Endbericht

KonversionsEntwicklungsKonzept

Entwicklungsraum Meßstetten

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

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Inhaltverzeichnis

Zusammenfassung ...... 6 1. Vorgehensweisen ...... 8 1.1 Arbeitsschritte und Konzeptstruktur ...... 8 1.2 Partizipation und Bürgerbeteiligung ...... 9 2. Regionalanalyse des Konversionsraums Meßstetten ...... 11 2.1 Grundzüge der Raum- und Konversionsstruktur ...... 11 2.2 Demografie ...... 12 2.3 Arbeitsmarkt ...... 16 2.4 Wirtschaft ...... 22 2.5 Wirtschaftsnahe Infrastruktur ...... 29 2.6 Soziale Daseinsvorsorge und Wohnen ...... 32 2.7 Nahversorgung ...... 39 2.8 Gebäude und Wohnen ...... 41 3 2.9 Umwelt und naturräumliche Potenziale ...... 49 2.10 Clusterzugehörigkeit des Konversionsraumes ...... 55 3. Standortbewertung des Konversionsraums ...... 56 3.1 Militärische Liegenschaften im Konversionsraum ...... 56 3.2 Wirtschaftliche Standortfaktoren des Konversionsraumes...... 65 3.3 Folgenutzung der Kaserne und Unternehmenspläne ...... 72 4. Stärken - Schwächen und Chancen - Risiken des Konversionsraums ...... 74 5. Leitidee, Entwicklungsziele, Handlungsfelder ...... 78 5.1 Ziel 1: Neue Dynamik für Gewerbe und Industrie ...... 78 5.2 Ziel 2: Neue Lösungen für Konversionsfolgen in der Stadt Meßstetten ...... 81 5.3 Ziel 3: Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort ...... 82 5.4 Ziel 4: Erhöhung der Wertschöpfung aus dem Tourismus ...... 83 6. Projekte ...... 84 6.1 Projektauswahl und Projektübersicht ...... 84 6.2 Projekte in der Einzeldarstellung ...... 85 7. Modellcharakter für interkommunale Standortentwicklung ...... 113 8. Anlagen ...... 114 8.1 Statistischer Anhang ...... 114 8.2 Pläne zur Standortbewertung und -nutzung der Zollernalbkaserne ...... 125 8.3 Gesprächspartner für die Experteninterviews ...... 129 8.4 Fragebogen der Unternehmensbefragung ...... 131

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1-1: Arbeitsschritte und Methoden für das KEK Meßstetten 8 Abb. 1-2: Beteiligungsplattform Konversionsraum Meßstetten 9 Abb. 1-3: Partizipation und Bürgerbeteiligung im KEK Meßstetten 10 Abb. 2-1: Übersichtskarte Konversionsraum Meßstetten mit Zollernalbkaserne und Truppenübungsplatz Heuberg 11 Abb. 2-2: Bevölkerungsentwicklung im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 1995 bis 2011 12 Abb. 2-3: Entwicklung der Altersstruktur im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 1995 zu 2011 13 Abb. 2-4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Wohnort), 2005-2011 16 Abb. 2-5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort), 2005-2011 17 Abb. 2-6: Berufspendlersaldo im Konversionsraum, 2005 und 2011 18 Abb. 2-7: Relative Veränderung der Arbeitslosenzahl im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2005 bis 2011 21 Abb. 2-8: Arbeitslosenquote im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2005 bis 2011 21 Abb. 2-9: Sektorale Entwicklung der Bruttowertschöpfung im , 2000 bis 2011 23 Abb. 2-10: Beschäftigungsintensivste Branchen im Zollernalbkreis, 2012 24 4 Abb. 2-11: Kaufkraft privater Haushalte (in Euro) im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2003 bis 2011 25 Abb. 2-12: SGB II-Quote im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2007 bis 2011 26 Abb. 2-13: Übersicht über ausgewählte wirtschaftsrelevante Erreichbarkeitsindikatoren 29 Abb. 2-14: Hohenzollerische Landesbahn und andere Bahnstrecken 48 Abb. 3-1: Regionalplan – Strukturkarte 57 Abb. 3-2: Ausschnitt Flächennutzungsplan 58 Abb. 3-3: Übersichtsplan der Gemeinden im Konversionsraum 59 Abb. 3-4: Übersichtsplan Zollernalbkaserne 60 Abb. 3-5: Frage 1 (Stärke des Standortes) 68 Abb. 3-6: Frage 2 (Schwäche des Standortes) 69 Abb. 3-7: Frage 3 (Standortvorteil) 69 Abb. 3-8: Frage 4 (Standortnachteil) 70 Abb. 3-9: Frage 5 (Standortattraktivität) 70 Abb. 3-10: Frage 6 (Chancen des Standortes) 71 Abb. 3-11: Frage 7 (Gefahren des Standortes) 71 Abb. 3-12: Frage 8 (Vorschläge Folgenutzung Kaserne) 72 Abb. 3-13: Frage 9 (Unternehmenserweiterung) 73 Abb. 3-14: Frage 10 (Gewerbeflächenbedarf) 73 Abb. 3-15: Frage 11 (Übernachtungsmöglichkeiten) 73 Abb. 5.1: Mögliche Lage im Konversionsraum Meßstetten 81 Abb. 6.1: Kriterien Projektauswahl 84 Abb. 6.2: Synergien der Wirtschaftsförderungsprojekte 86 Abb. 6.3: Zeitschiene Bebauungsplanung 90 Abb. 6.4: Synergien der Standortentwicklungsprojekte 98 Abb. 6.5 (a-c): Beispiele Standortmarketing 104 Abb. 6.6: Organisatorische Zusammenfassung der Projekte 110

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Tabellenverzeichnis im Text Tab. 2-1: Wanderungssaldo Konversionsraum nach ausgewählten Altersgruppen, 1995 bis 2011 14 Tab. 2-2: Bevölkerungsvorausrechnung mit Wanderung Konversionsraum, bis 2030 15 Tab. 2-3: Arbeitsplatzdichte in den Konversionskommunen/ausgewählten Standorte, 2011 17 Tab. 2-4: Berufspendler aus / in den Kommunen des Konversionsraum, 2011 19 Tab. 2-5: Auspendlerintensität im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2011 20 Tab. 2-6: Beherbergungsbetriebe und Übernachtungen – gewerblich, 2010 bis 2012 27 Tab. 2-7: Beherbergungsbetriebe – Privat (unter 8 Betten) im Konversionsraum, 2013 28 Tab. 2-8: Einrichtungen der Tagesbetreuung für Kinder von 1 bis 6 Jahren, 2013 32 Tab. 2-9: Schulstandorte mit Schülerzahlen und Klassen im Konversionsraum, 2013 33 Tab. 2-10: Medizinisches Angebot im Konversionsraum, 2013 35 Tab. 2-11: Apotheken im Konversionsraum, 2013 36 Tab. 2-12: Stationäre Altenhilfe-Einrichtungen im Konversionsraum, 2013 36 Tab. 2-13: Stationäre Tagespflege 37 Tab. 2-14: Ambulante Pflegedienste im Konversionsraum, 2013 38 Tab. 2-15: Einrichtungen der Nachversorgung im Konversionsraum, 2013 39 Tab. 2-16: Wohnraumnutzung und Leerstand im Konversionsraum 41 Tab. 2-17: Alter der Gebäude in den Gemeinden im Konversionsraum 42 Tab. 2-18: Leerstandquote (Wohnungen) im Konversionsraum im Vergleich 43 Tab. 2-19: Förderprogramme Wohnen im Konversionsraum, 2013 45 Tab. 2-20: Befürwortete Anträge auf Wohnbauförderung im Konversionsraum, 2010 bis 2013 46 5 Tab. 2-21: Organisationsform der Wasserversorgung im Konversionsraum 47 Tab. 2-22: Organisationsform Abwasser und Preisstrukturen im Konversionsraum, 2013 47 Tab. 2-23: Biomasseanlagen im Konversionsraum, 2013 51 Tab. 2-24: Externer Ausgleichsbedarf in der VG Meßstetten--, 2010 53 Tab. 4-1: SWOT-Analyse Konversionsraum Meßstetten 74 Tab. 5-1: Entwicklungsziele Konversionsraum Meßstetten 78 Tab. 6-1: Projektübersicht 85

Tabellenverzeichnis im Anhang Tab. A8-1: Bevölkerungsentwicklung im Konversionsraum/ausgewählten Standorten, 1995 – 2011 114 Tab. A8-2: Entwicklung Altersstruktur im Konversionsraum/ausgewählten Standorten, 1995 – 2011 115 Tab. A8-3: Bevölkerungsvorausrechnung ohne Wanderung im Konversionsraum bis 2030 117 Tab. A8-4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeits- und Wohnort, 2005 – 2011 118 Tab. A8-5: Berufspendler, Pendler, Erwerbstätige am Wohn-/Arbeitsort, 2005 – 2011 119 Tab. A8-6: Arbeitslosenquote Arbeitslose Konversionsraum/ausgewählten Standorten, 2005 – 2011 120 Tab. A8-7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereichen im Konversionsraum 2000 bis 2011 122 Tab. A8-8: Bruttowertschöpfung zu Herstellerpreisen in jeweiligen Preisen, 2000 bis 2011 124 Tab. A8-9: Sozioökonomische Situation der Haushalte im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2003 bis 2011 124

Planverzeichnis Plan 1: Bestandsaufnahme – vorhandene Nutzung 125 Plan 2: Bestandsaufnahme - Gebäudesubstanz 126 Plan 3: Sanierungs-/ Umnutzungsmöglichkeiten 127 Plan 4: Flächenaufteilung / künftige Nutzungspotenziale 128

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Zusammenfassung

Im Rahmen der Bundeswehrreform wird der Konversionsstandort Meßstetten fast vollständig geschlossen. Um die Folgen der Konversion für den Standort und die wirtschaftlich sowie sozioökonomisch verbundene Region zu verringern, unterstützt das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Erstellung eines KonversionsEntwicklungsKonzeptes (KEK). Es hat die Aufgabe, Entwicklungsziele für die Region zu formulieren und darauf aufbauende Projekte zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozioökonomischen Situation zu konzipieren. Der gesamte Prozess ist regional orientiert und partizipativ.

Die demografische Ausgangssituation des Konversionsraums zeichnet sich durch einen starken Bevölkerungsrückgang aus. Hiervon besonders betroffen sind die jungen und erwerbstätigen Altersklassen. Gleichzeitig findet eine starke Verschiebung der Alterspyramide statt. Die höheren Altersstufen im Rentenalter und vor allem die Hochbetagten nehmen stark zu.

Die ökonomische Ausgangssituation des Konversionsraums ist ambivalent. Einerseits ist der textile Strukturwandel weitgehend abgeschlossen, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist konstant, die Pendlerbewegungen aus dem Konversionsraum bleiben in der Region und führen zu geringen Arbeitslosenquoten. Die Metallverarbeitung ist die vorherrschende Branche. Anderseits ist 6 der Konversionsraum stark gewerblich geprägt, mit deutlichen Strukturschwächen im Dienstleistungs- bereich und einem unterdurchschnittlichem Wachstum der Wertschöpfung. Die wirtschaftliche Situation des Konversionsraums ist stabil, es fehlt jedoch an Dynamik. In Verbindung mit der demografischen Entwicklung werden die strukturellen Schwächen zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation führen.

Auch die sozioökonomische Lage wird hiervon beeinflusst. Aktuell können die Leistungsfähigkeit und die Angebotsbreite der Bereiche der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung, der Gesundheitsinfrastruktur sowie für die offene, ambulante und stationäre Altenhilfe als angemessen, in einigen Fällen auch als überdurchschnittlich eingestuft werden. Dies gilt - mit kleinen Einschränkungen – auch für die Nahversorgung. Als problematisch wird der Wohn- und Immobilienmarkt beurteilt. Die Gebäudeleerstände sind vor allem in den kleineren Orten des Konversionsraumes überdurchschnittlich. Zudem ist eine überregionale Nachfrage kaum feststellbar. Der Wohnungsmarkt ist vor allem im Stadtteil Bueloch aufgrund der vielen konversionsbedingten Leerstände sehr problematisch. Dieses Marktungleichgewicht wird noch durch eine schlechte Wohnungsinfrastruktur verschärft.

Die regionale und wirtschaftliche Infrastruktur ist, bei denjenigen Komponenten die regional verfügbar sind, angemessen. Hierzu gehören der ÖPNV oder die Breitbandversorgung. Sobald über- regionale Anbindungen notwendig werden, treten zum Teil erhebliche Probleme auf. Dies gilt für die schlechten Verkehrsanbindungen (Autobahnanbindung, Bundesstraßen) und für die Anbindungen an das bundesweite Bahnnetz. Eine Analyse der naturräumlichen Potenziale verdeutlicht, dass es nur geringe Möglichkeiten zur Erzeugung von erneuerbaren Energien gibt. Die bestehende Radaranlage und Naturschutzauflagen engen die Standorte für Windenergiegewinnung stark ein. Auch das Potenzial für die Energiegewinnung aus Biomasse und Wasserkraft ist weitgehend ausgeschöpft. Ein Ausbau der Fotovoltaik ist im gesamten Konversionsraum möglich. Ihre Ausweitung ist aber von den zukünftigen

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rechtlichen Rahmenbedingungen des EEG abhängig. Eine Nutzung von Konversionsflächen für Ökokontomaßnahmen dürfte wirtschaftlich nicht darstellbar sein.

Die Gebäudebewertung der Zollernalbkaserne verdeutlicht die eingeschränkten Nutzungsmöglich- keiten der ehemaligen Mannschaftsunterkünfte. Hier wird eine Umnutzung teuer. Die Lagerhallen sind von der Substanz relativ gut einzuschätzen und konnten bereits einer zivilen Nutzung zugeführt werden. Bei wenigen anderen Gebäuden kann dies auch möglich werden. Das Kasernenareal ist hinsichtlich seiner Größe, der Infrastruktur und aufgrund der Lage für einen Industriepark geeignet. Die kontinuierliche Lärmbelästigung durch die Schieß- und Sprengplätze des nahgelegenen Truppenübungsplatzes schließt zivile Nutzungen im Bereich Tourismus, Bildung, Gesundheit, Wohnen u.Ä. weitgehend aus.

Eine mit Hilfe einer Unternehmensbefragung durchgeführte Standortbewertung stützt im Wesent- lichen die oben genannten Standortaussagen. Darüber hinaus setzt sich ein Großteil der Unternehmer- schaft für eine gewerblich-industrielle Folgenutzung der Kasernenfläche ein. Die Gesamtbewertung des Standortes ist aus Sicht der Unternehmen nur befriedigend. Gleichzeitig planen jedoch etliche Unternehmen für die Zukunft eine Unternehmenserweiterung am Standort, für die sie zusätzliche Gewerbeflächen benötigen.

Im Rahmen einer Stärken-Schwächen- sowie Chancen-Risiken-Analyse wurden alle Einzelbewer- 7 tungen in Workshops bzw. im Konversionsforum zusammengefügt und folgende Leitidee und Entwicklungsziel festgelegt:

Leitidee:

Konversionsraum Meßstetten: Neue Wettbewerbsfähigkeit als Wohn- und Arbeitsstandort durch interkommunale Zusammenarbeit

Entwicklungsziele:

Ziel 1: Neue Dynamik für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie

Ziel 2: Lösungen für direkte Konversionsfolgen in Meßstetten

Ziel 3: Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit Nah- und Daseinsvorsorge

Ziel 4: Erhöhung der Wertschöpfung aus dem Tourismus

Die Ziele 1-3 sind mit insgesamt 10 Projekten untersetzt. Als zentrale Projekte ist der Aufbau eines landkreisweiten Präzisionstechnik-Netzwerkes, die Nachnutzung der Kaserne als interkommunaler Gewerbepark (ggf. mit Justizvollzugsanstalt) sowie eine offensive Standortentwicklung mit Standortmarketing zu betrachten. Ein Sanierungskonzept für den Stadtteil Bueloch ist bereits parallel erarbeitet worden und soll die nächsten 10 Jahre umgesetzt werden.

Strategisch ist die interkommunale Zusammenarbeit im Konversionsraum von großer Bedeutung. Ein Masterplan sowie die Schaffung einer gemeinsamen Organisation zur Umsetzung des KEKs stehen für diesen Weg.

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1. Vorgehensweisen

1.1 Arbeitsschritte und Konzeptstruktur

Mit dem Beschluss zur Neuausrichtung der Bundeswehr im Jahr 2011 wurde das zukünftige Stationierungskonzept der Bundeswehr vorgestellt. Am 12. Juni 2012 erfolgten die Realisierungs- planungen und die Bekanntgabe der Standortschließungen. In Baden-Württemberg sind insgesamt 30 Standorte betroffen, 9.600 Dienstposten werden gestrichen. Vier Standorte im ländlichen Raum werden vollständig geschlossen, in zwei weiteren kommt es zu einem fast vollständigen Personal- abbau. Hierzu gehört die Zollernalbkaserne in Meßstetten. Mit der Schließung der Bundeswehrstandorte fehlt die Bundeswehr als Abnehmerin von regionalen Dienstleistungen sowie als Anbieterin von zivilen Arbeitsplätzen.

Aber auch unabhängig von der Verringerung der regionalen Wertschöpfung und vom Arbeitsplatz- abbau durch die Bundeswehr, sind die ländlichen Konversionsregionen stark vom Strukturwandel betroffen. Die demografische Entwicklung - vor allem in den jungen Altersklassen -, die unzureichende Verkehrsinfrastruktur, die abnehmende Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie die steigenden Probleme bei der Aufrechterhaltung von Einrichtungen der Daseinsvorsorge, lassen die ländlichen Gebiete mitunter peripher erscheinen. 8

Zur Unterstützung und zur Weiterentwicklung der ländlichen Konversionsräume in Baden-Württemberg fördert das Land finanziell die Erstellung von KonversionsEntwicklungsKonzepten (KEK). Auf kommunaler und regionaler Ebene und vor allem in kommunaler Regie, sollen wirtschaftliche und sozioöko- nomische Entwicklungsziele und Entwicklungsleitbilder erarbeitet werden. In der Folge werden hieraus zukünftige Handlungsfelder und Projekte konzipiert. Der gesamte Prozess zeichnet sich durch ein hohes Maß an kommunaler Partizipation sowie durch die Einbeziehung von regional verankerten Experten aus. Das folgende Schaubild zeigt die gewählte Vorgehensweise für das Konversions- Entwicklungs-Konzept Meßstetten:

+ Abb. 1-1: KEK-Meßstetten-Arbeitsschritte und Methoden. Quelle: MLR/NEULAND /CDI-PROJEKT, 2013.

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In dem ersten Teil (vgl. Kapitel 3) der statistischen Analyse, erfolgt eine aktuelle Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen, der ökologischen und der sozioökonomischen Situation der Konversionskommunen. Hierbei werden insbesondere bei den wirtschaftlichen Kennziffern auch Entwicklungszeiträume untersucht, um Veränderungsprozesse erkennen zu können. In dem folgenden Teil (Kapitel 4) werden die Ergebnisse der Standortbewertung der militärischen Liegenschaften sowie mögliche Umnutzungsmöglichkeiten vorgestellt. Des Weiteren erfolgten mit Hilfe von Experteninterviews sowie einer Unternehmensbefragung die Bewertung der wirtschaftlichen Standortfaktoren im Konversionsraum und die Erfassung erster Vorstellungen einer Folgenutzung aus der Unternehmerschaft.

In Kapitel 5 werden die Ergebnisse der bisherigen Analysen, der Expertengespräche und Unternehmensbefragungen sowie die Untersuchungen der Kaserne in einer Stärken-Schwächen sowie Chancen-Risiken-Analyse (SWOT-Analyse) überführt. Sie umfasst das gesamte Spektrum des Arbeits- und Lebensraums im Konversionsgebiet sowie die ökologischen Bedingungen. Zentrale Entwicklungslinien finden sich in Kapitel 6, die daraus abgeleiteten Maßnahmen und strukturellen Aufstellungen im nachfolgenden Abschnitt.

9 1.2 Partizipation und Bürgerbeteiligung Ein durchgängiges Beteiligungskonzept war Grundlage der Konzepterarbeitung. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligungsplattform (www.konversionsraum-messstetten) sowie über eine direkte Befragung von Unternehmen und Schlüsselpersonen konnten sich alle Interessierten einbringen. An zwei Bürgerforen am 26.03.14 in Meßstetten und am 03.04.14 in nahmen ca. 300 Bürger/innen teil. Dort wurden die Analyseergebnisse diskutiert und Ideen gesammelt.

Abb. 1-2: Beteiligungsplattform, seit 05.02.14 geschaltet.

Eine Vertiefung und Bewertung der Ideen erfolgte in 5 Facharbeits- gruppen (FAG) mit insgesamt 8 Treffen (124 TN). Abschluss bildet ein interkommunales Treffen der Gemeinderäte am 01.Juli 2015 zu den Ergebnissen des KEKs.

Der Koordinierungskreis mit allen Bürgermeistern sowie Vertreter/innen des Landkreises, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Agentur für Arbeit, dem Regionalverband und dem Regierungspräsidium traf sich insgesamt 13 Mal zu Workshops und Abstimmungsrunden.

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Abb. 1-3: Partizipation und Bürgerbeteiligung im Rahmen KEK Meßstetten (FAG = Facharbeitsgruppen)

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2. Regionalanalyse des Konversionsraums Meßstetten

2.1 Grundzüge der Raum- und Konversionsstruktur Der Konversionsraum Meßstetten wird von der Stadt Meßstetten sowie den Gemeinden Nusplingen, Obernheim, Schwenningen, Straßberg und Winterlingen gebildet. In diesem Raum leben 23.843 Einwohner1. Das Konversionsgebiet umfasst Teile des Zollernalbkreises und mit der Gemeinde Schwenningen auch einen Teil des Kreises . Die Gesamtfläche beträgt 20.746 ha bzw. 20,5% der Fläche des Zollernalbkreises (ohne die Gemeinde Schwenningen). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 238 Einwohner pro qkm und damit über derjenigen des Zollernalbkreises (206 Einw. pro qkm), aber deutlich unter derjenigen des Landes Baden-Württemberg (296 Einw. pro qkm). Das Gebiet ist Teil der Schwäbischen Alb und gehört damit zu den höchstgelegenen Räumen Baden- Württembergs. Dementsprechend rau ist das Klima und vor allem die Winter zeichnen sich durch lange Schneephasen und kalte Temperaturen aus.

Abb. 2-1: Übersichtskarte Konversionsraum Meßstetten mit Zollernalbkaserne und Truppenübungsplatz Heuberg

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Der Konversionsraum umfasst die Zollernalbkaserne, die Bunkeranlage „Martin“, die Radaranlage „Weichenwang“ sowie den Truppenübungsplatz Heuberg. Die Radaranlage und der Truppenübungs- platz werden auch in Zukunft militärisch genutzt. Zur Bunkeranlage bestehen keine Zugangs- möglichkeiten, da sie Teil des Truppenübungsplatzes ist. Dementsprechend konzentriert sich die Untersuchung für eine zivile Folgenutzung der Konversionsfläche auf die Zollernalbkaserne.

1 Bevölkerungsstand zum 31.12.2012 in der Fortschreibung nach dem Zensus von 2011. Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013).

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2.2 Demografie Es gibt kaum eine Determinante, welche das Zusammenleben der Bevölkerung, die Lebensqualität, den Wohlstand, die Möglichkeiten zur Partizipation und das Sterben des Einzelnen nach einem selbstbestimmten Leben mehr beeinflusst, als die demografische Entwicklung der Gesellschaft. In ihrer unterschiedlichen Entwicklung spiegeln sich zukünftige nationale und regionale Wettbewerbs- verhältnisse wider2. Im Folgenden werden die Bevölkerungsentwicklung und die Bevölkerungs- prognosen in den Kommunen des Konversionsraums untersucht.

2.2.1 Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerung verringerte sich im Konversionsraum zwischen den Jahren 1995 bis 2011 um 5,6%. Im Vergleich hierzu betrug der Rückgang im Zollernalbkreis minus 2,7%. In Baden-Württemberg hingegen wuchs die Bevölkerung in gleichen Zeitraum um 1,9%.

Differenziert man die Bevölkerungsentwicklung nach Geschlechtern3, dann zeigt sich, dass der Bevölkerungsrückgang im Konversionsraum bei Männern minus 4,9% und bei Frauen minus 6,3% betrug. Im Zollernalbkreis lagen die Werte bei minus 1,7% und minus 3,6%. In Baden-Württemberg wuchs die männliche Bevölkerung zwischen 1995 und 2011 um 5,4%, die weibliche Bevölkerung um 3,7%. 12 Abb. 2-2: Bevölkerungsentwicklung im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 1995 bis 2011. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen.

2 Die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den ländlichen Raum in Baden-Württemberg werden u.a. in einem Forschungsvorhaben im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg thematisiert (Siedentop, Stefan et al., 2011). Einen bundesweit regionalisierten Überblick über die Auswirkungen des demografischen Wandels gibt Kröhnert et al. (2011). Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erläutert die ökonomischen Auswirkungen des demografischen Wandels (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung 2011). 3 Eine zusätzliche Differenzierung nach Ausländern ist nicht möglich, da ihr Anteil in den kleinen Kommunen in den Zeitreihendaten nicht ausgewiesen ist.

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Der Verlauf der Bevölkerungsentwicklungen in den einzelnen Standorten ist im Wesentlichen vergleichbar. Der Konversionsraum nimmt dabei keine Sonderstellung zur Entwicklung vieler ländlicher Räume ein.

Altersstrukturentwicklung

In der folgenden Abbildung werden die Altersstrukturen im Vergleich von 1995 zu 2011 dargestellt. Hierdurch wird ersichtlich, wie sich die verschiedenen Altersgruppen entwickelt haben.

Abb. 2-3: Entwicklung der Altersstruktur im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 1995 zu 2011, Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen.

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Im Konversionsraum gab es in den letzten 16 Jahren eine große Dynamik in der Alterspyramide. Dies zeigt sich an den starken Rückgängen in den Altersgruppen der unter 18-Jährigen mit einem Rückgang von minus 27,6%, der 25-30-Jährigen mit minus 39,5% und der 30-50-Jährigen mit minus 15,6%, aber auch an dem Zuwachs der 50-65-Jährigen mit 16,9 % sowie im hohen Maße am Wachstum der ältesten Gruppe (65-Jährigen und älter) von 42,9 %. Lediglich die Altersklasse zwischen 18 und 25 Jahren ist in etwa ausgeglichen.

Vergleicht man diese Entwicklung mit derjenigen im Zollernalbkreis und in Baden-Württemberg, dann kann man eine vergleichbare Tendenz erkennen.

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Wanderungsverhalten Um die Entwicklung der Kommunen im Konversionsraum als Lebensstandort beurteilen zu können, wird das Wanderungsverhalten über einen Zeitraum von 16 Jahren untersucht. Hierzu wird der jährliche Saldo aus den Zugängen und den Fortgängen gebildet. Die weiteren Differenzierungen in die verschiedenen Altersgruppen geben einen ersten Hinweis darauf, ob sich die Kommunen als räumliche Lebensmittelpunkte für die verschiedenen Altersgruppen entwickelt haben.

Tab. 2-1: Wanderungssaldo aus Zugängen und Fortgängen im Konversionsraum und nach ausgewählten Altersgruppen, 1995 bis 2011. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Der Wanderungssaldo bei allen Konversionskommunen ist negativ und dies betrifft bis auf wenige Ausnahmen auch alle Altersgruppen. Besonders groß ist der negative Saldo bei den meisten Kommunen in den Altersgruppen 18 bis 25 Jahre sowie 25 bis 30 Jahre. Personen in dem Alter von 18 bis 25 Jahren sind in der Ausbildung sehr aktiv, weswegen Wanderungen dieser Gruppe auch als Bildungswanderung bezeichnet werden. In diesem Alter lernt man das aktuelle Wissen und dadurch ist man für Unternehmen eine geschätzte Arbeitskraft. Menschen zwischen 25 bis 30 Jahren sind Teil der Elterngeneration. In diesem Zeitraum werden grundlegende soziale Entscheidungen getroffen, wie zum Beispiel das Eingehen von Lebenspartnerschaften, die Kinder- und Familienplanung, die längerfristige Wohnortwahl und die Erwerbsplanung. Ein Defizit in diesen beiden Gruppen schränkt somit die Zukunftsfähigkeit der Standorte ein.

Bei den dargestellten Zahlen handelt es sich um absolute Werte. Der Verlust von ca. 470 Einwohnern über einen Zeitraum von 16 Jahren bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 11.000 Einwohnern ist nicht dramatisch. Berücksichtigt man jedoch, dass es in allen Konversionskommunen und in (fast) allen Altersgruppen seit 16 Jahren zu einem negativen Wanderungssaldo kommt, dann besteht für die Kommunen im Konversionsraum Handlungsbedarf in der künftigen Infrastruktur- und Angebots- gestaltung.

2.2.2 Bevölkerungsprognosen Die oben gezeigten Bevölkerungsänderungen sowie das Wanderungsverhalten zeigt die Entwicklung in den vergangenen Jahren. Die folgende Tabelle gibt einen Einblick in die Zukunft. Mit Hilfe von Bevölkerungsvorausrechnungen wird die Bevölkerungsveränderung im Jahr 2030 ermittelt. Die Vorausberechnungen beinhalten das vergangene Wanderungsverhalten.

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Tab. 2-2: Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 mit Wanderung im Konversionsraum und in ausgewählte Standorte, Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Die Bevölkerungsveränderungen mit Wanderungen werden nur für Kommunen ab 5.000 Einwohner berechnet, deswegen sind die kleinen Konversionskommunen nicht ausgewiesen.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich der Bevölkerungsrückgang der Vergangenheit fortsetzt (Meßstetten minus 10,6%, Winterlingen minus 4,5%). Die beiden Kommunen des Konversionskreises sind jedoch keine Ausnahme: Auch im Zollernalbkreis sowie in Baden-Württemberg kommt es zu Bevölkerungsverlusten (minus 7,0% und minus 3,5%). Um ein differenzierteres Bild über die zukünftige Veränderung der Gesamtbevölkerung zu erhalten, wurden die Bevölkerungsvoraus- 15 berechnungen für die einzelnen Altersgruppen durchgeführt. Es zeigt sich erneut, dass der Rückgang vor allem bei den jungen Menschen am stärksten ist. Die negativen Werte in der Klasse der unter 20- Jährigen von minus 29,7% (Meßstetten) und minus 20,7% (Winterlingen) werden vor allem durch die Bevölkerungsentwicklung aus dem Bestand hervorgerufen. Die Entwicklung der älteren Altersklassen kann jedoch – wenn auch in Grenzen – positiv beeinflusst werden.

In den Konversionsgemeinden muss der demografische Anpassungsprozess in den nächsten Jahren noch stärker gestaltet werden. Dies hat mehrfache Konsequenzen: Finanzielle aufgrund der sinkenden Bevölkerungszahlen, ein absolut und relativ geringerer Anteil von Menschen im Ausbildungsalter und im erwerbsfähigen Alter, mehr ältere Menschen mit höherem Pflegebedarf und mehr aktive ältere Menschen mit Kompetenzen und Zeitbudgets, die Möglichkeiten nach Teilhabe suchen.

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2.3 Arbeitsmarkt

2.3.1 Beschäftigtenentwicklung Die Entwicklung der Beschäftigten ist ein zentraler Indikator für den Arbeitsmarkt. Hierbei wird unter anderem unterschieden zwischen den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) am Wohnort und am Arbeitsort. Verfolgt man die Entwicklung der SVB am Wohnort, dann lassen sich Aussagen über die Entwicklung der erwerbstätigen Bevölkerung treffen. Von der Entwicklung der SVB am Arbeitsort lassen sich Aussagen über die Veränderung der von den Unternehmen und Institutionen angebotenen Arbeitsplätze am Standort ableiten.

Abb. 2-4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort im Konversionsraum, 2005-2011. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Die zugrundliegenden Zahlenangaben finden sich im Anhang. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Die Entwicklung der SVB in den meisten Kommunen im Konversionsraum ist im Zeitablauf stabil. Sie variiert um +/- 1% bis 2%. Lediglich in Meßstetten und Winterlingen kommt es zu Steigerungen um 4% und 8%. Das bedeutet, dass immer mehr Menschen, die in Meßstetten und Winterlingen wohnen, einer Beschäftigung4 nachgehen, obwohl sich gleichzeitig die Zahl der Einwohner verringerte, wie die vorhergehenden Statistiken zeigen. Im Zollernalbkreis stieg die Zahl der SVB am Wohnort um 6%, in Baden-Württemberg um 8%.

4 Eine Differenzierung nach dem zeitlichen Umfang der Beschäftigung ist leider nicht möglich.

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Abb. 2-5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort im Konversionsraum, 2005-2011 Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Die Entwicklung der SVB am Arbeitsort, d.h. die Entwicklung der geschaffenen Arbeitsplätze, variiert in den Konversionskommunen zwischen 0% (Obernheim), plus 7% Meßstetten, plus 11% (Nusplingen) und minus 7% in Schwenningen und Winterlingen. Die Entwicklung der Arbeitsplätze im Landkreis war konstant, im Land stieg sie um 6%.

Fasst man die Beschäftigtenentwicklung im Konversionsraum zusammen, dann ist sie in den Kommunen im Westen (Meßstetten, Nusplingen, Obernheim) durch eine Zunahme und im Osten (Schwenningen, Straßberg, Winterlingen) durch eine leichte Abnahme geprägt. Die Veränderungen sind jedoch moderat und deuten nicht mehr auf strukturelle Änderungen in der Wirtschaft hin. Der textile Strukturwandel ist im neuen Jahrtausend bereits abgeschlossen.

