Überschwemmungsgebiete in

Berichte des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Nr. 15 / 2014

Überschwemmungsgebiete in Hamburg

Berichte des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Nr. 15 / 2014 Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Hamburgerinnen und Hamburger!

Hamburg unternimmt Auf die großen Hochwasserereignisse der ver- seit vielen Jahren gangenen Jahre hat der Gesetzgeber reagiert erhebliche Anstren- und 2007 die europäische Hochwasserrisikoma- gungen, um die Men- nagementrichtlinie (HWRM-RL) erlassen. Diese schen in dieser Stadt bietet mit dem Hochwasserrisikomanagement vor den Gefahren ein Instrument zur Analyse, Vorsorge und Bewälti- durch Hochwasser zu gung von Hochwassergefahren und -risiken. Eine schützen. Schon in der Maßnahmen zur Bewältigung bzw. zum Um- den 1960er bis 1980er gang mit Hochwassergefahren ist die Festset- Jahren hat Hamburg zung von Überschwemmungsgebieten. Unter sechs Gebiete ausgewiesen, in denen ein Hoch- dem Eindruck der dramatischen Hochwasserer- wasserrisiko besteht. Bei diesen Überschwem- eignisse an Oder und wurden vom Gesetz- mungsgebieten handelt es sich um Flächen an geber in Deutschland im Wasserhaushaltsgesetz Hamburger Binnengewässern, die bei einem (WHG) die Bestimmungen zur Ausweisung von Hochwasserereignis natürlicherweise von Was- Überschwemmungsgebieten neu gefasst. Um ser überschwemmt oder durchflossen werden. auf zukünftige Hochwasserereignisse auch an den Hamburger Binnengewässern besser vorbe- Überschwemmungsgebiete sind natürliche Rück- reitet zu sein und um die gesetzlichen Pflichten halteflächen, die Wasser bei extremen Regenereig- zu erfüllen, werden in Hamburg daher nun elf nissen zwischenspeichern und Hochwasserstände weitere Überschwemmungsgebiete festgesetzt. in Gewässern dämpfen. Die Flächen können diese wichtige Funktion jedoch nur erfüllen, wenn sie von baulichen Anlagen oder sonstigen Nutzungen, die zu einer Verschärfung der Hochwassersituation führen könnten, freigehalten werden.

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Für Sie. Für Hamburg. Uns ist bewusst, dass es gerade in lebendigen, wachsenden urbanen Zentren wie Hamburg erhebliche Nutzungskonkurrenzen und gerade- zu einen Wettlauf um noch verfügbare Flächen gibt. Dennoch gilt es im Blick zu behalten, dass wir Hochwassergefahren minimieren und durch Hochwasser verursachte Schäden soweit wie möglich reduzieren müssen.

Mit der Broschüre, die Sie jetzt in Händen hal- ten, möchten wir für dieses wichtige Anliegen werben und Ihnen Informationen rund um die Ausweisung der Überschwemmungsgebiete in Hamburg sowie Antworten auf häufig gestell- te Fragen geben. Anlieger von Überschwem- mungsgebieten können sich anhand von Karten, die sie im Internet unter www.hamburg.de/ ueberschwemmungsgebiete finden, oder bei ihrem zuständigen Bezirksamt oder der Behör- de für Stadtentwicklung und Umwelt selbstver- ständlich über die potenziellen Hochwasserge- fahren in ihrem unmittelbaren (Wohn-) Umfeld gezielt informieren.

Dr. Renate Taugs

Amtsleiterin Amt für Umweltschutz Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Freie und Hansestadt Hamburg

3 EinlEitung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Hamburgerinnen und Hamburger!

Überschwemmungen seltene Hochwasserereignisse, die dem Gebiet sind Naturereignisse. entsprechende Bedeutung geben und Jährlich- Sie entstehen meist keiten zwischen 100 und 200 Jahren haben. In- nach starken Nieder- teressierte Bürgerinnen und Bürger lade ich ein, schlägen in den Ein- sich anhand der Broschüre einen Überblick zu zugsgebieten der verschaffen und sich im Internet auf den Seiten Hamburger Binnen- der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gewässer. grundstücksgenau zu informieren.

Bedeutsame Binnenhochwasserereignisse fan- Hans-Jochen Hinz den im Februar und Juli 2002, Dezember 2007, Februar 2011 und Mai 2013 statt. Im Jahr 2002 kam es noch zu Schäden an einer Vielzahl von Gebäuden und Grundstücken. Aufgrund von umgesetzten wasserbaulichen Maßnahmen konnten die Auswirkungen der jüngsten Binnen- Geschäftsführer hochwasserereignisse begrenzt werden. Hoch- Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer wasserereignisse können jederzeit auftreten, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Schutzkonzepte sind langfristig und nachhaltig Freie und Hansestadt Hamburg anzulegen.

Das Freihalten von gefährdeten Gebieten, die auf natürliche Weise überschwemmt werden, ist der wichtigste Beitrag für einen vorbeu- genden Hochwasserschutz. Dies wird mit der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten gewährleistet. Überschwemmungsgebiete si- chern den Gewässern ihren Raum und stärken das Bewusstsein für einen umfassenden Hoch- wasserschutz. Nur wer die gefährdeten Gebiete kennt, kann Schäden vorbeugen. Die Gebiete selbst wurden mit fundierten ingenieurwissen- schaftlichen Werkzeugen sorgfältig ermittelt. Grundlagen der Berechnung sind statistisch

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Für Sie. Für Hamburg. inhalt

Vorwort 2 Einleitung 4 1. Veranlassung 6 2. Welche rechtlichen Grundlagen liegen vor? 7 3. Wie werden Überschwemmungsgebiete berechnet? 8 3.1 Die Abflussverhältnisse 8 3.2 Die Berechnungsschritte 8

4. Die Schutzvorschriften in ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten 10 5. Gibt es Ausnahmen von diesen Schutzvorschriften? 11 6. Welche Überschwemmungsgebiete gibt es? 12 7. Die Überschwemmungsgebiete 14 7.1 Kollau 14 7.2 16 7.3 Ammersbek 18 7.4 Lottbek 20 7.5 Berner Au 22 7.6 Osterbek 24 7.7 Este 26 7.8 Falkengraben 28 7.9 Gose-Elbe 30 7.10 Obere Dove-Elbe 32 7.11 Brookwetterung 34 7.12 Unterlauf Dove- und Gose-Elbe 36 7.13 Bille 38 7.14 Bille (Mittlere Bille) 40 7.15 42 7.16 44

8. Häufig gestellte Fragen 46 9. Zusammenfassung und Ausblick 49 10. Literatur 50 Impressum 51

5 1. VEranlassung

Hochwasser ist ein unvermeidbares Naturereig- Die Ziele der Ausweisung von Überschwem- nis. An Hamburgs Binnengewässern werden mungsgebieten sind daher: diese Ereignisse durch örtliche Gewitter, Stark- regenereignisse oder langandauernde Nieder- • Reduzierung bzw. Vermeidung der Hochwas- schläge in Verbindung mit Schneeschmelze ver- sergefährdung, ursacht. Hochwasserereignisse können folglich • Reduzierung bzw. Vermeidung durch Hoch- nicht verhindert, aber hinsichtlich ihrer Folgen wasser verursachter Schäden, begrenzt werden. • Wiederherstellung oder Erhöhung des natür- lichen Wasserrückhalts in der Fläche, Als Teil des vorbeugenden Hochwasserschutzes • Wiederherstellung und Erhaltung früherer, na- ist die sogenannte Flächenvorsorge mit dem türlicher Überschwemmungsgebiete und Freihalten von Überschwemmungsgebieten die • Verbesserung der ökologischen Funktion der wirksamste Maßnahme zur Verminderung bzw. Gewässer und ihrer Überflutungsgebiete (z. B. Vermeidung möglicher Schäden. Ansiedlung natürlicher (Auen-) Vegetation).

Mit der rechtlichen Festsetzung und Bekannt- Zum Erreichen dieser Ziele erhalten die als Über- machung von Überschwemmungsgebieten soll schwemmungsgebiete ausgewiesenen Gebiete das Bewusstsein der Bevölkerung für die mög- daher einen besonderen Schutzstatus. liche Gefährdung durch Binnenhochw asser ge- schärft und das Schadenspotenzial durch eine angepasste Nutzung der Gebiete erheblich minimiert werden. Zur Entlastung und Rückhal- tung bei Hochwasser sind unverbaute Überflu- tungsflächen notwendig, diese werden durch die Ausweisung der Überschwemmungsgebiete festgelegt und festgestellt.

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Für Sie. Für Hamburg. 2. wElchE rEchtlichEn grundlagEn liEgEn Vor?

Hochwasser ist definiert als eine zeitlich be- Für die Beurteilung des Hochwasserrisikos in schränkte Überschwemmung von normalerwei- e inem Gebiet wird dabei nicht nur die Wahr- se nicht mit Wasser bedecktem Land, insbeson- scheinlichkeit betrachtet, dass ein bestimmtes dere durch oberirdische Gewässer oder durch in Hochwasserereignis eintritt, sondern es werden Küstengebiete eindringendes Meerwasser. Da- auch die nachteiligen Folgen, die ein solches von ausgenommen sind Überschwemmungen Hochwasser mit sich bringen würde, berücksich- aus Abwasseranlagen (§ 72 Gesetz zur Ordnung tigt. Diese Folgen beziehen sich auf die Auswir- des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – kungen des Hochwassers auf den Menschen, WHG)). die Umwelt, die Wirtschaft und das Kulturerbe.

