Erdgeschichte Erleben Auf Der Zollernalb
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1 GeoParkAllgemeines Schwäbische Alb Erdgeschichte erleben auf der Zollernalb www.zollernalb.com 3 Allgemeines Inhaltsverzeichnis Museen & Geologische Freilichtmuseen 26 - 32 Karte & Zeittafel 4 - 6 • Fossilienmuseum im Werkforum des Zementwerks der Firma Holcim (Süddeutschland) GmbH, Dotternhausen • Galerie Albstadt, Albstadt-Ebingen 7 - 9 • Museum im Kräuterkasten, Albstadt-Ebingen Allgemeines • Maschenmuseum, Albstadt-Tailfingen • Schaukohlenmeiler, Albstadt-Onstmettingen • Heimatmuseum in der Zehntscheuer, Balingen Die Zollernalb • Heimatmuseum Bisingen geologisch 10 - 13 • Atomkeller-Museum, Haigerloch • Römisches Freilichtmuseum, Hechingen-Stein • Römerbad, Rosenfeld Berge, Felsen & Aussichtspunkte 14 - 17 Wasser 33 - 35 • Gräbelesberg, Meßstetten-Hossingen • Eyachquelle, Albstadt-Pfeffingen • Zeller Horn, Albstadt-Onstmettingen • Eyachpromenade mit Gewässerlehrpfad, Balingen • Lochenstein und Gespaltener Fels, Balingen / • Schieferseen, Balingen Oberes Schlichemtal • Zillhauser Wasserfall, Balingen-Zillhausen • Zoller und Hohenzollerngraben, Bisingen / Hechingen • Fehla-Quelle, Burladingen • Plettenberg, Dotternhausen • Themenwanderung Rund ums • Kornbühl, Burladingen-Salmendingen Lauchertwasser, Burladingen • Hörnle, Meßstetten-Tieringen • Eyachflusslehrpfad, Haigerloch • „Rauer Bühl“, Wasserturm Meßstetten • Schlichemquelle und Schömberger Stausee 18 - 23 Wanderungen & Erlebnis- & Lehrpfade • Geologischer Lehrpfad, Nusplingen Exkursionen 36 • GeoWanderweg, Balingen-Zillhausen • Geführte Wanderungen • Geologischer Lehrpfad rund um den Ölschiefer, › Alb-Guides auf der Zollernalb Schömberg › Schwäbischer Albverein Impressum • Obstbaumlehrpfad und Naturpfad im › Geologische Wanderführer Naturschutzgebiet Eichberg, Geislingen-Erlaheim Herausgeber: • Naturlehrpfad Zollerblick, Haigerloch Wirtschaftsförderungs- • Barfußpfad, Meßstetten-Tieringen gesellschaft für den • „erleb-dich-pfad“, Hechingen Wirtschaft 37 - 38 Zollernalbkreis mbH/ • Planetenweg, Winterlingen • Zementwerk Dotternhausen der Firma Zollernalb-Touristinfo • Geschichtslehrpfad Ölschieferwerk, Bisingen Holcim (Süddeutschland) GmbH • Gedenkstätte Eckerwald mit Geschichtslehrpfad, • Imnauer Fürstenquelle und Apollo Quellen, Gestaltung: Schömberg-Schörzingen Haigerloch-Bad Imnau Atelier Türke • Salzbergwerk der Firma Wacker Chemie, Werbeagentur GmbH Haigerloch-Stetten 72336 Balingen 24 - 25 Höhlen & Dolinen Druck: • Heidensteinhöhle, Albstadt-Ebingen 39 SV Druck + • Linkenboldshöhle, Albstadt-Onstmettingen Broschüren Medien GmbH & Co. KG • Kühstellenhöhlen, Winterlingen 72336 Balingen 4. Auflage 2013 Inhalt 3 5 Allgemeines Horb Haigerloch Rangendingen Hechingen Bisingen Salmendingen Geislingen A.-Onstmettingen Rosenfeld Balingen Burladingen Dotternhausen A.