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28. APRIL 1966 20. JAHRGANG UNIONtnT>^utschUxmt INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union CDU-Zuversicht in Hessen Scharfe Abrechnung mit der SPD - Lohn der Eigeninitiative

Die CDU in Hessen hat berechtigte Hoffnung, bei den Landtagswahlen im schen Plan ausgelöste neue Verschul- November dieses Jahres der regierenden SPD einen Teil der Macht abzuneh- dungswelle der Kommunen drohe das Finanzgefüge der hessischen Städte men. Dieser Zuversicht gab der Landesvorsitzende der hessischen CDU, Bür- schwer zu erschüttern. germeister Dr. Wilhelm Fay, am 23. April vor dem Landesparteitag in Wetzlar Vor Dr. Fay hatte Bundesaußenmini- Ausdruck. In seiner Meinung wurde er u. a. von Bundesaußenminister Dr. ster Dr. Schröder grundlegende Ausfüh- Schröder bestätigt. rungen zur deutschen Politik gemacht. Sein Referat wird an anderer Stelle die- Nicht zuletzt das rege Interesse der „Ein verunglücktes Experiment" nannte ses Dienstes wiedergegeben. Öffentlichkeit an dem von der CDU ge- Dr. Fay den sogenannten Großen Hes- führten Kampf gegen das Verbot der senplan der Landesregierung. Schon ein Neben Dr. Schröder legten Bundestags- Brief wähl (siehe UiD Nr. 15'66) läßt Jahr nach seiner Verkündung habe auch abgeordneter Dr. Bertold Martin, der den einige politische Veränderungen für die der positivste Betrachter feststellen müs- kulturpolitischen Fachausschuß der CDU- nächste Landtagswahl erwarten. Inzwi- sen, daß dieser Plan nicht zu verwirk- Bundestagsfraktion leitet, und der Frak- schen hat bekanntlich die SPD bereits lichen sei. Die durch diesen unrealisti- Fortsetzung Seite 2 einen gewissen Kompromiß angeboten: sie will die Vorauswahlmöglichkeit von bisher 7 auf 21 Tage verlängern. Nach Ansicht der CDU reicht das aber noch nicht aus. Mord bleibt Mord Dr. Fay, der mit großer Mehrheit vom Fraktionsvorsitzender Barzel verurteilt Schießbefehl Landesparteitag auf zwei Jahre zum Vorsitzenden wiedergewählt wurde, Vor der CDU/CSU-Fraktion des Bundestages, die in Berlin zusammentraf, führte in seinem Rechenschaftsbericht sprach am 26. April Dr. über gesamtdeutsche Fragen. u. a. aus: Der Mitgliederstand der hessischen Seine Erklärung hat folgenden Wort- Zum Redneraustausch zwischen SPD CDU ist in der Zeit vom 1. 1. 1964 bis laut: und SED begleiten die SPD unsere besten zum 31. 3. 1966 um 29,4 Prozent an- Wir haben das Recht, hier zu sein und Wünsche. Wir bleiben bereit, auch selbst -* gestiegen. Im gleichen Berichtszeit- hier zu arbeiten. Nichts ist selbstver- mit den Menschen in der Zone ins Ge- z- raum sind 136 neue Orts verbände ge- ständlicher als die Anwesenheit der frei spräch zu kommen. Um nicht abzulenken gründet worden. Diese erfreulichen gewählten Abgeordneten des deutschen oder zu stören, verzichten wir für den Zahlen beweisen, daß die CDU zu Volkes in der deutschen Hauptstadt. Augenblick in soweit auf eine eigene Ini- einem entscheidenden politischen Fak- In der Nacht zum Montag wurde wie- tiative. Es bleibt festzuhalten, daß der tor in Hessen geworden ist und in der ein Mensch in Berlin auf Befehl Ul- Anstoß durch einen offenen Brief von der allen 48 Stadt- und Landkreisen stär- brichts ermordet. Er wollte als Deutscher SED ausging, und daß bisher nur das Ge- ker als bisher an den politischen Ent- sich in Deutschland frei bewegen — also spräch mit der SPD erwünscht ist. scheidungen beteiligt sein wird. ein Menschenrecht praktizieren, das die Wir ermuntern die Bundesregierung, UNO jedem Menschen ausdrücklich zuer- Auf die Landtagswahlen eingehend, fraktionellen Gespräche zur Förderung kennt. Er wurde — wie 67 Menschen vor gesamten deutschen Politik. sagte der CDU-Vorsitzende, seine Par- ihm — zusammengeschossen, weil Ulbricht tei werde alle Kraft aufwenden, um so Menschenrecht nicht gelten läßt. Mord Wir ermuntern die Bundesregierung, stark wie nur möglich aus den Novem- bleibt Mord und Mörder bleiben Mörder. das Gespräch über die Friedensnote ber-Wahlen hervorzugehen. Eine neue Jeder Mensch hat — nach unserem auch mit den Völkern Ost- und Mittel- absolute Mehrheit der hessischen SPD Grundgesetz wie nach internationalem europas zu suchen, müsse verhindert werden. Die Hoch- Recht — Anspruch auf Schutz des Lebens ein aktuelles humanitäres Programm mütigkeit, welche die hessische Landes- und auf Achtung seiner Menschenwürde. zur Förderung der Lebensbedingungen regierung unter Ministerpräsident Zinn Für Mord und Mörder wird es weder eine unserer Landsleute in der SBZ alsbald beispielsweise in der Münnemann- Lockerung des Verfolgungszwanges noch in geeigneter Weise ins Gespräch zu Affäre an den Tag gelegt habe (siehe den Schatten des Opportunitätsprinzips bringen, UiD Nr. 6/65), indem sie den gesamten geben. Wir werden auch künftig politi- Landtag verklagte, liege in der unbe- sche und kriminelle Delikte auseinander- zu einem geeigneten Zeitpunkt dem schränkten Machtfülle der SPD begrün- halten. Mord bleibt kriminell. Die SPD Deutschen über die Lage in det. Ein solches Verhalten könne nur als sollte der SED klarmachen, daß sie un- der SBZ zu berichten, Beleidigung des Parlaments, also der ge- möglich nach Chemnitz gehen kann, wäh- mit unseren westlichen Verbündeten das wählten Vertretung der hessischen Bür- rend in Berlin auf Landsleute geschossen Gespräch über Deutschland als Ganzes ger, verstanden werden. wird. wieder aufzunehmen. ten Schulwesen investieren. In der Sicht CDU-Zuversidit in Hessen der CDU-Fraktion fehlt der sozialdemo- kratischen Schulpolitik finanzpolitisch die Fortsetzung von Seite 1 vorliegen, sind fruchtbar, sie bleiben im ordnende Dispositionsfähigkeit, ein Man- tionsvorsitzende der CDU im hessischen Rahmen des Kontingentes und geben der gel, der in der Vergangenheit Fehl- Landtag, Dr. Erich Großkopf, einen Gemeinschaft von Bund und Ländern den investitionen nicht unbedeutenden Um- Rechenschaftsbericht über ihre politischen Handlungsspielraum, den wir benötigen, fangs zur Folge hatte, der in der Gegen- Arbeitsbereiche dar. um in angemessener Zeit die Bildungsein- wart ein Bauprojektvolumen gezeitigt richtungen in Deutschland, insbesondere hat, über dessen Umfang Finanzierungs- Dr. Martin erklärte u. a.: die Einrichtung der Universitäten und der möglichkeiten und Prioritätennominie- Wissenschaft ,auf den Stand zu bringen, rung die Regierung dem Landtag trotz „Bei der Ausgabeneindämmung haben den ein Land von der Größe und Be- des Drängens der CDU-Fraktion die Aus- Fraktion und Bundesregierung eine be- deutung der Bundesrepublik benötigt." sage verweigert. Fest steht lediglich auf deutende Ausnahme gemacht: Die Aus- Grund des Haushaltsplanes, daß die hes- gaben für die Wissenschaft sind um mehr Auch Dr. Großkopf hatte in den Mittel- sischen Gemeinden die Leidtragenden als 30 Prozent gestiegen, und die Aus- punkt seiner Betrachtungen die kultur- politische Situation in Hessen gestellt. sind und sein werden, von deren un- gaben für die Auslandskulturarbeit sind erhörten Anstrengungen ihr Kreditschul- Seine Analyse der verfehlten, weder den erhöht worden von 170 auf 212 Millionen denstand von 3,5 Milliarden DM ab DM, dazu kommen noch die Mittel für finanziellen noch den pädagogischen 31. 12. 