Die Bundesländer

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Die Bundesländer DER BÜRGER IM STAAT 49. Jahrgang Heft 1/2 19 99 Die Bundesländer 50 Jahre Bundesrepublik Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg Herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung DER BÜRGER Baden-Württemberg IM STAAT Schriftleiter Prof. Dr. Hans-Georg Wehling Stafflenbergstraße 38, 70184 Stuttgart 49. Jahrgang Heft 1/2 19 99 Fax (07 11) 2 37 14 96 Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 Werner Rellecke Sachsen 85 Hartmut Klatt † Reformbedürftiger Föderalismus Wilfried Welz in Deutschland? 2 Sachsen-Anhalt 92 Hans-Georg Wehling Klaus Kellmann Baden-Württemberg 5 Schleswig-Holstein 96 Peter März Antonio Peter Bayern 12 Thüringen 102 Hansjoachim Hoffmann Martin Große Hüttmann Berlin 23 Die föderale Staatsform in der Krise? 107 Werner Künzel Brandenburg 31 Gerhard Lehmbruch Föderalismus als entwicklungs- Michael Scherer geschichtlich geronnene Bremen 37 Verteilungsentscheidungen 114 Helga Kutz-Bauer Ursula Münch Hamburg 42 Vom Gestaltungsföderalismus zum Beteiligungsföderalismus 120 Elisabeth Abendroth/Klaus Böhme Hessen 47 Wolfgang Renzsch Der Streit um den Finanzausgleich 126 Heinrich-Christian Kuhn Mecklenburg-Vorpommern 54 Thomas Fischer Die Außenpolitik der Peter Hoffmann deutschen Länder 133 Niedersachsen 61 Das politische Buch 140 Andreas Kost Nordrhein-Westfalen 66 Einzelbestellungen und Abonnements bei der Dieter Grube Landeszentrale (bitte schriftlich) Rheinland-Pfalz 71 Impressum: Seite 4 Burkhard Jellonek/ Bitte geben Sie bei jedem Schriftwechsel Marlene Schweigerer-Kartmann mit dem Verlag Ihre auf der Adresse aufgedruckte Saarland 77 Kunden-Nr. an. Die Bundesländer Wenn die Bundesrepublik Deutschland und die zen in der Aufgabenwahrnehmung, stärker ihr zugrundeliegende Verfassung, das Grundge- aber noch die Gesetzgebung und Gesetzesaus- setz, in diesen Tagen auf 50 Jahre Bestehen führung zwischen Bund und Ländern aufgeteilt zurückblicken können, zudem noch auf 50 gute, sind. Das schließt die Aufteilung der finanziellen erfolgreiche Jahre, ist das auch für die dem Bund Ressourcen, sowohl nach Aufkommen als auch zugrunde liegenden Länder Anlass genug: zu Verteilung, mit ein. Wir haben es mit einem um- feiern, aber auch inne zu halten und nachzu- fassenden Verbundsystem zu tun. Zugleich aber denken über die Verfassung, in der sich die Bun- wirken die Länder in Gestalt der Länderexekuti- desrepublik befindet und wie die Zukunft zu ge- ven in die Politik des Bundes hinein, mit Hilfe stalten ist. Das Ländern gemäße Thema, und des Bundesrates und der dort genehmigungs- damit auch den Landeszentralen als Länderein- pflichtigen Bundesgesetze. Die Grenzen von Re- richtungen angemessene Thema ist hier das von gierung und Opposition verwischen sich dort Föderalismus und Ländern. gelegentlich, wenn nach der Verantwortung ge- So werden in diesem Heft der Zeitschrift „Der fragt wird. Bürger im Staat“ die 16 Bundesländer einzeln Auch die überkommene und im Staatsrechts- vorgestellt: nach geografischen Grundlagen, denken fest verankerte Zuordnung der Aussen- nach Geschichte und politisch wirksamen Tradi- politik zur Ebene des Gesamtstaates ist von der tionen, nach Wirtschaftsstruktur und wirtschaft- Wirklichkeit überholt. In der Aussenpolitik – be- licher Bedeutung, nach ihren politischen Ver- sonders greifbar in der Europapolitik – wirken hältnissen wie Verfassung, Parteien und und die Länder längst mit oder machen ihre eigene Wahlen, Verwaltungsaufbau. Es sollen farbige Aussenpolitik – in Absprache mit dem Bund, Porträts sein, die man gerne liest, um sich zu in- aber auch nebenher und sogar in Konkurrenz. formieren. Autorinnen und Autoren sind, von Reformüberlegungen sind darauf gerichtet, einer Ausnahme abgesehen, innerhalb ihrer je- klare Verantwortlichkeiten herzustellen und weiligen Landeszentrale jeweils für den