GWZBerlin Das Forschungsjahr

2008 Berlin GWZ

Initiative Deutschland – Titel Land der Ideen Carl Gustav Carus: Die Dreisteine im Riesengebirge, 1826 Das Zentrum Moderner Orient und Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, das Zentrum für Literatur- und Kultur- Photo: Gerhard Reinhold forschung wurden 2007 im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land Carl Gustav Carus (1789–1869), der von 1814 bis zu seinem Tode in Dresden lebte, der Ideen“ als Ausgewählter Ort ausge- war weit mehr als ein bedeutender Künstler. Er war eine Persönlichkeit von univer- zeichnet. salem Zuschnitt und gehörte zu den herausragenden Exponenten des geistigen und wissenschaftlichen Lebens seiner Zeit. Der Arzt, Naturphilosoph, Literat, Maler und Zeichner Carl Gustav Carus nimmt im Spektrum zwischen Kunst, Wissenschaft und Philosophie der Natur des frühen 19. Jahrhunderts eine besondere Position ein. Neben Friedrich Schelling, dem Naturforscher und Philosophen Lorenz Oken und Alexander von Humboldt prägte vor allem Johann Wolfgang von Goethe, mit dem er in regem Briefkontakt stand, sein Natur- und Weltbild. Physik und Metaphysik, Natur und Kultur, Wissenschaft, Kunst und Leben, Leib und Seele, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod werden in seinem Werk in eine enge Verbindung gebracht. Ein Leben lang bewegte sich Carus mit staunenswerter Energie und uner- schöpflicher Wissbegierde zwischen den Polen Kunst und Wissenschaft, zwischen dem „romantischen“ Versuch, Geist und Natur als ganzheitliches Prinzip zu denken, und dem Bestreben, sie positivistisch, in all ihren Facetten zu erkunden und darzu- stellen – insofern können wir heute in ihm einen Vorläufer transdisziplinärer Forschungen sehen. 2008

Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin Centers for Advanced Study in the Humanities Forschungsjahr Schützenstraße 18 | 10117 Berlin www.gwz-berlin.de Das

Berlin GWZ

Initiative Deutschland – Titel Land der Ideen Carl Gustav Carus: Die Dreisteine im Riesengebirge, 1826 Das Zentrum Moderner Orient und Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, das Zentrum für Literatur- und Kultur- Photo: Gerhard Reinhold forschung wurden 2007 im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land Carl Gustav Carus (1789–1869), der von 1814 bis zu seinem Tode in Dresden lebte, der Ideen“ als Ausgewählter Ort ausge- war weit mehr als ein bedeutender Künstler. Er war eine Persönlichkeit von univer- zeichnet. salem Zuschnitt und gehörte zu den herausragenden Exponenten des geistigen und wissenschaftlichen Lebens seiner Zeit. Der Arzt, Naturphilosoph, Literat, Maler und Zeichner Carl Gustav Carus nimmt im Spektrum zwischen Kunst, Wissenschaft und Philosophie der Natur des frühen 19. Jahrhunderts eine besondere Position ein. Neben Friedrich Schelling, dem Naturforscher und Philosophen Lorenz Oken und Alexander von Humboldt prägte vor allem Johann Wolfgang von Goethe, mit dem er in regem Briefkontakt stand, sein Natur- und Weltbild. Physik und Metaphysik, Natur und Kultur, Wissenschaft, Kunst und Leben, Leib und Seele, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod werden in seinem Werk in eine enge Verbindung gebracht. Ein Leben lang bewegte sich Carus mit staunenswerter Energie und uner- schöpflicher Wissbegierde zwischen den Polen Kunst und Wissenschaft, zwischen dem „romantischen“ Versuch, Geist und Natur als ganzheitliches Prinzip zu denken, und dem Bestreben, sie positivistisch, in all ihren Facetten zu erkunden und darzu- stellen – insofern können wir heute in ihm einen Vorläufer transdisziplinärer Forschungen sehen. 2008

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Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin Centers for Advanced Study in the Humanities

Bericht über das Forschungsjahr 2008

Nr. 13

dank

Wir danken für die Projektförderung im Jahr 2008: dem Land Berlin und der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung dem Bundesministerium für Bildung und Forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft der European Commission und Cost Office der VolkswagenStiftung der Alexander von Humboldt-Stiftung der Investitionsbank Berlin der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur dem Auswärtigen Amt der Fritz Thyssen Stiftung dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst der Bundeszentrale für Politische Bildung der European Science Foundation der Graduate School Muslim Cultures & Societies der Amerikanischen Botschaft, Berlin dem Institut für Auslandsbeziehungen e.V.

3

dank

Am Baudenkmal Mittelhof, dem Arbeitsort des ZMO, stand im Jahr 2008 die Erhaltung des kulturellen Erbes im Mittelpunkt – die im Jahr 2007 begonnene denkmalgerechte Sanierung der Fenster wurde fortgesetzt und zudem mit der Sanierung der „Treppe zur Rehwiese“ begonnen. Diese Arbeiten werden im Jahr 2009 weitergeführt, weitere Bau- maßnahmen werden folgen.

Wir danken der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für die Durchführung der Arbeiten sowie dem Landesdenkmalamt und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf für die begleitende Unterstützung.

Wir danken für die Unterstützung unserer Arbeit: dem Förderverein Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kultur- forschung e. V., dem Förderverein Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. und unseren privaten Spendern.

5 inhalt

9 Einführung

11 Der Trägerverein GWZ Berlin e. V. 13 Vorgeschichte, Status, Perspektiven 14 Gremien 16 Finanzierung, Projekte, Personal 21 Wissenschaftliche Beiräte 23 Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung für Carlo Ginzburg 23 Sibylle Salewski: Die Welt im Kleinen suchen. Veröffentlicht in „Der Tagesspiegel“ am 17. Juli 2008 25 Personalia 34 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GWZ Berlin per 30. Juni 2009

37 Reflexionen. Aus der Forschung der Zentren

39 Manfred Krifka: Die schwarze Insel: Erste Schritte auf Ambrym 53 Mathias Schenner: Auf der Suche nach eingebetteten Sätzen im Pirahã 65 Sonja Hegasy: Lev Nussimbaum – Essad Bey – Kurban Said. Ein Schriftsteller zwischen Orient und Okzident 73 Zaal Andronikashvili: Denkmalkultur in Georgien

inhalt

83 Die Zentren im Forschungsjahr 2008

85 Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft 87 Forschungsprofil und Mitarbeiter 93 Forschungsprojekte 109 Veranstaltungen und Gäste 123 Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeit

147 Zentrum für Literatur- und Kulturforschung 149 Forschungsprofil und Mitarbeiter 151 Forschungsprojekte 159 Veranstaltungen und Gastwissenschaftler 179 Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeiten der Mitarbeiter

207 Das Zentrum Moderner Orient 209 Forschungsprofil und Mitarbeiter 219 Forschungsprojekte 227 Veranstaltungen und Gäste 235 Publikationen, Vorträge, Lehrtätigkeit und Öffentlichkeitsbeiträge der Mitarbeiter

259 Impressum Gilbert Garcin Invitation au voyage einführung

Einführung

Das Jahr 2008 war für die Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin ein Jahr der Verände- rung – thematisch, strukturell und personell. Denn am 1. Januar 2008 begann mit der zweiten Förderphase für die Zentren eine neue Ära.

Auf der Grundlage einer Landesförderung erhalten die Zentren nun vom Bundesministe- rium für Bildung und Forschung eine Projektförderung in der Ergänzungsausstattung für die Forschungsprogramme Einbettung, Verknüpfung und Konstituentengrenzen in Sprechspra- che, Grammatik und Diskurs am ZAS, Europäische Kultur- und Wissenschaftsgeschichte am ZfL und Muslimische Welten: Welt des Islams? Entwürfe, Praktiken und Krisen des Globalen am ZMO, die an die Stelle der bisherigen Projektförderung für die Ergänzungsausstattung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den Jahren 1996 bis 2007 getreten ist. Die Projektförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in der Ergänzungs- ausstattung wird durch themenspezifische Forschungsprojekte und Veranstaltungen er- gänzt, für die die Zentren auch weiterhin Mittel bei Fördereinrichtungen – wie beispiels- weise der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der VolkswagenStiftung, der Fritz Thyssen Stiftung, der European Commission, der European Science Foundation, dem Hauptstadt- kulturfonds oder dem Auswärtigen Amt – einwerben. Ermöglicht wurden die Förderun­ gen in Form der drei Säulen Grundausstattung, Ergänzungsausstattung und Einzelbewilli- gungen im Kontext der Empfehlung des Wissenschaftsrats vom 31. Januar 2006. Insofern sind die Fördermittel für die Zentren – anders als bei einer Reihe von vergleichbaren For- schungsvorhaben, die beispielsweise im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen eingerichtet und bewilligt wurden – nicht nur als Investition in die Zukunft für Pläne und Absichten zu verstehen, sondern zugleich als Ergebnis für das von den Zentren seit 1996 Geleistete.

Über die thematischen, strukturellen und personellen Veränderungen ab dem Jahr 2008 sowie über die einzelnen Aktivitäten der Zentren im Berichtsjahr informiert der Teil Die Zentren im Forschungsjahr 2008 (S. 83ff.), über die Gremien sowie über die finanzielle Ausstattung der Zentren der Teil Der Trägerverein (S. 11ff.), über die laufenden Projekte der jeweilige Berichtsteil der einzelnen Zentren (S. 85ff. ZAS; S. 147ff. ZfL; S. 208ff. ZMO)

9 einführung

sowie das Organigramm Nr 3. Zudem werden im Teil Reflexionen (S. 37ff.) erneut Projekte und Aktivitäten, so u. a. die Forschungsreise des Direktors des ZAS auf die Südseeinsel Ambrym, vorgestellt, die einen exemplarischen Einblick in die Themen, Fragestellungen und Ergebnisse der Forschung an den Zentren geben.

Es gibt also für die Zentren Grund genug zur Freude. Zukunft für die Geisteswissenschaft- lichen Zentren Berlin hieß denn auch die Festveranstaltung am 30. Juni 2008, auf der die neuen Forschungsprogramme vorgestellt wurden. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, und Jürgen Zöllner, Senator für Bil- dung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin, ehrten die Zentren auf der Festver- anstaltung mit einem Grußwort und bekundeten nochmals die aktive Unterstützung ih- rer Häuser für die Zentren. Carlo Ginzburg von der Scuola Normale Superiore in Pisa, dem im Jahr 2008 der Humboldt-Forschungspreis für Forschungsaufenthalte am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung verliehen wurde, hielt den Festvortrag zum Thema Repro- duction/Reproduction. An Experiment in Historical Anthropology.

Der Vorstand der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin Sigrid Weigel (Vorsitzende), Ulrike Freitag, Manfred Krifka

Berlin, im Dezember 2008

10 Der Trägerverein GWZ Berlin e.V. Zukunft für die Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin hieß die Festveranstaltung, die am 30. Juni 2008 im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand und auf der die neuen Forschungsprogramme der Zentren ab 2008 von Sigrid Weigel, Vorstandsvorsitzende der GWZ Berlin, vorstellt wurden. Frieder Meyer- Krahmer, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, und Jürgen Zöllner, Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin, eröffneten die Festveranstaltung mit ihren Grußworten. Carlo Ginzburg von der Scuola Normale Superiore in Pisa, dem im Jahr 2008 der Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung für Forschungsaufenthalte am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung verliehen wurde, hielt den Festvortrag zum Thema Reproduction/Reproduction. An Experiment in Historical Anthropology. Für die musikalische Umrahmung sorgten dOWNTOWN gROOVE: Thomas Schmidt-Ott (Cello), Daniel Mattar (Vocal), Matti Klein (Piano) und Daniel Cordes (Bass).

Photo: In der ersten Reihe (von links): Ulrike Freitag, Frieder Meyer-Krahmer, Jürgen Zöllner, Sigrid Weigel, Klaus Briegleb und Luisa Ciammitti während des Vortrags von Garlo Ginzburg.

Auf dem Photo fehlt mit Manfred Krifka ein Vorstandsmitglied und Direktor der GWZ Berlin, er weilte zu diesem Zeitpunkt im Rahmen einer Forschungsreise auf der Insel Ambrym. Sein Bericht über diese Reise kann im Teil Reflexionen auf Seite 39ff. nachgelesen werden. geisteswissenschaftliche zentren berlin

Vorgeschichte, Status, Perspektiven

Auf Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats vom Juni 1991 und vom Novem- ber 1994 initiierte der Wissenschaftssenator im Land Berlin Ende 1995 die Gründung des Vereins Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e. V. und übertrug ihm die Trägerschaft für drei Forschungszentren, das Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft, das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, das Zentrum Moderner Orient.

Am 1. Januar 1996 nahmen die drei Zentren – nach vierjährigem Vorlauf in der von der Max-Planck-Gesellschaft eingerichteten und betreuten Fördergesellschaft Wissenschaftliche Neuvorhaben mbH – ihre Tätigkeit auf. Innerhalb der ersten zwölfjährigen Förderphase bis zum 31. Dezember 2007 wurden von den drei Zentren 394 Projekte im Rahmen von 47 Bewilligungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 75 Projekte im Rahmen von Einzelbewilligungen – u. a. der Alexander von Humboldt-Stiftung, des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der European Commission, der European Science Foundation, der Fritz Thyssen Stiftung, des Hauptstadtkulturfonds, des Instituts für Auslandsbeziehungen, der VolkswagenStiftung, der Kulturstiftung des Bundes, des Wissenschaftskollegs zu Berlin – bearbeitet. Für diese Forschungsarbeit wur- den von den Zentren in dem gesamten Zeitraum Mittel in Höhe von mehr als 75 Millio- nen Euro eingeworben: Die Zuwendung des Landes Berlin betrug ca. 27 Millionen Euro, zudem konnten ca. 48 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben werden, davon 42 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ca. 6 Millionen Euro von weiteren Forschungsfördereinrichtungen. Die aktuelle Förderung des Landes Berlin seit 1. Januar 2008 in der Grundausstattung, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für drei Forschungsprogramme in der Ergänzungsausstattung sowie einer Reihe von Einzelbewilligungen nationaler und inter- nationaler Fördereinrichtungen – wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Fritz Thyssen Stiftung, der VolkswagenStiftung, der European Commission oder der European Science Foundation – basiert auf einer Empfehlung des Wissenschaftsrats vom 30. Januar 2006. Gegenwärtig arbeiten ca. 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschie- dener Disziplinen zu Themen problemorientierter Grundlagenforschung an den Zentren. Die Zentren sind trans- und interdisziplinär ausgerichtet. Eine an aktuellen Forschungs- fragen orientierte Struktur erlaubt es, jederzeit neue Themen aufgreifen und so zur Ent- wicklung der Geisteswissenschaften beitragen zu können. Seit ihrer Gründung kooperie- ren die Zentren eng mit den Berliner Universitäten, nicht zuletzt in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Derzeit arbeiten 20 Doktoranden an den Zentren, die meist in aktuelle Forschungsprojekte eingebunden sind.

13 geisteswissenschaftliche zentren berlin

Gremien

In der Satzung des Trägervereins Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e. V. ist die Gremienstruktur festgelegt. Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung und der Vorstand. Die Mitgliederversammlung wurde im Berichtsjahr satzungsgemäß einmal am 1. De- zember 2008 einberufen. Die Ergebnisse der Mitgliederversammlung können wie folgt zusammengefasst werden: Nach den Berichten der Vorstandsvorsitzenden, der Direktoren sowie des Geschäftsführers über die Tätigkeit des Vorstands, die Arbeit in den Zentren sowie zum Jahresabschluss 2007 und zur Prüfung der Jahresrechnung für das Geschäfts- jahr 2007 wurde der Vorstand entlastet. Der Wirtschaftsplan 2009 für die Grundausstat- tung wurde nach dem Bericht des Geschäftsführers zur Aufstellung des Plans und einer Diskussion mit einem Umfang in Höhe von 2.252.700 Euro einstimmig beschlossen – da- von wurde bei veranschlagten 12.700 Euro eigenen Einnahmen ein Betrag in Höhe von 1.711.900 Euro für Personalausgaben und 540.800 Euro für Sächliche Ausgaben eingep- lant –, wobei die Zuwendung des Landes Berlin für die Grundausstattung bei 2.240.000 Euro lag. Herr Prof. Dr. Christophe Jaffrelot, Centre d’études et de recherches internationa- les, wurde gemäß § 9 der Satzung für die Dauer von drei Jahren (2009 bis 2011) zum Mit- glied des Wissenschaftlichen Beirates für das Zentrum Moderner Orient bestellt.

Der Mitgliederversammlung gehören an:

Die Freie Universität Berlin vertreten durch die Erste Vizepräsidentin, Professorin Dr. Ursula Lehmkuhl;

Die Humboldt-Universität zu Berlin vertreten durch den Präsidenten, Professor Dr. Dr. h.c. Christoph Markschies;

Die Technische Universität Berlin vertreten durch Professor Dr. Günter Abel;

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften vertreten durch den Wissenschaftsdirektor; Dr. Wolf-Hagen Krauth;

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz vertreten durch den Generalsekretär, Professor Dr. Claudius Geisler;

Das Institut für deutsche Sprache, Mannheim vertreten durch den Direktor, Professor Dr. Dr. h.c. mult. Ludwig M. Eichinger, Versammlungsleiter;

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Die Gründungsdirektoren der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin Professor Dr. Peter Heine, Professor em. Dr. Dr. h.c. Eberhard Lämmert, Professor Dr. Ewald Lang;

Die Direktoren der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin Professorin Dr. Ulrike Freitag, Professor Dr. Manfred Krifka, Professorin Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel.

Der Mitgliederversammlung gehören als ständige Gäste an:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung vertreten durch Dr. Angelika Willms-Herget bzw. Dr. Karin Korn-Riedlinger;

Das Land Berlin vertreten durch Dr. Thomas Wißler und Dr. Ilona Baudis, Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung auf fünf Jahre bestellt, ihm gehören die direktoren der drei Zentren an. Professorin Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel (Vorsitzende), Professorin Dr. Ulrike Freitag, Professor Dr. Manfred Krifka. geschäftsführer Wolfgang Kreher

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Finanzierung, Projekte, Personal

Im Jahr 2008 wurden seitens der GWZ Berlin Mittel in Höhe von 8.745.340,51 Euro für die satzungsgemäßen Forschungsaufgaben der Zentren bei den Zuwendungs- und Projektge- bern abgerufen. Davon betrugen die Ausgaben

• aus der Zuwendung des Landes Berlin 2.216.834,85 Euro für die Grundausstattung1, • aus den Mitteln der Ergänzungsausstattung2 4.581.328,55 Euro (davon 3.436.362,70 Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und 1.144.965,85 Euro aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft für den Abschluss von Projekten der ersten Forschungsphase bis 2007), • aus den Mitteln von Einzelbewilligungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung3, der Europäischen Kommission4, der VolkswagenStiftung5, der Deutschen Forschungsgemeinschaft6, der Alexander von Humboldt-Stiftung7, der Investitionsbank

1 Im Jahr 2008 betrug die Zuwendung des Landes Berlin 2.240.000,00 Euro. Zudem wurden von den Zentren eigene Einnahmen in Höhe von 20.899,85 Euro (z. B. aus Veröffentlichungen und Vermietungen) erzielt. Ein Betrag in Höhe von 2.100,00 Euro wurde im Zuge von Altersteilzeit aus dem Jahr 2007 in das Jahr 2008 übertragen. Die Ausgaben der Zentren beliefen sich im Jahr 2008 auf 2.216.834,85 Euro, zudem wurde ein Betrag in Höhe von 41.000,00 Euro für klar definierte Aufgaben aus dem Jahr 2008 in das Jahr 2009 übertragen. 2 Anstelle der bisherigen Ergänzungsausstattung im Rahmen der Projektförderung der DFG in den Jahren 1996 bis 2007 werden nun ab 2008 die drei folgenden sechsjährigen Forschungsprogramme seitens des BMBF finanziert: Einbettung, Verknüpfung und Konstituentengrenzen in Sprechsprache, Grammatik und Diskurs (ZAS), Europäische Kultur- und Wissenschaftsgeschichte (ZfL) und Muslimische Welten: Welt des Islams? Entwürfe, Praktiken und Krisen des Globalen (ZMO). 3 Für den Forschungsverbund Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika am ZMO, das Forschungsvorhaben Topographie pluraler Kulturen Europas, in Rücksicht auf die ‘Verschiebung Europas nach Osten’ am ZfL und das Forschungsvorhaben Spracherwerb als Voraussetzung zur sozialen Integration von russischsprachigen Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland und Israel am ZAS. 4 Für das Forschungsvorhaben What it means to be human (CHLaSC ) am ZAS. 5 Für die Forschungsvorhaben Erbe, Erbschaft, Vererbung sowie Generationen in der Erbengesellschaft, für das Statussym- posium Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften – Expertisen für das 21. Jahrhundert am ZfL und für den Workshop zur Vorbereitung des Vorhabens Negotiating Islam in African Public Spheres am ZMO. 6 Für das wissenschaftliche Netzwerk Semantik, für die Emmy-Noether Nachwuchsgruppe Interpretation von Quantoren, für die Internationale Fachkonferenz Experimental Pragmatics 2007 sowie für die Forschungsvorhaben A comparative study of downstep by phrases in German, downstep by focus in Mandarin Chinese, and downstep by tones in Yoruba und Vagueness, Approximation, and Granularity (VAAG) am ZAS; für das Forschungsvorhaben Figurationen des Märtyrers in nahöstlichen und europäischen Kulturen: das Nachleben traditioneller Märtyrerkulturen in der Gegenwart am ZfL, für den Sonderforschungsbereich 640 Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel, Teilprojekt A 05 Transnationale Öffentlich- keiten und Repräsentationen im Vergleich: Europa, arabische Welt, Russland, 1850er–1910er Jahre und 1990er Jahre sowie das Teilprojekt A 07 Vergeben und vergessen? Eine vergleichende Studie zur Erinnerungsarbeit ehemaliger politischer Häftlinge in Marokko und im Irak und das Forschungsvorhaben Die Polygamiedebatte in der Spätphase des Osmanischen Reiches als Teil der Reformdebatte (jeweils am ZMO). 7 Für Stipendiaten und Betreuungszuschüsse am ZAS, ZfL bzw. ZMO sowie für das Trans Coop Programm am ZAS.

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Berlin8, der Education, Audiovisual and Culture Executive Agency9, des Auswärtigen Amtes10, der Fritz Thyssen Stiftung11, des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes12, der Bundeszentrale für politische Bildung13, der European Science Foundation14, der Graduate School Muslim Cultures and Societies15, der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika16 und dem Institut für Auslandsbeziehungen17 für 43 Projekte insgesamt 1.947.177,11 Euro.

Die Ausgaben aus der Zuwendung des Landes Berlin für die Grundausstattung in Höhe von 2.216.834,85 Euro dienten zur Deckung von • Personalausgaben in Höhe von 1.602.367,77 Euro und • Sächlichen Verwaltungsausgaben in Höhe von 614.467,08 Euro.

Mit den Personal- und Sachmitteln der Grundausstattung konnten im Jahr 2008 zum einen im Durchschnitt 27,5 Stellen – bei 30,5 lt. Stellenplan möglichen Stellen – besetzt werden, wobei anzumerken ist, dass mit Beginn des Jahres 2008 der Stellenplan nach unten korri- giert werden musste – von 33,5 Stellen auf die besagten 30,5 Stellen –, da aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen seit 1996 (Tarifergebnisse, Umsatzsteuer, Inflationsrate, Bewirtschaftung) bei gleichzeitiger Konstanz der Zuwendung des Landes Berlin seit Grün- dung der Zentren im Jahr 1996 der Stellenplan nicht mehr im vollen Umfang zu besetzen war. Die Zentren sehen hier die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und For- schung in der Verantwortung, einen (moderaten) Mittelaufwuchs zu realisieren. Zum an- deren konnten mit den Personal- und Sachmitteln der Grundausstattung u. a. Forschungs- projekte verwirklicht sowie veröffentlicht, Bildungsangebote und Veranstaltungen zur Präsentation von Forschungsergebnissen realisiert, die Bestände der drei Bibliotheken erhalten bzw. erweitert, die Standorte Schützenstraße in Berlin-Mitte und Kirchweg in Berlin-Nikolassee bewirtschaftet sowie die IT-Ausstattung verbessert werden.

8 Für das Forschungsvorhaben Dialogfähige Non-Player-Characters für natürliche Spielumgebungen (KomParse) am ZAS sowie die Tagungen Sports in Africa and Asia between Identity Politics, Body Cultures and Secular Ritual und Contemporary Modes of Global Muslim Missionary Activity: The Tablighi Jama’at at Revisited (jeweils am ZMO). 9 Für das Forschungsvorhaben Crosslinguistic Language Diagnosis (CLAD). 10 Für die Tagung 15-days Seminar in Urban and Youth for Iraqi-Kurdish Ngo Activists and Students am ZMO. 11 Für die Tagungen Die erste Europäerin der serbischen Kultur. Zum 50. Todestag von Isodora Sekulic (1877–1958) am ZfL sowie Sports in Africa and Asia between Identity Politics, Body Cultures and Secular Ritual am ZMO. 12 Für Forschungsaufenthalte von ausländischen Wissenschaftlern am ZMO. 13 Für die Co-Finanzierung des Rahmenprogramms im Kontext der Ausstellung Made in Teheran: 6 Frauen-Blicke (ZMO). 14 Für das Forschungsvorhaben Children’s linguistic performance (Cost A33) am ZAS. 15 Im Rahmen der Exzellenzinitiative der Freien Universität Berlin für das Forschungsvorhaben Kulturalisierung religiöser Praxis. Debatten und Ambivalenzen islamischer Heiligkeit in Äthiopien am ZMO. 16 Erstattung der Reisekosten, Unterkunft und Honorare für Charles Hirshkind und Flagg Miller im Rahmen der Vortragsreihe Speaking, Listening, Reading, Seeing: Ways of Shaping the World through Media (ZMO). 17 Für Forschungsaufenthalte von ausländischen Wissenschaftlern am ZMO.

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Auf Basis der Mittel der Grundausstattung wird die Arbeitsfähigkeit der Zentren gewähr- leistet und die Einwerbung aller weiteren Mittel in der Ergänzungsausstattung sowie im Rahmen von Einzelbewilligungen erst ermöglicht. Die Mittel wurden von den Zentren im Berichtsjahr 2008 wie folgt abgerufen:

2008 Ergänzungsausstattung Einzelbewilligung Gesamt BMBF DFG

ZAS 1.189.365,27 289.112,26 907.900,74 2.386.378,27 ZfL 1.420.064,84 526.308,19 652.250,60 2.598.623,63 ZMO 826.932,59 329.545,40 387.025,77 1.543.503,76

Gesamt 3.436.362,70 1.144.965,85 1.947.177,11 6.528.505,66

Die Entwicklung der Zuwendungen für die Zentren in den Jahren 2002 bis 2008 ist in Abbildung 1 dargestellt, ein Überblick zu den Zuwendungsgebern der Einzelbewilli- gungen ist Abbildung 2 zu entnehmen. Aus beiden Abbildungen geht hervor, dass im Berichtszeitraum der Anteil der Mittel in der Ergänzungsausstattung sowie von Einzelbe- willigungen weiter verstetigt bzw. erhöht wurde.

Betrachtet man die Projektarbeit der Zentren etwas näher, so wird deutlich, dass die Zen- tren ideale Laborbedingungen für innovative geisteswissenschaftliche Forschungen bieten und besonders gut geeignet sind für die vom Wissenschaftsrat gewünschte interdiszipli- näre Ausrichtung sowie für eine in Form von Teamarbeit organisierte Forschung, die es ermöglicht, aktuelle Problemstellungen mit historischer, quellenbezogener und theo- riegestützter Forschung zu verbinden und diese in je wechselnden, themenadäquaten Untersuchungsanordnungen durchzuführen. Dadurch dass die Mehrzahl der Wissen- schaftler befristet und projektgebunden in den Zentren arbeitet und somit ein perma- nenter personeller Austausch (vgl. Abbildung 4) auch mit den Universitäten stattfindet, konnte – ebenso wie durch die Einbindung von Universitätskollegen als Projektleiter – eine enge und intensive Kooperation mit den Universitäten entwickelt werden. Während letztere die ständige Rückkopplung mit den „Mutterfächern“ garantiert, ermöglicht die institutionelle und administrative Autonomie der Zentren zugleich eine flexible, allein an den jeweiligen Forschungszielen orientierte Zusammenarbeit von Experten.

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Abb. 1: Zuwendungsentwicklung auf Ausgabenbasis 2002 bis 2008 Ausgaben in Euro

4.200.000

3.200.000

2.200.000

1.200.000

200.000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Ergänzungsausstattung (DFG/BMBF)

Grundausstattung (Land Berlin)

Einzelbewilligungen (Stiftungen usw.)

Abb. 2: Zuwendungsentwicklung der Einzelbewilligungen 2006 bis 2008 Ausgaben in Euro

EU

BMBF

DFG

Stiftungen

Sonstige

0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000

2008 2007 2006

Zum Jahresende 2008 waren in den Zentren insgesamt 109 Stellen besetzt – 27,5 Stellen aus Mitteln der Grundausstattung, wie bereits auf Seite 17 ausgeführt, und 81,5 Stellen aus Mitteln der Ergänzungsausstattung sowie aus Einzelbewilligungen. Der durchschnittliche Personalbestand lag bei 191 Beschäftigten – darunter 3 Direktoren, 1 Geschäftsführer, 98 Wissenschaftler, 8 Stipendiaten, 4 Verwaltungsangestellte, 19 Wissenschaftlich-technische Mitarbeiter und 58 Wissenschaftliche Hilfskräfte (vgl. Abbildung 3). Die Differenz zur

19 geisteswissenschaftliche zentren berlin

Anzahl der Planstellen bzw. zu den bewilligten Stellen ergibt sich aus Teilzeitbeschäfti- gungen auf Stellen und der großen Zahl Wissenschaftlicher Hilfskräfte. Im Berichtsjahr wurden 97 Anstellungsverhältnisse geschlossen, 75 Beschäftigte verließen die Zentren. Von allen Beschäftigten, die z. Zt. (per 31. März 2009) an den Zentren tätig sind, wurden 40 % ab dem Jahr 2008 und 28 % ab dem Jahr 2006 neu eingestellt (vgl. Abbildung 4).

Abb. 3: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den GWZ Berlin Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2008 im Vergleich

210

190

170

150 Jan Mrz Jun Sep Dez

2008 2007

Abb. 4: Personalbestand der GWZ Berlin per 31. März 2009 unter Berücksichtigung der verbliebenen Personalzugänge seit 1996 Angaben in Prozent

8 %

4 %

40 % 9 %

3 %

8 %

28 %

1996/97 1998/99 2000/01 2002/03 2004/05 2006/07 2008/09

20 geisteswissenschaftliche zentren berlin

Wissenschaftliche Beiräte

Den Wissenschaftlichen Beiräten der drei Zentren gehören international anerkannte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland an, die den Zentren fachlich nahe stehen. Mit Blick auf die neue Forschungsphase ab 2008 schärfte die Mitgliederversammlung am 3. Dezember 2007 die Aufgaben der Beiräte über eine Satzungsänderung, indem festgelegt wurde, dass die Beiräte im Rahmen der Qualitätssicherung die Aufgabe haben, die Leitung des Zentrums und die Zuwendungsgeber bei grundlegenden fachlichen und fachüber- greifenden Fragen zu beraten und die wissenschaftlichen Leistungen sowie die Entwick- lungsplanung des Zentrums regelmäßig zu bewerten – wobei der dazu abgefasste schrift- liche Bericht die externe Evaluierung der Zentren ergänzt.

Die Beiräte für die neue Forschungsphase wurden von der Mitgliederversammlung am 3. Dezember 2007 bestellt, die Konstituierung der Beiräte erfolgte

• am 10./11. Oktober 2008 für das ZAS, Prof. em. Dieter Wunderlich, Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf, wurde zum Vorsitzenden gewählt, • am 21. November 2008 für das ZMO, Prof. Martin van Bruinessen, International Institute for the Study of Islam in the Modern World (ISIM), Leiden, wurde zum Vorsitzenden und Prof. Ingeborg Baldauf, Humboldt-Universität zu Berlin, wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, • am 9./10. Mai 2009 für das ZfL, Prof. Jürgen Fohrmann, Rektor der Universität Bonn, wurde zum Vorsitzenden und Prof. Helmut Lethen, Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften, Wien, zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Den Wissenschaftlichen Beiräten gehören z. Zt. an:

Wissenschaftlicher Beirat ZAS Für den Zeitraum von 2008 bis 2010 wurden bestellt: Professor em. Dr. Dieter Wunderlich (Vorsitzender), Institut für Sprache und Information, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Professor Dr. Jonathan Harrington, Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung, Ludwig-Maximilans-Universität München; Professo- rin Dr. Helen de Hoop, Department of Linguistics, Centre for Language Studies, Radboud Universiteit Nijmegen; Professorin Dr. Maria Polinsky, Department of Linguistics, Harvard University, Cambridge, Ma.; Professorin Dr. Marga Reis, Deutsches Seminar, Universität Tübingen; Professor Dr. Wolfgang Sternefeld, Seminar für Sprachwissenschaft, Universität Tübingen; Professorin Dr. Rosemarie Tracy, Seminar für Englische Philologie, Universität Mannheim.

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Für den Zeitraum von 2009 bis 2011 wurde bestellt: Professorin Dr. Elisabeth Selkirk, Department of Linguistics, University of Massachussetts, Amherst.

Wissenschaftlicher Beirat ZfL Für den Zeitraum von 2008 bis 2010 wurden bestellt: Professor Dr. Jürgen Fohrmann (Vorsitzender), Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Pro- fessor Dr. Rodolphe Gasché, Department of Comparative Literature, University at Buffalo; Professor Dr. Michael Hagner, Wissenschaftsforschung/ETH Zentrum RAC, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich; Professorin Caroline Jones, PhD, History, Theory and Criti- cism Section, Massachusetts Institute for Technology (MIT), Cambridge, Ma.; Professor Dr. Helmut Lethen (stv. Vorsitzender), Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften (IFK), Wien; Professor Anson Rabinbach, PhD, Department of History, Princeton University; Professorin Dr. Monika Wagner, Kunstgeschichtliches Semi- nar, Universität Hamburg.