-Tailfingen Schömberg Albstadt- Ebingen Geologische Karte Tieringen Meßstetten Quartär (Endmoräne) Winterlingen Tertiär Oberdigisheim Oberjura Mitteljura Nusplingen Unterjura Keuper Sigmaringen Muschelkalk Spaichingen Buntsandstein Berge, Felsen und Aussichtspunkte Erlebnis- und Lehrpfade Wirtschaft Europäische Wasserscheide Museen und Sammlungen Wasserfall GeoPark-Infostelle Quellen und Seen Klopfplatz Höhlen und Dolinen Ruinen 6 Geologische Zeittafel 7 Allgemeines Geologische Zeittafel Alter in Typisches Name der Am 1. Juli 2003 wurde der GeoPark Schwäbische Alb mit dem Prä dikat Jahren Gestein Periode „Nationaler GeoPark“ aus ge zeichnet und am 2. November 2004 erhielt er die inter national hoch begehrte Auszeichnung als Mitglied des Global Networks of heute UNESCO Geoparks. Dadurch erfährt der Naturraum der Schwäbischen Alb als einzigartige Karstlandschaft mit ihrem bedeutsamen geologischen, paläonto- Quartär logischen, archäologischen und kulturhistorischen Erbe eine große Wert- schätzung. Gleichzeitig werden mit dieser Auszeichnung auch die Bemühungen zur Entwicklung nachhaltiger Tourismuskonzepte belohnt. 1,8 Mio Tertiär 65,5 Mio Kreide 145,5 Mio Oberjura 161,2 Mio a Mitteljura r u J 175,6 Mio Blick auf die Schwäbische Alb Der Zollernalbkreis liegt im Westteil dieses Geoparks, wo die Berge am höchsten Unterjura sind. Besonders eindrucksvoll und weithin sichtbar ist hier der Albtrauf ent- wickelt. Diese schon vom großen schwäbischen Schriftsteller Eduard Mörike 199,6 Mio beschriebene „blaue Mauer“ ist der steile, oft felsige Nordrand der Alb. Der Albtrauf trennt das Albvorland mit den bevorzugten Siedlungsgebieten von der eher kargen und klimatisch weniger begünstigten, aber landschaftlich Keuper äußerst reizvollen Albhochfläche. Die natürliche Verwitterung und Abtragung des Felsgesteins versetzt die Steilkante jährlich um ungefähr 1 mm nach Süden. ca. 235 Mio An manchen Stellen aber wurden größere Felspartien von der Abtragung verschont. Sie stehen heute als mehr oder weniger isolierte Zeugenberge im Muschel- s a Albvorland und bezeugen, dass die Albhochfläche früher weiter nach Norden i r kalk T reichte und der Albtrauf weiter im Norden verlief. Der bekannteste Zeugenberg ist der Zoller mit der Burg Hohenzollern bei Hechingen. ca. 243 Mio Die weiten Verebnungsflächen im Albvorland und die Streuobstwiesen am Fuß Buntsand- des Albtraufs weisen überwiegend tonig-mergeligen Untergrund auf. Dagegen stein bestehen der Albtrauf und die Albhochfläche vorwiegend aus Kalkstein. 251 Mio 9 Allgemeines bildete sich bei Nusplingen eine Lagune, deren Gesteinsfüllung heute eine Fossilfundstelle von Weltrang darstellt. Kurz vor Ende der Jura-Zeit hob sich der Untergrund. Die zu Gestein verfestigten Meeresablagerungen gelangten über den Meeresspiegel und wurden auch etwas schräg gestellt, unser Gebiet wurde Festland. Vor rund 35 Mio. Jahren prallten Afrika und Europa zusammen; in dieser Zeit erlebte die Auffaltung der Alpen ihren Höhepunkt. Die Gebirgsbildung verlagerte sich immer weiter nach Norden. Als sie vor rund 7 Mio. Jahren den Alpennordrand erfasste und dabei auch der Schweizer Jura gefaltet wurde, wurde auch die Schwäbische Alb erneut und dies- Schafherde auf der Albhochfläche mal besonders stark gehoben. Hebung und Schrägstellung der Gesteinsschichten Die Schwäbische Alb wird daher auch als „Riese auf tönernen Füssen“ be- sorgten dafür, dass die heutige Albhochfläche leicht nach Südosten zur Donau zeichnet. Durch das zerklüftete Kalkgestein versickert das Wasser in den hin geneigt ist. Gestein hält nicht ewig. Es wird langsam zerstört durch fließendes