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Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 45. Jahrgang • 2008 • Heft 2: 3-19 Zur Situation der Schwermetallrasen und ihrer Standorte im östlichen und südöstlichen Harzvorland Henryk Baumbach

1 Einleitung Schätzungen gehen von einigen hundert (Baum- bach & Schubert 2008) bis mehr als 2000 (Jäger Wegen ihres hohen Metallsalzgehaltes gehören & Stolle 2002) noch bestehenden Halden aus. die inselartig verstreuten und meist nur klein- Aufgrund gestiegener Rohstoffpreise auf dem flächig auftretenden Standorte der Schwerme- Weltmarkt gibt es in jüngster Zeit Überlegungen tallrasen, die durch Pflanzengesellschaften der privater Investoren, das Haldenmaterial metal- Klasse Violetea calaminariae gekennzeichnet lurgisch aufzubereiten. Besonders interessant sind, zu den in ökologischer Hinsicht besonders sind hierbei die Kleinhalden des Altbergbaus, interessanten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie die besonders hohe Metallkonzentrationen ent- sind deshalb entsprechend der FFH-Richtlinie, halten. Darüber hinaus besteht eine anhaltend Anhang I, als Lebensraumtyp (LRT) 6130 geschützt hohe Nachfrage nach preisgünstigem Straßen- und gehören zu den nach § 30 BNatSchG und § 37 schotter, den in noch stärkerem Maße als bisher NatSchG LSA besonders geschützten Biotoptypen. die Großhalden liefern sollen. Vor diesem Hinter- Verbreitungsschwerpunkte von Schwermetall- grund und der Tatsache, dass die Gesellschaft zur standorten im außeralpinen Mitteleuropa sind Verwahrung und Verwertung von stillgelegten in Deutschland Sachsen-Anhalt und Nordrhein- Bergwerksbetrieben (GVV mbH) im März dieses Westfalen (Aachen-Stolberger Raum, Mecher- Jahres alle Haldenobjekte in ihrem Eigentum nich, Siegerland, Sauerland, Blankenrode). Hinzu (insgesamt 279 ha) zum Verkauf ausgeschrieben kommen Standorte in Niedersachsen (Westharz, hat, ist zu befürchten, dass in wenigen Jahren Osnabrücker Land), Thüringen (Bottendorf), Sach- mitsamt der einmaligen Kulturlandschaft ein sen (Freiberg) und Baden-Württemberg (Schwarz- Großteil der Schwermetallstandorte verschwun- wald) sowie in Ostbelgien in den Regionen Liege, den sein könnte. Theux, Ourthe und Vesdre. In den Niederlanden Ziel dieses Beitrages ist es, einen Überblick über befindet sich der einzige (tertiäre) Standort am die Gesamtzahl und den Zustand der potentiellen Ufer der Göhl (Südlimburg). In Polen gibt es we- Schwermetallstandorte im ehemaligen Mans- nige, aber zum Teil großflächige Standorte um felder und Sangerhäuser Kupferschieferrevier zu Olkusz (Oberschlesien). geben. Ausgehend von der Darstellung ihrer ak- Aufgrund dieses Verbreitungsmusters kommt tuellen Verbreitung und ihrer Gefährdungssitua- Sachsen-Anhalt eine besondere Verantwortung tion soll eine Schutzkonzeption für die Schwerme- für den Erhalt der Schwermetallrasen zu. Ne- tallrasenstandorte der Region angeregt werden. ben kleineren Vorkommen im Oberharz (Oker- tal, Eckertal) konzentrieren sich die sekundären 2 Methodik Wuchsorte von Schwermetallvegetation auf die zahlreichen Halden des ehemaligen Mansfelder Die Erfassung der im Offenland liegenden Halden und Sangerhäuser Kupferschieferreviers im öst- erfolgte hauptsächlich durch die Auswertung von lichen und südöstlichen Harzvorland (Landkreis CIR-Luftbildern des Gebietes (Befliegung 2005), -Südharz). Verlässliche Angaben über die vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen- die tatsächlich vorhandene Zahl von Halden- Anhalt zur Verfügung gestellt wurden. Ergänzend standorten sowie deren Sukzessionszustand herangezogen wurden die aktuelle Ausgabe der liegen aus neuerer Zeit nicht vor. Verschiedene Topographischen Karten TK 10 sowie die Karten

3 des Bergmännischen Risswerkes der Mansfelder ae zugeordnet werden können, mindestens eine und der Sangerhäuser Mulde. Für jede Halde wur- lebensraumtypische Art, Beeinträchtigungen de der Rechts- und Hochwert des Mittelpunktes stark ausgeprägt und mit z. T. deutlichen Aus- (Gauß-Krüger, Bessel-Ellipsoid, 3°-Streifen, Da- wirkungen, aber reversibel: z. B. starke Vergra- tum Rauenberg, Mittelmeridian 12° ö. L.) aufge- sung, teilweise eutrophiert (krautige Vegetation, nommen und die Verbuschung sowie vegeta- die nicht der Violetalia calaminariae zugeordnet tionslose Bereiche geschätzt. Vegetationsdaten werden kann mit 10-50 % Deckung) bzw. starker wurden dem zwischen 1994 und 2001 erstellten Tritt, teilweise Einbeziehung der Standorte in Haldenkonzept der Landkreise Mansfelder Land landwirtschaftliche Bodenbearbeitung, Gesteins­ und (Wege 2000, Baumbach 2000) entnahme. entnommen sowie durch eigene Kartierungen seit 1991 erhoben. Daten zu Teilgebieten stellte auch Dr. Horst Volkmann zur Verfügung (Volk- 3 Flora und Vegetation der Schwerme- mann 2001, 2005). Ausgewertet wurden ebenfalls tallstandorte des östlichen und südöst- die Daten der FFH-Kartierung für die FFH-Gebiete lichen Harzvorlandes 105, 107, 109 und 114. Fragliche Objekte wurden in den Vegetationsperioden 2006 bis 2008 gezielt Die Kupfer-Grasnelkenflur, das Armerietum hal- aufgesucht. Die Flächenangaben für die Großhal- leri Libb. 1930, ist der typische Schwermetallrasen den sind dem Haldenkonzept sowie der Halden- der Kupferschieferhalden des Mansfelder und konzeption des Mansfeld Kombinates von 1981 Sangerhäuser Reviers. Er gehört wie das Armerie- und für die Kleinhalden der FFH-Kartierung ent- tum hornburgensis Schub. 1974 und das Armerie- nommen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass auch tum bottendorfensis Schub. 1953 zum Verband des mit einer GIS-gestützten Karten- und Luftbildaus- Armerion halleri Ernst 1965. Zur Problematik neu- wertung immer nur die Grundfläche der Halden er taxonomischer Erkenntnisse (Hildebrandt erfasst werden kann. Je höher die Halden sind, 2006, Baumbach 2005) zu den Charakterarten umso größer wird der Fehler der Oberflächen- der Violetea calaminariae und deren mögliche schätzung, da die Hangflächen in der Aufsicht Auswirkungen auf den Schutz von Schwermetall- nicht adäquat berücksichtigt werden können. standorten sei auf Baumbach & Schubert (2008), Die Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes zu syntaxonomischen Konsequenzen auf Becker des LRT 6130 im Rahmen der FFH-Kartierung er- et al. (2007) sowie Dierschke & Becker (2008) folgte in drei Abstufungen (LAU 2004): verwiesen. Mit dem Fehlen von Viola calaminaria und Thlas- A (hervorragend): Verbuschung ≤10 %, mindestens pi caerulescens ist der Verband des Armerion hal- zwei LRT-kennzeichnende Arten, mindestens leri gegenüber dem Thlaspion calaminariae Ernst fünf weitere charakteristische Arten, keine Beein- 1965 mit der im Westen Deutschlands vorkom- trächtigungen vorhanden oder ohne erkennbare menden Gameiveilchen-Gesellschaft (Violetum Auswirkungen auf die Funktionalität des LRT, calaminariae Schwick. 1931) sowie der Galmei- Hellerkraut-Gesellschaft (Minuartio-Thlaspie- B (gut): Verbuschung 10≤80 %, mindestens eine tum caerulescens K. Koch 1932) zwar floristisch LRT-kennzeichnende Art, mindestens drei wei- verarmt, aber durch mehr Xerothermrasenarten tere charakteristische Arten; Beeinträchtigungen gekennzeichnet (vgl. auch Schubert 1953, Ernst mäßig ausgeprägt und ohne erhebliche Auswir- 1974, Pardey 1999, Dierschke & Becker 2008). kungen auf die Funktionalität des LRT, z. B. leicht Mit Cardaminopsis halleri fehlt im östlichen und eutrophiert (krautige Vegetation der offenen, südöstlichen Harzvorland ein weiterer typischer nicht verbuschten Flächen, die nicht der Viole- Vertreter der Schwermetallflora des Harzes und talia calaminariae zugeordnet werden kann mit Westdeutschlands. <10 % Deckung) bzw. geringe Trittschäden, Die Assoziationscharakterart des Armerietum halleri, Armeria maritima subsp. halleri, sowie C (durchschnittlich/beschränkt): Verbuschung die Klassencharakterarten der Violetea calami- >80 %, mindestens 50 % der nicht verbuschten nariae, Minuartia verna ssp. hercynica und Silene Fläche muss der Ordnung Violetalia calaminari- vulgaris (var. humilis), sind hochstet (Stetigkeits-

