Carl Gottlieb Reißiger (1798 – 1859) David Oratorium Für Soli, Chor Und Orchester Erster Teil Nr
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ProgrammTitel_2005-06ProgrammTitel_2006-07 ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 08.08.200508.08.2006 16:32 15:0412:45 Uhr Uhr Seite Seite 1 1 (Schwarz/Process (Schwarz/Pro 20052006|/20072006 135.136. SPIELZEIT SPIELZEIT DERDER DRESDNER PHILHARMONIE DRESDNER PHILHARMONIE 3. Zyklus-Konzert ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 2 (Schwarz/Process ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 3 (Schwarz/Process Samstag 21. Januar 2006, 19.30 Uhr Sonntag 22. Januar 2006, 19.30 Uhr Festsaal im Kulturpalast 3. Zyklus-Konzert Dirigent Roderich Kreile Solisten Sybilla Rubens | Sopran Susanna Moncayo von Hase | Alt Marcus Ullmann | Tenor Albrecht Sack | Tenor Klaus Häger | Bass Dresdner Kreuzchor ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 4 (Schwarz/Process 4 Katholische Hofkirche Dresden ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 5 (Schwarz/Process 5 Programm Carl Gottlieb Reißiger (1798 – 1859) David Oratorium für Soli, Chor und Orchester Erster Teil Nr. 1 Chor des Volks Nr. 2 Rezitativ - Nathan, Sopran Nr. 3 Arioso - David Nr. 4 Rezitativ - Sopran Nr. 5 Arie mit Chor der Philister - Goliath, Chor Nr. 6 Rezitativ und Arioso - Sopran, David, Bass Nr. 7 Siegeschor der israelitischen Männer und Frauen Nr. 8 Rezitativ - Bass Nr. 9 Duettino - Jonathan, David Nr. 10a Rezitativ - Sopran Nr. 10b Rezitativ und Arie Davids Nr. 11 Großer Chor des büßenden Volks Nr. 12 Finale. Krönung Davids PAUSE Zweiter Teil Nr. 13 Chor des Volks und der Krieger Nr. 14 Rezitativ - Sulamith Nr. 15 Arie - Sulamith Nr. 16 Chor Nr. 17 Rezitativ - Bass, David, Nathan Nr. 18 David und Chor des Volks Nr. 19 Rezitativ - Sopran, Bass Nr. 20 Terzettino con Coro - David, Sulamith, Deborah, Chor Nr. 21 Rezitativ und Chor der Heidengenossen - Sopran, Chor Nr. 22 Rezitativ und Arioso - Bass, David, Vier Solostimmen Nr. 23 Rezitativ - Nathan Nr. 24 Quartett und Chor Nr. 25 Schlusschor und Fuge ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 6 (Schwarz/Process 6 Carl Gottlieb Reißiger Lebensdaten arl Gottlieb Reißiger zählte im zweiten Drit- des Komponisten: C tel des 19. Jahrhunderts zu den wichtigsten * 31. Januar 1798 Persönlichkeiten des Dresdner Musiklebens. Er lei- in Belzig (Fläming) tete die Dresdner Erstaufführung von Carl Maria † 7. November 1859 in Dresden von Webers »Oberon« am 24. Februar 1828 und be- reitete am 20. Oktober 1842 mit der Uraufführung des »Rienzi« Richard Wagner einen triumphalen Entstehung des »David«: Einzug in der sächsischen Residenz. Der 1798 in 1851/1852 Einige Teile wurden aus Belzig geborene Musiker wurde frühzeitig von sei- früheren Kompositionen nem Vater, dem Musikdirektor und Kantor der klei- übernommen. nen Stadt im Fläming, auf dem Klavier und der Violine unterwiesen. Von 1811 bis 1818 besuchte Uraufführung: er die Thomasschule in Leipzig, wo Thomaskantor am 4. April 1852 in der Johann Gottfried Schicht seine musikalische Bega- Hofkirche Dresden mit der bung förderte. Dem 1818 begonnenen Theologie- Königlichen Hofkapelle studium entsagte er auf Anraten seines Lehrers und und der Dreyssigschen Sing-Akademie unter wendete sich