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2/2002

Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences Forum

Virtuelles Studio Vortragsreihe TV Design Kreativität in Unternehmen Architektur-Exkursion Griechenland Deutsch-französisches Doppeldiplom AUS DEN FACHBEREICHEN

Perspektive.1 – TV Design Erfolgreicher Start der neuen Vortragsreihe des Studiengangs Medien-Design

von Anja Stöffler

Großen Anklang fanden die ersten vier Veranstaltungen der neuen Vortrags- ste dar und sind zugleich tragendes reihe „Perspektive.1“, die vom Studiengang Medien-Design in Zusammenar- visuelles Element innerhalb der jeweili- beit mit dem institut für mediengestaltung und medientechnologie organisiert gen Senderkommunikation. Analog ei- wurden. Hochkarätige Referenten aus der Praxis sollen auch zukünftig zu ner individuell gestalteten Kulturland- verschiedenen Themenschwerpunkten eingeladen werden. schaft hat der Zuschauer die Möglich- Vier Referenten deutscher und europäischer Sender sowie namhafter interna- keit, sich zielorientiert oder flanierend tionaler Designagenturen leiteten Thema „TV Design“ im Sommer- durch das jeweilige Programmangebot semester 2002 ein. Im Hinblick auf technologische Veränderungen wurden zu bewegen, ohne die eigene Position zukunftsweisende Ideen und unterschiedliche Positionen perspektivisch verändern zu müssen. Ziel ist es, den vorgestellt und diskutiert. Interessante Aspekte, wie die Konvergenz von Zuschauer zu informieren und ihn zum Internet und TV, der Umgang mit Mehrsprachigkeit und die zukünftige Verweilen, Ausruhen oder zum Unter- Digitalisierung der TV-Angebote waren hierbei zu berücksichtigen. Im Sinne halten einzuladen – vor allem ist häu- eines offenen Forums ermöglichte die Reihe Ein- und Ausblicke in die figer Besuch gewünscht. Umso mehr Arbeitsprozesse der TV Designer und zeigte mögliche Aufgabenfelder für investieren die Programmmacher und zukünftige Mediendesigner. Erfreulich war auch die große Resonanz von Intendanten in die Gestaltung der eige- externen Besuchern verschiedener Fernsehsender und Agenturen sowie von nen Fernseh-„Landschaft“. Strategisch Studierenden anderer Fachbereiche. ausgefeilt und individuell spezifiziert werden visuelle Welten und Stilistiken In Folge der Umverteilung gleicher Design Anwendungen eines Fernseh- erarbeitet, die der jeweilige Sender oder ähnlicher Zuschauerzahlen auf senders existiert das senderspezifische für sich beansprucht. Beispielhaft ani- mehrere Programmanbieter innerhalb „On-Air Design“, das auch als „Schnitt- mierte Senderkennungen, Logoanima- der letzten Jahre wurde die Senderpro- stellendesign“ bezeichnet wird, wobei tionen, Filmvorschauen, Trailerverpac- filierung von vielen Sendern über das „On-Air Design“ lediglich die Pro- kungen und Imagespots werden konzi- jeweils individuelle Senderdesign, im grammübertragung via Satellit oder piert und produziert. Sinne eines imagebildenden und zu- Kabel bezeichnet. Die „Schnittstellen“ schauerbindenden Faktors, überarbei- eines Fernsehsenders stellen die Über- tet. Neben den klassischen Corporate gänge von einer Sendung in die näch-

