Matthias Knaut: Ostwürttemberg im frühen Mittelalter Grundlagen und Ziele der archäologischen Erforschung einer Fundlandschaft

Noch ist auf diesem Gebiet außerordentlich viel zu tun für Voraussetzungen den Archäologen, für den Historiker und für den Sprach- Gab es in den 30er Jahren von vielen Fundstellen ledig- geschichtler. Das Wort haben einstweilen die Archäolo- lich einzelne Gräber, kleine unplanmäßige Ausgrabun- gen.. . Sie haben die Pflicht, altes Material wohl durchge- gen und vor allem Zufallsfunde, so veränderte sich die arbeitet und neues in eingehendster Durchdringung vorzu- Situation in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Welt- legen. Insbesondere gilt es, das Gräbermaterial durch krieg fundamental. Gerade in den überwiegend land- Siedlungsforschung, die freilich aus mehrfach erörterten wirtschaftlich geprägten Gebieten Ostwürttembergs, in Gründen ganz besonders schwierig ist, zu ergänzen. denen der Bauboom und damit die Zersiedlung der P. Goessler Landschaft und das Ausufern der Ortschaften über die Aus der Einführung zu W. Veeck, Die Alamannen in jahrhundertelang mehr oder weniger konstanten Orts- Württemberg (1931). kerne mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung - ver- glichen mit den industriellen Ballungsräumen - eintrat. Seit der Publikation der ersten umfassenden Zusam- menstellung aller bekannten alamannischen Fundstel- len und Funde vor nunmehr 59 Jahren durch W. Veeck gilt P. Goesslers Aufforderung auch heute noch unein- geschränkt. Das im folgenden vorgestellte Forschungs- vorhaben ist als eine konsequente Reaktion unserer Zeit auf diese Anforderungen zu verstehen. Die intensi- ve Ausgrabungstätigkeit des Landesdenkmalamtes Ba- den-Württemberg hat - auf der Grundlage verbesserter rechtlicher und finanzieller Voraussetzungen - in den letzten Jahrzehnten zu einer derartig sprunghaften Ver- mehrung des Fundmaterials geführt, daß 1985 eine Stel- le für die wissenschaftliche Aufarbeitung und Auswer- tung von frühmittelalterlichen - alamannischen (3.-8.Jahrhundert n.Chr.) - Fundkomplexen eingerich- tet wurde. Ihre Arbeit ist als archäologische Grundla- genforschung zu verstehen. Sie umfaßt die Erfassung, Aufbereitung, Auswertung und Edition von Grabungs- befunden und Funden, die auf diesem Wege der weite- ren archäologischen und landesgeschichtlichen For- schung zur Verfügung gestellt werden.

1 BEDEUTENDE ALAMANNISCHE FUNDSTELLEN in Ostwürttemberg und angrenzenden Gebieten. O Adelsgräber: I Pfahlheim, 2 Lauchheim, 3 Kirchheim/Ries. 4 Sontheim/Brenz, 5 Niederstotzingen, 6 Wittislingen, 7 Gundel- fingen?, 8 /Brenz. • Gräberfelder und ▲ Siedlungen: I , 2 Kösingen, 3 Bopßngen. 4 Dorfmerkingen, 5 Großkuchen, 6 Auernheim. 7 Di- schingen, 8 Zöschingen, 9 Staufen. 10 Nattheim?, II Fleinheim, 12 Frickingen. 13 Demingen, 14 Ziertheim, 15 Lauingen, 16 Her- maringen. 17 Brenz a. d. Brenz, 18 Oberstotzingen, 19 Rammin- gen, 20 Dettingen, 21 Steinheim/Albuch, 22 SonIheim/Stuben- lal, 23 Herbrechtingen. 24 Schnaitheim, 25 Oberkochen, 26 Hütt- lingen, 27 Zöbingen, 28 Unterschneidheim, 29 Dirgenheim, 30 Trochlelfmgen, 31 Goldberg, 32 Pflaumloch. römische Straße, □ römische Kastelle, Geleitstra- ßen um 1550 (Karlengrundlage nach Schaab 1982).

