Amt für Umwelt

Gewässerqualität im

13 Unsere Fliessgewässer

Diese zweite einer Serie von fünf Broschüren zum Thema Wasser informiert über den Zustand der ca. 1600 km Bäche und Flüsse, die durch den Kanton Thurgau fliessen. Zu einem Fliessgewässer gehören nicht nur das darin flies- sende Wasser, sondern auch das Bachbett, der Uferbereich und die darin le- bende Tier- und Pflanzengesellschaft.

Bachforelle

Wer Fliessgewässer beurteilen will, muss neben servorkommen und spielen somit eine wichtige der chemischen Qualität auch die Beschaffenheit Rolle für unsere Trinkwasserreserven. Sie sind der Gewässersohle und der Ufer sowie die Viel- Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Sie falt der Tier- und Pflanzenwelt im und am Was- verbinden gleichartige Landschaftsteile mitei- ser berücksichtigen. nander und dienen so dem Erhalt der Artenviel- Unsere Fliessgewässer erfüllen die unterschied- falt an Land und im Wasser. lichsten Aufgaben. Sie nehmen das gereinigte Unsere Fliessgewässer sind beliebter Erholungs- Abwasser der Kläranlagen auf. Durch ihre Selbst- und Freizeitraum für die Bevölkerung und die reinigungskraft wird das Abwasser weiter ge- grösseren unter ihnen dienen auch als Trans- reinigt, bis es eine für den Bach verträgliche portwege. Gute Fliessgewässer leiten Hochwas- Qualität aufweist. Sie speisen unsere Grundwas- ser ab, verlangsamen die Fliessgeschwindigkeit und halten grobes Schwemmmaterial zurück. Damit reduzieren sie das Zerstörungspotenzial eines Hochwassers wesentlich. Eine gute Was- serqualität in einem naturnahen Gewässerraum ist Voraussetzung, dass unsere Fliessgewässer dies alles zu leisten vermögen.

Steinfliegenlarve

2 Gewässerqualität – eine immerwährende Aufgabe

Vor fünf Jahrzehnten war es üblich, die Abwässer ungereinigt oder nur mit einfachen mechanischen Methoden gereinigt in unsere Gewässer einzuleiten. Die Folgen waren unübersehbar! Es kam vor, dass Bäche und Flüsse durch Abwasser rot, gelb oder auch braun verfärbt waren.

den. Unter Umständen gelangen sie sogar auf `ˆÀiŽÌi“Ê7i}]ÊØLiÀÊ iÌiœÀÜ>ÃÃiÀiˆÌ՘}i˜]ʈ˜Ê unsere Gewässer. Siedlungsdruck und intensive Bodennutzung führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einem hohen Verbauungsgrad unserer fliessenden Gewässer. Damit wurde der Lebensraum der von Fliessgewässern abhängigen Tier- und Pflanzen- arten eingeschränkt, die Selbstreinigungskraft der kanalisierten Gewässer ging zurück, d.h. die ökologische Funktion der Gewässer konnte nicht mehr vollumfänglich erfüllt werden. Zudem ha- ben begradigte und monotone Gewässer nicht die }iˆV iÊ À œÕ˜}Ã܈ÀŽÕ˜}Ê>ÕvÊ՘ÃÊ i˜ÃV i˜°Ê Toter Fisch, vor Jahrzehnten ein gewohntes Bild