1965 zeugt, während zum gleichen die politische Informationsarbeit im Aus- Möglichkeiten angepaßten Schulpolitik, Zeitpunkt die entsprechende Ziffer des faßte Dr. Großkopf in folgenden Gedan- land mit etwa 50 Millionen DM. Nimmt Landes Hessen mit 557 Millionen DM man dazu die 100 Millionen, die die Kir- ken zusammen: Kreditmarktschulden die Unfähigkeit der chen für die Bildungsarbeit im Ausland „Die hessische Kulturpolitik kann dank hessischen Regierung offenbar macht, ausgeben, so hat man ein ausdrucksvolles hoher finanzieller Dotierung aus dem Land und Gemeinden gestellten Ge- Bild der deutschen Kulturarbeit im Aus- Füllhorn christlich demokratischer Bun- meinschaftsaufgaben im Sinne einer fai- land vor sich. Bei dieser Gelegenheit ist despolitik beträchtliche Mittel im gesam- ren Partnerschaft zu lösen." es wichtig zu bemerken, daß Beweglich- keit und Dynamik der Außenpolitik von zwei Faktoren abhängen: von einerwach- senden und stabilen Wirtschaft im Inne- Kühler Verstand nötig ren und von den Bemühungen, das Bild von Deutschland in aller Welt durch die Dr. Schröder warnt vor Emotionen in der gesamtdeutschen Frage 1 Kulturarbeit und eine korrekte, umfas- sende Information zu verbessern. Wir Bundesaußenminister Dr. Schröder war der Hauptredner auf der Landesver- sind uns darüber im klaren, daß die Aus- sammlung der hessischen CDU in Wetzlar. gaben für Wissenschaft und Bildung nicht nur in diesem, sondern im kommenden Dr. Schröder nannte in seiner umfas- die anderen Partner in der NATO, in Jahr vermehrt werden müssen. Kapital, senden „tour d'horizon" die Haltung des ihrer Geschlossenheit das französische Arbeit und Bildung sind die drei Fak- französischen Staatspräsidenten de Gaulle Mitglied zu überzeugen. Die Integration toren, von denen das Wachstum der zur NATO nicht überraschend; sie sei nur der nationalen Truppen sei schon daher Wirtschaft abhängt, und man wird heute eine konsequente Fortsetzung der schon so wichtig, da sie die Teilnahme kleiner sagen müssen, daß der Faktor, der am früher geübten Politik. Allerdings sei die Staaten an einem modernen Waffen- meisten für das Wachstum zu Buche Bundesrepublik durch den Wunsch Frank- system erlaube, daß sich ein einzelner schlägt, durch Ausbildung und Bildung reichs, die Allianz aufzukündigen, heute Staat nicht leisten könne. gegeben wird. Kapital und Arbeitsver- besonders mit dieser französischen Poli- sorgung sind beschränkt, auf dem Gebiet tik konfrontiert. Dr. Schröder sprach sich auch dafür aus, von Wissenschaft und Bildung sind wir trotz mancher Fehlschläge daran festzu- freier und operationsfähiger. Dies ist Den neu in die politische Debatte halten, daß Europa enger zusammenfin- auch der Grund, warum die Bundesregie- geworfenden Begriff des „unprovozierten den müsse. Dieser Wunsch entspreche rung im Gegensatz zu der SPD sich da- Angriffs", unter dem die Franzosen den dem dauerhaften Interesse aller Völker. für entschieden hat, im Zusammenhang Fall verstehen, bei dem sie erst ihre mit den europäischen Ländern und den Truppen einsetzen wollen, nannte der Man solle zwar nicht auf Emotionen Vereinigten Staaten sich an der Welt- Bundesaußenminister als nicht zu unse- aus sein und darüber den kühlen Sach- raumforschung zu beteiligen, weil hier rem politischen Konzept passend. Durch verstand vergessen, wenn aber mehr die Patente, Lizenzen und Verfahren ab- das Vorgehen Frankreichs würde die als gegenwärtig die Emotion eintreten fallen, die für die Entwicklung von Tech- Kampfkraft geschwächt, das Maß der Ab- würde auf dem Weg nach Europa, dann nik und Wirtschaft entscheidend sind. schreckung entscheidend vermindert. sei das um so besser. Von der CDU erwartet Dr. Schröder, daß sie mehr a ^) Die deutsche Haltung zu alledem könne bisher loyal und geschlossen auf dieseu. Kooperierter Föderalismus nur folgende sein: Weg vorangehen werde. 0 Die effektive Verteidigungsbereit- Inzwischen hat die Tröger-Kommission schaft muß bestehenbleiben. Zu dem Deutschlandproblem sagte der ein Finanzgutachten vorgelegt. Es ist be- Außenminister, daß die deutschen Par- dauerlich, daß die Öffentlichkeit nicht 0 Das System der NATO kann nicht teien verschiedene Nuancen vertreten, ausreichend Kenntnis von den frucht- durch einzelne Verträge ersetzt wer- wie man diesem grundlegenden Ziel der baren Vorschlägen bekommen hat, die den. deutschen Politik am besten gerecht wer- darin enthalten sind. Ich beschränke mich # Die Konfrontation zwischen West den könne: Das sei auch nicht schlimm, auf einen wesentlichen Punkt. In dem und Ost, d. h. der Vereinigten Staaten wenn nur der gegebene Bereich eingehal- Gutachten ist vorgeschlagen, bestimmte und der Sowjetunion, ist bei uns im ge- ten werde. In der Frage der Einigung mit Aufgaben zu Gemeinschaitsaufgaben von teilten Deutschland so stark wie nir- der Sowjetunion über die Deutschland- Bund und Ländern zu erklären, insbeson- gendwo sonst. Also ist schon unter die- frage solle man jede Chance zur Verbes- dere die Frage des Straßenbaues und die sem Gesichtspunkt die Frage der Erhal- serung der Kontakte nützen. Man solle Frage der Bildungseinrichtungen. Nach tung des Verteidigungsbündnisses für der Sowjetunion immer wieder sagen, daß diesen Vorschlägen würde die Großfor- die Bundesrepublik so eminent wichtig. eine Einigung in der Deutschlandfrage schung zum Bunde kommen, ebenso wie auch in ihrem nationalen Interesse liege, die deutsche Forschungsgemeinschaft, die Frankreichs Ausscheiden werfe zudem da ein permanenter Spannungsherd in Max-Planck-Gesellschaft für Ausbau oder besondere Probleme dabei auf, wenn man Europa beseitigt werde. Der Minister Neubau von Universitäten gemeinsam den Wert der Automatik der Verteidi- unterstrich ausdrücklich und ohne Ein- von Bund und Ländern geleistet werden gung im entscheidenden Fall denke. Auch schränkung das Alleinvertretungsrecht müßten. Auf diese Weise ist es möglich, die Bundesregierung wünsche keine Ver- der Bundesrepublik. Wenn das so sei, einen kooperativen Föderalismus zu be- änderungen bei dem Status der französi- dann müsse auch der innere Zusammen- gründen. Man muß sich darüber im kla- schen Truppen in der Bundesrepublik. halt aller Deutschen unbedingt erhalten ren sein, daß diese Vorschläge eine der Dieser Status könne nicht zum Inhalt nur werden. Die Behandlung der Wiederver- letzten Möglichkeiten sind, den Födera- bilateraler Verträge gemacht werden, er einigungsfrage dürfe also keinesfalls zum lismus in Deutschland wirklich funktions- interessiere das ganze System. Der deut- fähig zu machen. Die Vorschläge, die hier sche Bundesaußenminister appellierte an Fortsetzung Seite 3 Das Ziel: stärkste Partei /nfftf Z^Kandi CDU-Landesverband Hannover setzt Akzente für die Zukunft Der Deutsche Bundestag hat in die- Die niedersächsische CDU hat sich zum Ziel gesetzt, nach den Landtags- ser Woche mit seinen Fraktionen und Wahlen im kommenden Frühjahr als stärkste Partei die politische Führung im Ausschüssen wieder in Beriin getagt. Land zu übernehmen. Das wurde aus allen Reden deutlich, die am Wochen- Das ist nichts Außergewöhnliches, ende auf dem Parteitag des Landesverbandes Hannover in Osnabrück gehalten denn die Ireigewählte Vertretung des deutschen Volkes nimmt damit nur ein Wurden. Dazu wurde erklärt, daß die Koalitionsfrage jetzt noch nicht beant- selbstverständliches Recht in An- wortet werde, „da sie gegenwärtig unaktuell ist". spruch. Wir können deshalb auch die üblichen Proteste der kommunisti- Der Parteitag wählte Bundesverkehrs- sein Ressort eingehend, die Vorlage eines schen Machthaber gegen dieses Recht- minister Dr. Ing. Hans-Christoph Seebohm Privatschulgesetzes und eines Jugendför- gelassen hinnehmen. Nur eines soll- mit überzeugender Mehrheit zum Vorsit- derungsgesetzes an. Er bezeichnete es als ten wir gerade in diesen Tagen nicht: zenden des Landesverbandes wieder. Ziel seiner Politik, sicherzustellen, daß den Blick dafür verlieren, daß die von Erster stellvertretender Vorsitzender blieb jedes Kind die gleiche Bildungschance er- den Sowjets gespaltene deutsche hält, die seiner Begabung und seiner Be- der Bundestagsabgeordnete Dr. Stecker. Hauptstdit, daß Mauer, Stacheldraht rufsneigung