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Bürokraten – ein Musikvideo

von Till Nowak lich, eine echte Beleuchtung zu simulie- In einer Nacht-und-Nebel-Aktion war der ren, weil das die Rendering-Hardware Song entstanden: „Bürokraten“ ist ein ex- zu stark belasten würde. Aus demselben perimentelles elektronisches Musikstück Grund ist die Komplexität des Hinter- mit deutschem Sprechgesang von Oliver grunds noch stark begrenzt und auch Müller, von mir Mitte 2001 produziert. We- viele Effekte sind nicht in Echtzeit reali- nige Wochen nach der Entstehung wurde sierbar. dieser dann zum Mittelpunkt meines Se- Diese Probleme werden sich aber in mesterprojektes im Seminar „Chroma-Key“ Zukunft großteils von selbst lösen: die bei Professor Hartmut Jahn im Studien- Verzögerungszeiten der Trackingsysteme gang Medien-Design der FH Mainz. werden sinken und auch die Rendering- Systeme werden schneller werden, was Ich wollte den Darsteller in einer kargen komplexere Beleuchtung und Geometrie, und deprimierenden 3D-Umgebung aus- aber auch Effekte wie Spiegelungen er- setzen, ganz so, wie es die Stimmung laubt. Lediglich die Interaktion wird ein des Liedes verlangt: Beklemmend, düster Problem bleiben. Ebenfalls noch nicht und elektronisch. Da die 3D- Umgebung möglich ist die Verdeckung der Darstel- mit einer virtuellen Kamera für dieses ler durch Teile der virtuellen Kulissen, Projekt noch nicht zur Verfügung stand, abhängig von ihrer Position. verwendete ich eine andere Lösung, die ich schon lange einmal einsetzen wollte: Aussicht Ich filmte Oliver Müller nur frontal, völlig Die ersten Virtuellen Sets von ORAD ohne Kamerabewegung. Auf diesen Auf- arbeiteten mit der Mustererkennung und nahmen wurde er dann dank Blue-Screen sgi-Rechnern. Durch die Implementie- freigestellt, also vom Hintergrund isoliert rung des x-pecto Infrarot Tracking Sys- und ausgeschnitten und schließlich in tems auf windows nt-Rechner mit speziel- einer 3D-Software auf eine Fläche proji- ler Konfiguration (DVG-System) kündigt ziert. Alle weiteren Kamerabewegungen sich hier die zukünftige Entwicklung auch passierten rein virtuell. Der erwünschte hinsichtlich einer Kostenreduktion an. logische Nebeneffekt davon war, dass der Darsteller flach wie ein Stück Papier Orad Systeme mit Mustererkennung – in seiner Szenerie steht, was eine beson- Cyberset O/E/Post – sind u.a. zu finden dere Charakteristik des Videos ausmacht. bei: Cineplus , Blue Space GmbH, FH Die Bilanz bei Produktionsschluss war, , Multimedia Akademie Bayern, dass Musikproduktion und Videodreh et- Studio Dortmund GmbH, TU Ilmenau, TV wa einen Tag und die Postproduktion , TV Travel Shop, Videocation an mehreren PCs etwa 2 Wochen in An- Fernsehsysteme GmbH, WDR. spruch genommen hatten, davon etwa 200 Stunden reine Rechenzeit. Forschung und Entwicklung zur Virtuel- len Studio Produktion findet auch statt Das Video, der Song sowie Fotos und in dem Institut für Media Kommunikati- Links stehen jedem zum Download zur on der GMD in St. Augustin. Durch die Verfügung unter www.framebox.de/ Ausgründung von Xync aus der GMD buerokraten. und die Zusammenarbeit mit ORAD wird hier auf hohem Niveau an der Ent- wicklung der Technologie gearbeitet. Till Nowak, 4. Semester Medien-Design, FH Mainz

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Äquilirium

von Sven Lipok

Wer in den Medien ist, ist berühmt. Wer der Kontakt des Studiengangs zur Hoch- Die komplexe Technik des Chromakey- berühmt ist, ist toll. Wer toll ist, hat Er- schule für Musik und Darstellende Kunst Studios war für uns alle Neuland. Bei der folg, und das wollen wir doch alle. Also Frankfurt. Prof. Dieter Heitkamp empfahl Bluescreen-Technik werden Personen vor Applaus und Vorhang auf für unsere Pro- uns eine ausgezeichnete Protagonistin, blauem Hintergrund aufgenommen, in tagonistin. Denn sie will es, will ES wis- die zu der von uns ausgewählten Musik einem sog. Keying-Verfahren wird dann sen! die Choreografie entworfen und diese der blaue Hintergrund gegen ein beliebi- während der Dreharbeit hervorragend ges computergeneriertes oder real gefilm- Anfangs unsicher und nestelnd auf ei- umgesetzt hat. tes Videosignal ausgetauscht. In unserem nem Stuhl sitzend, gibt sie sich Gott sei Fall sollte aber die Person nicht nur vor Dank schließlich doch einen Ruck, steht Der Kopf der Tänzerin sollte durch einen einen anderen Hintergrund gestellt wer- auf und beginnt zu tanzen unter dem Fernseher ersetzt werden. Auch wenn den, sondern zugleich stückweise ver- Jubel des Publikums. Diesem bietet sich dies im Prinzip computergeneriert mög- schwinden. Die Schauspielerin musste allerdings eine etwas befremdliche An- lich wäre, haben wir uns für die hapti- also ebenfalls so blau werden, wie der mutung, ist doch der Kopf der attraktiven sche Variante entschieden, also einen Hintergrund, um an diesen Stellen beim jungen Frau zu einem Fernseher mutiert. tatsächlichen, entsprechend präparierten Mischvorgang der beiden Videosignale Aber sie tanzt, verliert ihre Hemmungen Fernseher auf dem Kopf der Tänzerin ebenso ausgestanzt zu werden. Wir ha- und fängt an sich zu entkleiden. Mit zu befestigen. Hierzu wurde ein alter ben dies mit blauer Body-Painting-Farbe jedem abgelegten Kleidungsstück strippt Monitor entkernt, unten aufgeschnitten, gelöst. Dieser Ansatz hat sich aber bei sie sich weiter auf die Mattscheibe ihres innen gepolstert und mit sogenannten den Dreharbeiten als nicht praktikabel Kopfes. Unvermeidlich verliert sie dabei Tracking-Points auf den Ecken der ehema- erwiesen. Problem war dabei nicht, den jedoch selber an Substanz. Ein schlimmes ligen Mattscheibe versehen, um in der Farbton richtig zu treffen. Vielmehr setz- Ende bahnt sich an... Postproduktion dort einen Film einsetzen te die unzureichende Resistenz der Far- zu können. be gegen mechanische Einwirkungen en- Die Arbeit eines Striptease- ge Grenzen. Obwohl der Berater eines Produzenten Fachversandes für Körperfarben uns nach War die Formulierung des Themas schnell Schilderung des Vorhabens die verwen- geschehen und die genauen Abläufe der dete Farbe empfohlen hatte, war sie nicht Story festgelegt, stellte die Umsetzung beständig genug, um dem Scheuern der für uns alle eine vielschichtige Herausfor- Kleidung während des Tanzes Stand zu derung dar. halten. Nur mit sehr viel Mühe, fortwäh- rendem Ausbessern einzelner Körperpar- Die erste Hürde war, eine Tänzerin zu tien und einer umgekehrten Drehreihen- finden, die bereit sein würde, sich vor folge konnte gearbeitet werden. der Kamera zu entblößen. Hier half uns

