UID Jg. 20 1966 Nr. 17, Union in Deutschland
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Z 6796 C 28. APRIL 1966 20. JAHRGANG UNIONtnT>^utschUxmt INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union CDU-Zuversicht in Hessen Scharfe Abrechnung mit der SPD - Lohn der Eigeninitiative Die CDU in Hessen hat berechtigte Hoffnung, bei den Landtagswahlen im schen Plan ausgelöste neue Verschul- November dieses Jahres der regierenden SPD einen Teil der Macht abzuneh- dungswelle der Kommunen drohe das Finanzgefüge der hessischen Städte men. Dieser Zuversicht gab der Landesvorsitzende der hessischen CDU, Bür- schwer zu erschüttern. germeister Dr. Wilhelm Fay, am 23. April vor dem Landesparteitag in Wetzlar Vor Dr. Fay hatte Bundesaußenmini- Ausdruck. In seiner Meinung wurde er u. a. von Bundesaußenminister Dr. ster Dr. Schröder grundlegende Ausfüh- Schröder bestätigt. rungen zur deutschen Politik gemacht. Sein Referat wird an anderer Stelle die- Nicht zuletzt das rege Interesse der „Ein verunglücktes Experiment" nannte ses Dienstes wiedergegeben. Öffentlichkeit an dem von der CDU ge- Dr. Fay den sogenannten Großen Hes- führten Kampf gegen das Verbot der senplan der Landesregierung. Schon ein Neben Dr. Schröder legten Bundestags- Brief wähl (siehe UiD Nr. 15'66) läßt Jahr nach seiner Verkündung habe auch abgeordneter Dr. Bertold Martin, der den einige politische Veränderungen für die der positivste Betrachter feststellen müs- kulturpolitischen Fachausschuß der CDU- nächste Landtagswahl erwarten. Inzwi- sen, daß dieser Plan nicht zu verwirk- Bundestagsfraktion leitet, und der Frak- schen hat bekanntlich die SPD bereits lichen sei. Die durch diesen unrealisti- Fortsetzung Seite 2 einen gewissen Kompromiß angeboten: sie will die Vorauswahlmöglichkeit von bisher 7 auf 21 Tage verlängern. Nach Ansicht der CDU reicht das aber noch nicht aus. Mord bleibt Mord Dr. Fay, der mit großer Mehrheit vom Fraktionsvorsitzender Barzel verurteilt Schießbefehl Landesparteitag auf zwei Jahre zum Vorsitzenden wiedergewählt wurde, Vor der CDU/CSU-Fraktion des Bundestages, die in Berlin zusammentraf, führte in seinem Rechenschaftsbericht sprach am 26. April Dr. Rainer Barzel über gesamtdeutsche Fragen. u. a. aus: Der Mitgliederstand der hessischen Seine Erklärung hat folgenden Wort- Zum Redneraustausch zwischen SPD CDU ist in der Zeit vom 1. 1. 1964 bis laut: und SED begleiten die SPD unsere besten zum 31. 3. 1966 um 29,4 Prozent an- Wir haben das Recht, hier zu sein und Wünsche. Wir bleiben bereit, auch selbst -* gestiegen. Im gleichen Berichtszeit- hier zu arbeiten. Nichts ist selbstver- mit den Menschen in der Zone ins Ge- z- raum sind 136 neue Orts verbände ge- ständlicher als die Anwesenheit der frei spräch zu kommen. Um nicht abzulenken gründet worden. Diese erfreulichen gewählten Abgeordneten des deutschen oder zu stören, verzichten wir für den Zahlen beweisen, daß die CDU zu Volkes in der deutschen Hauptstadt. Augenblick in soweit auf eine eigene Ini- einem entscheidenden politischen Fak- In der Nacht zum Montag wurde wie- tiative. Es bleibt festzuhalten, daß der tor in Hessen geworden ist und in der ein Mensch in Berlin auf Befehl Ul- Anstoß durch einen offenen Brief von der allen 