Edmund Rehwinkel Landwirt Und Bauernpräsident

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Edmund Rehwinkel Landwirt Und Bauernpräsident Edmund Rehwinkel Landwirt und Bauernpräsident Eine Studie von Prof. Dr. Andreas Dornheim Über den Autor Inhalt Andreas Dornheim (*1958) ist Historiker, Politologe und Kulturwissenschaftler. Nach Vorwort ................................................................. 5 Studium und Promotion an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen erfolgte die 1. Forschungsstand und Fragestellung . 6 Habilitation am Institut für Geschichte der Universität Erfurt. Anschließend war er dort als Privatdozent tätig. Heute lehrt er als außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl 2. Herkunft, Familie, Ausbildung .......................................... 12 für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der 3. Keine Kriegskarriere, Gestapohaft statt NSDAP-Mitgliedschaft . 15 Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seit Juli 2016 gehört Professor Dornheim der vom Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt, berufenen 4. Entnazifizierung, Kreislandwirt und Landrat . 22 Historikerkommission an, die die Geschichte des Ministeriums aufarbeiten soll. Bereits 5. Der Präsident — an der Spitze des Niedersächsischen Landvolkverbandes .. 24 2006 und 2011 hatte er für das damalige Bundesministerium für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zwei Gutachten zur Rolle des Reichsministeriums für 6. Tagesgeschäft und strategische Entscheidungen ........................ 32 Ernährung und Landwirtschaft in der NS-Zeit und zur Bewertung von Lebensläufen von 7. Vizepräsident des Bauernverbandes unter Hermes . 40 Bediensteten des Ministeriums erstellt. Forschungsschwerpunkte und Publikationen zu folgenden Themen: Agrargeschichte und Geschichte des Ländlichen Raums, 8. Das Triumvirat und die Ära Lübke ...................................... 45 Rezeption der Forschungsgeschichte zum Bauernkrieg, Adel, Bürgerbewegung der 9. Machtkampf . 58 DDR, Jugendbewegung, Unternehmens geschichte mit Schwerpunkten Automobil- zulieferer, Chemie und Textil, Aufstieg und Geschichte des Nationalsozialismus, sozial- 10. Bauernverbandspräsident bis zum Ende der Ära Adenauer (1959 – 1963) ... 61I moralische Milieus mit Schwerpunkt Arbeiterbewegung, Bewertung von Lebensläufen 11. Bauernverbandspräsident in der Ära Erhard (1963 – 1966) . 80 mit Blick auf die NS-Zeit. Professor Dornheim ist 2. Vorsitzender und Geschäftsführer der Gesellschaft für Agrargeschichte. 12. Rehwinkel und die NPD . 88 13. Der Rücktritt ......................................................... 92 Edmund Rehwinkel-Stiftung 14. Bildungspolitische Vorstellungen ....................................... 98 15. Politische Einstellungen und mentale Dispositionen ...................... 100 Die Edmund Rehwinkel-Stiftung ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wurde von der Rentenbank in Erinnerung an die Tätigkeit von Bauernpräsident 16. Die Hau-Drauf-Rhetorik und die Folgen . 106 Edmund Rehwinkel, dem früheren Verwaltungsratsvorsitzenden der Bank, gegründet. 17. Rehwinkel in seinen Urteilen über Personen und Inhalte .................. 113 Im Sinne ihres Namensgebers fördert die Edmund Rehwinkel-Stiftung vielfältige Projekte mit hohem praktischem Nutzen für die Landwirtschaft. Das Stiftungsziel wird 18. Edmund Rehwinkel als Dichter ......................................... 115 derzeit in drei Förderbereichen umgesetzt: mit der Ausschreibung von Forschungs- 19. Problematische Personalpolitik ........................................ 118 arbeiten, dem Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis sowie durch die Vergabe von Hochschulstipendien in den Studiengängen Agrar- und Ernährungswissenschaften. 20. Edmund Rehwinkels Tod ............................................... 124 21. Fazit . 126 Abkürzungsverzeichnis . 131 Edmund Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank Quellen- und Literaturverzeichnis .......................................... 133 Hochstraße 2 / 60313 Frankfurt am Main www.rehwinkel-stiftung.de Lebenslauf Edmund Rehwinkel ............................................. 140 ISSN 1868-5854 Oktober 2017 / Umschlagfoto: Archiv der Region Hannover, Nachlass Mellin 3 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, zu seiner Zeit war Edmund Rehwinkel einer der bedeutendsten Landwirtschaftspolitiker und Fürsprecher für die Menschen auf dem Lande. Eine seiner größten Leistungen war die Zusammenführung des Berufsstands zur durchsetzungsstarken Interessenvertretung. Sein Aufruf an die Bauern lautete: „Seid einig und bleibt einig!