Publika- Konkurrenzverhältnisse zur Beförderung von In- tionssektor zuständig, für Eigenpublikationen novation und Reformen zu installieren. Doch wie für den Ankauf von Verlagspublikationen. alle Reformvorstöße müssen sich die Frage nach Von daher stellt dieses Heft auch so etwas dar der Realisierbarkeit gefallen lassen: Geschichte wie die Visitenkarte der Landeszentralen, soweit ist nicht Vergangenheit, sondern immer auch es die Publikationsarbeit und die für sie Verant- höchst lebendige Gegenwart, die die vorhande- wortlichen betrifft? Selbstverständlich sind diese nen Entscheidungsspielräume absteckt. Einmal Beiträge persönliche Meinungsäußerungen der betretene Entwicklungspfade sind nur unter Autoren. großen Schwierigkeiten wieder zu verlassen. Das zweite große Thema dieses Heftes der Zeit- Die Globalisierung der Wirtschaft wird nicht nur schrift „Der Bürger im Staat“ ist der deutsche Fö- deutsche Industrieprodukte der weltweiten deralismus in seiner spezifischen Ausprägung, Konkurrenz aussetzen, auch das politische Sy- nach seiner gegenwärtigen Gestalt, seiner Ent- stem, die Institutionen von Bund und Ländern wicklung, seinen Problemen und Reformper- werden sich zunehmend dem internationalen spektiven. Geschrieben sind diese Beiträge von Konkurrenzdruck ausgesetzt sehen. Und das ausgewiesenen Politikwissenschaftlern. kann auch bedeuten: Ist der deutsche Föderalis- Das föderale System der Bundesrepublik hat sich mus in seiner gegenwärtigen Form ein Standort- – durch Tradition und Verfassung begünstigt – vorteil oder ein Standortnachteil? Auch unter zum spezifisch deutschen unitarischen Bundes- diesem Aspekt wird das Thema Reform des staat entwickelt, der in Kooperation einheitliche deutschen Föderalismus künftig geführt werden Problemlösungen für das gesamte Bundesgebiet müssen. zu verankern sucht, im Bemühen, die Vorteile Das Heft ist dem jüngst verstorbenen Prof. Dr. von Einheitsstaat und Bundesstaat zu verbin- Hartmut Klatt gewidmet, der auch zur Diskussi- den. Ergeben hat sich daraus jedoch ein System on des Themas Föderalismus in Deutschland We- eher verwischter Verantwortlichkeiten; Kritiker sentliches beigetragen hat, nicht zuletzt auch in werfen ihm zudem eine gewisse Immobilität vor. unserer Zeitschrift „Der Bürger im Staat“. Am ausgeprägtesten, am unverwechselbarsten Gedankt sei abschließend Andrea Scheurlen für zeigt sich der deutsche Föderalismus in der „Po- die Unterstützung bei der Redaktionsarbeit an litikverflechtung“, der zufolge die Kompeten- diesem Heft. Hans-Georg Wehling 1 Die ratio des Föderalismus ist eigentlich die Differenzierung Reformbedürftiger Föderalismus in Deutschland? Beteiligungsföderalismus versus Konkurrenzföderalismus Von Hartmut Klatt † Föderalismus in Deutschland definiert sich, anders als beispielsweise in der Prof. Dr. Hartmut Klatt ist unseren Leserinnen und Schweiz oder in den USA, vom Bund, Lesern seit langem als Autor bekannt. Zu Fragen des nicht von den Ländern her. Entsprechend Föderalismus, des Parlamentarismus und der Massen- hat sich der deutsche Föderalismus zu medien hat er für unsere Zeitschrift immer wieder einem Beteiligungsförderalismus ent- geschrieben, dabei politikwissenschaftliche Theorie wickelt, innerhalb dessen immer mehr und praktische Erfahrung in einzigartiger Weise mit- vom Bund her geregelt wird. Die Län- einander verknüpfend. Er war auch Herausgeber des der(regierungen) haben sich dafür ent- Bandes „Baden-Württemberg und der Bund“, der schädigen lassen: in Form verstärkter Mit- 1989 als Band der 15 der Schriften zur politischen Lan- sprache an der Bundespolitik auf dem deskunde Baden-Württembergs erschienen ist. Wege über den Bundesrat. Die Experi- Nach seinem Ersten und Zweiten Examen für das mentierlust und das Innovationspoten- Lehramt an Gymnasien war er Redakteur bei der tial, das im Wettbewerb der Länder um Stuttgarter Zeitung, wurde dann von Annemarie Ren- die besten