Nachdem bisher die Beschäftigungsentwicklung aufgezeigt wurde, soll abschließend das Niveau der Beschäftigung kurz erläutert werden. Hierzu bietet sich die Arbeitsplatzdichte als Indikator an. Sie berechnet die Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort je 100 Einwohner. Die Konversionskommunen bieten deutlich weniger Arbeitsplätze für Erwerbstätige vor Ort an, als dies im Kreisdurchschnitt oder im Landesdurchschnitt der Fall ist. Dies bedeutet auch, dass der Konversionsraum eine unterdurchschnittliche wirtschaftliche Stärke besitzt.

Tab. 2-3: Arbeitsplatzdichte in den Konversionskommunen und in ausgewählten Standorten, 2011; Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Die Arbeitsplatzdichte berechnet sich aus den Zahlen der Erwerbstätigen am Arbeitsort je 100 Einwohner. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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2.3.2 Berufspendlerbewegung Mit Hilfe der Analyse der Berufspendlerbewegungen5, sollen zunächst zwei Fragestellungen geprüft werden: Wie hat sich das Pendlersaldo in den Standorten im Zeitablauf entwickelt und ist es zu einer räumlichen Änderung in den Pendlerverflechtungen gekommen? Mit der ersten Frage kann man qualitative Aussagen über die Attraktivität der Gebietskörperschaft als Arbeitsstandort treffen. Die zweite Frage gibt erste Hinweise auf wirtschaftsstrukturelle Verflechtungen. Abschließend wird erneut das Pendlerniveau untersucht

Abb. 2-6: Berufspendlersaldo im Konversionsraum, 2005 und 2011. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkung: Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Die Abbildung zeigt zum einen, dass alle Kommunen im Konversionsraum ein negatives Pendlersaldo aufweisen6. Zum anderen wird deutlich, dass es, bis auf Winterlingen, kaum Veränderungen in ihrer Höhe gegeben hat. Dies weist auf stabile wirtschaftliche Strukturen seit 2005 hin.

In Winterlingen vergrößerte sich das negative Saldo in sechs Jahren von minus 1.253 auf minus 1.477 Erwerbstätige. Der Grund für die gestiegenen Auspendlerströme liegt in einem Abbau von Arbeitsplätzen bei einem gleichzeitigen Zuwachs von SVB am Wohnort Winterlingen.

Mit der folgenden Darstellung der Pendlerströme zwischen den Konversionskommunen und anderen Kommunen werden erste Aussagen über die wirtschaftsstrukturellen Verflechtungen der einzelnen Teilräume gegeben.

5 Bei der Erfassung der Berufspendler in Baden-Württemberg sind bei den ausgewiesenen Pendler- und Erwerbstätigenzahlen mithelfende Familienangehörige, Wehrpflichtige und Zivildienstleistende nicht mit enthalten (Stat. Landesamt Baden-Württemberg, 2013).

6 Auch der Zollernalbkreis weist mit -8.207 Erwerbstätigen (Jahr 2005) und -9.321 Erwerbstätigen (Jahr 2011) ein negatives Pendlersaldo aus.

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Tab. 2-4: Berufspendler aus / in den Konversionsraum, 2011, Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Maximal 15 Pendlerverflechtungen mit mindestens 30 Pendlern. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Die Arbeitsmarktzentren für die Konversionskommunen sind mit sehr großem Abstand , gefolgt von , Stetten am kalten Markt sowie Sigmaringen. Die beiden zuletzt genannten Kommunen sind Bundeswehrstandorte, womit die Verbindung zwischen Meßstetten sowie den südlich liegenden Kommunen erklärt werden kann. Interessant ist, dass es kaum Pendlerverflechtungen zwischen den Kommunen Meßstetten, Nusplingen und Obernheim einerseits, sowie den Kommunen Winterlingen, Schwenningen und Straßberg andererseits gibt. Die westlich gelegenen Kommunen orientieren sich stärker nach Westen, wie z.B. nach Wehingen, , Deilingen oder Gosheim. Eine vergleichbare Situation, nur in einem deutlich geringeren Umfang, liegt bei den Einpendlerströmen vor.

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Abschließend wird noch auf die Auspendlerintensität hingewiesen. Damit wird gezeigt, ob es zu überdurchschnittlichen Auspendlerzahlen aus den Konversionskommunen kommt, im Vergleich mit dem Kreisdurchschnitt.

Tab. 2-5: Auspendlerintensität im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2011. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Die Auspendlerintensität berechnet sich aus den Personen im Auspendlersaldo bezogen je 100 Einwohner. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

Die Auspendlerintensität der Konversionskommunen liegt deutlich höher als der Kreisdurchschnitt. Dabei ist in den kleineren Kommunen die Auspendlerintensität besonders hoch, d.h. das Pendlersaldo ist negativer und die Einwohner müssen überdurchschnittlich häufig pendeln. Eine hohe Auspendler- intensität verdeutlicht, dass es in den jeweiligen Orten zu wenige Arbeitsplätze für die Wohnbevöl- kerung gibt.

2.3.3 Arbeitslosenentwicklung 20 Die Arbeitslosigkeit in den Kommunen im Konversionsraum, dem Zollernalbkreis sowie dem Land Baden-Württemberg hat sich im Zeitraum von 2005 bis 2011 vergleichbar entwickelt. Von einem Höchststand im Jahr 20057 verringerte sie sich bis zum Jahr 2008, stieg dann wieder als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise an und sank bis zum Jahr 2011 auf einen Tiefpunkt. Um Aussagen für alle Konversionskommunen treffen zu können, wird im Folgenden die relative Veränderung der Arbeitslosen berechnet und grafisch dargestellt8.

Die relative Zahl der Arbeitslosen wurde für alle Standorte für das Jahr 2005 auf 100% normiert. Mit Ausnahme von ein paar kurzfristigen Schwankungen entwickelte sich die Arbeitslosenzahl in allen Standorten vergleichbar positiv. In den meisten Konversionskommunen verringerte sie sich dabei noch etwas stärker als im Zollernalbkreis und in Baden-Württemberg.

7 Mit der Einführung des SGB II im Jahr 2005 kam es zu grundlegenden methodischen Änderungen in der Arbeitslosenstatistik. Eine Vergleichbarkeit mit früheren Jahren ist nur bedingt möglich. Deswegen wird an dieser Stelle auf längere Zeitreihenvergleiche verzichtet (Bundesagentur für Arbeit, 2013).

8 Es wird darauf hingewiesen, dass kleine Änderungen, je nach der Größe der Kommune, zu großen relativen Änderungen führen können. Vor diesem Hintergrund ist der Trend von Bedeutung und nicht die isolierte jährliche Veränderung.

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Abb. 2-7: Relative Veränderung der Arbeitslosenzahl im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2005 bis 2011. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Arbeitslose im Jahresdurschnitt. Arbeitslosigkeit im Jahr 2005 = 100%. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

21

Die nächste Abbildung zeigt die Entwicklung der Arbeitslosenquote und beschreibt damit das Niveau der Arbeitslosigkeit.

Abb. 2-8: Arbeitslosenquote im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2005 bis 2011. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Arbeitslosenquote im Jahresdurch- schnitt, bezogen auf alle zivilen Erwerbstätigen. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Die Arbeitslosigkeit lag im Jahr 2005 in den Kommunen Meßstetten und Winterlingen sowie im Zollernalbkreis deutlich über dem Landesdurchschnitt. In den folgenden Jahren kam es mit Ausnahmen der Jahre 2008 und 2009 zu einem stärkeren Rückgang der Arbeitslosigkeit als im Land, so dass im Jahr 2011 der Umfang der Arbeitslosigkeit in etwa dem Landesdurchschnitt entspricht. Mit einer Quote von 4,3 bis 5,1% ist sie niedrig.

2.3.4 Fachkräftesituation Die (zukünftige) Fachkräftesituation ergibt sich aus dem (prognostizierten) Arbeitskräftebedarf sowie dem (vorhergesagten) Arbeitskräfteangebot. Der Saldo zwischen der Arbeitskräftenachfrage und dem -angebot zeigt das Arbeitskräftedefizit und damit die Fachkräftesituation. Idealerweise sollten Angaben noch nach den Qualifikationen und den Tätigkeiten differenziert sein. Eine derartige Untersuchung liegt auf einer kleinräumigen Ebene, z.B. für den Konversionsraum oder den Landkreis, nicht vor9.

Vor diesem Hintergrund wird für die Beurteilung der aktuellen Fachkräftesituation auf eine Unternehmensbefragung der IHK Reutlingen zurückgegriffen. Von den 450 befragten Unternehmen im Zollernalbkreis gaben ca. 40% an, dass sie „gering zufrieden“ sind mit der Verfügbarkeit von qualifizierten Facharbeitern. In Albstadt und war die Zufriedenheit geringer. Bei der Verfügbarkeit von un- oder angelernten Arbeitskräften war die Zufriedenheit auf Kreisebene größer, 22 die Zahl derer, die „wenig zufrieden“ waren, lag bei ca. 15%. Die Beurteilungen aus Albstadt und Hechingen waren auch hier schlechter10.

Insgesamt ist die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Konversionsraum stabil zu bewerten. Die Beschäftigtenzahlen stagnieren, auf eine geringe Arbeitsplatzversorgung am Wohnort reagieren die Erwerbstätigen mit Pendlerbewegungen in das nahe Umfeld, die Arbeitslosenentwicklung ist positiv und die Arbeitslosenquote ist gering. Die Fachkräftesituation beginnt sich negativ zu verschärfen.

2.4 Wirtschaft

2.4.1 Strukturwandel im Konversionsraum Die Schwäbische Alb war neben dem Münsterland und dem Niederrhein eines der traditionellen Textilzentren in Deutschland. Mitte der 60er Jahre beschäftigte die Textil- und Bekleidungsindustrie in einem Umkreis von 50 km um Albstadt herum 35.000 Arbeitnehmer. Im Jahr 2002 arbeiteten in dieser Industrie im Zollernalbkreis noch 4.922 Beschäftigte11. Im Jahr 2013 schließlich arbeiteten nur noch 3.550 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Herstellung von Textilien und Bekleidung12. Insgesamt verdeutlichen diese Zahlen, dass sich der Strukturwandel in der Textilindustrie auf niedrigem Niveau weiter fortsetzt. Sie hat als industrielle Leitbranche schon lange an Bedeutung verloren.

9 Die kleinsten auf Zahlen beruhenden Prognosen umfassen die Raumordnungsregion Neckar-Alb (Bundesagentur für Arbeit, o.J.).

10 In den Erläuterungen zu den durchgeführten Experteninterviews sowie in der Auswertung der Unternehmensbefragung (vgl. Kapitel 4) wird noch weiter auf die Fachkräftesituation eingegangen.

11 Vgl. Wollenschläger, Ulrike (2003), IHK Reutlingen (2005).

12 Bundesagentur für Arbeit (2013)

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2.4.2 Wirtschaftliche Strukturen und Entwicklung Die Entwicklung der Wirtschaftsbereiche kann mit Hilfe der Beschäftigtenentwicklung sowie durch die Veränderung der Bruttowertschöpfung dargestellt werden. Letztere gibt auch Auskunft über die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Wirtschaftsbereichen Heute arbeiten – je nach Bundesland und Region – deutlich weniger als 40 aller Beschäftigten im produzierenden Gewerbe. In Baden-Württemberg waren es im Jahr 2011 37,8%, im Zollernalbkreis waren es im gleichen Zeitraum immerhin noch 49,8%. In Meßstetten waren es sogar 64,0%. Diese Werte zeigen sehr eindrücklich die große bzw. sehr große Bedeutung des produzierenden Gewerbes auf der Schwäbischen Alb und vor allem im Konversionsraum13! In Ergänzung hierzu betrug der Anteil der Beschäftigten, die im Dienstleistungsbereich14 arbeiten, im Land 61,9%, im Zollernalbkreis 49,8% und in Meßstetten nur 35,5%.

Sektorale Entwicklung der Bruttowertschöpfung Die einzelnen Wirtschaftssektoren haben sich im Zollernalbkreis und im Land Baden-Württemberg seit dem Jahr 2000 sehr unterschiedlich entwickelt15. Im Land blieb die Verteilung der Bruttowert- schöpfung (BWS) zwischen den einzelnen Sektoren beinahe konstant. So betrug der relative Anteil 23 des verarbeitenden Gewerbes im Jahr 2000 31,1% und im Jahr 2011 31,9%. Der Anteil der Dienstleistungen lag bei 60,5% (Jahr 2000) und 60,2% (Jahr 2011). Im Zollernalbkreis hingegen verringerte sich die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes deutlich von 41,3 % auf 36,6%. Der Dienstleistungsanteil stieg von 52,0% auf 55,5%.

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Unternehmen im Zollernalbkreis einem starken Struktur- wandel unterliegen. Im Vergleich zu den Strukturen im Land besitzt das verarbeitende Gewerbe jedoch noch immer einen deutlich höheren Anteil an der Wertschöpfung. Der Dienstleistungsanteil liegt im Kreis um ca. 5% niedriger als im Landesdurchschnitt (Jahr 2011: 55,5% zu 60,2%). Die folgende Grafik gibt Auskunft über die Entwicklung des BWS im Zeitablauf, d.h., ob es in den vergangenen Jahren zu einem wirtschaftlichen Wachstum gekommen ist:

Abb. 2-9: Sektorale Entwicklung der Bruttowertschöpfung im Zollernalbkreis, 2000 bis 2011. Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014), eigene Berechnungen. Anmerkungen: WZ 2008-Abschnitte und Zusammenfassung. Die zugrundliegenden Zahlenangaben finden sich im Anhang.

13 Die Entwicklungen der Beschäftigten in den einzelnen Wirtschaftsbereichen, finden sich für alle Kommunen des Konversionsraums in der Tabelle A3-7 im Anhang.

14 Einschließlich Handel, Verkehr und Gastgewerbe.

15 Vgl. hierzu die Tabelle A3-8 im Anhang.

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Es wird deutlich, dass die gesamte BWS im Zollernalbkreis zwischen 2000 bis 2011 um 21% wuchs. Die BWS im verarbeitenden Gewerbe stieg hingegen nur um 7% und im Dienstleistungssektor um 29%. Sehr deutlich sind auch die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007 bis 2009 zu erkennen. Hierdurch kam es zu einem starken Einbruch der BWS im verarbeitenden Gewerbe. Der Dienstleistungssektor und das Baugewerbe waren hiervon kaum betroffen.

Vergleicht man diese Entwicklung mit dem Landesdurchschnitt, dann zeigt sich, dass dort das Gesamtwachstum höher war (BW: +28%) und dass dort vor allem das verarbeitende Gewerbe stärker wuchs (BW: +32%). Die Veränderung im Dienstleistungsbereich war in etwa gleich.

Insgesamt zeigen die Verteilung und die Entwicklung der Beschäftigten sowie die sektorale Aufteilung und die Änderungen der Bruttowertschöpfung, dass der produzierende Bereich bzw. das verarbeitende Gewerbe für den Zollernalbkreis und den Konversionsraum eine überdurchschnittliche Bedeutung hat. Gleichzeitig ist dies jedoch der Bereich/Sektor, in dem sich die Mitarbeiterzahl am stärksten verringerte und der ein unterdurchschnittliches Wachstum der Wertschöpfung erzielte sowie am krisenanfälligsten reagierte.

2.4.3 Branchenschwerpunkte Mit Hilfe der Branchenschwerpunkte können diejenigen Wirtschaftsbereiche erfasst werden, in denen die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten. Im Folgenden werden für den Zollernalbkreis 24 die zehn beschäftigungsintensivsten Branchen ermittelt:

Abb. 2-10: Beschäftigungsintensivste Branchen im Zollernalbkreis, 2012. Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2013), eigene Berechnung.

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Die Reihenfolge der beschäftigungsintensivsten Branchen im Zollernalbkreis wird vom Maschinenbau angeführt, gefolgt von der Herstellung von Metallerzeugnissen. Es folgen – wie in vielen Regionen - der Einzelhandel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Interessant ist, dass die Herstellung von Bekleidung mit nur 2.059 Beschäftigten einen hinteren Platz einnimmt.

Dieses Ranking bestätigt erneut die Dominanz des verarbeitenden Gewerbes auf der Schwäbischen Alb und hierbei besonders im Maschinenbau und im Metallbereich. Für Meßstetten und die anderen Kommunen im Konversionsraum liegen aus Datenschutzgründen leider keine Daten vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich im Besonderen für den Metallbereich keine erheblichen Unterschiede zeigen. Der Textil- und Bekleidungsbereich dürfte in Meßstetten, was die Zahl der Beschäftigten anbelangt, stärker ausgeprägt sein. Denn dort gibt es zwei große Textilunternehmen. Die Gesamtzahl der Textilbetriebe ist jedoch auch hier gering.

2.4.4 Sozioökonomische Situation In diesem Unterkapitel wird die wirtschaftliche Lage der privaten Haushalte untersucht.

Abb. 2.11: Kaufkraft privater Haushalte (in Euro) im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2003 bis 2011. Quelle: Bertelsmann Stiftung (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Sämtliche der Abbildung zugrundliegenden stat. Angaben und methodische Hinweise finden sich im Anhang. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011. 25

Die Grafik zeigt, dass die Kaufkraft in Meßstetten während des gesamten Zeitraums deutlich über derjenigen von Baden-Württemberg lag. In Winterlingen galt dies ebenfalls bis 2009. Die Entwicklung verlief für Meßstetten vergleichsweise positiv. Nach einem Rückgang der Kaufkraft zwischen 2005 und 2007 stieg sie erneut an. In Winterlingen kam es nach 2009 zu einer Verringerung. Im Land Baden-Württemberg hingegen kam es während des gesamten Zeitraums zu einer starken Erhöhung. Da das Niveau jedoch vergleichsweise gering war (2003: minus 10% gegenüber dem Konversionsraum), kommt es erst langsam zu einer Angleichung.

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Untersucht man den relativen Anteil der Haushalte mit einem niedrigen und einem hohen Gesamt- nettoeinkommen16, dann zeigt sich, dass es im Konversionsraum mit ca. 8% (niedriges HH- Einkommen) und ca. 26% (hohes HH-Einkommen) weniger arme Haushalte gibt im Vergleich zum Land (ca. 11%) sowie mehr wohlhabende Haushalte im Vergleich zum Land (ca. 23%). Als letzter Indikator für die soziale Lage wird die Höhe und die Entwicklung der SGB II-Quote (Hartz IV Empfänger) dargestellt.

Abb. 2-12: SGB II-Quote im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2007 bis 2011. Quelle: BertelsmannStiftung (2013), eigene Berechnungen. Anmerkungen: Sämtliche der Abbildung zugrundliegenden stat. Angaben finden sich im Anhang. Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Das Niveau und der Verlauf der SGB II-Quote zeigt die unproblematische Lage im Konversionsraum. Das Niveau ist niedrig17, es gibt (noch) weniger SGB II-Empfänger als im Zollernalbkreis und im Land und es kam zu einer kontinuierlichen Verringerung.

2.4.5 Tourismus Das Konversionsgebiet mit seiner touristischen Infrastruktur und seinen Angeboten fügt sich in die Produktlinien der Teilregion Zollern-Alb ein und wird über die Zollernalb-Touristinfo – WFG für den Zollernalbkreis mbH vermarktet. Die größte touristische Wertschöpfung erschließt sich über das Beherbergungsangebot. Hier führen die 35 Beherbergungsbetriebe mit einer Bettenzahl von 690 zu ca. 60.000– 69.000 Übernachtungen pro Jahr. Drei Viertel dieser Übernachtungen finden in Meßstetten im Rahmen von Tagungs- und Familienangeboten statt. Mit einer Bettenauslastung von ca. 30 % Auslastung liegt das Beherbergungsgewerbe im Konversionsgebiet über dem Durchschnitt im Zollernalbkreis (26 %), trotzdem jedoch an den Rentabilitätsgrenzen, die Investitionen in Modernisierung ermöglichen.

16 Vgl. Tabelle A3-9 im Anhang.

17 Die SGB II-Quote betrug in Deutschland im Dezember 2011 9,4%.

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Über die Motive „Tagungen“, „Gruppenreisen für Vereine und Schulen“ sowie „Familienurlaub“ hinaus hat „Wandern“ auf Qualitätswanderwegen eine wachsende Relevanz – nicht nur für tages- touristische Aktivitäten, sondern auch für Kurzurlaube. Hier findet sich in der Region eine qualitativ hochwertige Wanderinfrastruktur: Dazu gehört einer der 7 Traufgänge, die „Hossinger Leiter“ (Premiumweg Deutsches Wandersiegel) sowie die drei geplanten Hochalbpfade „Tieringer Hörnle“, „Hossinger Hochalb“ und „Felsquellenweg Oberdigisheim“ (Premiumweg Deutsches Wandersiegel). Sie sind – wie weitere 14 Strecken - als Rundwege konzipiert. Das Konversionsgebiet quert zudem den Qualitätswanderweg „Donau-Zollernalb-Weg“ mit den Etappen Albstadt und Meßstetten und von dort nach Schömberg. Ein Pauschalangebot sieht eine Übernachtung in Hotel Restaurant Schwanen vor. Außerdem führt der Beuroner Jakobusweg durch die Region: Tieringen und Ober- /Unterdigisheim-Nusplingen. Vier Albguides offerieren in der Region Wandertouren für Gruppen (Meßstetten, Nusplingen, Winterlingen).

Tab. 2-6: Beherbergungsbetriebe und Übernachtungen – gewerblich (über 8 Betten) im Konversionsraum, 2010 bis 2012. Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013). Eigene Zusammenstellung aufgrund der ausgewiesenen Regionaldaten.

Jahr Betriebe Betten Ankünfte Über- Aufenthalts- Auslastung (über 8 nachtungen dauer Beherbergung 27 Betten)

Meßstetten 2010 8 449 18.904 55.231 2,9 33,1

2011 8 442 18.704 40.123 2,7 29,8

2012 6 436 18.073 49.921 2,8 30,9

Obernheim 2012 1

Nusplingen 2012 0

Schwenningen 2012 2

Straßberg 2012 1

Winterlingen 2012 1

Gesamt 11

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Tab. 2-7: Beherbergungsbetriebe – Privat (unter 8 Betten) im Konversionsraum, 2012. Quelle: Gastgeberverzeichnisse und Internetrecherchen (Stand Dez. 2013). Eigene Zusammenstellung.

Jahr Betriebe Zertifiziert Betten Übernach- Auslastung (bis 8 (3-4 Sterne) tungen Beherbergung Betten)

Meßstetten 2012 16 7 53

Obernheim 2012

Nusplingen 2012 2 1 11

Schwenningen 2012

Straßberg 2012 1 1 8

Winterlingen 2012 28

Über den touristischen Knoten Tieringen hinaus, gibt es eine überschaubare touristische Infrastruktur, die sich nahezu ausschließlich über tagestouristische Motive begründet (Verhältnis Übernachtungs- zu Tagestourismus in der Region 1:15):

Radfahren: Auf der Eyachtal-Rundtour mit dem Hohe-Alb-Radweg (Tieringen - Hossingen- Meßstetten – Stauffenberg Schloss); der Tour Rund um das Obere Schlichemtal (Tieringen) sowie für Montainbikefahrer/innen die Höhentour Meßstetten (27,9 km). Inwieweit das aktuell in Bearbeitung sich befindende Radwegenetzkonzept des Landkreises und vor allem ein verändertes Radfahrerverhalten durch E-Bikes hier eine Dynamik im Konversionsgebiet entstehen lässt, ist offen. Wintersport: Die Wintersportbedingungen sind stark witterungsabhängig. Im Konversions- gebiet gibt es insgesamt 7 Skilifte („Täle“ mit 600 m und Flutlicht, „Wagnershalde“ mit 400 m – beide in Meßstetten; „Oberstocken“ mit 400 m und Flutlicht in Tieringen sowie je ein Skilift in Nusplingen, Obernheim, Straßberg und Winterlingen/Flutlicht, darüber hinaus ca. 90 km Langlaufloipen in Meßstetten (3), Nusplingen (1), Straßberg (2), Winterlingen (1). Einkaufstourismus: Von 40 Fabrikeinkauf-Stellen im Landkreis liegen zahlreiche im Konversionsgebiet, wie z.B.: Sanetta (Kinderbekleidung) in Meßstetten, Interstuhl (Stühle) in Meßstetten-Tieringen, Lush (Naturkosmetik) in Meßstetten-Hartheim, Bausinger GmbH (Yogamatten, Meditationsbedarf und Wollmanufaktur) in Straßberg, Scherlana Lingerie in Winterlingen. Museen: Ein Kleinod ist des Museum für Volkskunst, Meßstetten (1.500 Besucher/Jahr), das an zwei Tagen in der Woche geöffnet ist (Mittwoch, Sonntag). Die Heimatmuseen in Hossingen, Tieringen, Winterlingen - Harthausen sowie das Postmuseum Winterlingen erschließen sich nur über Voranmeldungen und Führungen.

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Freizeitinfrastruktur: Naturfreibad Winterlingen, Stausee Meßstetten-Oberdigisheim, Aussichtsturm Wasserturm Meßstetten, Lehrpfade in Meßstetten–Tieringen (Barfußpark, Waldlehrpfad), Meßstetten-Oberdigisheim (Sinne-Erlebnis-Park), Nusplingen (Geo-Lehrfad „Ins Reich der Meerengel“, 3 Strecken), Obernheim (Baumlehrpfad), Straßberg (Bürgerpark mit Barfußpfad und Wassertretanlage; Heimatgeschichtlicher Wanderweg), Winterlingen (Planetenweg, Insektenhotel und Kräutergarten Harthausen); Minigolf Meßstetten-Tieringen; Wildgehege und Streichelzoos: Meßstetten, Straßberg, Winterlingen Harthausen; Skaterbahn in Straßberg und Motocross–Strecke in Obernheim sowie das Natur-Erlebniszentrum in Meßstetten 0berdigisheim.

2.5 Wirtschaftsnahe Infrastruktur Für die wirtschaftliche Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sind die wirt- schaftliche Infrastruktur und die gute Erreichbarkeit von wirtschaftsfördernden Einrichtungen sehr wichtig. In diesem Teil wird die wirtschaftsnahe Infrastruktur des Konversionsraums untersucht. Im Kapitel 3.6 wird die soziale Infrastruktur behandelt.

2.5.1 Erreichbarkeitsverhältnisse In Anlehnung an die IREUS Studie18 werden im Folgenden ausgewählte Indikatoren der Erreichbarkeit 29 für den Konversionsraum dargestellt.

Abb. 2-13: Übersicht über ausgewählte wirtschaftsrelevante Erreichbarkeitsindikatoren. Quelle: Siedentop, Stefan et al. (2011).

Themen Indikator

Bildung Pkw-Fahrzeit zum nächsten Gymnasium Pkw-Fahrzeit zur nächsten Realschule Pkw-Fahrzeit zur nächsten Hochschule

Verkehr Pkw-Fahrzeit zur nächsten Autobahnauffahrt Pkw-Fahrzeit zum nächsten Fernverkehrsbahnhof Pkw-Fahrzeit zum nächsten Regionalbahnhof Pkw-Fahrzeit zum nächsten intern. Flughafen

Arbeitsplätze Pkw-Fahrzeit zu den Hauptarbeitsorten außerhalb des Wohnortes

Pkw-Fahrzeit zum nächsten Gymnasium Die Erreichbarkeit zu den nächsten Gymnasien ist gut. Sie befinden sich in Meßstetten sowie in Albstadt. Aus den Konversionsgemeinden beträgt die Fahrzeit zwischen 15 und 23 Minuten.

Pkw-Fahrzeit zur nächsten Realschule Die Realschulen befinden sich in Meßstetten und Winterlingen, dementsprechend liegen gute Anbindungen und Fahrzeiten bis maximal 15 Minuten mit dem PKW vor.

18 Siedentop, Stefan et al. (2011).

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Pkw-Fahrzeit zur nächsten Hochschule Die nächste Hochschule ist die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Albstadt-Sigmaringen. Die Entfernung von den Kommunen im Konversionsraum ist gering und beträgt weniger als 30 Pkw- Fahrminuten. Die nächsten Universitäten liegen in Tübingen und Stuttgart. Die Fahrzeiten liegen zwischen 45 Minuten (Tübingen) und 1,5 Stunden (Stuttgart) und sind, zumindest was Tübingen anbetrifft, durchaus in einer akzeptablen Entfernung.

Pkw-Fahrzeit zur nächsten Autobahnauffahrt Die nächsten Autobahnauffahrten von Meßstetten liegen an der A81 in Rottweil (Richtung Süden) und in Sulz a.N. (Richtung Norden). Zu beiden Auffahrten beträgt die Entfernung ca. 40 km und es ist mit einer Fahrtdauer von 45 bis 60 Minuten zu rechnen. Berücksichtigt man die topografische Lage auf der Schwäbischen Alb, die schlechten Witterungsverhältnisse im Winter sowie die Verkehrs- verhältnisse, dann ist die verkehrliche Lage unzureichend. Sie bedeutet eine erhebliche Belastung und eine Verschlechterung der Wettbewerbsverhältnisse für die ansässigen Unternehmen.

Pkw-Fahrzeit zum nächsten Fernverkehrsbahnhof Vergleichsweise ungünstig sind die Anbindungen an den Schienenfernverkehr. Die nächsten Bahnhöfe mit durchgehenden deutschlandweiten ICE-Anbindungen sind Stuttgart und Ulm. Die 30 Fahrtdauer aus dem Konversionsraum dorthin dauert zwischen 1,5 Stunden und 2,5 Stunden. Auch die regionale Verbindung zum IC-Bahnhof Rottweil ist wenig komfortabel. Der Konversionsraum ist sehr schlecht an das deutsche Fernbahnnetz angeschlossen.

Pkw-Fahrzeit zum nächsten Regionalbahnhof Der nächste Bahnhof befindet sich in Albstadt und ist damit aus dem Konversionsraum zwischen 10 und 30 Minuten erreichbar.

Pkw-Fahrzeit zum nächsten internationalen Flughafen Der nächste internationale Flughafen ist in Stuttgart. Er ist in ca. 1,5 Stunden mit dem Pkw erreichbar. Diese Entfernung ist für Standorte im ländlichen Raum angemessen.

Pkw-Fahrzeit zu den Hauptarbeitsorten außerhalb des Wohnortes Wie in Kapitel 3.3.2 erläutert wurde, zeichnen sich die Pendlerbewegungen durch eine große langjährige Konstanz aus. Der Ort zu dem die meisten Auspendler aus den Konversionskommunen fahren, ist Albstadt. Diese Stadt ist von den Kommunen gut mit dem Pkw in 15 bis 30 Minuten zu erreichen. Weitere Auspendlerorte sind Balingen oder für die kleineren Kommunen die Stadt Meßstetten und die Gemeinde Winterlingen. Vor diesem Hintergrund bestehen keine Probleme in der Erreich- barkeit der auswärtigen Arbeitsplätze.

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2.5.2 Kommunikationsinfrastruktur Unter der Kommunikationsinfrastruktur wird die elektronische Erreichbarkeit anhand von Breitband- anschlüssen verstanden. Sie ist für viele Unternehmen sehr wichtig, da ein Großteil der geschäftlichen Kommunikation online abgewickelt wird. Hohe Übertragungsraten sind häufig notwendig, da komplexe Pläne oder Steuerungsprogramme übertragen werden. In Meßstetten, Obernheim und Nusplingen ist eine gute bis sehr gute Kommunikationsinfrastruktur vorhanden. Hier liegen Anschlüsse mit Kapazitäten zwischen 16 und 50 Mbit/s. In Winterlingen und Straßberg liegen vergleichbare Übertragungskapazitäten vor. Lediglich in Schwenningen sind die Übertragungsgeschwindigkeiten zum Teil unter 6 Mbit/s19.

2.5.3 Institutionen der beruflichen Bildung, der Forschungs- und Entwicklungsberatung Im Konversionsraum gibt es keine beruflichen Schulen (vgl. hierzu auch das Kapitel 3.6.1). In Albstadt werden die hauswirtschaftliche und kaufmännische Ausbildung durchgeführt, in Balingen ist die gewerbliche Ausbildung konzentriert.

Öffentliche Forschungseinrichtungen sind im Konversionsraum nicht vorhanden. Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen beherbergt keine forschungsorientierten Institute oder Aninstitute. Das nächste Steinbeis-Beratungszentrum ist in Balingen. Dieses Steinbeis-Zentrum für Business Excellence berät 31 kleine und mittlere Unternehmen der produzierenden Industrie zu den Themen Unternehmens- prozesse, Innovation und Personal20.

2.5.4 Angebote der Wirtschaftsförderung Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Zollernalbkreis GmbH (WFG Zollernalb)21 wird vom Landkreis und 25 Kommunen des Kreises getragen. Alle Konversionskommunen sind Gesellschafter der Non-Profit Einrichtung. Zu den Hauptaufgaben der WFG gehören das Standortmarketing, die Wirtschaftsförderung sowie die Tourismusförderung. Sie arbeitet mit zwei Vollzeitarbeitskräften und zwei Teilzeitbeschäftigten. Laut Aussagen der Geschäftsführerin der WFG sowie verschiedener Gesell- schaftsvertreter liegt der Arbeitsschwerpunkt der Gesellschaft auf der Tourismusförderung. Aufgaben der Wirtschaftsförderung, wie z.B. das Netzwerkmanagement, Gemeinschaftsstände auf Unternehmens- messen, Erfahrungsaustausche auf Unternehmerebene u.a.m., gehören nur am Rande zum Portfolio der WFG.

19 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2014. 20 Steinbeis (2014). 21 WFG Zollernalbkreis GmbH (2014).

