Warschau Bleibt Weiter Unersättlich Die Hintergründe Der Neuen Hetzkampagne: Ablenkung Von Inneren Schwierigkeiten Und Unterlaufen Der Belgrader Konferenz
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dieute auf Seite 3; >Ametikimi$chet Isolationismus UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 28 — Folge 13 Parkallee 84, 2000 Hamburg 13 / 26. März 1977 C 5524 C Warschau bleibt weiter unersättlich Die Hintergründe der neuen Hetzkampagne: Ablenkung von inneren Schwierigkeiten und Unterlaufen der Belgrader Konferenz Daß die Warschauer Herren, was Land und Geld betrifft, einen sehr gesunden, ja geradezu abnormen Appetit haben, daß sie sich hervorragend darauf verstehen, Leid von gestern in Gewinn von heute umzu• münzen, ist bekannt. Wer allerdings ge• glaubt hatte, daß dieser Hunger durch den Bonner Verzicht auf Revision des gewalt sam geschaffenen territorialen Status quo im Vertrag von 1970 und durch das Milliar• den-Lösegeld für die humanitäre Auflage aus dem Vertrag im Vorjahr endlich ge• sättigt worden und durch den Gierek-Besuch die „Normalisierung" des deutsch-polni• schen Verhältnisses nunmehr hochoffiziell abgesegnet worden sei, der sieht sich wie• der einmal getäuscht. Die jüngste, ebenso scheinheilige wie künstlich in Gang gesetzte und nun schon Wochen andauernde Ent• rüstungskampagne über ein angebliches Wiederaufleben revanchistischer Strömun• gen in der Bundesrepublik Deutschland — sie können gar nicht aufleben, weil es sie niemals gegeben hat — macht dem offiziel• len Bonn erhebliches Kopfzerbrechen. Man fragt sich verzweifelt, „was da nun wieder dahintersteckt". Für Polenkenner ist jedoch das turnusgemäße Wiederaufleben dieses Wehgeschreis kein Rätsel. Ihnen ist klar, daß die Kampagne, wie gehabt, neue Forde• rungen vorbereiten soll. Diese liegen jetzt auf dem Tisch. Vor• gebracht wurden sie Anfang Februar von dem polnischen Justizminister Bafia anläß• lich seines Besuchs in Bonn, auch wenn das offiziell von Seiten der Bundesegierung be• stritten wird. Ausdrücklich heißt es in der Vor 20 Jahren: Am 25. März erfolgte in Rom die Unterzeichnung der beiden Vertragswerke über die europäische Einheit. Mit im Anschluß an den Besuch veröffentlichten ihren Unterschriften verpflichteten sich die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland, Italiens, Frankreichs, Belgiens, Hol• gemeinsamen Erklärung beider Minister, lands und Luxemburgs, einen gemeinsamen Pakt für 160 Millionen Menschen zu schaffen und bei der lebenswichtigen Entwicklung man habe sich entsprechend dem Ansinnen der Atomenergie eng zusammenzuarbeiten. Unser dpa-Foto zeigt Konrad Adenauer und Staatssekretär Hallstein bei der Unter• von Bafia mit der Notwendigkeit befaßt, zeichnung der „Römischen Verträge". Doch trotzdem ist der Weg nach Europa noch weit... „die Rechtsbestimmungen und juristische Interpretation an den Buchstaben und den panz zwischen der inneren Gesetzgebung Geist des Vertrages vom 7. Dezember 1970 der Bundesrepublik Deutschland und dem In Hessen keine „Krummbeinigen" anzupassen", einer Notwendigkeit, die nach Vertrag mit Polen sei „eines der Hauptthe• polnischer Auffassung aus dem „übergeord• men" der kürzlichen Gespräche von Bafia Eine kurze Betrachtung zum Ausgang der Wahlen in Hessen neten Charakter des