Lösungen liegt, sind damit auf- ger in das Büro der Bundestagspräsidentin geholt gegeben worden. Bislang schien es aller- wegen seiner vielbeachteten Dissertation über „Die dings so, als ob Föderalismus in Deutsch- Altersversorgung der Abgeordneten“ (1972 als Buch erschienen). land nur akzeptiert würde, wenn Politik Doktorvater war Theodor Eschenburg in Tübingen. An der Universität Tübingen die Lebensverhältnisse so einheitlich wie lehrte Hartmut Klatt über viele Jahre hinweg Politikwissenschaft, zuletzt als in einem zentralistischen Staat zu ordnen Honorarprofessor. Für seine Familie, für seine Freunde und Weggefährten, aber in der Lage wäre. Doch der Versuch, beide auch für die Wissenschaft starb er viel zu früh, mit 58 Jahren am 13. Oktober 1998 Staatsprinzipien miteinander zu koppeln, an einem Herzversagen. Der hier abgedruckte Beitrag ist sein letzter. So, als ob er hat zu beträchtlichen Nachteilen geführt, es geahnt hätte: Er hat seinen Beitrag vorzeitig abgeliefert, entgegen seinen son- für die das Wort „Reformstau“ in Mode stigen Gewohnheiten. Hans-Georg Wehling gekommen ist. Vorstöße zur Veränderung des Föderalismus in Richtung Konkurrenz- föderalismus kommen vor allem von jenen Bundesländern, die zu den Zahler- ländern des Finanzausgleichs gehören. Auch sonst mehren sich die Stimmen, die fassungsauftrag angenommen. Im Rah- Kompetenzen vor dem Zugriff des Bundes sich für einen Konkurrenzföderalismus men der Verfassungsrevision 1993/94 ist in zu schützen. stark machen. Doch sind sie stark genug, Artikel 72 Absatz 2 GG auf Druck der Län- eine Veränderung herbeizuführen? Red. der der Begriff der Einheitlichkeit durch Ein „verkappter Einheitsstaat“? den der Gleichwertigkeit ersetzt worden. Föderalismus vom Bund her definiert Das soll den Bund daran hindern, weiter- Pointiert könnte man schlußfolgern, daß hin – unter Hinweis auf die Notwendig- der Bundesstaat
Recommended publications
  • (2017), Seite 61-76
    Gießener Universitätsblätter 50 | 2017 Dirk van Laak Von Ludwig zu Liebig. Die Gießener Hochschule im Umbruch des Jahres 1946* Einleitung tig. Die von den westlichen Alliierten geschaf- fenen und weiterhin besetzten Bundesländer Das Jahr 1946 rechnet man nicht unwillkürlich zu waren zu dieser Zeit die wesentlichen politischen den großen Symboldaten des vergangenen und Handlungseinheiten. Seit Anfang des Jahres in vielem extremen Jahrhunderts, so wie dies die 1946 wurde auch für Groß-Hessen eine Landes- Jahre 1914, 1945 oder 1989 für sich reklamieren verfassung ausgearbeitet, die zunächst noch können. Dennoch wurde gelegentlich versucht, zeitverhaftete Forderungen wie eine Sozialisie- ihm diese Qualität eines Wendejahres zuzu- rung von Schlüsselindustrien vorsah. Damit sollte schreiben. Der britische Journalist und Historiker eine Dekartellisierung eingeleitet werden, die ne- Victor Sebestyen deutete es als eines, in dem ben der Demokratisierung, der Demilitarisierung nicht weniger als „die Welt neu entstand“.1 und der Denazifizierung zu den politischen Pro- Tatsächlich scheint vieles für ein Jahr des Über- grammwörtern der Nachkriegszeit zählte. gangs zu sprechen: Im Januar 1946 nahmen die Schon seit dem 20. November 1945 lief in Nürn- Vereinten Nationen ihre Arbeit auf. Die Philippi- berg ein Prozess gegen die Hauptkriegsverbre- nen wurden selbständig und läuteten eine welt- cher, fand aber in der von den zurückliegenden weite Welle der Dekolonisation ein. Der erste In- Ereignissen noch benommenen deutschen Be- dochina-Krieg brach aus und zog sich weitere völkerung nur eingeschränkte Resonanz. Die war 30 Jahre hin, bis die Amerikaner sich 1975 ge- noch immer damit beschäftigt, Trümmer zu be- demütigt aus Vietnam zurückziehen mussten. In seitigen, die wichtigsten Infrastrukturen wieder Argentinien wurde Juan Péron zum Präsidenten in Gang zu bringen und Lebensmittel zu organi- gewählt und sollte politisch ebenso stilbildend sieren.