Überschwemmungsgebiete sind Gebiete zwi- Der Senat der Freien und Hansestadt Ham- schen oberirdischen Gewässern und Deichen burg setzt die Überschwemmungsgebiete oder Hochufern sowie sonstige Gebiete, die bei durch Rechtsverordnungen fest. Die Auswei- Hochwasser überschwemmt oder durchflossen sung der Überschwemmungsgebiete muss oder die für Hochwasserentlastung oder Rück- bekannt gemacht werden. Gemäß § 54 Abs. 2 haltung beansprucht werden. Dies gilt nicht HWaG geschieht dies, indem der Entwurf der für Gebiete, die überwiegend von den Gezei- Rechtsverordnungen zur Festsetzung der Über- ten beeinflusst sind, soweit durch Landesrecht schwemmungsgebiete für die Dauer von einem nichts anderes bestimmt ist (§ 76 Abs. 1 WHG Monat öffentlich ausgelegt wird. Die Träger öf- bzw. § 54 Abs. 2 Hamburgisches Wassergesetz fentlicher Belange wie auch die Öffentlichkeit (HWaG)). haben die Gelegenheit, sich bis zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist zu äußern. Ein In der Freien und Hansestadt Hamburg sind in festgelegtes Überschwemmungsgebiet zieht der Zeit von 1966 bis 1988 sechs Überschwem- Schutzbestimmungen nach sich. mungsgebiete festgesetzt worden. Aufgrund der Vorgaben der Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (2007 / 60 / EG) wurde eine Bewertung des Hoch- wasserrisikos durchgeführt und am 22. 3. 2012 der EU gemeldet. Als Ergebnis sind innerhalb der Gebiete mit potenziell signifikantem Hoch- wasserrisiko (Risikogebiete) elf weitere Über- schwemmungsgebiete ermittelt worden. Das bereits festgesetzte Überschwemmungsgebiet der Este wird durch das neue Überschwem- mungsgebiet erweitert. Insgesamt gibt es somit dann 16 Überschwemmungsgebiete auf Ham- burger Gebiet.

7 3. wiE wErdEn ÜbErschwEmmungsgEbiEtE bErEchnEt?

3.1 Die Abflussverhältnisse An den großen Gewässern Alster, Bille und Für die Ausweisung der Überschwemmungsge- Wandse, an denen es weitreichende Über- biete werden entsprechend der EU-HWRM-RL schwemmungen gibt, wurde ein Hochwasser- die Gewässer in die Betrachtung einbezogen, die ereignis gewählt, welches statistisch einmal in ein Einzugsgebiet von 10 km² nicht unterschrei- 200 Jahren zu erwarten ist. ten und als Risikogebiet bewertet wurden. Für die Berechnung der Überschwemmungs gebiete 3.2 Die Berechnungsschritte sind entsprechend der Abflussverhältnisse zwei Um den Abfluss zu ermitteln, müssen Nieder- verschiedene Bemessungsfälle zu unterschei- schlag-Abfluss-Modelle (NA-Modelle) verwen- den. Zum einen gibt es jene Gewässer, die in det werden. Die NA-Modellierung ist die genau- andere Gewässer münden (freie Vorflut) und este Methode zur Bestimmung des Abflusses solche Gewässer, die bei erhöhten Tidewasser- und wird von der Deutschen Vereinigung für ständen zeitweise hinter einem Sperrwerk oder Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall empfoh- Sielbauwerk gestaut werden. len (DWA, 2012).

Im erstgenannten Fall werden Überschwem- Im NA-Modell wird der Wasserkreislauf eines mungsgebiete auf Basis eines Hochwasser- Gewässereinzugsgebietes berechnet. Hierzu abflusses ermittelt, der statistisch einmal in wird das Einzugsgebiet mit all seinen natur- 100 Jahren zu erwarten ist. Es handelt sich um räumlichen und wasserbaulichen Parametern die Gewässer Ammersbek, Lottbek, Berner Au, abgebildet. Informationen über Landnutzung, Osterbek, Falkengraben, Kollau, Tarpenbek und Versiegelung, Bodenarten, Grundwasser, Re- Brookwetterung. genwassersiele, Regenrückhalteräume sowie über den Gewässerlauf werden im Modell be- Im zweitgenannten Fall wird ein Hochwasserab- rücksichtigt. fluss zugrunde gelegt, der einmal in 5 Jahren zu erwarten ist und bei dem gleichzeitig das Sperr- Grundlage für das NA-Modell sind gemessene werk / Deichsiel über einen Zeitraum von drei Niederschläge mit einer zeitlichen Auflösung

Sperrtiden geschlossen ist (HQ5 x 3 Sperrtiden). von 5 Minuten. Um sicher zu gehen, dass das Drei Sperrtiden allein entsprechen einer Eintritts- Modell die Wirklichkeit korrekt abbildet, wird der wahrscheinlichkeit von 20 Jahren (Jensen und berechnete Abfluss an gemessenen Abflüssen Mudersbach, 2010). In Kombination des Abflus- mehrerer vergangener Hochwasserereignisse ses mit den Sperrtiden ergibt sich ebenfalls ein kalibriert und verifiziert (geeicht). Mit dem ge- Ereignis, das einmal in 100 Jahren zu erwarten eichten Modell kann für jedes Jahr ein Jahres- ist. Hiervon sind die Gewässer Este, Gose-Elbe höchstabfluss berechnet werden. Die errechne- und Dove-Elbe betroffen. ten Jahreshöchstabflüsse bilden die Grundlage für die Extremwertstatistik, aus der der Abfluss,

das HQ100, ermittelt wird.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 1: Übersicht der Berechnungsschritte

Das HQ100 geht als Randbedingung in ein Was- Um den Wasserspiegel der Querschnitte in die serspiegellagenmodell ein. Hier wird der Abfluss Fläche zu übertragen, wird dieser im Geoinforma- mithilfe von hydraulischen Gleichungen in den tionssystem mit den jeweiligen Geländehöhen aus entsprechenden Wasserstand umgerechnet. Die dem digitalen Geländemodell verschnitten. Damit sogenannten eindimensionalen Wasserspiegella- erhält man die überschwemmte Fläche. Die Linie, genmodelle berücksichtigen die Geometrie des an der die Wassertiefe gerade Null ist, ergibt die Gewässers mit Brücken, Wehren und sonstigen Umgrenzung des Überschwemmungsgebietes Bauwerken. Für den Gewässerlauf und die Vorlän- (Abbildung 2). der werden außerdem der Fließwiderstand durch Sohlrauigkeit, Bewuchs sowie Verluste durch Ein- engungen oder Krümmung berücksichtigt. Damit folgt Hamburg der fachlichen Empfehlung des Bundes der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Ab- fallwirtschaft und Kulturbau (BWK) e.V. (2009) zur hydraulischen Berechnung von naturnahen Fließ- gewässern. Als Ergebnis erhält man den Wasser- stand an vorgegebenen Querschnitten über das Abb. 2: Übertragung der Wasserspiegelhöhen an drei Querschnitten in das Gelände gesamte Gewässer.

9 4. diE schutzVorschriftEn in ausgEwiEsEnEn ÜbErschwEmmungsgEbiEtEn

Um die Funktion als Überschwemmungsgebiet sicherzustellen und zu erhalten, gibt es gemäß § 78 WHG Abs. 1 folgende Schutzvorschriften:

• Keine neue Bebauung (Planungsverbot für die Bauleitplanung), • keine Behinderung des Hochwasserabflus- ses, also zum Beispiel keine Errichtung oder Erweiterung von Mauern oder baulicher An- lagen quer zur Fließrichtung, sowie keine La- gerung von Gegenständen, die den Abfluss behindern oder fortgeschwemmt werden können, • keine Erhöhung oder Vertiefung der Erdober- fläche, • kein Anlegen von Baum- oder Strauchpflan- zungen, • kein Aufbringen und keine Lagerung von was- sergefährdenden Stoffen, • keine Umwandlung von Grün- in Ackerland, • keine Umwandlung von Auwald in eine andere Nutzungsart.

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Für Sie. Für Hamburg. 5. gibt Es ausnahmEn Von diEsEn schutzVorschriftEn?

Gemäß § 78 WHG kann der zuständige Bezirk Die zuständigen Bezirksämter können gemäß die Ausweisung neuer Baugebiete ausnahms- § 78 WHG die Errichtung oder Erweiterung einer weise zulassen, wenn baulichen Anlage genehmigen, wenn im Einzel- fall das Vorhaben 1. keine anderen Möglichkeiten der Siedlungs- entwicklung bestehen oder geschaffen wer- 1. die Hochwasserrückhaltung nicht oder nur den können, unwesentlich beeinträchtigt und der Verlust von verlorengehendem Rückhalteraum zeit- 2. das neu auszuweisende Gebiet unmittelbar gleich ausgeglichen wird, an ein bestehendes Baugebiet angrenzt, 2. den Wasserstand und den Abfluss bei Hoch- 3. eine Gefährdung von Leben oder erhebliche wasser nicht nachteilig verändert, Gesundheits- oder Sachschäden nicht zu er- warten sind, 3. den bestehenden Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt und 4. der Hochwasserabfluss und die Höhe des Was- serstandes nicht nachteilig beeinflusst werden, 4. hochwasserangepasst ausgeführt wird.

5. die Hochwasserrückhaltung nicht beeinträch- Um die Auswirkungen der Eingriffe in das tigt und der Verlust von verloren gehendem Überschwemmungsgebiet zu überprüfen, sind Rückhalteraum umfang-, funktions- und zeit- hydraulische Untersuchungen notwendig, die gleich ausgeglichen wird, der LSBG auf Anforderung durchführen kann.

