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NATIONALPARKPLAN 2020 Kulturhistorie

1 Kulturhistorie

IMPRESSUM

Titelbild Keltendorf/Keltenpark Otzenhausen Foto: Timo Volz

Herausgeber Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald Brückener Straße 24 55765 Birkenfeld Tel.: 06782 8780-0 Email: [email protected] www.nationalpark-hunsrueck- hochwald.de

Layout und Druck -media, Druckerei Ensch GmbH

Stand Januar 2020 1. Auflage

Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers gestattet.

Veröffentlichung Dezember 2020

2 INHALTSVERZEICHNIS

1 Einführung 4

2 Rahmenbedingungen und Erwartungen 5 2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen 5 2.2 Soziokulturelle Rahmenbedingungen 5 2.3 Weitere Rahmenbedingungen 6

3 Handlungsgrundsätze 7

4 Ausgangslage 8 4.1 Bisherige Erfassungen 12

5 Maßnahmen 15 5.1 Grundlagenerhebung 15 5.2 Erhaltungsmaßnahmen 16 5.3 Forschungsansätze 19 5.4 Bildungsarbeit 20 5.5 Partnerschaften und Kooperationen 20

6 Ausblick 22

7 Quellenverzeichnis 24

8 Anhang 24 8.1 Übersicht der kulturhistorischen Relikte im Nationalpark Hunsrück-Hochwald 24

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Lokalisierung von historischen Meilerplätzen bei Thranenweier 13 Abbildung 2: Rollenverständnis Netzwerk Kulturhistorie 15

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Kulturhistorische Relikte - Linienobjekte, Stand März 2020 24 Tabelle 2: Kulturhistorische Relikte - Punktobjekte, Stand März 2020 25

KARTENVERZEICHNIS

Karte 1: Übersicht der kulturhistorischen Relikte im Nationalpark Hunsrück-Hochwald 26

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EINFÜHRUNG

Will man die kulturgeschichtliche Ent- formen spiegeln auch heute noch das wicklung der Hochwaldregion beleuch- Bild der aktuellen Landschaft wider und ten, stößt man immer auf ein zentrales haben Landschaftselemente von hoher Thema: Bestimmend für die Siedlungs- naturschutzfachlicher Wertigkeit entste- entwicklung war stets der Mensch im Be- hen lassen. zug zu seiner Umwelt. Klima und Standort waren im Hochwald die maßgeblichen Die Aufbereitung der kulturhistorischen Faktoren, die die Siedlungsentwicklung Themen im Nationalpark und in der Nati- Besonderes vorantrieben oder auch begrenzten. onalpark-Region ist eine Gemeinschafts- Fundstück im Landschaftsgeschichte und Besiedlungs- aufgabe der Region mit Unterstützung Nationalpark Hunsrück-Hochwald geschichte stehen so in einem engen des Nationalparks. (Foto: K. Funk) Zusammenhang. Historische Nutzungs- Schon in der Entstehungsphase des Na- tionalparks Hunsrück-Hochwald wurde sehr schnell deutlich, dass mit 2.500 Jah- ren Besiedlungsgeschichte dieses Thema eine große Bedeutung hat und ein Allein- stellungsmerkmal sein wird. „Natürlich, mit Geschichte!“ ist die zentrale Botschaft, die dieses Zusammenwirken prägnant zum Ausdruck bringt.

Die Logoelemente repräsentieren Na- tionalpark und Geschichte in besonderer Form: Das aus Kreissegmenten gebildete Logoelement der stilisierten Keltenkatze vereint das natürliche Vorkommen der Wildkatze mit keltischer Ornamentik, wo kreisförmige Strukturen bei der Formge- bung eine zentrale Rolle spielten. Auch das Logoelement im Verbund der Natio- nalen Naturlandschaften e.V. nimmt mit dem inneren gelben Kreis als Symbol für Kultur und Geschichte Bezug auf diese Besonderheit im Nationalpark Hunsrück- Hochwald.

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RAHMENBEDINGUNGEN UND ERWARTUNGEN

2.1 RECHTLICHE te, Ausgrabungen, und das immateri- RAHMENBEDINGUNGEN elle Kulturerbe, z. B. Traditionen, Feste, Kunst, Handwerkstechniken, hervorge- Schon vor der eigentlichen Gründung hoben. Darüber hinaus wird dem Nati- des Nationalparks wurde im Beteili- onalpark auch Bedeutung für die Stär- gungsverfahren die besondere Bedeu- kung einer Heimatidentität beigemes- tung von Geschichte und Kultur her- sen. vorgehoben. Daraus resultierend hat der Nationalpark eine besondere Ver- Gleichrangig ist es auch Aufgabe des pflichtung für die Kulturgeschichte in Denkmalschutzes und der Denkmal- der Nationalpark-Region, die bereits pflege, die Kulturdenkmäler zu erhal- in der Präambel zum Staatsvertrag ten und zu pflegen, insbesondere de- (StaatsV) festgeschrieben ist. ren Zustand zu überwachen, Gefahren von ihnen abzuwenden und sie zu ber- Im § 4 Abs. 3 bestimmt der Staatsver- gen (§ 1 Denkmalschutzgesetz Rhein- trag: „Soweit es mit dem Zweck verein- land-Pfalz, § 1 Saarländisches Denk- bar ist, sollen darüber hinaus … kul- malschutzgesetz). turhistorisch und naturgeschichtlich wertvolle Denkmale und Flächen ein- schließlich ihrer Zugänglichkeit erhalten 2.2 SOZIOKULTURELLE … werden.“ Als Beispiele werden der RAHMENBEDINGUNGEN keltische Ringwall „Hunnenring“ und die Grenzsteine der ehemaligen preu- Das Landeskonzept Rheinland-Pfalz ßisch-oldenburgischen Grenze ge- zum Nationalpark sieht in einer Auf- nannt. arbeitung und geschichtlichen Inwert- setzung der ursprünglichen Industrie Im Rahmen der Regionalentwicklung der Region eine Chance für den Tou- gibt der Gesetzgeber dem National- rismus und eine besondere Attraktivi- park im § 5 Abs. 5 StaatsV den Auftrag, tät mit Verbindungsfunktion in der Re- „den Nationalpark zu einem bedeuten- gion.i den Imageträger der Region zu machen und dabei die kulturhistorische Bedeu- Das Landeskonzept Saarland hebt tung und Heimatidentität zu berücksich- das kulturelle Erbe der Kelten als Al- tigen“. Als identitätsstiftend werden im leinstellungsmerkmal hervor, über Kommentar zum Staatsvertrag neben welches kein anderer Nationalpark der Naturausstattung des National- verfügt.ii Touristischer Höhepunkt ist parks das materielle Kulturerbe in der der Keltische Ringwall Otzenhausen, Nationalpark-Region, z. B. denkmalge- eine der mächtigsten keltischen Befes- schützte Gebäude, Kirchen, frühindus- tigungsanlagen Europas, die innerhalb trielle Objekte, keltisch-römische Relik- des Nationalparks liegt.