Wissenschaftlicher Beirat ZMO Für den Zeitraum von 2008 bis 2010 wurden bestellt: Professorin Dr. Ingeborg Baldauf (stv. Vorsitzende), Zentralasien-Seminar, Humboldt-Uni- versität zu Berlin; Professor Dr. Martin von Bruinessen (Vorsitzender), International Insti- tute for the Study of Islam in the Modern World (ISIM), Leiden; Professor Dr. William Gervase Clarence-Smith, Department of History, School of Oriental and African Studies (SOAS), University of London; Professor em. Dr. Werner Ende, Universität Freiburg; Nina Grunenberg, DIE ZEIT, Hamburg; Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für Poli- tische Bildung, Bonn/Berlin; Professor Dr. Achim von Oppen, Geschichte Afrikas, Universi- tät Bayreuth; Professor Dr. Steven Vertovec, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireli- giöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen. Für den Zeitraum von 2009 bis 2011 wurde bestellt: Professor Dr. Christophe Jaffrelot, Centre d’études et de recherches internationales, Paris.

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Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung für Carlo Ginzburg

Prof. Dr. Carlo Ginzburg wurde im Jahr 2008 für sein bisheriges Gesamtschaffen der Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung verliehen. Nach Prof. Dr. Georges Didi-Huberman (2007) und Prof. Dr. Stéphane Mosès sel. A. (2004) ist Ginzburg somit bereits der dritte ausländische Wissenschaftler und Honorary Member des ZfL, der den Preis für Forschungsaufenthalte am Zentrum erhält.

Die Welt im Kleinen suchen

Carlo Ginzburg, der Begründer der Mikrogeschichte, forscht am Zentrum für Kultur- und Literatur- forschung in Berlin von Sibylle Salewski, veröffentlicht in „Der Tagesspiegel“ am 17. Juli 2008, Seite 28

Ein Müller aus dem norditalienischen Friaul hat Carlo Ginzburg international bekannt gemacht. Domenico Scandella, genannt Menocchio – diesen Namen hatte sich der Historiker notiert, als er 1962 in einer Inquisitionsakte auf dessen merkwürdige Kosmologie stieß: „Ich habe gesagt, dass, was meine Gedanken und meinen Glauben anlanget, alles ein Chaos war“, gab der Müller 1584 vor dem Inquisitionsgericht zu Protokoll und fuhr fort, „nämlich Erd‘, Luft, Wasser und Feuer durch­ einander. Und jener Wirbel wurde eine Masse, gerade wie man den Käse in der Milch macht, und darinnen wurden Würm’, und das waren die Engel.“ Die Neugierde und Verblüffung über diese außergewöhnliche Aussage ließ Carlo Ginzburg, der eher zufällig auf diese Akten gestoßen war, nicht los. Er begann genauer nachzuforschen. „Der Käse und die Würmer: Die Welt eines Müllers um 1600“ lautet der deutsche Titel des Buchs, das daraus entstand und bis heute in 15 Sprachen übersetzt wurde. In ihm rekonstruiert Ginzburg das Leben, die soziale Umgebung und das Weltbild des bis dahin völlig unbekannten Müllers Menocchio, der als Ketzer verurteilt und 1599 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Das Buch ist ein Standardwerk der Mikrogeschichte, eines Geschichtszweigs, den Carlo Ginzburg Ende der 1970er Jahre mitbegründete. „Mikrogeschichte wirft einen intensiven analytischen Blick auf die Detailebene von Phänomenen“, erklärt Ginzburg. Er wehrt sich gegen das Missverständnis, dies ließe sich gleichsetzen mit einer Beschäftigung mit kleinen Themen: „Sich mit einem be- stimmten Fall, einer Person, einem Ereignis zu befassen, bildet die Grundlagen für eine tieferge- hende Verallgemeinerung.“ Heute hat die Mikrogeschichte einen festen Platz in der Geschichts- wissenschaft. Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat Carlo Ginzburg jetzt ausgezeichnet mit ihrem mit 60.000 Euro dotierten Forschungspreis für sein Gesamtschaffen. Darin nimmt das Leben von Menocchio allerdings nur einen kleinen Teil ein. Ginzburg hat sich intensiv mit Kunstgeschichte und Literatur,

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Anthropologie und der Methodik seines Fachs beschäftigt. „Für mich war Geschichte nie eine Festung, sondern ich habe sie immer als Hafen verstanden, von dem aus man in viele Richtungen aufbrechen kann“, so Ginzburg. Der Sohn der italienischen Schriftstellerin Natalia Ginzburg wurde 1939 in Turin geboren. Sein Vater Leone Ginzburg war im anti-faschistischen Widerstand aktiv und starb 1944 im Gefängnis in Rom, nachdem er dort von der Gestapo gefoltert wurde. Carlo Ginzburg war Professor an der Uni- versität von Kalifornien in Los Angeles, seit 2006 lehrt er in Pisa. Zur Zeit arbeitet er in Berlin am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung an einem Buch über die Analogie von biologischer Reproduktion und der Vervielfältigung von Dingen im Mittelalter. Dass räumlich und zeitlich scheinbar unverbundene Phänomene einander beleuchten und unter dem analytischen Blick des Historikers zu neuen geschichtlichen Erkenntnissen führen können, zeichnet Carlos Ginzburgs Denken aus. Es hat ihn zugleich zu einem Außenseiter und zu einem mit vielen Preisen ausgezeichneten Vorreiter seines Fachs gemacht, der sich quer zu den ideologischen Bruchlinien der Geschichtstheorie stellt. „Für naive Positivisten sind historische Evidenzen wie ein durchsichtiges Glas, für postmoderne Skeptiker hingegen ist jede Evidenz eine Mauer, hinter die man nicht blicken kann“, sagt Ginzburg. Gegen beide Auffassungen kämpft er seit vielen Jahren leidenschaftlich. Die Frage nach dem Verhältnis von Fiktion und Geschichte fasziniert ihn. „Mir geht es aber nicht darum, diese Grenze zu verwischen, sondern darum, das Wechselspiel zwischen beiden zu betrachten“, so Ginzburg. „Fiktion und Geschichtsschreibung stehen im Wettbewerb mit- einander. Beide wollen die Realität repräsentieren, aber sie benutzen unterschiedliche Methoden und Werkzeuge.“ Seine eigenen Forschungsmethoden, sagt er, seien ganz gewöhnlich. „Ich lese Bücher, gehe in Bi- bliotheken, reise.“ Er vergleicht seine Tätigkeit mit einem Spaziergang durch eine große Stadt: „Man bewegt sich und trifft auf einmal unerwartet jemanden. In diesem Sinne unterscheidet For- schung sich nicht von dem, was jeder tut.“ Zum Forschen gehören aber auch Charakterzüge, die etwas Unheimliches haben können. Während einer kleinen Konferenz in Bad Homburg besuchte Ginzburg mit Kollegen das Casino dort: „Ich war sehr aufgeregt, weil dies der Ort aus Dostojewskis ‚Der Spieler‘ ist.“ Er spielte Roulette und ge- wann. „Ich habe nur zweimal gespielt, das zweite Mal konnte ich mich kontrollieren. Aber das er- ste Mal habe ich realisiert, dass ich auch ein Spieler hätte werden können. Das hätte mein Leben zerstört.“ Das sei mehr als nur eine Anekdote, sagt Ginzburg heute, denn Risiken einzugehen ge- höre zum Forschen: „Wenn man keine Risiken eingeht, dann kann man nichts verstehen, das wirk- lich von Bedeutung ist, weil man sich mit dem zufrieden gibt, was wir bereits wissen.“

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Personalia Zeitraum von Januar bis Dezember 2008

Berufungen

Dr. Malte Fuhrmann folgte mit Beginn des Wintersemesters 2008 einem Ruf als Assistant Professor für Europäische Geschichte an die Fatih-Universität Istanbul. Malte Fuhrmann studierte in Berlin Geschichte und Balkanologie und wurde 2004 in Neuer Geschichte promoviert. Nach einem Gastwissenschaftleraufenthalt am Orient-Institut Istanbul kam er 2006 an das ZMO, wo er bis zu seiner Berufung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Osmanische städtische Institutionen und Migration zu Europäischen und balkanischen Wanderarbeitern in den osmanischen Städten forschte.

PD Dr. Christoph Herzog, von April bis September 2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMO im Forschungsprojekt Sinnbildung in der türkischen Historiographie. Symbolische und interpretative Geschichtsschreibung in der Türkei, hat einen Ruf auf die Professur für Turkolo- gie der Universität Bamberg erhalten und angenommen. Christoph Herzog promovierte 1995 in Freiburg mit der Arbeit „Geschichte und Ideologie. Mehmed Murad und Celal Nuri über die historischen Ursachen des osmanischen Niedergangs“. Er war Stipendiat des DFG-Projektes „Transformation of the Non-European World“ sowie der „Working Group on Modernity and Islam“ in Berlin und war zwischen 2001 und 2007 in München, Heidelberg und am Orient-Institut in Istanbul tätig. 2005 wurde er mit der Arbeit „Osma- nische Herrschaft und Modernisierung im Irak. Die Provinz Bagdad, 1817–1917“ habili- tiert.

Dr. Miranda Jakiša, seit 2006 über die Humboldt-Universität zu Berlin assoziierte Wissen- schaftliche Mitarbeiterin im Projekt Topographien pluraler Kulturen Europas am ZfL, hat einen Ruf auf die Juniorprofessur „Süd- und Ostslawische Literaturen“ an der Humboldt- Universität zu Berlin angenommen.

PD Dr. Robert Stockhammer hat einen Ruf für Allgemeine und Vergleichende Literaturwis- senschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München erhalten und angenommen. Robert Stockhammer wurde 1989 mit der Dissertation „Leseerzählungen. Alternativen zum hermeneutischen Verfahren“ am Institut für Allgemeine und Vergleichende Litera- turwissenschaft der Freien Universität Berlin promoviert und hat sich dort 1998 mit sei- ner Arbeit „Zaubertexte. Die Wiederkehr der Magie und die Literatur, 1880–1945“ habili- tiert. 1998/99 sowie von 2000 bis 2007 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZfL, davon fünf Jahre als Forschungsdirektor. Er leitete dort u. a. die Forschungsprojekte AFRIKA <–> EUROPA. Transporte, Übersetzungen, Migrationen des Literarischen sowie Eine Geschichte der grammatischen Theorien.

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PD Dr. Elisabeth Strowick, vom 1. 8. 2006 bis 31. 12. 2007 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL im Projekt Literatur und Anästhesie, hat im Februar 2008 einen Ruf an die Johns Hopkins University, Baltimore, als Associate Professor of German angenommen. Elisa- beth Strowick habilitierte sich im Juni 2005 an der Universität Basel im Fach Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft mit der Arbeit „Sprechende Körper – Poetik der Ansteckung. Performativa in Literatur und Rhetorik“. Von Juni bis Dezember 2007 war sie neben ihrer Tätigkeit am ZfL Wissenschaftliche Geschäftsführe- rin des interdisziplinären Kompetenzzentrums Geschichte des Wissens, Universität Zürich/ ETH, und von Januar bis Mai 2008 Max Kade Visiting Professor am Department of Germa- nic and Slavic Languages, Vanderbilt University, Nashville.

Habilitationen

Im Jahr 2008 habilitierte sich Dr. Peter Berz (ZfL) mit der Arbeit „Programm und Umge- bung. Zwölf Studien zur historischen Medientheorie“ an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Kulturwissenschaften.

Promotionen

Im Jahr 2008 wurden folgende Wissenschaftliche Mitarbeiter der GWZ promoviert: Jana Brunner (ZAS), an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Arbeit „Acoustic com- pensation and articulo-motor reorganisation in perturbed speech“; Stefanie Ertz (ZfL), an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Philosophie mit der Arbeit „Naturrecht und göttliches Gesetz. Hermeneutische Transformationen bei Gro- tius, Hobbes und Spinoza“; Dyala Hamzah (ZMO), an der Freien Universität Berlin und der EHESS Paris in den Fächern Islamwissenschaft und Geschichte mit der Arbeit „L’intérêt général (maslaha ‘âmma) ou le triomphe de l’opinion: fondations délibératoires (et esquisses délibératives) dans les écrits du publiciste syro-égyptien M. Rashîd Ridâ (1865–1935)“; Caterina Petrone (ZAS), an der Université de Provence, Aix-en-Provence, mit der Arbeit „Le rôle de la variabilité phonétique dans la représentation des contours intonatifs et de leur sens“; Katrin Solhdju (ZfL), an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Kulturwissenschaften mit der Arbeit „Perspektivisch-Werden. Selbstexperimentelle Praktiken in den Wissen- schaften und ihren Philosophien“.

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Gewählt

Dr. Sonja Hegasy (ZMO) ist seit Dezember 2008 Beiratsvorsitzende des Fachbereiches „Wis- senschaft und Zeitgeschehen“ des Goethe-Instituts. Dr. Kai Kresse (ZMO) ist seit Dezember 2008 Mitglied des Herausgeberbeirats der Publika- tionsserie „Welten der Philosophie“, Alber Verlag, Tübingen.

Gasttätigkeiten

Susanne Fuchs, PhD (ZAS) war von Oktober bis Dezember 2008 Gastwissenschaftlerin am Institut de la communication parlée, Grenoble. Dr. Kai Kresse (ZMO) war von Februar bis Mai 2008 als Dozent an der Universität St. An- drews in Großbritannien tätig. Dr. Andreas Pflitsch (ZfL) vertrat im Wintersemester 2008/09 und im Sommersemester 2009 die Professur für Arabistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Dr. Lutz Rogler (ZMO) lehrte von April bis September 2008 am Religionswissenschaft- lichen Institut der Universität Leipzig in provisorischer Vertretung der ehemaligen Pro- fessur von H. Preissler. PD Dr. Uli Sauerland (ZAS) war von September 2008 bis Juni 2009 als Gastprofessor an der Stanford University tätig. Dr. Falko Schmieder (ZfL) vertrat im Wintersemester 2007/08 und im Sommersemester 2008 als Gastprofessor das Fach Kommunikationsgeschichte/Medienkulturen an der Freien Universität Berlin. PD Dr. Barbara Stiebels (ZAS) vertrat im Sommersemester 2008 die Professur für Verglei- chende Sprachwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Anna Arndt studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Neuere und Neueste Ge- schichte, Politikwissenschaft und Philosophie und schloss ihr Studium mit dem Magister der Geschichte ab. Von 2006 bis 2008 arbeitete sie in der Presse- und Öffentlichkeitsabtei- lung des Bundesrats. Seit Februar 2008 ist sie als Wissenschaftlich-technische Mitarbeite- rin am ZfL tätig und u. a. für Veranstaltungsorganisation und die Betreuung der Gastwis- senschaftler zuständig.

Dr. Nuria Bertomeu Castello studierte Slawistik in Granada und Linguistik und Kognitions- wissenschaft in Barcelona. 2007 promovierte sie an der Universität des Saarlandes im Fach Computerlinguistik. Von 2007 bis 2008 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am

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Sprachtechnologielabor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Berlin. Seit Juni 2008 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZAS im Projekt „Kom- PARSE – Dialogfähige NPCs für natürliche Spielumgebungen“.

Dr. Cilene Campetela studierte Linguistik an der Universidade Estadual de Campinas (UNI- CAMP), Brasilien. 2002 promovierte sie an dieser Universität zum PhD mit dem Thema „Prosodic Aspects of the Language“. 2004 bis 2006 arbeitete sie als Post-Doktoran- din an der Universität von Manchester, wo sie Teil eines Linguistic Teams war, das an der Beschreibung und Dokumentation der -Sprache arbeitete. Seit 2008 ist sie Wissen- schaftliche Mitarbeiterin am ZAS und ermöglicht Expeditionen für Wissenschaftler, die im CHLaSC-Projekt Feldforschungen in der Amazonas-Region in Brasilien unternehmen, um zur Satzeinbettung in der Pirahã-Sprache zu forschen.

Tile von Damm studierte Politikwissenschaften an der Philipps-Universität Marburg und der Freien Universität Berlin. 2001 bis 2002 führte er für die Heinrich-Böll-Stiftung in Washington, DC, und das Goethe-Institut Inter Nationes in Los Angeles die Konferenz „Diving into the Digital Age“ durch. 2002 war er Mitgründer des Forschungsinstituts Per- spektiven Globaler Politik (PerGlobal) und leitete dieses bis 2005. Von 2005 bis 2008 war er Koordinator der Exzellenzinitiative an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2008 ist er als Forschungsmanager am ZfL und am ZAS.

Dr. Patrick Desplat ist Ethnologe mit wissenschaftlichem Schwerpunkt auf dem Islam in Afrika, insbesondere Ostafrika. Er promovierte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz zur islamischen Heiligenverehrung in Äthiopien. Von 2003 bis 2008 arbeitete er am SFB 295 „Kulturelle und linguistische Kontakte“ in Mainz. Seit 2008 ist er Wissen- schaftlicher Mitarbeiter am ZMO über die Berlin Graduate School of Muslim Cultures and Societies.

Dr. Stefanie Ertz studierte Psychologie, Philosophie, Neuere deutsche Literatur und Kunst- geschichte in Dresden und Berlin. 2004 schloss sie mit dem Magister der Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Ihre Magisterarbeit befasste sich mit Naturrecht und Sittlichkeit in Hegels Jenaer Systementwürfen. 2005 bis 2008 arbeitete sie als Wissen- schaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Geschichte, Göttingen. Seit 2008 ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL im Forschungsprojekt „Sakramentale Re- präsentation“ tätig und hat ihre Promotion zum Thema „Naturrecht und göttliches Ge- setz. Hermeneutische Transformationen bei Grotius, Hobbes und Spinoza“ eingereicht.

Dr. Knut Graw studierte Rechtswissenschaften in Münster, London und Barcelona sowie Ethnologie in Löwen. Nach mehrjähriger Feldforschung im Senegal und in Gambia pro- movierte er in Ethnologie an der Katholischen Universität Löwen (2005). Seit 2006 arbei-

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tet er als Dozent am Institute for Anthropological Research in Africa derselben Universi- tät und seit 2008 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMO mit einem Projekt zum Thema „Migration als postkoloniale Praxis: Lebensgeschichten und Sozialtheorie aus der afrikanisch-europäischen Grenzzone“.

Friedhelm Hoffmann studierte Islamkunde, Neuere Geschichte und Mittelalterliche Ge- schichte in Tübingen, Damaskus und Kairo. 2004 bis 2007 war er Promotionsstipendiat am Tübinger Graduiertenkolleg „Globale Herausforderungen – transnationale und trans- kulturelle Lösungswege“. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMO im Rah- men des SFBs 640 „Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel“ und arbeitet dort zur arabischen Europa-Repräsentation der 1990er Jahre.

Anja Hubert studierte Patholinguistik an der Universität Potsdam. Von November 2008 bis Juli 2009 arbeitete sie im ZAS als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Projekten COST A33 („Crosslinguistically Robust Stages of Children’s Linguistic Performance“) und CLAD („Crosslinguistic Language Diagnosis“). Im September 2009 beginnt sie ein Promotions- studium innerhalb der International Max Planck Research School on Neuroscience of Communication in Leipzig.

Dr. Christine Kirchhoff studierte Psychologie an der Universität Bremen und wurde dort 2007 promoviert. Seit Januar 2008 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL im Pro- jekt „Freud und die Naturwissenschaften“.

Annegret Klassert studierte Patholinguistik und Deutsch als Fremdsprache an der Univer- sität Potsdam. Seit 2002 arbeitet sie als Sprachtherapeutin im Zentrum für angewandte Patho- und Psycholinguistik Potsdam (ZaPP). Außerdem war sie als Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache im In- und Ausland tätig. Seit 2007 ist sie Mitarbeiterin am ZAS im Pro- jekt „Spracherwerb als Voraussetzung zur sozialen Integration von russischsprachigen Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland und Israel“.

Dr. Tobias Robert Klein studierte Musikwissenschaft, Afrikanistik und Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2001 bis 2005 war er hauptamtlich als Wissenschaft- licher Mitarbeiter am Institut für Musik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Promotion 2007) sowie daneben als ständiger Mitarbeiter an der Ausgabe der Gesammel- ten Schriften von Carl Dahlhaus und seit 2003 als Associate Member des International Centre for African Music and Dance an der University of Ghana tätig. Seit 2008 ist er Wis- senschaftlicher Mitarbeiter am ZfL im Projekt „Ausdrucksgebärden zwischen Evolutions- theorie und Kulturgeschichte“.

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Herbert Kopp-Oberstebrink studierte Philosophie, Neuere deutsche Literatur und Ge- schichte an den Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie an der Freien Universität Berlin; seine Dissertation zum Thema „Systematik und Historie in Ernst Cassirers Philo- sophie- und Wissenschaftsgeschichtsschreibung“ hat er 2008 an der Universität Leipzig eingereicht. Von 1998 bis 2003 arbeitete er am Institut für Kulturwissenschaften der Uni- versität Leipzig an der Ernst-Cassirer-Nachlassausgabe, von 2004 bis 2005 am Moses-Men- delssohn Zentrum in Potsdam und von 2006 bis 2008 als freiberuflicher Übersetzer und Lektor. Seit Oktober 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZfL im Projekt „Brief- wechsel Jacob Taubes“.

Dr. Hildegard Kernmayer ist seit November 2008 Marie-Curie-Fellow am ZfL und forscht zum Thema „Literatur und Wahrnehmung“. Die Germanistin und Romanistin promo- vierte innerhalb des Interdisziplinären Sonderforschungsbereichs „Moderne. Wien und Zentraleuropa um 1900“ an der Universität Graz, wo sie auch seit 1992 lehrt. Im Sommer- semester 2005 war sie Gastdozentin am Germanistischen Institut der Universität Wrocław/Breslau. Seit Mai 2007 ist sie Leiterin und seit Juni 2008 Assistenzprofessorin am Zentrum für Kulturwissenschaften an der Universität Graz. Sie beschäftigt sich mit der deutschsprachigen Literatur und literarischen Publizistik des 18., 19. und 20. Jahrhun- derts. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Ästhetik und Poetik, der Me- dialitäts- und Publizistikforschung, der Jüdischen Studien, der Frauen- und Geschlechter- forschung sowie der Kulturwissenschaft.

Dr. Uta Kornmeier studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Kiel und Köln und schloss mit einem MA in Museum Studies an der University of London ab. Während und nach der Promotion in Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin arbei- tete sie in verschiedenen Funktionen im Kunstgewerbemuseum Berlin, in der Lutherhalle in Wittenberg und zuletzt für das Ausstellungsbüro Hürlimann+Lepp an den Staatlichen Museen Kassel. Von 2004 bis 2007 war sie Henry Moore Postdoctoral Fellow und Visiting Academic an der Universität Oxford, danach Research Project Manager für Prof. Martin Kemp und Projektmanager an der Bodleian Library in Oxford. Seit Januar 2008 ist sie Di- rektions- und Forschungsassistentin am ZfL.

Dr. Perdita Ladwig studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Italienische Philologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Promoviert wurde sie 2002 am In- stitut für Romanistik der Universität Potsdam. Von 2003 bis 2007 arbeitete sie in verschie- denen kulturgeschichtlichen Projekten. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Wissenschaftsge- schichte, Kultur und Geschichte der Renaissance in Italien und Exilforschung. Seit Anfang 2008 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL im Editionsprojekt „Aby Warburg: Werke in einem Band“.

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Giorgi Maisuradze studierte von 1988 bis 1993 Geschichte und Philosophie in Tiflis und Saarbrücken. Von 1998 bis 1999 hatte er ein DAAD-Forschungsstipendium an der TU Ber- lin. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Aporien der forcierten Mo- dernisierung. Figurationen des Nationalen im Sowjetimperium“ am ZfL. Er promoviert zum Thema „Genese und Genealogie. Zur Bedeutung und Funktion des Ursprungs in der Ordnung der Genealogie“ am Institut für Kulturwissenschaften der Humboldt-Universi- tät zu Berlin.

Dr. Rana von Mende Altaylı studierte Islamwissenschaft, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Bibliothekswissenschaft an der Universität zu Köln mit Promotion. Am Institut für Turkologie der Freien Universität Berlin führte sie mehrere Forschungsprojekte (u. a. zu Zentralasien im 19. Jh.) und Lehraufträge durch (überwiegend Osmanische Texte und His- toriographie). Seit Mai 2008 arbeitet sie am ZMO im DFG-Drittmittelprojekt „Die Polyga- miedebatte in der Spätphase des Osmanischen Reiches als Teil der Reformdebatte“.

Karin Mlodoch studierte Psychologie an der Freien Universität Berlin. Seit 2008 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZMO und forscht zum Thema „Gewalt, Gedächtnis und Aufarbeitung im Irak: Das Beispiel der Überlebenden der Anfal-Operationen in Kurdistan.“

Caterina Petrone studierte Klassische Philologie und Literatur an der Universität „Federico II” in Neapel. Für ihre Promotion in Phonetik ging sie ans Laboratoire Parole et Langage (LPL), CNRS, in Aix-en-Provence. Seit 2008 ist sie am ZAS als Wissenschaftliche Mitarbei- terin im Bereich der Intonation tätig.

Dr. Erik Porath studierte Philosophie, Geschichte, Pädagogik und Kunst in Hamburg und promovierte 2004 am Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel mit der Ar- beit „Gedächtnis des Unerinnerbaren. Philosophische und medientheoretische Untersu- chungen zur Freudschen Psychoanalyse“ (Bielefeld 2005). Er ist Gründungsmitglied der Assoziation für die Freudsche Psychoanalyse (AFP). Erik Porath ist im Projekt „Ausdrucksge- bärden zwischen Evolutionstheorie und Kulturgeschichte“ am ZfL und als Mentor für Kulturwissenschaften am Fernstudienzentrum der Humboldt-Universität zu Berlin tätig.

Julia Richling studierte Germanistische Linguistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Magisterarbeit verfasste sie am Lehrstuhl für Korpuslinguistik zum Thema „Konzep- tionelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit in Internetforen“. Von 2005 bis 2007 arbeitete sie als Studentische Hilfskraft am ZAS, wo sie seit Februar 2008 als Wissenschaftliche Mit- arbeiterin im Programmbereich 3 „Lexikalische Konditionierung syntaktischer Struk- turen“ tätig ist.

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Dr. Jörg Thomas Richter studierte Amerikanistik, Anglistik und Philosophie in Dresden und Columbus, OH. Er promovierte 2003 in Dresden mit einer Arbeit zum frühen ameri- kanischen Roman. Von 2004 bis 2007 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Insti- tut für Anglistik/Amerikanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZfL im Projekt „Generationen in der Erbengesell- schaft. Ein Deutungsmuster soziokulturellen Wandels“.

Gerhard Scharbert studierte Linguistik, Literaturwissenschaft und Philosophie an der Al- bert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. sowie Wissenschaftsgeschichte und Kulturwis- senschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1998 bis 2001 war er dort DFG-Stipen- diat im Graduiertenkolleg „Codierung von Gewalt im medialen Wandel“. Bis 2007 war Gerhard Scharbert Wissenschaftlicher Koordinator eines neurowissenschaftlichen Pro- jekts in Berlin. Sein Promotionsverfahren wurde im Oktober 2007 eröffnet. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZfL im Forschungsprojekt „Freud und die Naturwis- senschaften um 1900 und um 2000“.

Dr. Heike Schlie studierte Kunstgeschichte und Romanistik in Paris, Trier und Bochum und wurde an der Ruhr-Universität Bochum in Kunstgeschichte promoviert. Von 2001 bis 2003 arbeitete sie als Postdoc-Stipendiatin in der Forschungsgruppe „Kulturgeschichte und Theologie des Bildes im Christentum“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Von 2001 bis 2008 war sie Lehrbeauftragte an der Universität Dortmund. Seit 2008 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL im Projekt „Sakramentale Repräsen- tation“.

Andrea Schulz absolvierte eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin an der Friedrich-List-Schule in Berlin. Von 1996 bis 2007 arbeitete sie als Sekretärin bei der Firma BioteCon Therapeutics GmbH in Potsdam. Seit 2008 ist sie als Wissenschaftlich-tech- nische Mitarbeiterin am ZfL tätig.

Dr. Nitin Sinha beendete im September 2007 sein PhD-Studium am Department of History der School of Oriental and African Studies (SOAS), University of London. Der Titel seiner PhD-Arbeit lautet „Communication and Patterns of Circulation: Trade, Travel and Know- ledge in Colonial Bihar 1760s–1870s”. Seit Januar 2008 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMO in der Projektgruppe „Microcosms and the Practices of the Local“. Sein aktuelles Forschungsprojekt trägt den Titel „Circulation on the Ganges, 1700–1900“.

Dr. Jan Söffner studierte Germanistik und Romanistik an der Universität zu Köln. Von 1999 bis 2007 war er dort Wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Assistent für Romani- stische Literaturwissenschaft (Italienisch und Französisch). Seit Januar 2008 arbeitet er am ZfL im Projekt „Emotion and Motion“.

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Prof. Hubert Truckenbrodt, PhD, Sprachwissenschaftler mit apl.-Prof.-Titel, ist seit dem Frühjahr 2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZAS. Bis dahin war er an der Eberhard Karls Universität Tübingen (Studium, später Lehre und Habilitation) und in den USA (Promotion 1995 am MIT, später Lehre an der Rutgers University und dem MIT) tätig. Seit 2005 ist er Koordinator eines DFG-Schwerpunktprogramms; 2006 erhielt er einen Landes- lehrpreis vom Land Baden-Württemberg. Er forscht zu Schnittstellen zwischen den Gram- matikmodulen.

Dr. Steffen Wippel studierte Volkswirtschaftslehre und Islamwissenschaft an den Universi- täten Freiburg i. Br. und Aix-en-Provence. Danach war er als Akademischer Mitarbeiter am Fachgebiet Volkswirtschaft des Vorderen Orients der Freien Universität Berlin tätig, an dem er auch promovierte. 1998–2003 arbeitete er im Rahmen zweier Forschungsvorha- ben am Zentrum Moderner Orient, freie wissenschaftliche Tätigkeit übte er seitdem vor allem als Dozent und Habilitand an der Universität Erlangen aus. Seit August 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMO im Forschungsprojekt „Tanger – Salalah: Zwei ‚regional cities‘ im Aufbruch“, das er in enger Kombination mit einem zweiten Vorhaben, „Zwischen arabischer Welt und Indischem Ozean: Die regionalwirtschaftlichen Orientie- rungen Omans“ am Orientalischen Institut der Universität Leipzig, bearbeitet.

Dr. Kazuko Yatsushiro ist seit 2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Programmbereich 6 und im Drittmittelprojekt CLAD am ZAS. Das europäische Spracherwerbsprojekt COST A33 hat sie mitinitiiert. Sie hat in den Bereichen Erstspracherwerb und Semantik in den USA (University of Connecticut, University of Massachusetts) und an der Eberhard Karls Universität Tübingen geforscht und war zuletzt als Marie-Curie Stipendiatin an der Hum- boldt-Universität zu Berlin tätig. Zur Zeit erforscht sie, welche Schwierigkeiten Kinder haben, Wörter wie „jeder“, „alle“ oder „beide“ (insbesondere deren Präsuppositionen) zu verstehen.

Melanie Weirich studierte Phonetik, Psychologie und Germanistik an der Universität Trier und beendete ihr Studium als Magistra Artium im Winter 2006. In ihrer Magisterarbeit befasste sie sich mit dem Thema „Untersuchungen zu ‚vocal stereotypes‘ am Beispiel aus- gewählter phonetischer Parameter“. Außerdem erlangte sie das Zusatzzertifikat „Deutsch als Fremdsprache“. Nach dem Studium war sie als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache an der TU Dresden und der Volkshochschule Dresden tätig. Seit Januar 2008 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZAS und promoviert innerhalb der Zwillingsfor- schung zum Thema „Ähnlichkeiten in Artikulation und Akustik bei ein- und zweieiigen Zwillingen“.