    [Show full text]
  • The Development and Character of the Nazi Political Machine, 1928-1930, and the Isdap Electoral Breakthrough
    Louisiana State University LSU Digital Commons LSU Historical Dissertations and Theses Graduate School 1976 The evelopmeD nt and Character of the Nazi Political Machine, 1928-1930, and the Nsdap Electoral Breakthrough. Thomas Wiles Arafe Jr Louisiana State University and Agricultural & Mechanical College Follow this and additional works at: https://digitalcommons.lsu.edu/gradschool_disstheses Recommended Citation Arafe, Thomas Wiles Jr, "The eD velopment and Character of the Nazi Political Machine, 1928-1930, and the Nsdap Electoral Breakthrough." (1976). LSU Historical Dissertations and Theses. 2909. https://digitalcommons.lsu.edu/gradschool_disstheses/2909 This Dissertation is brought to you for free and open access by the Graduate School at LSU Digital Commons. It has been accepted for inclusion in LSU Historical Dissertations and Theses by an authorized administrator of LSU Digital Commons. For more information, please contact [email protected]. INFORMATION TO USERS This material was produced from a microfilm copy of the original document. While the most advanced technological means to photograph and reproduce this document have been used, the quality is heavily dependent upon the quality of the original submitted. « The following explanation of techniques is provided to help you understand markings or patterns which may appear on this reproduction. 1.The sign or "target" for pages apparently lacking from the document photographed is "Missing Page(s)". If it was possible to obtain the missing pega(s) or section, they are spliced into the film along with adjacent pages. This may have necessitated cutting thru an image and duplicating adjacent pages to insure you complete continuity. 2. When an image on the film is obliterated with a large round black mark, it is an indication that the photographer suspected that the copy may have moved during exposure and thus cause a blurred image.
    [Show full text]
  • The Treatment of the Disabled at the Eichberg Asylum for the Mentally Ill in Nazi Germany
    In Fear of the Frail: The Treatment of the Disabled at the Eichberg Asylum for the Mentally Ill in Nazi Germany Markus Benedi kt Kreitmair B.A., Simon Fraser University, 1995 THESIS SUBMlïTED IN PARTIAL FULFILLMENT OF THE REQUIREMENTS FOR THE DEGREE OF MASTER OF ARTS In the Faculty of Arts (Department of History) O Markus Benedikt Kreitmair 2000 SIMON FRASER ONIVERSlTY March 2000 Ail rights resewed. This work may not be reproduced in whole or in part, by photocopy or other means, without permission of the author. National Library Bibliothèque nationale 1+1 of Canada du Canada Acquisitions and Acquisitions et Bibliographie Services services bibliographiques 395 Wellington Street 395. me Wellingtm OnawaON KlAW O(G8waON K1AON4 Canada canada The author has granted a non- L'auteur a accordé une licence non exclusive licence allowing the exclusive permettant à la National Library of Canada to Bibliothèque nationale du Canada de reproduce, loan, distribute or seil reproduire, prêter, distribuer ou copies of this thesis in microform, vendre des copies de cette thèse sous paper or electronic formats. la forme de rnicrofiche/nlm, de reproduction sur papier ou sur format électronique. The author retains ownership of the L'auteur conserve la propriété du copyright in this thesis. Neither the droit d'auteur qui protège cette thèse. thesis nor substantial extracts fiom it Ni la thèse ni des extraits substantiels may be printed or otherwise de celle-ci ne doivent être imprimés reproduced without the author's ou autrement reproduits sans son permission. autorisation. The National Socialist era was a temfying time for Germany's disabled population.
