IV. Das Ende Der Ära Müller 1948/1949

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

IV. Das Ende Der Ära Müller 1948/1949 IV. Das Ende der Ära Müller 1948/1949 1. „Der Arzt als Mörder"1. Fritz Schäffer und die Rebellion des Bezirksverbands Oberbayern Am 18. November 1947 endete das Spruchkammerverfahren, das Fritz Schäffer gegen sich selbst beantragt hatte, nachdem er von der Militärregierung kaltgestellt worden war. Der Staatsrat wurde als vom Befreiungsgesetz nicht betroffen erklärt und das Ver- fahren eingestellt2. Zwei Monate später hob die Militärregierung auch das gegen Schäf- fer verhängte Verbot politischer Betätigung auf. Damit war es ihm wieder erlaubt, Par- teiämter oder Abgeordnetenmandate zu übernehmen, die Militärregierung untersagte es Schäffer aber nach wie vor, ein öffentliches Amt mit Exekutivfunktionen auszuüben, bei dem Zusammenarbeit mit den Besatzungsbehörden notwendig sei3. Die oppositio- nellen Kräfte in der CSU zögerten nicht, Schäffers Rehabilitierung publik zu machen. Alois Hundhammer teilte den in Marktredwitz versammelten Delegierten der Landes- versammlung am 24. Januar 1948 erfreut mit, die Militärregierung habe dem Staatsrat „wieder volle politische Bewegungsfreiheit" gewährt4. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich wieder einmal schwere Gewitterwolken über der bayerischen Unionspartei zusammengebraut. Die Gegner Josef Müllers hatten ihr Ziel, den verhaßten Parteivorsitzenden zu entmachten, keineswegs aufgegeben, auch wenn all ihre diesbezüglichen Initiativen und Intrigen bisher erfolglos geblieben waren. Am 20. Januar 1948 trafen sich die Mitglieder des Bezirksvorstands der oberbayerischen CSU, fast alle eingeschworene Widersacher des Ochsensepp, um über die verfahrene Si- tuation der Partei und über die Marschroute für den bevorstehenden Parteitag zu bera- ten5. Diesmal sollte eine Entscheidung herbeigeführt werden so oder so. „Es herrschte einmütige Auffassung darüber", mußte Josef Müller in einer-vertraulichen Aktennotiz lesen, daß der Bezirksverband Oberbayern „diesmal das letztemal zu einer Landesver- sammlung fahren würde". Für den Fall, daß es nicht gelänge, die eigenen Ansichten und Forderungen durchzusetzen, wollte man geschlossen den Parteitag verlassen. Doch dabei blieb es nicht. Der Bezirksvorstand der oberbayerischen CSU beschloß überdies, Hans Ehard für das Amt des Landesvorsitzenden zu nominieren. Die Kandi- datur des populären und von allen Gruppierungen der zerstrittenen CSU respektierten Ministerpräsidenten hätte erstmals in der Geschichte der CSU zu einer Kampfabstim- ' Protokoll der Sitzung des Landesausschusses der CSU am 28729. 2. 1948 in Regensburg, in: Proto- kolle und Materialien, S. 1625 (Gerhard 2 Kroll). IfZ-Archiv, RG 260, AG 1948-27/2, Entscheidung im Spruchkammerverfahren gegen Fritz Schäffer vom 18. 11. 1947. Vgl. dazu auch Henzler, Fritz Schäffer, S. 208-228. 3 IfZ-Archiv, RG 260, AG 1948-27/2, EUCOM an OSS vom 19. 1. 1948. 4 Protokoll der Landesversammlung der CSU am 24725. 1. 1948 in Marktredwitz, in: Protokolle und Materialien, S. 1402. 5 ACSP, NL Müller 109, vertrauliche Aktennotiz Josef Plonners für Josef Müller über die Sitzung des Bezirksvorstands der CSU Oberbayern am 20. 1. 1948; das folgende nach dieser Aktennotiz. 220 IV. Das Ende der Ära Müller 1948/1949 mung um den Parteivorsitz geführt und Müller mit einem gefährlichen Gegenkandida- ten konfrontiert. Ob Ehard überhaupt dazu bereit war, gegen Müller anzutreten, war aber unklar, und für den Fall, daß er die ihm angetragene Kandidatur ausschlug, ver- einbarten die Mitglieder des Bezirksvorstands, Anton Pfeiffer ins Rennen zu schicken. In diesem Zusammenhang fiel auch der Name Fritz Schäffer; der Gedanke, den Staats- rat für den Landesvorsitz vorzuschlagen, fand aber selbst in diesem Gremium keine Mehrheit. Der ehemalige BVP-Vorsitzende wirke auf viele fränkische Delegierte „noch wie ein rotes Tuch", hieß es. Doch es sollte nur