Quick viewing(Text Mode)

Zulassungsantrag Sowie Anzeige Einer Veränderung Von Beteiligungsverhältnissen Bei Der VIVA Plus Fernsehen Gmbh

Zulassungsantrag Sowie Anzeige Einer Veränderung Von Beteiligungsverhältnissen Bei Der VIVA Plus Fernsehen Gmbh

Zulassungsantrag sowie Anzeige einer Veränderung von Beteiligungsverhältnissen bei der VIVA Plus Fernsehen GmbH

Aktenzeichen: KEK 130

Beschluss

In der Rundfunkangelegenheit

der VIVA Plus Fernsehen GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Dieter Gorny, Im Mediapark 7, 50870 Köln, - Antragstellerin - wegen

Zulassung zur bundesweiten Veranstaltung des Musikspartenprogramms VIVA ZWEI sowie Veränderung von Beteiligungsverhältnissen hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) vom 12. und 15.10.2001 in der Sitzung am 20.11.2001 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Dr. h. c. Mestmäcker (Vorsitzender), Prof. Dr. Dörr, Prof. Dr. Kübler, Prof. Dr. Lerche, Dr. Lübbert und Prof. Dr. Mailänder entschieden:

Der von der VIVA Plus Fernsehen GmbH mit Schreiben an die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) vom 10.10.2001 vorsorglich beantragten Zulassung zur Veranstaltung des bundesweit verbreiteten Musikspartenprogramms VIVA ZWEI und angezeigten Veränderung von Beteiligungsverhältnissen stehen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegen. Unberührt bleibt die Verpflichtung zur Überprüfung der Einhaltung der Vorschriften zur Sicherung der Meinungsvielfalt bei künftigen Entwicklungen gemäß § 35 RStV.

2

Begründung

I Sachverhalt

1 Gegenstand der Anmeldung

Mit Schreiben vom 10.10.2001 hat die VIVA Fernsehen GmbH („VIVA Fernsehen“) zugleich im Namen der VIVA Plus Fernsehen GmbH („VIVA Plus“) der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) mitgeteilt, dass sämtliche Vermögensgegen- stände der VIVA Fernsehen betreffend das von dieser veranstaltete bundesweite Musikspartenprogramm VIVA ZWEI im Wege der Ausgliederung auf die VIVA Plus übertragen wurden und dass dieses Musikspartenprogramm künftig von VIVA Plus fortgeführt werde. VIVA Plus habe alle mit der Veranstaltung von VIVA ZWEI im Zusammenhang stehenden sächlichen und immateriellen Vermögenswerte übernommen.

Zugleich teilte VIVA Fernsehen wiederum namens von VIVA Plus mit, dass die Warner Music Beteiligungs GmbH (Warner MGB) einen 49%igen Beteiligungsanteil an VIVA Plus übernehmen werde und damit die bislang 100%ige Beteiligung an VIVA Fernsehen an VIVA Plus auf 51 % zurückgeführt werde.

2 Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse

2.1 Antragstellerin

Die VIVA Plus ist eine mit einem Stammkapital von 25.000,00 EUR neugegründete 100%ige Tochtergesellschaft der VIVA Fernsehen. Diese ist ihrerseits im 100%igen Beteiligungsbesitz der VIVA Media AG (VIVA Media).

An der VIVA Media sind, wie zuletzt in der Rundfunkangelegenheit KEK 122 ausgewiesen wurde, beteiligt:

Warner Music Germany Entertainment GmbH 18,9 % Universal Vertrieb GmbH 18,9 % EMI Group Germany GmbH 18,9 %

3

Die Initiatoren Eins Kapitalbeteiligungs KG 3,9 % Die Initiatoren Zwei Kapitalbeteiligungs KG 3,1 % Die Initiatoren Drei Kapitalbeteiligungs KG 12,1 % Dieter Gorny 0,7 % Streubesitz 23,5 %