20 FH Mainz Forum 2/2002 MTV Erscheinungsbild bis Mitte der 90er Jahre

MTV Design

Der inspirierende Sprung in den schichten etablieren. Ab Mitte der 90er Die heutige Designproduktion in Lon- Ideenpool, intern auch „Picine“ Jahre wurde, auf Grundlage von Markt- don, verantwortlich geleitet von Pe- genannt, steht allen MTV Kreati- forschungsergebnissen, die Strategie ter Moller, steht unter dem Druck, ven zu. einer Vereinheitlichung verfolgt. De- innerhalb kürzester Zeit und mittels sign sollte sich eindeutiger von Pro- kleiner Budgets schnelle und kreati- Peter Moller, Artdirektor bei MTV in grammformaten abheben und dazu bei- ve Lösungen zu entwickeln. Nach London und ehemaliger Student der tragen, den Zuschauer, im Sinne eines wie vor wird nach trend- und ak- FH Mainz, eröffnete die Vortrags- nachvollziehbaren Leitsystems, durch zentsetzenden Designstilen gesucht. reihe mit internationalen Design- das Programmangebot zu führen. In Ab- Im zweiwöchentlichen Turnus sich- beispielen des Sendernetworks grenzung zu den Vi- die MTV Desi- MTV. deoclips wird das fil- gner via VHS-Kas- mische Realbild in- sette die gesamten in- Das Senderdesign der 80er Jahre zeich- nerhalb der Sender- ternationalen MTV nete sich durch vielfach prämierte, kennungen und Show- Network Designpro- künstlerische und individuelle MTV packages bewusst zu duktionen. Dieser Logoanimationen aus. Durch Bewe- Gunsten fraktal anmu- Ideenpool, hausin- gung, die Spezifika von Fernsehen tender grafischer Ele- tern „Picine“ ge- und Film, wurden immer wieder neue mente reduziert. Der nannt, stellt eine gro- Minigeschichten mit Aufmerksam- Gesamteindruck des ße Inspirationsquel- keit erregender Optik produziert. He- Senderdesigns soll den definierten De- le für die Designer dar und ermöglicht terogenität und Vielfalt stellten das signprämissen „hell, freundlich und kostengünstige Produktionen durch elementare Gestaltungsprinzip des nicht zu dunkel“ entsprechen. Länder- Mehrfachverwertungen. Bestehende Senders dar. Auf Grund der Mitwir- spezifische und regionale Designvor- Ideen können nach entsprechender kung unterschiedlicher Designer, Ani- lieben können berücksichtigt werden Klärung der Rechte modifiziert und mateure und Hochschulen konnten – kein leichtes Unterfangen bei einem genutzt werden. sich die vielfältigen und teilweise populär ausgerichteten Programmange- sehr eigenwilligen kurzen Logoge- bot, das schwerpunktmäßig die Top 40’s präsentiert!

MTV 2 I Pop Herausragend ist die Produktion des Channeldesigns für MTV 2 I Pop. Das vor drei Jahren entwickelte Designkonzept wurde ursprünglich für das Internet konzipiert und später für den On-Air Auftritt modifiziert. Im Gegensatz zu den experimentierfreudigen, unregelmäßigen MTV Anmutungen der 80er Jahre, wirkt das heutige MTV 2 I Pop Design sehr zeitgeistig, aufgeräumt, hell und wohlgeordnet repräsentativ. Facettenreichtum wird ausschließlich durch unterschiedliche Bewegungsabläufe und Perspektiven der architektonischen 3D-Elemente erzielt.

20 FH Mainz Forum 2/2002 21 Eric Bernaud und Sam Burkardt (F_Marseille/Paris) Sendungen: Rock, Hip Hop (siehe Bilder oben), Alternative, R&B (Bilder unten), Club, 12 Mittels ihrer humorvollen Sicht auf diese unterschiedlichen Musik-Genres produzierten die beiden Franzosen die Design-Packagings.