ganz der Musik zu. Bei Antonio Sa- Leitung des Komponisten lieri in Wien und bei Peter von Winter in München vertiefte er seine Fertigkeiten. Nach ersten Erfol- Aufführungsdauer: gen als Komponist und Pianist siedelte Reißiger ca. 100 Minuten nach Berlin über und fand dort eine Anstellung als Musiklehrer. Vom preußischen Kultusministerium erhielt er den Auftrag, das musikalische Unter- richtswesen in Belgien, Frankreich und Italien zu studieren und nach dem Vorbild dieser Länder ei- nen Plan zur Gründung von Konservatorien zu ent- werfen. Aus finanziellen Gründen kamen seine Ent- würfe jedoch nie zur Ausführung. Im Oktober 1826 trat Reißiger als Nachfolger Hein- rich Marschners die Stelle des Musikdirektors am königlich sächsischen Hoftheater an. Auf Grund seiner besonderen Verdienste ernannte König An- ton den vielseitigen Musiker am 3. Mai 1828 zum Königlichen Kapellmeister und verpflichtete ihn da- mit zur Komposition von Messen und musikdrama- tischen Werken. ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 7 (Schwarz/Process 7 ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 8 (Schwarz/Process 8 Carl Gottlieb Reißigers Oratorium »David« Wolfgang Hanke ehr als 125 Jahre war es still um das geist- M liche Hauptwerk des zu seinen Lebzeiten hoch geschätzten Dresdner Hofkapellmeisters Carl Gottlieb Reißiger: das biblische Oratorium »David«. Am 4. April 1852 vom Komponisten persönlich in einem der Palmsonntagskonzerte der Königlichen Hofkapelle unter Mitwirkung der Dreyssigschen Sing-Akademie uraufgeführt, erklang es in den fol- genden Jahren nur noch wenige »Ich nannte das Oratorium Reissiger’s vor- Male und fand im Gegensatz zu trefflich, und in der That verdient es diese Bezeichnung in fast jeder Beziehung .... Alles anderen Werken aus seiner Feder, ... ist mit außerordentlichem Geschicke ge- da es zunächst nicht im Druck er- macht und offenbart viel mehr Schwung, als schien, keine weite Verbreitung. man von dem zwar sehr begabten, aber doch Die Sing-Akademie zu Berlin, in schon ziemlich bejahrten Componisten er- warten sollte. Ausgezeichnet sind nament- der Reißiger vor seiner Verpflich- lich sämmtliche Chöre und von den Solo- tung nach Dresden bereits als So- nummern die große Sopranarie mit obligater lobassist mitgewirkt hatte und Violine im zweiten Theile; nur einige der 1832 als einer der Nachfolgekan- übrigen Solonummern und die Recitative lei- didaten ihres jahrzehntelangen Di- den an einer gewissen Mattigkeit. Dieses Oratorium hat wieder einmal recht auffal- rektors Carl Friedrich Zelter zur lend gezeigt, welche Gewandtheit in allem Disposition stand, studierte es aus Formellen und welche Leichtigkeit im Pro- alter Verbundenheit mit ihm ein duciren überhaupt Reissiger besitzt, — was und führte es im Februar 1855 un- er kann, wenn er will, — wenn er sich nämlich zusammen nimmt. Und dem wirklich Aus- ter seiner Leitung mit allerdings gezeichneten, was Reissiger in seinen besten geteiltem Presseecho auf. Von ei- Messen geliefert hat, schließt der Haupt- ner weiteren Aufführung mit dem sache nach sein Oratorium ›David‹ sich wür- Komponisten am Pult wird aus Er- dig an.