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2.6 Soziale Daseinsvorsorge und Wohnen

2.6.1 Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung

Tagesbetreuung und frühkindliche Bildung Die wohnortnahe Betreuung für Kinder ab 2 Jahren ist in allen Orten gesichert. Eine Kinderbetreuung ab 1 Jahr ist in Nusplingen und in Winterlingen gegeben. Zudem gibt es in Winterlingen ein Ganztagesangebot sowie in Obernheim und Straßberg Ferienbetreuungsangebote in den Kinder- gärten. Dieses Tagesbetreuungsangebot im Konversionsraum kann als gut und bedarfsgerecht bewertet werden. Über die Kindergartenbedarfsplanung werden jährlich die notwendigen Angebote fortgeschrieben bzw. entsprechend modifiziert.

Tab. 2-8: Einrichtungen der Tagesbetreuung für Kinder von 1 bis 6 Jahren im Konversionsraum, 2013. Quelle: Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), Interviews. Eigene Zusammenstellung 12/2013.

Gemeinde Einrichtung Plätze Angebotsspektrum

Meßstetten 10 Kindergärten 75 3 Gruppen (3-6 Jahre) 260 11 Gruppen (2-6 Jahre) 32 20 2 Krippengruppen (1-3 Jahre) 40 2 Integrative Gruppen Obernheim 1 Kindergarten 75 2 Regelgruppen 1 altersgemischte Gruppe Schulkinderferienbetreuung

Nusplingen 1 Kindergarten 1 Gruppe (3-6 Jahre) 1 Kinderkrippengruppe (1 Jahr) Schulkinderferienbetreuung Schwenningen 1 Kindergarten 75 (60 belegt) 3 (altersgemischte) Gruppen mit Ganztagesbetreuung

Straßberg 2 Kindergarten 75 3 Gruppen (3-6 Jahre) 17 2 Krippen (1-3 Jahre)

Winterlingen 4 Kindergärten 225 9 altersgemischte Gruppen 30 2 integrative Gruppe 20 2 Krippengruppe 1 x Schulkinderferienbetreuung

In der Stadt Meßstetten besteht ein Schulkindergarten für Geistig-, Körper- und Sprachbehinderte. Diese Angebote sind für die Gemeinden Straßberg und Winterlingen über ähnliche Einrichtungen in Albstadt erreichbar.

Allgemeinbildende Schulen

In der Region gibt es Förder-, Grund-, Werkreal- und Realschulen sowie ein Gymnasium.

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Tab. 2-9: Schulstandorte mit Schülerzahlen und Klassen im Konversionsraum, 2013. Quelle: Schulamt Balingen. Eigene Zusammenstellung 12/2013

Gemeinde Einrichtung Schüler/Klassen

Meßstetten Grundschule Burgschule 129/7

Grundschule Burgschule, Außenstelle Bueloch 69/4

Grundschule Hartheim-Heinstetten 61/4 (Hartheim (31/2, Heinstetten (38/2)

Grundschule Tieringen –Oberdigisheim 60/5 (Tieringen 27/2, Oberdigisheim 33/3)

Werkrealschule Burgschule 243/10

Realschule 345/14

Gymnasium 387/19

Wilhelm-Busch-Sonderschule 27/4 33

Obernheim Grundschule 58/4

Nusplingen Grundschule 98/5

Schwenningen Grundschule 80 /4

Straßberg Grundschule 81/4

Winterlingen Grundschule Harthausen 56/3

Grundschule Benzingen 46/2

Grundschule Winterlingen 129/7

Grundschule (Lichtenstein) 109/5

Werkrealschule Winterlingen 162/8

Realschule 294/13

Die Schülerzahlen in den Grundschulen (GS) in der Stadt Meßstetten sinken leicht, bleiben aber bis 2018/2019 – mit Ausnahme von Tieringen (Rückgang um weitere 8 Kinder) – weitgehend stabil. In Straßberg und im Raum Winterlingen gilt diese Aussage in der Gesamtschau ebenfalls. Die Ausnahme hier stellt die GS in Benzingen dar. Dort sind 2018/19 nur noch insgesamt 33 Schüler in den vier Schuljahrgängen vorhanden. Dieser Schulstandort muss im Grundschulbereich als gefährdet angesehen werden.

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Beim Übergangsverhalten der Grundschüler in die weiterführenden Schulen können folgende Trends in den letzten Jahren festgehalten werden:

 Stark sinkender Anteil beim Übergang in die Werkrealschule im Raum Meßstetten 2010/12 (31,4%); 2013/14 (17,7 %); bereits länger schon abgesenktes Niveau im Raum Winterlingen (ca. 20 %). Aufgrund der Entwicklung der Schülerzahlen und des Wahlverhaltens der Schüler und Eltern ist in Meßstetten wie Winterlingen der Werkrealschulstandort stark gefährdet. In Meßstetten ist ein dreigliedriges Schulangebot nicht mehr gesichert.

 Die Übergangsquote in die Realschule liegt im Raum Winterlingen bei ca. 50 % in den letzten vier Schuljahren, im Raum Meßstetten hat sich in diesem Zeitraum die Quote auf 43,0 % erhöht.

 Die Übertritte in das Gymnasium liegen im Raum Winterlingen weitgehend stabil im Bereich 30 %, im Raum Meßstetten sind sie von 28,6 % (2010/2011) auf 38,3 % (2013/2014) – genau auf den Kreisschnitt – gestiegen. Allerdings sinken in der Gesamtzahl die Einsteiger in die 5. Klasse. 2013/14 sind dies nur noch 42 Schüler. Die steigenden Übergangszahlen ins Gymnasium sichern aktuell den Bestand des Gymnasiums.

Bewertung: Die leicht und ab 2018/19 stärker zurückgehenden Schülerzahlen sowie das veränderte Übergangsverhalten gefährdet den bis jetzt guten Schulstandort nicht grundsätzlich. Kurz- bis 34 mittelfristiger Handlungsbedarf zeigt sich bei den Werkrealschulen und ggf. einer Grundschule. Insgesamt stellt sich die Frage, mit welchen Maßnahmen der Schulstandort zukunftsfähig gemacht werden kann.

Denkbare Ansätze für  die Sicherung der Werkrealschule ist ein Schulverbund (§16 – 18 SG) mit der Realschule oder die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule (§39 SG).  die langfristige Sicherung der GS im Raum Obernheim-Nusplingen oder auch zusammen mit Meßstetten ist ein interkommunaler Schulträgerverbund.

Berufliche Bildung

Im Konversionsgebiet gibt es keine beruflichen Schulen. Diese finden sich in den Bereichen „Hauswirtschaft“ und „Kaufmännisch“ in Albstadt sowie im Gewerblichen Schulzentrum in Balingen. Sowohl im Landkreis Sigmaringen mit minus 29,8 % und im Zollernalbkreis mit minus 25,8 % sind die Schülerzahlen zwischen 2010/11 und 2020/21 in Baden-Württemberg mit am stärksten rückläufig. Dies wird mittelfristig Auswirkungen auf die wohnortnah abzusichernde Berufsschulangebote vor allem im gewerblichen Bereich haben (Quellen: Bildungsbereich 2011; Drucksache SKS_Nr 16/2013 Entwicklung der Schülerzahlen an den kreiseigenen Schulen).

Überbetriebliche Weiterbildungsangebote bestehen im Konversionsraum nicht.

Außerschulische Jugendbildung und Schulsozialarbeit Im Konversionsgebiet gibt es in einzelnen Ortsteilen der Kommunen gemeinwesenorientierte offene Jugendarbeit sowie in nahezu allen Kommunen ein kommunal finanziertes Angebot. In Meßstetten, aber auch über den Schülertreff in Nusplingen, besteht ein Angebot der Schulsozialarbeit, das über das Diasporahaus Bietenhausen umgesetzt wird.

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Außerschulische Bildung für Klein und Groß Die nachfolgenden Bildungsprojekte und Bildungsanbieter sind im Konversionsraum präsent und decken damit naturwissenschaftliche, musikalische, umweltbildende Angebote für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsenenbildung ab:

 Haus der kleinen Forscher (IHK): Mit Ausnahme der Gemeinde Schwenningen gibt es in allen anderen Gemeinden des Konversionsraums dieses Angebot.  Jugendmusikschule Zollernalb: Im Trägerverein sind u.a. die Stadt Meßstetten sowie die Gemeinden Nusplingen, Schwenningen und Winterlingen.  Volkshochschule: Die Volkshochschule Albstadt e.V. hat eine Außenstelle in Meßstetten (ca. 10 Kurse je Programm), die Volkshochschule Balingen hat eine Außenstelle in Nusplingen.  Umweltbildungsstätte: NaturErlebnisZentrum in Meßstetten–Oberdigisheim mit Veranstaltungen vor Ort, über das Umweltmobil „Donnerkeil“ sowie Kooperationen mit Schulen (z.B. Gymnasium Meßstetten).  Treffpunkte für Eltern: Über den Landkreis wurden die Elterntreffpunkte im Rahmen eines Modellprojektes bis 31.12.2013 gefördert. Über eine Fortführung liegen keine Informationen vor.

2.6.2 Gesundheitsinfrastruktur 35 Die medizinische Versorgung mit Allgemeinmedizinern und Zahnärzten ist gut. Aktuell gibt es noch in jeder Kommune mindestens einen Allgemeinmediziner sowie bis auf Obernheim auch einen Zahnarzt. Meßstetten hat zudem eine Kinderarztpraxis. Mit Blick auf die Versorgungssituation im gesamten Landkreis, geht der Bedarfsplan der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg über den „Stand der vertragsärztlichen Versorgung“ (Stand 25.06.2013) nahezu durchweg von einem guten und ausreichenden Angebot aus. Die fachärztliche Versorgung bei den folgenden Fachmedizinern weist sogar eine Überversorgung aus: Chirurgen (105,8 %), Frauen- (115,1 %), Haut- (106,7 %), Kinder- (115,7 %) und Nervenärzte (121,3 %), Orthopäden (114,1 %), Psychotherapeuten (192,6 %) sowie Urologen (192,6%). Einzig die Augenärzte (98,7 %) und die HNO-Ärzte (84,7 %) liegen unter dem Bedarfsziel. Zwar erreicht der Versorgungsgrad bei den Allgemeinmedizinern in der Raumschaft Albstadt nur 96,4 %. Im Konversionsraum kann aber von einem bedarfsgerechten Angebot ausgegangen werden. Aktuell besteht kein Handlungsbedarf.

Tab. 2-10: Medizinisches Angebot im Konversionsraum, 2013. Quelle: Eigene Recherche.

Ort Ärzte Allgemeinmedizin Zahnmedizin Kinder-/Jugendarzt

Meßstetten 11 7 3 1

Obernheim 1 1

Nusplingen 2 1 1

Schwenningen 2 1 1

Straßberg 3 2 1

Winterlingen 6 4 2

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Die durchschnittliche Apothekendichte liegt in Deutschland bei etwa 3.800 Einwohnern pro Apotheke. Im Konversionsraum liegt dieses Verhältnis bei 3.900 und damit in der Größenordnung, bei der eine Apotheke sich auch wirtschaftlich noch tragen kann. Aktuell besteht kein Handlungsbedarf.

Tab. 2-11: Apotheken im Konversionsraum, 2013. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Regionaldaten 12/2013.

Apotheken (2013) – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Ort Apotheke/n Bringdienst Einwohner/Apot. Pro 10 qkm

Meßstetten 2 5.033 0,3

Nusplingen 1 1.782 0,5

Straßberg 1 2.474 0,4

2.6.3 Offene, ambulante und stationäre Altenhilfe 36 Der Kreispflegeplan des Landkreises aus dem Jahr 2008 wird aktuell fortgeschrieben und soll Anfang April 2014 vorliegen. Aufgrund der Befragungen ist in der ambulanten wie stationären Altenhilfe eher von einem über dem Bedarf liegenden Angebot auszugehen. Veränderungen im stationären Angebot wird es ab 2019 geben, wenn das Heimgesetz in Baden-Württemberg durchgängig Einzel- zimmer verlangt. Hier wird eine Marktbereinigung bei kleineren Einrichtungen im Umfeld des Konversionsraumes erwartet. Auch die wachsende Zahl an osteuropäischen Pflegekräften in den Privatwohnungen bremsen die Nachfragen nach stationären Angeboten.

Nachfolgend sind die Einrichtungen im Gebiet des Konversionsraums dargestellt, außer dem umfangreichen Angebot in Albstadt.

Tab. 2-12: Stationäre Altenhilfe-Einrichtungen im Konversionsraum, 2013. Quelle: Anbieterverzeichnis des Landkreises 2011/Interviews 01/2014

Einrichtung Dauerpflegeplätze Kurzzeitpflegeplätzen

AMEOS Pflegehaus, Meßstetten 64 Zimmer 4

AMEOS Pflegehaus, Winterlingen 50 Zimmer 0

Haus St. Verena Pflegeheim, Straßberg 27 Zimmer und 6 Wohnungen 1

Die Belegung erfolgt nicht nur sozialräumlich, sondern auch nach Religionszugehörigkeit oder nach anderen Kriterien. So werden die Einrichtungen in Ebingen, in Wehingen und in Stetten a.M. ebenfalls aus der Konversionsregion belegt.

Für die pflegenden Angehörigen bieten Tagespflegeeinrichtungen eine große Entlastung. Eine Bedarfseinschätzung kann abschließend erst nach Vorlage des Kreispflegeplans 2014 getroffen werden.

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Tab. 2-13: Stationäre Tagespflege. Quelle: Anbieterverzeichnis des Landkreises 2011

Tagespflege

Sozialer Dienst Einsatzorte Besondere Leistungen

AMEOS Pflegehaus, Meßstetten Umkreis von ca. 30 km Gerontopsychiatrische Fachpflege, Demenz/Alzheimer erkrankte Menschen, sozialbetreuerische Angebote, Hol- und Bringdienst,

Leistungen §§83b und 45a, SGB XI Tagespflegestätte für Senioren Meßstetten, Winterlingen, Gerontopsychiatrische Pflege für an (Haus Abendsonne) Straßberg, Harthausen, Kaiseringen Demenz und Alzheimer erkrankte Menschen, Professionelle Pflege, Aktivierung, Hol- und Bringdienste

Die Versorgung mit ambulanten Diensten der Altenhilfe ist im Konversionsraum gut. Aktuell herrscht sogar ein Überangebot, d.h. man kann von einer hohen Konkurrenz auf der Anbieterseite sprechen. 37

Offene Angebote für Senioren sind in jeder Gemeinde über Seniorentreffs und -clubs, Begegnungs- zentren etc. vorhanden. In den Interviews wurden folgende Handlungsnotwendigkeiten beschrieben:

 Wachsende Nachfrage nach Angeboten für Demenzerkrankte sowie für die Palliativpflege.

 Noch ausdifferenzierte Angebote, die ein Leben in der eigenen Wohnung möglichst lang ermöglicht (Unterstützungsleistungen, Nachbarschaftshilfen, Einkaufsdienste etc.)

 Barrierefreie und seniorengerechte Gemeinden als Ziel sowie die Unterstützung neuer Wohnformen (altersgerechtes Wohnen, Betreutes Wohnen etc.) wie z.B. Ü50 Wohnpark in Winterlingen.

 Mehr Zusammenarbeit zwischen den Anbietern und zwischen den Kommunen, um Angebote abzusichern bzw. spezifische Angebote offerieren zu können (u.a. Seniorenwandern, neue Angebote der Vereine zur Gesundheitsprävention).

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Tab. 2-14: Ambulante Pflegedienste im Konversionsraum, 2013. Quelle: Anbieterverzeichnis des Landkreises 2011/Interviews 01/2014

Ambulante Pflegedienste

Sozialer Dienst Einsatzorte Besondere Leistungen

Sozialstation Meßstetten Meßstetten, Hartheim, Heinstetten Alten- und Krankenpflege Hossingen, Unter-/ Oberdigisheim, Behandlungs-, Verhinderungs- und Tieringen, Nusplingen, Obernhein, Palliativpflege 24 Std.-Rufbereitschaft Nachbarschaftshilfe, Haus- und Familienpflege Essen auf Rädern Betreuung von Demenzerkrankten in der Betreuungsgruppe / zu Hause Wundversorgung

Alten- und Krankenpflege AMEOS Ambulante Pflege, Winterlingen, Harthausen, 38 Winterlingen Straßberg, Kaiseringen Behandlungs-, Verhinderungs- und Schwenningen Palliativpflege 24 Std.-Intensivbetreuung Hauswirtschaftliche Versorgung Mittagdienst

Diakonie Sozialstation Winterlingen, Harthausen Alten- und Krankenpflege Albstadt Behandlungs-, Verhinderungs- und Palliativpflege 24 Std.-Rufbereitschaft Betreuungsgruppe für Demenzkranke Nachbarschaftshilfe Essen auf Räder

Sozialstation St. Vinzenz , Straßberg, Kaiseringen Demenzbetreuung Albstadt Nachbarschaftshilfe

Hausnotruf Wundversorgung

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2.7 Nahversorgung Die wohnortnahe Versorgung mit Lebens- und alltäglichen Verbrauchsmittel, sowie Dienstleistungen des Alltages ist in den Gemeinden weitgehend geben. Einzig in der Gemeinde Schwenningen fehlt ein Lebensmittelvollsortimenter vor Ort. Inwieweit perspektivisch das Angebot abgesichert ist, konnte nicht geklärt werden. Nahezu durchweg problematisch wird eine ausreichende Ausstattung an Gastronomiebetrieben gesehen. Aufgrund von Krankheiten und der Altersstruktur der Betreiber ist der weitere Bestand unsicher bzw. sind die Betriebskonzepte nicht so ausgerichtet, dass sie auch touristischer Ansprüche genügen.

Tab. 2-15: Einrichtungen der Nahversorgung im Konversionsraum, 2013. Quelle: Interviews/Internet-recherchen (12/2013- 01/2014). Anmerkung: Die in Klammer gesetzten Zahlen geben die offiziell ausgewiesenen Betriebe, die freigestellte Zahl das tatsächliche Angebot an.

Nahversorgung

Lebensmittel/ Bäcker Metzger Drogerie Friseurr Gastronomie/ Bank Post/ Discounter Café Paket

Meßstetten 5 8 6 0 9 15 9 1/1

Obernheim 1 (1) 0 0 2 4 2 1/1 39

Nusplingen 2 1 2 0 4 2 (4) 2 1/1

Schwenningen 0 2 1 0 2 3 (4) 2 1

Straßberg 3 3 2 0 5 5 3 1/1

Winterlingen 2 5 2 1 10 5 2 1/1

Das „Regionale Zentren- und Märktekonzept Region Neckar-Alb“ (Imakomm 2011) sieht auf das Zentrum Meßstetten bezogen im Bereich Nahrungs- und Genussmittel sowie bei Blumen und Pflanzen einen überdurchschnittlichen und im Bereich der Bücher und Spielwaren eine dem regionalen Durchschnitt entsprechenden Wert. Damit kann beim kurzfristigen Bedarf von einer guten Situation ausgegangen werden (Drogerie Schlecker war bei dieser Bewertung noch am Markt, seit dem Wegfall besteht der Wunsch nach einem erweiterten Angebot im Drogeriesegment). Beim mittel- wie langfristigen Bedarf werden die regionalen Durchschnittwerte nicht erreicht. Die meist inhabergeführten Geschäfte erschließen eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von 53,0 Mio. € 2010 und 52 Mio. €, so die Prognose, im Jahr 2015. Die Gesamtverkaufsfläche lag 2010 bei 10.000 qm, je zur Hälfte im Food- und im Non-Food-Bereich.

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Als wesentliche städtebauliche Erkenntnisse weist die Studie für Meßstetten aus:

 Verkehr und Gestaltung: Erhöhtes Verkehrsaufkommen durch Durchgangsverkehr bietet die Chance zur konsequenten Nutzung dieses Kundenstroms. Es wird für die Außengestaltung eine Qualitätsoffensive bei Einzelhandel und Gastronomie und eine Strukturierung des öffentlichen Raums z.B. mit saisonaler Bepflanzung entlang der Straße oder/und Kunst im öffentlichen Raum vorgeschlagen.

 Baulücken- und Leerstandmanagement: Leerstehende Gebäude in der Haupt- und Nebenstraße sowie eine als Parkplatz genutzte Brachfläche. Vorgeschlagen werden eine Forcierung des Leerstandmanagements, ggf. Erarbeitung von Zwischenlösungen, gezielte Inwertsetzung innerstädtischer Brachflächen.

 Außendarstellung Einzelhandel: Hier wird ein Verbesserungspotenzial bei der Außen- und Schaufenstergestaltung der Ladenlokale gesehen. Beispielhaft werden Maßnahmen genannt wie Schaufensterwettbewerb, kooperative Erarbeitung einer Gestaltungssatzung.

 Aufenthaltsqualität und Erlebbarkeit der Innenstadt: Es fehlen innerstädtische Angebote, die die Besucher zum Verweilen animieren (z.B. Gastronomie, öffentliche Sitzgelegenheiten).

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2.8 Gebäude und Wohnen Der Wohn- und Immobilienmarkt im Konversionsraum ist geprägt durch einen überdurchschnittlichen Anteil der Nutzung des Wohnraumes durch die Eigentümer: 65,6 %– 77,7 %. Der Durchschnitt in den Landkreisen Sigmaringen und Zollernalb liegt bei 57,5 % bzw. 63,4 % (vgl. Tabelle 3-16). Außerdem sind die Wohnungen mit 107-113qm etwas größer als im Durchschnitt der zwei Landkreise (105qm).

Tab. 2-16: Wohnraumnutzung und Leerstand im Konversionsraum. Quelle: Zensus 2011.

Kommune Wohnungen in Vom Zu Ferien-/ Leerstehende Gebäuden mit Eigentümer Wohnzwecken Freizeit- Wohnungen Wohnraum bewohnt vermietet wohnungen

Meßstetten 4.856 3.187 1.272 60 337 absolut

% 100,0 % 65,6 % 26,2 % 1,2 % 6,9 %

Obernheim 689 525 95 15 54 absolut 41 % 100,0 % 76,2 % 13,8 % 2,2 % 7,8 %

Nusplingen 861 669 118 3 71 absolut

% 100,0 % 77,7 % 13,7 % 0,3 % 8,2 %

Straßberg 1.233 880 281 6 66 absolut

% 100, 0 % 71,4 % 22,8 % 0,5 % 4,5 %

Winterlingen 2.967 2067 729 27 154 absolut

% 100,0 % 69,3 % 24,6 % 0,9 % 5,2 %

Schwenningen 761 555 147 9 50 absolut

% 100,0 % 72.9 % 19,3 % 1,2 % 6,6

Landkreis 57,5 % 36,3 % 1,4 % 4,8 % Sigmaringen

Landkreis 63,4 % 30,4 % 0,6 % 5,6 % Zollernalb

Reg. Tübingen 53,7 % 40,7 % 1,4 % 4,1 %

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Das Alter der Gebäude in den Gemeinden weicht nur leicht vom Durchschnitt auf Kreisebene ab. Der Anteil der Gebäude, die im Konversionsraum nach 1990 gebaut wurden ist allerdings etwas höher, entsprechend ist die Zahl der älteren Gebäude etwas niedriger (Tabelle 3-17). Auffallender ist der Modernisierungsgrad der Heizungen. Hier liegt der Anteil der Gebäude mit Einzel- oder Mehrfachöfen - mit Ausnahme der Stadt Meßstetten (13,6 %) - deutlich über jenem des Landkreises Zollernalb mit 15,2 %: Schwenningen (24,7%), Obernheim (23,4 %), Straßberg (22,3 %), Nusplingen (20,0 %), Winterlingen (18.5 %).

Tab. 2-17: Alter der Gebäude in den Gemeinden im Konversionsraum. Quelle: Zensus 2011.

Vor 1919- 1949- 1979- 1987- 1991- 1996- 2001- 2005- 2009 u. 1919 1948 1978 1986 1990 1995 2000 2004 2008 später

Meßstetten 504 403 2169 621 152 404 337 127 94 45

% Gebäude 12,5 9,5 42,8 10,9 3,3, 7,2 7,4 2,9 2,2 1,1

Obernheim 122 70 260 59 31 73 36 23 9 9 42 % Gebäude 18,0 10,6 37,7 8,3 3,8 9,9 5,2 4,0 1,6 1,0

Nusplingen 80 103 380 84 37 56 63 33 22 3

% Gebäude 10,3 12,1 42,2 10,7 4,0 6,6 6,1 4,3 3,2 0,4

Winterlingen 353 326 1410 298 100 178 155 65 73 18

% Gebäude 13,1 11,6 45,0 9,8 3,7 5.2 5,2 2,0 2,8 0,8

Straßberg 119 68 613 143 43 109 65 45 25 3

% Gebäude 11,4 6,7 45,5 12,8 3,5 7,4 6,2 4,4 2,0 --

Schwenningen 86 53 345 67 61 56 40 38 12 4

% Gebäude 10,2 8,3 45,5 9,1 6,5 6,1 5,9 5,6 2,2 0,7

Zollernalbkreis 8.424 6.926 25.541 6.069 2.318 3.688 3.249 1.853 1.563 549

% Gebäude 14,0 11,5 42,5 10,1 3,9 6,1 5,4 3,0 2,6 0,9

Die Leerstandsquote ist kreisweit in den Kommunen Nusplingen, Obernheim und Meßstetten am Höchsten bzw. mit am Höchsten. In Straßberg und Winterlingen liegen die Leerstände etwas unter dem Durchschnitt des Kreises.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Tab. 2-18: Leerstandsquote (Wohnungen) im Konversionsraum im Vergleich. Anmerkung: Die Nachfragen nach Immobilien für die drei Gemeinden mit dem höchsten Leerstand kommen in vier von fünf Fällen aus dem Heuberg, nicht von Kommunen außerhalb der Region. Nachfragen aus dem Raum Albstadt gibt es so gut wie nicht (Quelle: Immobilien Sparkasse).

Kommunen %

Nusplingen 8,3

Obernheim 8,0

Meßstetten 7,0

Schwenningen 6,6

Straßberg 5,5

Winterlingen 5,3

Zollernalbkreis 5,6

Kreis Sigmaringen 4,9 43

Reg. Tübingen 4,2

Ein zum Teil erhebliches Wertgefälle hat sich herausgebildet: Wird in Albstadt und Umgebung ca. 1.000 € pro qm für Häuser /Wohnungen bezahlt, so sind dies in Meßstetten und Umgebung in etwa 750 bis 800 € (Häuser), jedoch im Stadtteil Meßstetten-Bueloch max. 500 €/qm. Eine gut sanierte Wohnung mit 80 qm ist dort z.B. für 40.000 € nicht absetzbar. Grundstücksflächen werden von der Sparkasse in Meßstetten mit ca. 60 €, in den anderen Orten mit ca. 40 € kalkuliert.

Die Situation im Wohnungsbestand und beim Bauland lässt sich wie folgt zusammenfassen:

 Die Stadt Meßstetten hat 4.856 Wohnungen, die sich in 3.527 Gebäuden (1,37/Gebäude) befinden. Davon sind 659 Wohnungen (13,6 %) in 549 Gebäuden mit Einzel- und Mehrfachraumöfen (oder Nachtspeicherheizungen) ausgestattet. 29 Wohnungen in 25 Gebäuden sind ohne Heizung. 337 Wohnungen stehen leer. Den höchsten Leerstand gibt es im Stadtteil Bueloch. Dort sind Wohnungen schwer zu vermieten und zu verkaufen. Dafür werden mehrere Gründe angeführt: Die zu anderen Städten antizyklische Nachfrage, da Häuser und nicht Wohnungen gesucht werden; die sehr hohen Mietnebenkosten aufgrund des „desolaten“ Fernwärmesystems; der Ruf eines sozialen Brennpunktes mit wenig Infra- struktur in der Nahversorgung. Im letzten Quartal 2013 wurden etwa 170 Wohnungen von zwei Käufern übernommen. Dies ändert nichts an der Gesamtsituation. Die Sparkassen- Immobilienfachleute sehen Bueloch als das Problemgebiet an, das ihnen am Immobilienmarkt am meisten Sorgen macht (siehe auch Wertentwicklung). 85 kommunale Baugrundstücke sind in Meßstetten vorhanden (Sickersberg: 8; Bueloch 2, II: 10, Hartheim: 11; Heinstetten: 7; Hossingen: 16; Oberdigisheim: 10; Tieringen: 17; Unterdigisheim: 6), weitere Baugebiete sind im Rahmen der Flächennutzungspläne noch ausweisbar.

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 Die Gemeinde Obernheim hat 689 Wohnungen in 578 Gebäuden (1,19 / Gebäude). Die Statistik weist 161 Wohnungen (23,4 %) in 139 Gebäuden mit Einzel- und Mehrfachraumöfen (oder Nachspeicherheizungen) aus. Zwölf Gebäude besitzen keine Heizung. 54 Wohnungen, davon 41 im Ortskern, stehen leer. Vor allem im Ortskern finden sich auch Überlegungen zum Abriss von Gebäuden: „Da bei der Umsetzung des MELAP-Programms in Obernheim der Schwerpunkt auf Sanierung ausgerichtet war, stehen heute noch viele alte Gebäude im Ortskern, deren Sanierung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr sinnvoll erscheinen. Bei diesen Gebäuden ist ein Abbruch unumgänglich. Der Rückbau der Gebäude und die Überplanung der frei werdenden Fläche stellt eine wesentliche Herausforderung für die Entwicklung der nächsten Jahre dar.“ (Fortschreibung örtliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Obernheim vom Oktober 2009). Aktuell sind 11 gemeindeeigene Bauplätze im Neubaugebiet Gruben-Ramsäcker erschlossen und sofort bebaubar. Durch die Innenentwicklungsmaßnahme „Engelgässle“ kommen in nächster Zeit drei Bauplätze im Ortskern dazu.

 In der Gemeinde Nusplingen gibt es 861 Wohnungen in 692 Gebäuden (1,36 / Gebäude). Davon werden 172 Wohnungen (20,0 %) in 154 Gebäuden mit Einzel- und Mehrfach- raumöfen (oder Nachtspeicherheizungen) beheizt. Drei Gebäude haben keine Heizung. Aktuell gibt es 71 leerstehende Gebäude, davon ca. 30 Gebäude (mit steigender Tendenz), 44 die abgerissen werden müssen. Ein Sanierungsgebiet im Dorf-Innenbereich ist ausgewiesen. Es stehen noch 10 kommunale Bauplätze im Baugebiet zur Verfügung, zudem gibt es ca. 70 bis 80 Bauplätze in Form von innerörtlichen Baulücken in privater Hand, die nicht verkauft bzw. bebaut werden.

 Die Gemeinde Schwenningen hat 558 Wohngebäude mit 761 Wohnungen (1,4 / Gebäude). Davon sind 138 Wohnungen (24,7 %) in 100 Gebäuden noch mit Einzel- und Mehrraumöfen (auch Nachtspeicheröfen) ausgestattet. In sechs Wohnungen gibt es keine Heizung. 50 Wohnungen stehen leer. Die Nachfrage nach Bauplätzen ist gering (1-2 pro Jahr). Aktuell stehen 14 Bauplätze in kommunaler und 49 in privater Hand zur Verfügung.

 Die Kommune Straßberg hat 1.233 Wohnungen in 883 Gebäuden (1,39/Gebäude), davon 275 Wohnungen (22.3 %) in 196 Gebäuden mit Einzel- und Mehrraumöfen oder Nacht- speicheröfen. Aktuell liegt der Leerstand mit 66 Wohnungen unter dem Landkreisschnitt. Freiwerdende Wohnungen finden Nachmieter. Perspektivisch kann sich das aufgrund der Altersstruktur der Bewohner/innen der Gebäuden ändern. Aktuell ist das Bauplatzangebot unzureichend: 6-8 Bauplätze in Kaiseringen, ca. 10 Bauplätze mit schlechter Wohnqualität in Straßberg. Es gibt keine neuen Baugebiete zum Ausweisen und damit besteht das Problem, dass jungen Leuten keine attraktiven Bauplätze angeboten werden können.

 Winterlingen: Von 2.967 Wohnungen sind 548 Wohnungen in 449 Gebäuden mit Einzel- und Mehrraumöfen (18,5 %) ausgestattet, 25 Wohnungen/Gebäude haben keine Heizung. Als leerstehend sind 154 gemeldet. Es gibt drei Baugebiete (Riedern, Stockäcker, Harthausen, insgesamt 96 Plätze) mit noch 33 freien Bauplätzen. Außerdem gibt es über 100 Bauplätze in privater Hand, die nicht beansprucht werden.

Alle Kommunen im Konversionsraum besitzen ein Wohnbau- bzw. Abrissförderprogramm. Sie unter- scheiden sich hinsichtlich der Zielsetzung (Abriss, Altbausanierung, Bauplatz und Neubauförderung) und auch der finanziellen Ausstattung.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Tab. 2-19: Förderprogramme Wohnen im Konversionsraum, 2013. Quelle: Förderrichtlinien der Kommunen / Interviews 12/2013.

