Verbandsgemeinde Südeifel

Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in den Ortsgemeinden bei , , , , und Bauler

Grundlagendaten zur Durchführung einer vereinfachten raumordnerischen Prüfung gem. § 18 LPlG

März 2021

Antragsteller:

WES Green GmbH

Europa-Allee 6

54343 Föhren

Landschaftsarchitekten bdla | Beratende Ingenieure IKRP

Geschäftsführer: Sandra Folz, Christoph Heckel | HRB 41337 | AG Wittlich

Posthof am Kornmarkt | Fleischstraße 57 | 54290 Trier

Fon +49 651 / 145 46-0 | fax +49 651 / 145 46-26 | bghplan.com | [email protected]

Inhalt

INHALT

Allgemeines ...... 1 1.1 Veranlassung...... 1 1.2 Art und Umfang des Vorhabens ...... 2 1.3 Lage der geplanten Anlagenstandorte ...... 4 1.4 Kumulative Sichtfeldanalyse der geplanten Anlagenstandorte ...... 5

Darlegung zum städtebaulichen Entwurf ...... 7 2.1 Städtebauliche Konzeption ...... 7 2.2 Erschließung ...... 7 2.3 Nutzungsverteilung ...... 7 2.4 Festsetzungen im Bebauungsplan ...... 8

Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben ...... 10 3.1 Landesentwicklungsprogramm LEP IV (2008) ...... 10 3.2 Landesentwicklungsprogramm LEP IV - Teilfortschreibung EE (2013) ...... 11 3.3 Regionaler Raumordnungsplan (1985) ...... 14 3.4 Neuer Regionaler Raumordnungsplan (Entwurf 2014) ...... 18 3.5 Berücksichtigung landwirtschaftlicher Belange ...... 21 3.6 Standortbezogene Gesamtübersicht der betroffenen raumordnerischen Belange ..... 26

Prüfung alternativer Standorte ...... 29

Übernahme der Verfahrenskosten...... 30

I Vereinfachte raumordnerische Prüfung

VERWEIS AUF WEITERE BESTANDTEILE DER VERFAHRENSUNTERLAGEN:

Anhang A: Sichtfeldanalyse

II Allgemeines

Allgemeines

1.1 Veranlassung

Die „WES Green GmbH“ (Bahnhofstraße 30-32, 54292 Trier) beabsichtigt die Errichtung mehrerer erdgebundener Photovoltaikanlagen (Solarparks / Freiflächenanlagen) in der Verbandsgemeinde Südeifel. In Zusammenarbeit mit der Erneuerbare Energien Neuerburg Land (EENL AöR), der auch viele Gemeinden der Verbandsgemeinde Südeifel angehören, wird die Flächensicherung und die Projektabstimmung vor Ort betrieben. Hierdurch soll die Akzeptanz und Partizipation in den Ortsgemeinden unter Berücksichtigung einer finanziellen Beteiligung gestärkt werden.

Derzeit wird der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Südeifel, räumlicher Teilflächennutzungsplan Neuerburg, 2. Änderung, sachlicher Teilflächennutzungsplan „Erneuerbare Energien“ (Windenergie/Photovoltaik) fortgeschrieben. Hier erfolgt die Ausweisung von Sonderbauflächen für Photovoltaikanlagen auf 8 Gemarkungen, wobei ein Standort als gemarkungsübergreifender Standort zu werten ist. Auf einem Großteil dieser Flächen befinden sich bereits laufende bauleitplanerische Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans Sondergebiet Photovoltaik oder sind entsprechend in Vorbereitung. Der Stand der Planungsarbeiten lässt annehmen, dass die entsprechenden Bebauungspläne gem. § 8(2) und § 8(3) BauGB aus den künftigen Darstellungen des Fächennutzungsplanes entwickelt werden.

Die hier dargestellten Flächen zur Umsetzung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen sind im o.g. Flächennutzungsplan nicht als „Sonderbaufläche für Photovoltaik“ dargestellt.

Die VG Südeifel hat am 27.08.2020 Kriterien zum Filtern von Eignungsflächen für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Verbandsgemeindegebiet der VG Südeifel beschlossen. Hintergrund sind geänderte Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Bezug auf die Grundlagendaten zur Ermittlung der oben genannten Eignungsflächen. Dabei beabsichtigt die Verbandsgemeinde nicht die erneute Änderung ihres Flächennutzungsplans bzw. die derzeit geltenden Teilflächennutzungspläne durch die Auweisung weiterer oder die Rücknahme bereits dargestellter Sonderbauflächen für Photovoltaikanlagen zu ändern. Ziel des Konzeptes ist es vielmehr, Leitlinien für eine fach- und sachgerechte Entscheidung für weitere potenzielle Standorte einer Photovoltaik- Freiflächenanlage zur Verfügung zu stellen und somit den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien entsprechend zu steuern.

Ein Anliegen war der Verbandsgemeinde dabei der Schutz von Natur und Landschaft und ins- besondere auch der Schutz von Flächenressourcen für die aktive Landwirtschaft. Das Konzept

1 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

bildet im Ergebnis eine Suchkulisse ab. Die hier vorliegenden Flächen ergeben sich bei Anwendung dieser Suchkulisse als potenziell mögliche Standorte zur Umsetzung von PV- Freiflächenanlagen.

Voraussetzung für die Errichtung erdgebundener Photovoltaikanlagen ist die Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP) der Verbandsgemeinde sowie die Aufstellung der entsprechenden Bebauungspläne in den jeweiligen Ortsgemeinden.

Vorab wird eine vereinfachte raumordnerische Prüfung gemäß § 18 LPlG durch die zuständige Landesplanungsbehörde (Kreisverwaltung Eifelkreis -Prüm) durchgeführt. Dabei soll geprüft werden, ob die Vorhaben mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar sind und welche Anforderungen sich daraus für die weiterführenden Planungen ergeben.

1.2 Art und Umfang des Vorhabens

Den Anlagen wird das herkömmliche Konzept für erdgebundene und aufgeständerte Photo- voltaikanlagen zu Grunde gelegt. Demnach werden die Photovoltaikmodule auf sogenannten Modultischen zusammengefasst, welche wiederum in parallelen Reihen mit vornehmlich süd- licher Ausrichtung (Abb. 2) oder mit Ost-West-Ausrichtung angeordnet werden. Die Modulti- sche bestehen dabei aus einem filigranen Stützwerk aus Metall. Dieses wird von Stützpfosten getragen, welche ohne die Verwendung von Fundamenten in den Boden gerammt werden. Nur unter bestimmten Voraussetzungen und in Ausnahmefällen ist das Aufständern auf Be- tonfundamente aus statischen Gründen notwendig.

Die Solarmodule beginnen etwa bei einer Höhe von ca. 0,70 bis 0,80 m über dem Boden und erreichen eine Gesamthöhe von max. 3,5 m über Geländeniveau. Wechselrichter werden entweder als String-Wechselrichter direkt an den Modulgestellen montiert oder als sogenannte Zentralwechsel- richter in Kompaktstationen auf der Fläche installiert. Bei den ver- wendeten Transformatoren han- delt es sich um Kompaktstationen Abb. 1: Beispiel einer Freiflächenanlage (Foto: BGHplan Juni 2017) aus Beton mit Bauartzulassung. Die Kompaktstationen haben in der Regel eine Grundfläche von 2,00 x 2,80 Meter und eine Höhe von 2,70 Meter. Sie werden ohne die Verwendung eines Fundamentes auf einer Schott- ertragschicht aufgestellt (siehe Abb. 2). Als maximal zulässiges Maß wird in den Bebauungs- plänen eine maximale Höhe von 3,50 m über Geländeniveau und eine maximale Grundfläche von 30 m² je Nebenanlage (Kompaktstation) festgesetzt.

2 Allgemeines

Die restliche Bodenfläche bleibt offen und für eine geschlossene Vegetationsdecke verfügbar. Der Unterwuchs soll als Extensivgrünland genutzt und ggf. mit Schafen beweidet oder gemäht/gemulcht werden.