2.2 AOL Time Warner Group

Die Warner MGB gehört zum Konzern unter der Führung der AOL Time Warner, Inc./USA („AOL Time Warner“). Sie ist am 03.09.2001 von ihrer alleinigen Gesellschafterin Warner Music Germany Group GmbH & Co. Holding OHG mit einem Stammkapital von 25.000,00 EUR gegründet worden. Sie ist damit über insgesamt 10 Beteiligungsstufen im alleinigen Beteiligungsbesitz der AOL Time Warner. Zu diesem Konzern gehört auch die an der VIVA Media unmittelbar beteiligte Warner Music Germany Entertainment GmbH.

Die Warner MGB ist bisher selbst an der VIVA-Gruppe nicht beteiligt; xxx ...

3 VIVA-Musikspartenprogramme

VIVA Fernsehen hält die Zulassungen der LfR vom 30.11.1993 für das Programm VIVA und vom 20.03.1995 für das Programm VIVA ZWEI. Beide Zulassungen sind auf die Dauer von 10 Jahren erteilt. VIVA Fernsehen hat zuletzt diese beiden Programme als Musikspartenprogramme veranstaltet.

4 Ausgliederung von VIVA ZWEI

Mit Wirkung zum 30.09.2001 hat VIVA Fernsehen den mit der Veranstaltung des Musikspartenprogramms VIVA ZWEI verbundenen Geschäftsbetrieb auf VIVA Plus nach Maßgabe von § 123 Abs. 3 Nr. 1 UmwG ausgegliedert. xxx ...

5 Beteiligungsabsicht von Warner MGB

4

Schon im Vorfeld der vollzogenen Ausgliederung haben die drei VIVA-Gesellschaften, VIVA Media, VIVA Fernsehen und VIVA Plus, mit Warner MGB und der ebenfalls zum AOL-Time-Warner-Konzern gehörenden Warner Music Germany GmbH unter dem 11.09.2001 ein umfassendes Joint Venture Agreement (JVA) geschlossen, dessen für die medienkonzentrationsrechtliche Prüfung maßgeblicher Inhalt ist:

5.1 Mit Wirkung zum 01.01.2002 beabsichtigt Warner MGB, von VIVA Fernsehen einen Geschäftsanteil an VIVA Plus xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx von 49 %, zu erwerben xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

5.2 xxx ...

5.3 xxx ...

5.4 xxx ...

II Verfahren

1 VIVA-Anmeldung vom 10.10.2001

Die LfR hat das Anmeldeschreiben von VIVA Fernsehen zugleich für VIVA Plus zuerst mit Schreiben vom 12.10.2001 an die KEK weitergeleitet und dann mit Folgeschreiben vom 15.10.2001 mit der Einschätzung des Sachverhalts dahingehend erläutert, dass es sich um die Anzeige einer geplanten Veränderung von Beteiligungsverhältnissen handele. Mit Folgeschreiben vom 14.11.2001 hat die LfR dann die seitens VIVA Fernsehen und seitens Warner MGB abgegebenen Vollständigkeitserklärungen nachgereicht.

2 Sachgerechte Antragstellung und Prüfung

Auch wenn sich der Antrag der Beteiligten im Schreiben vom 10.10.2001 ausdrücklich nur auf die Bestätigung der beantragten Änderungen der Beteiligungsverhältnisse richtet und wenn selbst die LfR in der Anlage zu ihrem Schreiben vom 15.10.2001 als vorlagepflichtigen Sachverhalt nur die geplante Veränderung von Beteiligungsverhältnissen wertet, ist es Aufgabe der KEK, auf eine sachgerechte

5

Behandlung hinzuwirken. In der Anmeldung vom 10.10.2001 wird zutreffend zwischen den beiden Vorgängen

(1) der Übernahme der Veranstalter-Verantwortung für das VIVA-ZWEI-Programm durch VIVA Plus und (2) der künftigen Beteiligung von Warner MGB an VIVA Plus unterschieden.