noch wenige Wochen dauern, bis der Staatsrat mit einem Paukenschlag auf die politische Bühne zurückkehrte. Gänzlich unerwartet kam das Comeback Fritz Schäffers für die Parteiführung der CSU nicht. Schon Ende November wurde er als möglicher Kandidat für das Amt des Landes- vorsitzenden gehandelt. Zugleich kursierte in der Landesgeschäftsstelle das Gerücht, Heinrich Krehle würde den Vorsitz des Bezirksverbands München zugunsten Schäffers niederlegen, der die Münchner CSU im Frühjahr 1946 bereits kurze Zeit geführt hatte6. Die vorliegenden Dokumente lassen kaum Rückschlüsse auf etwaige Absprachen des Staatsrats mit seinen politischen Freunden für sein Comeback zu7, sicher ist nur, daß Schäffer um die Jahreswende 1947/1948 engen Kontakt mit Alois Hundhammer und Jo- seph Baumgartner hielt8. Die Überlegungen, die man in der Landesleitung der bayeri- schen Unionspartei anstellte, gingen aber vermutlich in die richtige Richtung mit einer - Abweichung: Es war nicht Heinrich Krehle, der seinen Platz für Schäffer räumte, sondern Alois Hundhammer. Der Bezirksverband Oberbayern, den Hundhammer seit 1946 führ- te, stellte die ideale Plattform für einen Angriff auf den innerparteilichen status quo dar, den Schäffer dann auch sofort startete. Die knapp 21.000 Mitglieder, die der oberbayeri- schen CSU 1947 angehörten, machten etwa ein Viertel der gesamten Mitgliedschaft aus9; zudem hatten die Kontrahenten Josef Müllers gerade dort ihre stärksten Bastionen. Ausgangspunkt für den „Staatsstreich" Fritz Schäffers gegen die Parteiführung war die Bezirksversammlung der CSU Oberbayern am 14. Februar 194810. Von starkem 6 IfZ-Archiv, MA 1420/13, Bericht Paul Burns' über Besprechungen mit Hanswolf Haunhorst am 24.11. und 28. 11. 1947 vom 4. 12. 1947; IfZ-Archiv, RG 260, 7/29-1/13-16, Sam E. Woods an das State Department vom 12. 1. 1948. Arbeitsminister Krehle hatte die Delegierten der Bezirksver- sammlung im November 1947 dringend gebeten, ihn wegen seiner vielfältigen Verpflichtungen nicht wiederzuwählen; die Bezirksversammlung hatte ihn jedoch dennoch im Amt des ersten Vorsitzenden des Bezirksverbands München bestätigt. ACSP, NL Müller 68, Protokoll der Bezirksversammlung der CSU München am 12. 11. 1947. 7 Vgl. Henzler, Fritz Schäffer, S. 238. In einer streng vertraulichen Aktennotiz Sepp Horts über ein Gespräch mit dem oberbayerischen Landtagsabgeordneten Franz Schäfer am 16. 7. 1947 hieß es je- doch bereits: „Wir warten bloss, bis Staatsrat Schäffer fertig ist mit seiner Spruchkammergeschichte. Dann schlagen wir mit ihm an der Spitze los, und zwar blitzartig. Wir brauchen dazu ca. 45-50 Ab- geordnete. Name der neuen Partei [...]: „Katholischer Volksblock ACSP, NL Müller 394. 8 Bayern." ACSP, CSU-LTF I, 15-12/4 und 5, Fritz Schäffer an Alois Hundhammer vom 19. 12. 1947 und des- sen Antwortschreiben vom 22. 12. 1947. Schäffer warf bereits am 19. Dezember die Frage auf, ob man die umstrittenen Satzungsfragen, die auch nach der außerordentlichen Landesversammlung weiterhin im Raum standen, „zur Entscheidung für den inneren Zusammenhalt der CSU" machen wolle. Die Entscheidung über das Comeback des Staatsrats fiel wohl erst Anfang Februar 1948. Am 9. Februar ließ Schäffer den mittlerweile zur Bayernpartei übergetretenen Baumgartner „unserer seinerzeitigen Verabredung entsprechend" wissen, er könne „wohl nicht mehr länger warten" und müsse „noch in dieser Woche entscheidende Entschlüsse fassen". BAK, NL Schäffer 23, Bl. 266. 9 Exakte Zahlen bei Mintzel, Geschichte der CSU, S. 131. Der Bezirksverband München hatte dage- gen nur knapp 2700 Mitglieder. 10 Mitteilungen der Christlich-Sozialen Union vom 21.2. 1948: „CSU Oberbayern gegen Landeslei- tung. Kritik an den Satzungen und an der Politik"; Südost-Kurier vom 18.2. 