(2017), Seite 61-76

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(2017), Seite 61-76 Gießener Universitätsblätter 50 | 2017 Dirk van Laak Von Ludwig zu Liebig. Die Gießener Hochschule im Umbruch des Jahres 1946* Einleitung tig. Die von den westlichen Alliierten geschaf- fenen und weiterhin besetzten Bundesländer Das Jahr 1946 rechnet man nicht unwillkürlich zu waren zu dieser Zeit die wesentlichen politischen den großen Symboldaten des vergangenen und Handlungseinheiten. Seit Anfang des Jahres in vielem extremen Jahrhunderts, so wie dies die 1946 wurde auch für Groß-Hessen eine Landes- Jahre 1914, 1945 oder 1989 für sich reklamieren verfassung ausgearbeitet, die zunächst noch können. Dennoch wurde gelegentlich versucht, zeitverhaftete Forderungen wie eine Sozialisie- ihm diese Qualität eines Wendejahres zuzu- rung von Schlüsselindustrien vorsah. Damit sollte schreiben. Der britische Journalist und Historiker eine Dekartellisierung eingeleitet werden, die ne- Victor Sebestyen deutete es als eines, in dem ben der Demokratisierung, der Demilitarisierung nicht weniger als „die Welt neu entstand“.1 und der Denazifizierung zu den politischen Pro- Tatsächlich scheint vieles für ein Jahr des Über- grammwörtern der Nachkriegszeit zählte. gangs zu sprechen: Im Januar 1946 nahmen die Schon seit dem 20. November 1945 lief in Nürn- Vereinten Nationen ihre Arbeit auf. Die Philippi- berg ein Prozess gegen die Hauptkriegsverbre- nen wurden selbständig und läuteten eine welt- cher, fand aber in der von den zurückliegenden weite Welle der Dekolonisation ein. Der erste In- Ereignissen noch benommenen deutschen Be- dochina-Krieg brach aus und zog sich weitere völkerung nur eingeschränkte Resonanz. Die war 30 Jahre hin, bis die Amerikaner sich 1975 ge- noch immer damit beschäftigt, Trümmer zu be- demütigt aus Vietnam zurückziehen mussten. In seitigen, die wichtigsten Infrastrukturen wieder Argentinien wurde Juan Péron zum Präsidenten in Gang zu bringen und Lebensmittel zu organi- gewählt und sollte politisch ebenso stilbildend sieren. werden wie seine Ehefrau Evita. Auch trafen weiterhin Tausende von Flüchtlingen in Hessen ein, zahllose Displaced Persons, zu- In Europa zog sich zu dieser Zeit zu, was Winston rückkehrende Soldaten, elternlose Kinder, aus Churchill in einer Rede im amerikanischen Fulton dem Exil Heimkehrende, noch in Hessen aushar- den „Eisernen Vorhang“ nannte. Aus der An- rende Zwangsarbeiter usw. Ein ebenso großes ti-Hitler-Koalition wurde die Frontstellung des Problem waren die zahlreichen Vermissten, die Kalten Krieges, die sich weitere 45 Jahre halten zu identifizieren im nordhessischen Arolsen seit sollte. Deutschland lag weithin in Trümmern, Januar 1946 eine Auskunftsstelle entstand, die sein politisches Schicksal war ungewiss. Doch bis heute als International Tracing Service tätig baute sich das politische Leben auch hier lang- ist. Ebenfalls 1946 wurde in Gießen ein Durch- sam wieder auf. Es wurden Parteien gegründet, gangslager errichtet, das später zu einem Not- im April 1946 in Ostberlin etwa die Sozialistische aufnahmelager für DDR-Flüchtlinge und -Über- Einheitspartei, die bald auf einen eigenen Staat siedler wurde und sich ebenfalls bis heute erhal- zusteuerte.2 ten hat.3 In Westdeutschland dauerte dies etwas länger Die Stadt Gießen selbst gehörte zu den am und war in seiner Ausrichtung weniger eindeu- schwersten zerstörten in ganz Deutschland. Mehrere Angriffe von alliierten Bomberverbän- * Vortrag im Rahmen der Vorlesungsreihe des Präsidenten den hatten Ende 1944 und Anfang 1945 nicht „Neubeginn in schwieriger Zeit“ anlässlich der Eröffnung der Justus-Liebig-Hochschule vor 70 Jahren, gehalten am 30. Mai nur die Stadt, sondern auch die Universität in 2016 in der Aula der JLU. Schutt und Asche gelegt. Deren Bestand an Ge- 61 GI-Uniblaetter_2017.indb 61 20.07.17 08:55 0061_5987200 - 07/20/2017 10:28:33 Die ausgebrannte Universitätsbibliothek Gießen im Zustand von 1945. (Quelle: Universitätsarchiv Gießen) bäuden war bis zu 70 Prozent zerstört, die Uni- und gerungen worden, um einen neuen Begriff versitätsbibliothek meldete sogar 90 Prozent Ver- von Bildung und Erziehung zu Demokratie und luste.4 zu politischer Verantwortung.6 Zu all dem Elend gesellte sich dann noch die Schließung der Gießener Universität nach im- Vor 1945 merhin 339 Jahren ihrer Existenz – ein Tief- punkt der Stadt- und Universitätsgeschichte in Man muss sich zunächst vergegenwärtigen, dass Oberhessen. So wurde es in den Folgejahren die deutsche Universität in der Mitte des 20. gern formuliert, etwa vom Gießener Rektor Jahrhunderts noch die Bildungseinrichtung einer Heinz Hungerland, der bei der Wiedereröff- kleinen Minderheit der Gesellschaft gewesen ist. nung der Volluniversität 1957 in Anwesenheit Im Deutschen Reich gab es nicht mehr als von Ministerpräsident Georg-August Zinn be- 150.000 Studierende – nicht 2,7 Millionen, wie merkte, es sei der Ludoviciana ein schmerzlich es sie heute an Universitäten und Fachhochschu- empfundenes Unrecht widerfahren, das nun len als Ausdruck der sogenannten „Wissensge- wiedergutgemacht werde.5 sellschaft“ gibt. Dieser Umstand war für das Tatsächlich war Gießen die einzige deutsche Schicksal der Gießener Universität nicht unbe- Universität, deren Existenz so greifbar gefähr- deutend. In der Öffentlichkeit galt den Universi- det war und die dann tatsächlich fast vollstän- täten freilich stets eine besondere Aufmerksam- dig abgewickelt wurde. Damit trug sie freilich keit. Denn durch sie wurde jeweils ein bedeu- Konsequenzen, die man in dieser Zeit für alle tender Teil des gesellschaftlichen und administra- deutschen Universitäten diskutierte. Die Frank- tiven Führungsnachwuchses geprägt. In ihrer be- furter Historikerin Barbara Wolbring brachte sonderen Mischung aus Forschung und Lehre dies auf die Formel, die deutsche Universität sei galt diese Einrichtung und ihre leitende Idee seit nach dem Krieg generell als ein „Trümmerfeld den Reformen Wilhelm von Humboldts auch in- der bürgerlichen Welt“ erschienen. Leiden- ternational lange als vorbildlich, und sie wurde schaftlich sei über die „Umerziehung“ der etwa in den USA oder in Japan als ein Erfolgsmo- Front- und Flakhelfer-Generationen diskutiert dell kopiert.7 62 GI-Uniblaetter_2017.indb 62 20.07.17 08:55 0062_5987200 - 07/20/2017 10:27:53 Schon im frühen 20. Jahrhundert war die deut- Respekt für wertfreie Wissenschaft und akade- sche Universität jedoch in Turbulenzen geraten. mische Bildung keinen Hehl machte.12 Denn einerseits stieg die Nachfrage nach uni- Als ein spezifisches Problem der Ludoviciana in versitärer Bildung und geriet der elitäre Habitus Gießen sollte es sich erweisen, dass sie ständig der Ordinarienuniversität dabei unter Beschuss. unter neue Verantwortlichkeiten geriet. Bis Andererseits wurde gesellschaftlich relevante 1918 war sie von den Großherzögen von Hes- Forschung nun auch in staatlich alimentierten sen-Darmstadt getragen worden. Dessen letz- Großforschungseinrichtungen wie den Kai- ter Vertreter, Ernst Ludwig von Hessen und bei ser-Wilhelm-Instituten betrieben, die heute als Rhein, hatte 1890/91 sogar ein Semester in Gie- Max-Planck-Institute firmieren.8 Die wechseln- ßen studiert und ein Zimmer im Alten Schloss den Zeitläufe zwischen Kaiserreich, Kriegen, bezogen. Der Schutz und die besondere Förde- Republik und Nationalsozialismus stürzten die rung der Landesuniversität durch die hessischen deutsche Universität nicht nur politisch in Fürsten fielen 1918 jedoch fort. Hernach war Wechselbäder, auch schien es angesichts der der Volksstaat Hessen zuständig, der als parla- Entwicklungen Näherliegendes zu geben als mentarisches System andere Kriterien an seine sich universitär zu bilden.9 Die Freiheit der For- Ausbildungsstätten anlegte und aufgrund sei- schung und Lehre bedürfen eben auch des Frie- ner prekären wirtschaftlichen Lage wohl auch dens und der Ruhe, um sich gedeihlich zu ent- stärker auf die Reichsmark achten musste.13 wickeln. Die Gießener Universität ist in der Weimarer Zeit Die in den vergangenen Jahrzehnten betrie- durchaus expandiert und hat sich dabei neuen bene kritische Erforschung der deutschen Uni- sozialen Schichten gegenüber geöffnet, etwa versitäts- und Wissenschaftsgeschichte des 20. den Söhnen der unteren und auch schon eini- Jahrhunderts hat dokumentiert, wie anfällig gen Töchtern der oberen Mittelschicht. Sie be- diese Institution, die sich mitsamt ihrer Profes- fand sich sogar auf dem Weg zu einem wissen- sorenschaft damals als weithin unpolitisch ver- schaftlichen Großbetrieb. Das blieb aber eine stand, gegenüber diesen Herausforderungen relative Größe, und zusammen mit anderen ver- war. Schon im Kaiserreich gab es bei vielen Uni- gleichsweise kleinen Universitäten wie Rostock versitätsangehörigen, auch und besonders bei oder Jena gab es schon in den 1920er Jahren den Studenten, nationalkonservative, völkische immer wieder Gerüchte, vereinzelt sogar parla- oder antisemitische Grundüberzeugungen. Pe- mentarische Vorstöße, sie ganz zu schließen. ter Moraw sprach in diesem Zusammenhang Denn man nahm an, dass ihr noch immer eine von einer „apolitisch-vordemokratische(n) Prä- kritische Masse zum Überleben fehlte. Insbe- disposition“ der Professoren, die im Herzen sondere nach der Gründung der Frankfurter weithin Monarchisten geblieben seien.10 Im Er- Universität schien es in Mittelhessen fast zu sten Weltkrieg glaubten dann viele Hochschul- viele Einrichtungen ihrer Art zu geben.14 lehrer, ihren Patriotismus durch einen Dienst an Ab 1934 übernahm dann das nationalsozialis- der Waffe oder – falls nicht mehr dienstfähig – tische Deutsche Reich mit seinem neu gegrün- mit der Feder dokumentieren zu
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