Die überbaute Fläche gemessen als Projektion der Module auf die Horizontale hat aus Grün- den der Wirtschaftlichkeit (Vermeidung gegenseitiger Verschattung) üblicherweise einen Flä- chenanteil von 30-35 % der Anlagenfläche, kann aber in Südhanglage oder in Ost-West-Aus- richtung der Modulfläche auf bis zu 60 % steigen.

Abb. 2: Beispiel einer Trafostation (Foto: BGHplan Juni 2017)

Zum Schutz gegen Vandalismus und angesichts der Nutzung als Energiegewinnungsanlage mit hohen Spannungen wird das Gelände gänzlich eingezäunt. Dort, wo keine äußere abschirmende Kulisse durch Bäume und Sträucher vorhanden ist, ist die Anpflanzung eines Gehölzstreifens vorgesehen.

3 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

1.3 Lage der geplanten Anlagenstandorte

Die für das Vorhaben vorgesehenen Flächen liegen alle in der Verbandsgemeinde Südeifel und verteilen sich auf die Ortsgemeinden , Scheitenkorb, Dauwelshau- sen, Koxhausen, Rodershausen und Bauler. Im Weiteren wird die Flächenkulisse in acht Teilflä- chen (siehe Tab. 1) unterteilt. In der folgenden Tabelle sind die Teilflächen mit der jeweiligen Kurzbezeichnung und Flächengrößen aufgeführt. Abbildung 3 zeigt die Lage der einzelnen Teilflächen.

Tab. 1: Pot. Anlagenstandorte (Teilflächen) mit ihrer jeweiligen Bezeichnung und Flächengröße

Bezeichnung Gemarkung Größe [ha]

A Sevenig bei Neuerburg 14,7 B-1 Scheitenkorb 21,5 B-2 Scheitenkorb 2,3 C Dauwelshausen 13,0 D Koxhausen 13,6 E Rodershausen 24,0 F Bauler 13,7

Gemeinsam ergibt sich eine Flächenkulisse von rund 105 ha Größe, die in einem, im weiteren Planungsverlauf zu definierendem Umfang, zur Erzeugung regenerativer Energie genutzt wer- den soll.

4 Allgemeines

B-1

A B-2

D C

E

F

Abb. 3: Lage und Beschriftung der Plangebiete (blau)

1.4 Kumulative Sichtfeldanalyse der geplanten Anlagenstandorte

Methodik Im Gegensatz zu Windenergieanlagen, die durch Ihre Höhe von bis zu 250 m weithin sichtbar sind, ist eine Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-Anlage) mit ca. 3,5 m Höhe in einem Abstand von 3 km gerade noch zu erkennen. Unter Berücksichtigung dieser Wahrnehmung wurde zur Bewertung der visuellen Auswirkungen der großflächig geplanten Nutzung der Solarenergie eine kumulative Sichtfeldanalyse durchgeführt.

5 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Hierbei wurde um jede geplante PV-Anlage das Sichtfeld in einem Radius von 3 km analysiert. Die kumulative Analyse setzt sich aus den 3 km Radien der einzelnen überlagerten Sichtfelda- nalysen zusammen (s. Karte Anhang A). Neben den hier benannten Planflächen erfolgt auch eine Berücksichtigung weiterer PV-Planungen im näheren Umfeld, wie die Planungen in den Gemarkungen Herbstmühle, und . Die Sichtfeldanalysen sind ohne die Berücksichtigung einer späteren Eingrünung der Anlagen durchgeführt worden. Außerdem ist anzumerken, dass ebenfalls unberücksichtigt bleibt, ob eine vollständige oder nur teilweise Einsehbarkeit zu den Anlagen besteht. Auch wenn nur 1 Prozent einer Anlage von einem Standort aus sichtbar ist, wird dies in der Karte ohne Unter- schied dargestellt. Verschattungseffekte auf die Sichtbeziehungen durch Wohnbebauungen finden ebenfalls keine Berücksichtigung. Aufgrund unterschiedlicher Datengrundlagen zum Nachbarland Luxemburg erfolgt die Berücksichtigung und Bewertung der visuellen Auswir- kungen hier im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung der einzelnen Standorte unter Be- rücksichtigung entsprechender kumulativer Wirkungen.

Auswertung Die Prüfflächen liegen alle auf den für die Südeifel typischen Hochflächen. In den Randberei- chen des Untersuchungsgebietes gibt es nur wenige Punkte, von denen mehrere Anlagen gleichzeitig einsehbar sind. Diese liegen alle auf den Hochflächen der Westeifel. Zu den steil eingeschnittenen Waldtälern besteht keine Sichtbeziehung. Das nach dem Entwurf zum regi- onalen Raumordnungsplan aus dem Jahr 2014 (RROPneu 2014) mit Bitburg kooperierende Mittelzentrum Neuerburg ist etwas mehr als 3 km von der östlichsten Anlage bei Koxhausen entfernt und schon durch seine Tallage außerhalb des Sichtfeldes. Die Auswirkungen auf das Landschaftsbild im weiteren Umfeld der PV-Anlagen werden deshalb als gering erachtet. Die kumulative Wirkung beschränkt sich auf die Höhenzüge im Nahbereich um die Anlagen. Von den Ortslagen Affler, Rodershausen, Dauwelshausen, Sevenig bei Neuerburg, Scheiten- korb und Karlshausen, die in diesem Bereich liegen, wären mehrere Anlagen zu sehen. Es sind die Gemeinden, die im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung das Baurecht für die ge- planten Anlagen schaffen und somit Einfluss auf die Ausgestaltung der Planunterlagen neh- men können. Hier besteht grundsätzlich die Möglichkeit, im Rahmen der kommunalen Wert- schöpfung an der Nutzung der Solarenergie zu profitieren. Im Rahmen der weiteren Planungen sind die visuellen Auswirkungen der einzelnen Anlagen unter Berücksichtigung der kumulativen Wirkungen im Detail zu untersuchen und zu bewer- ten. Auf dieser Grundlage bedarf es der Festlegung weiterer Maßnahmen zur Einbindung der Anlagen in das Landschaftsbild sowie die tiefergehende Berücksichtigung visueller Auswir- kungen im Rahmen der Planungen zur Modulbelegung. Dies beinhaltet auch die Erstellung fotorealistischer Visualisierungen aus betroffenen Ortslagen sowie sensiblen Bereichen der Er- holung, Freizeit und des Fremdenverkehrs

6 Darlegung zum städtebaulichen Entwurf

Darlegung zum städtebaulichen Entwurf

2.1 Städtebauliche Konzeption

Geplant sind sogenannte Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit kleinen Einrichtungen (Kom- paktstationen) für die technische Infrastruktur. Die Anlagen werden eingezäunt. Dort, wo keine äußere abschirmende Kulisse durch Bäume und Sträucher vorhanden ist, werden die Randbereiche durch eine sichtschutzbietende Heckenpflanzung eingegrünt.

2.2 Erschließung

Alle Plangebiete können über das vorhandenen Straßen- und Wirtschaftswegenetz erschlossen werden. Eine Neuanlegung von Wegen für die Erschließung ist nicht notwendig. Während des späteren Betriebs beschränkt sich der Verkehr auf eine gelegentliche Kontrolle der Anlagen. Die innere Erschließung erfolgt über Erdwege zwischen den Modulreihen bzw. ggf. teilweise ausgeführt als unbefestigte Wege mit wassergebundener Decke.

2.3 Nutzungsverteilung

Für die Aufständerung der Modultische werden gerammte Pfosten verwendet, so dass i.d.R. keine Fundamente erforderlich werden. Nebenanlagen wie Kompaktstationen werden auf einer Schottertragschicht errichtet und kommen ebenfalls ohne die Verwendung eines Fundamentes aus. Die restliche Bodenfläche bleibt zum überwiegenden Teil offen und für eine geschlossene Vegetationsdecke verfügbar. Ggf. kleiner Bereiche werden für den Transport der schweren Infrastruktur (Transformator) als unbefestigte Wege ausgebaut. Die nur in geringen Mengen anfallenden Aushubmassen können ohne Beeinträchtigungen im Gelände wiederverwendet werden. Eine externe Bodendeponierung entfällt.