1948: „Der ,Staats- 1. Fritz Schäffer und die Rebellion des Bezirksverbands Oberbayern 221 Beifall begleitet, unterbreitete Hundhammer selbst den Delegierten den Vorschlag, an seiner Stelle Schäffer zum Vorsitzenden des Bezirksverbands zu wählen11. Die aggressi- ve Rede des Staatsrats traf offensichtlich genau den richtigen Ton. Begleitet von schar- fen Angriffen gegen Josef Müller zeichnete Schäffer ein düsteres Bild der Situation. Die Vorwürfe, die der ehemalige BVP-Vorsitzende dabei erhob, glichen denen, die er be- reits im Frühjahr 1946 vorgebracht hatte; ja es scheint fast so, als wollte Schäffer naht- los dort anknüpfen, wo er von der Militärregierung so abrupt unterbrochen worden war. Zugleich versuchte der Staatsrat, ein gleichsam religiöses Charisma zu verbreiten: „Drum sage ich: Wenn mich etwas veranlassen könnte, Ihrem Ruf zu folgen, dann wäre es das Be- streben, in der Union, die das Wort .christlich' aufs Schild erhoben und diesen Namen angenom- men hat, dahin zu wirken, daß sie wieder eine Partei wird, in der nur mit christlichen Methoden gearbeitet wird (lebhafter Beifall) und die dann auch die christlichen Grundsätze im öffentlichen Leben bedingungslos und kompromißlos vertritt. (Zustimmung.) Ich bin im praktischen Leben sehr für Kompromisse; aber da, wo das Gewissen spricht, da, wo es um Grundsätze geht, kann es Kompromisse nicht geben! Unser Heiland hat gesagt: Ich bin in die Welt gekommen, nicht um den Frieden, sondern um das Schwert zu bringen. Das gilt für jeden, der aus einem christli- chen Gewissen heraus im öffentlichen Leben steht. Im öffentlichen Leben muß ich mich zu mei- nen Grundsätzen bekennen; und das ist das Schlimme, wenn eine Demokratie dazu führt, daß die Wendigen und Geschmeidigen, die Grundsatzlosen, sich an die Spitze drängen, und die auf- rechten Männer, die Grundsätze haben, zerrieben und an die Seite gestellt werden. (Beifall.) Des- wegen sage ich: Wenn mich etwas veranlassen könnte, ist es der Gesichtspunkt, die Christlich-So- ziale Union zu einer Partei der christlichen
Recommended publications
  • Entwicklung Der CSU 1945/1946 1
    II. Der programmierte Konflikt? Gründung und Entwicklung der CSU 1945/1946 1. Konfliktpotentiale und Gemeinsamkeiten a) „An der Wiege der CSU"'. Die Gründung der Union in Würzburg, Bamberg, Nürnberg und Regensburg Mit der Besetzung durch amerikanische Truppen ging im April 1945 auch in Bayern der Zweite Weltkrieg zu Ende. Die Militärmaschinerie des Dritten Reiches war unter den alliierten Offensiven ebenso zusammengebrochen wie die Strukturen der staatli- chen Bürokratie oder die noch vor kurzem so mächtig erscheinende NSDAP, deren Würdenträger ihr Heil zumeist in der feigen Flucht gesucht hatten2. Die ersten Nach- kriegswochen boten auch denjenigen nur wenig Raum für politische Betätigung, die das nationalsozialistische Regime bekämpft oder ihm zumindest ablehnend gegenüber- gestanden hatten. Das lag nicht nur daran, daß die Militärregierung alle politischen Aktivitäten zunächst verbot, sondern auch und vor allem an dem unüberschaubaren Chaos, das sechs Jahre Krieg und zwölf Jahre Diktatur hinterlassen hatten. Doch aller Apathie und allen Hindernissen zum Trotz fanden sich schon bald wieder informelle Gesprächszirkel und lokale Initiativen zusammen, die zum Teil in Anknüpfung an Tra- ditionen der Weimarer Republik, aber auch in Erinnerung an vor 1933 gescheiterte Konzepte oder an Überlegungen, die während der NS-Zeit in Oppositionskreisen an- gestellt worden waren, über die politische Neuordnung diskutierten3. Der Gedanke, katholische und evangelische Christen in einer Partei zusammenzu- führen, stand dabei vielfach im Vordergrund. Er ging auf Vorstellungen aus der Zeit des Kaiserreiches und der ersten deutschen Demokratie zurück, war aber in dem stark milieugebundenen und hochgradig fragmentierten Parteiensystem der Weimarer Repu- blik nicht zu realisieren gewesen. Versuche, das Zentrum und die neu gegründete BVP nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Korsett konfessioneller Zwänge zu befreien und zu christlichen Volksparteien umzubauen, waren bereits in den Ansätzen gescheitert4.
