Vierteljahrshefte Für Zeitgeschichte 2011
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59. Jahrgang / Heft 1 / Januar 2011 ISSN 0042-5702 B 2176 F Ein Wissenschaftsverlag der Oldenbourg Gruppe Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1962 Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte 2011 Zeitgeschichte 2010 | CVI, 2255 Seiten | Ln. herausgegeben von in 3 Teilbänden | € 198,00 für ISBN 978-3-486-59192-7 Helmut Altrichter Horst Möller Hans-Peter Schwarz Andreas Wirsching Aus dem Inhalt Für die Bundesrepublik war 1962 ein schwieriges Jahr, das in der Kuba-Krise und der »Spiegel-Affäre« gipfelte. Die Verhandlungen über eine europäische politische Union scheiterten, der Beitritt Ian Kershaw Großbritanniens zur EWG blieb ungeklärt. Während gegenseitige „Volksgemeinschaft“ Staatsbesuche die deutsch-französische Aussöhnung besiegelten, Vierteljahrshefte Potenzial und Grenzen eines neuen Forschungskonzepts war das Verhältnis zu den USA belastet: Amerikanische Vorschläge gegenüber der UdSSR zur Lösung der Berlin-Frage erweckten Martin Schumacher Misstrauen in Bonn. Unterschiedliche Überlegungen zur Ausstattung der NATO mit Atomwaffen und zu deren Einsatz Namensähnlichkeit als Ausschließungsgrund? sorgten für weitere Reibungspunkte. Seite an Seite fanden sich die Die Säuberung der Anwaltschaft in Preußen 1933 Bündnispartner jedoch angesichts der Bedrohung in Kuba: Sie wurde zum Testfall für die Entschlossenheit, dem sowjetischen Tim Szatkowski Expansionsdrang Widerstand entgegenzusetzen. Die CDU/CSU und die deutsch-polnischen Vereinbarungen ››Kuba-Krise und »Spiegel-Affäre« vom Oktober 1975 Holger Nehring/Benjamin Ziemann Der NATO-Doppelbeschluss und die Friedensbewegung Christoph Boyer „1989“ und die Wege dorthin Helmut Altrichter „Entspannung nicht auf Kosten des Sozialismus“ Das Treffen Gromyko – Honecker im Mai 1978 Bestellen Sie in Ihrer Fachbuchhandlung oder direkt bei uns: Institut für Zeitgeschichte Tel: 089/45051-248 | Fax: 089/45051-333 | [email protected] Oldenbourg 1 1 11 Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin herausgegeben von Helmut Altrichter Horst Möller Hans-Peter Schwarz Andreas Wirsching in Verbindung mit Michael Burleigh, Harold James, Hélène Miard-Delacroix, Herfried Münkler, Georges-Henri Soutou und Margit Szöllösi-Janze Redaktion: Johannes Hürter, Udo Wengst, Jürgen Zarusky Chefredakteur: Hans Woller Stellvertreter: Christian Hartmann Assistenz: Renate Bihl 59. Jahrgang Heft 1 Januar 2011 Oldenbourg Anschrift der Institut für Zeitgeschichte Redaktion Leonrodstraße 46 b 80636 München Tel. 0 89/1 26 88-0 Fax 0 89/1 26 88-191 E-Mail: [email protected] www.vierteljahrshefte.de Online Alle Artikel seit 1953 stehen online und sind vollständig durchsuchbar. http://vfz.ifz-muenchen.de Impressum © 2011 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Gemäß unserer Verpflichtung nach § 8 Abs. 3 Presse G. i. V. m. Art. 2 Abs. 1 c DVO zum BayPresseG geben wir die Inhaber und Beteiligungsverhältnisse am Verlag wie folgt an: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München. Alleiniger Gesellschafter des Verlags ist die R. Oldenbourg Verlag GmbH unter der gleichen Anschrift. Alleiniger Gesellschafter der R. Oldenbourg Verlag GmbH ist die Cornelsen Verlagsholding GmbH & Co., Mecklenburgische Str. 53, 14197 Berlin. Alle den redaktionellen Teil der Zeitschrift betreffenden Zusendungen sind zu rich- ten an: Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstraße 46 b, 80636 München. Für den Inhalt verantwortlich: Professor Dr. Horst Möller unter gleicher Anschrift. Verlag und Anzeigenverwaltung: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Rosen- heimer Straße 145, 81671 München. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Ulrike Staudinger. Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich. Jahresabonnement: E 66,00; Online-Abonnement E 66,–; Print- und Online-Abonnement E 66,–; Stu- dentenabonnement: E 38,–; Vorzugsabonnement für Mitglieder historischer und politischer Fachverbände E 52,80; jeweils zuzüglich Jahresversandspesen: Inland: E 10,80/Ausland: E 14,00. Einzelheft: E 21,00 zuzüglich Versandspesen. Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Bruttopreise. Bezieher der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte sind berech- tigt, die der Zeitschrift angeschlossene Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeit- geschichte (2 Bände im Jahr) im Abonnement zum Vorzugspreis von E 33,– zuzüg- lich Versandkosten zu beziehen. Bestellungen über jede Buchhandlung oder beim Verlag. Das Abonnement verlän- gert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht spätestens 2 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt wird. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheber- rechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwer- tung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Satz und Druck: sellier druck GmbH, Angerstraße 54, 85354 Freising. VfZ 1/2011 59. Jahrgang Heft 1/11 Inhalt nnnn Ist Skepsis angebracht? Ian Kershaw „Volksgemeinschaft“ ........................... 1 Aufsätze Potenzial und Grenzen eines neuen Forschungskonzepts nnnn Normen- oder Maßnahmenstaat? Martin Schumacher Namensähnlichkeit als Ausschließungsgrund? ...... 19 Der Fall der Frankfurter Anwältin Elfriede Cohnen und die Säuberung der Anwaltschaft in Preußen 1933 nnnn Warum stimmte die Union zu? Tim Szatkowski Die CDU/CSU und die deutsch-polnischen Vereinbarungen vom Oktober 1975 .............. 53 Humanität oder Konfrontation? nnnn Vom Osten gesteuert? Holger Nehring/Benjamin Ziemann Führen alle Wege nach Moskau? ................. 81 Diskussionen Der NATO-Doppelbeschluss und die Friedensbewegung – eine Kritik nnnn Wo liegen die Ursachen? Christoph Boyer „1989“ und die Wege dorthin .................. 101 nnnn Warum wurde der sowjetische Außenminister so deutlich? Helmut Altrichter „Entspannung nicht auf Kosten des Sozialismus“ ... 121 Dokumentation Das Treffen Andrei Gromyko – Erich Honecker am 11./12. Mai 1978 Neue Soziale Bewegungen – ein Sammelschwerpunkt des Archivs des Instituts für Zeitgeschichte 149 Notizen Schreib-Praxis. Das Institut für Zeitgeschichte und der Oldenbourg Verlag veranstalten zum fünften Mal ein anwendungs orien tiertes Schreib seminar (29. August bis 2. September 2011) 151 153 Rezensionen online 159 Abstracts 163 Autoren VfZ 1/2011 © Oldenbourg 2011 1 Ian Kershaw, einer der bedeutendsten NS-Forscher unserer Zeit, bezieht Stel- lung. Er äußert sich zur Debatte über das Konzept „Volksgemeinschaft“, das seit längerem die Gemüter bewegt. Kershaw verkennt nicht, dass sich hier neue Chan- cen eröffnen, die Dynamik und das verbrecherische Potenzial des Dritten Reiches zu erfassen. Zugleich warnt er aber auch davor, die Reichweite des Konzepts zu über- schätzen; es sei nicht präzise genug und verleite dazu, die Vielfalt des NS-Staates zu verfehlen. nnnn Ian Kershaw „Volksgemeinschaft“ Potenzial und Grenzen eines neuen Forschungskonzepts Vor fünfunddreißig Jahren etwa, als die Sozialgeschichte des Dritten Reiches noch in den Kinderschuhen steckte, musste man David Schoenbaums Buch „Die brau- ne Revolution“ gelesen haben, die einzige seriöse Untersuchung der deutschen Gesellschaft im NS-Regime, die es damals gab. Diejenigen von uns, die zu dieser Zeit in England das Feld beackerten, waren kritisch gegenüber seiner These, dass in Deutschland zwischen 1933 und 1939 ein Wandel in der Gesellschaft stattge- funden habe, der auf einen „Triumph des Egalitarismus“ hinausgelaufen sei, und dass sich diese Gesellschaft „dem, der ihre wirkliche Sozialstruktur zu deuten un- ternahm, so einheitlich wie keine andere in der neueren deutschen Geschichte“ darbot1. Was uns seinerzeit, allgemein gesprochen, interessierte, war die Kluft zwischen der nationalsozialistischen Verheißung einer gesellschaftlichen Utopie, zusammengefasst in der Propagandaparole von der „Volksgemeinschaft“, und der realen Klassenstruktur. Tim Mason, an vorderster Front bei der Analyse der gesell- schaftlichen Struktur des Dritten Reiches, fing in seiner monumentalen Studie „Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft“ ein, was viele von uns dachten, nämlich dass der Versuch des NS-Regimes, die Arbeiterschaft zu gewinnen, gescheitert sei2. Unsere Aufmerksamkeit galt also im Grunde der Klassengesellschaft und der Frage, ob es den Nationalsozialisten, was immer sie versprochen hatten, gelungen war, sie zu überwinden. Die Antwort schien klar zu sein. Bei diesen Forschungen spielte die Wirkung der nationalsozialistischen Ras- senpolitik auf die Gesellschaft nur eine geringe Rolle. Das hat sich erst seit den achtziger Jahren geändert. Mittlerweile haben die alten Debatten über Klasse und Klassen schon so etwas wie einen fernen Klang. In Zusammenhang mit dem Drit- ten Reich ist nur noch wenig davon die Rede. Vielmehr beherrscht der Holocaust jede Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus, und zwar so sehr, dass alle As- 1 David Schoenbaum, Die braune Revolution. Eine Sozialgeschichte des Dritten Reichs, Köln/ Berlin 1968, S. 334 u. S. 348. 2 Vgl. Timothy W. Mason, Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft. Dokumente und Materialien zur deutschen Arbeiterpolitik 1936–1939, Opladen 1975. VfZ 1/2011 © Oldenbourg 2011 DOI 10.1524/vfzg.2011.0001 2 Aufsätze pekte der Aktivität des Regimes und deren Effekt auf die deutschen Bürger durch dieses Prisma gesehen werden. Dieser drastische Wechsel der Perspektive hat ent- scheidenden Einfluss darauf, wie wir nun die deutsche Gesellschaft sehen und wie nun das Konzept der „Volksgemeinschaft“ behandelt wird. Wege der NS-Forschung Mitte der siebziger Jahre kam es zu einem breiten