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Das Kommunale Eckpunktepapier 2.3 WEITERE RAHMENBEDINGUNGEN nennt das „erlebbare kulturelle Erbe“ der Nationalpark-Region ebenfalls ein „kul- Durch seine Lage innerhalb des Natur- turhistorisches Alleinstellungsmerk- parks Saar-Hunsrück ist der National- mal“, das wesentlich zur Attraktivität park Teil einer großräumigen Kultur- des Nationalparks beiträgt. Mit den landschaft. Zu seinen Zielen zählt der länderverbindenden kulturgeschicht- Naturpark Saar-Hunsrück, „die Vielfalt lichen Themen des Nationalparks der Natur- und Kulturlandschaft lang- kann sich dieser mit den historischen fristig zu bewahren und weiter zu entwi- Keltendorf am Themen Kelten und Römer und Berg- ckeln“ sowie die „Identifizierung der dort Fuße des Ringwalles Otzenhausen werkstraditionen ein eigenes Profil er- lebenden Menschen mit der Region zu (Foto: K. Funk) arbeiten.iii stärken“.iv

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HANDLUNGSGRUNDSÄTZE

(Foto: A. Eckhardt) Vorrangiges Ziel des Nationalparks ist Die Einbindung von Kultur- und Land- der Prozessschutz nach § 4 Abs. 1 und 2 schaftsgeschichte in die Umweltbil- StaatsV. Kulturhistorisch wertvolle Denk- dung schafft die Möglichkeit, ganzheit- mäler und Flächen sollen erhalten wer- lich den Übergang von der Kulturland- den, wenn dies mit den o. g. Schutzzwe- schaft zur Naturlandschaft darzustellen. cken vereinbar ist. Die Wertschätzung Nutzungsgeschichte in Verbindung mit und Pflege der regionalen Einzigartig- heutigen Pflege- und Erhaltungsmaß- keit dieser historischen Kulturstätten fin- nahmen erhält die naturschutzfachlich den sich auch als ein Grundsatz im Leit- hochwertigen, extensiv zu pflegenden bild des Nationalparks wieder. Die Nati- Landschaftselemente in der Pflegezo- onalparkverwaltung sieht sich zukünftig ne. Bildung für nachhaltige Entwicklung als Bestandteil eines Netzwerkes von Wis- (BNE) lässt sich gut mit Beispielen aus senschaft, Institutionen, Einrichtungen der Geschichte sowohl in der Bildungs- und den heimatgeschichtlichen Interes- arbeit mit jungen Menschen als auch sensgruppen. Über den Hochwald hin- bei der Erwachsenenbildung vertiefen. weg kann eine stärkere Vernetzung und Nur wenn man die Stätten und Objek- Koordination der Akteure dazu beitragen, te kennt, kann man diese auch erhalten über die derzeitigen politischen „Gren- und bewahren. Mit seiner Bildungsarbeit zen“ hinaus die Identifikation mit der Ge- kann der Nationalpark dazu beitragen, samtregion zu stärken und ausgewählte ein positives und modernes Heimatge- Themenfelder zu aktivieren. fühl zu vermitteln. Es gilt die Wahrneh- mung für die vielfältigen Angebote der Region zu schärfen und dies auch her- vorzuheben.

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AUSGANGSLAGE

Der Hunsrück-Hochwald wird von Prof. Die kulturhistorische Bedeutung des Dr. Sabine Hornung als „periphere Sied- Nationalparks umfasst mit den ersten lungslandschaft“ bezeichnet.v Schwie- menschlichen Spuren im Hochwald bis rige klimatische und standortbedingte zur heutigen anthropogen überpräg- Verhältnisse erlaubten es den Menschen ten Kulturlandschaft einen sehr langen, in Zeiten enger Bindung an die unmit- zeitlich nicht genau abgrenzbaren Zeit- telbare Landnutzung, nur in klimatisch raum. Es kristallisieren sich aber mehre- günstigen Perioden den Hochwald dau- re Perioden heraus, die die Landschaft erhaft zu besiedeln. So entwickelte sich, im Hochwald besonders geprägt haben. je nach Intensität der Besiedlung, im Ver- Insbesondere die neuzeitlichen Nutzun- lauf der Geschichte ein Landschaftsbild, gen (vor allem seit dem 18. Jh.) haben das einem stetigen Wandel unterworfen der Landschaft im Hochwald ihren noch war. heute sichtbaren Stempel aufgedrückt.

Die Palette an Zeugnissen menschli- Kelten cher Einflussnahme auf das Gebiet reicht von den ersten Handelswegen über Wenige Fundstücke aus der Steinzeit bis den Hochwald und Steinmalen aus vor- zur Bronzezeit zeigen, dass bereits früh geschichtlicher Zeit bis zu Bauwerken Menschen im Gebiet waren. Die ersten Keltischer Ringwall der jüngeren Militärgeschichte auf dem Spuren einer dauerhaften Besiedlung „Hunnenring“: Nordwall Hunsrück-Hauptkamm vom Sandkopf des Hunsrücks werden seit der späten (Foto: K. Funk) bis zum . Hallstattzeit mit Schwerpunkt im Früh- latène (7.–4. Jh. v. Chr.) greifbar. Mit den Kelten tritt zum ersten Mal eine im Ge- biet dauerhaft sesshafte Bevölkerungs- gruppe auf, die einen eigenen Kultur- kreis definiert. Die vielerorts unter- suchten Grabhügel zeigen anhand der Grabbeigaben eine sozial abgestuf- te Gesellschaft mit wirtschaftlichen Be- ziehungen zu den Hochkulturen der Et- rusker und der Griechen im Mittelmeer- raum. Die keltischen „Fürstengräber“ von Siesbach (Ameis) und Schwarzen- bach zeigen sehr deutlich die heraus- gehobene Stellung einzelner Personen. Der Darstellung nach außen diente die- sen „Stammesfürsten“ auch die Anlage

8 von Wallbefestigungen auf dem vorde- Mittelalter ren Hochwaldrücken: Ringskopf (6. Jh. v. Chr.), erster Wall auf dem Dollberg im In frühmittelalterlicher Zeit zieht sich die beginnenden 4. Jh. v. Chr., Wildenburg- zahlenmäßig geringere Bevölkerung in Ringwall (3. Jh. v. Chr.). Diese Besied- die Flusstäler und die fruchtbaren Nie- lungsphase erfährt einen zweiten Höhe- derungen zurück und das für die Antike punkt im Spätlatène (1. Jh. v. Chr.), als die anzunehmende offene Landschaftsbild sich Treverer nennende keltische Bevöl- wird wieder vom Wald zurückerobert. kerungsgruppe den sogenannten „Hun- Nach der intensiven Prägung der Land- nenring“ zu einer befestigten Siedlung, schaft in vorchristlich-keltischer und an- einem „Oppidum“, ausbauten. schließender römischer Zeit ging die weitere geschichtliche Entwicklung in Römer historischer Zeit von den beiden Haupt- zentren Trier und Mainz aus. Die Gren- Die römische Zeit zeigt weiter Sied- ze der römischen Provinzen Belgica und lungskontinuität mit Siedlungen (vici) Germania Superior am Dreiherrenstein und Landgütern (villae rusticae) bis ins bei Siesbach markierte über lange Zeit 4. Jh. n. Chr. (spätrömische Befestigung deren Einflussgebiete. auf der Wildenburg),vi endend mit den Einfällen der Germanen und der Völker- Erst im wiederum klimatisch begüns- wanderung. Gesellschaft, Religion und tigten Hochmittelalter stieg die Bevöl- Kultur vermischen sich im Laufe der Zeit. kerungszahl wieder an. Eine neue Ro- Man spricht von einer Romanisierung dungswelle drängt den Wald wieder zu- der Kelten. Treverische Traditionen flie- rück. Im 13. Jahrhundert entstanden ßen in die römische Gesellschaft ein, rö- neue Siedlungen und Burgen, die die mische Errungenschaften halten ebenso Herrschaftsansprüche der aufstreben- Einzug bei der hiesigen ländlichen Be- den Territorialherren untermauerten. Es völkerung. Es bildet sich eine gallo-römi- entstanden Burgen und Siedlungen in Rekonstruktion der Reste des sche Gesellschaft, die ihre Infrastruktur Züsch, Allenbach, Birkenfeld, Herrstein, römischen Tempels wie Verkehrswege, Kultplätze und Sied- , Grimburg und Dhronecken. innerhalb des Hunnenrings lungsorte aus der vorrömischen Zeit teil- Die heutige Siedlungsstruktur des Huns- (Foto: H.-J. Brusius) weise beibehält. rücks mit ihren Haufendörfern und klei- nen Zentren geht im Wesentlichen auf diese Zeit zurück. Begünstigt durch das wärmere Klima des Mittelalters breitete sich die Landwirtschaft bis in die höhe- ren Lagen aus.