Schon im Hinblick darauf muss der abschließende Antrag, „die Unbedenklichkeit der beantragten Änderungen der Beteiligungsverhältnisse zu bestätigen“ im weiteren Sinne so verstanden werden, dass damit auch die Ausgliederung des Programms VIVA ZWEI aus VIVA Fernsehen und deren medienrechtliche Voraussetzungen zur Prüfung und Bestätigung als unbedenklich unterbreitet werden.

xxx ...

Nach feststehender Praxis der KEK gebietet die Übernahme der Veranstaltereigenschaft auch im Wege der Ausgliederung nach § 123 Abs. 3 Nr. 1 UmwG die Neuerteilung einer Rundfunkzulassung an die rechtlich selbständige Rechtsnachfolgerin, da weder eine natürliche noch eine juristische Person im Wege der Einzel- oder der Gesamtrechtsnachfolge in die nicht übertragbare Zulassung eines zur Veranstaltung von Rundfunk lizenzierten privaten Veranstalters nachrücken können.

Für die anstehenden Entscheidungen der LfR wird die KEK daher im Rahmen der ihr nach § 36 Abs. 1 RStV zugewiesenen Zuständigkeit ihre Beurteilung von Fragestel- lungen der Sicherung der Meinungsvielfalt sowohl zur Zulassung von VIVA Plus wie zur Veränderung von Beteiligungsverhältnissen durch Eintritt der Gesellschafterin Warner MGB abgeben (§ 37 Abs. 1 und 3 RStV).

Vor der Entscheidung der Kommission war einem Vertreter der LfR Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.

III Medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung

1 Bestätigungsvorbehalt der KEK

6

Nach § 20 Abs. 1 Satz 1 RStV bedürfen private Veranstalter einer Zulassung nach Landesrecht. Außerdem bedarf jede geplante Veränderung von Beteiligungsverhältnissen oder sonstigen Einflüssen vor ihrem Vollzug der Bestätigung als unbedenklich (§ 29 RStV). Die sich in diesem Zusammenhang ergebenden Fragestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt sind durch die KEK gemäß § 37 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 3 RStV zu beurteilen.

2 Zurechnung von Programmen und Zuschaueranteilen bei der Zulassung

2.1 Zurechnung von Programmen

Nach § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV sind einem Unternehmen sämtliche Programme zuzurechnen, die es selbst veranstaltet oder die von einem anderen Unternehmen veranstaltet werden, an dem es unmittelbar mit 25 vom Hundert beteiligt ist. Ferner sind ihm gemäß § 28 Abs. 1 Satz 2 RStV alle Programme von Unternehmen zuzurechnen, an denen es mittelbar beteiligt ist, sofern diese Unternehmen zu ihm im Verhältnis eines verbundenen Unternehmens im Sinne von § 15 AktG stehen. Dem zu beurteilenden Unternehmen sind darüber hinaus die Programme der Unternehmen zuzurechnen, die an ihm mit 25 vom Hundert oder mehr beteiligt sind oder die diesen so beteiligten Unternehmen ihrerseits zuzurechnen sind (arg. e §§ 28 Abs. 1 Satz 3 und 29 Satz 2 RStV).

Obergesellschaft bei den VIVA-Gesellschaften ist die VIVA Media; sie hält sämtliche Geschäftsanteile der VIVA Fernsehen, die wiederum alleinige Gesellschafterin der ausgegliederten VIVA Plus ist. VIVA Fernsehen ist die Veranstalterin des Programms VIVA; VIVA Plus ist nach der Ausgliederung mit der Veranstaltung des Programms VIVA ZWEI befasst. Weitere Programme werden von diesen im Mutter-Tochter-Enkel- Verhältnis stehenden VIVA-Gesellschaften nicht veranstaltet. Es bestehen bei diesen Gesellschaften auch keine medienkonzentrationsrechtlich relevanten Beteiligungen an anderen Veranstaltern von bundesweiten Fernsehprogrammen.