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Im nächsten Schritt haben wir dann das tease verschwinden, sollten auf der Matt- Epilog Rohmaterial mit dem blauen Hintergrund scheibe des Monitors zum Vorschein „Äquilirium“ ist ein Denkanstoß, eine Aus- zum späteren Film zusammen geschnit- kommen. Um diesen Effekt zu erreichen, einandersetzung mit der aktuellen Me- und eine präzise Schnittliste erstellt. brauchten wir die Kleidungsstücke, die dienlandschaft, deren Umgang mit Privat- die Tänzerin tragen sollte, doppelt. Hatte sphäre und der bereitwilligen, sowohl Zusammen mit den während der Dreh- der Strip mit den „normalen“ Kleidern physischen als auch psychischen Ent- arbeiten exakt protokollierten Kamera- und blauer Haut zur Folge, dass die Per- blößung von Menschen, um einen Au- positionen und -einstellungen konnten son langsam unsichtbar wurde, ergab das genblick lang im Rampenlicht zu stehen. nun aus der Schnittliste in einem 3D- Ablegen der blauen Kleider – die Haut ist Programm die Hintergründe erstellt wer- in diesem Fall nicht blau – , dass die zu- Das System funktioniert. Personen, die den. Da dieses Gebiet für uns neu war, hat- nächst unsichtbare Tänzerin immer mehr sich prostituieren, ein Medium, das den ten wir für den Bereich 3D-Modelling zu- zum Vorschein kommt. Dieser Prozess, Vorgang aufzeichnet und nicht zuletzt wir, sätzliche Unterstützung. Auf die Mantel- der vom zeitlichen Ablauf parallel zum das Publikum, welches die Bemühungen fläche eines einfachen zylindrischen Rau- ersten geschehen muss, wurde nun auf durch seine Aufmerksamkeit honoriert. mes wurde ein zuvor aus Störbildern und die Mattscheibe des Monitors projiziert. TV-Mitschnitten von Mittagstalkshows ge- Mittels der erwähnten Tracking-Points, Doch was geschieht nach der medialen schnittener Film projiziert, entsprechen- die einer speziellen Software als Re- Prostitution der Laiendarsteller, die sich de Kameras gesetzt ferenzpunkte die- freiwillig, immer häufiger aber auch un- und Sequenzen ge- nen, wird Bild für wissend, mit den intimsten Bereichen Studentische Projektgruppe: rendert. Diese wur- Bild die Bewegung ihrer Persönlichkeit vor laufender Kame- den anschließend in 3. Semester Medien-Design Juli 2002, und die perspekti- ra und jubelndem Publikum konfrontiert einem Postprodukti- Seminar: Chromakey, vische Verzerrung sehen? ons-Programm ge- Prof. Hartmut Jahn der Mattscheibe er- gen den blauen mittelt und das Mo- Hintergrund ausge- Sven Lipok (Regie, Postproduktion), nitorbild entspre- tauscht. www.lipok.de chend eingepasst. Daniel Seideneder (Kamera, So entsteht insge- Schließlich war noch Postproduktion), www.dropout-films.de samt die Illusion, die ehemalige Matt- Simon Wehr (Technik und Postproduk- die Protagonistin scheibe des Moni- tion), [email protected] tanze und strippe tors mit einem Film sich ins Fernsehen. zu belegen. Die Mitarbeit: Teile der Tänzerin, Dominik Heizmann (3D-Modelling) die durch den Strip- Choreografie und Tanz: Kristin Brünnler, Schauspielschule FH Mainz Forum 2/2002 Frankfurt/Main (Choreografie und 9 Tanz) FORUM

„ChannelTwo“ - ein Erfahrungsbericht aus dem Virtuellen Studio

von Helge Christian Dupont

Die Channel Two-Website

Während der Technik-Proben wurde mit Hil- fe von Stand-in-doubles die Position des virtuellen Sets justiert

Mit dem anspruchsvollen Projekt „ChannelTwo“ wird deutlich, dass eine Die Besonderheit einer Live-Show ist Sendung aus dem Virtuellen Studio viele Ressourcen bindet und die live- jedoch die Herausforderung für alle, mit Sendung unter Einsatz der hochkomplexen Technik, die Zusammenführung dem Eindruck der Authentizität zu agie- der polygonreduzierten 3D-Welten mit den Akteuren alles andere als spielend ren und zu spielen. Es ist eine erstklassi- von der Hand geht. Dem hochgesteckten Anspruch, ein ganzes Format - ge Chance, als Student mit einer solch ChannelTwo – und eine Show darin zu entwickeln, konnte nur durch den hohen neuen und teuren Technik, die in dieser Einsatz der Gruppe – nicht ohne Hindernisse – nachgekommen werden. Vom Form noch nicht einmal in allen großen Entwurf der Logos des Kanals über die redaktionelle Frage: was senden wir deutschen Fernsehsendern steht (!), ex- heute? bis zu den technischen Details des Virtuellen Studios ist hier ein Projekt perimentieren zu dürfen. entstanden, das die Bereiche TV-Design, 3D-Animation, Schauspielerführung, Bühnenbild, Studiodreh und live-SENDUNG zusammenführt. Schnell formierte sich aus dem Kurs von Hartmut Jahn das Kern-Team mit Markus Als ich mich zum ersten Mal mit dem grenzte Echtzeit-Lichtquellen und Schat- Friederich, Bernd Nalbach, Dae-Yul Choi, virtuellen Studio und dessen Möglichkei- tendarstellung waren möglich, ganz zu Tobias Kreutz, Petra Heuser und mir. ten beschäftigt hatte, faszinierte mich schweigen von rechenhungrigen Special Trotz allen technischen Bedenken ent- vor allem der Aspekt der Echtzeitfähig- FX wie Nebel und Partikelsystemen. Das schlossen wir uns dennoch, ins kalte keit des Systems. Relativ schnell machte Ergebnis einer komplett vorproduzierten Wasser zu springen: Zum Abschluss des sich nach Ausloten der Technik und den Produktionsweise wäre grafisch um eini- Sommer-Semesters sollte die Sendung daraus resultierenden Limitationen bei ges reicher und in Bezug auf die zu er- im Rahmen der Studiengangs-Präsentati- Echtzeit-Einsatz Ernüchterung breit: Eine wartenden technischen Schwierigkeiten on stattfinden. sehr geringe Polygonanzahl und nur be- weitaus kalkulierbarer.

Yvonne Brandl steigt unbeschadet aus dem Turbolift und wird von BeeBee in Empfang genommen

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Helge Christian Dupont

9. Semester Medien-Design, Juli 2002, Die zu produzie- FH-Mainz Seminar: Virtuelle Welten, siten: eingemottete rende Live-Show Prof. Hartmut Jahn, Fastnachtskoffer wur- lehnt sich inhalt- e-mail:[email protected]. den ebenso durch- lich wie visuell stöbert wie An- und grob an das Video- Videos, Bilder und Hintergrundinfos zu Verkauf-Läden, „Channel2“ sind zu finden unter spiel „SpaceChan- www.contra-creative-department.com. Kostümverleihe und nel5“ von Sega private Designsamm- an, in dem Space- lungen. Prunkstück Reporterin „Ulala“ während ihrer eige- unserer „Beutetour“ war jedoch ein Ori- nen News-Sendung die bevorstehende ginal „EggChair“ von Arne Jakobsen in Alien-Invasion durch Tanzeinlagen abzu- knalligem Orange, der uns für das Pro- wenden hat. Das Spiel kam mir - neben jekt freundlicherweise zur Verfügung ge- meiner Leidenschaft für Videospiele - stellt wurde. Mit all den Requisiten kam auch aus dem Grund in den Sinn, da bei uns schon jetzt im Hochsommer pric- die grafische Darstellungstechnik von kelnde Fastnachtsstimmung auf. Hintergrund und Protagonisten im Spiel sehr den Darstellungsprinzipien des vir- Ein Teil des Teams tuellen Studios ähnelt. kümmerte sich zu diesem Zeitpunkt Nach Anfertigen diverser Skizzen von bereits um die Studioaufbau und virtuellem Bühnenbild optische Verpac- wurden die gezeichneten Ideen auf ihre kung, die „Station-ID“ des frisch getauf- technische Umsetzbarkeit im virtuellen ten „Channel2“-Senders. Um das Projekt Studio hin überprüft. Leider mussten so „rund“ wie möglich zu machen, wur- wir sehr schnell feststellen, dass nur ein den an die 20 „Channel2“-Logoentwürfe Teil unserer Ideen in der zur Verfügung diskutiert, bis wir uns auf das endgültige stehenden Zeit bis zur Präsentation im Logo einigten. Daneben galt es, für die Studio realisierbar waren. Daraufhin be- 60 minütige Live-Sendung Bauchbinden gann die Modellierung des Studios und zu entwerfen, ein kurzes Intro für die all seiner Elemente in „3D-Studio Max“. Show zu produzieren, sowie kurze Tanz- Von der gezeichneten Skizze bis hin zum Breaks zu choreographieren, die zwi- gerenderten Bild aus dem Computer. Einige Eine Raumstation als Studio schen den einzelnen Gästen als Trenner Ideen fielen dem engen Zeitrahmen zum Das Studio verlagerten wir in eine Raum- eingespielt werden sollten. Opfer station in der Erdumlaufbahn, von wo die Übertragung „live nach Mainz“ statt- Um die Sendung nicht nur grafisch zu zu plaudern. Dies hatte zur Folge, dass finden sollte. Das komplette Setting soll- gestalten, sondern auch mit sinnvollem sich zwei Leute aus unserem Team auch te sich an der „spacigen“ Anmutung Inhalt zu füllen, kam mir die Idee, aus- noch mit redaktionellen Aufgaben ausein- des Sechziger-Jahre Designs orientieren, gesuchte Studenten des Studiengangs andersetzen mussten. Nach diversen An- ebenso die Outfits aller Akteure, sowie als Gäste in die Show einzuladen, um ih- fragen sagten schließlich Yvonne Brandl die realen Studiomöbel. Nachdem der re mitgebrachten Arbeiten vorzustellen und Alexander Meier mit ihren Filmen Stil des Settings festgelegt wurde, be- und im Anschluss mit der Moderatorin – als Gäste, oder besser gesagt als „Ver- gann die ausufernde Suche nach Requi- ähnlich einer Personality-Show – darüber suchskaninchen“ zu. Wenn beide vorher Seite 1 /4