Nur dort, wo die herrschaftlichen Wäl- der von den Territorialherren mit Forst- ordnungen vor dem Zugriff der Bevölke- rung geschützt wurden, blieben diese ge- schlossen.

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Kupfer- und Eisenverarbeitung, und Erzverarbeitung verknüpft war (Neu- frühe Industrialisierung hütten, Thranenweier, Muhl, , Börfink). Mit der Ablösung der Holzkoh- Die vierte, sehr intensive Zeit war die zu le als Energieträger durch die Steinkoh- Beginn der Neuzeit aufkommende Kup- le im 19. Jahrhundert verlor dieser wich- fer- und Eisenverhüttung (Allenbacher tige Industriezweig im Hunsrück aller- Eisen- und Kupferschmelze 1439, Abent- dings an Bedeutung und wanderte zum heuer 1499, Nohfelden 1476), als sich der Teil ins nahegelegene Saarrevier ab. Die Hochwald zu einer frühindustriellen Re- Eisenhüttendynastie Stumm prägte dort gion der Metallverarbeitung entwickel- im 19. Jahrhundert an führender Stellung te. Nach dem Niedergang während des den Aufschwung der saarländischen Ei- Dreißigjährigen Krieges setzte mit der senindustrie. Übernahme des Züscher Hammers durch Remacle Joseph Hauzeur 1694 und der Franzosen, Preußen, Gründung der ersten Stumm’schen Hütte Oldenburg und die Nachkriegszeit in Hammerbirkenfeld 1714 für die Eisen- industrie eine zweite sehr schnelle Auf- Das 19. und 20. Jahrhundert war durch ei- wärtsentwicklung ein. Viele Hüttenwer- nen tiefgreifenden Wandel gekennzeich- ke wurden gegründet. Der Wald als Ener- net. Eine nachhaltige Forstwirtschaft ord- gielieferant, die wasserreichen Bäche als nete den Hochwald neu: Der Vergleich der Antriebe für die Hammerwerke und eine historischen Forstkarten belegt, wie der neu entstehende industrielle Klasse wa- Hochwald insbesondere mit der Baumart ren Motoren zur Gründung der Eisen- Fichte wieder aufgeforstet wurde. Dazu werke in Abentheuer, Bierfeld (Huber- wurden Brücher entwässert und ein eng- tushütte), (Mariahütte), der maschiges Netz an Waldwegen angelegt, das den Rohstoff Holz besser mobilisie- ren sollte. Die Achatschleifen entlang der Bäche nutzten die Wasserkraft. Aus die- ser Achatbearbeitung ist die vielfältige Schmuckindustrie der Edelsteinregion mit ihren weltweiten Handelsbeziehungen entstanden. Gesellschaftlicher Wandel führte zu nachhaltigen Veränderungen in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Der Ausbau der überörtlichen Infrastruktur und die zunehmende Motorisierung mün- deten darin, dass standortbezogene Nut- zungen an Bedeutung verloren. Als Folge haben sich beispielsweise Borstgrasrasen durch die extensivierte Grünlandnutzung ausgebreitet.

Eine weitere Besonderheit stellt die militä- Lebacher Eier Schmelze im Röderbachtal, Allenbach, rische Nutzung des Gebietes im 20. Jahr- (Foto: K. Funk) Sensweiler Hammer, Katzenlocher Ham- hundert dar. Die Hochlagen des Huns- mer und Asbacherhütte. In diese Zeit fällt rücks spielten sowohl im Zweiten Welt- auch die Gründung der Waldhüttendör- krieg als auch in der Nachkriegszeit des fer des Hochwaldes, die eng mit Köhlerei „Kalten Krieges“ eine wichtige Rolle.

10 Der Regionalentwicklungsverein Huns- rück-Hochwald e.V. greift als eine von fünf Säulen Kultur und regionale Iden- tität als Handlungsfeld auf und definiert für die Nationalpark-Region Ziele, Maß- nahmenempfehlungen und mögliche Projekte.1 In einem Arbeitskreis Kunst und Kultur in der Nationalpark-Region können sich Kulturschaffende interdiszi- plinär austauschen und gemeinschaftli- che Projekte entwickeln.

Als weiteren Aspekt kann der National- Nationalparkkirche Es sind die Wechselwirkungen zwischen park auch ein verbindendes Glied für Neuhütten-Muhl Mensch und Umwelt, die prägend für die das aktuelle kulturelle Leben in der Re- (Foto: K. Funk) Kulturlandschaftsgeschichte des Hoch- gion sein, das Menschen zusammen- waldes sind. Es ist die Geschichte und führt und Identität für die Gesamtregi- das Leben der einfachen Menschen im on stiftet. Dieses Ziel verfolgt auch der jeweiligen historischen Kontext, die es Naturpark Saar-Hunsrück. Eine Vielzahl zu erzählen gilt. Neben den historischen von Künstlern und Kulturinitiativen bie- Stätten ist die Region reich an Sagen und tet ein breitgefächertes Angebot an Kul- Legenden. Hier hatten sich in der Entste- turveranstaltungen rund um den Natio- hungsphase des Nationalparks Interes- nalpark. Ein neu gegründetes Netzwerk sierte zusammengefunden, die es sich „Kulturregion Nationalpark Hunsrück- zur Aufgabe gemacht hatten, die Sa- Hochwald“ hat sich die Stärkung und gen des Hochwaldes als Teil der Kultur- Bündelung dieser künstlerischen An- historie zusammenzutragen und weiter- gebote zur Aufgabe gemacht. Die Kul- zugeben. Damit ist die Geschichte nicht turlandschaftsinitiative Sankt Wendeler nur in den größeren Kontext der Weltge- Land (KuLanI e.V.) arbeitet schon seit vie- schichte eingebettet, sondern sie spie- len Jahren in den Bereichen Regionalver- gelt auch das Leben der einfachen Leu- marktung sowie Kultur- und Bildungsar- te in der kargen Mittelgebirgslandschaft beit im Landkreis St. Wendel. wider. Die konfessionellen Unterschiede sind Die kulturhistorische Entwicklung ist in durch die jeweilige landesherrschaftli- der Region tief verankert und kann nicht che Zugehörigkeit historisch bedingt. isoliert betrachtet werden. Daher kann Auch hier hat der Nationalpark eine ver- die Befassung mit dem Thema nicht nur bindende Funktion. Kirchliche, auch öku- auf den eigentlichen Nationalpark be- menische, Veranstaltungen in der Natio- schränkt bleiben, sondern steht in enger nalparkkirche Neuhütten-Muhl und Pil- Verbindung mit der umgebenden Nati- gerwanderungen haben ihren festen onalpark-Region. Für den Nationalpark- Platz im Nationalpark gefunden. Die Na- amt und die Region eröffnen sich zu- tionalparkkirche Neuhütten-Muhl gibt dem vielfältige Möglichkeiten, diese Ge- zudem Raum für kulturelle Veranstaltun- schichte thematisch aufzubereiten und gen wie Konzerte, Lesungen und Aus- in Wert zu setzen. stellungen und ist Ausgangspunkt für den Schöpfungspfad, der in den Natio- nalpark führt.

1 Vgl. Masterplan des Regionalentwicklungsvereins Hunsrück-Hochwald e.V. 11 Kulturhistorie

Wildenburg, Neubau Turm 20. Jahrhundert (Foto: K. Funk)

4.1 BISHERIGE ERFASSUNGEN

Die gesamte Zeitspanne der Besied- lungsgeschichte ist durch Kulturdenk- mäler im Nationalpark und in der Na- tionalpark-Region reich belegt. Der Stand der Forschung ist hingegen sehr unterschiedlich. So liegen beispielswei- se reichhaltige archäologische Untersu- chungsergebnisse zum keltischen Ring- wall bei Otzenhausen („Hunnenring“) und zum in der Nähe befindlichen römi- schen Tempelbezirk und Vicus Spätzrech bei Schwarzenbach vor. Andere Anlagen wie das Vorkastell bei Börfink sind dage- gen bis dato noch fast unerforscht. Sied- lungsplätze lassen sich bis in die Neu- zeit oft nur sehr schwer nachweisen, da diese häufig nur über kürzere Zeiträume existierten. Durch die verwendeten Bau- stoffe wie Holz, Lehm und andere Natur- materialien haben Siedlungen nur weni- ge und schwer nachzuweisende Spuren hinterlassen.

