Joseph Haydn (1732 - 1809)
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Joseph Haydn (1732 - 1809) Die Jahreszeiten The Seasons Oratorium Hob. XX1:3 Libretto von / by Gottfried Freiherr van Swieten Sibylla Rubens Jan Kobow Hanno Müller-Brachmann Tölzer Knabenchor Gerhard Schmidt-Gaden Aufnahme des Konzertes am 21.3.2010 Cappella Coloniensis im Alfried Krupp Saal der Philharmonie Essen Bruno Weil 2 3 Disc I Spielzeit / total time 64 : 11 In abgemeß’nem Gange dann wirft er den Samen aus, Der Frühling den birgt der Acker treu und reift ihn bald zur gold’nen Frucht. 5 4a Rezitativo - Lukas 0 : 30 1 1 Die Einleitung malt den Übergang vom Winter zum Frühling Der Landmann hat sein Werk vollbracht, und weder Müh' noch Fleiß gespart. Ouverture und Rezitativo - Simon, Lukas, Hanne 5 : 30 Den Lohn erwartet er aus Händen der Natur, und fleh’t darum den Himmel an. Simon Seht, wie der strenge Winter flieht! Zum fernen Pole zieht er hin. Ihm folgt, auf seinen Ruf, 6 4b Chor - Simon, Lukas, Hanne, Chor 5 : 05 der wilden Stürme brausend Heer mit gräßlichem Geheul. Sei nun gnädig, milder Himmel! Lukas Seht, wie vom schroffen Fels der Schnee in trüben Strömen sich ergießt! Öffne dich, und träufe Segen über unser Land herab! Hanne Seht, wie vom Süden her, durch laue Winde sanft gelockt, Laß deinen Tau die Erde wässern! Laß Regenguß die Furchen tränken! der Frühlingsbote streicht! Laß deine Lüfte wehen sanft! Laß deine Sonne scheinen hell! Uns sprießet Überfluß alsdann, und deiner Güte Dank und Ruhm. 2 2 Chor des Landvolks 3 : 45 Komm, holder Lenz! Des Himmels Gabe, komm! 7 5a Rezitativo - Hanne 0 : 54 Aus ihrem Todesschlaf erwecke die Natur. Erhört ist unser Fleh’n. Weiber und Der laue West erwärmt und füllt die Luft mit feuchten Dünsten an. Mädchen Er nahet sich, der holde Lenz. Sie häufen sich; nun fallen sie, und gießen in der Erde Schoß Schon fühlen wir den linden Hauch, bald lebet alles wieder auf. den Schmuck und Reichtum der Natur. Männer Frohlocket ja nicht allzufrüh! Oft schleicht, in Nebel eingehüllt, der Winter wohl zurück und streu’t auf Blüt' und Keim sein starres Gift. 8 5b Freudenlied, mit abwechselndem Chore der Jugend 9 : 53 Alle Komm, holder Lenz! Des Himmels Gabe, komm! Hanne O, wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Auf uns’re Fluren senke dich! Kommt, ihr Mädchen! Laßt uns wallen auf der bunten Flur! Komm, holder Lenz, o komm und weile länger nicht! Lukas O, wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Burschen! Laßt uns wallen zu dem grünen Hain! 3 3a Rezitativo - Simon 0 : 28 Hanne Seht die Lilie, seht die Rose, seht die Blumen all! Vom Widder strahlet jetzt die helle Sonn' auf uns herab. Lukas Seht die Auen, seht die Wiesen, seht die Felder all! Nun weichen Frost und Dampf, und schweben laue Dünst' umher. Mädchen und Der Erde Busen ist gelöst, erheitert ist die Luft. Burschen O, wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt Ihr Mädchen, laßt uns wallen auf der bunten Flur! 4 3b Aria - Simon 3 : 38 Kommt Ihr Burschen, laßt uns wallen zu dem grünen Hain! Schon eilet froh der Ackersmann zur Arbeit auf das Feld. Hanne Seht die Erde, seht die Wasser, seht die helle Luft! In langen Furchen schreitet er dem Pfluge flötend nach. Lukas Alles lebet, alles schwebet, alles, alles reget sich. 4 5 Hanne Seht die Lämmer, wie sie springen! 