4 klasse V). Sehr häufig sind weiterhin Festuca ovi- zeigen, dass diese Annahme nicht richtig ist. na agg. und Agrostis capillaris (IV) sowie Achillea Langfristig besteht somit auf den meisten Halden millefolium, Asperula cynanchica, Carlina vulgaris, die Gefahr des völligen Verschwindens der kon- Campanula rotundifolia, Cirsium acaule, Dianthus kurrenzschwachen Schwermetallvegetation. carthusianorum, Euphorbia cyparissias, Euphra- sia officinalis, Galium verum, Hieracium pilosella, Verbreitung der Charakterarten Koeleria macrantha, Pimpinella saxifraga, Poten- Die Charakterarten der Schwermetallrasen kom- tilla heptaphylla, Potentilla tabernaemontani, men nicht im gesamten Untersuchungsgebiet Scabiosa ochroleuca und Thymus praecox (alle vor, sodass die Ausbildungsformen von einer Stetigkeitsklasse III, Schubert 2001). Charakteri- Minimalvariante (Vorkommen von nur einer der stische Moose und Flechten der Assoziation sind Charakterarten, wenige stetige Begleiter) bis zur Ceratodon purpureus, Bryum caespiticium, Cla- Optimalvariante (Vorkommen aller drei Charak- donia alcicornis, Cladonia chlorophaea und Pelti- terarten, viele stetige Begleiter) variieren kön- gera rufescens (alle Stetigkeitsklasse III). Weitere nen. typische Flechtenarten der Schwermetallhalden Silene vulgaris ist die häufigste und am weitesten sind Acarospora bullata, A. sinopica, A. smaragdu- verbreitete der Charakterarten und mit wenigen la, Lecanora stenotropa, L. subaurea, Lecidea inops, Ausnahmen auf allen Halden im Sangerhäuser Rhizocarpon oederi und Stereocaulon nanodes und Mansfelder Revier anzutreffen. Minuartia (Huneck 2006). verna ist im westlichen Mansfelder Revier auf Die Sukzessionsstadien des Armerietum halleri den Halden des Altbergbaus am Ausgehenden des auf den Kupferschieferhalden (Minuartia-, Sile- Kupferschieferflözes sowie der ersten Schachtrei- ne-, Euphrasia-, Cladonia-, Armeria-, Festuca- und he weit verbreitet. Auf den Halden der zweiten Brachypodium-Stadium) wurden von Schubert Schachtreihe tritt sie nur noch gelegentlich in (1953) für das östliche Harzvorland grundlegend kleineren Populationen auf und fehlt auf den Hal- ausgearbeitet und später durch Ernst (1966, 1974) den der dritten und vierten Schachtreihe völlig. ergänzt. Aufgrund der geologischen und klima- Im Bereich des nördlichen Ausgehenden erreicht tischen Bedingungen aber auch der Haldenmor- M. verna zwischen und ihre phologie geht die Bodenentwicklung auf den östliche Verbreitungsgrenze. Schubert (1954) gibt Haldenstandorten so langsam voran, dass die die Halde Neue Hoffnung (ca. 1,2 km östlich des Initialstadien der natürlichen Sukzession über ehemaligen Bahnhofs Welfesholz), Volkmann Jahrzehnte (bis Jahrhunderte) ohne eine erkenn- (2001) die Halde Karoline (700 m NE der Halde bare Entwicklung beobachtet werden können Neue Hoffnung) als östlichstes Vorkommen an. und somit den Charakter von Dauerpionierstadi- Auf den Halden östlich Friedeburgerhütte und en haben. östlich Piesdorf fehlt M. verna ebenso wie auf der Sowohl Schubert als auch Ernst sind davon aus- östlichen Saaleseite um Golbitz und südlich von gegangen, dass die Schwermetallstandorte natür- Dobis, wo sie durch Alyssum montanum ersetzt lich gehölzfrei sind und Gehölze nur infolge von wird. Westlich von Könnern kommt M. verna auf Anpflanzungen vorkommen bzw. am Rand der der Halde Georgsburg in einer kleinen Populati- Halden wachsen, wo sie Wasser- und Nährstoffe on vor. Im Sangerhäuser Revier ist M. verna auf auch aus dem umliegenden Boden aufnehmen einige wenige Kleinhalden zwischen Obersdorf können. Der hohe Verbuschungsgrad der ältes­ und Wettelrode sowie auf die Halde des Johann- ten Halden der Mansfelder Mulde (insbesondere schachtes südöstlich von Morungen beschränkt, durch Prunus spinosa, P. mahaleb, P. avium, Cra- die das westlichste Vorkommen im Sangerhäuser taegus spec., Rosa spec., Cornus sanguinea, Evony- Revier darstellt. mus europaea, Viburnum opulus, Ligustrum vul- Armeria maritima zeigt ein ähnliches Verbrei- gare und Betula pendula), die Vorwald- und Wald- tungsmuster wie Minuartia verna, kommt aber stadien auf zahlreichen jüngeren Halden des sehr zerstreut auch östlich von Gerbstedt sowie Sangerhäuser Reviers (u. a. mit Carpinus betulus, auf der östlichen Saaleseite vor. Im Sangerhäuser Fagus sylvatica, Quercus robur und Acer spec.) so- Revier ist sie auf die Kleinhalden zwischen Obers- wie die ausgedehnten, mit Hochwald bestockten dorf und Wettelrode beschränkt. Pingenfelder des Altbergbaus am Südharzrand

5 4 Zur Situation der Schwermetallstand- baus (1200 bis 1400) sind heute bis auf die Pingen- orte im ehemaligen Mansfelder felder in den Waldgebieten des Blankenheimer Kupferschieferrevier Berges sowie des Mansfelder Schlossberges kaum noch Relikte vorhanden. Die heute noch das Land- 4.1 Kleinhaldenlandschaft des Altberg- schaftsbild prägende und oft fälschlich als „mit- baus telalterlich“ bezeichnete Haldenlandschaft geht in ihren ältesten erhaltenen Bereichen meist erst Das ehemals den Ausstrich des Kupferschieferflö- auf die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück zes vom Hornburger Sattel bis Friedeburg an der (Jankowski 1995, Hebestedt 2007). Saale auf einer Länge von etwa 30 km säumende Insgesamt wurden im Rahmen dieser Arbeit 996 Band der altbergbaulichen Haldenlandschaft ist Kleinhalden im Offenland der Mansfelder Mul- heute an vielen Stellen unterbrochen. Um ein re- de sowie östlich der Saale kartiert, die sich auf alistisches Bild von der Anzahl der historischen folgende Altbergbau-Gebiete konzentrieren (von Bergbaurelikte zu bekommen, müssen nach Oer- Süd nach Nord; Abb. 1): südöstlich und westlich tel (2003) zu den heute noch bestehenden Klein- Helfta (1), südöstlich Wolferode (2), Holzmarken (3), und Kleinsthalden im Offenland der Mansfelder westlich (FFH-Gebiet 109), westlich Mulde, die als potentielle sekundäre Standorte Kreisfeld, und (4), zwischen von Schwermetallvegetation in Frage kommen, und (FFH-Gebiet 107A), südwest- noch einmal etwa 50 % hinzugerechnet werden, lich (FFH-Gebiet 107B) und nordwestlich (FFH- die durch großflächige Haldenvergrabungen, Ab- Gebiet 107C) , der übrige, nicht tragung für Schottergewinnung und Hohlraum- zum FFH-Gebiet 107 gehörende Bereich zwischen verfüllung sowie Umlagerung auf größere Halden Helbra und Leimbach (5), westlich (6), weggefallen sind. Aus der Anfangszeit des Berg- zwischen Hettstedt und Quenstedt (FFH-Gebiet

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Abb. 1: Übersicht über die Haldenlandschaft des Mansfelder Reviers und des östlichen Teils des Sanger- häuser Reviers. Dargestellt sind die untersuchten Kleinhaldengebiete, die wichtigsten noch bestehen- den Großhalden sowie die FFH-Gebiete. Kartengrundlage sind die CIR-Luftbilder der Befliegung 2005. Weitere Erläuterungen im Text.

6 Tab. 1: Altbergbaugebiete im ehemaligen Mansfelder Kupferschieferrevier außerhalb der FFH-Gebiete. Angegeben ist die Anzahl der kartierten Halden sowie deren prozentuale Verteilung auf die einzelnen Verbuschungsklassen: 0: 0 %, 1: 1<10 %, 2: 11-20 %, 3: 21-40 %, 4: 41-60 %, 5: 61-80 %, 6: 81-100 %, 7: 100 %. Weitere Erläuterungen im Text.