Nach Epochen und Themen können der Nationalpark und das direkte Umfeld unter folgenden Aspekten kartografisch erfasst werden (Karte 1):

12 • Vorzeit: Steinmale und vorzeitliche • Bergbauliche Anlagen: Schieferberg- Wege bau im Umfeld, Tagebau Kloppbruch, • Kelten: Befestigungen und Hügelgrä- Schwerspatgrube Eisen, Quarzitstein- ber: Hunnenring, Ringskopf, Wilden- brüche (Diebskopf, Mörschieder Burr) burg, Vorkastell, Gräberfeld Viehhaus- • Forstliche Anlagen: Wege, Kämpe, Hüt- kopf ten, historische Land- und Waldnut- • Römer: Tempel Hunnenring, Vicus zungsformen, Pottaschegewinnung, Spätzrech, Verkehrswege, Burgos Wild- Meilerplatten enburg, Römergrab „Auf der Kipp“ Sies- • Jagdliche Anlagen: historische Gat- bach, römisches Militärlager Hermes- tertrassen, Fütterungen, Jagdhäuser, keil, Belginum Wolfsgruben • Mittelalter: mittelalterliche Burg Wild- • Einzeldenkmäler: Tirolerstein, Natio- enburg, Burgen im Umfeld nalpark-Denkmal, Wegekreuze • Historische Siedlungsplätze, Wüstun- • Militärgeschichtlich bedeutsame Anla- gen (Schneidershütten u. a.) gen: Bunker Otzenhausen, Bunker Er- • Mühlen: Ölmühle Einschiederhof, Sä- win, Richtfunkanlagen Sandkopf, Rup- gemühlen Thranenweier und Börfink, pelstein, Erbeskopf, Spuren aus dem Hujetsmühle Zweiten Weltkrieg • Landwirtschaftsgeschichte: Wiesen- • Naturobjekte: markante Felsen und bewässerung, Terrassierungen aus Orte, Hute- und Grenzbäume landwirtschaftlicher Nutzung • Achatschleifen: Schleifen am Idarbach Erste Erhebungen zu den Meilerplät- und anderen Bächen zen liegen bereits vor.vii Sie zeigen ein • Hüttenwerke, Hammerwerke, Schmel- flächendeckendes System, das die in- zen (Asbacher Hütte, Abentheuer, Kat- tensive, landschaftsverändernde bis de- zenloch, Züsch, Nonnweiler, Bierfeld, vastierende Nutzung der Wälder in der Röderbach, Sensweiler, Allenbach) frühindustriellen Zeit belegt. • Grenzanlagen: historische Grenzstei- ne, Marken, Gräben

Abbildung 1: Lokalisierung von historischen Meilenplätzen bei Thranenweier (Abb.: J. Schultheiß)

13 Kulturhistorie

Thematisch sehr weit gefächert ist die Er- Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) fassung von Kulturlandschaftselemen- dargestellt. ten. Die Erfassung von Objekten in einem flächendeckenden Kulturlandschafts- Als Gegenstand universitärer Abschluss- informationssystem ist eine wichtige arbeiten in Vergangenheit und Gegen- Grundlage zur Erhaltung und Bewer- wart wurde die Landschaftsentwicklung tung dieser Strukturen. Eine Kulturland- thematisiert. So wurde die Entwicklung schaft unterliegt dynamischen Verände- der Baumartenzusammensetzung an- rungen. Standörtliche und gesellschaft- hand von historischen Kartenviii unter- liche Prozesse nehmen Einfluss auf die sucht sowie eine Arbeit zur Analyse und Entstehung, die Nutzung und letztlich zum Management von landwirtschaftlich auch die Aufgabe dieser Objekte. Histo- entstandenen kulturhistorischen Land- rische Kartierungen und Beschreibun- schaftselementen am Beispiel Börfinkix gen sind immer nur Momentaufnahmen erstellt. In Arbeit ist eine Dissertation mit und beleuchten Teilaspekte. Diese müs- dem Thema „Kulturlandschaft National- sen wiederum in einen übergeordneten park Hunsrück-Hochwald – Genese und Gesamtkontext eingebunden werden. Es Perspektiven“. gibt mehrere methodische Ansätze, um solche Elemente zu kartieren und zu be- Im Vergleich zu Mooren in anderen Mittel- werten. Ganzheitliche Darstellungsfor- gebirgen sind die Moore des Hunsrücks men beinhalten eine GIS-gestützte Erfas- bislang noch wenig durch Pollenanalysen sung, Texte, Bilder, Karten, Videos, Anima- erforscht. Es liegt eine Untersuchung aus tionen oder auch Audiofiles. dem Wetzelbruch bei Hinzerath im Um- feld der antiken Siedlung Belginum der In einem Forschungsprojekt wurden be- Universität Kiel vor. Im Rahmen des Pro- reits Kulturlandschaftselemente in einem jektes MoorWaldBilanz werden weitere Teil des Nationalparks durch die Univer- Pollenuntersuchungen in Hunsrückbrü- sität Koblenz-Landau, Fachbereich Geo- chern analysiert. Diese können mit ihrer grafie, erfasst. Die Ergebnisse sind auf der Auswertung weitere Erkenntnisse zur Ge- Kohlenmeiler Plattform KuLaDig (Kultur. Landschaft. Di- nese von Brüchern und zur Abfolge von (Foto: K. Funk) gital.) und der mobilen App KuLaDig des Landschaftsgeschichte beitragen.

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MASSNAHMEN

Kulturdenkmäler erhalten, Wissensbau- len lediglich eine Auswahl von mögli- steine zusammensetzen, Landschaft er- chen Fragestellungen dar, die in einem klären, Geschichten erzählen – das sind Netzwerk zu bearbeiten wären. die kulturhistorischen Ziele des Natio- nalparks. 5.1 GRUNDLAGENERHEBUNG Die Kulturgeschichte hat ein hohes Po- tenzial, gemeinsame Interessen auf regi- Eine systematische Erfassung und Doku- onaler Ebene zu bündeln. Ein wichtiger mentation der kulturhistorisch bedeut- Schritt ist daher die Vernetzung der Ak- samen Elemente im Nationalparkgebiet teure. Das Nationalparkamt kann dabei sind eine wichtige Grundlage. Diese Er- nicht die federführende Rolle überneh- fassung kann durch unterschiedliche men. Es bedarf dazu einer engen Zusam- Herangehensweisen erfolgen. Dazu soll- menarbeit und eines intensiven Austau- te ein Aufnahmekonzept erarbeitet wer- sches mit Vertretern aus Wissenschaft, den, auf dessen Grundlage sowohl im Einrichtungen und Heimatgeschichte. Hinblick auf die nach Denkmalschutz- Dieses Netzwerk kann das Thema Kultur- gesetz bedeutsamen kulturhistori- historie in der Region fest verankern und schen Elemente als auch relevante Land- Themen aktivieren, koordinieren, posi- schaftsbestandteile aufgenommen tionieren sowie Maßnahmen anstoßen werden können. Die Erfassung ist als und umsetzen. Prozess zu sehen, der durch die fort- schreitende Digitalisierung immer wie- Die Bandbreite möglicher Themen und der neue Erkenntnisse zutage fördern Handlungsfelder ist groß und die zeit- kann. Eine solche Erfassungsstruktur liche Umsetzung ist abhängig von den kann ebenfalls Grundlage für ein darauf durchführenden Akteuren. Die im Fol- basierendes Monitoringsystem und für genden aufgeführten Maßnahmen stel- Erhebungen in anderen Bereichen sein.

