Beschluss

Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Albula/Alvra

Inhalt

Einleitung ...... 3

Analyse Porträt ...... 4 Demografie ...... 5 Wirtschaft und Mobilität ...... 6 Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung ...... 7

Bauzonenreserven und Bedarf ...... 8 Grossräumliche Strukturen ...... 9 Räumliche Analyse Gesamtgemeinde ...... 10 Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse ...... 11

Konzept: Ziele, Strategien und Massnahmen

Strategie Historische Dorfkerne ...... 13 Strategie Siedlungsentwicklung Wohnen ...... 14 Strategie Siedlungsentwicklung –Versorgung und öff. Nutzungen ...... 15 Impressum Strategie Siedlungsentwicklung – Arbeiten ...... 16 Auftraggeber Strategie Tourismus ...... 17 Gemeinde Albula-Alvra Strategie Kleinsiedlungen und ortsbildprägende Bauten ...... 18 Kontaktperson Strukturbild ...... 19 Maurus Engler, Leiter Gemeindeverwaltung Strukturbild Mon ...... 21 Bearbeitung Strukturbild ...... 21 Stauffer & Studach Raumentwicklung Strukturbild ...... 23 Alexanderstrasse 38, CH-7000 Chur www.stauffer-studach.ch Strukturbild ...... 25 Strukturbild Dorf ...... 27 Erstellung Sept. 2018 – Jan. 2019 Strukturbild Alvaneu Bad ...... 29 Massnahmen und Handlungsanweisungen ...... 31 Bearbeitungsstand Mai 2020

Bildnachweise / Datenquellen Siehe Dokumentende

Einleitung

Anlass bezogene Entscheidungen sowie als konzeptio- nelle Grundlage für die Revision der Nutzungs- Mit der Revision des Bundesgesetzes über die planung. Mit dem Leitbild lässt sich zudem der Raumplanung (RPG) haben sich die raumplane- funktionale Zusammenhang der einzelnen Frak- rischen Rahmenbedingungen verändert: Das tionen klären. revidierte RPG verlangt eine Abkehr von der bisherigen Entwicklung der Siedlungen «in die Das Leitbild ermöglicht der Gemeinde Albu- Fläche» hin zur Siedlungsentwicklung nach in- la/Alvra insbesondere, ihren Handlungsspiel- nen. Im Vordergrund steht dabei das Schaffen raum im Lichte der kantonalen und regionalen von Siedlungen mit einer optimierten baulichen Rahmenbedingungen auszuloten und ihre Ziele Dichte, dies unter Beibehaltung oder Schaffung und Vorstellungen der angestrebten langfristi- neuer räumlicher Qualitäten. gen räumlichen Entwicklung aufzuzeigen.

Das vorliegende räumliche Leitbild soll zur Um- setzung dieser Vorgaben des RPG beitragen Erarbeitung und ein Zukunftsbild mit den langfristigen pla- Die Erarbeitung des Leitbildes erfolgte durch nerischen Entwicklungsabsichten der Gemein- eine eingesetzte «Strategiegruppe» zusammen- de Albula/Alvra aufzeigen. gesetzt aus Vertretern der Gemeindebehörde.

Eng in den Erarbeitungsprozess eingebunden Ziele Leitbild war eine «Begleitgruppe» mit Vertretern der einzelnen Fraktionen, verschiedenen Interes- Die Gemeinde Albula/Alvra bestimmt mit die- sensgruppen (Gewerbe, Tourismus, Schule, sem räumlichen Leitbild die strategische Aus- Landwirtschaft, Vereinen und Umwelt) und wei- richtung ihrer Siedlungsentwicklung mit einem teren Interessierten aus der Bevölkerung. Der Planungshorizont von 20 – 25 Jahren und legt Einbezug der Gemeindebevölkerung erfolgte die damit verbundenen zentralen Aufgaben über eine Mitwirkung und eine Orientierungs- fest. veranstaltung. Die Gemeinde entstand erst anfangs 2015 aus Aufgrund der zum Zeitpunkt der Erarbeitung der Fusion der ehemaligen Gemeinden Alvaneu, des vorliegenden Leitbildes ausserordentlichen Alvaschein, Brienz/Brinzauls, Mon, Surava, Situation in Brienz/Brinzauls (Brienzer Rutsch), Stierva und Tiefencastel. Das Leitbild dient der werden für Brienz/Brinzauls derzeit noch keine Gemeinde als Orientierungsrahmen für raum- räumlichen Strategien festgelegt.

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Porträt

Albula/Alvra – früher und heute Räumliche Ausgangslage

Die Gemeinde Albula/Alvra mit den einzelnen Räumlich ist die Gemeinde Albula/Alvra durch Fraktionen liegt an einem wichtigen Verkehrs- die starke Fraktionierung geprägt, wobei sich knotenpunkt, durch den die Durchgangsstras- die Fraktionen auf Nordhänge, Talboden und sen an den seit Römerzeiten stark genutzten Südhänge verteilen. Julier-/Septimerpass bzw. an den Albulapass Die Gemeinde weist durch ihre zentrale Lage führten. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Kanton Graubünden und als Knotenpunkt im beeinflusste die Entwicklung der Fraktionen übergeordneten Verkehrsnetz vielfältige Bezie- stark. So profitierten insbesondere die Talfrak- hungen zu den Nachbarregionen auf. Die Nähe tionen vom Bau der heutigen Fahrstrasse über zu Tourismusdestinationen und den Albulapass (1865) bzw. vom Bau der Albu- Davos sowie die verhältnismässig kurze Pend- labahn der Rhätischen Bahn (1903), indem der lerdistanz Richtung Thusis bieten Chancen und Tourismus zunahm (z.B. Alvaneu Bad) und sich Vorteile für den Erhalt und die Weiterentwick- eine gewisse Industrie ansiedelte (z.B. Surava). lung einer attraktiven Wohngemeinde. Auch für Die Fraktionen der Gemeinde wurden wieder- Gewerbebetriebe befindet sich die Gemeinde holt von Bränden heimgesucht, so im 19. Jahr- an der Achse Thusis – Surses – Engadin an hundert Alvaneu Dorf oder Brienz/Brinzauls. strategisch sehr vorteilhafter Lage. Heute besitzt die Gemeinde Albula/Alvra und ihre vielfältigen Fraktionen weitgehend über in- takte Ortsbilder mit einer bedeutenden histori- schen Bausubstanz und bleibt verkehrsmässig gut erschlossen. Wirtschaftlich ist sie geprägt von einem starken dritten Sektor (u.a. Touris- mus) und einem überdurchschnittlich bedeut- samen ersten Sektor (Landwirtschaft).