    [Show full text]
  • GESAMTVERZEICHNIS DER PUBLIKATIONEN Der Kommission Für Geschichte Des Parlamentarismus Und Der Politischen Parteien
    GESAMTVERZEICHNIS DER PUBLIKATIONEN der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Erste Reihe: Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik Band 1 WERNER CONZE, ERICH MATTHIAS, GEORG WINTER (Hrsg.). Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18. Bearb. v. ERICH MATTHIAS unter Mitwirkung v. RUDOLF MORSEY, 2 Halbbände, LXXXVI, 1535 S., Leinen mit Schutzumschlag, Düsseldorf 1959. Band 2 WERNER CONZE, ERICH MATTHIAS, GEORG WINTER (Hrsg.). Die Regierung des Prinzen Max von Baden. Bearb. v. ERICH MATTHIAS u. RUDOLF MORSEY, LXXXV, 699 S., Leinen mit Schutzumschlag, Düsseldorf 1962. Band 3 WERNER CONZE, ERICH MATTHIAS (Hrsg.). Die Reichstagsfraktion der deutschen Sozialdemokratie 1898 bis 1918. Bearb. v. ERICH MATTHIAS u. EBERHARD PIKART. 2 Halbbände, CCXXVII, 917 S., Leinen mit Schutzumschlag, Düsseldorf 1966. Band 4 WERNER CONZE, ERICH MATTHIAS (Hrsg.). Das Kriegstagebuch des Reichstagsabgeordneten Eduard David 1914 bis 1918. In Verbindung mit ERICH MATTHIAS, bearb. v. SUSANNE MILLER. XL, 330 S., Leinen mit Schutzumschlag, Düsseldorf 1966. EUR 24,50 – ISBN 3-7700-5037-1 Band 5 WERNER CONZE, ERICH MATTHIAS (Hrsg.). Von Bassermann zu Stresemann. Die Sitzungen des national-liberalen Zentralvorstandes 1912–1917. Bearb. v. KLAUS-PETER REIß. 463 S., Leinen mit Schutzumschlag, Düsseldorf 1967. EUR 36,80 – ISBN 3-7700-5052-5 Band 6 WERNER CONZE, ERICH MATTHIAS (Hrsg.). Die Regierung der Volksbeauftragten 1918/19. Eingeleitet v. ERICH MATTHIAS, bearb. v. SUSANNE MILLER unter Mitwirkung v. HEINRICH POTTHOFF. 2 Halbbände, zus. CCVIII, 807 S., Leinen mit Schutzumschlag, Düsseldorf 1969. EUR 70,60 – ISBN 3-7700-5057-6 Band 7 WERNER CONZE, ERICH MATTHIAS (Hrsg.). Friedrich von Berg als Chef des Geheimen Zivilkabinetts 1918.
    [Show full text]
  • Christliche Demokraten Gegen Hitler
    Christliche Demokraten gegen Hitler Günter Buchstab / Brigitte Kaff / Hans-Otto Kleinmann Die Unionsparteien und der deutsche Widerstand gegen Hitler Ein fester Bestandteil des Selbstverständnisses und Ge- schichtsbildes der Unionsparteien ist die ¹ideelle Grün- dungª in den Gefängnissen des Dritten Reiches und in den ungezählten Gesprächen und Zusammenkünften im Widerstand. So heiût es unter der Überschrift ¹Wer wir sindª im Hamburger Grundsatzprogramm der CDU von 1994, die CDU habe, als neue Volkspartei entstanden, ihre geistigen und politischen Wurzeln ± wie in der Sozialethik der christlichen Kirchen und in der liberalen Tradition der europäischen Aufklärung ± ¹im christlich motivierten Wi- derstand gegen das nationalsozialistische Terrorregimeª. Leo Schwering, ein Kölner Mitgründer, sprach in Analogie zur frühen Märtyrergeschichte des Christentums vom ¹Ka- takombengeistª, der in den Widerstandskreisen und Gesta- pogefängnissen die überkommenen konfessionellen, politi- schen und sozialen Gegensätze ausgelöscht und der Idee einer christlich-demokratischen Volkspartei die unwider- stehliche Kraft verliehen habe. Gleiches bezeugt Josef Mül- ler, Mitgründer und erster Vorsitzender der CSU: Sein Ent- schluû, evangelische und katholische Christen, die Träger des geistigen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus gewesen seien, zur politischen Arbeit in einer neuen ¹dy- namischen Gruppierungª zusammenzuführen, sei in den bittersten Stunden der Haft und Todesnot im Konzentrati- onslager gefaût worden. 14 Christliche Demokraten gegen Hitler Der christlich motivierte, ¹politischeª Widerstand bil- dete das Bindeglied zwischen älteren konfessionellen Tra- ditionen und der Politik der Nachkriegszeit. Seine enge Verflechtung mit anderen Widerstandsgruppen, sein be- achtlicher Anteil an der Zahl der Verfolgten und Opfer wie auch seine Wirkungsgeschichte bis in die politischen Neu- anfänge nach dem Ende der nationalsozialistischen Herr- schaft sind von der Zeitgeschichte erst nach und nach her- ausgearbeitet worden.