9 2 HEIDENHEIM-SCHNAITHEIM, „Seewiesen". Luftbild des ausgegrabenen Siedlungsausschnitts mit Pfosten und Grübchen ehe- maliger Holzgebäude und Zäune. Luftbild freigegeben Reg. Präs. Nr. B 2439 3. war die archäologische Denkmalpflege seit den 60er schnittlich hoch. Auch die naturräumlichen Gegeben- Jahren in der Lage, den Hinweisen auf große alamanni- heiten, mit fundleeren Nachbargebieten wie dem Al- sche Reihengräberfelder systematisch nachzugehen. So buch im Westen und den Fränkischen Waldbergen im wurden im Vorfeld der Anlage von Neubaugebieten an Norden, lassen diesen Raum als relativ geschlossene den Ortsrändern flächenhaft große Friedhöfe wie der Fundlandschaft erscheinen, an die sich im Nordosten von Sontheim/Brenz, Kirchheim/Ries oder mit dem Nördlinger Ries eine ganz eigene Siedlungs- ausgegraben. Hinzu kamen Neuentdeckungen wie die kammer anschließt, deren moderne Erforschung noch Adelsgräber von Niederstotzingen und Giengen/Brenz, aussteht. Im Süden geht das Arbeitsgebiet bruchlos in die wegen ihrer außergewöhnlich reichen Funde großes den dicht besiedelten Raum der Niederen Flächenalb Aufsehen erregten. Reste der zu den Gräberfeldern ge- und des Donaurieds zwischen Brenz und Wörnitz über, hörenden Siedlungen konnten nur selten entdeckt wer- zu dem archäologisch, historisch und verkehrsgeogra- den, so daß man zu der Überzeugung gelangte, daß die- phisch enge Verbindungen bestehen. Über diese Aspek- se sich in den meisten Fällen unauffindbar unter den te hinaus ist es in den letzten Jahren gerade auf der heutigen Ortschaften befänden, was in vielen Fällen Ostalb gelungen, der lange zu Recht beklagten einseiti- durch die räumliche Nähe der Gräberfelder eine Bestä- gen Quellenlage entgegenzuwirken: zu den Hunderten, tigung zu finden scheint. In der Tat könnte diese Situa- ja Tausenden von Grabfunden treten endlich siedlungs- tion für Orte wie Bopfingen, vielleicht auch Neresheim archäologische Entdeckungen und Ausgrabungen hin- oder Heidenheim zutreffen. Ausgrabungen in Giengen, zu! Heidenheim-Großkuchen, Heidenheim-Schnaitheim, In Sontheim im Stubental gelang es, frühalamannische Sontheim-Stubental und neuerdings in Lauchheim ha- Hofanlagen des 4. Jahrhunderts mit Gebäuden unter- ben jedoch Siedlungsreste und dazugehörige Gräberfel- schiedlicher Funktion freizulegen. In Heidenheim- der erbracht, die in direkter Nachbarschaft zu heutigen Schnaitheim und zur Zeit in Lauchheim wurden größe- Ortschaften liegen, deren Wurzeln wir in alamannischer re Teile dorfartiger Ansiedlungen aus der jüngeren Me- Frühzeit vermuten. Diese neuen Ergebnisse machen rowingerzeit, dem 7. Jahrhundert, und die dazugehören- deutlich, daß auch im alamannischen Gebiet, entspre- den Friedhöfe ausgegraben. Aus all dem folgt, daß das chend den Erkenntnissen aus den Niederlanden, Nord- Ostalbgebiet mit seiner Vielfalt unterschiedlicher Grä- deutschland und Südskandinavien, mit einem „Wan- berfeldtypen, unterschiedlicher Siedlungsstrukturen dern" der Ansiedlungen, d.h. mit einer Verlegung der und der zeitlichen Verteilung der Funde über die ge- Siedlungsstellen innerhalb kürzerer Zeiträume, gerech- samte Dauer der alamannischen Besiedlungsgeschich- net werden muß. Die Siedlungen waren also weniger te, von ihren Anfängen im späten 3.Jahrhundert (am ortsfest, sondern konnten im Bereich der Gemarkung Ende der römischen Besetzung Südwestdeutschlands) nach Bedarf verlegt werden. bis zur Aufgabe der Reihengräberfelder (am Ende der Der heutige Stand der Forschung zeigt eine Konzentra- Merowingerzeit, um 700) als Forschungsschwerpunkt tion von zum Teil großflächig und modern ausgegrabe- denkbar geeignet ist. nen Fundplätzen im Bereich der Ostalb. Die dichte Streuung der modern erforschten Fundstellen und der Archäologische Grundlagenforschung in den letzten Jahrzehnten bereits erreichte Publika- Basis aller weiteren Überlegungen und archäologisch- tionsstand sind im Vergleich zu anderen Fundland- historischer Auswertungsversuche ist die Aufarbeitung, schaften Baden-Württembergs und Bayerns überdurch- wissenschaftliche Analyse und Publikation der Grab-