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Demografie

Bevölkerungsentwicklung Altersstruktur Haushaltgrösse

Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation - Abnahme der Anzahl Einwohner (EW) von - Starke Zunahme bei den Altersgruppen der - Abnahme der durchschnittlichen Haushalt- 1499 auf 1331 (- 168 EW) in den letzten 20 45-64-Jährigen (heute 33 % der Bevölkerung, grösse von 2.5 auf 2.3 Personen (GR: von 2.4 Jahren (1996 – 2016). GR: 29 %) und der über 80-Jährigen (7 % der auf 2.2 Personen) in den Jahren 1990 - 2016. - Durchschnittliche Abnahme pro Jahr - 8 EW Gesamtbevölkerung, GR: 5 %). - 69 % aller Haushalte sind 1- oder 2- (knapp 0.5 % pro Jahr). - Abnahme bei den Altersgruppen der bis 44- Personenhaushalte (GR: 68 %), mit 46 % der Jährigen. Gesamtbevölkerung in diesen Haushalten. Ausblick - Rückgang des Anteils an Kindern von 18 % - Prognostizierte Einwohnerzahl im Jahr 2030 Ausblick auf 11 %, damit heute unterdurchschnittlicher rund 1305 EW (- 26 EW), im Jahr 2040 rund - Zunehmende Alterung wird den Anteil der Anteil an Kindern (GR: 14 %) 1237 EW (- 94 EW). 1- und 2-Personenhaushalte weiter steigen - Durchschnittliche Abnahme pro Jahr knapp Ausblick lassen. - 4 EW gemäss Prognose Kanton. - Zahlenmässig starke Zunahme bei den über - Weitere Zunahme des Bedarfs an kleineren - Ziel der Gemeinde: Bevölkerungszahl mindes- 65-Jährigen, verbunden mit entsprechender und mittleren Wohnungsgrössen. tens halten und steigern. (siehe Kapitel Stra- Nachfrage nach altersgerechten Wohnformen tegie). und Pflegeleistungen.

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Wirtschaft und Mobilität

Betriebe / Vollzeitäquivalente (VZÄ) Pendlerverhalten Verkehr

Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Öffentlicher Verkehr (ÖV) - Abnahme der Anzahl Betriebe in den letzten - Generelle Zunahme des Pendleraufkommens - Durchschnittliche ÖV-Erschliessung in Tie- Jahren auf heute 168 Betriebe; kleine durch- zwischen 2000 und 2014; im Jahr 2014 mehr fencastel, Basis ÖV-Erschliessung in den rest- schnittliche Betriebsgrösse (2.6 VZÄ). Weg- als Zupendler. lichen Fraktionen (Güteklasse F).

- Beschäftigungsrückgang (Abnahme von 487 - Die Wegpendler gehen v.a. in die übrige Re- Motorisierter Individualverkehr (MIV) auf 432 VZÄ) erfolgte in allen drei Sektoren. gion Albula/Alvra (27 %), Richtung Chur - Relativ gute MIV-Erschliessung über die (11 %), Domleschg (8 %), Davos (6 %) und üb- - Starker 3. Sektor mit 66 % der VZÄ (GR: Hauptstrassen Richtung Thusis, Oberengadin, riger Kanton Graubünden (41%). 71 %); weiterhin überdurchschnittlich bedeut- Davos und Lenzerheide. samer 1. Sektor (Landwirtschaft) mit 16 % - Die Zupendler kommen v.a. aus der übrigen der VZÄ (GR: 4.6 %). Region Albula/Alvra (24 %), dem Domleschg Langsamverkehr (LV) (11 %) und dem übrigen Kanton Graubünden - Bestehende Fussverbindungen in einzelnen Ausblick (60 %). Fraktionen um die ÖV-Haltestellen, zudem - Klein- und Kleinstbetriebe im Dienstleis- breiteres, auf den Tourismus ausgerichtetes Ausblick tungsbereich, Gewerbe/Bau und in der Angebot an Fuss- und Veloverbindungen. Landwirtschaft bilden den Hauptteil der Wirt- - Mit zunehmender Arbeitsmobilität dürfte das

schaft der Gemeinde Albula/Alvra. Pendleraufkommen weiter steigen. Die Nach- frage nach guten Verbindungen wird zuneh- men.