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Dr. Benjamin Zachariah studierte Geschichte am Presidency College, Kalkutta, Indien und am Trinity College, Cambridge. 1999 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMO und forscht zum Thema „Indische Exilanten in Berlin“.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GWZ Berlin per 30. Juni 2009 vorstand und direktoren Ulrike Freitag | Manfred Krifka | Sigrid Weigel, Vorsitzende geschäftsführer Wolfgang Kreher assistenz-, ko- bzw. vizedirektoren Hans- Martin Gärtner | Sonja Hegasy | Kai Kresse | Thomas Macho (assoziiert) | Angelika Neu- wirth (assoziiert) | Babara Stiebels wissenschaftliche mitarbeiterinnen und mit- arbeiter Abdallah Chanfi Ahmed | Zaal Andronikashvili | Janis Augsburger | Marc David Baer | Anton Benz | Karlheinz Barck | Mechthild Bernhard | Nuria Bertomeu | Dagmar Bittner | Katrin Bromber | Gisela Bungarten | Tile von Damm | Sasha Dehghani | Patrick Desplat | Laura Downing | Stefanie Ertz | Andrea Fischer-Tahir | Sabine Flach | Britta Frede | Werner Frey | Susanne Fuchs | Natalia Gagarina | Knut Graw | Thomas Gugler | Dyala Hamzah | Miriam Hartinger | Friedhelm Hoffmann | Anja Hubert | Stefanie Jannedy | Marloes Janson | Melanie Kamp | Hildegard Kernmayer | Esther Kilchmann | Christine Kirchhoff | Annegret Klassert | Tobias Klein | Herbert Kopp-Oberstebrink | Uta Kornmeier | Milena Kühnast | Perdita Ladwig | Nora Lafi | Katharina Lange | Nora van Leusen | Heike Liebau | Roman Loimeier | Rainer Ludwig | George Maisuradze | Stefan Manns | Antia Mato Bouzas | Leyla von Mende | Rana von Mende Altaylı | Karin Mlodoch | Ernst Müller | Dirk Naguschewski | Christina Pareigis | Ohad Parnes | Robert Pelzer | Caterina Petrone | Erik Porath | Helen Przibilla | Dietrich Reetz | Jörg Richter | Kristina Riedel | Fabienne Salfner | Regina Sarreiter | Ulrich Sauerland | Armin Schäfer | Gerhard Scharbert | Mathias Schenner | Joska Samuli Schielke | Heike Schlie | Falko Schmieder | Kerstin Schwabe | Nitin Sinha | Jan Söffner | Katrin Solhdju | Stephanie Solt | Barbara Stiebels | Vahe Tachjian | Franziska Thun-Hohen- stein | Nathalie Topaj | Martin Treml | Hubert Truckenbrodt | Ulrike Vedder-Porath | Tonjes Veenstra | Margarete Vöhringer | Sophie Wagenhofer | Daniel Weidner | Melanie Weirich | Stefan Willer | Barbara Winckler | Steffen Wippel | Kazuko Yatsushiro | Marzena Zygis stipendiaten Mushina Alleesaib | Anna Czypionka | Peggy Jacob | Christian Luckscheiter | Sonja Mählmann | Romy Marschall | Matthias Meindl | Alexander Schwieren verwaltung Ute Andersohn | Rebecca Glanz | Sylvia Obeth | Annerose Schröder bibliotheken Irina Busse | Halina Hackert-Lemke | Ruth Hübner | Jana Lubasch | Thomas Ripper | Sibylle Wegener wissenschaftlich-technische mitarbeiterinnen und mitarbeiter Anna Arndt | Svenja Becherer | Marietta Damm | Susanne Hetzer | Öztürk Kiran | Andrea Schulz | Jana Wolf | Sabine Zimmermann technik Jörg Dreyer | Alfred Haack | Aleksandra Jovic | Michael Schutz sekretariate Elke Dresler | Jutta Müller | Silke Nagel hausmei-

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sterin zmo Petra Engler studentische mitarbeiterinnen und mitarbeiter Sakina Abushi | Sarah Affenzeller | Heba Ahmed | Milena Bauer | Katharina Becker | Tobias Bernhard | David Bittner | Johanna Blöser | Jia Wie Chan | Dominik Erdmann | Zoya Göthe | Nicole Gotzner | Ute Groß | Judith Hampel | Mary-Anne Harenberg | Alexandra Hevicke | Liese Hoffmann | Robert Hoffmann | Mounia Jammal | Katja Jana | Anna Jouravel | Nikolay Kamenvov | Elisa Kellner | Johanna Klauke | Ines Klinger | Franziska Kriester | Franziska Krüger | Christian Kübler | Micaela Mertins | Ann-Kristin Müller | Zoe Oßwald | Katarzyna Peruzynska | Yelizaveta Piskorskaya | Pia Prestin | Tobias Retz | Julia Rivera | Ines Rückhardt | Anja Schipke | Larissa Schmid | Melis Schmid | Rosalin Schmiech | Christian Schön | Doreen Schöppe | Daniel Schreiber | Lisanne Schuster | Juliane Sievert | Alexandra Strekalova | Nadezda Suchaciova | Julian Tadesse | Doreen Teumer | Stephanie Troyke-Lekschas | Philipp Weber | Kathrin Weigle | Katja Wolf | Christoph Zelke | Matthias Ziervogel | Katha- rina Zöller

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Reflexionen Aus der Forschung der Zentren reflexione

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Die Schwarze Insel: Erste Schritte auf Ambrym.

Manfred Krifka Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft

Als die Northern Star den Anker lichtet, ist es kurz nach Mitternacht. Ich sitze seit sechs Stunden auf einer kalten Lochblechbank des Passagierraums mit etwa fünfzig weiteren Fahrgästen, und Stapeln von Säcken, Tüten und Kartons. Auf dem Schiff verteilt, in den sechs Kabinen oben und an der Reling, sitzen, liegen und stehen sicher nochmal so viele Passagiere, die meisten von ihnen Schüler, die nach zwei Wochen in Port Vila auf ihre Heimat-insel zurückgebracht werden. Bis in die späte Nacht wurde geladen; die beiden Luken quellen über vor Containern und Paketen, und über allem thronen vier riesige Satellitenschüsseln, festgezurrt zwar aber wie schwebend in ihren Holzgestellrahmen. Es hätte schon gestern losgehen sollen, doch ich hatte dann doch noch eine Nacht im Reshaos verbringen müssen. Eigentlich hätte ich fliegen wollen, aber die 18 Sitze des ein- zigen wöchentlichen Flugs waren schon lange ausgebucht. Ich rechne damit, spätestens morgen abend in Ambrym zu sein, sind es doch nur etwa 120 Kilometer, Seelinie.

Es sollte dann aber drei Nächte und zwei Tage dauern. Wir laufen erst Emae an, dann Epi, dann geht es der Küste von Malekula und den Maskelynischen Inseln entlang. Neun Mal landen wir – das heißt: es wird einige hundert Meter vor der Küste geankert, das Boot wird herabgelassen und mit Säcken, Paketen oder Menschen gefüllt bis fast das Wasser hinein- schwappt. Es steuert dann auf den Strand zu, wo sich eine Menschenkette bildet, welche die Ladung Stück für Stück ans Land befördert. Hafenanlagen gibt es nicht; nur einmal, nachts, in Lamap, kann man über morsche Balken direkt an Land gehen. Die Satelliten- schüsseln gehören einem Trupp von Chinesen, die zwar keine Uniform tragen, aber wie Söldner aussehen; sie werden in Epi auf das Boot geladen, jeweils eine für sich, was einen Aufenthalt von drei Stunden bedeutet. Ich habe mich nach dem ersten ungeduldigen Tag damit abgefunden, länger als erwartet auf dem Frachter zubringen zu müssen. Ich rede mit den Leuten und übe so mein Bislama, die Verkehrssprache Vanuatus, die ich auf den Inseln brauchen werde. Jeder will sich mit mir unterhalten, schließlich bin ich der ein- zige Ausländer an Bord. Ich muss immer erst erklären, dass ich weder aus Australien,

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Satellitenaufnahme, mit Caldera und Vulkanwolken in Richtung Südost

Neuseeland oder Neukaledonien noch aus den USA komme. Ich rede am meisten mit einem Chief von Tanna, der viel in Melanesien herumgekommen ist; sein Vater hat das Staatsmotto geprägt, das auf den Geldscheinen steht: Long God yumi stanap, ‘In God We Stand’.

Am Morgen des dritten Tages kommt die schwarze Insel in Sicht. Die etwa tausend Meter hohe Caldera ist deutlich zu sehen. Ich erkenne die Landschaft wieder, von Fotografien und auch aus dem Überfliegen in Google Earth. Es sind nur noch etwa zwanzig Passagiere an Bord, nur drei wollen nach Ambrym. Rucksack und Umhängetasche bringe ich tro- cken an Land. Ich stehe auf dem schwarzen Strand – Basalt, mit weißen Korallenbruchstü- cken. Um mich einige Leute, viele Kinder, die beim Ausladen der Pakete helfen: es sind vor allem Schulhefte, die vom Erziehungsministerium auf die Insel geschickt werden. Das ist also der Ort, für den ich von Berlin nach London, von London nach Sydney, von Sydney nach Port Vila geflogen und dann noch einmal drei Tage übers Meer gefahren bin.

Bald werde ich von einem älteren Mann angesprochen. Ich sage ihm, dass ich vor einigen Tagen bei Sam angerufen habe und dort unterkommen wollte. Er scheint enttäuscht, dass ich nicht das Reshaos von Wurro benutzen wollte, führt mich aber zu Sam. Wurro: Drei Baracken, die Presbyterianer-Kirche, das Schulhaus, ein Gemeindehaus. Offene Rasenflä- chen, einige Blumenreihen, darum lose verteilt kleine Betonhäuser, gedeckt mit Kokos- palmblättern oder Wellblech, von dem Rohre das Wasser in Zisternen sammeln. Schwarze Schweine laufen herum und braune Hühner. Der kurze Weg nach Enmila: Überall Kokos- palmen, in unterschiedlichen Winkeln zum Himmel stehend. Der Boden: schwarzer Sand. Sam hat ein großes Haus aus Beton mit Küchenhaus, einem Gäste-Bungalow, einem Gar- ten. In der Mitte steht ein Mangobaum mit großen Knollen am Stamm, darum eine Sitz- bank. Ich erkläre Helen, der Frau von Sam, wer ich bin, warum ich erst jetzt komme und was ich will. Sie freut sich, ist neugierig und betet erst mal für mich.

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Was will ich? Ich will ein Dokumentationsprojekt zu den Sprachen auf dieser Insel initie- ren. Zwar kenne ich Vanuatu – die Neuen Hebriden – von einem Besuch vor zehn Jahren, aber ein damals geplantes Unternehmen ließ sich nicht verwirklichen. Jetzt will ich ei- nen Antrag an die Volkswagenstiftung vorbereiten, die – zusammen mit Einrichtungen in Großbritannien, Frankreich und den USA – die Dokumentation von bedrohten Spra- chen fördert. Warum Ambrym? Von den achtzig bis hundert Sprachen, die in Vanuatu, einem Staat mit vielleicht 230.000 Einwohnern, gesprochen werden, weiß man von den Sprachen auf dieser Insel, mit etwa 680 m2 immerhin die fünftgrößte des Archipels, be- sonders wenig. Mein ursprüngliches Ziel, eine Sprache auf der größten Insel Espiritu Santo zu dokumentieren, habe ich daher nach Rücksprache mit Sprachwissenschaftlern an der University of the South Pacific in Port Vila abgewandelt. Im Südosten von Ambrym wird eine Sprache gesprochen, die nah verwandt ist zu derjenigen der kleinen vorgelager- ten Insel Paama, welche durch Terry Crowley in seiner Dissertation von 1980 detailliert beschrieben wurde. Aber die Sprachen des Nordens und des Südwestens kennt man im Wesentlichen nur durch die Grammatik, das Wörterbuch und die Textsammlungen von William Paton, der von 1933 bis 1948 auf der Insel als presbyterianischer Pastor gewirkt hat. Die von ihm beschriebene Varietät, Lonwolwol genannt, ist jedoch nur eine von meh- reren Sprachen. Ferner gibt es noch Wortlisten aus mehreren Dörfern, aufgenommen von Darell Tryon und veröffentlicht in seinem Werk von 1976, The Language of the New Hebrides. Zweck der Reise ist es somit, mir erst einmal Überblick zu verschaffen über die Sprachen vor allem des Südwestens, vertraut zu werden mit den Leuten, die sie sprechen, und herauszufinden, welche Art von Dokumentation sie sich wünschen. Denn ein Ziel aller neuen Dokumentationsprojekte ist es, etwas Sinnvolles für die Sprecher der Spra- chen zu tun. Eine akademische Grammatik ist dafür wenig hilfreich, schon eher ein Wörter- buch, möglichst mit Bildern, oder eine Sammlung von Videos. Dadurch wird eine im Aus- sterben begriffene Sprache vielleicht nicht gerettet werden können. Doch man will wenigs- tens, dass die Enkelkinder noch etwas über ihre Sprache erfahren können werden.

Sam sieht das sofort ein und ist begeistert. Und nachdem auch er erst mal für mich gebetet hat, beginnt er sofort, meinen Aufenthalt zu organisieren. Aus dem Manager des Flugfelds von Craig Cove hätte unter anderen Umständen ein erfolgreicher Unternehmer werden können. In ein paar Minuten hat er einen Reiseplan für mich entwickelt. Er kennt die sprachliche Situation der Insel ausgezeichnet und kann auch einschätzen, wer sich am

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Chief Saksak in Lalinda besten als Informant eignen würde. Nach einigen Tagen im Gebiet von Craig Cove wird es mit einem truk, auf der Ladefläche eines Kleinlasters, nach Port Vato und Lalinda gehen; dort wird eine deutlich ausgeprägte Sprache gesprochen. Dann zurück nach Baiap und Sesivi – eine andere Sprache. Dann in das Landesinnere, nach Polibetakever und Tou; die Sprache dort verstehe er zwar, meint Sam, aber man spräche irgendwie merkwürdig. Dann an die Küste jenseits des Vorgebirges, nach Wakon. Von dort könnte man ein speed- boat an die bevölkerungsreiche Nordspitze organisieren. Das will ich aber nicht, da darü- ber ein Student aus London forschen will und meine Zeit wegen der Transportprobleme knapper bemessen ist, als es geplant war. Dann also eher noch mehr Aufnahmen in den Weilern um Craig Cove. Ich weiß nun, was ich in den nächsten drei Wochen zu tun habe. Für einen Aufstieg zu den Vulkanen bleibt da wohl keine Zeit.

Bei Sam und in seinem Clan mache ich erste Schritte bei dem Versuch, das Leben in dieser Welt zu verstehen. Ich begreife die Rolle, die er selbst in ihr spielt: Als wirtschaftlich er- folgreicher Mann, der sich sogar eins der drei Telefone in Craig Cove leisten kann, muss er für viele andere sorgen und hat doch auch Neider. Da ist es sicher nicht hilfreich, dass er vor zehn Jahren mit den Seinen die presbyterianische Kirche verlassen hat und jetzt bei der Neil Thomas Mission mitmacht. Überall laufen schwarze Schweine herum, aber Sam hat besonders viele und sogar einen Pferch, in dem er sie nachts einsperrt: Durch regel- mäßige Feste, bei denen Schweine geopfert werden, kann er sich der gesellschaftlichen Hierarchie emporarbeiten.

Am dritten Tag werde ich Zeuge eines merkwürdigen Vorfalls. Letzte Woche ist ein Un- glück geschehen, ein offenes Boot mit siebzig Rindern an Bord, bestimmt für das Schlacht- haus in Port Vila, ist vor Epi gekentert. Fast alle Tiere sind ertrunken, und auch der Kapi- tän ist dabei umgekommen, er wurde von einem Schwertfisch angefallen. Wir gehen zu dem Ort, an dem der Kapitän wohnte. Wir warten einige Stunden, es soll eine Prozession von der Adventistenkirche in Baiap heraufkommen. Sie kommt nicht. Man wird ungedul-

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dig. Man geht in den Busch und schlachtet einen bullock, der irgendeine Rolle bei der Trauer- feier zu spielen scheint. Die Prozession lässt sich noch immer nicht blicken. Irgendwer hat das schlecht organisiert. Man wird unruhig, schreit sich an. Sam stifted wieder Frie- den, und wir gehen kurz vor dem frühen Einbruch der Nacht wieder zurück. Der Verlust der Rinder hat die Leute schwer getroffen, und – aber das verstehe ich erst am Ende mei- ner Reise – man ist überzeugt, dass dabei Magie im Spiel war. Vielleicht hat jemand auch dafür gesorgt, dass die Trauerfeier nicht stattfinden würde. Man verdächtigt sich gegen- seitig. Es ist nämlich bei fast allem Magie im Spiel auf Ambrym. Inseln mit aktiven Vulka- nen, so glaubt man, haben magische Kraft, und Ambrym hat gleich zwei davon: Benbow und Marum, die als Vulkankegel in einer vegetationslosen Caldera mit fünfzehn Kilome- tern Durchmesser sitzen, die selbst wiederum durch einen gewaltigen Ausbruch vor etwa 2000 Jahren entstanden ist.

Listen mit abgefragten Wörtern

Ich nehme von vielen Informanten die Wortlisten auf – etwa 350 Wörter sind in einer Sitzung von drei Stunden zu schaffen. Manchmal gesellen sich Freunde und Bekannte meiner Sprachinformanten hinzu und reden mit – einesteils ist das erfreulich, zum ande-

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Isoglossen der Sprachen von Ambrym. N: North Ambrym, E: East Ambrym, V: Port Vato, B: Baiap, C: Craig Cove, W: Wacon, T: Tou, P: Pulebetakever ren wird es unklar, ob man sie auch entlohnen soll, und wie. Besser ist es, mit dem Infor- manten allein zu sein, was sich aber nicht immer einrichten lässt. Es zeigt sich, dass sich viele der Wörter aus Tryons Liste nicht richtig erfragen lassen. Für stick, ‘Stecken’ be- kommt man Wörter wie liye, ekin oder etuon, was ‘Holz’, ‘Stock zum Graben’ und ‘Stock zum Gehen’ bedeutet. Für ‘saugen’ bekomme ich ein Wort didih, das sich später als ‘pfei- fen’ herausstellt – man “pfeift” nämlich jemandem zu, indem man die Luft hörbar durch die Lippen zieht. Aber es gibt doch mindestens 200 Wörter, die sicher erfragbar sind, und es zeigen sich bereits innerhalb der etwa zehn Ansiedlungen im Gebiet von Craig Cove deutliche Dialektunterschiede. In der Bibliothek des Caljoral Senta, des Cultural Center in Port Vila habe ich die Wortlisten von Tryon in meinen Laptop getippt, und diese Daten kann ich auch zum Teil mit einbeziehen. Ich arbeite zunächst mit einer großen Kladde, die man gut auf den Knien balancieren kann. Wenn die Batterien nicht gerade leer sind oder irgendwo ein Generator abends Strom hergibt, übertrage ich sie in meine Tabelle, die am Ende 7000 Einträge enthalten wird. Erst auf dem Rückweg, in Port Vila und in Sydney, habe ich Zeit, die Daten zu analysieren: wie viele Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den aufgenommenen Listen, wo gibt es Anhäufungen von Isoglossen, also von den Linien, die das Verwendungsgebiet von bestimmten Wörtern markieren? Die letzte Publikation, der Überblick der Sprachen Vanuatus von John Lynch und Terry Crowley von 2001, nimmt vier bis fünf Sprachen an, die zum Teil dialektal aufgefächert sind. Meine eigenen Listen, die auch Daten von Orten zeigen, die bisher unberücksichtigt geblieben sind, zeigen ver- schiedene Dialektkontinua, die das Zählen von Sprachen schwierig machen. Die Sprache des Südostens (E) ist klar abgesetzt; die restlichen Sprachen gehören hingegen enger zu- sammen. Der Norden (N) und auch Port Vato (V) bilden klare linguistische Einheiten. Ferner gibt es Beziehungen zwischen Port Vato und den Dialekten von Baiap und Sesivi (B). Der eigentliche Westen hat überraschenderweise weniger mit den angrenzenden

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Idiomen des Südwestens zu tun als mit der Sprache des Nordens – aber zum Norden führen keine leicht gangbare Wege; man kann ihn nur übers Meer erreichen. Die Daten- lage erlaubt es, von vier, fünf oder sechs Sprachen zu sprechen. Die klassische Definition – X ist eine Sprache, wenn die Sprecher von X sich gegenseitig verständigen können – greift nicht gut wegen den graduellen Übergängen vom Norden zum Westen und vom Westen zum Süden. Die Verständigung ist zudem asymmetrisch: Die Sprachen der Gebiete, in denen es Sekundarschulen gibt, in Port Vato, Baiap und im Norden, werden oft von Leuten aus anderen Regionen als “Fremdsprachen” gesprochen.

Aber wo wird Lonwolwol gesprochen, die Sprache, die Pastor Paton, an den sich manche alten Leute noch erinnern, aufgezeichnet hat? Die Sprache, in dem ein Großteil des Kate- chismus und des Gesangbuchs abgefasst ist? Es wird mir nach und nach klar, dass es sie eigentlich fast nicht mehr gibt. Es war die Sprache der ersten presbyterianischen Mission, die 1894 gegründet wurde. Dort wurde auch das erste Krankenhaus der Neuen Hebriden gebaut. Der Ort war dazu dazu ausersehen, Hauptstadt der entstehenden Kolonie zu wer- den. Am 7. Dezember 1913 kam dann die Katastrophe: Schon einige Wochen davor hatte man ungewöhnlich heftige vulkanische Aktivitäten beobachtet. Lavaströme flossen nicht nur von den Flanken von Benbow und Marum, sondern traten auch außerhalb an

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„Keine Vögel in diesem Gebiet schießen! Harold im Ausleger-Kanu auf dem Weg nach Wakon Achte gut auf unsere Umwelt.“ den Hängen der Caldera auf und schoben sich langsam zum Meer. Am 7. Dezember aber brachen auf der ganzen Südwestflanke der Insel die Erde auf, und gerade an dem Ort, an dem sich die Mission befand, gab es die heftigsten Eruptionen. Zwar konnten die Kranken von ihren Lagern gerettet werden – unter dramatischen Umständen, mit kleinen Booten in siedend heißem, aufgewühltem Meerwasser, wie ich in den Quarterly Jottings Issued by the John G. Paton Mission Fund in der Nationalbibliothek in Port Vila gelesen hatte: Flaming Mountains and Rivers of Fire on Ambrim! Aber hunderte von Bewohnern starben, viele wur- den zu Flüchtlingen, und das betroffene Gebiet wurde erst nach und nach wieder besie- delt. Heute wohnen nur wenige Familien in Wakon. Eine ringförmige Hügelkette von über hundert Metern Höhe hat sich bei dem Ereignis aufgetürmt, und Lake Fanteng, ein 200 Hektar großer See, ist dabei entstanden.

Jessie, der kastom chief von Wakon, versucht, die Gegend für Touristen interessant zu ma- chen – für Vogelbeobachter beispielsweise, die hier die die scheuen Großfußhühner se- hen können, die ihre Eier bei verrottenden, wärmespendenden Baumwurzeln vergraben. Viel Besuch hat er nicht, vielleicht zehn Mal im Jahr kann er einen Raum in seinem Haus vermieten. Ich bleibe vier Tage, denn Jessie und sein 75-jähriger Onkel Harold erweisen sich als eine wahre Quelle der Information über Ambrym. Man zeigt mir Bilder des unter- gegangenen Hospitals und der Missionsstation, mit deutschen Beschriftungen, die ich ihnen übersetze. Harold hat auch eiserne Gusstöpfe und andere Utensilien von dem un- tergegangenen Krankenhaus im Meer gefunden. Er bringt Aufzeichnungen seines Groß- vaters aus den 30er Jahren, die von Initiationsriten und Heiratsbräuchen berichten. Viele Geschichten beginnen mit In der Zeit, bevor Captain Cook gekommen war ... Da muss ich Jessie und Harold enttäuschen: An Ambrym selbst ist Cook 1774 vorbeigesegelt, die Insel hat er und mit ihm Georg und Reinhold Forster nur vom benachbarten Malakula aus ge- sehen und von dort über einen Vulkanausbruch berichtet. Jessie überrascht mich mit ei- ner Wortliste, die er in der Nacht niedergeschrieben hat. Und ich verblüffe Harold, indem

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Kopra-Ofen

ich meine Fragen nach der Grammatik von Possessivausdrücken so richte, dass eine Form zum Vorschein kommt, die offensichtlich auf Kanus, Boote und Schiffe spezialisiert ist und die in den anderen Sprachen der Insel verschwunden ist. Wakon liegt so abgeschie- den, dass man es am besten mit dem Kanu erreicht; die wenigen Kinder werden montags nach Craig Cove zur Schule gebracht und freitags abgeholt. Truks kommen nicht nach Wakon. Dennoch haben die Probleme der Erde auch diesen Zipfel eingeholt: Chief Jessie hat vor zwei Jahren seine Hütten nahe am Strand abgebrochen und sie weiter ins Lan- desinnere verlegt, denn er fürchtet das steigende Wasser.

Nicht nur der Klimawandel, sondern auch die Globalisierung hat Wakon erreicht. Wie überall auf der Insel brennen auch hier die Kopra-Öfen, auf denen Kokosnuss-Fleisch ge- röstet wird. Der Preis für Kopra hat sich 2007 vervierfacht, jetzt kann man gutes Geld da- mit machen. Daraus wird dann Öl gemacht, mit dem man sogar Autos betanken kann. Und die Kokosnuss wächst auf dem vulkanischen Boden Ambryms so gut wie nirgendwo sonst. Ihr kann auch der gelegentliche saure Regen wenig anhaben, der öfter über dem Gebiet niedergeht, wenn der Vulkan Schwefeldioxid-Wolken ausstößt. Man hat es mit wertvolleren cash crops wie Kaffee und Kakao versucht, die aber auf Ambrym nicht recht wachsen wollen.

Jessie gehört zu den Zeugen Jehovas, in seinem Haus hat er einen Stapel des Wachturms, der auch auf Bislama erscheint. Ich habe sechs Glaubensgemeinschaften auf der Insel ge- zählt: Presbyterianer, Katholiken, Neil Thomas Missionisten, Sieben-Tage-Adventisten und die Neue Apostolische Kirche. Es wird noch immer viel missioniert. Die Glaubensge- meinschaften orientieren sich meist nach Clan-Grenzen, die ohnehin schon bestehen. Es gibt keine offenen Feindseligkeiten, obwohl schon mal abschätzige Worte über die da fal- len, die nichts besseres zu tun haben, als jeden Morgen und jeden Abend sich eine Stunde zum Singen zu versammeln. Die Gesellschaft zerfällt auch wegen der Schulen in zwei Teile: Aus den Tagen des Kondominiums, der geteilten Verwaltung der Neuen Hebriden

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durch Großbritannien und Frankreich, hat sich ein englischsprachiges und ein franzö- sischsprachiges Schulsystem erhalten. So zementieren sich die alten Grenzen zwi- schen den Ansiedlungen, und pflanzen sich bis in die Parteipolitik des Landes fort.

Ambrym ist wegen seiner senkrecht ste- henden Schlitztrommeln berühmt, die, auf- einander abgestimmt, in den versteckten sakralen Plätzen, stehen. Auch das Ethno- graphische Museum in Berlin hat einige Exemplare, und in Port Vila kann man für Touristen angefertigte kleinere Versionen kaufen. Doch es gibt hier auch eine Kunst- form, die sich kaum fixieren lässt: Sandro- ing, das Zeichnen von Figuren in den Sand. Jedes Kind beherrscht einige dieser Figu- ren, und die wahren Künstler können Dut- zende davon vorführen. Zuerst wird ein rechtwinkliges Gerüst in den Sand geritzt, Schlitztrommeln und dann zeichnet man, möglichst ohne den Finger abzusetzen, mit großen Schwün- gen eine der vielen überlieferten Figuren in den Sand. Diese Figuren stellen Inseln dar, oder Tänze, oder Pflanzen, oder auch historische Ereignisse. Der Künstler spricht dazu, oder kommentiert die Figur, nachdem sie vollendet ist. Die UNESCO hat Sandroing zum “Intangible Cultural Heritage” erklärt; es gibt jährliche Festivals und Versuche, die ver- schiedenen Muster zu systematisieren und ihre Genealogie zu erklären. Auf der Nach- barinsel Pentecost, berühmt als der Ort, an dem das bunji-jumping erfunden wurde, soll sich sogar eine Art Schrift aus dem Sandroing entwickelt haben. Es wird schwierig sein, diese kulturelle Praxis zu dokumentieren: Die schwarzen Figuren auf schwarzem Sand sind auf Fotografien oder Filmen kaum sichtbar. Aber die Kinder malen sie auch bereit- willig mit Buntstiften in ihre Hefte.

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Mithilfe des Sandroings hat ein ungenannter Einwohner aus Baiap dem Anthropologen Bernard Deacon im Jahre 1926 das Verwandtschaftssystem auf Ambrym erklärt. Ich weiß davon noch nichts. Ich wundere mich nur über die Verwendung von Ausdrücken wie talig, die ‘Bruder’ zu heißen scheinen, dann aber auch angewendet werden auf den Groß- vater väterlicherseits und den Enkel, den Sohn des Sohnes. Später in der Bibliothek in Universität von Sydney lerne ich die umfangreiche und kontroverse Literatur zum

Sandroing

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Verwandtschaftssystem: talig

Verwandtschaftssystem auf Ambrym kennen. 1927 ist der Artikel von Deacon erschienen – damals war der Student aus Cambridge bereits der Malaria erlegen – und wurde gleich von mehreren Anthropologen aufgegriffen. Das Verwandtschaftssystem entsteht nach ihm aus einer Kombination von drei über den Vater ererbten Clans, zwei von der Mutter ererbten Moieties, und Regeln, welche Männern die Heirat einer Frau desselben Clans, derselben Moietie und auch des Clans der Mutter verbieten. Daraus entsteht ein Muster, das zwischen geraden und ungeraden Generationen unterscheidet und in dem die ideale Partnerin des Mannes die Tochter der Tochter der Tante mütterlicherseits ist. Das System scheint noch aktiv zu sein, doch kann man es durch geschickte Adoptionen austricksen.

Neben den Wörtern versuche ich auch, grundsätzliche Aspekte der Grammatik der Spra- chen aufzuzeichnen. Wer mit den melanesischen Sprachen nicht vertraut ist, wird sich vielleicht über die Unterscheidung von inklusivem und exklusivem ‘wir’ wundern oder über die reichen Numerusformen beim Pronomen: Singular, Dual, ein sogenannter Trial, der für kleine Anzahlen verwendet wird, und ein echter Plural. Nach meinem Eindruck wird dieses System konsistent angewendet. Die Inklusiv/Exklusiv-Unterscheidung, die auch das Bislama kennt (yumitu für ‘wir beide, du und ich’ und mitufala ‘wir beide, ich und er/sie’), finde ich so praktisch, dass ich sie später im Englischen vermisse.

Ich nehme auch einige Geschichten auf. Chief Saksak in Lalinda, der fast achtzig ist, er- zählt mir aus dem zweiten Weltkrieg, als reger Schiff-Verkehr zwischen den Inselketten herrschte. Die USA hatten damals die Stadt Luganville auf Santo als Bastion gegen die japanische Invasion ausgebaut. Der Krieg hat Vanuatu nie erreicht, und der Stationierung von tausenden von Soldaten, die Geld ins Land brachten, wird nachgetrauert – so sehr, dass es noch immer Kulte gibt, welche die Soldaten durch Flugfelder und amerikanische

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Flaggen wieder herbeizulocken suchen. Saksak erzählt mir auch, wie man einen ausbre- chenden Vulkan besänftigt: Man schleudert grüne, saftige Kokosnüsse in den Krater, das habe jedenfalls früher geholfen. Überhaupt würde der Vulkan nur dann ausbrechen, wenn ein Hexer ihn dazu bewegt, doch jetzt sei der letzte, der die magischen Worte kannte, tot, und der Vulkan werde nie mehr ausbrechen. Ich nehme auch Geschichten auf wie die von Lisepsep, einer merkwürdigen Kreatur, der durch die Lüfte fliegt und die mühsam gerodeten Gärten der Leute wieder in Natur zurückverwandelt. Man fängt ihn geschickt, indem man ihm nachts auflauert und ihn in dem Moment schnappt, in dem er seine Not- durft verrichtet. Er wird an ein Stück Holz (liye) gebunden und an die Küste getragen. Sein Jammern und schlaues Argumentieren hilft nichts, man wirft ihn ins Meer, und zeigt noch heute bei dem Dorf Malver die Klippe, wo dies geschah.

Nach drei Wochen Arbeit im Südwesten von Ambrym fliege ich wieder zurück. Es regnet seit Tagen, was die Leute freut, denn das Wasser in den Zisternen – die einzige Trinkwas- serversorgung auf der Insel – stand schon bedenklich tief. Zum Abschied auf dem Flug- feld sind viele gekommen, die mir eine gute Rückreise und baldige Wiederkehr wünschen. Nur der Vulkan zeigt sich nicht hinter den schweren Regenwolken.

Professor Dr. Manfred Krifka folgte im Jahr 2000 einem Ruf auf die Professur für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, übernahm zugleich die Leitung des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft als Direktor und wurde zu diesem Zeitpunkt auch in den Vorstand der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin gewählt. Manfred Krifka studierte an der Universität München und war danach an der Universität Tübingen und an der University of Texas at Austin tätig. Er arbeitet zur , Semantik und Pragmatik, unter anderem zu Bantuspra- chen und zu austronesischen Sprachen.

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auf der suche nach eingebetteten sätzen im pirahã

Auf der Suche nach eingebetteten Sätzen im Pirahã

Mathias Schenner Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft

Einleitung: Rekursion und eingebettete Sätze

Die Sprachfähigkeit des Menschen wird heute oft als Begründung für dessen Sonderstel- lung in der Natur angeführt. Angesichts der bemerkenswerten kommunikativen und ko- gnitiven Fähigkeiten in der restlichen Tierwelt stellt sich aber immer dringender die Frage, was eigentlich die menschliche Sprache ausmacht. Die derzeit populärste Antwort wurde von Hauser et al. (2002) programmatisch formuliert und wird seither kontrovers diskutiert. Die Grundidee ist, dass sich menschliche Sprachen durch ihre strukturelle Komplexität auszeichnen, insbesondere durch rekursive Regeln in ihrer Grammatik. Was bedeutet das konkret? Eine Grammatikregel setzt sprachliche Bausteine verschiedenen Typs (Wörter oder Phrasen) zu größeren Bausteinen zusammen, beispielsweise einen Ar- tikel die und ein Nomen Frau zur Nominalphrase die Frau. Eine solche Regel ist rekursiv, wenn ihr Ergebnis wieder als Eingabe-Bausteine für die gleiche Regel verwendet werden kann. Ein einfaches Beispiel sind eingebettete Sätze. Wenn man einen Satz wie (1a) mit einem geeigneten Verb (z. B. glauben) und einem Nominalausdruck (z. B. Anna) kombi- niert, entsteht im Deutschen ein neuer Satz, wie in (1b). Diesen Satz kann man nun mit- hilfe der gleichen Regel erneut mit einem geeigneten Verb und einem Nominalausdruck kombinieren, wie in (1c), und erhält einen neuen Satz; usw.

(1) a. Es regnet. b. Anna glaubt, es regnet. c. Bert sagt, Anna glaubt, es regnet.

Niemand bestreitet, dass verschachtelte Strukturen dieser Art, die sich mit rekursiven Grammatikregeln am einfachsten beschreiben lassen, in vielen Sprachen vorkommen. Die Streitfrage, die innerhalb der Linguistik Anlass zu schweren Gefechten gegeben hat, lautet vielmehr: Welche Rolle spielen rekursive Regeln für die Charakterisierung der menschlichen Sprachfähigkeit? Es lassen sich grob zwei Positionen unterscheiden:

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(2) a. Rekursion ist eine biologisch verankerte und daher notwendige Eigenschaft der Grammatiken aller natürlichen menschlichen Sprachen. b. Rekursion ist eine (in bestimmten Kommunikationssituationen) nützliche quasi-universelle Eigenschaft, die sich im Verlauf der kulturellen Entwicklung des Menschen herausgebildet hat.

