Kulturhistorie
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4 NATIONALPARKPLAN 2020 Kulturhistorie 1 Kulturhistorie IMPRESSUM Titelbild Keltendorf/Keltenpark Otzenhausen Foto: Timo Volz Herausgeber Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald Brückener Straße 24 55765 Birkenfeld Tel.: 06782 8780-0 Email: [email protected] www.nationalpark-hunsrueck- hochwald.de Layout und Druck ensch-media, Druckerei Ensch GmbH Stand Januar 2020 1. Auflage Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Veröffentlichung Dezember 2020 2 INHALTSVERZEICHNIS 1 Einführung 4 2 Rahmenbedingungen und Erwartungen 5 2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen 5 2.2 Soziokulturelle Rahmenbedingungen 5 2.3 Weitere Rahmenbedingungen 6 3 Handlungsgrundsätze 7 4 Ausgangslage 8 4.1 Bisherige Erfassungen 12 5 Maßnahmen 15 5.1 Grundlagenerhebung 15 5.2 Erhaltungsmaßnahmen 16 5.3 Forschungsansätze 19 5.4 Bildungsarbeit 20 5.5 Partnerschaften und Kooperationen 20 6 Ausblick 22 7 Quellenverzeichnis 24 8 Anhang 24 8.1 Übersicht der kulturhistorischen Relikte im Nationalpark Hunsrück-Hochwald 24 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Lokalisierung von historischen Meilerplätzen bei Thranenweier 13 Abbildung 2: Rollenverständnis Netzwerk Kulturhistorie 15 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Kulturhistorische Relikte - Linienobjekte, Stand März 2020 24 Tabelle 2: Kulturhistorische Relikte - Punktobjekte, Stand März 2020 25 KARTENVERZEICHNIS Karte 1: Übersicht der kulturhistorischen Relikte im Nationalpark Hunsrück-Hochwald 26 3 Kulturhistorie 1 EINFÜHRUNG Will man die kulturgeschichtliche Ent- formen spiegeln auch heute noch das wicklung der Hochwaldregion beleuch- Bild der aktuellen Landschaft wider und ten, stößt man immer auf ein zentrales haben Landschaftselemente von hoher Thema: Bestimmend für die Siedlungs- naturschutzfachlicher Wertigkeit entste- entwicklung war stets der Mensch im Be- hen lassen. zug zu seiner Umwelt. Klima und Standort waren im Hochwald die maßgeblichen Die Aufbereitung der kulturhistorischen Faktoren, die die Siedlungsentwicklung Themen im Nationalpark und in der Nati- Besonderes vorantrieben oder auch begrenzten. onalpark-Region ist eine Gemeinschafts- Fundstück im Landschaftsgeschichte und Besiedlungs- aufgabe der Region mit Unterstützung Nationalpark Hunsrück-Hochwald geschichte stehen so in einem engen des Nationalparks. (Foto: K. Funk) Zusammenhang. Historische Nutzungs- Schon in der Entstehungsphase des Na- tionalparks Hunsrück-Hochwald wurde sehr schnell deutlich, dass mit 2.500 Jah- ren Besiedlungsgeschichte dieses Thema eine große Bedeutung hat und ein Allein- stellungsmerkmal sein wird. „Natürlich, mit Geschichte!“ ist die zentrale Botschaft, die dieses Zusammenwirken prägnant zum Ausdruck bringt. Die Logoelemente repräsentieren Na- tionalpark und Geschichte in besonderer Form: Das aus Kreissegmenten gebildete Logoelement der stilisierten Keltenkatze vereint das natürliche Vorkommen der Wildkatze mit keltischer Ornamentik, wo kreisförmige Strukturen bei der Formge- bung eine zentrale Rolle spielten. Auch das Logoelement im Verbund der Natio- nalen Naturlandschaften e.V. nimmt mit dem inneren gelben Kreis als Symbol für Kultur und Geschichte Bezug auf diese Besonderheit im Nationalpark Hunsrück- Hochwald. 