VIVA plus Design

Die Ästhetik des neuen Viva plus ten Design- und Programmstrategie. die Dinge, die schon vertraut und Designs kombiniert multimediale Die Aktualität des Musiksenders sollte, selbstverständlich geworden sind und Konvergenz mit den „Helden des vergleichbar einem „CNN des Mu- deshalb nicht mehr wahrgenommen Alltags“. sikfernsehens“, visualisiert werden. werden. Ganz bewusst wurde eine definierte Internationale Designer und Künstler Dr. Heike Sperling, seit Mai 2002 „heterogene Designstrategie“ anvisiert aus verschiedenen Ländern wurden Kreativdirektorin des Westdeut- – im Zeitalter der Dachmarkenstrate- nach dieser Vorgabe inhaltlich, jedoch schen Rundfunks in Köln, präsentier- gen und Brandingex- nicht stilistisch ge- te gemeinsam mit Marcus Schmick- perten geradezu revo- brieft. Die Idee ei- ler (Komponist, a-team Köln) das lutionär. ner auf Konzeption neue audiovisuelle Designkonzept Das Designteam, be- und Ideen beruhen- des Musiksenders VIVA plus, ehe- stehend aus Dr. Heike den Designstrategie mals Viva Zwei. Sperling und Chris definiert die Dach- Der neue Sendername bezieht sich Rehberger, entschied marke und ermög- auf das Joint Venture von VIVA Me- sich für einen De- licht zugleich den dia AG und AOL Time Warner und signansatz, der eine Designern, unter der kommuniziert zugleich das angeb- Rückbesinnung auf Maßgabe des „Infor- lich erste konvergente Musikfernse- das „Wesentliche“ be- mationsdesigns“, ei- hen, bei dem die Zuschauer konse- inhaltet. Die reduzierte und auf schnel- ne persönliche audiovisuelle Interpre- quent via Internet an der Programm- les „Begreifen“ ausgerichtete Ge- tation. Jedes Sendeformat wird als gestaltung mitwirken sollen. Zugleich brauchs-, und Informationsgrafik (ger- eigene Marke betrachtet und stellt können internationale Beiträge, mit ne auch als „Ikonografie des Alltags“ die jeweils individuelle und inhaltli- Digitalkamera aufgenommen und am bezeichnet) findet man beispielsweise che Formatausrichtung in den Vorder- Laptop produziert und bearbeitet, di- auf Beschriftungen von Feuerlöschern, grund. rekt übertragen werden. Labels von Minidisks oder auf Be- „Fernsehen ist Internet und Internet dienungsanleitungen von Haushaltsge- ist Fernsehen“ wurde zum Schlüs- räten. Heike Sperling erklärt den selbegriff der von VIVA plus definier- „Alltag zum Helden“ und meint damit

Sendung: R&B

22 FH Mainz Forum 2/2002 Stiletto (USA_New York City) Sendungen: Cologne morning/day/night Einem Zyklus gleich wird das Erwachen der Natur am Morgen, das Hinzukommen der Technologie am Mittag und der Übergang der Natur wieder in die Nacht mittels Typografie und statistischer Daten visualisiert.

3 vonvon 24 Fragen24 Fragen an die Referenten an die Referenten

Frage 1.) Wieviele Stunden sehen Sie täglich fern? Peter Moller: 4-5 Stunden meistens nebenbei. | Heike Sperling: Keine Ahnung. Aber gerne viel. | Karsten Binar: 1-3 Stunden | Saskia Gartzen: 2-3 Stunden

