Zum vorgeschichtlichen Verkehr an der zwischen Böhmen und Sachsen Raum- und Funktionskontinuität der Besiedlung des Elbdurchbruchs Vladimír Salaˇc

Die Elbe stellt den einzigen Wasserweg dar, der Am intensivsten wurde der Elbdurchbruch für Dieser Beitrag wurde im Rahmen Sachsen und Böhmen miteinander verbindet, die den Verkehr wahrscheinlich in der jüngeren Ei- des Programms Strategie AV21 der sonst durch Grenzgebirge voneinander getrennt senzeit (Latènezeit, etwa 4. bis 1. Jahrhundert v. Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik zum Druck sind. Diese Flussverbindung zwischen den bei- Chr.) genutzt. Für diese Zeit gilt die Elbe als Ver- vorbereitet. den Ländern wurde schon seit dem Neolithikum bindung zwischen zwei unterschiedlichen kultu- (etwa seit 5.500 v. Chr.) benutzt, damals jedoch rellen und wahrscheinlich auch ethnischen eher nur für Prospektionsreisen. Auch in den fol- Kreisen – der Welt der in Böhmen vorkommen- genden Jahrtausenden wurde der Landweg über den latènezeitlichen Kultur, die den Kelten zu- den Nollendorfer Pass im Osterzgebirge bevor- geschrieben wird, und der Welt der Kultur der zugt, denn dieser Weg war für die Umsiedlungs- vorrömischen Eisenzeit, die am mittleren und bzw. Kolonisationsströmungen, für das Viehher- unteren Flusslauf der Elbe verbreitet war und detreiben oder für den eher gelegentlichen den Germanen zugeschrieben wird. Beim Blick Transport günstiger.1 Erst seit der jüngeren auf die Karte mag es scheinen, dass das Erzge- Bronzezeit (etwa seit 1.000 v. Chr.) hat sich die birge und das Elbsandsteingebirge eine scharfe Beziehung zum Wasser allgemein und nicht zu- Grenze zwischen den beiden Kulturen darstell- letzt auch zum Wassertransport verändert, und ten. In Wirklichkeit haben sich die beiden Kul- demzufolge wurde auch die Elbe für einen inten- turen durchdrungen und auf einem breiten Ge- siveren Verkehr genutzt.2 Dies belegt unter ande- biet vermischt, etwa vom Zusammenfluss der rem die erste stabile, wenn auch nicht besonders Elbe mit der Saale an bis zur Mündung der Biela dichte Besiedlung des Elbdurchbruchs. Die da- (Bílina) in die Elbe in Nordböhmen. Vor allem Blick auf Aussig (Ústí nad Labem), 1846. Im Hintergrund mals hier entstandenen Siedlungskammern wur- an der unteren Saale und sächsischen Elbe trafen ist das Osterzgebirge mit dem den dann ohne Unterbrechungen etwa bis zur allerdings latènezeitliche Einflüsse zusammen, Nollendorfer Pass (Sternchen) zu Zeitenwende benutzt. die nicht nur von Böhmen aus, sondern auch von sehen.

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weiteren Gebieten ausgingen, vor allem von der Landweg über den Nollendorfer Pass – der Südthüringen und Maingebiet.3 sogenannte Kulmer Steig – dar, den anderen Im vorliegenden Beitrag sollen allein diejenigen eben der Wasserweg auf der Elbe.4 Kontakte diskutiert werden, die sich zwischen Als Besonderheit beider Wege gilt, dass sie ge- Böhmen und Sachsen abspielten, und dabei vor- meinsame Ausgangspunkte haben – das Gebiet nehmlich die Möglichkeiten der Deutung von der heutigen Städte Lobositz (Lovosice) und Funden aus der Elbe und deren Umgebung. Im – und eigentlich zwei Alternativen der Hinblick darauf, dass die beiden Länder in der gleichen Verkehrsverbindung darstellen. Vom Vorgeschichte durch das unbesiedelte und Landweg aus dem Bereich der bergigen Ab- Das böhmisch-sächsische schwierig passierbare Erzgebirge, das Elbsand- schnitte im Böhmischen Mittelgebirge und Ost- Grenzgebiet mit Markierung der steingebirge und das manchmal vergessene erzgebirge mangelt es bisher an wichtigeren im Text erwähnten Fundstellen Böhmische Mittelgebirge voneinander getrennt latènezeitlichen Funden, deshalb kann man sich und wahrscheinlichen vorgeschichtlichen Wegen waren, kann man begründet annehmen, dass zur Organisation der Bewegung auf diesem Weg (1 latènezeitliche Friedhöfe, die gegenseitigen Kontakte nur auf zwei kon- nicht äußern. Aus dem Elbdurchbruch dagegen, 2 Körpergräber, 3 Brandgräber) kreten Wegen realisiert waren. Den einen stellt also aus dem engen Tal, das der Fluss quer über das Böhmische Mittelgebirge und das Elbsand- steingebirge ausgehöhlt hatte, sind verhältnis- mäßig reichliche Funde vorhanden. Außerdem stellt der Elbdurchbruch (mit Übergang ins Dresdner Becken) die Domäne einer spezifi- schen Kulturgruppe, der sogenannten Bodenba- cher Gruppe dar. Es handelt sich um eine ty- pisch vermischte archäologische Kulturgruppe, in der sich Elemente der vorangegangenen Bil- lendorfer Kultur, der vor allem aus der Böhmi- schen Tafel ausstrahlenden latènezeitlichen Kultur und der vom Norden durchdringenden Jastorfkultur vermischen.5 Das Spezifikum der Bodenbacher Gruppe ist es, dass sie verschiede- ne in der materiellen Kultur vorkommende Ein- flüsse nicht verarbeitet und sie zur Bildung ei- ner neuen Qualität verwendet hat, sondern diese Einflüsse frei mitleben lässt.6 In einem Grab der Bodenbacher Gruppe sind also etwa Gegenstän- de der entwickelten Latènekultur und grobe handgemachte Gefäße hiesiger Provenienz in Vergesellschaftung vorzufinden. Die Bodenba- cher Gruppe bildet also keine eigene spezifi- sche materielle Kultur, die nur für sie typisch wäre, bis auf die einzige Ausnahme der soge- nannten Bodenbacher Nadel.7 Die Bodenbacher Gruppe kennen wir bis jetzt fast ausschließlich aus Brandgräberfeldern, in denen beim Brand- ritus deutlich Einflüsse der ursprünglichen Bil- lendorfer Kultur bzw. vom Norden aus dem Be- reich der Jastorfkultur überwiegen, wie das einzige modern ausgegrabene Gräberfeld in Pir- na-Copitz8 am besten deutlich macht. Siedlun- gen dieser Gruppe sind bis jetzt nicht bekannt. Das grundsätzliche Charakteristikum der Bo- denbacher Gruppe ist der Fakt, dass sie aus- schließlich an den Flusslauf der Elbe gebunden ist. Fast sämtliche Funde der Bodenbacher Na- deln kommen unmittelbar von den Elbufern.9 Der Wasserweg zwischen Böhmen und Sachsen verlief also durch das Gebiet der Bodenbacher Gruppe. Lange Zeit wurden die Funde der Bo- denbacher Gruppe vor allem aus dem ethni-