Wissenschaft (Universitäten, Hochschulen, Institute)

Institutionen Heimatgeschichte Netzwerk Kulturhistorie (GDKE RLP, (Ehrenamt, Vereine, Koordination, Aktivierung, Vernetzung Landesdenkmalamt SL, Bürgerschaft) Museen, Einrichtungen)

Nationalpark Naturpark

Abbildung 2: Rollenverständnis Netzwerk Kulturhistorie

15 Kulturhistorie

Es ist Ziel, zunächst die Erhebung einer die Festlegung damit zusammenhängen- GIS-gestützten aktuellen Zustandserfas- der, möglicherweise erforderlicher Erhal- sung mit fotografischer und textlicher tungsmaßnahmen sein. Hierbei ist zwi- Beschreibung des derzeitigen Zustandes schen hochdynamischen Prozessen, die zu erarbeiten. Dies kann sukzessive nach eine schnelle Veränderung bewirken, und Themenbereichen oder räumlich nach langsam fortschreitenden Entwicklungs- Untersuchungsgebieten erfolgen. gängen zu unterscheiden.

Ergänzende Maßnahmen zu Erhaltung, Schutz und zu einer möglichen Inwert- 5.2 ERHALTUNGSMASSNAHMEN setzung des jeweiligen Objektes können in einer Bewertung zusätzlich beschrie- Erhaltungsmaßnahmen können durch ben werden. den Nationalpark oder Dritte durchgeführt werden. Auf der Grundlage von LIDAR (light detec- tion and ranging), einem flugzeug- und sa- Da es sich neben aktiven Handlungen in tellitengestützten Scanning-Verfahren der vielen Fällen einfach auch um Rücksicht- Erdoberfläche durch Lasersensoren kann nahmen auf das kulturhistorische Land- die Nationalparkfläche mithilfe der Ferner- schaftselement handelt, gewährleistet kundung mit unterschiedlichen Fragestel- dies die Nationalparkverwaltung. lungen neu ausgewertet werden. Eine wichtige Erhaltungsmaßnahme ist Es sind nicht nur die Objekte mit Denk- die Erhaltung durch weitere Nutzung. Dies malstatus, die die Landschaftsgene- trifft insbesondere auf durch Nutzung ent- se erklären, es sind auch niederschwelli- standene Relikte der Kulturlandschaft wie ge Relikte der Kulturlandschaft, die es zu beispielsweise Borstgrasrasen zu (vgl. Mo- erfassen gilt. Dazu zählen bspw. die ver- dul Gebietsentwicklung). Bei baulichen steinten historischen Grenzlinien und Objekten ist mit der Umnutzung des ehe- Marksteine, die lediglich in Teilen bereits maligen NATO-Bunkers Erwin durch ein IT- erfasst wurden. Denn nur, wenn man die- Unternehmen und bei einem Teil der ober- se Stätten und ihre Bedeutung kennt, irdischen Aufbauten als Rangerstation ein kann man sie schützen und im histori- Konversationsprojekt mit langfristiger Per- schen Kontext erklärbar machen. Hierzu spektive umgesetzt worden. Auch im Hin- zählen auch die vielfältigen historischen blick auf die teils über 100-jährigen Hütten Nutzungsformen. Diesen Kontext heraus- verfolgt das Nationalparkamt das Ziel, die- zuarbeiten, kann eine zukünftige Aufga- se durch Weiternutzung zu erhalten (vgl. be des Netzwerks Kulturhistorie mit fach- Modul Gebietsentwicklung). licher Unterstützung unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen sein. Kulturhistorisch wertvolle Denkmäler und Flächen sollen erhalten werden, wenn dies Das Vorhandensein von Wald hat die Stät- mit dem Schutzzweck des Nationalparks ten über viele Jahrhunderte konserviert. vereinbar ist. Hierbei wird bei der Zonie- Aber welche Entwicklungen und Ereig- rung unterschieden. nisse können ein Kultur- oder Boden- denkmal gefährden? Somit werden Be- In der Naturzone gilt der strenge Schutz- standteile einer Grundlagenerhebung zweck mit der Maßgabe, dass dort „mög- auch eine Gefährdungsanalyse, eine Be- lichst ungestört“ (§ 4 Abs. 1 StaatsV) und urteilung der Bedeutung von Wald und „vorrangig die ungestörte Entwicklung“

16 (§ 13 Nr. 1 StaatsV) stattfinden soll. So Entwicklungsmaßnahmen im National- ist der Spielraum für Erhaltungsmaß- park in Verbindung mit entsprechenden nahmen, wenn auch nicht gänzlich aus- Fahrbewegungen können die unter der geschlossen, doch sehr eng. In der Pfle- Erdoberfläche liegenden Befunde und gezone sind extensive Maßnahmen zur Befundlagen zerstören. Daher ist eine Erhaltung und Pflege möglich und lassen Beachtung der Bodendenkmäler bei der sich mit solchen verbinden, die auch der Feinerschließung zu berücksichtigen. Erhaltung und Zugänglichkeit von Kultur- Dies bedeutet, dass keine Befahrung auf denkmälern dienen, z. B. durch Entfernen sensiblen Bereichen mit bedeutenden von störendem Bewuchs. In jedem Fall Kulturdenkmälern erfolgen soll. Zum Ein- ist die Maßnahme zu wählen, die nach satz kommen hier beispielsweise beson- Borstgrasrasen mit Art, Umfang und Zeitpunkt der Durch- dere Holzernteverfahren, wie der Einsatz Bauten der führung die wenigsten Beeinträchtigun- von Seilzug oder Pferd bei Holzrückear- Wiesenameise nahe Thranenweier gen mit sich bringt. Das entspricht dem beiten. (Foto: K. Funk) Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.x

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Seit einiger Zeit sind insbesondere im che mit den Fachbehörden. Auch die Verlauf des Saar-Hunsrück-Steiges am Steinwälle unterliegen durch humose Hunnenring durch Besucherinnen und Auflagen und Huminsäuren einem lang- Besucher errichtete Steintürme zu be- samen Verwitterungsprozess. Hier kann obachten, die ebenfalls in die Substanz durch Umlagerung von Totholz und Be- der Wälle eingreifen. Um Nachahmun- seitigung von Jungwuchs (mechanisch gen zu vermeiden, werden diese Stein- oder auch durch Beweidung) zum Er- türme beseitigt und Gäste aufgeklärt. halt beigetragen werden. So kann der Steinwall am Hunnenring in der Pfle- Dem natürlichen Verlanden von histori- gezone von Bewuchs freigehalten wer- schen Gräben, beispielsweise Mühlgrä- den, soweit dies mit dem Schutzzweck ben, oder Bewässerungssystemen wird nach § 4 Abs. 1 und 2 StaatsV verein- nicht entgegengewirkt. bar ist. In der Naturzone des Vorkas- tells, dem Ringskopf oder der Wilden- Soweit weitergehende Maßnahmen an burg ist dies nur bedingt möglich. Hier bedeutenden Kultur- oder Bodendenk- wird dem Prozessschutz Vorrang einge- mälern beabsichtigt werden, werden räumt. diese in Absprache mit den zuständigen Fachbehörden und -experten durchge- Auch Bauwerkssicherung wird nur im führt. Dies erfüllt auch die Maßgabe der Einzelfall und in Absprache mit den frühzeitigen Beteiligung und partner- Fachbehörden durchgeführt, soweit es schaftlichen Zusammenarbeit mit den sich um bedeutsame Objekte handelt. Denkmalfachbehörden der Länder. Da sich unterschiedliche Rechtskreise Umstürzende Bäume oder eindrin- mit dem Bereich der Denkmäler befas- Steintürme – Unerwünschte gendes Wurzelwerk können kulturge- sen (Denkmalschutzgesetze der Län- Eingriffe in die schichtliche Zeugnisse ebenfalls ge- der, Staatsvertrag, Bundesnaturschutz- Substanz des Ringwalls fährden. Eine Entnahme von Bäumen gesetz (Artenschutz § 44), können (Foto: K. Funk) erfolgt in besonderen Fällen in Abspra- hieraus durchaus Zielkonflikte entste- hen, beispielsweise durch Unterlassung von Maßnahmen in der Naturzone oder bei angezeigten Maßnahmen, die Le- bens- und Fortpflanzungsstätten von besonders geschützten Arten betreffen können. Es gilt, mögliche Zielkonflikte frühzeitig herauszuarbeiten und einzel- fallspezifische Lösungen abzustimmen.

