Z-774-Colloquia Germanica Nr 22-Lipczuk.Indb
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
UNIWERSYTET SZCZECIŃ SKI ZESZYTY NAUKOWE NR 774 COLLOQUIA GERMANICA STETINENSIA NR 22 SZCZECIN 2013 Rada Wydawnicza Adam Bechler, Tomasz Bernat, Anna Cedro, Paweł Cięszczyk Piotr Michałowski, Małgorzata Ofi arska, Aleksander Panasiuk Grzegorz Wejman, Dariusz Wysocki, Renata Ziemińska Marek Górski – przewodniczący Rady Wydawniczej Edyta Łongiewska-Wijas – redaktor naczelna, dyrektor Wydawnictwa Naukowego Rada Naukowa prof. Hermann Bluhme (Antwerpen); dr hab. Ewelina Kamińska, prof. US (Szczecin) dr hab. Michail Kotin, prof. UZ (Zielona Góra); prof. zw. dr hab. Ryszard Lipczuk (Szczecin) dr hab. Jolanta Mazurkiewicz-Sokołowska, prof. US (Szczecin) dr hab. Krzysztof Nerlicki (Szczecin); prof. Karl-Heinz Ramers (Rostock) prof. Jürgen Schiewe (Greifswald); dr hab. Dorota Sośnicka, prof. US (Szczecin) dr hab. Monika Szczepaniak, prof. UKW (Bydgoszcz); dr Magdalena Zyga (Szczecin) Recenzenci dr hab. Joanna Golonka, prof. URz; dr hab. Ewelina Kamińska, prof. US prof. dr hab. Andrzej Kątny; prof. dr hab. Malcolm Pender prof. dr hab. Karl-Heinz Ramers; dr hab. Anna Rutka, prof. KUL dr hab. Monika Szczepaniak, prof. UKW; dr hab. Maria Wojtczak, prof. UAM prof. dr hab. Erika Worbs Redaktorzy naukowi prof. dr hab. Ryszard Lipczuk dr hab. Dorota Sośnicka, prof. US Redaktorzy językowi Mareike Schmidt, Krzysztof Gołda Korektor Małgorzata Szczęsna Skład komputerowy Ewa Radzikowska-Król Abstracts of articles published in Colloquia Germanica Stetinensia are available in The Central European Journal of Social Sciences and Humanities http://cejsh.icm.edu.pl Wersja papierowa jest wersją pierwotną © Copyright by Uniwersytet Szczeciński, Szczecin 2013 ISSN 1640-6818 ISSN 0867-5791 WYDAWNICTWO NAUKOWE UNIWERSYTETU SZCZECIŃSKIEGO Wydanie I. Ark. wyd. 19,0. Ark. druk. 21,8. Format 170/240. Nakład 60 egz. INHALT Etymologische Refl exionen Winfried ULRICH (Kiel): „Schwerenöter“ und „Hagestolz“: Zur seman- tisch-konnotativen Vernetzung partiell verdunkelter Wortbildungen im mentalen Lexikon – zu ihrer Entstehung und Bedeutungsentwi- cklung ................................................................................................... 9 Zsuzsanna GAHSE (Müllheim): Lob an die Etymologen ............................. 23 Literaturwissenschaft Regina HARTMANN (Szczecin): „Kultureller Fundamentalismus“ oder „Pluralität der Identitäten“? Antworten in dichterischer Fiktion von Friedrich de la Motte Fouqué und Hans-Christian Andersen ............... 27 Bartosz WÓJCIK (Szczecin): Zwischen ‘Femme fragile‘ und ‘Femme fatale‘: Das weibliche Element als zukunftsweisende Kraft für die pommersche Gesellschaft um 1900 in den Geschichten aus Hinter- pommern Hans Hoffmanns .................................................................. 49 Barbara WRÓBLEWSKA (Szczecin): Beobachtung und Projektion: Zur männlichen Schaulust in den Novellen Ferdinand von Saars .............. 69 Marita MEYER (Berlin): Max Hodann – ein Lehrer des ganzheitlichen Blicks: Zur historischen Person des Reformers der 1920er Jahre und seiner Darstellung in der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss ... 