Windsbacher Knabenchor – Weihnachtsoratorium Sonntag, 12.12.2010 · 18.00 Uhr

So klingt nur Dortmund. Sibylla Rubens Sopran

Rebecca Martin Alt

Norbert Ernst Tenor

Thomas Laske Bass

Windsbacher Knabenchor

Deutsche Kammervirtuosen Berlin

Karl-Friedrich Beringer Dirigent

Abo: Chorklang

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4 I 5 Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) »Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen« Weihnachtsoratorium (Kantaten 1 – 3 und 6) BWV 248 (1734) ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹ »Tönet ihr Pauken! Erschallet Trompeten!« ›Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren‹ ›Tönet ihr Pauken!‹ ›Lasset uns nun gehen gen Bethlehem‹ ›Es begab sich aber zu der Zeit‹ ›Er hat sein Volk getröst’‹ ›Nun wird mein liebster Bräutigam‹ ›Dies hat er alles uns getan‹ ›Bereite dich, Zion‹ ›Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen‹ ›Wie soll ich dich empfangen‹ ›Und sie kamen eilend und funden beide‹ ›Und sie gebar ihren ersten Sohn‹ ›Schließe, mein Herze, dies selige Wunder‹ ›Er ist auf Erden kommen arm‹ ›Ja, ja, mein Herz soll es bewahren‹ ›Großer Herr, o starker König‹ ›Ich will dich mit Fleiß bewahren‹ ›Ach mein herzliebes Jesulein‹ ›Und die Hirten kehrten wieder um‹ ›Seid froh dieweil‹ »Und es waren Hirten in derselben Gegend« ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹ Sinfonia ›Und es waren Hirten in derselben Gegend‹ »Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben« ›Brich an, o schönes Morgenlicht‹ ›Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben‹ ›Und der Engel sprach zu ihnen‹ ›Da berief Herodes die Weisen heimlich‹ ›Was Gott dem Abraham verheißen‹ ›Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen‹ ›Frohe Hirten, eilt, ach eilet‹ ›Nur ein Wink von seinen Händen‹ ›Und das habt zum Zeichen‹ ›Als sie nun den König gehöret hatten‹ ›Schaut hin, dort liegt im finstern Stall‹ ›Ich steh an deiner Krippen hier‹ ›So geht denn hin‹ ›Und Gott befahl ihnen im Traum‹ ›Schlafe, mein Liebster‹ ›So geht! Genug, mein Schatz geht nicht von hier‹ ›Und alsobald war da bei dem Engel‹ ›Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken‹ ›Ehre sei Gott‹ ›Was will der Höllen Schrecken nun‹ ›So recht, ihr Engel, jauchzt und singet‹ ›Nun seid ihr wohl gerochen‹ ›Wir singen dir in deinem Heer‹ – Ende ca. 20.20 Uhr – – Pause ca. 19.05 Uhr –