Gebiet N % Halden / Verbuschungsklasse Verbuschungsklasse 0 1 2 3 4 5 6 7 1) SE- und W-Helfta 38 0 0 0 5 3 8 32 53 2) südöstlich Wolferode 29 0 7 24 17 7 7 14 21 3) Holzmarken 44 2 2 0 5 0 2 27 61 4) westlich Kreisfeld, Hergisdorf, Ahlsdorf 113 2 7 8 14 8 17 24 13 5) Helbra bis Leimbach 88 10 23 14 19 10 6 9 9 6) westl. Hettstedt 26 4 19 23 19 8 23 4 0 7) Burgörner und Welfesholzer Revier 52 17 48 14 10 4 4 2 2 8) E-Gerbstedt bis W-Friedeburgerhütte 13 23 8 15 8 0 15 0 31 9) östlich Friedeburgerhütte 44 0 34 27 18 5 9 2 5 10) östlich Piesdorf 20 0 0 5 0 0 15 20 60 11) südlich Sandersleben 28 0 11 0 4 7 18 36 25 12) Ostsaale-Revier 36 0 8 6 19 11 19 11 25 ∑ (ohne FFH-Gebiete) 531 5 16 11 13 6 11 16 21 gesamtes Mansfelder Revier (mit FFH-Geb.) 996 8 18 11 14 8 13 14 14

Tab. 2: FFH-Gebiete im östlichen Harzvorland, in denen der LRT 6130 (Violetalia calaminariae) pri- märer Schutzgegenstand ist. Angegeben sind die Fläche des LRT 6130 im Gebiet, die Anzahl der Hal- den im Gebiet sowie deren prozentuale Verteilung auf die Verbuschungsklassen (definiert wie in Tab. 1), Anzahl und Anteil der Halden mit LRT sowie deren Erhaltungszustand (A=hervorragend, B=gut, C=durchschnittlich/beschränkt). Weitere Erläuterungen im Text.

FFH- Fläche Anzahl Halden % Halden mit LRT im % Halden / Verbuschungsklasse Gebiet LRT (ha) Halden mit LRT Erhaltungszustand gesamt N % A B C 0 1 2 3 4 5 6 7 105A 1,61 94 45 48 13 56 31 9 14 16 15 13 20 11 3 105B 1,74 43 34 79 21 53 26 49 37 2 2 5 0 2 2 105C 4,71 91 64 70 11 64 23 19 34 12 16 3 7 7 2 105D 2,95 20 11 55 27 64 0 5 15 5 20 10 25 5 15 105E 1,36 25 16 64 0 44 56 4 16 12 24 16 12 8 8 ∑ 105 12,37 273 170 62 14 58 28 18 25 11 15 8 12 7 4 107A 1,14 18 15 83 73 20 7 0 6 17 39 11 17 6 6 107B 0,91 19 16 84 19 38 44 5 11 32 32 11 11 0 0 107C 2,05 47 36 77 33 22 44 9 40 11 13 9 9 4 6 ∑ 107 4,10 84 67 80 39 25 36 6 26 17 23 10 11 4 5 109 5,34 104 49 47 51 37 12 0 2 5 12 13 25 30 13 gesamt 21,81 461 286 62 104 120 76 11 20 11 15 10 15 12 6

105A), zwischen Hettstedt und Welfesholz (FFH- 105E), der übrige, nicht zum FFH-Gebiet 105 gehö- Gebiete 105B und C), die nicht zum FFH-Gebiet 105 rende Bereich zwischen Gerbstedt und Friedebur- gehörenden Teile des Burgörner und Welfesholzer gerhütte (8), östlich Friedeburgerhütte (9), östlich Revieres (7), zwischen Welfesholz und Gerbstedt Piesdorf (10), südlich Sandersleben (11) sowie bei (FFH-Gebiet 105D), östlich Gerbstedt (FFH-Gebiet Golbitz, Könnern und südlich Dobis (12).

7 Abb. 2: Das FFH-Gebiet 109 westlich von Wimmelburg. Im Bild rechts befindet sich die Halde des Otto- schachtes, rechts oben eine der Schlackehalden der Liebknechthütte (CIR-Luftbild, Befliegung 2005).

Die Anzahl der kartierten Halden und ihr Ver- Kleinhalden (etwa 600) überhaupt als Standorte buschungszustand ist Tab. 1 sowie für die FFH- für Schwermetallvegetation geeignet sind. Gebiete Tab. 2 zu entnehmen. Die überwiegende Die gut erhaltenen Halden konzentrieren sich im Zahl der kartierten Kleinhalden des Altbergbaus Norden auf das FFH-Gebiet 105, und hier beson- sind Berge- und Ausschlägehalden. Von den ders auf die Teilgebiete B und C, sowie das Gebiet Schlackehalden aus der Zeit des Altbergbaus sind östlich Friedeburgerhütte (9), im Westen auf die nur noch wenige kleinflächige Reste vorhanden, FFH-Gebiete 107 und 109 und im Süden auf das so zum Beispiel im Goldgrund bei Wimmelburg Haldengebiet SE-Wolferode (2). Am weitesten die Lutherhalde (1495-1509) sowie die Halden der fortgeschritten ist die Sukzession auf den Halden Neuen Hütte, an der ehemaligen Oberhütte (Eis- in den Holzmarken westlich Wolferode (3), wo leben) und an der Silberhütte in Mansfeld. fast 90 % der Halden zu mehr als 80 % verbuscht Mit 996 nachgewiesenen Klein- und Kleinsthal- sind. den ist die Zahl der potentiellen Schwermetall- Die ebenfalls stark verbuschten Halden südöstlich standorte wesentlich geringer, als oft in der Lite- und westlich Helfta (1) sind Stollenhalden des Er- ratur angegeben. Auf mindestens 113 (11 %) östlich deborner-, Froschmühlen- und Rißdorferstollens. von Gerbstedt gelegenen Halden ist aufgrund Ihr Gestein stammt vom Stollenvortrieb aus den der Verbreitung der Charakterarten nur die Mini- hangenden und liegenden Schichten des Kupfer- malausprägung der Schwermetallrasen mit einer schieferflözes und enthält somit keine erhöhten Charakterart zu erwarten. Unter Berücksichti- Metallgehalte. Unabhängig von ihrer aktuellen gung der Verbuschung, aber auch von Vergrasung Verbuschung kommen diese Halden deshalb und Ruderalisierung, muss davon ausgegangen auch als potentielle Standorte für Schwermetall- werden, dass aktuell nur noch maximal 60 % der vegetation nicht in Frage.

8 Knapp die Hälfte der Klein- und Kleinsthalden überwiegenden Zahl sogenannte Familienhal- liegt in einem der drei insgesamt 687 ha großen den, also Haldenkomplexe, an deren Bildung FFH-Gebiete des Mansfelder Landes, in denen mehrere, jeweils nur durch wenige Bergleute be- der LRT 6130 primärer Schutzgegenstand ist. Die legte Schächte beteiligt waren. Die durch diesen Gesamtfläche des LRT in den drei FFH-Gebieten Bergbau entstandenen Haldenkomplexe sind bei beträgt 22,8 ha, die sich auf 286 Halden verteilen. einer mittleren Fläche von 1800 m2 flach (1-3 m) Der Erhaltungszustand dieser Halden ist deutlich und weisen eine strukturreiche Oberfläche auf besser als der der außerhalb der FFH-Gebiete ge- (Abb. 3). Die Lage der ehemaligen Schächte ist bei legenen (Tab. 1 und 2). den meisten Halden heute noch durch trichter- förmige Vertiefungen zu erkennen. Von diesen 4.1.1 FFH-Gebiet 109 Vertiefungen, in denen sich Feinerde ansammeln Das 125 ha große FFH-Gebiet 109 „Kupferschie- kann, sowie vom Haldenfuß geht in der Regel ferhalden bei Wimmelburg“ (Abb. 1 und 2) liegt die Verbuschung aus. Der Verbuschungsgrad der südwestlich von Wimmelburg. Der nördliche Teil Halden im Gebiet ist vergleichsweise hoch und des Gebietes zwischen der B 80 und dem Pfaffen- nimmt tendenziell vom Westen, wo sich näher grund entspricht dem ehemaligen Schafbreiter am Ausgehenden die ältesten Halden befinden, Revier (Revier VIII), der südliche, durch den Sau- nach Osten hin ab. Von den 104 Halden sind 42 % grund begrenzte Teil, gehörte zum gleichnamigen zu mehr als 80 % verbuscht, nur 2 % sind zu weni- Revier VII. In beiden Revieren wurde nachweis- ger als 10 % verbuscht. lich bereits in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts Kupferschiefer abgebaut (Jankowski 1995). Die 4.1.2 FFH-Gebiet 107 jüngsten, im Osten des Gebietes gelegenen Hal- Das FFH-Gebiet 107 „Kupferschieferhalden bei den, gehen auf die Lichtlöcher 59, 60 und 61 F (ge- Klostermansfeld“ im Raum Benndorf-Kloster- teuft um 1770) sowie auf den Schacht S (geteuft mansfeld besteht aus 3 Teilgebieten und umfasst 1805) zurück. Die insgesamt 104 Kleinhalden, von eine Fläche von 96 ha. Es umfasst große Teile des denen auf 49 der LRT mit einer Fläche von 5,3 ha ehemaligen Reviers XIV (Heiliger Grund), das be- nachgewiesen werden konnte, befinden sich in- reits zu Beginn des 16. Jahrhunderts intensiv er- mitten intensiv genutzter landwirtschaftlicher schlossen wurde, sowie im Nordwesten das ehe- Flächen. Der Minimalabstand zwischen zwei malige Hirschwinkler Revier (Jankowski 1995). benachbarten Halden beträgt 71 m (bezogen auf Der LRT wurde auf 67 von 84 Halden mit einer den Mittelpunkt). Die heute im Landschaftsbild Fläche von 4 ha nachgewiesen. Der Erhaltungs- als Halden erscheinenden Objekte sind in der zustand der Halden mit LRT ist überwiegend sehr gut (39 %) bzw. gut (25 %). Das Teilgebiet A befin- det sich nördlich von Helbra. Die Minimaldistanz zwischen zwei benachbarten Halden beträgt im Mittel 113 m. Der LRT wurde auf 15 der 18 Halden (83 %) mit einer Gesamtfläche von 1,1 ha kartiert, wobei der Erhaltungszustand auf der überwie- genden Zahl der Halden mit A bewertet wurde. Die meisten der bis 3,5 m hohen Halden zeigen eine moderate Verbuschung, an der Obstgehölze einen großen Anteil haben. Problematisch sind Müllablagerungen, vor allem von Gartenabfällen, in Dorfnähe. Das Teilgebiet B befindet sich westlich von Klo- stermansfeld. Die Minimaldistanz zwischen zwei Abb. 3: Strukturreicher Kleinhaldenkomplex benachbarten Halden beträgt im Mittel 89 m. im Saugrund (FFH-Gebiet 109) aus dem 16. Jahr- Auf 16 der 19 Kleinhalden wurde der LRT mit ei- hundert mit Rohbodenaufschlüssen, unterschied- ner Gesamtfläche von 0,9 ha nachgewiesen. Der lichen Sukzessionstadien des Armerietum halleri Erhaltungszustand wurde auch hier bei mehr und verbuschten Bereichen. Foto: H. Baumbach. als der Hälfte der Halden mit A oder B bewertet.