entspricht. Gleichberechtigte zweite stellvertretende und Schießbefehl nach wie vor die Vorsitzende wurden Landwirtschaftsmini- Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im deutsche Wirklichkeit sind. Auch in ster Wilfried Hasselmann, der die höchste Landtag, Bruno Brandes, rief zu weiterer dieser Woche ist wieder ein Deutscher Stimmenzahl auf sich vereinigte, und der Sparsamkeit auf. Er regte an, das Landes- an der Mauer niedergeschossen wor- Landtagsabgeordnete Heinz Müller-Oste- r vermögen zu mobilisieren, um die Ver- den, nur weil er von einem Teil °de, der zugleich Schatzmeister der pflichtungen erfüllen zu können, die dem Deutschlands in den anderen wollte. CDU Hannover ist. Land durch die hohen Zinsenlasten als An dem Parteitag nahmen alle vier Folge der Finanzpolitik früherer Landes- Wenn wir die Auseinandersetzung fliedersächsischen CDU-Minister — Bos- regierungen entstanden sind. Für das be- mit dem Kommunismus erfolgreich be- selmann (Justiz), Hasselmann (Landwirt- vorstehende Kommunalwahlgesetz for- stehen und schließlich gewinnen wol- Ichaft), Langeheine (Kultus) und Möller derte Brandes, die Verbindung zwischen len, dann müssen wir uns dieser FVirtschaft und Verkehr) — sowie als Listen- und Persönlichkeitswahlrecht zu Wirklichkeit immer bewußt sein. Es Hauptredner der Schlußkundgebung Bun- erhalten. Als eine wichtige wirtschafts- hieße, sich leichtfertig Illusionen hin- deswirtschaftsminister Kurt Schmücker politische Maßnahme forderte er den Aus- zugeben, etwa zu glauben, durch ein teil. Auch der Präsidierende Vorsitzende bau der Investitionshilfen für bodenstän- gesamtdeutsches Gespräch mit \der der CDU Niedersachsen, Dr. Otto Fricke, dige Betriebe, die aus ihrer Enge heraus- SED könnte eine Politik der Entspan- w ar Gast des Parteitages, auf dem die wollen. „Die mittelständische Wirtschaft, nung eingeleitet werden, oder wir niedersächsische CDU die Akzente für die die bei uns stets ihre Heimat hatte, muß würden durch solche Gespräche die Zukunft des Landes setzte. erhalten bleiben". Wiedervereinigung erreichen. Die Der designierte Spitzenkandidat der CDU Kommentare der kommunistischen Bundeswirtschaftsminister Schmücker Presse zu dem geplanten Redneraus- für die Landtagswahlen, Kultusminister unterstrich in seinem Referat die gemein- tausch wie die Briefe der SED an die Richard Langeheine, bezeichnete es als e same Verantwortung von Bund, Ländern SPD machen deutlich, daß sich weder ine der Hauptaufgaben der Union, das und Gemeinden für die Sicherung der gesellschafts- und wirtschaftspolitische die strategischen noch die taktischen Stabilität, die durch ein „Gesetz zur För- Ziele der Kommunisten gewartdelt ha- Gefälle im Land zu beseitigen, „weil es derung der wirtschaftlichen Stabilität" be- ben. Was sich geändert hat, ist ledig- Unerträglich ist". Er rief dazu auf, tont werden solle. „Sie wird an die lich der Stil, in dem diese Ziele ver- die Landesfinanzen weiter in Ordnung Finanzverfassungsreform, deren wesent- 2 kündet werden. Die Bildung der Ak- u bringen und die Steuerkraft des Landes liche Teile noch in dieser Legislatur- systematisch weiterzuentwickeln. tionseinheit der Arbeiterklasse ist für periode verwirklicht werden müssen, in die Kommunisten nach wie vor die In erster Linie forderte der Minister diesem Geist der Solidarität und der Voraussetzung für ein „einheitliches, die Forcierung der Industrieansiedlung in finanziellen Ehrlichkeit herangehen", friedliebendes und demokratisches — Verbindung mit einer stärkeren Förde- meinte Schmücker. sprich kommunistisches — Gesamt- rung des Straßenbaues vor allem im Zo- Der Landesvorsitzende, Bundesver- deutschland". nenrandraum und im Emsland. Ebenso kehrsminister Seebohm, hatte in einem Nichtig sei die Strukturverbesserung der Referat an die CDU-Mitglieder appelliert, Die Christlich Demokratische Union Landwirtschaft. die Mitgliederwerbung noch stärker als war stets führend in Ider Auseinander- -3 Zur geplanten Verwaltungs- und Ge- bisher auszubauen. Den Zuwachs der nie- setzung mit dem Kommunismus. Sie zietsreform meinte Langeheine, sie solle dersächsischen CDU um 10 Prozent im wird auch in der Zukunft alles tun, um dazu dienen, die kommunale Selbstver- letzten Jahr nannte er „nicht befrie- das Zusammengehörigkeitsbewußtsein waltung zu stärken. Für den sozialen digend". Es gelte, nachdem die CDU bei unseres Volkes zu stärken und der Wohnungsbau forderte er, die Akzente den letzten Bundestagswahlen im Land Freiheit der Meinungsäußerung und künftig stärker nach familien- und gesell- stärkste Partei geworden sei, sie nun auch Selbstbestimmung überall in Deutsch- schaftspolitischen Gesichtspunkten zu set- bei den Landtagswahlen zur stärksten land zum Siege zu verhellen. zen. Schließlich kündigte der Minister, auf Partei zu machen. In Berlin haben die führenden Poli- tiker der Union noch einmal in aller Deutlichkeit die Grundsätze für die Auseinandersetzung mit dem Kommu- Kühler Verstand nötig nismus klargestellt. Aufgeschlossen Fortsetzung von Seite 2 Art von Aktivität dieser Frage nur auf für jeden vertretbaren Schritt, aber dem Boden gemeinsamer Arbeit vorge- ohne Illusionen kämpft die CDU in Auseinanderleben der beiden getrennten nommen werden. Man solle sich schon konsequenter Fortführung ihrer bis- Teile Deutschlands führen. die Mühe machen, solche Diskussionen herigen Politik gemeinschaftlich mit \der freien Welt für die verläßlichen zu wagen. Man solle versuchen, dadurch Die geplanten Gespräche in Chemnitz Voraussetzungen der Wiedervereini- und Hannover sollten sich vor allem auf die Verhältnisse der Menschen in der gung Deutschlands in Freiheit. das Schicksal der Menschen dort und hier sowjetischen Besatzungszone zu bessern, konzentrieren. Zwar sollten wir gewisse sei es auch nur durch eine Gegenüber- Risiken auf uns nehmen, aber die Grund- stellung der verschiedenen Thesen. spräche mit der Ost-CDU für wenig sinn- voll halte. Sie sei lediglich ein konzes- interessen dabei nicht gefährden. Nie- Freilich ließ auch Dr. Schröder keinen sionierter Kleinbetrieb der SED. Ergän- mand könne daran zweifeln, daß die SED Zweifel daran, daß er nicht glaube, zend erklärte der Minister, daß die CDU ei ne Konföderation — wenigstens als durch Diskussionen könnten Kommu- davon ausgehe, jeder Satz der SPD mit vorgetäuschtes Bild — wünsche, über nisten geändert werden. der SED müsse absprechbar sein und ihre wahren Ziele solle man sich keine In der Diskussion daraufhin angespro- innerhalb der Grundsätze unserer Po- Illusionen machen. Deshalb dürfe jede chen, sagte Dr. Schröder, daß er Ge- litik liegen. ßem Aplomb der frühere Gauamtsleiter NPD verzichtet und letzte Rektor der Königsberger Uni- versität Dr. von Grünberg aus dem Füh- Durch einen Trick wird sie aber trotzdem die Wahlen „gewinnen" rungsstab der NPD aus, auch Landes- schatzmeister Frenz wurde kurzerhand Die rechtsradikale Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) wird abgehalftert. Präsidiumsmitglied Dr. Kör- sich an den kommenden Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen nicht be- ner, weiland Träger des goldenen Partei- abzeichens und Reichshauptstellenleiter teiligen. Der Grund ist nicht nur in der leeren Parteikasse zu suchen, sondern der Deutschen Arbeitsfront, mußte auf auch in den äußerst dürftigen Wahlaussichten. einen Wink seiner Arbeitgeber hin, wie Zeitungen berichteten, auf weitere politi- Die 359 Delegierten des nordrhein- ihre Partei mit dem nötigen Durchhalte- sche Führungstätigkeit verzichten. Seine westfälischen Parteitages der NPD in willen erfüllen möchten. Man geht näm- Durchlaucht Prinz zu Salm zog es vor Wesel brannten darauf, nach lich davon aus, daß alle ungültigen