6. der bestehende Hochwasserschutz nicht be- Für die hydraulischen Nachweise verfügt der einträchtigt wird, LSBG über die notwendigen Modelle.

7. keine nachteiligen Auswirkungen auf Ober- Der LSBG hält zur Information über die notwen- lieger und Unterlieger zu erwarten sind, digen Unterlagen ein Merkblatt im Internet unter http://lsbg.hamburg.de/np-gewaesser/3076706/ 8. die Belange der Hochwasservorsorge beach- planung-und-entwurf-gewaesser.html bereit. tet sind und

9. die Bauvorhaben so errichtet werden, dass bei dem Bemessungshochwasser, das der Festsetzung des Überschwemmungsgebie- tes zugrunde liegt, keine baulichen Schäden zu erwarten sind.

11 6. wElchE ÜbErschwEmmungsgEbiEtE gibt Es?

Hamburg hat zwischen 1966 und 1986 bereits 4) Überschwemmungsgebiet der Bille zwischen entlang der größeren Gewässer Alster, Bille, der Landesgrenze und der Alten Holsten- Wandse, Este, Dove- und Gose-Elbe sechs straße (Verordnung vom 20. 8. 1982) Überschwemmungsgebiete festgesetzt: 5) Überschwemmungsgebiet der Wandse zwi- 1) Überschwemmungsgebiet am Unterlauf der schen Landesgrenze und Maxstraße (Verord- Dove- und Gose-Elbe (Verordnung vom nung vom 19. 8. 1986). 19. 7. 1966) 6) Überschwemmungsgebiet der Bille (Mittlere 2) Überschwemmungsgebiet am Unterlauf der Bille) vom Schöpfwerk Bille an der Bundesau- Este (Verordnung vom 15. 10. 1974) tobahn A1 bis zur Kampchaussee und Schleu- 3) Überschwemmungsgebiet der Alster zwi- sengraben (Verordnung vom 11. 10. 1988). schen der Landesgrenze und der Fuhlsbüttler Schleuse (Verordnung vom 16. 1. 1979)

Abb. 3: Überschwemmungsgebiete der Freien und Hansestadt Hamburg

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Für Sie. Für Hamburg. Das Wasserhaushaltsgesetz verlangt, dass in 7) Überschwemmungsgebiet der Este jedem Risikogebiet ein Überschwemmungsge- Das Gebiet umfasst die Este von der Lan- biet ausgewiesen wird. Infolgedessen ergeben desgrenze Niedersachsen/Hamburg bis zur sich durch die Festlegung der Risikogebiete zu Mündung in die Elbe. den sechs bestehenden Überschwemmungs- Das vorhandene Überschwemmungsgebiet gebieten elf weitere Überschwemmungsgebiete wird mit der neuen Ausweisung erweitert. (s. Abb. 3, rot dargestellt): 8) Überschwemmungsgebiet des 1) Überschwemmungsgebiet der Kollau Falkengrabens Das Gebiet umfasst die Kollau vom Kollau- Das Gebiet umfasst den Falkengraben vom teich bis zur Mündung in die Tarpenbek, An der Falkenbek bis zum Hönermoor. die Alte Kollau zwischen Hagendeel und Mündung in die Kollau, sowie die Geelebek 9) Überschwemmungsgebiet der Gose-Elbe vom Liethwisch bis zur Mündung in die Alte Das Gebiet umfasst die Gose-Elbe vom Kollau. Kirchwerder Mühlendamm bis zur Reit- schleuse. 2) Überschwemmungsgebiet der Tarpenbek Das Gebiet umfasst die Tarpenbek vom 10) Überschwemmungsgebiet der Obere Suckweg bis zum Eppendorfer Mühlenteich. Dove-Elbe Das Gebiet umfasst die Dove-Elbe von der 3) Überschwemmungsgebiet der Ammersbek Quelle bis zur Mündung in die Obere Bille/ Das Gebiet umfasst die Ammersbek vom Dove-Elbe. Brügkamp bis zum Torfhuder Stieg. 11) Überschwemmungsgebiet der 4) Überschwemmungsgebiet der Lottbek Brookwetterung Das Gebiet umfasst die Lottbek von Im Das Gebiet umfasst die Brookwetterung Ulenbusch bis Bekkoppeln. vom Altengammer Hauptdeich bis zum Speckenweg. 5) Überschwemmungsgebiet der Berner Au Das Gebiet umfasst die Berner Au vom Saseler Kamp bis Kupferteich.

6) Überschwemmungsgebiet der Osterbek Das Gebiet umfasst die Osterbek vom Berberweg bis zur Mündung in den Oster- bekkanal.

13 7. diE ÜbErschwEmmungsgEbiEtE

7.1 Kollau Die Kollau ist ein im Nordwesten von Hamburg auf Höhe des Eppendorfer Mühlenteichs in die liegendes Gewässer. Das Gewässer entspringt Alster fließt. Die Kollau gehört somit zum Ein- im Stadtteil Schnelsen und fließt durch das Rück- zugsgebiet Alster. Das Einzugsgebiet der Kollau haltebecken Kollauteich zunächst in südöstlicher umfasst 31,6 km² und liegt vollständig auf dem Richtung. Die Kollau umfließt das Niendorfer Ge- Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg. hege an seinem südlichen Rand, hierbei verläuft das oft stark begradigte Gewässer parallel zu Das Gewässer fließt auf seinem Weg zur Tarpen- den Gleisen der Güterumgehungsbahn. An der bek durch die Stadtteile Schnelsen, Niendorf, Grenze zu Groß Borstel mündet die Kollau nach Eidelstedt und Groß Borstel. 7,3 km Fließstrecke in die Tarpenbek, welche

Abb. 4: Kollau (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet beginnt bei dem betroffen. Weiter flussabwärts, nördlich der Rückhaltebecken Kollauteich und endet an der Güter umgehungsbahn, liegen zwei Kleingarten- Mündung in die Tarpenbek. Es liegt somit voll- siedlungen teilweise im Überschwemmungsge- ständig im Bezirk Eimsbüttel und umfasst eine biet. Südlich der Güterumgehungsbahn weitet Fläche von 0,44 km² bei einer Fließstrecke von sich das Überschwemmungsgebiet großflächig 6,92 km. Im Oberlauf der Kollau sind haupt- auf bebaute Flächen aus. Hier befinden sich sächlich landwirtschaftlich genutzte Flächen und etwa 75 bebaute Grundstücke im Überschwem- Freiflächen von dem Überschwemmungsgebiet mungsgebiet.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 5: Lageplan Kollau (Quelle: LGV, geändert)

Kollau Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 31,6 31,6 – 7,30 7,30 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,44 Gewässerlänge [km] 6,92

Abfluss HQ100 [m³/s] unterstrom 8,50

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 6,28

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 11,55 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 400 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 260 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 7: Übersicht Gewässer Kollau

15 7.2 Tarpenbek Die Tarpenbek erstreckt sich über den Norden und fließt in südlicher Richtung zum Eppendorfer von Hamburg und den angrenzenden Teil von Mühlenteich, wo sie in die Alster mündet. Das Schleswig-Holstein. Das Gewässer entsteht in Gewässer weist dabei eine Gesamtlänge von Norderstedt-Harksheide aus dem Zusammen- 16,26 km auf. Das Einzugsgebiet umfasst eine fluss von Tarpenbek-Ost und Tarpenbek-West. Fläche von 82,59 km², wovon ungefähr 75 % auf Zunächst fließt das Gewässer durch Schleswig- dem Gebiet der Freien und Hansestadt Ham- Holstein, anschließend entlang der Landesgren- burg liegen. ze zu Hamburg, wobei der Bereich östlich der Tarpenbek mit seiner Wohnbebauung zu Ham- Im Hamburger Stadtgebiet beginnt der Gewäs- burg gehört. Nördlich des Rückhaltebeckens serverlauf im Stadtteil Langenhorn und führt auf am Krohnstiegtunnel erreicht die Tarpenbek das dem Weg zur Alster durch die Stadtteile Fuhls- Hamburger Stadtgebiet. Dort unterquert sie büttel, Niendorf, Groß Borstel, Alsterdorf und zweimal den Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel Eppendorf.