9 Komplett verbuschte Halden gibt es in diesem flächigen Ausbildung der Schwermetallrasen Teilgebiet nicht, allerdings zeigt sich auf einigen muss aber in absehbarer Zeit mit einer weiteren Standorten im nördlichen Bereich eine stärkere, Qualitätsverschlechterung, eventuell auch mit durch Eutrophierung bedingte Ruderalisierung. dem völligen Verschwinden einiger Wuchsorte Zwischen den Teilgebieten B und C befinden sich infolge zunehmender Verbuschung und Vergra- keine Haldenstandorte mehr. In diesem Bereich sung gerechnet werden. Am besten erhalten sind östlich von Klostermansfeld und Benndorf sind die drei am nordwestlichen Ende des Teilgebietes auf den CIR-Luftbildern deutlich die Standorte gelegenen Halden des Wiederstedter Stollens. ehemaliger Halden erkennbar, die überwiegend Die Teilgebiete 105B-E sowie die Teile des Burg­ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vergra- örner und Welfesholzer Reviers die außerhalb ben wurden, um landwirtschaftliche Nutzfläche des FFH-Gebietes liegen, gehören seit 2001 zum zurückzugewinnen. In einem Gebiet von 97 ha 1149 ha großen Landschaftsschutzgebiet „Klein- Größe sind von ehemals 238, in der Urgemar- haldenareal im nördlichen Mansfelder Land“ kungskarte von 1853 eingetragenen, Halden mit (zur Bergbauhistorie des Gebietes vgl. Hebestedt einer Gesamtfläche von 15 ha nur noch 16 mit ei- (2007)). ner Gesamtfläche von 1,3 ha übrig (Oertel 2003). Das Teilgebiet 105 B befindet sich östlich von Hett- Das Teilgebiet C liegt nordwestlich von Kloster- stedt-Burgörner. Die Halden sind inmitten von mansfeld. Schwermetallstandorte befinden sich Äckern und Ackerbrachen die einzigen Strukture- hier nicht nur auf den in der Ackerfläche liegen- lemente mit einer mittleren Größe von 500 m2. Die den Halden, sondern im westlichen und nörd- mittlere Minimaldistanz zwischen zwei benach- lichen Bereich des Teilgebietes auch an Talhän- barten Halden beträgt nur 53 m. Der LRT wurde in gen, zum Teil im Komplex mit Xerothermrasen. überwiegend gutem bzw. sehr gutem Erhaltungs- Die Minimaldistanz zwischen zwei benachbarten zustand mit einer Fläche von 1,7 ha auf 34 von 43 Halden beträgt im Mittel 62 m. Von den 47 Halden Halden nachgewiesen. Die Charakterarten finden konnte auf 36 der LRT mit einer Gesamtfläche von sich auf nahezu allen Standorten. Gebüsche sind 2,1 ha nachgewiesen werden, wobei für mehr als oft am Haldenfuß ausgebildet, gehen aber selten die Hälfte der Standorte der Erhaltungszustand auf die Halde über, so dass der Verbuschungsgrad mit A oder B eingeschätzt wurde (Tab. 2). Der Ver- vergleichsweise gering ist (Tab. 2). buschungsgrad ist bei fast der Hälfte der Halden Südlich des Teilgebietes 105 B liegt ein 38 Halden gering, bei 10 % liegt er über 80 %. umfassender jüngerer Teil des Burgörner Reviers der durch die ehemalige Halle-Hettstedter Bahn- 4.1.3 FFH-Gebiet 105 und Umgebung linie begrenzt wird und der nicht zum FFH-Gebiet Das FFH-Gebiet 105 „Kupferschieferhalden bei gehört (Abb. 4). Die Sukzession ist auf diesen Hettstedt“ ist mit einer Gesamtfläche von 466 ha Halden noch in den Anfängen begriffen, der Ver- das größte der drei FFH-Gebiete. Es besteht aus 5 buschungsgrad beträgt auf 73 % der Halden we- Teilgebieten mit insgesamt 273 Kleinhalden, von niger als 10 % und nur auf 3 % über 80 % (Tab. 1). denen auf 170 der LRT mit einer Fläche von 12,4 ha Die drei Charakterarten kommen hier auf nahezu kartiert wurde (Tab. 2). allen Standorten vor. Flächige Schwermetallrasen Das Teilgebiet 105 A erstreckt sich vom Ölgrund- sind vorwiegend auf den ebenen Haldenflächen teich im Nordwesten Hettstedts aus ca. 3 km in aber zum Teil auch am Haldenfuß ausgebildet. nordwestlicher Richtung. Die Halden sind im Die 11 größten, zwischen 1771 und 1814 entstan- Mittel 800 m2 groß. Die mittlere Minimaldistanz denen Halden des Gebietes (Prinz Ludwig, Erne- zwischen zwei benachbarten Halden beträgt 77 stine, Caroline, Charlotte, Morgenstern, Wagsford, m. Im Vergleich zu den anderen Teilgebieten ist Sonne, Mond, Henriette, Venus, Gerhard) mit ei- die Verbuschung und Ruderalisierung der Halden ner Gesamtfläche von 3,1 ha und einer Höhe von 5 stärker vorangeschritten. So konnte der LRT nur bis 10 m wurden im Rahmen der Haldenkonzep- noch auf knapp der Hälfte der 94 Halden mit einer tion hinsichtlich ihrer Biotoptypenausstattung, Gesamtfläche von 1,6 ha nachgewiesen werden. des Vorkommens von Schwermetallvegetation Der Erhaltungszustand der Halden mit LRT ist und ihres botanischen Artinventars untersucht überwiegend als gut bzw. durchschnittlich einge- und naturschutzfachlich alle als erhaltenswert schätzt worden. Aufgrund der oft nur sehr klein- eingestuft (Baumbach 2000).

