Von Der Ludwigsbahn Zum Integralen Taktfahrplan Teil 2

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Von Der Ludwigsbahn Zum Integralen Taktfahrplan Teil 2 Fritz Engbarth Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan 160 Jahre Eisenbahnverkehr in der Pfalz Teil 2 Hrsg.: Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Süd Ein Land spart Zeit – Neue Mobilität mit dem Rheinland-Pfalz-Takt Ein Land spart Zeit – Neue Mobilität mit dem Rheinland-Pfalz-Takt Ein Land spart Zeit – Neue Mobilität mit dem Rheinland-Pfalz-Takt Nach vielen Streckenstilllegungen Wir erinnern uns: Ab Mitte der 1970er Jahre erreichte die Stilllegungswelle auch in startete 1994 in der Pfalz ein neues Rheinland-Pfalz einen Höhepunkt. An den verlassenen Bahnsteigen ehemaliger Bahnzeitalter. Statt der Verab- Schnellzugstrecken wie Germersheim – Landau oder Monsheim – Langmeil wuchs schiedung des letzten Zuges wurde das Unkraut. Die landesweite Netzdichte erreichte 1990 einen Wert von lediglich mit der Linie Grünstadt – Eisenberg 0,069 km/qkm Fläche – grobmaschiger war Als Start in die neue Epoche kann der Einsatz der VT 628 gewertet werden. Bei einer Vorstellungsfahrt im Jahr 1987 traf er auf das Streckennetz nur noch in Schleswig- seinen Vorgänger, den ebenso robusten Schienenbus. erstmals abseits eines Verdichtungs- Holstein. Vereinbarung aufgenommen. Obwohl im schäftsführers des VRN, Werner Schreiner – raumes der Personenzugverkehr auf Mit der „Vereinbarung zwischen dem Land Norden des Landes die Eifelquerbahn noch mit dem Bau des Haltepunktes Neustadt- Rheinland-Pfalz und der Deutschen Bundes- im Januar 1991 den Personenverkehr verlor, Böbig der Schülerverkehr von der Straße auf einer zuvor stillgelegten Strecke bahn über die zukünftige Gestaltung des stellte die Vereinbarung einen wichtigen die Schiene verlagert. Im Jahre 1991 machte Öffentlichen Personennahverkehrs“ vom Schritt zur Erhaltung des Schienenverkehrs diese Bahnstrecke dann nochmals von sich wieder eingeführt. Fortan machte 9. Juni 1986 griff das Land nach dem Vorbild im ländlichen Raum dar. Mehrere Strecken, Reden, als der seit 1975 eingestellte Sonn- anderer Bundesländer erstmals aktiv in die wie die Queichtal- und die Lautertalbahn tagsverkehr zwischen Neustadt und Bad rheinland-pfälzische Eisenbahn- Nahverkehrspolitik ein. Die DB sicherte auf konnten letztlich vor der Stilllegung gerettet Dürkheim, später bis Grünstadt auf Initiative einem Grundnetz von 1 281 Kilometern die werden. der Kreisverwaltung Bad Dürkheim wieder politik mit dem Markenartikel Bedienung im SPNV (Schienenpersonen- eingeführt wurde. Finanziert wurde dieser nahverkehr) bis zum Jahre 1995 zu, bei Erste Ansätze für einen konzeptionellen Neu- Verkehr durch den Landkreis sowie die an Rheinland-Pfalz-Takt und der weiteren 325 Kilometern sollten vertiefende beginn konnten aber schon seit 1978 mit dem der Strecke gelegenen Kommunen. Untersuchungen zeigen, wie durch Ange- Nahverkehrsmodell „Mittlere Weinstraße” Reaktivierung von Eisenbahn- botsverbesserungen der SPNV langfristig beobachtet werden, im Rahmen dessen erst- Ab 1989 konkretisierten sich die Bemühungen, zu erhalten sei. Bei drei Strecken stimmte mals Busse und Züge entlang einer Regional- Neigetechnikzüge im rheinland-pfälzischen strecken