6 I 7 Programm 8I I9 9 Meisterlich parodiert Für das Weihnachtsoratorium hat Bach zudem ein ganz neues, zyklisch angelegtes Tonartenge- Johann Sebastian Bach Weihnachtsoratorium BWV 248 rüst entworfen. Die ersten drei Teile, in denen die eigentliche Weihnachtsgeschichte erzählt wird, bilden eine Einheit. Teil 1 und 3 stehen in D-Dur und entsprechen sich auch in der prachtvollen In- Ein Kunstwerk ohne Anlass zu komponieren, nur aus dem Zwang heraus, sich musikalisch auszu- strumentierung. Der zweite Teil, die Hirtenszene, ist in G-Dur komponiert (also der Subdominante) drücken, ist eine schöne Idee, die besonders in der Romantik florierte. Genies, die für die Schublade und bildet einen Kontrast. Oboen und Flöten bestimmen hier das zurückhaltende Klangbild. Wenn oder für die Nachwelt schreiben, sind und waren in der Musikgeschichte jedoch stets in der Minder- in der heutigen Aufführung der Windsbacher Knabenchor auf Teil 4 und 5 des Weihnachtsoratori- zahl. Auch Johann Sebastian Bach war ein ausgesprochener Gelegenheitskomponist, er schrieb noch ums verzichtet und gleich den glanzvollen sechsten Teil anschließt, entsteht damit sozusagen ein dazu häufig fürA nlässe, die nicht mehr wiederkehrten. Ob der sächsische Kurprinz Friedrich oder die Destillat an Festlichkeit. Der Zyklusgedanke bleibt dabei aber immer noch spürbar. Wie minutiös Kurfürstin Maria Josepha einen runden Geburtstag hatten oder sonst ein Potentat oder Gedenktag Bach ihn kalkulierte, zeigt sich auch in der Art und Weise, wie er einzelne Nummern musikalisch zu feiern war: Bach lieferte die Musik, als Huldigungskantate. Einmal erklungen, wäre diese Musik in anordnete. Genau in der Mitte der Teile 1 bis 3 (und zudem in der Mitte des zweiten Teils) befindet Vergessenheit geraten, hätte Bach sie nicht in neue Werke einfließen lassen.D ieses im Barock übliche sich zum Beispiel der Choral ›Schaut hin, dort liegt im finstern Stall‹. Bach lenkt den Blick damit Recycling wurde Parodie genannt (wobei die heitere Bedeutung dieses Wortes hier ausgeblendet ist). auf das Jesuskind als Zentrum des Geschehens. Fast immer zog Bach für dieses Verfahren seine weltlichen Kantaten heran. Ein Paradebeispiel für die Art und Weise, wie Bach parodierte, ist sein Weihnachtsoratorium. Der Löwenanteil der Musik ist aus älteren Werken übernommen, wurde aber zum Teil immens umgearbeitet. Bach griff dazu auf mehrere Musik als geistliche Bühne musikalische Vorlagen zurück, zum Beispiel auf die Kantaten BWV 215 und die verschollene Markus- Passion BWV 247. Vor allem aber Arien und Chöre aus »Lasst uns sorgen, lasst uns wachen« BWV 213 Die sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums bestehen aus wiederkehrenden, unterschiedlichen und »Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!« BWV 214 hat er mit einfließen lassen. musikalischen Formen. Eine erste Ebene bildet der rezitativische, nur mit dem Continuo grundierte Gesang des Evangelisten. Eine weitere gibt sich zwar auch rezitativisch, ist aber wesentlich freier gestaltet und wird vom Orchester begleitet: madrigalischer Gesang, der den Arien der Solisten vor- Zur Weyhnacht geschaltet ist. Andere musikalische Formen sind die Arien selbst sowie die Chorsätze, die zum ei- nen als schlichte Choräle erscheinen, andererseits prachtvoll ausgearbeitet sind. Bach spult diese Das Weihnachtsoratorium ist in außerordentlich vollständiger Form überliefert. Eine autografe Partitur Elemente nicht schematisch ab, sondern behandelt sie äußerst abwechslungsreich und verknüpft liegt vor, ebenso das von Bach und seinen Schülern kopierte und revidierte Stimmenmaterial. Auch sie musikalisch und thematisch miteinander. So entsteht eine Art Handlung mit einer feinsinnigen ein Exemplar des Textbuches, das den Kirchgängern des Winters 1734/35 in die Hand gedrückt wurde, Dramaturgie, die sich im Kopf des Zuhörers als geistige Bühne aufbaut. ist erhalten. Vornehmlich an den Adventstagen des Jahres 1734 dürfte Bach an seinem Weihnachts- oratorium gearbeitet haben, da für die Sonntage des Dezembers nichts zu komponieren war. An sechs Wenn der erste Teil des Weihnachtsoratoriums mit seinem prächtigen Eingangschor anhebt, so Tagen, an den damals noch drei Weihnachtsfeiertagen sowie an Neujahr, Sonntag nach Neujahr sowie ist vor allem eine Grundstimmung ausgedrückt: Freude über die Ankunft des Heilands. Einige der an Epiphanias (6. Januar) erklang Bachs Weihnachtsoratorium in Leipzig. In den Kirchen St. Thomas neun Sätze der ersten Kantate sind dementsprechend mit Trompetenklang vergoldet. Hier haben und St. Nikolai wurde es sowohl vormittags als auch nachmittags musiziert. Dass Bach keinesfalls auch zwei der bekanntesten Arien Bachs ihren Platz, ›Bereite dich, Zion‹ und ›Großer Herr, o starker Kantaten geschrieben hat, die sich nur auf den aktuellen Kirchensonntag beziehen und ansonsten König‹, eine Arie, die im weltlichen Original im Übrigen ›Kron’ und Preis gekrönter Damen‹ heißt keinen Zusammenhalt untereinander besitzen, zeigt bereits die Titelzeile des Textbuches: »Oratori- (BWV 214). Schlicht ist der zeilenweise vorgetragene Text des Schlusschorals ›Ach mein herzliebes um, Welches die heilige Weyhnacht über in beyden Haupt-Kirchen zu Leipzig musicieret wurde. Anno Jesulein‹ – ein wahrhaft königliches Wiegenlied. 1734.« Der Textautor wird nicht genannt. Die ersten fünf Teile dürften jedoch aus der Feder des Dich- ters Christian Friedrich Henrici stammen, der unter dem Pseudonym Picander schon mehrere Kanta- Der zweite Teil beginnt mit dem einzigen reinen Instrumentalsatz des Oratoriums, einer Sinfo- tentexte für Bach geschrieben hatte. Die textliche Anlage haben sie wohl gemeinsam genauestens er- nia. Der große Mediziner, Organist und Bach-Interpret Albert Schweitzer hat sie als Wechselspiel arbeitet. Die Affekte der Musik, ihr Stil und das Wesen der gerade bearbeiteten Musiknummer mussten zwischen verkündenden Engeln und auf der Schalmei blasenden Hirten gedeutet. Mit der Tenorarie ohne größeren Änderungsaufwand zur neuen, geistlichen musikalischen Situation passen. ›Frohe Hirten, eilt, ach eilet‹ werden sie aufgefordert, »das holde Kindlein zu sehen«. Mit dem Choral

10 I 11 Werke ›Schaut hin, dort liegt im finstern Stall‹ ist, wie bereits dargelegt, das Zentrum der ersten Kantaten- trias erreicht. Dann geht der zweite Teil des Weihnachtsoratoriums mit der Ankündigung der himm- lischen Heerscharen seinem Höhepunkt entgegen. Der Chor ›Ehre sei Gott‹ schreitet machtvoll einher und ist auch als Fuge mit zahlreichen Engführungen angelegt. Im Schlusschoral ›Wir singen dir in deinem Heer‹ wird der Bogen zurück zur wiegenden Bewegung der Sinfonia geschlagen.