internationalen Rechts" in Bonn gewesen. abzuleiten sei. Zur Untermalung dieser Forderung hat H. W. — Die sozialdemokratische Regie• werden mußten: sie lagen unterschiedlich Dabei geht es den Polen, wie aus zahl• natürlich auch diesmal wieder die Erinne• rung, eine Koalition von Fußkranken, hält zwischen 8 und 12 Prozent. Die FDP konnte reichen Presseverlautbarungen zu entneh• rung an die gewiß schmerzliche polnische nur noch, weil die Opposition noch krumm• sich nur knapp behaupten. Glanzpunkt die• men ist, darum, die verfassungsrechtlichen Passion der Hitlerjahre gehört. Minister beiniger ist. Diese Feststellung entnehmen ses Wahlergebnisses war Frankfurt selbst, Vorbehalte gegen den Grundvertrag, die Vogel stimmte sich in seiner Rede bei dem wir im Wortlaut dem in Paris erscheinenden wo Walter Wallmann, der parlamentarische auch die Zustimmung zu den Ostverträgen festlichen Abendessen darauf ein, indem „Le Monde", und wir stellen diese Bemer• Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, ge• decken, auszuräumen, was auf eine Abände• auch er die „schrecklichen Verwüstungen kung deshalb in den Raum, weil sie uns gen den derzeitigen Oberbürgermeister rung des Grundgesetzes, so auf den Verzicht und blutigen Verbrechen" beklagte, die das charakteristisch erscheint für die Beurtei• Rudi Arndt antrat. Erstmalig ging das „rote" auf den Wiedervereinigungsauftrag, auf die polnische Volk unter dem deutschen Ge• lung, die die Bonner Opposition mitunter Rathaus in Frankfurt verloren: mit mehr als Beseitigung des Staatsangehörigkeitsrech• waltregime habe beklagen müssen, Un• auch im eigenen Lande findet. In der Tat hat 51,3 Prozent der Stimmen wird die CDU tes und entsprechend auch auf die Auslö• taten, die „Sühne und Wiedergutmachung" die Opposition es nicht verstanden, die von ab 1978 in Frankfurt den Oberbürgermeister schung einschlägiger Rechtsbestimmungen erforderlich machen. Nur in einem Neben• der Bundesregierung begangenen viellachen stellen. im Bundesvertriebenengesetz hinauslaufen satz bemerkte er, daß „auch Menschen un• Ungeschicklichkeiten für sich zu münzen. Nicht nur für Hessen von Bedeutung würde. Vogel hat zwar bei dieser Gelegen• seres Volkes vieles verloren haben und un• Weder das Debakel um die Altersrenten dürfte das Ergebnis im Stadtteil Wetzlar heit ganz allgemein darauf hingewiesen, schuldig für die Schuld anderer Unrecht noch die Affäre um die entlassenen Gene• der aus der Retorte neugebildeten Stadt daß die Bundesrepublik „an ihre Verfassung erlitten haben". Von polnischer Schuld, bei• rale, ganz zu schweigen von den jüngsten Lahn sein, wo die CDU nach dem zur Stunde und die Gesamtheit ihrer vertraglichen Ver• spielsweise von den Gewalttaten und Mor• Ereignissen. Die Helden vom Oktober 76 vorliegenden Ergebnis 50,7 Prozent der pflichtungen" — hier ist wohl vor allem den im Lager Lamsdorf, die jetzt nach jahr• sind müde geworden. So jedenfalls mußte Stimmen gegenüber 33,1 Prozent im Jahre der Vorbehalt der Westmächte hinsichtlich zehntelangen Voruntersuchungen endlich man den Eindruck haben. 