in Bezug auf Sportanlagen eher geringe Synergien erwartet. Alle heute bestehenden Anlagen sind relativ stark ausgelastet und daher entsteht durch eine Fusion kaum Entlastungs- bzw. Verschiebungspotenzial. Allenfalls entsteht Verschiebungspoten- zial für Vereine, da diese bezüglich der Standorte flexibler sind als z.B. Schulen. – In Bern und Ostermundigen sind die Turnhallen an der Kapazitätsgrenze. Mit grosser Wahrscheinlichkeit entsteht in Ostermundigen in den nächsten Jahren eine 2-fach- oder eine 3-fach-Turnhalle. Dadurch könnten auch Kapazitäten entstehen, die auch die Ber- ner Vereine nutzen könnten. Im Gegenzug kann Bern Ostermundigen beim Schwimm- unterricht entlasten (siehe oben). – Auch bei einer Fusion Bern-Ostermundigen-Bolligen könnten Landreserven in Bolligen attraktiv sein. Würde eine Fusion einen gemeinsamen Neubau von Sportanlagen ermög- lichen, so bestünde klar Potenzial für Synergien, z.B. tiefere Unterhaltskosten bei einer 3-fach-Turnhalle gegenüber drei einzelnen Turnhallen. Dasselbe gilt für Fussballplätze. Mit Kunstrasen könnte man bspw. doppelt so viel Kapazität bewältigen, da er gegenüber dem Naturrasen keine Sperrfrist benötigt. Zu den beliebtesten Zeiten (z.B. am Wochen- ende für Wettkämpfe) möchten dennoch alle Vereine gleichzeitig auf den Rasen, was die höhere Kapazität wiederum etwas relativiert. – Diesbezüglich besteht die Hoffnung, dass bei einem Szenario Bern-Ostermundigen oder Bern-Ostermundigen-Bolligen die Stadt mehr finanzielle Möglichkeiten mit allfälligen Landreserven aus den anderen Gemeinden kombinieren kann. Allerdings gestaltet sich die Suche nach geeigneten Parzellen aufgrund langfristiger Pachtverträge auch in Bol- ligen schwierig. – Frauenkappelen hat noch relativ grosse Landreserven, die für den Neubau von Sport- anlagen genutzt werden können. • Mitsprache und Gleichstellung: Eine Fusion wäre aus Sicht der befragten Fachleute von Ostermundigen insofern besser als eine verstärkte Zusammenarbeit, als dass alle Beteilig- ten gleichgestellt wären und man weniger Gefahr laufen würde, dass städtische Vereine bevorzugt würden. • Administration der Anlagen: Vorteile ergäben sich für die Umlandgemeinden u.a. auch durch optimierte Prozesse bei der Administration der Anlagen. Die Stadt Bern verfügt über ein umfassendes Reservationstool mit automatischer Rechnungstellung. Dieses bietet auch grosse Transparenz bezüglich der Hallenauslastung. Statt verschiedenen Reservati- onssystemen, hätte man dann nur noch eines. Bewährt hat sich dies beispielsweise bereits bei den Sporthallen Weissenstein. Zu Beginn liefen die Reservationensysteme von Bern und Köniz getrennt. Heute laufen auch die Könizer Reservationen über das Berner Tool, was von Köniz im Rahmen eines Leistungsvertrags abgegolten wird. Somit bestünde hier aber auch ohne Fusion Potenzial, allerdings würde eine Fusion die Zusammenarbeit er- leichtern.

39 6. Sportanlagen ECOPLAN

6.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

Folgende Aspekte werden als Risiken einer Fusion gesehen: • Tarifsysteme: Ein heikles Thema stellt aus Sicht der befragten Fachleute von Bern die Autonomie über Tarifsysteme dar. Ein solches Tarifsystem zu ändern könnte mit grossem Widerstand verbunden sein, v.a. wenn dies zu einer Verteuerung für die Vereine führt. Dass das Problem grundsätzlich lösbar ist, zeigt das Beispiel Weissenstein. Dort werden zwei unterschiedliche Tarifsysteme für die gleiche Halle geführt (die Tarife unterscheiden sich für die Berner und Könizer Nutzniessenden). Im Falle einer Fusion müsste man sich aller- dings auf ein Tarifsystem einigen. Trotz Eintrittsgebühren ist der Betrieb des Freibads in Ostermundigen nicht kostendeckend, mit einem Jahresverlust von rund 700'000 Franken. Die Einnahmen beliefen sich im Jahr 2017 auf 326'000 Franken. Im Falle einer Fusion wäre es wohl kein Problem, den Eintritts- preis abzuschaffen. Die dadurch entstehenden Mehrkosten (abzüglich Erhebungsaufwand) dürften im Verhältnis zum Gesamtbudget der Stadt Bern verkraftbar sein • Drohender Verlust der Vereinskultur: Weiter ist die Vereinskultur stark identitätsstiftend und integrationsfördernd und dürfte die öffentliche Meinung mitbestimmen (Meinungsmulti- plikatoren). Es ist daher aus Sicht der befragten Fachleute von Ostermundigen wichtig, dass eine Fusion für die Vereine keine Verschlechterung mit sich bringt. Die Ostermundiger Vereine haben z.T. mit der Gemeinde Leistungsverträge abgeschlossen, können Turnhal- len, Rasenplätze und weitere Räume der Schulanlagen kostenlos nutzen und werden mit einem Gemeindebeitrag unterstützt. Die Schulanlagen müssten den Vereinen weiterhin zur Verfügung stehen. In der Stadt sind die Vereine anonymer. Man kann, anders als vielleicht in kleineren Gemeinden, auch nicht auf jeden Verein individuell eingehen. In Gemeinden wie Bremgarten ist die Vereinsinfrastruktur zudem genau auf die ansässigen Gemeinden zugeschnitten. Dem FC Goldstern (Verein aus Kirchlindach) wird z.B. eine fast exklusive Nutzung des Kunstrasenspielfeldes an 7 Tagen pro Woche ermöglicht. Solche Privilegien könnten bei einer Fusion verloren gehen. • In Kehrsatz können die Ortsvereine die Turnhallen ebenfalls gratis benutzen (die übrigen Anlagen z.B. für kulturelle Anlässe ebenfalls) und werden zusätzlich gemäss Verordnung jährlich mit 6 Franken pro ortsansässigem Vereinsmitglied unterstützt. • In Frauenkappelen können die Ortsvereine die Turnhalle und die Aula gratis benutzen. Vereine, die Jugendförderung betreiben, erhalten einen jährlichen Beitrag.

6.5 Finanzielle Aspekte

In Bern und Ostermundigen stehen in den nächsten Jahren einige Investitionen an (siehe auch Sanierungsbedarf im Kapitel 6.1).

Bern: • Im Investitionsplan 2018 der Stadt Bern belaufen sich die Kosten im Sportbereich über die nächsten 8 Jahre insgesamt auf 330 Mio. Franken (Portfolio Sport und Freizeit für die Jahre 2020 bis 2027).

40 6. Sportanlagen ECOPLAN

• In unmittelbarer Zukunft steht der Bau der 50-Meter-Schwimmhalle im Neufeld an (Baube- ginn voraussichtlich Sommer 2020). Am 17. November 2019 haben die Stimmberechtigten den Kredit von 75.5 Mio. Franken angenommen. • In der Rasenstrategie 2016 wird das mittelfristige Investitionsvolumen für Sportrasenpro- jekte auf rund 45 Mio. Franken beziffert.

Ostermundigen: • In Ostermundigen steht v.a. der Neubau der 2-fach- oder 3-fach-Turnhalle an (10 Mio. Fran- ken, je nach Entscheid +/- 2 Mio.) • Im Finanzplan eingestellt ist zudem ein Kunstrasenfeld, welches aufgrund der Tramwende- schlaufe und der Überbauung San Siro in absehbarer Zukunft benötigt wird (1.35 Mio. Fran- ken). Bei einer Fusion mit Bern wäre zu prüfen, ob allenfalls auf die Erstellung eines eigenen Kunstrasenfeldes verzichtet werden könnte. Bereits heute trainiert der FCO im Winter auf Kunstrasen der Stadt Bern (vgl. 6.2). Klar ist aber, dass der FCO neue Fussballfelder be- nötigt, unabhängig ob Natur- oder Kunstrasen. Dies zeigte eine Analyse von Fachleuten im Rahmen der Beantwortung eines parlamentarischen Vorstosses6.

Alle Anlagen in den kleinen Gemeinden wurden kürzlich saniert oder sind in sehr gutem Zu- stand. • Langfristig gesehen werden in Bezug auf das Hallenbad in Bolligen höhere Kosten anfallen. Man probiert deshalb derzeit die Infrastruktur weiterzuentwickeln und sie mit anderen Nut- zungen zu kombinieren. Für 2028 oder später ist im Finanzplan der Gemeinde Bolligen für eine grössere Sanierung ein Betrag von 8.1 Mio. Franken eingestellt. • In Frauenkappelen würde es nur dann grössere Investitionen in Sportanlagen benötigen, wenn die Einwohnerzahl auf über 2'000 steigen würde.

Synergieeffekte

Sportinfrastrukturen benötigen naturgemäss viel Raum. Synergien ergeben sich daher insbe- sondere dann, wenn gemeinsame Projekte realisiert werden (Bsp. Weissenstein). Die Unter- haltskosten sind beispielsweise bei einem grossen Sportkomplex tiefer als bei mehreren sepa- raten und kleineren Einrichtungen. Um mittel- und langfristig Effizienzgewinne zu erzielen, wäre eine koordinierte Investitionsplanung der fusionswilligen Gemeinden eine wichtige Vo- raussetzung. Auch bei der Administration der Anlagen können mit gemeinsamen Reservati- onssystemen Synergieeffekte realisiert werden.

6 Siehe Traktandum Nr. 261 GGR 19.12.2019.

41 6. Sportanlagen ECOPLAN

6.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

Eine koordinierte Planung für Infrastrukturen und Nutzungen sowie Nutzungstarife wäre zu er- arbeiten. Um die wichtige Funktion der Vereine und deren heutige Unterstützung besonders in den fusionierenden Aussengemeinden zu erhalten, sind situative Lösungen zu prüfen, z.B. die Vergabe von Benutzungsrechten durch allfällige Stadtteilsbehörden. Für eine gewisse Über- ganszeit wäre aus Sicht des Sportamtes der Stadt Bern diskutierbar, ob die Vereine der ande- ren Gemeinden die Sportanlagen kostenlos nutzen könnten. Technisch wäre das sicher um- setzbar. Aber irgendwann müsste es eine Gleichbehandlung geben. Nutzergerechtigkeit ist für das Sportamt der Stadt Bern eines der wichtigsten Kriterien bei der Vermietung von Sportinf- rastruktur.

42 7. Öffentliche Sicherheit ECOPLAN

7 Öffentliche Sicherheit

7.1 Leistungserbringung

Im Polizeiwesen ist grundsätzlich in allen Gemeinden die Kantonspolizei für die Leistungser- bringung zuständig. Dazu schliessen die Gemeinden Verträge mit der Kantonspolizei ab. Bern und Ostermundigen haben einen Ressourcenvertrag, der auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zu- geschnitten ist. Die Stadt Bern muss bspw. häufiger als andere Gemeinden und auch kurzfristig bei der Kantonspolizei Einsatzkräfte anfordern können, insbesondere für die vielen Anlässe mit starkem Zustrom an auswärtigen Nutzniessenden.

Die vier kleineren Gemeinden haben mit Ausnahme von Frauenkappelen Leistungseinkaufs- verträge. Bei Bremgarten beinhaltet der Vertrag neben Interventionen auch Patrouillen. Per 1.1.2020 werden mit Inkrafttreten des neuen Polizeigesetzes die bisherigen Leistungseinkaufs- verträge aufgelöst. Die Gemeinden haben neu die Möglichkeit sogenannte Brennpunktverträge abzuschliessen, die es ihnen ermöglichen, Brennpunkte festzulegen, was bisher nur mit einem Ressourcenvertrag möglich war. Dies könnte insbesondere für Bremgarten interessant sein, da der bisherige Vertrag Patrouillen einschliesst.

Eine wichtige Ausnahme stellt die fremdenpolizeiliche Kompetenz der Stadt Bern7 dar: In Sachen Aufenthalt, Niederlassung, Wegweisung und Anordnung von Zwangsmassnahmen ist die Stadt demnach selbst zuständig, während in den anderen Gemeinden diese Kompetenz bei der Kantonspolizei liegt. Für die Kantonspolizei ist dies eine Aufgabe unter vielen, für das Polizeiinspektorat der Stadt Bern ist es dagegen eine der Hauptaufgaben. Die Stadt Bern ist somit «näher am Geschehen» und kann in Verdachtsfällen viele Abklärungen selbst vorneh- men. In anderen Gemeinden sind die Wege diesbezüglich länger, da für eine Abklärung die Kantonspolizei beauftragen werden muss. Bei der Erkennung gefälschter Dokumente (Pässe, Arbeitsverträge) verfügt Bern über viel Erfahrung und bessere technische Möglichkeiten (Pass- Erkennungsgerät mit Integration Schengener Informationssystem / Fingerabdruck-Datenbank EURODAC).

Weiter zeigen sich Unterschiede in den Kompetenzen bei der Kontrolle des ruhenden und rol- lenden Verkehrs. Die Stadt Bern hat den gesamten Verkehrsbereich samt Geschwindigkeits- kontrollen an die Kantonspolizei abgegeben. Somit hat die Stadt auch keine Einnahmen aus Ordnungsbussen des ruhenden und rollenden Verkehrs mehr. Im Gegenzug erhielt die Stadt Bern einen grosszügigen Pauschalabschlag beim Ressourcenvertrag. Im Gegensatz zur Stadt Bern hat Ostermundigen die Kontrolle des ruhenden Verkehrs (Parkplatzkontrollen) sowie Geschwindigkeitskontrollen nicht an den Kanton abgegeben. Auch die vier kleinen Gemeinden nehmen zum Teil verkehrspolizeiliche Aufgaben wahr (z.B. Parkbussen). In Bolligen wurden für verschiedene polizeiliche Aufgaben (z.B. Kontrolle des ruhender Verkehr, Patrouillen) pri- vate Security-Dienste beauftragt.

7 Im Kanton Bern haben diese Kompetenz neben der Stadt Bern noch die Städte Biel und Thun.

43 7. Öffentliche Sicherheit ECOPLAN

Im Bereich der Orts- und Gewerbepolizei nehmen die Gemeinden ähnliche Aufgaben wahr, wobei in Bern und Ostermundigen auf Grund der Bevölkerungszahlen mehr Personal und brei- teres Knowhow zur Verfügung stehen.

Im Bereich Feuerwehr gibt es unterschiedliche Leistungsmodelle: • Die Stadt Bern ist von den betrachteten Gemeinden die einzige, die neben den Milizfeuer- wehrelementen (Nachtwache und Brandcorps) über eine Berufsfeuerwehr verfügt. Die Feu- erwehr Bern deckt Bremgarten und Frauenkappelen mit ab. • Bolligen, Ostermundigen und derzeit noch Kehrsatz haben eigene Feuerwehren im Mi- lizsystem. Teilweise bestehen aber Kooperationen (siehe unten). • Ostermundigen, Bolligen, Frauenkappelen und Kehrsatz haben eine Feuerwehrersatzab- gabe, während Bern und Bremgarten die Feuerwehr über Steuern finanziert.

Beim Zivilschutz besteht eine umfassende Zusammenarbeit. Die regionale Organisation wird im nächsten Abschnitt beschrieben.

7.2 Kooperationen

In der öffentlichen Sicherheit ist die interkommunale Zusammenarbeit stark ausgeprägt. Dies insbesondere im Bereich Feuerwehr und Zivilschutz.

Abbildung 7-1: Bestehende Kooperation im Bereich öffentliche Sicherheit

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden Be Bg Bo Om Ks Fk Feuerwehr FZQ Bern x x x Feuerwehr Feuerwehr Regio Belp x Belp, Kehrsatz,Toffen, Kaufdorf, Wald, Nie- dermuhlern Feuerwehr Arbeitsgruppen für x x x Ittigen, Allmendigen, Wissenstransfer Köniz Feuerwehr Tagesabdeckung Os- x x x termundigen, Bolligen und Allmendingen- Muri-Gümligen Polizeiwesen Ressourcenvertrag mit x x Kant. Polizei Polizeiwesen Leistungseinkaufsver- x x x trag mit Kant. Polizei Polizeiwesen Ordnungsbussenver- x x x x trag mit Kant. Polizei RFO FZQ Bern x x x RFO RFO Bantiger | Oster- x x Allmendingen, Bäris- mundigen wil, Ittigen, Kraucht- hal, Muri, Stettlen (Sitzgemeinde: Ostermundigen)

44 7. Öffentliche Sicherheit ECOPLAN

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden Be Bg Bo Om Ks Fk

RFO RFO Gürbetal Nord x Belp + weitere Gürbe- taler Gemeinden Schiessanlage Schiessanlage Bittmatt x Kirchlindach, Meikirch Schiessanlage Schiessanlage Wolf- x Zollikofen, Ittigen acker Schiessanlage Stand Schiessgemein- x x x schaft Riedbach Schiessanlage WEG Wald, Schiess- x Wald anlage Gummersloch Zivilschutz FZQ Bern x x x Zivilschutz Regionales Kompe- x x x tenzzentrum Köniz Zivilschutz Zivilschutzorganisation x x Allmendingen, Bäris- Bantiger | Ostermundi- wil, Ittigen, Kraucht- gen hal, Muri, Stettlen (Sitzgemeinde: Ostermundigen)

Die meisten Polizeiaufgaben werden wie oben erwähnt gemäss den Verträgen durch die Kan- tonspolizei übernommen. Bei jenen Aufgaben, die die Gemeinden wahrnehmen (z.B. Orts- und Gewerbepolizei), findet eine Zusammenarbeit unter den Gemeinden heute nur vereinzelt (z.B. Zulassungskontrollen von Taxis in Ostermundigen durch Bern) oder nur informell statt (z.B. Hinweis der Stadt Bern an Ostermundigen, Personenkontrolle bei der Kantonspolizei zu bean- tragen). Bern teilt zudem mit kleineren Gemeinden (schweizweit) Knowhow, wie man mit ein- fachen Mitteln gefälschte Dokumente erkennen kann.