    [Show full text]
  • 1 Stephanie Zibell: Vor 80 Jahren: Als Die Hakenkreuzflagge Über
    Stephanie Zibell: Vor 80 Jahren: Als die Hakenkreuzflagge über Darmstadt wehte. Kollegiengebäude und Landesverwaltung zwischen Machtergreifung und demokratischem Neubeginn. Vortrag aus Anlass der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten. Einleitung Als mich Herr Regierungspräsident Baron im vergangenen Jahr ansprach und mich bat, am heutigen Tag einen Vortrag zu halten, habe ich dem Ansinnen insofern gerne entsprochen, als ich mich in meiner Dissertation mit dem in Darmstadt amtierenden hessischen Reichsstatthalter und Gauleiter Jakob Sprenger beschäftigt habe, von dem wir heute noch hören werden, und in meiner Habilitationsschrift mit Ludwig Bergsträsser, der hier in Darmstadt zwischen 1945 und 1948 als erster Regierungspräsident amtiert hat. Ihm, Ludwig Bergsträsser, ist heute eine ganz besondere Ehrung zuteil geworden, über die ich mich persönlich sehr freue: Der bisherige Sitzungssaal Süd ist in Ludwig-Bergsträsser-Saal umbenannt worden. Ich habe davon auch meinem Doktorvater, Prof. Dr. Hans Buchheim, berichtet, der Ludwig Bergsträsser noch persönlich gekannt hat und dafür verantwortlich zeichnet, dass ich mich so intensiv mit Bergsträsser beschäftigt habe. Auch Herr Buchheim, der heute hier anwesend ist, zeigte sich sehr erfreut. Doch wie der Titel meines Vortrags und der einleitende Hinweis auf den Nationalsozialisten Jakob Sprenger bereits andeutet: Es wird in der nächsten Stunde nicht nur Erfreuliches zu hören sein, sondern auch Tragisches und Betrübliches. Ich werde im Folgenden von den Ereignissen berichten, die die nationalsozialistische „Machtübernahme“ am 30. Januar 1933 in Darmstadt, damals Hauptstadt des Volksstaats Hessen, und in Wiesbaden, dem Sitz des Regierungspräsidiums des Regierungsbezirks Wiesbaden der preußischen Provinz Hessen-Nassau, nach sich zog. Das preußische Wiesbaden erwähne ich, weil es vor 1945 im Volksstaat Hessen kein Regierungspräsidium gab.
    [Show full text]
  • III. Zentralismus, Partikulare Kräfte Und Regionale Identitäten Im NS-Staat Michael Ruck Zentralismus Und Regionalgewalten Im Herrschaftsgefüge Des NS-Staates
    III. Zentralismus, partikulare Kräfte und regionale Identitäten im NS-Staat Michael Ruck Zentralismus und Regionalgewalten im Herrschaftsgefüge des NS-Staates /. „Der nationalsozialistische Staat entwickelte sich zu einem gesetzlichen Zentralismus und zu einem praktischen Partikularismus."1 In dürren Worten brachte Alfred Rosen- berg, der selbsternannte Chefideologe des „Dritten Reiches", die institutionellen Unzu- länglichkeiten totalitärer Machtaspirationen nach dem „Zusammenbruch" auf den Punkt. Doch öffnete keineswegs erst die Meditation des gescheiterten „Reichsministers für die besetzten Ostgebiete"2 in seiner Nürnberger Gefängniszelle den Blick auf die vielfältigen Diskrepanzen zwischen zentralistischem Herrschafts<*«s/>r«c/> und fragmen- tierter Herrschaftspraus im polykratischen „Machtgefüge" des NS-Regimes3. Bis in des- sen höchste Ränge hinein hatte sich diese Erkenntnis je länger desto mehr Bahn gebro- chen. So beklagte der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Hans-Heinrich Lammers, Spitzenrepräsentant der administrativen Funktionseliten im engsten Umfeld des „Füh- rers", zu Beginn der vierziger Jahre die fortschreitende Aufsplitterung der Reichsver- waltung in eine Unzahl alter und neuer Behörden, deren unklare Kompetenzen ein ge- ordnetes, an Rationalitäts- und Effizienzkriterien orientiertes Verwaltungshandeln zuse- hends erschwerten4. Der tiefgreifenden Frustration, welche sich der Ministerialbürokra- tie ob dieser Zustände bemächtigte, hatte Fritz-Dietlof von der Schulenburg schon 1 Alfred Rosenberg, Letzte Aufzeichnungen. Ideale und Idole der nationalsozialistischen Revo- lution, Göttingen 1955, S.260; Hervorhebungen im Original. Vgl. dazu Dieter Rebentisch, Führer- staat und Verwaltung im Zweiten Weltkrieg. Verfassungsentwicklung und Verwaltungspolitik 1939-1945, Stuttgart 1989, S.262; ders., Verfassungswandel und Verwaltungsstaat vor und nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, in: Jürgen Heideking u. a. (Hrsg.), Wege in die Zeitge- schichte. Festschrift zum 65. Geburtstag von Gerhard Schulz, Berlin/New York 1989, S.