Kommune Geförderter Förderfähige Art und Höhe der Inkraft Personenkreis Vorhaben Förderung getreten

Meßstetten Ehepaare, auf Dauer Der Bau und der Erwerb Je nach familiären 01.01.2007 angelegte Lebens- eines Wohngebäudes: Verhältnissen des gemeinschaften und Einfamilien-, Zwei- Bauherrn/Erwerbers und Alleinerziehende ab 1 familien- und nach Alter des erworbenen im Haushalt lebenden Reihenhäuser sowie Gebäudes: kindergeldberech- Doppelhaushälften, Je geborenes oder in den tigen Kind nicht aber Eigentums- fünf Jahren nach dem wohnungen Erwerb geborenen Kindes 3.000 € (Neubau), 2.000 € (Erwerb Wohngebäude), 6.000 € (Erwerb Wohngebäude und Sanierungsbedarf über 50.000 €) Familien in der Gründungsphase (u40 Jahre) erhalten einen zusätzlichen 45 Pauschalbetrag von 2.000 €. Förderhöchstbetrag: Bau Wohngebäude 11.000 €, Erwerb Wohngebäude (nicht älter als 50 Jahre) 8.000 €; Erwerb und Sanierung Wohngebäude (älter als 50 Jahre) 20.000 €. Obernheim Ehepaare, auf Dauer Erwerb eines (1) 1.500 € pro Kind (max. 3 01.04.2012 angelegte Lebens- gemeindeeigenen Kinder) sowie 1.500 € für gemeinschaften und Wohnbauplatzes in Familien in der Alleinerziehende ab 1 einem Neubaugebiet (1) Gründungsphase. Max. im Haushalt lebenden bzw. im Innenbereich Zuschuss: 6.000 € kindergeldberechtig- Obernheim (2) (2) 3.000 € pro Kind (max. 3 ten Kind Kinder) sowie 3.000 € für Familien in der Gründungs- phase. Max. Zuschuss: 12.000 €. Nusplingen Ehepaare, auf Dauer Erwerb eines 1.500 € pro Kind (max. 3 01.04.2005 angelegte Lebens- gemeindlichen Kinder) sowie 1.500 € für gemeinschaften und Bauplatzes im Familien in der Alleinerziehende ab 1 gesamten Gründungsphase. Max. im Haushalt lebenden Gemeindegebiet Zuschuss: 6000 € kinder-geldberech- tigen Kind bis zum Haushaltsbrutto- einkommen in Höhe von 100.000 €/Jahr

Schwenningen Eigentümer oder Abbruchprämie sowie 15.000 €30 €/monatlich pro 01.10.2013 Käufer von für die Wiederbelebung Person, bis zu 10 Jahre Gebäuden leerstehender Gebäude (3.600 x Personen)

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Kommune Geförderter Förderfähige Art und Höhe der Inkraft Personenkreis Vorhaben Förderung getreten

Straßberg Eigentümer oder Modernisierung und Sanierung: 20 % der 2012 Familienmitglied Instandsetzungs- Kosten, max. 15.000 € massnahmen sowie Abriss privater Gebäude (nicht Gewerbe oder Mietwohnbau): Abriß: 10 €/cbm umbauter Fassaden-, Fenster-, Raum Dachsanierung, Wärme und Schallschutz- isolierung

Winterlingen Familien Familienfreundliche Gestaffelt nach Bauplätze Familiensituation: ohne Kinder 70 €; je weiteres Kind 5 € weniger (max. 3 Kinder)

Die Nachfrage nach dieser Wohnförderung ist vor allem in Meßstetten rege. Zirka 61 % der 18 bis 28 46 Anträge pro Jahr werden für den Erwerb von Gebäuden gestellt, 6 % für den Erwerb und die Sanierung, 33 % für den Neubau von Gebäuden.

Tab. 2-20: Befürwortete Anträge auf Wohnbauförderung im Konversionsraum, 2010 bis 2013. Quelle: Abfrage Kommunen 01/2014.

Kommune 2010 2011 2012 2013 Gesamthöhe der Fördersumme

Meßstetten, 18 28 15 24 464.000 €

Obernheim -- -- 1 -- 3.000 €

Nusplingen -- -- k.A. k.A.

Schwenningen ------0 Noch keine Anträge

Straßberg k.A. k.A. k.A. k.A.

Winterlingen ------2 25.000 € (Vergünstigung)

2.8.1 Ver- und Entsorgung Die Wasserversorgung wird von allen Gemeinden im Rahmen von Zweckverbänden mit benachbarten Kommunen organisiert: Die Gebühren belaufen sich für die Zählergröße 3-5 cbm/h auf folgende Beträge: Meßstetten 3,00 €, Nusplingen 2,00 €, Straßberg 1,02 €, Winterlingen 1,60 €. In Obernheim werden die Gebühren weiter ausdifferenziert: 3-5 cbm/h = 3,00 €, 7-10 cbm/h = 4,00 €

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sowie bei einer Zählergröße von 20 cbm/h (6,00 €) und bei 30 cbm/h = 10.00 €. Die Gemeinde Schwenningen erhebt neben der Grundgebühr von 5,50 €/Anschluss eine Verbrauchsgebühr von 2,91 €/cbm.

Tab. 2-21: Organisationsform der Wasserversorgung im Konversionsraum, Quelle: Kommunen 01/2014.

Kommunen Träger

Meßstetten, Nusplingen, Zweckverband Wasserversorgung Hohenberggruppe (26 Gemeinden) Obernheim, Schwenningen,

Winterlingen, Straßberg Zweckverband Wasserversorgung Zollern-Alb

Für die Abwasserentsorgung gibt es zum einen den Abwasserverband Oberes Eyachtal, Eigenlösungen (Nusplingen) sowie Kooperationslösungen (Obernheim mit Meßstetten, Schwenningen mit der Bundeswehr). Eine große Spannbreite der Preise ist gegeben.

Erhöhter Sanierungsbedarf des Kanalsystems ist aus der Gemeinde Obernheim angezeigt. In Meßstetten liegt hier kein besonderer Handlungsbedarf vor. Eine Gesamterfassung steht noch an. 47

Tab. 2-22: Organisationsform Abwasser und Preisstrukturen im Konversionsraum, 2013, Quelle: Kommunen. Abwasser

Kommune Träger /Kooperationspartner Gebühr je qm Gebühr je qm Schmutz- Niederschlags- wasser in € wasser in €

Meßstetten Abwasserzweckverband Oberes Eyachtal (mit 2,49 0,21 Albstadt), eigene Kläranlagen für Hartheim, Heinstetten, Tieringen, Hossingen, Ober- u. Unterdigisheim

Obernheim Angeschlossen an Stadt Meßstetten (Kläranlage 2,36 0,26 Oberdigisheim)

Nusplingen Eigene Kläranlage 3,90 0,25

Schwenningen Vereinbarung mit Bundeswehr (Kläranlage Kohltal 3.94 0,20 – Stetten a.k.M.)

Straßberg Abwasserzweckverband Schmeihetal 2,15 0,29 (Betriebsführung Albstadt)

Winterlingen Abwasserzweckverband Schmeihetal 1,51 1,05 (Betriebsführung Albstadt)

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2.8.2 Öffentlicher Nahverkehr Der ÖPNV gliedert sich in der Region auf in Schienenverkehr sowie innerörtlicher wie überörtlicher Busverkehr auf. Schienenverkehr: Hier ist einzig am Bahnhof Straßberg-Winterlingen eine Anbindung über die Zollern- Alb-Bahn 1 (Nr. 766) vorhanden. Diese wird im Stundentakt von Sigmaringen und im Zweistundentakt von Albstadt her bedient. In Straßberg und in Albstadt-Ebingen bestehen Übergangsmöglich-keiten zu den Überortsbussen.

Abbildung 2-14: Hohenzollerische Landesbahn und andere Bahnstrecken Quelle: www.hzl-online.de

Bus-Ortsverkehr: In der Stadt Meßstetten ist über die Überortsbusse Linie 61-63 auch ein Ortsverkehr gegeben: Bueloch- Waldhorn-Ebingerstr. –Adler Apotheke – Rathaus – Neukauf/Lidl – Sanetta – Im Grund – Fa. Götz 48

Überortsfahrten Bus: Mit den Linien 61- 63 werden die Kommunen Meßstetten (inkl. Ortsteile Tieringen, Oberdisisheim, Unterdigisheim, Hartheim) sowie Obernheim, Nusplingen und Schwenningen bedient. Die Orte Winterlingen (inkl. Harthausen, Benzingen) sind über die Linie 7422 und Straßberg mit Kaiseringen über die Linie 7245 (mit Anschluss nach Schwenningen) versorgt. Tieringen, Ober- und Unterdigisheim sowie Obernheim und Nusplingen werden außerdem von der Linie 17 von Balingen nach Beuron angefahren.

Die Taktungen sind auf den Berufs- und Schülerverkehr und teilweise auf Versorgungsbedarfe ausgerichtet. Aus diesem Grunde sind die Verkehrsverbindungen an den Samstagen und vor allem am Sonntag ausgedünnt. Hinsichtlich des Freizeitverkehrs besteht eine Spätverbindung von Albstadt Ebingen über Meßstetten bis nach Schwenningen

Eine Mobilitätslücke wird zwischen den Landkreisen Zollernalb und Tuttlingen gesehen: Die Verkehrsverbünde „naldo“ und „TUTicket“ enden an den Kreisgrenzen. Bei den Befragungen der Betriebe wird ein Bedarf angemeldet, da Arbeits- und Ausbildungsstellen jeweils im Nachbarkreis liegen. Der ÖPNV-Förderplan 2014 des Landkreises Zollernalb hat dies bereits aufgegriffen und weist hier einen Abstimmungsprozess und eine laufende Bedarfsabfrage aus. Diese betreffen die Strecken Nusplingen- Egesheim, Obernheim-Wehingen/Haras-Schömberg/Schörzingen-Deilingen.

Eine Anbindung der Region im Rahmen des Rad-Wander-Konzeptes (Mai – Oktober) des Landkreises ist aktuell nicht ausgewiesen.

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2.9 Umwelt und naturräumliche Potenziale

2.9.1 Naturräumliche Rahmenbedingungen, Land- und Forstwirtschaft Die Hohe Alb ist durch Magerrasen, Steppenheiden und Hutungen geprägt. Die Steilabhänge zu den Tallagen sind größtenteils bewaldet. Vorherrschende Nutzungsform ist Grünlandwirtschaft, Ackerbau spielt dagegen eine geringere Rolle. Hack- und Ölfrüchteanbau gingen in den letzten Jahren deutlich, der Getreideanbau etwas zurück. Zugenommen hat dagegen der Anbau von Silomais, was sich mit den in den letzten Jahren installierten Biogasanlagen erklärt.

Die Magerrasen und Heiden sind aufgrund ihrer hohen naturschutzfachlichen Bedeutung großflächig als Natura2000-Schutzgebiete ausgewiesen. Bspw. wird knapp die Hälfte der Gemarkungsfläche der VG Meßstetten-Nusplingen-Obernheim (insgesamt rund 112 qkm) von FFH- oder SPA-Gebieten eingenommen.

Der Forst ist vor allem von den Baumarten Fichte, Tanne und Buche geprägt. Der Anteil von Gemeindewald ist im Konversionsraum sehr hoch (in der VG Meßstetten-Nusplingen-Obernheim bspw. von insgesamt rund 4.417 ha Waldflächen 3.249 ha, also rund 74 %). Der Privatwald ist sehr kleinflächig strukturiert. Im Gegensatz zum Körperschaftswald sind v.a. Fichten prägend.

2.9.2 Erneuerbare Energien 49 Für den Konversionsraum wird eine überschlägige Potenzialabschätzung für erneuerbare Energien erstellt. Betrachtet werden Windkraft, Sonneneinstrahlung, Wasserkraft und Biomasse. Nach dem Regionalplan bieten die ländlich geprägten Teile der Region Neckar-Alb hervorragende Voraus- setzungen für die Produktion von Kraftstoffen, Wärme und Strom aus Biomasse. Sie ergänzen die traditionellen landwirtschaftlichen Produkte und bieten der Landwirtschaft die Möglichkeit, ihre Betriebe zu diversifizieren. Dabei soll aber der Anbau von Energiepflanzen wegen der Konkurrenz- situation mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen sowie der negativen Auswirkungen auf den Naturschutz (Rückgang von Grünland) nicht wesentlich ausgeweitet werden.

Windkraft

Im Konversionsraum bestehen derzeit keine Windkraftanlagen. Im Regionalplan 2013 wurde das Thema Windkraft mit Verweis auf eine folgende Teilfortschreibung ausgeklammert, wobei diese, Stand 01.08.2013, nur für die VG Meßstetten/Nusplingen/Obernheim geplant ist, nicht für die VG Winterlingen/Straßberg.

Nach Potenzialatlas Baden-Württemberg sind bezüglich Wind geeignete Flächen im Konversions-raum nicht vorhanden. Bedingt geeignete Flächen bestehen nördlich von Winterlingen. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der Nutzungsstrukturen werden bedingt geeignete Flächen nördlich von Meßstet- ten, nordwestlich und südlich von Straßberg, sowie südlich von Obernheim angegeben. Aufgrund der Radaranlage Weichenwang in Meßstetten bestehen nach Mitteilung des Regional- verbandes Neckar-Alb höhenmäßige Einschränkungen für bauliche Anlagen jeglicher Art (Radius 5 km: keine Höhenbebauung, Radius 5 bis 10 km max. 110 m Höhe, Radius 10 bis 15 km max. 120 m Höhe, siehe Abb.). Damit wären die im Flächennutzungsplan der VG Meßstetten/Nusplingen/ Obernheim dargestellten Vorrangflächen für Windenergieanlagen bei Oberdigisheim (Gewann Hägele) und Nusplingen (Gewann Hummelbühl) nicht möglich. Innerhalb des Konversionsraums

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würde nur noch der Raum Winterlingen als potenzieller Standort für 140 m-Anlagen verbleiben22. Kleinere Anlagen bis 110 m sind außerhalb des 5-km-Radius möglich.

Fotovoltaik Nach Regionalplan Neckar-Alb sind Freilandfotovoltaikanlagen im Außenbereich nur ausnahmsweise nach Einzelfallprüfungen auf vorbelasteten Standorten möglich, z.B. Konversionsflächen, Deponien und Flächen in unmittelbarer Siedlungsnähe. Im Konversionsraum bestehen rund 1.100 Fotovoltaikanlagen, die nach EEG vergütet werden, mit einer Gesamtleistung von rund 17,2 MWp. Die größte Anlage hat eine Leistung von 400 kWp. Anlagen in der Leistungsklasse bis 10 kWp, also typische Kleinanlagen auf dem privaten Hausdach, und Anlagen mit einer Leistung von 10 kWp bis 30 kWp überwiegen gegenüber allen anderen Größenklassen. Solarparks oder große Solaranlagen sind nicht vorhanden.

Nach dem Standortpotenzialatlas der Landesregierung liegt die mittlere jährliche Sonneneinstrahlung im KEK-Untersuchungsraum im mittleren Bereich bei 1.100-1.119 kWh/m2. Unter Beachtung der o.g. regionalplanerischen Vorgaben kann das Potenzial für Freiflächenanlagen wie folgt eingeschätzt werden:

 Für die Konversionsfläche der Zollern-Alb-Kaserne ergibt sich aufgrund der 50 bestehenden Bebauung nur ein geringes Potenzial, das aber durch ersatzlosen Abriss von Gebäuden vergrößert werden kann.

 Potenziale bestehen in den Ortsrandlagen von Meßstetten, Winterlingen, Obernheim und Schwenningen. In Nusplingen und Straßberg sind aufgrund der Tallage und der dadurch bedingten Hangverschattung weniger geeignete Standorte vorhanden.

Bei Dachanlagen ist das theoretische Potenzial für die Installation von PV-Anlagen hoch. Aufgrund der kurzfristig zu erwartenden Neufassung des EEG kann es voraussichtlich für kleinere Dachanlagen bis 10 kWp zu einer Verdoppelung der installierten Leistung kommen. Auch die auf der Konversions- fläche stehenden Gebäude können mit Dachanlagen bestückt werden. Beim Neubau von Gebäuden kann das Potenzial gesteigert werden, z.B. mit der Anlage von Flachdächern.

Diese Einschätzung erfolgt vorbehaltlich, da aufgrund der politisch vorgesehenen Neufassung des EEG die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch nicht einschätzbar sind. Auf jeden Fall setzt die Investition in entsprechende Anlagen immer eine einzelfallbezogene Wirtschaftlichkeitsprüfung voraus, in deren Rahmen unter anderem auch die Kosten für die notwendigen Kabeltrassen ermittelt werden müssen. Sofern aufgrund der zu erwartenden Absenkung der Einspeisevergütung nach EEG die Installation einer Freiflächenanlage betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellbar ist, käme alternativ eine Direktvermarktung des produzierten Stroms im direkten Umfeld der Anlage in Frage. Wasserkraft

Nach der Wasserkraftuntersuchung 2011 des Regionalverbandes Neckar-Alb bestehen im Konversions- raum aktuell zwei Wasserkraftanlagen bei Straßberg an der Schmeie mit 40 kW und 15 kW. An der Oberen Bära bestanden 1995 insgesamt 7 Mühlenstandorte in Meßstetten und Nusplingen, die 2010

22 Für den Raum Winterlingen gibt es aktuelle Planungen für Windkraftanlagen.

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aber nicht mehr in Betrieb waren. Drei Anlagen mit einer voraussichtlich installierbaren Nennleistung von ca. 29 kW werden als revitalisierbar bewertet.

Für die Gewässer des KEK-Untersuchungsraums werden nur sehr geringe Ausbaupotenziale gesehen, v.a. auch aufgrund der gewässerökologischen und sonstigen wasserwirtschaftlichen Einschränkungen. Die nach dem EEG garantierten Einspeisevergütungen reichen meist nicht aus, alle ökologischen Auflagen zu erfüllen. Biomasse Forstwirtschaft

Im Untersuchungsraum gibt es eine große Nachfrage nach Energieholz zur Befriedigung des örtlichen Brennholzbedarfs. Dies führt dazu, dass einzelne Kommunen die Abgabemengen an private Haushalte mengenmäßig reglementieren. Abgaben an Brennholzhändler und überörtliche Vermarktungswege sind in der Regel ausgeschlossen. Ausnahmen bestehen in der Bereitstellung von Hackrohholz. Dieses Sortiment wird in den Betrieben der VG Meßstetten/Obernheim/Nusplingen in einer jährlichen Menge von 2.000 Schüttraummetern an einen örtlichen gewerblichen Abnehmer vermarktet.

Mit Ausnahme des Privatwaldes bestehen bei der Energieholznutzung wenige offene Potenziale. Ob die im Privatwald aufgrund der unregelmäßigen Bewirtschaftung noch ungenutzten Potenziale zu mobilisieren sind, muss angesichts des schon jetzt beträchtlichen Beratungs- und Betreuungs- aufwands allerdings hinterfragt werden. Anfallendes Energieholz wird in der Regel für den 51 Eigenbedarf geerntet. Langfristig könnte es denkbar sein, neue Waldflächen auszuweisen um auf diese Weise den Waldbestand zu vergrößern. Entsprechend dem Regionalplan sind Erstaufforstungen nur auf Grundlage eines mit Landwirtschaft, Naturschutz, Klima und Erholung abgestimmten Konzepts möglich.

Neben den Potenzialen ist sicherlich eine verstärkte lokale Nutzung der Ressource Holz und der damit verbundene Ausbau der Wertschöpfung zu untersuchen.

Biomasse Landwirtschaft

Im Untersuchungsraum bestehen fünf Biomasseanlagen, die eine Vergütung nach EEG erhalten. Alle Anlagen wurden in den Jahren 2005 bis 2012 errichtet. Die "neueste" Anlage ist eine kleinere Hofanlage mit 75 kW Leistung, die mit Gülle betrieben wird.

Tab. 2-23: Biomasseanlagen im Konversionsraum, 2013. Quelle: Eigene Berechnungen. Meßstetten 487 kW

Meßstetten 205 kW

Straßberg 7 kW

Winterlingen 264 kW

Winterlingen 75 kW

Gesamt 1.038 kW

Die beiden Anlagen in Meßstetten mit Leistungen von knapp 500 kW bzw. 200 kW teilen sich de facto den Markt der lokal verfügbaren Biomasse auf. Die größere Anlage liegt unmittelbar bei der Kaserne und versorgt diese mit thermischer Energie. Gerade der Wärmeverkauf ist bei dieser Anlage

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ein wichtiger Bestandteil für deren Wirtschaftlichkeit. Bei der kleineren Anlage gibt es Überlegungen hinsichtlich einer besseren Wärmenutzung, sie mit einem Satelliten-BHKW zu erweitern.

Eine Erweiterung der bestehenden Anlagen bis hin zu den genehmigungsfähigen Obergrenzen für die Anlagenleistung ist denkbar und könnte, sofern die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden (Wärmenutzung, Substratversorgung), auch realisiert werden.

Theoretisch bestehen weitere Potenziale bei Stroh-, Heu- und Kurzumtriebsplantagen. In der Realität können diese jedoch aufgrund naturschutzfachlicher Restriktionen, Nutzungskonkurrenzen und logis- tischer Fragestellungen nicht oder nur sehr eingeschränkt genutzt werden.

Biomasse Landschaftspflege Biomasse im Bereich Landschaftspflege entsteht durch Gehölz- und Grünschnitt aus der Pflege von Schutzgebieten und Biotopen sowie im Rahmen der Straßenunterhaltung.

Seitens des Naturschutzes werden zahlreiche Flächen über den Vertragsnaturschutz gepflegt. Seit 2011 läuft auf den Gemarkungen Hartheim, Hossingen, Nusplingen, Oberdigisheim und Tieringen das Projekt „Erhaltung der artenreichen Heuwiesen Großer Heuberg“. Das Projekt ist in erster Linie naturschutzfachlich angelegt. Die auf den Mager- und Extensivgrünlandflächen anfallenden Biomassen verbleiben in erster Linie in der Landwirtschaft. Aus naturschutzfachlichen Gründen soll die extensive 52 Grünlandpflege weiter forciert werden. Ein Potenzial für Energie besteht nicht. Der im Rahmen der Landschaftspflege anfallende Gehölz- und Grünschnitt kann aufgrund logistischer Transportprobleme nicht einer wirtschaftlichen, energetischen Verwertung zugeführt werden.

Die im Rahmen der Straßenunterhaltung anfallende Biomasse wird nach Auskunft der Straßen- meisterei Lautlingen bereits vollständig zur Energieerzeugung genutzt. Bund, Land und Kreis haben sich bei der Verwertung der anfallenden Biomasse vor etwa acht Jahren zusammengeschlossen. Weitere Potenziale für Energie werden nicht gesehen Das auf den Böschungen anfallende Holzmaterial (Schnittgut und Stämme) wird vollständig gehäckselt und an örtliche Unternehmer zur energetischen Weiterverwertung in der Region verkauft. Grünschnitt wird überwiegend gemulcht und bleibt zum größten Teil auf den Böschungen. Seitens der Straßenmeisterei werden weder Änderungsbedarf noch Optimierungsmöglichkeiten bei der Verwertung gesehen.

2.9.3 Ökokontomaßnahmen Ökokonto-Maßnahmen sind vorgezogene Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft gemäß §§14,15 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und der Ökokonto-Verordnung Baden- Württemberg (ÖKVO vom 19.12.201023. Zur Anerkennung als Ökokonto-Maßnahme müssen bspw. vorhandene Biotop-Qualitäten und Bodenfunktionen verbessert werden. Nicht ökokontofähig sind Maßnahmen, die z.B. ausschließlich der guten landwirtschaftlichen Praxis oder der ordnungsgemäßen Waldbewirtschaftung entsprechen: Entscheidend ist neben der naturschutzfachlichen Aufwertung die dauerhafte Verfügbarkeit der Maßnahmenfläche.

23 Verordnung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr über die Anerkennung und Anrechnung vorzeitig durchgeführter Maßnahmen zur Kompensation von Eingriffsfolgen (Ökokonto-Verordnung – ÖKVO).

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Nach dem aktuellen Flächennutzungsplan der VG Meßstetten/Nusplingen/Obernheim (Stand 2010) besteht für die in den einzelnen Gemeinden und Ortsteilen dargestellten Bauflächen folgender externer Ausgleichsbedarf24:

Tab. 2-24: Externer Ausgleichsbedarf VG Meßstetten/Nusplingen/Obernheim, 2010. Eigene Berechnungen.

Gemeinde Ortsteil Neuausweisung Neuausweisung Externer Wohnbauflächen Gewerbeflächen Ausgleichsbedarf

Meßstetten 26,10 ha 2,30 ha 0,46 ha

Hartheim 4,80 ha 1,00 ha 0,80 ha

Heinstetten 6,80 ha 4,10 ha 0,82 ha

Hossingen 5,00 ha 0,00 ha 0,56 ha

Oberdigisheim 2,40 ha 1,10 ha 0,64 ha

Tieringen 3,70 ha 4,70 ha 4,72 ha

Unterdigisheim 3,22 ha 0,70 ha 0,83 ha 53 Nusplingen 7,20 ha 4,00 ha 3,11 ha

Obernheim 14,90 ha 5,80 ha 5,22 ha

Summe 74,12 ha 23,70 ha 17,16 ha

Für die VG Winterlingen/Strassberg liegt keine entsprechende Kompensationsberechnung vor. Im FNP (Stand 1995) sind 26,5 ha an neuen Wohnbauflächen und 31,5 ha an neuen Gewerbeflächen dargestellt. Unter Zugrundelegung desselben Verhältnisses von Bauflächen zu externen Ausgleichs- flächen wie in der VG Meßstetten/Nusplingen würde sich annäherungsweise ein Bedarf von etwa 12 ha Ausgleichsflächen ergeben.

Nach den aus den Bürgermeistergesprächen vorliegenden Informationen (Stand Dez. 2013) werden die in den aktuellen Flächennutzungsplänen dargestellten und noch nicht ausgeschöpften Bauland- flächen aufgrund der gegebenen raumstrukturellen Bedingungen allenfalls langfristig zur Entwicklung kommen. Die aktuelle Siedlungsentwicklung kann i.d.R. im Innenbereich abgedeckt werden. Daher werden kurz- und mittelfristig voraussichtlich keine Kompensationsflächen für den Eigenbedarf benötigt. Somit bestehen für die VG’s grundsätzlich zwei Möglichkeiten im zukünftigen Umgang mit Ökokontoflächen:

 Entwicklung von Ökokontoflächen für den langfristigen Eigenbedarf. Da nach der ÖKVO bei Nichtanrechnung ein jährlicher Zins von 3 % ab Fertigstellung und Bewilligung gewährt wird, reduziert sich der errechnete Bedarf von rund 30 ha (für beide VG’s) pro Jahr um etwa 1 ha.

24 Büro Dr. Grossmann : Landschaftsplanerisches Gutachten (Umweltbericht) zur Fortschreibung Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Meßstetten-Nusplingen-Obernheim

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Zu beachten ist dabei aber, dass die Verzinsung nur für einen Zeitraum von maximal zehn Jahren gewährt wird.

 Entwicklung von Ökokonto-Flächen für andere Gemeinden gemäß §10 ÖKVO. Der Verkaufspreis ist frei verhandelbar. Als „Käufer“ kommen Städte und Gemeinden mit starker Eigenentwicklung und geringen Möglichkeiten des externen Ausgleichs in Frage.

Aufgrund der vorhandenen Bau- und Nutzungsstrukturen ist der Standort der Zollernalbkaserne naturschutzfachlich derzeit vermutlich ohne Bedeutung25. Eine Entwicklung als Ökokontofläche ist auf der gesamten Fläche oder in Teilbereichen denkbar, bedingt aber den Abriss von Häusern und/ oder den Rückbau technischer Anlagen mit Entsiegelung der Flächen und vollständiger Rekulti- vierung. Entwicklungspotenziale sind gegeben aufgrund der Lage des Kasernenstandortes im Wald bzw. in waldrandnaher Lage. Als Entwicklungsziel ist die Entwicklung von Offenwald und / oder Laubwald mit Saumstrukturen denkbar. Außerhalb des Kasernenstandortes ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Entwicklung von Öko- kontoflächen:

 Ortsrandeingrünung, z.B. durch Streuobstwiesen und Gehölzpflanzungen,

 Ausweisung und Pflege von Gewässerrandstreifen, 54  Grünlandextensivierung, ggfs. in Verbindung mit weiteren Baum- und Gehölzpflanzungen,

 Vergrößerung von Wacholderheiden durch Extensivierung oder Aufgabe der Intensivland- wirtschaft,

 Aufbau stufiger Waldsäume mit standortgerechten Gehölzen.

25 Diese Einschätzung resultiert vornehmlich auf der Grundlage von aktuellen Luftbildern und von Fotos, die von R. Wassmann bei der Begehung des Standortes im Dezember 2013 gemacht wurden. Zusätzlich wurde die landesweite Biotopkartierung ausgewertet (LfU-Internet-Abfrage am 14.11.2013). Möglicherweise bestehen faunistisch artenschutzrelevante und entwicklungsfähige Vorkommen. Dies konnte im Rahmen dieser Untersuchung nicht weiter geprüft werden.

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2.10 Clusterzugehörigkeit des Konversionsraumes Im Rahmen verschiedener Studien wurden für Städte und Gemeinden Raumtypen und Demografie- typen berechnet. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen darum, mit Hilfe statistischer Analyse- verfahren Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den Kommunen zu ermitteln. Das Ziel ist es, möglichst homogene, d.h. gleichartige Kommunen zu Typen zusammenzufassen und damit nicht jede einzelne Gebietskörperschaft gesondert betrachten zu müssen, sondern verschiedene Typen von Kommunen. Die Qualität der Berechnungen ist dann gegeben, wenn die Kommune ein Abbild des Typs ist und umgekehrt. Bei der Zusammenführung verschiedener Objekte zu möglichst homogener Gruppen spricht man von Clustern. IREUS-Studie im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

Nach dieser Studie26 werden die Kommunen Meßstetten, Winterlingen und Straßberg (wie auch Albstadt) als Standorte der Kategorie E klassifiziert. Dieses Cluster zeichnet sich durch eine sehr schwache wirtschaftliche Entwicklung aus, die Kommunen werden als Abwanderungsgebiete angesehen. Die Gemeinden Nusplingen, Obernheim und Schwenningen werden als periphere ländliche Gemeinden charakterisiert. Insgesamt ist der Konversionsraum – mit der obigen Unterteilung – vergleichbar mit dem südlichen Teil des Nordschwarzwaldes und mit dem 55 Hochschwarzwald.

Wegweiser Kommune – Gemeindetypisierung, Bertelsmann Stiftung

In einer zweiten Studie wurden ebenfalls Städte und Gemeinden in Cluster eingeteilt, um möglichst homogene Gemeindetypen charakterisieren zu können27. Interessanterweise kommt diese Studie für die Stadt Meßstetten zu anderen Ergebnissen. Hier wird Meßstetten dem Gemeindetyp „Kleinere und stabile ländliche Städte und Gemeinden“ zugeordnet; die Gemeinde Winterlingen hingegen dem Typ „Städte und Gemeinden in strukturschwachen ländlichen Räumen“28. Da die Bertelsmann Stiftung nur Kommunen über 5.000 Einwohner clustert, wurden die Gemeinden Nusplingen, Obernheim, Schwenningen und Straßberg nicht untersucht.

Die Bearbeiter des KEK Meßstetten nehmen die beiden divergierenden Ergebnisse zur Kenntnis. Die jeweiligen Ergebnisse beruhen auf methodisch hochkomplexen Zuordnungen der Konversions- kommunen und unterschiedlich gewichtete Annahmen. Für das Verständnis des Konversionsraums und die Erarbeitung von Entwicklungszielen und -projekten sind die bisher durchgeführten umfang- reichen statistischen Analysen gut geeignet. Ob Teile des Konversionsraum als „peripher ländlich“ skizziert oder als „stabil ländlich“ eingeordnet werden, ist für den weiteren Fortgang nicht erheblich, weswegen auf die Clusterzugehörigkeit des Konversionsraums nicht weiter eingegangen wird.

26 Auf die statistischen Methoden, die gewählten Indikatoren sowie die unterstellten Raumverflechtungen wird an dieser Stelle nicht eingegangen. Ausführliche Erläuterungen hierzu finden sich bei Siedentop, Stefan et al. (2011). 27 Auch hierfür wird auf die Darstellung der methodischen Vorgehensweise verzichtet. Vgl. hierzu Neu, Marc und Schultz, Anett (2013). 28 Bertelsmann Stiftung (2013).

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3. Standortbewertung des Konversionsraums

Die Standortbewertung des Konversionsraums erfolgt auf zwei Ebenen. Zum einen werden die infrastrukturellen Bedingungen der gesamten Kaserne (Gebäude und Gelände) erfasst, bewertet sowie bereits im Hinblick auf künftige Nutzungspotenziale dargestellt.

Zum anderen werden die wirtschaftlichen Standortfaktoren des Konversionsraums durch die Unternehmerschaft bewertet. Dies erfolgt mit Hilfe von Expertengesprächen und einer Online- umfrage.

3.1 Militärische Liegenschaften im Konversionsraum

3.1.1 Übergeordnete Planung Landesentwicklungsplan 2002 (LEP)

Der Konversionsraum mit den Kommunen Stadt Meßstetten – Gemeinde Obernheim – Gemeinde Nusplingen – Gemeinde Schwenningen – Gemeinde Straßberg – Gemeinde Winterlingen ist der Region Neckar-Alb und hier dem Zollernalbkreis zugeordnet. In der Raumstruktur zählt der Konversionsraum zur Raumkategorie „ländlicher Raum im engeren Sinne“ (großflächige Gebiete mit zumeist deutlich unterdurchschnittlicher Siedlungsverdichtung und hohem Freiraumanteil). 56

Die Stadt Meßstetten ist als Unterzentrum, die Gemeinde Winterlingen als Kleinzentrum eingestuft. Der Konversionsraum liegt an der Entwicklungsachse Reutlingen/Tübingen - Hechingen - Balingen - Albstadt (- Sigmaringen).