Grundsätzlich erschweren die verschiedenen Organisationsstrukturen eine stärkere Zusam- menarbeit. Bei einer Fusion könnten diese vereinheitlicht werden.

Bezüglich Feuerwehr besteht unter den an der Machbarkeitsstudie beteiligten Gemeinden be- reits eine starke Kooperation. • Bern, Frauenkappelen und Bremgarten kooperieren wie erwähnt im Feuerwehrwesen. Die Feuerwehr der Stadt Bern deckt alle drei Gemeinden ab. Bern hat zudem Leistungs- vereinbarungen mit den Feuerwehren Bolligen und Allmendingen-Muri-Gümligen. Des Wei- teren existieren vier regionale Arbeitsgruppen, die den Wissenstransfer zwischen den Feu- erwehren von Bern, Ittigen, Bolligen, Ostermundigen, Allmendingen-Muri-Gümligen und Köniz stärken. • Auch die Kooperation von Bern mit Ostermundigen wird derzeit intensiviert. Es läuft ak- tuell ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen die Berufsfeuerwehr Bern die Feuerwehr Oster- mundigen bei der Tagesabdeckung unterstützt. • In Bolligen gibt es aktuell ein Pilotprojekt, in welchem ebenfalls eine verstärkte Zusammen- arbeit der Berufsfeuerwehr Bern mit der Feuerwehr von Bolligen angestrebt wird. Bolligen kooperiert zudem auch informell mit Ittigen und Ostermundigen. • Kehrsatz fusioniert seine Feuerwehr per 01.01.2020 mit Belp.

45 7. Öffentliche Sicherheit ECOPLAN

Auch beim Zivilschutz und den regionalen Führungsorganen (RFO) wird eng zusammenge- arbeitet. Bremgarten und Frauenkappelen sind beide Teil der Zivilschutzorganisation (ZSO) Bern plus. Sie sind auch demselben RFO angeschlossen. Bolligen ist wie Ostermundigen Teil der ZSO Bantiger und Kehrsatz gehört zur ZSO Gürbetal. Die Perimeter der RFO decken sich fast genau mit denjenigen der ZSO.

Bei Feuerwehr und Zivilschutz sind die interkommunalen Kooperationen weit ausgebaut. Diese Entwicklung wird sich fortsetzten und ist weitgehend unabhängig von einer allfälligen Fusion. Der Grund dafür ist, dass die Kooperationen aus einem konkreten Bedürfnis entstan- den sind und für die zu erbringende Dienstleistung notwendig sind. Bei den Polizeiaufgaben arbeiten v.a. Bern und Ostermundigen im Rahmen der Möglichkeiten zusammen. Obwohl eine Intensivierung der Zusammenarbeit viele Synergien verspricht, können diese Potenziale nur im Falle einer Fusion realisiert werden.

7.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

a) Polizei

Aus Sicht der befragten Fachleute von Bern und Ostermundigen brächte eine Fusion über- wiegend Vorteile und wäre für die Bevölkerung mit einem Sicherheitsgewinn bei den fremden- polizeilichen Aufgaben verbunden. Für Ostermundigen wären insbesondere die Kompetenzen der Fremdenpolizei ein grosser Gewinn. Die heute nur informelle Zusammenarbeit könnte institutionalisiert werden. Dies würde für Ostermundigen viele Prozesse vereinfachen und Ef- fizienzsteigerungen ermöglichen.

Bei der Gewerbepolizei besteht ebenfalls viel Potenzial für Synergien, da das Gewerbe oft über die Gemeindegrenzen hinaus geht. So wäre bspw. im Taxiwesen für die Gewerbebetrei- bende eine Fusion ein Gewinn, weil das Gebiet grösser wird und mehr Lizenzen vergeben werden können. Zudem würden Zulassungskontrollen qualitativ besser.

Käme es zu Neuverhandlungen der Ressourcenverträge, könnte die Stadt Bern versuchen, die Verkehrspolizei der übrigen an einer Fusion beteiligten Gemeinden zu übernehmen und könnte somit die ursprünglich abgegebene Kompetenz zurückerlangen.

Bern sieht in einer Fusion zudem eine Bereicherung in den kommunalen Aufgaben, indem neues Personal neue Ansichten einbringt (auch Wissensgewinn) und man ein grösseres Ge- biet mit mehr Quartieren abdecken kann. In Bern und Ostermundigen ist ebenfalls eine Form von Quartierpolizei tätig, die man auch nach einer Fusion weiterführen könnte, z.B. indem Po- lizisten, die die Verhältnisse vor Ort gut kennen, in die jeweiligen Quartiere entsendet werden.

46 7. Öffentliche Sicherheit ECOPLAN

Auch für die kleinen Gemeinden wäre eine Fusion mit einer Reihe von Vorteilen verbunden:8 • Die Ausweitung der Fremdenpolizei der Stadt Bern würde auch auf ihrem Gemeindegebiet zu einem Sicherheitsgewinn führen. • Das Leistungsangebot würde sich tendenziell verbessern, da breiteres Knowhow für quali- tativ bessere Kontrollen zur Verfügung stehen würde (z.B. bei der Gewerbepolizei, Alters- kontrollen in Barbetrieben, etc.). • Die kleinen Gemeinden würden zudem dem Ressourcenvertrag der Stadt Bern mit der Kan- tonspolizei unterstellt, was vorteilhaftere Konditionen mit sich bringen könnte. • In gewissen Bereichen werden zudem aktuell Dienstleistungen durch Private erbracht (z.B. Parkbussen/-Kontrollen). Bei einer Fusion könnte man in diesen Dingen zusammenarbeiten und z.B. bei einer Ausschreibung u.U. bessere Konditionen erzielen.

b) Feuerwehr und Zivilschutz

Für Bern und Ostermundigen ergäben sich nur dann Vorteile, wenn die Fusion relativ schnell vorangehen würde. In diesem Fall könnte man auf interkommunale Verträge verzichten. An- sonsten ist die Zusammenarbeit bereits soweit ausgebaut, dass eine Fusion für diese beiden Gemeinden kaum etwas ändern würde.

Trotz der bereits starken Kooperation würden sich für die vier kleinen Gemeinden durch eine Fusion gewisse Vorteile ergeben, da der Koordinationsaufwand zwischen den Gemeinden ver- ringert würde und weniger Verträge, Absprachen und dergleichen nötig wären. So könnte ge- prüft werden, ob die heutige Regelung der Feuerwehr wie z.B. in Bolligen kostengünstiger er- bracht werden können.

7.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

a) Polizei

Für Bern und Ostermundigen besteht das Risiko, dass ihre Ressourcenverträge bei einer Fusion hinterfragt oder neue verhandelt würden. • Sollte die Stadt Bern im Rahmen einer Fusion den Ressourcenvertrag neu verhandeln müs- sen, besteht das Risiko eines reduzierten Leistungsumfangs. Die einfachste Lösung wäre, den Vertrag von Bern weiterlaufen zu lassen und um die neu fusionierten Gemeinden zu erweitern. • Ostermundigen bezweifelt, dass ein neuer Vertrag zu gleich kostengünstigen Konditionen ausgehandelt werden könnte.

8 Die aufgeführten Vorteile sind für die Gemeinde Bremgarten nicht relevant. Weder gab es bisher Probleme bezüg- lich Fremdenpolizei, Gewerbepolizei, etc. noch besteht ein bisher nicht abgedecktes Sicherheitsbedürfnis der Be- völkerung. Insofern ergeben sich für Bremgarten keine Vorteile bei einer Fusion.

47 7. Öffentliche Sicherheit ECOPLAN

• Wenn Ostermundigen bei einer Fusion in den Ressourcenvertrag von Bern integriert würde, fielen bei Ostermundigen die Einnahmen aus den Geschwindigkeits- und Parkkontrollen weg. Zudem kann Ostermundigen derzeit selbst bestimmen, wo diese Kontrollen durchge- führt werden. • Sichergestellt werden müsste auch, dass die Kompetenzen der Fremdenpolizei, unab- hängig von der Grösse der neuen Gemeinde, bei der fusionierten Gemeinde Bern bleibt und nicht an den Kanton abgeben wird. Davon ist jedoch auszugehen: Bei einer Untersu- chung zur Fragestellung im Jahr 2008 waren sich Bund, Kanton und Stadt einig, dass die Kompetenz bei der Stadt bleiben soll. Dies wird auch mit dem neuem Polizeigesetz nicht ändern.

In Bezug auf die kleinen Gemeinden ergeben sich keine Nachteile durch eine Fusion.

b) Feuerwehr und Zivilschutz

Keine der befragten Gemeinden sieht ein Risiko in einer Fusion. Die Kooperation im Bereich öffentliche Sicherheit ist bereits heute stark und wird sich – unabhängig von der Fusionsfrage – weiter intensivieren. Es wurde einzig angemerkt, dass eine Fusion der ZSO relativ aufwändig sein könnte. Davon wären auch die übrigen Mitgliedsgemeinden der ZSO Bantiger betroffen (vgl. Kapitel 7.6).

7.5 Finanzielle Aspekte

Im Bereich der öffentlichen Sicherheit stehen keine grösseren Investitionen an. Zudem sind durch eine Fusion keine markanten zusätzlichen Kosten zu erwarten. Der Grossteil der Kosten fällt in der Kernstadt oder bei Grossanlässen an und wird durch zusätzliches Gemeindegebiet nicht erhöht.

Synergieeffekte

Einsparungspotenzial könnte sich im Falle einer Fusion mittelfristig aufgrund von Synergieef- fekten durch eine institutionalisierte Zusammenarbeit ergeben. Diese betrifft die Orts- und Ge- werbepolizei sowie die fremdenpolizeiliche Kompetenz der Stadt Bern. Indem Betrugsfälle auf einem grösseren Perimeter früher erkannt würden, könnten Folgeschäden verhindert werden, die unter Umständen hohe Kosten verursachen.

7.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

Folgende Punkte gilt es im Falle einer Fusion zu klären:

48 7. Öffentliche Sicherheit ECOPLAN

Polizei • In der nächsten Phase müsste mit der kantonalen Polizei und Militärdirektion POM und der Kantonspolizei geklärt werden, ob die Ressourcenverträge von Bern und Ostermundigen nach altem Recht weitergeführt bzw. zusammengeführt werden können, ohne dass diese im Grundsatz neu verhandelt würden. • Kehrsatz ist in einem anderen Polizeibezirk als die anderen an der Machbarkeitsstudie be- teiligten Gemeinden. Es ist zu klären, wie bei einer Fusion damit umgegangen würde.

Feuerwehr und Zivilschutz • Ostermundigen gehört derzeit zur ZSO Bantiger. Bei eine Fusion würde sich Ostermundi- gen der ZSO Bern anschliessen. Der restlichen Gemeinden der ZSO Bantiger hätten dann drei Optionen: – Anschluss an die ZSO Bern – Verbleib als eigene ZSO ohne Ostermundigen (Klärung der Frage des Materials der ZSO Bantiger, das heute Ostermundigen als «Sitzgemeinde» der ZSO Bantiger gehört) – Individuell Anschluss bei umliegenden ZSO suchen

49 8. IT und E-Government ECOPLAN

8 IT und E-Government

8.1 Leistungserbringung

Die Stadt Bern hat klar das breiteste Leistungsangebot im Bereich IT. Sie unterhält eigene Rechenzentren und versorgt mit 79 Mitarbeitenden (66 Vollzeitäquivalente VZÄ) 130 Standorte mit Informatikdienstleistungen. Aktuell versorgt die Stadt in der Verwaltung 2’345 digitale Ar- beitsplätze, davon sind 1'395 Thin-Clients (Geräte ohne Rechenleistung, welche von zentralen Servern abhängig sind), 565 Notebooks, 385 Desktops, betreibt rund 580 Drucker und unter- hält 150 WLAN-Hotspots. In der Verwaltung der Stadt Bern benutzen demnach rund 2'500 von gesamthaft 4'500 Angestellten die IT-Systeme. Der Bereich IT macht damit 2 bis 2.5% des Gesamtbudgets der Stadt Bern aus.

Seit Herbst 2019 werden in den Schulen 7'700 Geräte (iPads) verteilt, ab der 7. Klasse haben alle ein eigenes Gerät, in den unteren Klassen teilen sich die Schülerinnen und Schüler die iPads. Jeder Schulkreis hat einen SMI (Spezialist/in Medien und Informatik).

In der Stadt Bern wird über alle Direktionen flächendeckend SAP eingesetzt. Aus historischen Gründen ist bei Immobilien Stadt Bern noch eine Microsoft-Navision-Lösung im Einsatz, wel- che aber voraussichtlich durch SAP abgelöst wird.

Ostermundigen hat ebenfalls einen eigenen leistungsfähigen, aktuellen IT-Betrieb. Die Ge- meinde unterhält mit drei IT-Mitarbeitenden eine eigene IT-Infrastruktur und stellt an sieben Standorte Informatikdienstleistungen zur Verfügung. Aktuell versorgt die Gemeinde Ostermun- digen insgesamt 195 Arbeitsplätze, davon sind 135 Thin-Clients (Igel), 25 Notebooks und 35 Fat-Clients. Die Serversysteme werden auf drei physischen Hosts virtualisiert zur Verfügung gestellt. Alle Standorte sind miteinander vernetzt, kabelgebunden (Glas- und Kupferleitung) und über 20 WLAN-Hotspots. Als Hauptapplikationen werden in der Gemeinde Ostermundigen Abacus (Fibu/Debi/Kredi/Lohn/HR), Nest (Einwohnerkontrolle), Tutoris (Soziales) und CMI Axi- oma (Dossier/Sitzungs-Management) eingesetzt. Die Druckerinfrastruktur umfasst insgesamt 20 Multifunktionsdrucker. Die Kosten für den IT-Bereich machen unter 1% des Gesamtaufwan- des der Gemeinde Ostermundigen aus, also unter 1 Million Franken. Die Schulinformatik ist nicht bei Gemeindeinformatik angegliedert, sondern wird intern durch die vier SMI (1 SMI pro Schule, 0.25 VZÄ) und durch einen externen IT-Dienstleister, Netree AG, betreut. Im August 2019 wurde die neue ICT-Infrastruktur in Betrieb genommen. Ab der 5. Klasse hat jede Schü- lerin bzw. jeder Schüler ein eigenes Notebook zur Verfügung. Insgesamt werden 960 Note- books und 170 Tablets verwendet (ohne Geräte der Lehrpersonen).

Von den vier kleineren Gemeinden erbringt keine eigene IT-Dienstleistungen. Diese Aufgabe wird vollständig von den regionalen Informatikzentren übernommen: Informatikzentrum Köniz- Muri (u.a.) für Bremgarten und Kehrsatz, Regionales Informatikzentrum Münsingen (u.a.) für Bolligen und Frauenkappelen. Einzig die Leistungen im Bereich der Schulinformatik überneh- men Bolligen, Kehrsatz und Bremgarten selbst. In Kehrsatz hat im Zyklus 3 jeder Schüler ein eigenes Chromebook, im Zyklus 2 ein Chromebook auf 2 Schüler und im Zyklus 1 ein Chro- mebook/Notebook auf 4 Schülerinnen. Zudem verfügt jede Lehrperson über ein persönliches

50 8. IT und E-Government ECOPLAN

Arbeitsgerät. Alle Gemeindeliegenschaften sind neu mit einer performanten Glasfaserverka- belung verbunden. In Frauenkappelen wird dies hingegen an das RIZ Münsingen ausgelagert.

Digitalstrategie / E-Government

Im Bereich E-Government ist die Stadt Bern klar am aktivsten. Sie hat als einzige der beteilig- ten Gemeinden eine E-Government-Strategie9, welche 2019 in der «Digitalstrategie Stadt Bern» aufgegangen ist.

Ziele und Handlungsfelder der Digitalstrategie:

Bevölkerung, Voraussetzungen für digitale Dienstleistungen Wirtschaft und Interaktionen digitalisieren schaffen Behörden

Stadtverwaltung Digitalisierung im Verwaltungsalltag verankern IKT-Organisation auf Digitalisierung ausrichten und Mitarbeitende

Informatik und Kommunikations- IKT-Infrastruktur erhalten und zielgerichtet weiterentwickeln infrastruktur

Die Digitalisierung beeinflusst den Alltag und das Schaffen der Menschen. Die Stadt sieht die- sen digitalen Wandel als Chance und arbeitet aktiv darauf hin. Den Rahmen dafür setzt die Digitalstrategie.