4 2 RAHMENBEDINGUNGEN UND ERWARTUNGEN 2.1 RECHTLICHE te, Ausgrabungen, und das immateri- RAHMENBEDINGUNGEN elle Kulturerbe, z. B. Traditionen, Feste, Kunst, Handwerkstechniken, hervorge- Schon vor der eigentlichen Gründung hoben. Darüber hinaus wird dem Nati- des Nationalparks wurde im Beteili- onalpark auch Bedeutung für die Stär- gungsverfahren die besondere Bedeu- kung einer Heimatidentität beigemes- tung von Geschichte und Kultur her- sen. vorgehoben. Daraus resultierend hat der Nationalpark eine besondere Ver- Gleichrangig ist es auch Aufgabe des pflichtung für die Kulturgeschichte in Denkmalschutzes und der Denkmal- der Nationalpark-Region, die bereits pflege, die Kulturdenkmäler zu erhal- in der Präambel zum Staatsvertrag ten und zu pflegen, insbesondere de- (StaatsV) festgeschrieben ist. ren Zustand zu überwachen, Gefahren von ihnen abzuwenden und sie zu ber- Im § 4 Abs. 3 bestimmt der Staatsver- gen (§ 1 Denkmalschutzgesetz Rhein- trag: „Soweit es mit dem Zweck verein- land-Pfalz, § 1 Saarländisches Denk- bar ist, sollen darüber hinaus … kul- malschutzgesetz). turhistorisch und naturgeschichtlich wertvolle Denkmale und Flächen ein- schließlich ihrer Zugänglichkeit erhalten 2.2 SOZIOKULTURELLE … werden.“ Als Beispiele werden der RAHMENBEDINGUNGEN keltische Ringwall „Hunnenring“ und die Grenzsteine der ehemaligen preu- Das Landeskonzept Rheinland-Pfalz ßisch-oldenburgischen Grenze ge- zum Nationalpark sieht in einer Auf- nannt. arbeitung und geschichtlichen Inwert- setzung der ursprünglichen Industrie Im Rahmen der Regionalentwicklung der Region eine Chance für den Tou- gibt der Gesetzgeber dem National- rismus und eine besondere Attraktivi- park im § 5 Abs. 5 StaatsV den Auftrag, tät mit Verbindungsfunktion in der Re- „den Nationalpark zu einem bedeuten- gion.i den Imageträger der Region zu machen und dabei die kulturhistorische Bedeu- Das Landeskonzept Saarland hebt tung und Heimatidentität zu berücksich- das kulturelle Erbe der Kelten als Al- tigen“. Als identitätsstiftend werden im leinstellungsmerkmal hervor, über Kommentar zum Staatsvertrag neben welches kein anderer Nationalpark der Naturausstattung des National- verfügt.ii Touristischer Höhepunkt ist parks das materielle Kulturerbe in der der Keltische Ringwall Otzenhausen, Nationalpark-Region, z. B. denkmalge- eine der mächtigsten keltischen Befes- schützte Gebäude, Kirchen, frühindus- tigungsanlagen Europas, die innerhalb trielle Objekte, keltisch-römische Relik- des Nationalparks liegt. 5 Kulturhistorie Das Kommunale Eckpunktepapier 2.3 WEITERE RAHMENBEDINGUNGEN nennt das „erlebbare kulturelle Erbe“ der Nationalpark-Region ebenfalls ein „kul- Durch seine Lage innerhalb des Natur- turhistorisches Alleinstellungsmerk- parks Saar-Hunsrück ist der National- mal“, das wesentlich zur Attraktivität park Teil einer großräumigen Kultur- des Nationalparks beiträgt. Mit den landschaft. Zu seinen Zielen zählt der länderverbindenden kulturgeschicht- Naturpark Saar-Hunsrück, „die Vielfalt lichen Themen des Nationalparks der Natur- und Kulturlandschaft lang- kann sich dieser mit den historischen fristig zu bewahren und weiter zu