« furt berichtet. Im März 1859, acht Aus den »Dresdner Briefen« im Jahrgang 1852 der von Robert Schumann begründeten Monate vor seinem Tod, dirigierte Neuen Zeitschrift für Musik Reißiger, bereits spürbar durch ei- nen Schlaganfall geschwächt, das Werk, das ihm offenbar sehr am Herzen lag, zum letzten Male im Dresdner Hoftheater. Danach geriet es schon bald in Vergessenheit, während ein großer Teil der für die katholische Hofkirche geschriebe- nen Messen, Introiten, Gradualien, Offertorien und Vesperpsalmen an der Stätte ihrer Bestimmung noch bis zur Vernichtung der Aufführungsmateria- lien durch den Bombenangriff im Februar 1945 in festlichen Gottesdiensten zu erleben war. Als der Dresdner Musikpädagoge und -historiker Kurt Krei- ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 9 (Schwarz/Process 9 ser 1918 als Doktorarbeit die erste und bisher ein- zige umfassende Darstellung von Reißigers Leben und Wirken veröffentlichte, waren nicht einmal mehr die Handschriften von Partitur und Klavier- auszug in der Landesbibliothek auffindbar, so dass er sich außerstande sah, Näheres über dieses zen- trale Opus im Schaffen des Komponisten zu sagen. Sie galten als »nach Amerika entwendet«, waren in Wirklichkeit aber präsent. Berliner Singakademie Wiederentdeckung nach mehr als 125 Jahren Die entscheidende Initiative zur Wiederentdeckung und -belebung dieses einzigen oratorischen Werkes, das Reißiger geschaffen hat, ging erst mehr als 125 Jahre nach seinem Tod von der Flämingstadt Bel- zig aus. Hier war der Komponist am 31. Januar 1798 als ältester Sohn von »Herrn Christian Gott- lieb Reißiger, wohlbestalltem Direktor Musices und Kantor, wie auch Schulkollega II«, zur Welt gekom- men. In der musikalisch traditionsreichen kleinen Stadt, die bis 1815 zu Sachsen gehörte, konnte er unter der Obhut des Vaters in der Belziger Schüler- kantorei schon früh reiche künstlerische Erfahrun- ZK3_21.22.1.2006 11.01.2006 16:32 Uhr Seite 10 (Schwarz/Proces 10 David gen sammeln, bevor er seit seinem 14. Lebensjahr als Ratsdiskantist, Altsolist und zuletzt Präfekt im Leipziger Thomanerchor, verständnisvoll gefördert von Thomaskantor Johann Gottfried Schicht, nicht nur reiche sängerische Fähigkeiten erwerben, son- dern auch als Dirigent und Komponist erste vielver- sprechende Bewährungsproben ablegen konnte. Vor rund 45 Jahren übernahm eine außergewöhn- lich engagierte und entdeckungs- Dass der größte Teil von Reißigers Schaffen — freudige junge Kirchenmusikerin, mit Ausnahme der für die katholische Hofkir- Thea Labes, das Kantoramt, das che in Dresden geschaffenen Werke — nach Reißigers Vaters mehr als drei Jahr- seinem Tode nahezu völlig in Vergessenheit geriet, ist wohl hauptsächlich den abfälligen zehnte inne hatte, und lebt seit- Äußerungen seines zeitweiligen Kapellmei- dem in dem ehrwürdigen alten sterkollegen Richard Wagner zu danken, der Fachwerkbau des einstigen Schul- den fünfzehn Jahre Älteren, in seinem Metier und Kantorhauses, in dem der spä- weitaus Erfahreneren, wo er nur konnte, als Komponisten wie als Orchester- und Ensem- tere Dresdner Hofkapellmeister ge- bleerzieher herabzusetzen suchte und von boren wurde und seine Kindheit einigen seiner frühen Biographen in dieser verbrachte. Sie wurde sehr bald Hinsicht sogar noch übertroffen wurde. Er aufmerksam auf die Geschichte begab sich damit umso mehr ins Unrecht, als des Hauses und seine einstigen Be- sich Reißiger nicht nur nachdrücklich