10 rasen sowie einer großen Population von Epipac- tis atrorubens. Das Teilgebiet 105 D liegt zwischen Welfesholz und Gerbstedt und umfasst nur 20 Halden, die aber deutlich großflächiger (im Mittel 3200 m2) und höher sind als in den Teilgebieten A, B und C. Sie sind überwiegend Halden der Lichtloch- schächte des Johann-Friedrich-Stollens (1778- 1808), des Schlüsselstollens und des Zabenstedter Stollens, die zum Teil auch zur Kupferschieferför- derung genutzt wurden und deshalb, vor allem im westlichen Teil des Gebietes, noch einen über- wiegend offenen Charakter haben. Im östlichen Abb. 4: Südlicher Bereich der Halde des Otto- Teil ist die Verbuschung stärker vorangeschritten, schachtes mit ausgedehnten Schwermetallrasen hier sind drei Halden komplett verbuscht. Der und beginnender Birken-Sukzession. Im Hinter- LRT wurde mit einer Gesamtfläche von 3 ha auf 11 grund rechts die Halde des Thälmannschachtes, Halden nachgewiesen, der Erhaltungszustand ist im Hintergrund links die Schlackehalden der überwiegend gut. Die Minimaldistanz zwischen Liebknechthütte. Foto: H. Baumbach. zwei benachbarten Halden beträgt im Mittel 165 m bzw. 238 m zwischen zwei Halden, auf denen der LRT vorkommt. Südlich der Teilgebiete 105 C und 105 D sowie der Das Teilgebiet 105 C enthält mit 4,7 ha den größten ehemaligen Halle-Hettstedter Bahn liegen in der LRT-Anteil des gesamten FFH-Gebietes 105. Insge- Feldflur mehrere größere (0,15-5,6 ha), aber ver- samt liegen im Gebiet 91 Kleinhalden, von denen gleichsweise flache Halden, die zwischen 1832 der LRT auf 64 kartiert wurde. Wie im Teilgebiet und 1900 entstanden und zur 1. Schachtreihe B befinden sich die ältesten Halden mit der am gehörten. Mit Ausnahme des LL 26 Z (Veltheim- weitesten fortgeschrittenen Sukzession im Nor- schacht) liegen diese Halden (von West nach Ost: den. Nach Süden hin werden die Halden größer Zimmermann, LL 29 Z – LL 24 Z, Ludwig) nicht im und der Abstand zwischen ihnen vergrößert sich FFH-Gebiet. Schwermetallrasen sind auf den ebe- deutlich. Die mittlere Haldengröße beträgt wie im nen Haldenflächen ausgebildet, wobei von den Teilgebiet A 800 m2, die Minimaldistanz zwischen drei Charakterarten M. verna auf der Halde LL 29 zwei benachbarten Halden 69 m. Der Erhaltungs- Z und A. maritima auf der Halde LL 26 Z fehlen. zustand des LRT wurde für 75 % der Halden mit A Östlich von Gerbstedt liegt das Teilgebiet 105 E oder B eingeschätzt. 51 % der Halden sind gering, mit 25 Halden. Die mittlere Haldengröße im Ge- 8 % sehr stark verbuscht (Tab. 2). Minuartia verna biet beträgt 1800 m2, die Minimaldistanz zwi- ist auf deutlich weniger Halden vertreten als Ar- schen zwei benachbarten Halden 104 m. Der LRT meria halleri und Silene vulgaris und nimmt von wurde mit insgesamt 1,4 ha auf 16 Halden (64 %) West nach Ost merklich ab. Die meisten Halden nachgewiesen. Über die Hälfte der Halden wurde liegen im westlichen Teil des Gebietes inmitten mit dem Erhaltungszustand C bewertet. 20 % der intensiv genutzter landwirtschaftlicher Fläche Halden sind gering oder gar nicht, 16 % sehr stark bzw. mehrjähriger Ackerbrachen. Der Osten des verbuscht (Tab. 2). Gebietes wird durch ein ausgedehntes, bis an den Ortsrand von Welfesholz reichendes Wald- 4.1.4 FFH-Gebiet 114 und Umgebung gebiet gebildet, in dem sich ebenfalls zahlreiche Auf der östlichen Saaleseite, also außerhalb der (nicht kartierte) Halden und Pingen befinden, auf Mansfelder Mulde, wurde kleinräumiger Kupfer- denen jedoch aufgrund der Beschattung keine schieferbergbau um Golbitz, südwestlich Könnern Schwermetallrasen mehr ausgebildet sind. Zu er- und südlich Dobis betrieben. Insgesamt sind hier wähnen ist die abseits liegende Halde des LL 26 Z noch 36 Kleinhalden nachweisbar, von denen 18 (Veltheim-Schacht), mit ihrem charakteristischen im FFH-Gebiet 114 (Saaledurchbruch bei Rothen- Vorwald-Bewuchs, ausgedehnten Schwermetall- burg) liegen. Der LRT wurde hier mit insgesamt

11 0,24 ha auf acht Halden (jeweils 4 im Erhaltungs- der Regel alle drei Charakterarten vorkommen zustand B und C) kartiert. Von den 19 Halden süd- bzw. -kamen. Bereits größtenteils abgebaut wur- lich Dobis (von denen 17 im FFH-Gebiet liegen) den die Tafelberghalden des Freieslebenschachtes sind 2 gering verbuscht, nur eine ist sehr stark bei Großörner (trotz einer Erhaltungsempfeh- verbuscht (Tab. 1). lung in der Haldenkonzeption wegen des natur- Nördlich von Golbitz sind Schwermetallrasen nur schutzfachlichen Wertes der Halde), des LL 81 F noch auf zwei der fünf Halden sehr kleinflächig (Klostermansfeld) und des Glückhilfschachtes anzutreffen, die übrigen Halden sind, ebenso (Welfesholz) mit einer Aufstandsfläche von 51 ha. wie die südlich des Dorfes gelegenen 11 komplett Auf der Halde des Niewandtschachtes (nrdl. Siers- verbuscht, zum Teil auch mit vorwaldähnlichen leben) wurden in den 1980er Jahren Neutralisati- Strukturen bestockt. Nur auf einer dieser Hal- onsschlämme und Zinkoxidflugstäube deponiert. den sind noch wenige Quadratmeter artenarmer Die Halde des Walter-Schneider-Schachtes (Hel- Schwermetallrasen (nur Silene vulgaris als Cha- bra) wird als Deponie für Löserückstände („Teich rakterart, wenige stete Begleiter) ausgebildet. 10“) verwendet und ist größtenteils mit kulturfä- higem Substrat abgedeckt. 4.2 Großhalden des Tiefbergbaus Von den drei, zum Teil nur noch in Resten (Mit- tel- und Südhalde) vorhandenen Halden der Von 1829 bis zur Einstellung des Bergbaus im Jahr Hoffnungschächte (Neckendorf) sind nur auf der 1969 konzentrierten sich die Schachtanlagen auf nördlichen sowie der mittleren Halde artenarme vier Schachtreihen, die das Revier im Tiefbau von Schwermetallrasen ausgebildet, Minuartia verna Westen nach Osten fortschreitend erschlossen. fehlt hier. Eine ausführliche Darstellung der Flora und Ve- Besondere naturschutzfachliche Bedeutung getation sowie der abiotischen Standortfaktoren hat die 17 ha große Halde der ehemaligen Otto- dieser Halden ist hier nicht möglich, verwiesen schächte (1865-1910) bei Wimmelburg, die direkt sei deshalb auf Baumbach (2000). an den Fuß des NW-Hüneburghanges geschüttet Die Tafelberghalden der ersten Schachtreihe (ab worden ist. Hier finden sich alle Sukzessionsstadi- 1829) liegen noch relativ dicht am Ausgehenden en des Armerietum halleri, besonders großflächig des Kupferschieferflözes und damit der Halden- (mehrere hundert Quadratmeter) ausgebildet ist landschaft des Altbergbaus, sodass hier in der Re- das Minuartia-Stadium sowohl auf dem nörd- gel alle drei Charakterarten vorkommen. lichen Ausschlägeteil als auch auf dem südlichen, Als bedeutende Standorte von Schwermetallrasen durch hangende Zechsteinmassen gebildeten Teil sind die bereits erwähnten Halden im südlichen (Abb. 4). Im mittleren Teil der Halde wurde vor Welfesholzer Revier anzusehen. Im Südwesten 70 Jahren auf einer Fläche von 2500 m2 ein Be- des Reviers sind vor allem aufgrund der Halden- grünungsversuch durchgeführt (Wöhlbier 1937), morphologie die Schwermetallrasen meist nur dessen Ergebnis heute ein ausgedehnter Vor- noch kleinflächig ausgebildet und – bis auf das Pi- waldbereich ist, in dem sich eine mehre tausend onierstadium von Silene vulgaris - auf die ebenen Pflanzen große Population von Epipactis atroru- Haldenflächen beschränkt. Die Halden der ersten bens befindet. Schachtreihe sind (bis auf die des Wassermann- Ebenfalls besonders erhaltenswert ist die Hal- schachtes und die südliche Halde des Martins- de des Eduardschachtes (1864-1905), auf der am schachtes, die derzeit abgetragen wird) über die Osthang sowie in einigen Bereichen des Halden- letzten Jahrzehnte zwar weitgehend erhalten ge- plateaus ausgedehnte Schwermetallrasen ver- blieben, aber zum Teil so abgedeckt bzw. bebaut schiedener Sukzessionsstadien ausgebildet sind worden, dass sie nicht mehr als Standorte für (Abb. 5). Zwei größere Bereiche mit Vorwaldsta- Schwermetallrasen in Frage kommen (Erdmann: dien gehen wie am Ottoschacht auf Begrünungs- Hundesportplatz, Sander: Umspannwerk, illegale versuche der 1930er Jahre zurück. Auf die beson- Müllablagerung, Hövel: rekultivierte Deponie, dere Bedeutung der Halde als Flechtenstandort Theodor: ehem. Deponie, z. T. abgedeckt). wies Huneck (2007) hin. Beide Halden sind im Auch die Halden der zweiten Schachtreihe (ab Rahmen des Haldenkonzeptes als naturschutz- 1860) liegen räumlich noch nahe an der Halden- fachlich besonders wertvoll eingestuft worden. landschaft des Altbergbaus, sodass auch hier in Anträge zum Abbau der Halde Eduardschacht

12 diesen Standorten zumindest punktuell vorkom- men, soweit die Verwitterung bereits zur Ausbil- dung einer geringen Feinerdeschicht geführt hat (Baumbach 2000).