Sendung: "Channel2" Regie: Christian Dupont OnAir: 09. Juli 2002

Moderation: Dorothee Föllmer 'B.B.' Aufnahmeleitung: Markus Friederich Länge: ~01:00':24'' FORUM Pos. Ablauf Bild Ton Zeit Kamera Inserts*

1 'Newsflash-Jingle' / SA 0' 09'' / SA: -Newsflash (Stichwort für Saalmoderation) (Vollbild Endlos-Animation -'Rufen' von SpaceStation06 / MiniDV)

2 Babsi dreht sich im Sessel zur live/ Studio live/Studio 1' 00'' K2: Nah/ Moderatorin CS: -Logo Kamera SA: -SFX-Gepiepse unserer Space-Reporterin „BeeBee“ über- Nach diesen zeitraubenden, aber drin- + SA Begrüßung des Saalmoderators "Hi Tobias, ich muß Euch unterbrechen.." nehmen sollte. Nach einigen Wochen gend notwendigen Vorarbeiten konnten "Hochkarätige Gäste ..." Aufforderung zum Dranbleiben "Stay tuned..! (Kesser Blick in Kamera) des Suchens fanden wir die Wunschkan- wir uns endlich auf die Proben und die CS: (-Logo) Film: Intro/ "Channel2" DVCpro DVCpro 0' 27'' / 3 SA: (-SFX-Gepiepse) (Maz-Karte !) (Vollbild DVCpro) didatin Dorothee Föllmer, Studentin an Show konzentrieren – jedenfalls dachten : ': ''

4 Begrüßung des Saalpublikums live/ Studio live/ Studio 2' 30'' K1: Halbtotale CS: der Schauspielschule der Theaterwerk- wir das. Die komplexe Technik strapa- auf Studio/ Moderatorin (-Logo) -Bauchbinde: "Babsi" Erzählen einer kleinen + SA Begebenheit (aus Tagesablauf) OR: -Schiffanimationfanimation statt Mainz-Bretzenheim. Für die ver- zierte in den folgenden Wochen mehr

"Schiff kommt von der Erde/ fliegt am Fenster vorbei...." SA: (-SFX-Gepiepse) bleibenden Wochen bis zum OnAir-Ter- als einmal unsere Nerven. Der Höhe- Anmod. : 1.Gast (nicht namentlich!)

Film: 'Aufzuganimation 1' DVCpro DVCpro 0' 04'' / CS: (-Logo) min am 9.Juli wurde neben einem straf- punkt des technischen Breakdowns ge- 5 (Maz-Karte !) (Vollbild DVCpro) SA: (-SFX-Gepiepse) : ': '' fen Zeitplan für die Proben im virtuellen schah dann ausgerechnet zur General-

(Babsi steht auf, dreht sich zum Aufzug) live/ Studio 2' 30'' CS: (-Logo) "Meine Damen u. Herren, Yvonne Brandl!" live/ Studio K1: Totale 6 OR: -Türen_auf Studio auch ein minutiöser Sendeablauf probe, an dem laut Drehplan die finalen Gast kommt durch den Aufzug + SA -Stuhl_hoch B. bittet Gast Platz zu nehmen SA: -Gast-Jingle K2: Totale -Klatschen nach professionellem Vorbild für die Video-Aufnahmen für die Tanz-Breaks (Schnitt: Hinsetzen) -BGM_Track 4 Small-Talk (Wechsel) Show erstellt. In dem vollgepackten vier- vorgesehen waren: Das Tracking ließ B.B. erkundigt sich nach dem Hin- flug Y.´s zur SpaceStation06 K1: Nah/ Gast CS: seitigen Sendeablauf, den jeder nachts sich trotz Bitten und Betteln nicht zum (fixiert Gast) -Bauchbinde/ Gast: "Yvonne Brandl"

einführendes Gespräch mit OR: zum Auswendiglernen unters Kopfkis- reibungslosen Funktionieren überreden. Hinleitung zum Filmbeitrag -Türen_zu -Studiodreh_rechts sen legen sollte, war jede Aktion nach Die Anspannung war groß und der allge- Position und Inhalt genau vordefiniert. meine Tenor allgegenwärtig, dass die

Anmod. : Film: "Weakly" OR: -Monitor_runter K1: Halbtotale „Hölle“ definitiv „Ultimatte“-blau sein müs- (Zoom auf Monitor) *CS: Clipstation OR: Orad SA: Sampler 350 Meter Kabel se. Auch der bei technischen Pannen Im vierseitigen Sendeablauf war jede Aktion und Auch der logistische Aufwand für die Ver- Kameraeinstellung der einstündigen Sendung exakt kabelung von virtuellem Studio, Regie- festgelegt. raum, sowie dem Präsentationsraum war immens. Zusammen mit Martin Pfeifer geahnt hätten, wie viele Minuten des erstellte ich einen detaillierten Flowchart Wartens sie aufgrund von Technikausfäl- getrennt für Video und Audio. Es kam len im Studio verbringen würden, hätten unserem Vorhaben deutlich entgegen, sie es sich wohl anders überlegt. dass der Raum, in den wir die Sendung übertragen wollten, auf der gleichen Eta- Um das Projekt so professionell wie mög- ge liegt wie das virtuelle Studio, und lich aufzuziehen, suchten wir nach einer dennoch: es wurden rund 350m Kabel geeigneten Schauspielerin, die die Rolle allein zum Präsentationsraum verlegt. Alexander Meier präsentiert seinen Diplom- film: „Der gute Ton“

Xync Mit einer ausgeklügelten Technik be- rechner dem Kamerabild des realen Mode- Dies geschieht in Echtzeit, also 50 mal stimmt die GMD-Ausgründung Xync rators perspektivisch angeglichen werden in der Sekunde, da sonst die virtuellen GmbH die exakte Kameraposition in virtu- kann. Kulissen für die Zuschauer zu ruckeln ellen Studios. Jeden Abend verbringt Hei- beginnen. ner Bremer im Grünen ... im Grün des vir- Die Xync-Gründer, Fotoingenieur Thorsten tuellen Studios beim Sender RTL in Köln. Mika und seine Informatiker-Kollegen Hen- Mit ihrem Konzept konnten die vier jun- Für die Zuschauer jedoch steht der Mo- drik Fehlis und Thomas Mayer, entwickel- gen Gründer renommierte Kunden unter derator des RTL-Nachtjournals vor der ten die Grundlagen des Kamera-Ortungs- den europäischen Rundfunksendern ge- Kulisse Kölns bei Nacht, in die sich die systems am GMD-Institut für Medienkom- winnen. Dazu zählen RTL in Köln, SAT1 Nachrichtenbilder des Tages schieben. munikation (IMK) in Sankt Augustin. Es in Berlin, die Münchener Sender Pro7, besteht aus zwei Komponenten: Erstens, Kabel 1 und der Bayerische Rundfunk Für die komplexe Illusion im grünen dem Target, einer ringförmigen Installation sowie der Österreichische Rundfunk in Nichts des Studios sorgt auch ein Studiosy- auf der Studiokamera, die Infrarotlicht nach Wien und das Danish Radio in Kopenha- stem, das von der GMD-Unternehmens- allen Seiten abstrahlt und zweitens Senso- gen. Auch in den USA und Japan hat ausgründung Xync in Bonn entwickelt ren, die Öffnungswinkel und Fokus der Ka- das Unternehmen bereits die ersten Kun- und gebaut wird. X-pecto, so der Name mera messen. Die hochauflösenden Über- den. Im letzten Jahr wurde die Firma des Produkts, kann die Position von Fern- wachungskameras registrieren die Infrarot- Xync von der ORAD-Gruppe übernom- sehkameras im orientierungslosen, grü- strahlen des Targets und melden sie an men und die X-pecto-Systeme sind mit nen Raum des Studios exakt bestimmen – einen Rechner weiter. Der Computer be- den Cyberset-NT-Sets integriert. die Voraussetzung dafür, dass die virtuel- rechnet aus den Bilddaten und Kamerawer- le Kulisse aus dem Hochleistungs-Grafik- ten die genaue Position der Studiokamera.