Ziel der Gewässerschutzgesetzgebung ist nicht Weiher und Seen drohten wegen akuten Sauer- nur, eine gute Wasserqualität unserer Gewässer stoffmangels «um zu kippen». Schlammablage- zu sichern, sondern auch die Gewässer mit der rungen, Gestank und starke Schaumbildung Strukturvielfalt zu erhalten, zu schützen und wo «ÀB}Ìi˜Ê`ˆiÊ7>ÃÃiÀµÕ>ˆÌBÌÆʈÃV ÃÌiÀLi˜ÊÜ>Ài˜Ê nötig wieder herzustellen, um deren natürliche fast an der Tagesordnung. Auch die anderen im Funktionen zu gewährleisten. Dies ist notwendig Wasser lebenden Tiere (z.B. Steinfliegenlarven) für unsere Trinkwasserreserven, für den Erhalt litten unter diesem Zustand - oder verschwan- `iÀÊÀÌi˜Ûˆiv>ÌÊ՘`ÊvØÀÊ`ˆiÊ-ˆV iÀ iˆÌÊۜÀÊ >- den völlig. turgefahren. ˆÌÊ`i“Ê >ÕÊۜ˜ÊBÀ>˜>}i˜]Ê`i“Ê œ i˜ÊÕÃ- baustandart der Siedlungsentwässerung und der Ökologisierung der Landwirtschaft hat sich die Wasserqualität unserer Gewässer deutlich ver- LiÃÃiÀÌ°Ê -iˆÌÊ i}ˆ˜˜Ê `iÀÊ V Ìâˆ}iÀ> ÀiÊ ˆÃÌÊ `ˆiÊ i>ÃÌ՘}Ê `ÕÀV Ê B ÀÃ̜vviÊ ­* œÃ« œÀ]Ê -̈VŽ- stoffverbindungen) und organisch abbaubare Stoffe deutlich vermindert worden.

/ÀœÌâ`i“ÊLiˆLÌʘœV ÊۈiÊâÕÊÌ՘°Ê˜Ê`i˜ÊÛiÀ- gangenen Jahrzehnten hat der Verbrauch an i“ˆŽ>ˆi˜Êۜ˜ÊÀ՘`Ê£Ê ˆˆœ˜Ê/œ˜˜i˜Ê­£™Îä®Ê >ÕvÊ ØLiÀÊ {ääÊ ˆˆœ˜i˜Ê /œ˜˜i˜Ê âÕ}i˜œ““i˜°Ê 7iÌÜiˆÌÊÜiÀ`i˜Ê iÕÌiÊÀ՘`Ê£ää¼äääÊÛiÀÃV ˆi- PSM Pflanzenschutzmittel dene Chemikalien industriell für verschiedenste *Àœ`ՎÌiÊ iˆ˜}iÃiÌâÌÊ Õ˜`Ê i`iÃÊ > ÀÊ ÜiÀ`i˜Ê iÃÊ mehr. Viele dieser Stoffe können in Kläranla- gen nicht oder nur unvollständig abgebaut wer-

3 Fliessgewässer als Lebensraum

Pro Kilometer Fliessgewässer gibt es rund 4 künstliche Abstürze von mehr ALSCM(ÚHE WOVONEINERHÚHERALSCMIST$AZUKOMMENEINBISZWEI Bachdurchlässe, ein unnatürlicher Abschnitt von 190 m Länge sowie eine Ein- dolung von 170 m Länge. eingedohlt stark beinträchtigt natürlich / naturnah wenig beinträchtigt naturfremd / künstlich (1642 km) (272 km) (230 km) (487 km) (565 km) (88 km) 34% 5% 14% 30% 100% 17%