Abb. 6: Tarpenbek am Rahweg (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet beginnt nörd- dehnt sich über eine Fläche von 0,44 km² aus. lich des Flughafens Fuhlsbüttel in der Nähe des Im Überschwemmungsgebiet der Tarpenbek Rückhaltebeckens beim Krohnstiegtunnel und befinden sind hauptsächlich Kleingartenflächen, endet nach 8,05 km bei der Mündung in den Grünanlagen, Teile des Flughafengeländes und Eppendorfer Mühlenteich. Das Gebiet liegt in einige bebaute Grundstücke. den Bezirken Hamburg-Nord und Eimsbüttel. Es

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 7: Lageplan Tarpenbek (Quelle: LGV, geändert)

Tarpenbek Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 82,59 62,31 20,31 16,26 7,92 4,61 3,73 Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,44 Gewässerlänge [km] 8,05

Abfluss HQ100 [m³/s] unterstrom 19,63

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 3,89

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 14,85 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 116 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 520 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 9: Übersicht Gewässer Tarpenbek

17 7.3 Ammersbek biet des Gewässers umfasst 114,95 km². Der Die Ammersbek fließt aus Schleswig-Holstein Großteil des Einzugsgebiets (ca. 91%) befindet durch den Nordosten Hamburgs. Das Gewäs- sich in Schleswig-Holstein. ser entspringt als Hunnau in Schleswig-Holstein in der Nähe von Sprenge, wird dann westlich Das Gewässer verläuft auf Hamburger Stadtge- der Gemeinde Ammersbek zur Ammersbek biet durch den Stadtteil Wohldorf-Ohlstedt. Die und mündet schließlich im Hamburger Stadtteil Ammersbek wird in ihrem Verlauf an drei Stellen Wohldorf-Ohlstedt in die Alster. Insgesamt hat durch Rückhaltebecken gestaut, dies sind die die Ammersbek eine Länge von 25,98 km, wo- Rückhaltebecken Brügkamp, Kupferteich Wohl- von sich ca. 25 % auf dem Gebiet der Freien und dorf und Wohldorfer Mühlenteich. Hansestadt Hamburg befinden. Das Einzugsge-

Abb. 8: Ammersbek im Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet der Ammersbek In diesem Bereich, in dem die Ammersbek weit- reicht von dem Rückhaltebecken vor dem Brüg- gehend naturbelassen ist, dehnt sich das aus- kamp bis zur Mündung in die Alster und liegt so- gewiesene Überschwemmungsgebiet haupt- mit vollständig im Bezirk . Es umfasst sächlich auf das angrenzende Naturschutzgebiet eine Fläche von 0,31 km² entlang einer Fließstre- Wohldorfer Wald (vorwiegend Auenwälder) aus. cke von 3,90 km. In einigen Bereichen sind Grundstücke mit Wohnbebauung betroffen.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 9: Lageplan Ammersbek (Quelle: LGV, geändert)

Ammersbek Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 114,95 10,36 104,59 25,98 6,61 19,37 - Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,31 Gewässerlänge [km] 3,90

Abfluss HQ100 [m³/s] unterstrom 13,84

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 16,31

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 21,60 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 100 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 240 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 1: Übersicht Gewässer Ammersbek

19 7.4 Lottbek Im Nordosten von Hamburg befindet sich das strecke die Landesgrenze zu Schleswig-Holstein Gewässer Lottbek. Das Gewässer beginnt als markieren. Das Einzugsgebiet der Lottbek hat Moorbek in dem Hamburger Stadtteil Volksdorf, eine Größe von 10,24 km² und liegt ungefähr zur fließt in nordwestliche Richtung, wo das Gewäs- Hälfte in Schleswig-Holstein, zur anderen Hälfte ser später als Lottbek bezeichnet wird, und mün- in Hamburg. det schließlich bei dem Rückhaltebecken Hörn- diek in die . Das Gewässer zählt zum Die Lottbek wird im Verlauf des Gewässers an Einzugsgebiet der Alster. Es hat eine Gesamt- zwei Stellen durch Rückhaltebecken gestaut, die länge von 9,25 km, wobei knapp 60% der Fließ- Rückhaltebecken Lottbeker Teich und Hörndiek.

Abb. 10: Lottbek im Bereich Heinrich-von-Ohlendorff-Straße (Quelle: LSBG)

An dem ungefähr 3,25 km langen Gewässerab- des Gewässer, welches durch Felder, Wiesen, schnitt zwischen den beiden Rückhaltebecken Wälder und flächenversiegelte Wohngebiete Lottbeker Teich und Hörndiek wird auf der Ham- fließt. Das Überschwemmungsgebiet der Lott- burger Seite ein Überschwemmungsgebiet aus- bek gehört zu den hochwasserkritischsten Be- gewiesen. Es liegt somit vollständig im Bezirk reichen an Hamburgs Binnengewässern, da sich Wandsbek und hat nur eine geringe Ausdeh- hier mehr als 15 Grundstücke mit Wohnbebau- nung. Es bedeckt insgesamt eine Fläche von ca. ung befinden. 0,06 km². Die Lottbek ist ein stark mäandrieren-

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 11: Lageplan Lottbek (Quelle: LGV, geändert)

Lottbek Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 10,24 5,51 4,73 9,25 1,98 1,84 5,43 Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,06 Gewässerlänge [km] 3,25

Abfluss HQ100 [m³/s] unterstrom 2,73

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 20,4

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 34,26 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 20 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 68 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 2: Übersicht Gewässer Lottbek

21 7.5 Berner Au Die Berner Au ist ein Gewässer im Nordos- Gewässer als auch das Einzugsgebiet liegen ten von Hamburg. Sie entspringt westlich von vollständig im Hamburger Stadtgebiet. Volksdorf in einem Wiesengebiet in dem Natur- schutzgebiet Volksdorfer Teichwiesen. Von dort Die Berner Au fließt auf ihrem Weg in die Wand- fließt sie in südlicher Richtung und mündet an se durch die Stadtteile Sasel, Farmsen-Berne der Grenze zu Tonndorf in die Wandse, welche in und Tonndorf. Sie wird durch mehrere Rückhalte- die Alster fließt. Das Gewässer zählt somit zum becken gestaut. Dies sind im einzelnen die Einzugsgebiet der Alster. Das Einzugsgebiet der Rückhaltebecken Sasel, Blakshörn, Berne und Berner Au umfasst eine Fläche von 21,32 km² Kupferteich Farmsen. bei einer Fließlänge von 8,38 km. Sowohl das

Abb. 12: Berner Au unterhalb des Kupferdammes (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet beginnt an der Das Überschwemmungsgebiet Berner Au hat Grenze zu Volksdorf nahe des Volksdorfer Weges eine Fläche von 0,6 km² entlang einer Fließstre- und endet am Rückhaltebecken Farmsener Kup- cke von 7,33 km. ferteich in Tonndorf. Es liegt vollständig im Bezirk Wandsbek. Flussabwärts schließt sich das beste- Es umfasst Forst- und Parkflächen sowie zahlrei- hende Überschwemmungsgebiet der Wandse an. che Grundstücke mit Wohnbebauung.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 13: Lageplan Berner Au (Quelle: LGV, geändert)

Berner Au Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 21,32 21,32 – 8,38 8,38 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,6 Gewässerlänge [km] 7,33

Abfluss HQ100 [m³/s] unterstrom 13,6

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 15,9

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 29,56 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 20 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 68 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 3: Übersicht Gewässer Berner Au

23 7.6 Osterbek Östlich der Außenalster befindet sich das Ge- Das Gewässer fließt auf dem Weg zur Außenals- wässer Osterbek. Das Gewässer entspringt im ter durch die Stadtteile Farmsen-Berne, Bram- nordöstlichen Hamburger Stadtgebiet im Stadt- feld, Wandsbek, Dulsberg und Barmbek-Nord. teil Farmsen-Berne und fließt in südwestlicher Die Osterbek wird in ihrem Verlauf an zwei Stel- Richtung zunächst als Osterbek und später als len durch Rückhaltebecken gestaut: dem Rück- Osterbekkanal beim Langen Zug in die Außen- haltebecken Barenbleek und dem Rückhaltebe- alster. Die Gesamtlänge des Gewässers beträgt cken Moorgrund. Auf den letzten Kilometern ist 5,46 km bei einem Einzugsgebiet von 20,86 km², die Osterbek als Kanal ausgebaut und wird zum wobei beide vollständig im Gebiet der Freien Osterbekkanal, welcher auch für die Schifffahrt und Hansestadt Hamburg liegen. zugelassen ist.

Abb. 14: Osterbek (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet reicht vom Rück- Die Osterbek wird entlang eines Großteils ihrer haltebecken Barenbleek bis zu dem Beginn des Fließstrecke von einem Grünstreifen gesäumt, Osterbekkanals und liegt somit in den Bezirken auf das sich das Überschwemmungsgebiet teil- Hamburg-Nord und Wandsbek. Es umfasst da- weise erstreckt. Im oberen Bereich des Über- mit eine Länge entlang des Gewässers von schwemmungsgebietes ist in geringem Maße 3,70 km. Das Überschwemmungsgebiet dehnt Wohnbebauung betroffen. sich über eine Fläche von 0,1 km² aus.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 15: Lageplan Osterbek (Quelle: LGV, geändert)

Osterbek Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 20,86 20,86 – 5,46 5,46 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,10 Gewässerlänge [km] 3,70

Abfluss HQ100 [m³/s] unterstrom 9,24

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 5,66

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 14,06 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 68 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 80 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 1 Tab. 8: Übersicht Gewässer Osterbek

25 7.7 Este Die Este liegt in Hamburgs Westen südlich der (Mühlenberger Loch). Der untere Bereich der Elbe und dem angrenzenden Teil von Nieder- Este (Einmündung in die Elbe bis Buxtehude) ist sachsen. Das Gewässer entspringt in der Nähe tidebeeinflusst und eingedeicht. Die Gesamtlän- von Schneverdingen am Westrand der Lüne- ge des Gewässers beträgt 44,7 km, wovon nur burger Heide und fließt dann in nördlicher Rich- die letzten ca. 2,2 km im Gebiet der Freien und tung. Die Este passiert auf dem Weg zur Elbe Hansestadt Hamburg liegen. Das Einzugsgebiet die Orte Hollenstedt, Moisburg und Buxtehude. umfasst eine Fläche von 365,35 km². Hiervon Nördlich von Buxtehude durchquert die Este das befinden sich lediglich 6,4 km² auf Hamburger Alte Land und mündet ca. 2,2 km hinter der Lan- Stadtgebiet. desgrenze von Hamburg bei Cranz in die Elbe

Abb. 16: Este unterhalb des Alten Estesperrwerkes (Quelle: LSBG)