Von Anbetung und Erlösung

Im dritten Teil des Oratoriums verändert sich dann der Blickwinkel, hin zu übergeordneten As- pekten. Denn auch die erlöste Menschheit huldigt nun dem Heiland (›Herrscher des Himmels‹), der- weil die Hirten gen Bethlehem eilen, begleitet von den »gehenden« Achtelnoten des Chores. Zwei weitere Dinge sind erwähnenswert: Zum einen das ausgedehnte Duett ›Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen‹, zum anderen ›Schließe, mein Herze‹, ein Stück, das unter den Arien wohl die einzige Originalkomposition für BWV 248 darstellen dürfte. Der vierte und fünfte Teil des Weihnachtsora- toriums haben das Beschneidungsfest Jesu und die drei Weisen aus dem Morgenland zum Thema, die nach dem Jesuskind suchen. Der sechste Teil schließt das Werk mit großem Gepränge ab. Als Parodievorlage wählte Bach hierfür eine uns bis heute unbekannte Kirchenkantate, die mit der Nummer 248a dem Werkverzeichnis angehängt ist. ›Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben‹ beginnt mit einem Orchestervorspiel. Der Choral ›Ich steh an deiner Krippen hier‹ beweist: Die Weisen haben das Kind gefunden. Herodes will sich seiner bemächtigen, doch Gott schickt den Magiern aus dem Morgenland einen Traum, der sie vor der List des Herrschers warnt. Alle vier So- listen ziehen sodann in einem kurzen Quartett die Quintessenz: »Was will uns Welt und Sünde tun, da wir in Jesu Händen ruhn?« Festlich klingt das Weihnachtsoratorium aus, mit einem kompakten Schlusschor, der immer wieder durch das Orchester unterbrochen wird: »Bei Gott hat seine Stelle das menschliche Geschlecht.«

12 I 13 Johann Sebastian Bach Einmal geboren werden. Weil ihm ihr Heil so wohl gefällt, Dazu den Satan zwingen Weihnachtsoratorium BWV 248 Nun wird der Stern aus Jakob scheinen, Und seinen lieben Engeln gleich. Und letztlich Friede bringen! (Text: Evangelium nach Lukas und Matthäus, Sein Strahl bricht schon hervor. So will er selbst als Mensch geboren werden. freie Dichtung, Kirchenlieder) Auf, Zion, und verlasse nun das Weinen, Kyrieleis! Rezitativ (Evangelist, Engel) Dein Wohl steigt hoch empor! Und der Engel sprach zu ihnen: »Tönet ihr Pauken! Aria (Bass) Fürchtet euch nicht, siehe, Erschallet Trompeten!« Aria (Alt) Großer Herr, o starker König, Ich verkündige euch große Freude, Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben, Liebster Heiland, o wie wenig Die allem Volke widerfahren wird. Chor Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn! Achtest du der Erden Pracht! Denn euch ist heute der Heiland geboren, Tönet ihr Pauken! Erschallet Trompeten! Deine Wangen Der die ganze Welt erhält, Welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt David. Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage, Müssen heut viel schöner prangen, Ihre Pracht und Zier erschaffen, Rühmet, was heute der Höchste getan! Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben! Muss in harten Krippen schlafen. Rezitativ (Bass) Lasset das Zagen, verbannet die Klage, Was Gott dem Abraham verheißen, Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an! Choral Choral Das lässt er nun dem Hirtenchor Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, Wie soll ich dich empfangen Ach mein herzliebes Jesulein, Erfüllt erweisen. Lasst uns den Namen des Herrschers verehren! Und wie begegn’ ich dir? Mach dir ein rein’ sanft’ Bettelein, Ein Hirt hat alles das zuvor O aller Welt Verlangen, Zu ruhn in meines Herzens Schrein, Von Gott erfahren müssen. Rezitativ (Evangelist) O meiner Seelen Zier! Dass ich nimmer vergesse dein! Und nun muss auch ein Hirt die Tat, Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot O Jesu, Jesu, setze Was er damals versprochen hat, Von dem Kaiser Augusto ausging, Mir selbst die Fackel bei, Zuerst erfüllet wissen. Dass alle Welt geschätzet würde. Damit, was dich ergötze, »Und es waren Hirten in derselben Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, Mir kund und wissend sei! Gegend« Aria (Tenor) Ein jeglicher in seine Stadt. Frohe Hirten, eilt, ach eilet, Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, Rezitativ (Evangelist) Rezitativ (Evangelist) Eh ihr euch zu lang verweilet, Aus der Stadt Nazareth, Und sie gebar ihren ersten Sohn Und es waren Hirten in derselben Gegend Eilt, das holde Kind zu sehn! In das jüdische Land zur Stadt David, Und wickelte ihn in Windeln Auf dem Felde bei den Hürden, Geht, die Freude heißt zu schön, Die da heißet Bethlehem; Und legte ihn in eine Krippen, Die hüteten des Nachts ihre Herde. Sucht die Anmut zu gewinnen, Darum, dass er von dem Hause Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und siehe, des Herren Engel trat zu ihnen, Geht und labet Herz und Sinnen! Und Geschlechte David war: Und die Klarheit des Herren leuchtet um sie, Auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, Choral, Sopran Und sie furchten sich sehr. Rezitativ (Evangelist) Seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Er ist auf Erden kommen arm, Und das habt zum Zeichen: Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, Wer will die Liebe recht erhöhn, Choral Ihr werdet finden das Kind Dass sie gebären sollte. Die unser Heiland vor uns hegt? Brich an, o schönes Morgenlicht, In Windeln gewickelt Dass er unser sich erbarm’, Und lass den Himmel tagen! Und in einer Krippe liegen. Rezitativ (Alt) Ja, wer vermag es einzusehen, Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, Nun wird mein liebster Bräutigam, Wie ihn der Menschen Leid bewegt? Weil dir die Engel sagen, Choral Nun wird der Held aus Davids Stamm Und in dem Himmel mache reich, Dass dieses schwache Knäbelein Schaut hin, dort liegt im finstern Stall, Zum Trost, zum Heil der Erden Des Höchsten Sohn kömmt in die Welt, Soll unser Trost und Freude sein, Des’ Herrschaft gehet überall!