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Orad

Das 1993 gegründete Unternehmen ist tafel-Anzeigen von Land zu Land. So ein weltweit führender Anbieter von kann beispielsweise ein internationales TV-Produktionstechnologie und Über- Fußballspiel live in mehr als 50 Länder tragungstools für Sportereignisse. Die übertragen und in ca. 150 Ländern ge- Produkte von Orad bieten eine komplet- zeigt werden. Dieses virtuelle Werbe- System ist „bereits erfolgreich in Brasili- te Hard- und Softwareausstattung für vir- Der Blick aus dem Regieraum in die „unendlichen tuelle Studiotechnik, Echtzeit-Grafiksy- en, den USA, Holland und Frankreich Weiten“ des Studios steme, virtuelle Werbung und Sportpro- getestet worden.“ duktionen. Die Entwicklung der Virtual Sets zählt Mitte der 90er Jahre wurde eine Soft- zum aktuellen Schwerpunkt des ware entwickelt, die in der Lage ist, Unternehmens. Das von der GMD die Sprache auf Werbetafeln, wie zum St.Augustin entwickelte Kamera-Kon- Beispiel bei Sportveranstaltungen, zu troll-System X-pecto wurde von ORAD verändern. Außerdem wurde Software erworben und an windows NT-Plattfor- und die dazu passende Hardware für men angepasst. ein virtuelles Action-Wiederholungs-Sy- stem entworfen. Orad wurde bei zahlreichen Anlässen in der ganzen Welt mehrfach für die Orads virtuelles Werbe-System dient Leistung seiner Systeme ausgezeichnet. dazu, die Werbetafeln zu verändern, So erhielt das Unternehmen 2000 den die die Fernsehzuschauer bei internatio- Emmy Award für die „Implementierung nalen Sportereignissen sehen. Entspre- von virtuellen Echtzeitbildern bei Live- chend variiert die Sprache der Werbe- Übertragungen im Fernsehen“. Blinkende Knöpfe und Monitore wohin man blickt - man fühlt sich beinahe in ein Raumschiff versetzt beim Filmdreh häufig gebrauchte augen- Fernab von dem Aufwand hinter den zwinkernde Ausspruch: „Die Post(-pro- Kulissen - für den Zuschauer weitestge- duction) macht das schon!“, verlor dies- hend verborgen -, blieb am Ende das mal deutlich an mutmachender Qualität: gute Gefühl, mit diesem Projekt eine Pio- es musste alles live funktionieren! nierarbeit für den Studiengang Medien- Design geleistet zu haben. Fortan glaubte ich, die Teammitglieder Nach dem Stress und den Nachtschich- mit blankgelegten Nerven beim gemein- ten ist die enthusiastische Lust, im Fern- samen Abendessen nicht nur das Tisch- seh-Studio zu arbeiten einer nüchternen gebet sprechen zu hören. Dann kam und realistischen Erfahrung gewichen. schließlich der Dienstag, der Tag des Doch nach Verfassen dieses Textes kann OnAir-Termins. Die Aufregung war groß, ich mir durchaus die Rückkehr von „Bee- blieb doch bis zur letzten Minute die Bee“ und „ChannelTwo“ in naher Zu- Unsicherheit, ob die Technik unsere Es- kunft wieder vorstellen! „ChannelTwo“ kapaden auch mitmachen wird. Die Li- is watching you! ve-Übertragung funktionierte für eine Die Crew: (v.l.n.r.): (stehend) G. Weber; T. Kreutz; Premieren-Sendung reibungslos – d.h. M. Friederich; P. Heuser; B. Nolbach; Y. Brandl; die Pannen, die auftraten, waren für das M. Pfeifer; A. Meier; (sitzend): C. Dupont; H. Ritter; amüsierte Saalpublikum nicht sichtbar. H. Jahn

Moderatorin Dorothee Föllmer alias „BeeBee“ in der Live-Show „Channel Two“

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Startup-Medien-Zentrum im Medienhaus Mainz

Das Startup-Medien-ZentrumStartup-Medien-Zentrum ist eine Fördermaßnahme zur Unterstützung der Firmengründung von jungen Medienschaffenden. Eingerichtet wurde es vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz und dem Technologiezentrum Mainz (TZM) auf Anregung und mit inhaltlicher Unterstützung von Dr. Susanne Marschall (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Filmwissenschaft) und Prof. Harald Pulch (img/Studiengang Medien-Design).

Das Land stellt im Medienhaus Mainz in der Wallstraße 11 sechs eingerichtete und mit technischer Infrastruktur ausgestattete Büroräume zur Verfügung. 12 Monate haben die Startup´s Zeit, einen Business-Plan mit Unterstützung von Fachleuten zu erstellen und die Gründung ihres Unternehmens voranzutreiben. Gegebenfalls ist eine Verlängerung der Förderung möglich. Alle Partner stehen den potenziellen Existenzgründern mit Rat und Tat zur Seite, was durch die räumliche Nähe in der Wallstraße sehr unbürokratisch vonstatten geht.

Seit dem 1. Februar 2002 sind drei der „Inkubationsräume“ besetzt. Im Folgen- den stellen die Firmengründer, die alle aus dem Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule stammen, sich und ihr Konzept vor.

Gerichtet ist die Förderung an alle Studierenden der FH und Universität, die eindeutig medienorientierte Unternehmen gründen wollen. Informationen für eine Bewerbung um einen Platz im Startup-Medienzentrum erhalten Interes- sierte beim TZM, IBM-Gelände, Gebäude 51, Hechtsheimerstr. 2, 55131 Mainz, T. 06131/9735-0, Ansprechpartner ist Herr Rochlus. Kontaktperson in der Fach- hochschule ist Prof. Pulch, img, Wallstraße 11, 55122 Mainz, T. 06131-28627-0.

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Dreipol – 3 x Gestaltung unter einem Dach

Nach der Gründung des „start up“-Büros Folgende Arbeiten werden wir anbieten: Im Bereich Architektur „Atelier Heuser Schuster“ im Medienhaus Im Bereich Innenarchitektur Planung | Beratung | Neubau | Sanie- und den daraus resultierenden Ladenbau | Messeauftritte | Raumum- rung | Umbau | Erweiterung Erfahrungen ist nun ein Büro im Bereich bau und Neukonzeptionen | Visualisie- Architektur und Innenarchitektur sowie rungen | Erschaffung virtueller Welten Kontakt: Dreipol Grafik- und Medien-Design – mit sowohl für den Film- als auch für den Hintere Bleiche 57, 55116 Mainz einem Netzwerk aus freien Mitarbeitern Internetbereich | Produktdesign Tel. 06131/205 72 93 oder – bestehend aus anderen Experten der 0179 54 80 914 verschiedenen Designbereiche geplant. Im Bereich Design [email protected] Corporate Design | Web-Design / Pro- Ursprünglich haben sich Nicole Schuster grammierung | CD-Rom-Design | Print- und ich für die Startup-Medien-Förde- medien | Sounddesign | Werbefilm, Trai- rung zusammen beworben und wollten ler, Jingles eine Bürogemeinschaft gründen. In der ersten Arbeitsphase hat sich sehr schnell herauskristallisiert, dass wir beide eine so enge Zusammenarbeit – wie es bei- spielsweise eine Gbr vorsieht – nicht möchten und aus dem Projekt hat sich das freie Büro Dreipol entwickelt.

Die Gründer von „Dreipol“ sind Ines Rechtenbach & Sonja Schoett (Design), Jochen Schraut & Axel Rentschler (Ar- chitektur) und Angelo Ferroni & Petra Heuser (Innenarchitektur). Maßgeblich an der Namensgebung unseres Büros beteiligt ist die Zusammenlegung der drei Gebiete des Gestaltens.