10 funde und Siedlungskomplexe. Obwohl die Gräberfel- wertet werden und liegen jetzt zur Veröffentlichung der von Sontheim/Brenz, Niederstotzingen, Giengen/ vor. An diesen konkreten Beispielen aus der Aufarbei- Brenz, Kirchheim/Ries und zuletzt Großkuchen bereits tung sollen im folgenden einige interessante Aspekte ausgewertet und publiziert vorliegen, harren noch Hun- und neue Ergebnisse skizziert werden. derte von Bestattungen ihrer wissenschaftlichen Bear- beitung. Neufunde kommen durch die laufenden Not- In Neresheim wurden 1975 und 1976 Teile eines Orts- grabungen ständig hinzu, wie die Gräber von , die gräberfeldes ausgegraben. Die 151 freigelegten Gräber vor wenigen Jahren geborgenen Bestattungen von sind anhand ihrer Beigabenausstattung - vor allem Schmuck, Waffen, Gefäße - in die Zeit von der zweiten Oberkochen oder die noch laufenden Ausgrabungen auf dem Gräberfeld von Lauchheim deutlich machen. Hälfte des S.Jahrhunderts bis in die Zeit um 700 n.Chr. zu datieren, d.h. über den gesamten Zeitraum, in dem Zwei größere Bereiche von Gräberfeldern, der eine von Reihengräberfelder überhaupt angelegt wurden. Inter- Neresheim, der andere von Kösingen, beide auf dem essanterweise ergab sich bei der Verteilung der Gräber Härtsfeld gelegen, konnten in den letzten Jahren ausge- aus den verschiedenen Zeitphasen auf dem Gräberfeld-

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I 1-200 s 200H I x 1 * ehem. \ V Bahn- \ . dämm ^

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hl20 Grabungsgrenzen Grabgrube Grabgrube ergänzt / Überschneidung Siediungsgruben 04 200 180 160 150 1-108 108-1 3 NERESHEIM, Plan des Gräberfel- des mit gruppen weiser Belegung.

11 4 BRONZENE BÜGELFIBELN. Links: silbervergoldetes Bügelfihelpaar aus dem thüringisch-langobardischen Be- reich, Mitte 6. Jh., Neresheim, Grab 90. Rechts: südskandinavische Bügelfibel, die mit ihrer Besitzerin in der Mitte des 6. Jh. auf die Ostalb kam. Neresheim, Grab 20. M. 1:1.

plan eine Gruppengliederung in vier räumlich abgrenz- auch Handelsbeziehungen in Frage kommen, die wäh- bare Bereiche. Auf vergleichbaren Friedhöfen wurde rend der Merowingerzeit bekanntermaßen sehr weitläu- bislang meist eine von einem Kembereich ausgehende fig waren. In der gleichen Richtung, aber eindeutiger zu und in eine bzw. mehrere Richtungen verlaufende Aus- beurteilen sind Funde wie die einfachen handgemach- dehnung des Gräberfeldes beobachtet. Doch wie ist ei- ten Keramikgefäße, die zu zerbrechlich und außerdem ne solche Gruppeneinteilung, die sich im übrigen auch von zu geringem Wert waren, als daß sich ein weitläufi- auf dem etwas kleineren Gräberfeldausschnitt von Kö- ger Fernhandel mit ihnen gelohnt hätte. Die Gefäße mit singen deutlich abzeichnet, zu interpretieren? Die grup- gerippter Wandung aus Neresheim, Grab 103, und Kö- penweise Anlage der Gräber deutet an, daß hinter der singen, Gräber 16 und 43, sind typische Beispiele, die bestattenden Gemeinschaft auch eine engere Lebensge- in Form und Verzierung mit Gefäßen aus dem mittel- meinschaft stand. Nach ihrer geringen Personenzahl deutschen Raum übereinstimmen, der als Herkunftsge- kann es sich bei einer solchen Gruppe allenfalls um ei- biet dieses Typs anzusehen ist. Da die Gefäße von Ton ne Familie bzw. die Bewohner - Frauen, Männer und und Magerung her sicher im Ostalbgebiet getöpfert Kinder - eines Hofes gehandelt haben. Hinweise auf worden sind, müssen wohl ihre Hersteller die Kenntnis engere genetische Verwandtschaftsverhältnisse inner- und das Bedürfnis, sie an ihren neuen Wohnsitzen her- halb dieser Gruppen haben sich tatsächlich aus der zustellen, aus ihrer ehemaligen Heimat mitgebracht ha- Analyse des Zahnmaterials der Bestatteten ergeben, die ben. Anlaß für solche am archäologischen Fundstoff die Vermutung, es handele sich um Familien, unterstüt- ablesbaren Bevölkerungsverschiebungen könnte in die- zen. Aus den vorhandenen Gruppen läßt sich eine Min- sem Fall zum einen der Untergang des Thüringerrei- destgröße der merowingerzeitlichen Ansiedlung von ches (531 n.Chr.) und zum anderen die um 536 erfolgte drei bis vier Höfen erschließen. Für weitergehende An- Machtverschiebung im südlichen Alamannengebiet gaben wäre die Ausgrabung des gesamten Gräberfeldes (Raetien) gewesen sein: zu der Zeit verloren die Ostgo- notwendig. ten ihre Oberhoheit über diese Gebiete nördlich der Al- Die Herkunft der alamannischen Siedler und die damit pen an die fränkischen Könige, die auf diese Weise die verbundene Problematik der Stammesbildung ist eine weitere Frage, die man zunehmend mit archäologischen 5 KÖSINGEN, Grab 16: „Thüringisches Gefäß" mit gerippter Wandung und eingeritzter Verzierung (Ende 6. Jh.). M. ca. 1:3. Mitteln zu beantworten versucht. Dabei geht es weniger um die mittlerweile bekannte Tatsache, daß die Ala- mannen, die im ausgehenden 3. und 4. Jahrhundert die römische Provinz Obergermanien und Teile von Rae- tien eroberten und anschließend besiedelten, ein sehr heterogener Verband aus Teilen unterschiedlicher ger- manischer Stämme wie Sueben, Juthungen u.a. waren; es geht vielmehr um Bevölkerungsentwicklungen, die sich im Fundmaterial aus Gräbern des Ö.Jahrhunderts abzeichnen. Es finden sich vor allem in Frauen- und Mädchengrä- bern Schmuckstücke, Bügelfibeln - wie die Stücke aus Neresheim, Grab 90, und Kösingen, Grab 44 die mit Vorbildern aus dem thüringischen Gebiet in Form und Verzierung eng verwandt sind. Für die Verbreitung sol- cher Wertobjekte - sie bestehen aus Silber oder Bronze - könnten außer den persönlichen Beziehungen, d.h. Herkunft der Trägerin aus der entsprechenden Region,