Die Digitalstrategie der Stadt Bern schafft den Rahmen, um auf die veränderten Anforderun- gen, Bedingungen, Bedürfnisse und Erwartungen im Zeitalter der Digitalisierung zu reagieren. Sie thematisiert die aus dem digitalen Wandel entstehende Chance für eine schnelle und un- bürokratische Interaktion zwischen der Stadtverwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch die Vernetzung innerhalb der städtischen Verwaltung.

Eine Voraussetzung dafür ist unter anderem eine stabile und sichere Infrastruktur. So gewähr- leistet die Stadt Bern, dass Mitarbeitende qualitativ hochstehende Leistungen erbringen kön- nen und damit das Vertrauen der Bevölkerung in die Verwaltung gestärkt wird. Auch diese technologische Herausforderung berücksichtigt die Digitalstrategie.

Zusätzlich betreibt Bern ein Open Government Data Portal und führt eine Reihe von Innovati- onsprojekten gemeinsam mit ewb, BernMobil und der BLS.

9 Vgl. Stadt Bern (2013), E-Government-Strategie der Stadt Bern 2013 bis 2016.

51 8. IT und E-Government ECOPLAN

Zur zielgerichteten Umsetzung der Digitalstrategie hat Bern 2019 eine neue Digitalorganisation festgelegt, welche als gemeinderätliche Kommission über weitreichende Kompetenzen ver- fügt. Siehe: https://www.bern.ch/themen/stadt-recht-und-politik/digital-stadt-bern/digitalorgani- sation

In den anderen Fusionsgemeinden laufen bezüglich E-Government vergleichsweise wenige Bestrebungen.

Gemäss dem Leiter von Digital Stadt Bern sind aktuell wichtige Projekte aufgesetzt: Portalstra- tegie für umfassendste digitale Verwaltungsdienstleistungen, Sourcing- und Cloudstrategie, der Digitale Arbeitsplatz 4.0, neue Plattform für die betriebliche Bildung usw. In den nächsten zwei Jahren ist somit mit einem grossen Schritt in Richtung «Smart Government» zu rechnen. Neben dem neuen Service-Bern-Portal gehören hierzu nicht nur neu aufgesetzte digitale Ver- waltungsdienstleistungen, sondern auch die Nutzung neuer Digitalsysteme für die professio- nelle Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wie z.B. Building Information Modeling (BIM) im Bau- bereich.

Entsprechend sollten fusionswillige Gemeinden früh in einen gemeinsamen Prozess mit der Stadt Bern einbezogen werden. Dies namentlich vor dem Hintergrund von Dienstleistung, Ser- vice und Wirtschaftlichkeit: Dank durchlässigen Prozessen und digitalen Technologien soll der Zugang für die Bevölkerung den Anforderungen des digitalen Zeitalters entsprechen. Bei einer Fusion soll so die betroffene Bevölkerung bei guter Wirtschaftlichkeit von mehr Service profi- tieren.

Siehe auch: www.bern.ch/digital

8.2 Kooperationen

Wie erwähnt zeigt sich bezüglich Informatikdienstleistungen ein klarer Unterschied zwischen den vier kleinen Gemeinden und den beiden grösseren Gemeinden Bern und Ostermundigen. Während Bern und Ostermundigen ihre IT-Dienstleistungen weitgehend eigenständig bereit- stellen, schliessen sich alle kleineren Gemeinden einem regionalen Informatikzentrum an.

Die Entwicklung digitaler Dienstleistungen ist mit komplexen Fragestellungen verbunden. Ins- besondere gilt es anspruchsvolle Regulierungsfragen zu beantworten, um die Durchlässigkeit in der föderalistischen Schweiz zu garantieren. Entsprechend ist eine gute Vernetzung auf al- len Ebenen erforderlich. Diese Arbeit wird heute nur durch die Stadt Bern wahrgenommen.

52 8. IT und E-Government ECOPLAN

Abbildung 8-1: Bestehende Kooperation im Bereich IT und E-Government

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden Be Bg Bo Om Ks Fk Informatik Informatikzentrum x x Köniz, Muri und div. Köniz-Muri Informatik Regionales Informatik- x x , , zentrum Münsingen , Signau, Rüderswil, Stettlen, Vechigen, , Zäziwil, Münsingen

Abgesehen von den regionalen Informatikzentren bestehen keine Kooperationen.

8.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

Die IT ist ein Bereich, in dem vor allem mittel- bis langfristig grosse Synergien durch eine Fu- sion zu erwarten sind, auch wenn diese heute noch schwer bezifferbar sind, weil sich die In- formatiksysteme schnell weiterentwickeln und sich bis zum Zeitpunkt einer Fusion eine andere Ausgangslage ergeben könnte. Die Hauptvorteile liegen in drei Punkten: • Beschaffung: Aus heutiger Sicht werden aber Vorteile einer Fusion vor allem in Bezug auf gemeinsame Beschaffungen gesehen (vgl. Kapitel 11). Es ergäben sich zudem bei einer Fusion gewisse Grössenvorteile, da in der IT oft hohe Fixkosten und geringe variable Kos- ten anfallen. • Zugang: Insbesondere Kehrsatz, Frauenkappelen und Bolligen würden vom Zugang zu den umfangreichen IT-Systemen der Stadt Bern (insbesondere auch im E-Government- Bereich) profitieren.10 Dasselbe gilt – wenn auch vermutlich in geringerem Ausmass – für Ostermundigen. • Knowhow inhouse: Vorteile ergeben sich aus Sicht von Frauenkappelen auch, wenn IT- Wissen gemeindeintern stärker vorhanden ist. So wäre man bei IT-Problemen (z.B. mit ge- meindespezifischen Anwendungen wie NEST, Abacus, IS/E oder CMIAXIOMA) weniger auf Support durch externe Partner angewiesen, wodurch Kosten eingespart werden kön- nen. Allerdings ist im Übergang mit Mehrkosten zu rechnen.

Zusätzlich würden Synergien durch die Vereinheitlichung von spezifischen Anwendungen, wie z.B. Fallführungssystemen (Sozialhilfe) entstehen.

Wichtig ist, dass mit Blick auf eine Fusion bereits in den demnächst angestossenen Arbeiten die Fusionspartner miteinbezogen werden. Dies vor dem Hintergrund, dass in den kommenden Jahren entscheidende Weichenstellungen in Bezug auf die IT-Systeme sowie E-Government Angebote gestellt werden. Es braucht auch einen frühzeitigen Austausch in Bezug auf Sys- teme, die bald ersetzt werden müssen.

10 Bremgarten ist am IZ-Köniz angeschlossen und ist damit sehr zufrieden. Eine Zusammenarbeit mit der Stadt Bern via Fusion drängt sich gemäss den Fachleuten von Bremgarten nicht auf.

53 8. IT und E-Government ECOPLAN

8.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

Grundsätzlich stellt eine Fusion kein unlösbares technisches Problem dar. Bei einer Fusion wäre aber wohl eine u.U. aufwändige Migration oder Umstellung der IT-Systeme nötig. Da grundsätzlich alle Gemeinden mit den aktuellen Leistungen zufrieden sind, wird eine Fusion in diesem Bereich eher als Risiko gesehen. Es hat sich aber gezeigt, dass viele Gemeinden auf ähnliche Softwarelösungen (axioma, Abacus usw.) setzen, was diesen Prozess vereinfachen könnte.

Klar ist gemäss den verschiedenen Gesprächspartnern, dass eine Ausweitung des Leistungs- standards der Stadt Bern auf die übrigen Gemeinden zu Mehrkosten führen wird.

8.5 Finanzielle Aspekte

Bern hat kürzlich neue Schul-IT angeschafft bzw. entwickelt. Die Kosten in den vergangenen Monaten für Programmierung und neue Hardware beliefen sich auf 12 Millionen Franken, der Betrieb in den nächsten Jahren wird auf weitere 12 Millionen Franken geschätzt.11

In Kehrsatz wurde auf die Einführung des Lehrplans 21 hin die komplette Schul-IT für rund 650'000 Franken erneuert. Bolligen rechnet für den Ersatz der bestehenden Informatik in der Schule im Jahr 2021 mit Kosten von rund 500‘000 Franken. In den anderen Gemeinden wurde kein spezieller Investitionsbedarf identifiziert.

Im verfügen die Unterstufe und die Oberstufe über eigene IT-Konzepte. Jedes Jahr wird rollend ein Betrag in die Modernisierung der IT investiert. Von 2020-2023 wer- den es bei der Oberstufe gesamthaft 96'000 Franken sein.

Bei einer Fusion ist damit zu rechnen, dass dann die nächste Generation von Schulinformatik- Hardware und -Software gemeinsam beschafft werden könnte. Hier könnten sich grosse Sy- nergien ergeben.

Synergieeffekte

Dieser Sachbereich zeigt das Einsparungspotenzial, wenn neue IT-Systeme und IT-Infrastruk- turen nicht mehrfach konzipiert, eingerichtet und umgesetzt werden müssen, sondern mit den gleichen Fixkosten auf einem grösseren fusionierten Gemeindegebiet angewendet werden können. Auch im Bereich E-Government sind bei Fusionen Einsparungen bei der Erstellung und in der Handhabung zu erwarten.

11 In der Stadt Bern erfolgt die Beschaffung in der Regel durch die antragstellende Abteilung, wobei die zentrale IT die Beschaffung und Einführung begleitet. Zudem werden Beschaffungen im Einladungsverfahren sowie im offenen Verfahren administrativ immer durch die zentrale Fachstelle Beschaffungswesen durchgeführt. In Ostermundigen erfolgt die Beschaffung der Informatik-Infrastruktur über die Informatikabteilung. Je nach Auftragswert werden die entsprechenden Beschaffungsverfahren gewählt.

54 8. IT und E-Government ECOPLAN

8.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation • Abschätzung des Bedarfs an Anpassung bzw. Anpassungskosten (in den meisten Fällen: System-Migration auf die städtischen Systeme). • Handhabung der Entwicklungen im Bereich E-Government, Bereitschaft zur frühzeitigen Zusammenarbeit • Auswirkungen auf die beiden betroffenen regionalen Informatikzentren.

55 9. Raumplanung und Verkehr ECOPLAN

9 Raumplanung und Verkehr

Diesen Sachbereich behandelt ein separater Bericht der Firma Ecoptima, basierend auf den Gemeindeinterviews sowie einem Workshop vom 7.11.19.

Abbildung 9-1: Bestehende Kooperation1 im Bereich Mobilität

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden

Be Bg Bo Om Ks Fk Fähren Betrieb und Finanzie- X x x Köniz, Allmendingen, rung drei Fähren Bo- Muri, Zollikofen, Belp denacker, Reichen- bach, Zehendermätteli

1 Die Beziehungen zu verschiedenen Transportunternehmen (Bernmobil, RBS) sind keine Kooperationen i.e.S. und daher in der Tabelle nicht aufgeführt.

56 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

10 Ver- und Entsorgung, Tiefbau

10.1 Leistungserbringung

a) Wasser

Alle Gemeinden bzw. Energie Wasser Bern (ewb)12 gehören zum Wasserverbund Region Bern AG (WVRB). Der WVRB ist für das Primärnetz verantwortlich, die Gemeinden bzw. ewb für das Sekundärnetz.

Ausser den Tarifunterschieden (vgl. Teilprojekt Finanzen) gibt es für die Bevölkerung keine Unterschiede in den Leistungen.

b) Abwasser

Bern, Bremgarten, Frauenkappelen und Kehrsatz sind an die ARA Bern AG angeschlossen, Ostermundigen und Bolligen an die ARA Worblental (Gemeindeverband ARA Worblental).13

Vor rund fünf Jahren wurde die Frage einer Zusammenarbeit oder Fusion der beiden ARAs diskutiert. Es wurde erwogen, die beiden ARA mit einem Stollen zu verbinden, um so Abwas- sermengen bzw. -frachten hin und her verschieben zu können. Betriebswirtschaftlich hätte das Projekt unter Umständen Vorteile gebracht, es wurde dann aber nicht mehr weiterverfolgt.

Auch hier gibt es Tarifunterschiede (vgl. Teilprojekt Finanzen) für die Bevölkerung, aber die Leistungen sind aus Sicht der Bevölkerung gleichwertig.

c) Energie

In der Stadt Bern betreibt das ewb als Querverbundsunternehmen – im Unterschied zur BKW – sowohl die Energie-, Wärme und Wasserversorgung als auch die thermische Kehrichtver- wertung. Zudem hat ewb die Stadt Bern (in Kooperation mit der Swisscom) flächendeckend mit Glasfaser erschlossen und betreibt dieses Netz. ewb bietet im Sinne eines Gesamtener- giespezialisten überdies Produkte und Dienstleistungen an im Bereich Energieberatung, Mo- bilität und Telekommunikation, welche das Kerngeschäft ergänzen. Die meisten dieser Pro- dukte und Dienstleistungen bietet ewb auch ausserhalb der Stadt Bern an, namentlich auch in den hier interessierenden Gemeinden. So betreibt ewb beispielsweise das Gasnetz in Oster- mundigen und inskünftig auch einen Wärmeverbund in Bremgarten. ewb ist auch Betreiber von Contracting-Anlagen in verschiedenen Gemeinden. Ausserhalb der Stadt Bern ist die BKW AG

12 Das ewb ist für die Wasserversorgung der Stadt Bern zuständig (Art. 12 ewb-Reglement).

13 Bremgarten betreibt als Sitzgemeinde mit separater Kostenteilung das Pumpwerk Seftau unter dem Begriff ARA Region Nord (Meikirch, Kirchlindach, Bern-Felsenau und Bremgarten). Alle Abwässer werden unter der hin- durch befördert. Mit dem Pumpwerk Neubrücke werden Abwässer der Gemeinden Kirchlindach und Bremgarten innerhalb der Gemeindegebiete befördert.

57 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

Betreiberin des Stromnetzes und Grundversorgerin. Die Tarife (sowohl Netznutzung als auch Stromlieferung) unterscheiden sich teilweise deutlich.

Aufgrund der rechtlichen Situation hätte eine Fusion nicht automatisch einen Einfluss auf die Elektrizitätsversorgung, vielmehr behalten die heutigen Versorger (ewb, BKW) grundsätzlich ihr Versorgungsgebiet und bleiben auch Netzeigentümerinnen. Zuständig für die Festlegung der Netzgebiete ist der Regierungsrat des Kantons Bern, der die Zuteilung bei veränderten Verhältnissen auch anpassen kann.14 Da die BKW Eigentümerin des Netzes ist, müsste ein Preis ausgehandelt werden (die BKW ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft in mehrheitli- chem Besitz des Kantons Bern).

Mit der vorgesehenen zweiten Phase der Strommarktliberalisierung wird die mit dem Eigentum am Stromnetz verbundene Rolle als Grundversorgerin an Bedeutung verlieren. Es ist vorge- sehen, dass die Kunden in der Wahl ihres Stromlieferanten sowieso grundsätzlich frei sind. Was jedoch bleiben wird, ist die Rolle als Netzbetreiberin. Die Kunden werden sich in Zukunft mithin daran gewöhnen müssen, für die Stromversorgung mit mehreren Unternehmen eine Geschäftsbeziehung zu führen. Es wird in Zukunft sowieso eine Tarifvielfalt herrschen.

Auch gemäss den Abklärungen bei der BKW, welche die Gemeinde Ostermundigen getroffen hat, sieht die BKW Veränderungen beim Netzbetreiber im Falle einer Fusion nicht vor, d.h. die BKW würde ihr Netz und ihr Versorgungsgebiet und auch ihre – vom ewb abweichenden – Tarife jedenfalls vorläufig behalten.15 Somit ist zumindest für eine Übergangszeit damit zu rech- nen, dass es unterschiedliche Versorger und damit unterschiedliche Tarife geben wird. Ob es nach der Fusion zu Verhandlungen über eine Abtretung käme, ist offen.

Bern, Ostermundigen16 und Bremgarten sind «Energiestadt», Kehrsatz und Bolligen machen beim Berner Energieabkommen BEAKOM mit. Bolligen hofft, demnächst auch das Label «Energiestadt» zu erhalten.

Bern betreibt eine besonders aktive Energie- und Klimapolitik, insbesondere mit dem Energie- richtplan und der Energie-Klima-Strategie (die auch den Verkehr umfasst). Als Eigentümerin von ewb kann Bern auch direkt auf die Strategien von ewb Einfluss nehmen.

Momentan bezieht sich der Energierichtplan der Stadt Bern auf das Stadtgebiet Bern. Wenn Vorgaben des Richtplans (z.B. 8% Anteil erneuerbarer Strom bis 2025) für die neue fusionierte Gemeinde übernommen würden (was dem Ziel der Stadtberner Energiepolitik entspräche), hätte dies auch Folgen bei Investitionen (z.B. für öffentliche Gebäude, z.B. Vorgaben für Pho- tovoltaik auf grösseren Dächern). Im Falle von Anschlusspflichten, wie z.B. für Nah-/Fern- wärme, könnten auch Private betroffen sein. Weil ausserhalb des heutigen Stadtgebietes mit

14 Gemäss Kantonalem Energiegesetz, Art. 61 und Art. 29.

15 Bei einer stärkeren Liberalisierung des Strommarktes sind grundsätzlich das Netzeigentum und die damit verbun- denen Netznutzungstarife nicht direkt betroffen, jedoch könnten dann die Stromlieferanten frei gewählt werden.

16 Ostermundigen ist zwar seit langem Energiestadt, allerdings besteht aufgrund der politischen Konstellation und der engen finanziellen und personellen Ressourcen ein gewisser Nachholbedarf gegenüber Bern, was die Umsetzung von Massnahmen betrifft.