Stim- und Bayern, nun auch an Rhein und Ruhr aus eigenem Antrieb von seinem Posten men, von denen es bei jeder Wahl eine als Landesvorsitzender zurückzutreten. vor die Wähler zu treten. Es bedurfte der Menge gibt (bei den letzten nordrhein- ganzen Eloquenz des fixen 2. Vorsitzen- westfälischen Landtagswahlen waren es Die angekündigte nationale Woge, die den von Thadden, die Siegeshoffnungen 108 000) der NPD zugerechnet werden. der Nationaldemokraten ein wenig zu wie der 1. Vorsitzende Thielen sagte, Einfacher ist ein Wahlsieg wohl kaum zu sicher wie das Amen in der Kirche dämpfen und ihnen den zu erwartenden erreichen. sicheren Untergang auszureden. kommt, wird nach allem in Nordrhein- Auch sonst entriet der Parteitag nicht Westfalen ausfallen müssen. Die Wähler Nach den nicht zu unterschätzenden, einiger Sensationellen. So zog mit gro- dürfen sich beglückwünschen. aber zumeist überbewerteten bisherigen Erfolgen, glaubte der NPD-Landesver- band, der gerade 3000 Mitglieder zählt, Chancen zu sehen, in den nächsten nord- Harter Ton in Hessen-Süd j rhein-westfälischen Landtag einzuziehen. Bisher hate die NPD als hoffnungslose SPD-Mitglieder entthronen Schmitt-Vockenhausen Splitterpartei an Rhein und Ruhr nur ein Prozent aller Stimmen auf sich vereinigen In der Reihe der Landesparteitage, die am vergangenen Wochenende ver- können. Deshalb beschwor von Thadden anstaltet wurden, ragt jener des Bezirkes Hessen-Süd der SPD hervor: Ein' eindringlich seine nationalbewußten Mit- mal wegen seiner radikalen Sprache und zum anderen durch eine Verände kämpen, doch auf dem Teppich zu blei- rung im Vorstand, die mit einiger Aufmerksamkeit beachtet werden muß. ben, denn selbst bei einer Verdoppelung der Stimmenzahl käme nur ein sehr be- Hessen-Süd ist ein Gebiet, das den So- die Forderung der SPD Hessen-Süd, jede scheidenes Ergebnis heraus. Außerdem zialdemokraten schon seit Jahren Kum- Art von Notstandsgesetzgebung abzuleh- herrsche in der Landesparteikasse voll- mer bereitet. Hier hat sich eine starke nen. Der Bundestagsabgeordnete war im ständige Ebbe, der Bundesvorstand denke Macht jener Sozialdemokraten erhalten, Jahre 1965 zwar nur knapp bei der Wahl nicht daran, ein hoffnungsloses Unterneh- die zumindest seit dem Godesberger Pro- zum Vorstand unterlegen, erreichte aber men durch verlorene Zuschüsse zu för- gramm mit der von oben dirigierten Par- eine Mehrheit für das Mandat des Bei- dern. Der Glaube an einen Wahlsieg in teilinie nicht einverstanden sind. Am ver- sitzers. Nun fiel er bei dem zweiten Gang Nordrhein-Westfalen sei schlichtweg ge- gangenen Wochenende bekam diese Hal- zur Vorstandswahl durch. Bezirksvorsit- sagt, meinte von Thadden, ein eitler tung vor allem der Bundestagsabgeord- zender bleibt der hessische Minister Wahn. nete Schmitt-Vockenhausen zu spüren; er Hemsath. Allerdings ging auch an ihm Solchermaßen mit der bitteren Wahr- fiel bei der Vorstandswahl durch. der Unmut der Delegierten nicht vorüber: heit konfrontiert, kapitulierten die De- Gegenüber 1965 verlor er 87 Stimmen. Nach einem Bericht in der „Frankfur- Gewinner der innerparteilichen Ausein- legierten und fügten sich den zweifellos ter Rundschau" vom 25. April sagte der politisch richtigeren Vorschlägen ihrer andersetzung ist eine der stärksten Per- SPD-Sprecher Radke: „Du kannst nicht sönlichkeiten der hessischen SPD, der Parteiführer. Sie beschlossen, ihre Wäh- verlangen, daß wir Dir noch einmal Ver- ler aufzufordern, bei der Landtagswahl trauen schenken." Gemeint damit war Kabinettskollege von Hemsath, Rudi leere Stimmzettel abzugeben. Dieser Rat Arndt. Er erhielt 22 Stimmen mehr als der Schmitt-Vockenhausen und mit ihm die Vorsitzende selbst. der cleveren Nationalstreiter besteht aus Bundestagsfraktion der SPD. Den Hinter- einem Trick, mit dem die NPD-Führer grund für diese scharfe Ablehnung bildet Interessant ist, daß der Bundestags- abgeordnete Merten gegen seine Bonner Fraktionskollegen aufstand und in den Chor jener einstimmte, die sich gegen Auf Glahn folgt Eidier jede Notstandsgesetzgebung ausspracher-^ FDP-Wechsel ohne Koalitionskrise Abstimmung unwichtig? Aus der Zurückziehung des rheinland-pfälzischen Finanzministers Fritz Glahn ist keine Koalitionskrise entstanden. Dieses erfreuliche Ergebnis In der Plenarsitzung des nordrhein- konnte man feststellen, nachdem am 26. April an die Stelle Glahns der von westfälischen Landtages am 19. April hat der FDP nominierte Dr. Eicher getreten ist. die SPD-Lanidtagsfraktion erneut einen Nachweis dafür geliefert, wie wenig ernst Wie bereits in der letzten Ausgabe sie ihre Aufgabe als Opposition wahr- den seit 1962 als Staatssekretär im Wirt- nimmt. dieses Informationsdienstes berichtet, sah schaftsministerium tätigen Dr. Hermann sich die FDP genötigt, ihren Minister und Eicher zum Finanzminister zu nominieren; Es ging um das Gesetz zur Neuglie- zugleich Landesvorsitzenden zum Rück- die Ernennung ist inzwischen vollzogen derung des Landkreises Siegen, das die tritt aufzufordern, weil er allzu enge worden. Dr. Eicher war am vergangenen Stadt Siegen vergrößert, sie wieder in den Tuchfühlung mit der rechtsradikalen Na- Landkreis Siegen eingliedert und zwei tionaldemokratischen Partei gesucht hatte. Sonntag auch zum Landesvorsitzenden neue Großgemeinden schafft. der FDP gewählt worden, so daß die frü- Der Landesparteitag der Freien Demo- here Personalunion wiederhergestellt ist. Die SPD hatte immer wieder diese Re- kraten stand deshalb am 23. April in gierungsinitiative zur Neugliederung des Kaiserslautern im Schatten dieser für die Staatssekretär im Wirtschaftsministe- Siegerlandes als unzulänglich bezeichnet. FDP recht unangenehmen personellen rium wird der von der FDP vorgeschla- Bei der Schlußabstimmung in der dritten Entscheidung. Glahn, der inzwischen er- gene Dr. Ludwig Hamm, MdB. Lesung des Gesetzentwurfes, durch die krankt ist, kehrt als Landesvorsitzender die Vorlage verabschiedet wurde, stimmte nicht mehr wieder; die Versammlung die Opposition erwartungsgemäß mit Wie von der CDU-Fraktion des Land- Nein. wählte ihn allerdings zum Ehrenvorsit- tags zu erfahren war, trafen diese per- zenden der Partei. sonellen Umbesetzungen auf die einmü- Aber — und das kennzeichnet die SPD als „Opposition" — bei dieser entschei- In Koalitionsgesprächen mit der CDU tige Zustimmung der Christlichen Demo- kam man bereits am 25. April überein, denden Abstimmung befand sich ein gro- kraten. ßer Teil der SPD-Fraktion nicht im Saal. Das bedeutendste Ziel der KPD-Agita- tionen ist bezeichnenderweise nicht ihre Lücke warnt vor KPD Wiederzulassung. Sie muß in erster Linie Nur Taktik geändert - Ziele der Wühlarbeit sind geblieben die Anerkennung der Sowjetzone pro- pagieren und für die Verwirklichung der Nach seiner Untersuchung über den Rechtsextremismus und Antisemitismus Drei-Staaten-Theorie Ulbrichts agitieren. in der Bundesrepublik Deutschland hat Bundesinnenminister Paul Lücke der Die nachhaltigen Infiltrationsbemühun- Öffentlichkeit eine Analyse über den Linksradikalismus übergeben. gen richten sich nach wie vor gegen Ge- werkschaften und Betriebsvertretungen Der Minister kommt darin zu dem Er- nen daher auch im politischen Bereich entsprechend der im November beschlos- gebnis, daß sich zwar die Taktik, gewan- tätig werden, wenn sie nur als Einzel- senen „Neuen Politik". Trennendes soll delt, nicht jedoch die Ziele geändert personen auftreten und nicht im Rahmen unterdrückt, „Gemeinsames" soll hervor- haben. einer Tätigkeit für die illegale kommuni- gehoben werden. Von Einzelfällen abge- stische Partei oder für eine ihrer Hilfs- sehen, konnten sie weder bei den Ge- In seinem Bericht, der die Arbeit der werkschaften, noch bei den Betriebsver- illegalen