12 gesamte Alamannia in das fränkische Reich einglieder- langte. Zum anderen erkennen wir solche Verbindun- ten. gen zu Skandinavien an der großen Zahl von Runenin- Bezeichnenderweise kommt es in diesem Zeitraum schriften auf Schmuckgegenständen, im Bopfinger Grä- nicht nur zu Einflüssen auf bereits bestehenden Gräber- berfeld allein vier (!), die während der zweiten Hälfte feldern, sondern auch zur Gründung neuer Siedlungen, des ö. und am Beginn des T.Jahrhunderts in alamanni- wie das Einsetzen des Bestattungsplatzes von Kösingen schen Gräbern auftauchen. um die Mitte des Ö.Jahrhunderts wohl zu erkennen Das Reihengräberfeld von Bopfingen, „An der Steig", gibt. ist der zur Zeit in Arbeit befindliche Fundkomplex. Der Auch zu weiter entfernten Gebieten haben persönliche Fundort liegt am nördlichen Albtrauf, hart am West- und allgemeine kulturelle Beziehungen bestanden. Per- rand des Nördlinger Rieses, an der wohl auch im Früh- sönliche Beziehungen verdeutlicht zum einen der ganz mittelalter bedeutenden West-Ost-Verkehrsader, die als singuläre Fund einer südskandinavischen, jütländi- Handelsweg das Mittlere Neckargebiet mit dem Ries schen Bronzefibel aus Neresheim, Grab 20, die um die und dem Donauraum verband. Bislang sind dort zu- Mitte des Ö.Jahrhunderts wahrscheinlich mit ihrer Be- sammen mit Altfunden aus dem letzten Jahrhundert et- sitzerin, vielleicht im Zuge der Einheirat, hierher ge- wa 300 Gräber im Zuge der Neubebauung des Gelän- 6 BOPFINGEN, Plan des Ortsgräberfeldes, Belegung 6. Jh. bis Milte 7. Jh. Teilweise beim Bahnbau und Straßenbau (im Süden) zer- stört. Nach Knaut.

13 7 BOPFINGEN, Grab 177, Gürtelbe- schläge eines vornehmen Atamannen aus dem Ende des 6. Jh. M. ca. 2:3.