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schen Gesichtspunkt interpretiert.10 Das einzige ten unbesiedelten Gebieten umgeben. Zu Kon- zu lösende Hauptproblem war die Feststellung, takten mit den Nachbarlandschaften konnte es ob die Angehörigen dieser Gruppe dem kelti- nur am nördlichen Durchbruchsrand im Be- schen oder dem germanischen Ethnikum ange- reich von Pirna und im Süden kommen – ent- hörten. Die Frage wurde und konnte ausschließ- weder im Bereich des heutigen Aussig – hier lich anhand archäologischer Quellen allerdings hatte aber die Verbindung mit der Nachbar- nicht befriedigend gelöst werden. Heute scheint schaft eher regionale Bedeutung – oder erst in es am wahrscheinlichsten zu sein, dass das gan- Lobositz, das am Rande der latènezeitlichen ze Gebiet des Elbdurchbruchs und des Dresd- Siedlungsökumene liegt. Der Eingang des Elbta- ner Beckens eine Zone darstellte, in der sich les in das Gebirge bei Lobositz spielte zweifels- keltische, germanische und ursprünglich heimi- ohne eine entscheidende Rolle bei der Kontrol- sche Populationen, deren Wurzeln bis in die le und Organisation des Transports und Handels Spätbronzezeit hineinreichen, vermischten. In an der Elbe. Im Norden stellte einen ähnlichen letzter Zeit wurde gerade auf den Fakt hinge- Schlüsselpunkt die Umgebung der heutigen wiesen, dass in den Bodenbacher Gräberfeldern Stadt Pirna. eine deutliche Kontinuität seit der Späthallstatt- Die Entfernung zwischen diesen beiden Orten zeit festzustellen ist, als bisher angenommen konnte weder auf dem Landweg (60 Kilometer) war.11 noch auf dem Wasserweg (80 Kilometer) an ei- Erst in der letzen Zeit wurde damit begonnen, nem einzigen Tag überwunden werden, viel- eine nichtethnische Deutung der Bodenbacher leicht mit Ausnahme der Schifffahrt stromab- Gruppe zu suchen, vor allem unter dem Aspekt wärts. Der Wasserweg war nicht nur relativ ihres wirtschaftlichen Hinterlandes und ihrer lang, sondern führte durch ein anspruchsvolles Rolle bei den Beziehungen zwischen dem Böh- Terrain und war sicherlich auch schwierig mischen Becken und dem Gebiet des heutigen schiffbar. Es war nötig, den Weg in Etappen ein- Sachsen u. ä.12 In diesem Zusammenhang wurde zuteilen, nicht nur wegen seiner Länge, sondern ihre Lage auf Wegeverbindungen zwischen die- auch hinsichtlich seiner Schwierigkeit. Es ist sen Gebieten hervorgehoben, und es zeigte sich auch offensichtlich, dass der Weg an bestimm- deutlich, dass diese Gruppe eine bedeutende ten Plätzen (Stromschnellen, Felsen, Untiefen, Rolle bei der Organisation von Transport und veränderte Stromintensität u. ä.) unterbrochen Handel zwischen den beiden Landschaften und werden musste und man entsprechende Maß- unterschiedlichen archäologischen Kulturen ge- nahmen treffen musste: beispielsweise Rast vor spielt haben muss. Die Grabfunde der Bodenba- der Überwindung des Hindernisses, Umvertei- cher Gruppe lassen einen langfristigen und re- lung der Last, deren Versetzung sowie Mit- lativ intensiven Umlauf von Artefakten auf schleppen des Schiffes über nicht schiffbare beiden Seiten des Grenzgebirges nachweisen. Flussstellen. An diesen Plätzen veränderte sich Es handelt sich nicht um zufällige einmalige Im- sicher auch die Organisation der Schifffahrt porte, sondern in allen Bodenbacher Fundstel- stromaufwärts (Treideln, Staken u. ä.). Im len zum Beispiel um ein regelmäßiges Vorkom- Seichtwasser und in Wasserschnellen häuften men latènezeitlicher Gegenstände (vor allem sich auch besonders bei Gewittern oder Tau- Schmuck und Keramik) außerhalb des Berei- wetter im Frühjahr abgebrochene Äste und ches deren Herstellung und zwar wenigstens im Baumstämme, die weggeräumt werden mussten Zeitraum vom 4. zum 2. Jahrhundert v. Chr. usw. Man kann also annehmen, dass es jeweils Um sich ein Bild über den Verkehr auf der Elbe an den gleichen Plätzen zu Unterbrechungen zu machen, wurde das böhmisch-sächsische des Weges kam. Dort musste die Logistik des Grenzgebiet mit Akzent auf der Beobachtung Transports anders organisiert werden, und der Lage der Bodenbacher Fundstellen in der zwar höchstwahrscheinlich in Zusammenarbeit Landschaft und vor allem in ihrem Verhältnis mit der einheimischen Bevölkerung. Für diese zur Elbe untersucht. Auch ihre Beziehung zu Plätze wurde schon früher die Bezeichnung Regionen mit einer kompakten Besiedlung der „Organisierungspunkte“ verwendet.15 Aus den Latènekultur bzw. der Kultur der vorrömischen einfachen Raststätten an schwer zu überwin- Eisenzeit an der sächsischen Seite wurde be- denden Plätzen entwickelten sich unter günsti- wertet.13 Von Schlüsselbedeutung zeigte sich gen Bedingungen (die Grundlage dafür waren vor allem der Elbdurchbruch zwischen den genügend Raum und wenigstens ein minimales Städten Lobositz und Pirna. Hier kam die Bo- Agrarhinterland) an Transport orientierte dau- denbacher Gruppe14 in einem scharf abgesteck- erhafte Siedlungen. Man kann auch nicht be- ten Bereich ohne die Möglichkeit einer Verbin- zweifeln, dass es bei Unterbrechungen von Wa- dung mit kompakter Besiedlung anderer rentransport an diesen Orten zum Warentausch Kulturen vor, denn dort war sie von ausgedehn- kam. An besonders günstigen Orten, vor allem