10 6b Aria - Simon, Hanne 2 : 47 Lukas Seht die Fische, welch Gewimmel! Simon Der munt’re Hirt versammelt nun die frohen Herden um sich her; Hanne Seht die Bienen, wie sie schwärmen! zur fetten Weid' auf grünen Höh'n treibet er sie langsam fort. Lukas Seht die Vögel, welch Geflatter! Nach Osten blickend steht er dann auf seinem Stabe hingelehnt, Chor Alles lebet, alles schwebet, alles, alles reget sich. zu seh’n den ersten Sonnenstrahl, welchem er entgegenharrt. Mädchen Welche Freude, welche Wonne schwellet unser Herz! Hanne Die Morgenröte bricht hervor; wie Rauch verflieget das leichte Gewölk; Burschen und der Himmel pranget in hellem Azur, der Berge Gipfel in feurigem Gold. Mädchen Süße Triebe, sanfte Reize heben uns’re Brust. Simon Was ihr fühlet, was euch reizet, ist des Schöpfers Hauch. 11 7 Terzett und Chor - Hanne, Lukas, Simon, Chor 4 : 18 Mädchen und Soli Sie steigt herauf, die Sonne, sie steigt, sie nah’t, sie kommt, sie strahlt, sie scheint. Burschen Laßt uns ehren, laßt uns loben, laßt uns preisen ihn! Chor Sie scheint in herrlicher Pracht, in flammender Majestät. Männer Laßt erschallen, ihm zu danken, uns’re Stimmen hoch! Lobgesang Heil, o Sonne! Heil! Des Lichts und Lebens Quelle, Heil! Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! O du, des Weltalls Seel' und Aug, der Gottheit schönstes Bild, dich grüßen dankbar wir. Soli Von deinem Segensmahle hast du gelabet uns. Soli Wer spricht sie aus, die Freuden alle, die deine Huld in uns erweckt! Vom Strome deiner Freuden hast du getränket uns. Wer zählet sie, die Segen alle, die deine Mild' auf uns ergießt! Chor Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! Chor Die Freuden! O, wer spricht sie aus! Die Segen! O, wer zählet sie! Simon Ewiger! Hanne Dir danken wir, was uns ergötzt. Lukas Mächtiger! Lukas Dir danken wir, was uns ergötzt. Hanne Gütiger Gott! Simon Dir danken wir, was uns erhält. Chor Ehre, Lob und Preis sei dir, Alle drei Dem Schöpfer aber danken wir, was deine Kraft vermag. Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! Chor Heil, o Sonne! Heil! Des Lichts und Lebens Quelle, Heil! Dir jauchzen alle Stimmen, dir jauchzet die Natur! Solisten Der Sommer und Chor Dir jauchzet die Natur! 9 6a Die Einleitung stellt die Morgendämmerung vor 3 : 25 12 8a Recitativo - Simon 0 : 34 Rezitativo - Lukas, Simon Nun regt und bewegt sich alles umher. Ein buntes Gewühl bedecket die Flur. Lukas In grauem Schleier rückt heran das sanfte Morgenlicht. Dem braunen Schnitter neiget sich der Saaten wallende Flut. Die Sense blitzt, Mit lahmen Schritten weicht vor ihm die träge Nacht zurück. da sinkt das Korn; doch steht es bald, und aufgehäuft in festen Garben wieder da. Zu düst’ren Höhlen flieht der Leichenvögel blinde Schar; ihr dumpfer Klageton beklemmt das bange Herz nicht mehr. 13 8b Recitativo - Lukas 0 : 59 Simon Des Tages Herold meldet sich; mit scharfem Laute rufet er Die Mittagssonne brennet jetzt in voller Glut, und gießt durch die entwölkte Luft, zu neuer Tätigkeit den ausgeruhten Landmann auf. ihr mächtiges Feu'r in Strömen hinab. 