58 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

der BKW ein zweiter wichtiger Akteur weiterhin eine zentrale Rolle spielen würde, könnte dies im Einzelfall auch Konflikte geben (z.B. beim Thema Solarstrom). ewb verfolgt die Strategie der Systemoptimierung in der Rolle als Gesamtenergiespezialist («alles aus einer Hand»), um auf diese Weise ihre Schlüsselfunktion bei der Umsetzung des Energierichtplans der Stadt Bern bestmöglich wahrnehmen zu können. Die Umsetzung dieser Strategie ist letztlich jedoch nur im eigenen Versorgungsgebiet möglich und setzt das Eigentum am Netz (Systemgrenze) voraus. d) Kehricht

Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede in der Häufigkeit der wichtigsten Entsorgungsleis- tungen. Grössere Unterschiede bestehen vor allem beim Altpapier.

Abbildung 10-1: Kehrichtentsorgung

Hauskehricht KVA Altpapier Grüngut-Abfuhr Bern 2 x / Woche Bern alle 2 Wochen 1 x / Woche Ostermundigen 2 x / Woche KEWU --> 1 x / Woche 1 x / Woche Bolligen 2 x / Woche KEBAG alle 2 Wochen 1 x / Woche (KVA Emmenspitz) Bremgarten 1 x / Woche Bern alle 2 Wochen März-November: 1x / Wo- che, Dez. bis Feb: alle 2 Wochen Frauenkappelen 1 x / Woche Bern 4 x / Jahr Okt-Apr: 1 x / Monat Mai-Sept: 1 x / Woche Kehrsatz 1 x / Woche Bern 1 x / Monat April-Nov: alle 2 Wochen; Dezember-März 1 x / Mo- nat

In Bern und Ostermundigen sind die Kehricht-Sammeltransporte kommunal organisiert, wäh- rend die vier kleineren Gemeinden private Firmen damit beauftragen.

Ostermundigen und Bolligen sind Aktionäre der KEWU und entsorgen ihren Hauskehricht über die KEWU in die KVA Emmenspitz der KEBAG, die übrigen Gemeinden liefern in die KVA Bern. Diese Zuteilung erfolgt durch den Kanton im Rahmen des Sachplans Abfall und muss bei einer Fusion vereinheitlicht werden.

An den Entsorgungshöfen der Stadt Bern (Schermen und Fellerstrasse) beteiligen sich Oster- mundigen, Bolligen und Frauenkappelen (sowie Köniz). Die Bevölkerung dieser Gemeinden geniesst ermässigte Tarife, d.h. die Grundpauschale von 5 Franken für Auswärtige fällt weg.

Im Falle einer Fusion müsste geklärt werden, ob die unterschiedlichen Rhythmen der Kehrich- teinsammlung vereinheitlicht werden sollen, oder ob sie z.B. aufgrund der Nachfrage und von logistischen Überlegungen unterschiedlich bleiben könnten. Sofern die Häufigkeit der Altpa- piersammlung auf «ca. alle 2 Wochen» harmonisiert würde, wäre im Fall von Frauenkappelen

59 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

und Kehrsatz mit Mehrkosten zu rechnen. Bei Ostermundigen würde dagegen die Altpapier- sammlung in diesem Fall weniger häufig stattfinden (heute wöchentlich).

Ein Thema ist die Anpassung an neue übergeordnete Rahmenbedingungen, einerseits Anpas- sungen bei der Abfallverordnung des Bundes (VVEA, Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen), anderseits Probleme mit dem Preiszerfall für Recycling-Wert- stoffe. Beides kann zu Anpassungen der Abfallreglemente der Gemeinden führen (Ostermun- digen und Kehrsatz werden nächstens ein neues Abfallreglement in Kraft setzen). Die Unter- schiede in den Reglementen sind allerdings nicht sehr gross. Im Falle einer Fusion muss die Handhabung der Marktkunden (tritt die Gemeinde als Dienstleister für Marktkunden an oder nicht) vereinheitlicht werden.

e) Tiefbau / Werkhöfe

Alle Gemeinden unterhalten einen eigenen Werkhof. Aufgrund der Distanzen und der kurzen Fristen für den Einsatz im Winterdienst ist davon auszugehen, dass auch bei einer Fusion in allen Gemeinden zumindest ein Stützpunkt für gewisse Fahrzeuge erhalten bleiben müsste.

10.2 Kooperationen

Im Bereich Ver- und Entsorgung sowie Tiefbau ist die interkommunale Zusammenarbeit stark ausgeprägt. Die folgende Tabelle zeigt alle gemeldeten Kooperationen (ohne jene mit privaten Entsorgungsfirmen). Die wichtigsten wurden im vorangehenden Abschnitt bereits erwähnt und kommentiert.

Bei den Fahrzeugen für Strassenunterhalt usw. kooperieren die Gemeinden in Ausnahmesitu- ationen (Grossveranstaltungen). Zudem vermieten Bolligen und Ostermundigen einander ab und zu Fahrzeuge (z.B. Mulcher).

Abbildung 10-2: Bestehende Kooperation im Bereich Ver- und Entsorgung, Tiefbau

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden

Be Bg Bo Om Ks Fk Abfall- KEWU x x Diverse entsorgung KVA Bern x x x x Diverse Entsorgungshöfe Stadt x x x x Köniz Bern ERB Entsorgung + Re- x Köniz cycling Stadt Bern: u.a. Sammelstellen, Entsor- gung im Gebiet Weis- senstein/Neumatt ERB (Unterhalt Unterfl- x Wohlen ursammelstelle) ERB (gemeinsame x x KEWU Gemeinden Ausschreibung Papier und Karton) Grünabfuhr x Zollikofen

60 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

Aufgabe Name / Sitz Beteiligte Gemeinden Weitere Gemeinden Be Bg Bo Om Ks Fk Ziswiler AG / Vetro- x x x Suisse AG Abwasser- ARA Region Bern x x x x Köniz, Muri, All- entsorgung mendingen, Wald, Meikirch, Kirchlin- dach, Pumpwerk Seftau x x Kirchlindach, Meikirch Pumpwerk Neubrücke x Kirchlindach Stadtentwässerung: x x x Köniz, Muri Div. gemeinsam ge- nutzte Abwasseranla- gen ARA Worblental x x Radio- und TV- Radio- und Fernsehge- x Versorgung nossenschaft

Stromversor- BKW AG x x x x x gung Fernwärme Wärmeverbund Marzili x x Köniz Bern AG Gas ewb (Netzeigentümerin x x Gasnetz Ostermundi- gen) Tierkörpersam- TVS Bern / Universität x x x x melstelle Bern Tierspital Bern x Diverse EWG Laupen x EWG Belp x Belp und div. Weitere Gemeinden Wasserbau Wasserverbund untere x Gürbe Wasserversor- WVRB Wasserverbund x x x x x x Diverse gung Region Bern AG Tiefbau Felsenaubrücke/ x x Seftausteg

Möglichkeiten für weitergehende Kooperationen ergeben sich wie folgt: • Wasser: Die Potenziale sind mit dem WVRB bereits weitgehend ausgeschöpft. Allerdings gibt es insbesondere bei der Organisation der Pikettdienste noch Potenzial. Entsprechende Gespräche sind bereits aufgenommen worden. • Abwasser: Wie erwähnt könnte das Thema einer Kooperation der beiden ARAs Bern und Worblental wieder aufgenommen werden. Dabei stellen sich technische und finanziell-or- ganisatorische Fragen, die im Rahmen der Machbarkeitsstudie nicht weiter vertieft werden können und zudem viele weitere Gemeinden betreffen. Zudem gibt es auch beim Abwasser Synergiepotenziale im Pikettdienst. • Energie: Die komplexe Ausgangslage mit BKW/ewb wurde oben beschrieben; hier gibt es ohne Anpassungen der Versorgungsgebiete (Eigentum an den Stromnetzen) kaum Poten- ziale. In den Bereichen Gas und Fernwärme bestehen bereits Kooperationen. Diese könn- ten ausgebaut werden, wobei primär technische und finanzielle Kriterien solche Kooperati- onen bestimmen.

61 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

• Kehricht: Beim Hauskehricht könnte die Logistik durch eine Zusammenarbeit optimiert wer- den. Ohne Fusion ist aber aufgrund der KEWU-Mitgliedschaft von Ostermundigen und Bol- ligen kaum eine Anpassung der Kehrichtzuteilung (gemäss kantonalem Sachplan) realis- tisch. An den Entsorgungshöfen der Stadt Bern könnten sich auch Bremgarten und Kehr- satz noch beteiligen. Aus Sicht von Frauenkappelen wäre es auch denkbar, dass die Stadt Bern die Sammlungen von Hauskehricht, Altpapier, Alteisen und Grüngut für Frauenkappe- len übernimmt. • Werkhöfe / Tiefbau: Auf die Potenziale wird im nächsten Abschnitt eingegangen. Sie könn- ten grundsätzlich zwar auch ohne Fusion genutzt werden, jedoch wäre dies organisatorisch aufgrund der nötigen Absprachen und Abmachungen aufwendiger.

Insgesamt sind die Potenziale für Kooperationen somit beschränkt, mit Ausnahme des Pikett- dienstes für Wasser und Abwasser. Ein separates Thema wäre die Kooperation der ARAs Bern und Worblental, wo sich allerdings komplexe technische und organisatorische Fragen stellen, die weit über die sechs involvierten Gemeinden hinausgehen.

10.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

Generell bietet eine Fusion wie in den meisten anderen Bereichen die Chancen einer stärkeren Spezialisierung und einer besseren Ausnutzung des vorhandenen Knowhows und von zentra- len Funktionen (z.B. GIS, Bewirtschaftung von Plänen, Einsatzplanungen usw.). In vielen Be- reichen (insbesondere auf Leistungsspitzen ausgerichtete Netzinfrastrukturen) bestehen rela- tiv grosse Fixkostenanteile, so dass eine Fusion die Chance bietet, die Kosten insbesondere durch System- bzw. Netzoptimierungen zu senken.17 Es besteht aber auch das Risiko, dass spezifisches Wissen vor Ort vergessen geht. Vorteile können durch eine gemeindeübergrei- fende Langzeitplanung entstehen (Unterhalt und Erneuerung). Nachstehend werden die ein- zelnen Bereiche besprochen.

a) Wasser

Wie erwähnt wurden durch den WVRB bereits grosse Synergien realisiert.

Eine Fusion brächte Vorteile beim Pikettdienst und beim Knowhow für das Erhaltungsmanage- ment im Sekundärnetz der Gemeinden. Hier verfügen die WVRB und ewb über viel Knowhow, von dem auch fusionierende Gebiete profitieren könnten.

17 Generell gilt für Infrastrukturen, wie die Erfahrungen bei der Neustrukturierung der WVRB AG gezeigt haben (die Aktionäre haben ihre Primäranlagen an die WVRB AG übertragen), dass sich insbesondere unter folgendem As- pekt ein Einsparungspotenzial ergibt: Netzinfrastrukturen sind stets auf Spitzen ausgelegt; die Kostenstruktur weist deshalb jeweils einen sehr hohen Fixkostenanteil aus (Vorhaltung). Die Tatsache, dass «grösser» geplant werden kann (also nicht in Abhängigkeit zu den verhältnismässig kleinräumigen Gemeindegrenzen) erhöht die Wahrschein- lichkeit von System- bzw. Netzoptimierungen erheblich. Die jüngste Geschichte der WVRB AG hat dies jedenfalls sehr deutlich gezeigt (das Konzept ist auch in den Augen des Kantons eine eigentliche Erfolgsgeschichte).

62 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

b) Abwasser

Die Thematik wurde bereits oben aufgezeigt. Eine Fusion würde der Frage einer Kooperation der beiden ARAs Bern und Worblental neuen Schub verleihen. Technisch und wirtschaftlich könnten sich Vorteile ergeben, was aber noch abgeklärt werden müsste. Es stellen sich auch organisatorische und finanzielle Fragen (ARA Bern als AG, ARA Worblental als Gemeindever- band; finanzielle Folgen eines Austritts; Auslastung der ARAs im Falle einer Anpassung der Anschlüsse usw.). Die Fragen beträfen auch viele weitere Gemeinden und natürlich auch den Kanton in seiner Koordinationsfunktion. In jedem Fall müssten (sofern Ostermundigen oder Ostermundigen und Bolligen in die Fusion involviert wären) auch die rechtlichen Beziehungen der neuen Gemeinde zum Gemeindeverband ARA Worblental geklärt werden.

Es ist zu erwarten, dass eine allfällige Neuregelung im Abwasserbereich nicht gleichzeitig mit der Fusion in Kraft treten könnte, sondern zunächst ausgehandelt werden müsste. Ohne tech- nische Anpassungen können Ostermundigen und Bolligen auch nicht ohne Weiteres in die ARA Bern liefern. Daher ist zumindest mit einer Übergangszeit zu rechnen, während der die beiden Gemeinden weiterhin an die ARA Worblental angeschlossen sind, und die fusionierte Gemeinde die Rechte und Pflichten der (ehemaligen) Gemeinden Ostermundigen und Bolligen im Gemeindeverband ARA Worblental wahrnehmen würde. Es gibt keinen Zwang, dass sämt- liches Abwasser einer Gemeinde auf eine ARA geleitet werden muss: Köniz leitet z.B. einen Teil des Abwassers in die ARA Sensetal (Laupen).

Da die Gemeinden für die kommunalen Endverbrauchertarife zuständig sind und nicht direkt die ARAs, könnten aber die Abwassergebühren nach einer Fusion sofort vereinheitlicht wer- den. Die fusionierte Gemeinde müsste sicherstellen, dass die Tarife die Kosten für die kom- munale Kanalisation und die Kostenanteile für die ARAs decken.

Weitere Themen: • Beim Erhaltungsmanagement verfügt die Stadt Bern über grosse Erfahrung «inhouse». Da- von könnten auch fusionierende Gebiete profitieren, wenn das Knowhow auch dort zur An- wendung gelänge. Weiter könnten Spezialfahrzeuge (Kanalreinigung usw.) besser ausge- lastet werden. • Für die Gemeinde Frauenkappelen hätte eine Fusion zudem den Vorteil, dass die Admi- nistration der Abwasseranlagen bei einer Fusion einfacher würde. Diesbezüglich gibt es aktuell z.B. interkommunale Kanalisations-Direktanschlussverträge. Dies gilt u.U. auch für andere Gemeinden. c) Energie

Die Ausgangslage wurde oben dargelegt (siehe 10.1c) oben, Stichwort ewb/BKW). Eine Fu- sion würde somit die heutige Situation grundsätzlich nicht verändern, jedoch ohne Netzberei- nigung die Umsetzung der energiepolitischen Vorgaben erschweren (siehe auch unten unter den Nachteilen).

Sofern der Energierichtplan auf die fusionierenden Gebiete ausgeweitet würde, kämen die ent- sprechenden Massnahmen auch in diesen Gebieten zum Zug, und das Knowhow der

63 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

fusionierenden Gemeinden könnte gepoolt werden, um die Energieberatung und -politik zu optimieren. Vorausgesetzt wäre hierbei jedoch eine Netzbereinigung (im Sinne einer Klärung der Systemgrenzen). Technische Optimierungen setzen meist das Eigentum an der Netzinfra- struktur voraus (vgl. Strategie von ewb als Gesamtenergiespezialistin mit dem Anspruch der Systemoptimierung).

Für Ostermundigen könnte eine Fusion die Chance bieten, dass der Nachholbedarf bei den energiepolitischen Massnahmen zur Einhaltung der Klimaziele abgebaut werden könnte. d) Kehricht

Die Kehrichtgebühren würden aller Voraussicht nach vereinheitlicht (siehe Teilprojekt Finan- zen), wobei es i.d.R. auf die individuelle Situation des Haushalts ankommt, ob das Total von Sackgebühren und Grundgebühren günstiger wird als heute.

Wie erwähnt könnten durch eine Fusion Fahrtwege und Fahrzeugauslastung in den fusionier- ten Gemeinden optimiert werden. Die Auslastung ist aber derzeit in vielen Fällen bereits gut (z.B. stehen in Ostermundigen die zwei LKWs bis auf einen Tag in der Woche im Sammeldienst im Einsatz, und am restlichen Tag werden Unterhaltsarbeiten durchgeführt). Zu klären wäre, ob vorübergehend oder längerfristig weiterhin private Firmen zum Zuge kämen oder die städ- tische Fahrzeugflotte diese Aufgaben übernimmt. Bei einer gemeinsamen Ausschreibung der Transporte sind bessere Konditionen denkbar. Ein Kostenvergleich mit der städtischen Lösung müsste angestellt werden.

Es würde sich die Frage stellen, ob im Falle von Ostermundigen und Bolligen eine Anpassung der Kehrichtzuteilung (gemäss kantonalem Sachplan) zweckmässig wäre, indem der Kehricht nach Bern statt zur KEWU geliefert würde. Dies müsste in der nächsten Phase vertieft werden, auch mit Berücksichtigung der Auswirkungen auf die übrigen KEWU-Gemeinden. Grundsätz- lich könnte die KVA Bern weiteren Hauskehricht annehmen. Sofern die Abfälle der Gebiete Ostermundigen und Bolligen auch nach einer Fusion zur KEWU geliefert würden, wären die Synergien sicherlich kleiner.

Bei den Entsorgungshöfen der Stadt Bern könnte auch die heutige Bevölkerung von Bremgar- ten und Kehrsatz ohne Grundtarif anliefern.