- „…Gleichwohl bilden auch im Ländlichen Raum i.e.S. der Sekundär- und Dienstleistungssektor die tragenden ökonomischen Fundamente hinsichtlich Wertschöpfung und Erwerbsmöglich- keiten.“

- „Die Entwicklungskonzeption des Landesentwicklungsplans für den Ländlichen Raum i.e.S. ist darauf ausgerichtet, einerseits ein ausreichendes und qualitativ angemessenes Angebot an nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen zu sichern oder zu schaffen, um den agrar- und wirtschaftsstrukturellen Wandel sozial verträglich bewältigen zu können,...“.

- „Wesentliche Ansatzpunkte dazu werden - wie beim Ländlichen Raum insgesamt - in den spezifischen Standortqualitäten des Ländlichen Raums i.e.S. selbst gesehen: seinem Wohn- und Freizeitwert, seiner Umweltqualität und seinen Baulandpotenzialen. Hervorgehoben wird dabei die entwicklungsstrategisch wichtige Rolle günstiger Wohnstandortbedingungen, die es zu sichern, Ressourcen schonend und landschaftsgerecht zu nutzen und als Vorteil im Standortwettbewerb gezielt einzusetzen gilt (Plansatz 2.4.3.1).“

- „Von Bedeutung sind darüber hinaus Maßnahmen zum Standortmarketing und zur Imageverbesserung, zumal der Ländliche Raum i.e.S. oft noch einseitig mit Struktur- und Entwicklungsschwächen assoziiert wird und dabei seine Entwicklungsmöglichkeiten und Standortqualitäten weithin unterschätzt werden.“

- „Gleichzeitig sind im Ländlichen Raum i.e.S. auch Entwicklungsaufgaben besonders wichtig, die zur Verbesserung der Standortvoraussetzungen für die weitere Entwicklung von Industrie, Gewerbe und Dienstleistungsbereich beitragen (Plansatz 2.4.3.2).“

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Regionalplan Neckar-Alb 2013

Der Kernort des Unterzentrums Meßstetten ist der Stadtteil Meßstetten. Der Verflechtungsbereich des Unterzentrums Meßstetten auf der Albhochfläche umfasst die Stadt Meßstetten mit den Stadtteilen Meßstetten, Hartheim, Heinstetten, Hossingen, Oberdigisheim, Unterdigisheim und Tieringen sowie die Gemeinden Nusplingen und Obernheim. Im Verflechtungsbereich leben rund 13.700 Menschen Zum Verflechtungsbereich des Kleinzentrums Winterlingen mit Kernort Winterlingen gehören die weiteren Ortsteile Benzingen und Harthausen sowie die Gemeinde Straßberg mit den Ortsteilen Straßberg und Kaiseringen. Der Verflechtungsbereich hat rund 9.000 Einwohner. Er gehört zum Ländlichen Raum auf der Albhochfläche. Der nächstgelegene zentrale Ort ist das Mittelzentrum Albstadt in 10 km Entfernung.

- „Um die Tragfähigkeit bzw. Auslastung der Infrastruktur, insbesondere des ÖPNV, langfristig zu gewährleisten und einer Zersiedelung der Landschaft vorzubeugen, ist die verstärkte Siedlungstätigkeit vorrangig auf die zentralen Orte zu konzentrieren.“ (Anlage Plansatz 2.4.3.1)

- „Schwerpunktmäßig in den Siedlungsbereichen sollen Wohnbauflächen und/oder gewerbliche Bauflächen für den überörtlichen Bedarf ausgewiesen werden.“ (Anlage Plansatz 2.4.3.1) 57 Abb. 3-1: Regionalplan - Strukturkarte Quelle: Regionalverband Neckar-Alb, 2013.

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Flächennutzungsplan

Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Meßstetten/Nusplingen/ Obernheim (Fortschreibung 2010) ist die Liegenschaft der Zollernalb-Kaserne als „Sonderbaufläche Bund“ sowie im südlichen Bereich als „Fläche für die Landwirtschaft“ dargestellt.

Abb. 3-2: Ausschnitt Flächennutzungsplan. Quelle: Stadt Meßstetten, 2010

58

.

3.1.2 Bestandsaufnahme und Nutzungspotenzial der Zollernalb-Kaserne Die vorliegende Bestandsaufnahme soll einen ersten Überblick über den Gebäudebestand, vorhandene Nutzungen und den Grün- und Freiflächen vermitteln sowie auf vorhandene Mängel hinweisen. Die Ergebnisse dieser Analyse liefern Aufschlüsse über Sanierungspotenziale sowie über Ansatzpunkte und Möglichkeiten einer städtebaulichen und funktionalen Umnutzung des Kasernengeländes. Lagebeschreibung

Die Stadt Meßstetten mit rund 10.000 Einwohnern befindet sich im südlichen Teil des Zollernalbkreises im Tübingen in Baden-Württemberg. Die Zollernalb-Kaserne ist ca. zwei Kilometer von Meßstetten und ca. fünf km südwestlich von Albstadt-Ebingen entfernt. Die Stadt Meßstetten ist mit einer Höhe von bis zu 989 m ü. NN. die höchstgelegene Stadt Baden- Württembergs.

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Das Areal wird bis zum vierten Quartal 2014 von der Bundeswehr genutzt und wird voraussichtlich zum 01.01.2015 in den Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben29 übergehen. Das Kasernen- gelände weist eine Größe von ca. 56 ha auf.

Abb. 3-3: Übersichtsplan der Gemeinden im Konversionsraum

59

Konversionsraum: Stadt Meßstetten – Gemeinde Obernheim – Gemeinde Nusplingen – Gemeinde Schwenningen – Gemeinde Straßberg – Gemeinde Winterlingen

29 Soweit nicht anders erwähnt, stammen alle Infrastrukturangaben von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, 2013.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Abb. 3-4: Übersichtsplan Zollernalbkaserne. Quelle: Stadt Meßstetten

60

Erschließung

Durch die Stadt führt die B 463, die in südöstlicher Richtung kurz vor Sigmaringen an die B 32/313 und in nordwestlicher Richtung in Balingen an die B 27 anschließt. Die Bundesautobahn A 81 bei Empfingen ist ca. 50 km und die A 7/A 8 bei Ulm ca. 100 km entfernt. Die Stadt Sigmaringen ist ca. 32 Kilometer entfernt.

Über den Bahnhof Ebingen, ca. 7 km entfernt, besteht Anschluss an das DB-Schienennetz mit regel- mäßigen Verbindungen nach Stuttgart, Ulm und in die Region.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewähr- leistet, der außerhalb der Kaserne eine Bushaltestelle unterhält. Die nächstgelegenen Linienverkehrsflughäfen liegen in Friedrichshafen (ca. 90 km) und Stuttgart (ca. 100 km).

Ver- und Entsorgung Die Liegenschaft wird über die zentrale Heizungsanlage mit Heizwärme versorgt. Die Heizungsanlage ist sowohl für Gas als auch für Heizöl ausgelegt. Derzeit existiert eine Fernwärmeversorgung durch einen naheliegenden Landwirt, der die Abwärme seiner Biogasanlage an die Kaserne liefert. In der Regel befindet sich in jedem Gebäude eine Übergabestation. Die Warmwasserversorgung erfolgt in

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

den meisten Gebäuden dezentral über Warmwasserspeicher mit Wärmetauscher. Auf der Liegenschaft befinden sich verschiedene Nottore (Feuerwehrzufahrten).30

Heizwerk Im zentralen Heizwerk befinden sich:

- Kessel (5,75 MW) mit zweimal 2,3 MW, einmal 1,15 MW, ca. 20 Jahre alt

- Kombinierter Brenner Öl/Gas, ca. 5 Jahre alt - Heizöltanks mit ca. 400.000 Litern Biogasanlage beim benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb

- Blockheizkraftwerk - Biogasanlage mit 450 bis 500 KW Wärmeleistung Erdgas Lieferung von FAIR Energie (Tochtergesellschaft der Stadtwerke Reutlingen) Infrastruktur

 Der Haupteingang zur Zollernalb-Kaserne besteht aus einem automatischen Tor für 61 Fußgänger und einer automatischen Schrankenanlage mit Kartenlesegerät. Auf der Liegenschaft befinden sich weitere Feuerwehrzufahrten (Nottore).

 Die Außenumzäunung der Liegenschaft besteht überwiegend aus Maschendrahtzaun mit 3 Reihen aufgesetztem Stacheldraht.

 Die Kaserne liegt direkt an einer öffentlichen Straße. Diese führt weiter zur sogenannten Ringstraße, die die Zollernalb-Kaserne und die Luftverteidigungsanlage "Martin" in Meßstetten mit der Alb-Kaserne, dem Lager Heuberg, dem Standortübungsplatz und dem Truppenübungsplatz in Stetten a.k.M. verbindet.

 Die Liegenschaft verfügt über insgesamt 1.087 PKW-Stellplätze.

 Vor dem Wirtschaftsgebäude ist für die Soldaten des in der Nähe liegenden Standorts der Luftverteidigungsanlage "Martin" eine Bushaltestelle (nutzerspezifisch) eingerichtet.

 Verkehrsflächen

- Straßennetz, zweispurig befahrbar, mit Asphaltbelag bzw. Betonplatten. - Gehwege neben den Straßen gibt es nicht nur zwischen den Gebäuden mit Asphaltbelag.

- Straßenbeleuchtung und Straßenentwässerung - diverse Zufahrten zu Gebäuden, Eingangsbereiche befestigt mit Straßenbeton Sende- und Empfangsanlagen (nutzerspezifisch)

30 Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, 2013.

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Altlasten

(Aktuelle Untersuchungsergebnisse zu möglichen altlastenverdächtigen Bereichen im Bereich der Zollernalb-Kaserne folgen). Bestandsaufnahme - vorhandene Nutzungen

(siehe Anlage Plan 1: Bestandsaufnahme – vorhandene Nutzungen)

Auf der Liegenschaft befinden sich folgende Gebäude:

- 11 Unterkunftsgebäude / jeweils mit Schutzbunker unter dem Gebäude

- 3 Verwaltungsgebäude

- 2 Lehrsaalgebäude

- 2 Wirtschaftsgebäude inkl. Truppenküche, Speisesälen und Mannschaftsheim

- 1 Heizzentrale (Gas- und Öl; Versorgung derzeit überwiegend mit Biogas eines benachbarten Landwirtschaftsbetriebes)

- 8 Lager-/bzw. Kfz-Hallen

- 1 Sporthalle 62

- 1 Mehrzweckhalle

- 0 diverse kleinflächige Gebäude, Schuppen und Hallen. Die Gebäude stammen überwiegend aus den 60er Jahren. Durch den laufenden Bauunterhalt wurden die Gebäude im Wesentlichen instand gehalten.

Im gesamten Kasernengelände fanden sich vier Gebäude, die bereits seit Jahren einen Leerstand aufweisen. Das Sanitätsgebäude befand sich zum Zeitpunkt der Untersuchung ebenfalls in der Räumung.

Darüber hinaus finden sich außerhalb des Kasernengeländes zwei weitere Nutzungen, die der Kaserne „assoziiert“ sind. Hier handelt es sich um das an der Zufahrtsstraße gelegene „ehemalige Soldatenheim“ (Gaststätte mit Fremdenzimmer) und um einen angrenzenden landwirtschaftlichen Betrieb, der mit zur Wärmeversorgung des Kasernengeländes beiträgt.

Im südöstlichen Bereich des Kasernengeländes befinden sich Gebäude (überwiegend Hallen), die keine militärische Nutzung aufweisen. Ein Großteil dieser Gebäude wurde zu Beginn des Jahres an die Frima Gühring oHG aus Albstadt (Herstellung Spiralbohrer / Sonderwerkzeuge) verpachtet.

Sonstige bauliche Anlagen:

 Sportanlagen - Sportplatz mit Laufbahn, Kugelstoß- und Weitsprungbereich - Kleinspielfeld - Antreteplatz (Hubschrauberlandeplatz)  Für die Bereitstellung von Löschwasser sind auf dem Kasernengelände mehrere Hydranten vorhanden

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

 Fahnenmasten am Haupteingang und am Antreteplatz (nutzerspezifisch)  Munitionsbehälter (nutzerspezifisch)  diverse Fahrzeugrampen  ein großes Streusalzsilo neben der Heizzentrale  ein Kleinschießstand (stillgelegt)

Bestandsaufnahme - Gebäudesubstanz (siehe Anlage Plan 2: Bestandsaufnahme – Gebäudesubstanz)

In der nachfolgenden Bestandsaufnahme wurden nur die derzeit militärisch genutzten Bereiche inkl. die südlich angrenzenden Sportanlagen in die Untersuchung mit einbezogen. Die von der Firma Gühring oHG gepachteten Gebäudeteile sowie das Technikgebäude wurden in der Bewertung nicht berücksichtigt. Ein maßgebliches Beurteilungskriterium für den Sanierungs- oder Modernisierungsbedarf einerseits sowie für die Erarbeitung weiterführender Konzeptionen andererseits ist die Einschätzung der vorhandenen Gebäudesubstanzen.

Die Beurteilung zur Gebäudesubstanz erfolgte im Rahmen einer Begehung und durch Auskünfte von 63 Bundeswehrpersonal. Alle genannten Wertungen wurden nach Augenschein vorgenommen. Sie sind hinreichend genau für eine Gesamtübersicht.

Der Gebäudezustand wurde nach zwei Gesichtspunkten beurteilt:

 Baulicher Zustand Hier wurde der äußere Zustand der Gebäude erfasst, also die Beschaffenheit der Dächer, Wände, Fenster (Art der Verglasung), Türen etc.

 Konstruktiver Zustand / Innenräume Hier wurde, unabhängig vom baulichen Zustand, die Primärkonstruktion sowie das Gebäudeinnere gewertet, also Gründung, Keller (aufsteigende Feuchtigkeit), Dachisolierung, Wandstärke, Heizung etc.

Das Untersuchungsgebiet weist einen relativ geringen Anteil an Gebäuden auf, die mit einer „guten“ Bausubstanz zu bewerten sind. Hier handelt es sich um die Zentralküche, das Casino und das Offizierswohnheim.

Der überwiegende Teil der Gebäude weist einen relativ gleich hohen Anteil an Gebäudesubstanz auf, bei denen „geringe“ bis „leichte“ bauliche Mängel, als auch „mittel“ bis „schwere“ bauliche Mängel festgestellt wurden.

Bei den Gebäuden mit „schwerwiegenden Mängeln“ handelt es sich durchweg um seit Jahren leer stehende Gebäude, bei denen ein Abriss zu empfehlen ist.

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Sanierungs- / Umnutzungsmöglichkeiten

(siehe Anlage Plan 3: Sanierungs- / Umnutzungsmöglichkeiten)

Das Kasernenareal wird künftig einer anderen Nutzung zugeführt werden. Unabhängig von der Art der weiteren Nutzung der Gebäude wurde an Hand des baulichen Zustandes abgeschätzt, welcher finanzielle und bauliche Aufwand bei einer Modernisierung / Umbau oder Umnutzung des Gebäudes erforderlich sein wird. Das Untersuchungsgebiet weist einen relativ hohen Anteil an Gebäuden auf, bei denen umfassende Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen erforderlich wären, um die Gebäude einer Folgenutzung wie beispielsweise einer Büronutzung zuzuführen. Die dargestellten Gebäude bei denen eine Sanierung oder Umnutzung nicht zu empfehlen ist, stellen durchweg Leerstände dar. Bei diesen Gebäuden würden ein Abriss und eine Neubebauung erforderlich werden, da unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die Erhaltung / Sanierung nicht zu empfehlen ist.

Vor Beginn konkreter Baumaßnahmen an Einzelgebäuden ist deshalb anhand ausführlicher Modernisierungs- und Instandsetzungsgutachten die vorgenommene Einschätzung der Gebäude- substanz, als auch der Sanierungs- und Umnutzungsmöglichkeiten zu überprüfen.

In Abhängigkeit der Folgenutzung einzelner Gebäude respektive des gesamten Kasernenareals 64 werden künftig lediglich einige wenige Gebäude erhalten und weiterhin genutzt werden können. Hierbei handelt es sich um das zentrale Wirtschaftsgebäude mit Küche und Speisesälen (Zentralküche) sowie um das Casino und das angrenzende Offiziersheim mit separaten Wohnungen.

Bei der überwiegenden Zahl der Gebäude wird eine weitergehende Nutzung unter finanziellen Gesichtspunkten nicht zu empfehlen sein.

Flächenaufteilung / künftige Nutzungspotentiale

(siehe Anlage Plan 4: Flächenaufteilung / künftige Nutzungspotentiale)

Die planerischen Vorschläge zur Weiterentwicklung des Kasernenareals sind im folgenden städte- baulichen Konzept „Flächenaufteilung – künftige Nutzungsmöglichkeiten“ als „Rahmenplan“ im Zusammenhang dargestellt.

Unter Berücksichtigung der naturräumlichen und topographischen Rahmenbedingungen – vorhandene Waldflächen / Hangbereich südlich der inneren Geißbühlstraße - wurde für das Gesamtareal ein mögliches Szenario hinsichtlich einer großflächigen gewerblichen / industriellen Nutzung dargestellt. Hier könnte im nördlichen Kasernenareal unter Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur ein großflächiges Gewerbe-/Industrieareal auf ca. 19,5 ha Fläche entstehen. Vorhandene Gebäude- substanz könnte hierbei mit eingebunden werden.

Die bestehende Zentralküche, das Heizwerk sowie das Casino und das bestehende Offiziersheim mit einer Gesamtfläche von ca. 2,9 ha – alles Gebäude mit „guter“ Bausubstanz und „geringem“ finanziellem Aufwand im Hinblick auf eine Modernisierung / Umbau oder Umnutzung – könnten innerhalb eines künftigen Gewerbe-/Industriekomplexes weiterhin genutzt werden. Die bereits bestehenden „externen“ Nutzungen (Firma Gühring oHG, Technikgebäude) auf einer Fläche von ca. 4,2 ha sind hierbei weiterhin Bestandteil einer künftigen Gesamtflächenaufteilung.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Der südliche Bereich mit bestehenden Sportanlagen / Sporthalle / Mehrzweckhalle könnte in seiner jetzigen Nutzung weiter betrieben werden oder weiter nach Süden in die derzeitige Grünlandfläche erweitert werden. Vorhandene Waldflächen könnten als Zäsur im zentralen Bereich, entlang der Hangkante, aufgeforstet werden.

Als weiteres Szenario wäre es denkbar, das gesamte südliche Areal - jetzige Sportanlagen / Grünlandflächen und weitere vereinzelte Waldflächen – ebenfalls in Richtung Gewerbe- /Industrienutzung in einer Fläche von weiteren ca. 15,0 ha umzuwidmen. Die Verkehrserschließung wäre über einen südlichen Anschluss an die außerhalb des Gebietes vorbeiführende Geißbühlstraße möglich.

3.1.3 Bunkeranlage „Martin“ Die Bunkeranlage befindet sich auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Heuberg. Nach Auskunft der Standortverwaltung ist das Bunkergebäude derzeit nahezu leer geräumt. Die endgültige Übergabe an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erfolgt voraussichtlich im Jahr 2017/2018. Derzeit besteht hier kein Handlungsbedarf.

3.1.4 Radaranlage „Weichenwang“ 65 Die Radaranlage „Weichenwang“ bleibt in seiner derzeitigen Funktion vollständig erhalten.

3.2 Wirtschaftliche Standortfaktoren des Konversionsraumes

In Hinblick auf die Stärken-Schwächen und Chancen-Risiken-Analyse im nächsten Kapitel, werden in diesem Teil die wirtschaftlichen Standortfaktoren des Konversionsraumes ermittelt und bewertet. Dies erfolgt in zwei Schritten: Zum einen wurden strukturierte Experteninterviews31 durchgeführt. Sie hatten das Ziel, die Ergebnisse der statistischen Analysen zu überprüfen bzw. zu ergänzen sowie von den Interviewten eine differenzierte Standortbeurteilung zu erhalten. Zum anderen wurden im Rahmen einer Umfrage die Unternehmen im Konversionsraum über den Standort und über ihre betrieblichen Pläne befragt.

3.2.1 Experteninterviews In den Interviews wurden mit den Gesprächspartnern fünf Themenblöcke diskutiert, wobei nicht in allen Interviews alle Themen angesprochen werden konnten. Die Gespräche dauerten zwischen 35 Minuten und zwei Stunden.

Themenblöcke:  Strukturwandel und Wirtschaftsstruktur  Branchen heute und ihre mögliche Entwicklung  Fachkräfteverfügbarkeit und -mangel  Beurteilung der Konversion  SWOT des Wirtschaftsstandortes

31 Eine Liste aller Gesprächspartner für die Experteninterviews findet sich im Anhang.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Da es sich bei den Gesprächen um strukturierte Interviews handelte, werden im Folgenden die Antworten in zusammengefasster Form wiedergegeben.

- Strukturwandel und Wirtschaftsstruktur Die dominierende Branche im Konversionsraum war, wie in fast allen Gebieten der Schwäbischen Alb, die Textilindustrie. In den siebziger Jahren begann der Strukturwandel; heute gibt es nur noch wenige Textilunternehmen. Bei einem Textilunternehmen wurde ein Interview durchgeführt, wobei dieses mit der Herstellung von technischen Textilien eine Marktnische bedient.

Parallel zur Textilindustrie entwickelte sich im Konversionsraum die Metallverarbeitung. Zunächst als Teil der Wertschöpfungskette in Form des Textilmaschinenbaus sowie der Zulieferindustrie (z.B. Nadelproduktion). Im westlichen Bereich des Konversionsraums wird die Metallverarbeitung heute vorwiegend von der Automobilzulieferindustrie und im geringen Umfang von der Medizintechnikzulieferindustrie beeinflusst. Für die Interviews wurden sieben Unternehmen der Metallverarbeitung besucht.

- Branchen heute und ihre mögliche Entwicklung Der Konversionsraum zeichnet sich durch einen sehr hohen Beschäftigtenanteil im produ- 66 zierenden bzw. verarbeitenden Bereich aus. Andere Branchen sind dort schwerpunktmäßig nicht vertreten. Der Dienstleistungsbereich ist schwach ausgeprägt32. Für die Zukunft erwarten die Gesprächspartner keine entscheidenden Änderungen der Branchenstruktur. Innerhalb der Textilindustrie wird die weitere Entwicklung in Richtung technischer Textilien positiv beurteilt. Sie wird aber auch in Zukunft nur einen Nischenmarkt bedienen. Eindeutige Tendenzen in der Metallverarbeitung wurden nicht geäußert. Es besteht jedoch die Erwartung, dass es zu einer zunehmenden Qualifizierung bzw. Zertifizierung zahlreicher Unternehmen kommen wird. Denjenigen Betrieben die heute noch als „verlängerte Werkbank“ arbeiten, werden keine guten Zukunftsperspektiven eingeräumt. Möglichkeiten einer Vernetzung zwischen den Betrieben oder der Aufbau neuer Märkte, z.B. als Zulieferer für die Medizintechnik werden positiv beurteilt. Die hierfür notwendige betriebliche Innovationskraft wird aber auch zum Teil zurückhaltend eingeschätzt. Alle Unternehmen haben die wirtschaftliche Rolle der Metallverarbeitung hervorgehoben. Ein Interviewpartner beschrieb die Bedeutung dieser Branche für den Konversionsraum, in dem er sagt: „ Wenn die Metallverarbeitung verschwinden würde, dann würde hier die Armut ausbrechen.“

- Fachkräfteverfügbarkeit und -mangel Die Aussagen zum Thema Fachkräfteverfügbarkeit und -mangel sind sehr unterschiedlich. Der Umstand, ob ein Unternehmen heute Fachkräfte bekommt, hängt u.a. von dem familien- freundlichen Engagement des Unternehmens ab, von der benötigten Qualifikation und der Verlässlichkeit gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Fast alle Betriebe gaben an, dass der Fachkräftemangel durch die geringeren Löhne, die im Konversionsraum bezahlt werden, verstärkt wird. Grundsätzlich kann man sagen, dass es für die Unternehmen kein großes Problem ist, geringqualifizierte und angelernte Mitarbeiter einzustellen. Mit zunehmender Qualifikation wird es aber deutlich schwieriger, vor allem weil die infrage kommenden

32 Vgl. hierzu das Kapitel 3.4.2.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Mitarbeiter besser bezahlte alternative Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Konversionsraums finden. Zusätzlich werden bei diesen Personen auch Abwanderungstendenzen vermutet, weil es für junge, gut ausgebildete Leute in Städten oder Ballungsräumen mehr Lebens- und Freizeitmöglichkeiten gibt. Bei der Gewinnung von Auszubildenden treten zunehmend Engpässe auf. Dies führt dazu, dass die Unternehmen heute Lehrlinge mit schlechteren Noten einstellen müssen.

- Beurteilung der Konversion In der Beurteilung der Konversion waren sich fast alle Unternehmen und Institutionen einig. Der Abzug der letzten Soldaten aus der Zollernalbkaserne wird keine entscheidende wirtschaftliche Bedeutung für den Konversionsraum haben. Hiervon ausgenommen sind Umsatzrückgänge im Einzelhandel und negative Folgen auf den Wohnungsmarkt (z.B. der Stadtteil Bueloch im Meßstetten). Wie zu erwarten, nimmt die Wahrnehmung der Konversion mit der zunehmenden räumlich Entfernung von der Zollernalbkaserne ab.

- SWOT des Wirtschaftsstandortes Zum Ende der Interviews wurden den Gesprächspartnern Fragen nach den Stärken und den Schwächen sowie den Chancen und den Risiken der Region gestellt. Die Antworten werden hier nicht im Einzelnen erläutert, da sie in die Fragenformulierung des Online-Fragebogens 67 eingehen und dort unmittelbar besprochen werden.

3.2.2 Unternehmensbefragung Die Unternehmensbefragung verfolgt mehrere Ziele: In ihr bewerten die Unternehmen den Standort, mit ihrer Hilfe werden Ideen für eine Folgenutzung der Kaserne gesammelt und es wird der Gewerbeflächenbedarf der Unternehmen ermittelt. Ihre Ergebnisse werden in die SWOT Analyse im nächsten Kapitel übernommen.

Die Unternehmensbefragung erfolgte online33 und beruhte auf den folgenden Kriterien: Teilnehmer: Alle Unternehmen in den Kommunen Meßstetten, Nusplingen, Obernheim, Schwenningen, Straßberg, Winterlingen mit mehr als drei / mit drei Mitarbeitern sowie zusätzlich ausgewählte Betriebe.

Organisation: Anschreiben (per Email) am 31.01.2014. Erinnerungsschreiben (per Email) am 06.02.2014. Zeitraum der Befragung: 31.01.2014 bis 13.02.2014. Fragebogen war im Internet hinterlegt und konnte über eine Verlinkung aufgerufen werden. Die Umfrage war anonym, wobei die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, für weitere Informationen ihre Email-Adresse zu hinterlegen. Die Befragung wurde in der örtlichen Presse angekündigt. Die Absender des Anschreibens und des Erinnerungsschreibens waren der Bürgermeister von Meßstetten und der Landrat des Zollernalbkreises.

33 Der Fragebogen findet sich im Anhang.

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Ergebnisse der Unternehmensbefragung

Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse der Unternehmensbefragung vorgestellt34.

Basisdaten Anzahl der angeschriebenen Unternehmen = 265; Rückläufe = 62; Teilnahmequote = 23,4%.

Räumliche Verteilung der Teilnehmer: Meßstetten = 49%; Nusplingen = 4%; Obernheim = 10%; Schwennigen = 6%; Straßberg = 12%; Winterlingen = 20%. Verteilung der Teilnehmer auf verschiedene Wirtschaftssektoren: Industrie = 25%; Handwerk = 16,7%; Baugewerbe = 6,3%; Handel, Gastgewerbe, Verkehr = 12,5%; sonstige Dienstleistungen = 39,6%. Die befragten Unternehmen beschäftigen 983 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, dies entspricht ca. 20% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an den Standorten.

Standortbewertung

Abb. 3-5: Frage 1: Im Folgenden sind mögliche Stärken des Wirtschaftsstandortes aufgelistet. Inwieweit trifft das jeweilige Kriterium auf Ihren Wirtschaftsstandort zu und wie hoch sind seine Wichtigkeit? Quelle: cdi- projekte, 2014; Anmerkung: n = 45 bis 50 je nach Kriterium: N = 62 68

Das Ergebnis zeigt, dass fast alle Kriterien als wichtig angesehen werden, d.h. die aus den Interview- ergebnissen formulierten Fragen sind für die befragten Unternehmen von Bedeutung. Als Stärke des Wirtschaftsstandortes dominieren die sogenannten weichen Standortfaktoren wie z.B. sozialer Frieden, die Mentalität der Menschen und die hohe Lebensqualität. Ausreichende Gewerbeflächen sind ebenfalls sehr wichtig (80%), allerdings nicht immer ausreichend vorhanden (34%). Spezielle Fragen zu den Metallverarbeitungsbetrieben sind nicht von so großer Bedeutung. Der Grund hierfür dürfte an der geringen Zahl der Umfrageteilnehmer dieser Branche liegen.

34 Im Anhang finden sich zu allen dargestellten Grafiken die entsprechenden Zahlenwerte.

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Abb. 3-6: Frage 2: Im Folgenden sind mögliche Schwächen des Wirtschaftsstandortes aufgelistet. Inwieweit trifft das jeweilige Kriterium auf Ihren Wirtschaftsstandort zu und wie hoch sind seine Wichtigkeit? Quelle: cdi- Projekt, 2014. Anmerkung: n=47 bis 51 je nach Kriterium; N=62.

Alle Kriterien werden erneut als wichtig angesehen (vgl. linke Grafik), d.h., erneut waren die Hinweise aus den Interviews richtig. Die Defizite zeigen sich v.a. in den harten Standortfaktoren 69 (Verkehrsbedingungen, qualifizierte Arbeitskräfte, Azubis, Demografie). Die Frage der Kinder- betreuungsmöglichkeiten ist ein Ausreißer. Abgesehen von den o.g. vorgegebenen Stärken und Schwächen wurde den Unternehmern auch die Möglichkeit eingeräumt, zusätzliche Standortvorteile und Standortnachteile zu nennen. Hierdurch sollte sichergestellt werden, dass keine Argumente außer Acht gelassen wurden. Die beiden folgenden Tabellen zeigen die Nennungen:

Abb. 3-7: Frage 3: Bitte nennen Sie die drei wichtigsten Standortvorteile Ihres Wirtschaftsstandortes. Quelle: cdi- Projekt, 2014. Anmerkung: n=105 ; N=62.

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Abb. 3-8: Frage 4: Bitte nennen Sie die drei wichtigsten Standortnachteile Ihres Wirtschaftsstandortes Quelle: cdi-Projekt, 2014. Anmerkung: n=114 ; N=62.

Die genannten Vorteile und Nachteile unterstreichen im Wesentlichen die Ergebnisse der geschlossenen Fragen. Als Vorteile werden weiche Standortfaktoren genannt sowie die preiswerten 70 Gewerbeflächen und die soziale Infrastruktur. Bei den genannten Nachteilen dominieren die schlechten Verkehrsverbindungen, die fehlenden Fachkräfte und anderes mehr.

Wenn die Unternehmen den Wirtschaftsstandort mit einer Schulnote bewerten sollen, dann erteilen sie ihm (im Durchschnitt) die Note 3,45. Die Standortattraktivität wird somit als durchaus kritisch bewertet, wie die folgende Grafik zeigt.

Abb. 3-9: Frage 5: Bitte bewerten Sie die Standortattraktivität Ihres Wirtschaftsstandortes mit einer Schulnote. Quelle: cdi-Projekt, 2014. Anmerkung: n=55 ; N=62.

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Chancen und Gefahren des Konversionsraums

Die Chancen und Gefahren (Risiken) eines Standortes unterscheiden sich von den Stärken und Schwächen dergestalt, als damit die Möglichkeiten gemeint sind, die sich (im Positiven) für einen Standort ergeben können. Als Risiken sind mögliche negative Entwicklungen gemeint.

Die Chancen und Risiken wurden im Rahmen der Expertengespräche ermittelt und, vergleichbar mit der Vorgehensweise bei den Stärken und Schwächen, als vorgegebene Aussagen in der Umfrage überprüft.

Abb. 3-10: Frage 6: Im Folgenden sind mögliche Chancen des Wirtschaftsstandortes aufgelistet. Inwieweit trifft das jeweilige Kriterium auf Ihren Wirtschaftsstandort zu und wie hoch sind seine Wichtigkeit? Quelle: cdi- Projekt, 2014. Anmerkung: n=40 bis 49 je nach Kriterium; N=62.

71

Alle genannten Chancen werden als wichtig angesehen. In der weiteren Beurteilung erhalten diejenigen Chancen die größte Zustimmung, bei denen es um die Ausbildung, Qualitätssteigerung und Wissensgenerierung geht. Aber auch andere Argumente werden als Chancen angesehen, wie z.B. Vorschläge zur praktischen Umsetzung (Ausbau der Wirtschaftsförderung, Netzwerkbildung u.a.m.). Insgesamt gibt es keinen Vorschlag, der weniger als 70% Zustimmung erhält!

Abb. 3-11: Frage 7: Im Folgenden sind mögliche Gefahren des Wirtschaftsstandortes aufgelistet. Inwieweit trifft das jeweilige Kriterium auf Ihren Wirtschaftsstandort zu und wie hoch sind seine Wichtigkeit? Quelle: cdi-Projekt, 2014. Anmerkung: n=42 bis 47 je nach Kriterium; N=62.

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Die Wichtigkeit und die Zustimmung zu den möglichen Gefahren sind bei Argumenten, welche die harten Standortfaktoren beeinflussen am höchsten. Hierzu zählen vor allem demografische und infrastrukturelle Themen. Interessant ist die Nichtzustimmung zu dem Argument, dass alles so bleiben soll, wie es ist (Ablehnung 72%). Mit dieser deutlichen Ablehnung positionieren sich die Unternehmen als zukunftsorientiert und ergebnisoffen.