Die Einzäunung der Anlage wird für Kleintiere und Amphibien durchlässig ausgeführt. Um die Anlage werden bestehende Gehölze als Abschirmung erhalten und dort, wo keine abschirmende Kulisse vorhanden ist, durch zusätzliche Anpflanzungen ergänzt. Der erforderliche Zaun wird an der Innenseite des Pflanzstreifens angeordnet, damit er nicht nach Außen im Landschaftsbild in Erscheinung tritt.

Der Strom wird über Erdkabel abgeleitet.

Der Unterhalt und die Pflege der Anlage erfolgt extensiv und kann durch Mahd oder Beweidung erfolgen. Der Einsatz chemischer (Dünge-)Mittel wird im Bebauungsplan ausgeschlossen.

7 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

2.4 Festsetzungen im Bebauungsplan

Art der baulichen Nutzung Entsprechend den angestrebten städtebaulichen Zielen wird die Art der baulichen Nutzung gem. § 1 und § 11 BauNVO als sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung zur Nutzung erneuerbarer Energien (Photovoltaik) festgesetzt. Zulässig sind Anlagen, die der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung erneuerbarer Energien, hier ausschließlich Sonnenergie durch Photovoltaik, dienen.

Maß der baulichen Nutzung Als Maß der baulichen Nutzung nach § 9(1)1 BauGB i.V. m. § 16 (2) BauNVO wird eine Grund- flächenzahl (GRZ) von 0,6 festgesetzt. Die überbaute Fläche gemessen als Projektion der Mo- dulfläche auf die Horizontale hat aus Gründen der Wirtschaftlichkeit (Vermeidung gegenseiti- ger Verschattung) üblicherweise einen Flächenanteil von 30-35%, kann aber in Südhanglage oder Ost-West-Ausrichtung der Modulfläche auf bis zu 60% steigen. Aus diesem Grund wurde die GRZ von 0,6 gewählt.

Für die Aufständerung der Modultische (Fundamente) und der Gebäude wird i.V.m. §9(1)20 BauGB ein Versiegelungsgrad von max. 4% der Sondergebietsfläche festgesetzt.

Aus Gründen des Landschaftsschutzes wird eine Bauhöhenbeschränkung erforderlich. Die zu- lässigen Bauhöhen sind gem. § 16(2), (4) u. 18(1) BauNVO i.V.m. § 88(6) LBauO festgesetzt als:

• Gesamthöhe für Module: max. 3,50 m (Oberkante der Module) • Gesamthöhe für Nebenanlagen (Trafostationen) max. 3,50 m. • Die Höhen werden gemessen von der Geländeoberfläche lotrecht zur Modulkante bzw. der Oberkante der Nebenanlagen.

Bauweise, überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen Gemäß § 23(3) BauNVO wird im Bebauungsplan eine Baugrenze für die Überbauung mit Pho- tovoltaikmodulen festgesetzt. Außerhalb dieser Baugrenze ist das Errichten von Modulen nicht zulässig. Gemäß § 14 BauNVO werden untergeordnete Nebenanlagen im Zusammen- hang mit dem Unterhalt der Flächen und für Ver- und Entsorgung, Steuerung bzw. Überwa- chung der Anlage zugelassen. Zulässig in diesem Sinne sind Kompaktstationen aus Beton mit Bauartzulassung bis zu je 30 m² Grundfläche. Sonstige technische Anlagen werden nicht er- forderlich. Der spätere Betrieb und die Überwachung erfolgen weitgehend vollautomatisch. Die Photovoltaikmodule selbst sind annähernd wartungsfrei.

8 Darlegung zum städtebaulichen Entwurf

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sowie Pflanzgebote Für die Befestigung von Zufahrten, Wegen und Stellplätzen sind wasserdurchlässige Beläge zu verwenden. Innerhalb der Sondergebietsfläche sind sämtliche nicht befestigte Bodenflä- chen in Grünland umzuwandeln. Dazu sind die Flächen mit einer standortgerechten Re- giosaatgutmischung der Herkunftsregion 7 einzusäen und für die Betriebszeit der Anlage dau- erhaft extensiv durch Beweidung oder Mulch-Mahd zu pflegen. Düngung oder Pestizideinsatz ist auf den Flächen ausgeschlossen. Rodungs- und Rückschnittarbeiten sind nur im Zeitraum 01. November bis 28. Februar durchzuführen. Hierbei sind Gehölze mit potenziellen Quar- tierstrukturen für Fledermäuse auf Besatz zu prüfen.

Im Rahmen der weiteren Planungen erfolgen entsprechende Biotoptypen- und Brutvogelkar- tierungen. Bei Bedarf erfolgt die Festlegung von Bauzeitenregelungen zur Berücksichtigung der Hauptbrutzeit von Wiesenbrütern wie bspw. die Feldlerche.

Für Eingriffe, die nicht innerhalb des Geltungsbereiches ausgeglichen werden können, erfolgt eine Kompensation an anderer Stelle. Dies betrifft auch die Umsetzung artenschutzrechtlicher Ausgleichsmaßnahmen. Die dauerhafte Verfügbarkeit dieser Flächen sind entsprechend ding- lich zu sichern.

Erfolgt eine Einstufen einzelner Teilbereiche als archäologische Verdachtsfläche, erfolgt in Ab- stimmung mit der Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz eine weitergehende Un- tersuchung und Bewertung.

Äußere Gestaltung Zur Sicherheit, zum Schutz vor Diebstahl und Vandalismus wird die Anlage eingezäunt. Für die Einfriedung zulässig sind Metallgitterzäune mit Übersteigschutz bis max. 3,00 m Höhe. Die Zaunkante ist für Kleintiere durchlässig zu gestalten. Dazu ist ein Abstand zwischen Zaunun- terkante und Bodenoberkante von mindestens 15 cm einzuhalten. Abweichungen in gering- fügigem Maße sind zulässig. Um Nebenanlagen in das bestehende Landschaftsbild zu integ- rieren, werden diese mit einem grau-grünen Außenanstrich versehen.

9 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

3.1 Landesentwicklungsprogramm LEP IV (2008)

Laut Darstellung im LEP IV (2008) befinden sich die geplanten Standorte teilweise oder voll- ständig in landesweit bedeutsamen Bereichen für

− die Landwirtschaft (B-2, B-3, E) Z120 − Erholung und Tourismus (alle) Z134

A B-1

B-2

D C

E

F

Abb. 4: Auszug aus dem Landesentwicklungsprogramm IV (2008) mit Lage der Plangebiete (blau umrandet)

Als Zielvorgabe wird die Konkretisierung der landesweit bedeutsamen Bereiche durch die re- gionalen Raumordnungspläne in Form von entsprechenden Vorrang- und Vorbehaltsgebie- ten vorgegeben. Aus den Vorhaben ergeben sich daher keine Konflikte zu den genannten Zie- len des LEP IV.

10 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

3.2 Landesentwicklungsprogramm LEP IV - Teilfortschreibung Erneuer- bare Energie (2013)

Mit der Teilfortschreibung des LEP IV unterstützt das Land Rheinland-Pfalz die Umsetzung der Energiewende und die gesteckten Ziele der Klimapolitik.

„Rheinland-Pfalz unterstützt das Ziel, weltweit den Anstieg der globalen Durchschnittstem- peratur auf zwei Grad Celsius zu beschränken. Dies bedeutet, dass bundesweit und in Rhein- land-Pfalz die Emission von Klimagasen bis 2050 um 90 Prozent (gegenüber 1990) reduziert werden muss. Erneuerbare Energien leisten hierzu einen wesentlichen Beitrag. Zur Erfüllung dieser Vorgaben verfolgt Rheinland-Pfalz das Ziel, bis 2030 bilanziell den verbrauchten Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen. Das Land soll auf diesem Wege ab 2030 zum Stromexportland werden.“

Grundsatz G 166: „Von baulichen Anlagen unabhängige Photovoltaikanlagen sollen flächenschonend, insbe- sondere auf zivilen und militärischen Konversionsflächen sowie auf ertragsschwachen, ar- tenarmen oder vorbelasteten Acker- und Grünlandflächen errichtet werden."