Schlagzeilen. das Land einer Stilllegung zu, weitere drei strecke (Neustadt – Bad Dürkheim) aufein- Regionalverkehr einzusetzen, mit unter- Strecken wie zum Beispiel die Glantalbahn ander abgestimmt und der bisher parallele schiedlichen Fahrzeugtechniken wurden wurden wegen der zwischenzeitlich erteil- Busverkehr anders geführt wurde. Zuvor Testfahrten durchgeführt. Die DB bildete in ten Stilllegungsgenehmigung durch den wurde schon – ebenfalls auf Initiative des da- Darmstadt eine Projektgruppe „Nahverkehr Bundesverkehrsminister nicht mehr in die maligen Gymnasiallehrers und heutigen Ge- neu“: Nach Schweizer Vorbild sollte geprüft 60 61 Ein Land spart Zeit – Neue Mobilität mit dem Rheinland-Pfalz-Takt Ein Land spart Zeit – Neue Mobilität mit dem Rheinland-Pfalz-Takt werden, ob im süddeutschen Nahverkehr Kauf eines Karlsruher Stadtbahnwagens ein „Integraler Taktfahrplan“ (ITF) möglich und eine Vielzahl kleinerer baulicher Maß- ist. Mit finanzieller Unterstützung u.a. nahmen gefördert. Mit einzubeziehen ist durch die Bundesländer Rheinland-Pfalz, die Finanzierung von 17, damals neuen Baden-Württemberg und Bayern erhielt das Triebwagen der Baureihe 628.4. Mit der Züricher Büro SMA den Planungsauftrag, Stationierung von insgesamt 35 Fahrzeugen mit den konzeptionellen Arbeiten am beim Betriebswerk Kaiserslautern konnte Rheinland-Pfalz-Takt zu starten. Für den gleichzeitig dessen Bestand abgesichert Teilbereich der Westpfalz hatte die dortige werden. Herauszuheben ist die Reaktivie- Planungsgemeinschaft schon 1990 ein rung der Strecke Eisenberg – Grünstadt ÖPNV-Rahmenkonzept vorgelegt, welches in der Pfalz. Obwohl ein Gutachten von sich nahe an die Kriterien eines ITF an- der Reaktivierung abriet, ließ sich die lehnte. Für den Untersuchungsteilraum Landesregierung von den Argumenten Nach 18 Jahren Stilllegung fahren seit 1994 wieder täglich Personenzüge zwischen Grünstadt und Eisenberg. Rheinland-Pfalz legte SMA die Ergebnisse örtlicher Kommunalpolitiker überzeugen: im Frühjahr 1993 vor: sie entwickelten für Am 26. Mai 1994 wurde die Strecke feierlich Konzept des Rheinland-Pfalz-Taktes insge- einigen Strecken im Westen und Norden die DB ein Konzept, wie mit optimiertem eröffnet. samt in Frage gestellt worden. des Landes das Angebot etwas verdichtet. Ressourceneinsatz Fahrpläne verdichtet Auf Betreiben des Landkreises Südliche und Strecken durch Direktzüge oder attrak- Alle Investitionen in den Oberbau wurden Die weitere Einführung des Taktes erfolgt(e) Weinstraße konnte zudem nach kurzer tive Anschlussverbindungen so miteinan- durch die Gebietskörperschaften und die in mehreren Schritten. Im Mai 1995 wurde Vorlaufzeit im September 1995 die Strecke der verknüpft werden können, dass nach Landkreise, die – zunächst provisorische – im Zuge der erweiterten Vorstufe der ITF Winden – Bad Bergzabern wieder in Betrieb Schweizer Vorbild ein landesweit vertaktetes Wiederherstellung der Bahnsteiganlagen auf alle linksrheinischen SPNV-Linien des genommen. SPNV-System entsteht. So konnten Anfang durch die betroffenen Kommunen finan- Verkehrsverbundes Rhein-Neckar ausgedehnt Dezember 1993 das Land und die DB den ziert. In den Folgejahren wurden die und die Strecke Grünstadt – Monsheim Zum Fahrplanjahr 1996/97 wurden die Vertrag über die Einführung