3.3 Folgenutzung der Kaserne und Unternehmenspläne Im Rahmen der Online-Umfrage wurden die Unternehmen auch nach ihren Ideen und Vorschläge für eine Folgenutzung der Kaserne gefragt:

Abb. 3-12: Frage 8: Nach der Schließung der Zollernalbkaserne steht die Kaserne zu großen Teilen leer. Haben Sie einen Vorschlag, wie man das ehemalige Kasernengelände nutzen kann? Quelle: cdi-Projekt, 2014. Anmerkung: n=59; N=62.

72

Das Ergebnis ist eindeutig, ein Großteil der Unternehmen spricht sich für eine Folgenutzung als Gewerbepark, interkommunales Gewerbegebiet o.ä. aus. In eine vergleichbare Rubrik fallen auch die Empfehlung für ein Technologie-, Gründer- oder Entwicklungszentrum. Mit Abstand folgen dann die Vorschläge für ein Sport- oder Freizeitzentrum sowie andere Nutzungsvorschläge.

Abgesehen von den unverbindlichen Vorschlägen für eine Folgenutzung, wurden die Unternehmen nach ihren zukünftigen Erweiterungsplänen befragt. Der Hintergrund dieser Frage war es, zu erfahren, ob die Betriebe ggfls. auch Gewerbeflächen benötigen. Dementsprechend wurden diejenigen Betriebe, die eine Erweiterung planen, nach ihrem Gewerbeflächenbedarf gefragt.

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Abb. 3-13: Abb. 3-14: Frage 9: Planen Sie in den nächsten Jahren Frage 10: Benötigen Sie für eine Unternehmens- (Zeitraum bis zu 10 Jahren) eine Unternehmens- erweiterung zusätzliche Flächen? Anmerkung: erweiterung? Anmerkung: n=50; N=62. n=26; N=62.

Ein großer Teil der befragten Unternehmen plant in den nächsten Jahren eine Erweiterung (52% bzw. 84%) und hiervon benötigen max. 73% Gewerbeflächen. Dies bedeutet, dass man in Zukunft von einem zusätzlichen Gewerbeflächenbedarf ausgehen kann. 73 In der Region wird immer wieder die Entwicklung des Tourismus als Chance verstanden. Gleichzeitig arbeiten die Übernachtungsbetriebe an der Rentabilitätsschwelle. Um für diese Betriebe ggfls. ein zusätzliches Übernachtungsangebot erschließen zu können, wurde in der Online-Umfrage nach den Übernachtungsmöglichkeiten gefragt.

Abb. 3-15: Frage 11 „Bestehen für Ihre Kunden und externe Mitarbeiter/Dienstleister ausreichende Übernachtungsmöglichkeiten?“. Quelle: cdi-Projekt, 2014. Anmerkung: n=55 ; N=62.

Fast 70% der befragten Unternehmen geben an, dass ausreichende Übernachtungs- möglichkeiten vorhanden sind. Dies spricht gegen zu geringe Kapazitäten bzw. ein noch nicht ausgeschöpftes Kunden- potenzial für das das Beher- bergungsgewerbe.

Die Beurteilungen der wirt- schaftlichen Standortfaktoren durch die befragten Unter- nehmen sind eindeutig. Ebenso die Standortattraktivität. Beide Aussagen ergänzen sich. Ebenfalls eindeutig in der Aussage, sind die Vorschläge der Unternehmerschaft für eine Folgenutzung des Kasernengeländes als Gewerbe- und Industriepark. Im Folgenden gehen diese Ergebnisse in die SWOT-Analyse mit ein.

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4. Stärken - Schwächen und Chancen - Risiken des Konversionsraums

Auf der Basis der quantitativen Analysen, der Interviews und Onlineumfragen wurden die nachfolgenden Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken formuliert. Im Rahmen des Konversionskreises, der Bürgerforen und der Facharbeitsgruppen wurden diese SWOT abgestimmt.

Tab. 4-1a-e: SWOT-Analyse Konversionsraum Meßstetten SWOT-Analyse Demografie und Standortqualität Stärken Schwächen Chancen Risiken Räumlich flexible Fortschreitender Wachsender Anteil an Sinkende kommunale Arbeitnehmer (hohe Bevölkerungsrückgang aktiven, zeitvariablen Einnahmen bei ggf. Pendlerquoten) hilft den Starker Rückgang der Menschen über 60 Jahre steigenden Wegzug zu verringern Personen im Infrastrukturkosten Hohe Zufriedenheit bei Ausbildungs- und Weiterer der natürlichen Lebens- Erwerbsalter Fachkräftemangel qualität Fachkräftemangel Steigender Leerstand Pendlerverflechtungen im u.ä. Radius von max. 20 km

Überdurchschnittliche 74 Kaufkraft Unterdurchschnittliche SGB II-Quote Hoher Anteil an eigen- Hoher bis sehr hoher Günstiger Wohnraum Wertverlust der genutztem, großzügigem Leerstand, der sich bzw. Erwerb von Gebäude Wohnraum aufgrund der Wohneigentum Sinkende Attraktivität Günstige Altersstruktur noch durch hohen Leerstand Immobilienpreise steigern wird Wohnbauförderprogram- Sondersituation Bueloch me der Kommunen Anteil an Wohnungen mit schlechter Energie- effizienz Teilweise Ausrichtung der Wohnbauförder- programme Nahezu flächen- Umsatzeinbußen Ausdünnung der deckendes Angebot der aufgrund Konversion medizinischen Nahversorgung Fehlender Lebensmittel- Versorgung durch Wohnortnahe vollsortimenter in fehlende Nachfolge- medizinische Versorgung Schwenningen regelung in 5 bis10 Jahren Gastronomisches Angebot Bedarfsgerechtes Verringerung der Kinder Bündelung von Angeboten Werkrealschulen Tagesbetreuungsangebot und Schülerzahlen (z.B. Gemeinschaftsschule) werden geschlossen Gut ausdifferenziertes oder neue institutionelle Attraktivität für junge erreichbares Schulan- Lösungen (Schulverbünde) Familien sinkt in Teil- gebot orten aufgrund des Außerschulische mittelfristige Wegfalls Angebote von Grundschulen

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SWOT-Analyse Demografie und Standortqualität (Fortsetzung) Ambulante und Teilweise Stand der Verhinderung oder stationäre Anpassung an senioren- Verringerung der Altenhilfeangebot gerechte offene Abwanderung von älteren Angebote Menschen über 75 Jahren Weitgehend Vernetzung der … Standortqualität für bedarfsgerechter ÖPNV Verkehrsverbünde ältere, wenig mobile

Zollernalbkreis und Menschen sinkt Tuttlingen Anbindung per Bahn an den Fernverkehr

SWOT-Analyse Kasernengelände

Stärken Schwächen Chancen Risiken

Planungsrechtliche Nachnutzung der Profilierung eines Hohe Investitionen bei Eignung als Gewerbe- Wohngebäude und der Industriestandortes im geringer Nachfrage und Industriestandort Mehrzweckhallen Bereich Metall Vermarktung nur 75 Verkehrs- und Lärmbelastung durch den Aufbau von erfolgreich in erschließungstechnische Truppenübungsplatz Alleinstellungsmerkmalen Verbindung mit Wifö Eignung als Gewerbe- für die Maßnahmen (diese und Industriestandort Altlastenproblematik Flächenvermarktung benötigen Zeit)

Versorgung mit Hohe Investitionskosten Verknüpfung von preiswerter Fernwärme bei unklaren Besitz- verschiedenen durch Biogasanlage verhältnissen Maßnahmen der Wirtschaftsförderung Folgenutzungen für (Flächenmanagement mit ausgewählte Gebäude Netzwerkmanagement) (Offiziersheim, Kasino, Kantine, BHKW). Aufbau eines Standortmarketings für die Gewerbeflächenbedarf Region der regionalen Unternehmerschaft der Folgenutzung

Regionale Ausrichtung in der Folgenutzung

Erste Vermietung an gewerblichen Leitbetrieb

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SWOT-Analyse Wirtschaft und Wirtschaftsstandort (Auswahl) Stärken Schwächen Chancen Risiken Mentalität und Fleiß der Verkehrsinfrastruktur berufliche Ausbildung Überalterung der Menschen verbessern Gemeinschaft zu wenig Fachkräfte sozialer Frieden viele Unternehmen mit zunehmende zu wenig Auszubildende speziellem Wissen Abwanderung der jungen Innovationsfähigkeit der Wegzug der jungen Menschen Menschen Zertifizierung von Menschen Fertigungsprozessen zur schlechte (Verkehrs-) hohe Lebensqualität keine Qualitätssteigerung Infrastruktur als geringe Unternehmensnetzwerke Investitionsbremse niedrige Stundenlöhne Lebenshaltungskosten durch die Wettbewerb um Wirtschaftsförderung Schulzentrum in zentrale Lage innerhalb Fachkräfte mit Meßstetten der Region zu wenig Austausch (Groß-)Unternehmen zwischen den umfangreiches Know- Strukturwandel im Unternehmen How der Unternehmen Metallbereich in der Aus- und Metallverarbeitung Weiterbildungsmöglich- keiten vor Ort viele Familienbetriebe unzureichend direkt vor Ort sehr große Bedeutung 76 preiswerte des verarbeitenden Gewerbeflächen Gewerbes bei höherer soziale Infrastruktur Krisenanfälligkeit des Sektors kontinuierlich sinkende Arbeitslosenzahlen, geringe Arbeitslosenquote

SWOT-Analyse Tourismus

Stärken Schwächen Chancen Risiken

Wandergeeignete Zahl der touristischen Weiterentwicklung zur Gastronomieangebot markante Landschaft mit Leistungsträger gering Wanderregion mit weiter rückläufig und qualitativ hochwertiger attraktiver Gastronomie damit Gefährdung des Auslastung der Wanderinfrastruktur und Beherbergungs- Konzepts Wanderregion Beherbergungsbetriebe betrieben Familienferien und an Rentabilitätsgrenze Feriendorf oder anderer Tagungsinfrastruktur großer Anbieter geht Gastronomie nicht in M-Tieringen vom Markt durchweg auf touristische Gäste ausgerichtet Touristische Pauschalen / Pakete fehlen Marktorientierte Info- Aufbereitung der Angebote Beschilderung der Radwege nicht

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durchgängig

SWOT-Analyse Energie und Umwelt

Stärken Schwächen Chancen Risiken

Eignung als Energetischer Stand Ausbau Photovoltaik Änderung des EEG Photovoltaikstandort teilweise im Bereich der

privaten Immobilen Einzelne Windkraft- Standorte Bürgerengagement im Bereich Energie

Entsprechend dieser Ergebnisse der SWOT-Analyse lassen sich folgende Schlussfolgerungen für den Konversionsraum ableiten:

 Der demografische Wandel und seine Folgen für die kommunalen Finanzen, die Angebots- gestaltung in Bildung und Betreuung sowie in der Stagnation oder dem Rückgang in der Einzelhandels- und der Immobilienentwicklung führen zur Notwendigkeit einer abgestimmten interkommunalen Standortentwicklung. Hierauf muss ein entsprechendes Standortmarketing 77 aufgebaut werden.

 Bei einer Nachnutzung für das Kasernengelände bestehen eindeutige Präferenzen für ein zukünftiges gewerblich-industrielles Nutzungsprofil. Erste Anknüpfungspunkte sind durch einen Leitbetrieb vorhanden. Eine Flächennachfrage aus der Region ist darstellbar und kann in Verbindung mit gezielten Branchenunterstützungen ggf. noch weiter gestärkt werden. Bei realistischer Betrachtung wird es durch ein reines Gewerbeflächenmanagement nicht zu einer zügigen Vermarktung kommen. Hierzu bedarf es dem Aufbau und der langfristigen Umsetzung von Wirtschaftsförderungsaktivitäten. Die Lärmbelästigungen durch den Truppen- übungsplatz schließen touristische Nutzungen weitgehend aus.

 Ein vorrangiges Ziel zur Unterstützung der Wirtschaft und des Wirtschaftsstandortes muss die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sein. Hier liegen die Schwächen des Standortes. Der zunehmend beklagte Fachkräftemangel sowie der Mangel an Auszubildenden werden sich ebenfalls als ein Wettbewerbsnachteil herausstellen. Die Unternehmen müssen ihre Attraktivi- tät für Mitarbeiter verbessern und Fachkräftereserven erschließen. In diesem Sinn sind Maßnahmen der betrieblichen Fachkräftesicherung sinnvoll. Idealerweise im Rahmen von regionalen Wirtschaftsförderungsaktivitäten. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit können auch Branchennetzwerke beitragen. Sie fördern die Qualifizierung und Weiter- entwicklung der Unternehmen und damit ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.

 Das touristische Potenzial und die touristische Entwicklung sind im begrenzten Maße gegeben. Neue Impulse und zusätzliche Wertschöpfung sind über die Profilierung als Wander- und Familienregion denkbar. Voraussetzung ist hierfür eine kooperative Zusammenarbeit mit den vorhandenen bzw. ggf. neuen touristischen Leistungsträgern.

 Neue Wertschöpfungen im Bereich der Energieerzeugung sind ebenfalls nur im begrenzten Maße zu erwarten, da nur ein oder zwei Windkraftstandorte rentabel entwickelt werden können bzw. andere Energiequellen (Biomasse, Wasserkraft etc.) nicht in nennenswertem

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Umfang zur Verfügung stehen. Einzig der Ausbau der Fotovoltaik birgt ein größeres Potenzial.

5. Leitidee, Entwicklungsziele, Handlungsfelder

Die Leitidee, die Entwicklungsziele und die dazugehörigen Handlungsfelder leiten sich aus der SWOT- Analyse sowie den umfangreichen Diskussionen mit der Bürgerschaft und den Institutionsvertretern ab. Sie beruhen auf der Einsicht und der Notwendigkeit zur interkommunalen Kooperation. Bis auf ein Ziel, das sich auf die unmittelbaren Auswirkungen in der Standortkommune der Kaserne bezieht, bildet die Zusammenarbeit im Konversionsraum die Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung.

Diese Grundidee spiegelt die Leitidee des Konversionsraums wider:

Konversionsraum Meßstetten: Neue Wettbewerbsfähigkeit als Wohn- und Arbeitsstandort durch interkommunale Zusammenarbeit.

Mit dieser Leitidee sind drei Entwicklungsziele mit entsprechenden Handlungsfeldern verbunden (Tab. 5-26): 78 Tab. 5-1: Entwicklungsziele und Handlungsfelder Konversionsraum Meßstetten

Entwicklungsziele Handlungsfelder

Ziel 1: Neue Dynamik für eine Flächenentwicklung - Raum für Unternehmen und zukunftsorientierte Entwicklung von Arbeitsplätze: Interkommunaler Industriepark Gewerbe und Industrie Zollernalb

Wirtschaftsförderung – Innovation fördern und Märkte erschließen: Branchennetzwerke / Fachkräftesicherung / überregionale Kooperation / Standortmarketing

Ziel 2: Lösungen für direkte Innenstadtentwicklung – gesteigerte Einkaufsqualität Konversionsfolgen in Meßstetten Stadtteilentwicklung Bueloch – neue Wohnqualität

Ziel 3: Demografie- und zukunftsfester Standortentwicklung – attraktive Wohnregion für Wohnstandort mit Nah- und Einheimische und Zuzügler: Familienfreundlich, Daseinsvorsorge Leerstandmanagement, Standortmarketing

5.1 Ziel 1: Neue Dynamik für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie In der Analyse der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung wurde deutlich, dass die Kennziffern des Konversionsraums im kreis- und landesweiten Vergleich unterdurchschnittlich sind. Betrachtet man die Prognosen, dann zeigen sich ebenfalls erhebliche Schwächen: Die erwerbstätige Bevölkerung verringert sich in den nächsten Jahren um ca. 30%. Die hohen Auspendlerquoten bleiben unverändert und die Arbeitsplätze sind für die Zukunft nicht gesichert. Im Konversionsraum – aber auch im Landkreis – ist der produzierende Bereich von sehr großer Bedeutung. Gerade dort ist der Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen besonders hoch. Die kleinbetrieblichen

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Unternehmensstrukturen der vorherrschenden Zulieferungsbranchen verstärken die Krisenanfälligkeit. Aus den Nachbarkreisen verstärkt sich zusätzlich der Wettbewerb um Fachkräfte, da in der dort vorherrschenden medizintechnischen Industrie höhere Löhne gezahlt werden.

Um diese demografisch und wirtschaftlich verursachte Entwicklung zu verändern, ist es notwendig, Handlungsfelder zu identifizieren, über die eine neue Dynamik für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie implementiert werden.

Teilziel a): Folgennutzung der Zollernalbkaserne als „Interkommunaler Industriepark Zollernalb“

In Kapitel 4.1 wurden die Gebäudesubstanz sowie die Sanierungs- und Umnutzungsmöglichkeiten des Kasernenareals untersucht. Mit Ausnahme der bereits an ein privates Unternehmen vermieteten Lagerhallen sowie weniger anderer Gebäude35 werden die hohen Sanierungskosten aufgrund des Gebäudezustandes bzw. des Gebäudezuschnittes bei den Wohnblöcken mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass kein Interesse an einer Umnutzung zustande kommt.

Wie bereits in Kapitel 4.1.2 erläutert, bietet sich eine neue Flächenaufteilung für eine zukünftige Nutzung des Geländes an. Vorgeschlagen werden eine Nutzung als Gewerbe- und Industriepark unter Berücksichtigung der bereits verpachteten Gewerbehallen. Für die neuen Flächen stünde ein 79 Areal von 19,5 ha zur Verfügung. Optional könnte dieses Gelände um die Sportflächen mit weiteren 15,0 ha erweitert werden. Die erhaltenswürdigen Konversionsgebäude sollten in den Gewerbe- und Industriepark integriert werden und für Maßnahmen der Wirtschaftsförderung Verwendung finden.

Die Unternehmensumfrage zeigte eine große Akzeptanz für eine derartige Nutzung (vgl. die Frage 8) und eine zunehmende Gewerbeflächennachfrage der Unternehmen für die Zukunft (vgl. die Fragen 9 und 10). Das bereits angesiedelte Unternehmen stellt einen guten Ankermieter dar. Zusätzlich gibt es im Landkreis fast keine Flächen, die planungsrechtlich als Industrieflächen ausgewiesen sind. Mit dem interkommunalen Industriepark Zollernalb bietet sich nicht nur für den Konversionsraum, sondern auch für den Landkreis eine hervorragende Möglichkeit, den Unternehmen Industrieflächen anzubieten. Diese sind vor allem für die Metallbaubetriebe von Bedeutung, da bei ihnen häufig höhere Emission anfallen, die in einem Gewerbegebiet nicht zulässig sind (siehe Projekt 2).

In den Jahren 2014 bis Frühjahr 2017 ist die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in der Zollernalbkaserne untergebracht und belegt einen großen Teil der Mannschaftsgebäude. Einen direkten Einfluss auf das KEK und seine spätere Umsetzung wird nicht gesehen, da die notwendigen planungsrechtlichen Fragen einen zeitlichen Vorlauf benötigen.

Teilziel b): Wirtschaftsförderung mit Fokus Innovationsförderung und Fachkräftesicherung

Unter dem Stichwort „Wirtschaftsförderung“ werden alle Maßnahmen zur Verbesserung der (wirtschaftsrelevanten) Standortfaktoren verstanden. Sie hat zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu verbessern und damit seine Attraktivität zu erhöhen. Sie umfasst nicht nur regionalplanerische und –wirtschaftliche Maßnahmen, sondern beinhaltet ausdrücklich auch Aktivitäten, die sich unmittelbar (positiv) auf die einzelbetriebliche Ebene der Unternehmen auswirken. Wirtschaftsförderungsmaßnahmen in Form von unternehmensbezogenen Unter-

35 Hierbei handelt es sich um das Offiziersheim, das Kasino, die Zentralküche sowie um das Blockheizkraftwerk.

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stützungen sind weder im Konversionsraum noch im Landkreis Zollernalb ausgeprägt. Die Ergebnisse der Unternehmerbefragung (vgl. die Fragen 2 und 6) verdeutlichen dies. Insgesamt werden die Standortattraktivität und das Standortmanagement als ausbaufähig bewertet (vgl. Frage 5). Entsprechend dieser Ausgangssituation bieten sich verschiedene Wirtschaftsförderungsmaßnahmen zur Unterstützung der Unternehmen an. Kombiniert man diese mit einem Flächenangebot im interkommunalen Industriepark Zollernalb sowie mit einem aktiven Standortmarketing, dann lassen sich zusätzlich überregionale Alleinstellungsmerkmale aufbauen. Ansatzpunkte sind:

Branchennetzwerke Metallverarbeitung: Im Rahmen der Expertengespräche und der Unternehmensbefragung wurde mehrfach das Fehlen von Branchennetzwerken bedauert. Für die dominierende Branche – die Metallverarbeitung – wäre der Aufbau eines derartigen Netzwerkes sehr hilfreich. Aufgrund der geringen Größe des Konversionsraumes sollte das Netzwerk kreisweit arbeiten, zumal dort die gleichen Branchen vorherrschen. In Verbindung mit dem interkommunalen Industriepark Zollernalb ergeben sich wechselseitige Synergieeffekte. Metallbaubetriebe benötigen aufgrund ihrer Emissionen häufig Industrieflächen, d.h. eine Ansiedlung dieser Betriebe auf der ehemaligen Kasernenfläche ist gut möglich. Umgekehrt wird die Ausweisung von Industrieflächen erleichtert, wenn das Gebiet ein klares Nutzungsprofil hat. Dies ist dann bei einem parallel agierenden Branchennetzwerk Metallverarbeitung gegeben. Beide Handlungsfelder ergänzen und 80 befördern sich gegenseitig (siehe Projekt 1).

Fachkräftesicherung: Die zukünftige Verfügbarkeit von Fachkräften wird von vielen Unternehmen als ein großes Problem angesehen. Die Unternehmen des Konversionsraums fühlen sich gegenüber anderen Wirtschaftsstandorten im Wettbewerbsnachteil. Die Ergebnisse der Fragen 2, 4 und 7 verdeutlichen dies. Auch die Bevölkerungsentwicklung und die -prognosen verdeutlichen die hohen Einwohnerverluste. Dies ist besonders bei jungen Menschen der Fall (vgl. Kapitel 3.2). Dementsprechend sollen Aktivitäten zur Fachkräftesicherung diskutiert werden. Der Fokus liegt dabei auf Maßnahmen der Fachkräftesicherung, d.h. mit Hilfe von einzelbetrieblichen Förderungen der Personalführung und -wesen, der Chancengleichheit / Diversity, des betrieblichen Gesundheit- managements und des Wissenstransfers / Weiterbildung. Der Aufbau von Maßnahmen zur Fach- kräftegewinnung z.B. aus dem Potenzial der Asylbewerber bei der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten soll geprüft werden.

Überregionale Kooperationen: Der Konversionsraum ist ländlich geprägt und wie der Zollernalbkreis unterdurchschnittlich besiedelt (vgl. Kapitel 3.1). Beide Raumschaften zeichnen sich durch ein negatives Pendlersaldo sowie durch eine unterdurchschnittliche Arbeitsplatzdichte aus (vgl. Kapitel 3.3.1 und 3.3.2). Vor diesem Hintergrund ist eine überregionale Kooperation mit überregional angelegten Wirtschaftsförderungsmaßnahmen von großer Bedeutung, da dadurch den ansässigen Unternehmen mehr Möglichkeiten eröffnet werden, als man dies aus eigener Initiative erreichen könnte. Beispiele für Kooperationen könnten der Austausch mit dem Medizintechnik Cluster in Tuttlingen sein und eine Zusammenarbeit mit der Landeswirtschaftsförderung im Messe- und Ausstellerbereich.

Standortmarketing Wirtschaft: Für den Konversionsraum und den Zollernalbkreis gibt es kaum wirtschaftsbezogene Standortmarketingaktivitäten. Die Standortagentur Region NeckarAlb, die von

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der IHK Reutlingen betrieben wird, wirbt für die Region Tübingen-Reutlingen-Zollernalb36. Aus dem Konversionsraum sind jedoch keine Kommunen unmittelbar vertreten. Um den Konversionsraum und den interkommunalen Industriepark Zollernalb zu positionieren, benötigt man grundlegende Standortmarketingmaßnahmen, die entwickelt werden müssen.

Teilziel c): Teilnutzung der Zollernalbkaserne als „Justizvollzugsanstalt“ (JVA) Die Zollernalbkaserne ist einer von zwei Standorten in Baden-Württemberg, der für den Neubau einer Justizvollzugsanstalt in Frage kommt. Aufgrund der derzeitigen Planungen könnte das Gefängnis auf der 15 ha großen Sportfläche auf dem Kasernengelände gebaut werden. Diese Fläche ist als optionale Erweiterung für den interkommunalen Industriepark gedacht. Dies bedeutet, dass keine unmittelbare Flächenkonkurrenz zwischen Gefängnisneubau und Industriepark besteht. 81

Abb. 5-1: Mögliche Lage der JVA (südwestlicher Teil der Kaserne)

Teilziel d): Verbesserung der Verkehrsanbindung durch Umgehungsstraße Lautlingen

Die verkehrstechnische Erschließung ist generell ein Schwachpunkt der Region. Für beide in den Teilzielen a) und b) angedachten Maßnahmen ist eine Verbesserung der Anbindung hilfreich. Ein wesentlicher Beitrag ist die bereits lang geplante Maßnahme „Umgehungsstraße Lautlingen“ (siehe Projekt 10).

5.2 Ziel 2: Neue Lösungen für Konversionsfolgen in der Stadt Meßstetten entwickeln

Die Analysen haben gezeigt, dass die direkten Folgen der Schließung der Kaserne sich vor allem in der Stadt Meßstetten auf drei Bereiche auswirken: Kaufkraftrückgang im Einzelhandel, eine bereits in der letzten Konversionsphase entstandene Situation im Stadtteil Bueloch und eine veränderte Kostenstruktur in der Ver- und Entsorgung. Teilziel a) Citymarketing Meßstetten: In der Stadt Meßstetten fordert der Handels- und Gewerbeverein (HGV) ein noch aktiveres Citymarketing, da der Einzelhandel und einzelne Dienstleistungsbetriebe zu jenen Branchen gehören, die von der Konversion am stärksten betroffen sind (siehe Projekt 4).

Teilziel b) Aufwertung Stadtteil Bueloch: Der Stadtteil Bueloch weist bereits seit der vorausgegangenen Konversion einen erhöhten Leerstand auf bzw. die vorhandenen Wohnblöcke sind von der betreibenden Eigentümergesellschaft nicht mehr modernisiert worden. Verbunden mit dem

36 Standortagentur Tübingen - Reutlingen - Zollernalb GmbH, 2014.

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vorhandenen Leerstand sind die Immobilienpreise stark gefallen, da die Nachfrage fehlt bzw. die Mietnebenkosten aufgrund der veralteten und teuren Energieversorgung keine hohe Attraktivität ausstrahlt. Zwei Investoren haben vor kurzem ca. 170 Wohnungen gekauft. Ein Sanierungskonzept mit entsprechenden Maßnahmen ist notwendig (siehe Projekt 5).

5.3 Ziel 3: Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort sowie angepasste und finanzierbare Nah- und Daseinsvorsorge

Der zum Teil hohe Leerstand bei den Immobilien, der sich auf Grund des steigenden Altersquotienten in den Dorfinnenbereichen wahrscheinlich noch erhöht, bedarf einer interkommunal abgestimmten Strategie (bis hin zu Bauplatzausweisung und Umgang mit Baulücken). Außerdem führt der demografische Wandel zu weiteren Anpassungsleistungen an veränderte Bedürfnisse der Bevölkerung sowie zu sinkenden Einnahmen aus dem kommunalen Finanzausgleich. Es stellen sich Fragen hinsichtlich der Sicherung einer bedarfsgerechten und finanzierbaren Infra- und Angebotsstruktur in der Daseinsvorsorge, und damit verbunden nach dem wirtschaftlichen Nutzen einer kooperativen interkommunalen Vorgehensweise.

Im Bereich Gebäude und Wohnen ist über veränderte Strategien in der Dorfinnenentwicklung, ggf. der Ausrichtung einzelner Wohnförderprogramme und vor allem über ein gemeinsames Standort- marketing für ausgewählte Zielgruppen zu sprechen (z.B. Profilierungen „Junges Wohnen“, 82 „Familienfreundliche Gemeinde“).

Eine Reflexion der Vor- und Nachteile über eine Vertiefung bzw. Ausweitung der bereits vorhandenen interkommunalen Kooperationen erscheint sinnvoll. Die Qualitätsverbesserung und die Kostenverringerung einzelner Dienstleistungen sind anzustrebende Effekte.

Teilziel a) Umsetzung nachhaltiger struktureller Verbesserungen durch ein Konversionsraum-Umsetzungsmanagement Die Ziele des KEKs sind umzusetzen und damit auch die angestrebten Verbesserungen der Standortbedingungen. Hierfür ist ein Umsetzungsmanagement für den Konversionsraum einzurichten (siehe Projekt 6).

Teilziel b) Vermarktung der neuen Standortqualität „Wohnen und Arbeiten in der (interkulturell ausgerichteten) Familienregion Meßstetten-Winterlingen

Um die Haltefaktoren für Menschen aus dem Konversionsraum zu stärken und vor allem um neue Bewohnergruppen – vor allem auch im erwerbsfähigen Alter – zu gewinnen, ist ein offensives Standortmarketing zu betreiben. Besondere Qualitäten können in der Familienfreundlichkeit oder der bestehenden Willkommenskultur der Region liegen (siehe Projekt 7).

Teilziel c) Umsetzung der interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich der Standortentwicklung und deren Intensivierung bei den kommunalen Dienstleistungen.

Für die Standortentwicklung generell, aber auch zur Kostenverringerung bzw. zur Qualitätsverbesserung kommunaler Dienstleistungen, ist der Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit von großer strategischer Bedeutung. Ansatzpunkte sind die Stärkung der Rolle der beiden Verwaltungsgemeinschaften sowie die in Kapitel 7.2.11 dargestellte interkommunale Organisationsstruktur zur Projektumsetzung.

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5.4 Ziel 4: Erhöhung der Wertschöpfung aus dem Tourismus Aus dem Kreis der Leistungsträger kam der Wunsch, sich in der Region besser zu vernetzen, die Informationen für die Gäste in der Region marktgerechter aufzubereiten und vor allem (Halb-) Tages- und Kurzzeitangebote in der Verzahnung mit der Gastronomie zu entwickeln. Ziel ist es, die vorhandenen touristischen Angebote hinsichtlich einer Wertschöpfungssteigerung abzusichern. Hierfür sind keine spezifischen Projekte notwendig, sondern eine Kooperation mit den bestehenden touristischen Vermarktungsstrukturen sowie ein regionaler Arbeitskreis.

In Koordination mit der WFG Landkreis Zollern-Alb und vor allem der Stadt Meßstetten und den Gemeinden Obernheim und Nusplingen (ggf. auch für den gesamten Konversionsraum) wird ein Tourismusarbeitskreis eingerichtet, der vor allem die Angebotsentwicklung und die Informationsaufbereitung für die eigenen Gäste erarbeitet und mit Partnern in die Kommunikation führt.

83

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6. Projekte

In diesem Kapitel werden die für die Weiterentwicklung des Konversionsraum Meßstetten konzipierten Projekte vorgestellt. Da es sich um einen partizipativen Prozess handelt, wird am Anfang die Projektauswahl diskutiert.

6.1 Projektauswahl und Projektübersicht Insgesamt wurden knapp 200 Ideen zur Konkretisierung der oben genannten Entwicklungsziele eingebracht und diskutiert. Mit Hilfe der in Abb. 7-1 dargestellten Auswahlkriterien schälten sich aus der Fülle der Ideen in den Workshops- und Gremienrunden zehn zentrale Maßnahmen heraus (Tab. 7-1).

Abb. 6-1: Kriterien zur Projektauswahl

84

Die Auswahlkriterien stellten die Bewertungsgrundlagen in den Workshops dar. Aufgrund der damit erreichten Vorauswahl wählte der Konversionskreis zehn Projekte aus. Acht davon sind aus der Region heraus gestaltbar. Bei der Ansiedlung einer Justizvollzugsanstalt und bei der Umgehungsstraße Lautlingen sind die regionalen Einflussmöglichkeiten begrenzt.

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Tab. 6-1: Projektübersicht

A. Ziel: Neue Dynamik für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie 1. PräTec – Aufbau eines Branchennetzwerks Metallverarbeitung im Zollernalbkreis mit dem Fokus auf den Konversionsraum Meßstetten 2. Interkommunaler Industriepark Zollernalb 3. Standortmanagement für den Wirtschaftsstandort Konversionsraum Meßstetten. C. Ziel: Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit angepasster Nah- und Daseinsvorsorge 6. Nachhaltige strukturelle Verbesserung – Teil 1: KEK-Umsetzungsmanagement mit vorrangigem B. Ziel:Förderansatz Lösungen (ILE für-Management) direkte Konversionsfolgen in Meßstetten 7. Nachhaltige strukturelle Verbesserung - Teil 2: Standortmarketing - „Wohnen und Arbeiten in der 4. (interkulturellCitymarketing ausgerichteten) Meßstetten: Corporate Familienregion Identity Meßstetten – Erweiterung-Winterlingen“ des Kundenkreises – 8. MasterplanAttraktivitätssteigerung interkommunale Zusammenarbeit 5. Stadtteilsanierung Bueloch

D. Übergeordnete Lösungen 9. Neubau Justitzvollzugsanstalt (JVA) 10. Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur: Umgehungsstraße Lautlingen 85

6.2 Projekte in der Einzeldarstellung

6.2.1 PräTec – Aufbau eines Branchennetzwerkes Metallverarbeitung im Zollernalbkreis mit dem Fokus auf den Konversionsraum

Name des Projektes „PräTec Zollernalb“ – Branchennetzwerk Metallverarbeitung im Zollernalbkreis

Projektträger WFG Zollernalb GmbH

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Bedarf Metall- und Maschinenbau sind die dominanten Branchen im Zollernalbkreis (vgl. Abbildung 3-10).

