Überschwemmungsgebiete in Hamburg
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Überschwemmungsgebiete in Hamburg Berichte des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Nr. 15 / 2014 Überschwemmungsgebiete in Hamburg Berichte des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Nr. 15 / 2014 VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Hamburgerinnen und Hamburger! Hamburg unternimmt Auf die großen Hochwasserereignisse der ver- seit vielen Jahren gangenen Jahre hat der Gesetzgeber reagiert erhebliche Anstren- und 2007 die europäische Hochwasserrisikoma- gungen, um die Men- nagementrichtlinie (HWRM-RL) erlassen. Diese schen in dieser Stadt bietet mit dem Hochwasserrisikomanagement vor den Gefahren ein Instrument zur Analyse, Vorsorge und Bewälti- durch Hochwasser zu gung von Hochwassergefahren und -risiken. Eine schützen. Schon in der Maßnahmen zur Bewältigung bzw. zum Um- den 1960er bis 1980er gang mit Hochwassergefahren ist die Festset- Jahren hat Hamburg zung von Überschwemmungsgebieten. Unter sechs Gebiete ausgewiesen, in denen ein Hoch- dem Eindruck der dramatischen Hochwasserer- wasserrisiko besteht. Bei diesen Überschwem- eignisse an Oder und Elbe wurden vom Gesetz- mungsgebieten handelt es sich um Flächen an geber in Deutschland im Wasserhaushaltsgesetz Hamburger Binnengewässern, die bei einem (WHG) die Bestimmungen zur Ausweisung von Hochwasserereignis natürlicherweise von Was- Überschwemmungsgebieten neu gefasst. Um ser überschwemmt oder durchflossen werden. auf zukünftige Hochwasserereignisse auch an den Hamburger Binnengewässern besser vorbe- Überschwemmungsgebiete sind natürliche Rück- reitet zu sein und um die gesetzlichen Pflichten halteflächen, die Wasser bei extremen Regenereig- zu erfüllen, werden in Hamburg daher nun elf nissen zwischenspeichern und Hochwasserstände weitere Überschwemmungsgebiete festgesetzt. in Gewässern dämpfen. Die Flächen können diese wichtige Funktion jedoch nur erfüllen, wenn sie von baulichen Anlagen oder sonstigen Nutzungen, die zu einer Verschärfung der Hochwassersituation führen könnten, freigehalten werden. 2 Für Sie. Für Hamburg. Uns ist bewusst, dass es gerade in lebendigen, wachsenden urbanen Zentren wie Hamburg erhebliche Nutzungskonkurrenzen und gerade- zu einen Wettlauf um noch verfügbare Flächen gibt. Dennoch gilt es im Blick zu behalten, dass wir Hochwassergefahren minimieren und durch Hochwasser verursachte Schäden soweit wie möglich reduzieren müssen. Mit der Broschüre, die Sie jetzt in Händen hal- ten, möchten wir für dieses wichtige Anliegen werben und Ihnen Informationen rund um die Ausweisung der Überschwemmungsgebiete in Hamburg sowie Antworten auf häufig gestell- te Fragen geben. Anlieger von Überschwem- mungsgebieten können sich anhand von Karten, die sie im Internet unter www.hamburg.de/ ueberschwemmungsgebiete finden, oder bei ihrem zuständigen Bezirksamt oder der Behör- de für Stadtentwicklung und Umwelt selbstver- ständlich über die potenziellen Hochwasserge- fahren in ihrem unmittelbaren (Wohn-) Umfeld gezielt informieren. Dr. Renate Taugs Amtsleiterin Amt für Umweltschutz Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Freie und Hansestadt Hamburg 3 EINLEITUNG Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Hamburgerinnen und Hamburger! Überschwemmungen seltene Hochwasserereignisse, die dem Gebiet sind Naturereignisse. entsprechende Bedeutung geben und Jährlich- Sie entstehen meist keiten zwischen 100 und 200 Jahren haben. In- nach starken Nieder- teressierte Bürgerinnen und Bürger lade ich ein, schlägen in den Ein- sich anhand der Broschüre einen Überblick zu zugsgebieten der verschaffen und sich im Internet auf den Seiten Hamburger Binnen- der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gewässer. grundstücksgenau zu informieren. Bedeutsame Binnenhochwasserereignisse fan- Hans-Jochen Hinz den im Februar und Juli 2002, Dezember 2007, Februar 2011 und Mai 2013 statt. Im Jahr 2002 kam es noch zu Schäden an einer Vielzahl von Gebäuden und Grundstücken. Aufgrund von umgesetzten wasserbaulichen Maßnahmen konnten die Auswirkungen der jüngsten Binnen- Geschäftsführer hochwasserereignisse begrenzt werden. Hoch- Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer wasserereignisse können jederzeit auftreten, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Schutzkonzepte sind langfristig und nachhaltig Freie und Hansestadt Hamburg anzulegen. Das Freihalten von gefährdeten Gebieten, die auf natürliche Weise überschwemmt werden, ist der wichtigste Beitrag für einen vorbeu- genden Hochwasserschutz. Dies wird mit der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten gewährleistet. Überschwemmungsgebiete si- chern den Gewässern ihren Raum und stärken das Bewusstsein für einen umfassenden Hoch- wasserschutz. Nur wer die gefährdeten Gebiete kennt, kann Schäden vorbeugen. Die Gebiete selbst wurden mit fundierten ingenieurwissen- schaftlichen Werkzeugen sorgfältig ermittelt. Grundlagen der Berechnung sind statistisch 4 Für Sie. Für Hamburg. INHALT Vorwort 2 Einleitung 4 1. Veranlassung 6 2. Welche rechtlichen Grundlagen liegen vor? 7 3. Wie werden Überschwemmungsgebiete berechnet? 