4.4 Primäre Schwermetallstandorte

In der naturschutzfachlichen Diskussion (vgl. Pardey 2002) wurde bisher davon ausgegangen, dass die primären, also natürlichen, Wuchsorte von Schwermetallvegetation am Ausgehenden des Kupferschieferflözes mit Beginn des Bergbaus Abb. 5: Blick von der Halde des Eduardschachtes zerstört worden sind. Aktuelle Untersuchungen auf das südliche Burgörner Revier. des Autors zeigten, dass es im Mansfelder Land Foto: H. Baumbach. mindestens zwei, vom Bergbau unbeeinflusste, Primärstandorte gibt, die bisher unbekannt wa- ren. Es handelt sich hierbei zum einen um einen wenige Quadratmeter großen Standort über an- sind deshalb bisher von der Kreisverwaltung ab- stehenden Sanderzen ca. 3 km westlich von Wim- gelehnt worden. melburg. Hier wurde eine Minuartia verna-Popu- Von den ehemals fünf Halden der dritten lation gefunden, deren Genotypen sowohl Merk- Schachtreihe (ab 1879) sind die drei größten mit male der alpinen Form als auch der auf den Hal- einer ursprünglichen Grundfläche von 48 ha kom- denstandorten weit verbreiteten Form besitzen plett (Lademannschacht Nord) oder größtenteils (Baumbach 2005). Ein zweiter Standort befindet (Hermannschacht, Seidelschacht) abgebaut. An sich im südlichen Bereich des Mansfelder Schloss- der südlichen, in den 1970er Jahren rekultivierten berges auf anstehenden Rotliegend-Konglomera- Halde des Lademannschachtes erfolgte vor eini- ten. Der dritte Primärstandort ist der Galgenberg gen Jahren ein Teilabbau. Nahezu unverändert er- bei Hornburg (FFH-Gebiet 201), auf dem die von halten ist nur noch die Halde des Zirkelschachtes Schulz (1912) beschriebene endemische Sippe Ar- (15 ha), die seit zwei Jahren für Besucher erschlos- meria hornburgensis in ihrer einzigen Population sen ist, aber als Standort von Schwermetallrasen vorkommt. Zur Situation dieses nur 170 m2 großen keine Bedeutung hat. Standortes sowie zu vorgeschlagenen Pflege- und Von der vierten Schachtreihe (1900-1969) sind die Managementmaßnahmen sei auf Baumbach & drei Kegelhalden der Schächte Fortschritt I, Thäl- Volkmann (2002, 2006) verwiesen. mann und Brosowski mit einem Gesamtvolumen von 23,8 Mio. m3 und einer Aufstandsfläche von 80 4.5 Tertiäre Schwermetallstandorte ha erhalten. Als potentielle Standorte für Schwer- metallvegetation kommen bei diesen Halden nur Tertiäre Schwermetallstandorte, wie sie an den die ausgedehnten Flachhaldenbereiche in Frage, Flüssen der Ober- und Westharzer Reviere (Ernst die jedoch kaum metallhaltige Ausschläge ent- et al. 2004, Knolle 1989) sowie dem belgisch- halten. Die einzige der bis jetzt dort nachgewie- holländischen Grenzgebiet durch die Fernver- senen Charakterarten ist Silene vulgaris. frachtung von Pochsanden entstanden sind, gibt es im Untersuchungsgebiet nicht. Am Weinberg 4.3 Schlackehalden bei Hettstedt-Burgörner haben Flugstaubablage- rungen der Kupferkammer- und späteren Blei- Als Standorte für Schwermetallvegetation ha- hütte zur Ausbildung des größten geschlossenen ben die großen, im 19. und 20. Jahrhundert ent- Schwermetallrasens der Region auf einer Fläche standenen Schlackehalden an den ehemaligen von 3,5 ha geführt. Der gesamte kontaminierte Hüttenstandorten Eisleben, Helbra, Hettstedt Bereich ist ca. 11 ha groß und in weiten Teilen be- und Leimbach nur eine geringe Bedeutung, auch reits durch Birken-Sukzessionswald charakteri- wenn in der Regel alle drei Charakterarten auf siert (Baumbach et al. 2007).

13 Tab. 3: Altbergbaugebiete im ehemaligen Sangerhäuser Kupferschieferrevier. Angegeben ist die An- zahl der kartierten Halden sowie deren prozentuale Verteilung auf die einzelnen Verbuschungsklas- sen (definiert wie in Tab. 1). Weitere Erläuterungen im Text.

Gebiet N % Halden / Verbuschungsklasse Verbuschungsklasse 0 1 2 3 4 5 6 7 E- und NE-Pölsfeld 92 4 1 1 1 0 0 12 80 E-Wettelrode 36 6 6 0 8 0 0 36 44 E-Morungen bis W-Wettelrode 16 0 0 0 6 13 13 50 19 SW-Morungen 50 0 0 0 4 2 6 46 42 E-Hainrode 142 2 1 1 5 10 19 26 35 Agnesdorf bis Breitungen 9 0 11 11 11 11 0 22 33 W-Breitungen 6 0 0 0 17 0 17 33 33 Uftrungen 18 0 0 0 0 6 0 33 61 E-Rottleberode 36 3 3 3 0 0 8 47 36 Seegen-Gottes-Stollen 3 0 0 0 0 0 0 0 100 gesamtes SGH-Revier 408 2 2 1 4 5 9 29 48

rell durch eine weit fortgeschrittene Sukzession 5 Zur Situation der Schwermetallstand- gekennzeichnet, die größtenteils auf die höheren orte im ehemaligen Sangerhäuser Niederschläge im Südharzbereich, aber auch auf Kupferschieferrevier ein - aufgrund der Nähe größerer Waldbestände - erhöhtes Diasporenangebot an Baumarten zurück- Im Sangerhäuser Kupferschieferrevier konzen- zuführen sein dürfte. Von Janowitz (1996) wird trierte sich der Altbergbau auf den unmittelbaren der im Verhältnis zum Bodenskelett hohe Feinbo- Südharzrand im Bereich des ausgehenden Kup- denanteil und eine damit möglicherweise gerin- ferschieferflözes. Eine Zählung in diesem Bereich gere Schwermetalleinwirkung auf die Vegetation von Pölsfeld über Wettelrode, Morungen bis Hain- erwähnt. Obwohl die Ursachen noch nicht hinrei- rode ergab die Anzahl von 3441 noch bestehenden chend geklärt sind, muss festgestellt werden, dass Pingen und Schächten (Sommer 1996). Allein nahezu die Hälfte der Halden im Revier komplett östlich und nordöstlich von Pölsfeld wurden in verbuscht ist und bei insgesamt 77 % der Halden der fünf Altbergbau-Revieren 979 alte Pingen kartiert Verbuschungsgrad über 80 % liegt. (Sommer 1996). Die meisten der Halden und Pin- Noch am besten erhalten sind die Standorte öst- gen des Sangerhäuser Altbergbaus liegen jedoch lich von Hainrode, die im FFH-Gebiet 101 liegen. in oder am Rand von Buchenwaldgebieten und Zwar sind die im nördlichen Bereich am Wald- sind zum größten Teil entweder selbst mit Ge- rand gelegenen Halden ebenfalls zum größten hölzen bestockt oder werden durch angrenzende Teil verbuscht, die südlichen hingegen haben Gehölze beschattet, sodass hier weder Schwerme- noch größere vegetationsfreie Bereiche sowie ei- tall- noch Xerothermrasen ausgebildet sind. nen deutlich geringeren Verbuschungsgrad, was Im Offenland des Sangerhäuser Reviers wurden möglicherweise auf die Beweidung mit Rindern insgesamt 408 Klein- und Kleinsthalden kartiert, in diesem Bereich zurückzuführen ist (A. Hoch, die sich auf die Altbergbau-Reviere östlich Pölsfeld, pers. Mitt.). Allerdings sind in diesem Gebiet die zwischen Obersdorf und Wettelrode, zwischen Wet- Schwermetallrasen aufgrund des Fehlens von telrode und Morungen, südwestlich Morungen, öst- Minuartia verna und Armeria maritima nur mi- lich Hainrode, zwischen Agnesdorf und Breitungen, nimal ausgeprägt. westlich Breitungen, östlich Uftrungen sowie öst- Im Altbergbaugebiet westlich von Obersdorf be- lich Rottleberode konzentrieren (Tab. 3). Im Gegen- finden sich die am besten ausgebildeten Bestän- satz zum Mansfelder Revier sind die im Offenland de an Schwermetallvegetation des Sangerhäuser liegenden Halden des Sangerhäuser Reviers gene- Reviers auf dem Gelände der Behinderteneinrich-