Bewertung der Fliessstrecke

6œ˜Ê`i˜Êˆ˜Ã}iÃ>“ÌÊÀ՘`Ê£Èääʎ“Ê BV i˜Ê՘`Ê unter der Erde und erfüllen keinerlei Funkti- ØÃÃi˜Êˆ“Ê>˜Ìœ˜Ê/ ÕÀ}>ÕÊÜiˆÃi˜ÊÈ{¯Êiˆ˜i˜Ê onen mehr. natürlichen, naturnahen oder wenig beeinträch- >âÕÊ Žœ““i˜Ê V>°Ê ÎÎääÊ ˜>ÌØÀˆV iÊ Õ˜`Ê ÈnääÊ tigten Lebensraum auf. ŽØ˜Ã̏ˆV iÊ LÃÌØÀâi]Ê ÃœÜˆiÊ ÓÎääÊ iÜBÃÃiÀ- £™¯Ê}iÌi˜Ê>ÃÊÃÌ>ÀŽÊLiiˆ˜ÌÀBV ̈}Ì]ʘ>ÌÕÀvÀi“`Ê durchlässe. Unter diesen Verhältnissen ist die œ`iÀÊ ŽØ˜Ã̏ˆV Ê Õ˜`Ê £Ç¯Ê Ș`Ê iˆ˜}i`œÌ]Ê `° °Ê Vernetzung von Lebensräumen entlang eines }>˜âiÊÓÇäʎ“Ê՘ÃiÀiÃÊiÜBÃÃiÀ˜iÌâiÃʏˆi}i˜Ê Fliessgewässers nicht gewährleistet.

4 Kieselalgenuntersuchung im Thurgau

Als ideale Ergänzung zu den chemischen Unter- suchungen werden seit 1998 ausgewählte Fliess- gewässer auf ihre Kieselalgenzusammensetzung hin untersucht. Kieselalgen sind mikroskopisch kleine Pflanzen, welche die Steine der Bachsohle bewachsen. Ihre Artenzusammensetzung wird stark von der Wasserqualität beeinflusst. Eine Veränderung der Wasserqualität führt zu einer Verschiebung der Artenzusammensetzung der Kieselalgen. Diesen Umstand macht man sich bei der Beurteilung der Fliessgewässer zu Nutze. Während die chemischen Proben Auskunft über Kieselalge den aktuellen Zustand der fliessenden Wasser- «Gomphonema acuminatum welle geben, charakterisiert eine Kieselalgen- Ehrensberg» probe den Zustand der Wasserqualiät der ver- Vergröserungsfaktor gangenen 4 bis 6 Wochen. über 1000

Resultate aller zwischen 1998 und 2006 untersuchten Kieselalgenproben

Von den insgesamt 294 Proben die zwischen grundbelastung, sind beispielsweise in trockenen 1998 und 2006 ausgezählt wurden, haben rund Sommern die Fliessgewässer höher belastet, 80%Wagen-Inhalt: das gesetzliche Qualitätsziel erfüllt (blauer da aufgrund der tieferen Abflussmengen eine und27t grüner => 27‘000kgBereich). Getrübt Zucker wird dieses Resul- schlechtere Verdünnung herrscht. Selbst kleine tat von der Tatsache, dass rund 45% aller Pro- Witterungsschwankungen, wie sie von Jahr zu ben im Grenzbereich zwischen Grün und Gelb, Jahr natürlicherweise auftreten, können somit das heisst, an der Klassierungsgrenze gut/mäs- eine deutliche Veränderung der Wasserqualität sig liegen. Bei gleichbleibender Belastung, durch auslösen. gereinigtes Abwasser oder durch eine Hinter-

9 Die Wasserqualität unserer Bäche und Flüsse

Insgesamt wurden auf dem gesamten Kantonsgebiet 121 Stellen auf ihre chemische Wasserqualität hin untersucht. Lediglich bei 38 Stellen wurden die Qualitätsziele aller relevanten Parameter (organische Inhaltsstoffe, Phosphor- und Stickstoffverbindungen) erfüllt. An 44 Stellen wurden bei einem, resp. zwei Parametern die Qualitätsziele nicht erreicht. Diese Stellen weisen nur noch eine befriedigende bis gute Wasserqualität auf. Die Wasserqualität der restlichen 39 Stellen muss als mässig bis unbefriedigend beurteilt werden.