8 3.1 Die Abflussverhältnisse 8 3.2 Die Berechnungsschritte 8 4. Die Schutzvorschriften in ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten 10 5. Gibt es Ausnahmen von diesen Schutzvorschriften? 11 6. Welche Überschwemmungsgebiete gibt es? 12 7. Die Überschwemmungsgebiete 14 7.1 Kollau 14 7.2 Tarpenbek 16 7.3 Ammersbek 18 7.4 Lottbek 20 7.5 Berner Au 22 7.6 Osterbek 24 7.7 Este 26 7.8 Falkengraben 28 7.9 Gose-Elbe 30 7.10 Obere Dove-Elbe 32 7.11 Brookwetterung 34 7.12 Unterlauf Dove- und Gose-Elbe 36 7.13 Bille 38 7.14 Bille (Mittlere Bille) 40 7.15 Wandse 42 7.16 Alster 44 8. Häufig gestellte Fragen 46 9. Zusammenfassung und Ausblick 49 10. Literatur 50 Impressum 51 5 1. VERANLASSUNG Hochwasser ist ein unvermeidbares Naturereig- Die Ziele der Ausweisung von Überschwem- nis. An Hamburgs Binnengewässern werden mungsgebieten sind daher: diese Ereignisse durch örtliche Gewitter, Stark- regenereignisse oder langandauernde Nieder- • Reduzierung bzw. Vermeidung der Hochwas- schläge in Verbindung mit Schneeschmelze ver- sergefährdung, ursacht. Hochwasserereignisse können folglich • Reduzierung bzw. Vermeidung durch Hoch- nicht verhindert, aber hinsichtlich ihrer Folgen wasser verursachter Schäden, begrenzt werden. • Wiederherstellung oder Erhöhung des natür- lichen Wasserrückhalts in der Fläche, Als Teil des vorbeugenden Hochwasserschutzes • Wiederherstellung und Erhaltung früherer, na- ist die sogenannte Flächenvorsorge mit dem türlicher Überschwemmungsgebiete und Freihalten von Überschwemmungsgebieten die • Verbesserung der ökologischen Funktion der wirksamste Maßnahme zur Verminderung bzw. Gewässer und ihrer Überflutungsgebiete (z. B. Vermeidung möglicher Schäden. Ansiedlung natürlicher (Auen-) Vegetation). Mit der rechtlichen Festsetzung und Bekannt- Zum Erreichen dieser Ziele erhalten die als Über- machung von Überschwemmungsgebieten soll schwemmungsgebiete ausgewiesenen Gebiete das Bewusstsein der Bevölkerung für die mög- daher einen besonderen Schutzstatus. liche Gefährdung durch Binnenhochw asser ge- schärft und das Schadenspotenzial durch eine angepasste Nutzung der Gebiete erheblich minimiert werden. Zur Entlastung und Rückhal- tung bei Hochwasser sind unverbaute Überflu- tungsflächen notwendig, diese werden durch die Ausweisung der Überschwemmungsgebiete festgelegt und festgestellt. 6 Für Sie. Für Hamburg. 2. WELCHE RECHTLICHEN GRUNDLAGEN LIEGEN VOR? Hochwasser ist definiert als eine zeitlich be- Für die Beurteilung des Hochwasserrisikos in schränkte Überschwemmung von normalerwei- e inem Gebiet wird dabei nicht nur die Wahr- se nicht mit Wasser bedecktem Land, insbeson- scheinlichkeit betrachtet, dass ein bestimmtes dere durch oberirdische Gewässer oder durch in Hochwasserereignis eintritt, sondern es werden Küstengebiete eindringendes Meerwasser. Da- auch die nachteiligen Folgen, die ein solches von ausgenommen sind Überschwemmungen Hochwasser mit sich bringen würde, berücksich- aus Abwasseranlagen (§ 72 Gesetz zur Ordnung tigt. Diese Folgen beziehen sich auf die Auswir- des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – kungen des Hochwassers auf den Menschen, WHG)). die Umwelt, die Wirtschaft und das Kulturerbe. Überschwemmungsgebiete sind Gebiete zwi- Der Senat der Freien und Hansestadt Ham- schen oberirdischen Gewässern und Deichen burg setzt die Überschwemmungsgebiete oder Hochufern sowie sonstige Gebiete, die bei durch Rechtsverordnungen fest. Die Auswei- Hochwasser überschwemmt oder durchflossen sung der Überschwemmungsgebiete muss oder die für Hochwasserentlastung oder Rück- bekannt gemacht werden. Gemäß § 54 Abs. 2 haltung beansprucht werden. Dies gilt nicht HWaG geschieht dies, indem der Entwurf der für Gebiete, die überwiegend von den Gezei- Rechtsverordnungen zur Festsetzung der Über- ten beeinflusst sind, soweit durch Landesrecht schwemmungsgebiete für die Dauer von einem nichts anderes bestimmt ist (§ 76 Abs. 1 WHG Monat öffentlich ausgelegt wird. Die Träger öf- bzw. § 54 Abs. 2 Hamburgisches Wassergesetz fentlicher Belange wie auch die Öffentlichkeit (HWaG)). haben die Gelegenheit, sich bis zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist zu äußern. Ein In der Freien und Hansestadt Hamburg sind in festgelegtes Überschwemmungsgebiet zieht der Zeit von 1966 bis 1988 sechs Überschwem- Schutzbestimmungen nach sich. mungsgebiete festgesetzt worden. Aufgrund der Vorgaben der Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (2007 / 60 / EG) wurde eine Bewertung des Hoch- wasserrisikos durchgeführt und am 22. 3. 2012 der EU gemeldet. Als Ergebnis sind innerhalb der Gebiete mit potenziell signifikantem