des am Sandberg von 1964 bis 1972 aufgedeckt worden. in Männer- und Frauengräbern gleichermaßen. Bemer- Auch in diesem Fall stellen sie nur einen Teil, wenn kenswert erscheint, daß auch eine kunstvolle Ausgestal- auch wahrscheinlich den größten des Ortsgräberfeldes, tung und Verzierung der Trachtbestandteile nicht auf dar, dessen unbeobachtet zerstörte und noch unausge- den Schmuck der Frauen beschränkt blieb, sondern grabene Areale eine Gesamtzahl von bis zu 500 Grä- ebenso bei Männern beliebt war. Bei ihnen sind Edel- bern erwarten läßt. Auf diesem Gräberfeld konnte - sel- metalle wie Silber und Gold als Rohmaterialien jedoch tener als in Neresheim oder Kösingen - das Phänomen seltener anzutreffen, was bezogen auf Gürtelbeschläge der frühmittelalterlichen Grabberaubung beobachtet unter anderem mit der schlechteren Eignung so weicher werden. Nur bei ca. 30% der Gräber sind Störungen er- Metalle für die häufig und stark beanspruchten Gürtel kennbar; in Neresheim dagegen waren Störungen bei zu erklären sein könnte. Davon abgesehen haben Gür- 65% und in Kösingen sogar bei 75% der Gräber festzu- telbeschläge oft ein Mehrfaches des Gewichtes von Fi- stellen. Bereits im jetzigen Stadium der Auswertung ist beln, so daß eine wesentlich größere Menge von Edel- zu konstatieren, daß die Bestattungen auf dem Gräber- metall zu ihrer Herstellung benötigt worden wäre, die feld im ersten Viertel des 6. Jahrhunderts einsetzen, et- offenbar auch für vermögendere Personenkreise nur wa eine Generation früher als beispielsweise in Kösin- ausnahmsweise erschwinglich war. Doch wie bei dem gen. Die Siedlung ist anhand des späteren mittelalterli- Fibelschmuck der Frauen konnte man sich mit schmie- chen Ortsbildes im Bereich des heutigen Stadtkerns, detechnischen Feinheiten auch im Falle des männli- d.h. des Rathauses und der ehemaligen Heilig-Geist- chen Trachtenschmucks behelfen. Die Gürtelgarnitur Kirche, zu vermuten. Im 7. Jahrhundert entstand nord- aus Grab 177 zeigt dies sehr anschaulich: Hier hat man westlich des Stadtkerns im Gewann „Auf der Kappel" die aus Bronze gegossenen, mit geometrischen Punzen eine kleine, weitere Grablege mit 11 Bestattungen, die verzierten Gürtelbeschläge mit einer feinen Gold- vermutlich zu einer nordöstlich davon oberhalb der schicht überzogen (Feuervergoldung) und so den Ein- Egerniederung liegenden Hofstelle gehört. druck größeren Wertes erzeugt. Die im Laufe der lan- Das Gräberfeld „An der Steig" ist, anders als in Kösin- gen Benutzungszeit abgewetzten Partien der Beschläge gen und Neresheim, aus bisher nicht erkennbaren lassen diesen dünnen Überzug deutlich erkennen. Zu- Gründen um die Mitte des 7. Jahrhunderts aufgegeben sätzlich legte der Goldschmied in den Dornschild sechs worden. Zumindest gehen die datierbaren Bestattungen rote Alamandine ein, die der Gürtelschnalle Farbigkeit nicht über diesen Zeitraum hinaus. Eine zeitliche Ver- und ein wirklich prächtiges Aussehen verliehen haben. teilung (Horizontalstratigraphie) zeichnet sich in gro- Mit solch einer Ausgestaltung dürfte dieser Gürtel frän- ben Zügen so ab, daß die Bestattungen des 6. Jahrhun- kischer Herkunft das qualitätvollste Stück seiner Art im derts im wesentlichen im nördlich des Sandbergweges Bopfinger Gräberfeld sein, und der mit ihm gegürtete liegenden Areal zu finden sind. Die Gräber südlich der Krieger, der im ausgehenden 6. Jahrhundert beigesetzt Straße sind fast ausschließlich ins 7. Jahrhundert zu da- worden war, zeigt auch in seiner übigen reichhaltigen tieren. In diesem Bereich liegen die Bestattungen auch Beigabenausstattung, daß er zur gesellschaftlichen Füh- wesentlich dichter als auf dem übrigen Friedhofsgelän- rungsschicht seiner Zeit gehörte. de, und es kommt häufiger zu Überlagerungen. Am Beim derzeitigen Auswertungsstand hat man allgemein südwestlichen Friedhofsrand ist eine Gruppe von 40 den Eindruck, als seien im Bopfinger Fundmaterial Bestattungen auffallend vom übrigen Gräberfeldareal fränkische Einflüsse stärker festzustellen als in den abgesetzt. Diese Gräber sind durchweg ins 7. Jahrhun- Friedhöfen von Neresheim oder Kösingen. Es erscheint dert zu datieren. Es scheint sich um einen „Separat- also vorstellbar, daß sich hier aus dem fränkischen Ge- friedhof' am Rande einer größeren Bestattungsgemein- biet stammende Menschen angesiedelt haben. schaft zu handeln, der wohl zu einer Hofgemeinschaft Nach den oben angeführten Beispielen sollen weitere ähnlich der „Auf der Kappel" gehörte. Nur wenige Grabfunde wie die aus Trochtelfingen, Aalen oder Gräber dieser Gruppe blieben ohne Beigaben, und ei- Oberkochen bearbeitet werden. Sie werden auf entspre- nige Männer und Frauen weisen überdurchschnittli- chende Fragen und Probleme hin zu analysieren sein. chen Beigabenreichtum auf. Hier jedoch den nahelie- Den nächsten Schritt werden dann über das einzelne genden Vergleich mit separaten Adelsfriedhöfen wie Gräberfeld hinausgehende vergleichende Untersuchun- denen von Kirchheim/Ries oder Lauchheim anstellen gen der Bestattungsplätze des Bearbeitungsgebietes zu wollen, ist sicherlich verfehlt: Ähnlich großen Reich- bilden. Sie sind ein Ansatzpunkt für die Rekonstruktion tum und einen so hohen gesellschaftlichen Rang hat die der Besiedlungsgeschichte der jeweiligen Gemarkung Bopfinger Hofgemeinschaft nach Ausweis ihrer Grab- und schließlich der größeren Region. beigaben nicht erreicht. Dabei springen die unterschiedlichen Gräberfeldtypen Zeichen eines gehobenen Lebensstandards finden sich sehr deutlich ins Auge. Grundvoraussetzung für ihre