14 I 15 Texte Da Speise vormals sucht ein Rind, Dass du, o lang gewünschter Gast, Aria Ohne Zeit Da ruhet itzt der Jungfraun Kind. Dich nunmehr eingestellet hast. Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen Dort im andern Leben. Tröstet uns und macht uns frei. Rezitativ (Bass) »Herrscher des Himmels, Deine holde Gunst und Liebe, Rezitativ (Evangelist) So geht denn hin, ihr Hirten, geht, erhöre das Lallen« Deine wundersamen Triebe Und die Hirten kehrten wieder um, Dass ihr das Wunder seht: Machen deine Vatertreu wieder neu. Preiseten und lobten Gott um alles, Und findet ihr des Höchsten Sohn Chor Das sie gesehen und gehöret hatten, In einer harten Krippe liegen, Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, Rezitativ (Evangelist) Wie denn zu ihnen gesaget war. So singet ihm bei seiner Wiegen Lass dir die matten Gesänge gefallen, Und sie kamen eilend und funden beide, Aus einem süßen Ton Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht! Mariam und Joseph, Choral Und mit gesamtem Chor Höre der Herzen frohlockendes Preisen, Dazu das Kind in der Krippe liegen. Seid froh dieweil, dass euer Heil Dies Lied zur Ruhe vor! Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, Da sie es aber gesehen hatten, Ist heut ein Gott und auch ein Mensch geboren, Weil unsre Wohlfahrt befestiget steht! Breiteten sie das Wort aus, Der, welcher ist der Herr und Christ Aria (Alt) Welches zu ihnen von diesem Kind gesaget war. In Davids Stadt, von vielen auserkoren. Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh, Rezitativ (Evangelist) Und alle, für die es kam, Wache nach diesem vor aller Gedeihen! Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, Wunderten sich der Rede, Chor Labe die Brust, Sprachen die Hirten untereinander: Die ihnen die Hirten gesaget hatten. Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, Empfinde die Lust, Maria aber behielt alle diese Worte Lass dir die matten Gesänge gefallen, Wo wir unser Herz erfreuen! Chor (Die Hirten) Und bewegte sie in ihrem Herzen. Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht! Lasset uns nun gehen gen Bethlehem Höre der Herzen frohlockendes Preisen, Rezitativ (Evangelist) Und die Geschichte sehen, Aria (Alt) Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, Und alsobald war da bei dem Engel Die da geschehen ist, Schließe, mein Herze, dies selige Wunder Weil unsre Wohlfahrt befestiget steht! Die Menge der himmlischen Heerscharen, Die uns der Herr kundgetan hat. Fest in deinem Glauben ein! Die lobten Gott und sprachen: Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke, Rezitativ (Bass) Immer zur Stärke »Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben« Chor (Die Engel) Er hat sein Volk getröst’, Deines schwachen Glaubens sein! Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden Er hat sein Israel erlöst, Chor Und den Menschen ein Wohlgefallen. Die Hülf aus Zion hergesendet Rezitativ (Alt) Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben, Und unser Leid geendet. Ja, ja, mein Herz soll es bewahren, So gib, dass wir im festen Glauben Rezitativ (Bass) Seht, Hirten, dies hat er getan; Was es an dieser holden Zeit Nach deiner Macht und Hülfe sehn! So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, Geht, dieses trefft ihr an! Zu seiner Seligkeit Wir wollen dir allein vertrauen, Dass es uns heut so schön gelinget! Für sicheren Beweis erfahren. So können wir den scharfen Klauen Auf denn! Wir stimmen mit euch ein, Choral Des Feindes unversehrt entgehn. Uns kann es so wie euch erfreun. Dies hat er alles uns getan, Choral Sein groß Lieb zu zeigen an; Ich will dich mit Fleiß bewahren, Rezitativ (Evangelist, Herodes) Choral Des freu sich alle Christenheit Ich will dir leben hier, Da berief Herodes die Weisen heimlich Wir singen dir in deinem Heer Und dank ihm des in Ewigkeit. Dir will ich abfahren, Und erlernet mit Fleiß von ihnen, Aus aller Kraft, Lob, Preis und Ehr, Kyrieleis! Mit dir will ich endlich schweben Wenn der Stern erschienen wäre.