Frage 2.) Die 10 Todsünden eines TV-Designers: Peter Moller: Es gibt keine Sünden und keine Tabus – alles ist erlaubt. Neues Design muss experimentiert werden, um Grenzen zu überschreiten. Experimente gehen bekanntlich auch schief. Das liegt in der Natur der Sache. Wer auf der sicheren Seite laufen will – re-produziert und schöpft einzig aus den gemachten Erfahrungen. Heike Sperling: 01. Humorlosigkeit | 02. Intoleranz | 03. Desinteresse | 04. Masslosigkeit | 05. Dummheit | 06. Musikalische Unterentwicklung | 07. Obrigkeitshörigkeit | 08. Oberflächlichkeit | 09. Gefühlskälte | 10. Arroganz | Karsten Binar: 01. Seine Arbeit zu ernst nehmen. | 02. Seine Arbeit nicht ernst nehmen. | Saskia Gartzen: 01. Ideen stehlen | 02. Alle Kundenwünsche genau erfüllen | 03. Einen Stil/eine Idee immer wieder verwenden | 04. Etwas nur machen weil Copilot (D_Berlin/Cologne) es cool/trendy ist | 05. Etwas machen was nicht zum Kunden/Marke/Produkt Drei Idents: Stolz - Fleiß – Mut passt | 06. Sich zu viel/zu wenig rein reden lassen | 07. Nicht aufgeschlossen Drei Themenjingles für journalistisch gut recher- für Veränderung/Wandel sein | 08. Schlechtes Design (aus Faulheit oder nicht chierte Programme wurden filmisch umgesetzt. „Mittels einfacher und alltäglicher Situationen wer- Können) | 09. Kein Konzept/ohne Idee etwas zusammenbasteln | den die ‚Leute von nebenan’ als Identifikationsfi- guren zu integeren Helden des Alltags. Der Um- Frage 3.) Welche drei Ratschläge möchten Sie den Studierenden der gang mit diesen Zeichen (deutsche Wertbegriffe) Fachhochschule Mainz geben? fällt dem Betrachter vor allem in Deutschland noch sehr schwer. Wir provozieren eine Ausein- Peter Moller: a. Projekte sind mindestens ebenso wichtig wie der Lehrplan. Hier andersetzung: bewusst stilisiert und bewusst äs- kann man wirklich seine Grenzen testen. Ist ein Haufen Arbeit - lohnt sich aber. thetisch, sowohl anspruchsvoll als auch werbe- | b. Die Technik ist dazu da, die Ideen zu realisieren. Der anfängliche Kampf mit tauglich. Unsere Idee ist, die Begriffe den Rechts- außenstehenden wegzunehmen.“ (Copilot) der Technik sollte niemals die Ideen dominieren. | c. Lieber ein paar Semester länger studieren als nötig. Austauschsemester im Ausland ist immer gut. Während des Studiums versuchen als freiberuflicher Designer zu arbeiten. Heike Sperling: Love it, change it oder leave it. Sucht Euch Mitstreiter, die noch besser sind als Ihr selber. Quiet is the loundness. Karsten Binar: Viel Reisen und kennenlernen, „grenzenlose“ Offenheit und immer wieder hinterfragen. Saskia Gartzen: Augen offen halten. | Ohren offen halten. | Sich Ratschläge anderer anhören, aber dann nicht unbedingt befolgen.

FH Mainz Forum 2/2002 23 AUS DEN FACHBEREICHEN

NDR Design

„Das Beste aus dem Norden“ kompetenzen „Seriosität, Glaubwürdig- zont der typisch norddeutschen Land- Die weiten Landschafen, die Men- keit und Kompetenz“ sollten in einem schaft innerhalb der animierten Sen- schen und der Groove der „la neuen Designkonzept langlebig und derkennungen. Der Claim „Das Beste palomischen“ Freiheit. zugleich wandlungsfähig visualisiert aus dem Norden“ ironisiert in kurzen Karsten Binar, Artdirector der De- werden. Sequenzen feinsinnig den norddeut- sign- und Fullserviceagentur DMC Zu Beginn der Arbeitsphase erfolgte schen Charakter. Erzählt werden klei- (Design for Media and Communi- eine eingehende Analyse der bisheri- ne Geschichten über die Menschen, cation) in Hamburg, präsentierte gen Erscheinungsbilder, „um sich jeder die Landschaft und die Region. das neue Dachmarkenkonzept der Entscheidung ganz sicher zu sein“, größten dritten öffentlich recht- erläuterte Karsten Binar. „Der NDR Unverwechselbar und prägnant ist lichen Rundfunk- und Fernsehan- sei ein Klassiker, ein öffentlich rechtli- das neue „groovige“ Audiodesign mit stalt „NDR“. ches Medienunternehmen mit Charak- der Interpretation des international U.a. wurde von DMC auch das ter, das sich modische Attitüden nicht bekannten Liedes „La Paloma“, das ARD Design realisiert, sowie das ehe- leisten kann.“ die unendliche Freiheit kommuniziert. malige ORF Design, So wurde ein älteres Selbst Persönlichkeiten, wie u.a. Vic- in Zusammenarbeit Logo aus den 60er ky Leandros, die Band Fünf Sterne mit Neville Brody. Jahren, das wesent- de Luxe und Norbert Blüm stellten lich moderner und sich unentgeltlich zur Verfügung, um Die Markenführung überzeugender wirkte „La Paloma“ für den neuen NDR von Traditionsmar- als das bisherige Lo- Imagetrailer zu singen. ken stellt grundsätz- go, zur Gestaltungs- lich eine besondere grundlage der neuen Dem auf klare Symmetrien und Pro- Herausforderung Marke. Regionale As- portionen aufbauenden Designstil ge- dar. DMC konzipierte, auf Grundla- pekte, wie die mögliche Interpretation lingt es dennoch, emotionale und auf ge eines umfassenden Briefings, die eines abstrahierten Leuchtturmes oder Ganzheitlichkeit ausgerichtete weite, neue Dachmarkenstrategie des NDR, einer Kompassnadel, die „nach Nor- eben „norddeutsche Blickräume“, zu die heute die Eigenständigkeit und den weist“, wurden mittels einer ver- eröffnen. Individualität der jeweils subsumier- tikalen Linie in das Logo integriert, ten Sender von insgesamt acht Hör- die gelungen die Wort- und Bildmarke NDR Senderkennungen; Ausgezeichnet funkanstalten und vier Landesfunk- verbindet. Zugleich visualisiert eine mit dem Europäischen Eyes&Ears Award 2002 häusern klar kommuniziert. Die Kern- waagerechte Linie den weiten Hori-