StartUp Medien - Gründung einer Filmproduktion im neuen Medienhaus Mainz

Wir, Thomas Vollmar und Tidi Tiedemann, sind zwei Studenten der Fachhochschule Mainz im Studiengang Medien-Design. Unser Schwerpunkt liegt im Bereich Spiel-, Werbe- und Dokumentarfilm.

Thomas Vollmar (Kameramann und Post- Animation. Seine Filme sind in vielen Tidi Tiedemann (Produzent und Postope- operator) hat bereits umfangreiche Er- deutschen Städten auf Festivals gelaufen rator) hat ebenfalls verschiedene Film- fahrungen mit professionellen Produktio- und waren Teilnehmer des Festival de produktionen umgesetzt und schon früh nen. Im Bereich Kurzfilm und Werbefilm Cannes 2001. Seit einiger Zeit arbeitet Erfahrung in der Medienbrache gesam- hat er zahlreiche Preise erhalten. Zum er für ein Kurzfilmmagazin auf als melt. Innerhalb der Firma Red Beat Pictu- Beispiel den Mecon New Talent Award Redakteur und Kameramann. Gemein- res Berlin hat er zusammen mit Ali Eckert 2001 in Köln, den Shortcut Filmpreis sam mit der Firma Mediamaschine aus (Mitbegründer der Firma Upstart Wies- Rheinland Pfalz 2001 in Mainz, auf der Mainz, hat er einen Kinowerbespot für baden) und Herbert Gehr (ehem. Filmmu- Animago 2001 in München den 1. Preis die Handwerkskammer Rheinland Pfalz seum Frankfurt) professionelle Filmpro- im Bereich Education/Compositing so- erstellt. duktionen abgewickelt. Bei der Produkti- wie den 2. Platz im Bereich Education/ on „Barbecue for one“, die auf den monat-

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lichen screenings bestehende Kon- den, die Filmproduktionen „im großen „lost high tapes“ in takte auszubauen Stil“ ermöglicht. Berlin, Hamburg, und Ansprechpart- Köln und Mün- ner für professionel- Eine zunehmende Spezialisierung in den chen gezeigt wur- le Abwicklung von Filmberufen, filmtechnische Vorausset- den, war er maß- Sendedesign-Pro- zungen, interessante Drehorte, konzep- geblich beteiligt. duktionen zu wer- tionelle und gestalterische Fähigkeiten Im Jahr 2001 hat er den. Langfristig pla- und internationale Kontakte haben dazu eine Dokumentati- Thomas Vollmar nen wir mit einem geführt, dass einige Regisseure mittler- on über die Thea- Sender ein eigenes weile mit Firmen aus unserem Wirt- tergruppe antagon aus Frankfurt verwirk- Sendeformat zu entwickeln und umzu- schaftsraum produzieren. licht. Mit Unterstützung des Goethe In- setzen. Für Absprachen jeder Art sind Hier lassen sich viele Anregungen für stituts und des Auswärtigen Amts wurde hier in Mainz die kurzen Wege von gro- die eigene Arbeit finden. Der Zugang zu der Auftritt der Theatergruppe auf dem ßem Vorteil. Filmproduktionen auf höchstem Niveau Theaterfestival in Havanna/Cuba doku- ist ein wichtiger Informationsweg. Unser mentiert. Der Studiengang Medien-Design bietet Interesse ist es, an diesen Entwicklungen seit einigen Jahren als einzige Hochschu- Teil zu haben, um langfristig eigene Pro- In Mainz sind wir seit Mitte des Jahres le im Rhein-Main-Gebiet den Studien- duktionen besser bewerten zu können. 2002 mit einer Filmproduktionsfirma ver- Schwerpunkt Werbefilm an. Mit groß- treten. zügiger Unterstützung der ansässigen Austausch zwischen Bildung Als Dienstleistungen bieten wir die Ab- Produktionshäuser (das Werk, Pillefilm, und Praxis wicklung von Film- und Fernsehproduk- MBF, Fun de Mental, Broadcast Studios, tionen, digitale Bildbearbeitung sowie Studio Goos,...) ist es gelungen national Die Entwicklung eigener Spielfilmstoffe die Erstellung von Computeranimation und international anerkannte Produktio- nimmt einen wichtigen Teil in unserer an. Von der Konzeption über die Produk- nen abzuwickeln. Die Produktionswege Arbeit ein. Wir sind der Überzeugung, tion und Bearbeitung bis hin zur Auswer- wollen wir weiter- dass die Auseinan- tung betreuen wir alle Arbeitsschritte der hin nutzen und aus- dersetzung mit Ge- Filmherstellung. bauen. Wir sind schichten vor allem der Meinung, dass in einem regiona- Hervorragendes Umfeld erst durch eine pro- len Kontext an in- fessionelle Betreu- haltlicher Tiefe ge- Mainz mit seiner Anbindung an das ung von der Idee winnen kann. Wir Rhein Main Gebiet bietet für uns als Un- bis zum Werbefilm hoffen, dass zu- ternehmen ein hervorragendes Umfeld. ein Produkt ent- künftig auch das Die in der Landeshauptstadt ansässigen steht, das den Seh- Land Rheinland- Sender (SWR, ZDF, , arte) bieten gewohnheiten des Pfalz ein Förde- Tidi Tiedemann vielfältige Möglichkeiten für Fernsehpro- Konsumenten ge- rungssystem ins Le- duktionen. In regelmäßigen Abständen recht wird und als solches funktioniert. ben ruft um jenseits der Sender eine werden hier neue Erscheinungsbilder Wir verstehen unsere Produktionsfirma Produktionslandschaft zu kultivieren. und Sendeformate entwickelt. Die Ge- als Bindeglied zwischen Studium und Bis auf weiteres streben wir Koopera- staltung von Station ID´s, Trennern, Trai- Wirtschaft. Unser Ziel ist es über interes- tionen mit anderen Länderförderungen lern und Teasern ist Teil der Ausbildung sante Projekte die Kompetenz aus dem und Bundesförderungen an. Unser Ziel des Studiums Medien-Design. Lehrkräf- Studiengang Medien-Design im Rhein- ist es bis zum Jahr 2006 einen Kinospiel- te aus den Sendern vermitteln seit eini- Main-Gebiet zu verankern. film produziert zu haben. gen Jahren die Prinzipien des Fernsehde- sign. Für junge innovative Projekte wer- Die Spielfilmproduktion im Rhein Main Der Bereich Dokumentarfilm liegt uns den häufig Studenten oder Absolventen Gebiet wächst mit ihren Möglichkeiten. aus ideellen Gründen besonders am Her- des Studiengangs in die Arbeit der Sen- Nicht zuletzt durch die Werbefilmindu- zen. Wir sehen hier die Möglichkeit Le- der integriert. Wir erhoffen uns hier strie ist hier eine Infrastruktur entstan- ben zu reflektieren und einen Bildungs-

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Animansion – neue Konzepte für 3 D

beitrag zu leisten. Die intensive Aus- Jurassic Park und Toy Story haben eine tinuierlich ausgebaut werden. Ergänzt einandersetzung mit einem Thema, der Ära im Bereich Animation eingeleitet, in wird das Aufgabenfeld durch die Er- verantwortliche Umgang mit Informati- der 3D-Computeranimation dem klassi- stellung von 3D-Grafiken und -Anima- on und die unterhaltsame Ausarbeitung schen Trickfilm ebenbürtig geworden tionen für Entertainment-Projekte und der Inhalte haben wir bereits in langen ist. Nicht zuletzt aufgrund der beim Zu- Visualisierungen. und kurzen dokumentarischen Filmen schauer erzielten Akzeptanz und des da- erprobt. Unser Ziel für das kommende durch geweckten Bedarfs werden sich Animansion formiert sich aus den drei Jahr ist es, den formalen Anforderungen computergenerierte Bildwelten weiter angehenden Dipl.-Designern Markus der Fernsehender gerecht zu werden, verbreiten und etablieren; gibt es doch Siegl, Andrea Lang, Christian Dupont um neue Projekte ins Leben zu rufen. heute kaum noch Bereiche in den neu- und dem Informatiker Frank Siegl. Das en Medien, die ohne Animation aus- vierköpfige Team vereint Erfahrungen Welche der Betätigungsfelder für unsere kommen. aus den Bereichen Fernseh- und Produktionsfirma richtungsweisend sein Trailerproduktion, Visualisierung, Schu- werden, machen wir von der Situation Das im Medienhaus Mainz angesiedel- lung und Projektmanagement, u.a. für im Markt abhängig. Bis zum Ende diesen te Startup Animansion hat es sich zur ZDF, VBG, Intellivision und ZGDV/ Jahres werden wir die Infrastruktur des Aufgabe gestellt, neue Konzepte für Frauenhofer Institut. Auszeichnungen Medienhauses mitbenutzen. Hier haben die Bereiche 3D Character- und Envi- umfassen einen Animago 3D-Award so- wir die Möglichkeit in Absprache auf ronment-Design auf international kon- wie den Digiglobe Talent-Award 2001. professionelle Technik zurückzugreifen kurrenzfähigem Niveau zu entwickeln um unsere Projekte zu realisieren. Dar- und zu realisieren. Ihre Kernkompetenz über hinaus planen wir auch weiterhin sehen die Startup-Gründer im Bereich Kontakt: in engem Kontakt zu der Hochschule Entwurf und Design; daneben soll vor- [email protected] zu bleiben. Unser Grundbestreben ist handenes Produktions-Know-How kon- www.animansion.de hierbei einen Austausch zwischen Bil- dung und Praxis im Gang zu halten. Dies halten wir auf Grund der schnellen Veränderung in der Technik und dem Markt für eine ideale Verbindung.