Sofern der Rhythmus der Kehrichtabfuhr und der Separatsammlungen erhöht würde, hätte dies Vorteile für die Bevölkerung.

Die Zusammenarbeit bei den Separatsammlungen wäre gemäss den Fachleuten von Bern und Ostermundigen aufgrund der heute verwendeten Sammelsysteme technisch weitgehend prob- lemlos. e) Tiefbau / Werkhöfe

Im Falle einer Fusion sehen die Fachleute der Gemeinden vor allem Synergien in Bezug auf die Werkhöfe. Fahrzeuge könnten effizienter genutzt und beschafft werden (Beispiel

64 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

Spezialfahrzeuge für Kanalspülung usw.), die heute entweder nicht voll ausgelastet sind oder dann zugemietet werden müssen. Dabei ist aber zu beachten, dass Fahrzeuge für z.B. den Strassenunterhalt häufig in allen Gemeinden gleichzeitig genutzt werden müssen (z.B. bei star- kem Schneefall).

Auch könnte man das Personal flexibler einsetzen und so die Pikettabdeckung verbessern.

Für Kehrsatz ist eine Kooperation mit dem Tiefbauamt der Stadt Bern aufgrund der geografi- schen Gegebenheiten allerdings nicht naheliegend. Bezüglich Fahrzeugnutzung und gemein- samer Nutzung von Infrastrukturen (z.B. Salzlager) gibt es aber Potenzial.

In der Stadt Bern sind grössere Investitionen in neue Flotten mit Fahrzeugen mit Elektroantrieb geplant; diese könnten im Falle einer Fusion besser ausgelastet und damit auch besser amor- tisiert werden. Die Umweltvorteile kämen auf dem gesamten neuen Gemeindegebiet zum Tra- gen.

Generell bestehen in vielen Bereichen (Werkhof, Fahrzeuge, zentrale Dienste) relativ hohe Fixkosten und relativ niedrige variable Kosten, so dass ein grösseres Einzugs- bzw. Einsatz- gebiet Vorteile verspricht.

Bei der Beschaffung könnte bei der Evaluation der Fahrzeuge und bei den Kaufpreisen, aber auch im Unterhalt Vorteile erzielt werden. Es wurde allerdings auch angemerkt, dass für die kleineren Gemeinden manchmal andere Anforderungen (Allround-Fahrzeuge / -Geräte) beste- hen als für die Stadt Bern.

Die Stadt Bern deckt heute bei Unterhalts- und Sanierungsprojekten im Tiefbau mit ihren Fach- leuten die Bauherrenfunktion ab, während diese Aufgabe bei kleineren Gemeinden oft an In- genieurbüros ausgelagert wird. Bei einer Fusion wären die Bauherren-Fachkenntnisse höher und es könnte somit mehr «inhouse» abgedeckt werden, wobei die Ausführung der Arbeiten auch in der Stadt Bern durch private Firmen erfolgt. Die Frage, wieviel ausgelagert werden soll («make or buy») stellt sich allerdings immer, und die Auslagerung resp. Ausschreibung hat auch ihre Vorteile (Wettbewerb, Einkauf nach Bedarf).

Bei den Werkhöfen ist aufgrund der heutigen Ausgangslage nicht damit zu rechnen, dass Standorte aufgehoben werden. Bern ist an der Planung eines neuen Werkhofs (Standort neben Kehrichtverbrennungsanlage). Eine Zusammenarbeit mit Ostermundigen wurde im Sommer 2019 geprüft, aber die geprüften Flächen in Ostermundigen haben sich letztlich als nicht ge- eignet erwiesen, weil Ostermundigen diese anderweitig nutzen möchte. Insofern sind bezüg- lich der Standorte durch eine Fusion keine grossen Potenziale absehbar. Allerdings könnten die Werkhöfe der Aussengemeinden als Stützpunkte dienen (Bern hat heute schon z.B. für Strassenreinigung verschiedene Stützpunkte).

Weitere Potenziale: Frauenkappelen hat noch Land in Zonen für öffentliche Nutzung, welche man bei einer Fusion einbringen könnte. Für Frauenkappelen sind zudem Synergien in der Bewirtschaftung der Bäche denkbar (Ausscheidung Gewässerräume, Hochwasserschutzge- biete, Renaturierungen usw.). Bei einer Fusion wäre hier nur noch eine Stelle zuständig, wäh- rend dies heute noch mehrere Gemeinden betrifft.

65 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

10.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

a) Energie

Aufgrund der dargelegten Situation mit den Versorgungs- bzw. Netzgebieten von ewb und BKW, welche sich durch eine Fusion voraussichtlich vorerst nicht ändern, würden die heutigen Tarifunterschiede beim Strom vorläufig fortbestehen. Die Bevölkerung und auch die Unterneh- mungen der fusionierten Gemeinde hätte dann somit unterschiedliche Stromtarife.18 Mit der geplanten zweiten Phase der Strommarktöffnung werden sich durch die freie Wahl des Stromlieferanten aber ohnehin eine Tarifvielfalt und mehrere Geschäftsbeziehungen für den einzelnen Kunden ergeben. Wie erwähnt ist offen, ob und wie rasch es zu Verhandlungen über eine Abtretung des Netzes käme.

Weiter besteht die Problematik, dass die Stadt Bern als Eigentümerin von ewb nicht über das ganze Gemeindegebiet ihren Einfluss in gleicher Weise geltend machen könnte. Damit wären die Stadt Bern und ewb eingeschränkt in der Umsetzung des Energierichtplans und der Stra- tegie als Gesamtenergiespezialistin mit dem Anspruch der Systemoptimierung.

Bedeutsam ist auch die Frage der Gewinnablieferung und der Konzessionsabgabe. Diese wer- den heute von ewb entsprechend den hierfür einschlägigen gesetzlichen Vorgaben als Teil der Netznutzungsentgelte auf die Kunden überwälzt. Heute gestalten sich die Entschädigungen von ewb an die Stadt wie folgt: – Gebühr für die Einräumung der Sondernutzungskonzessionen von jährlich 8.7 Mio. Franken (für Durchleitung/ Nutzung des öffentlichen Grundes); – Gewinnablieferung: 40% des Jahresgewinns von ewb, mindestens aber 18 Mio. Fran- ken.

Diese Entschädigungen würden somit im Falle einer Fusion nur von den Netzkunden von ewb, d.h. von Angeschlossenen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Bern bezahlt (ewb-Netzgebiet), käme aber der («gemeinsamen») Stadtkasse und somit allen im neuen Gemeindegebiet zu- gute. Von der BKW kann keine entsprechende Gewinnablieferung verlangt werden, jedoch würden Konzessionsgebühren (heute z.B. 0.5 Mio. Franken im Falle von Ostermundigen oder 0.1 Mio. Franken im Falle von Bremgarten)19 an die fusionierte Gemeinde fliessen. Die gleiche Überlegung gilt für den ewb-Ökofonds, in den mindestens 10% der Gewinnablieferung von ewb an die Stadt Bern fliessen, wobei auch die BKW über einen Ökofonds verfügt.

18 Dies ist insofern etwas zu relativieren, als auch heute schon nicht im ganzen Stadtgebiet die gleiche Energiever- sorgung besteht (Gas, Fernwärme).

19 Die BKW entrichtet den Gemeinden i.d.R. eine Abgabe im Sinne einer Konzessionsabgabe für die Nutzung des öffentlichen Grundes. Mitteilung von Y. Gaudens, Ostermundigen, vom 31.10.2019.

66 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

b) Wasser, Abwasser, Kehricht

Zumindest mittelfristig ist eine Vereinheitlichung der Gebührenreglemente und eine Zusam- menführung der (Sonder-) Rechnungen nötig. Die Tarifunterschiede werden im Teilprojekt Fi- nanzen behandelt.

c) Werkhöfe

Bei einer Zusammenlegung wäre sicherzustellen, dass der Einsatz (z.B. Schneeräumung) wei- terhin in allen Gebieten zeitgereicht erfolgt und auf die lokalen Verhältnisse Rücksicht genom- men wird.

10.5 Finanzielle Aspekte

Die Infrastrukturen (Strassen, Brücken, Kanäle usw.) haben einen hohen Wert, weisen aber auch hohe Betriebs-, Unterhalts- und Werterhaltungskosten auf.

Nach einem positiven Grundsatzentscheid müssten der Zustand der Infrastrukturen und der Sanierungsbedarf (mit Kostenfolgen) gemäss den Interviews eingehend, nach einheitlicher Methodik und voraussichtlich durch externe Fachleute geprüft werden. In der aktuellen Phase ist eine vergleichbare Einschätzung für alle Gemeinden nicht möglich.

Jedoch weisen alle Gemeindevertreter darauf hin, dass ihre Infrastruktur in gutem Zustand sei bzw. die geplanten Massnahmen durch Rückstellungen finanzierbar seien (Wasser, Abwasser und Kehricht sind langfristig kostendeckend zu finanzieren und verfügen über Sonderrechnun- gen).

Beispielsweise werden in Ostermundigen derzeit GEP und GWP (Generelle Entwässerungs- und Wasserversorgungsplanung) überarbeitet. Ein Nachholbedarf besteht bei der Bernstrasse, die entsprechenden Investitionen sind aber im Rahmen des Tramprojekts budgetiert.

In Bremgarten gibt es nach Auskunft der Gemeinde keinen aufgeschobenen Investitionsbe- darf. Die Wasser- und Abwasserleitungen seien sogar leicht überdurchschnittlich gut unterhal- ten. Die geplanten Sanierungen (Strassen, Wasser, Abwasser) sind im koordinierten Mass- nahmenplan aufgeführt. Die einmaligen Anschluss-, die wiederkehrenden Grund- und Ver- brauchsgebühren sind relativ tief. Wie sich diese entwickeln würden, müsste genauer analy- siert werden; ein Gebührenvergleich ist im TP Finanzen enthalten.

In Bolligen besteht ein Investitionsbedarf in Bezug auf den Werkhof. Dieser muss saniert und evtl. ausgebaut werden. Im Weiteren sind Investitionen in den Werterhalt von Strassen sowie für den Werterhalt von Wasser- und Abwasserleitungen geplant.

In Frauenkappelen besteht eine Langzeitplanung für die Sanierung von Wasser-, Abwasser- leitungen und Strassen für die nächsten 25 Jahre. Derzeit überprüft ein Ingenieurbüro das erste fünf-Jahres-Sanierungspaket. Die Finanzierung der Wasser- und Abwasserleitungen ist über den Werterhalt gewährt. In Bezug auf den Bereich Strassen liegen die Aussagen nur für die nächsten fünf Jahre (Dauer der Finanzplanung) vor.

67 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

In Kehrsatz wird eine Sanierung der Wasser- und Abwasserleitungen nötig werden. Das wird in den nächsten Jahren anstehen. Die finanziellen Auswirkungen dieser Sanierungen sind in den GEP/GWP ausgewiesen und werden in die Finanzplanung einbezogen. Die Neuverschul- dung der Gemeinde wird durch die Sanierungen weiter steigen. Zudem sind Investitionen in Bezug auf den Anschluss der Gemeindeliegenschaften von Kehrsatz an den Nahwärmever- bund absehbar.

In der Gemeinde Bern wird der GEP voraussichtlich Ende 2019 abgeschlossen und dem Amt für Wasser und Abfall zur Genehmigung eingereicht. Der Zustand der Strassen wird alle fünf Jahre neu erhoben, und für die Brücken werden regelmässig Inspektionen durchgeführt.

Insgesamt ist aufgrund der Interviews mit den Gemeinden nicht damit zu rechnen, dass durch eine Fusion ein grosser bzw. überdurchschnittlicher, nicht finanzierter Nachholbedarf bei In- vestitionen und Sanierungen in den Bereichen Ver- und Entsorgung sowie Tiefbau besteht, der sich finanziell spürbar auf die fusionierte Gemeinde auswirken würde. Selbst wenn der Finanz- bedarf in einer Gemeinde – entgegen den heutigen Aussagen – allenfalls unterschätzt würde, so hätte dies aufgrund der Grössenverhältnisse für das fusionierte Bern einen eher geringen Einfluss. Dennoch wäre die Frage wie oben erwähnt nach allenfalls positiven Grundsatzent- scheiden näher zu prüfen.

Auf Basis dieser – nach einheitlichen Methoden vorgenommenen – Sanierungs- und Investiti- onsplanungen könnte auch erst über die Festsetzung der Gebühren für Wasser und Abwasser im fusionierten Gebiet entschieden werden.

Synergieeffekte

Im Falle einer Fusion ergeben sich vor allem dort Synergien, wo relativ hohe Fixkosten und relativ niedrige variable Kosten bestehen. Insbesondere könnten teure Spezialfahrzeuge effi- zienter beschafft und genutzt werden (grösseres Einsatzgebiet). Hohe Fixkosten weisen auch die Werkhöfe auf. Es ist jedoch aufgrund der heutigen Ausgangslage nicht damit zu rechnen, dass Standorte aufgehoben werden. In verschiedenen Bereichen könnte man zudem das Per- sonal flexibler einsetzen und so v.a. bei der Pikettabdeckung Synergien realisieren.

10.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

a) Werkhöfe

Alle Gemeinden fänden es wünschenswert weiterhin einen eigenen Werkhofstandort zu behal- ten. Bei einer Fusion darf es nicht passieren, dass die kleinen Gemeinden nachrangig behan- delt werden. Diese Fragen müssten in der nächsten Phase genauer abgeklärt werden. Es ist davon auszugehen, dass bei den bestehenden Werkhöfen bauliche Anpassungen stattfinden müssen. Generell ist eine Kostenermittlung auf dieser Flughöhe nicht möglich.

68 10. Ver- und Entsorgung, Tiefbau ECOPLAN

b) Wasser/Abwasser

Wie oben erwähnt müsste die Thematik ARA Bern / ARA Worblental vertieft analysiert werden. Es wird sich zeigen, welche Aspekte bereits vor dem Fusionsentscheid geklärt werden können, welche erst in einer Übergangszeit nach der Fusion. In jedem Fall müssten die Reglemente zusammengeführt werden. c) Energie

Die Frage der öffentlichen Beleuchtung wurde bislang nicht vertieft.20 d) Kehricht

Es bestehen einige offene Fragen, die in der nächsten Phase angegangen werden müssen, und die einen Einfluss auf die Synergien haben: • Thematik KVA Bern / KEWU wie aufgezeigt • Anpassung der Abfallreglemente • Evtl. Mehrkosten bei Verbesserung des Entsorgungsangebots im Vergleich zum heutigen Angebot der Gemeinden.

20 In Bremgarten wurden die unter- und überirdischen Anlagen und Netze im Bereich der öffentliche Beleuchtung durch die Gemeinde übernommen und stehen damit im Eigentum der Einwohnergemeinde Bremgarten.

69 11. Beschaffungswesen ECOPLAN

11 Beschaffungswesen

11.1 Leistungserbringung

Die an der Machbarkeitsstudie beteiligten Gemeinden sind im Bereich der Beschaffung wie folgt organisiert: • In Bern werden Beschaffungen von Verbrauchsgütern, Mobiliar und Fahrzeugen zur Per- sonenbeförderung durch die zentrale Stelle «Logistik Bern» durchgeführt. Technische Gü- ter (z.B. Fahrzeuge für die Strassenreinigung) werden dezentral in den jeweiligen Dienst- stellen beschafft. Bei der IT-Infrastruktur erfolgt die Beschaffung in der Regel ebenfalls durch die antragstellende Abteilung, wobei die zentrale IT die Beschaffung und Einführung begleitet. Zudem werden Beschaffungen im Einladungsverfahren sowie im offenen Verfah- ren administrativ immer durch die zentrale Fachstelle Beschaffungswesen durchgeführt. Da der Heterogenität der Bedürfnisse in den einzelnen Stadtämtern Rechnung getragen wer- den muss, führt dies zu einer relativ breiten Palette von zentral beschafften Produkten. Trotzdem fallen die Beschaffungskosten relativ zum dezentralen System, gemäss Aussage von Logistik Bern, um total 40-60% tiefer aus. Zudem werden durch die zentrale Beschaf- fung von Logistik Bern die städtischen Rahmenbedingungen für eine Nachhaltige Beschaf- fung (Ökologie, Ökonomie, Sozial-Mensch) kontrolliert und eingehalten. • In Ostermundigen sowie in den vier kleineren Gemeinden wird benötigtes Material grundsätzlich selbständig durch die direkt betroffenen Abteilungen der Gemeindeverwal- tung beschafft. Beschaffungen der IT-Infrastruktur erfolgen bei Ostermundigen über die In- formatik, wobei die jeweils antragstellende Abteilung in den Beschaffungsprozess einbezo- gen werden.

11.2 Kooperationen

Insbesondere bei den kleineren Gemeinden bestehen im Beschaffungswesen nur wenige strukturierte und umfassende Kooperationen. Meist wird nur bei spezifischen Produkten oder fallweise zusammengearbeitet. Die Situation in den Gemeinden ist konkret wie folgt: • Bern arbeitet mit ca. 30 anderen Gemeinden regelmässig zusammen, wobei die Intensität dieser Kooperationen sehr heterogen ist. Am meisten werden Mobiliar und Material für Schulen und Büros sowie Reinigungsprodukte gemeinsam beschafft. Zu diesem Zweck kommuniziert die Stadt in der Regel einen Katalog der von ihr geplanten Beschaffungen und interessierte Gemeinden können sich diesen anschliessen. In diesem Rahmen hat die Stadt Bern in Vergangenheit mit allen anderen Fusionsgemeinden bereits einmal zusam- mengearbeitet. Darüber hinaus kooperiert die Stadt wo immer möglich auch mit dem Kan- ton Bern, der Universität Bern und dem Bundesamt für Bauten und Logistik. • Ostermundigen unterhält keine fixen Kooperationen mit anderen Gemeinden. In den letz- ten Jahren gab es jedoch gemeinsame Beschaffungen mit Nachbargemeinden Stettlen und Vechigen (u.a. Strassenreinigungsmaschinen). Mit der Stadt Bern besteht noch relativ we- nig Kontakt.