16I I17 17 Texte Und weiset sie gen Bethlehem und sprach: Mit Maria, seiner Mutter, Und werd ich ängstlich zu dir flehn: Was will uns Welt und Sünde tun, Ziehet hin und forschet fleißig nach dem Kindlein, Und fielen nieder und beteten es an Herr, hilf! So lass mich Hülfe sehn! Da wir in Jesu Händen ruhn? Und wenn ihr’s findet, sagt mir’s wieder, Und täten ihre Schätze auf Dass ich auch komme und es anbete. Und schenkten ihm Gold, Aria (Tenor) Choral Weihrauch und Myrrhen. Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken; Nun seid ihr wohl gerochen Rezitativ (Sopran) Was könnt ihr mir für Furcht erwecken? An eurer Feinde Schar, Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen, Choral Mein Schatz, mein Hort ist hier bei mir. Denn Christus hat zerbrochen, Nimm alle falsche List, Ich steh an deiner Krippen hier, Ihr mögt euch noch so grimmig stellen, Was euch zuwider war. Dem Heiland nachzustellen; O Jesulein, mein Leben; Droht nur, mich ganz und gar zu fällen, Tod, Teufel, Der, dessen Kraft kein Mensch ermisst, Ich komme, bring und schenke dir, Doch seht! Mein Heiland wohnet hier. Sünd und Hölle Bleibt doch in sich’rer Hand. Was du mir hast gegeben. Sind ganz und gar geschwächt; Dein Herz, dein falsches Herz ist schon, Nimm hin! Es ist mein Geist und Sinn, Rezitativ (Sopran) Bei Gott hat seine Stelle Nebst aller seiner List, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin, Was will der Höllen Schrecken nun, Das menschliche Geschlecht. Des Höchsten Sohn, Und lass dir’s wohlgefallen! Den du zu stürzen suchst, Sehr wohl bekannt. Rezitativ (Evangelist) Und Gott befahl ihnen im Traum, Aria (Sopran) Dass sie sich nicht Nur ein Wink von seinen Händen Sollten wieder zu Herodes lenken, Stürzt ohnmächt’ger Menschen Macht. Und zogen durch einen andern Weg Hier wird alle Kraft verlacht! Wieder in ihr Land. Spricht der Höchste nur ein Wort, Bei uns spielen Sie Seiner Feinde Stolz zu enden, Rezitativ (Tenor) O, so müssen sich sofort So geht! Genug, die erste Geige. Sterblicher Gedanken wenden. Mein Schatz geht nicht von hier, Er bleibet da bei mir, Rezitativ (Evangelist) Ich will ihn auch nicht von mir lassen. Als sie nun den König gehöret hatten, Sein Arm wird mich aus Lieb Zogen sie hin. Mit sanftmutsvollem Trieb Und siehe, der Stern, Und größter Zärtlichkeit umfassen; Den sie im Morgenlande gesehen hatten, Er soll mein Bräutigam verbleiben, Ging für ihnen hin, bis dass er kam Ich will ihm Brust und Herz verschreiben. Und stund oben über, Ich weiß gewiss, er liebet mich, Da das Kindlein war. Mein Herz liebt ihn auch inniglich Deshalb berät Sie der Chef persönlich. Da sie den Stern sahen, Und wird ihn ewig ehren. audalis • Kohler Punge & Partner • Wirtschaftsprüfer • Steuerberater • Rechtsanwälte Wurden sie hoch erfreuet Was könnte mich nun für ein Feind Rheinlanddamm 199 • 44139 Dortmund • Tel.: +49 (0)231.2255-500 • [email protected] • www.audalis.de Und gingen in das Haus Bei solchem Glück versehren! Und funden das Kindlein Du, Jesu, bist und bleibst mein Freund;

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18 I 19 Texte Sibylla Rubens

Ihre zu Herzen gehende Stimme, die natürliche Ausstrahlung und jene einfühlsame Perfektion, mit der sie sich ihr breit gefächertes Repertoire erarbeitet, machen Sibylla Rubens zu einem ge- fragten Gast im In- und Ausland. Besondere Konzerthöhepunkte der vergangenen Jahre waren Auf- führungen mit dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam unter , mit Hartmut Haenchen, mit Heinrich Schiff, ferner Bachs Matthäus-Passion in der Carnegie Hall New York, beim RTVE-Orchester in Madrid und beim RAI Turin, Schumanns bei den Münchner Philharmonikern unter Christian Thielemann, Bachs Weihnachtsoratorium und die h-moll-Messe in Montreal unter der Leitung von Kent Nagano sowie zuletzt die Europatournee des Budapest Festival Orchestra mit Iván Fischer.

Zu den Dirigenten, mit denen die Sopranistin gearbeitet hat, gehören unter anderem Jun Märkl, Sir Roger Norrington, Herbert Blomstedt, Marek Janowski, Riccardo Chailly und Michael Gielen, der Sibylla Rubens für zwei Konzerte Ende 2010 zum SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg eingeladen hat. Christian Thielemann hat die Sopranistin sowohl für Mahlers 8. Sinfonie mit den Münchner Philharmonikern als auch in Dresden für Bachs Weihnachtsoratorium enga- giert. In der Saison 2010/11 singt sie außerdem Mahlers 2. Sinfonie in Mailand und Mulhouse, Haydns »Schöpfung« mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Bachs Johannes-Passion mit dem Gewandhausorchester Leipzig sowie Bachs Weihnachtsoratorium mit der Chorgemeinschaft Neubeuern unter Enoch zu Guttenberg und mit dem Windsbacher Kna- benchor. Mit letzterem wird Sibylla Rubens auch in Dresden und Ansbach mit Bach-Kantaten zu hören sein. Eine enge Zusammenarbeit pflegt Sibylla Rubens seit vielen Jahren mit der Stuttgarter Bachakademie und , mit dem sie zuletzt nach Nashville, Toronto und Korea reiste. Ende 2010 hat die Bachakademie sie zu Konzerten mit Schnittkes Requiem und Bachs »Actus tragicus« eingeladen.