14 Identifizierung sind moderne, großflächige Ausgrabun- Vergleichbare kleine Gräbergruppen sind außer in Bop- gen möglichst vollständig erhaltener Friedhöfe. fingen selbst auch aus Aalen, am Westrand des römi- Am Beginn der Entwicklung stehen einzelne Gräber schen Kastells, und aus Heidenheim-Schnaitheim, in und kleinere Grabgruppen wie in Heidenheim-Großku- direkter Nachbarschaft zum ausgegrabenen Siedlungs- chen „Gassenäcker", Neresheim und auch Unter- areal des 7. Jahrhunderts, nachgewiesen. schneidheim mit locker gestreut liegenden Bestattun- Ungewöhnliche Glücksfälle für die Archäologie sind gen. Sie sind charakteristisch für die frühalamannische die ohne Zweifel als „Adelsgrablegen" zu bezeichnen- Zeit vom 4. bis zum ausgehenden 5. und teilweise zum den kleinen Bestattungsplätze von Niederstotzingen frühen Ö.Jahrhundert, bevor die großen regelmäßig be- und Giengen/Brenz: im ersten Fall wurden ausschließ- legten Reihengräberfelder einsetzen. Diese Situation lich Mitglieder und Gefolgsleute einer adligen Familie, spiegelt ganz offenkundig die tatsächlich dünne Besied- in Giengen wohl zusätzlich Angehörige des Gesindes lung unseres Raumes während der Frühzeit. an gleichem Ort abgesondert von der „Normalbevölke- Auch Ausgrabungen von Gräberfeldteilen können dazu rung" beigesetzt. beitragen, viele Fragen zu beantworten, zumal es wegen Die unterschiedlichen Gräberfeldtypen reflektieren al- modemer Zerstörungen oft gar nicht mehr möglich ist, so zum einen das Siedlungsverhalten und zum anderen solche Friedhöfe komplett zu erforschen. In Neresheim die soziale Schichtung der alamannischen Bevölkerung. ist es trotz der unvollständigen Erfassung der Fundstel- Dabei ergeben sich unterschiedliche Varianten in Form le möglich, in den vorhandenen Bestattungen das Orts- und Aufbau, wenn man z. B. die Bestattungsplätze ver- gräberfeld eines aus mehreren Höfen bestehenden Wei- gleichbar reich ausgestatteter adliger Familien wie Nie- lers zu erkennen, das von der zweiten Hälfte des S.Jahr- derstotzingen und Giengen/Brenz oder Lauchheim und hunderts bis in die Zeit um 700 reicht. Ähnlich ist der Kirchheim/Ries betrachtet. Befund in Kösingen, wobei das dortige Gräberfeld et- Das Ende der Reihengräberfelder und den Übergang was später, um die Mitte des Ö.Jahrhunderts, einsetzt. zu neuen Bestattungsplätzen, auf denen die Verstorbe- Eine entsprechende Situation ist für Sontheim/Brenz nen immer seltener mit Beigaben ausgestattet werden, festzustellen. Auffällige Unterschiede zu dieser Situati- kündigen bereits im Verlauf des 7. Jahrhunderts Bestat- on zeigen Friedhöfe wie Kirchheim/Ries, Lauchheim tungen in und bei neu gegründeten Kirchen an. Das und vielleicht auch Pfahlheim, die in Verbindung mit bislang einzige Beispiel aus unserem Bereich ist die St.- einem großen Ortsgräberfeld eine separate Grablege ei- Gallus-Kirche von Brenz a. d. Brenz, deren älteste Pha- ner besonders reich ausgestatteten Personengruppe er- se aus einem dreischiffigen Holzbau des 7. Jahrhun- bracht haben. Eine separate Bestattungsgruppe ist auch derts bestand. So wie frühe Kirchenbauten bereits aus in Bopfingen am Südwestrand des Ortsgräberfeldes der Zeit um ö00 einen deutlichen Hinweis auf das sich auszumachen. Hier wurden jedoch durchweg nur ausbreitende Christentum bilden, so finden sich auch durchschnittlich wohlhabende Personen beigesetzt. in den gleichzeitigen Gräbern Anzeichen für eine Chri-

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8 PLÄNE unterschiedlicher alamannischer Gräberfeldtypen aus Ostwürttemberg. A: Heidenheim-Großkuchen. Hof grablege (Mitte 5. Jh.—Anfang 6. Jh.; nach Hege). B. Niederstotzingen r ^ C Adelsgrablege, um 600-630 (nach P. Paulsen). C: Aalen, Hof- grablege (nach R. Krause). Im Verlauf des 7. Jh. entstehen außer- halb der großen Ortsgräberfelder Grablegen direkt in der Nähe von einzelnen Hofstellen.