kommunistischen Parteiorgani- organisationen. In Wahrheit gibt es im sation und ihrer mehr oder weniger ge- kommunistischen Bereich jedoch keine tretungen oder auch bei der SPD Erfolge tarnten Hilfstruppen behandelt, sowie die organisations-unabhängigen Aktionen. erzielen. kommunistischen Aktionen, mit denen das Ulbricht-Regime in die Bundesrepu- blik hineinzuwirken versucht, stellt Lücke im einzelnen fest: Fernsehen und Hörfunk Die Kommunisten konnten ihren ille- galen Apparat im freien Teil Deutsch- lands nicht wesentlich ausbauen. Ihre or- ganisierte Anhängerschaft in einer Stärke Report aus Baden-Baden von etwa 6000 bis 7000 Mitgliedern ist Seit Anlang dieser Woche kommt Re- wohlwollend von der gequälten Oberleh- im wesentlichen unter sich geblieben. Vor port, das zeitkritische Magazin, das bis- rerhaftigkeit seines Hamburger Kollegen allem in der Gewinnung von Nachwuchs- her abwechselnd aus Stuttgart und Mün- Fest. Er hatte die Sendung nicht starr in kräften konnte die KPD keine Erfolge er- chen kam, aus Baden-Baden. Der Süd- einzelne Kästchen zerlegt, sondern pelen; in diesen Nachwuchssorgen sieht deutsche und der Bayerische Rundfunk knüpfte stets an dem roten Faden, der sie daher ihr vorrangiges Problem. Aller- werden in Zukunft — wie einige andere sich durch alles zog. dings wird diese Schwäche durch die Anstalten auch — nur noch einzelne Bei- Stärke des „West-Apparates" der SED träge lielern. Günter Gaus, der Pro- Report überraschte seine Zuschauer mit ausgeglichen. Dieser bildet heute den grammdirektor des Südwestlunks, hat die einem Film von Wolf Littmann, den die- Schwerpunkt der gegen die demokra- Leitung der Sendereihe übernommen. ser ohne nennenswerte Behinderungen in tische Grundordnung der Bundesrepublik Nicht nur die Zuschauer, sondern auch Mitteldeutschland gedreht hatte. Er war gerichteten Zersetzungsbemühungen. die Fachkollegen im Norden und im We- in die „DDR" gefahren, „wie man heute sagt". Nun, das sagt man eben heute ge- Die Kommunisten wissen, daß sie nach sten werden das neue Magazin mit dem dem Karlsruher Verbotsurteil eine Wie- rade nicht. Es gibt sogar einen Erlaß, der alten Namen zunächst sehr kritisch unter diesen Ausdruck zu vermeiden sucht. derzulassung nur dann erreichen können, die Lupe nehmen, denn man hat sich in Aber da sich sogar der Bundesminister wenn sie freie Wahlen für ganz Deutsch- Baden-Baden eine Menge vorgenommen. land zulassen. Da das ihr Ende bedeuten für gesamtdeutsche Fragen ständig und Man will nicht die alten Pfade der zeit- ohne Scheu dieser Fehlbezeichnung be- würde, haben sie sich neben ihrer kon- kritischen Magazine weiter austreten, spirativen Untergrundarbeit eine neue diente-, kann man dem Reporter eigentlich sondern etwas Neues schaffen. Das ist nicht einmal einen Vorwurf machen. Gra- Wirkungsmöglichkeit erdacht: die soge- aus vielen Gründen sicher kein leichtes nannte „Offene Arbeit". Der Grund da- Unterfangen. Zunächst einmal ist der vierender ist schon, daß Litt mann wohl doch etwas zu unpolitisch an seine Auf- für ist, daß das Karlsruher Bundesverfas- gute Ruf, den die Fernsehmagazine hat- gabe herangegangen war. sungsgericht zwar die KPD als Organi- ten — man denke nur an Helmut Ham- sation verboten hat, nicht aber die kom- merschmidt, den Vater der Sendereihe Unvoreingenommenheit ist eine gute munistische Ideologie. Kommunisten kön- Report und jetzigen Intendanten des Süd- Sache-, sie darf nur nicht dazu führen, westfunks —, durch die Manipulationen daß man sich unbemerkt von seinen an und Pflichttendenzen der Konkurrenz vom Diktatur und Meinungsterror gewöhnten Panorama weitgehend ramponiert wor- Interviewpartnern in Mitteldeutschland den. Sodann sind eigentlich alle Fach- auf die Schippe nehmen läßt. Und die Eine CDU-Bürgermeisterin leute der Meinung, daß es schon zu viele Meinung, daß die Auffassung von Recht z- Die Braunschweiger Stadtverordneten- Magazine gibt. Wöchentlich zweimal 45 und Unrecht in beiden Teilen Deutsch- versammlung hat die CDU-Abgeordnete Minuten Fernsehmagazin — wer soll das lands nicht mehr die gleiche sei, läßt sich Dr. Ilse Becker-Döring zum Bürgermeister alles recherchieren, herstellen und vor doch wohl nur dann vertreten, wenn man gewählt. Erst kürzlich war sie zum Vor- allen Dingen sehen? Um so höher ist der drüben die offizielle Aulfassung des Re- sitzenden der Frauenvereinigung des Mut der Baden-Badener Programmgestal- gimes meint. Auch der folgende Satz ist ter anzusetzen, die in Zukunft in jeder CDU-Landesverbandes Braunschweig ge- in seinem Aulbau journalistisch nicht wählt worden. Außerdem gehört sie dem Woche auf den Bildschirm wollen. Wahr- ganz in Ordnung: scheinlich wird Report mit Monitor tau- Vorstand der CDU-Bundesvereinigung schen und jeweils am Freitag ausge- „In der Berufswahl gibt es (in der der Frauen an. strahlt werden. Zone) heute keinen staatlichen Zwang, — soweit wir Lehrlinge befragten". Die erste Sendung der neuen Leute Seiters neuer Vorsitzender liegt nun hinter uns. Es ist zwar noch Registriert werden sollte die Tatsache, viel zu früh, eine Bilanz zu ziehen. Aber daß der SED-Propagandist Albert Norden Der Niedersachsenrat der Jungen Union man kann doch an Hand dieser einzelnen ein fest zugesagtes Interview kurzfristig hat den Vorsitzenden des Landesverban- Sendung schon einiges über den neuen wegen eines „Schnupfens" abgesagt des der Jungen Union Hannover, Rudolf Stil der Reihe auszusagen versuchen. Die hatte. Interessant war noch vieles an der Seiters, zum neuen Vorsitzenden gewählt. ganze Premiere, von der man übrigens Sendung, so z. B. die bedauerliche Tat- Er ist Nachfolger von Rudolf Mengel- gar kein Aufhebens machte, war einem sache, daß selbst in sich nur kamp, dem Dank und Anerkennung für einzigen Thema gewidmet, der gesamt- noch den Repräsentanten Westberlins sieht. seine bisherige Arbeit ausgesprochen deutschen Diskussion, die in den letzten wurde. Der Niedersachsenrat beschloß auf Wochen und Monaten aufgekommen ist. An der journalistischen Arbeit, die jede der Sitzung, die niedersächsische CDU bei Günter Gaus, bekanntgeworden durch solche Sendung darstellt, überwog aber der Führung eines sachlich harten Wahl- seine vorbildliche Interviewreihe „Zur bei weitem das Positive. Man kann dem kampfes im kommenden Jahr und einer Person" im Zweiten Deutschen Fernsehen, Leiter und den Mitarbeitern von Report klaren Abgrenzung der parteipolitischen präsentierte die Sendung mit klarer Sach- für die Zukunft nur alles Gute wünschen, Konzeption mit allen Kräften zu unter- lichkeit und informiertem Engagement. denn ihre Aufgabe ist zwar sehr reizvoll, stützen. Seine ganze Arbeit unterscheidet sich aber nicht gerade leicht! ohg. mit den Realitäten der deutschen Teilunq vertraut zu machen, müßten genutzt wer- Mit Schwung und Elan den. Landestagung der Jungen Union Westfalen-Lippe in Gelsenkirchen Während der Landestagung umrissen I Der wiedergewählte Landesvorsitzende der Jungen Union von Westfalen- der nordrhein-westfälische Ministerpräsi- dent Dr. und der Minister , Lippe, der CDU-Bundestagsabgeordnete Wilhelm Rawe, betonte auf der Lan- für Bundesangelegenheiten, Gerd Lemmer destagung der Jungen Union am 23. April in Gelsenkirchen, sein Landesver- die Grundzüge der Landespolitik. Dr. band wolle im bevorstehenden Landtagswahlkampf mit Schwung und Elan an Meyers sagte den Delegierten, die CDU die Arbeit gehen; er sei sicher, sagte Rawe, mit der politischen Arbeit der habe keine Veranlassung, sich ihrer Er- folge zu schämen, die sie mit einer mehr Jungen Union dazu beizutragen, daß die CDU in Nordrhein-Westfalen die als 18jährigen Landespolitik in Nord- Landtagswahl gewinnen werde. rhein-Westfalen nachweisen könne.

