Damwildhegegemeinschaft Römerkastell K. Ö. R
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Damwildhegegemeinschaft Römerkastell K. ö. R. Bewirtschaftungs- und Bejagungsrichtlinien Bilder: Peter Schmitt, Paul Parey Verlag Beschlossen in der Mitgliederversammlung am 20.03.2014 geändert am: 09. März 2018 Inhalt 1 Grundlagen 1.1 Rechtlicher Bezug. 1.2 Entstehung des Damwildgebietes 1.3 Räumliche Ausdehnung/Abgrenzung. 1.4 Lebensraum 2 Bewirtschaftungsgrundsätze 2.1 Hegeziel 2.2 Altersklassifizierung 2.3 Abschussgliederung 2.4 Abschusskriterien 2.5 Altersmerkmale 3 Abschussdokumentation 3.1 Körperlicher Nachweis 3.2 Anrechnung auf den Abschussplan. 3.3 Revierwelt 4. Anlagen 5. Quellenangaben 1.Grundlagen 1.1Rechtlicher Bezug Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz vom 9. Juli 2010 (LJG) Landesjagdverordnung vom 25. Juli 2013 (LJVO) Vollzug des Landesjagdgesetzes Abgrenzung der Damwildhegegemeinschaft Römerkastell in den rheinland-pfälzischen Damwildbewirtschaftungsbezirk Römelkastell vom 26.11.2013 Satzung der Damwildhegegemeinschaft Römerkastell K.Ö.R. 1.2 Entstehung des Damwildgebietes Bereits vor dem ersten Weltkrieg errichtete Adolphus Busch, in Mainz-Kastel geboren und Gründer der amerikanischen „Anheuser-Busch Brewing Assoziation“ auf den Höhen unweit von Bad Schwalbach ein auch heute noch unter dem Namen „Villa Lilly" bekanntes Anwesen mit einem eigenen, ca. 35 ha großen Park, in dem Damwild als Gatterwild gehalten wurde. Im Jahr 1926 zerstörte ein Sturm Teile des Gatters und ca. 19 Stück Damwild gelangten in die freie Wildbahn. Dank ihrer Standorttreue hielten sie sich zunächst in den Beständen unweit des Gatters. Später erweiterte das Damwild seinen Lebensraum in das damalige Forstamt Erlenhof (bis in die Gemarkung Laufenselden) hinein. Da nur geringe Stückzahlen erlegt wurden, konnte sich das Damwild in den inzwischen besiedelten Lebensräumen behaupten. Im Jahre 1945, kurz vor Ende des Krieges, wurde das weiterhin bestehende Gatter der „Villa Lilly“ geöffnet, wodurch weitere ca. 36 Stück Damwild in die freie Wildbahn gelangten. Als die Jagdhoheit wieder in deutsche Hände kam, schlossen sich die Revierinhaber, in deren Jagden das Damwild seine Fährte zog, zu dem „Damwildhegering Römerkastell“ zusammen. Inzwischen hatte sich das Damwild auch in das angrenzende Rheinland-Pfalz ausgebreitet, sodass für diesen länderübergreifenden Hegering die Jagdbehörden der Länder Rheinland- Pfalz und Hessen zuständig waren. Grundgedanke des Hegerings war auch damals schon, sich selbst Richtlinien für die Hege und Bejagung zu erstellen und diese dann zur Prüfung und Zustimmung den Jagdbehörden vorzulegen. Die Genehmigung erfolgte bereits 1956. Der damalige „Damwildring“ umfasste damals 71 Jagdbezirke mit ca. 30.000 ha (1/2 Feld und 1/2 Wald). Die Grundlage des ersten Abschussplanes war der gezählte Wildbestand, der am 31.3.1957 ca. 68 Stück betrug. Ende der 70er Jahre wurde der Bestand im Rhein-Lahn-Kreis mit 140 Stück Damwild und im Rheingau-Taunus-Kreis mit 85 Stück gemeldet. Ab dem Jahr 1983 beobachtete man, dass sich der Einstand des Damwildes in beiden Kreisgebieten deutlich veränderte. Übersicht der derzeitigen Flächenzusammensetzung Gebiet Waldfläche Feldfläche Gesamt