 Eine Unterstützung der Metallbaubetriebe erfolgte bisher nicht. Der Fokus sollte auf einer Begleitung der KMUs (Unternehmen ≤ 50 Mitarbeiter) liegen.  Bisher fehlte eine Positionierung der wirtschaftlichen Stärken des Landkreises (vgl. Wettbewerb RegioWin).  Anknüpfung an aktive regionale Cluster (z.B. Zerspanungstechnik der GVD) zu Förderung der KMUs.  Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung des Konversionsraumes Meßstetten mit Hilfe einer lokalen Unterstützung der Metallbetriebe.  Vorbereitende und begleitende Maßnahmen zur Positionierung der Zollernalbkaserne als Industriegebiet (Begründung für eine Ausweisung durch eine nutzungsorientierte Positionierung).  Grundlage und Baustein zum Aufbau von Standortmanagementmaßnahmen.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept und zu weiteren Konzepten

 Neue Dynamik schaffen für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie

Die folgende Abbildung zeigt, dass das Projekt PräTec ein Teil von sich gegenseitig ergänzender Projekte innerhalb des KEK ist. 86

Abb. 6-2: Synergien der Wirtschaftsförderungsprojekte im KEK

PräTec Aufbau eines Branchennetzwerkes Metallverarbeitung im

Standortmanagement für den Interkommunaler Industriepark Zollernalb Wirtschaftsstandort Konversionsraum Meßstetten

Ziele Förderung der Klein- und Mittelständischen Unternehmen (Metallverarbeitung und Maschinenbau) durch:

 Innovationsförderung im technischen und organisatorischen Bereich – auch durch den überregionalen Austausch.  Erschließung neuer Kundengruppen (Branchen).  Sicherung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.  Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort und Verhinderung ihrer Abwanderung in Unternehmen der benachbarten Landkreise.  Aufbau überregionaler Kooperationen mit räumlich benachbarten Wirtschaftsinitiativen.  Langfristige Verknüpfung zwischen einer einzelbetrieblichen / branchenbezogenen Wirtschaftsförderung und der Bereitstellung von Industrieflächen in der ehemaligen Kaserne (Marketing- und Akquisitionsargumente).

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Vorarbeiten  Erste Vorarbeiten im Rahmen der RegioWin Konzeptskizze „PräTec Neckar-Alb“.  Unternehmensgespräche im Konversionsraum.

Maßnahmen

 Erste Stufe: Information und Interessensklärung zur detaillierten Ausrichtung des regionalen Branchennetzwerkes über Informations- und Diskussionsrunden mit ausgewählten Unternehmen.  Zweite Stufe: Konzeption, Arbeitsplan und Gründung des Netzwerkes, mit vertiefenden Analysen zum Kooperations-, Schulungs-, Mitarbeiterbedaf; Businessplan des Branchennetzwerkes 2016-2019; Projekte und Finanzierung, Organisationsform mit Satzung, Geschäftsordnung, Mitgliederumlage; Netzwerkgründung  Dritte Stufe: Management und Begleitung des Netzwerkes; Ausbau der Vernetzung bzw. einzelner Kooperationen, Umsetzung der geplanten Projekte.

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft den Zollernalbkreis. Kooperationspartner werden themenspezifisch gesucht z.B. GVD in Gosheim. Eine kreisweite Ausdehnung berücksichtigt auch die Stadt Albstadt und fördert darüber die Verbindungen zum Konversionsraum. 87

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Es ist mit keiner Beeinflussung zu rechnen, da die Maßnahmen in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden sollen und somit vorbereitenden Charakter für eine Besiedlung der Industriefläche haben.

Projektumfang und –organisation Stufe: 1 Informations- und Interessensklärung

 Maßnahmen: Gesprächsrunde/Veranstaltung  Organisation: WFG Zollernalbkreis  Kosten: unter 1.000 €

Stufe 2: Detailklärungen, Konzeption, Arbeitsplan und Netzwerkgründung

 Maßnahmen: Abfragen, Workshops  Organisation: WFG Zollernalbkreis und externe Partner  Dauer: ca. 6-8 Monate  Kosten: 15.000 – 20.000 €

Stufe 3: Management und Begleitung des Netzwerkes

 Maßnahmen: Personalressourcen werden aufgebaut. Hierfür gibt es drei Varianten: (1) interne Lösung: WFG stellt eine Fachkraft in Teilzeit an; (2) externe Lösung: externe Beauftragung für die Stufen 2 und 3; (3) Kombination interne Lösung mit externer Begleitung: Der Aufbau und das Management des Netzwerkes erfolgt mit einer internen Lösung, für die fachlich-konzeptionelle Begleitung (z.B. Stufe 2) greift die WFG auf externe Lösungen zurück.  Organisation: WFG Zollernalbkreis  Dauer: 36 – 48 Monate

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Konzeption, Arbeitsplan und Gründung Netzwerk Kosten/Jahr

Honorar- und Sachkosten 20.000 €

ggf. Fördersatz 70 % 14.000 € Gesamtausgaben (Eigenanteil) 6.000 € Netzwerkmanagement Kosten/Jahr Personaleinsatz Umfang ½ bis ¾ VAK, einschl. Leitung 43.000 – 56.000 € Sachkosten (Miete, Reisekosten, Kommunikation) 11.000 € Veranstaltungen (Workshops, Erfahrungsaustausch vor Ort, 10.000 € Informationsveranstaltungen) Öffentlichkeitsarbeit (Internet, Newsletter, Anzeigen, Broschüre, CD) 11.000 € Messebeteiligung (förderfähig) – weitere Kosten Gemeinschaftsstände durch 3.000 € Unternehmen finanziert Gesamtausgaben 78.000 € - 90.000 € 88 Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen (steigend von 10.000 auf 20.000 €) 15.000 € Fördersatz (ab 2. Jahr 50%) 39.000 € - 45.000 € Eigenanteil 1. Jahr (ohne Förderung) 63.500 € - 75.000 €

Eigenanteil 2.-4. Jahr (mit Förderung) 24.000 € - 30.000 €

Fördermittel Die Clusterförderung der Landesregierung wurde im Jahr 2014 umgestellt. In der Vergangenheit konnte die Gründung und der Aufbau von Clustern gefördert werden. Heute fördert die Cluster-Initiative Baden- Wüttemberg das Management neugegründeter Clusterinitiativen nur noch, wenn sie im Rahmen von Wettbewerben (z.B. RegioWin) ausgewählt wurden. Des Weiteren werden bestehende Cluster unterstützt. Hierbei ist es relevant, dass diese in der Clusterdatenbank aufgenommen wurden. Für eine Aufnahme gibt es Mindestkriterien, die nach ca. einem Jahr Clustermanagement erreicht werden können. Die Förderung beträgt dann 50%. Dementsprechend wird ab dem zweiten Jahr eine Förderquote von 50% angesetzt. Zu klären ist, inwieweit für die Stufe 2 eine Förderung aus Konversionsmittel für weiterführende Untersuchungen zur Verfügung steht.

Anstehende Aufgaben und Zeitplanung Vertiefende Interessensklärung  Beginn: zeitnah; Dauer: 1 Monate Konzeptentwicklung, Arbeitsplan und Gründung  Beginn: zeitnah; Dauer: ca. 4 Monate Netzwerkaufbau und -management  Beginn: unmittelbar nach Gründung; Dauer: 36 – 48 Monate

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6.2.2 Interkommunaler Industriepark Zollernalb

Name des Projektes „Interkommunaler Industriepark Zollernalb“

Projektträger Konversionsgemeinden sowie ggf. Stadt Albstadt

Bedarf Bedarf auf Ebene des Landkreises

 Auf den Investorenseiten der Standortagentur Neckalb sind für den Landkreis Zollernalb keine Industrieflächen ausgewiesen, d.h. innerhalb des Landkreises gibt es (fast) keine freien Industrieflächen.  Das interkommunale Gewerbe- und Industriegebiet Winterlingen-Straßberg verfügt jedoch noch über einige tausend qm Fläche.  Die Gewerbegebiete in Albstadt zeichnen sich zudem durch strenge Immissionsbeschränkungen aus: „Eschbach I“ nur GE mit Immissionsbeschränkung auf Werte MI; „Lichtenbol Süd“ nur GE mit 89 Immissionsbeschränkung auf Werte MI und MI Flächen; „Lichtenbol Ost“ MI, GE immissionsbe- schränkt; „Ob dem Kiesertal“ GE (nur noch eine Fläche), „Untere Mühle“ nur noch zwei GE Flächen.

Bedarf auf Ebene des Konversionsraumes

 Im Rahmen einer Onlineumfrage bei den Unternehmern in der Konversionsregion gaben 52% an, ihren Betrieb in Zukunft erweitern zu wollen. Von diesen Unternehmen benötigen 60% zusätzliche Flächen.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept und zu weiteren Konzepten Einbindung in die übergeordneten Zielsetzungen des KEK

 Neue Dynamik schaffen für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie.  Ist ein Teil von drei sich gegenseitig ergänzenden Projekten (vgl. Abbildung 8-3).

Ziele Ausweisung von Flächen der ehemaligen Zollernalbkaserne als Industrieflächen

 Ansiedlung von Unternehmen – vorzugsweise der beschäftigungsreichsten Branche im Landkreis – der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus.  Prüfung, ob klimatische Bedingungen im Konversionsraum (geringere Temperaturen aufgrund der Höhe) eine Ansiedlung von Serverfarmen vorteilhaft erscheinen lassen.  Inhaltliche Verzahnung des Industriegebietes / der Ansiedlungen mit dem Branchennetzwerk „PräTec“.  Aufbau von Unternehmensservices für ansässige Unternehmen.

Inhaltliche Verzahnung des Industriegebietes / der Ansiedlungen mit dem Branchennetzwerk „PräTec“

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Ansiedlung einer beruflichen Bildungseinrichtung

 Einige Gebäude, wie z.B. das Kasino oder die Offiziersunterkunft können als berufliche Bildungseinrichtung genutzt werden, z.B. für Meisterkurse. Die Nähe zur LEA bietet auch die Möglichkeit, die Gebäude an Bildungsträger für die Weiterbildung/Umschulung von Asylbewerbern zu vermieten (Stichwort: Umschulungs- und Berufserfahrungszentrum Zollernalb).

Vorarbeiten

 Eine Flächenbedarfsanalyse bei Unternehmen im Konversionsraum wurde vorgenommen.  Im Rahmen eines gesonderten Workshops wurden von Experten mögliche Nachnutzungen diskutiert.  Erste planerische Vorüberlegungen fanden statt.

Maßnahmen Verfahrensschritte zur Erstellung eines Bebauungsplanes (siehe Abb. 7-3))

Abb. 6-3: Zeitstrahl Bebauungsplanung

90

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Verfahrensschritte zur Erschließung der Flächen Die tatsächlichen Erschließungsarbeiten dürften im Jahr 2017/2018 erfolgen.

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft den Zollernalbkreis. Da es sich um Industrieflächen handelt, könnte sich die Ausdehnung auch noch in die Nachbarkreise hinziehen – in Abhängigkeit von den verfügbaren Industrieflächen in den nächsten 10 Jahren.

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Bis Ende 2016 wird die LEA vor Ort sein. Die vorgesehenen Verfahrensschritte zur Erstellung eines Bebauungsplanes werden durch die LEA jedoch nicht beeinflusst.

Sollte auf dem südlichen Teil der Fläche ein Großgefängnis errichtet werden (Bedarf ca. 15 ha), dann ist auch weiterhin auf der nördlichen Fläche die Ausweisung eines Industrieparks möglich. Die dann hierfür noch verfügbare Fläche umfasst ca. 22 ha (einschließlich der bereits verpachteten Fläche). Inwieweit es Überschneidungen in den Bauplanungen und Erschließungsplanungen gibt, kann heute noch nicht abgeschätzt werden. 91

Projektumfang und -organisation Zum zeitlichen Projektumfang wird auf die Maßnahmenplanung verwiesen. Für die Organisation soll ein Projektmanagement (siehe Projekt 3/11) eingesetzt werden.

Kostenpositionen Kosten (netto)

Vorbereitende Untersuchungen: Grundlagenermittlung, Rahmenplan in 20.000 € verschiedenen Varianten 10.000 € Artenschutzrechtliche Untersuchung - 20.000 € Umweltbericht 15.000 €

Bebauungsplanverfahren (ca. 50 ha) 75.000 €

Fördermittel Die Reaktivierung von Gewerbe- und Militärbrachen, einschließlich vorbereitender Maßnahmen wie Baureifmachung von Grundstücken und die dazu notwendige innere Erschließung von Gewerbegebieten kann bei interkommunalen Maßnahmen im Rahmen des Entwicklungsprogrammes Ländlicher Raum (Punkte 6.18 u. 7.8) mit 50 % gefördert werden.

Anstehende Aufgaben und Zeitplanung Vorbereitende Untersuchungen

 Beginn: zeitnah vgl. die Zeitplanung unter Pkt. 7.

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6.2.3 Standortmanagement für den Wirtschaftsstandort Konversionsraum Meßstetten

Name des Projektes „Wirtschaftsstandort Konversionsraum Meßstetten“

Projektträger Konversionsgemeinden ggf. bei Interesse mit Stadt Albstadt.

Bedarf Das Standortmanagement umfasst alle wirtschaftsfördernden Aufgaben für den Konversionsraum. Die jeweiligen Bereiche wie z.B. Ansiedlung von Unternehmen und berufliche Bildungseinrichtungen, die Standortpromotion u.a.m. sind zeitlich gestaffelt und bauen aufeinander auf.

Aktueller Bedarf auf Ebene des Konversionsraumes

 Zum jetzigen Zeitpunkt steht die Standortpromotion der Konversionsfläche im Vordergrund. Die Landeswirtschaftsförderung (Baden-Württemberg International, bw-i) wird auf der Expo Real alle Konversionsstandorte präsentieren. 92  Öffentlichkeitswirksame Teile des Projektes 7 (interkommunales Standortmarketing) sollten parallel entwickelt werden.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept und zu weiteren Konzepten Einbindung in die übergeordneten Zielsetzungen des KEK

 Neue Dynamik schaffen für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie.  Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit angepasster Nah- und Daseinsvorsorge.  Ist ein Teil von drei sich gegenseitig ergänzenden Projekten (vgl. Abbildung 8-3).

Ziele

 Aufbau einer Standortvermarktung für den Konversionsraum (Industriepark Zollernalb, Industrieflächen Winterlingen-Straßberg, Gewerbeflächen).  Ansiedlung von Unternehmen .  Inhaltliche Verzahnung mit dem Branchennetzwerk „PräTec“ .  Inhaltliche Verknüpfungen mit den Wirtschaftsförderungsaktivitäten auf übergeordneter Ebene (bw-i, Landkreis).  Inhaltliche Verknüpfung mit allgemeinen Standortmarketingaktivitäten (vgl. Projekt 7).

Vorarbeiten

 Geplanter gemeinsamer Messeauftritt mit bw-i auf der expo real 2015

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Maßnahmen Aktuelle Maßnahmen

 Stärken-Schwächen / Chancen-Risiken-Analyse der Wirtschaftsräume und Positionierung (z.T. im Rahmen des KEK bereits erfolgt).  Erarbeitung von Marketingmaßnahmen für Messeauftritt.  Inhaltliche Verknüpfung mit dem Projekt 7 bei den Marketingplanungen.

Mittelfristige Maßnahmen In Abhängigkeit von der Entwicklung der tatsächlichen Vermarktungsmöglichkeiten der Konversionsfläche sollen einzelne Wirtschaftsförderungsmaßnahmen aufgebaut werden.

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft den Konversionsraum und ggfls. die Gemarkung der Stadt Albstadt.

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Es ist mit keiner Beeinflussung durch die LEA zu rechnen, da sich die Maßnahmen zeitlich an der Konversionsflächenvermarktung orientieren und entsprechende Vorläufe benötigen. 93

Projektumfang und -organisation Zum zeitlichen Projektumfang wird auf die Maßnahmenplanung verwiesen (vgl. Punkt 7). Für die Organisation soll ein Projektmanagement (verwaltungsintern plus externe Unterstützung) eingesetzt werden. Der Zeitumfang ist stark abhängig von den Fortschritten der Flächenentwicklung.

Projektkosten Hier geht es vorwiegend um Personal- und Kommunikationskosten. Vorgeschlagen werden hier Synergieeffekte durch die Zusammenlegung mit dem KEK-Umsetzungsmanagement (siehe 7.2.6 und 7.2.11) oder über die Verankerung der Aufgabe in einer übergeordneten Organisation.

Fördermittel Noch offen.

Anstehende Aufgaben und Zeitplanung Aufbau eines Standortmarketings ggf. bereits für eine „expo real“-Beteiligung im Herbst 2015.

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6.2.4 Citymarketing Meßstetten

Name des Projektes „Citymarketing Meßstetten“

Projektträger Stadt Meßstetten

Bedarf Eine Folge der Konversion ist der Rückgang des Einzelhandelsumsatzes in der Stadt Meßstetten. Mit Hilfe des Projektes Citymarketing Meßstetten soll der Einzelhandel unterstützt werden. Als unmittelbarer Ansprechpartner dient der HGV Meßstetten e.V.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept und zu weiteren Konzepten Einbindung in die übergeordneten Zielsetzungen des KEK. 94  Lösungen für direkte Konversionsfolgen in Meßstetten.  Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit angepasster Nah- und Daseinsvorsorge (Projekt 7).

Ziele Stärkung und Verbesserung der Situation des Einzelhandels in Meßstetten.

Vorarbeiten

 Vorüberlegungen des HGV (Runder Tisch).  Veranstaltung „Stadtmarketing – Citymarketing – Standortmarketing“ Meßstetten und Konversionsraum“, 24.03.2014.  Workshop FAG Citymarketing, 30.07.2014.

Maßnahmen

 Entwicklung eines Corporate Identity für die Innenstadt.  Möglichkeiten zur Erweiterung des Kundenkreises.  Attraktivitätssteigerungen des Einzelhandels.

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft die Stadt Meßstetten.

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Es ist mit keiner Beeinflussung durch die LEA zu rechnen.

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Projektumfang und -organisation Grundlagen Das Projekt umfasst einzelne themenspezifische Workshops und dann begleitende Fachgruppensitzungen.

Projektumsetzung Je nach Projektstand können diverse Maßnahmen (CI, Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung, Kooperationen) umgesetzt werden.

Projektkosten

Grundlagen (Workshops, Begleitung) Kosten

Kosten externe Begleitung 5.000 €

Gesamtausgaben (Eigenanteil) 5.000 €

Die Kosten für alle weiteren Arbeiten können noch nicht bestimmt werden.

95 Fördermittel Keine Förderung möglich. Mittel sind aus kommunalen und gewerblichen Eigenmitteln zu finanzieren.

Anstehende Aufgaben und Zeitplanung Umsetzung des CI Prozesses

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6.2.5 Stadtteilsanierung Bueloch

Name des Projektes „Stadtteilsanierung Bueloch“

Projektträger Stadt Meßstetten

Bedarf Hoher Leerstand, sanierungsbedürftige Wohnungen, hohe Mietnebenkosten aufgrund eines veralteten Energiekonzeptes bzw. fehlender energetischer Sanierungen sowie fehlende soziale Begegnungsräume (Ausnahme Kindergarten, Schule) sind Tatbestände, die dem Stadtteil Bueloch zugeschrieben werden. Der Leerstand resultiert nicht allein aus der aktuellen Konversionsmaßnahme, sondern rührt auch aus vorausgegangenen Rückbaumaßnahmen der Kaserne her.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept 96  Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit angepasster Nah- und Daseinsvorsorge  Lösungen für direkte Konversionsfolgen in Meßstetten

Ziele Aufwertung des Stadtteils Bueloch im Abgleich mit der gesamtstädtischen Entwicklung. Damit verbunden sind Teilziele:

 Stabilisierung des Wohnungsmarktes durch Rückbau und durch Qualitätsverbesserung der verbliebenen Wohnungen (u.a. energetische Sanierung).  Sanierung der Straßen  Belebung des Gemeinwesens im Quartier (z.B. für ältere Menschen) bzw. Maßnahmen zur besseren Verzahnung mit der sozialen Infrastruktur in der Kernstadt.

Vorarbeiten Planung (Gesamtörtliches Entwicklungskonzeptes, GEK) wie Fördervorabstimmung für Maßnahmen ist bereits erfolgt.

Maßnahmen a. Antragsstellung und Umsetzung eines Gesamtörtlichen Entwicklungskonzeptes (GEK) als Grundlage für die Antragstellung für Fördermittel im Rahmen der städtebaulichen Erneuerung (erfolgt: Beauftragung der vorbereitenden Untersuchung im Juni 2014 an die LBBW Kommunalentwicklung GmbH). b. Im GEK vorgeschlagene, beantragte und vom Land befürwortete Umsetzungsmaßnahmen: Rückbau Einzelgebäude (40 Wohneinheiten), Platzgestaltungen Quartiersmitte, Bushaltestelle; Gestaltung Kleinspielfeld, Grünspielfeld; Modernisierung Nahwärmenetz, Modernisierung Wohngebäude.

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c. Im GEK vorgeschlagene, beantragte und aktuell nicht vom Land gefördert Umsetzungsmaßnahmen: Neugestaltung Straßenräume Friedrich-List-Str., Ferdinand-Steinbeis-Str., Gottlieb-Daimler-Str., Max- Eyth-Str.) d. Soziale Infrastruktur: Es stellt sich die Frage nach dem Bedarf zur Einrichtung einer generationsübergreifenden sozialen Begegnungsstätte. Ansätze hierzu könnten z.B. sein:  Weiterentwicklung des Kindergartens zum Haus der Familie  Umnutzung freiwerdender Räumlichkeiten zu einem kleinen Stadtteilzentrum.

Empfehlung: Bedarfsanalyse zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur bzw. besseren Vernetzung mit Kernstadtangeboten unter Einbeziehung der Kirchengemeinde, dem Altenhilfeförderverein, IKUFAM und der Stadtverwaltung.

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft die Stadt Meßstetten.

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Es ist mit keiner Beeinflussung zu rechnen. Ggf. kann die Siedlung Bueloch für Asylbewerber eine zukünftige Heimat werden, wenn sie Arbeit im Konversionsraum oder in der näheren Umgebung finden 97 sollten.

Projektumfang und -organisation Die Projektorganisation wird und wurde von der Stadt Meßstetten übernommen.

Projektkosten

 Zu a): 27.700 € (außerordentliche Haushaltsmittel 2015).  Zu b): 2.700.000 € Kosten mit Laufzeit von 10 Jahren: Fördergeber Land 1.620.000 €; Anteil Stadt Meßstetten: 1.080.000 €.  Zu c): Neugestaltung Straßenräume: 3,2 Mio. €.  Zu d): Bedarfsanalyse (Quartier, Verzahnung): keine Kosten, Investitionsbedarf offen.

Fördermittel

 Städtebauförderung Baden-Württemberg  Teilnahme an Ausschreibungen der Landesstiftung, Projektanträge bei den Kirchen (Ehrenamtsförderung), weitere Stiftungen und Fonds.

Anstehende Aufgaben und Zeitplanung

 Umsetzung der für förderfähig erachteten Maßnahmen im Rahmen von 10 Jahren (siehe b).  Klärung der Finanzierung der unter c) genannten Maßnahmen.  Verständigung über Vorgehensweise im Bereich der Gemeinwesensförderung.

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6.2.6 Nachhaltige strukturelle Verbesserung – Teil 1: KEK-Umsetzungsmanagement

Name des Projektes „KEK-Umsetzungsmanagement“

Projektträger Stadt Meßstetten in Zusammenarbeit mit den Kommunen Winterlingen, Straßberg, Schwenningen, Obernheim, Nusplingen.

Bedarf Das KEK stellt das integrierte interkommunale Entwicklungskonzept der sechs Kommunen dar. Es entspricht damit in vollem Umfang dem Ansatz der Schwerpunktgemeinden (siehe 4.2.2 ELR).

Die Erreichung der Konversionsziele setzt einen kontinuierlichen und koordinierten Prozess voraus. Ein Umsetzungsmanagement ist hierfür notwendig, ansonsten sind Schlüsselprojekte (z.B. Standortmar- keting), die Vorbereitung von Investitionen und die Fortsetzung der Bürgereinbeziehung nicht zu gewährleisten. Die erarbeitete strategische Aufstellung erreicht ihr Ziel einer nachhaltigen strukturellen 98 Verbesserung nicht.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept:

 Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit angepasster Nah- und Daseinsvorsorge  Lösungen für direkte Konversionsfolgen in Meßstetten  Neue Dynamik für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Gewerbe und Industrie

Abb.: 6-4: Synergieeffekte der Standortentwicklungsprojekten im KEK Meßstetten

nachhaltige strukturelle Verbesserung

Umsetzungsmanagement Standortmarketing

Ziele Kontinuierliches Umsetzungsmanagement für drei Jahre mit Teilzielen wie:

 Investitionsvorbereitung für private wie öffentliche ELR-Anträge.  Neue Ansätze für das Leerstandmanagement in den Innenbereichen entwickeln und initiieren (inkl. Erschließung von Baulücken).  Koordinierung des Standortmarketings im Bereich Wohnen und Arbeiten mit dem Profil einer interkulturell ausgerichteten Familienregion (siehe Projekte 3 und 7).  Information, Beratung und Aktivierung der Bevölkerung und Unterstützung von Partnerschaften zwischen öffentlichem und privatem Sektor.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Vorarbeiten Vorabfragen potenzieller Projekte, Abstimmung mit möglicher LEADER-/ILE-Kulissen.

Maßnahmen Das KEK-Umsetzungsmanagement besteht aus zwei bzw. drei Maßnahmenbereichen im Sinne einer soliden strukturellen Aufstellung. Ansatzpunkte für die Implementierung eines KEK-Umsetzungs- managements bieten im ELR der Punkt 5.2 sowie im GAK-Rahmenplan 2014-2017 der Punkt 3.0.

ELR-Projektmanagement (Modellvorhaben) bzw. ILE-Regionalmanagement Hierunter wird eine halbe Stelle für

 das Leerstandmanagement (Erhebung Gebäudeleerstand und Baulücken, Entwicklung von Nutzungsüberlegungen),  die Vorbereitung von privaten wie öffentlichen ELR-Anträgen (z.B. Projektliste) sowie andere für den ländlichen Raum relevanten Förderprogramme angesetzt.

ELR-Projekte einer möglichen Projektliste (Auszug)

Bereich Wohnen  Schaffung Dorfplatzes in Meßstetten-Oberdigisheim.Kosten: 135.000 € 99  Schaffung eines Freigeländes, Meßstetten, Ebinger Str., Kosten: 60.000 €  Umbau seniorengerechte Wohnungen Grundversorgung  Nachnutzung Schlecker-Ladenräume, Nusplingen und Arbeiten  Naturfreibad Winterlingen: Wohnmobilstellplätzen, Seebühne, Minigolf  Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen Gemeinschafts-  Bürgersaal, Meßstetten, Hangergasse 16: Kosten: 200.000 € einrichtungen  Haus der Heimatgeschichte mit Ausstellungsräumen; Kosten: 143.000 € Dieses Management kann mit einer weiteren 50% Stelle aufgestockt werden, in dem das Projektmanagement für das Projekt Standortmarketing (Projekte 3 und 7) zum Aufgabengebiet gehört. Qualifikationen sind: Hochschulabschluss mit Schlüsselqualifikationen Betriebswirtschaft, Marketing, Projektmanagement, Moderation. Die Trägerschaft kann im Rahmen des Projektes 7.2.11 gelöst werden.

Lokale Aktionsgruppe Im Falle einer Förderung über die GAK (ILE) ist auch eine Aktionsgruppe mit Vertretern der Wirtschaft, der Landwirtschaft, der Gebietskörperschaften, des Naturschutzes sowie anderer Kompetenzträger im Zielbereich des KEK einzurichten (ca. 12 Personen).

Aktionsplan mit Projektliste In Zusammenarbeit mit dem Projektträger und der Lokalen Aktionsgruppe wird eine Projektliste im Bereich ELR als Arbeitsauftrag bzw. ein Arbeitsplan für das Management erarbeitet und jährlich aktualisiert. Entsprechend den Zusagen des Landes für die Konversionsräume gilt für den ELR-Bereich eine Bevorzugung hinsichtlich des Vorrangs bzw. im Einzelfall bezüglich der Fördersätze.

Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligungsprozesse Für die innerregionale Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Aufwendungen von Bürgerbeteiligungsprozessen gibt es einen Sachmittelansatz.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft den Konversionsraum.

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Es ist mit keiner Beeinflussung zu rechnen.

Projektumfang und -organisation Eine Teilzeitstelle plus Sachkosten, Organisation und Steuerung über einen interkommunalen Aktionskreis.

Projektkosten

Projektmanagement Kosten p.a. (netto) Personaleinsatz Umfang ½ bis 1 VAK 34.000 € - 68.000 €

Fahrt-, Sach-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeitskosten 6.000 € - 7.500 €

Gesamtausgaben förderfähig 40.000 € - 75.500 € 100

Fördersatz (70%), bei einer 75%igen Förderung verringert sich der Eigenanteil 20.000 € - 52.850 € um weitere 2.000 – 3.775 €) Gesamtausgaben (Eigenanteil) 12.000 € - 22.650 €

Fördermittel GAK-Rahmenrichtlinien: Hier sind Gemeinden und Gemeindeverbände generell als Zuwendungs- empfänger vorgesehen. Die eingerichtete ILE-Managementstelle soll Funktionen außerhalb der öffentlichen Verwaltung vornehmen. Das Fördergebiet hat in einem genau abgegrenzten Raum zu erfolgen. Zuschüsse können für einen Zeitraum von höchstens sieben Jahren bis zu einer Höhe von 75 % der Kosten gewährleistet werden. Der jährliche Zuwendungshöchstbetrag liegt bei 90.000 €. ELR-Modellvorhaben (Punkte 5.2 und 5.3): Zuwendungsfähig sind Vorbereitung und Begleitung investiver Projekte. Zur Förderung einer aktiven Bürgergesellschaft werden auch Prozesse der Bürgerbeteiligung durch Moderation im Planungs- und Umsetzungsprozess gefördert. Diese in Punkt 5.2 benannte Aspekte können Teil eines Modellprojektes sein, das mit Zustimmung des zuständigen Ministeriums eingerichtet werden kann. Die Förderhöhe liegt bei 50 %, ggf. auch bei 70 %.

Anstehende Aufgaben und Zeitplanung

 Grundsatzentscheidung zur Einrichtung eines KEK-Umsetzungsmanagements  Trägerklärung und Erstellung eines Förderantrages  Einrichtung einer Lokalen Aktionsgruppe KEK  Stellenausschreibung für das Management  Aktionsplan mit Projektliste

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

6.2.7 Nachhaltige strukturelle Verbesserung – Teil 2: Interkommunales Standortmarketing – „Wohnen und Arbeiten in der (interkulturell ausgerich-teten) Familienregion Meßstetten-Winterlingen

Name des Projektes

Nachhaltige strukturelle Verbesserung, Teil 2: „Standortmarketing“

Projektträger

Stadt Meßstetten in Zusammenarbeit mit den Kommunen Winterlingen, Straßberg, Schwenningen, Obernheim, Nusplingen

Bedarf

Eine weitgehende Stabilisierung der regionalen Bevölkerungszahlen wird nur über eine Erhöhung des Bleibeverhaltens und über Zuzug – also Wanderungsgewinne - erfolgen. Die Geburtenraten sowie die Ab- und Zuwanderungen von Menschen in der Familienphase garantieren auch in Zukunft keine gleichbleibenden Bevölkerungszahlen. Die Prognose geht bis 2030 von einem Rückgang zwischen 10 % 101 in Meßstetten bis 22 % in Winterlingen aus (ohne Abwanderung minus 7 %). Nur durch jährliche Zuwanderungsgewinne von weiteren ca. 180 Personen würde sich diese Prognose nicht erfüllen. Verknüpft man diese Situation mit dem bereits bestehenden strukturellen Leerstand im Immobilienbereich (und den damit verbundenen Kapitalverlust) sowie dem aufkommenden Fachkräftebedarf, dann ist Handlungsbedarf hinsichtlich der Stabilisierung des Bleibeverhaltens sowie des Ausbaus des Zuzugs gegeben.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept und zu weiteren Konzepten Umsetzung eine der zentralen Zielsetzungen des KEKs: . Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit angepasster Nah- und Daseinsvorsorge

Ziele

 Gewinnung von Neubürgern über Zuzug und Ansiedlung  Ausbau der Willkommenskultur für deutsche und nichtdeutsche Staatsbürger  Stabilisierung des Bleibeverhaltens der aktuellen Bewohner/innen der Region  Ausweitung des bereits in Winterlingen festgelegten Profils „Familienfreundliche Gemeinde“ für den gesamten Konversionsraum

Vorarbeiten Erarbeitung einer beispielhaften Umsetzung eines noch im Detail zu erarbeitenden und umzusetzenden Konzeptes.