Das Gewässer verläuft auf Hamburger Stadtge- vollständig im Bezirk Harburg. Insgesamt umfasst biet durch die Stadtteile Cranz und Neuenfelde. das Überschwemmungsgebiet 0,47 km² über Das Überschwemmungsgebiet im Unterlauf am eine Fließstrecke von 2,12 km. rechtsseitigen Ufer der Este wurde bereits mit Verordnung vom 15. 10. 1974 ausgewiesen. Das Hierbei sind hauptsächlich landwirtschaftlich ge- neue Überschwemmungsgebiet der Este um- nutzte Flächen und Flurstücke ohne Bebauung fasst die gesamte Länge der Este im Stadtgebiet betroffen. Ein geringer Anteil weist auch Wohn- der Freien und Hansestadt Hamburg und liegt bebauung auf.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 17: Lageplan Este (Quelle: LGV, geändert)

Este Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 365,35 6,4 358,95 44,7 1,86 42,53 0,31 Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,47 Gewässerlänge [km] 2,12

Abfluss HQ5 x 3 Sperrtiden [m³/s] schöpfwerksabhängig

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 3,22

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 3,22 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 310 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 190 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 10: Übersicht Gewässer Este

27 7.8 Falkengraben Im südwestlichen Hamburger Stadtgebiet und zu dem Gewässer, welches sich ausschließlich dem angrenzenden Teil Niedersachsens liegt im Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg der Falkengraben. Er entspringt in der Nähe befindet, liegt das Einzugsgebiet ungefähr zur der Neugrabener Heide und fließt zunächst an Hälfte in Niedersachsen. dieser entlang, bevor das Gewässer das Wohn- gebiet Neugraben und die Marsch durchquert. Der Falkengraben fließt durch die Stadtteile Neu- In der Marsch mündet der Falkengraben in die graben-Fischbek und Hausbruch. Zur Entlastung Moorwettern. Das Gewässer gehört zum Ein- bei Hochwasser sind in diesem Bereich auch zugsgebiet Alte Süderelbe. Die Gesamtlänge zwei Rückhaltebecken im Nebenschluss an das des Gewässers beträgt 5,64 km und das Ein- Gewässer angeschlossen. zugsgebiet umfasst 14,33 km². Im Gegensatz

Abbildung 18: Falkengraben am Kleinfeld (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet beginnt unter- Da der Falkengraben in diesem Bereich sehr halb der Verrohrung unter der Straße Störte- stark durch anliegende Bebauung begrenzt wird, bekerweg und endet in Höhe der Straße Höner- befinden sich in dem Überschwemmungsgebiet moor. Somit liegt es vollständig im Bezirk viele Grundstücke mit Wohnbebauung und ge- Harburg. Es erstreckt sich über eine Länge von werblicher Nutzung. 1,63 km und umfasst eine Fläche von 0,05 km².

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 19: Lageplan Falkengraben (Quelle: LGV, geändert)

Falkengraben Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 14,33 7,42 6,91 5,64 5,64 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,05 Gewässerlänge [km] 1,63

Abfluss HQ100 [m³/s] unterstrom 1,83

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 3,33

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 10,14 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 72 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 128 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 5: Übersicht Gewässer Falkengraben

29 7.9 Gose-Elbe Die Gose-Elbe befindet sich im südöstlichen der Gose-Elbe durch einen Deich von der Un- Stadtgebiet von Hamburg. In dem Naturschutz- terelbe abgetrennt. Die Gose-Elbe ist dem Ein- gebiet Kiebitzbrack hinter dem Kraueler Haupt- zugsgebiet Dove-Elbe / Obere Bille zuzuordnen. deich beginnt die Gose-Elbe und fließt in west- Das Einzugsgebiet der Gose-Elbe umfasst eine licher Richtung durch die Vier- und Marschlande Fläche von 68,82 km² bei einer Länge des Ge- bis zu der Reitschleuse, wo das Gewässer in die wässers von 18,93 km. Dove-Elbe mündet. Kurz vor der Reitschleuse teilt sich das Gewässer in einen kanalisierten Das Gewässer beginnt zwischen den Stadttei- nördlichen Teil und einen südlichen Teil auf, in len Kirchwerder und Neuengamme und fließt welchen der Ochsenwerder Schöpfgraben mün- auf dem Weg zur Unteren Dove-Elbe durch die det. Ebenso wie die Dove-Elbe ist der Oberlauf Stadtteile Reitbrook und Ochsenwerder.

Abb. 20: Gose-Elbe an der Reitschleuse (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet reicht vom Kirch- von 1,44 km². Es befinden sich hauptsächlich werder Mühlendamm bis zu der Reitschleuse Grundstücke mit landwirtschaftlicher Nutzung und liegt somit vollständig im Bezirk Bergedorf. (vorwiegend Gartenbau und Grünland) in dem Es erstreckt sich auf einer Länge von 15,98 km Überschwemmungsgebiet. Zum Teil finden sich entlang des Gewässers und umfasst eine Fläche auf diesen Flächen auch Gebäude.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 21: Lageplan Gose-Elbe (Quelle: LGV, geändert)

Gose-Elbe Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 68,82 68,82 – 18,93 18,93 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 1,44 Gewässerlänge [km] 15,98

Abfluss HQ5 x 3 Sperrtiden [m³/s] schöpfwerksabhängig

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 1,44

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 1,63 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 272 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 420 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 1 Tab. 6: Übersicht Gewässer Gose-Elbe

31 7.10 Obere Dove-Elbe Das Überschwemmungsgebiet der Oberen Do- Der Oberlauf der Dove-Elbe hat ein Einzugs- ve-Elbe gehört zum Gewässer Dove-Elbe und be- gebiet von 25,40 km² bei einer Gewässerlänge findet sich im Südosten Hamburgs. Der Oberlauf von ca. 7,44 km. Das Gewässer und sein Ein- der Dove-Elbe ist heute bei Neuengamme durch zugsgebiet liegen vollständig auf dem Gebiet einen Deich von der Unterelbe abgetrennt und der Freien und Hansestadt Hamburg. beginnt mit dem Zusammenfluss zweier Gräben. Im weiteren Verlauf fließt das Gewässer in nord- Das Gewässer fließt vom Stadtteil Altengamme westlicher Richtung durch die Vier- und Marsch- auf dem Weg zur Dove-Elbe-Schleuse durch die lande zur Dove-Elbe-Schleuse. Stadtteile Neuengamme und Curslack. Das Ein- zugsgebiet umfasst Teile des Wasserschutzge- Die gesamte Dove-Elbe hat eine Länge von bietes Curslack / Altengamme. 19,64 km und ein Einzugsgebiet von 54,12 km².

Abb. 22: Dove-Elbe am Curslacker Heerweg (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet der Oberen finden sich hauptsächlich Grundstücke mit land- Dove-Elbe liegt vollständig im Bezirk Berge- wirtschaftlicher Nutzung (vorwiegend Grünland dorf. Es umfasst eine Länge von 7,44 km und und Gartenbau), zum Teil finden sich auf diesen dehnt sich über eine Fläche von 0,7 km² aus. Im Flächen auch Gebäude. Überschwemmungsgebiet Obere Dove-Elbe be-

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 23: Lageplan Obere Dove-Elbe (Quelle: LGV, geändert)

Oberlauf der Dove-Elbe Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 25,4 25,4 – 7,44 7,44 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,7 Gewässerlänge [km] 7,44

Abfluss HQ5 x 3 Sperrtiden [m³/s] schöpfwerksabhängig

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 1,69

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 1,69 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 160 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 212 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 11: Übersicht Gewässer Oberlauf der Dove-Elbe

33 7.11 Brookwetterung Die Brookwetterung entspringt im Südosten Einzugsgebiet liegt jedoch größtenteils in Schles- Hamburgs im Bereich der Landesgrenze zwischen wig-Holstein. Es umfasst insgesamt 36,97 km², Hamburg und Schleswig-Holstein. Das Quellge- wovon sich 12 % (4,41 km²) im Gebiet der Freien biet befindet sich südlich der Siedlung Voßmoor, und Hansestadt Hamburg und 88 % (32,56 km²) welche zur Gemeinde Escheburg gehört. Von hier in Schleswig-Holstein befinden. aus fließt das Gewässer Richtung Nordwesten. Nach ca. 4 km Fließstrecke verzweigt sich die Das Gewässer fließt durch die Stadtteile Alten- Brookwetterung in einen neuen, mit dem Bau der gamme, Bergedorf und Curslack zur Dove-Elbe. Bundesautobahn A 25 ausgebauten, und in einen Von der Brookwetterung wird dem Trinkwasser- alten Teil. Der alte Teil, die Alte Brookwetterung, gewinnungsgebiet Curslack über eine Vielzahl mündet südlich des Zentrums von Bergedorf in von Einlässen Wasser zugeführt, das dort zur den Schleusengraben, wohingegen die Neue Grundwasseranreicherung versickert wird. Da- Brookwetterung entlang der Bundesautobahn her ist das Gewässer staureguliert. Es ist außer- A 25 fließt und oberhalb der Dove-Elbe-Schleuse dem durch diverse angrenzende Bauwerke und in die Dove-Elbe mündet. Das Gewässer mit einer Einbauten, welche den Gewässerverlauf kreu- Länge von 8,84 km befindet sich vollständig im zen, charakterisiert (Abb. 24). Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg. Das