15 9 BRENZ a. d. Brenz, Plan der Holz- kirche (schwarze Pfosten), um 600, und des zugehörenden Gräberfeldes.

stianisierung: Kreuzzeichen als Amulette und Verzie- und Brenz. Lediglich das nordwestliche Härtsfeld und rungselemente erscheinen immer häufiger an Waffen, der Albuch blieben wohl wegen natürlicher Ungunst Schmuck und Geräten. Dabei sind hier wie in anderen siedlungsleer. Das nördliche Albvorland und das Ries Bereichen auch die adligen Familien führend, in deren sind in dieser Zeit mindestens ebenso dicht, z. T. sogar reichhaltigen Beigabenensembles sich christliche Sym- dichter besiedelt. In diesen Gebieten treten gegen Ende bole an den verschiedensten Gegenständen anbringen des 6. und verstärkt im 7. Jahrhundert besonders reiche ließen. Eine besonders auffällige Grabsitte bilden die Bestattungen in den Ortsgräberfeldern auf. Hinter die- aus dünnem Goldblech gefertigten Kreuze, die auf ei- sen Bestattungen verbirgt sich eine aus der Masse der nen Schleier aufgenäht über das Gesicht des Verstorbe- Bevölkerung herausgehobene Schicht, die im Laufe der nen gebreitet wurden. Bei den Alamannen und den Zeit eigene, von den Ortsgräberfeldem separierte Grab- Langobarden in Italien tritt diese Sitte gleichzeitig am legen gründet. Diese wegen ihres materiellen Reich- Ende des 6. Jahrhunderts auf. Möglicherweise hängt sie tums als „Adel" bezeichnete Gruppe verfügt als Grund- mit dem mediterranen christlichen Brauch zusammen, herren über Landbesitz und abhängige Leute und hatte Votivkreuze zu stiften und in den Kirchen aufzustellen. wohl auch administrative Funktionen im herzoglichen Die Goldblattkreuze sind Ausdruck eines sich ausbrei- oder königlichen Auftrag. Wie groß ihre Besitzungen tenden christlichen Glaubens in Alamannien und wei- waren und wie weit ihre Machtbefugnisse reichten, ist sen damit auf eine frühe, bislang wenig bekannte Mis- bislang unklar. Die relativ dichte Lage der Adelsbestat- sionierung in der Zeit um 600 hin, den Zeitraum, in tungsplätze von Pfahlheim, Lauchheim und dem auch das „alamannische" Bistum Konstanz ent- Kirchheim/Ries, die teilweise gleichzeitig bestanden, stand, um diese neue Kirchenprovinz zu organisieren. läßt auf eine breitere Streuung des Landbesitzes der verschiedenen Adelsfamilien schließen. Das Fehlen Ein entsprechend guter Forschungsstand wie im vergleichbar reicher Gräber auf dem Härtsfeld könnte Ostalbgebiet ist für das südlich anschließende, z.T. ein Hinweis darauf sein, daß sich die Grundherren die- bayerische Donaugebiet mit den Fundstellen Nieder- ses Gebietes an anderer Stelle beisetzen ließen, viel- stotzingen, Wittislingen, Schretzheim und Unterthür- leicht auf einem der bekannten Gräberfelder nördlich heim zu verzeichnen, dagegen mangelt es an modernen oder südlich der Ostalb. Die drei oben genannten Be- großflächigen Untersuchungen im zentralalamanni- stattungsplätze, wie übrigens auch Bopfingen, und die schen Siedlungsgebiet des Mittleren Neckarraums. dazugehörigen Siedlungen liegen dicht bei ehemaligen Fundament für eine landesgeschichtliche Auswertung römischen Straßen; Anscheinend wurden diese Straßen der archäologischen Quellen ist aber gerade die Klä- auch in der Merowingerzeit als Verkehrswege genutzt, rung der Besiedlungsgeschichte der einzelnen Kleinräu- da sie im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein als Han- me und daraus folgend der größeren Regionen. delswege dienten und von überregionaler Bedeutung Die bislang von der Ostalb bekannten Gräberfelder las- waren. Interessanterweise ergibt sich ein ähnlicher Be- sen vom Ende des 5. bis zum 7. Jahrhundert eine eher fund bei den Adelsgräbem südlich der Ostalb im Do- ländlich-bäuerliche Prägung der Besiedlung erkennen. nauraum: Wittislingen und Niederstotzingen liegen bei- Die sozialen Spitzen dieser Gemeinschaften waren die de an Punkten, an denen jeweils eine römische, die Alb am Ort ansässigen Hofbesitzer, die mit ihren Grabaus- überquerende Nord-Süd-Straßenverbindung das Do- stattungen nur in einzelnen Fällen ein überdurch- nauried erreicht. Sontheim, an der Römerstraße von schnittliches Wohlstandsniveau erreichten. Diese Be- Cannstatt über Urspring und Langenau nach Gundel- völkerung besiedelte mit wachsender Intensität im 6. fingen auf dem Nordufer der Donau gelegen, ist gleich- und 7. Jahrhundert die landwirtschaftlich nutzbaren zeitig auch auf das Brenztal als Wasserweg und günsti- Flächen des Härtsfeldes und die Flußtäler von Kocher ge Nord-Süd-Verbindung über die Alb ausgerichtet. An