Kontakt: Büro 4 Tidi Tiedemann Thomas Vollmar Wallstraße 11 55122 Mainz Mobil: 0178-2177804 [email protected]

v.l.n.r.: Informatiker Frank Siegl und die angehenden Diplom-Designer: Christian Dupont, Andrea Lang und Markus Siegl

FH Mainz Forum 2/2002 17 AUS DEN FACHBEREICHEN

Perspektive.1 – TV Design Erfolgreicher Start der neuen Vortragsreihe des Studiengangs Medien-Design

von Anja Stöffler

Großen Anklang fanden die ersten vier Veranstaltungen der neuen Vortrags- ste dar und sind zugleich tragendes reihe „Perspektive.1“, die vom Studiengang Medien-Design in Zusammenar- visuelles Element innerhalb der jeweili- beit mit dem institut für mediengestaltung und medientechnologie organisiert gen Senderkommunikation. Analog ei- wurden. Hochkarätige Referenten aus der Praxis sollen auch zukünftig zu ner individuell gestalteten Kulturland- verschiedenen Themenschwerpunkten eingeladen werden. schaft hat der Zuschauer die Möglich- Vier Referenten deutscher und europäischer Sender sowie namhafter interna- keit, sich zielorientiert oder flanierend tionaler Designagenturen leiteten Thema „TV Design“ im Sommer- durch das jeweilige Programmangebot semester 2002 ein. Im Hinblick auf technologische Veränderungen wurden zu bewegen, ohne die eigene Position zukunftsweisende Ideen und unterschiedliche Positionen perspektivisch verändern zu müssen. Ziel ist es, den vorgestellt und diskutiert. Interessante Aspekte, wie die Konvergenz von Zuschauer zu informieren und ihn zum Internet und TV, der Umgang mit Mehrsprachigkeit und die zukünftige Verweilen, Ausruhen oder zum Unter- Digitalisierung der TV-Angebote waren hierbei zu berücksichtigen. Im Sinne halten einzuladen – vor allem ist häu- eines offenen Forums ermöglichte die Reihe Ein- und Ausblicke in die figer Besuch gewünscht. Umso mehr Arbeitsprozesse der TV Designer und zeigte mögliche Aufgabenfelder für investieren die Programmmacher und zukünftige Mediendesigner. Erfreulich war auch die große Resonanz von Intendanten in die Gestaltung der eige- externen Besuchern verschiedener Fernsehsender und Agenturen sowie von nen Fernseh-„Landschaft“. Strategisch Studierenden anderer Fachbereiche. ausgefeilt und individuell spezifiziert werden visuelle Welten und Stilistiken In Folge der Umverteilung gleicher Design Anwendungen eines Fernseh- erarbeitet, die der jeweilige Sender oder ähnlicher Zuschauerzahlen auf senders existiert das senderspezifische für sich beansprucht. Beispielhaft ani- mehrere Programmanbieter innerhalb „On-Air Design“, das auch als „Schnitt- mierte Senderkennungen, Logoanima- der letzten Jahre wurde die Senderpro- stellendesign“ bezeichnet wird, wobei tionen, Filmvorschauen, Trailerverpac- filierung von vielen Sendern über das „On-Air Design“ lediglich die Pro- kungen und Imagespots werden konzi- jeweils individuelle Senderdesign, im grammübertragung via Satellit oder piert und produziert. Sinne eines imagebildenden und zu- Kabel bezeichnet. Die „Schnittstellen“ schauerbindenden Faktors, überarbei- eines Fernsehsenders stellen die Über- tet. Neben den klassischen Corporate gänge von einer Sendung in die näch-

20 FH Mainz Forum 2/2002 MTV Erscheinungsbild bis Mitte der 90er Jahre

MTV Design

Der inspirierende Sprung in den schichten etablieren. Ab Mitte der 90er Die heutige Designproduktion in Lon- Ideenpool, intern auch „Picine“ Jahre wurde, auf Grundlage von Markt- don, verantwortlich geleitet von Pe- genannt, steht allen MTV Kreati- forschungsergebnissen, die Strategie ter Moller, steht unter dem Druck, ven zu. einer Vereinheitlichung verfolgt. De- innerhalb kürzester Zeit und mittels sign sollte sich eindeutiger von Pro- kleiner Budgets schnelle und kreati- Peter Moller, Artdirektor bei MTV in grammformaten abheben und dazu bei- ve Lösungen zu entwickeln. Nach London und ehemaliger Student der tragen, den Zuschauer, im Sinne eines wie vor wird nach trend- und ak- FH Mainz, eröffnete die Vortrags- nachvollziehbaren Leitsystems, durch zentsetzenden Designstilen gesucht. reihe mit internationalen Design- das Programmangebot zu führen. In Ab- Im zweiwöchentlichen Turnus sich- beispielen des Sendernetworks grenzung zu den Vi- ten die MTV Desi- MTV. deoclips wird das fil- gner via VHS-Kas- mische Realbild in- sette die gesamten in- Das Senderdesign der 80er Jahre zeich- nerhalb der Sender- ternationalen MTV nete sich durch vielfach prämierte, kennungen und Show- Network Designpro- künstlerische und individuelle MTV packages bewusst zu duktionen. Dieser Logoanimationen aus. Durch Bewe- Gunsten fraktal anmu- Ideenpool, hausin- gung, die Spezifika von Fernsehen tender grafischer Ele- tern „Picine“ ge- und Film, wurden immer wieder neue mente reduziert. Der nannt, stellt eine gro- Minigeschichten mit Aufmerksam- Gesamteindruck des ße Inspirationsquel- keit erregender Optik produziert. He- Senderdesigns soll den definierten De- le für die Designer dar und ermöglicht terogenität und Vielfalt stellten das signprämissen „hell, freundlich und kostengünstige Produktionen durch elementare Gestaltungsprinzip des nicht zu dunkel“ entsprechen. Länder- Mehrfachverwertungen. Bestehende Senders dar. Auf Grund der Mitwir- spezifische und regionale Designvor- Ideen können nach entsprechender kung unterschiedlicher Designer, Ani- lieben können berücksichtigt werden Klärung der Rechte modifiziert und mateure und Hochschulen konnten – kein leichtes Unterfangen bei einem genutzt werden. sich die vielfältigen und teilweise populär ausgerichteten Programmange- sehr eigenwilligen kurzen Logoge- bot, das schwerpunktmäßig die Top 40’s präsentiert!

MTV 2 I Pop Herausragend ist die Produktion des Channeldesigns für MTV 2 I Pop. Das vor drei Jahren entwickelte Designkonzept wurde ursprünglich für das Internet konzipiert und später für den On-Air Auftritt modifiziert. Im Gegensatz zu den experimentierfreudigen, unregelmäßigen MTV Anmutungen der 80er Jahre, wirkt das heutige MTV 2 I Pop Design sehr zeitgeistig, aufgeräumt, hell und wohlgeordnet repräsentativ. Facettenreichtum wird ausschließlich durch unterschiedliche Bewegungsabläufe und Perspektiven der architektonischen 3D-Elemente erzielt.