Abb. 24: Brookwetterung am Horster Damm (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet beginnt in der einer Fließstrecke von 4,60 km. In dem Über- Höhe der Quelle des Gewässers und endet am schwemmungsgebiet befinden sich hauptsäch- Speckenweg, kurz bevor sich die Brookwetterung lich Grundstücke mit landwirtschaftlicher Nutzung teilt, und liegt somit vollständig im Bezirk Berge- (vorwiegend Grünland). Darüber hinaus befinden dorf. Es umfasst eine Fläche von 0,33 km² entlang sich fünf Gebäude im Überschwemmungsgebiet.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 25: Lageplan Brookwetterung (Quelle: LGV, geändert)

Brookwetterung Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 36,97 4,41 32,56 8,84 6,43 – 2,41 Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,33 Gewässerlänge [km] 4,6

Abfluss HQ100 [m³/s] 5,501

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 2,76

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 3,67 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 20 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 68 Fließtiefe im Vorland [m] ≤ 2 Tab. 4: Übersicht Gewässer Brookwetterung

35 7.12 Unterlauf Dove- und Gose-Elbe Das Überschwemmungsgebiet am Unterlauf der Im Bereich der Gose-Elbe wurde 1966 ein kurzer Dove- und Gose-Elbe gehört zu den Einzugsgebie- Abschnitt als Überschwemmungsgebiet ausge- ten der Dove- und der Gose-Elbe und wurde be- wiesen. Begrenzt wird es durch die Reitschleu- reits mit Verordnung vom 19. 7. 1966 ausgewiesen. se und den Deich. Der betroffene Gewässerab- schnitt ist 0,6 km lang. Der Unterlauf der Dove-Elbe liegt im Südosten Hamburgs. Er hat kein Quellgebiet, sondern Der Unterlauf von Dove- und Gose-Elbe hat ein wird vom Oberlauf der Dove-Elbe und dem Einzugsgebiet von 28,80 km² bei einer Gewäs- Schleusengraben gespeist. Im weiteren Verlauf serlänge von ca. 12,5 km. Sowohl die Gewässer fließt auf Höhe des Eichbaumsees die Gose- als auch das Einzugsgebiet liegen auf dem Ge- Elbe hinzu. Der Unterlauf der Dove-Elbe beginnt biet der Freien und Hansestadt Hamburg. an der Dove-Elbe-Schleuse in Neuengamme, verläuft in nordwestlicher Richtung durch die Der Gewässerabschnitt beginnt in dem Stadtteil Hamburger Vier- und Marschlande und endet an Neuengamme und verläuft auf dem Weg zur der Tatenberger Schleuse. Anschließend mündet Tatenberger Schleuse durch die Stadtteile Aller- die Dove-Elbe in die Norderelbe. möhe, Reitbrook, Ochsenwerder, Tatenberg und Moorfleet.

Abb. 26: Dove-Elbe am Reitdeich (Quelle: LSBG)

Als Überschwemmungsgebiet wurde die Flä- Größe des Überschwemmungsgebietes beträgt che zwischen den Deichen ausgewiesen. Es 3,63 km². Betroffen sind hauptsächlich landwirt- liegt vollständig im Bezirk Bergedorf. Das Über- schaftlich genutzte Flächen und Freiflächen. In schwemmungsgebiet umfasst heute eine Län- einigen Bereichen sind auch Grundstücke betrof- ge entlang des Gewässers von 12,5 km. Die fen, die mit Wohnhäusern bebaut sind.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 27: Lageplan Unterlauf der Dove- und Gose-Elbe (Quelle: LGV, geändert)

Untere Dove- Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] und Gose-Elbe gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 28,80 28,80 – 12,5 12,5 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 3,63 Gewässerlänge [km] 12,5

Abfluss HQ5 x 3 Sperrtiden [m³/s] schöpfwerksabhängig

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] unterstrom 2,45

Wasserspiegelhöhe HW100 [NN + m] oberstrom 2,47 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 500 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 400 Fließtiefe im Vorland [m] k.A. Tab. 12: Übersicht Gewässer Untere Dove- und Gose-Elbe

37 7.13 Bille Das Überschwemmungsgebiet der Bille wurde en Schleusengraben, welche in die Dove-Elbe bereits mit Verordnung vom 20. 8. 1982 ausge- münden. Das Gewässer Bille (Obere Bille) ge- wiesen und erstreckt sich zwischen der Landes- hört zu dem Einzugsgebiet Dove-Elbe / Obere grenze und der Alten Holstenstraße. Bille. Sie weist eine Gesamtlänge von 45,99 km auf. Das Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von Das Überschwemmungsgebiet Bille liegt ent- 347,05 km², wovon ungefähr 2 % auf dem Ge- lang des Gewässers Bille (Obere Bille). Die Bil- biet der Freien und Hansestadt Hamburg liegen. le (Obere Bille) liegt im Südosten von Hamburg und in Schleswig-Holstein. Das Quellgebiet be- Das Gewässer fließt durch die Stadtteile Ber- findet sich südlich der Ortschaft Linau im Kreis gedorf und Lohbrügge und als Schleusengra- Herzogtum Lauenburg. Von dort fließt die Bille ben / Neuer Schleusengraben auf dem Weg (Obere Bille) in südwestlicher Richtung. Am Ser- in die Dove-Elbe durch die Stadtteile Curslack, rahnwehr im Bergedorfer Zentrum mündet das Neuengamme und Reitbrook. Die Bille (Obere Gewässer in den Serrahn, anschließend in den Bille) wird durch das Rückhaltebecken vor dem kanalisierten Schleusengraben und den Neu- Serrahnwehr gestaut.

Abb. 28: Bille (Obere Bille) am Möörkenweg (Quelle: LSBG)

Das ausgewiesene Überschwemmungsgebiet wur- des Gewässers von 3,57 km. Die Größe des Über- de auf Basis eines Ereignisses berechnet, das sta- schwemmungsgebietes beträgt 0,20 km². tistisch einmal in 200 Jahren auftritt. Es reicht von der Hamburger Stadtgrenze im Bergedorfer Gehölz Da in erster Linie tief liegende, feuchte Auenberei- bis zu dem Serrahnwehr an der Alten Holstenstraße che entlang der Bille (Obere Bille) betroffen sind, im Bergedorfer Zentrum und liegt somit vollständig ist das Gebiet weitgehend frei von Bebauung. im Bezirk Bergedorf. Es umfasst eine Länge entlang

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 29: Lageplan Bille (Quelle: LGV, geändert)

Bille (Obere Bille) Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 347,05 5,5 341,55 45,99 2,31 41,9 1,78 Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,2 Gewässerlänge [km] 3,57

Abfluss HQ200 [m³/s] unterstrom 42,50

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] unterstrom 3,6

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] oberstrom 4,82 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 230 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 150 Fließtiefe im Vorland [m] k.A. Tab. 14: Übersicht Gewässer Bille (Obere Bille)

39 7.14 Bille (Mittlere Bille) Das Überschwemmungsgebiet der Bille (Mittle- der Kampbille zu – der Rest eines verlandeten re Bille) wurde bereits mit der Verordnung vom Mündungsarms der Bille. Die Bille (Mittlere Bil- 11. 10. 1988 ausgewiesen. Es reicht vom Schöpf- le) geht nach 8,75 km am Schöpfwerk Bille nahe werk Bille an der Bundesautobahn A 1 bis zur der A1 in die Bille (Untere Bille) über. Diese mün- Kampchaussee und zum Schleusengraben. det an der Brandshofer Schleuse in die Elbe. Das Einzugsgebiet der Bille (Mittlere Bille) umfasst Die Bille (Mittlere Bille) fließt durch den Südosten 8,90 km² und liegt vollständig im Gebiet der Frei- Hamburgs. Anfänglich wird das Gewässer durch en und Hansestadt Hamburg. den Regenwassereinlass der Straßenkreuzung Bergedorfer Straße / Sander Damm gespeist. Im Die Bille (Mittlere Bille) fließt durch die Stadtteile weiteren Verlauf fließt der Bille (Mittlere Bille) Bergedorf, Lohbrügge und Billwerder.

Abb. 30: Bille (Mittlere Bille) an der Boberger Furt (Quelle: LSBG)

Das ausgewiesene Überschwemmungsgebiet strecke von 10,34 km und dehnt sich über eine wurde auf Basis eines Ereignisses berechnet, Fläche von 0,55 km² aus. In dem ausgewiesenen das statistisch einmal in 200 Jahren auftritt. Es Überschwemmungsgebiet sind heute hauptsäch- schließt die Bille (Mittlere Bille) und die Kampbille lich Deichvorlandflächen, Grünanlagen, Kleingar- vollständig ein und liegt im Bezirk Bergedorf. Das tenvereine und außendeichs liegende Grundstü- Überschwemmungsgebiet umfasst eine Fließ- cke, teilweise bebaut, enthalten.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 31: Lageplan Bille (Mittlere Bille) (Quelle: LGV, geändert)

Bille (Mittlere Bille) Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 8,90 8,90 – 8,75 8,75 – – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 0,55 Gewässerlänge [km] einschl. Kampbille 10,34

Abfluss HQ200 [m³/s] unterstrom 3,3

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] unterstrom 0,60

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] oberstrom 2,24 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 89,5 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 96 Fließtiefe im Vorland [m] k.A. Tab. 15: Übersicht Gewässer Bille (Mittlere Bille)

41 7.15 Wandse Das Überschwemmungsgebiet der Wandse Auf hamburgischem Stadtgebiet beginnt der Ge- wurde mit Verordnung vom 19. 8. 1986 ausgewie- wässerverlauf im Stadtteil Rahlstedt und führt sen und erstreckt sich zwischen Landesgrenze auf dem Weg zur Außenalster durch die Stadtteile und Maxstraße. Das Gewässer entspringt west- Tonndorf, Wandsbek, Eilbek und Barmbek-Süd. lich der Ortschaft Siek in Schleswig-Holstein und fließt zunächst als Wandse in südwestlicher Die Wandse ist ein durch sechs Rückhaltebe- Richtung und später als Eilbekkanal beim Schwa- cken staubeeinflusstes Gewässer, dies sind im nenwik in die Außenalster. einzelnen Liliencronteich, Pulverhofteich, Nord- markteich, Eichtalteich, Holzmühlenteich und Das Gewässer weist eine Gesamtlänge von Mühlenteich. Alle Regenrückhaltebecken besit- 22,58 km auf. Das Einzugsgebiet umfasst eine Flä- zen einen Dauerstau. che von 83,56 km², wovon ungefähr 65% auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg liegen.