14 ter. Die Verhüttung des Kupferschiefers hatte im Sangerhäuser Revier nur eine untergeordnete Be- deutung, sodass nur wenige kleinflächige Schla- ckehalden entstanden sind, die komplett oder zumindest zum Teil rückgebaut oder überdeckt wurden. Reste von Schlackehalden kleiner und mittlerer Größe, die als Standorte von Schwer- metallvegetation jedoch zu vernachlässigen sind, finden sich heute noch in Großleinungen, Obers- dorf, Wickerode und Sangerhausen. Primäre und tertiäre Schwermetallstandorte gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand im Sanger- Abb. 6: Mit Vorwald bestockte Kleinhalde süd- häuser Revier nicht. westlich von Morungen mit Resten von Schwer- metallvegetation in Minimalausprägung. 6 Gefährdung der Haldenlandschaft Foto: H. Baumbach. Gefahren für die Kleinhaldenlandschaft gehen zum einen von der Landwirtschaft aus (Umpflü- gen der Haldenränder, Eintrag von Düngemitteln tung Villa Kunterbunt (Obersdorf, In den Halden) und Pestiziden), zum anderen, insbesondere in sowie daran südlich anschließend. Hier ist neben der Nähe von Ortschaften, von der illegalen Ab- den drei Charakterarten auch eine Vielzahl wei- lagerung von Müll und Gartenabfällen sowie terer steter Begleiter vertreten. Mindestens zwei Materialentnahmen. Ein großes und in den letz- weitere Standorte von Minuartia verna in gutem ten Jahren stark zunehmendes Problem auf allen Erhaltungszustand befinden sich auf Kleinhalden Großhalden und der Kleinhaldenlandschaft, vor im Bereich des Ausgehenden zwischen Obersdorf allem im Hettstedter Raum, sind Motocross- und und Wettelrode. Quadfahrer, die in kürzester Zeit erhebliche Schä- Landschaftsbildprägende Tafelberghalden, wie den an der spärlichen Vegetation anrichten und sie für die Mansfelder Mulde typisch sind, fehlen durch die tiefen Fahrspuren die Erosion nachhal- im Sangerhäuser Revier. Die Brühltalhalde des tig fördern können. Die größte Bedrohung der Müntzer-Schachtes im Stadtgebiet von Sanger- nicht in den FFH-Gebieten oder in LSG liegenden hausen wird derzeit komplett abgebaut. Zum Teil Kleinhalden sowie aller noch verbliebenen Groß- abgebaut und für die Erfordernisse des Museums- halden geht derzeit jedoch von den Abbauplänen bereiches umgestaltet wurde die Halde des Röh- zur Schotter- und Metallgewinnung aus. rigschachtes (Wettelrode), auf der keine Schwer- metallrasen mehr ausgebildet sind. Größere 7 Diskussion und Schlussfolgerungen Halden gibt es noch bei Pölsfeld (Barbaraschacht, 1922-1926) sowie zwischen Wettelrode und Mo- Prozessschutz oder Mangement? rungen (Johann-, Alexander-, Carolusschacht). Mit der vorliegenden aktuellen Erfassung der Die Halde des Johannschachtes (1853-1874), die in Haldenlandschaft im Mansfelder und Sanger- weiten Bereichen durch einen lichten Birken-Pio- häuser Revier und ihrer Sukzession ist es erstmals nierwald charakterisiert ist, stellt das westlichste möglich, die Gesamtsituation der Schwermetall- Vorkommen von Minuartia verna im Sangerhäu- rasen im Gebiet quantitativ und qualitativ abzu- ser Revier dar. schätzen. Im Ergebnis dieser Bestandsaufnahme Auf den Kegelhalden bei Sangerhausen, stellt sich die Frage, ob selbst bei einem Erhalt al- und Nienstedt (bis 1990), denen ebene Bereiche ler potentiellen Standorte deren Zahl mittel- und fehlen, sind bis auf kleinflächige Vorkommen von langfristig tatsächlich ausreichend ist, um ohne Silene vulgaris keine Schwermetallrasen ausge- Managementmaßnahmen einen Erhalt des Le- bildet. Die beiden anderen Charakterarten fehlen bensraumtyps zu gewährleisten. dort ebenso wie die meisten der stetigen Beglei- Im Sangerhäuser Revier ist die Sukzession auf

15 den Kleinhalden soweit fortgeschritten, dass Abbaubegehrlichkeiten als Standorte für Schwer- ohne Management mittelfristig mit dem völligen metallvegetation erhalten werden sollten. Allein Verschwinden der Schwermetallrasen zu rech- die Haldengrundfläche des Ottoschachtes ist mit nen ist. Die wenigen noch vorhandenen Stand- 17 ha fast genauso groß wie die aller 104 Kleinhal- orte könnten allerdings durch wenige punktuelle den des benachbarten FFH-Gebietes 109 zusam- Maßnahmen mit geringem Aufwand (gelegent- men (19 ha). liche Entbuschungen, Mahd) bzw. durch die Bei- Im Anschluss an die Schottergewinnung, die an behaltung der bisherigen Nutzung (Halden öst- derzeit sieben Großhalden erfolgt, sollten die lich Hainrode, Objekt Villa Kunterbunt bei Obers- im Falle eines unvollständigen Abbaus verblei- dorf) erhalten werden. benden Haldenreste so gestaltet werden, dass Im Mansfelder Revier sollten nach Auffassung zumindest ein Teil der Aufstandsflächen als Suk- des Autors auf den Halden trotz der zum Teil weit zessionsstandorte für die Schwermetallflora er- fortgeschrittenen Verbuschung die natürlichen halten bleibt. Sukzessionsprozesse Vorrang vor steuernden Der einzige tertiäre Standort der Region bei Maßnahmen haben. Entbuschungen, wie sie für Hettstedt-Burgörner sollte der Sukzession über- die Kleinhaldenlandschaft mit dem Ziel der Wie- lassen werden, auch wenn damit bereits in den derherstellung früherer Sukzessionsstadien ge- nächsten 10 bis 15 Jahren ein gravierender Rück- fordert wurden (Ortlieb 1994), sind bei fast 1000 gang der Schwermetallvegetation zu erwarten ist Objekten eine praktisch kaum zu bewältigende (Baumbach et al. 2007). Aufgabe. Zudem wird durch Entbuschungen die Anders sieht es bei den drei primären Standorten Bedeutung der Halden als Lebensraum für zahl- aus, die aufgrund ihrer geringen Fläche hoch- reiche Vogel- und Kleinsäugerarten in der sonst gradig durch Sukzession und Eutrophierung ge- ausgeräumten Agrarlandschaft stark beeinträch- fährdet sind. Deshalb sollten im Rahmen einer tigt. Berücksichtigt werden muss auch, dass mit umfassenden naturschutzfachlichen Planung der Schaffung offener Rohbodenflächen durch (s. u.) umgehend an die jeweilige Standortsituati- Pflegemaßnahmen eine erhöhte Gefahr der Frei- on angepasste Managementpläne erarbeitet und setzung von Metallen über den Wasserpfad be- umgesetzt werden. Für den Standort westlich von steht und somit die umgebenden Ackerflächen Wimmelburg wird zudem die Ausweisung als sowie das Grundwasser verstärkt kontaminiert geschützter Landschaftsbestandteil nach § 35 Na- werden könnten. Eine Beweidung von Halden tSchG LSA vorgeschlagen. mit beginnender Ruderalisierung wäre aus na- turschutzfachlicher Sicht zwar erfolgverspre- Notwendigkeit einer Schutzkonzeption für den chend, ist aber aus ökotoxikologischen Gründen mitteldeutschen Raum abzulehnen und wäre aufgrund der Insellage der Eine umfassende Fachplanung für den langfri- Halden auch nicht praktizierbar. Die Altbergbau- stigen Schutz der Schwermetallstandorte, wie sie landschaft der drei FFH-Gebiete kann bei dem vorbildhaft bereits vor fast zehn Jahren für die derzeitigen Verbuschungs- und Ruderalisierungs- Nordrhein-Westfälischen Schwermetallstandorte zustand allein nicht langfristig den Bestand des veröffentlicht wurde (Pardey 1999), gibt es für Lebensraumtyps in der Region sichern. Wenn Sachsen-Anhalt bisher nicht. Eine solche Planung allerdings auch die außerhalb der FFH-Gebiete sollte seitens der zuständigen Naturschutzver- liegenden Halden als realisierte oder potentielle waltung kurzfristig in Angriff genommen wer- Schwermetallstandorte erhalten bleiben, sollte den und nicht nur auf die Schwermetallvegetati- die Fläche ausreichen um den Lebensraumtyp zu on beschränkt sein, sondern auch die Fauna der erhalten und trotzdem natürliche Sukzession zu- Schwermetallbiozönosen sowie Biotopverbund- zulassen. planungen für die einzelnen Schwerpunktgebiete Besondere Bedeutung kommt hierbei den bereits einschließen. Um einen langfristigen Schutz zu angesprochenen Kleinhalden im südlichen Burg­ gewährleisten, muss eine Schutzkonzeption die örner Revier, den Halden der 1. Schachtreihe im Geomorphologie der Bergbaufolgelandschaft Welfesholzer Revier, den Halden des Otto- und besonders berücksichtigen. Da es größere zu- Eduardschachtes sowie der Nord- und der Süd- sammenhängende Gebiete, wie sie in NRW zum westhalde des Martinsschachtes zu, die trotz der Beispiel durch Tagebaubetrieb entstanden sind,