Liederabende liegen Sibylla Rubens besonders am Herzen. Gemeinsam mit Thomas Quast- hoff begeisterte Sibylla Rubens mit Wolfs »Italienischem Liederbuch« u. a. bei der »Schubertiade Schwarzenberg«. Früher begleitet von Irwin Gage, später mit verschiedenen Pianisten wie Justus Zeyen, Michael Gees, Ulrich Eisenlohr und Anthony Spiri gastierte sie nicht nur bei den »Ludwigs- burger Schlossfestspielen« und dem »Heidelberger Frühling«, sondern auch in Barcelona, Amster- dam, Nürnberg, Stuttgart und Köln.

Zahlreiche CD-Aufnahmen von Sibylla Rubens sind bei hänssler und harmonia mundi veröffent- licht. Bei Erato realisierte eine Rekonstruktion von Bachs Markus-Passion und bat Sibylla Rubens in sein Solistenquartett. Die jüngsten Aufnahmen liegen bei Deutsche Grammophon (Mozarts Requiem mit Christian Thielemann) und Naxos (Schumanns »Lieder und Gesänge« op. 27

20 I 21 Biografien und die Schubert-CD »Romantic Poets«) vor. Bei Oehms-Classics sind zuletzt die Weltersteinspie- lung von Humperdinck-Liedern (Gesamteinspielung) sowie Mendelssohns »Lobgesang« mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern und dem Chor des Bayerischen Rund- funks erschienen.

Sibylla Rubens studierte Konzert- und Operngesang an der Staatlichen Musikhochschule in Trossingen und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/Main. Sie war Mitglied der Meisterklasse für Liedgestaltung bei Irwin Gage und vervollständigte ihre Ausbildung in zahlreichen Meisterkursen, u. a. bei Edith Mathis und bei Elsa Cavelti in Basel.

Rebecca Martin

Die amerikanische Mezzosopranistin Rebecca Martin hat sich international als Opern-, Konzert- und Liedsängerin einen hervorragenden Ruf erworben. Geboren in Vietnam und bis zum neunten Lebens- jahr in Saigon aufgewachsen, besuchte sie anschließend die Schule in Pennsylvania und studierte zunächst Klavier bei Marvin Blickenstaff und später Sologesang bei Kay Montgomery in Indiana.

Ihr erstes Soloengagement führte die Mezzosopranistin an das Anhaltische Theater Dessau, wo sie u. a. mit der Titelpartie in Rossinis Oper »La Cenerentola« einen großen Erfolg feierte. Dafür wurde sie als Nachwuchssängerin des Jahres nominiert. Am Staatstheater Nürnberg sang Rebec- ca Martin die zentralen Opernpartien ihres Faches wie Carmen, Cherubino (»Le Nozze di Figaro«), Dorabella (»Così fan tutte«), Donna Elvira (»Don Giovanni«), Angelina (»La Cenerentola«), Poppea (»L’Incoronazione di Poppea«), Charlotte (»Werther«), Orlando (»Orlando furioso«) und Niklaus (»Les Contes d’Hoffmann«). Dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München war die Sängerin etliche Spielzeiten als Gast eng verbunden. Als Angelina in der Neuproduktion von »La Cenerentola« er- hielt sie den »Stern der Woche« der Münchner »Abendzeitung«. Weitere Partien dort waren Rosina (»Il Barbiere di Siviglia«) und Idamante (»Idomeneo«). Internationale Operngastspiele führten Re- becca Martin u. a. ins spanische Santander und nach Hong Kong.

Zunehmend mehr Raum nehmen Rebecca Martins Konzerte und Liederabende ein. Dabei reicht das Repertoire von Monteverdi, Bach und Händel bis zu Mendelssohn, Verdi, Berio und Hindemith. Deutsche romantische Lieder kombiniert sie häufig mit amerikanischen, französischen oder spa- nischen Kunstliedern in abwechslungsreichen Programmen. Konzerte und Liederabende führten Rebecca Martin u. a. zum »«, den »Ludwigsburger Schlossfestspielen«, dem »Bachfest Leipzig«, der »«, in die Berliner Philharmonie, das Festspiel- haus Baden-Baden, das Leipziger Gewandhaus, die Dresdner Frauenkirche, das Teatro Colón (Buenos Aires), dem Palau de la Música Catalana (Barcelona) und den Grant Park in Chicago. Dabei

22 I 23 arbeitete sie mit Mariss Jansons, Nikolaus Harnoncourt, Riccardo Chailly, Marek Janowski, Ulf Schirmer, Carlos Kalmar und Karl-Friedrich Beringer. Mit dem Lautenisten Stefan Maass verbindet Rebecca Martin eine enge Zusammenarbeit.

Das breite künstlerische Spektrum Rebecca Martins ist in mehreren Rundfunk- und CD-Pro- duktionen dokumentiert. In der letzten Zeit sind »Das Paradies und die Peri« von Robert Schu- mann mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt (harmonia mundi), der »Elias« mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Windsbacher Knabenchor unter der Leitung Karl-Friedrich Beringers (Sony) sowie »Das lange Weihnachtsmahl« von Paul Hindemith mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter dem Diri- gat von Marek Janowski (Wergo) erschienen, um nur einige Aufnahmen zu nennen.

Seit 2004 unterrichtet Rebecca Martin eine Gesangsklasse an der Nürnberger Hochschule für Musik.

Norbert Ernst

Norbert Ernst studierte Gesangspädagogik und Gesang bei Gerd Fussi am Josef Matthias Hauer Konservatorium Wiener Neustadt sowie Lied und Oratorium bei Robert Holl an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Wichtige Impulse erhielt er durch Meisterkurse bei Kurt Equiluz und Walter Berry.

