Handreichung Für Helfende in Der Flüchtlingsbegleitung 1
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 1 Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung www.rheingau-taunus.de Über diesen Pfad gelangen Sie zur Handreichung: Familie und Soziales Migration Flüchtlinge Formulare/Publikationen Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 2 Liebe Nutzerin, lieber Nutzer dieser Handreichung, die Zahl derjenigen, die in den vergangenen Monaten Zuflucht im Rheingau-Taunus-Kreis suchten, ist deutlich zurückgegangen. Doch damit hat sich das Thema nicht „in Luft aufgelöst“. Ganz im Gegenteil. Es hat nur eine Verschiebung stattgefunden. Derzeit steht nicht mehr die Unterbringung der Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften im Vordergrund. Es geht darum, den anerkannten Flüchtlingen eine Perspektive für ihr weiteres Leben anzubieten. Dabei sind wir als Kreisverwaltung auch weiterhin auf die Unterstützung der ehrenamtlich Engagierten angewiesen. Gemeinsam haben wir den offenen, transparenten Prozess zur Entwicklung einer nachhaltigen Integrationsstrategie angestoßen. Dabei warfen die Teilnehmer viele Fragen auf, die jetzt ganz aktuell sind. Wie gelingt es uns, den Menschen, die zu uns kamen, eine private Wohnung zu vermitteln? Wie steht es um die Vermittlung von Arbeit? Kompetenzfeststellung oder Qualifizierungsmaßnahmen sind Begriffe, die uns täglich begleiten, wenn es darum geht, Arbeitsstellen zu finden. Wir als Kreisverwaltung stellen uns dieser Herausforderung. Aber wir wissen auch, dass wir Integration nicht alleine schaffen können. Dazu ist die Erfahrung der Helfenden in der Flüchtlingsbegleitung notwendig. Sie sind an unseren neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger sehr nahe dran, kennen sie aus den täglichen Begegnungen. Damit wir uns weiter austauschen können, haben wir uns entschlossen, die „Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung“ weiterzuführen. Sie ist in gedruckter Form wie Online erhältlich. Gerade für jene, die sich in der Flüchtlingsbegleitung seit vielen Monaten engagieren oder dies in Zukunft tun wollen, ist diese Broschüre gedacht. Sie enthält vielfältige Auskünfte, Erklärungen, Adressen und Hinweise und soll als Erleichterung für die tägliche Arbeit dienen. An dieser Stelle danke ich allen ehrenamtlich Engagierten, wie den hauptamtlichen Kräften für ihren nimmermüden Einsatz im Sinne der Menschlichkeit. Den Autorinnen der Handreichung gilt ebenfalls mein Dank. Frank Kilian Landrat Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 3 Inhalt 1. Flüchtlingsbegriff und rechtlicher Status 5 1.1 Beratungsangebote zu rechtlichen und sozialen Fragen 6 1.2 Migrationsberatung 7 2. Ankommen und Willkommen in den Städten und Gemeinden 8 2.1 Unterbringung 8 3. Kreisverwaltung Rheingau-Taunus-Kreis - Ansprechpartner/innen FD 9 Migration 4. Sprachkurs- und Integrationskursangebote 12 4.1 Sprachunterricht 12 4.2 Hilfreiche Materialien zum Spracherwerb 13 5. Hauswirtschaftliche Hilfestellungen und Hinweise zum 14 Verbraucherschutz 5.1 Einkaufen 15 5.2 Repair-Cafés 18 6. Grundversorgung - Wohnen 19 6.1 Einrichtungen 19 6.2 Sicherheit in den Unterkünften 19 6.3 Hausordnung 19 7. Gesundheitsversorgung 20 7.1 Informationen der Gesundheitsverwaltung des RTK 20 7.2 Weitere Anlaufstellen bei psychischen Erkrankungen 21 7.3 Schwangerenberatung 22 7.4 Informationen zu psychische Problemen und Traumata 22 7.5 Hilfestellungen für die sprachliche Verständigung im 23 Gesundheitsbereich 8. Aufenthalt 24 8.1 Laufendes Verfahren 24 8.2 Positive Entscheidung des Bundesamtes 24 8.3 Flüchtlinge - Kundinnen/Kunden von AA und 26 JobCenter 8.4 Negative Entscheidung des Bundesamtes 27 9. Kinder und Jugendliche 28 9.1 Kindergarten und Schule 9.2 Zusätzliche Leistungen für Kinder und Jugendliche, 28 Bildung und Teilhabe 9.3 Freizeit und Unterstützungsangebote für Jugendliche 28 9.4 Patenschaften 28 10. Sport im Verein 29 11. Beschäftigung und Einkommen 30 11.1 Aufnahme einer Beschäftigung, Ausbildung oder Arbeitsgelegenheit 31 11.2 Anerkennungsberatung 31 11.3 Angebot des kommunalen JobCenters Rheingau-Taunus-Kreis / 31 Arbeitsmarktbüro 11.4 Gemeinnützige Tätigkeit 33 Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 4 11.5 Monatliche Leistungen für Asylbewerber/innen 33 11.6 Eröffnung eines Bankkontos 33 12. Beratungsstellen / Anlaufstellen für Frauen und Familien 33 Beratung und Intervention bei häuslicher Gewalt/Haus für Frauen in Not / Caritasverband Wiesbaden-Rheingau- Taunus e.V. WiF e.V., Wiesbadener internationales Frauenzentrum, Wiesbaden FiM e.V., Frauenrecht ist Menschenrecht, Frankfurt Rahma e.V., Anlauf- und Beratungsstelle für Mädchen und Frauen mit muslimischem Hintergrund FATRA e.V., Frankfurter Arbeitskreis Trauma und Exil e. V. 13. Projekt ‚Interkulturelle Frauenräume‘ im Rheingau-Taunus- 35 Kreis 13.1 ‚Elternschaft in der Fremde‘ – Caritasverband WiRT e.V. 36 14. Hilfreiche Links 36 Anlaufstellen für ehrenamtliches Engagement zur Flüchtlingsbetreuung in den Städten und Gemeinden des Rheingau-Taunus-Kreises Liste der Integrationslotsinnen/-lotsen im Rheingau- Taunus-Kreis Informationen zu Wirtschaft integriert Abfalltrennung in verschiedenen Sprachen Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 5 1. Flüchtlingsbegriff und rechtlicher Status (aus ‚Informationen für Ehrenamtliche, Landkreis Waldeck-Frankenberg‘) Weltweit befinden sich Millionen von Menschen auf der Flucht. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, meist suchen diese Menschen Schutz vor Verfolgung, Krieg oder drohender Folter. Es gibt verschiedene Möglichkeiten des rechtlichen Status, die dem Aufenthalt eines Flüchtlings in Deutschland zugrunde liegen können. Als Unterscheidungskriterium wird der Schutzbedarf herangezogen. Die häufigsten Aufenthaltsmöglichkeiten sind: Flüchtlinge nach Artikel 16a des Grundgesetzes Flüchtlingsschutz nach Artikel 16a des deutschen Grundgesetzes genießen Personen, die in ihrem Heimatland politisch verfolgt werden und nachweislich auf direktem Weg eingereist sind. Reisen Flüchtlinge über einen sicheren Drittstaat ein, kann kein Schutz nach dem Grundgesetz beansprucht werden (Drittstaatenregelung). Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention Flüchtlingsschutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention erhalten Personen, die aufgrund ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden und diese Personen keine Möglichkeit haben, in einem anderen Landesteil ihres Heimatlandes Schutz vor Verfolgung zu finden (keine inländische Fluchtalternative). Flüchtlinge mit Anspruch auf subsidiären Schutz Anspruch auf subsidiären Schutz haben Personen, die die vorherigen Flüchtlingseigenschaften nicht erfüllen, denen in ihrem Heimatland aber ernsthafte Gefährdungen durch Todesstrafe, Folter, Kriegs- oder Bürgerkriegsereignisse drohen. Auch diese Personen haben keine Möglichkeit, sich in einem anderen Landesteil ihres Heimatlandes vor diesen Gefahren zu schützen (keine inländische Fluchtalternative). Nach nationalem Recht gilt hier ein Abschiebungsverbot. Das Abschiebungsverbot ist nicht mit einer Duldung zu verwechseln, bei der es sich nicht um einen Aufenthaltstitel handelt! Eine Duldung erhalten Ausländer/innen, die Deutschland verlassen müssen, deren Abschiebung aber aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen unmöglich ist und denen keine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen erteilt werden kann. Die Erteilung einer Duldung setzt voraus, dass der/die Ausländer/in unverschuldet an der Ausreise gehindert ist, zum Beispiel wegen Krankheit oder weil der Herkunftsstaat die Einreise nicht zulässt. Flüchtlinge nach Artikel 16a des Grundgesetzes, nach der Genfer Flüchtlingskonvention oder mit Anspruch auf subsidiären Schutz müssen einen Antrag auf Asyl stellen. Sie werden als Asylbewerber/innen oder als Asylsuchende bezeichnet. Der Staat, in dem Asylbewerber/innen um Aufnahme ersuchen, prüft in einem Asylverfahren, ob a) ein Anspruch auf Asyl besteht, es sich bei dem/r Antragssteller/in um einen Flüchtling im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention handelt und/oder b) Abschiebungsverbote wie Gefahr für Leib und Leben vorliegen. In Deutschland ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für die Prüfung der Asylberechtigung zuständig. Der/Die Asylbewerber/in muss die Verfolgungsgründe bei der Anhörung umfassend und glaubhaft vorbringen. Entscheider/innen des Bundesamtes, die seit 2005 Weisungen des Bundesinnenministerium unterliegen, befinden über die tatsächliche und rechtliche Bewertung der Asylanträge. Die Dauer des Asylverfahrens kann wenige Wochen, aber auch mehrere Jahre umfassen. Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 6 Personen, die sich im laufenden Asylverfahren befinden (Asylbewerber/innen) und auf Anerkennung als Flüchtling warten, halten sich während des laufenden Asylverfahrens gestattet im Bundesgebiet auf. Sie erhalten von der Ausländerbehörde eine Bescheinigung über die Aufenthaltsgestattung. Asylbewerberinnen und Asylbewerber erhalten im Bedarfsfall Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) für ihren Lebensunterhalt und bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt. Kontingentflüchtlinge Kontingentflüchtlinge sind Menschen, die aus Krisenregionen stammen und im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen in einer festgelegten Größenordnung aufgenommen werden. Sie müssen kein Asylverfahren durchlaufen und erhalten eine auf zwei Jahre befristete Aufenthaltserlaubnis. Unbegleitete minderjährige Ausländer/innen (ehem. unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) Unbegleitete minderjährige