Deutscher Bundestag
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Plenarprotokoll 14/23 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 23. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. Februar 1999 I n h a l t : Absetzung des Punktes 2 von der Tages- Walter Hirche F.D.P. ...................................... 1780 A ordnung............................................................ 1759 A Jochen Borchert CDU/CSU............................. 1781 B Oskar Lafontaine, Bundesminister BMF......... 1782 D Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU ............ 1783 A a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- Horst Seehofer CDU/CSU........................... 1784 C zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 1999 Jochen Borchert CDU/CSU......................... 1785 A (Haushaltsgesetz 1999) (Drucksache 14/300) .................................. 1759 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung Tagesordnungspunkt 3: Bericht über den Stand und die voraus- a) Erste Beratung des von der Bundesregie- sichtliche Entwicklung der Finanzwirt- rung eingebrachten Entwurfs einesZwan- schaft (Drucksache 14/350)....................... 1759 B zigsten Gesetzes zur Änderung des Bun- Peter Jacoby CDU/CSU................................... 1759 B desausbildungsförderungsgesetzes (Druck- sache 14/371)............................................... 1790 A Ingrid Matthäus-Maier SPD......................... 1760 B Hans Michelbach CDU/CSU ....................... 1760 D b) Antrag der Abgeordneten Jürgen W. Möl- lemann, Cornelia Pieper, weiterer Abge- Ottmar Schreiner SPD ..................................... 1762 A ordneter und der Fraktion der F.D.P. Ernst Hinsken CDU/CSU ............................ 1765 A Reform des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (Drucksache 14/358).......... 1790 A Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU ............ 1765 D Jürgen Koppelin F.D.P. ................................... 1766 B c) Antrag der Abgeordneten Maritta Böttcher und der Fraktion der PDS Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 1769 B Umsetzung der Reform der Ausbildungs- förderung (Drucksache 14/398 [neu])........... 1790 B Dr. Christa Luft PDS ....................................... 1770 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . 1790 B Jürgen Koppelin F.D.P..................................... 1771 B Horst Seehofer CDU/CSU ............................... 1773 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. ..................... 1791 B Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜNDNIS 90/ Angelika Volquartz CDU/CSU ....................... 1794 A DIE GRÜNEN ..................................... 1776 D, 1780 C Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Dr. Barbara Höll PDS .................................. 1778 D NEN................................................................. 1796 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS............................ 1779 A Cornelia Pieper F.D.P. .................................... 1798 C II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Februar 1999 Maritta Böttcher PDS....................................... 1799 D Anlage 2 Stephan Hilsberg SPD ................................. 1800 C Erklärung des Abgeordneten Günther Fried- rich Nolting (F.D.P.) zur namentlichen Ab- Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD...................... 1800 D stimmung über den Antrag der Bundesre- gierung „Deutsche Beteiligung an der mili- Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU. 1803 A tärischen Umsetzung eines Rambouillet- Abkommens für den Kosovo sowie an Nächste Sitzung ............................................... 1804 C NATO-Operationen im Rahmen der Notfall- truppe (Extraction Force)“............................... 1805 D Anlage 1 Anlage 3 Liste der entschuldigten Abgeordneten............ 1805 A Amtliche Mitteilungen..................................... 1806 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Februar 1999 1759 (A) (C) 23. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. Februar 1999 Beginn: 9.05 Uhr Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Guten und Steuerpolitik diskutiert. Dabei haben drei Themen Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe im Mittelpunkt der Diskussionen gestanden: Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist eröffnet. Erstens. Wie gelingt es uns, dieArbeitslosigkeit ab- Wir beginnen die Sitzung auf Wunsch der Sozialde- zubauen und zu mehr Beschäftigung in unserem Land zu mokraten etwas später, weil diese noch eine Fraktions- kommen? sitzung hatten. Zweitens. Was muß geschehen, damit dieSysteme Bevor wir in dieTagesordnung eintreten, teile ich der sozialen Sicherheitzukunftsfähig und wetterfest Ihnen mit, daß der Tagesordnungspunkt 2, Beratung der gemacht werden? Vorlagen zur ökologischen