    [Show full text]
  • Hermann Höcherl – Erinnerungen Porträt Einer Eines Weggefährten Herausragenden Persönlichkeit
    406_65_72_Waigel 02.09.2003 11:14 Uhr Seite 65 Freundschaftliche Hermann Höcherl – Erinnerungen Porträt einer eines Weggefährten herausragenden Persönlichkeit Theo Waigel Es war eine bewegende Szene, als im Mai seiner Oberpfälzer Herkunft an Zärtlich- 1989 im Dom von Regensburg der Bischof keiten so wenig gewöhnt wie der ihn be- der Diözese, der Bundespräsident und der suchende nüchterne Schwabe, umarmte Bundeskanzler, der bayerische Minister- mich und nahm Abschied von mir. Diese präsident, viele Mitglieder des Bundeska- Szene hat sich tief in meine Erinnerung binetts und eine große Zahl von Menschen eingegraben und wird mich mein ganzes aus der Oberpfalz und ganz Bayern von Leben begleiten. einem Politiker Abschied nahmen, der den Ein halbes Jahr zuvor war er der erste Menschen sehr nahe stand. Mir selbst hatte Politiker in der CSU, der, ungefragt und er einmal erzählt, wie er sich seine Beer- niemandem verpflichtet nach dem Tod digung wünsche. von Franz Josef Strauß, mich als Partei- Er wollte einen fröhlichen Abschied vorsitzenden vorschlug. Er musste sich von dieser Welt. Es sollte einen Freitisch dafür herbe Kritik eines Münchener Blat- und Tanz geben. Nicht für Kränze und tes gefallen lassen. Doch das war ihm wohltätige Zwecke sollte gespendet wer- gleichgültig. Hermann Höcherl war eine den, sondern um dieser Beerdigung einen unverwechselbare Persönlichkeit. Er ver- lebendigen volkstümlichen Rahmen zu suchte nie einen anderen zu imitieren und geben. Nicht auf ein anonymes Konto zeigte mir manchmal seinen tadelnden sollte eingezahlt werden, sondern auf Zeigefinger, wenn er wieder erfahren dem Sarg sollte eine offene Vitrine liegen, hatte, dass ich ihn in geselliger Runde in welche die anwesenden Trauergäste oder gar im offiziellen Kreis versucht ihre blauen Adler versenken sollten.
    [Show full text]
  • Structural Change and Democratization of Schleswig-Holstein’S Agriculture, 1945-1973
    STRUCTURAL CHANGE AND DEMOCRATIZATION OF SCHLESWIG-HOLSTEIN’S AGRICULTURE, 1945-1973. George Gerolimatos A Dissertation submitted to the faculty at the University of North Carolina at Chapel Hill in partial fulfillment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy in the Department of History Chapel Hill 2014 Approved by: Christopher Browning Chad Bryant Konrad Jarausch Terence McIntosh Donald Raleigh © 2014 George Gerolimatos ALL RIGHTS RESERVED ii ABSTRACT George Gerolimatos: Structural Change and Democratization of Schleswig-Holstein’s Agriculture, 1945-1973 (Under the direction of Christopher Browning) This dissertation investigates the economic and political transformation of agriculture in Schleswig-Holstein after 1945. The Federal Republic’s economic boom smoothed the political transition from the National Socialism to British occupation to democracy in West Germany. Democracy was more palatable to farmers in Schleswig-Holstein than it had been during the economic uncertainty and upheaval of the Weimar Republic. At that time, farmers in Schleswig- Holstein resorted to political extremism, such as support for the National Socialist German Workers’ Party (Nazi). Although farmers underwent economic hardship after 1945 to adjust to globalization, modernization and European integration, they realized that radical right-wing politics would not solve their problems. Instead, farmers realized that political parties like the Christian Democratic Union (CDU) represented their interests. Farmers in Schleswig-Holstein felt part of the political fabric of the Federal Republic. One of the key economic changes I investigate is the increased use of machines, such as threshers, tractors, and milking machines. My main finding was that agriculture went from a labor- to capital-intensive business.