70 11. Beschaffungswesen ECOPLAN

• Bremgarten arbeitet bereits punktuell, z.B. bei der Beschaffung von Büromaterial, mit Lo- gistik Bern zusammen. Eine vertiefte Kooperation ist im Moment in Abklärung und könnte sich ab Mai 2020 konkretisieren. Potenzial für Synergien wird insbesondere bei der gemein- samen Beschaffung grösserer Mengen normierter Waren gesehen. • Bolligen hat bereits eine Kooperation mit «Logistik Bern». In diesem Rahmen wird das meiste Mobiliar und das Papier gemeinsam beschafft. Bolligen machte zudem bereits gute Erfahrungen mit dem Spezialwissen der Stadt Bern beim Beschaffen ihres neuen Tank- löschfahrzeugs (TLF). • In Frauenkappelen gibt es im Beschaffungswesen eine erste Kooperationen mit der Stadt Bern für die Beschaffung von Kopierpapier. Es werden Abklärungen getroffen, ob die Ko- operation auf die allgemeine Büromaterialbeschaffung ausgeweitet werden kann. • Kehrsatz arbeitet wie Bolligen bereits heute mit «Logistik Bern» zusammen, um Büroma- terial zu beschaffen.

Wo vorhanden, werden die bestehenden Kooperationen aus Sicht aller einbezogenen Gemein- den positiv bewertet. Speziell bei standardisierten Produkten (Büro- und Schulmaterial, Reini- gungsmittel) besteht jedoch noch ein wesentliches und vergleichsweise einfach ausschöpfba- res Potenzial für vertiefte Kooperationen.

11.3 Vorteile und Chancen einer Fusion

Im Falle einer Fusion würde die Zusammenarbeit bei Beschaffungen durch die gemeinsame institutionelle Basis stark intensiviert. Die dabei zu erwartenden direkten Kosteneinsparun- gen, speziell bei standardisierten Produkten, werden von allen Gemeinden als zentrales posi- tives Argument angesehen. Zusätzlich wurden folgende zwei generelle Vorteile genannt: • Austausch von Knowhow: Der Austausch von Knowhow und Erfahrungen im Bereich der Evaluation und Testphasenauswertung würde im Falle einer Fusion wohl stark intensiviert. Dies könnte im Bereich Qualität zu einer noch effektiveren Beschaffung führen. In diesem Zusammenhang betont Ostermundigen, dass darüber hinaus die juristisch teils sehr kom- plexen öffentlichen Beschaffungen durch das Fachwissen eines grösseren Partners noch weiter professionalisiert werden könnte. • Tiefere Unterhaltkosten: Die vermehrte Beschaffung einheitlicher Maschinen und Fahr- zeuge führt mittel- und langfristig zu einer Vereinfachung des Unterhalts. Dazu kommen potenzielle Zweirundeneffekte durch höhere Stückzahlen bei der Beschaffung von Ersatz- teilen. Die Stadt Bern betont zudem die Vorteile, dass ihre zentrale Beschaffungsstelle im Umgang mit heterogenen Bedürfnissen bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt hat. Bei- spielsweise wurden gezielt Gespräche mit verschiedenen Bezugsstellen innerhalb der Stadt geführt, um das Sortiment auf deren Bedürfnisse abzustimmen. Die dadurch entstan- dene, breite Produktpalette von Logistik Bern sollte, laut Aussage der befragten Fachleute der Stadt Bern, die Bedürfnisse der möglichen Fusionspartner bereits heute zu ca. 90% abdecken können.

71 11. Beschaffungswesen ECOPLAN

11.4 Nachteile und Risiken einer Fusion

Die generellen Risiken für den Fall einer Fusion werden grundsätzlich als relativ gering einge- stuft. • Von Ostermundigen und den vier kleineren Gemeinden wird jedoch das Einsparpotenzial bei nicht-standardisierten Produkten als verhältnismässig klein eingeschätzt. Durch die He- terogenität der lokalen Gegebenheiten und in den dadurch entstehenden Lastenheften sei eine verstärkte Standardisierung in vielen Bereichen schwierig zu realisieren. Zusätzlich sei der Ersatz von Material nicht überall gleichzeitig fällig, was zusätzliche Lagerkapazitäten nötig machen könnte. • Ostermundigen äussert zudem die Befürchtung von langsameren und bürokratischeren Be- schaffungsprozessen. Ausserdem wird betont, dass die teils divergierenden Produktbedürf- nisse der bevölkerungsmässig kleineren Partner bei einer Fusion mit der Stadt Bern tat- sächlich ernst genommen werden müssten.

11.5 Finanzielle Aspekte

Synergieeffekte

Die durch verstärkte gemeinsame Beschaffungen zu erwartenden Kostenersparnisse hängen stark vom angestrebten Mass der Zentralisierung und dem damit verbundenen Grad der Pro- duktstandardisierung ab. Dabei ist eine Abwägung zwischen Kosteneinsparungen und Subsi- diarität vorzunehmen. Da bisher jedoch noch relativ wenige vertiefte Kooperationen zwischen den Fusionskandidaten bestehen, liegt in der gemeinsamen Beschaffung wesentliches Poten- zial für Kosteneinsparungen.

Besonders einfach ist deren Realisierung bei verhältnismässig einfach standardisierbaren Gü- tern wie Mobiliar im Schul- und Bürobereich sowie Verbrauchsmaterialien (z.B. Reinigungsmit- tel). Obwohl laut Aussagen der Gemeinden mutmasslich schwieriger zu realisieren, sind auch Einsparungen bei kleineren Bestellungen von weniger standardisierbaren Produkten (z.B. Spe- zialfahrzeugen) zu erwarten. Dies aufgrund der Tatsache, dass die Kostenersparnisse bei klei- nen Stückzahlen und den oft sehr teuren Objekten oftmals am grössten ausfallen. Organisato- risch würde mittelfristig eine möglichst breite Nutzung der bereits bestehenden Infrastrukturen von Logistik Bern die grössten Kosteneinsparungen mit sich bringen. Dies würde auch die Konzentration des nötigen Fachwissens maximieren.

11.6 Offene Fragen im Hinblick auf eine Fusion/verstärkte Kooperation

Derzeit keine.

72 12. Generelle Erkenntnisse ECOPLAN

12 Generelle Erkenntnisse

a) Gemeinden sind gut aufgestellt und professionell

Alle Gemeinden sind heute gut organisiert und bieten einen professionellen Service public, auch wenn die Standards nicht überall gleich sind. Die Gemeinden haben eine Grösse, in der sie die Dienstleistungen heute relativ gut erbringen können. Dabei nutzen sie auch die Mög- lichkeiten zur Kooperation mit anderen Gemeinden und mit Privaten recht ausgiebig und ge- schickt.

b) Kooperationen: Viele Potenziale schon genutzt – aufwendige Absprachen

In den untersuchten Sachbereichen bestehen viele Kooperationen. Diese werden generell po- sitiv beurteilt. Sie erfordern allerdings auch zahlreiche Vereinbarungen und Absprachen, wel- che auch für die Verantwortlichen in den Gemeinden zeitaufwendig sein können. Insbesondere in den Bereichen IT (regionale Informatikzentren), Soziales (regionale Sozialdienste) und öf- fentliche Sicherheit (Feuerwehr) bestehen recht weitgehende und zweckmässige Kooperatio- nen.

In vielen Kooperationen sind Gemeinden ausserhalb des betrachteten Perimeters beteiligt: Diese Kooperationen müssten im Falle einer Fusion überprüft und mehrheitlich angepasst wer- den. Da insbesondere Ostermundigen ein gewichtiger Partner in den betreffenden Kooperati- onen ist, kann dies für die übrigen beteiligten Gemeinden einen grösseren Anpassungsbedarf auslösen.

Das Potenzial für eine Verstärkung der Kooperationen ist durchaus vorhanden, allerdings im Vergleich zu den bereits realisierten Kooperationen eher klein. Oftmals sind weitere Koopera- tionen auf dem Papier durchaus plausibel oder prüfenswert, der Aufwand für Absprachen, Ver- einbarungen und Leistungsverrechnungen steht aber bald einmal in einem ungünstigen Ver- hältnis zu den Synergien. Am ehesten gibt es nach unseren Abklärungen noch Potenziale bei der Beschaffung (von Betriebsmaterial, aber auch von Mobiliar und Fahrzeugen), im Strassen- unterhalt und bei einzelnen Angeboten in der Sozialpolitik. Kooperationen gibt es häufig zwi- schen Bern und Ostermundigen, aber auch verschiedentlich mit Bolligen, Bremgarten und Frauenkappelen. Kehrsatz orientiert sich stärker nach Köniz oder Belp.

Allerdings wäre ein Teil des Kooperationspotenzials auch oder sogar eher mit anderen Ge- meinden als mit Bern oder den anderen hier beteiligten Gemeinden realisierbar. Ein Szenario «Kooperation» im Kreis der sechs beteiligten Gemeinden bietet insgesamt nur bescheidenes Potenzial. Vielmehr müsste nach Vorliegen der Grundsatzentscheide nochmals geprüft wer- den, in welchen interkommunalen Konstellationen (über die hier betrachteten Gemeinden hin- aus) eine verstärkte Kooperation ideal wäre (beispielsweise im Raum Kehrsatz – Belp – Köniz).

Anders formuliert: Das Potenzial der Kooperationen ist zum grossen Teil ausgeschöpft. Wenn man einen nächsten Schritt machen will, um noch mehr Synergien zu nutzen, sich gemeinsam den Zukunftsaufgaben zu stellen und zugleich aufwendige Vereinbarungen,

73 12. Generelle Erkenntnisse ECOPLAN

Leistungsverrechnungen und mehrfache Führungsaufgaben zu vermeiden, drängt sich in den meisten Fällen eine Fusion auf. c) Unterschiede zwischen den Gemeinden

Sicherlich ist die Ausgangslage für die fünf Aussengemeinden unterschiedlich: Ostermundigen ist am grössten und am stärksten urban geprägt, Bolligen hat keine direkte Grenze mit Bern, Bremgarten ist bereits stark mit Bern verflochten, Frauenkappelen ist die kleinste und länd- lichste Gemeinde und Kehrsatz hat nur einen Berührungspunkt, aber keine gemeinsame Grenze mit den übrigen fünf Gemeinden.

Dennoch sind die Synergiepotenziale sowohl im Szenario «Verstärkte Kooperation» wie auch bei einer Fusion per Saldo ähnlich zu beurteilen: • Mit Ostermundigen sind die Synergien in einigen Bereichen oftmals grösser, weil Oster- mundigen wie Bern weitgehend urban geprägt ist und ähnliche Bedürfnisse bzw. eine ähn- liche Nachfrage nach kommunalen Dienstleistungen geäussert hat. • Die kleineren Gemeinden können umgekehrt stärker von der Spezialisierung Berns profi- tieren, weil sie aufgrund ihrer Grösse weniger ausgebaute und spezialisierte Verwaltungen haben. • Einzig bei Kehrsatz führt die geografische Situation in einigen Bereichen dazu, dass die Synergien etwas kleiner eingeschätzt werden und auch die Kooperationsmöglichkeiten ver- gleichsweise häufiger ausserhalb der hier untersuchten Gemeinden (also z.B. eher mit Kö- niz oder Belp) gesehen werden. d) Ermittlung des Einsparungspotenzials und der Mehrkosten

Hinsichtlich des Einsparungspotenzials und der allfälligen Mehrkosten durch Anpassungen der Standards ist es in der jetzigen Phase schwierig, konkrete Aussagen zu machen, weil zuerst definiert werden müsste, wie die Leistungen erbracht und wie die Fusion umgesetzt würde. Wir haben hierzu insbesondere die Fachleute von Bern und Ostermundigen befragt, sie waren aber in den meisten Fällen nicht in der Lage, belastbare Aussagen zu machen. Eine Schätzung ist im jetzigen Stadium des Projekts ohne substanzielle zusätzliche Abklärungen und Annah- men nicht möglich.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein beträchtlicher Teil der Aufgaben auch bei einer Fusion weiterhin anfällt und bei diesen «variablen Kosten» kaum Einsparungen möglich sind (z.B. Sozialdienst, Strassenunterhalt), während bei den Fixkosten (Leitung, Koordination, IT-Sys- teme) durchaus Grössenvorteile (sog. Skaleneffekte) genutzt und damit Kosten eingespart werden können.

Um hierzu ein paar Überlegungen zu machen, orientieren wir uns an den Ergebnissen aus dem Teilprojekt Personal/PK sowie dem Teilprojekt Finanzen: • Die Verwaltungsstellen aus den fünf anderen Gemeinden machen rund 7.7% des Verwal- tungspersonals der Stadt Bern aus (gemessen in Vollzeitäquivalenten VZÄ, total rund 250

74 12. Generelle Erkenntnisse ECOPLAN

VZÄ). Wir gehen in einer Annahme davon aus, dass die heutige Stadtverwaltung personell nicht kleiner wird. Das Einsparungspotenzial liegt also maximal bei einem Teil der 7.7%. • Wenn nun mittelfristig über natürliche Abgänge21 beispielsweise 20% dieser Stellen (rund 50 VZÄ) eingespart werden, sind das rund 5 Mio. CHF an Einsparungen. Wenn wir nun weiter davon ausgehen, dass insbesondere Gemeinderatsfunktionen und Leitungsfunktion (Schulamt etc.) eingespart werden, kann dieser Effekt bis zu 7 Mio. CHF betragen. • Vergleicht man die Gesamtkosten (Aufwand der Erfolgsrechnung, also auch Sachkosten und Abschreibungen usw.), so macht der Aufwand der Aussengemeinden total rund 170 Mio. CHF aus, das sind knapp 14% des Aufwands der Stadt Bern. Von diesem Aufwand ist ein beträchtlicher Anteil variabel (von der Bevölkerung und vom Gebiet abhängig) und damit kaum reduzierbar. Nimmt man an, dass mittelfristig vielleicht 10 – 20% eingespart werden könnten, wären dies im Falle einer 6er-Fusion 17 bis 34 Mio. CHF, also wenige Prozent der Gesamtkosten der fusionierten Gemeinde. • Dieses (schwer schätzbare) Einsparungspotenzial leistet einen Beitrag dazu, die Mehrkos- ten einer Fusion abzufedern, die aus Lohnsteigerungen und höheren Standards entstehen können. Ob letztlich die Mehrkosten oder die Einsparungen überwiegen, ist offen und davon abhängig, wie die Fusion umgesetzt wird.

Statisch bzw. kurzfristig betrachtet dürften daher die Sparpotenziale einer Fusion nicht sehr hoch liegen, insbesondere weil sich die Synergien kaum auf die heutigen Leistungen der Stadt Bern beziehen, sondern nur auf die (weniger als 15% einer fusionierten Gemeinde ausma- chenden) Leistungen der Aussengemeinden.

Mittel- bis langfristig fällt aber ins Gewicht, dass bei vielen Gemeindeaufgaben grössere Inves- titionen, insbesondere im Bereich IT, E-Government und Digitalisierung anstehen und generell die Anforderungen an die Verwaltung immer komplexer werden (Beispiele: Datenschutz, IT- Sicherheit, komplexe Vorschriften im Bau-, Umwelt-, Finanz- und Personalbereich usw.). Hier ergeben sich grosse Synergien, wenn solche neuen Anforderungen und Technologien nicht mehrfach umgesetzt werden müssen, sondern über eine fusionierte Gemeinde eine grössere Bevölkerung mit den gleichen Fixkosten abgedeckt wird. e) Zu klärende Fragen im Falle einer nächsten Phase • Zentralisierung vs. Dezentralisierung: In vielen Sachbereichen stellt sich die Frage, in- wiefern bei einer Fusion Leistungen zentralisiert werden oder ob eine dezentrale Leistungs- erbringung denkbar ist. Sowohl Ostermundigen als auch die vier kleineren Gemeinden ha- ben Wert darauf gelegt, dass im Falle einer Fusion nicht sämtliche Angebote nur noch in der Stadt Bern zugänglich würden. Die Gemeinden sind sich dabei bewusst, dass es nahe- liegend ist, gewisse Leistungen zu zentralisieren, während bei anderen Leistungen – Schule, Soziales, Werkhöfe – durchaus dezentrale Lösungen möglich sind.

21 Die Gesamtfluktuation beim öffentlich-rechtlich angestellten Personal der Stadt Bern beträgt derzeit 8.7% (gemäss Auskunft des Personalamts, Raphaela Bobst, 19.12.19). Somit besteht über mehrere Jahre hinweg ein relativ gros- ses Potenzial für Anpassungen, ohne dass es zu Entlassungen kommt.