Abb. 32: Ausgeuferte Wandse bei Hochwasser (Quelle: LSBG)

Das ausgewiesene Überschwemmungsgebiet an der Brücke Maxstraße. Das Gebiet liegt in wurde auf Basis eines Ereignisses berechnet, den Bezirken Wandsbek und Hamburg-Nord. Es das statistisch einmal in 200 Jahren auftritt. Es dehnt sich über eine Fläche von 1,07 km² aus. beginnt an der Hamburger Stadtgrenze im Na- Auf einem Großteil der Strecke sind angrenzende turschutzgebiet Höltigbaum an der Mündung Grünanlagen betroffen, in wenigen Abschnitten der Dänenbek in die Wandse und endet nach befinden sich Grundstücke mit Wohnbebauung. 17,15 km mit der Mündung in den Eilbekkanal

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 33: Lageplan Wandse (Quelle: LGV, geändert)

Bille (Mittlere Bille) Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 83,56 55,81 27,75 22,58 16,29 5,43 0,86 Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 1,07 Gewässerlänge [km] 17,15

Abfluss HQ200 [m³/s] unterstrom 28,3

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] unterstrom 3,66

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] oberstrom 38,82 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 210 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 131 Fließtiefe im Vorland [m] k.A. Tab. 16: Übersicht Gewässer Wandse

43 7.16 Alster Das Überschwemmungsgebiet der Alster wur- Die Alster weist eine Gesamtlänge von 57,87 km de bereits mit Verordnung vom 16. 1. 1979 zwi- auf, davon 46,99 km bis zur Fuhlsbüttler Schleuse schen der Landesgrenze und der Fuhlsbüttler und 10,88 km von der Fuhlsbüttler Schleuse bis Schleuse ausgewiesen. zur Mündung (Alsterrevier). Auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg liegen davon Das Gewässer entspringt im Henstedter Moor in 29,54 km. Das Einzugsgebiet umfasst eine Flä- Schleswig-Holstein und mündet im Hamburger che von 337,92 km², wovon ungefähr 20% auf Stadtteil Neustadt in die Elbe. Die Alster ist stau- dem Gebiet der Freien und Hansestadt Ham- geregelt (Oberlauf: Wohldorfer Schleuse, Melling- burg liegen. burger Schleuse, Poppenbüttler Schleuse, Fuhls- büttler Schleuse; Unterlauf: Rathausschleuse, Auf Hamburger Stadtgebiet beginnt der Gewäs- Schaartorschleuse) und wird im innerstädtischen serverlauf in dem Stadtteil Duvenstedt und führt Bereich zu Außen- und Binnenalster. Die Schleu- auf dem Weg zur Fuhlsbüttler Schleuse durch die sen des Oberlaufes werden historisch als solche Stadtteile Wohldorf-Ohlstedt, Lemsahl-Melling- bezeichnet, sind heute jedoch Wehrbauwerke. stedt, Bergstedt, Poppenbüttel, Sasel, Hummels- büttel, Wellingsbüttel, Ohlsdorf und Fuhlsbüttel.

Abb. 34: Ausgeuferte Alster bei Hochwasser an der Poppenbüttler Schleuse (Quelle: LSBG)

Das Überschwemmungsgebiet wurde mit ei- Da in erster Linie feuchte Auenbereiche entlang nem Ereignis berechnet, das statistisch einmal der Alster betroffen sind und das Überschwem- in 200 Jahren auftritt. Es beginnt an der Ham- mungsgebiet bereits seit mehreren Jahrzehn- burger Landesgrenze nahe dem Gut Wulksfel- ten besteht, ist das Gebiet weitgehend frei von de und endet nach 18,63 km an der Fuhlsbütt- Bebauung. Demzufolge ist die Betroffenheit nur ler Schleuse. Das Gebiet liegt in den Bezirken gering. Wandsbek und Hamburg-Nord und dehnt sich über eine Fläche von 1,31 km² aus.

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Für Sie. Für Hamburg. Abb. 35: Lageplan Alster (Quelle: LGV, geändert)

Alster Gebietsgröße [km²] Gewässerlänge [km] gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH gesamt Innerhalb HH Außerhalb HH Auf Landesgrenze EZG 337,92 70,39 267,53 57,87 29,54 28,33 – Kennwerte Überschwemmungsgebiet Gebietsgröße [km²] 1,31 Gewässerlänge [km] 18,63

Abfluss HQ200 [m³/s] unterstrom 64,53

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] unterstrom 7,45

Wasserspiegelhöhe HW200 [NN + m] oberstrom 16,12 Max. Breite (rechtsseitig in Fließrichtung) [m] 150 Max. Breite (linksseitig in Fließrichtung) [m] 240 Fließtiefe im Vorland [m] k.A. Tab. 13: Übersicht Gewässer Alster

45 8. häufig gEstElltE fragEn

Wie und nach welchem Verfahren werden sollen die Gefahren durch Hochwasser und hoch- die Gebiete festgesetzt? wasserbedingte Schäden minimiert werden. Nach § 76 WHG bzw. § 54 HWaG müssen Über- schwemmungsgebiete (ÜSG) per Rechtsver- Wie wird das Thema Überschwemmungsge- ordnung durch den Senat festgesetzt werden. biete in anderen Bundesländern behandelt? Gemäß dem Hamburgischen Wassergesetz Da es sich beim Wasserhaushaltsgesetz um ein (HaWG) ist der Entwurf der Rechtsverordnung Bundesgesetz handelt, haben alle Bundesländer über die Dauer von einem Monat in der Wasser- die Verpflichtung, Überschwemmungsgebiete behörde und den örtlich betroffenen Bezirksäm- festzusetzen. tern öffentlich auszulegen. Die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit können sich bis Wann und wie werden zukünftige Verän- zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist derungen im Überschwemmungsgebiet dazu äußern. Die Fristen für die öffentliche Aus- berücksichtigt? legung und Äußerung werden im Amtlichen An- Die zum jetzigen Zeitpunkt festgesetzten Über- zeiger und im Internet bekannt gegeben. Fest- schwemmungsgebiete zeigen einen Ist-Zustand. gesetzte Überschwemmungsgebiete werden in Eine Überprüfung und ggf. eine Überarbeitung das Liegenschaftskataster eingetragen. der Karten ist regelmäßig im Rahmen der Aktu- alisierung der Hochwassergefahren- und risiko- Was bedeutet es, wenn die Gebiete vorläufig karten angestrebt. gesichert sind? Die vorläufige Sicherung ist eine Vorstufe zum Welchen Anteil haben die Überschwem- formellen Festsetzungsverfahren. Überschwem- mungsgebiete am gesamten Hamburger mungsgebiete, die den Status „vorläufig gesi- Stadtgebiet? chert“ haben, sind Gebiete, die in Karten ausge- Die Überschwemmungsgebiete in Hamburg ha- wiesen wurden und öffentlich ausgelegt worden ben eine Gesamtgröße von 11,7 km². Das ent- sind. Sie haben den gleichen Schutzstatus wie spricht einem Anteil von 1,55% bei einer Grö- formell festgesetzte Gebiete. Es gelten die glei- ße von Hamburg von 755,29 km² (Statistikamt chen Verbote und Einschränkungen. Nord, 2011).

Welches Ziel verfolgt der Gesetzgeber Was passiert mit Vorhaben, die vor der Festset- mit der Pflicht zur Festsetzung von zung bzw. vorläufigen Sicherung eingereicht Überschwemmungsgebieten? wurden, aber noch nicht genehmigt sind? Überschwemmungsgebiete dienen unter an- Maßgeblicher Zeitpunkt für die Beurteilung der derem dazu, die Bevölkerung für die Gefahren Sach- und Rechtslage ist nicht der Zeitpunkt der durch Hochwasser zu sensibilisieren. Des Wei- Antragstellung, sondern der Zeitpunkt der Be- teren sollen die konkreten Einschränkungen und scheidung. Wenn zu diesem Zeitpunkt öffentlich- Verbote, die in den Gebieten gelten, dazu beitra- rechtliche Vorschriften wie z.B. § 78 WHG dem gen, das Schadenspotenzial zu reduzieren. So Vorhaben entgegenstehen, kann das Vorhaben