Begründung/Erläuterung: „Auch bei der Errichtung von selbstständigen Photovoltaikanlagen soll dem Gedanken des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden sowie der Berücksichtigung von Schutzaspekten Rechnung getragen werden. Daher kommen insoweit insbesondere zivile und militärische Konversionsflächen sowie ertragsschwache, artenarme oder vorbelastete Ackerflächen, Grünlandflächen als Standorte in Betracht. Hinweise zur Ertragsschwäche lassen sich z. B. auch aus der Bodenwertzahl ableiten, die jedoch regional zu differenzieren ist. Großflächige Photovoltaikanlagen, die im Außenbereich als selbstständige Anlagen errichtet werden sol- len, sind nach dem geltenden Baugesetzbuch grundsätzlich nur im Rahmen der gemeindli- chen Bauleitplanung zulässig."

Im Jahr 2018 betrug die Bruttostromerzeugung aus erneuerbarer Energie in Rheinland-Pfalz 48,1%. Um bis 2030 bilanziell den verbrauchten Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Ener- gien zu gewinnen und das Land zu einem Stromexportland zu entwickeln, müssen die Erneu- erbaren Energien noch weiter ausgebaut werden.

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm lag der Anteil der erneuerbaren Energie (Deckungsgrad am Strom- verbrauch) im Jahr 2018 bei rund 126 %, die Photovoltaik machte davon anteilig rund ein Fünf- tel aus. Der Eifelkreis zählt damit zu den Landkreisen mit der höchsten regenerativen Strom- Einspeisewerten in Rheinland-Pfalz.

In der Verbandsgemeinde Südeifel lag der Deckungsgrad der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im Jahr 2018 bei rund 209 %. In der VG wird damit mehr als doppelt so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als dort wieder verbraucht wird.

11 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Für die Erreichung der landesweit gesteckten Ziele ist es erforderlich, auch in Regionen mit einem hohen Deckungsgrad von über 100 Prozent die erneuerbaren Energien weiter auszu- bauen, um z.B. Ballungsräume oder andere Regionen mit einem geringen Standortpotential anteilig zu unterstützen. Nur so wird eine Gesamtbilanz von annähernd 100 Prozent bis 2030 erreichbar.

Der Grundsatz G 166 gibt an, dass Freiflächenanlagen insbesondere auf zivilen und militäri- schen Konversionsflächen sowie auf ertragsschwachen, artenarmen oder vorbelasteten Acker- und Grünlandflächen errichtet werden sollen.

Bei den vorliegenden Standorten handelt es sich nicht um zivile oder militärische Konversi- onsflächen, sondern vorwiegend um Acker- und Grünlandflächen.

Die Ertragszahl (EMZ) kann als Index für die natürliche und wirtschaftliche Ertragsfähigkeit des Bodens herangezogen werden. In Tabelle 2 sind die EMZ der geplanten Standorte den jewei- ligen Gemarkungen gegenübergestellt. Die Verbandsgemeinde Südeifel weist eine flächen- gewichtete EMZ von 36 auf. Auf der Gemarkung von Sevenig würden ca. 7 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch den Anlagenstandort überplant. Die durchschnittliche EMZ liegt mit 25 Punkten unter dem mittleren Wert der Gemeinde mit 28 Punkten. In Scheitenkorb würden ca. 12 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch die geplanten Standorte überplant. Die durchschnittliche EMZ der beiden Flächen zusammengenommen, liegt mit 26 Punkten unter dem mittleren Wert der Gemeinde mit 27 Punkten. In der Gemeinde Dauwelshausen würden ca. 9 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch die Photovoltaikanlage überplant. Die durchschnittliche EMZ liegt mit 20 Punkten unter dem mittleren Wert der Gemeinde mit 26 Punkten. Auf der Gemarkung von Koxhausen würden ca. 5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch die geplante Anlage überplant. Die durchschnittliche EMZ liegt mit 26 Punkten knapp unter dem mittleren Wert der Gemeinde mit 27 Punkten. In Rodershausen würden ca. 8 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch die geplante An- lage überplant. Die durchschnittliche EMZ liegt mit 23 Punkten deutlich unter dem mittleren Wert der Gemeinde mit 29 Punkten. In der Gemeinde Bauler würde ca. 4 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch den Anla- genstandort überplant. Die durchschnittliche EMZ liegt mit 22 Punkten ebenfalls unter dem mittleren Wert der Gemeinde mit 24 Punkten.

12 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

Tab. 2: Ertragszahlen (EMZ) und landwirtschaftliche Nutzfläche (LNF) der betroffenen Gemeinden und EMZ der Plangebiete

Bez. Gemarkung EMZ im Plangebiet Größe Plange- biet

Name LNF [ha] mittlere EMZ min. max. Ø ha

A Sevenig bei Neuer- 14,7 206 28 18 31 25 burg B-1 Scheitenkorb 17 38 25 21,5 206 27 B-2 Scheitenkorb 27 34 31 2,3 C Dauwelshausen 137 26 6 27 20 13,0 D Koxhausen 253 27 21 36 26 13,6 E Rodershausen 290 29 18 33 23 24,0 F Bauler 360 24 16 27 22 13,7

Ob es sich bei den betrachteten Standorten um artenarme Acker- und Grünlandflächen han- delt, ist auf dieser Ebene nur schwer zu beurteilen. Anhand der derzeitigen intensiven Nut- zungsform lässt sich jedoch ableiten, dass ein Artenreichtum auf den Flächen eher unwahr- scheinlich ist. Eine weitergehende Beurteilung der örtlichen Vegetation und deren Ausbildung ist im Rahmen einer Umweltprüfung auf Ebene der nachgelagerten Bauleitplanung durchzu- führen.

Eine Vorbelastung der Flächen, wie sie im aktuellen EEG durch die Nähe zu Autobahnen oder zu Schienenwegen definiert wird, ist bei den vorliegenden Standorten nicht gegeben. Aller- dings ist anzumerken, dass die ländliche Prägung von Rheinland-Pfalz u.a. dazu führt, dass vergleichsweise wenig Flächen versiegelt sind und die wenigen Standorte entlang von Auto- bahnen, Schienenwegen oder auf Konversionsflächen nur bedingt für PV-Anlagen geeignet sind. Im Sinne einer zügigen, volkswirtschaftlich günstigen Energiewende und der wirtschaft- lichen Entwicklung im ländlichen Raum, ist es deshalb sinnvoll, größere PV-Anlagen auch auf landwirtschaftlichen Flächen in benachteiligten Gebieten zu errichten. Das Land Rheinland- Pfalz hat deshalb durch Landesverordnung vom 21. November 2018 beschlossen, die laut EEG förderfähige Flächenkulisse für Solaranlagen um Grünland in benachteiligten Gebieten zu er- weitern.

In der Zusammenschau kann festgestellt werden, dass es sich bei den zur Überplanung vor- gesehenen Flurstücken nicht um ertragsstarke und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch arten- arme Flächen handelt.