87 Dawid KAZAŃSKI (Olsztyn): Poetik der Zwischenräume und Konstruk- tion der liminalen Bereiche in Peter Handkes Der große Fall ............ 105 Justyna KŁOPOTOWSKA (Szczecin): Erica Pedrettis Harmloses, bitte im Widerstand gegen das Vergessen des Zweiten Weltkrieges ........... 123 Dorota SOŚNICKA, Sabrina MUTZBAUER (Szczecin): „Mit dem Spie- le spielen“: Zum Erzähldiskurs in Adolf Muschgs Roman Der Rote Ritter .................................................................................................... 141 4 Ewa Anna PIASTA (Kielce): Eine moderne Gottesrede: Zum Problem des Sacrum in ausgewählten Psalm-Gedichten der deutschen Gegenwarts- literatur ................................................................................................ 161 Ewelina KAMIŃSKA (Szczecin): Ilse Sarecka – Porträt einer pommer- schen Autorin ...................................................................................... 181 Sprachwissenschaft Jolanta MAZURKIEWICZ-SOKOŁOWSKA (Szczecin): Emotionen in sprachlichen Repräsentationen und Prozessen ................................ 203 Małgorzata OSIEWICZ-MATERNOWSKA (Szczecin): Zur Anapher in nicht-generativen Klassifi kationssystemen ..................................... 215 Anna PILARSKI (Szczecin): Zu Kohärenzeigenschaften im Polnischen .... 233 Joanna Emilia FRANEK (Szczecin): Fast mapping im natürlichen und gesteuerten L2-Erwerb ........................................................................ 253 Anna SULIKOWSKA (Szczecin): Kalt erwischt! Zwischen Phraseographie und Sprachgebrauch. Einige Anmerkungen zur Rolle der Korpusun- tersuchungen in der lexikographischen Praxis .................................... 265 Joanna SZCZĘK (Wrocław): Über blaue Briefe, schwarze Löcher, niebie- scy chłopcy und czarna śmierć: Zu einigen semantischen Besonder- heiten im Bereich der Farbphraseologismen im deutsch-polnischen und polnisch-deutschen Vergleich (am lexikografi schen Material) .... 281 Joanna TARGOŃSKA (Olsztyn): Wortbildungskenntnisse zur Förderung des spielerischen und kreativen Umgangs mit fremdsprachlichen Lexikbeständen im DaF-Unterricht ..................................................... 301 Rezensionen und Konferenzberichte Ryszard LIPCZUK (Szczecin): O kontrowersyjnej pracy na temat leksyko- grafi i polsko-niemieckiej ..................................................................... 321 Magdalena LISIECKA-CZOP (Szczecin): Ein etwas anderes Phraseo- logismenwörterbuch. Teresa Mrozowski: Słownik frazeologiczny niemiecko-polski. Phraseologisches Wörterbuch Deutsch-Polnisch. Warszawa: Wydawnictwo C.H. Beck, 2011 ........................................ 324 5 Marcelina KAŁASZNIK, Joanna SZCZĘK (Wrocław): „Im Anfang war das Wort” – IV. Internationale Tagung aus der Reihe „Linguistische Treffen in Wrocław“, 21.–23. September 2012 ................................... 330 Katarzyna SZTANDARSKA (Szczecin): Ein Bericht über die Konferenz „Synchronische und diachronische Aspekte der Sprache“ (Szczecin –Pobierowo, 19.–22. September 2012) ............................................... 338 Zu den Autorinnen und Autoren ................................................................... 