Auch unter den Aktionären der VIVA Media hält keiner unmittelbar oder mittelbar eine Beteiligung von 25 vom Hundert oder mehr am Grundkapital oder an den Stimmrechten der VIVA Media, so dass auch insoweit bei ihm eine Zurechnung über

7

die höhere Beteiligungsstufe gemäß § 28 RStV entfällt. Das gilt auch für die Aktionärin Warner Music Germany Entertainment GmbH. Sie ist mit 18,9 % am Grundkapital der VIVA Media beteiligt. xxx ...

Wegen der weiteren Beteiligungsverhältnisse an VIVA Media kann auf die zuletzt im Beschluss der KEK vom 17.07.2001 in der Rundfunkangelegenheit KEK 122 verwiesen werden.

2.2 Zurechnung von Zuschaueranteilen

Danach sind der VIVA Media derzeit nur die Programme VIVA und VIVA ZWEI zuzurechnen. Für diese beiden Programme liegen jedoch Angaben über Zuschaueranteile nicht vor. VIVA Fernsehen hat sich zuletzt selbst außerstande gesehen, derartige Angaben zu machen und hat darauf verwiesen, dass sie nicht Mitglied oder Lizenznehmerin der GfK sei und dass deshalb Ergebnisse von Zuschaueranteilserhebungen zu ihren Programmen nicht veröffentlicht werden. Auch die LfR hat sich aller Angaben zu den Zuschaueranteilen der VIVA-Programme enthalten.

Nach den Erhebungen der KEK bleibt für die kleineren Sender mit bundesweitem Programm unter Berücksichtigung der Zuschaueranteile der großen Sendergruppen allenfalls ein Zuschaueranteil von weniger als 7 %, so dass der auf die VIVA- Programme entfallende Anteil davon wieder nur einen kleinen Bruchteil ausmachen kann.

2.3 Medienkonzentrationsrechtliche Unbedenklichkeit

Mit einem solchen theoretisch zurechenbaren kleinen Zuschaueranteil sind medienkonzentrationsrechtliche Bedenken wegen der Gefahr vorherrschender Meinungsmacht nicht begründet. Dies gilt auch in Ansehung des Umstandes, dass die VIVA-Programme für sich die Marktführerschaft bei Musik-Spartenkanälen in Anspruch nehmen. Insoweit hat sich die medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung, wie sie bereits in den Rundfunkangelegenheiten KEK 082 und KEK 122 zum Ausdruck gebracht wurde, nicht geändert.

8

3 Zurechnung von Programmen und Zuschaueranteilen durch die Veränderung von Beteiligungsverhältnissen

3.1 Zurechnung von Programmen

Durch den Erwerb eines Geschäftsanteils von 49 % am Stammkapital von VIVA Plus durch Warner MGB ist jedenfalls das Programm VIVA ZWEI auch der AOL-Time- Warner-Gruppe zuzurechnen.

Außerdem verdichtet sich der Einfluss, den Gesellschaften aus dem AOL-Time- Warner-Konzern auf die Entscheidungen der VIVA-Gesellschaften nehmen können, weiter. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxx

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxx

Aus allen diesen vertraglichen Verbindungen, die auch mit sehr erheblichen finanziellen Leistungen der AOL-Time-Warner-Gruppe an VIVA Fernsehen verbunden sind, lässt sich ein Einfluss ableiten, der jedenfalls wesentliche Entscheidungen auch von VIVA Media gegenüber ihrer Tochtergesellschaft VIVA Fernsehen und damit das Programm VIVA - betreffend mit Rücksichtnahme auf die Belange von Gesellschaftern aus der AOL-Time-Warner-Gruppe - beeinflusst (§ 28 Abs. 2 Ziffer 2 RStV). Danach ist auch das Programm VIVA der straff vertikal mit jeweils 100%igen Beteiligungen organisierten AOL-Time-Warner-Gruppe zuzurechnen.

