Für Eine Zukunftsfähige Region
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Für eine zukunftsfähige Region Nachhaltiges Flächenmanagement im Grünen Ring Leipzig Ein Erfahrungsbericht Impressum Herausgeber Grüner Ring Leipzig c/o Stadt Leipzig, Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport Bürgermeister Heiko Rosenthal Martin-Luther-Ring 4-6/Neues Rathaus 04109 Leipzig www.gruenerring-leipzig.de Bearbeitung und Redaktion Leitung: Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer Angela Zábojník Leiterin der Arbeitsgruppe »Interkommunales Flächenmanagement« im Grünen Ring Leipzig [email protected] b con d GmbH Marketing Consulting Luppenstraße 4 04177 Leipzig www.bcond.com Layout: b con d GmbH Marketing Consulting Fachlektorat: Claudia Siebeck, quartier vier Leipzig Druck: Fritsch Druck Leipzig Auflage: 2000 Exemplare Leipzig, Oktober 2014 Diese Broschüre wurde aus Mitteln der Richtlinie zur Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio) des Sächsischen Staatsministeriums des Innern gefördert. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Inhaltsverzeichnis Heiko Rosenthal und Angela Zábojník im Gespräch 04 Einführung 06 Brach- und Kompensationsflächen- management im Grünen Ring Leipzig 12 Rechtliche Grundlagen 14 Nachhaltiges Flächenmanagement 15 Blickpunkt Kompensationsmaßnahmen 19 Aufbau und Struktur 20 Flächenmanagement in Bits und Bytes 22 Flächenmanagement in der Praxis 24 Aktuelle Flächensituation im GRL 26 Flächenmanagement und Raumordnung 28 Umsetzungsbeispiele 32 Nationaler Blick und Ausblick: Brach- und Kompensations- flächenmanagement in seiner Vielfalt 44 koopstadt: Stadtentwicklung Bremen, Leipzig, Nürnberg 46 ZwischenZeitZentrale Bremen: Schlafende Häuser wecken 47 Regionalverband Ruhr: Mutiges Konzept zur Sicherung der Biodiversität 48 Verband Region Rhein-Neckar: Regionalplaner und Impulsgeber für drei Länder 50 Nürnberg: Stadt- und Freiraumentwicklung auf Augenhöhe 52 Statements und Ausblick 54 Literaturverzeichnis und Bildnachweis 58 Heiko Rosenthal, Sprecher des Grünen Rings Leipzig, und Angela Zábojník, Leiterin der Arbeitsgruppe »Interkommunales Flächenmanagement«. Kaum eine Ressource ist so augenfällig begrenzt wie der Boden. Doch selbst im dicht besiedelten Raum Leipzig schreitet die Inanspruch- nahme freier Flächen für neue Bebauungsgebiete und Verkehrswege weiter voran. Die Folge sind schleichende, nur schwer umkehrbare Verluste an wertvollen Landwirtschaftsflächen, intakten Lebensräumen und biologischer Vielfalt. Gleichzeitig verfügen fast alle Städte und Gemeinden in der Region über Potenziale wie Brachflächen und Baulücken. Diese Grundstücke wieder nutzbar zu machen und die an- haltenden Landschaftseingriffe naturräumlich sinnvoll zu kompensieren, sind seit seiner Gründung 1996 wichtige Ziele des Grünen Rings Leipzig. Mit ambitionierten Projekten und innovativen Ansätzen ist es dem Bündnis gelungen, eine Region mit hochwertiger Lebens- und Erholungsqualität zu entwickeln. Dabei haben die Mitgliedskommunen umfassendes Know-how im Umgang mit Brach- und Kompen- sationsflächen entwickelt. Die vorliegende Broschüre dokumentiert diese Arbeit. Sie zeigt, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde und wo das Flächenmanagement im Grünen Ring Leipzig heute steht. Angela Zábojník, Leiterin der Arbeitsgruppe »Interkommunales Flächenmanagement«, und Heiko Rosenthal, Sprecher des Grünen Rings Leipzig und Bürgermeister für Umwelt, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig, gehen aus diesem Anlass auf Fragen zu den bisherigen Erfolgen ein und geben Einblicke in die aktuellen Herausforderungen. Für eine zukunftsfähige Region: Heiko Rosenthal und Angela Zábojník im Gespräch Nachhaltiges Flächenmanagement 4 Ein Erfahrungsbericht Frau Zábojník, Sie haben das Flächenmanagement von Anfang hohen Kommunikationsaufwand, um Interessenten und Eigentümer an mit aufgebaut. Auf welche bisherigen Leistungen sind Sie (-gemeinschaften) zusammenzuführen. Zum anderen gibt es eine hohe stolz? Entwicklungsdynamik bei den Flächen. Der Wechsel zwischen Brachfal- len und Nutzen kann nicht immer tagaktuell durch uns verfolgt werden. Vieles von dem, was wir uns Ende der 1990er-Jahre vorgenommen Dies erschwert das Management der Flächen. Doch auch hier kommen haben, ist heute umgesetzt. Das ist eine gute Nachricht und macht wir voran, haben Know-how aufgebaut und intelligente Lösungen ge- mich stolz. Hervorheben möchte ich besonders das vernetzte Denken funden, um unsere Ziele zu erreichen. So haben wir z. B. zwei Flä- in der Region. Jede Kommune des Grünen Rings Leipzig kann inzwi- chenpools zur effektiven Verwaltung und interkommunalen Suche nach schen etwas mit dem Schlagwort »Nachhaltiges Flächenmanagement« Kompensations- und Brachflächen etabliert. Dadurch haben wir