13 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

3.3 Regionaler Raumordnungsplan (1985)

Der verbindliche Regionale Raumordnungsplan von 1985 (ROP85) enthält für die Plangebiete folgende regionalplanerische Festlegungen:

− Ziel 3.5.2 - Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung (alle) − Ziel 5.1.1 - Vorranggebiete für die Landwirtschaft (A, B-1, B-2, D: alle teilw.; E: unklar, da aufgrund der Überlagerung mit einem Planzeichen nicht abschließend erkennbar) − Ziel 5.1.2 - Vorranggebiet für die Forstwirtschaft (unklar, da im ROP85 nicht dargestellt) − Ziel 5.2.1 - Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für landschaftsbe- zogene Freizeit und Erholung (alle) − Ziel 5.2.2 - Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“ (alle)

A

B-1

B-2 D C

E

F

Abb. 5: Auszug aus dem verbindlichen Regionalen Raumordnungsplan von 1985, geplante PV-Anlagen (blaue Abgrenzungen)

Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung (Ziel 3.5.2) Alle Gebiete liegen im Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung mit der besonderen Eignung für einen landschaftsbezogenen Fremdenverkehr. Der Gemeinde Koxhausen ist die besondere Funktion „Erholung“ zugeordnet. Der am Kahlenberg gelegene

14 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

Standort D grenzt an den Windpark Westeifel an. Das direkte Umfeld ist damit bereits durch eine sehr landschaftsbildprägende Form der erneuerbaren Energien vorbelastet. Der Kahlen- berg (ca. 536,9 m ü. NHN) ist Teil einer für die Südeifel in Höhe und Ausprägung typischen Hochebene. In etwa 1 km Entfernung zum Anlagenstandort ist ein Aussichtspunkt (ca. 530 m ü. NHN) bei dem Aussiedlerhof Friesbornerhof kartiert. Weiterhin verläuft über den Bergrü- cken, südöstlich der Prüffläche ein Wanderweg durch den Windpark, der sowohl als internati- onaler Wanderweg, als auch als Wanderweg des Eifelvereins sowie des Vereins Naturpark Südeifel gekennzeichnet ist.

Touristische Einrichtungen und Wanderwege konzentrieren sich auch um die Flächen F und E bei Bauler und Rodershausen sowie nördlich der Fläche A bei Sevenig.

In den nachgelagerten Planungen ist durch Sichtfeldanalysen zu prüfen, in wie weit die Pho- tovoltaikmodule von den genannten Punkten sichtbar sind und wenn ja, wie die Sichtbarkeit durch Eingrünung begrenzbar ist. Eine weitere Möglichkeit der touristischen Inwertsetzung bietet sich durch Themenwanderwege (Klimaschutzlehrpfad, Energiepfad o.ä.) mit informati- ven Schautafeln.

Vorranggebiete für die Landwirtschaft (Ziel 5.1.1) Sie dienen der Sicherung landwirtschaftlich gut geeigneter Nutzflächen, die aufgrund der strukturellen Bedeutung für die Landwirtschaft in der Region erhalten bleiben müssen. Sie dürfen nur in unabweisbaren Fällen anderweitig in Anspruch genommen werden. Sowohl die natürliche Eignung als auch deren wirtschaftliche Nutzbarkeit sollen erhalten bleiben.

Allen betroffenen Gemeinden wird die besondere Funktion Landwirtschaft zugeordnet. Etwa ein Drittel der Flächen im weiteren Umfeld der Plangebiete sind als Vorranggebiete für die Landwirtschaft dargestellt. Die Plangebiete selbst überlagern nur sehr geringe Bereiche mit Flächen die sehr gut bis gut geeignete landwirtschaftliche Nutzflächen darstellen. Meist ist dies nur ein schmaler Streifen entlang der Erschließungsstraße. Zur Fläche E kann keine Aus- sage getroffen werden, da der Planbereich durch ein Planzeichen verdeckt wird.

Im Entwurf des ROPneu 2014 ist die Flächenkulisse der Vorranggebiete für die Landwirtschaft örtlich deutlich differenzierter dargestellt. Hier überlagert kein Plangebiete ein Vorranggebiet (siehe Kapitel 3.4).

Vorranggebiet für die Forstwirtschaft (Ziel 5.1.2) Vorranggebiete für Forstwirtschaft sind Gebiete mit für die Holzproduktion besonders wert- vollen Standorten sowie Gebiete, die besondere Schutzfunktionen (v. a. Wasserschutz) über- nehmen. Im Regionalplan von 1985 sind diese Flächen nicht explizit dargestellt.

Waldflächen sind von keinem der Anlagenstandorte überlagert. Alle Flächen bis auf die Fläche B-2 grenzen jedoch an Wald an. Hier sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung Rege- lungen zur Festsetzung von Waldabständen zu definieren.

15 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für landschaftsbezogene Freizeit und Erholung (Ziel 5.2.1) Es handelt sich um Gebiete, die sich aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und klimati- schen Gunst für die Erholung besonders eignen. Naturhaushalt und Landschaftsbild in diesen Gebieten sollen erhalten bleiben oder verbessert werden. Dabei werden Gebiete mit guter und mit hervorragender Eignung für landschaftsbezogene Freizeit und Erholung unterschie- den. Alle Plangebiete befinden sich in einem Bereich mit hervorragender Eignung.

Diese Einstufung relativiert sich durch die Tatsache, dass weite Teile der Region Trier als Vor- ranggebiete für Erholung ausgewiesen sind. Im Entwurf des neuen Regionalplans (2014) wer- den keine Vorranggebiete für Erholung und Tourismus festgelegt, sondern lediglich Vorbe- haltsgebiete für Erholung und Tourismus. Alle Plangebiete liegen nach dem ROPneu innerhalb eines Vorbehaltsgebietes (siehe Kap. 3.4).

Auswirkungen auf die klimatische Gunst der Gebiete entstehen aufgrund einer Photovoltaik- anlage nicht. Die Auswirkungen auf die landschaftliche Schönheit ist eine Frage der Einseh- barkeit der Anlagen aus der freien Landschaft, von Aussichtspunkten, Wanderwegen oder sonstigen touristischen Einrichtungen. Die Erheblichkeit des Eingriffs ist dabei eine Frage der Sensibilität des Landschaftsbildes, die im Wesentlichen durch vorhandene anthropogene Vor- belastungen bestimmt wird.

Die Einsehbarkeit einer Anlage kann über eine GIS gestützte Sichtfeldanalyse analysiert wer- den. In Kapitel 1.4 wird die kumulative Sichtfeldanalyse beschrieben, die im Rahmen dieses vereinfachten Raumordnungsverfahrens erstellt wurde. Der Fokus der Analyse liegt darauf, von wo aus mehrere Anlagen gleichzeitig einsehbar sind (s.a. Karte Anhang A). Die Einsehbarkeit mehrerer Anlagen gleichzeitig ist vor allem in deren Nahbereichen, von den Höhenzügen und den darauf gelegenen Ortslagen gegeben. Die Auswirkungen auf das wei- tere Umfeld der Anlagen erscheinen gering.

In der weiteren Planung ist die Einsehbarkeit der Anlagen noch differenzierter zu untersuchen. Im Rahmen der Bauleitplanung kann eine Einsehbarkeit z.B. durch Festsetzung einer Hecken- pflanzung, durch die Anpassung der Flächenkulisse oder andere Maßnahmen verringert oder vermieden werden.

Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrie- renden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“ (Ziel 5.2.2) Alle Plangebiete liegen im Naturpark Südeifel (NTP-072-002), jedoch nicht in einer der drei Kernzonen.

Schutzzweck für den gesamten "Naturpark Südeifel" ist laut Naturparkverordnung:

1. Die Erhaltung seiner landschaftlichen Eigenart und Schönheit mit seinen ausgedehnten Wald- gebieten, Bergen, Wiesen- und Bachtälern und seinen Felsregionen,

16 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

2. die Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich des pflanzlichen und tierischen Artenreichtums als wesentliche Voraussetzung hierfür,

3. die Sicherung und Entwicklung dieses Raumes für die naturbezogene Erholung größerer Bevöl- kerungsteile.

Zusätzlicher Schutzzweck für die Kernzonen ist es, eine Erholung in der Stille zu ermöglichen.

Aus der kumulativen Sichtfeldanalyse (s. Kapitel 1.4 sowie Karte Anhang A) lässt sich ableiten, dass das Landschaftsbild vor allem im Nahbereich um die Prüfflächen durch mehrere gleich- zeitig einsehbare Flächen beeinträchtigt wird. Im Naturpark - auch um die geplanten PV-An- lagen - bestehen bereits zahlreiche Windenergieanlagen. Eine Vorbelastung der Landschaft ist deshalb gegeben. Im Rahmen der Sichtfeldanalyse werden die Auswirkungen auf das Land- schaftsbild im weiteren Umfeld der PV-Anlagen als gering erachtet.