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dort, wo sich der Wasserweg mit anderen We- Das Gebiet der heutigen Stadt Lobositz am süd- gen überkreuzte, nahm der Warentausch an lichen Rand des Elbdurchbruchs ist seit dem Umfang zu und aus den Organisierungspunkten Neolithikum ununterbrochen besiedelt. Es sind wurden Zentralplätze mit Orientierung an Ver- hier sämtliche vorgeschichtlichen archäologi- kehr und Handel. Mit anderen Worten: Geläufi- schen Kulturen vertreten, die im Elbegebiet auf- ge Dörfer entwickelten sich zu größeren Ver- getreten sind. Lobositzer Gebiet ist dabei in vie- kehrs- und Handelssiedlungen, in denen sich len Kulturen ein wichtiger Zentralort gewesen, allmählich auch Produktion konzentrierte, und wovon auserordentlich reiche Funde zeugen.17 so entstanden auch bedeutende wirtschaftliche Das sogenannte Produktions- und Distributi- Zentren. onszentrum, das hier in der Latènezeit ent- Die oben aufgestellte Hypothese hat zur Grund- stand18, knüpfte also an frühere Traditionen lage, dass die Herausbildung und Entwicklung dieses Raumes an. In der nachfolgenden Römi- der Organisierungspunkte bis zu eventuellen schen Kaiserzeit (1. bis 4. Jh. n. Chr.) hielt die wichtigen Zentralorten vor allem durch die geo- Konzentration von außerordentlich reichen Fun- grafischen Bedingungen vorgegeben gewesen den an, und es ist hier ein bedeutendes Zentrum sind. Da diese Bedingungen ein für allemal ge- anzunehmen.19 Die Lage während der Völker- geben sind, sollte auch die Stellung der Organi- wanderungszeit (5. bis 6. Jh.) ist zwar unüber- sierungspunkte stabil sein und über den Rah- sichtlich, aber zur Unterbrechung der Besied- Fundstellen aus der Latènezeit in der heutigen Stadt Lobositz men einem Zeitabschnitt, in unserem Falle der lung kam es nicht, und seit der Ankunft der (Lovosice) (1 Körpergräberfelder, Latènezeit, deutlich hinausgehen.16 Versuchen ersten Slawen mit der Keramik des Prager Typs 2 Notgrabungen der 1980er und wir jetzt, diese Voraussetzung an der Verteilung gegen Ende des 6. Jahrhunderts ist allmählich 1990er Jahre in der Stadt, der latènezeitlichen Siedlungen im Elbdurch- eine Verdichtung der Besiedlung zu beobach- 3/4 Siedlungen, 5 angenommener bruch zu untersuchen. Dabei soll anhand ausge- ten, die im 9. bis 12. Jahrhundert zur Entste- Umfang des Produktions- und Distributionszentrums im wählter Beispiele vom Süden zum Norden vor- hung einer wichtigen befestigen Siedlung im 3. bis 1. Jh. v. Chr.) gegangen werden, also stromabwärts. nördlichen Teil der Stadt führte.20 Diese Sied- lung erlosch allerdings plötzlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Sie wurde wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Umstrukturierung des Siedlungssystems und der Stärkung der Zentral- macht der P�remysliden absichtlich aufgegeben, damit sie der nahen königlichen Stadt Leitmeritz (Litome��rice) nicht Konkurrenz machen konnte, welche die Kontrolle über der Mündung des Elbdurchbruchs übernommen hatte.21 Damit wurde die tausendjährige Tradition von Lo- bositz als wichtigstem Zentralort der Region abgebrochen. Die Siedlung behielt jedoch weiterhin einige ih- rer Funktionen, und man kann sie übrigens auch heute beobachten, denn sie sind gerade durch die geografische Lage an der Elbe am Fuß des Böhmischen Mittelgebirges der natürlichen nordwestlichen Grenze der Böhmischen Tafel vorbestimmt. Der Lobositzer Raum ist auch heute ein wichtiger Verkehrskorridor, in dem sich der Wasserweg mit den Landwegen kreuzt. Was den Flussverkehr betrifft, liegt Lobositz an einem besonders günstigen Platz direkt vor dem Elbdurchbruch. Außerdem ist hier die Landschaft unweit vom Zusammenfluss mit dem Flüsschen Model (Modla) sehr günstig zu einer Hafenanlage gestaltet. Es ist kein Wunder, dass diese Lage Jahrtausende lang besiedelt war, wie die Stratigrafie der Sondierung 1/84 im an- genommenen Hafenbereich zeigt. Der Hafen an der Elbe wurde bis zum 19. Jahrhundert be- nutzt, dann wurde er im Zusammenhang mit der industriellen Entwicklung der Stadt

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einige Hundert Meter stromabwärts verlegt und besteht dort bis zum heutigen Tage. Durch Lo- bositz verlaufen noch heute wichtige Verbin- dungen, hier kreuzen sich einige Eisenbahnlini- en, wobei hier die einzige relevante Verbindung nach Norden führt. Auch die neu entstandene, Böhmen mit Sachsen verbindende Autobahn durchquert die städtische Gemarkung. Jeder, der in der Vorgeschichte und dem Früh- mittelalter das böhmische Binnenland verließ und sich nach Norden nach Sachsen wandte, musste den Lobositzer Raum passieren, ähnlich wie jeder, der aus dem Norden Böhmen betrat. Seit dem Hochmittelalter waren zwar auch an- dere Verbindungen verfügbar, die Wege über Lobositz sind jedoch bis heute am bequemsten und demzufolge am meisten benutzt. Erst von Lobositz ausgehend besteht in Richtung zum Binnenland die Wahl verschiedener vergleich- bar bequemer Verbindungen in verschiedene Teile Böhmens. Unweit von Lobositz befindet sich auch der Zusammenfluss Elbe und Eger, die in der Vorgeschichte höchstwahrscheinlich schiffbar war und eine Verbindung nach Wes- ten ermöglichte. Mehrere hundert Meter stromabwärts befinden sich kleine latènezeitliche Siedlungen, die bei- derseits des ersten Flussabschnitts angehäuft sind, der durch einen felsigen Canyon (Porta Bo- hemica) verläuft. Die Siedlungen (Velké und Malé Žernoseky, Prackovice, Libochovany)22 be- teiligten sich sehr wahrscheinlich am durch die- se schwierige Strecke führenden Verkehr an der Elbe. Die Nähe des Lobositzer Zentrums und wohl auch fehlende bedeutende Landwege wa- ren die Ursache, warum hier keine wichtigeren Wirtschaftssiedlungen entstanden. Diese Orte weisen ein gutes Agrarhinterland auf, deshalb war ihre Umgebung seit dem Neolithikum besie- Fluss, sondern auch über den einzigen alternati- Lobositz. Oben Rekonstruktion delt. ven Landweg durch den nahen Pass, der bei des ursprünglichen Terrains Weiter stromabwärts finden sich latènezeitliche Hochwasser für die Versetzung der Last zu be- mit dem angenommenen Umfang des Produktions- und Siedlungen erst in einem Abstand von 15 Kilo- nutzen war. Distributionszentrums im 3.