Der hohe Ausbaustandard der Siedlungsent- z.B. das Abwasser eines Gewerbebetriebes oder wässerung und der ARA, das 1986 eingeführte auch häusliches Abwasser), sind es heute neben Phosphatverbot für Waschmittel sowie die Öko- den Einleitungen von gereinigtem Abwasser aus logisierung der Landwirtschaft haben dazu ge- Kläranlagen vor allem diffuse Hintergrundbe- führt, dass sich die Wasserqualität bezüglich der lastungen. Darunter versteht man kleine, häu- i>ÃÌ՘}ʓˆÌÊ B ÀÃ̜vvi˜Ê­* œÃ« œÀ]Ê-̈VŽÃ̜vv®Ê w}Ê ˜ˆV ÌÊ }i˜>ÕÊ œŽ>ˆÃˆiÀL>ÀiÊ +Õii˜Ê ܈iÊ i- und organisch abbaubaren Stoffen deutlich ver- teorwasserleitungen aus dem Siedlungsgebiet, bessert hat. Drainageleitungen aus der Landwirtschaft, Bei rund einem Drittel der untersuchten Fliess- Hochwasserentlastungen oder Strassenentwässe- gewässer sind die gesetzlich vorgeschriebenen rungen. Aus diesen gelangen unterschiedlichste Qualitätsziele nicht erfüllt. Waren es früher «Cocktails» aus verschiedenen Schadstoffen in bekannte, lokalisierbare Belastungsquellen (wie die Gewässer.

Einleitung Drainagen

5 Einzugsgebiet Murg Untersuchung 2000

gel. org. Ortho- Gesamt- Gewässer Gemeinde Ammonium Nitrit Nitrat Kohlenstoff phosphat phosphor

Dorfbach Ettenhausen Aadorf Lützelmurg Aadorf

Zufluss vom Chiemberg Aadorf

Zufluss von Bruggli Aadorf Zufluss von Krillberg Aadorf

Hartenauerbach Affeltrangen Lauche Affeltrangen

Rütibach Affeltrangen

Zufluss vom Märwiler Ried Affeltrangen Zufluss von Steinacker Affeltrangen

Zufluss von Wissentöbeli Affeltrangen Zufluss von Wolfikon Affeltrangen

Itaslerkanal Bichelsee-Balterswil

Sattelegibach Bichelsee-Balterswil Seebach Bichelsee-Balterswil

Soorbach Bichelsee-Balterswil Aubach Aumühlebach Fischingen Flohbach Fischingen Littenheiderkanal Fischingen

Murg Fischingen Tanneggerbach Fischingen Bach im Altholz Försterhausbach Frauenfeld Mülitobelbach Frauenfeld

Murg Frauenfeld Stadtbach Frauenfeld Tüschertobelbach Frauenfeld Kaabach Lauche Lommis

Zufluss von Müliwis Lommis Lauche Lützelmurg Matzingen Murg Matzingen Tuenbach Matzingen

Chräbsbach Münchwilen Feutschenbach Münchwilen Murg Münchwilen Trungerbach Münchwilen Weierbach

Hörnligraben Bach von Alp Wängi

Chräbsbach Wängi Eichlibach Wängi

Hexentobelbach Wängi

Murg Wängi Tüelbach Wängi

6 Einzugsgebiet Bodensee Untersuchung 2006

gel. org. Ortho- Gesamt- Gewässer Gemeinde Ammonium Nitrit Nitrat Kohlenstoff phosphat phosphor

Salmsacher Aach Amriswil Feilenbach Arbon

Hegibach Arbon

Imbersbach Arbon

Salbach Arbon

Eschlibach Berlingen Wildbach Berlingen

Stichbach Bottighofen

Töbelibach Bottighofen

Grenzbach Dozwil

Wilerbach Egnach Salmsacher Aach Erlen

Agerstenbach Ermatingen

Anderbach Ermatingen

Wibergtöbelibach Ermatingen Castelbach Gottlieben Sandbach Gütingen Hornbach Güttingen

Hornbach Horn Schwärzebach Horn Chogenbach Kreuzlingen Seebach Münsterlingen Dürrmühlibach Salenstein Rütelitobelbach Salenstein