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Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung

Sanierungsbedarf Gebäudebestand Wohnungsangebot nach Zimmerzahl Soziale Infrastruktur und Versorgung

Erneuerungs-/Sanierungsbedarf des Wohnungsangebot Gebäudebestandes (2016) - In der Gemeinde Albula/Alvra bestehen 1520 Haushalte; mit insgesamt gut 20 Wohnungen - Erheblicher Anteil des Gebäudebestandes Versorgungsangebot (49%) in der Gesamtgemeinde Albula/Alvra sehr geringer Leerwohnungsbestand bei - Volksschul-Angebot (Kindergarten, Primarstu- wurde vor 1980 erbaut bzw. umgebaut. 18% Miet- und Eigentumswohnungen. fe und Oberstufe Albulatal) in Alvaneu Dorf des Gebäudebestandes ist nach 2000 ent- - Leicht überdurchschnittlicher Anteil an gros- und Tiefencastel, Romanischer Primarschul- standen (im Bild Alvaneu Dorf als Beispiel). sen Wohnungen mit mehr als 4 Zimmern unterricht in Lantsch/Lenz, Mittagstisch- - Thema der Siedlungserneuerung bzw. Sied- (52 % des Wohnungsangebots; GR: 48 %); da- Angebot in der Primarschule und Oberstufe. lungssanierung ist bedeutsam für die Ge- für leicht unterdurchschnittlicher Anteil an - Einkaufseinrichtungen für den täglichen Bedarf meinde. kleineren Wohnungen bis 3.5 Zimmer (48 % in Tiefencastel, Stierva und Alvaneu-Dorf. des Wohnungsangebots; GR: 52 %). - Post in Tiefencastel, Stierva und Alvaneu-Dorf - Altersstruktur, Haushaltgrösse und Woh- nungsangebot stimmen nur bedingt überein. - Alters- und Pflegeheim in Alvaneu-Dorf, Spi- texangebot über Spitexverein Albu- - Der Zweitwohnungsanteil beträgt rund 55%. la/Churwalden, Hausarzt in der Gemeinde, Spitalangebot in Thusis und . - Weitere regionale Versorgungsangebote

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Bauzonenreserven und Bedarf

Überbauungsstand 2019* Kapazitätsreserven (WMZ) bis 2030* Bauzonenreserven und Bedarf*

Theoretische Mobilisierbare Kapazitätsreserve Kapazitätsreserve

Überbauungsstand Kapazitätsreserven bis 2030 Bedarf 2030 - Insgesamt rund 15 ha unüberbaute Wohn- - Die theoretischen Reserven innerhalb der be- - Bis 2030 wird mit einem Bevölkerungsrück- Misch- und Zentrumszonen. Grösste Reserve stehenden Bauzone reichen für gesamthaft gang von 26 EW und damit einem zurückge- mit 7 ha innerhalb der reinen Wohnzonen. rund zusätzliche rund 1400 Einwohner (EW). henden Bedarf gerechnet. Gleichzeitig beste- - In den Arbeitszonen rund 4 ha und den weite- - Unter Berücksichtigung einer bis 2030 realis- hen in Albula/Alvra beachtliche mobilisierba- ren Bauzonen 6.5 ha Bauzonenreserve. tischen Mobilisierung besteht eine Reserve re Kapazitätsreserven für gut 350 EW. - Tiefe Überbauungsgrade bei den Wohn-, für 353 zusätzlichen EW, davon 339 EW in - Albula/Alvra verfügt damit über überdimen- Misch- und Zentrumszonen von durchschnitt- der unüberbauten Bauzone und 14 EW in der sionierte WMZ, was gemäss Richtplan ver- lich 70%. bereits überbauten Bauzone. schiedene Massnahmen nach sich zieht (Mo- bilisierung Reserven, Reduktion WMZ). - Tiefe Überbauungsgrade bei den Arbeitszo- nen von lediglich 60%. Bedarf 2040 - Auf 2040 wird ein weiterer Rückgang der Einwohnerzahl und damit des Bedarfs prog- nostiziert.

*Jeweils ohne Brienz und Vazerol

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Grossräumliche Strukturen

Siedlung

Das Siedlungsgebiet in der Region Albula kon- zentriert sich entlang der wichtigsten Verkehrsver- bindungen in den Talebenen und an erhöhter Lage auf terrassenartigen Landschaften. Die Gemeinde Albula/Alvra liegt dabei zwischen Thusis (Regional- zentrum gemäss Raumkonzept Graubünden), Len- zerheide und Savognin (touristische Orte mit Stütz- funktion) und Davos (Zentrum mit internationaler Ausstrahlung). In diesen benachbarten Zentren be- finden sich bedeutendere Siedlungsschwerpunkte für Wohnen und Arbeiten.

Landschaft

Landschaftsprägend sind in der Region Albula die Flüsse Albula und Julia, die sich tief in die Land- schaft hineingegraben und in der Talebene einen begrenzten Platz für Siedlungen geschaffen haben. An die Talebenen schliessen Waldlandschaften an, die in mittlerer Höhe auf Landschaftsterrassen durch Siedlungs- und Landwirtschaftsgebiete un- terbrochen werden. Über den Dörfern geht die Waldlandschaft zunehmend in eine Alp- und Berg- landschaft über.

Erschliessung

Die Region Albula ist über die Hauptstrassen Rich- tung Thusis, Lenzerheide, Davos und Engadin gut für den motorisierten Individualverkehr (MIV) er- schlossen. Weiter ist sie auch gut an den öffentli- chen Verkehr (ÖV) angeschlossen (RhB, Postauto).

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Räumliche Analyse Gesamtgemeinde

Fraktionierung der Gemeinde

Die räumliche Struktur der Gemeinde Albu- la/Alvra ist geprägt durch die starke Fraktio-

nierung. Die einzelnen Fraktionen lassen sich räumlich aufgliedern in die „Talfraktionen“ ent- lang der Hauptverkehrsachse (Tiefencastel, Surava und Alvaneu Bad), Fraktionen an südex- ponierter Hanglage (Alvaschein, Vazerol, Bri- enz/Brinzauls und Alvaneu Dorf) sowie die Fraktionen an nordexponierter Hanglage (Mon

und Stierva).

Aussenbeziehungen

Diese topografisch bedingte Gliederung wie- derspiegelt sich auch in den Beziehungen nach

Aussen. Mon und Stierva sind eher Richtung Surses orientiert, Brienz/Brinzauls eher Rich- tung Lenzerheide, Tiefencastel Richtung Thusis / Chur und Alvaneu Richtung Davos.