- bis metern im Bereich der heutigen Stadt Aussig Für das Alltagsleben war die Lage auf dem Fel- 1. Jh. v. Chr., unten Umfang des (Ústí nad Labem). Auf der Burg Schreckenstein sen nicht günstig, und deshalb war sie eher sel- Zentrums unter der heutigen (St�rekov) sind latènezeitliche Siedlungsschich- Stadt (A Lage der Ausgrabungen ten aufgefunden worden, und darin zahlreiche in Resslova-Straße) Importe aus Sachsen, aber auch aus dem Donau- gebiet, welche die Beteiligung der Siedlung am Warentransport an der Elbe nachweisen.23 Die dominante Lage auf dem Felsen ohne landwirt- schaftliches Hinterland lässt eine engere Ver- bindung der Siedlung mit der Kontrolle des Lobositz, Resslova-Straße. Flusses andeuten. Der Raum unterhalb des Stratigraphie in der Sondierung Schreckensteins galt seit jeher als schwierig 1/84 (A Mittelalter [9. bis 13. Jh.], schiffbare Stelle. Schon Kaiser Karl IV. soll hier B Römische Kaiserzeit [1. bis 4. Jh.], C Latènezeit [4. im 14. Jahrhundert die Felsen aus dem Flussbett bis 1. Jh. v. Chr.] D Neolithikum 24 entfernt haben lassen. Die Lage auf dem Fel- [5. bis 4. Jahrtausend v. Chr.] sen sicherte die Kontrolle nicht nur über dem und gewachsener Boden)

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von hier führte auch der Weg zum Norden über den Nollendorfer Pass nach Sachsen. Hier gab es unterwegs aus Böhmen nach Sachsen die letzte Möglichkeit der Wahl zwischen dem Land- oder Wasserweg. Am Zusammenfluss der Biela mit der Elbe ist die Besiedlung schon seit dem Neolithikum nachgewiesen, die hiesi- gen latènezeitlichen Siedlungen knüpfen also zum Teil an die Tradition der langfristigen Orts- nutzung an, wo im Mittelalter die königliche Stadt Aussig entstand. Im Bereich des heutigen Stadtviertels Schreckenstein finden wir auch das südlichste nachweisbare Gräberfeld der Bo- denbacher Gruppe. In einem Abstand von etwa fünf Kilometer stromabwärts befindet sich am linken Elbufer in Nestomitz (Neštemice)� ein weiteres Gräber- feld der Bodenbacher Gruppe.26 Dieser Fund- platz liegt an der Stelle, wo der Nestomitzer Lobositz, Blick von Nordwesten, ten besiedelt. Der Fels war wahrscheinlich nur Bach in die Elbe mündet, und am gegenüberlie- Lithographie, um 1830 zu Zeiten des intensiven Flussverkehrs besetzt, genden Ufer fließt ein anderer Bach von den (A Lage der Ausgrabungen in der wenn Profit zu erwarten war. So war es offen- Bergen des Böhmischen Mittelgebirges herab. Resslova-Straße) sichtlich auch in der Spätbronzezeit der Fall, Der Fluss ist hier unruhig und die Stelle gilt als wie es zahlreiche Keramikfunde aus der glei- schwierig befahrbar. Auch die hiesige Siedlung chen Lage nachweisen, aus der es auch latène- war wahrscheinlich an den Fluss und seine Be- zeitliche Funde gibt. Dieselbe Rolle spielte auch deutung gebunden und diese stieg und sank in die hochmittelalterliche Burg, die 1318 gerade Abhängigkeit von der Intensität des Flussver- mit dem Ziel gegründet wurde, den Schiffver- kehrs. Auf dem Gräberfeld wurde von der Spät- kehr zu kontrollieren, vor allem den Salzhan- bronzezeit bis zur Latènezeit bestattet, vor die- del.25 sem Zeitabschnitt sowie danach fehlt es an Eine Entwicklung der dortigen Siedlung hat das deutlicheren Spuren der Siedlungsaktivitäten. Terrain nicht ermöglicht. Übrigens bot das na- Unweit vom Gräberfeld wurde eine latènezeitli- heliegende Aussiger Becken das notwendige che Siedlung ausgegraben27, die aber nur schwer landwirtschaftliche Hinterland. Unter ver- der Bodenbacher Gruppe zuzuordnen ist.28 Bei- kehrsgeografischen Gesichtspunkten befand es de Fundstellen sind jedoch aus dem Gesichts- sich in einer viel günstigeren Lage. Im Becken punkt der Flusskontrolle sehr günstig loka- Schreckenstein bei Aussig, im war es möglich, die Mündung des Flusses Biela lisiert, lassen aber wichtigere Landwegver- Hintergrund das Aussiger Becken. (Bílina) in die Elbe zu kontrollieren, d. h. die bindungen mit ihrer Umgebung vermissen. Von Gemälde von E. G. Doerell, 1876. Kreuzung mit anderem Wasserweg und vor al- dem geografisch günstigen Raum Aussig ist sie Das Sternchen kennzeichnet den Fundplatz der späbronze- und lem einem Landweg, der von hier aus nach durch ein Felsmassiv, den Marienfelsen (Ma- latènezeitlichen Keramik. Westen ins Erzgebirgsvorland führte. Unweit riánská skála), abgetrennt. Aus diesem Grund blieb die Siedlung immer nur von lokaler Be- deutung. Eine weitere Besiedlung der Bodenbacher Gruppe finden wir nach 16 Kilometern am Fluss in Krischwitz (K�rešice). Nach weiteren zwei Kilometern befindet sich am entgegenlie- genden linken Elbufer die namengebende Fund- stelle Bodenbach (Podmokly).29 Das Krischwit- zer Gräberfeld ist die einzige Fundstelle der Bodenbacher Gruppe auf der böhmischen Seite des Elbdurchbruchs, die nicht unmittelbar am Elbeufer liegt, sondern etwa 400 Meter davon entfernt angelegt wurde. Vom Gräberfeld aus ist jedoch ein optischer Kontakt mit dem Fluss möglich. Abgesehen davon, dass die Siedlung wahrscheinlich zwischen dem Fluss und dem Gräberfeld lag, also näher dem Wasser, bei dem