FH Mainz Forum 2/2002 21 Eric Bernaud und Sam Burkardt (F_Marseille/Paris) Sendungen: Rock, Hip Hop (siehe Bilder oben), Alternative, R&B (Bilder unten), Club, 12 Mittels ihrer humorvollen Sicht auf diese unterschiedlichen Musik-Genres produzierten die beiden Franzosen die Design-Packagings.

VIVA plus Design

Die Ästhetik des neuen Viva plus ten Design- und Programmstrategie. die Dinge, die schon vertraut und Designs kombiniert multimediale Die Aktualität des Musiksenders sollte, selbstverständlich geworden sind und Konvergenz mit den „Helden des vergleichbar einem „CNN des Mu- deshalb nicht mehr wahrgenommen Alltags“. sikfernsehens“, visualisiert werden. werden. Ganz bewusst wurde eine definierte Internationale Designer und Künstler Dr. Heike Sperling, seit Mai 2002 „heterogene Designstrategie“ anvisiert aus verschiedenen Ländern wurden Kreativdirektorin des Westdeut- – im Zeitalter der Dachmarkenstrate- nach dieser Vorgabe inhaltlich, jedoch schen Rundfunks in Köln, präsentier- gen und Brandingex- nicht stilistisch ge- te gemeinsam mit Marcus Schmick- perten geradezu revo- brieft. Die Idee ei- ler (Komponist, a-team Köln) das lutionär. ner auf Konzeption neue audiovisuelle Designkonzept Das Designteam, be- und Ideen beruhen- des Musiksenders VIVA plus, ehe- stehend aus Dr. Heike den Designstrategie mals Viva Zwei. Sperling und Chris definiert die Dach- Der neue Sendername bezieht sich Rehberger, entschied marke und ermög- auf das Joint Venture von VIVA Me- sich für einen De- licht zugleich den dia AG und AOL Time Warner und signansatz, der eine Designern, unter der kommuniziert zugleich das angeb- Rückbesinnung auf Maßgabe des „Infor- lich erste konvergente Musikfernse- das „Wesentliche“ be- mationsdesigns“, ei- hen, bei dem die Zuschauer konse- inhaltet. Die reduzierte und auf schnel- ne persönliche audiovisuelle Interpre- quent via Internet an der Programm- les „Begreifen“ ausgerichtete Ge- tation. Jedes Sendeformat wird als gestaltung mitwirken sollen. Zugleich brauchs-, und Informationsgrafik (ger- eigene Marke betrachtet und stellt können internationale Beiträge, mit ne auch als „Ikonografie des Alltags“ die jeweils individuelle und inhaltli- Digitalkamera aufgenommen und am bezeichnet) findet man beispielsweise che Formatausrichtung in den Vorder- Laptop produziert und bearbeitet, di- auf Beschriftungen von Feuerlöschern, grund. rekt übertragen werden. Labels von Minidisks oder auf Be- „Fernsehen ist Internet und Internet dienungsanleitungen von Haushaltsge- ist Fernsehen“ wurde zum Schlüs- räten. Heike Sperling erklärt den selbegriff der von VIVA plus definier- „Alltag zum Helden“ und meint damit

Sendung: R&B

22 FH Mainz Forum 2/2002 Stiletto (USA_New York City) Sendungen: morning/day/night Einem Zyklus gleich wird das Erwachen der Natur am Morgen, das Hinzukommen der Technologie am Mittag und der Übergang der Natur wieder in die Nacht mittels Typografie und statistischer Daten visualisiert.

3 vonvon 24 Fragen24 Fragen an die Referenten an die Referenten

Frage 1.) Wieviele Stunden sehen Sie täglich fern? Peter Moller: 4-5 Stunden meistens nebenbei. | Heike Sperling: Keine Ahnung. Aber gerne viel. | Karsten Binar: 1-3 Stunden | Saskia Gartzen: 2-3 Stunden

Frage 2.) Die 10 Todsünden eines TV-Designers: Peter Moller: Es gibt keine Sünden und keine Tabus – alles ist erlaubt. Neues Design muss experimentiert werden, um Grenzen zu überschreiten. Experimente gehen bekanntlich auch schief. Das liegt in der Natur der Sache. Wer auf der sicheren Seite laufen will – re-produziert und schöpft einzig aus den gemachten Erfahrungen. Heike Sperling: 01. Humorlosigkeit | 02. Intoleranz | 03. Desinteresse | 04. Masslosigkeit | 05. Dummheit | 06. Musikalische Unterentwicklung | 07. Obrigkeitshörigkeit | 08. Oberflächlichkeit | 09. Gefühlskälte | 10. Arroganz | Karsten Binar: 01. Seine Arbeit zu ernst nehmen. | 02. Seine Arbeit nicht ernst nehmen. | Saskia Gartzen: 01. Ideen stehlen | 02. Alle Kundenwünsche genau erfüllen | 03. Einen Stil/eine Idee immer wieder verwenden | 04. Etwas nur machen weil Copilot (D_Berlin/Cologne) es cool/trendy ist | 05. Etwas machen was nicht zum Kunden/Marke/Produkt Drei Idents: Stolz - Fleiß – Mut passt | 06. Sich zu viel/zu wenig rein reden lassen | 07. Nicht aufgeschlossen Drei Themenjingles für journalistisch gut recher- für Veränderung/Wandel sein | 08. Schlechtes Design (aus Faulheit oder nicht chierte Programme wurden filmisch umgesetzt. „Mittels einfacher und alltäglicher Situationen wer- Können) | 09. Kein Konzept/ohne Idee etwas zusammenbasteln | den die ‚Leute von nebenan’ als Identifikationsfi- guren zu integeren Helden des Alltags. Der Um- Frage 3.) Welche drei Ratschläge möchten Sie den Studierenden der gang mit diesen Zeichen (deutsche Wertbegriffe) Fachhochschule Mainz geben? fällt dem Betrachter vor allem in Deutschland noch sehr schwer. Wir provozieren eine Ausein- Peter Moller: a. Projekte sind mindestens ebenso wichtig wie der Lehrplan. Hier andersetzung: bewusst stilisiert und bewusst äs- kann man wirklich seine Grenzen testen. Ist ein Haufen Arbeit - lohnt sich aber. thetisch, sowohl anspruchsvoll als auch werbe- | b. Die Technik ist dazu da, die Ideen zu realisieren. Der anfängliche Kampf mit tauglich. Unsere Idee ist, die Begriffe den Rechts- außenstehenden wegzunehmen.“ (Copilot) der Technik sollte niemals die Ideen dominieren. | c. Lieber ein paar Semester länger studieren als nötig. Austauschsemester im Ausland ist immer gut. Während des Studiums versuchen als freiberuflicher Designer zu arbeiten. Heike Sperling: Love it, change it oder leave it. Sucht Euch Mitstreiter, die noch besser sind als Ihr selber. Quiet is the loundness. Karsten Binar: Viel Reisen und kennenlernen, „grenzenlose“ Offenheit und immer wieder hinterfragen. Saskia Gartzen: Augen offen halten. | Ohren offen halten. | Sich Ratschläge anderer anhören, aber dann nicht unbedingt befolgen.