48 Stadt- und Landkreisen stär- brichts ermordet. Er wollte als Deutscher SED ausging, und daß bisher nur das Ge- ker als bisher an den politischen Ent- sich in Deutschland frei bewegen — also spräch mit der SPD erwünscht ist. scheidungen beteiligt sein wird. ein Menschenrecht praktizieren, das die Wir ermuntern die Bundesregierung, UNO jedem Menschen ausdrücklich zuer- Auf die Landtagswahlen eingehend, fraktionellen Gespräche zur Förderung kennt. Er wurde — wie 67 Menschen vor gesamten deutschen Politik. sagte der CDU-Vorsitzende, seine Par- ihm — zusammengeschossen, weil Ulbricht tei werde alle Kraft aufwenden, um so Menschenrecht nicht gelten läßt. Mord Wir ermuntern die Bundesregierung, stark wie nur möglich aus den Novem- bleibt Mord und Mörder bleiben Mörder. das Gespräch über die Friedensnote ber-Wahlen hervorzugehen. Eine neue Jeder Mensch hat — nach unserem auch mit den Völkern Ost- und Mittel- absolute Mehrheit der hessischen SPD Grundgesetz wie nach internationalem europas zu suchen, müsse verhindert werden. Die Hoch- Recht — Anspruch auf Schutz des Lebens ein aktuelles humanitäres Programm mütigkeit, welche die hessische Landes- und auf Achtung seiner Menschenwürde. zur Förderung der Lebensbedingungen regierung unter Ministerpräsident Zinn Für Mord und Mörder wird es weder eine unserer Landsleute in der SBZ alsbald beispielsweise in der Münnemann- Lockerung des Verfolgungszwanges noch in geeigneter Weise ins Gespräch zu Affäre an den Tag gelegt habe (siehe den Schatten des Opportunitätsprinzips bringen, UiD Nr. 6/65), indem sie den gesamten geben. Wir werden auch künftig politi- Landtag verklagte, liege in der unbe- sche und kriminelle Delikte auseinander- zu einem geeigneten Zeitpunkt dem schränkten Machtfülle der SPD begrün- halten. Mord bleibt kriminell. Die SPD Deutschen Bundestag über die Lage in det. Ein solches Verhalten könne nur als sollte der SED klarmachen, daß sie un- der SBZ zu berichten, Beleidigung des Parlaments, also der ge- möglich nach Chemnitz gehen kann, wäh- mit unseren westlichen Verbündeten das wählten Vertretung der hessischen Bür- rend in Berlin auf Landsleute geschossen Gespräch über Deutschland als Ganzes ger, verstanden werden. wird. wieder aufzunehmen. ten Schulwesen investieren. In der Sicht CDU-Zuversidit in Hessen der CDU-Fraktion fehlt der sozialdemo- kratischen Schulpolitik finanzpolitisch die Fortsetzung von Seite 1 vorliegen, sind fruchtbar, sie bleiben im ordnende Dispositionsfähigkeit, ein Man- tionsvorsitzende der CDU im hessischen Rahmen des Kontingentes und geben der gel, der in der Vergangenheit Fehl- Landtag, Dr. Erich Großkopf, einen Gemeinschaft von Bund und Ländern den investitionen nicht unbedeutenden Um- Rechenschaftsbericht über ihre politischen Handlungsspielraum, den wir benötigen, fangs zur Folge hatte, der in der Gegen- Arbeitsbereiche dar. um in angemessener Zeit die Bildungsein- wart ein Bauprojektvolumen gezeitigt richtungen in Deutschland, insbesondere hat, über dessen Umfang Finanzierungs- Dr. Martin erklärte u. a.: die Einrichtung der Universitäten und der möglichkeiten und Prioritätennominie- Wissenschaft ,auf den Stand zu bringen, rung die Regierung dem Landtag trotz „Bei der Ausgabeneindämmung