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aber diesmal keine besondere Situation zu be- obachten ist. Der lokale Abschnitt der Elbe ist hier durchschnittlich gut schiffbar. Auch ist die übliche Lage an einem in die Elbe mündenden Bach zu erkennen. Man kann allerdings nicht ausschließen, dass das Dorf Krischwitz mit der Siedlung in Boden- bach zusammenwirkte, denn die Siedlung lag zwei Kilometer weiter am entgegengesetzten Ufer. Die verkehrsgeografische Position der Bo- denbacher Siedlung gegenüber dem Fluss scheint in diesem Fall deutlicher zu sein. Die Gräberfelder in Bodenbach befinden sich un- weit vom Zusammenfluss der Elbe mit dem Eu- labach (Jílovský potok), der eine Scheide zwi- schen den Vulkanen des Böhmischen Mit- telgebirges und der Gebilde der Elbsandsteine darstellt. Am anderen Ufer bildet eine ähnliche Grenze das Flüsschen Polzen (Ploucnice).� Am Dieser Raum wurde auch in der Spätbronzezeit, Tetschener Becken von Süden. Zusammenfluss dieser Wasserläufe erstreckt Hallstattzeit und im Frühmittelalter besiedelt.30 Radierung, 1837. Annähernde sich das Tetschener Becken, lange Zeit das ein- In den anderen Zeitabschnitten blieb das Tet- Lagen der Gräberfelder in Bodenbach (A Kleiner Sand, zige an der Elbe besiedelbare Gebiet mit land- schener Becken anscheinend leer. Im Hochmit- B Großer Sand) und in wirtschaftlichem Hinterland, wenn dieses auch telalter, in dem das Verhältnis zum landwirt- Krischwitz (C). von keiner guten Qualität war. Bei der Schiff- schaftlichen Hinterland doch etwas lockerer fahrt stromabwärts öffnet sich zuerst das kleine war, verschob sich die Besiedlung ans entgegen- Tetschener Becken, die beiderseitig mit Boden- gesetzte Ufer, wo die Stadt Tetschen (De�cín)� bacher Siedlungen in Krischwitz und Bodenbach entstand. Diese Lage ermöglichte zwar, die besetzt ist. Sofort erscheint aber eine Wand des Mündung des Elbsandsteincanyons und die Elbsandsteingebirges, und der Wasserlauf gerät mächtigen lokalen Wasserschnellen zu kontrol- in einen schmalen und tiefen mit hohen Sand- lieren, aber landwirtschaftlich war sie ungüns- steinfelsen umstellten Canyon. Auf dem weite- tig. Die Entfernung zwischen den beiden Plät- ren, etwa 15 Kilometer langen Abschnitt bis zum zen beträgt allerdings nur einige hundert Meter. heutigen Städtchen Bad Schandau gibt es an den Die verkehrsgeografische Lage von Bodenbach Ufern keinen Platz für die Entstehung von Sied- ist auch beim Blick auf die moderne Verbauung Tetschener Becken von lungen. Die Ufer waren an sich schlecht passier- dieses Raumgebietes klar. Hier dominieren Norden. Ölgemälde, nach 1850. Annähernde Lagen der bar, und bei höherem Wasserstand war die Kreuzungen von Eisenbahnlinien und wichti- Gräberfelder in Bodenbach Bewegung an den Ufern in diesem Bereich wahr- gen Landstraßen, hier befindet sich auch ein (A – Kleiner Sand, B – Großer scheinlich ganz ausgeschlossen, was die Schiff- wichtiger Hafen. Sand). fahrt stromaufwärts beim Staken oder Treideln sicherlich wesentlich erschwerte. Die Lage der Siedlung in Bodenbach direkt an der Grenze zweier Landschaften und an der Stel- le, wo sich der Flussstrom sichtbar ändert, war für Kontrolle der Bewegung auf dem Fluss ideal. Die Besiedlung hier erfolgte an Stellen, wo die Elbe eine Schleife bildet, deren Raum dem Dorf das günstigste landwirtschaftliche Hinterland in diesem Gebiet bot. Der Zusammenfluss des Eu- labaches mit der Elbe bildete am Rande der ange- nommenen Siedlung ideale Bedingungen für ei- nen Hafen. Diese Stelle bot den Wandernden stromabwärts die letzte Möglichkeit einer guten Vorbereitung auf den Weg durch den Flussab- schnitt ohne Hinterland. Den Wandernden stromaufwärts bot es wiederum nach längerer Zeit die Möglichkeit einer bequemen Lagerung und der Unterstützung durch die hiesigen Be- wohner.

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fehlen bis jetzt latènezeitliche (Bodenbacher) Fundstellen. Diese Situation kann den Forschungsstand wi- derspiegeln, andererseits ist es ja offenbar, dass die sächsische Seite des Elbdurchbruchs deut- lich schlechtere Bedingungen für Gründung ständiger Siedlungen bot. Diese waren hier wahrscheinlich oft durch einfache Raststätten ohne langfristige Besiedlung ersetzt. Gleichzei- tig ist aber nicht auszuschließen, es ist ja sogar wahrscheinlich, dass Fundstellen aus der Eisen- zeit in Zukunft hier entdeckt werden. Unter dem Aspekt der Terraingeomorphologie und der verkehrsgeografischen Situation scheinen das Raumgebiet des Städtchens Bad Schandau und seine Umgebung bzw. das Gebiet der Kö- nigsteiner Schleife dafür in Frage zu kommen. Beide Plätze befinden sich außerdem in der Mitte der Strecke zwischen Bodenbach und Pir- na, dazwischen liegen etwa 20 Kilometer Schiff- fahrt. Diese Entfernung war so an einem Tag Hafen in Bodenbach, 1. Hälfte Die Besiedlung des Tetschener Beckens war mit Staken oder Treideln zu bewältigen. Sollte des 19. Jahrhunderts traditionell mit dem Verkehr auf der Elbe ver- es sich um eine Fundstelle der Bodenbacher bunden und bis zur modernen Zeit in hohem Gruppe handeln, ist sie im Tiefland in der Nähe Maße davon abhängig. Ob sich in der Vorge- des Flusses zu erwarten, nicht in Höhenlagen. schichte mit dem Wasserweg auch einige Gleichzeitig ist aber diese Fundstelle außer der Landwege kreuzten, ist nicht bekannt. Es Reichweite häufiger Überschwemmungen an- konnte sich ja höchstens um Wege von margi- zunehmen. Solche Stellen wurden aber später naler Bedeutung gehandelt haben. Das Tet- grundsätzlich von mittelalterlichen Siedlungen schener Becken liegt in der Mitte des Elb- besetzt, welche die sicher kleinen Dörfer und durchbruchs, also des Weges zwischen Lo- Gräberfelder der Bodenbacher Gruppe stark bositz und Pirna. Die Bedeutung dieses Gebie- beschädigen konnten, übrigens gleich wie der Pirna von Nordosten. Ölgemälde tes in der Latènezeit ragt hervor, wenn festge- gegenwärtige moderne Umbau der Städte und von Bernardo Bellotto, genannt stellt werden kann, dass die nächsten festge- Dörfer. Auf der anderen Seite sind im Sandstei- Canaletto, zwischen 