FH Mainz Forum 2/2002 23 AUS DEN FACHBEREICHEN

NDR Design

„Das Beste aus dem Norden“ kompetenzen „Seriosität, Glaubwürdig- zont der typisch norddeutschen Land- Die weiten Landschafen, die Men- keit und Kompetenz“ sollten in einem schaft innerhalb der animierten Sen- schen und der Groove der „la neuen Designkonzept langlebig und derkennungen. Der Claim „Das Beste palomischen“ Freiheit. zugleich wandlungsfähig visualisiert aus dem Norden“ ironisiert in kurzen Karsten Binar, Artdirector der De- werden. Sequenzen feinsinnig den norddeut- sign- und Fullserviceagentur DMC Zu Beginn der Arbeitsphase erfolgte schen Charakter. Erzählt werden klei- (Design for Media and Communi- eine eingehende Analyse der bisheri- ne Geschichten über die Menschen, cation) in Hamburg, präsentierte gen Erscheinungsbilder, „um sich jeder die Landschaft und die Region. das neue Dachmarkenkonzept der Entscheidung ganz sicher zu sein“, größten dritten öffentlich recht- erläuterte Karsten Binar. „Der NDR Unverwechselbar und prägnant ist lichen Rundfunk- und Fernsehan- sei ein Klassiker, ein öffentlich rechtli- das neue „groovige“ Audiodesign mit stalt „NDR“. ches Medienunternehmen mit Charak- der Interpretation des international U.a. wurde von DMC auch das ter, das sich modische Attitüden nicht bekannten Liedes „La Paloma“, das ARD Design realisiert, sowie das ehe- leisten kann.“ die unendliche Freiheit kommuniziert. malige ORF Design, So wurde ein älteres Selbst Persönlichkeiten, wie u.a. Vic- in Zusammenarbeit Logo aus den 60er ky Leandros, die Band Fünf Sterne mit Neville Brody. Jahren, das wesent- de Luxe und Norbert Blüm stellten lich moderner und sich unentgeltlich zur Verfügung, um Die Markenführung überzeugender wirkte „La Paloma“ für den neuen NDR von Traditionsmar- als das bisherige Lo- Imagetrailer zu singen. ken stellt grundsätz- go, zur Gestaltungs- lich eine besondere grundlage der neuen Dem auf klare Symmetrien und Pro- Herausforderung Marke. Regionale As- portionen aufbauenden Designstil ge- dar. DMC konzipierte, auf Grundla- pekte, wie die mögliche Interpretation lingt es dennoch, emotionale und auf ge eines umfassenden Briefings, die eines abstrahierten Leuchtturmes oder Ganzheitlichkeit ausgerichtete weite, neue Dachmarkenstrategie des NDR, einer Kompassnadel, die „nach Nor- eben „norddeutsche Blickräume“, zu die heute die Eigenständigkeit und den weist“, wurden mittels einer ver- eröffnen. Individualität der jeweils subsumier- tikalen Linie in das Logo integriert, ten Sender von insgesamt acht Hör- die gelungen die Wort- und Bildmarke NDR Senderkennungen; Ausgezeichnet funkanstalten und vier Landesfunk- verbindet. Zugleich visualisiert eine mit dem Europäischen Eyes&Ears Award 2002 häusern klar kommuniziert. Die Kern- waagerechte Linie den weiten Hori-

ITV - Interaktives Fernsehen

Die Gestaltung interaktiver Inhalte Airdesign als auch Onlinelösungen ven Nutzer, der sich individuell durch erfordert eine Veränderung des für die HypoVereinsbank, die Bayeri- „öffentliche“ Zusatzangebote bewegt passiven Nutzerverhaltens. sche Landesbank, Stel- und den eigenen Pro- la und Audi konzipiert grammablauf interak- Mit dem Thema des letzten Vortrages und realisiert. tiv gestaltet. Tenden- beabsichtigten wir einen visionären ziell entspricht das Blick in die Zukunft. Bisher funktio- Der Vortragtitel „iTV klassische Fernsehen nierende Konzepte interaktiver TV- – it’s TV, but better“ einem Unterhaltungs- Anwendungen und Entwicklungsten- implizierte die Vorstel- medium. Der Zu- denzen wurden von Saskia Gartzen, lung eines erweiter- schauer verhält sich Designdirektorin Razorfish ten zukünftigen Fern- passiv und nutzt das in Hamburg, vorgestellt. sehens, das über die „Push-Medium“. „Bei U.a. wurden von Razorfish Projekte lineare Programmabfolge hinaus geht. aller Interaktivität muss die Konzepti- wie das ZDF Redesign, das Arte On- Deutlich zeigt dieses Bild einen akti- on interaktiver Angebote das Nutzer-

24 FH Mainz Forum 2/2002 „TheGonzalesFamily“ Die erfolgreiche amerikanische Serie über eine mexikanische Familie ermöglicht unterschiedlich wählbare Erzählperspektiven. Zusätzlich existiert eine große Datenbank für interaktive Zusatzfunktionen wie Chatten und Email.

verhalten der Zuschauer einbeziehen. wendungen sind heute schon Standard Wie verhält sich der Nutzer, wenn in England und USA. Weiterführende er das jeweilige Gerät und Angebot Informations- und Unterhaltungsange- nutzt?“, erläutert Saskia Gartzen. bote, wie z.B. Sportereignisse, die mul- Ob diese interaktiven Zusatzangebote tiple Kamerapositionen ermöglichen mit der Einführung des Bezahlfernse- und interaktive Spiele sind hierbei Live Prototyp für Ebay, Razorfish Los hens einhergehen, bleibt offen und besonders gefragt. Auch setzen sich In- Angeles, Designer Daniel Jenett: „eAuction“ ist sicherlich ein gewünschtes Ziel halte im Bereich aktiver Lern- und Un- der Contentanbieter und Produzenten. terhaltungsanwendungen bei der jünge- Relevante Voraussetzungen für den ren Generation immer schneller durch. themen „Entwicklung eines interakti- Durchbruch multimedialer interaktiver Personalisierte und attraktive Zusatz- ven TV-DESIGNs“ und „Konzeption Dienste sind jedoch ausreichende Über- funktionen, wie E-Mail, Shopping, Vi- eines interaktiven WERBEFILMs“ an- tragungskapazitäten innerhalb der Da- deo on Demand und integrierte, vielfäl- geboten. tennetze. Hierbei werden dem rückka- tige Nischenprogramme könnten die nalfähigen Breitband gute Chancen vorherrschende und reichweitenstärk- Weitere Informationen sind im In- zugeschrieben, jedoch sind große Inve- ste Stellung des Fernsehens in Deutsch- ternet unter „www.img.fh-mainz.de/ stitionen erforderlich. land verändern. Prognosen nach zu perspektive“ abrufbar. Hier besteht die Mit der Verabschiedung eines allge- urteilen, wird jedoch das klassische Möglichkeit, einen Newsletter zu abon- mein gültigen Übertragungsstandards lineare Fernsehen nicht an Relevanz nieren. „MHP – Multimedia Home Plattform“ verlieren, sondern vielmehr der Ein- wurde eine einheitliche Programmier- und Ausstiegspunkt in interaktive Zu- schnittstelle definiert, die die grundle- satzangebote sein. Vorschau gende Systemarchitektur der Geräte bestimmt. Von wichtiger Bedeutung Wünschenswert wäre eine Öffnung des Vortragsreihe ist eine sinnvolle Einbindung der Na- existierenden Kreislaufs, in dem Pro- vigation in das gewohnte Senderbild gramm- und Contentanbieter nur dann „Perspektive.2 / Werbefilm“ als auch eine einfache Handhabung investieren, wenn es Abonnenten gibt jeweils Mittwochs um 19:00 Uhr der Funktionen, die intuitiv mit der und Abonnenten nur dann abonnieren, in den Räumen der FH Mainz; Fernbedienung genutzt werden sollen. wenn die Zusatzangebote der Anbieter Medienhaus Mainz Die Konzeption und Umsetzung einer überzeugend sind. Auch bleibt die Fra- (1.Stock, Bibliothek) dramaturgischen Gestaltung der Über- ge weiterhin offen, ob, im Rahmen der Wallstraße 11 gänge von linearen Fernsehinhalten Digitalisierung des Fernsehens 2010, 55122 Mainz zu weiterführenden Angeboten könnte eine evolutionäre Durchsetzung des in- eine der Aufgaben sein, der sich zu- teraktiven Fernsehens in Deutschland 09. Oktober 2002 künftige Medien- und TV-Designer möglich wird, vergleichbar mit der Prof. Harald Pulch | Mainz | FH Mainz stellen. Tatsache ist jedoch, dass sich Entwicklung vom Schwarz/Weiß- zum das interaktive Fernsehen noch in der Farbfernsehen. Entwicklungsphase befindet. Wie weit 20. November 2002 sich die Zuschauerhaltung von einem Bei einem Live Prototypen ist zwin- Matthias Zentner | München | Velvet bisher passiven zu einem aktiven Ver- gend, dass die gesamten Grafiktools halten verändern wird, hängt sicher- vorbereitet sind und im Vorfeld genau 11. Dezember 2002 lich von der Attraktivität der Angebote definiert wurde, welche Informationen Bernd Lange | Frankfurt Main | Kast- ab. Grundsätzlich besteht bei etwa wann auf welcher Grafikseite liegen ner & Partner einem Drittel der Haushalte das Inter- sollen. esse, interaktive Anwendungen nutzen zu wollen. Innerhalb des Studiengangs Medien- 08. Januar 2003 Strategisch vernetzte Sendeinhalte und Design werden im kommenden Winter- Ralf Ott | Frankfurt Main | Freelancer deren Umsetzung via multimediale An- semester 2002/03 die beiden Seminar-

FH Mainz Forum 2/2002 25