5.3 FORSCHUNGSANSÄTZE

Im Kontext von neuen Informationen, in Verbindung mit bekannten Quellen und mit erweiterten Fragestellungen können sich neue Forschungsansätze ergeben.

Durch weiterentwickelte technische Un- tersuchungsmöglichkeiten der Ferner- kundung eröffnen sich neue Untersu- chungsansätze. Beispielsweise lassen

18 sich alte Wege, Meilerplätze und Graben- ben. Bei archäologischen Objekten kön- systeme verfolgen. Diese Grabensyste- nen im Einzelfall durch geomagnetische me spielten nicht nur bei der forstlichen oder geoelektrische Prospektionen Un- Nutzbarmachung der Brücher eine Rol- tersuchungen ohne Zerstörung des Bo- le. Ein ausgeklügeltes Wassersystem war dendenkmals durchgeführt werden. Grundlage der Eisenverarbeitung in den Hütten, diente aber auch als Antriebskraft Auch können beispielsweise weitere ar- für Mahlmühlen und später für Edelstein- chäobotanische Pollen- und Sediment- schleifereien. Auch zur Ertragssteigerung untersuchungen genauere Erkenntnisse der mageren Wiesen legte man an meh- zur historischen Nutzung von Teilregio- reren Stellen Wiesenbewässerungssyste- nen vermitteln. Weitere Fragestellungen me an (Einschiederhof, Hohltriefbachtal). mit der Unterstützung neuer Untersu- chungsmethoden können Gegenstand Auf Grundlage einer aktuellen Zustands- kulturgeschichtlicher Forschungen sein, erfassung kann ein Monitoring ansetzen, bspw. Siedlungs- und Wüstungsfor- das natürliche Veränderungen und Aus- schung. wirkungen durch initiierte Maßnahmen dokumentiert und verdeutlicht. Dieses Neue digitale Möglichkeiten zeigt das Monitoring kann Basis für Folgeabschät- Projekt ARmob (augmented reality mobi- zungen von Maßnahmen und Prognosen le). Es ist ein touristisch-archäologisches zu möglichen Veränderungen sein. Informationssystem für digitale Endge- räte, welches rekonstruierte archäolo- Das Nationalparkamt bewahrt und gische Denkmäler lagegetreu und vom schützt die kulturhistorischen Stätten Standort des Betrachters unabhängig in und gewährleistet im Rahmen des Wege- die natürliche Umwelt einblendet. Den plans ihre Zugänglichkeit (§ 4 Abs. 3 Nr. 3 Besucherinnen und Besuchern archäolo- StaatsV). Daraus erwachsend unterliegen gischer Stätten wird es so ermöglicht, an- weitere archäologische Grabungen be- tike Realität mobil zu erleben.xi sonderen Bedingungen. In der Naturzo- ne sind solche Untersuchungen nahezu Der Sicherheit der Daten wird eine be- ausgeschlossen. Nach § 14 des Staatsver- sondere Bedeutung zugemessen. Die für trages sind „alle Nutzungen und Hand- die Anwendung bereitgestellten Daten lungen unzulässig, die das Gebiet oder sollen nachhaltig zur Verfügung stehen. seine Bestandteile zerstören, beschädi- gen, verändern oder nachhaltig stören können“. Sollen kleinere Grabungen vor- genommen werden, die bei Ausweisung des Nationalparks noch nicht abseh- bar waren, müssen diese nach vorheri- ger Rechtsprüfung, ob sie mit § 4 StaatsV (Schutzzweck) vereinbar sind, in den Na- tionalparkplan aufgenommen werden (Kommentar zu § 15, Nr. 3 StaatsV).

Die Gesamtfläche des Keltischen Ring- walls „Hunnenring“ wurde daher in die Pflegezone aufgenommen, um dort eventuelle weitere Forschungen zu er- möglichen. Dabei wird nicht-invasiven Forschungsmethoden der Vorrang gege-

19 Kulturhistorie

5.4 BILDUNGSARBEIT schulischen Lernorten, z. B. Archäologie- park Belginum, neues Potenzial zur Ver- Das Nationalparkamt wird die Geschich- mittlung von nationalparkspezifischen te der Landschaft zum eigenen The- Themen und kann auch den Naturpark ma machen. Mit den Fragestellungen Saar-Hunsrück in seiner Bildungsarbeit Wie begegnete der Mensch in der Ver- unterstützen. gangenheit seiner Umwelt? Wie begeg- net der heutige Mensch dieser Umwelt? kann Geschichte erlebnisorientiert ver- 5.5 PARTNERSCHAFTEN UND ständlich gemacht werden. Getreu dem KOOPERATIONEN Motto „Natürlich, mit Geschichte!“ wer- den die aufbereiteten Informationen im Da sich viele kulturhistorisch bedeuten- Bildungsauftrag der Nationalparkver- de Orte auch außerhalb des National- waltung verankert. Dabei spielen ganz- parks befinden, sind Kooperationen mit heitliche Betrachtungsweisen und Nach- lokalen, regionalen und überregionalen haltigkeit auch im Hinblick auf die zu Einrichtungen anzustreben. konzipierende Ausstellung in Otzen- hausen eine besondere Rolle. Ein Brie- Das Themenfeld Kulturhistorie im Natio- fing der Rangerinnen und Ranger sowie nalpark fördert die länderübergreifende der Zertifizierten Nationalparkführerin- Zusammenarbeit der Landesdenkmalbe- nen und Nationalparkführern gewähr- hörde Saarland und der Denkmalfachbe- leistet eine Qualitätssicherung des The- hörde Rheinland-Pfalz. Wichtige Partner mas durch interne und externe Kräfte in sind auch Universitäten und Hochschu- der Bildungsarbeit (vgl. Modul Umwelt- len, die mit Projekten, Forschungen und bildung und Naturerleben). fachlicher Begleitung ebenfalls unter- stützen können. Römische Provinzialge- Zusätzlich zu den Aktivitäten des Nati- schichte im Hunsrück, dargestellt in Aus- onalparkamtes schafft die Vernetzung stellungen im Archäologiepark Belginum von Bildungseinrichtungen und außer- und in der Ausgrabungsstätte Wares-

20 Rekonstruiertes Keltendorf am Fuße des Ringwalles Otzenhausen (Foto: M. Schug)

wald bei , wird durch die urbane Ganz wichtige Akteure sind die heimat- Geschichte einer spätantiken Kaiserstadt kundlich aktiven und interessierten Bür- mit den UNESCO-Welterbestätten und gerinnen und Bürger, die, ob in den Regi- durch die Museen in Trier und Saarbrü- onalgeschichtsvereinen organisiert oder cken überregional ergänzt. In Bezug auf nicht, mit der Regionalgeschichte vor Ort die Eisenhüttenindustrie bieten die en- vertraut sind. gen Verflechtungen zwischen Huns- rück und der Entwicklung der Montan- Am zukünftigen Nationalpark-Tor in Ot- industrie im Saarland im Hinblick auf das zenhausen können Gästen ganzheitli- UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte che Betrachtung und nachhaltige Wirt- deutliches Entwicklungspotenzial. schaftsformen vermittelt werden. Als touristischer Anziehungspunkt unter Auf regionaler Ebene können bspw. der dem Label des Nationalparks untermau- Naturpark Saar-Hunsrück, der Regio- ert das Nationalpark-Tor die besondere nalentwicklungsverein sowie der Um- Bedeutung der „kurzen“ menschlichen welt-Campus Birkenfeld Partner und Einflussnahme in einer Naturlandschaft. Unterstützer der kulturhistorischen In- wertsetzung und Forschung sein. Keltische Geschichte wird dort schon jetzt durch den Hunnenring und das re- Eine Vielzahl von Einrichtungen auf der konstruierte Keltendorf lebendig. lokalen Ebene kann ebenfalls durch Ko- operation Synergien erzielen. So gibt es ein vielseitiges Themenportfolio be- ginnend bei der Kelten- und Römerzeit über das Mittelalter und die Eisenhüt- ten bis zum Edelsteingewerbe in und um Idar-Oberstein, das in Besucherzen- tren, Museen und an historischen Orten erlebbar wird.