ITV - Interaktives Fernsehen

Die Gestaltung interaktiver Inhalte Airdesign als auch Onlinelösungen ven Nutzer, der sich individuell durch erfordert eine Veränderung des für die HypoVereinsbank, die Bayeri- „öffentliche“ Zusatzangebote bewegt passiven Nutzerverhaltens. sche Landesbank, Stel- und den eigenen Pro- la und Audi konzipiert grammablauf interak- Mit dem Thema des letzten Vortrages und realisiert. tiv gestaltet. Tenden- beabsichtigten wir einen visionären ziell entspricht das Blick in die Zukunft. Bisher funktio- Der Vortragtitel „iTV klassische Fernsehen nierende Konzepte interaktiver TV- – it’s TV, but better“ einem Unterhaltungs- Anwendungen und Entwicklungsten- implizierte die Vorstel- medium. Der Zu- denzen wurden von Saskia Gartzen, lung eines erweiter- schauer verhält sich Designdirektorin Razorfish Germany ten zukünftigen Fern- passiv und nutzt das in Hamburg, vorgestellt. sehens, das über die „Push-Medium“. „Bei U.a. wurden von Razorfish Projekte lineare Programmabfolge hinaus geht. aller Interaktivität muss die Konzepti- wie das ZDF Redesign, das On- Deutlich zeigt dieses Bild einen akti- on interaktiver Angebote das Nutzer-

24 FH Mainz Forum 2/2002 „TheGonzalesFamily“ Die erfolgreiche amerikanische Serie über eine mexikanische Familie ermöglicht unterschiedlich wählbare Erzählperspektiven. Zusätzlich existiert eine große Datenbank für interaktive Zusatzfunktionen wie Chatten und Email.