Das EU-geförderte Projekt CHLaSC (Characterizing Human Language by Structural Com- plexity), geleitet von Manfred Krifka und Uli Sauerland am ZAS, beleuchtet diese Hypo- thesen aus verschiedenen Perspektiven. Eine interessante empirische Stoßrichtung des Projekts wurzelt in der Frage: Stimmt es überhaupt, dass rekursive Strukturen (insbeson- dere eingebettete Sätze) in allen menschlichen Sprachen vorkommen?

In der Tat gibt es nämlich eine Handvoll Sprachen, von denen behauptet wird, dass sie ohne eingebettete Sätze und ihre Grammatiken ohne rekursive Regeln auskommen. Eine der medial prominentesten dieser Sprachen ist Pirahã, gesprochen von der indigenen Gruppe der Pirahã im brasilianischen Amazonasgebiet. Bekannt geworden ist die Sprache durch die Arbeiten von Dan Everett, dem bislang einzigen Linguisten, der sich über Jahr- zehnte ausführlich mit dieser Sprache beschäftigt hat, und der aus seinen Beobachtungen weitreichende Konsequenzen für das Verhältnis von Sprache, Kognition und Kultur zieht, die sehr kontrovers diskutiert werden (Everett 1986, 2005, 2008, 2009, Nevins et al. 2007).

Reisen zu den Pirahã

Um mehr über diese Sprache aus erster Hand zu erfahren und um selbst nach Indizien für eingebettete Strukturen zu suchen, habe ich gemeinsam mit Miguel Oliveira, Jr. von der CHLaSC-Gruppe an der Universität St. Andrews die Pirahã im Januar, Februar und Mai 2009 dreimal für insgesamt etwa sechs Wochen besucht, eine Woche lang zusätzlich ver- stärkt durch Uli Sauerland und Cilene Campetela. Die Pirahã leben in einem etwa 4000 Quadratkilometer großen Gebiet an den Ufern des Maici, einem Zufluss des mächtigen Rio Madeira, der wiederum hunderte von Kilometern weiter in den Amazonas mündet. Im Jahr 2006 wurden etwas mehr als 350 Sprecher gezählt (von der brasilianischen Gesundheitsorganisation Funasa, die sich um die medizinische Versorgung der Pirahã

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Typischer Zwischenfall auf der Transamazônica: Durch José Augusto Pirahã (Verão) im Transportboot auf dem abgerutschten LKW unpassierbare Brücke Maici kümmert (Gonçalves 2009)). Unsere Reise führte zunächst nach Humaitá, der nächstgele- genen Stadt im brasilianischen Bundesstaat Amazonas. Die dort angesiedelte Zweigstelle der Funai (Fundação Nacional do Índio), eine dem Justizministerium unterstellte Organi- sation zum Schutz der indigenen Bevölkerung, unterstützte uns bei der Planung unserer Fahrten zu den Pirahã. Vom Zentrum von Humaitá sind es zunächst etwa 90 km Auto-

Ankunft in einer kleinen Pirahã-Siedlung südlich von Pequiá

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Dreifamilienhaus (Xío, Pihóati, Xopí) in Xagíopai fahrt auf der Transamazônica bis zum Maici. Dieser Abschnitt der Transamazônica, legen- där für seine schlechte Passierbarkeit, verschont gerade zur Regenzeit oft auch moderne Geländewagen nicht vom metertiefen Versinken im schlammigen Grund. Auf diese Etappe, die uns gelegentlich zwei volle Tage kostete, folgt eine etwa sechsstündige Boots- fahrt auf dem Maici bis zu den ersten Pirahã-Siedlungen.

Erste Schritte

Eine zentrale Zielsetzung unserer Reise war es, mögliche Belege für eingebettete Sätze, idealerweise als Resultat rekursiver Regeln, im Pirahã aufzuspüren. Bevor wir uns aber auf diese komplexeren Bereiche der Grammatik konzentrieren konnten, mussten wir uns einige Grundkenntnisse der Sprache aneignen: Ohne ein grundlegendes Verständnis der Struktur und Funktion einfacher Sätze lassen sich keine fundierten Aussagen über kom- plexe Sätze machen. Erschwert wurde diese Aufgabe durch das Fehlen einer gemeinsamen Verkehrsspra- che. Obwohl die Pirahã seit über 200 Jahren regelmäßigen Kontakt zu portugiesischspra- chigen Brasilianern haben, gibt es kaum Sprecher, die über mehr als rudimentäre lexika- lische Portugiesischkenntnisse verfügen. Darin unterscheiden sich die Pirahã deutlich von angrenzenden indigenen Gruppen, in denen sich das Portugiesische wesentlich stär- ker als Verkehrssprache durchgesetzt hat. Um in dieser monolingualen Situation die Ver- ständigung anfangs überhaupt erst zu ermöglichen, hatten wir Hilfe von José Augusto Pirahã, auch genannt Verão, der väterlicherseits von einem Pirahã abstammt und seine ersten Lebensjahre in Pirahãdörfern verbrachte. Portugiesisch festigte sich zwar als seine Muttersprache, nachdem er mit seiner Mutter nach Humaitá gezogen war, wo er auch heute mit seiner Frau und zwei Kindern lebt, aber der Kontakt zu den Pirahã blieb beste- hen und so konnte er uns wertvolle Übersetzungshilfe leisten.

Mit welchen Phrasen beginnt man, eine neue Sprache zu lernen? Instinktiv wohl meist mit Entsprechungen für ‚Hallo‘, ‚Auf Wiedersehen‘, ‚Wie geht’s?‘, ‚Danke‘, ‚Bitte‘ und der- gleichen. Als wir uns bei Verão zu Beginn unserer Reise beiläufig nach derartigen Ausdrü-

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Xíaibi, Aipipo und Posógiaí (vlnr) in ihrem Haus cken im Pirahã erkundigten, überraschte er uns mit nachdenklichem Schweigen, das dann gar in die Feststellung mündete, dass es derlei im Pirahã nicht gebe (vgl. auch Eve- rett 2008: 11). Das weitgehende Fehlen phatischer Kommunikation geht aber keinesfalls einher mit reduzierter Offenheit oder Freundlichkeit. Im Gegenteil, die warmherzige Fröhlichkeit und begeisterte Hilfsbereitschaft, mit der uns die Pirahã jeden Tag aufs Neue unermüdlich unterstützt haben bei unserem Versuch, ihre Sprache besser zu verstehen, wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Zu einer weiteren Besonderheit der Sprache zählt das sehr kleine Phoneminventar – will heißen, es gibt nur sehr wenige bedeutungsunterscheidende Laute: drei Vokale (üblicher- weise verschriftlicht als a, o, i) und acht Konsonanten für Männer (p, b, t, s, k, g, h, x) bzw. sieben für Frauen (s wird stets durch h ersetzt). Die Vokale gibt es jedoch jeweils in zwei Ausprägungen (Tonhöhen), beispielsweise a (tieferer Ton) und á (höherer Ton). Dass die Tonhöhe im Pirahã ein bedeutungsunterscheidender Faktor ist, zeigen Minimalpaare wie bagiái ‚Freund‘ vs. bágiái ‚Feind‘ (aus Everett 2008: 185).

Glauben-Sätze und Theory of Mind

Eingebettete Sätze erlauben uns unter anderem, über das mentale Leben anderer Men- schen zu sprechen. Das Bewusstsein, dass nicht alle Menschen die eigene Weltsicht, das eigene Wissen teilen, entwickelt sich bei Kindern im Alter von etwa 4 Jahren. Mit dem

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Auf dem Weg zur Maniok-Ernte

Erwerb der sogenannten Theory of Mind lernt man zu unterscheiden zwischen der selbst erfahrenen oder konstruierten Wirklichkeit und den Wirklichkeitskonstruktionen in den Köpfen der anderen Menschen. Dieser Entwicklungsschritt steht im wechselseitigen Zusammenhang mit dem Erwerb komplexer Sätze (vgl. z. B. de Villiers 2007). Mithilfe von eingebetteten Sätzen lassen sich die Glaubenssysteme anderer Menschen einfach und konzise beschreiben (Anna glaubt, dass ...).

Für die ersten systematischen Versuche, eingebettete Sätze im Pirahã zu elizitieren, haben wir kurze non-verbale Videos verwendet, in denen Situationen gezeigt werden, in denen für den Betrachter klar ist, dass die gefilmten Protagonisten am Ende bestimmte falsche Überzeugungen haben. Eine typische Sequenz ist folgende: Ein Mann wird gezeigt, der beobachtet, wie ein Apfel unter einem Hut versteckt wird. Der Mann verlässt die Szene, und in seiner Abwesenheit wird der Apfel durch eine Schildkröte ersetzt. Bei seiner Rück- kehr in die Szene hat der Mann also die (mittlerweile) falsche Überzeugung, dass sich ein Apfel unter dem Hut befindet. Die von uns verwendeten Videos wurden von der CHLaSC- Gruppe an der Universität Groningen unter der Leitung von Bart Hollebrandse produziert und für Experimente zum Testen auf Theory of Mind erster und zweiter Ordnung verwen- det. Wir haben die Videos in erster Linie verwendet, um eingebettete Strukturen zu elizi- tieren. Dazu haben wir am Ende der Videos (mit Verãos Hilfe) gezielt Fragen gestellt, etwa nach dem Muster: ‚Was ist unter dem Hut? Was glaubt der Mann?‘ Die Antworten mach- ten zum einen klar, dass die Sprecher keinerlei Probleme mit der Aufgabenstellung hat- ten, und zum anderen, dass das Verb gai-sai für ‚sagen‘ und ‚glauben‘ gleichermaßen be- nutzt werden kann. Da in den Videos viele Gegenstände auftauchen, die dem Lebensraum der Pirahã fremd sind (Äpfel, Spielzeugautos, Plastikschildkröten usw.), initiierte Uli Sauerland eine ver- einfachte, regional und kulturell angemessenere Variante des Experiments. Dabei dienten etwa Bananenblätter und von den Pirahã selbst hergestellte Körbe aus Palmwedeln als Verstecke, Tucumã-Früchte und Maniokstücke als zu versteckende Gegenstände. Statt Videos zu zeigen, agierten zwei Pirahã-Sprecher als Schauspieler: Zuerst versteckte der erste einen Gegenstand. Dann wurden ihm die Augen verbunden, währenddessen der

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zweite den Gegenstand in ein neues Versteck legte. Am Ende wurde dem ersten die Au- genbinde wieder abgenommen und ein dritter Pirahã, die eigentliche Versuchsperson, dem die Szene vorgespielt worden war, gefragt: Wo glaubt der erste, dass der Gegenstand versteckt ist?

Wir verwendeten diesen Aufbau für 12 Probanden mit jeweils drei Durchläufen. Hier sind einige häufige Antworten:

(3) kobio hi gai-sai ago-o aagáhá oosi Kobio 3 sagen/glauben wo sein Tucumã ‚Kobio dachte (fragte sich): Wo ist die Tucumã?‘ 1 (4) kobio hi gai-sai ti kosaagá Kobio 3 sagen/glauben nicht-wissen ‚Kobio dachte: Ich weiß es nicht (= Kobio weiß es nicht)‘ (5) kobio hi gai-sai ti aisao-bihiíbáhá Kobio 3 sagen/glauben nicht-wissen ‚Kobio dachte: Ich weiß es nicht (= Kobio weiß es nicht)‘

Interessant war dabei, dass kontextabhängige Ausdrücke wie ti ‚ich‘ in den (eingebettet interpretierten) Sätzen, die auf das Verb gai-sai ‚sagen/glauben‘ folgten, stets verschoben interpretiert wurden, d. h. sich wie in der direkten Rede im Deutschen, im Falle von ‚ich‘, auf das übergeordnete Subjekt bezogen, nicht auf den tatsächlichen Sprecher. Unsere Ver- suche, nicht-verschobene Interpretationen zu forcieren, wurden stets entschieden zu- rückgewiesen, was im Lichte der Grammatik von Everett (1986) unerwartet war. Dem Verb gai-sai begegneten wir übrigens nicht nur in diesen experimentellen Elizitations- kontexten, sondern überraschend häufig auch in spontansprachlichen Aufnahmen, etwa in kürzeren Geschichten. Nach unserem Eindruck handelt es sich um die wohl unmar- kierteste Art, auf Pirahã eines anderen Gedanken oder Äußerungen wiederzugeben.

1 Die Übersetzungen ins Deutsche sind zwar nach bestem Wissen konstruierte, kontextangemessene Entsprechungen, trotzdem aber durchgängig mit einiger Vorsicht zu genießen, da sie notgedrungen häufig Bedeutungskomponenten enthalten, die im Pirahã-Original fehlen (etwa durch Tempusformen oder der Wahl des definiten vs. indefiniten Artikels).

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Neben gai-sai stießen wir in den Daten zu den Theory-of-Mind-Experimenten häufig auf zwei weitere Kandidaten für Einbettungsverben, kosaagá and aisao-bihiíbáhá, die wir beide als ‚nicht wissen‘ übersetzt haben. Wir konnten bislang keinen semantischen Unterschied zwischen den beiden Verben ausmachen, die in vielen Kontexten füreinander ersetzbar zu sein scheinen und häufig tatsächlich gemeinsam auftreten. Sie können ohne overtes Objekt auftreten, wie in (4) und (5), aber auch volle (meist interrogative) Komplement- sätze nehmen, wie in (6):

(6) kobio hi gai-sai ti kosaagá ago-o aagáhá oosi Kobio 3 sagen/glauben 1 nicht-wissen wo sein Tucumã ‚Kobeo dachte: Ich weiß nicht, wo die Tucumã ist‘

Im Unterschied zu gai-sai werden indexikalische Ausdrücke (z. B. ti ‚ich‘, abésai ‚hier‘, piai- xiga ‚jetzt‘) in den (mutmaßlichen) Komplementsätzen von kosaagá und aisao-bihiíbáhá und anderen Verben für propositionale Einstellungen nicht verschoben interpretiert. Bei- spielsweise bezieht sich ti ‚meine‘ in (7) und (8) jeweils auf den Sprecher der Äußerung, nicht auf das (Matrix-)Subjekt Kobio.

(7) kobio hiosaago-xoihi ago-o ti xibaisai Kobio nicht-wissen wo 1 Frau ‚Kobio weiß nicht, wo meine Frau ist‘

(8) kobio hiosaago-xoihi ti poa abaobaha tikaiti Kobio nicht-wissen 1 Bein beißen Schlange ‚Kobio weiß nicht, dass/ob eine Schlange in mein Bein gebissen hat‘

Redewiedergabe

Ein weiteres Experiment, das wir benützt haben, um semantische Einbettung zu testen, beruht auf Wahrheitswerturteilen. Ausgangspunkt ist die simple Beobachtung, dass sich der Wahrheitswert eines komplexen Satzes von den Wahrheitswerten seiner Teilsätze un- terscheiden kann. Beispielsweise kann der Satz ‚Anna sagte, dass die Erde eine Scheibe ist‘ wahr sein, auch wenn der darin eingebettete Satz ‚Die Erde ist eine Scheibe‘ falsch ist.

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Xiotáhoagí während eines Experiments zur Redewieder- Koogíhiú beim Flechten eines Korbs gabe

In der einfachsten Variante dieses Experiments haben wir „Dialoge“ nach dem Muster in (9ab) konstruiert und die Probanden um ein Wahrheitswerturteil für den zuletzt gehörten Satz gebeten.

(9) a. ti kahapi ikio gahixai 1 gehen dort Mond ‚Ich war auf dem Mond‘ b. toi hi gai-sai ti kahapi ikio gahixai Toi 3 sagen 1 gehen dort Mond ‚Toi sagte: Ich war auf dem Mond‘

Antwortet der Proband darauf mit ‚wahr‘, hat er den Satz ‚Ich war auf dem Mond‘ in (9b) offenbar als semantisch eingebettet interpretiert, also im Skopus von ‚Toi sagte‘. Dieses Experiment haben wir in verschiedene Richtungen ausgebaut und mit insgesamt über 50 Sprechern durchgeführt.

Mehrfacheinbettung und Rekursion

Der bloße Nachweis einfach (semantisch) eingebetteter Sätze, wie bisher diskutiert, recht- fertigt natürlich noch keineswegs die Annahme rekursiver Regeln in der zugehörigen Grammatik. Gibt es rekursive Regeln, sollten im Prinzip beliebig tief verschachtelte Strukturen erlaubt sein. Komplexe Sätze mit mehrfacher Einbettung zu elizitieren ist gar nicht so schwer: Dazu haben wir einfach einen Satz S, geäußert von einem Sprecher A, aufgezeichnet, einem Sprecher B vorgespielt und gefragt: Was hat A gesagt? Die Antwort von B kam prompt: A hat gesagt, dass S. Diese Antwort haben wir wieder aufgezeichnet und einem Sprecher C vorgespielt, mit der Anschlussfrage: Was hat B gesagt? Die prompte Antwort von C: B hat gesagt, dass A gesagt hat, dass S. Hier als Beispiel eine Äußerung von Ipohoa, der eine Äußerung von Taisapa wiedergibt, der eine Äußerung von Toi wiedergibt:

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Pihóati, Verão mit Xíibi, Toi, Bixí (vlnr)

(10) taisapa hi gai-sai toi hi gai-sai ti kahapi ikio gahixai Taisapa 3 sagen Toi 3 sagen 1 gehen dort Mond ‚Taisapa sagte: Toi sagte: Ich war auf dem Mond‘

Zwar fanden wir derlei Sätze mit mehrfach geschachtelten Redewiedergaben nicht in spontansprachlichen Aufnahmen, aber wie bereits erwähnt tauchten in den Theory-of- Mind-Experimenten regelmäßig Sätze wie in (11) auf, in denen im (mutmaßlichen) Kom- plementsatz von gai-sai ‚sagen‘ ein tieferes Einbettungsverb wie kosaagá ‚nicht-wissen‘ mit eigenem Komplementsatz auftritt.

(11) kobio hi gai-sai ti kosaagá ago-o aagáhá oosi Kobio 3 sagen/glauben 1 nicht-wissen wo sein Tucumã ‚Kobio dachte: Ich weiß nicht, wo die Tucumã ist‘

Die mühelose Verfügbarkeit dieser mehrfach eingebetteten Sätze spricht eher dafür, dass den diskutierten Fällen semantischer Einbettung auch eine entsprechende syntaktische Einbettung zugrunde liegt, und nicht bloß eine aus parataktischen Bestandteilen auf Dis- kursebene zusammengestückelte Abhängigkeitsbeziehung (was der bevorzugten Sicht- weise Everetts in seinen jüngsten Arbeiten entspräche).

Ausblick

Die hier andiskutierten Daten sollten hinreichend belegen, dass semantisch eingebettete Sätze im Pirahã gang und gäbe sind; auch spontane Erzählungen sind oft gespickt mit vielen gai-sai-Sequenzen. Die mühelose Verfügbarkeit von mehrfach eingebetteten Struk-

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turen macht darüber hinaus eine syntaktische Einbettungsanalyse dieser Sätze nicht un- attraktiv. Verlässliche direkte Evidenz für oder gegen syntaktische Einbettung gibt es der- zeit nicht, so man nicht die konzeptuellen Pfeiler seiner bevorzugten Syntaxtheorie strategisch so geschickt setzt, dass einem das gewünschte Ergebnis schon bei der derzei- tigen Datenlage in den Schoß fällt. Das nährt mitunter auch gewisse Zweifel am empi- rischen Status der theorieunabhängigen Frage nach dem Vorliegen syntaktischer Einbet- tung, die je unpräziser formuliert, desto leidenschaftlicher diskutiert wird. Die facettenreiche Sprache und die starke Kultur der Pirahã werfen auch ganz abgese- hen von der Diskussion um Subordinationsstukturen vielfältige Fragen auf, die in diesem Beitrag aber leider unerwähnt bleiben müssen.

Mathias Schenner studierte Allgemeine Sprachwissenschaft, Philosophie und Kognitionswissenschaft in Salzburg und Amsterdam. Seit 2006 arbeitet er als Doktorand im EU-geförderten Projekt „Characterizing Human Language by Structural Complexity“ am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft. Sein Interesse gilt formalen, kognitiv orientierten Modellen der Sprachverarbeitung. Derzeit arbeitet er speziell zur Semantik von kontextabhängigen Ausdrücken (u. a. Markern für Evidentialität und epistemische Modalität) in eingebetteten Sätzen.

Literatur

Everett, Daniel L. 1986. Pirahã. In Desmond C. Derbyshire & Geoffrey K. Pullum (eds.) Handbook of Amazonian Languages, vol. I, 200–325. Berlin/New York: de Gruyter. Everett, Daniel L. 2005. Cultural constraints on grammar and cognition in Pirahã. Another look at the design features of human language. Current Anthropology 46(4): 621–634. Everett, Daniel L. 2008. Don’t Sleep, There Are Snakes: Life and Language in the Amazonian Jungle. New York: Pantheon Books. Everett, Daniel L. 2009. Pirahã culture and grammar: A response to some criticisms. Ms., to appear in Language, June 2009. Gonçalves, Marco Antonio. 2009. Pirahã. http://pib.socioambiental.org/en/povo/ piraha. Hauser, Marc D., Noam Chomsky & W. Tecumseh Fitch. 2002. The faculty of language: What is it, who has it, and how did it evolve? Science 298: 1569–1579. Nevins, Andrew Ira, David Pesetsky & Cilene Rodrigues. 2007. Pirahã exceptionality: A reassessment. http://ling. auf.net/lingBuzz/000411. de Villiers, Jill. 2007. The interface of language and Theory of Mind. In Lingua 117, 1858–1878 .

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lev nussimbaum – essad bey – kurban said

Lev Nussimbaum – Essad Bey – Kurban Said. Ein Schriftsteller zwischen Orient und Okzident*

Sonja Hegasy Zentrum Moderner Orient

Die Geschichte von Lev Nussimbaum alias Essad Bey alias Kurban Said ist nicht schnell erzählt. Nach allem was bekannt ist, wurde er 1905 in einer jüdischen Familie in Baku geboren und konvertierte im Alter von 17 Jahren im Berliner Exil zum Islam. Noch bevor er das Abitur beendete, schrieb er sich unter dem Namen Essad Bey Noussimbaoum an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin für das Studium der Islamischen Geschichte, Türkisch sowie Arabisch ein. Mit 24 Jahren veröffentlichte er eine erste Autobiographie (mit fiktionalen Elementen) unter dem Titel Öl und Blut im Orient (Leipzig/Berlin 1930), die in der Weimarer Republik zu einem viel diskutierten Bestseller wurde. Seine Romane schrieb er später unter dem Pseudonym Kurban Said („glückliches Opfer“). Weltberühmt wurde Ali und Nino (aller- dings erst Anfang der siebziger Jahre), eine christlich-muslimische Liebesgeschichte im Kaukasus am Vorabend der russischen Revolution (Wien/Leipzig 1937). In Aserbaidschan gilt der Roman seit der Unabhängigkeit 1991 als Nationalepos. Eine Gruppe antisemi- tischer Nationalisten behauptet jedoch bis heute, Nussimbaum könne nicht der Autor sein, sondern es handele sich um den Schriftsteller Josef Vezir. Lev Nussimbaum schrieb seine Bücher auf Deutsch, denn er war von der Deutschbal- tin Alice Schulte großgezogen worden. Seine Mutter beging 1911/12 Suizid. Als glühende Anhängerin der Russischen Revolution von 1905 war sie wohl mit Stalin bekannt, als die- ser von 1907 bis 1912 in Baku weilte. Der New Yorker Journalist Tom Reiss schließt eine mögliche Verbindung zwischen ihrer Unterstützung der Bolschewiki und ihrem Freitod als Ehefrau eines wichtigen Ölbarons der Stadt nicht aus. Während Essad Bey sich in den 20er Jahren in den bekannten Berliner Intellektuellen- kreisen bewegte – er ging mit den Kindern der Pasternaks und Nabokovs zur Schule – und

* Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Brill Verlags aus: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte (ZRGG), 60 Jahrgang (2008), Heft 4, S. 365–368, Leiden/Boston. Weitere Informationen: www.brill.nl/zrgg. Redaktion: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, Dr. Gideon Botsch, Moses Mendelssohn Zentrum, Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam.

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Lev im Alter von etwas sechs Jahren in kaukasischem Gewand in der Literarischen Welt neben Walter Benjamin, Egon Erwin Kisch und Walter Mehring schrieb, bemühten sich rechtskonservative deutsche Gruppen, aber auch Vertreter der muslimischen Emigrantengemeinde in Berlin, ihn als Scharlatan und literarischen Betrü- ger zu verleumden. Unerwartete Unterstützung erhielten die muslimischen Nationa- listen damals von dem ehemaligen deutschen Generalstabschef der Heeresgruppe Ost im Kaukasus, Ernst von Paraquin. Dieser fühlte sich durch Nussimbaums Beschreibung des osmanischen Massakers an den Armeniern in Baku 1918 unter den Augen der Deutschen persönlich diskreditiert, denn er hatte sich öffentlich dagegen gewandt und musste da- raufhin seinen Dienst als osmanischer Oberstleutnant quittieren. Die deutsche Armee war damals jedoch „so tief in die türkische Kommandostruktur ‚eingebettet’, dass man sie unmöglich von jeglicher Schuld freisprechen kann“, so Reiss.1 Die weltweit wichtigsten Archive zu Leben und Werk von Lev Nussimbaum befanden sich bis vor kurzem im Privatbesitz des Nahost-Historikers Gerhard Höpp in Berlin und von Tom Reiss in New York. Mit Hilfe von Höpps Recherchen fand Reiss 1998 das letzte Manuskript von Kurban Said mit dem Titel Der Mann, der nichts von der Liebe verstand in Wien bei Therese Mögle, seiner letzten Verlegerin. Seit 2003 befindet sich der Nachlass von Gerhard Höpp in der Bibliothek des Berliner Zentrums Moderner Orient (ZMO). Im Rahmen seiner Forschung zur muslimischen Diaspora im deutschsprachigen Raum vom Ausbruch des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Höpp schon frühzeitig auf die Person Essad Beys gestoßen. Tom Reiss und er lernten sich 1998 kennen und teilten ihre Leidenschaft zu Beys unentdecktem Leben. Acht Jahre lang recherchierte Reiss an seiner Biographie. Er trug neues Quellen- sowie Bildmaterial zusammen und führte Inter- views mit über 41 Zeitzeugen, ihren Nachkommen sowie Historikern. Zu den offiziellen

1 T. Reiss, Der Orientalist. Auf den Spuren von Essad Bey, Berlin 2008, S. 267, 268, Anm. 46.

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Dokumenten, die er auswertet, gehören Petitionen für und von Essad Bey an Mussolini, Dokumente offizieller Stellen über seinen „Rassenstatus“, die Reiss im Archiv des italie- nischen Innenministeriums fand, und die Unterlagen von Random House über einen Rechtsstreit um den Roman Ali und Nino von 1970 bis 1977. Auch die Forschung von Gerhard Höpp wird ausführlich zitiert. Daneben gibt es eine Vielfalt von Quellen anderer Verfasser, die Reiss zusammengetragen hat, darunter ein unveröffentlichtes Manuskript von Levs Schulkameraden Alexander Brailov und eine kurze Skizze von Alice Schulte zu Essad Beys Leben. Darüber hinaus fand Reiss mehrere von Beys unveröffentlichten bzw. unvollendeten Schriften sowie einen 300 Briefe umfassenden Austausch mit Pauline (Pima) Andreae (gest. 1953) von 1939 bis 1942, der 2002 noch als verschollen galt.2 Nussimbaum schreibt bis zu seinem Tod über 14 Bücher, 144 Artikel in der Litera- rischen Welt und Essays. Er veröffentlicht u. a. Zwölf Geheimnisse im Kaukasus (1930), eine Geschichte der russischen Geheimpolizei unter den Bolschewiki (1932), eine Geschichte der Ölförderung (1933) sowie Biographien über Stalin (1931), den Propheten Mohammed (1932), den letzten Zaren Nikolaus II. (1935) und Reza Schah (1936). Nussim- baums erster Beitrag zur Literarischen Welt war eine Reportage über Zeitungsjournalismus in Malaysia und Aserbaidschan. Der kosmopolitische Kaukasus, dem Lev Nussimbaum nachtrauert, und dessen Renaissance Reiss sowie Höpp3 als Essenz seines Schaffens aus- machen, ist auf einem Foto zu sehen, das Reiss 1998 von Miriam Aschurbekow überlassen wurde: Es zeigt eine Weihnachtsfeier in Baku 1913 mit muslimischen und jüdischen Kindern – darunter der Junge Lev – fröhlich versammelt unter dem Christbaum. 1935 wurde Essad Bey, später als die meisten deutschen jüdischen Schriftsteller, aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Der Nahost-Historiker Gerhard Höpp hat im Archiv des Auswärtigen Amtes Unterlagen des Reichspropagandaministerium gesich- tet, die belegen, dass die „letzten Bücher Essad Beys, besonders das Buch ‚G.P.U.’ für die antikommunistische Propaganda von solcher Bedeutung [sind], dass auf ihre Auswertung nicht verzichtet werden kann“; auch sei es „zweifelhaft“, ob der Autor überhaupt der „jüdischen Rasse“ angehöre.4

2 Vgl. G. Höpp, Mohammed Essad Bey oder Die Welten des Lev Abramovic Nussenbaum, in: Essad Bey [Unter Mitwirkung von Wolfgang Weisl]: „Allah ist groß“. Niedergang und Aufstieg der islamischen Welt von Abdul Hamid bis Ibn Saud, München 2002, S. 411. 3 Vgl. G. Höpp, Biographien zwischen den Kulturen: Asis Domet und Mohammed Essad, in: H. Fürtig (Hg.): Islamische Welt und Globalisierung, Würzburg 2001, S. 149–157. 4 Zit. n. G. Höpp, Mohammed Essad Bey: Nur Orient für Europäer?, in: asien afrika lateinamerika, Vol. 25, 1997, S. 85.

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Lev als junger Mann

Essad Bey gehörte zu den Sympathisanten des Faschismus wie seine Freundin Pima Andreae, George Sylvester Viereck oder auch Ezra Pound, die untereinander befreundet waren und am Ende alle versuchten, ihn im faschistischen Italien zu retten (Reiss 2008: 347 ff.). Er selbst stritt seine jüdischen Wurzeln vehement ab bzw. nutzte dieses „offen- sichtliche Versteckspiel“ zunächst als sphinxenhaftes Charakteristikum seines Schrift- stellertums, wie Reiss vermutet. Nach 1938 wurde es dann für Essad Bey in Italien überle- bensnotwendig. Sein Vater wurde wahrscheinlich 1941 nach Treblinka deportiert und umgebracht. Einen Aspekt, den uns Tom Reiss in seinem Buch vehement in Erinnerung ruft, ist die blinde Furcht jener Zwischenkriegszeit vor den Bolschewiki. Nussimbaum konzentriert sich in seiner Stalinbiographie schon früh auf dessen verbrecherisches Regime. Seine eigene Familie wurde enteignet und verjagt; in seinen Augen war seine Mutter ein Opfer der russischen Revolution. Die Gefahr der marodierenden rechten Freikorps in Deutschland wurde vor dem Hintergrund der Tscheka, die im Osten wütete, von den mei- sten Menschen nicht erkannt. Tom Reiss beschreibt, wie die Freikorps 1919 das revolutio- näre München angriffen, „als handele es sich um eine Stadt irgendwo in Frankreich oder Belgien, beschossen es mit schwerer Artillerie und bombardierten es aus der Luft“ (2008: 193). Trotzdem dachten viele noch lange, alles sei besser als der Bolschewismus. Lev Nus- simbaum hoffte noch 1942 kurz vor seinem Tod auf den „Endsieg“. Sich selbst bezeich-

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nete er als Monarchisten und es gab genug Vereine, Splittergruppen und Kleinstparteien in der Weimarer Republik, die der Auffassung waren, Bolschewismus und Faschismus könnten nur durch eine (klassenlose!) Monarchie verhindert werden. Nussimbaums Prophetenbiographie stellt ihn in eine Tradition jüdischer Orient- schwärmer und -wissenschaftler5, die sich seit dem frühen 19. Jahrhundert entwickelte und der Tom Reiss ein eigenes Kapitel widmet. Ähnlich wie Benjamin Disraeli, Ignaz Goldziher oder der zum Islam konvertierte Leo Weiss/Muhammed Asad berief Nussim- baum sich auf gemeinsame muslimisch-jüdische Wurzeln. Reiss zitiert Bernard Lewis Ausspruch vom „sentimentalen Semitismus“ Disraelis, wenn dieser von Juden als „mosa- ischen Arabern“ spricht. Reiss sieht darin „den Beginn eines Jahrhunderts, in dem man von einer Verschmelzung des Ostens mit dem Westen träumte, durch die nicht nur die heraufziehende Krise der unterdrückten Völker des Orients gelöst, sondern gleichzeitig auch die Juden gerettet werden sollten.“ (2008: 284) Auch mit seiner Vorliebe für orientalische Kleider war Essad Bey keineswegs eine Aus- nahmeerscheinung seiner Zeit: Else Lasker-Schüler lief bspw. ebenfalls als „Jussuf, Prinz von Theben“ oder „Tino von Bagdad“ verkleidet durch Berlin. Essad Bey starb 1942 verarmt und elend in Positano. Bis 1935 hatte er die Möglichkeit zu der Familie seiner Frau Erika Löwendahl in die USA auszuwandern, er kehrte jedoch zweimal zurück. Das mondäne Leben der Familie Löwendahl behagte ihm wenig, und seine späten Versuche von Italien nach Griechenland oder Ägypten zu kommen schei- terten. Beys Werke haben bis heute verschiedene Wellen der (Wieder-)Entdeckung erfahren. 2000 legte der Ullstein-Verlag Ali und Nino erneut auf. 2002 erschien bei Matthes und Seitz eine Neuauflage von Allah ist groß: Niedergang und Aufstieg der islamischen Welt von Abdul Hamid bis Ibn Saud mit einem biographischen Essay von Gerhard Höpp. Hier resümiert Höpp: „Lev hat seine jüdische Welt zeitlebens niemals verlassen (können); aus ihr kamen Mitarbeiter und Freunde im Erfolg, wie in der Not, und sein Judentum war, wurde letzt- endlich sein Schicksal. Und: Essad hat bis zum Tode sein Muslimsein ernst genommen und gelebt, er ist als Muslim gestorben und wurde als Muslim begraben.“6

5 Vgl. M. Kramer (Hg.), The Jewish discovery of Islam: Studies in Honor of Bernard Lewis. Tel Aviv 1999. 6 G. Höpp, (wie Anm. 2), S. 390.