Heppach Salmsach Salmsacher Aach Salmsach Chesselbach Steckborn Feldbach Steckborn

Itobelbach Steckborn Langenergetenbach Steckborn Kafigraben Tägerwilen Chüpfelerbach Uttwil Eschenzer Dorfbach Eschenz Dorfbach Kesswil Kesswil

Dorfbach Mammern Mammern Dorfbach Romanshorn Romanshorn Tobelmülibach Romanshorn Romanshorn Dorfbach Uttwil Uttwil

7 Einzugsgebiet Untersuchung 2007

Biol. gel. org. Ortho- Gesamt- Gewässer Gemeinde Ammonium Nitrit Nitrat Sauerstoff- Kohlenstoff phosphat phosphor bedarf

Amliker Dorfbach Amlikon-Bisseg

Giessen Amlikon-Bissegg Thur Amlikon-Bissegg

Giessen Berg

Wiesenbach Berg

Buechwaldbach Bischofszell

Sitter Bischofszell Thur Bischofszell

Zufluss von Halden Bischofszell

Istighoferbach Bürglen

Rütibach Bürglen

Furtbach Puppikonerbach Bussnang

Kemmenbach Dotnacht

Wellenbergtobelbach Felben-Wellhausen Murg Frauenfeld Tägelbach Frauenfeld Thur Frauenfeld Rötelbach Hohentannen Ufhüserenbach Hüttwilen

Baltschhuserbach Kemmental Röhrenbach Kemmental Rütibach Kradolf-Schönenberg Sangentobelbach Kradolf-Schönenberg Thur Kradolf-Schönenberg

Tüelenbach Kradolf-Schönenberg Aspibach Müllheim Tobelbach Müllheim Thur Neunforn

Pfyner Dorfbach Pfyn Tebrunnerbach Pfyn Seebach Warth-Weiningen Thur Engwiler Dorfbach Wigoltingen Gilgraben Wigoltingen

Kemmenbach Wigoltingen

sehr gut Qualitätsziel erfüllt gut mässig

schlecht Qualitätsziel nicht erfüllt sehr schlecht

Um unsere Bäche und Flüsse auf die klassischen chemischen Parameter zu untersuchen, ÜÕÀ`iÊ`iÀÊ>˜Ìœ˜Êˆ˜Ê`ˆiÊ ˆ˜âÕ}Ã}iLˆiÌiÊ/ ÕÀ]Ê ÕÀ}Ê՘`Ê œ`i˜ÃiiÊ՘ÌiÀÌiˆÌ° “Ê Àiˆ> ÀiÃÌÕÀ˜ÕÃÊÜiÀ`i˜Ê«ÀœÊ ˆ˜âÕ}Ã}iLˆiÌÊV>°Ê{äÊ-Ìii˜Êˆ˜Ê“œ˜>̏ˆV i˜ÊLÃÌB˜`i˜ÊLi«ÀœLÌ°

8 Pestizide – kleine Menge grosse Wirkung

Pestizide sind chemisch hoch wirksame Chemikalien, die eingesetzt werden s INDER,ANDWIRTSCHAFTALS0mANZENSCHUTZMITTELUNDZUR3CHËDLINGSBEKËMPFUNG s IN"AUMATERIALIENZUM3CHUTZVON&ASSADENUND&LACHDËCHERN s IM0RIVATBEREICHAUF'RàNmËCHENODERIN(AUSGËRTEN s IM0RIVATBEREICHIM(AUSHALTUNDZUR2EINIGUNG&ASSADEN .ASSZELLEN