Funktionale Gliederung

Die Fraktionen an Hanglage sind primär Wohn- orte mit lokalem Gewerbe. Die Talfraktionen er- füllen Versorgungsfunktion (Tiefencastel) und

weisen eine hohe Eignung für (grössere) Ge- werbebetriebe auf. Alvaneu Bad umfasst zudem wichtige touristische Infrastrukturanlagen.

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Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse

Stärken Schwächen - Attraktiver, naturnaher Wohnstandort mit teils hoher - Kleinteiligkeit der Gemeinde Lagequalität - Eingeschränktes Basis-Versorgungsangebot (z.B. Ein- - Historische Ortsbilder mit wertvoller Bausubstanz kauf, Post, Bank) - Nischenorientiertes touristisches Angebot - Mangel an baureifen Gewerbe- und Industriezonen - Nähe zu grösseren Tourismusräumen bei deutlich - Zu gross dimensionierte Wohn-, Misch- und Zentrums- niedrigeren Wohnkosten zonen (WMZ) - Solides Angebot an Arbeitsplätzen - Gute Verkehrserschliessung (MIV, ÖV)

Chancen Entwicklungsziele (Stärken-Chancen) Entwicklungsziele (Schwächen-Chancen) - Prognostiziertes Bevölkerungs- und Wirt- - Historische Ortsbilder, wertvolle Bausubstanz, cha- - Jede Fraktion verfügt an geeigneten Lagen über ein schaftswachstum in benachbarten Zen- rakteristische Strukturen und Freiräume werden er- Mindestangebot an Bauplätzen für Einheimische. tren halten. - Standorte für öffentliche Nutzungen werden bedarfsge- - Nachfrage nach ländlichem Wohnen im - Touristische Angebote werden erhalten bzw. nachfra- recht und dezentral in den Fraktionen gesichert. Umfeld der touristischen Zentren georientiert gemäss lokalen Stärken weiterentwickelt. - Die Wohn-, Misch- und Zentrumszone wird zwecks - Arbeitsstandorte von überkommunaler - Die Arbeitsgebiete von überkommunaler und kantona- Schaffung von Planungs- und Rechtssicherheit um das bzw. kantonaler Bedeutung ler Bedeutung werden baureif gemacht und stärken erforderliche Mass reduziert. - Digitalisierung der Arbeitswelt das Arbeitsplatzangebot in der Gemeinde.

Risiken Entwicklungsziele (Stärken-Risiken) Entwicklungsziele (Schwächen-Risiken) - Drohender Bevölkerungsrückgang und - Ein breites Arbeitsplatzangebot wird gefördert. - Für die Neuansiedlung von Betrieben werden baureife Verlust an Arbeitsplätzen in Gemeinde - Ökonomiebauten in wertvollen Kleinsiedlungen und Gewerbe- und Industriezonen bereitgestellt. - Abnehmendes Versorgungsangebot traditionellen Kulturlandschaften werden erhalten, in- - Ein angemessenes, überkommunal bedeutsames Ver- - Verlust historischer Bausubstanz in dem sie auch zu Wohnzwecken umgenutzt werden sorgungsangebot wird sichergestellt. Kleinsiedlungen/Kulturlandschaften können. - Beeinträchtigung von Teilen des Sied- lungsgebietes durch Naturgefahren.

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Brienz

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Strategie Historische Dorfkerne

Die historischen Ortsbilder und deren wert- volle Substanz, charakteristische Struktu- ren und Freiräume werden erhalten und bei einer baulichen Entwicklung berücksichtigt.

- Bauvorhaben innerhalb der historischen Ortskerne unterliegen erhöhten Anforde- rungen hinsichtlich Stellung, Proportionen und Gestaltung. Bei Bedarf erfolgt die Aus- arbeitung von Projekten unter Beizug der Bauberatung. Bei den national bedeutenden Ortsbildern von Alvaneu, Alvaschein, Bri- enz/Brinzauls und Stierva wird das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) angemessen berücksichtigt.

- Wichtige, siedlungsgliedernde Grün- und Freiräume werden im Interesse des Erhalts einer hohen Wohn- und Aufenthaltsqualität grundsätzlich von Hochbauten freigehalten. Die Gemeinde nutzt den zustehenden Spiel- raum aus, um diese Freiflächen und Aus- senräume für Gartenanlagen, Kleinbauten, Parkplätze etc. nutzen zu können.

- Bei grösseren, zusammenhängenden Grün- und Freiräumen innerhalb der bestehenden Bauzone, kann durch Festlegung von Bau- standorten im Sinne einer Nutzungskon- zentration eine teilweise Überbauung er- möglicht werden. Die Baustandorte werden im Rahmen der Nutzungsplanung oder einer Folgeplanung so festgelegt, dass ein zu- sammenhängender Freiraum bestehen bleibt.

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Strategie Siedlungsentwicklung Wohnen