    [Show full text]
  • 2 Schaarschmidt Mulit-Level Governance in Hitler's Germany
    www.ssoar.info Multi-Level Governance in Hitler's Germany: Reassessing the Political Structure of the National Socialist State Schaarschmidt, Thomas Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Schaarschmidt, T. (2017). Multi-Level Governance in Hitler's Germany: Reassessing the Political Structure of the National Socialist State. Historical Social Research, 42(2), 218-242. https://doi.org/10.12759/hsr.42.2017.2.218-242 Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer CC BY Lizenz (Namensnennung) zur This document is made available under a CC BY Licence Verfügung gestellt. Nähere Auskünfte zu den CC-Lizenzen finden (Attribution). For more Information see: Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de Diese Version ist zitierbar unter / This version is citable under: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-51891-0 Multi-Level Governance in Hitler’s Germany: Reassessing the Political Structure of the National Socialist State ∗ Thomas Schaarschmidt Abstract: »Mehrebenenverwaltung im Nationalsozialismus: Eine Neubewer- tung der politischen Struktur des NS-Staats«. To explain the fatal efficiency and relative stability of the Nazi dictatorship, it is necessary to analyze how governmental institutions and society at various levels of the political system interacted. Contrary to the expectation that polycratic structures hampered administrative efficiency and tended to undermine well-established political structures it turns out that new models of governance evolved from the chaot- ic competition and short-lived cooperation of traditional administrations, party structures and newly created special institutions.
    [Show full text]
  • The Itinerary
    HARALD SANDNER HITLER THE ITINERARY Whereabouts and Travels from 1889 to 1945 VOLUME I 1889–1927 Introduction Where exactly did Hitler reside from the time of his birth on 20 April 1889 in the Austrian village of Braunau am Inn, then part of Austria-Hungary, until his suicide on 30 April 1945 in Berlin at a time when the Third Reich was almost entirely occupied? This book is a nearly exhaustive account of the German dictator’s movements, and it answers this question. It !rst o"ers a summary of all the places he lived and stayed in, as well as his travel details, in- cluding information about the modes of transport. It then puts this data in its political, military and personal/private context. Additional information relating to the type of transportation used, Hitler’s physical remains and the destruction he left behind are also included. Biographies on Hitler have researched sources dating back to the period between 1889 and 1918. Such biographers – especially in more recent times – were able to as- sess new material and correct the mistakes made by other authors in the past. Prominent examples include Anton Joachimsthaler (1989, 2000, 2003, 2004) and Brigitte Hamann (2002, 2008) ades of Hitler’s life. Hitler became politically active in 1919. Sources from the early years are scarce and relatively neutral. However, soon after that, the tone of the sources is in#uenced heav- ily by the political attitudes of contemporary journalism. Objective information waned, and reports were either glori!ed or highly disapproving. References to travel, the means of transport used, etc do exist to some degree, but are often also contradictory.
    [Show full text]
  • Download [PDF 8,7
    „Das schönste Amt der Welt“ Die bayerischen Ministerpräsidenten von 1945 bis 1993 Staatliche Archive Bayerns Kleine Ausstellungen Nr. 13 „Das schönste Amt der Welt“ Die bayerischen Ministerpräsidenten von 1945 bis 1993 Eine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und des Archivs für Christlich-Soziale Politik der Hanns-Seidel-Stiftung mit Unterstützung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften München 1999 Staatliche Archive Bayerns – Kleine Ausstellungen hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns Inhalt Schriftleitung: Albrecht Liess Nr. 13: „Das schönste Amt der Welt.“ Die bayerischen Ministerpräsidenten von 1945 bis 1993. Zum Geleit................................................ 6 Eine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und des Archivs Leihgeber................................................ 11 für Christlich-Soziale Politik der Hanns-Seidel-Stiftung mit Unterstüt- zung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Ferdinand Kramer Wissenschaften Zur Geschichte des Amtes des Bayerischen Ministerpräsidenten 12 Katalog Karl-Ulrich Gelberg und Michael Stephan Ministerpräsident Fritz Schäffer (28. Mai bis 28. September 1945) .................................. 31 Karl-Ulrich Gelberg und Michael Stephan Bayerisches Hauptstaatsarchiv, 15. Dezember 1999 – 31. Januar 2000 Ministerpräsident Wilhelm Hoegner (28. September 1945 bis 21. Dezember 1946 und 14. Dezember 1954 bis 16. Oktober 1957) ............................................ 44 Karl-Ulrich Gelberg
    [Show full text]
  • Front Matter
    Cambridge University Press 978-1-108-41829-4 — My Opposition Friedrich Kellner , Edited and translated by Robert Scott Kellner Frontmatter More Information MY OPPOSITION This is a truly unique account of Nazi Germany at war and of one man’s struggle against totalitarianism. A mid-level official in a provincial town, Friedrich Kellner kept a secret diary from 1939 to 1945, risking his life to record Germany’s path to dictatorship and genocide and to protest his countrymen’s complicity in the regime’s brutalities. Just one month into the war he is aware that Jews are marked for extermination and later records how soldiers on leave spoke openly about the mass murder of Jews and the murder of POWs; he also documents the Gestapo’s merciless rule at home from euthanasia campaigns against the handicapped and mentally ill to the execution of anyone found listening to foreign broadcasts. This essential testimony of everyday life under the Third Reich is accompanied by a foreword by Alan Steinweis and the remarkable story of how the diary was brought to light by Robert Scott Kellner, Friedrich’s grandson. Robert Scott Kellner discovered his grandfather’s diary in 1960 and has worked tirelessly to bring it to the attention of the world through exhibits at the Dwight D. Eisenhower and George H. W. Bush Presidential Libraries, a documentary film screened at the United Nations, and the publication of a complete edition of the diary in German and abridgments in Russian and Polish. © in this web service Cambridge University Press www.cambridge.org Cambridge University Press 978-1-108-41829-4 — My Opposition Friedrich Kellner , Edited and translated by Robert Scott Kellner Frontmatter More Information MY OPPOSITION The Diary of Friedrich Kellner – A German against the Third Reich Translated and Edited by ROBERT SCOTT KELLNER With a Foreword by Alan E.