16 all diesen Orten spielen die während des Mittelalters heim als Territorialbesitz einer solchen Sippe seit der und darüber hinaus bis in die Neuzeit bestehenden Ver- Merowingerzeit vorstellbar. kehrsverbindungen eine wichtige Rolle. Wie nördlich Dieser Exkurs verdeutlicht, wie wichtig die archäologi- der Ostalb ist es auch in diesem Bereich mangels schriftlicher Quellen bislang nicht gelungen, eine mög- sche Forschung mit ihren eigenen Quellen für die Zeit- räume mit geringem Bestand an schriftlichen Quellen licherweise vorhandene Besitzverteilung oder Abgren- zung und Abhängigkeiten zwischen den merowinger- sein kann und daß sie zusammen mit den historischen, zeitlichen Adelsfamilien herauszuarbeiten. landeskundlichen und sogar naturwissenschaftlichen Disziplinen Wesentliches zu Erhellung der frühen Lan- J. Werner vermutete in seiner Arbeit über das Grab der desgeschichte beiträgt. Fürstin von Wittislingen, daß das Grafengeschlecht von Dillingen von diesem „durch das Fürstengrab bezeug- Literatur: ten Hochadel der späten Merowingerzeit abstammt". Archäologie in Württemberg. Ergebnisse und Perspektiven ar- Er sah in dieser mit dem rheinischen Hochadel versipp- chäologischer Forschung von der Altsteinzeit bis zur Neuzeit. ten Familie des 7. Jahrhunderts die Territorialherren Hrsg. von D. Planck (Stuttgart 1988): M. Knaut, Frühe Ala- des dem Brenzgau östlich benachbarten Gebietes. Ein mannen in Baden-Württemberg (S. 133 ff.); I. Stork, Die Mero- wesentlicher Bestandteil dieses Gebietes ist die Ostalb wingerzeit in Württemberg (S.333ff.). und damit auch das Härtsfeld. Unter diesen Aspekten Historischer Atlas von Baden-Württemberg, Karte V1: Das werden die Umstände der frühesten Erwähnung des merowingische Herzogtum Alemannien (1989); Karte X 1; Ge- Ortes Neresheim interessant. 1095 stiftete Graf Hart- leitstraßen um 1550 (1982). R. Christlein; Die Alamannen. Archäologie eines lebendigen mann I. von Dillingen, der auch Comes de Nemistheim Volkes (Stuttgart 1978). war, an der Stelle seiner Burg oberhalb von Neresheim H. Keller: Archäologie und Geschichte der Alamannen in me- ein Kloster. Bei dieser Burg hatte bereits vor ihm der rowingischer Zeit. Zeitschrift für die Geschichte des Ober- Augsburger Bischof Ulrich, ebenfalls aus dem Ge- rheins 129, N. F. 90, 1981, ff. schlecht der Dillinger, eine Kapelle erbauen lassen, in W. Müller und M. Knaut; Heiden und Christen. Kleine Schrif- die er den Leichnam seines Vaters, Graf Hubald von ten zur Vor- und Frühgeschichte Südwestdeutschlands 2 Dillingen (t 909) von Wittislingen (!) her überführen (Stuttgart 1987). ließ. Später sind weitere Bestattungen von Mitgliedern I. Stork: Lauchheim und Pfahlheim - Gedanken zur Struktur zweier frühmittelalterlicher Gräberfelder auf der Ostalb. Ell- des Dillinger Grafengeschlechts dort überliefert. Wenn wanger Jahrbuch 32, 1987-1988, 9 ff. Neresheim in so früher Zeit für die Grafen von Dillin- W. Veeck: Die Alamannen in Württemberg. Germanische gen von so großer Bedeutung war, daß sie ihre Toten Denkmäler der Völkerwanderungszeit I (Leipzig/Berlin 1931). sogar von ihrem „Stammsitz" Wittislingen hierher um- J. Werner; Das alamannische Fürstengrab von Wittislingen. betten ließen, dann erscheint es durchaus denkbar, daß Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 2 (München sich hinter dieser Bedeutung im Mittelalter ältere Wur- 1950). zeln verbergen. Die zeitliche Lücke zwischen archäolo- gischer und schriftlicher Überlieferung verhindert aller- dings bislang einen sicheren Nachweis für diese Vermu- Dr. Matthias Knaut tungen. Im Zusammenhang mit der Herleitung des Dil- LDA ■ Archäologische Denkmalpflege linger Grafengeschlechts aus einer merowingischen Silberburgstraße 193 Hochadelssippe ist auch die Verbindung mit Neres- 7000 Stuttgart I

10 GOLDBLATTKREUZ mit Christuskopf. Giengen/Brenz. Grab 26. M. 1:1.

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