Die Gemeinde Albula/ Alvra wird als attrak- Dimensionierung der Bauzone tive Wohngemeinde gestärkt. Eine ange- Entwicklungsgebiete Wohnen - Die gemäss übergeordnetem Recht vorzu- messene Weiterentwicklung wird in sämtli- - Bei den für die Siedlungsentwicklung wich- nehmende Reduktion der Wohn-, Misch- chen Fraktionen ermöglicht. Die Schwer- tigen und geeigneten Wohnbauzonen wird und Zentrumszonen (WMZ) erfolgt im erfor- punkte der Siedlungsentwicklung konzent- nach Massgabe des übergeordneten Rechts derlichen Mass nach folgenden Kriterien: rieren sich auf die gut erschlossenen La- (kantonales Raumplanungsgesetz KRG) eine gen. Regelung zur Sicherstellung der Verfügbar- 1) Konflikt mit Naturgefahren 2) Eignung nicht gegeben (steile Hangnei- keit erlassen. Die konkreten Massnahmen werden in der Nutzungsplanung festgelegt. gung, Erschliessung nicht gewährleistet) Wohnen in den Fraktionen 3) Konflikt mit Ortsbildschutz (z.B. sied- - Bei sämtlichen Neubauten und wesentli- - Bis 2030 wird eine leicht zunehmende bzw. lungsinterne Grünräume, wichtige Orts- chen Erweiterungen wird eine optimale mindestens stabile Bevölkerungszahl ange- ansichten [ISOS]) Ausnützung der zulässigen Nutzung ange- strebt. 4) Unerschlossene oder nur teilerschlos- strebt und sichergestellt. sene Gebiete am Siedlungsrand - Die einzelnen Fraktionen werden als Wohn- - In Stierva wird infolge des Fehlens von Bau- - In den bezeichneten potenzielle Auszo- orte mit hoher Wohn- und Aufenthaltsquali- landparzellen im Gebiet Igl Curtgign verfüg- nungsgebieten im Umfang von rund 6 ha tät weiterentwickelt. Sie verfügen jeweils bares Bauland zur Erstellung von Wohn- (ohne Brienz und Vazerol) werden im Rah- über ein angemessenes Angebot an verfüg- raum für Ortsansässige im Umfang von 4 – men der Nutzungsplanung eine WMZ- Re- baren Baustandorten für Ortsansässige. 5 Bauplätzen geschaffen. Das Gebiet liegt duktion geprüft. Die Reduktion erfolgt innerhalb des Siedlungsgebietes und ist - Die Gemeinde nutzt ihren Standortvorteil durch Nutzungskonzentrationen, (Teil- auch hinsichtlich Topografie und Erschlies- im Einzugsgebiet der Tourismusräume Len- )Auszonungen oder Festlegung von Freihal- sung für Wohnnutzungen geeignet. zerheide und Davos sowie vergleichsweise te-/Grünzonen. tiefen Bodenpreisen. - Das Gebiet Cumpogna Tiefencastel eignet sich aufgrund der Lage im Siedlungsgebiet, - Auszonungen werden dort vorgenommen, - Zur Sicherung eines angemessenen Ar- der zentrumsnähe und der Topografie für wo die Eignung nicht gegeben ist (Ziff. 1 beitsplatzangebotes in der Gemeinde ste- eine Wohnnutzung. Besteht längerfristig ein und 2). Bei Gebieten, welche im Interesse hen geeignete Gewerbeflächen zur Verfü- Bedarf an Wohnbauzonen erfolgt die Schaf- des Ortsbildschutzes vor einer Überbauung gung. fung zusätzlicher Wohnbaustandorte priori- freizuhalten sind, erfolgt in der Regel die tär an diesem Standort. Voraussetzung bil- Zuweisung zu einer Grün- oder Freihaltezo- - Die Gemeinde führt eine Übersicht der ge- det ein Bebauungs-, Erschliessungs- und ne (Ziff. 3).Bei grundsätzlich für eine bauli- meindeeigenen Baulandparzellen, welche Gestaltungskonzept (Folgeplanung) sowie che Nutzung geeigneten Gebieten am Sied- für einen Verkauf oder Abgabe im Baurecht eine Bedarfsabklärung für die Zone für öf- lungsrand erfolgt wenn möglich eine Nut- zur Verfügung stehen. fentliche Bauten und Anlagen. zungskonzentration (Ziff. 4) anstelle einer gänzlichen Auszonung.

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Strategie Siedlungsentwicklung –Versorgung und öffentliche Nutzungen

Die Funktion von Tiefencastel als regiona- - Das Bahnhofareal Tiefencastel wird für die che Einrichtungen (Waldhütte o.ä.) für Ver- les Zentrum wird durch die Förderung und Realisierung eines Verwaltungszentrums sammlungen oder Anlässe. sowie für Dienstleistungsnutzungen neu Ergänzung von Versorgungs- und Dienst- Ergänzungen im öffentlichen Verkehr leistungseinrichtungen gestärkt. konzipiert. Auf Basis von Machbarkeitsab- klärungen wird die in einem qualitätssi- - Die Hauptsiedlungsgebiete werden durch Die Gemeinde positioniert sich langfristig chernden Verfahren (Wettbewerb) konkreti- ein geeignetes Bushaltestellennetz best- als überkommunaler Schulstandort. In den siert und in der Nutzungsplanung umge- möglich abgedeckt. Innerhalb eines Ein- Fraktionen bestehen weiterhin öffentliche setzt. zugsgebietes von 300 m ist in der Regel ei- Infrastrukturen für Anlässe und permanen- ne Bushaltestelle anzubieten. te Veranstaltungen. Bildungsstandorte und öffentliche Bauten - Einzelne Siedlungsteile von Surava und Al- - Die in den Fraktionen bestehenden öffentli- vaneu Dorf liegen ausserhalb des Einzugs- chen Gebäude und Liegenschaften sollen gebietes einer Bushaltestelle. Aufgrund der Stärken der Versorgungsfunktion grundsätzlich auch weiterhin öffentlichen Distanz und des Höhenunterschiedes zur - Zentrumsort der Gemeinde Albula/Alvra ist Nutzungscharakter aufweisen, soweit dafür nächstgelegenen Haltestelle (Surava Dorf) Tiefencastel. Dieser wird als Verwaltungs- ein Bedarf besteht. strebt die Gemeinde eine zusätzliche Bus- zentrum und Ort mit Versorgungsfunktion - Die Liegenschaften der ehemaligen Ge- haltestelle an der Albulastrasse in Surava gestärkt. meindehäuser in Alvaschein, Mon und sowie am westlichen Dorfeingang von Alva- Stierva erfüllen keine öffentliche Funktion neu Dorf an. - Versorgungseinrichtungen sowie grössere mehr und werden einer privaten Nutzung Dienstleistungsbetriebe werden in den zugeführt, sofern sie keine öffentlichen Talfraktionen entlang der Hauptverkehrs- Zwecke mehr erfüllen. achsen angeordnet.