Rhein-Lahn-Kreis 7.100 ha 9.300 ha 16.400 ha 1.3 Räumliche Ausdehnung/Abgrenzung Übersicht rheinland-pfälzische Jagdreviere Jagdbezirke Jagdbezirke Jagdbezirke Jagdbezirke vsEJB Anholder / FA Engershausen Katzenelnbogen II Pohler Berg Nastätten Allendorf Flacht Klingelbach Rechenroth nvsEJB Bärbach/FA EJB Fuchshöhe EJB Köbler Hof Rettert I Nastätten Berghausen vsEJB Gronauer / FA Kördorf Rettert II Nastätten Berndroth Hahnstätten I Lohrheim nvsEJB Rettert / FA Nastätten Bettendorf EJB Hahnstätten II Lollschied Roth Biebrich Hahnstätten III Mudershausen EJB Schaumburg I Birlenbach sEJB Hahnstätten / FA Niederneisen vsEJB Schaumburg II Lahnstein / FA Lahnstein Diez Herold Oberfischbach Schönborn I Dörsdorf Holzhausen I Oberneisen I Schönborn II Ebertshausen Holzhausen II Oberneisen II Wasenbach Eisighofen Holzheim Obertiefenbach vsEJB Eisighofen/FA Katzenelnbogen I Pohl Nastätten Karte siehe Anlage 1 1.4. Lebensraum Der Lebensraum des Damwildes ist geprägt durch die abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft des westlichen Hintertaunus. Für den Landschaftsraum bestimmend sind das Aartal und das Dörsbachtal mit sehr abwechslungsreichen Hängen, und Plateaulagen. Entsprechend reicht die Höhenlage von rd. 200m ü. NN bis zur Weißler Höhe, als höchster Erhebung mit 438 m ü.NN. Der Waldanteil liegt mit rd. 62% weit über dem Landesdurchschnitt, entsprechend liegen die Feldflächen rund um die Siedlungen herum und sind umschlossen von Wald. In Teilen ragen durch extensive Viehweide offengehaltene Wiesentäler weit in die größeren Waldkomplexe hinein. Die teilweise steilen Hänge des Dörsbachtals sind in der Regel mit standortgerechten Eichenbeständen bestockt, die jedoch wegen ihrer geringen Wuchskraft überwiegend aus der regelmäßigen forstlichen Bewirtschaftung genommen sind. Hinsichtlich der Verteilung der Laub- und Nadelhölzer sowie der Baumartenverteilung repräsentiert das Damwildgebiet den Durchschnitt des Forstamts Nastätten. Charakteristisch sind die hohen Laubholzanteile – vor allem Buche – von rd. 60%. 2 Bewirtschaftungsgrundsätze 2.1 Hegeziel Ziel der Damwildhegegemeinschaft ist der Aufbau und die Erhaltung einer konditionell wie konstitutionell starken, gesunden und dem Lebensraum in der Hegegemeinschaft zahlenmäßig angepassten Damwildpopulation. Die Vermeidung von Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft gehört ebenso zu den Zielen der Damwildhegegemeinschaft wie eine dem Altersklassenaufbau entsprechend hohe Zahl an reifen Hirschen, die das Reifealter von mindestens 9 Jahren erreicht haben. Angestrebt wird ein den natürlichen Gegebenheiten entsprechendes Geschlechterverhältnis männlich zu weiblich von 1:1, mit einem nachhaltig nutzbaren Geburtenzuwachs von rd. 70% des am 01. April vorhandenen weiblichen Frühjahrsbestandes (Alt- und Schmaltiere). Aus diesem Verhältnis von Geburtenzuwachs eines Jahres zu Frühjahrsbestand des gleichen Jahres, ergibt sich ein Verhältnis von rd. 1:3. 