21 Kulturhistorie

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AUSBLICK

Tor am Die Inwertsetzung der Kulturgeschich- mit Wildnis bereichern. Letztendlich dient keltischen Ringwall te hat ein hohes Potenzial, das Zusam- die Inwertsetzung der Kulturhistorie dem Ringskopf im Nationalpark menwachsen des Kulturraums Hunsrück- langfristigen Ziel, eine gemeinsame Iden- Hunsrück-Hochwald Hochwald zu fördern. Ausgehend von tität für den Kulturraum Hunsrück-Hoch- (Foto: K. Funk) dessen unterschiedlichen historischen wald zu stiften. Entwicklungen sind vielseitige Vernetzun- gen möglich. Die Beschäftigung mit kul- Mit Forschungsprojekten zu neuen Fra- turhistorischen Themen kann Interesse gestellungen können weitere Details zur für die ganze Region wecken sowie über- Landschafts- und Besiedlungsgeschich- örtliches und ganzheitliches Denken un- te beleuchtet werden: Welche Klima- terstützen. In der Bildungsarbeit gilt es, und Standortfaktoren, welche Rohstoffe die Parallelen mit regionalem geschicht- und Energieträger bestimmten die Ent- lichem Bezug zu aktuellen gesellschaftli- wicklung im Gebiet? Dies sind die ökolo- chen Fragen und globalen Herausforde- gischen Fragen, die sich stellen. Welche rungen wie Klimawandel, Migration oder natürlichen Gegebenheiten waren för- der nachhaltige Umgang mit Ressourcen dernde oder begrenzende Faktoren? Wie herauszuarbeiten. spiegelten sich diese Gegebenheiten in der Landnutzung wider? Die gesellschaftliche Entscheidung, „Natur Natur sein lassen“ im Schutzgebiet ist ein Das Feld der Ökonomie ist mit vielen The- Teil der heutigen und zukünftigen Kultur men präsent: Landnutzung, Siedlungs- der Nationalpark-Region. Dadurch kann entwicklung, Wege und Mobilität. Daraus sich der Kulturbegriff um das Element des resultierend können Parallelen zwischen bewussten Verzichts, des anthropoge- frühindustrieller Arbeitermobilität, Ar- nen Zurücknehmens und des Umgangs beiterwanderungen im 20. Jahrhundert

22 „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“ Wilhelm von Humboldt (1767–1835)

und aktuellen Entwicklungen hergestellt Das Themenfeld der geschichtlichen Ent- werden. Kulturelle Themen beschrei- wicklungen im Nationalpark und der Nati- ben Sagen und Legenden aus der Re- onalpark-Region bietet viele unterschied- gion in Verbindung mit Persönlichkei- liche Herangehensweisen, Perspektiven ten. Sie beschreiben Wertvorstellungen, und Chancen der Zusammenarbeit in vie- Traditionen und Brauchtum der Bevöl- len Disziplinen. Daher ist Netzwerkarbeit kerung und beleuchten die Lebensver- zur Umsetzung der Ziele von herausra- hältnisse, die Abhängigkeiten und auch gender Bedeutung. Hierbei möchte sich die Wanderungsbewegungen der Men- der Nationalpark unterstützend einbrin- schen. Über Waldortsnamen und Wege- gen. namen lassen sich ebenfalls Rückschlüs- se auf deren Bedeutung ziehen. Soweit Ziel sollte es nicht sein, jede Entwicklung eine schwerpunktmäßige touristische Er- und jede Stätte vollständig zu ergründen. schließung historischer Stätten in der Na- Forschungsansätze und Maßnahmen sol- tionalpark-Region erfolgen soll, kann ein len in dem Rahmen ergriffen oder ent- einheitliches Informationssystem für die- sprechend angepasst werden, wie es die se Objekte etabliert werden. Vorhandene zukünftigen Veränderungen im Gebiet Einrichtungen können sich unter folgen- zulassen und dem Ziel „Natur Natur sein den Themenfeldern vernetzen: lassen“ entsprechen.

1. Antike – Landschaft – Bevölkerung 2. Mittelalter – Landschaft – Bevölkerung 3. Eisenhütten – Landschaft – Bevölkerung 4. Sozialer Wandel im 19. Jh. – Landschaft – Bevölkerung 5. Industriegesellschaft – Landschaft – Bevölkerung

23 Kulturhistorie

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QUELLENVERZEICHNIS

i MULEWF – Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau, Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2013): Konzept der Landesregierung zur Einrichtung eines Nationalparks im Hunsrück zur zukunftsfähigen Entwicklung der Nationalpark-Region. Mainz. ii MUV – Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (Hrsg.) (2013): Konzept des Landes zur Beteiligung an einem länderübergreifenden Nationalpark im Hochwald-Idarwald. Saarbrücken. iii Naturpark Saar-Hunsrück e.V. (Hrsg.) (2013): Kommunales Eckpunktepapier zur Gründung eines Nationalparks Hochwald-Idarwald. . iv Naturpark Saar-Hunsrück e.V.: Willkommen im Naturpark Saar-Hunsrück. https://www.naturpark.org/; abgerufen am 29.01.2020. v Hornung, S. (2018): Der Hunsrück – Eine Landschaft mit Geschichte! In: Hunsrückverein e.V. (2018): Jahrbuch des Hunsrückvereins 2018, 80 ff. vi Nortmann, H. (o. J.): Die Wildenburg bei Kempfeld. In: RVDL - Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (1998) (Hrsg.): Rheinische Kunststätten, Heft 434, Köln. vii Schultheiß, J., Tempel, M. (o. J.): Forstliche Entwicklung im zentralen Bereich des Nationalparks Hunsrück-Hochwald seit dem 18. Jahrhundert (Vortrag, 24.04.2017). Nationalparkkirche Neuhütten-Muhl. Zuerst erschienen in: Schultheiß, J. (o. J.): Forstliche Entwicklung im zentralen Bereich des Nationalparks Hunsrück-Hochwald seit dem 18. Jahrhundert. Koblenzer Geographisches Kolloquium Jahresheft 2014/2015, S. 27 ff. viii Ritter, A. (2016): Entwicklung der Baumartenzusammensetzung im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Masterarbeit (unveröffentl.), TU München. ix Goldmann, J. (2018): Analyse und Management von landwirtschaftlich entstandenen kulturhistorischen Landschaftselementen. Ein Konzept am Beispiel Börfinks im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Masterarbeit (unveröffentl.), Hochschule Geisenheim. x Schrenk, G. (2018): Beantwortung von Fragen zum Staatsvertrag. [E-Mail an den Verfasser; 26.11.2018]. xi Universität Trier (31.07.2017): ARmob: „Dieses Projekt ist ein Volltreffer“. https://www.uni-trier.de/index.php?id=14187&no_cache=1&tx_news_pi1%5Bnews%5D=14873&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bac- tion%5D=detail&cHash=9829390621f59c714969551765e7be2d; abgerufen am 08.09.2020.