- Die Schulstandorte Tiefencastel Cumpgna - In Tiefencastel wird mittelfristig eine zusätz- und Alvaneu-Dorf werden als wichtige liche Einkaufseinrichtung für Lebensmittel überkommunale Bildungsstandorte gestärkt und persönliche Dienstleistungen ange- und bedarfsgerecht erweitert. strebt. Die Einrichtung soll eine regionale - Die öffentlichen Liegenschaften in Stierva, Funktion wahrnehmen und zur Stärkung Mon, Alvaschein und Surava werden für des Ortskerns beitragen. Veranstaltungen und kulturelle Anlässe o- der Ausstellungen genutzt. Die Gemeinde - Die bestehenden Einkaufseinrichtungen in prüft auch permanente Nutzungen, z.B. als den Fraktionen sollen weiterhin ihre Funkti- Museumsräumlichkeiten. on als lokale Betriebe für die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs wahrneh- - Bei Bedarf prüft die Gemeinde die Realisie- men. rung zusätzlicher Infrastrukturen wie einfa-

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Strategie Siedlungsentwicklung – Arbeiten

Die Arbeitsgebiete entlang der Talachse - Weitere Gewerbestandorte befinden sich in werden weiterentwickelt und als Arbeits- Solis, Alvaschein und Pischnanga, Tiefen- gebiete von überkommunaler bzw. kantona- castel. ler Bedeutung gestärkt. Sie stehen für Er- Arbeitsstandort Surava Crappera weiterungen bestehender Betriebe sowie (Charakter Gewerbe-Industrie) für die Ansiedlung neuer Betriebe zur Ver- fügung. - Es handelt sich um ein Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung. Das Gebiet ist vor-

gesehen für Betriebe mit industriell- ge- Strategien Arbeitsgebiete werblichem Charakter. Zwecks Regelung der Erschliessung wird ein Quartierplanver- - Für die Erweiterung ortsansässiger Betriebe fahren durchgeführt. sowie für die Neuansiedlung von Betrieben stehen an den Standorten Surava, Tiefen- Arbeitsstandort Tiefencastel Dalmeras castel und Alvaschein geeignete und bau- (Charakter Gewerbe-Dienstleistung) reife Flächen zur Verfügung. - Das Gewerbegebiet ist vorgesehen für mäs- - Die Erschliessung, Bebauung, Etappierung sig störende Gewerbe- und Dienstleis- sowie Sicherstellung einer haushälterischen tungsbetriebe. In Übereinstimmung mit be- Nutzung der Arbeitsgebiete werden in ei- reits bestehenden Nutzungen sind auch Bü- nem standortspezifischen Konzept geregelt. roflächen und dgl. erwünscht. Zwecks Er- möglichung einer Weiterentwicklung des - Die Ansiedlung bzw. Erweiterung von Klein- Gewerbegebietes wird dieses bei gegebe- betriebe erfolgt nach Möglichkeit innerhalb nem Bedarf erweitert. der Dorfkernzonen oder bestehenden wei- teren Gewerbezonen. Arbeitsstandort Alvaschein Pardis (Charakter Gewerbe-Industrie) - Kleine und mittelgrosse Gewerbebetriebe, - Das Gebiet ist vorgesehen für Betriebe mit welche aufgrund ihrer Erscheinung und industriell- gewerblichem Charakter, insbe- Emissionen mit dem Wohnen vereinbar sondere auch für emissionslastige Betriebe. sind, werden zwecks Belebung der Ortsker- Die Gemeinde wirkt auf eine zeitnahe Er- ne auch in den Dorfzonen ermöglicht. schliessung der gemeindeeigenen Parzellen hin.

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Strategie Tourismus

Vorhandene touristische Angebote werden - Bei der Angebotsplanung im Bereich Tou- - beibehalten und bedarfsgerecht weiterent- rismus wird eine Abstimmung und/oder wickelt. Berücksichtigt werden dabei auch Kooperation mit dem Parc Ela angestrebt. die Ziele von UNESCO Welterbe RhB und - Die Gemeinde prüft mögliche Standorte für Parc Ela. die Realisierung eines attraktiven und zeit- gemässen Campingplatzes in Albula/Alvra.

Touristische Angebote Entwicklung Hotels - Für die bestehenden touristischen Angebo- - Die Gemeinde schafft die planerischen Vo- te und Infrastrukturen werden geeignete raussetzungen für Erweiterungen beste- Massnahmen für deren Weiterbestand und hender Beherbergungsbetriebe oder die bedarfsgerechte Erweiterung getroffen. Es Ansiedlung neuer Betriebe. handelt sich um folgende Angebote und Inf- rastrukturen: - Die Umsetzung von Vorhaben im Bereich Hotellerie und Beherbergung erfolgt in der − Bade- und Golfanlage Alvaneu-Bad Regel projektbezogen. − Skateline Albula Inszenierung Solis und Landwasserviadukt − Hallenbad Tiefencastel - Das Gebiet Solis bei der historischen «Punt − Angebote im Bereich des Agrotourismus da Solas» wird touristisch weiterentwickelt. − Kulturhistorisch wertvolle Kirchen (ins- Beabsichtigt wird die Realisierung einer besondere Mistail) Fussgänger-Hängebrücke mit Erlebnisweg und dazugehörigen Mantelnutzungen (Be- − Ruine Belfort sucherzentrum etc.) Das privat initiierte − Wasserweg Ansaina Vorhaben wird von der Region und Gemein- − Weitere Sport- und Freizeitangebote wie de unterstützt. Langlaufloipen, Skilifte etc. - Im Rahmen des touristischen Projektes - Die bestehenden sowie die Entwicklung «Landwasserviadukt – Wahrzeichen Grau- neuer touristischer Angebote werden mit bündens» werten verschiedene Attraktions- geeigneten Massnahmen gefördert. Für die punkte in der Region geschaffen. Dem Are- Skateline Albula werden die planerischen al Bahnhof Surava kommt dabei die Bedeu- Voraussetzungen zwecks Sicherstellung ei- tung des Einstiegspunktes zu. Das Areal nes angemessenen Weiterbetriebs geschaf- wird für eine entsprechende Nutzung vor- fen. gesehen und planerisch gesichert.