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Gerhard Höpp starb im Dezember 2003 und konnte seine Essad-Bey-Biographie nicht fer- tig stellen. Tom Reiss spricht mit Wehmut von ihren Berliner Begegnungen: „Professor Gerhard Höpp was perhaps the single other person in the world who knew about Lev’s unique career in , as a result of his comprehensive study of Muslims in the Third Reich: Over the years, we became friends and traded stories and information over heavy Prussian meals in the dark haunts of his native city. “7

2008 erschien Reiss’ Biographie Der Orientalist auf Deutsch im Osburg Verlag. Im selben Jahr legte H. J. Maurer Öl und Blut im Orient und 12 Geheimnisse im Kaukasus wieder auf. Auch in Aserbaidschan erscheint eine Biographie über Essad Bey von Nourida Ateshi.

Manuskriptseite, unterzeichnet mit „Kurban Said“

7 T. Reiss, (wie Anm. 1), S. 451.

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In diesem Buch wird auf das Copyright an Essad Beys/Kurban Saids letzter Handschrift bei dem Filmemacher Ralf Marschallek ver- wiesen. Das Original befindet sich jedoch im New Yorker Archiv von Tom Reiss, der mittlerweile drei der sechs Notizbücher Nus- simbaums Der Mann, der nichts von der Liebe verstand im Internet frei zugängig gemacht hat. Es gibt offensichtlich viele Interes- sierte, die hinter den Rechten am Werk von Essad Bey ein lukra- tives Geschäft wittern. Das bekommt die Bibliothek des Zentrums Levs Grabstein auf dem Moderner Orient immer wieder deutlich zu spüren. Friedhof von Positano

Lev Nussimbaums 36-jähriges Leben ist hier nur gestreift worden – um es zu erzählen braucht man mindestens 451 Seiten.

Von 5. Juli bis 30. September 2008 zeigte das ZMO die Ausstellung „Die Erfindung Essad Bey“, die von Jasmin Bölling in Kooperation mit dem ZMO, dem Goethe Institut Tiblissi und der Deutschen Botschaft in Baku konzipiert wurde.

Dr. Sonja Hegasy studierte Islamwissenschaft in Kairo, Witten/Herdecke, Bochum und New York und wurde 1996 im Fach Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin promoviert. Anschließend war sie Juniorexpertin bei der Friedrich-Ebert- Stiftung in Kairo. Seit dem Jahr 1998 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin – seit 2008 als eine von zwei Vizedirektoren – am Zentrum Moderner Orient tätig. Im Jahr 2007 gab sie den Sammelband Changing Values Among Youth. Examples from the Arab World and Germany (Klaus Schwarz Verlag Berlin) zusammen mit Elke Kaschl auf Englisch und Arabisch heraus.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Tom Reiss und Osburg Verlag Berlin

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denkmalkultur in georgien

Abb. 1 Grabplatten in Svetic’xoveli

Denkmalkultur in Georgien

Zaal Andronikashvili Zentrum für Literatur- und Kulturforschung

Der fünftägige russisch-georgische Krieg im August 2008 war ein Amalgam aus mehreren Konflikten. Der russische Neoimperialismus und der georgische Nationalismus spielten dabei ebenso eine Rolle wie die gemeinsame, noch immer nicht aufgearbeitete sowje- tische Vergangenheit. Die Ursachen der gegenwärtigen Konflikte liegen aber nicht immer ausschließlich im Bereich des Politischen, sondern sind auch in den affektgeladenen Aus- einandersetzungen um kulturelle Praktiken zu suchen.

1. Das koloniale Ordnungsbild

1811 – zehn Jahre nachdem das expandierende russische Imperium das ostgeorgische Königreich annektierte – wurde Philipp Paulucci (1779–1849), ein italienischer Marquis in russischen Diensten, zum Befehlshaber in Georgien ernannt. Beim Besuch der Kathe- drale in Mc’xet’a, der alten Hauptstadt Georgiens, war er entsetzt über den Zustand der georgischen Königsgräber. Die schlichten Grabplatten georgischer Könige empfand der an Renaissancegräber gewöhnte Italiener Paulucci als verwahrlost (Abb. 1). Die monar- chische Grabkultur folgte in Georgien bis zum Ende des 18. Jahrhunderts den byzanti- nischen Vorbildern: Die Könige wurden entweder in den von Monarchen gestifteten Klö- stern oder in der Kathedrale von Svetic’xoveli, der ‚sakralen‘ Hauptstadt Georgiens, beigesetzt. Die Vollplastik war nach der orthodoxen Tradition weder innerhalb noch au- ßerhalb des kirchlichen Raums zugelassen.

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Abb. 2 Denkmal des Statthalters Voroncov, Tbilissi

Pauluccis Interesse für Ruhestätten erschöpfte sich aber nicht in der Kritik an den Königs- gräbern. Er ließ einen seiner Vorgänger, den in Baku gefallenen russischen Befehlshaber Cicianov, einen gebürtigen georgischen Fürsten, aus Baku nach Mc’xet’a umbetten und ihm in der Kathedrale von Svetic’xoveli ein Grabmal errichten. Damit begründete Paulucci kulturelle Praktiken, die in Georgien eine ungeheuere Popularität erhalten sollten – die postume Leichentranslation, die Errichtung von Grabdenkmälern und damit die Denk- malkultur überhaupt. Das nicht mehr erhaltene Grab Cicianovs ist in mehrerer Hinsicht aufschlussreich: Erstens wurde damit die Tradition der Verehrung von Helden und Märtyrern der Kauka- suskolonisation gestiftet. Zweitens bedeutete diese Umbettung, dass die ehemalige Ruhe- stätte georgischer Könige nun durch einen Repräsentanten der russischen imperialen Macht besetzt wurde. Schließlich begann mit diesem Grabmal die Umgestaltung des öffentlichen Raums – eine Transformation, die sowohl die Löschung alter Bilder als auch die Einführung neuer Formen visueller Repräsentation einschloss. Kurz darauf ordnete die russische Regierung die Übermalung der georgischen Kirchenräume an, wodurch die meisten mittelalterlichen Fresken vernichtet wurden. Da Georgien ebenso wie Russland ein orthodoxes Land war, hatte diese Übermalung aber keinen religiösen Hintergrund, es handelte sich vielmehr um eine koloniale Strategie, die auf die Löschung des visuellen Gedächtnisses abzielte. Die Einführung der Vollplastik im Kirchenraum, dem zentralen Ort öffentlicher Ver- sammlungen in Georgien bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, und später auch auf öffent- lichen Plätzen, lässt sich also im Kontext einer kolonialen Reform des öffentlichen Raums betrachten, die sich gleichzeitig säkularer Formen der Erinnerung und der Repräsenta- tion bediente. Das erste Denkmal von Tbilissi, die Statue des kaiserlichen Statthalters, Fürst Michail Voroncov (1866) (Abb. 2), die 1922 demontiert wurde, sollte eine neue Bil- derordnung repräsentieren, die ihrerseits Zeichen einer neuen politischen und gesell- schaftlichen Ordnung war; aber gleichzeitig hatte es die Unwandelbarkeit und Unver- gänglichkeit dieser neuen Ordnung zu repräsentieren.

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Zugespitzt lässt sich folgende These formulieren: Das Denkmal als eine imperiale Repräsentation ersetzt in seinem Status als Ord- nungsbild bzw. Bild der bestehenden Ordnung das christliche Kult- Abb. 3 Mutter-Georgiens- bild. Denn wenn man die Bilderordnung als eine Zirkulation Denkmal, Tbilissi der Bilder in einer Gesellschaft auffasst, die bestimmten (ge- schriebenen oder ungeschriebenen) Regeln unterworfen ist, dann kann man das Ordnungsbild einerseits als eine ‚Leitgattung‘ der visuellen Ordnung, andererseits aber auch als eine bildliche Repräsentation dieser Ordnung bzw. des Nomos (Carl Schmitt) einer Gesellschaft verstehen.

2. Das Mutter-Georgiens-Denkmal

Das Mutter-Georgiens-Denkmal von Elguj ˇa Amašukeli (1928-2002) wurde 1958 aus An- lass des 1500-jährigen Jubiläums der Stadt Tbilissi errichtet und avancierte bald zu einem zentralen Symbol nicht nur der Stadt, sondern des ganzen Landes. 1963 wurde die ur- sprüngliche Holzstatue durch eine 30 Meter große Aluminiumstatue ersetzt (Abb. 3). Das Denkmal steht auf einem Hügel und ist von der ganzen Stadt aus zu sehen. Eine junge, in die Nationaltracht gekleidete Frau hält in der rechten Hand das gesenkte Schwert, in der linken die erhobene Schale mit Wein. In Reiseführern erfährt man, dass die Mutter Geor- giens mit der Weinschale die Freunde des Landes begrüße, Feinden aber mit dem Schwert begegne. Die Interpretation des Denkmals ist aber komplexer. Das Mutter-Georgiens- Denkmal ist gleichzeitig eine Affirmation und eine Negation des kolonialen Ordnungs- bildes. Im Lichte des kolonialen wie auch des nationalen Diskurses wird das Denkmal wie ein Palimpsest mit mehreren Schichten gegenseitiger Überschreibungen aus den letzten 200 Jahren kolonialer und nationaler Geschichte lesbar. Die Repräsentation eines Landes durch eine Frau ist ein alter Topos, der bis in die An- tike und noch ältere Schöpfungsmythen zurückreicht. Während die Nation üblicher- weise als Jungfrau allegorisiert wird, wird in der georgischen Repräsentation der Nation gerade das Mütterliche hervorgehoben. Die Mutter übernimmt symbolisch die Funkti- onen sowohl der Verteidigung als auch der Begrüßung der Gäste, die in einer patriarcha- len Gesellschaft traditionellerweise tatsächlich dem Mann obliegen. Interpretiert man das Denkmal von dem Standpunkt des russischen kolonialen Mythos her, so wird an

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Stelle des abwesenden Vaters – so die Literaturwissenschaftlerin Susan Layton – der rus- sische Gigant mit seiner eisernen Hand imaginiert. Sowohl das gesenkte Schwert als auch das gesenkte Haupt der Statue unterstreichen den unterwürfigen Status der Mutter.

3. Die Umschreibung des kolonialen Mythos in der georgischen Literatur

Der russische koloniale Diskurs wird im georgischen Diskurs des Nationalen Mitte des 19. Jahrhunderts aufgegriffen und im Zuge eines langen Prozesses übersetzt und mehr oder weniger in sein Gegenteil transformiert. Ist im kolonialen Diskurs der georgische Vater gänzlich abwesend und aus der Narration ausgeschlossen, so erscheint er beispiels- weise in einem epischen Gedicht des georgischen Romantikers Grigol Orbeliani (1804– 1883) als ein Toter: „Der Trinkspruch oder das Nachtfest nach dem Krieg in der Nähe Jere- wans“ ist wie eine Reihe von Trinksprüchen strukturiert, die festliche Tafel wird dabei zum Ort der Erinnerung an die Vorfahren, die ihr Leben für die Glorie des Vaterlandes gelassen haben. Das Gedicht hat jedoch einen problematischen Kontext: Zum einen ist es die Nachdichtung eines Gedichts von Vasilij Žukovskij (1783–1852), „Ein Sänger im Lager russischer Krieger“, der darin die Siege der russischen Armee rühmt. Zum anderen stehen die georgischen Protagonisten des Orbeliani’schen Gedichts im Dienste der russischen Armee. Diese doppelte Einschreibung in die koloniale Situation unterstreicht die Ambi- valenz der Erinnerung: Es geht sowohl um die glorreiche Vergangenheit als auch ums Trauern über die Gegenwart, die durch das Grab des vorletzten georgischen Königs Irakli II. (1720–1798) symbolisiert wird: „Der Ruhm“ Georgiens sei „mit ihm begraben“. Bei Orbeliani wird noch die Unentschiedenheit zwischen Affirmation und Negation des ko- lonialen Diskurses sichtbar. Die Vaterfigur wird aufgespalten: Einerseits liegt der „Ruhm Georgiens“ im Grab, andererseits wird aber die verlorene Vaterfigur im russischen Zaren Nikolaus I. wiedergefunden. Dieser solle Georgien „die alten Tage, die Tage des Ruhmes“ zurückbringen. Mit Blick auf das Gedicht Orbelianis wird die Schale, die die Mutter Geor- giens in der Hand hält, zu einem Symbol, das für ein Totenfest des Gedenkens an den toten Vater steht. Nun kann im nächsten Schritt nicht nur die Schale, sondern auch das Schwert noch einmal umgedeutet werden: Mit dem Schwert wird neben der Pathosformel der Trauer auch die Pathosformel der Rache aktiv.

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Diese Verschiebung wird in Gedichten von Ilia Cavcˇavaje ˇ (1837–1907), Dichter, Politi- ker und informeller Führer des georgischen Risorgimento, sichtbar. In „Der Geist“ erscheint der Vater ebenfalls als Toter, hat aber den Ort seiner ewigen Ruhe verlassen: „Immer und Ewig, Georgien, bin ich mit Abb. 4 Denkmal kidewac’ daizrdebian Dir/Ich bin der unsterbliche Geist, der Dir (Sie werden noch erwachsen) immer beistehet.“ Anders als bei Orbeliani wird der Geist des Vaters nicht nur betrauert, sondern er mahnt zur Rache. Ein Held soll wieder geboren werden, der durch seinen Opfertod das Vaterland befreit. Dem Tod dieses Helden ist ein anderes Gedicht, „Die Mutter Georgiens“, gewidmet, das den signifikanten Untertitel „Eine Szene aus der Zukunft“ trägt. In dieser Zukunft hat der Kampf um die Befreiung des Kaukasus bereits begonnen. Die Mutter schickt ihren einzigen Sohn für den Sieg des Vaterlandes in den Opfertod. „Für diesen Tag habe ich Dir, Vaterland, meinen Sohn erzogen/habe ihm das Leben gegeben, damit er für Dich sterben kann“. Anlässlich des Todes ihres Sohnes empfindet die Mutter nicht nur Trauer, sondern auch Seligkeit. „Ich bin sowohl deine Mutter“ – sagt sie ihrem Sohn – „als auch Mutter Georgiens./ Als deine Mutter werde ich um deinen Tod trauern / Als Mutter Georgiens werde ich die Selig- keit und den Ruhm erlangen“. Vor diesem Hintergrund kann man das Mutter-Georgiens- Denkmal auch anders interpretieren: So steht der Mutter Georgiens nicht der Kolonial- herr zur Seite, sondern der tote Vater. Außerdem wird ein in die säkulare Sprache übersetzter eschatologischer Kampf für die Freiheit deutlich, in dessen Zentrum der Tod und die Auferstehung eines nationalen Messias stehen.

4. Das nationale Ordnungsbild

Das Mutter-Georgiens-Denkmal gehört in die Nähe zweier weiterer Denkmäler, die den nationalen Diskurs weiterführen. Das Denkmal kidewac’ daizrdebian (Sie werden noch er- wachsen) von Merab Berjenišvili (geb. 1929) (Abb. 4) stellt eine Frau mit zwei kleinen Söhnen dar, die das übergroße Schwert halten. Das Denkmal lässt sich ebenfalls im Kon- text der Cavcˇavaje’schen ˇ Narration lesen, verweist aber explizit auf ein Volksgedicht: „Die

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Wolfsjungen von Alget’i/ werden noch er- wachsen/ sie werden nicht sterben/ ohne sich an dem Feind gerächt zu haben.“ Auch hier ist der Kampf in eine imaginierte Zu- kunft verlagert, in der die Söhne an die Stelle des abwesenden Vaters treten sollen. Das dritte Denkmal dieser Reihe ist das von dem Rodinschüler Iakob Nikolaje (1876–1951) geschaffene Grabdenkmal für Ilia Cavcˇavaje ˇ im Pantheon von Mt’acminda in Tbilissi (Abb. 5). Auf dem als „Das trau- ernde Georgien“ bekannten Grabdenkmal Abb. 5 Ilia Cavcˇavaje-Grabmal, ˇ Tbilissi ist eine im Profil dargestellte Frau zu sehen, die einen Lorbeerzweig in der Hand hält. Ein Lorbeerzweig in seiner pluralen Symbolik des Friedens, der Unvergänglichkeit sowie des Triumphes wird hier zu einem Kommentar zu Cavcˇavajes ˇ Gedicht „Die Mutter Geor- giens“. Einerseits trauert die Mutter um ihren gefallenen Sohn, anderseits wird sein ge- waltsamer Tod im Sinne des bereits zitierten Gedichtes als Opfertod und damit auch als Triumph gedeutet. Die Symbolik des Lorbeerzweigs wurde nach der Wende 1990 ein weiteres Mal aufge- griffen. Kurz nach der Unabhängigkeitserklärung 1991 nahm der Bildhauer Amašukeli am Mutter-Georgiens-Denkmal eine entscheidende Veränderung vor (Abb. 6). Die Mutter Georgiens hat in dieser Neuauflage ihr zuvor demütig gesenktes Haupt erhoben, und kann nun stolz in die Zukunft blicken. Darüber hinaus hat der Bildhauer ihr Haupt mit einem Lorbeerkranz geschmückt. Der Lorbeer in seiner ambivalenten Symbolisierung des Todes und des Triumphes ist zu einem eindeutigen Zeichen des Triumphes geworden. Der Lorbeerkranz stellt zudem eine Verbindung zwischen Ilia Cavcˇavaje ˇ und der Mutter Georgiens her. Das Ilia Cavcˇavaje-Denkmal ˇ in Batumi (Abb. 7) zeigt den thronenden Dichter, zwei weibliche Figuren halten einen Lorbeerkranz über seinen Kopf. Der tote Dichter, den das Grabmal als einen für das Vaterland gefallenen Sohn darstellt, wird hier als Triumphator, als ein pater patriam repräsentiert. Die Mutter Georgiens wird damit zu einer Mutter des säkularisierten gekreuzigten und auferstandenen Messias, des Retters des Vaterlandes transformiert.

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Abb. 6 Mutter-Georgiens- Abb. 7 Ilia Cavcˇavaje-Denkmal, ˇ Batumi Denkmal (1991)

Das Mutter-Georgiens-Denkmal ist als Antwort auf einen Machtanspruch und Anspruch auf die unwandelbare Dauer lesbar, Ansprüche, die sowohl vom kolonialen Diskurs als auch von der kolonialen Bildordnung erhoben wurden. Die Abwesenheit des männlichen Protagonisten im kolonialen Diskurs wird im nationalen Diskurs in eine Abwesenheit des Vaters konvertiert, der zunächst als tot und dann als auferstanden imaginiert wird. Im Sujet der Auferstehung werden christliche Kategorien auf die politische Geschichte über- tragen. 1801 wurde der Verlust der Unabhängigkeit mit Martyrium und Tod symbolisiert, 1990 ihre Wiedererlangung mit der Auferstehung. Die ‚Personifizierung‘ des Landes wird dabei zwischen der Vater- und Mutterfigur aufgespalten: In der nationalen Umdeutung des kolonialen Diskurses repräsentiert die Mutter Georgiens den toten Vater, die beiden Figuren werden aber nach der ‚Auferstehung‘ amalgamiert und bilden eine Einheit. Die christliche Kodierung der Auferstehung erlaubt es, die Wiedererlangung der Unabhän- gigkeit als triumphales und zentrales Ereignis der georgischen Geschichte zu feiern. Wenn im nationalen Diskurs des 19. Jahrhunderts der Kampf für die Freiheit in seiner säkularisierten Form die Züge des zukünftigen eschatologischen Kampfes erhielt, so scheint in der Neuauflage des Mutter-Georgiens-Denkmals sowie im Ilia Cavcˇavaje-ˇ Denkmal in Batumi diese Zukunft bereits eingetreten zu sein.

5. Das nationale Ordnungsbild und der Stalinkult

Was aber verbirgt sich hinter dieser neuen Ordnung? Das Mutter-Georgiens-Denkmal versucht einerseits den Sieg im Kampf mit dem kolonialen Diskurs und Ordnungsbild zu feiern, aber andererseits auch seinen eigenen, vom kolonialen Ordnungsbild geerbten Machtanspruch zu postulieren. In historischer Perspektive wird dieser Machtanspruch in der Stalinfigur sichtbar, die in das nationale Pantheon integriert wurde.

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Die Zeitung Prawda bezeichnete Stalin am 12. April 1936 als den Vater aller Völker der UdSSR und leitete damit den Stalinkult ein. Diese Erhebung Stalins zur Vaterfigur be- durfte allerdings sowohl einer historischen Legitimation als auch der Mythologisierung und Heroisierung. In Russland wurde Stalin in die imperiale Tradition eingeschrieben. Der Kult des politischen Führers knüpfte an den Zaren Peter I. an, der 1721 neben dem Titel des Kaisers auch zum pater patriam ausgerufen wurde. In Georgien dagegen wurde Stalin in die Tradition der nationalen Narration Ilia Cavcˇavajes ˇ eingeschrieben und stellte ihn damit implizit als den ersehnten nationalen Messias dar, der dem kleinen Vaterland zu Weltruhm verhelfen sollte. Diese Einschreibung fand ihren symbolischen Ausdruck in der Beisetzung von Ekaterine Jˇu ˘gašvili, der Mutter Stalins, im Pantheon von Mt’acminda, dem Friedhof, der die prominentesten Figuren der georgischen Geschichte des 19. und des 20. Jahrhunderts versammelt, unter anderen auch Ilia Cavcˇavaje.ˇ Interessanterweise wurde Stalins Mutter, anders als andere dort beigesetzte Protagonisten der georgischen Sowjetgeschichte, nach dem Zerfall der UdSSR nicht umgebettet. Ihr Status im säkularen Pantheon der georgischen Geschichte als Double der Mutter-Georgiens wurde damit still- schweigend anerkannt. Das neue Ordnungsbild bedeutet somit auch die implizite Affir- mation des Stalinkultes.

6. Semantiken des Denkmalsturzes

Der Machtanspruch des neuen Ordnungsbildes hat aber noch zusätzliche Implikationen. Die Auferstehungsmetapher hat neben einer starken christlichen Konnotation auch die der Rückkehr eines Untoten, eines Revenants. Die Phantasmen, die mit der Rückkehr des Denkmals als Revenant verbunden sind, werden in den Sujets des steinernen Gastes sicht- bar (etwa im Sujet des Don Juan oder des Puškin’schen „Ehernen Reiters“, der die Machtan- sprüche der Statue auf die Spitze treibt). In diesem Sujet kommt die Statue zurück, um die erschütterte Ordnung, die sie repräsentiert, wiederherzustellen. Anders als in der christ- lichen Auferstehungsmetapher wird in diesem Sujet nicht das Lebendig-, sondern das Tot- sein akzentuiert. Dieses Totsein ist sakral kodiert und wird damit unantastbar. Die autori- täre Autorität des Ordnungsbildes schützt die Ordnung, die es repräsentiert. Jeder, der die Ruhe dieses Toten zu stören wagt, wird zu einem Grabschänder. Die Phantasmen der Grabschändung und der mit ihr verwandten Praktik des Denkmalsturzes bekommen da- mit die Implikation der Rebellion gegen den Machtanspruch des Ordnungsbildes.

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Ein letztes Beispiel führt die historische Perspektive mit einer Menge theoretisch mög- licher, aber nicht immer realisierter Entwicklungsmöglichkeiten des Denkmalsujets zu- sammen. In dem Film Die Reue (1987) von Tengiz Abulaje (1924–1994) wird der Diktator Varlam Aravije, für den Lavrenti Beria, ein prominenter Vertreter des Stalinregimes, das Vorbild abgibt, feierlich beigesetzt. In der Grabrede wird er als ein verdienter Staatsmann gefeiert, jedoch gleich in der ersten Nacht nach der Beerdigung wieder ausgegraben. Der anonyme Grabschänder subvertiert damit das Paradigma des Denkmals. Zum einen wird die Heterotopie des Friedhofs (Foucault) in den ‚normalen‘ öffentlichen Raum verlegt, wenn die Familie die Leiche vor dem Haus findet. Zum anderen wird die säkularisierte Figur der Auferstehung, die in der nationalen Narration zum Zeichen des Triumphes wird, anders ausgelegt, indem sie nicht auf das christliche Sujet der Auferstehung ver- weist, sondern auf das mythologische Sujet der Rückkehr eines Untoten. Nach der erneu- ten Beerdigung wird die Leiche wiederum ausgegraben. Diese Serie der Beerdigungen und Exhumierungen dauert fort, bis eine Frau von der Polizei gefasst wird. Die Täterin ist die Tochter eines Malers, der zusammen mit seiner Frau den Repressionen des Diktators Varlam Arawije zum Opfer fiel. Der Gerichtsprozess der Leichenschänderin verwandelt sich in einen Prozess gegen den toten Diktator und die Erinnerung an ihn. Der Enkel des Diktators, der die Wahrheit nicht ertragen kann, nimmt sich das Leben, sein Sohn gräbt schließlich eigenhändig seinen Vater aus und entsorgt die Leiche. Das Grab wird im Film in seiner Funktion als Erinnerungsträger problematisiert. Der Akt der Leichenschändung führt das Grab und das Denkmal ein weiteres Mal zusammen und zeigt das Grab nicht als Träger der Erinnerung, sondern als Symbol der Verdrängung eines Verbrechens. Die ‚erzwungene Erinnerung‘, die den Anspruch erhebt, zum Gedächtnis in der von ihr vorge- schriebenen Form zu werden, wird von der ‚alternativen‘ Erinnerung in Frage gestellt. Die Exhumierung der Leiche und ihre Platzierung im öffentlichen Raum persifliert das Para- digma des Denkmals und lässt es als das erscheinen, was es eigentlich ist: die Ausstellung eines toten Körpers, die den Anspruch erhebt, seine Macht über die Lebenden auszuü- ben.

7.

Das semantische Feld des Grabes und des Denkmals als seiner metaphorischen Form im- pliziert die Appellstruktur (W. Iser) des Denkmals, seinen Anspruch auf die als eine un-

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wandelbare Dauer verstandene ‚soziale Ewigkeit‘. Gerade durch diese Appellstruktur ist das Denkmal aber von dem sozialen Umfeld und letzten Endes von der Anerkennung ab- hängig. Das im neuen Ordnungsbild sichtbar werdende Georgien repräsentiert durch die gegenseitig substituierbaren Mutter- und Vater-Figuren eine neue Ordnung; und damit auch eine bestimmte Sicht der nationalen Narration. Das gedächtnistheoretische Pro- blem der Appellstruktur des Denkmals gewinnt dadurch an Aktualität. Wie jede Ordnung arbeitet auch diese mit Inklusionen und Exklusionen, und als Erinnerung hängt sie eben- falls mit Mechanismen der Verschiebung, Verdichtung und Verdrängung zusammen. Da- mit wird das neue Ordnungsbild zwar zu einem Symbol der Unabhängigkeit, allerdings einer Unabhängigkeit, die nicht etwa mit der Freiheit von einer bestimmten und bestim- menden Vergangenheit gleichzusetzen ist. Diese bestimmte und bestimmende Erinne- rung, repräsentiert durch die Figur des auferstandenen Vaters, wird zu einem non du père (Lacan) für andere Erinnerungen, zu einem Verbot, das das Gesetz und die Ordnung der Erinnerung diktiert. Die Erinnerung wird damit zu einem Gegenteil des Gedächtnisses, das die Totalität aller Erinnerungen enthält. Ein Ordnungsbild symbolisiert aber nur eine Erinnerung, die sich für das ganze Gedächtnis ausgibt. Damit wird das Denkmal zu einem Symbol einer ‚erzwungenen Erinnerung‘ par excellence.

Dr. Zaal Andronikashvili ist seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Topo- graphie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ´Verschiebung Europas nach Osten“ im Zentrum für Literatur- und Kulturforschung. Er studierte Geschichte, Arächologie und Germanistik in Tiflis, Saarbrücken und Göttingen und war an der Ivane Javakhishvili Universität Tiflis und Ilia Chavchavadze Universität Tiflis tätig. Er arbeitet zur Theorie des Sujets, Theorie und Figuren des Raumes, Kulturgeschichte Georgiens, des Kaukasus und des Schwarzmeerraumes.

Literaturhinweise:

Ilia Cavcˇavaje, ˇ „Der Geist“, in: Ausgewählte Werke in 5 Bänden, Tbilissi 1985, Bd.1, S. 143–161. Ilia Cavcˇavaje ˇ „Die Mutter Georgiens“ (Eine Szene aus der Zukunft), in: Ausgewählte Werke in 5 Bänden, Tbilissi 1985, Bd. 1, 161–169. Susan Layton, „Eros and empire in Russian literature about Georgia“, in: Slavic Review 57 (1992), S. 194–213. Grigol Orbeliani, „Der Trinkspruch oder das Nachtfest nach dem Krieg in der Nähe Jerewans“, in: Gesammelte Werke, Tbilisi 1959, S. 89–106. V. A. Potto, Der kaukasische Krieg, in 5 Bänden, Bd. 1, „Von den ältesten Zeiten bis Ermolov“, Moskau 2006.

82 Bericht über das Forschungsjahr 2008 Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin e. V.

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Forschungsprofil und Mitarbeiter

Zum neuen Forschungsprogramm

Mit dem Jahr 2008 begann das neue Forschungsprogramm des ZAS unter Förderung des BMBF unter dem Titel „Einbettung, Verknüpfung und Konstituentengrenzen in Sprech- sprache, Grammatik und Diskurs“. In diesem auf zunächst sechs Jahre angelegten Programm, mit der Option auf Verlän- gerung um weitere sechs Jahre, setzt das ZAS zum einen die Forschungen der ersten zwölf Jahre fort, fokussiert sie aber stärker auf eine zentrale Fragestellung: Aus welchen sprach- lichen Operationen resultiert die Komplexität der menschlichen Sprachen im Vergleich zu anderen Signalsystemen, die wir auf allen Ebenen, von der lautlichen Gestalt bis zum Aufbau von Diskursen, vorfinden? Es werden hierfür allgemein zwei Grundoperationen angenommen: Die symmetrische Verknüpfung von Konstituenten, die man z. B. bei der Konjunktion zweier Sätze findet: [Es gongte] [und Eva hörte es]. Und die Einbettung einer Konstituente in eine andere, wie sie z. B. bei der Satzunter­ordnung zu finden ist: [Eva hörte es [dass es gongte]]. Dabei entstehen Grenzen, hier durch die Klammern angedeutet. Die erwähnten Operationen und die dadurch verursachten Grenzen findet man auf vielen Ebenen der Sprachstruktur, von den Sprachlauten und der Prosodie über den Satzbau bis zu ganzen Texten; dies wird in sechs Programmbereichen (PBs) untersucht. Ziel von PB1 ist die phonetische und phonologische Analyse und Modellierung von Phänomenen der ge­spro­chenen Sprache in Bezug auf höhere linguistische Konstituenten (Wörter, prosodische Phrasen, syntak­tische Konstituenten und Diskursabschnitte) und deren Grenzen. PB2 befasst sich mit dem Erwerb von sprachlichen Mitteln zur Gliede- rung von Einheiten über die Satzgrenze hinaus, insbeson­dere von ana­phori­schen Bezie­ hungen, und zwar sowohl im monolingualen Spracherwerb von ausgewählten Einzel­ sprachen wie auch im bilingualen Spracherwerb. PB3 untersucht syste­matisch die Verben und andere Prädikatsausdrücke,­ die Sätze einbetten, für das Deutsche und zum Vergleich für ausgewählte andere Sprachen. PB4 widmet sich den Verfahrens­ ­weisen, Sätze zu ver- binden, ihren Anwendungsbedingungen und den damit bewirkten phonologischen, semantischen und pragmatischen Effekten. PB5 untersucht und modelliert den Aufbau von größeren Syntax- und Diskurseinheiten­ unter Zugrundelegung­ eines für Produktion und Perzeption einleuchtenden­ Modells, nach dem dieser Aufbau inkrementell,­ also ent-

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lang der natürlichen Zeit­achse, erfolgt. PB6 schließlich widmet sich Prinzipien der situ­ ations­angemessenen Verwendung von Sätzen und Texten, wobei hier zum einen das Zu- sammenspiel von wört­licher Bedeutung und zusätzlichen Inter­pretations­prinzipien untersucht wird und zum anderen die spieltheoretische Modellierung pragmatischer Phänomene weiterentwickelt wird. Die Programmbereiche­ sind in der Regel größer kon- zipiert als die bisherigen Projekte aus der DFG-Projekt­ ­för­derung. Dies ist begründet durch die Konzentration der Forschungsaufgaben, die den Empfehlungen des Wissenschafts­ ­rats Genüge leistet, aber auch durch unsere Erfahrung, dass größere Projekte (mit 3 bis 5 Mit- arbeitern) erfolgreicher arbeiten.