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ANHANG

8.1 ÜBERSICHT DER KULTURHISTORISCHEN RELIKTE IM NATIONALPARK HUNSRÜCK-HOCHWALD

Tabelle 1: Linienobjekte, Stand März 2020

ID Epoche Name 1 20. Jhd. Reichsautobahntrasse 2 19. Jhd., Frühindustriealisierung Mühlgraben Einschiederhof 3 19. Jhd. Börfinker Mühlgraben 4 19. Jhd. Wiesenbewässerung Thranenweier 5 19. Jhd. Wiesenbewässerung Hohltriefbachtal 6 19. Jhd., 20. Jhd. Mühlgraben preussische Schleifen 7 19. Jhd., Frühindustriealisierung Graues Kreuz, historische Wegetrasse 8 19. Jhd., n. a. Ruppelstein, hist. Wegetrasse 9 n. a. Ringskopf, gesetzter Weg 10 n. a. Bärloch, gesetzter Weg 11 19. Jhd, Frühindustriealisierung, Mittelalter, Römer Siesbachgrenze 12 n. a. Wildenburg, gesetzter Weg 13 19. Jhd., 20. Jhd. hist. Grenzlinie

24 Tabelle 2: Punktobjekte, Stand März 2020

ID Epoche Name 61 19. Jhd., 20. Jhd. Schießbahn Abentheuer 0 Kelten Hügelgräber Viehhauskopf 62 19. Jhd., 20. Jhd. Forsthaus Neuhof 1 Kelten Hügelgräber Malborn Süd 19. Jhd., 63 Tirolerstein 2 Kelten Hügelgrab Frühindustrialisierung 3 Kelten Keltischer Ringwall 64 20. Jhd. Absturzstelle Starfighter 4 Römer Röm. Tempel 65 Frühindustrialisiserung Züscher Hammer 5 Römer Tempelbezirk und Vicus Spätzrech 66 20. Jhd. Bombentrichter Neuhütten 31 6 Kelten Ringwall Vorkastell 67 n. a. gefasster Brunnen Neuhütten 7 Kelten Ringwall Ringskopf 19. Jhd., 68 Tagebau Kloppbruch 8 Kelten Ringwall Wildenburg Frühindustrialisierung 9 Mittelalter Wildenburg 69 Kelten Toranlage Keltischer Ringwall 10 Römer Röm. Wachturm Wildenburg 70 20. Jhd. Bunkeranlage Otzenhausen 11 Mittelalter Siedlung Tal-Wildenburg 71 Frühindustrialisierung Hammerwerk Katzenloch 12 Römer Röm. Gutshof 72 20. Jhd. Sandkopf Militäranlage 13 n. a. Quarzitabbau an der Wildenburg 73 20. Jhd. Radaranlage Erbeskopf 14 n. a. Quarzitabbau Mörschieder Burr 74 21. Jhd. Windklang Skulptur 15 n. a. Quarzitabbau Mörschied Nord 75 20. Jhd. Richtfunkanlage Erbeskopf 16 20 Jhd. Bombentrichter Mörschied 252 76 20. Jhd. Aussichtsturm Erbeskopf 17 20 Jhd. Bombentrichter Mörschied 253 77 n. a. Graues Kreuz 18 20 Jhd. Flugzeugabsturzstelle 18.11.1944 78 19. Jhd., 20. Jhd. Altes Kamp Allenbach 19 n. a. hist. Brunnen Kempfeld 79 19. Jhd., 20. Jhd. Durchlass bei Katzenloch 20 n. a. Schießstand Kempfeld 80 19. Jhd. Börfinker Mühle 21 19. Jhd., 20. Jhd. Alter Kamp Kempfeld 81 20. Jhd. ehem. Schwerspatgrube Korb 22 20. Jhd. Schieferabbau bei Katzenloch 82 19. Jhd., 20. Jhd. Durchlass am Eisbach 23 19. Jhd., 20. Jhd. Untere preussische Schleife 83 19. Jhd. Weiherschleife 24 n. a. Quarzitstein bei Kempfeld 84 19. Jhd., 20. Jhd. Katzenlocher Weiher 25 20. Jhd. Bombentrichter bei Allenbach 39 85 20. Jhd. Gussone 26 n. a. Quarzitstein bei Allenbach 41 86 20. Jhd. Saustebel 27 19. Jhd., 20. Jhd. Alter Kamp Schwollen 87 19. Jhd., 20. Jhd. Fuchsbau 28 n. a. Tagebau bei Hüttgeswasen 88 20. Jhd. Weiselshaus 29 19. Jhd., 20. Jhd. Schießstand bei Hütteswasen 89 20. Jhd. Carlshaus 30 Frühindustrialisiserung Damm, Erste Allenbacher Sägemühle 90 20. Jhd. Jagdhaus Leisel 31 n. a. Wiesenbewässerung Thranenweier 19. Jhd., 20. Jhd., ,21. Jhd., 91 Dreiherrenstein 32 n. a. Quarzitstein Ramstall Mittelalter, Römer 33 20. Jhd. Bunker Erwin 19. Jhd., Hirtenhaus 92 34 19. Jhd. Altes Jagdhaus Dhronecken Frühindustrialisierung Einschiederhof 8.1 ÜBERSICHT DER KULTURHISTORISCHEN RELIKTE IM NATIONALPARK HUNSRÜCK-HOCHWALD 35 n. a. Grenzstein am Stern 93 Kelten Hügelgrab am Keltenring 36 n. a. Denkmal am Gottlob 94 19. Jhd. Obere Preussische Schleife 37 19. Jhd., 20. Jhd. Alter Kamp Malborn 95 19. Jhd. Obere Neumannsschleife 38 19. Jhd. Denkmal Förster August Brass 96 19. Jhd. Untere Neumannsschleife 39 19. Jhd. Denkmal Wegeners Ruh 97 n. a. Damm am Münzbach 40 Mittelalter Einschiederhof 98 n. a. Tagebau Münzbachtal 41 19. Jhd. Ölmühle Einschiederhof 99 n. a. ehem. Teichanlage Waldwiesgraben 42 Frühindustrialisiserung Damm, Zweite Allenbacher Sägemühle 100 20. Jhd. Schützengräben am Pannenfels 43 21. Jhd. Nationalparkdenkmal 101 Kelten Hügelgräber nördlich Viehhauskopf 44 n. a. Gute Bure 102 Kelten Hügelgräber Malborn Nord 45 Frühindustrialisiserung Wüstung Schneidershütten 103 n. a. Siedlungsstelle Retzenhöhe 46 20. Jhd. Betonbauwerk Reichsautobahntrasse 104 20. Jhd. Wasserhaus Reichsautobahntrasse 47 20. Jhd. Richtfunkanlage Sandkopf Wildfütterung, Rübenmiete am Ret- 105 20. Jhd. 48 20. Jhd. Richtfunkanlage Ruppelstein zenkopf 49 19. Jhd. Trockenmauer Hohltriefbachtal 106 20. Jhd. Sprengstofflager Reichsautobahn 50 19. Jhd. ehem. Stauanlage Hohltriefbachtal 1 107 20. Jhd. Sprengkrater nördlich L 165 51 19. Jhd. ehem. Stauanlage Hohltriefbachtal 2 Bunkeranlagen bei Steinkaul, 108 20. Jhd. 53 n. a. ehem. Brücke Hohltriefbachtal 2 Otzenhausen 54 n. a. Siegfriedquelle 109 n. a. ehem. Weiheranlage Münzbach 55 19. Jhd., 20. Jhd. Quarzitabbau Diebskopf 110 Römer Fundstelle röm. Ofen beim Spätzrech 56 19. Jhd., 20. Jhd. Alter Kamp Züsch 111 20. Jhd. Bombentrichter Katzenloch Nord 57 19. Jhd., 20. Jhd. Hujetsägemühle 112 20. Jhd. Bombentrichter Katzenloch Süd 58 Frühindustrialisierung Eisenhütte Abentheuer 113 20. Jhd. Nationalparkkirche Neuhütten-Muhl 59 20. Jhd. Schutzraum 114 20. Jhd. Mariengrotte Einschiederhof 60 19. Jhd., 20. Jhd. Alter Kamp Abentheuer 115 20. Jhd. Wegweiser am Stern 116 n. a. Menhir nördl. Schwarzenbach

25 8.1 Karte 1: Übersicht der kulturhistorischen Relikte im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

26 27 Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald, Brückener Str. 24, 55765 Birkenfeld, Tel: 06782 - 8780-0, [email protected], www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de

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