Von der Naturparkkernzone zu den Prüfflächen bestehen nur wenige Sichtbeziehungen. Mehr als eine Anlage ist vom nördlichsten Hochpunkt des Naturparks, dem Altenberg östlich von Koxhausen, sowie südlich von einsehbar. Mit Blick auf den zusätzlichen Schutz- zweck der Naturparkkernzone sind von den PV-Anlagen keine störenden Geräusche zu erwar- ten.

Die Vereinbarkeit mit den Schutzzwecken kann nicht abschließen beurteilt werden. In der wei- teren Planung ist die Vereinbarkeit mit den Schutzzwecken noch differenzierter zu untersu- chen und nachzuweisen. Vor allem mögliche visuelle Maßnahmen zur Verringerung der Sicht- barkeit, wie z.B. die farbliche Gestaltung der Anlagen der Infrastruktur oder eine Sichtschutz- pflanzung sind in Erwägung zu ziehen.

17 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

3.4 Neuer Regionaler Raumordnungsplan (Entwurf 2014)

Der Entwurf des neuen regionalen Raumordnungsplans war bereits im Beteiligungsverfahren und wird derzeit überarbeitet. Im ROPneu (Entwurf 2014) sind folgende Ziele und Grundsätze festgelegt, die sich mit den geplanten Standorten überlagern:

− Z 42 Besondere Funktion Landwirtschaft (alle mit Ausnahme der Fläche A) − Z 45 Besondere Funktion Freizeit/Erholung (D) − G 149 Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft (B-2) − G 162 Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus (alle) − G 163 Sicherung und Entwicklung der Naturparke für die freiraumbezogene Erholung

B-1 A

B-2

D C

E

F

Abb. 6: Auszug aus dem Entwurf des neuen regionalen Raumordnungsplans (2014)

18 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

Besondere Funktion Landwirtschaft (Z 42) Allen Gemeinden mit Ausnahme der Fläche A in Sevenig bei Neuerburg, auf deren Gemarkung die Prüfflächen des vereinfachten Raumordnungsverfahrens liegen, ist die besondere Funk- tion Landwirtschaft zugeordnet. Diese wird Gemeinden zugewiesen, in denen die Landbewirt- schaftung in der Fläche neben der Agrarproduktion auf der Grundlage landwirtschaftlicher Betriebe im Voll-, Zu- und Nebenerwerb, insbesondere auch für die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Siedlungsstruktur, unverzichtbar ist (L-Gemeinden). In diesen Gemein- den kommt der Landwirtschaft auch für die innerörtliche Siedlungsstruktur eine hohe sozio- ökonomische Bedeutung zu. Die örtliche Bauleitplanung ist daher so zu lenken, dass die Erhal- tung der landwirtschaftlichen Betriebe gewährleistet wird und ihre Entwicklungsmöglichkei- ten erhalten bleiben.

Damit landwirtschaftlichen Betrieben die notwendigen Betriebsflächen gewährleistet werden ist in der weiterführenden Planung daher deren Betroffenheit zu untersuchen und einver- nehmliche Lösungen zu erarbeiten. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass Photovoltaikan- lagen hinsichtlich der Wirkung auf landwirtschaftliche Betriebe nicht rein negativ zu betrach- ten sind, sondern durchaus einen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Betriebe leis- ten können.

Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft (G 149) In den Vorbehaltsgebieten für die Landwirtschaft ist bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Funktionen oder Nutzungen der Landwirtschaft besonderes Gewicht bei- zumessen.

Von der insgesamt zu prüfenden Flächenkulisse liegt lediglich Fläche B-2 mit 2,3 ha in einem Vorbehaltsgebiet. Böden mit einer Ertragsmesszahl sollen ab 50 Punkten als Vorrangflächen und zwischen 40 und 49 als Vorbehaltsflächen für die Landwirtschaft ausgewiesen werden. Die Ertragsmesszahlen im Plangebiet liegen jedoch vollständig unter dem Schwellenwert von 40 Punkten. Die Ausweisung als Vorbehaltsgebiet begründet sich daher wahrscheinlich auf der Agrarstruktur und einem umschlossenen Aussiedlerhof. Damit die notwendigen Betriebs- flächen für die Bewirtschaftung des Hofes gewährleistet werden, ist wie bereits zu Z 42 ge- schrieben, in der weiterführenden Planung die Betroffenheit des landwirtschaftlichen Betrie- bes zu untersuchen und eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten sowie etwaige Auswir- kungen auf darüber hinausgehende agrarstrukturelle Belange zu bewerten.

Besondere Funktion Freizeit/Erholung (Z 45) Die Gemeinden mit der besonderen Funktion Freizeit/Erholung sind die Schwerpunktorte der touristischen Entwicklung in der Region Trier. Diese Gemeinden sind im Rahmen der kommu- nalen Bauleitplanung gehalten, die touristischen Entwicklungsmöglichkeiten zu beachten und zu stärken. Dabei sind sowohl erholungswirksame landschaftliche Eigenarten zu erhalten, zu pflegen und wiederherzustellen als auch die spezifischen Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Gemeinden zu nutzen.

19 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Die besondere Funktion Freizeit/Erholung ist der Gemeinde Koxhausen zugeordnet, auf deren Gemarkung liegt der Standort D. Siehe analog dazu Kapitel 3.3, Ziel 3.5.2: Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung.

Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus (G 162) Zur Sicherung und Entwicklung der landschaftsbezogenen Erholung und des Tourismus in der Region Trier werden die Erholungs- und Erlebnisräume von landesweiter und regionaler Be- deutung als Vorbehaltsgebiete für Erholung und Tourismus festgelegt. Innerhalb der Vorbe- haltsgebiete soll bei allen raumbedeutsamen Vorhaben und Maßnahmen darauf geachtet werden, dass die landschaftliche Eignung dieser Gebiete für die landschaftsbezogene Erho- lung und den Tourismus erhalten bleibt.

Alle Prüfflächen liegen auf der Karlshausener Hochfläche, einer offenlandbetonten Mosaik- landschaft der Hochebenen und Randhöhen. Die Hochfläche ist durch steil eingeschnittene Waldtäler, eine stark zergliederte offenlandbetonte Mosaiklandschaft zwischen Enz- und - tal sowie einer herausragenden Aussichtszone über das Gutland und die angrenzenden Täler charakterisiert. Der südliche Teil der Hochfläche ist Kernzone des Naturparks Südeifel. Die Prüf- flächen liegen jedoch nicht darin.

Der ROPneu 2014 nennt die folgenden Ziele und Maßnahmen zur Karlshausener Hochfläche:

• Erhaltung der Wald-Offenland-Verteilung • örtlich Anlage gliedernder Strukturen (Einzelbäume, Alleen, naturnahe Hecken) in der landwirtschaftlichen Flur auf der Hochebene • Offenhaltung der Hangkanten als besondere Aussichtszonen • Erhaltung der Quellmulden und der umgebenden Feuchtwiesen • behutsame Siedlungserweiterung mit ortstypischer Randeingrünung

Die Vereinbarkeit mit den Zielen und Maßnahmen des regional bedeutsamen Erholungs- und Erlebnisraumes „Karlshausener Hochfläche“ ist in der weiterführenden Planung zu berücksich- tigen.

Sicherung und Entwicklung der Naturparke für die freiraumbezogene Erholung (G 163) Neben den Vorbehaltsgebieten für Erholung und Tourismus sollen auch die Naturparke und die Bedarfsräume für die örtliche Naherholung in ihrer Bedeutung für die freiraumbezogene Erholung gesichert und entwickelt werden.

Die Prüfflächen liegen im „Naturpark Südeifel“. Siehe analog dazu Kapitel 3.3, Ziel 5.2.2: Siche- rung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nut- zungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“.

20 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

3.5 Berücksichtigung landwirtschaftlicher Belange

Vor dem Hintergrund, dass der weitaus überwiegende Teil der im Rahmen des von der VG Südeifel beschlossenen Kriterienkatalog für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen liegt, bedarf es einer besonderen Berücksichtigung der land- wirtschaftlichen Belange.