341 Etymologische Refl exionen ZESZYTY NAUKOWE UNIWERSYTETU SZCZECIŃSKIEGO NR 774 COLLOQUIA GERMANICA STETINENSIA NR 22 2013 WINFRIED ULRICH Universität Kiel „SCHWERENÖTER“ UND „HAGESTOLZ“: ZUR SEMANTISCH-KONNOTATIVEN VERNETZUNG PARTIELL VERDUNKELTER WORTBILDUNGEN IM MENTALEN LEXIKON – ZU IHRER ENTSTEHUNG UND BEDEUTUNGSENTWICKLUNG1 In der bekannten Wochenzeitung „Die Zeit“ gibt es jeweils auf der letzten Seite eine Rubrik, die den Namen „Mein Wort-Schatz“ trägt. Regelmäßig nen- nen Leser dort ihre Lieblingswörter und erklären, was ihnen daran so gefällt. So schreibt eine Hannelore Tümpel Folgendes: Vor Kurzem fi el mir das Wort „Mutterwitz“ wieder ein. Dieses Wort macht mich gleich fröhlich, wenn ich es höre. Ein Mensch mit Mutterwitz ist wach, dreist, keck, schlau. Er guckt hinter die Kulissen, hat Humor und trifft genau den Nagel auf den Kopf. Ich rätsle: Warum Mutter-Witz? Hat man die Eigenschaft von der Mutter ererbt? Oder hat man sie von ihr abgeguckt? Oder entwickelte man den Mutterwitz schon früh im Umgang mit der Mutter – sozusagen als Kampfgeist? Es ist schon erstaunlich, dass mit den Müttern eine so peppige Eigenschaft in Verbindung gebracht wird, die ja sonst nicht zum üblichen Frauenbild gehört. (Die Zeit 7/2012) 1 Eine erweiterte Fassung dieses Beitrags erschien im „Sprachdienst“ 2, 2013, S. 49–60. 10 Winfried Ulrich In ihrem Beitrag beschreibt Frau Tümpel in geradezu prototypischer Weise den unter sprachsensiblen Laien gar nicht so seltenen Fall, dass ein wohlbekanntes Wort unserer Alltagssprache plötzlich im eigentlichen Sinne ‘fragwürdig’ wird, Fragen stellen lässt und zu Vermutungen und Spekulationen Anlass gibt. Mutter- witz ist da nur ein Beispiel, das für eine ganze Reihe anderer Wörter steht. Es gibt in der deutschen Gegenwartssprache nämlich so manches Wort, des- sen Gebrauch und Bedeutung man kennt, über dessen eigenartige Bildungsweise man sich zumeist auch keine Gedanken macht, obwohl man es bei genauerer Betrachtung schon als rätselhaft empfi ndet: Als Schwerenöter bezeichnet man heute gewöhnlich, z. B. in dem Satz „Der alte Schwerenöter hatte es wieder ein- mal geschafft, die Frau rumzukriegen“, scherzhaft-tadelnd einen „Mann, der durch seinen Charme und eine gewisse Durchtriebenheit Eindruck zu machen und sich Vorteile zu verschaffen versteht (besonders bei Frauen)“2. Aber was hat diese Bedeutung des Wortes mit seinen Bestandteilen schwer und Not zu tun, oder gar mit dem Fluchwort Schockschwerenot? Diese Frage kann man ohne Nachforschung in Wörterbüchern kaum beantworten. Die Herkunft des Wortes ‘Schwerenöter’ ist im Verlauf seiner Geschichte verdunkelt, hat sich durch Idio- matisierung von seinen Konstituenten gelöst und verselbstständigt. Wir können seine heutige Bedeutung nicht mehr ohne Weiteres auf die Bedeutungen seiner weiterhin gebräuchlichen Bestandteile zurückführen. Das ist bei den meisten Komposita und Derivationen der deutschen Gegen- wartssprache anders. Unser individuelles mentales Lexikon wird ja dadurch erheblich entlastet, dass wir nicht für jede Erscheinung, die wir bezeichnen wol- len, ein besonderes einfaches Extra-Wort, also ein aus einem einzigen Wortbil- dungsmorphem bestehendes Simplex benötigen und uns merken müssen. Wir müssen uns zwar im Laufe des Spracherwerbs einprägen, was im Deutschen mit der Lautfolge Haus gemeint