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Strategie Kleinsiedlungen und ortsbildprägende Bauten

In wertvollen Kleinsiedlungen und inner- die Voraussetzungen für eine Umnutzung zu halb traditioneller, intakter Kulturland- Wohnzwecken geschaffen. Insbesondere schaften werden die Voraussetzungen für für die Maiensässgebiete wird die Zuwei- die Umnutzung von Ökonomiebauten zu sung zu einer Zone landschaftsprägende Bauten geprüft. Wohnzwecken geschaffen. Innerhalb der Bauzone steht die Erstellung von Wohn- Umnutzungen in der Bauzone raum für Einheimische im Vordergrund. Auf eine Umnutzungsmöglichkeit von «orts- - Um das Ziel einer stabilen bzw. leicht zu- bildprägenden» Ställen in Zweitwohnungen nehmenden Bevölkerungszahl zu erreichen, wird verzichtet. sollen optimale Voraussetzungen geschaf- fen werden.

Umnutzungen in der Kulturlandschaft - Auf die Bezeichnung von ortsbildprägenden Bauten im Sinne des Zweitwohnungsgeset- - Die Umnutzungen der traditionellen Öko- zes wird verzichtet. Damit stehen nicht nomiebauten erfolgen unter Berücksichti- mehr genutzte Ställe innerhalb der Bauzone gung des Erhalts der wertvollen Bausub- für Erstwohnungszwecke zur Verfügung. stanz und der Wahrung der äusseren Er- scheinung. - Durch den Verzicht auf eine Unterschutz- stellung der Ställe obliegt liegt es in der - Die Pflege und Bewirtschaftung des Umlan- Kompetenz der Gemeinde auch Abbrüche des der traditionellen Ökonomiebauten ist und Ersatzneubauten (als Erstwohnungen) sichergestellt. zu prüfen.

- Die gestalterischen Anforderungen an Um- Die Gemeinde regelt im Baugesetz sämtliche nutzungen werden den Vorgaben des Aspekte der Zweitwohnungsgesetzgebung, Zweitwohnungsgesetzes bzw. der kantona- soweit sie dafür zuständig ist. Damit wird Pla- len Umsetzungspraxis angepasst (Erhalt der nungs- und Rechtssicherheit für Projekte und äusseren Erscheinung und der baulichen Bauvorhaben geschaffen. Grundstruktur).

- Für Ökonomiebauten in traditionellen Kul- turlandschaften, welche gemäss regionalem Richtplan die Anforderungen an Land- schaftsprägende Bauten erfüllen, werden

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Strukturbild Alvaschein

Strukturbild Solis

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Alvaschein, 2014

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Strukturbild Stierva Strukturbild Mon

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Stierva, 2006 Mon, 1996

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Strukturbild Tiefencastel

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Tiefencastel, 2014

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Strukturbild Surava

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Surava, 2006

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Strukturbild Alvaneu Dorf

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Alvaneu Dorf, 2014

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Strukturbild Alvaneu Bad

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Alvaneu Bad, 2014

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Massnahmen und Handlungsanweisungen

Massnahme / Handlungsanweisung Horizont Umsetzungsinstrument / Verfahren Federführung

S Siedlungsentwicklung nach Innen und haushälterische Bodennutzung

S1 Sicherstellung der Verfügbarkeit von Baulandparzellen bei wichtigen Entwicklungsgebieten im kurzfristig Nutzungsplanung (Massnahmen gemäss Gemeinde Innern durch geeignete Mobilisierungsmassnahmen (Wohn- und Arbeitsgebiete) kantonalem Raumplanungsgesetz)

S2 Gewährleisten einer Mindestausnützung in den Wohnbauzonen, welche einer Ausnützungsziffer kurzfristig Baugesetz Gemeinde von mindestens 0.5 entspricht.

S3 Reduktion der Bauzonengrösse, insbesondere am Siedlungsrand, nach einheitlichen Kriterien kurzfristig Zonenplan Gemeinde sowie unter Berücksichtigung einer angemessenen Entwicklung der Fraktionen.

W Wohnen / Dorfkerngebiete

W1 In sämtlichen Fraktionen wird eine angemessene Baulandreserve gewährleistet mittelfristig Nutzungsplanung Gemeinde

W2 Schaffen von zusätzlich 4-5 Baulandparzellen im Gebiet Curtgign, Stierva basierend auf einem mittelfristig Zonenplan, Quartierplan Gemeinde, Grundei- Bebauungs- und Erschliessungskonzeptes und Bedarfsnachweis. gentümer

W3 Gewährleisten des Erhalts von historischen Strukturen und Substanz in den Ortskernen unter - Baugesetz, Bauberatung Gemeinde angemessener Berücksichtigung der heutigen Wohnbedürfnisse. Wichtige Grün- und Freiräume innerhalb der Dorfkerne vor einer Überbauung freihalten.

A Arbeitsgebiete

A1 Bedarfsgerechte Erweiterung des Arbeitsgebietes Dalmeras Tiefencastel für mässig störende mittelfristig Zonenplan, Baugesetz Gemeinde Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe

A2 Regelung der Erschliessung, Parzellierung und Bebauung des Arbeitsgebietes Pro Quarta mittelfristig Areal- oder Quartierplanverfahren Gemeinde Surava zwecks Herstellung der Baureife.