entwi- Keltendorf am Themen Kelten und Römer und Berg- ckeln“ sowie die „Identifizierung der dort Fuße des Ringwalles Otzenhausen werkstraditionen ein eigenes Profil er- lebenden Menschen mit der Region zu (Foto: K. Funk) arbeiten.iii stärken“.iv 6 3 HANDLUNGSGRUNDSÄTZE (Foto: A. Eckhardt) Vorrangiges Ziel des Nationalparks ist Die Einbindung von Kultur- und Land- der Prozessschutz nach § 4 Abs. 1 und 2 schaftsgeschichte in die Umweltbil- StaatsV. Kulturhistorisch wertvolle Denk- dung schafft die Möglichkeit, ganzheit- mäler und Flächen sollen erhalten wer- lich den Übergang von der Kulturland- den, wenn dies mit den o. g. Schutzzwe- schaft zur Naturlandschaft darzustellen. cken vereinbar ist. Die Wertschätzung Nutzungsgeschichte in Verbindung mit und Pflege der regionalen Einzigartig- heutigen Pflege- und Erhaltungsmaß- keit dieser historischen Kulturstätten fin- nahmen erhält die naturschutzfachlich den sich auch als ein Grundsatz im Leit- hochwertigen, extensiv zu pflegenden bild des Nationalparks wieder. Die Nati- Landschaftselemente in der Pflegezo- onalparkverwaltung sieht sich zukünftig ne. Bildung für nachhaltige Entwicklung als Bestandteil eines Netzwerkes von Wis- (BNE) lässt sich gut mit Beispielen aus senschaft, Institutionen, Einrichtungen der Geschichte sowohl in der Bildungs- und den heimatgeschichtlichen Interes- arbeit mit jungen Menschen als auch sensgruppen. Über den Hochwald hin- bei der Erwachsenenbildung vertiefen. weg kann eine stärkere Vernetzung und Nur wenn man die Stätten und Objek- Koordination der Akteure dazu beitragen, te kennt, kann man diese auch erhalten über die derzeitigen politischen „Gren- und bewahren. Mit seiner Bildungsarbeit zen“ hinaus die Identifikation mit der Ge- kann der Nationalpark dazu beitragen, samtregion zu stärken und ausgewählte ein positives und modernes Heimatge- Themenfelder zu aktivieren. fühl zu vermitteln. Es gilt die Wahrneh- mung für die vielfältigen Angebote der Region zu schärfen und dies auch her- vorzuheben. 7 Kulturhistorie 4 AUSGANGSLAGE Der Hunsrück-Hochwald wird von Prof. Die kulturhistorische Bedeutung des Dr. Sabine Hornung als „periphere Sied- Nationalparks umfasst mit den ersten lungslandschaft“ bezeichnet.v Schwie- menschlichen Spuren im Hochwald bis rige klimatische und standortbedingte zur heutigen anthropogen überpräg- Verhältnisse erlaubten es den Menschen ten Kulturlandschaft einen sehr langen, in Zeiten enger Bindung an die unmit- zeitlich nicht genau abgrenzbaren Zeit- telbare Landnutzung, nur in klimatisch raum. Es kristallisieren sich aber mehre- günstigen Perioden den Hochwald dau- re Perioden heraus, die die Landschaft erhaft zu besiedeln. So entwickelte sich, im Hochwald besonders geprägt haben. je nach Intensität der Besiedlung, im Ver- Insbesondere die neuzeitlichen Nutzun- lauf der Geschichte ein Landschaftsbild, gen (vor allem seit dem 18. Jh.) haben das einem stetigen Wandel unterworfen der Landschaft im Hochwald ihren noch war. heute sichtbaren Stempel aufgedrückt. Die Palette an Zeugnissen menschli- Kelten cher Einflussnahme auf das Gebiet reicht von den ersten Handelswegen über Wenige Fundstücke aus der Steinzeit bis den Hochwald und Steinmalen aus vor- zur Bronzezeit zeigen, dass bereits