1753 und stellten latènezeitlichen Fundstellen strom- nelbdurchbruch ohne fruchtbarn Böden und 1755 (A latènezeitliche Funde abwärts erst im Gebiet von Pirna und Copitz31 ohne Landwege keine wichtigen Siedlungen an- vom Klosterbereich, B laténezeitliche Funde am Fuß befinden. Aus dem ganzen Abschnitt zwischen zunehmen. des Sonnensteins) Bodenbach und Pirna, ungefähr 40 Kilometer, Ein ausreichender Raum für die Gründung ei- ner Siedlung mit gutem landwirtschaftlichem Hinterland kommt bei Schifffahrt stromab erst beim letzten Sandsteinfelsen Sonnenstein vor, an dessen Fuß die Stadt Pirna liegt. Aus dem Gesichtspunkt der Terraingestaltung ist sicher von Bedeutung, dass auch hier, ähnlich wie bei allen Bodenbacher Fundstellen, lokale Wasser- läufe in die Elbe münden. In kleinem Abstand fließen aus entgegengesetzten Ufern die Flüss- chen Gottleuba und Wesenitz in die Elbe, die die Nordgrenze des Elbsandsteingebiets bilden. Auch in diesem für die Verbindungen wichtigen Punkt wurden beide Ufer von der latènezeitli- chen Bevölkerung kontrolliert. Im Bereich der Altstadt Pirna wurden bei der archäologischen Stadtkernforschung Spuren latènezeitlicher Siedlungen im erhaltenen mittelalterlichen Kloster an der anzunehmenden Furt über den Fluss und auch am Fuß des Massivs Sonnen- stein ausgegraben.32 Es ist aber offensichtlich,

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dass die Besiedlungsspuren aus diesem Zeit- raum beim Aufbau der mittelalterlichen Stadt zerstört wurden. Auf dem anderen Ufer, in Co- pitz, ist die Situation günstiger, sodass es gelun- gen ist, eines der bestens erhalten gebliebenen Gräberfelder der Bodenbacher Gruppe zu un- tersuchen. Zwischen ihm und dem Elbufer be- findet sich eine bisher nicht ausgegrabene, etwa zeitgleiche Siedlung.33 Den Aus-/Eingang des Elbdurchbruchs hielt also die Bodenbacher Gruppe unter Kontrolle. Bei Pirna öffnet sich die Landschaft wieder, hier beginnt die kompakte Besiedlung und der Mensch kann sich im Terrain relativ frei bewe- gen und ist nicht lediglich an den Wasserlauf oder den einzigen gehbaren Landweg gebun- den. Der Wasserweg kreuzt sich hier gleich mit mehreren Landwegen, die die Wahl einer alter- nativen Transportweise ermöglichen. Unter an- derem geht von der bergigen Landschaft einer gen konnten also zum einen den Verkehr sehr Pirna, Blick vom Sonnenstein der Zweige des Kulmer Steigs aus, der Böhmen gut absichern, zum anderen auch völlig kontrol- nach Nordwesten. Ölgemälde mit Sachsen verband und an der böhmischen lieren. Im Abschnitt zwischen Tetschen und Pir- Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, zwischen 1753 und Seite gerade bei Lobositz begann. Aus der Lage na gibt es bis jetzt keine Siedlungsfunde. Sicher 1755 (A latènezeitliche Funde an der Elbe und der Kreuzung der Landwege existierten auch hier Stützpunkte, denn gerade vom Klosterbereich, profitierte sowohl die vorgeschichtliche als bei der Fahrt stromaufwärts war der Abschnitt B laténezeitliche Funde am Fuß auch mittelalterliche Besiedlung. Die Existenz nicht an einem Tag zu bestreiten. Diese Plätze des Sonnensteins, C annähernde eines Hafens ist hier seit dem Mittelalter mit müssen einerseits bis jetzt noch nicht entdeckt Lage der latènezeitlichen Siedlung in Copitz, D annähernde Lage schriftlichen Quellen belegt und seine Nutzung worden sein, andererseits müssen sie nicht dau- des Bodenbacher Gräberfeldes bis vor kurzem halten viele Abbildungen fest.34 erhaft besiedelt gewesen sein, deshalb sind sie in Copitz) In Richtung des sächsischen Binnenlands war archäologisch nur umständlich feststellbar. die Bewegung auf den Wegen aber schwieriger Im vorliegenden Beitrag wurde der Versuch un- zu kontrollieren, denn man konnte den Kont- ternommen, auf die folgende Tatsache hinzu- rollpunkten in der offenen Landschaft leicht weisen: Wenn die Besiedlung des Elbdurch- ausweichen. Darin bestand auch die einzigarti- bruchs in der jüngeren Eisenzeit (Latènezeit) ge Lage der Organisationspunkte im Elbdurch- interpretiert werden soll, ist es unerlässlich, bruch, denn man konnte sie praktisch nicht über den zeitlichen Rahmen dieses Zeitab- umgehen, und zwar einschließlich der Aus- schnittes hinauszugehen und zu untersuchen, gangspunkte in Lobositz und Pirna. Zu beden- wie die Stellen der ehemaligen latènezeitlichen ken ist darüber hinaus, dass eine Bewegung auf Siedlungen in anderen Zeiten genutzt waren. dem Fluss besonders stromaufwärts ohne Hilfe Die Plätze der latènezeitlichen Siedlungen, die der einheimischen Bevölkerung nur schwierig relativ isoliert in der Landschaft vorkommen, vorstellbar und gegen ihren Willen nicht reali- darüber hinaus mit einem nicht besonders sierbar gewesen sein wird. günstigen landwirtschaftlichen Hinterland und Wenn wir also den topografischen Lagen der die bei schwierigen Flussabschnitten liegen, wa- latènezeitlichen Fundstellen im Elbdurchbruch ren in der Regel auch in der Spätbronzezeit und nachgehen, stellen wir fest, dass sie eine enge der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit), also im Bindung an einen Wasserlauf als solches auf- 9. bis 5. Jahrhundert v. Chr. besetzt.35 Eine an- weisen, aber vor allem in schwierig schiffbaren dere vorgeschichtliche Besiedlung ist in ihnen Abschnitten vorkommen, in Stellen mit starken nicht vertreten, und die nächste Besetzung die- Landschaftsänderungen und auch an Plätzen ser Stellen nach der Latènezeit begann wieder natürlicher Häfen. Mit Ausnahme des Schre- erst im Mittelalter.36 Die direkt im Elbdurch- ckensteiner Felsens liegen die Fundstellen je- bruch liegenden Siedlungen ohne Verbindung weils bei der Mündung eines Zuflusses in die mit den Landwegen entwickelten sich nie zu Elbe. Es scheint, dass die Siedlungen besonders Zentren von größerer Bedeutung, immer blie- an der böhmischen Seite des Elbdurchbruchs die ben sie nur unwichtige Dörfer. Strecke in sinnvolle Etappen einteilen, welche Die Areale derjenigen latènezeitlichen Siedlun- binnen eines Tages zu schaffen waren und dazu gen, die neben der günstigen Lage am Fluss alle schwierigen Stellen deckten. Diese Siedlun- noch über die günstige verkehrsgeografische