    [Show full text]
  • Zum Findbuch Der CSU-Parteitage 1946-2000
    CSU-Parteitage 1946-2000 1946-2000 CSU-Parteitage R E P E R T O R I U M C S U – P A R T E I T A G E 1 9 4 6 – 2 0 0 0 R E P E R T O R I U M bearbeitet von Andreas Bitterhof C S U - L A N D E S V E R S A M M L U N G E N 1946 – 1968 CSU-Landesversammlung 1965 Foto: Slomifoto C S U - L A N D E S P A R T E I T A G E 1955, 1957, 1958, 1965 CSU-Landesparteitag 1958 Einladung C S U - P A R T E I T A G E 1968 - 2000 CSU-Parteitag 2000 Foto: Faces by Frank München, im Juni 2010 V O R B E M E R K U N G Der ursprünglich ca. 30, nach der Bearbeitung 12,5 laufende Meter umfassende Bestand CSU-Landesversammlungen/Parteitage (PT) von 1946 bis 2000 wurde in den Jahren 2009 und 2010 bearbeitet. Die Landesversammlungen/Parteitage bestehen u.a. aus dem Parteivorstand sowie Delegierten der Bezirks- und Kreisverbände, werden ein bis zweimal im Jahr ein- berufen und dauern ein bis drei Tage. Die wichtigsten Aufgaben sind Beratungen und Beschlussfassungen über die Grundlinien der Politik der CSU, über Grund- satzprogramme und Statuten; außerdem wird alle zwei Jahre die Parteiführung gewählt. Nachdem im Jahr 1968 mit einer neuen Satzung der demokratische Or- ganisationsaufbau und das Mitwirkungsrecht der Mitglieder erweitert und ver- stärkt wurden, kam es zur Umbenennung der Landesversammlungen in Parteitage.
    [Show full text]
  • UC San Diego UC San Diego Electronic Theses and Dissertations
    UC San Diego UC San Diego Electronic Theses and Dissertations Title The Bundesgrenzschutz: Re-civilizing Security in Postwar West Germany, 1950-1977 Permalink https://escholarship.org/uc/item/6hr297n8 Author Livingstone, David Michael Publication Date 2018 Peer reviewed|Thesis/dissertation eScholarship.org Powered by the California Digital Library University of California UNIVERSITY OF CALIFORNIA, SAN DIEGO The Bundesgrenzschutz: Re-civilizing Security in Postwar West Germany, 1950-1977 A Dissertation submitted in partial satisfaction of the requirements for the degree Doctor of Philosophy in History by David Michael Livingstone Committee in charge: Professor Frank Biess, Chair Professor Richard Biernacki Professor Deborah Hertz Professor Rebecca Plant Professor Ulrike Strasser 2018 Copyright David Michael Livingstone, 2018 All rights reserved. Signature Page The Dissertation of David Michael Livingstone is approved, and it is acceptable in quality and form for publication on Microfilm and electronically: Chair University of California, San Diego 2018 iii Dedication This dissertation is dedicated to my Grandmother, Maria, “Oma Bitzel” Commerçon and my Mother, Helga Livingstone (née Commerçon) – two strong women whose stories of life in postwar West Germany inspired me to be a historian. iv Epigraph Democracy cannot be imposed on any nation from the outside. Each society must search for its own path, and no path is perfect. Barack Obama v Table of Contents Signature Page ............................................................................................................................................