Wilhelm Rawe betonte in seinem Wesentlich sei die Verpflichtung der Der Ministerpräsident erklärte unter I Rechenschaftsbericht, die große Anzahl öffentlichen Hand, die Jugendverbände dem Beifall der Delegierten, daß die I der Amtsträger der Jungen Union in und die Jugendgemeinschaften in ihrer SPD immer dann, wenn etwas Hervor- | allen Organisationsgruppen der Partei verantwortlichen Tätigkeit zu fördern. ragendes geleistet wurde, behaupte, dies beweise, daß die junge Generation in der Daß der Landesjugendplan von Nord- habe sie als Opposition erreicht. Wenn CDU nicht untätig sei. Dabei wies er dar- rhein-Westfalen immer mehr zu einem jedoch einmal etwas geschehen sei, was i auf hin, daß die Junge Union auf diesen Bildungsplan geworden sei, beweise, daß nicht gut war, gehe dies auf das Konto der Landesregierung. Einfluß auch künftig nicht verzichten die Landesregierung unter Führung ihres wolle, weil einmal die Partei diese stän- Ministerpräsidenten Dr. Meyers gerade Landtagspräsident Dufhues lehnte in dige Auffrischung brauche, zum anderen auf die Persönlichkeitsbildung und die aber auch, weil die Mitarbeit der Jungen seiner Rede vor der Jungen Union Ge- Union die CDU in die Lage versetze, für politische Bildung der Jugend allergröß- spräche mit kommunistischen Funktio- I alle Anliegen der Jugend besonders zu ten Wert lege. Ullrich hob hervor, daß nären der Zone, die für Mord und Schieß- wirken. eine politische Bildungsarbeit ohne Kon- befehl verantwortlich sind, ab. Das gelte i frontierung mit den Problemen an der auch, so erklärte er, für „das Satelliten- Wilhelm Rawe bedauerte, daß es nicht Zonengrenze und in Berlin und damit Häufchen, jene sogenannte Ost-CDU"^w möglich sei, einen Jugendaustausch mit. auch mit den Fragen um die deutsche Wenn jedoch Freunde aus Mitteldeutsch * unseren Schwestern und Brüdern in der Wiedervereinigung in Freiheit heute ein- land — aus dem kirlichen oder politi- Zone zu pflegen. Er ermahnte alle Ange- fach nicht denkbar sei. Alle Möglich- schen Bereich — kämen, seien sie herzlich hörigen der Jungen Union, um so mehr keiten, Jugendgruppen an die Zonen- willkommen. Man sollte alle Wege zu die familiären und freundschaftlichen grenze und nach Berlin zu schicken und mitmenschlichen Beziehungen weiter eb- Bande mit Bewohnern der Sowjetzone zu sie auch in Vorbereitungsseminaren und nen, erklärte der Vorsitzende des CDU- erhalten. Die Junge Union müsse es sich in Auswertungsgesprächen immer wieder Landesverbandes Westfalen. auch überlegen, wie sie im Rahmen ihrer europäischen Bemühungen ihren Beitrag leisten könne, die Trennung in Deutsch- land überwinden zu helfen. Rawe fügte hinzu: „Wir wissen, daß es wenig Sinn hat, mit den kommunistisch gelenkten Trostpreis für Anne Frank Jugendorganisationen jenseits des Eiser- nen Vorhangs in einen Austausch zu Sind auch die Kunstrichter der SPD parteilich? treten. Wir bekennen uns insoweit zu den Richtlinien für Ostkontakte, die der Eine sehr dubiose Entscheidung ihres als Kunst-Jury fungierenden SPD- Deutschlandrat der Jungen Union ver- Magistrats beschäftigt die Bürger von Offenbach. abschiedet hat. Wir meinen aber, daß die Zeit reif ist, da auch die Junge Union Von sieben Entwürfen für eine Gedenk- rangement mit der Kunst geht auch dar- prüfen muß, welchen Beitrag sie erbrin- plastik der neuen „Anne-Frank-Schule" aus hervor, daß selbst eine ausjurierte gen kann, um zu einer Aussöhnung mit erklärte er die Arbeit „Vogelflug" des Arbeit für die Geschwister-Scholl-Schule unseren osteuropäischen Nachbarn beizu- Offenbacher Bildhauers Ludwig Plaueln, Offenbachs auf Einspruch Plauelns nach- tragen." der neben seiner Profession auch SPD- träglich dort aufgestellt wurde. Selbstver- Mitglied ist und ein Stadtverordneten- ständlich belegte er auch bei einer Brun- In seinem Referat „Junge Verantwor- mandat ausübt, für preiswürdig. Dagegen nen-Ausschreibung den ersten Platz. ^- tung für Staat und Gesellschaft — Ge- erhielt das Modell „Gitternetz" eines jüdi- danken zur .lugendpolitik in Nordrhein- schen Künstlers nur einen Trostpreis. Es bleibt unverständlich, daß sich vei- Westfalen" unterstrich der Landtagsab- antwortliche SPD-Kommunalpolitiker sol- geordnete Eberhard Ullrich die Notwen- Die ganze Unsinnigkeit dieser Entschei- che Mißgriffe erlauben. Empörte nieder- digkeit, die Jugendarbeit in einem demo- dung liegt in dem merkwürdigen Einge- ländische Reaktionen, dem Lande, in dem kratischen Rechtsstaat in erster Linie von ständnis des Gremiums, wonach die Pla- Anne Frank lebte, bestätigen das. Man stik „Gitternetz" zwar die künstlerisch freien gesellschaftlichen Trägern in eige- wertet dort die Vorgänge in Offenbach ner Initiative und Verantwortung zu wertvollste Arbeit, aber zu „pessimistisch" als Brüskierung gegenüber den Opfern sei. Das Werk des jüdischen Künstlers leisten. des Nationalsozialismus. Obgleich der Bernd Rosenheim, der gleichfalls in nicht berücksichtigte jüdische Künstler jn Offenbach beheimatet ist, zeigt eine von fairer Weise sein Bedauern darüber einem Gitternetz umschlossene Frau. Die äußerte, daß dieser Tenor überhaupt in Offenbacher „Kunstexperten" zogen einen die Diskussion hineingekommen sei Wieder im politischen Spiel? Baum vor, von dem sich muntere Vöglein bleibt in der breiten Öffentlichkeit der in die Lüfte schwingen. Schuldezernent Verdacht bestehen, man verniedliche in Aus Hessen wird bekannt, daß die so- Buckpesch begründete die Wahl damit, zialdemokratische Kampforganisation der Offenbach das düstere Kapitel der Juden- daß der Gedenkstein ja auf einem Schul- verfolgung. Weimarer Zeit, das „Reichsbanner", neu hof stehen werde, „wo frohes Treiben gegründet werden soll. Mehr als 300 ehe- herrscht und herrschen soll". In welch heikle Situation der Magistrat malige Angehörige dieses Bundes faßten die Stadt Offenbach da hineingeritten ist am 23. April in Frankfurt einen entspre- Das Vertrackte an der Offenbacher Ge- zeigt sich an der Absage des Vaters der chenden Beschluß. Vordringliches Ziel die- schichte ist, daß der Bildhauer Plaueln Anne Frank, der von der Stadt zur Ein- ser Gründung soll der Wunsch sein, Wie- schon seit längerer Zeit in dem Rufe weihung der Schule eingeladen worden dergutmachungsansprüche nach dem Bun- steht, in der Lederwarenstadt eine Art war, die den Namen seiner Tochter füh- desentschädigungsgesetz anzumelden. Zu- „Hof-Künstler seiner Partei zu sein. Zu ren wird. Aus dem „Vogelflug" der SPD- sammen mit einem bereits seit 1964 in eindeutig ist eine Reihe von Bevorzugun- Kunstrichter ist eine sehr irdische Pein- Bremen bestehenden Bund soll eine Dach- gen bei Ausschreibungen ähnlicher Pro- lichkeit geworden, die zudem noch weit organisation auf Bundesebene konsti- jekte mit anschließender Preis- und Auf- über die Offenbacher Stadtgrenzen hin- tuiert werden. tragsvergabe. Dieses offensichtliche Ar- ausreicht. VERTRIEBENE Frage der Menschenrechte Präsidiumsmitgiied Franz Amrehn zu einem Blumenfeld-Interview