Sächsische Heimatblätter · 2 | 2018 101 Zum vorgeschichtlichen Verkehr an der Elbe zwischen Böhmen und Sachsen

Lage verfügten, spielten dagegen eine wichtige Besiedlung zum Teil auch auf die Zufuhr von Rolle in vielen Zeitabschnitten. Besonders Lebensmitteln angewiesen war. Dass die latène- dann, wenn sie auch ein entsprechendes Hin- zeitliche Dörfer die landwirtschaftliche Tätig- terland für Landwirtschaft zur Verfügung hat- keit nicht aufgeben wollten, beweist die sehr ten, wie vor allem in Lobositz und Pirna, zum enge Verknüpfung mit dem nutzbaren Agrarbo- Teil auch im Bereich von Aussig. An diesen Stel- den. An Stellen, wo für eine ähnliche Aktivität len entstanden Organisierungspunkte, die sich keine Bedingungen waren, finden wir einfach in verschiedenen Zeiten zu wichtigen wirt- keine Siedlungen, was vor allem für den Fluss- schaftlichen und politischen Zentren entwi- abschnitt zwischen Tetschen und Pirna signifi- ckelten. Es ist interessant zu beobachten, wie kant ist. die Zentralfunktionen dieser Orte, vor allem Auf der anderen Seite scheint es deutlich zu diejenigen, die mit dem Verkehr verbunden sein, dass die Besiedlung des unfruchtbaren waren, von einer Kultur auf die andere bzw. Elbdurchbruchs, in dem es außerdem keine von einem Zeitraum zum anderen weiter ge- Rohstoffe gibt, vor allem die Möglichkeit der nutzt wurden. Die Furten, Fernwege, deren Beteiligung am Transport verlockte. Wahr- Kreuzungen, aber auch Häfen nutzten viele scheinlich sicherte gerade diese Aktivität ge- Generationen über Jahrhunderte oder gar wissermaßen die Existenz der hiesigen Besied- Jahrtausende hinweg. Es ist sicher kein Zufall, lung. Sobald der Elbeverkehr aus verschiedenen dass an diesen Stellen auf alten Darstellungen Gründen an Bedeutung verlor, wurde der Elb- und alten Karten regelmäßig Hafenplätze und durchbruch schnell verlassen. Deshalb blieb er oft auch Landwege vorkommen. Beides wird wohl lange Zeitabschnitte leer. Diese Siedlungs- auch auf den heutigen Luftaufnahmen dieser leere im Elbdurchbruch ist besonders für die Stellen erkennbar. Ihre Funktionen sind näm- Römische Kaiserzeit (1. bis 4. Jahrhundert n. lich durch ihre Lage in der Landschaft vorbe- Chr.) markant, die nach der Blütezeit in der stimmt. Wie in archäologischen, schriftlichen Latènezeit folgte. Damals Zeit blieb der größte und bildlichen Quellen zu sehen ist, hatte die Teil Sachsens entweder ganz leer oder war nur Menschheit solche günstige Terrainsituationen dünn besiedelt. Der Handel auf der Elbe verlor seit jeher ausgenutzt. Seit dem Neolithikum im also den Handelspartner auf der sächsischen 6. Jahrtausend v. Chr., als der Aufbau ständiger Seite, und dies hatte zu Folge, dass der regelmä- Siedlungen begann, wurden auch mehr oder ßige Verkehr auf der Elbe aufhörte. Unter die- weniger ständige Wege geschaffen, welche die sen Bedingungen verlor auch die Besiedlung im Geomorphologie des Terrains konsequent aus- Elbdurchbruch ihren Sinn, und das Gebiet blieb nutzten und welche oft bis heute benutzt wer- während der ganzen Römischen Kaiserzeit leer. den. Diese Verbindungen sind in extremen Für unregelmäßige Kontakte, Wanderungen Landschaftssituationen besonders gut zu be- von Personen oder Stämmen u. ä. war die Land- obachten, wie zum Beispiel in Gebirgen, wo wegverbindung über das Erzgebirge sicher der Ablauf der Wege durch die Bergpässe klar günstiger, weil sie weder eine logistische Unter- gegeben ist. Zu diesen deutlich strukturierten stützung der heimischen Bevölkerung noch Landschaften gehören zweifelsohne der Elb- spezielle Verkehrsmittel oder spezifische Fer- durchbruch sowie das Osterzgebirge mit dem tigkeiten verlangte. Kulm-Nollendorfer Pass. Erst das Mittelalter mit stabilisierten Verhält- Mit dem Studium der besiedelten Stellen in die- nissen und neuen verbesserten Witschaftsmög- sen beiden Landschaften mit schriftlichen lichkeiten, die Dörfer und vor allem Städte ohne Quellen kann vielfältig zur Deutung ihrer Funk- entsprechendes landwirtschaftliches Hinter- tion in der Latènezeit bzw. in der Vorgeschichte land mit Lebensmitteln zu versorgen, führte zu beigetragen werden. Für die Rekonstruktion einer dauerhaften stabilen Besiedlung des Elb- der heute oft völlig veränderten Landschaft in durchbruchs, aber auch höherer Lagen im Erz- ihrer damaligen Umgebung sind neben den Re- gebirge. konstruktionskarten auch alte Darstellungen Dank seinen einzigartigen geografischen Bedin- aus der Zeit vor der industriellen Revolution gungen bildet der Elbdurchbruch zwischen Lo- Autor nutzbar.37 bositz und Pirna ein gutes Modellgebiet für das Doc. PhDr. Vladimír Sala�c Selbstverständlich dürfen Spezifika der einzel- Studium von Verkehr und Handel in der Vorge- Archeologický ústav nen Zeitabschnitte nicht vergessen werden. In schichte und im Mittelalter. Das Forschungspo- Akademie v�ed der Zeit bis zum Hochmittelalter muss die Ab- tential dieses Gebietes ist bis jetzt bei Weitem Ceské� Republiky hängigkeit der Dörfer vom landwirtschaftlichen nicht genutzt worden, vor allem im Sinne der Hinterland betont werden. Die Böden im Elb- Verfolgung der Kontinuität bzw. Diskontinuität durchbruch sind wenig fruchtbar, deshalb kann dieser Aktivitäten über lange Zeitabschnitte nicht ausgeschlossen werden, dass die hiesige hinweg.