“ Mit Unterzeichnung der Römischen Verträge 1957 stand Rehwinkels Schaffen weitgehend im Zeichen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Die bundesdeutsche Landwirtschaft geriet bei der Errichtung des gemeinsamen Binnenmarktes unter großen Anpassungsdruck. Im Berufsstand gab es heftige Diskussionen um den agrarpolitischen Kurs. Rehwinkels Mission, den Bauernverband als Einheit zu erhalten, erschwerte das. Edmund Rehwinkel selbst galt als charismatisch und kämpferisch. Seine Methoden und Ansichten wurden allerdings oft kritisch kommentiert. Dies betrifft besonders das Jahr 1967, als er aus Ärger über die im „Grünen Plan“ vorgesehene Umstrukturierung der bundesdeutschen Landwirtschaft andeutete, Teile der Bauern könnten künftig außerhalb des etablierten Parteienspektrums wählen. Doch was war politische Überzeugung und was Rhetorik im Kontext der Zeit? Als Stiftung mit Rehwinkels Namen wollten wir das genau wissen. Die vorliegende Studie porträtiert auf anschauliche Weise die Persönlichkeit Rehwinkels, beleuchtet gleichzeitig aber auch sein Umfeld eingehend. Dem Autor, Professor Andreas Dornheim, ist es gelungen, uns über Rehwinkel hinaus mit der damaligen Agrarpolitik und ihren Akteuren vertraut zu machen. Für seine Arbeit danken wir dem Autor ganz herzlich. Allen Gesprächspartnern danken wir ebenfalls sehr für die Informationen, Einschätzungen und Unterlagen. Dr. Reinhard Grandke, Udo Hemmerling, Professor Michael Schmitz und ich freuen uns als Vorstand der Edmund Rehwinkel-Stiftung, Ihnen die Studie präsentieren zu können. Wir wünschen Ihnen eine informative und anregende Lektüre. Ihr Dr. Horst Reinhardt Vorstandsvorsitzender der Edmund Rehwinkel-Stiftung Sprecher des Vorstands der Landwirtschaftlichen Rentenbank 5 1. Forschungsstand und Fragestellung und der Schroffheit seiner Forderungen großer Beliebtheit bei den Bauern“.4 Politischen Gegnern wie Harri Bading, Referent des Agrarpolitischen Ausschusses beim Partei- Edmund Rehwinkel gilt als eine der schillerndsten, gleichzeitig aber auch umstrittensten vorstand der SPD, galt er als „ausgesprochener Reaktionär“.5 Persönlichkeiten der jüngeren deutschen Geschichte. Er gehörte der am 29. Oktober 1946 in München gegründeten „Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Bauernverbände“ in führender Erst wenige Historiker und Publizisten haben sich mit Rehwinkel beschäftigt. Den Position an und war ab 1947 nach Michael Horlacher der zweite Stellvertreter des 1. Vor- Anfang machte Günther Pacyna, der 1969, am Ende der Amtszeit Rehwinkels als sitzenden Andreas Hermes. Seine Hausmacht hatte Rehwinkel in Niedersachsen, wo er seit Präsident des DBV, ein „Porträt“ veröffentlichte, das vor allem wegen der Person des dem 18. Februar 1947 an der Spitze des Landesverbandes des Niedersächsischen Landvolks Verfassers mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten ist. Pacyna, der die Pressestelle stand. Nachdem sich aus der „Arbeitsgemeinschaft“ am 17. August 1948 der Deutsche des Niedersächsischen Landvolks leitete und ein enger Mitarbeiter Rehwinkels war,6 Bauernverband (DBV) als rechtsfähige Organisation konstituiert hatte, war Rehwinkel Mit- fungierte bereits in der Zeit des Nationalsozialismus als politischer Publizist und trat glied des fünfköpfigen Präsidiums.1 Nach dem Rückzug von Andreas Hermes 1954 wurde mit mehreren Veröffentlichungen in Erscheinung, die ihn als Anhänger der Blut-und- Rehwinkel zunächst Mitglied des so genannten „Dreierkollegiums“, das den Verband leitete, Boden-Ideologie kennzeichnen. Ich werde später in dem Kapitel über Rehwinkels um ab 1959 den Berufsverband der bundesdeutschen Landwirte bis 1969 allein zu führen. Personalpolitik darauf eingehen. Pacyna kam zu dem Ergebnis, Rehwinkel sei ein Zudem war er ab 1955 zunächst stellvertretender und von 1963 bis 1974 Vorsitzender des „Politiker national-konservativer Prägung“, der sich aber „stets einen offenen Blick für Verwaltungsrats der Landwirtschaftlichen Rentenbank und hatte weitere Ämter inne.2 die Erfordernisse“ bewahrt habe, „die sich aus dem Wandel der Zeit ergeben“. Rehwinkel sei durchaus bereit gewesen, dem Fortschritt „zum Durchbruch zu verhelfen“.7 Im Gegensatz zu Andreas Hermes (Jg. 1878), der bereits in der Weimarer Republik Reichsminister gewesen war und sich 1945 der CDU anschloss, verkörperte Edmund Diesem Urteil ist Hinrich Ewert in seiner Rehwinkel-Biographie, die etwa 2007 erschien, Rehwinkel (Jg. 1899) eine jüngere Generation und einen anderen Politikertypus. Er war einerseits gefolgt. Ewert beschrieb Rehwinkel als Menschen mit einer „national-konser- nach einem kurzen Intermezzo bei der CDU parteipolitisch nicht gebunden, stand vativen Grundhaltung“ und konstatiert eine „stockkonservative Grundhaltung mit aber der rechts-konservativen Deutschen Partei nahe, galt selbst leitenden Mitarbeitern progressiver Aufgeschlossenheit“. Zwar übernimmt Ewert das eine oder andere Urteil des DBV als „ein bisschen raubauzig“3 und erfreute sich „wegen seiner Redebegabung kommentarlos aus der zeitgenössischen Presse, analysiert aber doch deutlich tiefer. ______________________________ So stellt er zu Recht fest, dass Rehwinkel
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