    [Show full text]
  • Die Cdu/Csu Im Bundestagswahlkampf 1949*
    VIERTELJAHRSHEFTE FÜR ZEITGESCHICHTE 34. Jahrgang 1986 Heft 1 UDO WENGST DIE CDU/CSU IM BUNDESTAGSWAHLKAMPF 1949* In der Bundestagswahl am 14. August 1949 entfielen auf die CDU/CSU mit insge­ samt 31% die meisten Stimmen. Bei ihr lag infolgedessen die Initiative zur Koalitions­ und Regierungsbildung, und ihr herausragender Politiker Konrad Adenauer hat die darin liegende Chance genutzt und eine Regierungskoalition unter seiner Kanzler­ schaft gebildet, in der die CDU/CSU die ausschlaggebende Kraft war, denn die Ko­ alitionspartner, die FDP und die Deutsche Partei, verfügten zusammen nur über 15,9% der Stimmen. In seiner Regierungserklärung am 20. September 1949 hat Ade­ nauer darauf hingewiesen, daß die von ihm vorgenommene Koalitions- und Regie­ rungsbildung eine „logische Konsequenz der politischen Verhältnisse" gewesen sei. Diese Feststellung war nicht zuletzt auf den Bundestagswahlkampf und die Bundes­ tagswahl bezogen, denn im Anschluß an den eben zitierten Satz fuhr Adenauer nach einer kurzen Bemerkung über die Frankfurter Wirtschaftspolitik fort: „Die Frage: Planwirtschaft oder soziale Marktwirtschaft hat im Wahlkampf eine überragende Rolle gespielt. Das deutsche Volk hat sich mit großer Mehrheit gegen die Planwirt­ schaft ausgesprochen. Eine Koalition zwischen den Parteien, die die Planwirtschaft verworfen, und denjenigen, die sie bejaht haben, würde dem Willen der Mehrheit der Wähler geradezu entgegen gerichtet gewesen sein1." Angesichts des von Adenauer hergestellten Zusammenhangs von Wahlkampf, Wahlentscheidung und Koalitionsbildung
    [Show full text]
  • Die Rhöndorfer Weichenstellung Vom 21. August 1949. Neue Quellen Zur
    Dokumentation RUDOLF MORSEY DIE RHÖNDORFER WEICHENSTELLUNG VOM 21. AUGUST 1949 Neue Quellen zur Vorgeschichte der Koalitions- und Regierungs­ bildung nach der Wahl zum ersten Deutschen Bundestag Die stufenweise Gewinnung unserer Kenntnisse über den Verlauf der Vergangenheit und der damit verbundene Gewinn an historischen Erkenntnissen geschieht in der Zeitgeschichtsforschung jeweils innerhalb einer außerordentlich kurzen Spanne von Jahren. Dabei spielen neuerschlossene „Schlüsseldokumente" eine große, häufig aus­ schlaggebende Rolle. Die im folgenden abgedruckten neuen Quellen erlauben es, das Zustandekommen eines historisch bedeutsamen EntScheidungsprozesses zu rekon­ struieren, über das wir bisher nur unvollständig informiert gewesen sind. Dabei geht es um das Ringen innerhalb der Unionsführung über die Koalitionsbildung im ersten Deutschen Bundestag und die davon abhängige personelle Zusammensetzung der ersten Bundesregierung, also um die Vorgeschichte der Kanzlerschaft Adenauers. Der Ausgang der Wahl vom 14. August 1949 hatte den beiden Parteien CDU und CSU zusammen einen Stimmenvorsprung (31,0 v. H. der abgegebenen gültigen Stim­ men, 139 von insgesamt 402 Mandaten) vor der SPD (29,2 v. H., 131 Abgeordnete) erbracht und ihnen damit, falls es zur Bildung einer gemeinsamen Unionsfraktion im Bundestag kam, den Anspruch auf die Regierungsführung verschafft. Vom Wahler­ gebnis her war eine Parlamentsmehrheit ohne die SPD zu erreichen, da die Unionsab­ geordneten mit denen der FDP (11,9 v. H. Stimmen, 52 Mandate) und der Deutschen Partei
    [Show full text]
  • Politische Studien452
    POLITISCHE STUDIEN 452 Orientierung durch Information und Dialog 64. Jahrgang | November-Dezember 2013 | ISSN 0032-3462 | € 5,50 /// IM FOKUS Heft 452 /// MOBIL IN DIE ZUKUNFT – WEGE AUS DEM STAU Mit Beiträgen von Klaus Bogenberger / Gerhard Huber | Sebastian Lechner | Karl Wiebel Politische Studien /// PETER L. MÜNCH-HEUBNER Politische Studien-Zeitgespräch zur Lage im Iran /// HARALD BERGSDORF Partei „DIE LINKE“ während und nach der Bundestagswahl 2013 /// NIKOLAI HORN Das Netz als ethische Herausforderung www.hss.de EDITORIAL Wir müssen auch als Stiftung die Globalisierung „der Gleichgültigkeit aufbrechen. FRISCHER WIND IM VATIKAN Ein erfrischender Wind weht aus dem Vatikan. Papst Franziskus, noch kein Jahr im Amt, setzt mit seiner offenen, den Menschen zugewandten Art völlig neue Kräfte frei. Sein Eintreten für eine Kirche der Armen, seine sym- bolträchtige erste Reise zu den Flüchtlingen auf Lampedusa, die Fußwa- schung in einem Jugendgefängnis in Rom – dies alles sind starke Signale, dass wir uns nicht mehr abfinden dürfen mit einer Globalisierung der Gleichgültigkeit. Diese Aufforderung gilt nicht allein den katholischen Christen in aller Welt. Sie gilt uns allen, die wir von der Unantastbarkeit menschlicher Würde und der grenzenlosen Gültigkeit der Menschenrechte überzeugt sind. Es ist dieses lähmende Gift der Gleichgültigkeit, das wir als Hanns- Seidel-Stiftung bei unserer weltweiten Arbeit so häufig erleben müssen. Deshalb setzen wir uns ein für die Bildung der indigenen Bevölkerung Ecua dors, die nachhaltige Aufforstung im Kongo, die Wiedervereinigung Koreas oder den Demokratisierungsprozess in Myanmar. Auch wenn wir dies nicht wie eine Monstranz vor uns her tragen, orientieren wir uns bei unserer weltweiten Arbeit für Demokratie, Frieden und Entwicklung an den Grundpfeilern des christlichen Menschenbilds.