Sein erstes Engagement führte Norbert Ernst 2002 als Ensemblemitglied an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf, wo er sein erfolgreiches Debüt als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« gab. Mit dieser Partie konnte er auch bei den Opernfestspielen in Savonlinna (Finn- land) einen von der Presse hoch gelobten Erfolg feiern. Gastspiele führten den jungen österrei- chischen Tenor an die Volksoper Wien, das Grand Théâtre de Genève, die Staatsoper Unter den Linden Berlin und als Telemaco in »Il Ritorno d’Ulisse in Patria« zum Opernfestival nach Mon- treux. Im Herbst 2003 gab Norbert Ernst sein Debüt als Brighella (»Ariadne auf Naxos«) unter Pinchas Steinberg an der Opéra National de Paris. Im Sommer 2004 fand sein Debüt bei den »Bayreuther Festspielen« als 3. Knappe in »Parsifal« unter Pierre Boulez statt. Es folgten weitere Einladungen für 2005 und 2006 erneut als Knappe und Steuermann in »Der fliegende Hollän- der« sowie 2007, 2008 und 2009 als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Norbert Ernst gastierte außerdem in Monte Carlo und Amsterdam sowie als Nemorino in »L’Elisir d’Amore« an der Deutschen Oper am Rhein. Der bisherige Höhepunkt seiner Karriere war sein glanzvolles Debüt an der Wiener Staatsoper im Januar 2008, wo er kurzfristig als David in der Wiederauf- nahme von »Die Meistersinger von Nürnberg« unter Christian Thielemann einsprang. Publikum

24 I 25 Biografien und Presse gaben gleichermaßen euphorisch ihre Begeisterung zum Ausdruck. Ab der Spielzeit 2010/11 wird Norbert Ernst Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und dort in den zentralen Partien seines Fachs zu erleben sein. Zukünftige Pläne beinhalten neben den »Bayreuther Fest- spielen« erneute Engagements am Liceu in Barcelona, an der Oper von Cincinnati unter James Levine und am Grand Théâtre de Genève.

Als Konzertsänger gastierte Norbert Ernst in Österreich, Ungarn, Italien, der Schweiz, Deutsch- land und in den Niederlanden. Sein Repertoire erstreckt sich über die gesamte große Oratorien- literatur, von Händels »Messias«, Bachs Passionen und Weihnachtsoratorium, Haydns »Schöpfung« und »Die Jahreszeiten« sowie Mozarts Requiem bis hin zu Puccinis Missa di Gloria, Verdis Requiem und Mahlers »Das Lied von der Erde«.

Ernst ist ein gefragter Interpret der Evangelisten in Bachs Passionen und konnte sich in zahlreichen Aufführungen mit Bachs Kantatenwerk einen sehr guten Ruf als Bach-Interpret er- werben. Einen weiteren künstlerischen Schwerpunkt setzt Norbert Ernst durch die intensive Beschäftigung mit dem Liedwerk Franz Schuberts, insbesondere mit den Zyklen »Die schöne Müllerin« und »Winterreise«.

Thomas Laske

Thomas Laske wurde in Stuttgart geboren und war zehn Jahre lang Mitglied der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. Er studierte in Düsseldorf zunächst Ton- und Bildtechnik, danach Gesang bei Brigitte Dürrler und Liedinterpretation bei Ria Goetze. 1996 machte er sein Diplom als Ton- und Bildingenieur; 2000 schloss er sein Gesangsstudium mit dem Konzertexamen ab. Außerdem wurde er von Andreas Schmidt und Otto Edelmann unterrichtet. Erste Preise gewann Thomas Laske u. a. beim »Richard-Strauss-Wettbewerb« 1997 in München.

Im Konzertfach arbeitet der Bariton regelmäßig mit namhaften Dirigenten und Ensembles wie Karl-Friedrich Beringer, Georg Christoph Biller, Riccardo Chailly, Mariss Jansons, Peter Neumann, Kryzystof Penderecki, Helmuth Rilling, Wolfgang Sawallisch, dem Symphonieorchester der Bay- erischen Rundfunks, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi, dem St. Petersburg Philharmonic Or- chestra, dem Thomanerchor Leipzig und dem Windsbacher Knabenchor. Konzertreisen führten ihn nach Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Russland, Spanien, in die Niederlande, den Iran, die Schweiz und die Tschechische Republik. Darüber hinaus gilt seine Leidenschaft dem Liedgesang.

26 I 27 Zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentieren seinen Weg. Zuletzt sind bei Sony Deutsche Kammervirtuosen Berlin Classical Werke von Mozart und Schubert mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Windsbacher Knabenchor unter Karl-Friedrich Beringer erschienen. Die Deutschen Kammervirtuosen Berlin wurden 1995 von Joachim Pliquett aus Solisten des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin gegründet. Alte Musik auf neuen Instrumenten zu Seine Opernkarriere begann Thomas Laske im Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein. präsentieren – und dies möglichst sprechend, dynamisch und kontrastreich – das ist das Danach wurde er an das Schillertheater NRW und ab 2001 an die Wuppertaler Bühnen engagiert. Ziel, welches sich das Ensemble gesetzt hat. Moderierte Konzerte im Kammermusiksaal der 2003 wurde er von der Zeitschrift »Theater pur« zum besten Nachwuchsopernsänger gewählt. Berliner Philharmonie, die Arbeit mit, gerne aber auch ohne Dirigenten und unkonventionelle Gastspiele führten ihn u. a. an die Deutsche Oper Berlin, die Oper Köln, die Deutsche Oper am Veranstaltungsformen, so etwa bei den »Brandenburgischen Sommerkonzerten« oder dem Rhein, die Oper Frankfurt und die Bayerische Staatsoper München. »Rheingau Musik Festival« unter dem Motto »Soviel Bach muss sein« oder »Händel und Co«, kennzeichnen dieses Orchester.