Weitere Projekte

Neben diesem Kernbereich werden am ZAS eine Reihe von zusätzlichen Projekten durch- geführt. Dazu gehören (1) das Projekt Characterizing Human Language by Structural Com- plexity, gefördert von der Europäische Kommission; es handelt sich um ein Verbundpro- jekt der Universitäten St. Andrews, Groningen und Potsdam unter Leitung des ZAS (Leitung: Ulrich Sauerland und Manfred Krifka). (2) das Projekt Speech as the Interaction between Linguistics, cognition and physics: data and models, gefördert durch die DFH (Ver- bundprojekt mit dem gipsa-Lab, Grenoble). (3) das Projekt Spracherwerb als Voraussetzung zur sozialen Integration von russischsprachigen Kindern mit Migrationshintergrund in Deusch- land und Israel, gefördert vom BMBF, ein Verbundprojekt mit der Universität Tel Aviv (Lei- tung: Natalia Gagarina). (4) Das Projekt Crosslinguistically robust stages of children’s linguistic performance, gefördert durch die Europäische Kommission, ebenfalls Verbundprojekt unter Leitung des ZAS (Leitung: Ulrich Sauerland). (4) Crosslinguistic Language Diagnosis, gefördert durch die Europäische Kommission, in Zusammenarbeit mit fünf europäischen Universitäten. Die letzten drei Projekte dokumentieren, zusammen mit PB2, die wach- sende Bedeutung, die der Untersuchung des Spracherwerbs, insbesondere auch des bi- lingualen Sprach­erwerbs und der Diagnose von Spracherwerbsstörungen, in den Forschungen am ZAS einnimmt. Darüber hinaus konnten mit Restmitteln aus der DFG- Förderung der vorhergegangenen Jahre Forschungsarbeiten aus den Projekten P1 Phonetik: Artikulatorische Ökonomie und perzeptive Diskriminabilität und P3 Morphologische Komplexi- tät: Typologie und Diachronie zum Abschluss gebracht werden.

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Im Jahre 2008 konnten auch weitere neue Projekte gewonnen werden. (1) KomPARSE: Dialog­fähige Non-Player-Characters für natürliche Spielumgebungen gefördert aus dem ProFIT-Programm der EU über die Investitionsbank Berlin, ein Verbundprojekt mit dem DFKI, dem Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (Leitung: Manfred Krifka), (2) VAAG: Vagueness, Approximation, Granularity, unter Förderung der ESF / DFG unter Federführung des ZAS, mit Partnern an den Universitäten Amsterdam, Lund und Zagreb (Leitung: Ulrich Sauerland und Manfred Krifka), (3) A comparative study of down-step (German, Chinese, Yoruba) gefördert von der DFG (Leitung: Hubert Trucken- brodt), (4) Bantu Phonology-Syntax Interface, gefördert durch die DFG und die ANR, ein Verbundprojekt mit dem Laboratoire de phonétique et phonologie, CNRS Paris (Leitung: Laura Downing).

Personelle Veränderungen

Das neue Forschungsprogramm, auslaufende und neu eingeworbene Projekte brachten größere personelle Veränderungen mit sich als in manchem früheren Jahr. Nachdem be- reits Ende 2007 Tonjes Veenstra für PB3 und Stefanie Jannedy für PB1 angestellt wurden, kamen im Januar Melanie Weirich für PB1 und Kazuko Yatsushiro für PB6 zum ZAS. Im Februar und Mai nahmen Julia Richling (PB3) und Susanne Bartsch (PB2) ihre Arbeit auf. Im April kam Hubert Truckenbrodt zu PB4 und PB6, der seitdem über eine Umhabilita- tion auch an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig ist. Joanna Blaszczak wurde unter anderem mit dem Ziel angestellt, zu einem Projekt zu Informationen für Lehrende über Sprachen an den Schulen in Deutschland beizutragen. In den zusätzlich eingeworbenen Projekten wurden Lisanne Schuster, Cilene Campetela und Sven Knauth eingestellt (für das CHLaSC-Projekt zum Projektmanagement, zur Vorbereitung von Feldforschungsrei- sen und zur Erstellung von Stimuli für Experimente). Núria Bertomeu Castelló wurde für das KomPARSE-Projekt eingestellt, Annegret Klassert und Nathalie Topaj für das Projekt zu bilingualen Kindern Russisch/Deutsch, und Caterina Petrone für das Projekt zu Down- step im Deutschen und im Yoruba. Das neue Forschungsprogramm erlaubt die Vergabe von Stipendien zur Unterstüt- zung einer Promotionsarbeit. Auf diese Weise wurden zwei Studierenden ein dreijähriges Stipendium zugesprochen, Elena Gorishneva und Anna Czypionka, letztere in Zusam-

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John Ohala, Daniel Recasens und Maria Solé beim International Seminar of Speech Production

menarbeit mit der Berlin Graduate School of Mind and Brain. Weitere, kurzfristigere Stipendien wurden Studierenden vor allem aus auswärtigen Universitäten zugesprochen; hierzu zählten im Berichtsjahr Muhsina Alleesaib (Paris), Jakub Dotlacˇil (Utrecht), Marco Coniglio (Venedig) und Peggy Jacob (Berlin). Im Berichtsjahr haben Mitarbeiter Professorenstellen vertreten, nämlich Barbara Stiebels (Universität Mainz) und Ulrich Sauerland (Stanford University). Zum Ende 2008 haben Patrick Steinkrüger, Daniel Pape und Boštjan Dvorˇák das ZAS verlassen.

Veranstaltungen

Unter den Veranstaltungen am ZAS im Berichtsjahr sind insbesondere hervorzuheben die Tagung Generative Grammatik des Südens (GGS) im Mai, die Konferenz Constraints in Dis- course (mit der Universität Potsdam) im August, die Konferenz Quotation and Meaning im September, die Konferenz zu Clefts (zusammen mit dem SFB Informationsstruktur) im November, das International Seminar of Speech Production und die Tagung Syntax under lexi- cal rule, beide im Dezember. Daneben fanden weitere Tagungen und regelmäßige Vorträge statt. Zu den Veranstaltungen eher internen Charakters zählen die Brown Bag Lunches, an denen Aspekte der Projektarbeit vorgestellt werden; ein Doktorandentag, auf dem Dokto- randen, die am ZAS in Projekten oder als Stipendiaten arbeiten, ihre laufenden Projekte vorstellten; und ein zweitägiger Workshop in Sauen zur Diskussion des laufenden Pro- gramms und anderen Aspekten des ZAS. Der Programmbeirat des ZAS traf sich im Okto- ber zu seiner jährlichen Sitzung. Mitarbeiter des ZAS haben wieder in großem Umfang zur universitären Lehre beige- tragen (Humboldt-Universität, Freie Universität, Universität Potsdam, Universität Leipzig, und über Freistellungen an der Universität Mainz und der Stanford University). In Zusam- menarbeit mit dem Programm „Bildung und Begabung e. V.“ hat das ZAS die Vorbereitung des ersten deutschen Teams der Internationalen Linguistischen Olympiade in Bulgarien in die Hand genommen.

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Mitarbeiter direktor Prof. Dr. Manfred Krifka wissenschaftliche mitarbeiter Susanne Bartsch (seit 01.05.2008) | Dr. Anton Benz Dr. habil. Dagmar Bittner | PD Dr. Joanna Blaszczak (01. 04.–31. 10. 2008) Dr. Laura Downing | Dr. Boštjan Dvorˇák | Dr. Werner Frey | Dr. Susanne Fuchs Dr. Natalia Gagarina | Dr. habil. Hans-Martin Gärtner | Dr. Stefanie Jannedy | Elke Kasimir Milena Kühnast | PD Dr. André Meinunger | Daniel Pape | Cédric Patin (bis 29. 02. 2008) Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall (als PL an HU) | Julia Richling (seit 01. 02. 2008) Dr. Kerstin Schwabe | Dr. Patrick O. Steinkrüger | PD Dr. Barbara Stiebels Prof. Dr. Hubert Truckenbrodt (seit 01. 04. 2008) | Dr. Tonjes Veenstra Melanie Weirich (seit 15. 01. 2008) | Dr. Kazuko Yatsushiro | PD Dr. Marzena Zygis angelagerte projekte Emmy-Noether Nachwuchsgruppe unter Leitung von PD Dr. Ulrich Sauerland (16. 09. 2008–15. 06. 2009 Gastprofessur in Stanford) EU-Projekt CHLaSC unter Leitung von PD Dr. Ulrich Sauerland mit folgenden Mitarbeitern: Cilene Campetela | Sven Knauth | Rainer Ludwig Fabienne Salfner (bis 31. 01. 2008) Mathias Schenner BMBF-Projekt Bilingualität unter Leitung von Dr. Natalia Gagarina mit folgenden Mitarbeitern: Annegret Klassert | Nathalie Topaj DFG Phonetik-Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall mit folgenden Mitarbeitern: Jana Brunner DFG Projekt CLAD unter Leitung von PD Dr. Ulrich Sauerland mit folgenden Mitarbeitern: Dr. Kazuko Yatsushiro | Anja Hubert (seit 01. 11. 2008) DFG Projekt Comparative study of downstep unter Leitung von Prof. Dr. Hubert Truckenbrodt mit folgenden Mitarbeitern: Caterina Petrone Stefan Sudhoff (15. 07.–15. 08. 2008) Komparse-Projekt der Investitionsbank Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Manfred Krifka mit folgenden Mitarbeitern: Dr. Núria Bertomeu Castelló | Dr. Anton Benz PILIOS-Projekt durch die DFH Saarbrücken, mit folgender Mitarbeiterin: Dr. Stéphanie Buchaillard (15. 09. 2008–31. 03. 2009)

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stipendiaten Muhsina Alleesaib (ab 01. 09. 2008) | Marco Coniglio (ab 01. 11. 2008) Anna Czypionka (ab 01. 03. 2008) | Jakub Dotlacˇil (ab 01. 08. 2008) | Elena Gorishneva Peggy Jacob (ab 01. 10. 2008) | Karsten Koch (DAAD) (ab 01. 09. 2008) sekretariat Elke Dresler technik Jörg Dreyer | Alfred Haack bibliothek Irina Busse studentische hilfskräfte zas und angelagerte projekte Bertha Abdu-Danja (01. 08.–15. 11. 2008) | Jose Barcena (01. 06.–31. 08. 2008) Katherina Becker (ab 10. 09. 2008) | Mechthild Bernhard | Tobias Bernhard David Bittner | Anke Bruns (01. 01.–31. 03. 2008) | Paul David Doherty | Zoya Göthe Mary-Anne Harenberg | Vivien Hein (01. 01.–31. 1. 08 und 01. 11.–31. 12. 08) Robert Hoffmann | Elisa Kellner (ab 01.03. 2008) | Ines Klinger Franziska Kriester (ab 01. 05. 2008) | Franziska Krüger | Mathias Krüger Micaela Mertins (ab 01. 11. 2008) | Marie-Christine Meyer (bis 30. 06. 2008) Søren Philipps (bis 15. 08. 2008) | Yelizaveta Piskorska Lisanne Schuster (01. 04.–30. 06. 2007) | Doreen Schüppe (bis 31. 03. 2008) Manuela Schütze (bis 31. 03. 2008) | Bernadette Smolibocki (01.–30. 09. 2008) Alexandra Strekalova (ab 01. 09. 2008) | John Tammena | Susanne Tappe (bis 30. 09. 2008) Nadjeda Tchenkova (bis 31. 07. 2008) | Dora Toneva | Stephanie Troyke-Lekschas Hristo Velkov (bis 31. 07. 2008) | Sina Zarriess (01. 02.–30. 09. 2008) Florian Zapp (01. 04.–31. 08. 2008) | Matthias Ziervogel (ab 01. 09. 08) wissenschaftlicher beirat Prof. Dr. Dieter Wunderlich, U Düsseldorf | Prof. Dr. Maria Polinski, Harvard Prof. Dr. Rosemarie Tracy, U Mannheim | Prof. Dr. Helen de Hoop, U of Nijmegen Prof. Dr. Elisabeth Selkirk, U of Massachusetts | Prof. Dr. Angelika Kratzer, U of Massachusetts Prof. Dr. Wolfgang Sternefeld, U Tübingen | Prof. Dr. Jonathan Harrington, München Prof. Dr. Marga Reis, U Tübingen

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Forschungsprojekte

Programmbereich 1 Konstituentengrenzbezogene Phänomene gesprochener Sprache Koordinatoren: Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall, Dr. Susanne Fuchs Mitarbeiterinnen: Dr. Stefanie Jannedy, PD Dr. Marzena Zygis, Melanie Weirich Studentische Hilfskräfte: Hristo Velkov, Matthias Ziervogel, Micaela Mertins Vivien Hein, Florian Zapp, Yelizaveta Piskorska, Anke Bruns

Der Programmbereich 1 beschäftigt sich mit den akustischen, artikulatorischen, aero- dynamischen und perzeptiven Merkmalen, die an prosodischen Grenzen von Sprechern verschiedener Sprachfamilien realisiert und wahrgenommen werden. Außerdem richten wir, aus typlogischer Sicht, unser Augenmerk auf phonologische und phonetische Pro- zesse wie Einfügungen und Tilgungen von Phonemen an verschiedenen Grenzen. Ein weiteres Thema unseres Programmbereichs untersucht die Frage inwieweit Grenzphäno- mene physiologisch bedingte Eigenschaften des Sprechapparates darstellen oder/und ob sie das Ergebnis gelernter Prozesse sind. Im Jahr 2008 haben wir: a) umfangreiche Studien zur Interaktion von Ton, Intonation und Fokussierung in einer komplexen Tonsprache (Vietnamesisch) durchgeführt; b) eine Vielzahl von Probanden aufgenommen und bereits ausgewertet, um der Frage der Beziehung zwischen Atemdauer und Antizipation der Dauer und Komplexität des Folgesatzes nachzugehen; c) den Einfluss verlangsamter Sprechgeschwindigkeit auf die Einfügung von vokalischen Elementen mit Hilfe der Arti- kulographie untersucht, d) eine umfangreiche Aufstellung und Taxonomie von typolo- gisch häufig vorkommenden Einfügungslauten an Grenzen aufgestellt, e) den Einfluss der lexikalischen Frequenz auf die Realisierung der Präfix-Stamm-Grenzen untersucht und f) mit einer umfangreichen Untersuchung zur Akustik und Artikulation verschie- dener Phänomene bei ein- und zweieiigen Zwillingen begonnen, die das Erbe-Umwelt Thema näher beleuchten soll. Auch liegen erste Ergebnisse zur Realisierung des palatalen Frikativs im muttersprachlichen Deutsch türkischer Migrationskinder der 2. Generation aus dem Wedding vor.

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Programmbereich 2 Erwerb intersentialer anaphorischer Referenz Koordinatorin: Dr. habil Dagmar Bittner Mitarbeiterinnen: Dr. Natalia Gagarina, Milena Kühnast, Susanna Bartsch Hilfskräfte: Robert Hoffmann, David Bittner, Susan Tappe

Die Ziele des Projektes sind Erkenntnisse über die folgenden Erwerbsaspekte zu gewinnen: 1. Entwicklung intersententialer pronominaler Referenz in Verständnis und Produktion von Null-, Personal- und Demonstrativpronomen, 2. semantische, syntaktische und pragmatische Faktoren, die die Resolution und Produktion dieser Pronomen determinieren, sowie die Veränderung des Faktorensets im Erwerbsprozess, 3. Einfluss der sprachspezifischen Struktur der Pronomensysteme auf den Erwerb der anaphorischen Kapazitäten der Pronomen, 4. Relevanz der Theorien zur Anaphernresolution für den Spracherwerb.

Dem Arbeitsplan entsprechend wurde zunächst ein Experiment zur Rolle des Faktors Alte/Neue-Information (Informationsstatus) entwickelt und durchgeführt. Ein zweites Experiment zur anaphorischen Funktion des Demonstrativpronomens, seiner Kapazität einen Topikwechsel herbeizuführen, durchlief die Pilotierungsphase. Weiterhin wurde auf der Basis der im Vorgängerprojekt erhobenen Erzählungen zu Bildgeschichten die Produktion von Pronomen in narrativen Texten analysiert.

Programmbereich 3 Lexikalische Konditionierung syntaktischer Strukturen: Satzeinbettende Prädikate Koordinatorin: PD Dr. Barbara Stiebels Mitarbeiter/innen: Julia Richling, M. A., Dr. Kerstin Schwabe, Dr. Tonjes Veenstra Hilfskräfte: Elisa Kellner, Sina Zarrieß, Stephanie Troyke-Lekschas Stipendiatin: Muhsina Alleesaib

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Übergeordnete Fragestellung des Programmbereichs ist, inwieweit lexikalische Elemente syntaktische Struktureigenschaften bestimmen können. Hauptfokus der Untersuchung stellen dabei satzeinbettende Prädikate wie behaupten, fragen, sich weigern, versprechen etc. und deren Komplementationsverhalten dar. Hierbei interessiert uns insbesondere das gegenseitige Wechselspiel von Lexikon/Semantik und Syntax – u. a. auch in dynamischen Sprachsituationen wie Sprachwandel und Sprachkontakt. Schwerpunkt der Arbeit in 2008 war die Erhebung und Dokumentation des Einbettungsverhaltens der satzeinbet- tenden Prädikate des Deutschen – mit dem Ziel, sämtliche Verwendungsweisen der Prädi- kate im Hinblick auf die Einbettung von Fragen, Infinitivkomplementen und finiten Verbzweit- und Verbletztkomplementen zu erfassen und durch Korpusbelege zu unter- mauern. Dazu wurde für die bereits im Vorjahr angelegte MySQL-Datenbank eine auf PHP und Javascript basierende Eingabeoberfläche generiert (Richling), die zudem einfache Ab- fragen erlaubt. Inhaltliche Schwerpunkte waren insbesondere das Einbettungsverhalten inhärenter Kontrollverben (Stiebels), die Klassenbildung bei frageeinbettenden Prädi- katen und die Rolle von Korrelaten bzgl. Satzkomplementen (Schwabe) und schließlich die Erhebung von satzeinbettenden Prädikaten im Mauritia­nischen, Saramakkanischen und Sranan Tongo (Veenstra). Testweise wurden erste Versuche der automatischen Gene- rierung von Prädikatsklassen mit Clustering-Verfahren aus dem statistischen R-Modul unternommen.

Programmbereich 4 Satzverknüpfungen und ihre formale Markierungen Koordinatoren: Dr. Laura Downing, Dr. Werner Frey Mitarbeiter: PD Dr. André Meinunger, Prof. Dr. Hubert Truckenbrodt Studentische Hilfskräfte: Tobias Bernhard, Mary Harenberg

Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich in zwei miteinander verbundenen Teilberei- chen mit der Untersuchung der formalen Markierungen, mit deren Hilfe unterschied- liche Grade der Integration angezeigt werden. Im ersten Bereich stehen die Korrelation zwischen phonologischer und syntaktischer Integration verschiedener Typen komplexer Sätze in Bantu-Sprachen und einigen europäischen Sprachen im Zentrum, der zweite Bereich konzentriert sich auf die syntaktische Analyse verschiedener einschlägiger Kon-

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struktionen in germanischen Sprachen. Im Jahr 2008 hat Downing in Malawi Feldfor- schungen zur Prosodie komplexer Sätze in Tumbuka und Chewa durchgeführt und die Arbeit mit Lisa Cheng (Universität von Leiden) zur Phonologie-Syntax-Schnittstelle in Zulu fortgesetzt. Truckenbrodt brachte gemeinsam mit Isabell Darcy Experimente zur Intonation an der Grenze eingebetteter Sätze im Deutschen zum Abschluss – eine Intona- tion, bei der auch die Interaktion von syntaktischer Bewegung und Betonung eine Rolle spielt. Frey hat sich mit der syntaktischen und pragmatischen Analyse von Präsentativ- konstruktionen und mit den diskurspragmatische Effekten der Vorfeldfüllung im Deut- schen beschäftigt. Erste Untersuchungen zur Vorfeldfüllung im Schwedischen wurden gestartet. Meinunger hat mit dem Arbeitsteil zu Klammerparadoxen, den sogenannten ‚Mismatches‘, begonnen. Das Hauptaugenmerk lag auf durch zusammengesetzte Zahlen quantifizierte Nominalphrasen.

Programmbereich 5 Inkrementeller Aufbau syntaktischer und (diskurs-)semantischer Repräsentationen Koordinator: Dr. habil. Hans-Martin Gärtner

Der Programmbereich 5 beschäftigt sich mit der Morphosyntax und (Diskurs-)Semantik der links-rechts-(LR-)inkrementellen Modellierung der natürlichsprachlichen Auszeich- nung von Satztyp, Verb-/Satzmodus und Illokution. Dies ist in die Teilbereiche Auszeich- nung von Satztyp, Satzmodus und Illokution: Peripherien und Asymmetrien und Grammatikfor- malismen, inkrementelle Modellierung gegliedert. Im ersten Bereich wurden vornehmlich eingebettete nicht-finite Interrogativsätze bezüglich ihres Strukturaufbaus, ihrer Interak- tion mit Matrixprädikaten und ihrer historischen Entwicklung im Englischen betrachtet. Als Projektgast führte Hadas Kotek (Tel Aviv) eine Datenerhebung zum Hebräischen durch. Weitere Gegenstände waren germanische Verb-Zweit Sätze, deren Einbettungsver- halten im Isländischen und deren disjunktive Verknüpfung im Deutschen studiert wur- den. Zum zweiten Thema wurde eine Studie zur Funktionskomposition in der Kategorial- grammatik ausgeführt.

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Programmbereich 6 Schnittstellen zwischen Satzsemantik und Diskursstrategien Koordinator: Prof. Dr. Manfred Krifka Mitarbeiter/innen: Dr. Anton Benz, Elke Kasimir, PD Dr. Ulrich Sauerland Prof. Dr. Hubert Truckenbrodt, Dr. Kazuko Yatsushiro Hilfskräfte: Nazeli Asatryan, Sören Philipps, Alexandra Strekalova

Der Programmbereich hat drei eng aufeinander bezogene Unterbereiche. In dem Bereich Satzsemantik und Pragmatik geht es um die Verzahnung der Regeln der Konstitution der wörtlichen Bedeutung mit konversationellen Regeln der Verwendung sprachlicher Aus- drücke. In dem Bereich Kompositionalität im Diskurs geht es um Regeln der Verknüpfung von kommunikativen Akten, also um die Möglichkeit der Ausweitung des semantisch wohl etablierten Kompositionalitätsprinzips auf die pragmatische Ebene. In dem Bereich Spieltheoretische Rekonstruktion der Grice’schen Pragmatik geht es um die Natur der pragma- tischen Verwendungsregeln selbst. Die Forschung in diesem Programmbereich ist charak- terisiert durch Methoden der formalen Modellierung und einem großen Interesse am Einsatz experimenteller und korpuslinguistischer Mittel. Die Methodenvielfalt konnte durch eine Reihe angelagerter Projekte noch erhöht werden. Schwerpunkte des ersten Projektjahres bildeten die Themen: Quotation (Kasimir) und Evidentialität und Einbet- tung (Sauerland, Schenner, Ludwig); die Semantik und Pragmatik des Konjunktiv I im Deutschen (Truckenbrodt, Sode); experimentelle Pragmatik mit besonderem Bezug auf Spracherwerb (Sauerland, Yatsushiro); Sprechaktkombinationen im Diskurs (Krifka); Arbeiten zu optimalen Antworten und deren Implikaturen (Benz).

A comparative study of downstep Projektleiter: Prof. Dr. Hubert Truckenbrodt. Mitarbeiterin: Dr. Caterine Petrone Hilfskräfte: Bernadett Smolibocki, Pia Prestin

Das Projekt, das von der DFG im Rahmen des Schwerpunktprogramms 1234 „Sprachlaut- liche Kompetenz: zwischen Grammatik, Signalverarbeitung und neuronaler Aktivität“ gefördert wird, untersucht sprachvergleichend in Ton- und Intonationssprachen unter-

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schiedliche Versionen der Tonhöhenabsenkung (im prototypischen Fall ‚Downstep‘) und deren Auslöser. Ein Vergleich bisheriger einzelsprachlicher Untersuchungen legt die Ver- mutung nahe, dass solche Tonhöhenabsenkungen jeweils durch ein prominentes Ele- ment ausgelöst werden, etwa nach einem Fokus (besonders klar im Mandarin-Chine- sischen), nach einer Betonung (im Deutschen) und nach einem H Ton im Yoruba. Nach dem Umzug nach Berlin ans ZAS und der Neuausschreibung der Stelle konnte im August 2008 Frau Petrone eingestellt werden. Es wurde begonnen, die Intonationskurven zu un- tersuchen, die sich im Deutschen zwischen zwei Akzenttönen mit Downstep ergeben, sofern sich auf den ersten ein hohes Plateau auf unbetontem Material in derselben Akzentphrase findet. Das Plateau ist fallend, und es wird untersucht, ob (a) dieser Abfall als solcher Aufschluss über den genauen Verlauf der Registerveränderung zwischen den Akzenten Aufschluss gibt oder (b) diese Absenkung des Plateaus ihrerseits eine Mini-Ver- sion des Downstep ist, der hier zwischen Wortbetonungen vorliegen könnte, was dann eine weitere Art der Downstep-auslösenden Prominenz wäre. Die erste Bearbeitung des akustischen Materials wurde durchgeführt – Anbringen von Unterteilungen und Markie- rungen für die tonalen Messungen in den akustischen Aufnahmen.

Speech as the interaction between linguistics, cognition, and physics: data and models Projektleiterin: Dr. Susanne Fuchs Mitarbeiterin: Dr. Stéphanie Buchaillard

Das gemeinsame deutsch-französische PILIOS Projekt von der HU Berlin, dem ZAS Berlin und dem GIPSA-lab Grenoble untersucht die Interaktion zwischen linguistischen Einheiten und den physiologischen und physikalischen Eigenschaften unseres Sprach- produktionsapparates. Die Besonderheit des Projektes besteht darin, dass unsere For- schungsteams in den letzten Jahren sowohl komplexe Modelle des peripheren Sprachpro- duktionsapparates entwickelt, als auch umfassende Kompetenzen auf dem Gebiet der akustischen, artikulatorischen und aerodynamischen Datenerhebung erworben haben. Diese Vorarbeiten gewährleisten die notwendigen Rahmenbedingungen und eine effizi- ente Methodologie, um die potentiellen Auswirkungen der Physik und der Physiologie des Sprachproduktionsapparates auf die artikulatorischen und akustischen Eigenschaften

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Ulrich Sauerland bei der Feldforschung in Indonesien

von Sprachsignalen zu untersuchen. In den nächsten vier Jahren konzentrieren wir uns auf die folgenden Schwerpunkte: (1) die Rolle der dynamischen Interaktion von Zunge- Kiefer Bewegungen bei der Produktion von sublexikalischen Versprechern, (2) der poten- tielle Einfluss der Interaktion zwischen linguistischen Einheiten (Phonemen, Silben, Wörtern, prosodischen Phrasen), motorischen Planungseinheiten und der Dynamik der Sprache. 2008 wurde gemeinsam mit Dr. Stéphanie Buchaillard anhand von artikulatorischen und akustischen Daten die mögliche Interaktion von Silbenbetonung und prosodischen Grenzen im Deutschen und Französischen herausgearbeitet und die möglichen zugrunde- liegenden physischen Einflüsse mit Hilfe eines biomechanischen Zungenmodells simu- liert. Wir konnten feststellen, dass die Silbenbetonung nur zu einem geringen Maße von prosodischen Grenzen beeinflusst wird und dass prosodische Grenzen nicht allein durch die Variation der Zeit oder Steifheit von Bewegungen erklärt werden können, wie es frühere Modelle vorausgesagt haben.

CHLaSC – Characterizing Human Language by Structural Complexity Projektleiter: Prof. Dr. Manfred Krifka, PD Dr. Ulrich Sauerland Mitarbeiter/innen: Mathias Schenner, Rainer Ludwig, Fabienne Salfner Lisanne Schuster, Cilene Campetela

Das ZAS ist Koordinator eines von der Europäischen Kommission finanzierten For- schungsprojektes im 6. Rahmenprogramm in der NEST Pathfinder Initiative „What it means to be human“ mit Partnern an der Universität Potsdam, an der Universität Manchester (Großbritannien), an der Rijks-Universiteit Groningen (Niederlande) und an der Universi- tät St. Andrews (Großbritannien). Das Projekt geht der Frage nach, ob die Rekursivität der Sprache das Denken des Menschen rekursiv strukturiert oder ob es genau anders herum ist, nämlich dass die Komplexität des Denkens dafür verantwortlich ist, dass Sprache re- kursiv ist. Dazu werden mit verschiedenen Probandengruppen einerseits Experimente durchgeführt, um die Fähigkeiten zur sogenannten „Theory of Mind“ zu bestimmen. An- dererseits wird untersucht, inwieweit die verschiedenen Testgruppen fähig sind, künst- liche Grammatiken zu erlernen. Die Ergebnisse aus beiden Untersuchungen sollen dann zusammengeführt werden. Die einzelnen Probandengruppen sind Schimpansen, normal

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COST-KonferenzWarschau

Jill de Villiers

entwickelte Kinder verschiedenen Alters, nicht-hörende Kinder von hörenden bzw. nicht- hörenden Eltern, Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen und Indianer vom Pirahã-Stamm im Amazonasgebiet, die weitestgehend isoliert leben und deren Sprache keine Rekursivität aufweisen soll. Das Projekt ist auf 3,5 Jahre angelegt; 2008 war das dritte Jahr. Den Wissenschaftlern der Gruppe am ZAS kommt im Gesamtprojekt die Auf- gabe der Modellierung der semantischen Mechanismen in Relation zu den anderen kogni- tiven Domänen zu. M. Schenner arbeitete zur Semantik und Pragmatik von Evidentialität und Subordina- tion. Entgegen der in der Literatur weitverbreiteten Annahme, dass Evidentialität in allen Sprachen einheitlich auf pragmatischer Ebene, als sprecherorientiert und nicht-einbett- bar zu analysieren ist, konnte er zeigen, dass sich Sprachen (z. B. Deutsch, Türkisch, Bulga- risch) hinsichtlich der syntaktischen und semantischen Einbettbarkeit von Evidential- markern stark unterscheiden. M. Schenner, F. Salfner und R. Ludwig untersuchten die Einbettbarkeit und Fokussierbarkeit von Adverbialen. U. Sauerland, M. Schenner und R. Ludwig entwickelten eine Theorie, die Parenthesen in Bezug zum „Commitment“ des Sprechers setzt. R. Ludwig widmete sich der Sprache Matses, gesprochen in Peru, von der behauptet wird, dass sie keine indirekte Rede zulasse. U. Sauerland untersuchte die Spra- che Teiwa, gesprochen in Indonesien, die angeblich keine Einbettung zulassen soll.

COST A33 – Crosslinguistically robust stage of children’s linguistic performance Vorsitz: PD Dr. Ulrich Sauerland ZAS-Teilnehmer/innen: PD Dr. Dagmar Bittner, Dr. Kazuko Yatsushiro Dr. Natalia Gagarina, Anja Hubert, Franziska Krüger, Lisanne Schuster Mechthild Bernhard

Das COST Projekt A33 koordiniert eine Reihe sprachvergleichender Untersuchungen zu Spracherwerb und Sprachstörung. Dabei liegt der Fokus auf semantisch/pragmatisch de- finierten Fähigkeiten in den fünf Bereichen Bindung, Tempus und Aspekt, Fragen, Passiv, und Quantoren und Implikaturen. Inzwischen sind an dem Projekt Wissenschaftler aus 25 europäischen Ländern beteiligt. In der bisherigen Arbeit haben die Teilnehmer die ex- perimentellen Designs erarbeitet, so dass die gewonnenen Daten über die 25 Sprachen

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hinweg verglichen werden können. Mit diesen Designs werden nun von den einzelnen Teilnehmern Daten gesammelt. Das Projekt wird vom COST-Rahmenprogramm (Euro- pean Cooperation in Science and Technology) der Europäischen Kommission gefördert und ist auf vier Jahre angelegt; 2008 war das dritte Jahr.

CLAD – Crosslinguistic Language Diagnosis Projektleiter: PD Dr. Ulrich Sauerland Mitarbeiterinnen: Dr. Kazuko Yatsushiro, Anja Hubert, Franziska Krüger Lisanne Schuster, Mechthild Bernhard

Bei dem CLAD-Projekt handelt es sich um ein auf drei Jahre angelegtes, von der Europä- ischen Kommission im Rahmen des „Programms für Lebenslanges Lernen (PLL)“ der „Exe- kutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA)“ finanziertes Forschungspro- jekt, an dem Wissenschaftler von fünf weiteren europäischen Forschungseinrichtungen beteiligt sind: University College London (Großbritannien), Universität Bucharest (Rumä- nien), Universität Milano-Bicocca (Italien), Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien und Vytautas Magnus Universität Kaunas (Litauen). Das Projekt begann im April 2008. Ziel des CLAD-Projekts ist die Entwicklung eines übersetzbaren Screeningtests, der eine schnelle und einfache Diagnose von Sprachstörungen ermöglicht. Für die Entwick- lung des Tests dient der englische GAPS-Test von Heather van der Lely und ihren Kollegen (Grammar and Phonology Screening 2007) als Grundlage. Er wird an die vier weiteren zu untersuchenden Sprachen (Deutsch, Italienisch, Rumänisch und Litauisch) angepasst und durch morphophonologische, morphosyntaktische sowie semantisch-pragmatische Untertests ergänzt. Vor allem letztere sollen zur Unterscheidung zwischen verschiedenen Sprachdefiziten herangezogen werden. Bisher wurde an der Standardisierung der deut- schen Adaption des GAPS-Tests gearbeitet und der erste Kontakt zu Kindern mit einer spe- zifischen Sprachentwicklungsstörung hergestellt. Des Weiteren wurde die gesamte Test- batterie an einer Kontrollgruppe 5-jähriger sprachgesunder Kinder erprobt.

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KomParse: Dialogfähige Non-Player-Characters für natürliche Spielumgebungen Projektleiter: Prof. Dr. Manfred Krifka Mitarbeiter: Dr. Núria Bertomeu

Ein zentrales ungelöstes Problem bei der Entwicklung besserer Computerspiele ist die Realisierung natürlich wirkender Figuren, die nicht von menschlichen Spielern geführt werden. Solche vollautomatisch gesteuerten Figuren, die in vielen Spieletypen unabding- bar sind, werden in der Fachsprache der Computerspiele-Industrie als non-player cha- racters (NPC) bezeichnet. Die zentrale Forschungsaufgabe, die im Rahmen des KomParse Projektes angegangen wird, ist die Ausstattung solcher Figuren mit einer eingeschränkten, aber handlungsadäquaten und zudem robusten, natürlich wirkenden Sprachfähigkeit, deren Effizienz den Realzeitanforderungen der interaktiven Anwendungen genügt. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) durchgeführt und durch EU-Mittel der Berliner Investitionsbank (IBB) gefördert. Zentrale Ziele, die vom ZAS im ersten Kalenderjahr des Projektes erreicht wur- den, sind stich­punkt­artig folgende:

• Festlegung detaillierter Beschreibung der grundlegenden Interaktionsszenarien und der damit verbundenen Anforderungsprofile an die NPCs, wobei die Szenarien an den Anforderungen der Partnerfirmen ausgerichtet sein sollen, • Erhebung von Simulationsdaten, Planung und Durchführung eines Wizard-of-Oz- Experimentes auf Basis der Interaktionszenarien, sowie die Annotation der erhobenen Simulationsdaten, • Modellierung des statischen Wissens eines NPC in deklarativer Form, vorzugsweise unter Verwendung der Web Ontology Language (OWL); Erstellung einer szenarien- spezifischen Ontologie.