6 7 Ob den gesengten Flächen schwebt im niedern Qualm’ ein blendend Meer 18 10b Das Ungewitter - Chor, Hanne, Lukas, Simon 8 : 23 von Licht und Widerschein. Chor Ach! das Ungewitter nah’t. Hilf uns, Himmel! O, wie der Donner rollt! O, wie die Winde toben! 14 8c Cavatina - Lukas 4 : 05 Wo flieh'n wir hin! Flammende Blitze durchwühlen die Luft; Dem Druck’ erlieget die Natur; den zackigen Keilen berstet die Wolke, und Güsse stürzen herab. welke Blumen, dürre Wiesen, trock’ne Quellen, alles zeigt der Hitze Wut, Wo ist Rettung! Wütend ras’t der Sturm; der weite Himmel entbrennt. und kraftlos schmachten Mensch und Tier, am Boden hingestreckt. Weh' uns! Schmetternd krachen Schlag auf Schlag die schweren Donner fürchterlich. 15 9a Recitativo - Hanne 3 : 09 Weh' uns! Erschüttert wankt die Erde bis in des Meeres Grund. Willkommen jetzt, o dunkler Hain, Lukas Die düst’ren Wolken trennen sich; gestillet ist der Stürme Wut. wo der bejahrten Eiche Dach den kühlenden Schirm gewährt, Hanne Vor ihrem Untergange blickt noch die Sonn' empor. und wo der schlanken Äspe Laub mit leisem Gelispel rauscht. Und von dem letzten Strahle glänzt, mit Perlenschmuck geziert, die Flur. Am weichen Moose rieselt da in heller Flut der Bach, Simon Zum langgewohnten Stalle kehrt, gesättigt und erfrischt, und fröhlich summend irrt und wirrt die bunte Sonnenbrut. das fette Rind zurück. Der Kräuter reinen Balsamduft verbreitet Zephyrs Hauch, Lukas Dem Gatten ruft die Wachtel schon. und aus dem nahen Busche tönt des jungen Schäfers Rohr. Hanne Im Grase zirpt die Grille froh, Simon und aus dem Sumpfe quakt der Frosch. 16 9b Aria - Hanne 4 : 10 Alle drei Die Abendglocke tönt; Welche Labung für die Sinne! Welch' Erholung für das Herz! von oben winkt der helle Stern, und ladet uns zur sanften Ruh’. Jeden Aderzweig durchströmet, und in jeder Nerve lebt erquickendes Gefühl. Männer Mädchen, Burschen, Weiber kommt! Unser wartet süßer Schlaf, Die Seele wachet auf zum reizenden Genuß’, wie reines Herz, gesunder Leib, und Tages Arbeit ihn gewährt. und neue Kraft erhebt durch milden Drang die Brust. Mädchen, Burschen, Weiber kommt! Frauen Wir geh'n, wir folgen euch. 17 10a Recitativo - Simon, Lukas, Hanne 2 : 16 Chor Die Abendglocke hat getönt; von oben blinkt der helle Stern, Simon O seht! Es steiget in der schwülen Luft am hohen Saume des Gebirgs, und ladet uns zur sanften Ruh’. von Dampf und Dunst ein fahler Nebel auf. Emporgedrängt dehnt er sich aus, und hüllet bald den Himmelsraum in schwarzes Dunkel ein. Lukas Hört, wie vom Tal’ ein dumpf Gebrüll den wilden Sturm verkünd't! Seht, wie von Unheil schwer die finst’re Wolke langsam zieht, und drohend auf die Eb'ne sinkt. Hanne In banger Ahnung stockt das Leben der Natur. Kein Tier, kein Blatt beweget sich, und Todesstille herrscht umher. 8 9 Disc II Spielzeit / total time 64 : 49 Simon Hier klimmt der junge Bau'r, den hohen Stamm entlang, die Leiter flink hinauf. Vom Wipfel, der ihn deckt, Der Herbst sieht er sein Liebchen nah'n, und ihrem Tritt entgegen, fliegt dann im trauten Scherze die runde Nuß herab. 1 11 Der Einleitung Gegenstand Lukas Im Garten steh'n um jeden Baum die Mädchen groß und klein, ist des Landmanns freudiges Gefühl über die reiche Ernte 2 : 23 dem Obste, das sie klauben, an frischer Farbe gleich.