verhalten der Zuschauer einbeziehen. wendungen sind heute schon Standard Wie verhält sich der Nutzer, wenn in England und USA. Weiterführende er das jeweilige Gerät und Angebot Informations- und Unterhaltungsange- nutzt?“, erläutert Saskia Gartzen. bote, wie z.B. Sportereignisse, die mul- Ob diese interaktiven Zusatzangebote tiple Kamerapositionen ermöglichen mit der Einführung des Bezahlfernse- und interaktive Spiele sind hierbei Live Prototyp für Ebay, Razorfish Los hens einhergehen, bleibt offen und besonders gefragt. Auch setzen sich In- Angeles, Designer Daniel Jenett: „eAuction“ ist sicherlich ein gewünschtes Ziel halte im Bereich aktiver Lern- und Un- der Contentanbieter und Produzenten. terhaltungsanwendungen bei der jünge- Relevante Voraussetzungen für den ren Generation immer schneller durch. themen „Entwicklung eines interakti- Durchbruch multimedialer interaktiver Personalisierte und attraktive Zusatz- ven TV-DESIGNs“ und „Konzeption Dienste sind jedoch ausreichende Über- funktionen, wie E-Mail, Shopping, Vi- eines interaktiven WERBEFILMs“ an- tragungskapazitäten innerhalb der Da- deo on Demand und integrierte, vielfäl- geboten. tennetze. Hierbei werden dem rückka- tige Nischenprogramme könnten die nalfähigen Breitband gute Chancen vorherrschende und reichweitenstärk- Weitere Informationen sind im In- zugeschrieben, jedoch sind große Inve- ste Stellung des Fernsehens in Deutsch- ternet unter „www.img.fh-mainz.de/ stitionen erforderlich. land verändern. Prognosen nach zu perspektive“ abrufbar. Hier besteht die Mit der Verabschiedung eines allge- urteilen, wird jedoch das klassische Möglichkeit, einen Newsletter zu abon- mein gültigen Übertragungsstandards lineare Fernsehen nicht an Relevanz nieren. „MHP – Multimedia Home Plattform“ verlieren, sondern vielmehr der Ein- wurde eine einheitliche Programmier- und Ausstiegspunkt in interaktive Zu- schnittstelle definiert, die die grundle- satzangebote sein. Vorschau gende Systemarchitektur der Geräte bestimmt. Von wichtiger Bedeutung Wünschenswert wäre eine Öffnung des Vortragsreihe ist eine sinnvolle Einbindung der Na- existierenden Kreislaufs, in dem Pro- vigation in das gewohnte Senderbild gramm- und Contentanbieter nur dann „Perspektive.2 / Werbefilm“ als auch eine einfache Handhabung investieren, wenn es Abonnenten gibt jeweils Mittwochs um 19:00 Uhr der Funktionen, die intuitiv mit der und Abonnenten nur dann abonnieren, in den Räumen der FH Mainz; Fernbedienung genutzt werden sollen. wenn die Zusatzangebote der Anbieter Medienhaus Mainz Die Konzeption und Umsetzung einer überzeugend sind. Auch bleibt die Fra- (1.Stock, Bibliothek) dramaturgischen Gestaltung der Über- ge weiterhin offen, ob, im Rahmen der Wallstraße 11 gänge von linearen Fernsehinhalten Digitalisierung des Fernsehens 2010, 55122 Mainz zu weiterführenden Angeboten könnte eine evolutionäre Durchsetzung des in- eine der Aufgaben sein, der sich zu- teraktiven Fernsehens in Deutschland 09. Oktober 2002 künftige Medien- und TV-Designer möglich wird, vergleichbar mit der Prof. Harald Pulch | Mainz | FH Mainz stellen. Tatsache ist jedoch, dass sich Entwicklung vom Schwarz/Weiß- zum das interaktive Fernsehen noch in der Farbfernsehen. Entwicklungsphase befindet. Wie weit 20. November 2002 sich die Zuschauerhaltung von einem Bei einem Live Prototypen ist zwin- Matthias Zentner | München | Velvet bisher passiven zu einem aktiven Ver- gend, dass die gesamten Grafiktools halten verändern wird, hängt sicher- vorbereitet sind und im Vorfeld genau 11. Dezember 2002 lich von der Attraktivität der Angebote definiert wurde, welche Informationen Bernd Lange | Frankfurt Main | Kast- ab. Grundsätzlich besteht bei etwa wann auf welcher Grafikseite liegen ner & Partner einem Drittel der Haushalte das Inter- sollen. esse, interaktive Anwendungen nutzen zu wollen. Innerhalb des Studiengangs Medien- 08. Januar 2003 Strategisch vernetzte Sendeinhalte und Design werden im kommenden Winter- Ralf Ott | Frankfurt Main | Freelancer deren Umsetzung via multimediale An- semester 2002/03 die beiden Seminar-

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