Franz Amrehm, Mitglied des CDU-Präsidiums und Vorsitzender des CDU- und Landesverbandes Berlin, hat den Hamburger CDU-Bundestagsabgeordneten wegen eines Interviews zu vertriebenenpolitischen Fragen in FLÜCHTLINGE der dänischen Zeitung „Berlingske Tidende" kritisiert. In seiner Stellungnahme erklärte Am- % Entsprechend der Friedensnote der rehn in Bonn u. a.: Bundesregierung leitet die Bundes- Blachstein (SPD) für Anerkennung regierung aus dem Münchner Abkommen 0 Die Äußerungen des auf einer Aus- keine territorialen Forderungen her. Da- Wieder einmal hat sich ein prominenter landsreise befindlichen Abgeordneten mit ist dem politischen Begehren der SPD-Bundestagsabgeordneter für die An- Blumenfeld sind kleine Teilauszüge aus Tschechoslowakei Genüge getan. Das erkennung der Oder-Neiße-Linie ausge- einem längeren Interview, in dem die Münchner Abkommen für null und nichtig sprochen. Auf dem außerordentlichen von ihm erörterten Grenzfragen unter das zu erklären ist in einem anderen Hinter- Landesparteitag der Hamburger SPD er- Hauptthema der deutschen Wiederver- grund schon deshalb nicht möglich, weil klärte Peter Blachstein, im polnischen einigung gestellt sind. Sie erhalten da- durch einen erheblich anderen Akzent. auch England, Frankreich und Italien völ- Volk gebe es keine Meinungsverschieden- kerrechtlich Vertragspartner sind. heiten über die Oder-Neiße-Linie. Der Be- £ Mit der Kennzeichnung als „Gewohn- siegte müsse immer zahlen. Blachstein hat heits-Schreier" geschieht jenen Deut- 0 Das von den Verbänden vertretene auch die Aufnahme diplomatischer Bezie- schen unverdientes und vermeidbares Un- Heimatrecht ist nicht eine Frage der hungen zu den Ostblockländern gefordert. recht, die als Vertriebene oft schweres Grenzen, sondern der Menschenrechte. persönliches Leid zu ertragen hatten und Wir haben keinen Anlaß, die Vertreibung Den Rechtsstandpunkt wahren dennoch ihre Stellung in Führungsorga- von Deutschen aus ihren angestammten Der niedersächsische CDU-Bundestags- nen der Heimatverbände mit offenkun- Gebieten in ihrer geschichtlichen Tragik Kfcordnete hat die Bun- digem Erfolg dazu benutzt haben, einer zu verharmlosen. Die notwendige Ver- desregierung aufgefordert, weiter am völ- Radikalisierung vorzubeugen. Ihnen ge- söhnung kann nicht darin bestehen, uns kerrechtlich untermauerten Rechtsstand- bührt für die Wahrnehmung deutscher bei kommenden Verhandlungen das von punkt in der Frage der deutschen Ost- Interessen und für die Mäßigung, mit der Deutschen begangene Unrecht fortgesetzt gebiete festzuhalten. In einem Grußwort sie im Nachkriegsdeutschland ihren vorhalten zu lassen und das an Deutschen zum Parteitag des CDU-Landesverbandes Standpunkt vertreten haben, allgemeine begangene Unrecht schweigend hinzuneh- Hannover betonte Kuntscher, der Bundes- Anerkennung. men. republik sei im Interesse Deutschlands die Verpflichtung erwachsen, den Rechts- standpunkt zu wahren. Erste Lesung im Herbst Amrehn bei Oder-Neiße Der Berliner CDU-Landesvorsitzende Vorarbeiten für 19. LAG-Novelle vor dem Abschluß Franz Amrehn nahm in seiner Eigenschaft als Mitglied des CDU-Präsidiums an einer Nach dem augenblicklichen Stand der Dinge werden die beiden an der Aus- Vorstandssitzung des CDU/CSU-Landes- arbeitung des Entwurfs einer 19. LAG-Novelle beteiligten Ressorts, das verbandes Oder-Neiße teil, in der ba- Bundesfinanz- und das Bundesvertriebenenministerium, den Entwurf dem dauert wurde, daß die deutschen katho- lischen Bisdiöfe der Einladung ihrer polni- Kabinett in der zweiten Mai-Hälfte zuleiten. schen Kollegen zur Teilnahme an der Voraussichtlich aber wird das Kabinett Tagen zu abschließenden Beratungen zu- 1000-Jahr-Feier der Christianisierung Po- noch vor dem 14. Mai einer Grundsatz- sammentreten und seinen Bericht redigie- lens nicht teilnehmen konnten. Dadurch ren, der anschließend mit den Schätzun- sei das begrüßenswerte Gespräch zwi- entschließung zustimmen, die unter Be- rücksichtigung der Schätzungen des Gut- gen zu einem Sammelbericht verarbeitet schen den Bischöfen beider Länder ver- und mit einer Stellungnahme über die hindert worden, das im Interesse der Aus- achtergremiums und der neu überarbeite- ten Schätzungen der Vermögensabgabe, Möglichkeiten der Liquidität der Reser- söhnung beider Völker von besonderer ven versehen werden soll. **3deutung gewesen wäre. der Hypothekengewinnabgabe, der vor- aussichtlichen Aufwendungen für Kriegs- Im Vertriebenenministerium wird dazu Lemke übergab Verdienstkreuz schadensrenten und Hauptentschädigun- die Ansicht vertreten, daß die Liquiditäts- gen den finanziellen Rahmen für die frage nur bei untergeordneten Positionen Der schleswig-holsteinische Minister- 19. LAG-Novelle festlegen wird. überhaupt eine Rolle spielt und die wahr- präsident Dr. Lemke hat dem Lübecker scheinlichen Kosten der 19. LAG-Novelle Töpfermeister Arthur Schilling das Ver- Das von der Bundesregierung einge- in Höhe von etwa 3 Milliarden DM auf dienstkreuz am Bande des Verdienst- setzte Gutachtergremium wird in diesen alle Fälle aus den Reserven abgedeckt ordens der Bundesrepublik Deutschland werden könnten. überreicht. Schilling ist Mitbegründer der Landsmannschaft Ostpreußen im nörd- Der Entwurf der 19. Novelle wird vor- aussichtlich bis Ende Juni vom Kabinett lichsten Bundesland. Er hat sich beson- Hackenberg: Rechte gewahrt dere Verdienste um die soziale Betreu- verabschiedet werden können, so daß mit ung und wirtschaftliche Eingliederung Die Bundesregierung steht weiterhin zu einer ersten Lesung im Bundestag im der Vertriebenen in Lübeck erworben. ihrer Erklärung, daß sie die Rechte der Herbst gerechnet werden kann. von ihr in Obhut genommenen Deutschen Einseitigkeit kritisiert wahren wird. Das betonte der Vorsit- zende der Ackermanngemeinde in Hessen, Herausgeber: Bundesgesdiäftsstelle der CDU Der CDU-Landesvertriebenenausschuß der CDU-Landtagsabgeordnete Richard Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Bremen hat die Denkschrift der Evange- Heinz Winkler, R. Ahrlö, beide Bonn, Nasse- Hackenberg, vor dem Landesvertriebe- lischen Kirche Deutschlands zur Ostpolitik straße 2, Telefon 5 29 31 — Verlag: Presse- und nenausschuß seiner Partei. Keiner recht- als „einseitig im Interesse Polens" kriti- Informationsdienste der CDU Deutschlands Ver- siert. Insbesondere das Kapitel über die lich denkenden Regierung könne es lagsgesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, gegenwärtigen Verhältnisse in den gleichgültig sein, daß das Heimatrecht Telefon 2 31 40 — Bezugspreis: monatlich 1,— DM polnisch verwalteten deutschen Ostgebie- von drei Millionen Sudetendeutschen ver- — Banken: Presse- und Informationsdienste der ten war Gegenstand der Kritik. Es stelle letzt worden sei. Hackenberg wandte sich CDU Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, vor allem das polnische Lebensinteresse gegen eine stillschweigende Anerkennung Argelanderstraße 173, Postscheck-Konto Köln dar und handele damit den deutschen dieses Unrechts, das eine Einladung zu 193 795, Commerzbank Bonn Nr. 12 493 — Druck: Rechten zuwider, hieß es dazu. neuem Unrecht bedeuten würde. Bonner Universitäts-Buchdruckerei. ähnliche Laute vernehmen, überdies Streit, Abwahl und Intrigen könne in Berlin jedermann demonstrie- ren soviel er wolle, gegen Mauer und Rückblick auf drei SPD-Parteitage Schießbefehl. Ristock schien auf diesem Parteitag Die Unruhe in der SPD hält weiter an. Die Parteitage der Landesverbände über die stärkeren Bataillone zu ver- Berlin, Baden-Württemberg und des Bezirkverbandes München am letzten fügen, sein Antrag auf bessere Kontakte Wochenende führten nicht nur zu lautstarken parteiinternen Streitigkeiten, mit dem Osten wurde angenommen, und bejaht wurde trotz aller Erfahrungen die sondern auch