Steuerreform, abgesetzt ist Drittens. Wie und wo können wir sparen? EineRe- und in der nächsten Woche, voraussichtlich am Mitt- woch, beraten wird. Wir setzen die Haushaltsberatungen duzierung der Staatsquote, verbunden mit einer Redu- zierung der Steuer- und Abgabenlast, ist in unserem – Punkt 1 der Tagesordnung – fort: Land dringend notwendig. (B) (D) a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Das sind die drei zentralen Themen unserer Diskus- sion. Ich möchte an die Überschrift der Haushaltsrede Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das des Bundesfinanzministers „Versprochen – gehalten“ Haushaltsjahr 1999 anknüpfen. Sie haben in der Tat in den letzten Wochen (Haushaltsgesetz 1999) und Monaten Gesetze beschlossen; allerdings ist deren – Drucksache 14/300 – Finanzierung bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert, Überweisungsvorschlag: sondern offen. Haushaltsausschuß (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundes- Sie, meine Damen und Herren von den Regierungs- regierung fraktionen, haben darüber hinaus Gesetze, die wir in der letzten Legislaturperiode beschlossen haben, zurückge- Bericht über den Stand und die voraussicht- nommen – kostenbegrenzende Maßnahmen, deren Ge- liche Entwicklung der Finanzwirtschaft genfinanzierung bis zur Stunde ebenfalls nicht geklärt – Drucksache 14/350 – ist. Entscheidend ist – in dem Sinne, der auch in Ausfüh- Überweisungsvorschlag: rungen des Kanzleramtsministers nachzulesen ist –: Das Haushaltsausschuß (federführend) Zurücknehmen von Reformen bedeutet noch keine Finanzausschuß Reform. Ich stelle fest: Am Ende der Beratungen in die- ser Haushaltswoche gibt es bis zur Stunde noch kein ge- Wir kommen zur Schlußrunde. Ich erinnere daran,schlossenes Politikkonzept, das den Herausforderungen daß wir am Dienstag für die heutige Aussprache zweider Gegenwart oder gar der Zukunft – den Herausforde- Stunden beschlossen haben. rungen wirtschaftspolitischer, finanzpolitischer oder ar- Das Wort hat der Kollege Jacoby von der CDU/CSU- beitsmarktpolitischer Art – entspräche. Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.) In diese Kritik stimmen auch andere mit ein, und Peter Jacoby (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine zwar solche, die unverdächtig sind. Wenn zum Beispiel Damen und Herren! Wir haben in den zurückliegenden der Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung darlegt, Tagen dieser Haushaltswoche des Deutschen Bundes-die Bundesrepublik Deutschland stehe vor einem Jahr- tages über zentrale Fragen unserer Haushalts-, Finanz- zehnt des Umbaus des Sozialsystems, des Subventions- 1760 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 23. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Februar 1999 Peter Jacoby (A) systems, des Steuersystems und des Arbeitsmarktes,Diskussion durch den Finanzminister so furchtbar un-(C) dann kann ich nur sagen: Das alles vermissen wir in den sinnig sein sollen, wenn selbst die Bundesbank in ihren bisherigen Darlegungen der Koalition. letzten Berichten ausdrücklich auf die Steuerquote ein- geht und feststellt, daß sie mit 22,1 Prozent sehr niedrig (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) liegt? Jedenfalls schlagen Sie, auch in der Debatte dieser Tage, die Schlachten der Vergangenheit. Peter Jacoby (CDU/CSU): Frau Kollegin, daß mit Herr Minister, mir ist aufgefallen, daß Sie in dieser der Steuerquote argumentiert und diskutiert werden Woche wieder das Argument mit dem Hinweis auf die kann, steht nicht in Frage. Nur, der Hinweis auf die Steuerquote in unserem Land bemüht haben. Ich will Steuerquote kann nicht dafür herhalten, die Notwendig- Sie daran erinnern, daß es in dieser Frage einen interes- keit einer breiten Entlastung zugunsten des Mittelstands, santen Brief des stellvertretenden Vizepräsidenten der des Handwerks und der investierenden Wirtschaft zu be- Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, einesstreiten. Unternehmers, der weltweit über 5 000 Menschen be- schäftigt, gibt, in dem er darauf hinweist, daß es völlig (Beifall bei der CDU/CSU) falsch ist, die Steuerquote zum Vergleichsmaßstab zuDas ist der entscheidende Punkt. Insofern geht Ihre Fra- machen, weil in diese Steuerquote in anderen Ländern ge eindeutig an der Sache vorbei. ganz andere Mehrwertsteuerbeträge und zum Beispiel in Dänemark, wo alles haushaltsfinanziert ist, Sozialversi- (Hans Georg Wagner [SPD]: Diese Arroganz!) cherungsleistungen einfließen. Insofern ist der globale Meine Damen und Herren, was bisher an strategi- Hinweis auf die Steuerquote nichts anderes als eine Ab- schen Antworten auf die Probleme, die sich in unserem lenkung von den hausgemachten Herausforderungen, die Land stellen, vorgelegt worden ist, erfüllt jedenfalls die es hier in Deutschland anzunehmen gilt. Erwartungen über weite Strecken in keiner Weise. Die Besonders bedauernswert finde ich dies angesichtsAbsichten,