75 12. Generelle Erkenntnisse ECOPLAN

• Ausdehnung der Leistungen: In einigen Bereichen sind die Standards in der Stadt Bern höher (z.B. Zusatzangebote im Sozialbereich). Es wird zu entscheiden sein, ob dafür auch im Gebiet der heutigen Aussengemeinden eine Nachfrage besteht, ob und wie die Ange- bote erbracht werden sollen und mit welchen Mehrkosten eine Ausdehnung der Leistungen verbunden ist. • Nutzung der Liegenschaften / Standorte: Mit einer grösser werdenden Gemeinde und Gemeindeverwaltung steigt einerseits der Bedarf an Liegenschaften in der neuen Stadt. Andererseits gibt es auf dem Territorium der fusionierten Gemeinden Liegenschaften, die auch für neue Aufgaben genutzt werden können. Hier wird zu prüfen sein, welche Liegen- schaften möglichst effizient von der neuen Gemeinde für welche Tätigkeiten verwendet werden können. Insbesondere für Dienststellen mit weniger Aussenkontakten sind Stand- orte ausserhalb der heutigen Stadt Bern gut denkbar. Eine Festlegung ist aber in der jetzi- gen Phase noch nicht möglich. • Rekrutierung geeigneten Personals: Insbesondere die Gemeinde Ostermundigen hat in verschiedenen Gesprächen darauf hingewiesen, dass die Gemeinde aufgrund der offenen bzw. unklaren Ausgangslage Mühe hat, Kaderstellen mit geeignetem Personal zu besetzen. Für die Angestellten der Gemeinde ist es unklar, wie es mittelfristig weitergeht und ob und in welcher Form ihre Stelle bei einer Fusion erhalten bliebe (obschon eine Arbeitsplatzga- rantie ausgesprochen wurde). Entsprechend hat Ostermundigen im Vergleich zu anderen Gemeinden mit ähnlicher Grösse auf dem Stellenmarkt einen beträchtlichen Nachteil. In der nächsten Phase ist daher auf eine geeignete Kommunikation zu achten (vgl. auch Teilpro- jekt Personal).

76 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

13 Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen

13.1 Übersicht

Abbildung 13-2 gibt einen kurzen Überblick zu verschiedenen Kennzahlen zur Bevölkerung, Wirtschaft, Politik sowie Siedlungs- und Raumentwicklung in den sechs an der Machbarkeits- studie beteiligten Gemeinden.

Die folgenden Abschnitte gehen anschliessend etwas tiefer auf die vier genannten Bereiche ein und kommentieren die Entwicklungen kurz.

Im Anhang (Abschnitt 13.6) findet sich eine Sammlung von ausführlicheren Datentabellen.

Abbildung 13-1 zeigt alle verwendeten Datenquellen.

Abbildung 13-1: Datenquellen

Indikator Datenquelle Ständige Wohnbevölkerung (inkl. Altersgrup- BFS / Statistik der Bevölkerung und der Haushalte pen und Ausländeranteile) (STATPOP) Anzahl Beschäftigte BFS / Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) Anzahl Beschäftigte in neugegründeten Un- BFS / Statistik der Unternehmensdemografie (UDEMO) ternehmen Pendlerströme BFS / Pendlermatrix 2014, Daten basierend auf einer Registerverknüpfung aus AHV, STATPOP und STATENT Arbeitslosenquote SECO / Arbeitslosenstatistik (AMSTAT) Durchschnittliches steuerbares Einkommen ESTV / Statistik direkte Bundessteuer Wähleranteile BFS / Statistik der Wahlen und Abstimmungen Fläche BFS / Arealstatistik Anzahl Wohnungen (inkl. Wohnungstypen BFS / Bau- und Wohnbaustatistik und Wachstum des Wohnungsbestandes) Unüberbaute Bauzone ARE / Bauzonenstatistik

77 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Abbildung 13-2: Übersicht: Kennzahlen zu den sechs Gemeinden

Indikator Jahr Bern Bolligen Brem- Oster- Frauen- Kehrsatz garten mundi- kappelen gen Bevölkerung Ständige Wohnbevölke- 2018 133'883 6'264 4'387 17'751 1'240 4'305 rung Anteil unter 20-jährige 2018 17% 20% 21% 19% 17% 22% Anteil über 65-jährige 2018 17% 29% 25% 21% 22% 21% Ausländeranteil 2018 25% 10% 10% 30% 12% 26% Wirtschaft Beschäftigte 2016 188'231 1'599 637 7'032 513 1'003 Arbeitslosenquote 2018 2.7% 1.2% 1.1% 3.4% 1.3% 2.3% Durchschnittliches steu- 2015 36’806 42’577 43’778 29’694 38’296 32’430 erbares Einkommen in CHF22 Politik Wähleranteile GPS 2019 25% 14% 18% 14% 11% 13% SP 2019 29% 17% 21% 21% 12% 16% GLP 2019 14% 12% 15% 11% 17% 11% CVP 2019 2% 3% 3% 4% 2% 3% BDP 2019 4% 9% 7% 9% 10% 7% FDP 2019 8% 15% 13% 8% 8% 13% SVP 2019 10% 22% 18% 22% 32% 24% übrige 2019 9% 9% 6% 11% 8% 13% Siedlung und Raum Fläche im km2 2013 51.6 16.7 1.9 5.9 9.2 4.4 Anteil Siedlungsfläche 2013 46% 13% 50% 46% 7% 22% Anteil Landwirtschafts- 2013 18% 43% 28% 28% 42% 53% fläche Rest 2013 36% 44% 22% 26% 51% 24% Anzahl neu erstellter 2010- 2053 139 92 878 11 27 Wohnungen 2016

22 Errechnet sich aus dem Total des steuerbaren Einkommens der Gemeinde geteilt durch die ständige Wohnbevöl- kerung (inkl. Personen über 65 und unter 20).

78 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

13.2 Bevölkerung

Die beiden grössten Gemeinden, Bern und Ostermundigen, weisen das stärkste Bevölkerungs- wachstum auf. Frauenkappelen ist die einzige Gemeinde, die seit 2010 einen Bevölkerungs- rückgang erlebt hat.

Abbildung 13-3: Bevölkerungsentwicklung, 2010-2018

Indexiert (2010=100) 120

115

110

105

100

95

90 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Bern Bolligen Bremgarten bei Bern Ostermundigen Frauenkappelen Kehrsatz Total aller 6 Gemeinden

79 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Bezüglich der Altersstruktur der sechs Gemeinden zeigen sich keine enorm grossen Unter- schiede. Es fällt aber auf, dass der Anteil der 20 bis 64-jährigen in der Stadt Bern klar am grössten ist. Gleichzeitig fällt der vergleichsweise hohe Anteil Rentner/innen in Bolligen auf.

Abbildung 13-4: Bevölkerung nach Altersgruppen, 2018

Altersgruppen in % der ständigen Wohnbevölkerung 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Bern

Bolligen

Bremgarten bei Bern

Ostermundigen

Frauenkappelen

Kehrsatz

0 bis 19 20 bis 64 ab 65

80 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Die Ausländeranteile der verschiedenen Gemeinden unterscheiden sich hingegen stark. Hier fällt auf, dass die Gemeinden Bern, Ostermundigen und Kehrsatz hohe Ausländeranteile auf- weisen. Bolligen, Bremgarten und Frauenkappelen weisen relativ tiefe Anteile auf. In allen Ge- meinden ist der Anteil seit 2010 gestiegen, am stärksten war das Wachstum mit 9 Prozent- punkten in Kehrsatz

Abbildung 13-5: Ausländeranteile, 2010/2014/2018

in % der ständigen Wohnbevölkerung 35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0% 2010 2014 2018

Bern Bolligen Bremgarten bei Bern Ostermundigen Frauenkappelen Kehrsatz Alle 6 Gemeinden

81 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

13.3 Wirtschaft

Die Stadt Bern ist die einzige der Gemeinden, die im Zeitraum zwischen 2011 und 2016 ein Wachstum der Anzahl Beschäftigter verzeichnen konnte. In allen anderen Gemeinden war die Beschäftigung rückläufig. Besonders stark war der Rückgang in Bremgarten und Frauenkap- pelen mit -10% respektive -8%. Zu beachten ist, dass hier die Beschäftigten am Arbeitsort gezeigt wird. Über alle sechs Gemeinden gesehen nahmen die Anzahl Beschäftigter aber um 7’748 bzw. 4% zu.

Abbildung 13-6: Anzahl und Veränderungen der Beschäftigten in Bern (linke Skala) und allen anderen Gemeinden (rechte Skala), 2011/2016

200'000 4% 8'000 -1% 180'000 7'000 160'000 6'000 140'000 120'000 5'000 100'000 4'000

80'000 3'000 60'000 -3% 2'000 40'000 -5% -10% -8% 20'000 1'000

0 0

Bern

Bolligen

Kehrsatz

bei Bernbei

Bremgarten

Ostermundigen Frauenkappelen 2011 2016

82 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Von den über 180'000 Beschäftigten in der Stadt Bern allerdings kommt nur ein kleiner Teil aus den übrigen Fusionsgemeinden. Mit 3'623 Zupendlern kommen am meisten aus Oster- mundigen. Es zeigt sich weiter, dass die Pendlerbeziehungen zwischen den Agglomerations- gemeinden nur schwach ausgeprägt sind. Pendler mit derselben Start- und Zielgemeinde sind sog. Binnenpendler, arbeiten also am Wohnort.

Abbildung 13-7: Anzahl Arbeitspendler, 2014

Abbildung 13-8: Anzahl Arbeitspendler, 201423

Ziel- Bern Bolligen Bremgarten Oster- Frauen- Kehrsatz gemeinde: bei Bern mundigen kappelen Startgemeinde Bern 54'857 143 71 524 69 80 Bolligen 961 512 k.A. 140 k.A. k.A. Bremgarten bei 1'352 220 21 k.A. k.A. Bern k.A. Ostermundigen 3'623 63 9 2'061 6 16 Frauenkappelen 380 k.A. k.A. k.A. 104 k.A. Kehrsatz 875 5 k.A. 14 k.A. 376

23 Pendlerbeziehungen, die weniger als 5 Personen aufweisen, werden nicht ausgewiesen.

83 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Trotzdem ist Bern ein wichtiger Bezugspunkt für die Agglomerationsgemeinden. Dies zeigt die Betrachtung der Pendlerströme im Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung. So pendelt 55% der Erwerbsbevölkerung von Bremgarten nach Bern. Den tiefsten Anteil weist Bolligen mit 30% auf.

Abbildung 13-9: Anteil Pendler an der Erwerbsbevölkerung24 der Startgemeinde, 201425

Ziel- Bern Bolligen Bremgarten Oster- Frauen- Kehrsatz gemeinde: bei Bern mundigen kappelen Startgemeinde Bern 63% 0% 0% 1% 0% 0% Bolligen 30% 16% k.A. 4% k.A. k.A. Bremgarten bei 55% k.A. 9% 1% k.A. k.A. Bern Ostermundigen 36% 1% 0% 20% 0% 0% Frauenkappelen 51% k.A. k.A. k.A. 14% k.A. Kehrsatz 37% 0% k.A. 1% k.A. 16%

Die Arbeitslosenquote ist in Ostermundigen klar am höchsten, gefolgt von Bern und Kehrsatz. Bremgarten, Bolligen und Frauenkappelen haben alle deutlich tiefere Arbeitslosenquoten.

Abbildung 13-10: Arbeitslosenquote, 2009-2018

5%

4%

3%

2%

1%

0% 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bern Bolligen Bremgarten bei Bern Ostermundigen Frauenkappelen Kehrsatz Alle 6 Gemeinden

24 Zur Berechnung der Erwerbsbevölkerung wurde auf die ständige Wohnbevölkerung zwischen 20- und 64 Jahren zurückgegriffen.

25 Pendlerbeziehungen, die weniger als 5 Personen aufweisen, werden nicht ausgewiesen.

84 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Das steuerbare Einkommen natürlicher Personen pro Kopf (gemessen an der ständigen Wohn- bevölkerung) ist in Bremgarten und Bolligen am höchsten.26 Auffallend ist zudem das starke Wachstum zwischen 2008 und 2015 in Frauenkappelen.

Abbildung 13-11: Steuerbares Einkommen pro Kopf und prozentuale Veränderung, 2008/2015

CHF 50'000 3% 45'000 6% 11% 40'000 6% 5% 35'000 2% 2% 30'000

25'000

20'000

15'000

10'000

5'000

0

Bern

Bolligen

Kehrsatz

bei Bern bei

Total allerTotal

Bremgarten

6 Gemeinden 6

Ostermundigen Frauenkappelen 2008 2015

26 Errechnet sich aus dem Total des steuerbaren Einkommens der Gemeinde geteilt durch die ständige Wohnbevöl- kerung (inkl. Personen über 65 und unter 20).

85 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

13.4 Politik

Die sechs Gemeinden sind in ihrer politischen Ausrichtung relativ heterogen. Die Stadt Bern wird gemessen an den Anteilen bei den Nationalratswahlen 2019 mit über 50% Wähleranteil von SP und den Grünen klar von Linksparteien dominiert. Die SVP hat dort den tiefsten Wäh- leranteil. Anders sieht es in den übrigen fünf Gemeinden aus: Dort sind die bürgerlichen Par- teien deutlich stärker.

Abbildung 13-12: Wähleranteile der Parteien bei den Nationalratswahlen 2019

Wähleranteile 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Bern

Bolligen

Bremgarten bei Bern

Ostermundigen

Frauenkappelen

Kehrsatz

GPS SP GLP CVP BDP FDP SVP übrige

86 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

13.5 Siedlung und Raum

In der Siedlung- bzw. Wohnungsstruktur bestehen ebenfalls grosse Unterschiede zwischen den beiden grösseren Gemeinden Bern und Ostermundigen und den vier kleineren Gemein- den. Die kleineren Gemeinden sind stark von Einfamilienhäusern geprägt, während sich in Bern und Ostermundigen ein viel grösserer Teil der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern be- findet. Diese Verhältnisse blieben in den letzten zehn Jahren praktisch unverändert.

Abbildung 13-13: Anteil verschiedener Wohnungstypen am Gesamttotal aller Wohnungen, 2017

Anzahl Wohnungen nach Gebäudetyp in % der Anzahl Wohnungen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Bern

Bolligen

Bremgarten bei Bern

Ostermundigen

Frauenkappelen

Kehrsatz

Einfamilienhäuser Gebäude mit teilweiser Wohnnutzung Mehrfamilienhäuser Wohngebäude mit Nebennutzung

87 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

In der Betrachtung des Wachstums der Anzahl Wohnung fällt vor allem der äusserst hohe Wert in Ostermundigen auf. Dort hat der Wohnungsbestand innerhalb von sechs Jahren um über 10% zugenommen.

Abbildung 13-14: Wachstum des Wohnungsbestandes, 2010-2016

in % der Anzahl Wohnungen 2010 12%

10%

8%

6%

4%

2%

0%

Bern

Bolligen

Kehrsatz

bei Bern bei

Total allerTotal

Bremgarten

6 Gemeinden 6

Ostermundigen Frauenkappelen

Flächen Flächenmässig ist Bern die mit grossem Abstand grösste Gemeinde, gefolgt von Bolligen. Die übrigen Gemeinden sind deutlich kleiner. Der Anteil der Siedlungsfläche ist in Bern, Bremgar- ten und Ostermundigen relativ hoch, während er in den übrigen drei Gemeinden deutlich tiefer liegt. In diesen Gemeinden ist dafür der Anteil Landwirtschaftsfläche höher.

88 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Abbildung 13-15: Flächen im Jahr 2013

in Quadratkilometer 0 10 20 30 40 50 60

Bern

Bolligen

Bremgarten bei Bern

Ostermundigen

Frauenkappelen

Kehrsatz

Bestockte Flächen Landwirtschaftsflächen

Siedlungsflächen Unproduktive Flächen

Ein Blick auf die unüberbauten Bauzonen zeigt, dass Bern mit einem Quadratkilometer die grösste noch freie Fläche aufweist. In Relation zur Siedlungsfläche ist hingegen Kehrsatz die Gemeinde, welche mit 10% am meisten freie Fläche aufweist. Für einen Teil dieser freien Flä- che in Kehrsatz sind aber Bauvorhaben geplant.

Abbildung 13-16: Unüberbaute Bauzonen in Quadratkilometer, 201727

Gemeinde Unüberbaute Bauzone Unüberbaute Bauzone in % der Siedlungsfläche 2013 Bern 0.98 4% Bolligen 0.06 3% Bremgarten bei Bern 0.01 1% Ostermundigen 0.17 6% Frauenkappelen 0.02 3% Kehrsatz 0.10 10% Total aller 6 1.35 4% Gemeinden

27 Ausgewiesen sind die Resultate gemäss Annahme 1.

89 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

13.6 Anhang: Datentabellen

Datenquellen sind die eingangs erwähnten Statistiken.