T Tourismus, Freizeit und öffentliche Nutzungen

T1 Entwicklung des Bahnhofareals Tiefencastel als Verwaltungs- und Dienstleistungsstandort von mittelfristig/ Konkurrenzverfahren, Folgeplanung und Gemeinde, RhB regionaler Bedeutung. langfristig Nutzungsplanung

T2 Schaffen der nutzungsplanerischen Voraussetzungen für die Realisierung der touristischen Pro- kurzfristig Nutzungsplanung Gemeinde, Region jekte «Hängebrücke Solis» und «Inszenierung Landwasserviadukt)

T3 Schaffen der nutzungsplanerischen Voraussetzungen für die projektbezogene Erweiterung be- bei Bedarf Nutzungsplanung Gemeinde, Interessenz stehender touristischer Angebote sowie Hotelbetriebe.

T4 Festlegung von landschaftsprägenden Bauten in den Maiensässgebieten der Gemeinde zwecks kurzfristig Regionale Richtplanung, Nutzungsplanung Region, Gemeinde Sicherstellung einer dauernden Erhaltung durch Umnutzung prüfen.

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Erläuterung zu T1 – Entwicklungsschwerpunkt Bahnhof Tiefencastel

Ausgangslage Bahnhofareal Das Bahnhofareal Tiefencastel weist aufgrund seiner guten Erreichbarkeit grosses Potenzial

Foto für eine Nutzungsintensivierung auf. Das heuti- ge Bahnhofareal vermag den Ansprüchen der Verkehrsinfrastruktur und des Tourismus nicht

mehr zu genügen. Es umfasst hauptsächlich Verkehrsflächen sowie ältere Bauten (Bistro und eingeschossiges Postgebäude). Die heutige

Verkehrssituation ist aus Sicht des öffentlichen Verkehrs unbefriedigend (enge Zufahrten und Manövrierflächen für Postauto). Bahnhofareal Strategie Das Bahnhofareal wird im Rahmen eines Ge-

samtkonzeptes als Verwaltungs- und Dienst- leistungsstandort entwickelt. Dabei sind die Bedürfnisse der Gemeinde (Flächen für Verwal- tung), der Rhätischen Bahn sowie der Post zu berücksichtigen. Zusammen mit der Nutzungs- intensivierung wird die Verkehrssituation be- züglich Zu- und Wegfahrt sowie arealinterner

Erschliessung und Parkierung neu geregelt.

Massnahmen Im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens wer- den unter Beteiligung der Gemeinde und der Grundeigentümer mögliche Nutzungs- und Er- schliessungskonzepte für das Bahnhofareal evaluiert. Auf Basis der Bestvariante erfolgt die Ausarbeitung von Teilprojekten sowie die Um- setzung in der Nutzungsplanung.

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Erläuterung zu W2 – Wohnentwicklung Stierva

Ausgangslage Curtgign Die Gemeinde strebt eine angemessene Ent- wicklung in sämtlichen Fraktionen an. Dazu ge-

Foto hört ein minimales Angebot an Bauplätzen für Ortsansässige. Die Analyse der Bauzonen hat gezeigt, dass einzig in der Fraktion Stierva kei-

ne Bauplätze mehr vorhanden sind. Zwar be- stehen noch verschiedentlich Ökonomiebauten innerhalb der Bauzone, diese stehen jedoch

kaum für eine Umnutzung zu Wohnzwecken zur Verfügung. Curtgign

Strategie Im Sinne einer Gleichbehaldung mit den übri- gen Fraktionen sowie zur Schaffung eines mi-

nimalen Angebotes an Bauplätzen, werden an der Veia Curtgign zusätzliche Baustandorte ge- schaffen. Es handelt sich um ein erschlossenes Gebiet, welches vom übrigen Siedlungsgebiet praktisch umschlossen wird. Die oberhalb in Hanglage befindliche Fläche wird vor einer Überbauung freigehalten.

Massnahmen In der Nutzungsplanung wird entlang der Veia Curtgign eine Bauzone mit Folgeplanungspflicht vorgesehen. Im Rahmen einer Quartierplanung ist die Parzellierung, Erschliessung und Bebau- ung zu klären.

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Bildnachweise / Datenquellen

Porträt (S. 4) Bundi Martin (2004): Historische Aspekte der Gemeindebildung im Albulatal und Impulse zur künftigen Entwicklung

Demografie Bundesamt für Statistik, BFS (2016): Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) BFS (1990): Eidgenössische Volkszählung 1990

Wirtschaft und Mobilität BFS (2011, 2015): Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) BFS (2000): Eidgenössische Volkszählung 2000 BFS (2014): Pendlermatrix (STATPOP, AHV, STATENT) ARE (2013): ÖV-Güteklassen 2013, Hauptsaison

Siedlung, soziale Infrastruktur und Amt für Immobilienbewertung, AIB (2016): Angabe Umbaujahr aus Mutationen der Gebäudenummer geschätzter Gebäude Versorgung BFS (2016): Gebäude- und Wohnungsstatistik BFS (2017): Leerwohnungszählung

Bauzonenreserven und Bedarf ARE (2018): Richtplananpassung in den Bereichen Raumordnungspolitik und Siedlung (KRIP-S), Gemeinde-Datenblatt

Grundlage Räumliche Analyse, Strategien Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (2018): Amtliche Vermessung Kanton Graubünden und Strukturbilder Bundesamt für Kultur (1983): Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS)

Fotos Eigene Aufnahmen Stauffer und Studach Raumentwicklung AG

Luftbilder Amt für Raumentwicklung des Kantons Graubünden (ARE), © Comet Photoshopping GmbH / Dieter Enz

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