    [Show full text]
  • Gewollt Und Durchgesetzt Beiträge Zur Geschichte Des Parlamentarismus Und Der Parteien in Bremen Band 1
    Gewollt und durchgesetzt Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der Parteien in Bremen Band 1 Herausgeber: Frank Boldt Landeszentrale tür politische Bildung Bremen Redaktion: Reinhard Uhde Gewollt und durchgesetzt Die SPD-Bürgerschaftsfraktion des Landes Bremen von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart Herausgegeben von Klaus Wedemeier. Mit einem Geleitwort von Willy Brandt und Beiträgen von Horst Adamietz, Uwe Beckmeyer, Frank Boldt, Dieter Klink, Reinhold Roth, Michael Scherer, Karl-Ludwig Sommer und Reinhard Uhde. Leske + Budrich, Opladen 1983 Gewollt und durchgesetzt: d. SPD-Bürgerschafts• fraktion d. Landes Bremen von d. Jahrhundertwende bis zur Gegenwart/hrsg. von Klaus Wedemeier. Mit e. Geleitwort von Willy Brandt u. Beitr. von Horst Adamietz ... - Opladen: Leske und Budrich, 1983. (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der Parteien in Bremen; Bd. 1) NE: Wedemeier, Klaus (Hrsg.l: Adamietz, Horst (Mitverf.l; Bremen/Bürgerschaft/ Fraktion der SPD; GT 63; 16 © 1983 by Leske Verlag + Budrich GmbH, Leverkusen Satz: Petra Käpnick Montage: Christel Herminghaus ISBN 978-3-8100-0447-5 ISBN 978-3-322-92612-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92612-8 ZUM GELEIT Von Willy Brandt, Vorsitzender der SPD "Nach Übersicht dieser ganzen Verhältnisse hat man allen Grund, in der Auswahl der Bürgerschaftsvertreter vorsichtig zu sein. Die bürgerlichen Vertreter haben ihre Versprechungen nicht eingehalten; sie haben nicht den Mut gezeigt, einzutreten für die wahren Rechte des Volkes." Mit dieser Anklage leitete der Handwerker Friedrich Ebert den Wahl kampf des Jahres 1896 ein. Und er fuhr fort: "Das zu erreichen, ist es notwendig, Leute zu wählen, die sei bst gelitten haben, aus eigener Erfahrung die Noth des Volkes kennen und die ferner durch ihre Verpflichtung auf ein festes Einkommen die Garantie bieten, daß sie für die entrechteten Klas­ sen, für das Proletariat eintreten.