˜Ê`i˜ÊÛiÀ}>˜}i˜i˜Ê> Ài˜ÊȘ`Ê*y>˜âi˜ÃV ÕÌâ- Diazinon wird sowohl in der Landwirtschaft “ˆÌÌiÊ­*- ®ÊÛiÀ“i ÀÌʈ˜ÃÊ ˆVŽvi`Êۜ˜ÊiÜBÃ- wie auch in Privathaushalten zur Schädlings- ÃiÀ՘ÌiÀÃÕV ՘}i˜Ê}iÀØVŽÌ°Ê6œÀÊ>i“ʘÃiŽÌˆ‡ LiŽB“«v՘}Êiˆ˜}iÃiÌâ̰ʘÊۈii˜Ê`iÀʈ“ÊÓääÇÊ zide bereiten Sorgen. Bereits in kleinsten Kon- untersuchten Bächen lagen die Konzentrationen zentrationen wirken sie tödlich für die im Was- regelmässig über dem chronischen Toxizitäts- ser lebenden Kleinlebewesen. wert, das heisst in einer Höhe, die auf die Dauer für Lebewesen giftig wirkt.

Diazinongehalt aus 0.300 Wochensammelproben ausgewählter Bäche 0.250 im Raum Müllheim - Pfyn 0.200

0.150 teToxizität

0.100 Konzentration [μg/L]Konzentration

0.050

chronische Toxizität 0.000 07.–13. Mai 07.–13. 21.–27. Mai 21.–27. 11.–17. Juni 11.–17. 14.–20. Mai 18.–24. Juni 04.–10. Juni 16.–22. April 23.–29. April 02.–08. April 09.–15. April 30. April–6. Mai 25. Juni–01. Juli 28. Mai–03. Juni

Binnenkanal uh. ARA Müllheim Kemmenbach Gilgraben Binnenkanal oh. ARA Müllheim Tobelbach Augraben Mooswiesenbach

10 Wo besteht Handlungsbedarf

Der ökologische Zustand, sprich der Lebensraum Fliessgewässer, ist noch unbefriedigend. Massnahmen sind nötig, um die Fliessgewässer als Lebens- raum langfristig zu erhalten.

UÊ iˆÊ`iÀÊ,ˆV Ì«>˜Õ˜}Ê>Õvʎ>˜Ìœ˜>iÀÊ Li˜iÊ՘`ÊLiˆÊ`iÀÊ ÕÌâ՘}ë>˜Õ˜}Ê>ÕvʏœŽ>iÀÊ Li˜iÊ muss dem Einzugsgebiet der Gewässer vermehrt Rechnung getragen werden. UÊ iÀÊ,>ՓLi`>ÀvÊ`iÀÊiÜBÃÃiÀʈÃÌÊ`>LiˆÊ>˜}i“iÃÃi˜ÊâÕÊLiÀØVŽÃˆV ̈}i˜]ÊՓÊ`i˜ÊœV Ü>ÃÃiÀ‡ schutz zu gewährleisten. UÊ ˆiÊ-ÌÀՎÌÕÀۈiv>ÌÊ՘ÃiÀiÀÊ BV iÊ՘`ʏØÃÃiʓÕÃÃÊiÀ >Ìi˜]ÊiÀ Ÿ Ìʜ`iÀÊ}iÃV >vvi˜ÊÜiÀ`i˜°ÊÊ Abwechslungsreiche Gewässer erhöhen die Selbstreinigungskraft und leisten einen wichtigen Beitrag für eine gute Wasserqualität. UÊ ˆiÊ ÕÀV }B˜}ˆ}ŽiˆÌÊ`iÀʏˆiÃÃ}iÜBÃÃiÀÊvØÀÊ7>ÃÃiÀiLiÜiÃi˜Ê“ÕÃÃÊiÀ Ÿ ÌÊÜiÀ`i˜° UÊ ˆ˜}i`œÌiÊiÜBÃÃiÀÊȘ`]Êܜʈ““iÀʓŸ}ˆV ÊâÕʟvv˜i˜°Ê >LiˆÊȘ`Ê`ˆiʘÌiÀiÃÃi˜Ê`iÀÊ>˜`܈ÀÌ‡Ê schaft zu berücksichtigen.