Auszeichnung: Núria Bertomeu wurde zusammen mit Tina Klüwer vom DFKI im THESEUS Wettbewerb mit einem Preis für die Idee „ONTOBOT: Ideen und Szenarien für den Einsatz von Ontolo- gien in Chatbots“ ausgezeichnet.

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Spracherwerb als Voraussetzung zur sozialen Integration von russisch- sprachigen Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland und Israel Projektleiterin: Dr. Natalia Gagarina Mitarbeiterinnen: Annegret Klassert, Nathalie Topaj

Das Projekt ist Teil des deutsch-israelischen Forschungskonsortiums „Migration and Sozi- ale Integration“. Im Rahmen des Projekts werden Daten zur linguistischen und sozialen Entwicklung von bilingualen Kindern (Deutsch/Russisch) in drei Altersgruppen (4, 5 und 6 Jahre je 30 Kinder) aus russischsprachigen Familien in Deutschland erhoben und analy- siert. Im Abstand von ca. 12 Monate werden mit den Gruppen zwei Mal Tests und Inter- views von russischen und deutschen Muttersprachlern in den jeweiligen Sprachen durch- geführt. Damit wird eine für den deutschen Sprachraum bisher einmalige Datenbasis für diese Population (ca. 100 Kinder) geschaffen. Auf dieser Basis werden die spezifischen Entwicklungsverläufe in der Entwicklung von Lexikon und Grammatik im Russischen und Deutschen bei diesen Kindern untersucht. Analysen von Tests zu lexikalischen Fähigkeiten ergaben, dass das bilinguale Aufwachsen keinen generellen Nachteil in der lexikalischen Entwicklung in den einzelnen Sprachen mit sich bringt. Der Verberwerb verläuft auf rein konzeptueller Ebene vergleichbar zu monolingualen Kindern. Der Erwerb von Nomen erfolgt deutlich eingeschränkt. Differenzen im Erwerb der beiden Wortarten im mono- und bilingualen Spracherwerb könnten in den Unterschieden in der syntaktischen und semantischen Einbettung von Nomen und Verben begründet sein (Klassert et al. 2008). Des Weiteren wurde auf der Grundlage der im Projekt erhobenen Daten der Zusammenhang zwischen morphologischen, syntaktischen und diskursiven Fähigkeiten untersucht. Bei den bilingualen Kindern im Russischen findet sich, wie auch bei monolingualen russischen Kindern, ein statistisch nachweisbarer Zusammenhang zwischen morphologischen und syntaktischen Fähigkeiten. Diese beiden sprachlichen Ebenen korrelieren jedoch nicht mit der Diskursebene bei bilingualen Kindern, im Ge- gensatz zu monolingualen Kindern.

zas 103 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Bibliothek und Technik

Bibliothek

Leiterin: Irina Busse Studentische Hilfskraft: Ines Klinger

Die Bibliothek hat auch in diesem Jahr die an sie gestellten Aufgaben: (i) Literatur­ beschaffung entsprechend der Themen der Forschungsprojekte, (ii) Einarbeitung und Ka- talogisierung, (iii) Überwachung des Schriftentausches („ZAS Papers in Linguistics“ sowie erhaltene Tauschexemplare) (iv) Beratung und Ausleihe erfüllt. Zur Zeit arbeiten eine Bibliothekarin und eine studentische Hilfskraft in der Bibliothek. Im Berichtszeitraum wurden 332 Neuerwerbungen in den Bestand der Bibliothek auf- genommen, einschließlich der Tauschexemplare. Damit erhöht sich der Bestand auf ca. 56130 Bibliothekseinheiten (gekaufte Literatur, Tauschexemplare sowie Geschenke von Mitarbeitern und Gästen.) 40 abonnierte Zeitschriften stehen den Mitarbeitern und den wissenschaftlichen Gästen aus der ganzen Welt zur Verfügung. Online können 11 Zeit- schriften genutzt werden. Internet-Recherchen sind ebenso möglich. Der Schriftentausch ist auch in diesem Jahr weitergeführt worden, 55 Tauschpartner gehören zu unserem externen Nutzern, 44 Exemplare wurden uns als Tauschexemplare zugesandt, davon sind 24 online zu recherchieren. Die Katalogisierung der von Prof. Koerner der Bibliothek zur Verfügung gestellten Bücher wurde in diesem Jahr weitergeführt. Der gesamte Bestand der Bibliothek ist recherchierbar in der Bibliotheksdatenbank, erreichbar über das Titelbild des ZAS, Link Einrichtungen, weiter Bibliothek bzw. unter folgender Internetadresse: http://www.zas.gwz-berlin.de, link Bibliothek.

Öffnungszeiten der Bibliothek: Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr. Telefon: 20 192133 oder 20 192 137.

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Melanie Weirich Susanne Fuchs

Georg Winter

Technik

Das Jahr 2008 war das erste Jahr unter der Trägerschaft des Bundesministeriums für Bil- dung und Forschung sowie des Landes Berlin, nachdem wir 12 Jahre unter der Förderung der DFG und des Landes Berlin gearbeitet hatten. Unser neues modernes Phonetik-Labor in unserem im Dezember 2007 bezogenen Domizil in der Schützenstr. 18 in Berlin-Mitte ist dafür das Standbein im Bereich der Experimentalphonetik und -phonologie. Mit ihm stehen dem Phonetik/Phonologie-Bereich nach wie vor sehr gute Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten zu Forschung und Lehre in enger Zusammenarbeit insbe- sondere mit der Humboldt-Universität, Prof. Pompino-Marschall, dem Institut für Phone- tik der LMU München, der TU Berlin, unserem französischen Partnerinstitut in Grenoble sowie der Universität Edinburgh zur Verfügung. Das Labor besteht aus einem reflexionsarmen und schallisolierten sowie elektroma- gnetisch abgeschirmten Aufnahme- und Experimentalraum von Studioqualität sowie einem Auswerteraum mit 3 Computerarbeitsplätzen. Das Labor verfügt im Studio/Auf- nahmeraum über mehrere PCs u. a. zur Ansteuerung des 10-Kanal-Artikulographen AG 100 zur Erfassung von Zungen/Lippen/Kieferbewegungen (siehe rechtes Foto) sowie zum Betrieb des Laryngografen zur Erfassung des Schwingungsverhaltens der Stimm­ lippen.

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Mit dem neuen 3D-Artikulographen AG 500 von Carstens Medizinelektronik (siehe linkes Foto, vorige Seite), der im Sommer 2008 angeschafft wurde, befinden wir uns in der Einar- beitungsphase. Erste Aufnahmen konnten damit bereits durchgeführt werden. Dies wurde möglich durch die Hilfe von Phil Hoole (LMU) und Christian Geng (University of Edinburgh), die bereits größere Erfahrungen mit diesem Gerät gesammelt hatten und uns intensiv unterstützen. Auch im Jahre 2008 wurden unsere in inzwischen mehr als 14 Jahren gewonnenen Erfahrungen in der Arbeit mit dem Artikulografen intensiv genutzt. Wir führten eine Vielzahl von EMA-Messungen sowie intraorale Druckmessungen für unser BMBF-Projekt, für die Humboldt-Uni und für auswärtige Einrichtungen durch. Für intraorale Luftdruckmessungen wurde ein spezielles System in unserem Labor entwickelt. Es basiert auf einem ca. 13 mm x 1,5 mm kleinen Druckaufnehmer der Fa. Endevco, der an das PC-quirer-Druckaufnahmesystem von Scicon R&D elektronisch angepasst wurde. Die Druckaufnehmer (Sensoren) werden für die Experimente entweder direkt an den Gaumen angeklebt oder in Verbindung mit EPG-Aufnahmen mittels eines kurzen Schlauchstückes am künstlichen Gaumen befestigt. Somit kann eine intraorale Druckmessung gleichzeitig mit EPG oder EMA kombiniert werden. Im Labor dient ein Rechner zum Betreiben des elektropalatografischen Systems Reading EPG 3.0 zur Erfassung der Zungen-Gaumen-Kontakte (künstlicher Gaumen mit 62 eingearbeiteten Elektroden) beim Sprechen. Auch hiermit wurde eine Vielzahl von Aufnahmen durchgeführt. Für unser Phonologie-Projekt wurden außerdem Luftstrom/ Luftdruckmessungen mit mehreren Probanden ausgeführt. In Zusammenarbeit mit Phil Hoole (LMU) wurden im Rahmen des BMBF-Projektes mit Hilfe einer uns neuen Technik (Respitrace) zur Erfassung der Atembewegung beim Sprechen Aufnahmen mit 24 Sprechern durchgeführt. Diese wurden erfolgreich mit intraoralen Durckmessungen beim Sprechen kombiniert. Das Labor wurde für die Aufnahme von Dialogen zwischen Muttersprachlern des Vietnamesischen genutzt. Auch wurde das Labor zeitweise umgerüstet, um linguistische Interviews (Audio & Video) mit Jugendlichen aus Wedding und Kreuzberg zu erheben. Sprachaufnahmen wurden auch in unserem Labor in Zusammenarbeit mit dem MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig/Berlin mit M. Friedrich sowie der Uni Pots- dam durchgeführt.

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Gäste unseres Phonetik-Labores waren u. a. Blake Rodgers, Phil Hoole, Pascal Perrier, Jürgen Trouvain, Bernd Möbius, Stefanie Coutillard, Jennifer Hay, Norma Mendoza- Denton Manuela Friedrich und Regine Oberecker. Die Möglichkeiten zur Videobearbeitung (von analogen und digitalen Medien) mit Matrox Video DVC/PremierePro wurden weiterentwickelt. Vielfältige technische Hilfen wurden dem Zentrum für Literaturforschung in diesem Bereich und vor allem bei der Audiobearbeitung gewährt. Seit längerer Zeit nutzen wir zur Signalanalyse der akustischen Signale sowohl auf dem PC als auch auf dem MacIntosh die Software PRAAT (Boersma, Weenink) sowie Pc- quirer/Synthworks von Scicon R&D. Auf unserem MacIntosh steht uns die phonetische Hypercard-Datenbasis Sounds of the World‘s Languages (SOWL, P .Ladefoged / UCLA) zur Verfügung. Entsprechend unseres Lehrauftrages wurden mehrfach Besichtigungen unseres Labors durchgeführt, u. a. für Studenten der Medizinischen Akademie Berlin (Sabine Koppetsch). Es wurden auch Lehrveranstaltungen durchgeführt, bei denen Studenten experimentalphonetische Arbeiten im Labor durchführten. 2008 betreuten wir 4 Prakti- kantinnen aus München, Konstanz und Freiburg für jeweils einen Monat und eine Prakti- kantin aus Berlin über mehrere Monate. Unser Labor steht auch weiterhin allen Mitarbeitern sowie vielen Studenten zur wis- senschaftlichen Arbeit bereit. Mehrmals wurde Feldforschung in verschiedenen Pro- jekten mit den Geräten des Labors unterstützt. Für die Aufzeichnung, Bearbeitung, Auswertung und Wiedergabe insbesondere der akustischen Signale steht eine komplette digitale und analoge Studiotechnikausrüstung mit neuen Festplattenrecordern, DAT-Recordern, digitalen Soundkarten (Terratec Phase 26) Kassettendecks (stationär und portabel), analogen Bandmaschinen, Filtern/Equali- zern, Verstärkern, Lautsprechern, Schallplatten- und CD-Abspielgeräten, elektronischer Messtechnik, Signalgeneratoren, Oszilloskop sowie dazugehöriger hochwertiger Mikro- fontechnik und digitaler Videotechnik für Studio- und Feldaufnahmen zur Verfügung. Videokamera und -recorder dienen nicht nur zur Ergänzung des Angebotes, sondern wer- den seit mehreren Jahren z. B. für Langzeitstudien mit Kindern im Projekt „Spracherwerb“ oder für Feldforschungen verschiedener Projekte eingesetzt. Mit den Möglichkeiten unseres Phonetiklabors sind wir gegenüber allen Interessier- ten für Fragen, Probleme und Experimente offen. www.zas.gwz-berlin.de/index.html? phonlab

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veranstaltungen und gäste

Veranstaltungen und Gäste

Workshops

Workshop Questions and related issues 12. Januar 2008 Organisation: Kerstin Schwabe (Berlin)

Andreas Haida (Berlin): The Indefiniteness and Focusing of Question Words Jeroen Groenendijk (Amsterdam): Inquisitive Semantics: Conditionals, Questions, and Disjunction Kerstin Schwabe (Berlin) & Robert Fittler (Berlin): Correlates and semantic properties of p-embedding predicates Regine Eckardt (Göttingen): Event arguments, and the syntax-semantics interface Ulrich Sauerland (Berlin): Alternatives to Alternatives: Reductionist Approaches to Information Structure

Workshop Second Workshop on Optimality Theory and Interpretation 08. Februar 2008 Organisation: Anton Benz (Berlin) & Reinhard Blutner (Amsterdam)

Katja Jasinskaia & Henk Zeevat (Stuttgart): Focus in OT Jacolien van Rij-Tange (Groningen): On the comprehension of pronouns with slowed- down speech Atle Grønn & Kjell Johan Saebo (Oslo): Competing BiOT-perspectives on functional Lotte Hogweg (Groningen): Why ‚The cat chases the mouse‘ doesn’t mean ‚I like the opera‘ Joost Zwarts (Utrecht): Some remarks on bare coordination Gerlof Bouma (Potsdam): A corpus study of bidirectionality in Dutch word order variation Sander Lestrade (Nijmegen): Finnish case alternating adpositions

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Peter de Swart (Nijmegen): Recoverabilty-based argument marking and different flavours of bidirectionality

Workshop Markedness and Underspecification in the and Semantics of Agreement 29. Februar–02. März 2008 Harvard University, Cambridge, Mass., Organisation: Andrew Nevins (Cambridge), Jonathan Bobaljik (Storrs), Ulrich Sauerland (Berlin)

Louisa Sadler (Essex): Indeterminacy, Complex Features and Underspeci­fication Cynthia Zocca (Storrs): Ellipsis and Markedness Daniel Harbour (London): Implicational markedness, feature markedness Katya Pertsova (Boston): Grounding the notions of ‚competition‘ and ‚defaults‘ in learning Andrea Calabrese (Storrs): On the shyness of the first person: investigations on markedness and underspecification in morphology Greville Corbett (Surrey): Canonical features and their interaction with Part of Speech categories Stephen Wechsler & Hyun-Jong Hahm (Austin): Target Number Markedness and Polite Plurals Hedde Zeijlstra & Suzanne Aalberse (Amsterdam): The semantic (un)markedness of pronominal features Gennaro Chierchia (Cambridge): On being ‚one‘ Alan Bale (Cambridge), Michael Gagnon (Concordia), Hrayr Khanjian (Cambridge): Consequences of Morphological Markedness for Semantic Number Angelika Kratzer (Amherst): Bound variable pronouns and agreement Ken Safir (Rutgers): Prospects for a presuppositional theory of antecedent agreement

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Workshop Generative Grammatik des Südens (GGS )2008 02.–04. Mai 2008 , ZAS Berlin Organisation: Hans-Martin Gärtner (ZAS Berlin)

Artemis Alexiadou (Stuttgart): Backward Raising and Backward Control Josef Bayer (Konstanz): Wie erreicht denn denn die linke Satzperipherie? Felix Bildhauer, Jakob Maché & Roland Schäfer (Berlin): Eine NP/PP-Alternation im Deutschen Petr Biskup (Leipzig): Set-Merger Patrick Brandt (Köln): Mediale Vergleiche und artverwandte Missverständnisse­ Anne Breitbarth (Cambridge): Dialektkontakt und die Geschwindigkeit von Jespersens Zyklus im Mittelniederdeutschen Marco Coniglio (Venedig): Deutsche Modalpartikeln und die CP-Domäne Juan Cuartero & Fabian Heck (Leipzig): Lange Kongruenz in Relativsätzen Sophia Döring (Berlin): Kontextverschiebung bei deutschen Diskurs­partikeln Kirsten Gengel (Stuttgart): NP Ellipsis without Focus movement/projections: the role of Classifiers Thomas Graf (Wien): Ein modelltheoretischer Blick auf syntaktische Constraints Alexander Grosu (Tel Aviv): A direct versus an indirect approach to ‚far from simple‘ solutions, transparent free relatives, and other constructions with genuine or alleged „non-standard pivots“ Jana Häussler (Konstanz): Kongruenz und Konkurrenz: Attraktions­phänomene bei der Verarbeitung von Numeruskongruenz Roland Hinterhölzl (Berlin): Verbcluster, der IPP-Effekt und phrasale Affixe Tibor Kiss (Bochum): Wider revisionistische PF-Analysen der Relativ­satzextraposition Joost Kremers (Frankfurt/M.): Struktureller Kasus und Phasentheorie Antje Lahne (Leipzig): A New Approach to Control in Chamorro Jakob Maché, & Mathias Schenner (Berlin): Pseudo-vokative Infinitiv-Subjekte Andrew McIntyre (Neuchâtel): Nominalisierungen und synthetische Kompo­sita im Englischen Guido Mensching (Berlin): Syntaktische Anmerkungen zur Informations­struktur und zum Satzmodus im Sardischen

zas 111 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Charles Kisseberth Hubert Truckenbrodt Elisabeth Selkirk Katharina Hartmann

Peter Oehl (Wuppertal): „ ... wenn viele GGS-Vorträge von manchen Leuten gehalten werden“ and other syntactic derivations that might crash Edgar Onea (Stuttgart): Fokus und Exhaustivität Antonia Rothmayr (Wien): Über Argumentrealisierung und aspektuelle Operatoren Martin Salzmann (Konstanz): Lokativ-Inversion im Englischen als V2? Florian Schäfer (Stuttgart): Der Dativ im Zustandswechsel: ein applikativer Kopf für das Deutsche Tanja Schmid (Konstanz): Wo tun im Deutschen optimal ist Manuela Schönenberger, Cornelia Hamann, Michael Treichler & Natalia Lauts (Oldenburg): Eine Pilotstudie zum Erwerb des Artikelsystems in L2 und L3 Englisch durch Sprecher einer artikellosen Muttersprache Volker Struckmeier (Köln): AH Aha? Jan Strunk (Bochum) & Neal Snider (Stanford): Subklausale Lokalitäts­beschränkungen der Relativsatzextraposition Ruben van de Vijver (Potsdam): Modeling acquisition of Place of Articu­lation from acoustic input in children with Specific Language Impairment Ralf Vogel (Bielefeld): Skandal im Verbkomplex

Workshop 2nd -Syntax Interface (PSI 2) 13.–14. Juni 2008 Organisation: Shinichiro Ishihara – SFB 632 (University of Potsdam) & Laura J. Downing, Ingo Feldhausen, Franziska Schulz – ZAS Berlin

Vieri Samek-Lodovici (London): N-raising in DPs, Evidence from Prosodic Phrasing Caroline Féry (Potsdam): Empirical and Theoretical Aspects of Sentence Accent Assignment in German Hubert Truckenbrodt (Berlin): Interface and Tonal Scaling Wendy Sandler (Haifa): The Emergence of Prosody and Syntax in a New Sign Language Nicole Dehé (Konstanz/Berlin): Clausal Parentheticals, Intonational Phrasing and Prosodic Theory Ingo Feldhausen (Hamburg): The Prosodic Phrasing of Catalan Clauses

112 zas veranstaltungen und gäste

Pilar Prieto (Barcelona): Prosodic Effects on Phrasing: Clash Avoidance in Catalan Arsalan Kahnemuyipour (Syracuse): Phases as Domains of Linguistic Computation Shin Ishihara (Potsdam): Freeing Focus from Prosodic Hierarchy: Phase-based Prosody and Relative Prominence Elisabeth Selkirk (Amherst): The Nature of Contrastive Focus Spell-Out in English and Japanese Laura J. Downing (Berlin) & Al Mtenje (Malawi): What Relative Clauses tell us about Prosodic Phrasing in Chichewa Charles W. Kisseberth (Tel Aviv): Chimwiini Phrasal Phonology Revisited

Workshop Lectures on Ortho-Algebraic Semantics 08.–10. Juli 2008, ZAS Berlin Organisation: Anton Benz (Berlin)

Reinhard Blutner (Amsterdam): Introduction to Ortho-Algebras, a decorated partition theory of questions, quantum probabilities and bounded rationality and Ortho-Algebraic Semantics

Workshop Constraints in Discourse III (CID III) 30. Juli –01. August 2008, Potsdam Organisation: Anton Benz (Berlin), Manfred Stede (Potsdam), Peter Kühnlein (Groningen)

Laurence Danlos (Paris): D-STAG : Parsing discourse with synchronous TAG and SDRT background Alan Lee, Rashmi Prasad, Aravind Joshi & Bonnie Webber (Edinburgh): Departures from Tree Structures in Discourse: Shared Arguments in the Penn Discourse Treebank Laurence Danlos & Pierre Hankach (Paris): Right Frontier Constraint for discourses in non canonical order

zas 113 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Nicholas Asher (Toulouse): Recovering and Reasoning about Preferences in Dialogue Marianne Vergez-Couret, Laurent Prevot & Myriam Bras (Toulouse): Interleaved discourse, the case of two-step enumerative structures Rodrigo Agerri (Birmingham): Does Blocking affect Metaphor? Matthias Irmer (Leipzig): Bridges between Events Etsuko Oishi (Fuji Women’s University): „Am I your husband?“: The contents of personal pronouns Vladimir Popescu & Jean Caelen (Avignon): Contextual Filtering of Rhetorical Relations in Discourse Structuring for Language Generation in Human-Computer Dialogue Marc Staudacher (Amsterdam): Some problems with SDRT’s formalization Henk Zeevat (Amsterdam): Locality and Accommodation Deniz Zeyrek, Umit Deniz Turan & Isin Demirsahin (Ankara): Structural and Presuppositional Connectives in Turkish Berry Claus (Saarbrücken): Comprehending descriptions of non-factual desired situations: Discourse referents and motor actions Ildikó Berzlánovich, Markus Egg & Gisela Redeker (Groningen): Discourse structure and lexical cohesion in expository and persuasive texts Jacques Jayez & Mathilde Dargnat (Paris): The Interpretation of Continuative Rises in SDRT Paul Piwek (London): Constraints in Natural Language Generation Sebastian Buecking & Maria Averintseva-Klisch (Tübingen): What’s wrong with ‚Diana‘? – Discourse-Pragmatic Constraints on Bare Proper Names in German Julia Hirschberg (New York/Stockholm): A question of questions: Prosodic cues to question form and function Rudy Loock (Lille): Appositive relative clauses and their competing allostructures in English: An information-packaging approach Katja Jasinskaja & Antje Roßdeutscher (Stuttgart): Towards Generating Narratives from a Preverbal Message: A DRT-based approach Michael Grabski (Potsdam) Connectives that manage perspectives in discourse: On the function of German nämlich Manfred Stede & Kristin Irsig (Potsdam): Complex Connectives in German: Complications for Local Coherence Analysis

114 zas veranstaltungen und gäste

Ewald Lang Brigitta Haftka, † 5. Februar 2009 Ilse Zimmermann Marga Reis

Workshop Wie viel Semantik braucht die Syntax? Workshop zu Ehren von Ilse Zimmermann anlässlich ihres 80. Geburtstags 19. September 2008, ZAS Berlin Organisation: Barbara Stiebels

Manfred Bierwisch (Berlin): Semantik (vor allem deutscher) Reflexiva Gisbert Fanselow (Potsdam): „Checking“ in Morphologie und Syntax Ljudmila Geist (Stuttgart): „Point of view“ in der Grammatik Elena Gorishneva (ZAS): Wie charakterisieren wir Individuen? Über nominale Prädikate, Artikelgebrauch und Graduierbarkeit des Nomens Claudia Maienborn (Tübingen): Verb-Adjektiv-Konversion: Bildung und Interpretation resultativer Adjektivierungen Kerstin Schwabe (ZAS): Über den Einfluss von Korrelaten auf die Bedeutung von satz- einbettenden Prädikaten Barbara Stiebels (ZAS): Zu den Prädikatsklassen der inhärenten Kontrolle Marga Reis (Tübingen): Zur Syntax der deutschen Je ... desto-Konstruktionen Ilse Zimmermann (Potsdam): Russisches kakoj und cˇto za in Determiner- oder Attributfunktion?

Workshop International Conference on Quotation and Meaning (ICQM) 16.–18.Oktober 2008 , ZAS Berlin Organisation: Hans-Martin Gärtner (Berlin), Elke Kasimir (Berlin), Manfred Krifka (Berlin), Ulrich Sauerland (Berlin), Mathias Schenner (Berlin)

Jörg Meibauer & Markus Steinbach (Mainz): Exploring the Meaning of Quotation Daniel Gutzmann & Erik Stei (Mainz): Quotation Marks: A Matter of What People Do With Words Claudia Poschmann (Frankfurt/M): Metalinguistic Alternatives in Echo Questions Elizabeth Krawczyk (Washington, DC): When Hearsay Evidence is Better than the Reportative Evidential

zas 115 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Una Dirks (Hildesheim): Evidentiality at Issue: How Politicians Trying to ‚Sell the Iraq War‘ are Quoted in the German and US-American Press Olga Filatova (Ústí nad Labem): Quotation as the Keystone of Totalitarian Ideological Discourse Thomas Ede Zimmermann (Frankfurt/M.): Allusive Mixed Quotations Emar Maier (Amsterdam): Challenging the Indirect-Direct Distinction – the Case of Japanese Boštian Dvorˇ ák (Berlin): The Quotative ‚da‘: Its Use and Function in Slowenian Birgit Jordan (Mainz): Quotes in the Language of Ancient Egypt and Mysterious Shifts Annika Herrmann (Frankfurt/M.) & Markus Steinbach (Mainz): Visible Context Shifts: Quotation in Sign Languages Cathrine Fabricius-Hansen (Oslo): Behabitive Reports Johan Kjell Sæbø (Oslo): Judgment Ascriptions Pranav Anand (Santa Cruz): Predicates of Taste: Context-Shift, Assessment-Shift, or Something Else? François Recanati (Paris): Quotation and Context-shift Luka Crnic & Tue Trinh (MIT): Embedding Imperatives Claudia Poschmann (Frankfurt/M.) & Magdalena Schwager (Göttingen): Unquoted Imperatives Barbara Partee (Amherst): Commentary

Workshop Cleft 2008 27.–29. November 2008, ZAS Berlin Organisation: Andreas Haida (Berlin), Katharina Hartmann (Berlin), Tonjes Veenstra (Berlin)

Nancy Hedberg (Simon Fraser University): Approaching Clefts: syntax, semantics, pragmatics Lisa Cheng (Leiden) & Laura J. Downing (Berlin): Clefts in Durban Zulu. Harold Torrence (Kansas): The Morphosyntax of Wolof Clefts: A’-movement properties Jong-Bok Kim (Seoul) & Peter Sells (London): Korean Copular Structures with Nominalizer kes as (Pseudo) Clefts

116 zas veranstaltungen und gäste

Malte Zimmerman, Daniel Hole & Wolfram Schaffar (Potsdam): Head-internal clefts in (South) East Asian: a cross-linguistic comparison of Burmese, Japanese and Chinese Edith Aldridge (Washington): Wh-clefts and Verb-initial Word Order in Austronesian Languages Punnappurath Madhavan (Hyderabad): Multiple Wh-questions and the cleft construction in Malayalam Rosmin Mathew (Tromsø): Restrictions on Clefting in Malayalam David Adger (London): Clefts and Nominal Predication Amanda Patten (Edinburgh): On the specificational/predicational distinction in it-clefts Matthew Reeve (London): English vs. Russian: two types of cleft construction Petra Sleeman (Amsterdam): Clefts and the licensing of infinitival relatives Ignazio Mauro Mirto (Palermo): Pseudocleft sentences in English and Italian: their relation to questions and do-support Javier Perez-Guerra (Vigo): It is the development of it-clefts in the recent history of English that I shall tackle in this paper Marcel Den Dikken (New York): A Cleft Palette: On the Landscape of Cleft Constructions and Their Syntactic Derivations

Alternates:

Mara Frascarelli & Francesca Ramaglia (Rom): (Pseudo) Cleft Constructions at the Interfaces Dalina Kallulli (Wien) & Kleanthes K. Grohmann (Nicosia): A Clefting Approach to Discourse-Linking Rukshin Shaher, Pavel Logacˇev, Shravan Vasishth, Felix Engelmann, Malte Zimmermann (Potsdam): Clefting increases availability: Eyetracking evidence from Hindi

zas 117 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Workshop Syntax under lexical rule: the case of clause-embedding predicates 12.–13. Dezember 2008, ZAS Berlin Organisation: Kerstin Schwabe (Berlin), Barbara Stiebels (Berlin), Tonjes Veenstra (Berlin)

Anastasia Giannakidou (Chicago): The lexical semantics of sentence embedding­ verbs: mood selection and negative polarity item licensing Mathias Schenner (Berlin): Constraints on embedding evidentials Richard Faure (Paris): The nature of non-veridical responsive question-embedding predicates Hugo Laporte (Louvain): The role of matrix predicates in the adjunction prohibition and in some embedded non standard interrogatives in French Kerstin Schwabe (Berlin): On the influence of consistency conditions of matrix predicates on syntax Hans-Martin Gärtner (Berlin): A Note on Conjecture Predicates and Embedded Infinitival Interrogatives Tonjes Veenstra (Berlin): Relexification and the reconstitution of predicate classes: the case of sentence-embedding predicates Pieter Muysken (Nijmegen): Grammatical feature-based approaches to language contact studies in structural phylogenetics Katrin Axel (Saarbrücken): Sentential complementation from a diachronic perspective Rosemarie Lühr (Jena): Sentence embedding in Old Indo-European languages Tatjana Scheffler (Pennsylvania): Who embeds verb-second complement clauses in Germanic? Aya Meltzer (Tel Aviv): Ergative adjectives as proposition-selecting predicates Barbara Stiebels (Berlin): Semantic classes of object control predicates Robert D. Van Valin (Düsseldorf): Syntax-semantics mismatches in complex sentences

118 zas veranstaltungen und gäste

Vortragsveranstaltungen

Wissenschaftliche Vorträge

Jeroen Groenendijk (Amsterdam): Inquisitive Semantics and Pragmatics, 15. Januar Yurie Hara (Amsterdam): On Conditional Assertions and Topicality: A Case Study of Questions, 22. Januar Sabine Zerbian (Johannesburg, SA): Tone alignment in the verbal constituent in a Southern Bantu language, 28. Januar Ad Neeleman (London): A Syntactic Typology of Topic, Focus and Contrast, 31. Januar Bernd Möbius, Hinrich Schütze, Travis Wade & Michael Walsh (Stuttgart): Exemplar representation of structure and context in phonetics, 04. März Jürgen Trouvain (Saarbrücken): Hilft Lachen beim Sprechen? – Zu non-verbalen Vokalisierungen als Diskursmarker, 04. März Ivona Kucerova (London): Word Order in Czech and Recursive Givenness, 11. März Michael Franke (Amsterdam): Cleaning Out Grice’s Garage: Indirect Answers to Covert Questions in Formal Pragmatics, 26. März Marga Reis (Tübingen): Zur Struktur (vor allem) konditionaler V1-Gefüge im Deutschen, 27. März Dick de Jongh (Amsterdam): Learning to parse, 28. März Marta Abrusan (Paris): Weak Islands and Contradiction, 14. April Eva Waleschkowski (Frankfurt/Mainz): Fokus in der Deutschen Gebärden­sprache – Das Prinzip der minimalen Markierung, 22. Mai Paul Law (Hong Kong): Null arguments and ellipsis in Mandarin Chinese, 12. Juni Mary Kato (Campinas): Two types of wh-in-situ in Brasilian Portuguese, 16. Juni Jason Mattausch (Taiwan): BiOT and the Evolution of Centring Phenomena, 24. Juni Edgar Onea (Stuttgart): Questions and focus interpretation in Hungarian, 04. Juli Katharina Spalek (Berlin): Kleine Wörter: Was uns Artikel über Prozesse der Sprach- produktion verraten, 07. Juli Sina Zarrieß (Potsdam): Inferenzbasierte Klassifikation von satzeinbettenden­ Verben, 07. Juli Reinhard Blutner (Amsterdam): Ortho-Algebraic Semantics, 10. Juli Feng Xiaohu (Peking): Kognitive Linguistik in China, 11. Juli

zas 119 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Sander Lestrade (Nijmegen): On the distribution of labor between spatial adpositions and locative case, 17. Juli Andrea Schalley (Armidale): Systematische semantische Modellierung von Aktionsarten, 10. September Jennifer Hay (Canterbury, Neuseeland): Coronal Stop Deletion Revisited: A large-scale analysis of coronal stop deletion in early New Zealand English, 01. Oktober Jennifer Hay (Canterbury, Neuseeland): Hearing /r/-sandhi: Exploring the degree to which NZers can ‚hear‘ linking and intrusive /r/, 01. Oktober Maria Polinsky (Harvard): Relative puzzles: Embedded structures in Circassian, 13. Oktober Arik Cohen (Beerscheba): Clarity, vagueness and collective judgement, 27. Oktober Jennifer Hay (Canterbury, Neuseeland): Speech Perception with Attitude: Adventures on a Fush/Feesh continuum, 29. Oktober Jakub Dotlacˇil (Utrecht/Berlin): Long distance reciprocity in English, 03. November Uli Reich (Berlin): Focus in French, Wolof and wolophone French, 07. November Laurent Roussarie (Paris): Epistemic modalities in question(s), 10. November Hans-Georg Obenauer (Paris): Types of special interrogatives in Northern Italian dialects – microvariation and the left periphery, 11. November Karsten Koch (Berlin): Focus in Thompson River Salish, 21. November Blake Rodgers (Wisconsin): Expanding the set of acoustic features of the post-vocalic voicing contrast in English, 27. November T. Alan Hall (Bloomington): Warum gibt es verrückte Regeln? Eine Fallstudie aus einem bairischen Dialekt, 04. Dezember David Beaver (Austin): Beyond the Logical Form of Action Sentences, 15. Dezember