13.6.1 Bevölkerung

Abbildung A-1: Ständige Wohnbevölkerung per 31.12., 2010-2018

Gemeinde 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bern 124'381 125'681 127'515 128'848 130'015 131'554 133'115 133'798 133'883 Bolligen 6'076 6'035 6'021 6'078 6'053 6'138 6'250 6'260 6'264 Bremgarten bei 4'193 4'224 4'318 4'329 4'353 4'385 4'386 4'420 4'387 Bern Ostermundigen 15'438 15'702 15'871 16'185 16'694 16'788 17'127 17'546 17'751 Frauenkappelen 1'264 1'246 1'241 1'234 1'206 1'207 1'218 1'235 1'240 Kehrsatz 4'084 4'079 4'120 4'164 4'210 4'226 4'258 4'263 4'305 Total aller 6 155'436 156'967 159'086 160'838 162'531 164'298 166'354 167'522 167'830 Gemeinden

Abbildung A-2: Ausländeranteil, 2010-2018

Gemeinde 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bern 23% 23% 24% 24% 25% 25% 26% 25% 25% Bolligen 7% 7% 7% 8% 8% 8% 9% 10% 10% Bremgarten bei 9% 9% 9% 9% 10% 10% 10% 10% 10% Bern Ostermundigen 24% 25% 26% 27% 28% 29% 29% 30% 30% Frauenkappelen 7% 7% 8% 8% 7% 8% 10% 10% 12% Kehrsatz 17% 18% 19% 20% 21% 23% 24% 25% 26% Total aller 6 22% 22% 23% 24% 24% 24% 25% 25% 24% Gemeinden

90 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Abbildung A-3: Ständige Wohnbevölkerung nach Altersgruppen, 2010-2018

Gemeinde Altersgruppe 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bern 0 bis 19 19'190 19'413 19'828 20'104 20'372 20'879 21'653 22'154 22'350 Bern 20 bis 64 82'025 83'128 84'573 85'694 86'607 87'517 88'309 88'482 88'426 Bern ab 65 23'166 23'140 23'114 23'050 23'036 23'158 23'153 23'162 23'107 Bolligen 0 bis 19 1'162 1'151 1'173 1'180 1'166 1'181 1'190 1'202 1'223 Bolligen 20 bis 64 3'368 3'269 3'226 3'219 3'181 3'221 3'287 3'265 3'223 Bolligen ab 65 1'546 1'615 1'622 1'679 1'706 1'736 1'773 1'793 1'818 Bremgarten 0 bis 19 851 875 903 901 918 928 899 903 908 bei Bern Bremgarten bei 20 bis 64 2'457 2'440 2'471 2'463 2'442 2'442 2'446 2'461 2'395 Bern Bremgarten bei ab 65 885 909 944 965 993 1'015 1'041 1'056 1'084 Bern Ostermundigen 0 bis 19 2'789 2'826 2'857 2'910 3'035 3'055 3'115 3'222 3'320 Ostermundigen 20 bis 64 9'585 9'725 9'724 9'874 10'142 10'171 10'385 10'634 10'705 Ostermundigen ab 65 3'064 3'151 3'290 3'401 3'517 3'562 3'627 3'690 3'726 Frauenkappelen 0 bis 19 250 239 232 218 212 218 207 204 214 Frauenkappelen 20 bis 64 803 788 781 772 743 739 751 769 757 Frauenkappelen ab 65 211 219 228 244 251 250 260 262 269 Kehrsatz 0 bis 19 872 882 897 938 962 980 973 960 945 Kehrsatz 20 bis 64 2'412 2'388 2'387 2'379 2'379 2'369 2'419 2'412 2'462 Kehrsatz ab 65 800 809 836 847 869 877 866 891 898

13.6.2 Wirtschaft

Abbildung A-4: Beschäftigte, 2011-2016

Gemeinde 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bern 180'217 181'451 182'348 182'681 184'891 188'231 Bolligen 1'650 1'670 1'770 1'732 1'751 1'599 Bremgarten bei Bern 704 661 636 654 646 637 Ostermundigen 7'082 6'925 7'155 6'967 7'037 7'032 Frauenkappelen 560 585 565 534 526 513 Kehrsatz 1'054 1'062 1'082 1'117 984 1'003 Total aller 6 191'267 192'354 193'556 193'685 195'835 199'015 Gemeinden

91 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Abbildung A-5: Anzahl Arbeitspendler, 201428

Ziel- Bern Bolligen Bremgarten Oster- Frauen- Kehrsatz gemeinde bei Bern mundigen kappelen Startgemeinde Bern 54'857 143 71 524 69 80 Bolligen 961 512 k.A. 140 k.A. k.A. Bremgarten bei 1'352 220 21 k.A. k.A. Bern k.A. Ostermundigen 3'623 63 9 2'061 6 16 Frauenkappelen 380 k.A. k.A. k.A. 104 k.A. Kehrsatz 875 5 k.A. 14 k.A. 376

Abbildung A-6: Anteil Pendler an der Erwerbsbevölkerung29 der Startgemeinde, 201430

Ziel- Bern Bolligen Bremgarten Oster- Frauen- Kehrsatz gemeinde bei Bern mundigen kappelen Startgemeinde Bern 63% 0% 0% 1% 0% 0% Bolligen 30% 16% k.A. 4% k.A. k.A. Bremgarten bei 55% k.A. 9% 1% k.A. k.A. Bern Ostermundigen 36% 1% 0% 20% 0% 0% Frauenkappelen 51% k.A. k.A. k.A. 14% k.A. Kehrsatz 37% 0% k.A. 1% k.A. 16%

28 Pendlerbeziehungen die weniger als 5 Personen aufweisen werden nicht ausgewiesen.

29 Zur Berechnung der Erwerbsbevölkerung wurde auf die ständige Wohnbevölkerung zwischen 20- und 64 Jahren zurückgegriffen.

30 Pendlerbeziehungen die weniger als 5 Personen aufweisen werden nicht ausgewiesen.

92 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Abbildung A-7: Arbeitslosenquote, 2010-2018

Gemeinde 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bern 3.4% 2.8% 2.7% 3.1% 3.2% 3.1% 3.3% 3.4% 2.7% Bolligen 1.8% 1.6% 1.4% 1.5% 1.6% 1.4% 1.6% 1.8% 1.2% Bremgarten bei 1.5% 1.2% 1.4% 1.6% 1.3% 1.4% 1.8% 1.9% 1.1% Bern Ostermundigen 4.1% 3.5% 3.5% 3.7% 3.8% 4.2% 4.3% 4.4% 3.4% Frauenkappelen 1.2% 1.1% 1.0% 1.0% 1.1% 1.4% 1.8% 1.8% 1.3% Kehrsatz 3.2% 2.4% 2.6% 3.0% 2.3% 2.7% 3.1% 2.7% 2.3% Total aller 6 3.3% 2.7% 2.7% 3.0% 3.1% 3.1% 3.3% 3.3% 2.6% Gemeinden

Abbildung A-8: Steuerbares Einkommen pro Kopf (gemessen an der ständigen Wohnbevölke- rung), 2010-2018

Gemeinde 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bern 3.4% 2.8% 2.7% 3.1% 3.2% 3.1% 3.3% 3.4% 2.7% Bolligen 1.8% 1.6% 1.4% 1.5% 1.6% 1.4% 1.6% 1.8% 1.2% Bremgarten bei 1.5% 1.2% 1.4% 1.6% 1.3% 1.4% 1.8% 1.9% 1.1% Bern Ostermundigen 4.1% 3.5% 3.5% 3.7% 3.8% 4.2% 4.3% 4.4% 3.4% Frauenkappelen 1.2% 1.1% 1.0% 1.0% 1.1% 1.4% 1.8% 1.8% 1.3% Kehrsatz 3.2% 2.4% 2.6% 3.0% 2.3% 2.7% 3.1% 2.7% 2.3% Total aller 6 3.3% 2.7% 2.7% 3.0% 3.1% 3.1% 3.3% 3.3% 2.6% Gemeinden

Abbildung A-9: Beschäftigte in neugegründeten Unternehmen, Summe 2012-2016

Gemeinde Beschäftigte in neu gegründeten Unter- Anteil Beschäftigter in neu gegründeten Unterneh- nehmen 2012-2016 men 2012-2016 am Total der Beschäftigten 2016 Bern 4'750 2.5% Bolligen 87 5.4% Bremgarten bei Bern 59 9.3% Ostermundigen 272 3.9% Frauenkappelen 31 6.0% Kehrsatz 91 9.1% Total aller 6 5'290 2.7% Gemeinden

93 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

13.6.3 Politik

Abbildung A-10: Wähleranteile der Parteien, 2019

Gemeinde Bern Bolligen Bremgarten bei Bern Ostermundigen Frauenkappelen Kehrsatz GPS 25% 14% 18% 14% 11% 13% SP 29% 17% 21% 21% 12% 16% GLP 14% 12% 15% 11% 17% 11% CVP 2% 3% 3% 4% 2% 3% BDP 4% 9% 7% 9% 10% 7% FDP 8% 15% 13% 8% 8% 13% SVP 10% 22% 18% 22% 32% 24% übrige 9% 9% 6% 11% 8% 13%

13.6.4 Siedlung und Raum

Abbildung A-11: Anzahl Wohnungen, 2010-2017

Gemeinde 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Bern 74'706 75'733 76'395 76'892 77'516 77'876 78'249 78'681 Bolligen 2'892 2'884 2'889 2'900 2'917 2'968 3'005 3'013 Bremgarten bei Bern 1'986 1'989 2'006 2'011 2'011 2'012 2'031 2'030 Ostermundigen 8'330 8'431 8'456 8'673 8'810 8'867 9'070 9'255 Frauenkappelen 603 603 606 609 614 614 614 617 Kehrsatz 1'881 1'890 1'904 1'913 1'924 1'932 1'939 1'947 Total aller 6 90'398 91'530 92'256 92'998 93'792 94'269 94'908 95'543 Gemeinden

94 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Abbildung A-12: Anzahl Wohnungen nach Gebäudetyp, 2010-2017

Gemeinde Gebäudetyp 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Bern Einfamilienhäuser 3'884 3'908 3'919 3'948 3'966 3'970 3'980 3'987 Bern Gebäude mit teilweiser 3'119 3'133 3'283 3'388 3'448 3'614 3'660 3'719 Wohnnutzung Bern Mehrfamilienhäuser 51'212 51'475 51'888 52'105 52'365 52'755 53'020 53'235 Bern Wohngebäude mit Ne- 16'109 16'190 16'643 16'954 17'113 17'177 17'216 17'308 bennutzung Bolligen Einfamilienhäuser 1'073 1'070 1'074 1'077 1'075 1'076 1'079 1'078 Bolligen Gebäude mit teilweiser 59 59 57 59 59 57 58 59 Wohnnutzung Bolligen Mehrfamilienhäuser 1'422 1'444 1'441 1'445 1'455 1'482 1'536 1'575 Bolligen Wohngebäude mit Ne- 319 319 312 308 311 302 295 293 bennutzung Bremgarten bei Bern Einfamilienhäuser 777 806 805 821 824 823 823 824 Bremgarten bei Bern Gebäude mit teilweiser 29 25 25 25 25 23 23 23 Wohnnutzung Bremgarten bei Bern Mehrfamilienhäuser 982 1'000 1'004 1'004 1'006 998 998 1'016 Bremgarten bei Bern Wohngebäude mit Ne- 158 155 155 156 156 167 168 168 bennutzung Ostermundigen Einfamilienhäuser 542 555 579 577 577 606 637 637 Ostermundigen Gebäude mit teilweiser 213 216 148 149 146 147 105 96 Wohnnutzung Ostermundigen Mehrfamilienhäuser 6'991 7'022 7'338 7'365 7'555 7'667 7'728 7'907 Ostermundigen Wohngebäude mit Ne- 539 537 366 365 395 390 397 430 bennutzung Frauenkappelen Einfamilienhäuser 178 179 178 176 178 176 176 176 Frauenkappelen Gebäude mit teilweiser 35 37 35 35 35 35 35 34 Wohnnutzung Frauenkappelen Mehrfamilienhäuser 381 381 384 389 390 390 390 390 Frauenkappelen Wohngebäude mit Ne- 8 6 6 6 6 13 13 14 bennutzung Kehrsatz Einfamilienhäuser 445 443 433 432 429 428 425 423 Kehrsatz Gebäude mit teilweiser 86 86 88 90 91 90 91 91 Wohnnutzung Kehrsatz Mehrfamilienhäuser 1'245 1'252 1'269 1'281 1'292 1'305 1'315 1'320 Kehrsatz Wohngebäude mit Ne- 95 100 100 101 101 101 101 105 bennutzung

Abbildung A-13: Anzahl neu erstellter Wohnungen 2010-2016

Gemeinde 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bern 261 228 411 392 402 216 143 Bolligen 15 3 0 12 19 49 41 Bremgarten bei Bern 17 21 26 4 4 0 20 Ostermundigen 45 122 15 215 133 52 296 Frauenkappelen 9 0 0 2 0 0 0 Kehrsatz 2 6 4 1 4 6 4 Total aller 6 349 380 456 626 562 323 504 Gemeinden

95 13. Zusatzinformationen: Die Gemeinden in Zahlen ECOPLAN

Abbildung A-14: Flächen in km2, 2013

Siedlungs- Landwirtschafts- Bestockte Unproduktive Jahr Gemeinde Flächen flächen Flächen Flächen Bern 2013 23.76 9.42 17.21 1.22 Bolligen 2013 2.1 7.2 7.24 0.05 Bremgarten bei Bern 2013 0.94 0.53 0.3 0.11 Ostermundigen 2013 2.72 1.7 1.55 0 Frauenkappelen 2013 0.64 3.87 3.83 0.94 Kehrsatz 2013 0.99 2.37 0.99 0.1 Total aller 6 2013 31.15 25.09 31.12 2.42 Gemeinden

Abbildung A-15: Unüberbaute Bauzonen in Quadratkilometer, 201731

Gemeinde Unüberbaute Bauzone Unüberbaute Bauzone in % der Siedlungsfläche 2013 Bern 0.98 4% Bolligen 0.06 3% Bremgarten bei Bern 0.01 1% Ostermundigen 0.17 6% Frauenkappelen 0.02 3% Kehrsatz 0.10 10% Total aller 6 1.35 4% Gemeinden

31 Ausgewiesen sind die Resultate gemäss Annahme 1.

96 14. Anhang: Mitwirkende und Auskunftspersonen ECOPLAN

14 Anhang: Mitwirkende und Auskunftspersonen

Gde Vorname Name Institution Funktion Be Alexander Ott Polizeiinspektorat Co-Leiter Be Ursula Heitz Kompetenzzentrum Integration Leiterin Be Richard Jakob Gesundheitsdienst der Stadt Bern Co-Leiter Be Felix Wolffers Sozialamt der Stadt Bern Leiter Be Thomas Pfluger Hochbau HSB Stadtbaumeister Be Kristina Bussmann Immobilien Stadt Bern ISB Stv. Leiterin Be Irene Hänsenberger Schulamt Leiterin Be Christian Bigler Sportamt Leiter Be Marc Heeb Polizeiinspektorat Co-Leiter Be Simon Zumstein Feuerwehr, Zivilschutz und Quartieramt Kommandant, Abteilungsleiter FZQ Be Jonathan Gimmel Digital Stadt Bern Leiter Be Luciano Bergamin Informatikdienste der Stadt Bern Leiter Be Christian Jordi Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün Leiter Entsorgung + Recycling Be Reto Zurbuchen Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün Stadtingenieur Be Adrian Stiefel Amt für Umweltschutz Leiter Amt für Umweltschutz Be Urs Möri ewb Generalsekretär ewb Be Christian Perler Logistik Stadt Bern Leiter Om Peter von Arx Gde Ostermundigen, Öffentliche Sicherheit Abteilungsleiter Om Daniel Bock Gde Ostermundigen, Soziales Abteilungsleiter Om Peter Müller Gde Ostermundigen, Hochbau Abteilungsleiter Om Martin Frei Gde Ostermundigen, Bildung Kultur Sport Schulleiter Om Marianne De Ventura Gde Ostermundigen, Bildung Kultur Sport Abteilungsleiterin Om Yves Gaudens Gde Ostermundigen, Tiefbau Bereichsleitung Om Martin Küng Gde Ostermundigen Leiter IT Bo Bernhard Rufer Gde Bolligen Gemeindeschreiber Bo Angela Rösemeier Gde Bolligen, Öffentliche Sicherheit Leiterin Bo Christoph Abbühl Gde Bolligen, Bau Bauverwalter Bo Maja Burgherr Gde Bolligen, Finanzen Finanzverwalterin Bo Martin Schmid Gde Bolligen, Sozialdienste Leiter Bo Thomas Lehmann Gde Bolligen, Bildung und Kultur Leiter Bo Ubaldo Maier Gde Bolligen, Hochbau Leiter Bo Renato Ravioli Gde Bolligen, Tiefbau Leiter Bg Peter Bangerter Gde Bremgarten b. Bern Gemeindeschreiber Bg Gabi Marthaler Gde Bremgarten b. Bern Gdeverw. Stv., Leiterin EWK & Freko Bg Irène Günther Gde Bremgarten b. Bern, Bildung Schulsekretariat Bg Marco Lehmann Gde Bremgarten b. Bern, Finanzen Fachbereichsleiter Finanzen Bg Markus Hodler Gde Bremgarten b. Bern, Bau Fachbereichsleiter Bau und Betriebe Fk Ramona Hämmerli Gdeverwaltung Frauenkappelen Gemeindeschreiberin Fk Kurt Heller Gdeverwaltung Frauenkappelen, Bildung Schulleiter Fk Beat Ruch Gdeverwaltung Frauenkappelen, Finanzen Finanzverwalter Fk Samira Marti Gdeverwaltung Frauenkappelen, Bau Leiterin Infrastruktur Ks Niklaus Dürig Gdeverwaltung Kehrsatz Geschäftsleiter, Finanzverwalter Ks Katharina Annen Gdeverwaltung Kehrsatz Gemeindepräsidentin Ks Regula Liechti Gdeverwaltung Kehrsatz Gemeindeschreiberin

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