Windsbacher Knabenchor Das Ensemble hat bereits mit so prominenten Künstlern wie Edith Mathis, Igor Oistrach oder Thomaskantor Georg Christoph Biller zusammengearbeitet. Die erste CD-Produktion entstand Der Windsbacher Knabenchor zählt heute zu den führenden Ensembles seiner Art. Die geistliche 1997 mit Werken von Johann Sebastian Bach in der Stifts- und Wallfahrtskirche Neuzelle. Ein Musik bildet den Mittelpunkt seines weit gefächerten Repertoires von der Renaissance bis zur Projekt mit Werken von Georg Friedrich Händel (Moderation: Bernhard Morbach) wurde von zeitgenössischen Musik. Neben vielen A-cappella-Werken liegt der Schwerpunkt auf den großen Deutschlandradio bundesweit live übertragen. 1999 erfolgte die Fernsehaufzeichnung eines Werken von Bach, Händel, Mozart und Mendelssohn. Weihnachtskonzerts mit Jochen Kowalski durch den ORB. Mit dem Windsbacher Knabenchor und seinem künstlerischen Leiter Karl-Friedrich Beringer besteht eine enge und fruchtbare Zu- Eine einzigartige Synthese von Musikalität, Genauigkeit und Klangreinheit ist das Markenzei- sammenarbeit. chen des Chores. Seit Karl-Friedrich Beringer 1978 die Chorleitung übernahm, ist das Ansehen des 1946 von Hans Thamm gegründeten Ensembles weiter gestiegen. Führende Dirigenten wie Kent Nagano und Orchester wie das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und das Sym- Karl-Friedrich Beringer phonieorchester des Bayerischen Rundfunks arbeiten gern mit dem Chor zusammen. Dass die »Windsbacher« ein wichtiger Teil der nationalen und internationalen Konzertszene sind, zeigen Seit 1978 ist Karl-Friedrich Beringer künstlerischer Leiter des Windsbacher Knabenchors. Geboren Einladungen zu bedeutenden Musikfestivals. Neben Konzerttourneen ins europäische Ausland im fränkischen Neuendettelsau, studierte er zunächst am Meistersinger-Konservatorium in Nürn- ist der Chor bereits in Japan, Nord- und Südamerika, Taiwan, Singapur und China aufgetreten. berg Klavier, bevor er in jungen Jahren einen eigenen Chor gründete. Nach seiner Berufung nach 70 Konzerte jährlich sowie CD- und Rundfunkaufnahmen überzeugen Musikkritiker und Publi- Windsbach brachte Beringer in mehr als 30-jähriger, kontinuierlicher Arbeit den Knabenchor auf kum gleichermaßen. höchstes künstlerisches Niveau und formte ihn zu einem weltweit renommierten Ensemble. Einla- dungen zu Musikfestivals und internationalen Konzerttourneen dokumentieren das hohe Ansehen, Zentrales Anliegen der Leitung der »Windsbacher« ist es, junge Menschen für die Mu- das Beringer mit seinen »Windsbachern« genießt. sik zu begeistern. Neben der Gesangsausbildung erhalten die Jungen im Internat Instru- mentalunterricht und eine umfassende Bildung. Finanzielle Förderung von öffentlicher, Besondere Anerkennung erwarb Beringer sich durch Aufführungen chorsinfonischer Werke von kirchlicher und privatwirtschaftlicher Seite unterstützt die musikalische und persönliche Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Entwicklung der Schüler. Als kultureller Botschafter der Metropolregion Nürnberg ist der Bartholdy und Johannes Brahms. Chor zu einem Markenzeichen Frankens und zu einem Aushängeschild des evangelischen Bayern geworden. Für seine kulturellen Verdienste erhielt Karl-Friedrich Beringer zahlreiche Auszeichnungen, da- runter 2003 den Bayerischen Verdienstorden sowie 2008 die Ehrendoktorwürde der Augustana- Hochschule Neuendettelsau.

28 I 29 Biografien 30 I 31 Meistersänger

Freude! In bewährter Tradition bringen Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre Sie musikalisch ins neue Jahr. Beim Neujahrskonzert steht in dieser Saison Beethovens Sinfonie Nr. 9 mit dem Vokal- ensemble Kölner Dom und einem hochkarätigen Solistenquartett auf dem Programm.

Sa 01.01.2011 · 17.00

Lobet den Herrn, alle Heiden Im Juli war der Balthasar-Neumann-Chor noch an der Seite Cecilia Bartolis zu hören, nun kommt er wieder mit einem Chorkonzert ins Konzerthaus. Unter der Leitung von gestalten die Sänger einen reinen Bach-Abend mit Kantaten und Motetten.

Fr 25.03.2011 · 20.00

Gretchenfrage Nach ihrer Zeit als »Junge Wilde« ist Annette Dasch jetzt wieder in Dortmund zu Gast. Begleitet vom Münchner Rundfunkorchester singt sie Arien von Joseph Haydn, Robert Schumann und Giuseppe Verdi, die sich mit der tragischen Gretchenfigur befassen.

Fr 01.04.2011 · 20.00

Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231-22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Markus Bruderreck

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