der Vorstufe Bahnhöfe und Haltepunkte sukzessive auf reaktiviert. Gleichzeitig ging der schon für landesweit 22,10 Mio. Zugkilometer auf des Rheinland-Pfalz-Taktes zum Fahrplan- den Standard des Rheinland-Pfalz-Takts den Gesamtverkehr stillgelegte Abschnitt 28,76 gesteigert. Mit einer Angebotsaus- wechsel im Mai 1994 unterschreiben. gebracht. Das Engagement zahlte sich Eisenberg – Ramsen wieder in Betrieb, wo- weitung um etwa 30% setzte sich Rheinland- rasch aus: Schon ein Jahr nach der Reakti- bei die Standzeiten der Triebwagen in Eisen- Pfalz an die Spitze der Flächenländer. Die Vorstufe des vierung nutzten im Vergleich zum früheren berg zur kostengünstigen Bedienung der Auch beim Vergleich der Zugkilometer Rheinland-Pfalz-Taktes Busverkehr 124% mehr Fahrgäste das kleinen Nachbargemeinde ausgenutzt wer- im Nahverkehr pro Einwohner war das Land Kernelement der Vorstufe war die Aus- ÖPNV-Angebot. Die Befürworter der Bahn- den konnten. Mit dem Ausbau und der Ver- zumindest in der Spitzengruppe: Der Wert weitung des SPNV in den Früh- und Abend- reaktivierungen vor allem in der Politik legung des Haltepunktes Neustadt-Böbig von 7,42 wurde lediglich von Bayern über- stunden bei minutengenauer Vertaktung und in den Verwaltungen gingen damals wurde die Anbindung des dortigen Schul- troffen, der Bundesdurchschnitt lag bei 6,44. in stündlichen bzw. halbstündlichen Inter- ein hohes Risiko ein. Bei einem Scheitern zentrums an den ÖPNV und die Verknüp- Doch weitere Verbesserungen waren schon vallen auf ausgewählten Strecken in der dieser Streckenwiederbelebung wären fung der Hauptstrecke Kaiserslautern – beschlossen: Im September 1997 startete Vorderpfalz und in Rheinhessen. Ihre bundesweit viele Reaktivierungskonzepte Mannheim mit der Zweiglinie Neustadt/W – die Stadtbahn durch Wörth und mit der Einführung wurde durch Zuschüsse für den in der Schublade verschwunden und das Grünstadt verbessert. Außerdem wurde auf Schienenstrecke Winden – Wissembourg 62 63 Ein Land spart Zeit – Neue Mobilität mit dem Rheinland-Pfalz-Takt Ein Land spart Zeit – Neue Mobilität mit dem Rheinland-Pfalz-Takt Bahnhof Grünstadt gestern und heute: das Bild oben zeigt den Bahnhof im Zustand der frühen 90er Jahre. Bei der Wieder- einführung des Sonntagsverkehrs zwischen Bad Dürkheim und Grünstadt fuhren Sonderzüge, darunter eine Diesellok vom Typ V 60 mit den Wagen des Kuckucksbähnel. Das Foto unten zeigt den Umweltbahnhof nach der Fertigstellung im Jahr 2004: Nun kann man bequem auf dem gleichen Bahnsteig vom Bus in den Zug und umgekehrt umsteigen (Aufnahmen: Michael Heilmann). Auch die Strecke Grünstadt – Monsheim war lange stillgelegt. Heute verknüpft sie das Rheinhessennetz mit den Bahnlinien an der Weinstraße. wurde am 1.3.1997 die erste grenzüber- Nahverkehrs. Zwei Zweckverbände tragen schreitende Bahnverbindung zwischen der seit 1996 die Verantwortung für die Nah- Pfalz und dem Elsass wieder reaktiviert. verkehrsangebote auf der Schiene – Mitglie- der sind mit je einer Stimme die Landkreise Mit neuen klimatisierten Doppelstockwagen wurde ab 1996 der pfälzische Nahverkehr modernisiert. Auf der organisatorischen Ebene stellte und kreisfreien Städte sowie das Land. Der Zu Beginn mussten aber alte Elloks
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