Der AOL-Time-Warner-Gruppe sind im bundesdeutschen Fernsehen außerdem die Programme n-tv und der zugelassene deutschsprachige Teil des CNN-Programms

9

zuzurechnen (§ 27 Abs. 1 RStV; vgl. Beschluss der KEK vom 29.08.1998 i. S. CNN, Az.: KEK 027).

An dem Nachrichtenprogramm n-tv ist die AOL-Time-Warner-Gruppe mit insgesamt 49,97 % beteiligt, an CNN besteht eine Beteiligung von 50 %.

3.2 Zurechnung von Zuschaueranteilen

Obwohl n-tv und CNN unter den bundesweiten Nachrichtenprogrammen eine bedeutsame und an Gewicht zuletzt zunehmende Stellung inne haben, sind die diesen Programmen zurechenbaren Zuschaueranteile medienkonzentrationsrechtlich vergleichsweise gering. Der Zuschaueranteil von n-tv bewegt sich um 1 %. Für CNN sind dagegen bundesweite Zuschaueranteile nicht errechnet. Selbst wenn sie zuletzt auch in der Folge der durch terroristische Anschläge gewachsenen Bedürfnisse für Nachrichtenübermittlung aus erster Hand zunehmend Aufmerksamkeit gewonnen haben, ergeben sich daraus keine medienkonzentrationsrechtlich beachtlichen Zuschaueranteilsgewinne.

4 Keine vorherrschende Meinungsmacht

Auch bei einer Zusammenrechnung der beiden Musikspartenprogramme VIVA und VIVA ZWEI und der beiden Nachrichtenprogramme n-tv und CNN unter dem Einfluss des AOL-Time-Warner-Konzerns ergeben sich keine über sämtliche Programmarten bundesweit zurechenbaren Zuschaueranteile, die nach § 26 RStV Bedenken wegen vorherrschender Meinungsmacht begründen könnten. Für eine Sonderbehandlung der für die zu gewährleistende Meinungsvielfalt besonders einflussreichen Nachrichtenprogramme eröffnet der geltende RStV außerhalb von § 26 Abs. 5 keine Möglichkeit. Andere Umstände, die gelöst von der Höhe der zusammengerechneten Zuschaueranteile die Gefahr vorherrschender Meinungsmacht begründen könnten, sind nicht erkennbar.

IV Abschließende Feststellung

Aus der Ausgliederung von VIVA Plus als neuer Veranstalterin des Musikspartenprogramms VIVA ZWEI und aus der beabsichtigten gemeinschaftlichen

10

Führung von VIVA Plus zusammen mit der AOL-Time-Warner-Gruppe xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx ergeben sich für die Meinungsvielfalt und deren Schutz gegen vorherrschende Meinungsmacht keine Bedenken. Es stehen weder der Zulassung von VIVA Plus zur Veranstaltung des Musikspartenprogramms VIVA ZWEI noch dem Eintritt von Warner MGB als Mitgesellschafterin in der ab diesem Zeitpunkt als Gemeinschaftsunternehmen geführten VIVA Plus Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt entgegen.

V Vorbehalt zur Zuschaueranteilsermittlung

Die KEK legt auch dieser Entscheidung die für den Übergangszeitraum vorhandenen Daten über Zuschaueranteile zugrunde, solange das Verfahren zur Bestimmung der Zuschaueranteile nach § 27 RStV durch die Landesmedienanstalten nicht betrieben wird. Wenn dabei für einzelne Programme Daten nicht ausgewiesen werden, muss sich die KEK auf Schätzungen stützen. Auf die Übergangsregelung und die daraus folgenden Gebote gemäß § 34 RStV wird nach ständiger Praxis mit jeder Entscheidung erneut hingewiesen.

(gez.) Mestmäcker Dörr Kübler Lerche Lübbert Mailänder