Maßnahmen Um die o.g. Ziele zu verfolgen, ist ein interkommunales Standortmarketingkonzept zu entwickeln und für mindestens drei Jahre kontinuierlich umzusetzen. Dazu gehören drei Maßnahmenbündel:

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

a. Angebotsweiterentwicklung im Sinne eines familienfreundlichen Profils, das sich in den Teilbereichen Kommunalverwaltung, Wohnen und Wohnumfeld, Bildung und Betreuung, Familie und Erziehung, Vereinbarkeit Familie und Beruf, Freizeit und Pflege widerspiegelt. In einer Analyse des Hauptortes haben sich Handlungsfelder wie Wohnen, Arbeiten / Familie, Prozesssteuerung / Organisation, Information und Kommunikation als Bereiche mit größerem Handlungsbedarf herausgestellt. Gut ausgeprägt sind die Teilbereiche „frühe Bildung, Betreuung, Erziehung“, „Bildung, Lebenslanges Lernen“, „Freizeit und Kultur“, „Integration und interkulturelle Öffnung“, „Älterwerden, Generationsbeziehungen“, „Gesundheitsförderung“.

Für ein stimmiges Gesamtkonzept sind Angebote vor Ort zu erarbeiten, wie diese:

 Wohnen „ Interkommunal abgestimmte Wohnförderung“: Jung kauft Alt-Programm mit Darstellung von leerstehenden Gebäuden, Bauplatzangebot und –verteilung, ggf. einheitliche Förderbedingungen.  Beruf und Familie „Herausarbeitung der besonderen Wertigkeit bzw. der Wertschätzung von Familie bzw. des arbeitenden Menschen am Arbeitsplatz durch Zertifizierung bzw. Auditierung“:  Familienfreundliche Unternehmen (unter 50 Mitarbeiter/innen)  Unternehmenswert Mensch (Unternehmen mit über 50 Mitarbeiter/innen; Neuformulierung des Programms ab Sommer 2015) 102  INQA Audit Zukunftsfähige Unternehmenskultur (Unternehmen mit mehr als / mit 50 Mitarbeitern; z.Zt. in der Modellphase)  Willkommenskultur: Ehrenamtlich getragene Willkommenszirkel zur Unterstützung der Integration in das soziale Leben (Paten, Wegweiser u.ä.).  Bleibeperspektive: Projekte mit jungen Menschen in der Region hinsichtlich ihrer Vorstellungen zur Rückkehroption nach der Bildungswanderung.  Verwaltung und Vernetzung: Ausgestaltung kommunaler Dienstleistungen, Steuerung und Begleitung des Themas Familienfreundlichkeit.

b. Standortmarketingkonzept „Wohnen und Arbeiten in der Familienregion Meßstetten- Winterlingen“ Zielgruppen:

 Neubürger (auch über IHK angeworben - Menschen vor oder in der Familienphase in der Region bzw. im Umfeld von 100 km): Leerstände vermarkten, Zuzug erreichen.  Bewohner/innen der Region: Stabilisierung des Bleibeverhaltens (junge Menschen, Familien. Aufzeigen von familienfreundlichen Standortfaktoren. Sie können und sollen stolz auf Ihre Region sein und als Botschafter Empfehlungen aussprechen, Informationen verteilen.  Nichtdeutsche Staatsbürger: Über LEA Potenzial für Fachkräfte erschließen und für die Region gewinnen. Anbieten von Wohnraum und Eingliederungsmaßnahmen. Interkulturelles Familienzentrum mit neuen Produkten.  Unternehmen: Unterstützung zur Zertifizierung als demografiesicherer Betrieb durch das Angebot von einzelbetrieblichen Förderprogrammen (z.B. UnternehmensWert Mensch“, IQA-Audit zukunftsfähige Unternehmenskultur“). Firmen als Botschafter für die Region. Attraktive Imagebroschüre und Infomaterialien zur Unterstützung für die Mitarbeiterwerbung.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

 Touristen, Gäste und Sportler: Kommunikation der touristischen Potenziale ausbauen. Naturnahe Zielgruppen sollen diesen Lebensraum als attraktiv und lebenswert entdecken. Gäste als potenzielle Neubürger über beiläufige Informationen abholen.  Presse, Rundfunk und Fernsehen: Berichterstattung durch besondere Projekte anregen – besondere Projekte, Botschafter, Engagement. Projektideen dazu können z.B. sein:  „Wächterhöfe“ (nicht vermarktbare Häuser-, Wohnungsleerstände) für junge Menschen/Familien, die selbst Hand anlegen wollen bei der Gestaltung ihres Lebensraums. Anfangs z.B. auch die Möglichkeit einer Nutzung als Wochenenddomizil hervorheben, um das Interesse für eine Umsiedlung zu wecken.  „Jung kauft Alt“ – die o.g. Zielgruppe kauft alte Häuser und wird dabei mit besonderen Förderprogrammen unterstützt.  Auswanderungskampagne aus Ballungsräumen: Besser leben als in der Stadt, warum nicht unter anderem für naturnahe Zielgruppen oder Aussteiger („eigentlich wollten Sie aussteigen aus dem täglichen Wahnsinn ….).  Interkulturelles Catering zum Start einer gastronomischen Initiative, später ggf. auch eigenen Gastronomie.  Event „Flying Dinner“ mit Kulturmix und Markt, interkulturellem Catering etc.

103

Botschaft:

Günstig und attraktiv als Familie in einer willkommensgeübten Region wohnen:

 In der naturnahen und aktivsportlich gut aufgestellten Familienregion Meßstetten- Winterlingen,  mit ausdifferenziertem wohnortnahen Schul- und Betreuungsangebot und guter Nahversorgungsinfrastruktur sowie Breitbandversorgung,  bei weitgehend gut erreichbaren Arbeitsplätzen und neuen Angeboten im künftig als Qualifikations- und Industriestandort positionierten ehemaligen Kasernenareal,  mit lebendigem und aufgeschlossenem Gemeindeleben.

Die Botschaft ist zu differenzieren zwischen potenziellen Mietern und Hausbesitzern bzw. den Ausgangslagen der o.g. Zielgruppen:

 „Hier fressen die Mietkosten nicht den Großteil Ihres Monatseinkommens auf“. (Bild z.B. spartanischer Esstisch, leere Teller, Mietfressteufel, Bauch mit Aufschrift „ich brauche mehr“)  „Hier können Sie sich den Traum vom Haus erfüllen und Ihren Kindern ein anregendes Umfeld bieten“  „Hier kann ich mir das noch leisten“ (Bild: Haus mit Garten, Liegestuhl, große Familie, Porsche,…)“  „Hier müssen Sie nicht 10 bis 20 Jahre warten, um dazuzugehören“  „Hier will ich auch leben“  „Mein neues Wochenendhaus“ (Bild mit Überraschung)  „Tu was und Du bist was, mach mit, wir informieren über Möglichkeiten und Chancen“ oder „Bleiben wir“, „Warum nicht gleich hier bleiben“ (Flüchtlinge)

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

 „Sie sind doch ohnehin online, warum nicht hier“; „Auf der Schwäbischen Alb ist noch Platz und das auch noch günstig“; „offline arbeiten, online eigentlich wie Urlaub“ (Betriebe)  „Multi-Kulti-Schmaus auf der Höhe der Schwäbischen Alb“, „ganz auf der Höhe“, „hochform“, „mit Hochgenuß auf Hochtour“, „hochleben“ (Gäste)  „Die bringen es zu was“, „Meßstettener-Winterlinger sind unglaublich“ (Presse).

Corporate Design

Hilfreich für diesen interkommunalen Ansatz sind ein gemeinsamer Regionsbegriff und ein wiedererkennbares Corporate Design.

Abb. 6-5a: Beispiel CI: Hochregion Heuberg

104

Promotion  Infoflyer für einzelne Zielgruppen

Abbildung 6-5b: Beispiel: Zielgruppenflyer

 Bildbetonte Imagebroschüre Familienfreundliche Region Meßstetten-Winterlingen (Heuberg): Übersicht Highlights, Lebenswertes, Leben und Wohnen, Bildung und Betreuung, Vereine und Treffpunkte, Online, wertschätzend Arbeiten (Betriebe, Freiberufler), Naherholung, den Sprung wagen (mehrsprachig).

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Abb. 6-5b: Beispiel: Imagebroschüre

 Landing-Page: Homepage mit allen vertiefenden Informationen zum Wohnen, zum Arbeiten (Männer/ Frauen), zur Willkommenskultur (Deutsch, Englisch, 1 bis 2 weitere Sprachen) und Aktionsseiten zur gezielten Emotionalisierung möglicher Interessenten.  Anzeigen und Öffentlichkeitsarbeit zu diesem neuen Angebot, evtl. mobiler „Messestand“. 105 Abb. 6-5c: Beispiel: Anzeigen, Infostand

 Gemeindeübergreifendes Amtsblatt bzw. in den Verwaltungsgemeinschaften mit Aufwertung der bestehenden Vorlagen.  3 Roll-ups und ein Großflächenbanner als Basisausstattung für Außenpräsentation.  Bus- und Fahrzeugbeschriftungen mit Werbebotschaften Meßstetten-Winterlingen (Firmen gewinnen).  Aktionen über LEA (Befragungen, Informationen zum Konversionsraum etc.).  Akzeptanzbegleitende Maßnahmen im Raum (einzelne Zielgruppen, ggf. Broschüre „Hier ist was geboten für Familien“).

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Distribution:  Internet mit abgestimmter Programmhomepage auf allen kommunalen Seiten. Verlinkung mit spezifischen Jobseiten und mit Social Media (Facebook-Seite Meßstetten mit nutzen).  Bau- und Immobilienmessen sowie größere Verbrauchermessen, wie z.B. „Haus-Bau- Energie“, „Bauen& Wohnen“, „Südwest-Messe“.  Zeitungen mit auffälligen Anzeigen und Verweis auf Internetseite  Nutzen relevanter Portale  Willkommensagentur der IHK  Botschaftersystem aufbauen

Einrichtung einer Steuerungs- und Umsetzungsebene  Arbeitskreis Familienfreundliche Region als Impuls- und Koordinierungsebene für den Prozess: Untergruppe Unternehmen, Untergruppe Junge Familien, Untergruppe Willkommenszirkel  Projektmanagement (Teilzeit 25 -50 %)

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft den Konversionsraum. 106

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Es gibt keine direkte Beeinflussung des Kasernengeländes. Die aktuelle Nutzung kann ggf. für Zielgruppenansprachen genutzt werden.

Projektumfang und –organisation Das Projekt wird mit einer dreijährigen Zeitperspektive empfohlen. Der personelle Ressourcenaufwand liegt bei einer Teilzeitstelle von 50 %. Zusätzlich wird dieses durch bürgerschaftliches und verwaltungsbezogenes Engagement ergänzt.

Projektkosten:  Konzept, Gestaltung, Produktion, Druck, Schaltungen: 40.000 - 60.000 € (je nach Wahl der Medien – siehe Kostensaufstellung)  Projektmanagementstelle mit Organisationskosten: ca. 35.000 €

Förderquellen  noch offen, ggf. Modellprojektförderung

Anstehende Aufgaben  Bekenntnis zum Profil Familienfreundlichkeit aller Kommunen.  Ausformulierung eines Konzeptansatzes  Verzahnung/Integration mit Projekt „Umsetzungsmanagement demografische Anpassung KEK  Medienerstellung und Kommunikation

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Maßnahme Inhalt Kosten

Standortmarketing- Recherchen, Elixieren der Informationen, 5.000,00 € Konzept Projektideenentwicklung, Besprechungen Kommunen, Etablierung Arbeitskreis Familienregion mit zwei Sitzungen

Corporate Design Logomodernisierung, durchgängige Wiedererkennung, Print 2.200,00 € und Web-Anlegen von Musterseiten (Imagebroschüre, Flyer, Anzeigen und Banner, Plakate, Header Web)

Leitmotive für Ideenfindung und Vorschläge zu den verschiedenen 1.300,00 € Kommunikation erforderlichen Themen entwickeln

Bildmaterial für Gute Bilder sind die stärksten Zeichen. 3 Tage Fotoshooting 4.500,00 € Imagebroschüre, für alle in der Imagebroschüre aufgeführten Bereiche, je Anzeigen etc. Tagessatz Fotografie ein Tagessatz Auswertung und Bearbeitung

Imagebroschüre 24 Seiten, Layout, Korrekturläufe, Druckkosten, 2.500 Ex. 3.000,00 € 107 hochwertig

Billigdruck für Beilage Tageszeitung 100.000 Ex. (14.000,00) €

Familienbroschüre DIN lang, 24 Seiten, Layout, Druck, Auflage: 5.000 Ex. 5.200,00 € „Hier wird was geboten …“

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Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

6.2.8 Masterplan interkommunale Zusammenarbeit

Name des Projektes “Masterplan Interkommunale Zusammenarbeit“

Projektträger Stadt Meßstetten in Zusammenarbeit mit den Kommunen Winterlingen, Straßberg, Schwenningen, Obernheim, Nusplingen.

Bedarf Im Konversionsraum ist die interkommunale Kooperation in verschiedenen institutionalisierten Formen vorhanden (Verwaltungsgemeinschaften, Zweckverbände etc.) sowie Formen von punktueller Zusammenarbeit (Forst, Bauhöfe). Diese Kooperationen reichen auch aus dem Konversionsraum hinaus und beziehen benachbarte Kommunen mit ein. Im Rahmen des KEKs sind bereits weitere Vorschläge benannt: Interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet; interkommunales Standortmarketing und KEK- Umsetzungsmanagement.

Angesichts zurückgehender Bevölkerungszahlen und begrenzter Finanzkraft, vor allem der kleineren Kommunen, sind die Möglichkeiten für weitere Kooperationen zu prüfen, um Kosten einzusparen bzw. 108 Gebührensteigerungen im Rahmen zu halten. Diese Diskussion ist mit den Vertreter/innen der Verwaltung und den Gemeinderäten zu führen.

Verbindung zum KonversionsEntwicklungsKonzept Umsetzung eines der zentralen Zielsetzungen des KEKs: Demografie- und zukunftsfester Wohnstandort mit angepasster Nah- und Daseinsvorsorge

Ziele  Identifikation von weiterem Kooperationspotenzial, das zur Kostenbeschränkung bzw. zu Qualitätsverbesserungen führt.  Deutliche Stärkung der Rolle der beiden Verwaltungsgemeinschaften durch Zusammenlegung von kommunalen Dienstleistungen.  Verwaltungsgemeinschaftsübergreifende Zusammenarbeit, inkl. Gemeinde Schwenningen (VG Stetten) z.B. bei notwendigen Qualifizierungen für das eigene Personal.

Maßnahmen  Gemeinsame Sitzung der Stadt- und Gemeinderäte im Konversionsraum zur Darstellung der interkommunal relevanten Themen und Projekte.  Durchführung einer Klausurtagung der Bürgermeister zur konkreten Definition von weiteren Kooperationsmöglichkeiten.  Behandlung der Vorschläge in den Gremien der Kommunen/Verwaltungsgemeinschaften.

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Räumliche Ausdehnung Die räumliche Ausdehnung betrifft den Konversionsraum.

Beeinflussung durch aktuelle Aktivitäten auf dem Konversionsgelände Es ist mit keiner Beeinflussung zu rechnen.

Projektumfang und -organisation  Bürgermeister Konversionsraum  Verwaltungsgemeinschaften Winterlingen-Straßberg sowie Meßstetten

Projektkosten  3.000 bis 5.000 €

Fördermittel  Kommunale Eigenmittel

Anstehende Aufgaben  Verständigung über Inhalte und Ausgestaltung mit Terminfestlegung 109  Klausurtagung

6.2.9 Justizvollzugsanstalt Meßstetten (JVA)

Das Land Baden-Württemberg ist in einem Auswahlverfahren für den künftigen Standort einer JVA mit 400 - 500 Gefangenen. Die Standortentscheidung fällt zwischen Rottweil und Meßstetten. Eine Entscheidung für den Konversionsraum würde zu gut 200 Arbeitsplätzen, einer Zuwanderung von Beamten aus Altstandorten sowie zu höheren Zuweisungen durch das Land führen. Unter Berücksichtigung der damit verbundenen steigenden Steuerkraftmesszahl für die Kreisumlage und den Finanzausgleich, verbleiben Mehreinnahmen von ca. 800 € pro Gefangenem.

6.2.10 Verkehrsinfrastruktur Konversionsraum

(Zuarbeiten kommen noch von der Stadtverwaltung Albstadt)

Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

6.2.11 Interkommunale Organisationsstrukturen zur Projektumsetzung

In den vorhergehenden Abschnitten wurden die einzelnen Projekte erläutert, die inhaltlichen Schnittstellen sowie die Synergien aufgezeigt. Im Folgenden werden die organisatorischen und institutionellen Verbindungen der Projekte beschrieben und ein Entwicklungsansatz dargelegt, der den gesamten Konversionsraum als sozioökonomische Region gestaltet. Vor diesem Hintergrund steht der Vorschlag, auf zwei Ebenen die Projekte organisatorisch zu verankern:

 Landkreis: Das Projekt „PräTec“ (Projekt 1: Netzwerk Präzisionstechnik) betrifft nicht nur den Konversionsraum, sondern wirkt idealerweise in gesamten Landkreis. Aus diesem Grund soll dieses Projekt auch bei der WFG des Landkreises angesiedelt werden.  Konversionsraum: Für die Projekte 2, 3, 6 und 7 wir die Schaffung einer Entwicklungs- und Vermarktungsstruktur in Form eines Zweckverbandes oder einer Kommunalen Anstalt des öffentlichen Rechtes (noch im Gesetzgebungsverfahren des Landes) vorgeschlagen. Diese beschäftigen sich mit der Standortentwicklung, die nur im interkommunalen Kontext zum Erfolg führt. Mit der Gründung einer gemeinsamen Organisation muss nicht bis zur Vermarktung des interkommunalen Gewerbegebietes gewartet werden, sondern es können auch zunächst andere im KEK benannten Aufgabenfelder angegangen werden. Die Abb. 6-6 110 zeigt die inhaltliche und organisatorische Verknüpfung der Projekte.

Abb.: 6-6: Organisatorische Zusammenführung zentraler Projekte auf Ebene des Landkreises Zollern-Alb und des Konversionsraumes

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Aufgaben der interkommunalen Struktur

Die Projekte 2 und 3 sowie 6 und 7 lassen sich in einer interkommunalen Organisationsstruktur und den dort angesiedelten personellen wie finanziellen Ressourcen bündeln. Die nachfolgend aufgeführten Aufgaben fassen dies zusammen.

Aufgabe 1: Industriepark Zollernalb (Projekt 2) Ansiedlung von Industriebetrieben auf den Flächen der ehemaligen Zollernalbkaserne / Etablierung des Industrieparks Zollernalb durch:

 Planung, ggf. Erwerb der Flächen / Teilflächen als Industriegebiet.  Verfahrensschritte zur Erstellung des Bebauungsplanes.  Verfahrensschritte zur Erschließung als Industriepark.  Ansiedlung von Unternehmen – vorzugsweise der beschäftigungsreichsten Branche im Landkreis – der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus.  Inhaltliche Anbindung/Verbindung des Industriegebietes mit dem Branchennetzwerk „PräTec“.  Durchführung von Standortmanagementmaßnahmen.

Aufgabe 2: Standortmarketing „Wohnen und Arbeiten“ in der Familienregion Meßstetten- Winterlingen (Projekt 7) 111 Konversionsraum wird als attraktiver Standort für Zielgruppen in und außerhalb der Region positioniert und kommuniziert:

 Angebotsentwicklung im Sinne eines familienfreundlichen Profils (Wohnförderprogramme, Zertifizierung „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“, ehrenamtlich getragene Willkommens- kultur, Projekte „Bleibeperspektive Junger Menschen“ u.a.).  Standortmarketing – CI und Kommunikationsmaßnahmen.  Betreuung Arbeitskreis Familienfreundliche Region.

Aufgabe 3: Standort- und Umsetzungsmanagement KEK (Projekte 3 und 6) Für die Umsetzung der Aufgaben 2 und 3 sowie des Leerstandmanagements stehen jeweils die notwendigen personellen Ressourcen für diese Tätigkeiten zur Verfügung:

 Aufbau einer Standortvermarktung für den Konversionsraum (Industriepark Zollernalb, Industrieflächen Winterlingen-Straßberg, Gewerbeflächen).  Unterstützung der Ansiedlung von Unternehmen.  Inhaltliche Verknüpfungen mit den Wirtschaftsförderungsaktivitäten auf übergeordneter Ebene (bw-i, Landkreis).  Neue Ansätze des Leerstandmanagements in den Innenbereichen der Ortschaften entwickeln und initiieren.  Koordinierung des Standortmarketings im Bereich Wohnen und Arbeiten mit dem Profil einer interkulturell ausgerichteten Familienregion (Projekt 7).  Information, Beratung und Aktivierung der Bevölkerung und Unterstützung von Partnerschaften zwischen öffentlichem und privatem Sektor (u.a. Projekt 7).

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Organisationsstruktur

Vorgeschlagen wird die Gründung eines Zweckverbandes „Standortentwicklung Konversionsraum Meßstetten“ oder der neu in Baden-Württemberg geschaffenen Rechtsform der „Kommunalen Anstalt des öffentlichen Rechts“.

Mitglieder sind die Stadt Meßstetten, Gemeinden Nusplingen, Obernheim, Schwenningen, Straßberg, Winterlingen und idealerweise auch die Stadt Albstadt, da dieser Raum im Gesamten ein Wirtschaftsraum darstellt und viele funktionale Zusammenhänge aufweist.

Entsprechend der oben aufgeführten Aufgaben aus den einzelnen Projekten können damit diese Aufgaben in der neuen Struktur verankert werden:

 Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit der Mitglieder auf dem Gebiet der Gewerbe- und Industrieansiedlung in dem interkommunalen Industriepark Zollernalb sowie einer kommunalübergreifenden gemeinsamen Standortentwicklung bzw. eines entsprechenden Standortmarketings.  Interkommunale Zusammenarbeit zu Erwerb, Ausweisung, Erschließung und Verkauf von Gewerbe- und Industrieflächen.  Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen nach den Inhalten und Vorgaben der 112 Projektbeschreibung.  Sicherung der Flächen einschließlich Ausgleichsflächen.  Planung und Durchführung der äußeren und inneren Erschließung der Gewerbe- und Industrieflächen.  Einwerbung etwaiger Zuschüsse und Ausnutzung sämtlicher Fördermöglichkeiten.  Abwicklung der Grundstücksverträge sowohl für die angekauften Flächen, als auch für den Grundstücksverkauf.  Dauerhaftes Betreiben und Unterhalten der Erschließungsanlagen einschließlich Ver- und Entsorgungseinrichtungen.  Promotion des Industrieparks und Kooperation mit Branchennetzwerken.  Standortentwicklung und –Standortmarketing „Wohnen und Arbeiten“ – u.a. Umsetzung zentraler Ziele des Konversionskonzeptes.

Alle Kosten und Erträge, die aus dem Industriepark entstehen, werden gemeinsam getragen bzw. erlöst. Sämtliche entstehenden Kosten (z. B. Erwerb, Erschließung und Unterhaltung, Kosten aus der Abwicklung des Verkaufs des gemeinsamen Industriegebietes, Kosten des Standortmanagements) werden von den Verbandsmitgliedern entsprechend einem Verteilungsschlüssel getragen. Sämtliche Einnahmen (z.B. Gewerbesteuern, Grundsteuer B, Verkaufserlöse, Fördermittel) werden den Vertragspartnern gemäß dem Verteilungsschlüssel gutgeschrieben. Der Verteilungsschlüssel kann sich u.a. aus der Einwohnerzahl, der Finanzkraft, der Gemeindefläche und der Nähe zum Gebiet berechnen.

Bezüglich der Auswirkungen des Gewerbegebietes auf die Steuereinnahmen der Standortgemeinden einschließlich der zu zahlenden Umlagen und der Schlüsselzuweisungen wird zwischen den Vertrags- partnern und der Standortgemeinde eine gesonderte Vereinbarung über Ausgleichzahlungen geschlossen.

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7. Modellcharakter für interkommunale Standortentwicklung

Die KonversionsEntwicklungsKonzepte entsprechen dem Ansatz der „Schwerpunktgemeinden“, der in der ELR-Richtlinie neu verankert wurde und eine mehrjährige Förderung sowie teilweise verbesserte Fördersätze beinhaltet: Das KEK ist inhaltlich umfassend aufgebaut, ist aus einem Beteiligungsprozess entstanden, reflektiert die Siedlungsentwicklung, den Umgang mit der demografischen Entwicklung und den Schutz von Natur- und Landschaft. In diesem Sinne wurde und wird das Konversionsgebiet auch unterstützt.

Als Besonderheit ist - neben der Folgenbewältigung aus der Konversion, des Engagements im Rahmen der Landeserstaufnahmestelle (LEA) - der unter 7.2.8 und 7.2.11 beschriebene konsequente interkommunale Ansatz festzuhalten.

Für eine erfolgreiche Umsetzung des KEKs sind nicht nur einzelne Projektförderungen, inkl. deren Vorbereitung und Begleitung notwendig, sondern in strukturschwachen Regionen sind auch im Umsetzungsprozess die bürgerschaftlichen und wirtschaftlichen Ressourcen zu mobilisieren. Prozesse sind zu gestalten, die kommunal ohne Unterstützung nicht zielorientiert zu leisten sind.

Deshalb ist von Seiten des Ministeriums zu prüfen, inwieweit der interkommunale Ansatz, der unter 113 7.2.11 zusammengefasst ist, als Modellprojekt (ELR, Punkt 5.3, in Verbindung 5.2) gefördert werden kann.

Die Notwendigkeit eines Umsetzungsmanagements ist auch aus einem anderen Grund zu begründen. Der Konversionsraum Meßstetten ist der einzige Konversionsraum, der nicht in einem LEADER-Gebiet liegt.

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8. Anlagen

8.1 Statistischer Anhang

Tab.: A8-1: Bevölkerungsentwicklung im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 1995 bis 2011

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Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013.). Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit mit anderen Statistiken nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Tab. A8-2: Entwicklung der Altersstruktur im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 1995 zu 2011

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Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Tab. A8-2: Entwicklung der Altersstruktur im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 1995 zu 2011

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Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013). Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Daten für 2011 wegen der Vergleichbarkeit mit anderen Statistiken nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Tab. A8-3: Bevölkerungsvorausrechnungen ohne Wanderungen im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, bis 2030

117 Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013). Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Das Ausgangsjahr ist der Bevölkerungsstand zum 31.12.2008. Die Berechnung ohne Wanderung bedeutet die Bevölkerungsentwicklung aus ihrem Bestand, d.h. nur unter Berücksichtigung der Geburten und Sterbefälle.

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Tab. A8-4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeits- und Wohnort, 2005 bis 2011

sozialversicherungspflichtig sozialversicherungspflichtig Standort Jahr Beschäftigte am Arbeitsort Beschäftigte am Wohnort Anzahl Entwicklung in % Anzahl Entwicklung in % Meßstetten, Stadt 2005 2 285 100% 3 752 100% Meßstetten, Stadt 2007 2 289 100% 3 862 103% Meßstetten, Stadt 2009 2 321 102% 3 825 102% Meßstetten, Stadt 2011 2 442 107% 3 885 104% Nusplingen 2005 253 100% 739 100% Nusplingen 2007 269 106% 737 100% Nusplingen 2009 267 106% 699 95% Nusplingen 2011 282 111% 720 97% Obernheim 2005 222 100% 541 100% Obernheim 2007 238 107% 567 105% Obernheim 2009 208 94% 557 103% Obernheim 2011 221 100% 554 102% 100% 100% Schwenningen 2005 235 607 118 Schwenningen 2007 240 102% 603 99% Schwenningen 2009 274 117% 605 100% Schwenningen 2011 218 93% 595 98% Straßberg 2005 380 100% 991 100% Straßberg 2007 383 101% 986 99% Straßberg 2009 416 109% 1 005 101% Straßberg 2011 375 99% 995 100% Winterlingen 2005 1 258 100% 2 251 100% Winterlingen 2007 1 231 98% 2 369 105% Winterlingen 2009 1 234 98% 2 433 108% Winterlingen 2011 1 174 93% 2 436 108% Zollernalbkreis 2005 58 491 100% 65 485 100% Zollernalbkreis 2007 59 817 102% 67 073 102% Zollernalbkreis 2009 59 483 102% 67 170 103% Zollernalbkreis 2011 60 505 103% 69 115 106% Baden-Württemberg 2005 3 715 840 100% 3 578 598 100% Baden-Württemberg 2007 3 804 260 100% 3 663 479 102% Baden-Württemberg 2009 3 854 558 102% 3 710 000 104% Baden-Württemberg 2011 3 983 847 107% 3 852 217 108% Quellen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2013). Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Daten wegen der besseren Vergleichbarkeit mit anderen Statistiken nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Tab. A8-5: Berufspendler, innergemeindliche Pendler sowie Erwerbstätige am Wohn- und Arbeitsort, 2005 bis 2011

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Quellen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2013), Bundesagentur für Arbeit, Statistische Landesämter der Länder Bayern, Hessen und Rheinland Pfalz, Statistisches Bundesamt. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Erwerbstätige, soweit in "Berufspendler in Baden-Württemberg" als Tagespendler oder als innergemeindliche Pendler nachgewiesen.

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Tab A8-6: Arbeitslosequote und Arbeitslose im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2005 bis 2011

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Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Tab A8-6: Arbeitslosequote und Arbeitslose im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2005 bis 2011

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Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg (2013). Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Arbeitslose im Jahresdurchschnitt. Quote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen

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Tab A 8-7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereichen

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Endbericht KonversionsEntwicklungsKonzept Meßstetten

Tab A 8-7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereichen

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Quelle: Landesamt Baden-Württemberg (2013). Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Aufgrund der Änderungen der Systematiken der Wirtschaftsbereiche sind die Zahlen für die Jahre 2000 und 2005- 2007 und 2008-2011 nur eingeschränkt vergleichbar. Daten wegen der besseren Vergleichbarkeit mit anderen Statistiken nicht auf Basis des Zensus 2011.

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Tab A8-8: Bruttowertschöpfung zu Herstellerpreisen in jeweiligen Preisen, 2000 bis 2011

124 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014): Statistische Regionaldatenbank. Eigene Berechnungen. Anmerkungen: WZ 2008-Abschnitte und Zusammenfassung

Tab. A3-9: Sozioökonomische Situation der Haushalte im Konversionsraum und in ausgewählten Standorten, 2003 bis 2011

Quellen: BertelsmannStiftung (2013). Eigene Berechnungen. Anmerkungen: Kaufkraft privater Haushalte=Summe aller Haushaltsnettoeinkommen/Anzahl der Haushalte; Haushalte mit geringem Einkommen=Anteil der Haushalte mit HH-Nettoeinkommen bis unter 1.000 Euro. Haushalte mit hohem Einkommen=Haushalte mit HH-Nettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr.

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8.2 Pläne zur Standortbewertung und -nutzung der Zollernalbkaserne

Plan 1: Bestandsaufnahme – vorhandene Nutzung

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Plan 2: Bestandsaufnahme – Gebäudesubstanz

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Plan 3: Sanierungs- / Umnutzungsmöglichkeiten

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Plan 4: Sanierungs- / Umnutzungsmöglichkeiten

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8.3 Gesprächspartner für die Experteninterviews

Unternehmen Standort Funktion Gesprächspartner

Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG Meßstetten Geschäftsführer Werner Link

Cura GmbH Meßstetten Geschäftsführer Patrik Cura

Mattes & Ammann GmbH & Co. KG Meßstetten Geschäftsführer C. L. Larsén.Mattes

Erwin Schairer GmbH Meßstetten Geschäftsführer Erwin Schairer

Robert Koch GmbH Meßstetten Geschäftsführer Koch

CNC Präzisionsdrehtechnik Stierle Nusplingen Geschäftsführer Michael Stierle GmbH & Co. KG

Clara Decker- Decker Bauunternehmung Nusplingen Geschäftsführerin 129 Haßdenteufel

GMO Präzisionsdrehteile Obernheim Geschäftsführer Detelf Moser

Jakob Junker Kunststofftechnik GmbH Obernheim Geschäftsführer Michael Junker

Polykarb Schnell GmbH Obernheim Geschäftsführer Wolfgang Neef

AID Autoimmun Diagostika GmbH Straßberg Geschäftsführerin Gerlinde Schöllhorn

Radhaus Winterlingen Straßberg Geschäftsführer Hansjörg Weise

Schotter Teufel Straßberg Geschäftsführer Gerhard Teufel

Fischer-Draht GmbH Winterlingen Geschäftsführer Peter Borst

Mountek Winterlingen Geschäftsführer Josef Gaiser

Stingel GmbH Schwenningen Geschäftsführer Christoph Stingel

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Institutionen Standort Funktion Gesprächspartner

Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb Albstadt Geschäftsführer Jürgen Groß

Vorsitzender der Bundesagentur für Arbeit Balingen Georg Link Geschäftsführung

Matthias Landratsamt Zolleralbkreis Balingen Erster Landesbeamter Frankenberg

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Balingen Geschäftsführerin Silke Schwenk Zollernalb mbH

HGV Meßstetten e.V. Meßstetten Vorstandsvorsitzender Jörg Bandle

Leiter Volkswirtschaft und Industrie- und Handelskammer Reutlingen Regionale Dr. Markus Nawroth Reutlingen Wirtschaftspolitik 130 Handwerkskammer Reutlingen Sigmaringen Abteilungsleiter Alfred Nosch

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Stuttgart Leiter Verkaufsteam Michael Scharf

Referatsleiterin Regierungspräsidium Tübingen Tübingen Ulrike Kessler Raumordnung

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8.4 Fragebogen der Unternehmensbefragung

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