16 nicht gibt, sind die meisten Objekte für sich allein technikhistorische Bedeutung und prägt im öst- deutlich zu klein, um auf Dauer überlebensfähige lichen Harzvorland wie in keiner anderen Region Populationen zu beherbergen. Nur wenn das ge- Mitteleuropas das Landschaftsbild. Auch wenn samte noch bestehende Haldennetz des Altberg- nicht wenige der Halden in den letzen Jahrzehnten baus dauerhaft gesichert wird, können sich über- und Jahrhunderten abgetragen worden sind, lässt lebensfähige Metapopulationen erhalten. Das sich an der noch bestehenden Haldenlandschaft bedeutet auch, dass bei Einrichtung von Schutz- der Mansfelder Mulde die technologische Ent- gebieten und naturschutzfachlichen Planungen wicklung des Bergbaus über einen Zeitraum von immer die meist agrarisch genutzten Zwischen- fast 800 Jahren verfolgen (Einbeck 1932, Wagen- bereiche einbezogen werden müssen. Die für eine breth 1973, Philipp 2000). Hier liegt –wie auch in solide Schutzkonzeption notwendigen natur- anderen strukturschwachen postmontanen Re- schutzbiologischen Parameter sind allerdings für gionen– eine Chance für den sanften Tourismus. die meisten Arten bisher nur unzureichend bzw. Neben Bergbaulehrpfaden und dem Projekt „Kup- überhaupt nicht bekannt. Dies betrifft vor allem ferspuren“ (www.kupferspuren.eu) gibt es auf die Mindestarealgröße, die Mindestgröße von dem Gelände des Fortschrittschachtes (Volkstedt) überlebensfähigen Populationen und den maxi- seit Juni 2006 einen „Haldengarten“ in dem die malen Abstand der Populationen, um noch ge- Haldenflora der interessierten Öffentlichkeit nä- netischen Austausch zwischen ihnen zu ermög- her gebracht wird. Mehrere Aussichtsplattformen lichen. Hierzu sind zukünftig neben populations- machen inzwischen auch den Lebensraum Halde genetischen vor allem ausbreitungsbiologische erlebbar. Die bisher nur an wenigen Terminen Untersuchungen gefordert, die auch die Frage im Jahr angebotenen öffentlichen Besteigungen klären müssen, inwieweit lokale Biotopverbund- der Halden des Thälmann-, des Zirkel- und jüngst planungen notwendig und Erfolg versprechend auch des Brosowskischachtes mobilisierten hun- sind. So könnte es beispielsweise notwendig sein, derte Interessierte aus der Region aber auch dem durch Entbuschung und Wiederherstellung von weiteren Umland. Diese positiven Ansätze sind Rohbodenstandorten auf einzelnen Halden zwi- noch deutlich ausbaufähig (vgl. auch Slotta schen isoliert liegenden Vorkommen von Schwer- 2003). metallrasen wieder einen genetischen Austausch zu ermöglichen und somit Inzuchtdepression Sensibilisierung der Bevölkerung und genetischer Drift (insbesondere in Populati- Ein dauerhafter wirksamer Schutz der Schwerme- onen der ausbreitungslimitierten Minuartia ver- tallstandorte ist nach Auffassung des Autors nur na) vorzubeugen. möglich, wenn die Bevölkerung im Umfeld sen- Im Rahmen der vorgeschlagenen Schutzkonzepti- sibilisiert und in Schutzkonzepte integriert wird. on sollten die FFH-Gebiete 107, 109, 105A und 201 Im Gegensatz zu anderen Regionen (vgl. Haese mittelfristig als Natur- oder Landschaftsschutz- 1999) ist die Haldenlandschaft im Mansfelder gebiete ausgewiesen werden. Besonders dring- Land nicht nur akzeptiert, sondern wird von der lich erscheint dies für den Schwermetallrasen bei Mehrheit der Bevölkerung auch als Denkmal für Hornburg, der trotz eingeleiteter Pflegemaßnah- die Arbeit der Berg- und Hüttenleute angesehen. men (Baumbach & Volkmann 2002) einen stark Deren Traditionsvereine stellen (noch) eine starke gefährdeten, primären Schwermetallstandort Lobby für den Erhalt der Haldenlandschaft dar, darstellt. die aktiv in die Schutzbemühungen einbezogen werden sollte. Denkmalschützerische und montanhistorische Aspekte Im ehemaligen Sangerhäuser und Mansfelder Zwar ist der derzeit betriebene Abbau der Berge- Kupferschieferrevier sollte nicht wie in anderen halden der 1.-3. Schachtreihe sowie der Schlacke- Regionen Europas (vgl. Barnatt & Penny 2004, halden an den ehemaligen Rohhüttenstandorten van der Ent 2007) der Fehler gemacht werden, hinsichtlich der Gefährdung der Schwermetall- die einmalige Bergbaufolgelandschaft leichtfer- vegetation als unproblematisch einzuschätzen. tig wirtschaftlichen Interessen zu opfern. Was Allerdings hat die Bergbaufolgelandschaft neben einmal zerstört ist, ist unwiederbringlich verlo- ihrem Wert als Lebensraum auch eine kultur- und ren!

17 Zusammenfassung Literatur

Der Beitrag gibt einen Überblick über die ak- Barnatt, J. & R. Penny (2004): The Lead Legacy. The Pros- pects for the Peak District’s Lead Mining Heritage. tuelle Situation der Schwermetallvegetation Hrsg.: Peak District National Park Authority, English und ihrer primären, sekundären und tertiären Heritage and English Nature, 111 S. Standorte im ehemaligen Mansfelder und San- Baumbach, H. (2005): Genetische Differenzierung mit- gerhäuser Kupferschieferrevier. Im Mansfelder teleuropäischer Schwermetallsippen von Silene Revier wurden 996, im Sangerhäuser Revier 408 vulgaris, Minuartia verna und Armeria maritima unter Berücksichtigung biogeographischer, montan- Klein- und Kleinsthalden durch eine Auswertung historischer und physiologischer Aspekte. – Disserta- der aktuellen CIR-Luftbilder erfasst und der Ver- tiones Botanicae, Band 398, Cramer, Stuttgart. buschungsgrad eingeschätzt. Von den Halden des -(2000): Beitrag zur Flora und Vegetation von Bergbau-, Mansfelder Reviers sind 26 % nicht oder gering Hütten- und Stollenhalden im Mansfelder und San- verbuscht (<10 %), 28 % sind sehr stark verbuscht gerhäuser Revier. – Schriftenreihe des Mansfeld-Mu- seums (NF) 5: 105-118. (>80 %). Insgesamt liegen 461 Halden in einem der Baumbach, H. & Schubert, R. (2008): Neue taxonomische drei FFH-Gebiete, in denen der LRT 6130 primärer Erkenntnisse zu den Charakterarten der Schwerme- Schutzgegenstand ist. Auf 286 dieser Halden tallvegetation und mögliche Konsequenzen für den konnte der LRT im Rahmen der FFH-Kartierung Schutz von Schwermetallstandorten. Feddes Reper- mit einer Gesamtfläche von 21,8 ha nachgewie- torium 119: 543-555. -& Volkmann, H. (2006): Zur Situation von Armeria ma- sen werden. Im Sangerhäuser Revier sind 77 % der ritima ssp. hornburgensis – aktuelle Daten zu Popu- Halden stark und nur 4 % leicht oder nicht ver- lationsgröße, Demographie und Taxonomie. – Mitt. buscht. Trotz der zum Teil weit fortgeschrittenen florist. Kart. Sachsen-Anhalt 11: 41-50. Verbuschung auf den Kleinhalden sollte die na- -& Volkmann, H. (2002): Dynamik, genetische Struktur türliche Sukzession Vorrang vor Pflegemaßnah- und Schutz kleiner Populationen – das Beispiel von Armeria maritima ssp. hornburgensis. – Mitt. florist. men haben. Hierzu ist es allerdings notwendig, Kart. Sachsen-Anhalt 7: 3-24. dass die Kleinhaldenlandschaft auch außerhalb Baumbach, H., Volkmann, H. & C. Wolkersdorfer der FFH-Gebiete erhalten bleibt und ebenso die (2007): Schwermetallrasen auf Hüttenstäuben am noch verbliebenen Tafelberghalden in die Schutz- Weinberg bei Hettstedt-Burgörner (Mansfelder bemühungen einbezogen werden, damit auch Land) – Ergebnis jahrhundertelanger Kontamination und Herausforderung für den Naturschutz. – Hercy- mittel- und langfristig genügend große Flächen nia N. F. 40 (1): 87-109. als potentielle Standorte für die Schwermetallve- Becker, T., Brändel, M. & Dierschke, H. (2007): Trocken- getation zur Verfügung stehen. Die größte Bedro- rasen auf schwermetall- und nicht schwermetallhal- hung der nicht in den FFH-Gebieten oder im LSG tigen Böden der Bottendorfer Hügel in Thüringen. liegenden Kleinhalden sowie aller noch verblie- – Tuexenia 27: 255-286. Dierschke, H. & T. Becker (2008): Die Schwermetall- benen Großhalden geht derzeit von den Abbau- Vegetation des Harzes – Gliederung, ökologische plänen zur Schotter- und Metallgewinnung aus. Bedingungen und syntaxonomische Einordnung. Ziel des Beitrages ist es, eine Schutzkonzeption für Tuexenia 28: 185-227. die Schwermetallrasenstandorte anzuregen so- Einbeck, E. (1932): Die Gestaltung der Bergbaulandschaft wie eine erste Datengrundlage dafür zu liefern. im Gebiet des Mansfelder Kupferschieferbergbaus. Petermanns geografische Mitteilungen, Ergänzungs- heft Nr. 214. Dank Ernst, W. (1966): Ökologisch-soziologische Untersu- chungen an Schwermetallpflanzengesellschaften Für die Bereitstellung von Daten und konstruktive Südfrankreichs und des östlichen Harzvorlandes. Hinweise danke ich Herrn Armin Hoch (Biosphä- Flora, Abt. B, Bd. 156: 301-318. -(1974): Schwermetallvegetation der Erde. Gustav Fi- renreservat Südharz i. G.), Dr. Dieter Frank (Lan- scher, Stuttgart. desamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt), Dr. Ernst, W., Knolle, F., Kratz, S. & E. Schnug (2004): As- Horst Volkmann (Lutherstadt Eisleben) und Dr. pects of ecotoxicology of heavy metals in the Franz W. Wege (Mansfeld). An der Dateneingabe region – a guided excursion. – Landbauforschung der Luftbildauswertung war Natalia Conoplio- Völkenrode 54: 530-571. Haese, U. (1999): Der Schutz der Stolberger Schwerme- va (Brandenburg/Havel) maßgeblich beteiligt. tallvegetation im Lichte des öffentlichen Bewußt- seins. Naturschutzrahmenkonzeption Galmeifluren NRW, LÖBF Schriftenreihe 16, 129-137.

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