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Für Sie. Für Hamburg. nicht bzw. nur mit Nebenbestimmungen geneh- Bei der Festsetzung von Überschwemmungs- migt werden. gebieten handelt es sich um einen gesetzlichen Auftrag, der von der Verwaltung umzusetzen ist. Welche Betroffenheiten resultieren in der Die Verwaltung hat bei der Umsetzung keinen Realnutzung für den Bestand? Ermessensspielraum. Das WHG formuliert keine Rechtsfolgen für Be- standsnutzungen. Vorhandene Gebäude und Wie kann man sich informieren, welche Nutzungen, die rechtmäßig und/oder genehmigt Grundstücke/Flurstücke im Überschwem- waren, genießen Bestandsschutz. Das schließt mungsgebiet liegen? Wer ist Ansprechpartner? Erhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten ein, Die erstellten Karten mit den eingezeichneten eine erneute Errichtung bei Verlust eines Gebäu- Überschwemmungsgebieten werden in der des, z. B. durch Brand, ist jedoch nicht zulässig. Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt so- wie den Bezirksämtern einsehbar sein und im Arbeiten, die darüber hinausgehen und die Iden- Internet unter www.hamburg.de/ueberschwem- tität des Bauwerks oder die Landschaftsform mungsgebiete für jede Bürgerin und jeden Bür- ändern (z. B. Ersatzneubau), fallen dagegen un- ger abrufbar sein. Aufgrund des Maßstabes und ter die Verbote des § 78 WHG. Das Verbot um- der Darstellung lässt sich eindeutig erkennen, fasst die Errichtung bzw. Erweiterung baulicher welches Flurstück betroffen ist. Anlagen (einschl. Mauern und Wällen quer zur Fließrichtung des Wassers bei Überschwem- Ein Teil eines Grundstückes ist als ÜSG mungen), das Aufbringen und Ablagern wasser- ausgewiesen. Gibt es dann Einschränkungen gefährdender Stoffe auf den Boden, die Ablage- für das gesamte Grundstück oder nur für die rung von Gegenständen, die den Wasserabfluss betroffene Fläche? behindern können, das Erhöhen bzw. Vertiefen Es werden genau die Flächen als Überschwem- der Erdoberfläche, das Anlegen von Baum- und mungsgebiet festgesetzt, die bei einem Hoch- Strauchpflanzungen sowie die Umwandlung von wasserereignis, welches in der Regel statistisch Grünland in Ackerland oder von Auwald in eine einmal in hundert Jahren auftritt, von Wasser andere Nutzungsart. überschwemmt sind. Von diesem Hochwasse- rereignis können auch nur Teile eines Grund- Kann man als Bürger auf die Festsetzung der stückes betroffen sein, so dass nur diese Berei- Gebiete Einfluss nehmen? che als Überschwemmungsgebiet festzusetzen Während der Auslegungsfrist sowie zwei Wo- sind. Die Einschränkungen gelten nur für die chen danach hat die Öffentlichkeit die Möglich- Bereiche des Grundstücks, die im ÜSG liegen. keit, sich zu den Überschwemmungsgebieten zu äußern. Ort und Zeit der Auslegung wird im amtlichen Anzeiger sowie auf der Internetseite (www.hamburg.de/ueberschwemmungsgebiete) bekannt gegeben.

47 Ist es absehbar, ob es in Zukunft weitere Überschwemmungsgebiete geben wird? Die Überschwemmungsgebiete unterliegen na- türlichen und fachlichen Gegebenheiten sowie rechtlichen Vorgaben. Solange sich an diesen Rah- menbedingungen nichts ändert, sind keine weite- ren Überschwemmungsgebiete auszuweisen.

Warum ist mein Grundstück betroffen und das von meinem Nachbarn nicht? Die Grenzen der Überschwemmungsgebie- te werden nach ingenieurwissenschaftlichen Methoden ermittelt. Durch die topografischen Gegebenheiten können einzelne Flächen des Grundstücks Teil des Überschwemmungsgebie- tes sein. Angrenzende Bereiche eines Grund- stückes, die entsprechend der Geländever- hältnisse höher liegen, können außerhalb des Überschwemmungsgebietes liegen.

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Für Sie. Für Hamburg. 9. zusammEnfassung und ausblick

Mit der Ausweisung von Überschwemmungs- Bauliche Maßnahmen können zu einer Verän- gebieten in Hamburg wird die Fläche, die bei derung der Überschwemmungsgebiete führen. einem definierten Wasserstand überflutet wird, Weiterhin kann sich der Klimawandel auf die für den Hochwasserschutz gesichert. Abflussverhältnisse auswirken. Deshalb sind die Überschwemmungsgebiete in regelmäßigen Hamburg hatte bereits in der Vergangenheit Abständen zu überprüfen. Das verdeutlicht, dass zwischen 1966 und 1988 sechs Überschwem- Hochwasserschutz eine generationsübergreifen- mungsgebiete ausgewiesen. Die EG-Hochwas- de Daueraufgabe ist. serrisikomanagementrichtlinie gibt vor, dass Risikogebiete zu ermitteln sind mit dem Ziel, hochwasserbedingte nachteilige Folgen auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kul- turerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten zu ver- ringern. Innerhalb eines jeden Risikogebietes muss ein Überschwemmungsgebiet ausgewie- sen werden. Hierdurch ergeben sich für Ham- burg insgesamt 16 Überschwemmungsgebiete.

Die Überschwemmungsgebiete in Hamburg haben eine Gesamtgröße von 11,7 km². Im Vergleich zur Gesamtfläche von Hamburg mit 755,29 km² nehmen die Überschwemmungsge- biete eine Fläche von 1,55 % ein.

Das reduzierte Gewässernetz in Hamburg hat eine Länge von 360 km. Im reduzierten Gewäs- sernetz werden nur die Gewässer berücksich- tigt, die eine Einzugsgebietsgröße von mindes- tens 10 km² haben. Die Gewässerlängen in den Überschwemmungsgebieten betragen insge- samt 127,1 km.

Mit der Ausweisung der Überschwemmungs- gebiete gibt Hamburg den Gewässern mehr Raum und schützt gleichzeitig die Bewohner vor Hochwasser.

49 10. litEratur

DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirt- schaft, Abwasser und Abfall e.V.: DWA-Merkblatt 552 Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlich- keiten, Hennef (2012)

Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Ab- fallwirtschaft und Kulturbau (BWK) e. V.: BWK- Merkblatt 1 Hydraulische Berechnung von na- turnahen Fließgewässern, Teil 1, Sindelfingen (2009)

Jensen, J./ Mudersbach, Chr.: Statistische Un- tersuchungen zum Tideniedrigwasser am Pegel Schöpfstelle (2010, unveröffentlicht).

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Für Sie. Für Hamburg. imprEssum

Herausgeber und Vertrieb: Titelbild: Freie und Hansestadt Hamburg Hochwasser an der Alster (Poppenbüttler Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Schleuse) am 6. Februar 2011 (LSBG) Dieter Ackermann, LSBG Sachsenfeld 3 – 5 20097 Hamburg ISSN 1867-7959 (Print) im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung Anmerkungen zur Verteilung und Umwelt (BSU) / Amt für Umweltschutz Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffent- lichkeitsarbeit des Senats der Freien und Hanse- V. i. S. d. P.: stadt Hamburg herausgegeben. Sie darf weder Anabel Schnepf von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahl- helfern während des Wahlkampfes zum Zwecke Verfasser: der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt Gabriele Gönnert, Klaus Kluge und für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kom- Olaf Müller munalwahlen. Missbräuchlich ist insbesonde- re die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Mit Beiträgen von: Informationsständen der Parteien sowie das Dieter Ackermann, Claudia Brüning, Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipoli- Sonja Peters, Sebastian Schwiderski und tischer Informationen oder Werbemittel. Unter- Bea Lorenz (BSU) sagt ist ebenfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, Graphiken: auf welchem Wege und in welcher Anzahl dem Sonja Peters Empfänger diese Schrift zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevor- Fotos: stehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet Dieter Ackermann werden, die als Parteinahme der Landesregie- rung zugunsten einzelner politischer Gruppen Auflage: verstanden werden könnte. Den Parteien ist es 1.000 Stück jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrich- Gedruckt auf 80% Recyclingpapier tung der eigenen Mitglieder zu verwenden.

Stand: April 2014

Gestaltung: Freie und Hansestadt Hamburg Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung

51 Bisher erschienene Berichte:

Nr. 1 / 2009 Hochwasserschutz in Hamburg, Nr. 9 / 2012 Proceedings of the Flood Risk Baumaßnahmen 2009 Management Conference – North Sea R egion. SAWA Final Conference in Hamburg Nr. 2 / 2009 Sturmfluten zur Bemessung von Hochwasserschutzanlagen Nr. 10 / 2012 Sturmflutschutz in Hamburg gestern – heute – morgen Nr. 3 / 2009 Hochwasserschutz für die ­Hamburger Binnengewässer Nr. 11 / 2012 Internationaler Vergleich der Bemessungsverfahren im Küstenschutz Nr. 4 / 2009 Hochwasserschutz in Hamburg, SchulungsZentrum Deichverteidigung 2009 Nr. 12 / 2012 Ermittlung des Sturmflutbemes- sungswasserstandes für den öffentlichen Nr. 5 / 2009 Proceedings of the SAWA-Mid- Hochwasserschutz in Hamburg term, Conference in Gothenburg Nr. 13 / 2012 Verfahren zur Fortschreibung von Nr. 6 / 2011 Hochwasser an Hamburgs Sturmflutbemessungswasserständen Binnengewässern am 6. und 7. Februar 2011 Nr. 14 / 2012 Gewässer und Hochwasserschutz Nr. 7 / 2011 Hochwasserschutz in Hamburg, in Zahlen Anleitung Deichverteidigung

Nr. 8 / 2011 Planungswerkstatt Lichtsignal- anlagen am 17. 9. 2011 – Dokumentation

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Für Sie. Für Hamburg.

Überschwemmungsgebiete in Hamburg

Berichte des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Nr. 15 / 2014