Unter grund, so dass auf der Albhochfläche zahlreiche Trockentäler und andere Wasser, Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen, Kristallwachstum in den trockene Gebiete vorhanden sind. Gleichzeitig entstanden und entstehen noch Gesteinsporen, Wind, Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen, die ätzende heute durch unterirdische Lösungsprozesse große Höhlensysteme. und sprengende Wirkung der Pflanzenwurzeln, in den kühleren Abschnitten der Erdgeschichte auch durch Frostsprengung. Seitdem unser Gebiet Festland ist, Auf den unterschiedlichen Gesteinen haben sich modellieren Verwitterung und Abtragung der Gesteinsschichten die Oberflächen- verschiedene Böden entwickelt, auf denen eine gestalt der Landschaft. Wenig widerstandsfähige Tone werden ausgewaschen jeweils ty pi sche Vegetation anzutreffen ist. und bilden Täler und Tiefebenen, widerstandsfähige Gesteine, vor allem Kalkstein, Manche heute als vertraut angesehenen Land- bleiben als Berge oder Hochebenen für längere Zeit stehen. Auch unterirdisch schafts formen wie etwa die Wacholderheiden der wird Gestein zerstört, vor allem durch Lösung von Kalkstein, dabei entstehen Alb hoch fläche gehen allerdings auf jahrhunderte- Spalten und Höhlen. Bricht von oben Gestein in diese Hohlräume herab, kann lange Land nutzung zurück (Weidewirtschaft). dies an der Erdoberfläche Senken verursachen, die Dolinen oder Hülben. In weit- Wacholderheide aus geringerem Maß entsteht auch auf der Alb Gestein neu, z. B. Sinterkalk durch Die Gesteinsablagerungen der Schwäbischen Alb Kalkabscheidung in Quellbächen und Wasserfällen oder Brekzien durch Minerali- und des Albvorlandes sind viele Millionen Jahre sation ehemals lockerer Gesteinsschuttmassen. Alle diese Vorgänge gemeinsam alt. Hier erstreckte sich von vor etwa 200 Mio. schufen die einzigartige Schichtstufenlandschaft, deren Herzstück die Zollernalb bis vor etwa 147 Mio. Jahren, also in jener Zeit- darstellt. Ein geologisch interessantes und zugleich landschaftlich schönes Bei spiel spanne, die die Geologen die Jura-Zeit nennen, für das komplizierte Zusammenwirken verschiedener geo logischer Phäno mene ist ein tropisches Meer. In diesem Jura-Meer tum- die Lagune von Nusplingen mit dem Bäratal. Die Tiere der Jura-Zeit sind längst melten sich neben Sauriern und Krokodilen auch ausgestorben. Doch ihre vielerorts anzutreffenden versteinerten Überreste sind Ammonit im Ölschiefer zahllose Tintenfische und eindrucksvolle Seelilien. beeindruckende Zeugnisse vergangener Zeiten und verdienen als erdge schicht- In der Luft segelten Flugsaurier. Zur Jura-Zeit wurde im wahrsten Sinn des liches Kulturerbe Aufmerksamkeit und Schutz. Wortes der Grundstein gelegt für einige geo logische Besonder heiten, die den Zollernalbkreis heute auszeichnen: Im Unterjura wurden Ölschiefer-Schichten (in der Fachsprache bituminöser Mergel ge nannt) in etwa 10 Metern Mächtigkeit abgelagert; sie treten heute auf relativ großer Fläche zu Tage, liefern prächtige Fossilfunde und werden vielfältig genutzt, waren aber im Zweiten Weltkrieg leider auch ein Anlaß zur Errichtung von Konzen trationslagern. Im Oberjura siedelten sich bei uns früher als in der Umgebung Kieselschwämme und eine artenreiche Kleintierwelt