Hofmannsthal JAHRBUCH· ZUR EUROPÄISCHEN MODERNE 5/1997
HofMANNSTHAL JAHRBUCH· ZUR EUROPÄISCHEN MODERNE 5/1997 Im Auftrag der Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft herausgegeben von Gerhard Neumann . Ursula Renner Günter Schnitzier . Gotthart Wunberg Rombach Verlag Freiburg Hugo von Hofmannsthal- Mechtilde Lichnowsky Briefwechsel Herausgegeben von Hartmut Cellbrot und Ursula Renner Blicke, Hände, Geschriebenes, Handschrfll, Gedichte - es ist ja alles ungffdhr darselhe. HofmannsthaI an Mechthilde Lichnowsky Hugo von Hofmannsthal lernte die Fürstin und spätere erfolgreiche Schriftstellerin Mechtilde Lichnowsky Anfang 1909 in Berlin kennen. Am 18. Februar schreibt er an seinen Vater: Heute trinken wir Thee in dem neuen ganz amerikanisch prunkvollen Es planade-Hotel bei der Fürstin Lichnowsky, geb. Arco, die eine ganz char mante junge Frau ist. Wahrscheinlich wurden schon bald Briefe mit Verabredungen ausge tauscht. Die ersten gesichert datierten Briefe der hier veröffendichten Korrespondenz stammen aus dem Frühjahr 1910.1 Hofmannsthal und Mechtilde Lichnowsky begegneten sich zumeist im Rahmen der Pre mieren von Hofmannsthals Stücken und im Ambiente der vornehmen Berliner Salons der Gräfm Harrach, Schwiegermutter von Mechtilde Lichnowskys Schwester Helene, und Cornelia Richters, der Tante von Hofmannsthals Freund Leopold von Andrian, in denen Aristo kratie, Großbürgertum, Intellektuelle und Künsder vor dem Ersten Weltkrieg miteinander Umgang pflegten. Hofmannsthal, der die Ber liner Gesellschaft in »Leute, Leute, Leute« und »die paar Menschen«, welche ihm wichtig waren, unterteilte, fand in der Gräfm Lichnowsky nicht nur eine jener schönen kultivierten Frauen, die ihn anzogen, sondern auch einen Menschen, mit dem er sich im Gespräch austau schen konnte und auf dessen Urteil er Wert legte. Den Berliner Begegnungen mit allen fehlt es an Ruhe und Consequenz. Fast habe ich dann lieber, wenn ich einen Menschen nur einmal sehe, wie den al- 1 Die Briefe Hofmannsthals befinden sich im Zemsky archiv v Opave, Ceska repu blika.
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