heute anfangen; überall steht das Thema auf der Agenda. Das war zu Beginn einen viel besseren und schnelleren Überblick als noch vor 15 Jahren. nicht selbstverständlich, ist aber angesichts des willkommenen Investi- tionsdrucks und der fortschreitenden Bodenversiegelung unverzichtbar. Heiko Rosenthal: Und davon sollen auch Unternehmen und Investoren profitieren. Wir helfen ihnen, die passende Fläche zu finden und unter- Herr Rosenthal, Sie sind ein Verfechter dieses Schwerpunktpro- stützen sie bei der Suche nach den benötigten Ausgleichs- und Ersatz- jekts im Grünen Ring Leipzig. Welches sind die maßgeblichen maßnahmen – schnell und kompetent. Das beweist auch die Broschüre Gründe dafür? mit guten Praxisbeispielen und Statements. Nachhaltiges Flächenmanagement ist von großer Bedeutung für die dauerhafte Entwicklung unseres Natur- und Wirtschaftsraums. Des- halb lehnen wir unsere Arbeit konsequent an das Nachhaltigkeitsziel von Bund und Freistaat an. Der Überblick zeigt, dass die Zahl verfügbarer Flächen für Kompensationsmaßnahmen seit Jahren stetig abnimmt. Herr Rosenthal, wie haben Sie es geschafft, die erfolgten Eingriffe den- noch zu kompensieren? Eine dynamische Stadt wie Leipzig erfordert ein hohes Maß an Ideen- reichtum und Flexibilität bei der Erfüllung verschiedenster, zum Teil miteinander konkurrierender Nutzungsinteressen. Um den steigenden Flächenansprüchen für Gewerbe-, Wohn- und Freiraum zu genügen, setzen wir die Maßnahmen schon seit Jahren verstärkt auf Brachflächen um – sowohl in Leipzig als auch in den Umlandkommunen. Dadurch wurde fruchtbarer Boden geschont und allein im Stadtgebiet konnte Frau Zábojník, Herr Rosenthal, was wünschen Sie sich für die ca. 3700 brachliegenden Flurstücken wieder neues Leben eingehaucht Zukunft des Flächenmanagements im Grünen Ring Leipzig? werden. Die Broschüre stellt Praktiken und Instrumente vor, die auch anderen Regionen im Flächenmanagement Beispiel sein können. Angela Zábojník: Ich wünsche mir, dass sich der Weg verstetigt, den wir mit unserem interkommunalen Ansatz eingeschlagen haben. Denn Frau Zábojník, einige der Kompensationsmaßnahmen für ich bin überzeugt davon, dass es nur so gelingen wird, die Potenziale Großprojekte im Leipziger Norden wurden und werden nicht unserer einzigartigen regionalen Kultur- und Naturlandschaft voll aus- direkt vor Ort realisiert, sondern auch in anderen Kommunen zuschöpfen. Dies verlangt ein Bewusstsein aller für das Thema. Deswe- des Grünen Rings Leipzig. Dies trifft häufig auf das Unverständ- gen möchte ich jeden Interessierten ermutigen, sich aktiv einzubringen. nis der vom Eingriff betroffenen Bewohner. Wie begegnen Sie diesem Unverständnis? Heiko Rosenthal: Gute Ideen und eine tatkräftige Unterstützung der Bürger sowie Partner in Politik, Wirtschaft und Verwaltung werden er- Unser vorrangiges Ziel ist es, die Maßnahmen in räumlicher Nähe zum forderlich sein, um die begonnenen Wege gemeinsam zu gehen. Deshalb Eingriffsort und in funktionaler Beziehung zum Eingriff selbst umzuset- bleiben wir im Gespräch und berücksichtigen auch weiterhin die unter- zen. Leider sind in Leipzig kaum noch Entsiegelungsflächen vorhanden, schiedlichen Interessenslagen. Dazu zählt neben kontinuierlicher Infor- sodass wir auf das Umland ausweichen müssen. Dennoch ist uns das mation und Kommunikation auch die konstruktive Auseinandersetzung. Ungleichgewicht bewusst. Deshalb wollen wir die Bürger und Initiativen vor Ort auch für das – sicher schwierige – Thema sensibilisieren und ih- Frau Zábojník, was erhoffen Sie sich als Feedback für die Bro- nen auch mit der vorliegenden Broschüre vermitteln, warum wir wann, schüre? wo und wie aktiv werden. Wir sind gespannt, wie andere Regionen und Kommunen über das Frau Zábojník, Herr Rosenthal, vor welchen Herausforderungen Thema denken und welche Erfahrungen sie gesammelt haben. Anliegen stehen Sie bei der Entwicklung von Brachflächen? der Broschüre ist es daher auch, einen bundesweiten Austausch anzu- regen. Darüber hinaus wollen wir mit ihr für ein interkommunales Angela Zábojník: Es gibt zwei maßgebliche Aspekte, die im Fokus ste- Handeln im Sinne des Flächensparens werben. hen. Zum einen ist es die Eigentumssituation: 70 Prozent der Brach- flächen befinden sich im privaten Eigentum. Wir haben somit einen Vielen Dank für das Gespräch. 5 „Kompensation durch Entsiegelung – darauf kommt es uns an.“ Frank Wenzel, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Wirtschaft in Schkeuditz Innerhalb der Planungsregion Leipzig-Westsachsen verläuft die Bevölkerungsentwicklung unterschiedlich: Während die Stadt Leipzig seit Jahren einen Einwohnerzuwachs erlebt, nimmt die Bevölkerungszahl in den beiden umliegenden Landkreisen Nordsachsen und Leipzig kontinuierlich ab. Trotz der insgesamt rückläufigen Einwohnerzahlen