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1 K. Simon/K. Hauswald: Der Kulmer Steig vor dem Bodenbacher Gruppe bis jetzt nicht geklärt wor- Mittelalter. In: Arbeits- und Forschungsberichte den. Vgl. V. Sala�c: Zu Untersuchungen über ein zur Sächsischen Bodendenkmalpflege 37 (1995), latènezeitliches (LT C2-D1) Produktions und Dis- S. 9-98. tributionszentrum in Lovosice. In: Archeologické 2 M. Zápotocký: Zur Bedeutung der Elbe als Verbin- rozhledy 42 (1990), S. 609-639; Sala�c 1998 (wie dungs- und Transportweg. In: Památky archeolo- Anm. 4). gické 60 (1969), S. 277-366. 15 Sala�c 1998 (wie Anm. 4); V. Sala�c: Zentralorte und 3 R. Müller: Die Grabfunde der Jastorf- und Latène- Fernkontakte. In: A. Lang/V. Sala�c (Hrsg.): Fernkon- zeit an unterer Saale und Mittelelbe. 1985; takte in der Eisenzeit. Praha 2002, S. 20-46. V. Sala�c: Die Aussagen der Keramik zu Kontakten 16 Näher zu den geografischen bzw. physischen Be- zwischen Böhmen und Mitteldeutschland in der dingungen des Verkehrs siehe V. Sala�c: On the Latènezeit. In: Beiträge zur keltisch-germanischen speed of transport in the La Tène period and its Besiedlung im Mittelgebirgsraum (Weimarer Mo- economic. Political and culture impacts an society. nographien zu Ur- und Frühgeschichte 28). Stutt- In: Archeologické rozhledy 65 (2013), S. 89-132. gart 1992, S. 69-112; J. Brandt: Jastorf und Latène. 17 Sala�c 2002 (wie Anm. 15). Rahden/Westfalen 2001. 18 Sala�c 1990 (wie Anm. 14). 4 Zápotocký (wie Anm. 2); W. Coblenz: Zu bron- 19 V. Sala�c: Lovosice in der Latènezeit, römischen Kaiser- zezeitlicher Nutzung und Besiedlung der Säch- zeit und Völkerwanderungszeit. In: J. Bouzek/H. sischen Schweiz und des östlichen Erzgebirg- Friesinger/K. Pieta/B. Komoróczy (Hrsg.): Gentes, srandes. In: Arbeits- und Forschungsberichte zur Reges und Rom (Spisy Archeologickhého ústavu AV Sächsischen Bodendenkmalpflege 30 (1986), S. CR� Brno 16). Brno 2000, S. 155-163. 89-109; Simon/Hauswald (wie Anm. 1); V. Sala�c: 20 M. Zápotocký: Die slawische Besiedlung der Li- Die Bedeutung der Elbe für die böhmisch-säch- tom�e�ricer Gegend. In: Památky archeologické 56 sichen Kontakte in der Latènezeit. In: Germania (1965), S. 205-391. 76 (1998), S. 573-617; V. Sala�c: Zur Bodenbacher 21 J. Žemli�cka: Die Entwicklung der Besiedlung des Gruppe und deren namengebender Fundstelle. In: unteren Tales des Flusses Oh�re und des Böh- J. Koch/D. Moelders/S. Wolfram (Hrsg.): Artefact. mischen Mittelgebirges bis zum 14. Jahrhundert. Festschrift für Sabine Rieckhoff zum 65. Geburt- Praha 1980. stag. Bonn 2009, S. 189-213; R. Spehr: Kulturelle 22 Sala�c 1990 (wie Anm. 14), Sala�c 1998 (wie Anm. 4). und personelle Fernbeziehungen im sächsischen 23 J. Waldhauer: St�rekov microregion in Latèneperiod Latène. In: A. Lang/V. Sala�c (Hrsg.): Fernkontakte and current problems of Podkoly-group. In: Prae- in der Eisenzeit. Praha 2002, S. 194-229. historice 32/2 (2014), S. 289-321. 5 Brandt (wie Anm. 3); Sala�c 2009 (wie Anm. 4). 24 Z. B. M. Hubert: Geschichte der Schifffahrt in Böh- 6 Vgl. W. Mähling: Die Bodenbacher Gruppe. Prag men. D�e�cín 1996. 1994; W. Mähling: Die frühgermanische Landnahme 25 V. Razím/L. Hylmanová: Zu den Anfängen der im mitteldeutsch-sächsisch-nordböhmischen Ge- Stadt Ústí nad Labem oder die Aussiger Burgen. biet. Prag 1944; Sala�c 1998 (wie Anm. 4); Sala�c 2009 In: Archeologické rozhledy 69 (2017), S. 493-513. (wie Anm. 4). 26 Mähling 1944 (wie Anm. 6). 7 Z. B. Sala�c 2009 (wie Anm. 4), Fig. 16. 27 J. Waldhauser: Eine Siedlung der Bodenbacher 8 R. Spehr: Das Latènegräberfeld von Copitz bei Pir- Gruppe bei Nešt�emice, Bez. Ústí n. L. In: Památky na. In: Arbeits- und Forschungsberichte zur Säch- archeologické 67 (1976), S. 31-84. sischen Bodendenkmalpflege 41 (1999), S. 97-144. 28 Sala�c 1990 (wie Anm. 14). 9 Vgl. K. Peschel: Zur Latènezeit in Sachsen und 29 Mähling 1944 (wie Anm. 6); Sala�c 2009 (wie Thüringen und ihren Beziehungen zum benacht- Anm. 4). barten Osten und Südosten. In: Arbeits- und For- 30 Mähling (wie Anm. 6), M. Zápotocký: Die schungsberichte zur Sächsischen Bodendenkmalp- slawische Besiedlung im Raum Ústí. In: Archeolo- flege 22 (1977), S. 289-301. gické rozhledy 30 (1978), S. 258-303; Sala�c 2002 10 P. Reinecke: Zu den Gräberfunden von Bodenbach (wie Anm. 15). a.d. Elbe. In: Wiener Prähistorische Zeitschrift 2 31 Heute ein Ortsteil der Stadt Pirna am entgegenge- (1915), S. 15-26, Mähling (wie Anm. 6); N. Venc- setzten Elbeufer. lová: Zum Problem der ethnischen Zugehörigkeit 32 Simon/Hauswald 1995 (wie Anm. 1); M. Tor- der Bodenbacher und Kobiler Gruppe. In: Archeo- ke: Siedeln am Strom: Risiko oder Chance? Zu logické rozhledy 25 (1973), S. 41-71; J. Wald- Urrelief, präurbaner Topographie und Hochwas- hauser: Die oppidumartige Anlage Úhošt' (Burg- serexposition vor der Stadtwerdung. In: Ar- berg) bei Kada�n und die keltische Besiedlung Nord- beits- und Forschungsberichte zur Sächsischen Bo- westböhmens am Ende der Latènezeit (Fakten und dendenkmalpflege 53/54 (2012), S. 359-410. Hypothesen). In: Arbeits- und Forschungsberich- 33 Spehr (wie Anm. 8). te zur Sächsischen Bodendenkmalpflege 27/28 34 A. Meiche: Historisch-Topographische Beschrei- (1984), S. 167-189. bung der Amtshauptmannschaft Pirna. 11 Sala�c 2009 (wie Anm. 4). 1927. 12 J. Waldhauser: Sozioökonomische Modelle zu 35 Vgl. J. Bouzek/D. Koutecký: The Lusatian culture den nordböhmischen nichtkeltischen Gruppen von in Nordwestbohemia. Most 2000. Podmokly und Kobyly (Modelle der Latènisierung). 36 M. Zápotocký: Die slawische Besiedlung der In: Archeologia Polski 35 (1990), S. 87-111; Sala�c D�e�cíner Gegend. In: Archeologické rozhledy 29 1998 (wie Anm. 4); Sala�c 2009 (wie Anm. 4); Spehr (1977), S. 521-553; Zápotocký (wie Anm. 30). (wie Anm. 4). 37 Vgl. V. Hofek/V. Kaiser/M. Kolá�r: Ernst Gustav 13 Sala�c 1998 (wie Anm. 4); Sala�c 2009 (wie Anm. 4). Doerell. Ústecká vlastiv�eda XII. Ústí nad Labem 14 Im Abschnitt zwischen Lobositz und Aussig ist die 2016; A. Fröhlich-Schauseil/R. Misterek: Die Beziehung zwischen den puren latènezeitlichen Sächsische Schweiz in der bildenden Kunst. Pir- Fundstellen und den eventuellen Fundstellen der na 2017.

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