Bach links renaturiert, Bach rechts kanalisiert

Das Beispiel Pflanzenbehandlungsmittel zeigt, dass kleinste Mengen an chemi- schen Fremdstoffen für den Lebensraum Gewässer gefährlich sein können.

UÊ ˜Êۈii˜ÊœLiÀ‡Ê՘`Ê՘ÌiÀˆÀ`ˆÃV i˜ÊiÜBÃÃiÀ˜ÊȘ`Ê܏V iÊ ˆŽÀœÛiÀ՘Àiˆ˜ˆ}՘}i˜Ê˜>V ÜiˆÃL>ÀÊqÊ Ê ÌiˆÜiˆÃiʈ˜Êœ˜âi˜ÌÀ>̈œ˜i˜]Ê`ˆiÊ7>ÃÃiÀiLiÜiÃi˜ÊÃV B`ˆ}i˜ÊŽŸ˜˜i˜°Ê˜`ÕÃÌÀˆiV i“ˆŽ>ˆi˜Ê“ˆÌÊ hormonähnlicher Wirkung werden verdächtigt, bei Fischen zu Organveränderungen zu führen. Ê ÃʓÕÃÃÊiˆ˜Ê}>˜}L>ÀiÀÊ7i}Ê}iv՘`i˜ÊÜiÀ`i˜Êâ܈ÃV i˜Ê`i“Ê ÕÌâi˜Ê`ˆiÃiÀÊ-ÕLÃÌ>˜âi˜ÊvØÀÊ՘ÃÊÊ Ê i˜ÃV i˜Ê՘`Ê`i˜Ê-V B`i˜ÊvØÀÊ՘ÃiÀiÊiÜBÃÃiÀ° UÊ >ÃØ> “i˜ÊâÕÀÊ,i`Վ̈œ˜Ê`iÃÊ ˆ˜ÌÀ>}iÃÊۜ˜Ê*y>˜âi˜Li >˜`Õ˜}ӈÌÌiÊˆ˜Ê՘ÃiÀiÊiÜBÃÃiÀ müssen verstärkt werden. Das Verwenden von Pestiziden auf befestigten Flächen (Strassen, Wege, Plätze, usw.) ist verboten. Vor allem im privaten Bereich muss dieses Verbot besser bekannt gemacht und durchgesetzt werden. UÊ iÀÊ`ˆvvÕÃiÊ ˆ˜ÌÀ>}Êۜ˜Ê B ÀÃ̜vvi˜Ê܈iÊ* œÃ« œÀʜ`iÀÊ>ÕV Ê-̈VŽÃ̜vvʈÃÌÊ`ÕÀV Êiˆ˜iʎœ˜Ãi‡Ê quente Anwendung der landwirtschaftlichen Praxis zu reduzieren. UÊ ˆiÊ}iÃiÌ⏈V i˜Ê+Õ>ˆÌBÌÃâˆiiʓØÃÃi˜Êiˆ˜}i >Ìi˜ÊÜiÀ`i˜ÆÊLi>ÃÌiÌiÊiÜBÃÃiÀÊȘ`ʓˆÌÊ}iiˆ}‡Ê Ê ˜iÌi˜Ê >ÃØ> “i˜ÊâÕÊÃ>˜ˆiÀi˜° UÊ ˆiÊۜÀ}iÃV ÀˆiLi˜i˜Ê,iÃÌÜ>ÃÃiÀ“i˜}i˜ÊȘ`Ê>Õv}À՘`ʈ ÀiÀʟŽœœ}ˆÃV i˜Ê i`iÕÌ՘}ʎœ˜Ãi‡Ê quent einzuhalten.

11 Impressum (ERAUSGEBER Amt für Umwelt des Kantons Thurgau 'ESTALTUNG Schreiner Grafik und Design, Frauenfeld %RSCHEINUNGSJAHR 2008 !UmAGE 1000 "ESTELLNUMMER AfU 07206 )NTERNET www.umwelt.tg.ch

12