2.2 Altersklassifizierungen Auch beim Damwild folgt die Alterseinteilung der jagdlichen Konvention, wonach zu Beginn eines neuen Jagdjahres (01.04.) ein Lebensjahr vollendet wird. Somit werden Kälber ab dem auf die Geburt folgenden 01. April zu einjährigen Stücken (Schmaltiere bzw. Schmalspießer). Mit dem zweiten auf die Geburt folgenden Jahr vollenden die einjährigen Stücke ihr zweites Lebensjahr und werden zu zweijährigen Stücken. Demzufolge ergibt sich die nachfolgende Altersklassifizierung: Weibliches Damwild: Wildkälber: Kälber bis zum 31.03. des auf die Geburt folgenden Jahres Schmaltiere: einjährige Stücke, (ab 01.04. des auf die Geburt folgenden Jahres bis zum 31.03. des zweiten auf die Geburt folgenden Jahres) Alttiere: Zweijährige und ältere Stücke (d. h. ab dem 01.04. des zweiten auf die Geburt folgenden Jahres) Männliches Damwild: Hirschkälber: Kälber bis zum 31.03. des auf die Geburt folgenden Jahres Hirsche der Klasse III: III.2 Schmalspießer III.1 Junghirsche 2-3jährig Hirsche der Klasse II: mittelalte Hirsche: vier- bis achtjährige Hirsche. Hirsche der Klasse I: Altersklasse: neunjährige Hirsche und älter. Die qualitativen Kriterien zur Klassifizierung insbesondere des männlichen Damwildes sind dem Kapitel 2.4 Abschusskriterien zu entnehmen. 2.3 Abschussgliederungen Die folgende Alterspyramide zeigt einen idealtypisch aufgebauten Frühjahrsbestand von 100 Stück Damwild mit einem Geschlechterverhältnis von 1:1. Jedes der Kästchen stellt ein Stück Damwild in der jeweiligen Altersklasse dar. Das Alter ist in der Mitte - gelb hinterlegt - dargestellt, die männlichen Stücke sind links und die weiblichen Stücke rechts dargestellt. Ausgehend von einem Geburtenzuwachs von rd. 70% des Frühjahrsbestandes an Alt- und Schmaltieren ergibt sich ein Sommerbestand von rd. 134 - 136 Stück Damwild. Mit einem starken Eingriff in die Jugendklasse und einem den Hegezielen entsprechenden, selektiven und zurückhaltenden Eingriff in die Mittelklasse, können rd. 12% des männlichen Abschusses in der Klasse der reifen Erntehirsche erfolgen (s. Anlage 2). Prozentualer Abschuss in den Altersklassen: In die Alterspyramide übertragen, ergibt sich die nachfolgende Altersklassen- und Abschussverteilung des Sommerbestandes. Die Kästchen mit den roten Punkten entsprechen der idealtypischen Abschussverteilung. Beim männlichen Wild ist in der Jugendklasse (Kälber und Spießer) auf die unbedingte Erfüllung des Abschusssolls der Klasse zu achten. Darüber hinaus ergeben sich durch die Zurückhaltung bei den Hirschkälbern bereits bei den Schmalspießern und auch in geringerem Umfang bei den 2- und 3-jährigen Hirschen Einflussmöglichkeiten, durch die gezielte Entnahme von konditionell schwachen und unterdurchschnittlich veranlagten Hirschen, die Hegeziele zu erreichen. Da das Reifealter bereits mit 9 Jahren festgelegt ist, sind auch in der Klasse II 18% der männlichen Abschüsse vorgesehen, um dem Bestand schwache und deutlich unterdurchschnittliche und fehlentwickelte Geweihtypen entnehmen zu können. 2.4 Abschusskriterien Grundsätzlich sind schwache, kranke und alte Stücke bevorzugt zu erlegen. Bei weiblichem Wild erfolgt der Wahlabschuss nach der Körperstärke, dem Körperzustand sowie der Stellung im Rudel (Leittiere und deren Kälber möglichst schonen). Neben dem Kalb ist möglichst auch das dazugehörige Alttier zu erlegen. Beim männlichen Wild richtet sich der Wahlabschuss ebenfalls nach der Körperstärke, dem Vitalitätszustand und darüber hinaus nach der Geweihentwicklung. Die Geweihentwicklung