1972 errang. Ein solches Ergebnis sollte der endgültigen Regelung der Deutschland• die bundesdeutsche Justiz beschäftigen, war alle diejenigen, die sich anderswo für un• jedoch bei dieser Gelegenheit höflicher• Daß es aber auch anders sein kann, haben frage im Friedensvertrag gemeint — gebun• am letzten Sonntag die Kommunalwahlen populäre Gebietsreformen stark machen, zu den sei, es wurde aber der gemeinsamen weise nicht die Rede. Und das, wie erst ernstem Nachdenken veranlassen ... kürzlich von seiten der Bundesregierung auf im Lande Hessen bewiesen, wo Dr. Dregger, Erklärung zufolge ausdrücklich vereinbart, eine Anfrage von Dr. Czaja im Bundestag wie vorher in Baden-Württemberg Herr Es mag schon sein, daß, wie der geschla• „den Meinungsaustausch über die recht• erläutert wurde, weil eine Verfolgung pol• Filbinger oder Franz Josef Strauß in Bayern, gene Frankfurter OB Rudi Arndt am Wahl• lichen Aspekte dieser Probleme" fortzuset• nischer Mordtaten an Deutschen „außen• einen echten Wahlkampf geführt und zu abend meinte, die Wähler nicht zuletzt bun• zen. politisch nicht sinnvoll" sei. Die Polen aller• den Absichten und der Politik seiner poli• despolitisch entschieden haben. Das sollte Eben das aber wurde auf entsprechende dings halten, wie auch Bafia in Bonn er• tischen Gegner eine echte Alternative ge• denjenigen, die in anderen Bundesländern Anfragen im Bundestag seitens heimatver• klärte, nachdrückliche fortgesetzte Verfol• boten hat. Und siehe da: solches wird in und letztlich in Bonn wieder die Regierung triebener Abgeordneter von der Bundes• gung deutscher Untaten durchaus für „sinn• der Bundesrepublik Deutschland tatsäch• übernehmen wollen, Anlaß dazu sein, als regierung bestritten, gleichzeitig aber von voll und notwendig". lich auch honoriert! Das Ergebnis im Lande Opposition wieder wesentlich aktiver zu dem polnischen Justizminister in einem In• Hessen ist eine Abfuhr für alle Leisetreter werden und dem Bürger den Beweis dafür terview in der Zeitschrift „Polityka" aus• Dieses alles sicher nicht nur, um den im im christlichen Lager, die Anbiederung für zu liefern, daß man eine echte und bessere drücklich bestätigt. Wörtlich heißt es da Warschauer Vertrag gewährleisteten terri• die bessere Form der Politik halten. politische Alternative zu bieten hat. Wie in laut Bericht der „DDR"-Nachrichtenagentur torialen Besitzstand zusätzlich abzusichern, Die Christdemokraten in Hessen dürfen Bayern oder in Baden-Württemberg ist der ADN, Bafia habe erklärt, die Bundesrepublik sondern auch, um von den inneren Schwie• mit dem auf Frühlingsanfang gefallenen Er• Wahlsieg der Christlichen Demokraten in habe bisher nichts dafür getan, „die im rigkeiten abzulenken und die Anklagen, gebnis mehr als zufrieden sein. Bei der Hessen das Ergebnis eines überzeugenden Vertrag mit Polen enthaltenen völkerrecht• die die Ostblockregime in Belgrad wegen Wahl zu den Parlamenten in sechs kreis• Wahlkampfes, in dem bewiesen wurde, daß, lichen Verpflichtungen auf die innere Ge• Verletzung der Menschenrechte, wegen der freien Städten, 400 Gemeinden und 20 Land• was Dreggers CDU angeht, sie nicht unter setzgebung zu übertragen". Im Gegenteil, Nichterfüllung der Schlußakte von Helsinki kreisen hat die CDU auf der ganzen Linie die „Krummbeinigen", — von denen „Le es sei eine Zunahme einseitiger innerer zu erwarten haben, durch „Haltet-den-Dieb- erheblich dazugewonnen. Ihre Gewinne Monde" spricht — eingereiht werden kann. Auslegungen zu verzeichnen, die darauf ab•