haben den ein Land von der Größe und Be- des Drängens der CDU-Fraktion die Aus- Fraktion und Bundesregierung eine be- deutung der Bundesrepublik benötigt." sage verweigert. Fest steht lediglich auf deutende Ausnahme gemacht: Die Aus- Grund des Haushaltsplanes, daß die hes- gaben für die Wissenschaft sind um mehr Auch Dr. Großkopf hatte in den Mittel- sischen Gemeinden die Leidtragenden als 30 Prozent gestiegen, und die Aus- punkt seiner Betrachtungen die kultur- politische Situation in Hessen gestellt. sind und sein werden, von deren un- gaben für die Auslandskulturarbeit sind erhörten Anstrengungen ihr Kreditschul- Seine Analyse der verfehlten, weder den erhöht worden von 170 auf 212 Millionen denstand von 3,5 Milliarden DM ab DM, dazu kommen noch die Mittel für finanziellen noch den pädagogischen 31. 12. 1965 zeugt, während zum gleichen die politische Informationsarbeit im Aus- Möglichkeiten angepaßten Schulpolitik, Zeitpunkt die entsprechende Ziffer des faßte Dr. Großkopf in folgenden Gedan- land mit etwa 50 Millionen DM. Nimmt Landes Hessen mit 557 Millionen DM man dazu die 100 Millionen, die die Kir- ken zusammen: Kreditmarktschulden die Unfähigkeit der chen für die Bildungsarbeit im Ausland „Die hessische Kulturpolitik kann dank hessischen Regierung offenbar macht, ausgeben, so hat man ein ausdrucksvolles hoher finanzieller Dotierung aus dem Land und Gemeinden gestellten Ge- Bild der deutschen Kulturarbeit im Aus- Füllhorn christlich demokratischer Bun- meinschaftsaufgaben im Sinne einer fai- land vor sich. Bei dieser Gelegenheit ist despolitik beträchtliche Mittel im gesam- ren Partnerschaft zu lösen." es wichtig zu bemerken, daß Beweglich- keit und Dynamik der Außenpolitik von zwei Faktoren abhängen: von einerwach- senden und stabilen Wirtschaft im Inne- Kühler Verstand nötig ren und von den Bemühungen, das Bild von Deutschland in aller Welt durch die Dr. Schröder warnt vor Emotionen in der gesamtdeutschen Frage 1 Kulturarbeit und eine korrekte, umfas- sende Information zu verbessern. Wir Bundesaußenminister Dr. Schröder war der Hauptredner auf der Landesver- sind uns darüber im klaren, daß die Aus- sammlung der hessischen CDU in Wetzlar. gaben für Wissenschaft und Bildung nicht nur in diesem, sondern im kommenden Dr. Schröder nannte in seiner umfas- die anderen Partner in der NATO, in Jahr vermehrt werden müssen. Kapital, senden „tour d'horizon" die Haltung des ihrer Geschlossenheit das französische Arbeit und Bildung sind die drei Fak- französischen Staatspräsidenten de Gaulle Mitglied zu überzeugen. Die Integration toren, von denen das Wachstum der zur NATO nicht überraschend; sie sei nur der nationalen Truppen sei schon daher Wirtschaft abhängt, und man wird heute eine konsequente Fortsetzung der schon so wichtig, da sie die Teilnahme kleiner sagen müssen, daß der Faktor, der am früher geübten Politik. Allerdings sei die Staaten an einem modernen Waffen- meisten für das Wachstum zu Buche Bundesrepublik durch den Wunsch Frank- system erlaube, daß sich ein einzelner schlägt, durch Ausbildung und Bildung reichs, die Allianz aufzukündigen, heute Staat nicht leisten könne. gegeben wird. Kapital und Arbeitsver- besonders mit dieser französischen Poli- sorgung sind