Neben den bestehenden raumordnerischen Vorgaben diesbezüglich, hat sich die VG Südeifel mit selbstgesetzten Leitlinien dazu verpflichtet, sich grundlegend mit der Systematik zu be- fassen und auch bei der Bereitstellung von möglichen Ersatzflächen für betroffene Betriebe nachhaltig mitzuwirken.

„Im Hinblick darauf, dass es bei möglichen Flächenpotenzialen für die Nutzung der Solarenergie sehr häufig um Flächen handelt, die von landwirtschaftlichen Betrieben angepachtet sind, wird angeregt, sofern diese Flächen für Betriebe existenziell sind, dass sich die Gemeinden, die sich für eine Planung zur Ausweisung einer Sonderbaufläche für eine PV-Anlage auf ihrer Gemarkung ent- scheiden, sich grundlegend mit dieser Systematik befassen und bei der Bereitstellung von mögli- chen Ersatzflächen für betroffene Betriebe nachhaltig mitwirken.“ (Punkt 6.6)

Um die Betroffenheit landwirtschaftlicher Betriebe durch die Vorhaben zu ermitteln, wurde die landwirtschaftliche Situation näher betrachtet. Aus diesem Grund fanden bereits im Vor- feld Abstimmungen mit den Ortsbürgermeistern, Flächeneigentümern und Bewirtschaftern der hier benannten Planungsflächen statt.

Die geplanten Anlagenstandorte in der Verbandsgemeinde wurden nach den folgenden Kri- terien bewertet:

• Eigenbewirtschaftung / Fremdbewirtschaftung • Die Bewirtschaftung erfolgt durch einen Haupterwerbsbetrieb / Nebenerwerbsbetrieb • Ackerbaubetrieb / Viehhaltung • Ersatzbeschaffung der Fläche am Pachtmarkt

Von ca. 115 ha untersuchter Gesamtfläche werden 90 ha von den Eigentümern selbst bewirt- schaftet und 25 ha von Pächtern. Die Flächeneigentümer, die künftig auf die Eigenbewirt- schaftung verzichten, beziehen sichere Pachterträge aus der PV-Nutzung, weshalb eine Exis- tenzgefährdung nicht zu befürchten ist. Kritisch wird es da, wo Pächter von fremdbewirtschaf- teten Flächen sich Ersatzflächen beschaffen müssen, womit auch ein Preisdruck auf den Markt ausgeübt werden kann. Die Befragung der Bewirtschafter kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass lediglich in einem Umfang von ca. 4 ha Ersatzflächen beschafft werden müssen. Im Ver- hältnis zu den landwirtschaftlichen Nutzflächen insgesamt, die in Tabelle 2 auf Gemeinde- ebene aufgelistet sind, ist dies nur ein geringer Anteil.

21 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Die hier benannten Flächenangaben sind etwas größer als die für die PV-Freiflächenanlagen tatsächlich vorgesehenen Flächen. Grund hierfür ist, dass immer die gesamte Grundstücksflä- che in die Betrachtung einbezogen wurde und sich diese zum Teil mit Wald- oder Wegeflä- chen überschneiden können.

Nach einer ersten Auswertung der Situation der Eigentümerstruktur sowie der bewirtschaf- tenden Betriebe ist von einer Existenzgefährdung sowie möglicher negativer Wirkungen auf agrarstrukturelle Belange nicht auszugehen. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung er- folgt eine tiefergehende Konkretisierung der landwirtschaftlichen Belange.

Positionspapier der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz

Im Positionspapier der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zu Freiflächen-Photovoltaik- anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen (Stand Oktober 2019) werden im Hinblick auf „er- tragsschwache“ Standorte mehrere Beurteilungskriterien genannt. a) Keine Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Vorrangflächen in der Regionalplanung Es werden keine Vorrangflächen für die Landwirtschaft in Anspruch genommen. Der Standort B-2 mit 2,3 ha liegt auf einer Vorbehaltsfläche für die Landwirtschaft nach dem regionalen Raumordnungsplan der Region Trier (Entwurf 2014). In den weiteren Planungen sind die be- trieblichen Belange der bewirtschaftenden Betriebe im Einzelfall bei Bedarf weitergehend zu analysieren und entsprechend zu bewerten. b) Keine Inanspruchnahme von Flächen im Umkreis von 400 m zu landwirtschaftlichen Hof- stellen im Außenbereich Im Umfeld der Teilflächen A, B-1, B-2, C und E befinden sich landwirtschaftliche Hofflächen oder Teile davon. Damit landwirtschaftlichen Betrieben die notwendigen Betriebsflächen ge- währleistet werden, sind in der weiterführenden Planung daher die Belange der betroffenen landwirtschaftlicher Betriebe zu analysieren und einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten. c) Nur Flächen und Grundstücke, die weniger als 50 % der durchschnittlichen Ertragsmess- zahl einer Gemeinde erreichen 50 % der durchschnittlichen Ertragszahl der Gemeinden würde bedeuten, dass nur Flächen mit einer Ertragszahl kleiner 13 in Dauwelshausen, kleiner 14 in Sevenig, Scheitenkorb und Koxhausen sowie kleiner 15 in Bauler und Rodershausen in Betracht kommen. Die Abbildung 7 stellt die Flächen mit weniger als 50 % der durchschnittlichen Ertragsmesszahl der jeweiligen Gemeinde dar, also solche Flächen, die diesem Kriterium der Landwirtschaftskammer für die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen entsprechen. Es zeigt sich, dass diese Flä- chenkulisse aus vielen kleinen und verstreut liegenden Splitterflächen besteht, welche aus

22 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

wirtschaftlicher Sicht ungeeignet für die Nutzung durch Photovoltaik-Freiflächenanlagen sind (siehe Tab. 3). Weiterhin wären für diese Flächen bezüglich anderweitige Kriterien (raum- ordnerische Belange, Hangneigung, Ausrichtung, Waldabstände u.a.) zu überprüfen, wodurch sich die Flächenkulisse weiter verkleinern würde. Es wird deutlich, dass bei Anwendung dieses Kriteriums keine Flächen ausreichender Größe für eine Nutzung als Photovoltaik-Freiflächenanlage verbleiben. Ebenso lassen sich keine sinn- vollen Blöcke wie unter Punkt g) gefordert zusammenfassen.

Tab. 3: Flächen mit weniger als 50 % der durchschnittlichen Ertragsmesszahl der jeweiligen Gemeinde, aufgeteilt in Gesamtflächengröße der Gemeinde, Anzahl der Einzelflächen und max. Größe der Einzelflächen

Gemeinde Gesamtflächengröße Anzahl der Ein- max. Größe der Einzelflächen [ha] zelflächen [ha]

Sevenig bei 1,8 8 0,4 Neuerburg

Scheitenkorb 3,7 15 0,6

Dauwelshausen 4,2 10 1,3

Koxhausen 1,6 6 0,5

Rodershausen 8,0 16 1,3

Bauler 8,5 17 1,3

23 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Abb. 7: Flächen mit weniger als 50% der durchschnittlichen Ertragsmesszahl der jeweiligen Gemeinde d) Berücksichtigung agrarstruktureller Belange Eine erste Auswertung der agrarstrukturellen Belange ist mit der Auswertung der Eigentümer- und Pachtstrukturen bereits erfolgt. Hier haben sich zunächst keine negativen Auswirkungen auf agrarstrukturelle Belange für die hier betroffenen landwirtschaftlichen Nutzflächen erge- ben. Eine Auswirkung auf weitere Flächen durch die Beschaffung von Ersatzflächen wird zu- nächst nicht gesehen. Im Rahmen der erforderlichen Bauleitplanungen sind weitere agrar- strukturelle Belange entsprechend zu berücksichtigen. Dies betrifft bspw. auch die Auswirkun- gen auf das landwirtschaftliche Wegenetz. e) Berücksichtigung von Grundstücken mit besonderen Nutzungseigenschaften Diese Aspekte können erst auf der Ebene der Einzelfallbetrachtung geklärt werden, da erst hier eine flächenscharfe Abgrenzung der Planungen erfolgt.