    [Show full text]
  • Zeitschrift Für Sozialistische Politik Und Wirtschaft
    12,50 DM A 20940 F / P Uf Herausgeber: Detlev Albers (Bremen), Heinz Albrecht (Berlin-West), Josef Hin dels (Wien), Klaus Peter Kisker (Berlin-West), Heinrich Lienker (Bielefeld), Werner Loewe (Hamburg), Klaus Thü- sing (Paderborn), Klaus-Peter Wolf (Berlin/West) Ständige Mitarbeiter: Burchard Bösche (Frankfurt), Arno Brandt (Hannover), Walter Fabian (Köln), Rainer Frank (Konstanz), Alfred G. Frei (Darmstadt), Herbert Grimberg (Bremen),, Michael Häupl (Wien), Mechtild Jansen (Köln), Mathias Kohler (Mannheim), Monica Lochner (München), Traute Müller (Hamburg), Dieter Muth-Kerth (Hamburg), Kurt Neumann (Berlin-West), Norman Paech (Ham­ burg), Arno Pasternak (Emden), Peter Pelinka (Wien), Ulrich Schöler (Bonn), Martin Wilke (Ochtrup), Jochen Zimmer (Duisburg), Burkhard Zimmermann (Berlin-West) Redaktion: Jürgen Blume, Joachim Günther, Frank Heidenreich, Knut Krusewitz, Hans Raßmes, Dieter Scholz, Andreas Wehr, Andreas Westphal Sekretär: Joachim Pieczkowski Redaktion und Auslieferung: Tegeler Straße 6, D-1000 Berlin 65 Tel.:(030) 4617083 Anzeigen (ohne-Tausch): Andreas Runze, Jungfernstieg 20, D-1000 Berlin (West) 45, Tel.: 030/7722443 Verlag: jpw-Verlag/Redaktion GmbH, HRB 13699, Libellenstraße 6a, D-1000 Berlin 38 Geschäftsführer: Frank Heidenreich, Hans Raßmes, Andreas Wehr ISSN 0170-4613 Copyright © 5pw-Verlag/Redaktion GmbH 1986. Alle Rechte — auch das der Übersetzung — Vorbehalten. Satz: Barbara Steinhardt, Berlin-Zehlendorf. — Herstellung: Oktoberdruck, Berlin-Kreuzberg. Umschlaggestaltung: Jürgen Holtfreter. — Auflage: 1.-2. Tausend März 1986 Die sp w erscheint 1986 in 4 Heften mit einem Jahresumfang von 500 Seilen. Die Kündigung eines Abonnements ist unter Einhal­ tung einer dreimonatigen Frist nur zum Jahresende möglich. Der Buchhandelspreis beträgt 12,50 DM, in der Republik Österreich 90,— ÖS, in der Schweiz 9,— sfr. Im Abonnement kostet das Heft 8,50 DM zuzügl, Versand, im Einzelverkauf über sozialdemokratische Organisationen 9,— DM (65,— ÖS) Die Redaktion bittet die Leser um Mitarbeit, übernimmt jedoch keine Haftung für unverlangt eingesandte Beiträge.
    [Show full text]
  • Quellen- Und Literaturverzeichnis
    Quellen- und Literaturverzeichnis I. Unveröffentlichte Quellen Berlin, Berlin Document Center (BDC) MF und PK. Berlin, Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung (IfGA) IV 2/13/240, 243, 301. Bonn, Deutscher Bundestag, Parlamentsarchiv (ParlA OBT) M 70237, 70248, 70258, 70261, 70270. Ordner 6. PR/G, 0, W. ZB 1/228,231, 259, 260, 261, 263, 265. Bonn, Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (PoIA AA) NL Kordt/1. Bonn, Archiv der sozialen Demokratie (AsO) Best. F. Heine/8, 9, 30. Best. Ollenhauer / Allg. Korrespondenz - Inland, 1948, L-Z. Best. Schumacher /126a, 126b, 127a, 128, 144, 147. Best. SPO-PV, Büro Schumacher /04438. NL Brill/Y. NL Fritz Hoch/Mappe 50. NL Menzel/R 1, R 2, R 3. NL C. Schmid/1161, 1162. NL Wessel/104 II, 120, 157, 387. Bremen, Staatsarchiv (StA Bremen) 3-Y.1.Nr.l00/2, 44, 49. Düsseldorj, Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv (NrwHStA) NW 57/11, 14. Freiburg, Staatsarchiv (StA Freiburg) AI/59, 60, 61, 342, 411, 412. A 2/9323. Gummersbach, Archiv des Deutschen Liberalismus (AOL) Best. FOP /2958. NL Th. Oehler N 1-291, 2729. NL Fertsch N 20-1, 3. NL Reif N 19-32. Hamburg, Staatsarchiv (StA Hamburg) Bürgerschaft II/C II b 1, 2 (Bd. 5, 6). Senatskanzlei II/3776, 3778, 3780 Bd. 1.2. I. Unveröffentlichte Quellen 339 Kiel, Christian-Albrechts-Universität, Forschungsstelle Prof. Dr. K. Jürgensen (CAV) Akte Innenministerium, VII a 1000-1001, Bd. 1. Akte Innenministerium, I 21a/LV 1000. Koblenz, Bundesarchiv (BAK) B 118/3. Kl. Erw. 147-7, 792/3. NL 86 Brill/10a, 11, 101, 102, 331, 333, 336, 337.
    [Show full text]