    [Show full text]
  • HISTORISCH-POLITISCHE MITTEILUNGEN Archiv Für Christlich-Demokratische Politik
    HISTORISCH-POLITISCHE MITTEILUNGEN Archiv für Christlich-Demokratische Politik Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. herausgegeben von Günter Buchstab, Hans-Otto Kleinmann und Hanns Jürgen Küsters 17. Jahrgang 2010 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN HISTORISCH-POLITISCHE MITTEILUNGEN Archiv für Christlich-Demokratische Politik 17. Jahrgang 2010 Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. herausgegeben von Dr. Günter Buchstab, Prof. Dr. Hans-Otto Kleinmann und Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters Redaktion: Dr. Wolfgang Tischner Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Wissenschaftliche Dienste / Archiv für Christlich-Demokratische Politik Rathausallee 12 53757 Sankt Augustin bei Bonn Tel 02241 / 246 2240 Fax 02241 / 246 2669 e-mail: [email protected] Internet: www.kas.de © 2010 by Böhlau Verlag GmbH & Cie., Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, [email protected] www.boehlau.de Alle Rechte vorbehalten Satz: Satzpunkt Ursula Ewert GmbH, Bayreuth Druck: MVR-Druck GmbH, Brühl ISSN: 0943-691X ISBN: 978-3-412-20515-7 Erscheinungsweise: jährlich Preise: € 19,50 [D] / € 20,10 [A] Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder direkt beim Böhlau Verlag unter: [email protected], Tel. +49 221 91390-0, Fax +49 221 91390-11 Ein Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn die Kündi- gung nicht zum 1. Dezember erfolgt ist. Zuschriften, die Anzeigen und Ver- trieb betreffen, werden an den Verlag erbeten. Inhalt AUFSÄTZE Winfried Becker . 1 Die Überwindung des Vielparteienstaates. Vom Weimarer zum Bonner Modell Jörg-Dieter Gauger . 25 „Bildung“ in den Grundsatzerklärungen der Parteien im Deutschen Bundestag Christoph Kösters . 55 Revolution, Wiedervereinigung und katholische Kirche 1989/90 Heinrich Küppers. 113 Machtkampf oder mehr? Ein Beitrag zu den schwierigen Anfängen der CSU bis zum Jahre 1949 Erik Lommatzsch .
    [Show full text]
  • Franz Josef Strauß – Bundestagsabgeordneter Im Wahlkreis Weilheim 1949–1978
    Karl Rösch Franz Josef Strauß – Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Weilheim 1949–1978 Herbert Utz Verlag Geschichtswissenschaften · Band 32 Satz, Layout, Umschlaggestaltung: Matthias Hoffmann Umschlagabbildung: Privatbesitz Zugl.: Diss., München, Univ., 2013 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / /dnb.d-nb. de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben – auch bei nur auszugsweiser Verwendung – vorbehalten. Copyright © Herbert Utz Verlag GmbH · 2014 ISBN 978 3 8316 4392 9 Printed in EU Herbert Utz Verlag GmbH, München 00 49-(0) 89–27 77 91–00 · www.utzverlag.de Inhaltsverzeichnis Vorwort ..................................................................................................................... 9 1. Einleitung ........................................................................................................ 11 1.1. Einführung ...........................................................................................11 1.2. Fragestellungen ................................................................................... 14 1.3. Eingrenzung .......................................................................................
    [Show full text]