24 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

f) Berücksichtigung betrieblicher Belange im Einzelfall bis zur Betrachtung einer möglichen Existenzgefährdung Wie weiter oben dargestellt fand eine erste Auswertung der betroffenen landwirtschaftlichen Flächen sowie eine Befragung der Flächeneigentümer und -bewirtschafter bereits statt. Im Rahmen dieser Auswertung ist nicht von einer Existenzgefährdung durch die Umsetzung der Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu rechnen. Diese Aspekte können abschließend aber erst auf der Ebene der Einzelfallbetrachtung geklärt werden, da erst hier eine flächenscharfe Ab- grenzung der Planungen erfolgt. g) Die für die PV Anlagen geeigneten Flächen sind als sinnvolle Blöcke darzustellen. Im Rahmen der raumordnerischen Prüfung wird die grundsätzliche Vereinbarkeit der Planung mit den Zielen der Raumordnung geprüft. Die sich hieraus ergebenden Anforderungen sind in den folgenden Planungsschritten zu berücksichtigen. Im Rahmen der sich an das Raumord- nungsverfahren anschließenden Planungen sowie den erforderlichen Beteiligungen während der Bauleitplanung kommt es zu einer weiteren Arrondierung der Flächen zum Bau und Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Ziel ist hier immer die Umsetzung in geeigneten Blöcken und Strukturen.

25 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

3.6 Standortbezogene Gesamtübersicht der betroffenen raumordneri- schen Belange

Standort raumordnerische Belange

A (Sevenig bei Neu- LEP IV erburg) • Landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus

ROP85 • Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung • Vorranggebiet für die Landwirtschaft • Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung • Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“

ROPneu 2014 • Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus

Fazit Keine grundlegenden Konflikte mit den raumordnerischen Belangen erkenn- bar. Lage im Vorranggebiet Landwirtschaft nur mit geringen Flächenanteilen. B-1 (Scheitenkorb I) LEP IV • Landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus

ROP85 • Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung • Vorranggebiet für die Landwirtschaft • Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung • Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“

ROPneu 2014 • Gemeinde mit der besonderen Funktion für die Landwirtschaft • Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus

Fazit Keine grundlegenden Konflikte mit den raumordnerischen Belangen erkenn- bar.

26 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

B-2 (Scheitenkorb II) LEP IV • Landesweit bedeutsamer Bereich für die Landwirtschaft • Landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus

ROP85 • Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung • Vorranggebiet für die Landwirtschaft • Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung • Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“

ROPneu 2014 • Gemeinde mit der besonderen Funktion für die Landwirtschaft • Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus • Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft

Fazit Keine grundlegenden Konflikte mit den raumordnerischen Belangen erkenn- bar. C (Dauwelshausen) LEP IV • Landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus

ROP85 • Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung • Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung • Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“

ROPneu 2014 • Gemeinde mit der besonderen Funktion für die Landwirtschaft • Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus

Fazit Keine grundlegenden Konflikte mit den raumordnerischen Belangen erkenn- bar. D (Koxhausen) LEP IV • Landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus

ROP85 • Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung • Vorranggebiet für die Landwirtschaft • Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung • Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“

27 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

ROPneu 2014 • Gemeinde mit der besonderen Funktion für die Landwirtschaft • Gemeinde mit der besonderen Funktion für Freizeit/Erholung • Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus

Fazit Keine grundlegenden Konflikte mit den raumordnerischen Belangen erkenn- bar. Lage im Vorranggebiet Landwirtschaft nur mit geringen Flächenanteilen. Lage auf der Fläche eines Windparks E (Roderhausen) LEP IV • Landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus

ROP85 • Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung • Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung • Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“

ROPneu 2014 • Gemeinde mit der besonderen Funktion für die Landwirtschaft • Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus

Fazit Keine grundlegenden Konflikte mit den raumordnerischen Belangen erkenn- bar. F (Bauler) LEP IV • Landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus

ROP85 • Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung • Vorranggebiet für Erholung mit hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung • Sicherung der Erholungsfunktion und Schutz der Landschaft gegenüber konkurrierenden Nutzungsansprüchen im „Naturpark Südeifel“

ROPneu 2014 • Gemeinde mit der besonderen Funktion für die Landwirtschaft • Vorbehaltsgebiet Erholung und Tourismus

Fazit Keine grundlegenden Konflikte mit den raumordnerischen Belangen erkenn- bar.

28 Prüfung alternativer Standorte

Prüfung alternativer Standorte

Im Gebiet der Verbandsgemeinde Südeifel wurde bereits eine flächendeckende Untersuchung potentiell geeigneter Standorte für die Errichtung von Photovoltaik- Freiflächenanlagen im Rahmen einer Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans durchgeführt. In der Forstschreibung des Flächennutzungsplans der VG Südeifel, räumlicher Teilflächennutzungsplan Neuerburg, 2. Änderung, sachlicher Teilflächennutzungsplan „Erneuerbare Energien“ (Windenergie/Photovoltaik) werden neben Sonderbauflächen für Windenergie auch Sonderbauflächen Photovoltaik dargestellt. Diese Flächen sind zum überwiegenden Teil bereits überplant und es besteht ein Interesse an der Ausweisung weiterer Flächen.

Die VG Südeifel hat im Jahr 2020 das „Konzept Photovoltaik Freiflächenanlagen“ als Steuerungsrahmen von Freiflächen-Photovoltaikanlagen beschlossen. Es bildet im Ergebnis eine Suchkulisse ab. Ziel ist es, die weitere Ansiedlung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf dem Gebiet der VG Südeifel vorbereitend zu steuern. Dieser Suchkulisse entstammen auch die Flächen, die in dieser raumordnerischen Prüfung auf die Vereinbarkeit mit den Erfordernissen der Raumordnung untersucht werden. Das gennante Konzept enthält darüber hinaus noch weitere alternative Flächen, die sich potenziell als Anlagenstandort eignen.

Mit Hilfe dieser Leitlinien wird somit eine Flächenkulisse abgebildet, innerhalb derer sich die Verbandsgemeinde die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen grundsätzlich vorstellen kann. Dabei wurde bei der Definition der Flächenkriterien den naturschutzfachlichen und raumordnerischen Belangen entsprechendes Gewicht beigemessen. Unter anderem wurden die nachfolgend dargestellten Kriterien als Ausschlussflächen für die Umsetzung von PV-Anlagen angewandt:

- Naturschutzgebiete, Pauschal geschützte Flächen gem. § 30 BNatSchG i.V.m. § 15 LNatSchG - Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften Zone I und II - Nicht artenarmes Gründland - Vorranggebiet regionaler Biotopverbund - Vorranggebiet Landwirtschaft - Vorranggebiet Forstwirtschaft - Grünlandflächen mit einer Ertragszahl >= 35 - Ackerflächen mit einer Ertragszahl >= 40 - max. Anlagengröße pro Gemarkung: 25 ha (bei gemarkungsübergreifenden Flächen wird dieses als Gesamtprojekt betrachtet)

Im Ergebnis dieses Steuerungskonzeptes ergibt sich ein definierter Suchraum, der unter der Anwendung der relevanten raumordnerischen Belange gleichwertige Standorte für die Umsetzung von Photovoltaikfreiflächenanlagen darstellt. Eine Konkretisierung der Flächen

29 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

hat im Rahmen der weiteren Bauleitplanung zu erfolgen. Dies betrifft u.a. Abstände zu Waldflächen, Topografie und Hangneigung sowie die Abstände zu Siedlungen. Auf wirtschaftliche Aspekte wie die Möglichkeiten des Netzanschlusses grenzen die Suchraumkulisse entsprechend ein.

Unter Berücksichtigung des Steuerungsrahmens und der Anwendung der dort benannten Kriterien drängen sich keine eindeutig vorzugswürdigeren Standorte als die hier benannten Planflächen auf.

Weitergehende Voraussetzung für die Errichtung erdgebundener Photovoltaikanlagen ist die Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP) der Verbandsgemeinde sowie die Aufstellung der entsprechenden Bebauungspläne in den jeweiligen Ortsgemeinden.

Übernahme der Verfahrenskosten

Die entstehenden Verfahrenskosten werden durch den Auftraggeber übernommen.

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