zu Angriffen gegen Wehner und personellen Veränderungen Politik der kleinen Schritte. der Führungsspitze. Die baden-württembergische SPD Scharfe Kritik an der Gesamtpartei und einen Antrag eingebracht, in dem emp- machte ihrem Unmut über ihren Vor- besonders an Wehner übten die Dele- fohlen wurde, alle SPD-Funktionäre, die sitzenden Möller Luft und setzte ihn gierten des SPD-Unterbezirks München. an antiamerikanischen Demonstrationen vor die Tür. Sein Nachfolger wurde Besonders erbost waren die bayerischen teilgenommen hatten, wegen parteischä- der Mannheimer Bürgermeister Walter Genossen darüber, daß sie im letzten digenden Verhaltens aus ihren Partei- Krause, Vorsitzender der SPD-Landtags- Bundestagswahlkampf, nach ihrer Mei- ämtern abzuwählen. fraktion. Motiviert wurde der Wechsel nung, von der Parteispitze lediglich zu mit dem Hinweis, daß der Sprecher der ausführenden Organen minderen Rechts Der linksstehende Kultussenator Stein SPD-Opposition auch die Verantwortung degradiert worden seien, was einen ver- ereiferte sich gegen solche „kollektiven für die Landespolitik tragen müsse. unglückten Wahlkampf zur Folge gehabt Verfolgungsanträge", und der Charlotten- habe. Vermutlich sind die Münchner burger Stadtrat Harry Ristock warf der Hinter diesem Argument verbirgt sich Sozialdemokraten noch immer der Mei- Parteileitung vor, ihre Angestellten an- die Unzufriedenheit über den SPD-Wirt- nung, von der Parteispitze zu aus- gehalten zu haben, die Teilnehmer der schaftsexperten Möller, dem man die führenden Organen minderen Rechts Demonstration zu bespitzeln. Soviel Schuld an dem schlechten Abschneiden Denn anders ist der Vorwurf nicht zu Widerstand konnte der Antrag nicht der baden-württembergischen SPD gab. verstehen, die Anpassung der SPD-Füh- überwinden. Mit der Überweisung an Fraglos sind die schlechten Resultate bei rung an die konservativen Parteien hätte den Landesvorstand erhielt er ein Be- den Landtags- und Bundestagswahlen den Bürgern kein klares Bild sozial- gräbnis dritter Klasse. darauf zurückzuführen, daß es der SPD demokratischen Wollens vermittelt. Auch der Einwand des Bundessenators nicht gelang, Ministerpräsident Kies/ir^W Schütz, daß es gar nicht um die Einstel- ger eine Persönlichkeit von Format ent « Die Delegierten forderten entschieden lung von SPD-Mitgliedern zu Vietnam gegenzusetzen. Daran trug die gesamte eine lebendige innerparteiliche Diskus- gehe, sondern darum, daß gemeinsam Führungsspitze der SPD Schuld. Möller, sion, sie sprachen sich dabei aber gegen mit Kommunisten demonstriert wurde, Krause und der frühere Wirtschafts- den in letzter Zeit in der SPD geführten konnte daran nichts ändern. minister Veit hatten derartig viel Strei- Heckenschützenkrieg aus. Gleichwohl tigkeiten auszutragen, daß es ihnen nicht wurden auch von ihnen Aber auch die Schöneberger mit ihrem gelang, einen Ministerpräsidentenkandi- heftig attackiert und schwerwiegende Be- vernünftigen Antrag haben ihren Kummer, daten herauszustellen. denken gegen die von ihm „praktizierte wie der Kreisvorsitzende, Wirtschafts- Politik der Annäherung an die CDU" er- senator Dr. König, verriet. Es sei leichter, Ansonsten bot der Landesparteitag das hoben. Statt dessen wurde eine Rück- einen Sack mit Flöhen zu hüten als Bild eines langweiligen Vereins, der sich besinnung auf das Godesberger Pro- seine Delegierten zusammenzuhalten. keine Sorge darüber macht, wie man die gramm gefordert. Ganz besonderer Wert Auf die Angriffe Ristocks eingehend, notwendige Mehrheit erringen könne. wurden auch von ihnen Herbert Wehner sagte König, er habe es langsam satt, Vielleicht wissen die baden-württember- Grundsätze der SPD stärker als bisher sich von ihm über Moral und Gewissen gischen Genossen, daß ihnen dies ohnehin auszuarbeiten, als Alternative zur kapi- belehren zu lassen. nicht gelingen Wird, solange Minister- talistischen CDU. präsident Kiesinger Erfolge aufzuweisen Die Buh-Rufe guittierte König mit der hat, von denen die Sozialdemokraten Wes Geistes die Münchener SPD-Kindl Bemerkung, im Schlachthof würde man nur träumen können. sind, macht ein Antrag deutlich, der sich gegen die Luftschutzgesetze wendet. Offenbar sind die Genossen mit der neuen Zeit noch nicht fertig geworden. Gebremste Rebellen I In diesem Zusammenhang müssen auch Weiter schwere Spannungen in Niedersachsens Freien Demokraten die Auseinandersetzungen zwischen Loh- mar und Wehner erwähnt werden, die „Zerreißprobe für Niedersachsens FDP" überschrieb die „Stuttgarter ZeU hinter den Kulissen weiter geführt wer- tung" am 26. April ihren Bericht über den Landesparteitag der niedersächs. den. Zwar hat Lohmar in Bonn ein- geräumt, daß es zwischen ihm und Weh- sehen Freien Demokraten, der damit endete, daß sich der bisherige umstrittene ner keine tiefgreifenden Unterschiede Landesvorsitzende und frühere Landeswirtschaftsminister gegen gebe, er aber aus den Wahlanalysen und eine starke Gruppe von Rebellen durchsetzte. Tatsachen andere Schlüsse ziehe als Wehner. über seine Beziehungen zur Mit einer spektakulär schwachen Mehr- uns bei unserem ehemaligen Koalitions- SPD sagte Lohmar: „Jeder hat die Frei- heit — 198 Ja- gegen 82 Nein-Stimmen partner unglaubwürdig gemacht". heit, die er sich nimmt". und 39 Enthaltungen — blieb Graaff Lan- Aber auch mit dieser Attacke konnte Ob allerdings in Dortmund die große desvorsitzender. Freilich nur deshalb, Rebell Miessner dem Landesvorsitzenden Diskussion um Wehner stattfinden wird, weil sich sein ärgster Widersacher, der den entscheidenden Stoß nicht versetzen. scheint nach den Äußerungen Lohmars FDP-Landtagsfraktionsvorsitzende Win- Er wie auch einige andere seiner Anhän- recht zweifelhaft zu sein; denn er sagte, fried Hedergott, im letzten Augenblick ger vermochten nicht, in den Landesvor- daß die große Auseinandersetzung um mit fadenscheinigen Vorwänden wei- stand einzudringen. Der gesamte bis- die Grundfragen der SPD unbedingt aus- gerte, als Gegenkandidat aufzutreten. herige Landesvorstand wurde bis auf den getragen werden müßte, auch wenn in Immerhin zeigte das Wahlergebnis, daß früheren Landesjustizminister Dr. von Nottbeck, der seine Ämter schon früher Dortmund darüber nicht gesprochen Graaff innerhalb seiner Partei schwer an werde. zur Verfügung gestellt hatte, wieder- Boden verloren hat. gewählt. Die Rebellen blieben draußen Die Berliner Genossen hatten andere vor der Tür. Sorgen. Sie mußten mit den linksradika- Das bewiesen auch die Diskussionsbei- len Parteifreunden fertig werden, die träge mehrerer Delegierter. So hatte der Übrigens machten Niedersachsens Freie nicht gegen die Mauer, wohl aber gegen FDP-Bundestagsabgeordnete Miessner sei- Demokraten auf ihrem Parteitag der CDU den Vietnamkrieg protestierten und sich nem Landesvorsitzenden Graaff unum- das Angebot, nach den Landtagswahlen am liebsten schon morgen mit dem Ost- wunden politisches Versagen vorgewor- im kommenden Jahr mit ihr eine Koali- block verbrüdern möchten. tion einzugehen. Das war aber auch die fen: „Sie haben durch Ihr Verhalten im einzige politische Aussage dieses Partei- Der Kreisverband Schöneberg, dem sol- Konkordatsstreit die FDP aus der Regie- tages, der bis zur Selbstzerfleischung der ches Treiben ein Dorn im Auge ist, hatte rung in Hannover herauskatapultiert und niedersächsischen FDP gegangen war.

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