120 zas veranstaltungen und gäste

Gastwissenschaftler Name, Heimat-Universität , Verweildauer am ZAS, Fachgebiet, Drittmittelgeber außer DFG und BMBF

Jeroen Groenendijk, Amsterdam,10.–16. Jan., Semantik Sabine Zerbian, Witwatersrand, 23.–30. Jan., Phonologie Ad Neeleman, London, 28. Jan.–02. Febr., Syntax Bart Hollebrandse, Groningen, 28.–31. Jan., Spracherwerb Jan de Jong, Amsterdam, 28.–31. Jan., Spracherwerb Fabrizio Arosio, Milano, 28.–31. Jan., Spracherwerb Reinhard Blutner, Amsterdam, 06.–09. Febr., 07.–11. Juli, OT, Pragmatik Jürgen Trouvain, Saarbrücken, 03.–07. März, Phonetik Bernd Möbius, Stuttgart, 03.–07. März, Phonetik Dick de Jongh, Amsterdam, 26. März–01. Apr., Semantik Norma Mendoza-Denton, Tucson/Arizona, 06.–14. Apr., Phonetik Denis Delfitto, Gaetano Fiorin, Chiara Melloni, Verona, 03.–04. Mai, Syntax Lisa Cheng, Rint Sybesma, Leiden, 03.–04. Mai, Syntax Lutz Marten, SOAS, 03.–04. Mai, Syntax Nancy Kula, Essex, 03.–04. Mai, Syntax Roberto Zamparelli, Bergamo, 03.–04. Mai, Syntax Pino Longobardi, Paola Crisma, Trieste, 03.–04. Mai, Syntax Al Mtenje, Malawi, 01.-24. Juni, Phonologie-Syntax Paul Law, Hongkong, 05.–20. Juni, 24. Dez.–10. Jan. 09, Austronesische Sprachen Tom Roeper, Massachusetts, 17.–26. Juni, Spracherwerb Charles Kisseberth, Tel Aviv, 12.–15. Juni, Phonologie-Syntax Wendy Sandler, Haifa, 12.–15. Juni, Phonologie Vieri Samek-Lodovici, London, 12.–15. Juni, Phonologie-Syntax Pilar Prieto, Barcelona, 12.–15. Juni, Phonologie Jason Mattausch, Taiwan, 17. Juni–31. Juli, Semantik, Syntax Feng Xiaohu, Peking, 10.–13. Juli, Kognitive Linguistik Laura Koenig, New Haven, 05.–18. Juli, Phonetik Hadas Kotek, Tel Aviv, 08. Aug.–30. Sept., Semantik, Pragmatik Soraya Hosni, Paris, 23.–27. Aug., Austronesische Sprachen Jennifer Hay, Neuseeland, 21. Sep.–30. Okt., Phonetik

zas 121 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Stephanie Solt, New York, 07.–11. Okt., Semantik Maria Polinsky, Cambridge, 05.–16. Okt., Syntax Barbara Partee, Amherst, 15.–20. Okt., Semantik Markus Steinbach, Mainz, 15.–19. Okt., Spracherwerb Ariel Cohen, Negev, 15.–30. Okt., Semantik, Pragmatik T. A. Hall, Indiana, 17. Okt.–19. Dez., Phonologie Laurent Roussarie, Paris, 09.–15. Nov., Semantik, Pragmatik Hans-Georg Obenauer, Paris, 12.–19. Nov., Syntax Blake Rodgers, Wisconsin, 20.–30. Nov., Phonetik Silke Hamann, Düsseldorf, 23.–28. Nov., Phonologie Phil Hoole, München, 12.–17. Nov., Phonetik Christian Geng, Edinburgh, 11.–17. Nov., Phonetik Susanne Waltl, München, 30. Nov.–06. Dez., Phonetik Alexis Michaud, Villejuif/Frkr, 07.–12. Dez., Phonetik Vincent Gracco, Montreal/Quebec, 07.–11. Dez., Phonetik Marianne Pouplier, München, 08.–12. Dez., Phonetik Tue Trinh, Cambridge. 18.–31. Dez., Syntax

122 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeit (auch Gasttätigkeit)

Veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten

Alleesaib, Muhsina Resumptive pronouns in Mauritian: Examining the nature of specificity effects. In: Michèle Vincent (ed.): Proceedings of the Language at the University of Essex Post- graduate Conference (LangUE) 2007. Colchester: University of Essex. [url: http://www.essex.ac.uk/linguistics/pgr/LangUE/LangUE2007/Proceedings/ proceedings.shtm] mit Fabiola Henri: Relativiser Drop in Subject Relativisation: The Case of Mauritian. In: Miltiadis Kokkonidis (ed.): Proceedings of Linguistics at Oxford (LingO) 2007. Oxford: Faculty of Linguistics, Philology, and Phonetics, University of Oxford, 3–10. [url: http://www.ling-phil.ox.ac.uk/events/lingo/proceedings.htm] Se/sa-ki en créole mauricien: L’émergence d’un pronom, Modèles Linguistiques, Tome XXIX, vol. 57, 11–33.

Benz, Anton Implicatures of Irrelevant Answers and the Principle of Optimal Completion. In: Peter Bosch, David Gabelaia & Jérôme Lang (eds.): Logic, Language, and Computation: 7th International Tbilisi Symposium on Logic, Language, and Computation, TbiLLC’07 Tbilisi, Georgia, October 2007, Revised Selected Papers. Lecture Notes in Artificial Intelligence, LNAI 5422. Berlin: Springer, 95–109. Assertions in AFA Set Theory. In: Klaus Robering (ed.): New Approaches to Classes and Concepts. Studies in Logic 14. London: College Publications, 143–176. mit Peter Kühnlein: Constraints in Discourse: An Introduction. In: Anton Benz & Peter Kühnlein (eds.): Constraints in Discourse. Amsterdam: John Benjamins, 1–26.

Bertomeu Castelló, Núria A Memory and Attention-Based Approach to Fragment Resolution and its Application in a Question Answering System. Saarbrücken Dissertations in Computational Linguistics and Language Technology 26. Saarbrücken.

zas 123 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

mit Berthold Crysmann, Peter Adolphs, Dan Flickinger & Tina Klüwer: Hybrid processing for grammar and style checking. In: Proceedings of the 22nd International Conference on Computational Linguistics (COLING 2008). Manchester, UK, 153–160.

Błaszczak, Joanna Differential Subject Marking in Polish: The Case of Genitive vs. Nominative Subjects in ‚X was not at Y‘-Constructions. In: Helen de Hoop & Peter de Swarts (eds.): Differential Subject Marking. Studies in Natural Language and Linguistic Theory 72. Dordrecht: Springer, 113–149. What HAS to BE used? Existential, Locative, and Possessive Sentences in Polish. In: Andrei Antonenko, John Bailyn & Christina Bethin (eds.): Formal Approaches to Slavic Linguistics 16: The Stony Brook 2006 Meeting. Ann Arbor: Michigan Slavic Publications, 31–47. The Puzzle of kolwiek-Pronouns in Polish. In: Jacques Jayez & Lucia Tovena (eds.): Free Choice: Facts, Models and Problems. Workshop Proceedings, 20th European Summer School in Logic, Language and Information, Hamburg, 3–12. [url: http://elico.linguist.jussieu.fr/fc-esslli08.html] Case Assignment and ‚Long-Distance‘ Agreement in a Phase Model of Syntax Revisited. In: Proceedings of the 10th Seoul International Conference on Generative Grammar. Seoul: Dongguk University, 17–20.

Brunner, Jana Perturbed speech: How compensation mechanisms can inform us about phonemic targets. Saarbrücken: Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften. mit Phil Hoole & Pascal Perrier: Motor equivalent strategies in the production of /u/ in perturbed speech. Proceedings of Acoustics ‘08. mit Phil Hoole & Pascal Perrier: The use of sensory feedback in the adaptation of perturbed /s/. Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production, 45–48.

Coniglio, Marco Modal particles in Italian. University of Venice Working Papers in Linguistics 18, 91–129.

Downing, Laura Optimality Theory and African language phonology. In: Masangu Matondo, Fiona Mc Laughlin & Eric Potsdam (eds.): Selected Proceedings of ACAL 38. Somerville, MA: Cascadilla Proceedings Project, 1–16. Focus and prominence in Chichewa, Chitumbuka and Durban Zulu. ZAS Papers in Linguistics 49, 47–65.

124 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Dvo ˇrák, Boštjan mit Patrick Steinkrüger: Loans and Language Contact Models in Algonquian and French Cree. In: Jong Yurl Yoon & Kyoung Ae Kim (eds.): The Perspectives of Linguistics in the 21st Century. Seoul: Hankook Munhwasa, 481–493. mit Ilse Zimmermann: Imperative Subordination in Slovenian. In: Anastasia Smirnova & Matthew Curtis (eds.): Issues in Slavic Syntax and Semantics. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing, 14–34.

Fuchs, Susanne Articulatory correlates of the voicing contrast in German: Alveolar obstruents. Saarbrücken: Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften. mit Claire Brutel-Vuilmet: Rate effects on aerodynamics of intervocalic stops: Evidence from real speech data and model data. ZAS Papers in Linguistics 49, 1–21. mit Claire Brutel-Vuilmet, Xavier Pelorson & Annemie van Hirtum: Physical modelling of Vowel-Stop-Vowel sequences. Journal of the Acoustical Society of America 123, 3578. mit Phil Hoole, Dominique Vornwald, Anne Gwinner, Hristo Velkov & Jelena Krivokapic: The control of speech breathing in relation to the upcoming sentence. Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production, 77–80. mit Laura L. Koenig: (2008) The relation between articulatory and aerodynamic properties of single /t/, /S/ and their combination in /tS/ and /St/. Journal of the Acoustical Society of America 123, 3737. mit Pascal Perrier: Understanding speech production: The PILIOS approach. Revue francaise de linguistique appliquée XIII (2), 35–44. mit Martine Toda: Inter-speaker variability and the articulatory-acoustic relations in German and English /sh/. Journal of the Acoustical Society of America 123, 3079. mit Ralf Winkler & Pascal Perrier: Does the speaker’s vocal tract geometry shape its articulatory vowel space? Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production, 333–336. mit Silke Hamann: How do voiced retroflex stops evolve? Evidence from typology and an articulatory study. ZAS Papers in Linguistics 49, 97–131. mit Stefanie Jannedy & Melanie Weirich: Schwa out of control? Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production, 129–132. mit Laura L. Koenig: Voicing offsets and onsets in relation to intraoral pressure values in lingual obstruents of German. Journal of the Acoustical Society of America 123, 3325. mit Christine Mooshammer & Pascal Perrier: Speaker-specific patterns of token-to-token variability. Journal of the Acoustical Society of America 123, 3076. mit Pascal Perrier: Speed-curvature relations in speech production challenge the one-third power law. Journal of Neurophysiology 100, 1171–1183. mit Pascal Perrier: Speed-curvature relations in speech production: A multilingual experimental and modeling study. Journal of the Acoustical Society of America 123, 3330.

zas 125 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

mit Marzena Zygis: Why are voiced avoided cross-linguistically? Evidence from an aerodynamic study. Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production, 421–424.

Gärtner, Hans-Martin Wh-Infinitives and the Interrogative=Indefinite-Parameter. In: Abstract Volume of the 18th International Congress of Linguists. Seoul: The Linguistic Society of Korea, 380–381. mit Jens Michaelis: A Note on Countercyclicity and Minimalist Grammars. In: Gerald Penn (ed.): Proceedings of Formal Grammar 2003. CSLI-Online Publications, 95–109.

Gagarina, Natalia First language acquisition of verb categories in Russian. Sankt Petersburg: Nauka. Anaphoric pronouns in bilingual German-Russian children. Zeitschrift für Slawistik 53(3), 326–228. mit Sharon Armon-Lotem, Carmit Altman, Zhanna Burstein-Feldman, Galina Gordishevsky, Olga Gupol & Joel Walters: Language Acquisition as a Window to Social Integration among Russian Language Minority Children in Israel. Israeli Studies in Language and Society 1, 155–177. Formirovanie grammaticheskih kategorij vida i vremeni, lica i chisla na rannih jetapah rechevogo ontogeneza. Acta Linguistica Petropolitana 3(3), 7–64. [Entstehung von grammatischen Kategorien des Verbs: Tempus, Aspekt, Person und Numerus im früheren Spracherwerb]. K voprosu o principah analiza grammaticheskih kategorij i glagol’nyh form v detskoj rechi. Sibirskij filologicheskij zhurnal 4, 173–181. [Prinzipien der Analyse von gramma- tischen Kategorien und finiten Formen im Spracherwerb]. Gestufte nature of aspectual pairs. In: Bernhard Brehmer, Katrin B. Fischer & Gertje Krumbholz (eds.): Aspekte, Kategorien und Kontakte slavischer Sprachen. Festschrift für Volkmar Lehmann zum 65. Geburtstag. Hamburg: Verlag Dr. Kovacˇ, 161–172. Narrativy dvujazychnyh detej russkojazychnyh migrantov v Berline. In: T. A. Krugljakova & M. A. Elivanova (eds.): Problemy ontolingvistiki - 2008. Materialy mezhdunarodnoj konferencii (19–20 marta 2008 g.), Sankt Petersburg: Zlatoust, 42–46. [Narrative der bilingualen Migranten-Kinder in Berlin]. mit Annegret Klassert: Ob osobennostjah testirovanija dvujazychnyh detej. In: T. A. Krugljakova & M. A. Elivanova (eds.): Problemy ontolingvistiki – 2008. Materialy mezhdunarodnoj konferencii. Sankt Petersburg: Zlatoust, 99–102. [Besonderheiten bei der Testung zweisprachiger Kinder].

126 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Jannedy, Stefanie The Effect of Focus on Lexical Tone in Vietnamese. In: Proceedings of the International Speech Communication Association (ISCA) Workshop on Experimental Linguistics. Athens, Greece, 105–108. mit Susanne Fuchs & Melanie Weirich: Schwa out of Control? In: Rudolph Sock, Susanne Fuchs & Yves Laprie (eds.): Proceedings of the International Seminar on Speech Production. Straßbourg, 129–132. The Effect of Lexical Tone and Focus on the Formation of F0 in Vietnamese. Proceedings of the Congress of International Linguistics, Korea. (CD publication)

Klassert, Annegret siehe Natalia Gagarina

Koch, Karsten A. Some issues in the structure and interpretation of clefts in Nlhe7kepmxcin (Thompson River Salish). In: John Lyons (ed.): Papers for the 43rd International Conference on Salish and Neighbouring Languages. Vancouver: UBC Working Papers in Linguistics. Spontaneous speech, lab speech, and effects on intonation: Some useful findings for fieldworkers (and laboratory phonologists). In: Susie Jones (ed.): Proceedings of the 2008 Annual Conference of the Canadian Linguistic Association.

Krifka, Manfred Functional similarities between bimanual coordination and topic/comment structure. In: Regine Eckardt, Gerhard Jäger & Tonjes Veenstra (eds.): Variation, selection, development: Probing the evolutionary model of language change. Berlin: Mouton de Gruyter, 307–336. mit Caroline Féry: Information structure: Notional distinctions, ways of expression. In: Piet van Sterkenburg (ed.): Unity and diversity of languages. Amsterdam: John Benjamins, 123–136. mit Sabine Zerbian: Quantification across Bantu languages. In: Lisa Matthewson (ed.): Quantification: A cross-linguistic perspective. North Holland Linguistic Series: Linguistic Variation 64. Bingley, UK: Emerald Group, 383–414. mit Alexander Grosu: The gifted mathematician that you claim to be: Equational intensional ‚reconstruction‘ relatives. Linguistics and Philosophy 30, 445–485.

Kühnast, Milena Acquisition of null anaphora in Bulgarian – a corpus-based study. In: Alexander S. Gerd, Victor P. Zakharov & Olga A. Mitrofanova (eds.): Proceedings of the international conference „Corpus Linguistics 2008“. Sankt Petersburg: University Press, 253–260.

zas 127 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

André Meinunger Gisbert Fanselow

Aspectual coercion in Bulgarian negative imperatives. In: Werner Abraham & Elisabeth Leiss (eds.): Modality-aspect interfaces: Implications and typological solutions. Amsterdam: John Benjamins, 175–196.

Meinunger, André Sick of Sick? - Ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf den Zwiebelfisch. Berlin: Kadmos Kulturverlag. Über vermeintliche Anglizismen und die Wehrhaftigkeit der deutschen Sprache – eine kleine Auseinandersetzung mit der Sprachkritik von Bastian Sick. Jahrbuch der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin, 15–26. mit Luise Bartels, Judith Heide, Antje Lorenz & Frank Burchert: Der Einfluss der Stamm- und Ganzwortfrequenz auf die Verarbeitung von derivierten Verben im Deutschen. Spektrum Patholinguistik 1, 177–184.

Pape, Daniel mit Christine Mooshammer: Intrinsic pitch is not a universal phenomenon: Evidence from Romance languages. Proceedings of the 11th LabPhon (Laboratory Phonology), University of Wellington, Neuseeland. mit Christine Mooshammer: The native language influence on perceptual Intrinsic Pitch: Cross-linguistic data from German, Italian, Portuguese, and Spanish. Proceedings of the 4th Conference on Speech Prosody, Campinas, SP, Brasilien.

Sauerland, Ulrich Projection and pragmatics. Theoretical Linguistics 34, 269–273. Copying vs. structure sharing: A semantic argument. Linguistic Variation Yearbook 7, 27–51. Implicated presuppositions. In: Anita Steube (ed.): The Discourse Potential of Underspecified Structures. Language, Context & Cognition. Berlin: Mouton de Gruyter, 581–600. On the semantic markedness of Φ-features. In: Daniel Harbour, David Adger, and Susanna Bejar (eds.): Φ-Features. Oxford: Oxford University Press, 57–82. The silent content of bound pronouns. In: Kyle Johnson (ed.): Topics in Ellipsis. Oxford: Oxford University Press, 183–209.

128 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Pseudo-Sloppy Readings in Flat Binding. In: Olivier Bonami & Patricia C. Hofherr (eds.): Empirical Issues in Syntax and Semantics 7, Colloque de Syntax et Sémantique à Paris, 331–350. Hardt’s surprising sloppy readings: A flat-binding account. In: Atle Grønn (ed.): Proceedings of Sinn und Bedeutung 12. University of Oslo, 523–536.

Steinkrüger, Patrick Hispanicization processes in the Philippines. In: Rosa Salas Palomo, Dik Bakker & Thomas Stolz (eds.): Hispanisation – The impact of Spanish on the lexicon and grammar of the indigenous languages of Austronesia and the Americas. Berlin: Mouton de Gruyter, 465–498. Siehe auch Boštjan Dvo ˇrák

Veenstra, Tonjes Pidgin/Creole Genesis: The Impact of the Language Bioprogram Hypothesis. In: John Singler & Silvia Kouwenberg (eds.): Handbook of Pidgin and Creole Languages. London: Blackwell, 219–241. Syntaxis pur: Expletiva im Papiamentu. In: Guido Mensching & Eva-Maria Remberger (eds.): Deutsche Romanistik-minimalistisch. Tübingen: Günther Narr, 61–82.

Weirich, Melanie Vocal Stereotypes. In: Proceedings of ISCA Tutorial and Research Workshop on Experimental Linguistics. Athens, 221–224. mit Stefanie Jannedy & Susanne Fuchs: Schwa out of control? In: Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production. Strasbourg, 129–132.

Yatsushiro, Kazuko Quantifier Acquisition: presuppositions of ‚every‘. In: Atle Grønn (ed.): Proceedings of Sinn und Bedeutung 12. University of Oslo, 663–677. The acquisition of determiners: Experimental evidence for two types of presuppositions. In: Anna Gavarró & M. Joáo Freitas (eds.): Language Acquisition and Development: Proceedings of GALA 2007. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing, 494–504. German determiner presuppositions in first language acquisition. In: Heather Jacob, Harvey Chan & Enkeleida Kapia (eds.): BUCLD 32 Proceedings Supplement.

Zygis, Marzena On the Avoidance of Voiced Sibilant Affricates. ZAS Papers in Linguistics 49, 23–45. mit Jaye Padgett: (accepted): A Perceptual Study of Polish Fricatives, and its Relation to Historical Sound Change. Journal of Phonetics.

zas 129 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

mit Daniel Recasens & Aina Espinosa: Acoustic Characteristics of Velar Stops and Velar Softening in German, Polish and Catalan. Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production, Strasbourg, 97–100. siehe auch Susanne Fuchs

Herausgebertätigkeit

Benz, Anton mit Peter Kühnlein: Constraints in Discourse. Amsterdam: John Benjamins, Pragmatics and Beyond (New Series) 172.

Fuchs, Susanne mit Hélène Loevenbruck, Daniel Pape & Pascal Perrier: Some aspects of speech and the brain. Frankfurt/Main:Peter Lang Verlag. mit Rudolph Sock & Yves Laprie: Proceedings of the 8th International Seminar on Speech Production. Strasbourg, Frankreich. mit Marzena Zygis: Papers in Phonetics and Phonology. ZAS Papers in Linguistics 49.

Pape, Daniel siehe Susanne Fuchs

Veenstra, Tonjes mit Gerhard Jäger & Regine Eckhardt: Language Evolution: cognitive and social factors. Berlin: Mouton de Gruyter.

Zygis, Marzena siehe Susanne Fuchs

Promotionen

Brunner, Jana „Acoustic compensation and articulo-motor reorganisation in perturbed speech“. Dissertation für Dr. phil. und Docteur en sciences cognitives, verteidigt am 30. 05. 2008, Humboldt-Universität zu Berlin.

Petrone, Caterina „Le rôle de la variabilité phonétique dans la représentation des contours intonatifs et de leur sens“. Ph.D.-Dissertation, verteidigt am 19. 12. 2008, Université de Provence, Aix-en-Provence (FR).

130 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Gasttätigkeiten

Susanne Fuchs Gastwissenschaftlerin am Institut de la Communication Parlée, Grenoble, Oktober – Dezember 2008.

Ulrich Sauerland Gastprofessor, Stanford University, 16. 09. 2008–15. 06. 2009.

Barbara Stiebels Vertretung des Lehrstuhls W3 Vergleichende Sprachwissenschaft an der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz, 1. 4.–30. 9. 2008.

Vorträge

Alleesaib, Muhsina A look at reduplicated lexemes in Mauritian Creole. Journées d’étude sur la pluralité nominale et verbale 2008, Paris, 07. 11. 2008. Se/sa-ki as head of relativised determiner phrases in Mauritian. Formal approaches to Creole languages, Tromsø, 14. 11. 2008.

Benz, Anton Implicatures and Games. Eingeladener Vortrag im Rahmen des Winter Workshop 2008 „Games, Experiments, and Philosophy“, Max Planck Institut für Ökonomik, Jena, 08.–10. 01. 2008. Implicatures and Preferential Games. Vortrag im Rahmen des 9th Szklarska Poreba Workshops, Szklarska Poreba, 21.–25. 02. 2008. On Implicatures of Irrelevant Answers – A Game Theoretic Approach. Vortrag bei „Formal Semantics in Moscow“, Moskau, 05. 04. 2008. Ambiguities in Relevance Implicatures – The Case of the Out-of-Petrol Example. Vortrag auf dem 3rd Workshop „Optimality Theory and Interpretation“, Groningen, 07. 11. 2008.

Bittner, Dagmar Changes in function and inflection of indefinite articles in German. 13th International Morphology Meeting, Wien, 04. 02. 2008. mit Julia Siegmüller: Results of a pilot experiment on the comprehension of tense forms conducted with German normal developing and SLI children. COST A33 project meeting, Warschau, 01. 05. 2008.

zas 131 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Markiertheitskonflikte in der Nominalgruppenflexion, Vorstellungsvortrag­ im Rahmen des Berufungsverfahrens Professur für Germa­nistische Linguistik (Lehrstuhl), Universität München, 02. 06. 2008. mit Natalia Gagarina & Milena Kühnast: Resolution of intersentential pronouns in German, Bulgarian, and Russian. 11. IASCL Conference, Edinburgh, 31. 07. 2008. (Poster) Finiteness and tense – related aspects in language acquisition? 11. IASCL Conference, Edinburgh, 01. 08. 2008. Distinctive features and the complexity of grammatical categories. SLE Tagung, Forli, 19. 07. 2008. Development of a tense experiment – pilot studies with German 5-year-olds. COST A33 project meeting, Aalborg, 02. 10. 2008. Zur Annahme einer Nominalgruppenflexion im Gegenwartsdeutschen: Probleme und Lösungsvorschläge. Vorstellungsvortrag im Rahmen des Berufungsverfahrens Professur für Deutsche Sprachwissenschaft, Univerität Bremen, 04. 12. 2008.

Błaszczak, Joanna mit Heiner Drenhaus & Julia Holzgrefe: Context-Dependency or Default Processing: An ERP Study on Scalar Implicatures. Conference Workshop „Experimental Pragmatics/ Semantics“, 30th Annunal Meeting of the Deutsche Gesellschaft für Sprache (DGfS), Bamberg, Germany, 27.–29. 02. 2008. The end of the Extended Projection Principle (EPP) ante portas? 3rd Annual Meeting of the Slavic Linguistic Society, Columbus, Ohio, USA, 10.–12. 06. 2008. The end of the Extended Projection Principle (EPP) ante portas? Workshop „Perspektiven minimalistischer Syntax“, Universität Leipzig, 27.–28. 10. 2008.

Brunner, Jana mit Phil Hoole: Speaking with a modified vocal tract: Data and modeling. Research Laboratory of Electronics, Massachusetts Institute of Technology, 4. 3. 2008. mit Phil Hoole & Pascal Perrier: (Poster) Articulatory Compensation: Interaction between target achievement, optimisation and the properties of the vocal tract. Conference on Motor Speech, Monterey, Kalifornien, 6. 03. 2008. mit Phil Hoole: Speaking with a modified vocal tract: Data and modeling. Haskins Laboratories, 25. 3. 2008. Phonemrepräsentationen des Sprechers: Artikulatorisches Muster oder auditives Objekt? Doktorandentag, ZAS Berlin, 16. 05. 2008. mit Phil Hoole & Pascal Perrier: Akustische Kompensation und artikulo-motorische Reorganisation bei künstlich veränderten Gaumenformen. Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung der Ludwig-Maximilians-Universität, München, 13. 6. 2008. mit Phil Hoole & Pascal Perrier: Speakers‘ phoneme representations: Articulatory patterns or auditory objects? Laboratoire de Phonétique et Phonologie, Paris, Frankreich, 27. 6. 2008.

132 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

mit Phil Hoole & Pascal Perrier: (Poster) Motor equivalent strategies in the production of /u/ in perturbed speech. Acoustics ’08, Paris, 30. 6. 2008. mit Phil Hoole & Pascal Perrier: The use of sensory feedback in the adaptation of perturbed /s/. 8th International Seminar on Speech Production, Strasbourg, , 8. 12. 2008.

Czypionka, Anna The interplay of verb class and in representation building. Doktorandentag, ZAS Berlin, 16. 05. 2008.

Downing, Laura J. What prosody does and does not tell us about (information) structure in Chitumbuka. Workshop „Prosody and Information Structure“, Studiecentrum Soeterbeeck, Radboud University Nijmegen, The Netherlands, 21.–22. 01. 2008. On pitch lowering not linked to voicing: The case of Southern Bantu depressors. OCP5 - Old World Conference in Phonology, Toulouse, 23.–26. 01. 2008. The prosody of ‚dislocation‘ in selected Bantu languages. Movement and Word Order in Bantu Conference, University of Leiden, 07.–08. 03. 2008. mit Al Mtenje: What relative clauses tell us about prosodic phrasing in Chichewa. Prosody-Syntax Interface Workshop (PSI2), ZAS, Berlin, 13.–14. 06. 2008. Co-phonologies and morphological exponence in OT. Third Exponence Network Meeting and Workshop „Theoretical Morphology 4“, Großbothen, Universität Leipzig, 19.–20. 06. 2008. mit Lisa Cheng: IAV focus in Zulu. CALL 38, University of Leiden, 2. 5–27. 08. 2008. mit Yiya Chen: All depressors are not alike: A comparison of Shanghai and Zulu. Third Conference on Tone and Intonation (TIE3), Universität Lissabon, 15.–17. 09. 2008. Prosodic morphology. Six-hour CASTL lecture series, University of Tromsø, 17. 10. 2008. mit Lisa Cheng: Against FocusP: Arguments from Zulu. IS Workshop, UCL London, 13.–15. 09. 2008. mit Lisa Cheng: Clefts in Durban Zulu. Cleft Workshop, ZAS Berlin, 28.–29. 11. 2008.

Dvo ˇrák, Boštjan Slowenisch innerhalb und außerhalb Sloweniens: Geschichte und Gegenwart. Veranstal- tung der Deutschen Südosteuropa­gesellschaft anläßlich der slowenischen Ratspräsi- dentschaft, HU Berlin/Botschaft Republik Slowenien, 02. 04. 2008. Słowjenska so p ˇredstaja: Politika a r ˘ec. Europaklub International, Bautzen, 15. 05. 2008. Ethnische Minderheiten in Slowenien. Europaklub International, Bautzen, 15. 05. 2008. Slowenische Klitische Pronomina als verblose Sätze. Doktoranden­kolloquium, ZAS Berlin, 16. 05. 2008. Language Contact and Morphology: Algonquian Languages and Chuckchee. NATE & FEELTA 08 Conference, Vladivostok, 24. 06. 2008.

zas 133 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Puzzles of French Cree: morphology in contact. Journées PFC 2008, Structures des Francais en contacte, New Orleans, 28. 06. 2008. Morphology in contact: Mixed and creole languages. The 10th Conference of the Japanese Society of Language Sciences, Shizuoka, University of Shizuoka, 13. 07. 2008. Language contact, language type and loanwords in Algonquian and French Cree – an interface of culture and morphology. The 18th Interna­tional Congress of Linguists, Workshop 19: „Languages and Cultures in Contact“, Seoul, 22. 07. 2008. Stress and Strength by Clitics in Slovenian. The 18th International Congress of Linguists, Topic 2: Information Structure, Seoul, 26. 07. 2008. About the 3rd Person Singular Exception in Slavic. The 18th International Congress of Linguists, Topic 5: Historical and Comparative Linguistics, Seoul, 26. 07. 2008. Ga-Ellipsis, Information Structure and Negation in Slovenian. Meeting Clitics, Linguistic Institute, Barcelona, 23. 08. 2008. Trubar in Slovenska protestantska Cerkev. Trubarjev simpozij v Rimu. Slovenicum, Rom, 18. 09. 2008. The Quotative ‚da‘: Its Use and Function in Slovenian. Second Interna­tional Conference on Quotation and Meaning, ZAS Berlin, 17. 10. 2008. Orel je golemo vrapcˇe: Sprache der Ägäis-Makedonen aus der Region Lerin. SAZU, Althistorisches Seminar, Ljubljana, 05. 11. 2008. Trubar und die Frage der Sprachstandardisierung. On Trubar‘s Trace, St. Elisabeth Gemeinde, Berlin. 06. 12. 2008.

Frey, Werner Zur syntaktischen Kodierung von Kontrast (Emphase) im Deutschen. AG3: Informati- onsstruktur in der Sprachtheorie und im Sprachvergleich, DSWI-Tagung 2008, Rom, 15. 02. 2008. Italian Clitic Left Dislocation and German Linksversetzung: A fresh look of comparison. DGfS-Tagung 2008, Bamberg, AG 8, 28. 02. 2008. Some remarks on the filling of the prefield in German and Swedish. Workshop „Comparative Information Structure Analysis“, Bergische Universität Wuppertal, 19. 03. 2008. On the filling of the prefield in German and Swedish. Lund University, 22. 05. 2008. On the subject in the presentational construction of German. Workshop „Subjects and architecture of Grammar“, Nordic Center of Excellence in Microcomparative Syntax, Trondheim, 19. 09. 2008.

Fuchs, Susanne mit Phil Hoole, Dominique Vornwald, Anne Gwinner, Hristo Velkov & Jelena Krivokapic: The control of speech breathing in relation to the upcoming sentence. 8th Internati- onal Seminar on Speech Production, Strasbourg, 11. 12. 2008.

134 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

mit Martine Toda: Do differences in male versus female /s/ reflect biological factors or socio-phonetic ones? Eingeladener Vortrag in Strasbourg, 22. 04. 2008.

Gärtner, Hans-Martin Remarks on the Syntactic Encoding of Speech Acts and Point of View in the Left Periphery. Linguistisches Graduierten­kolleg, Universität Stuttgart, 24. 01. 2008. From German Quirk to Universal Tendency. A Speculation on (the Absence of) Wh-Infinitives, CNRS Paris, 31. 01. 2008. Indexical Shift in Slave. ZAS Berlin, 21. 02. 2008. Function Composition and the Linear Local Modeling of Extended NEG-Scope. DGfS Workshop „Local Modeling of Non-Local Dependencies in Syntax“, Bamberg, 29. 02. 2008. On the Rise of Embedded Infinitival Interrogatives in English. Berkeley Germanic Linguistics Roundtable, UC Berkeley. 04. 04. 2008. Low Risk Quantifiers: A Game-Theoretical Approximation to the DP-Restriction on IV2-Presentationals. Department of Linguistics, UC Santa Cruz, 11. 04. 2008. Department of Linguistics, UCLA, 17. 04. 2008. DiP Colloquium, ILLC Amsterdam, 25. 04. 2008. Strange Loops: Phrase-Linking Grammar Meets Kaynean „Pronominalization“. BCGL 3. Brüssel, 22. 05. 2008. Überlegungen zu Existenz und Einbettbarkeit infinitivischer Inter­rogativsätze. LMU München, 02. 06. 2008. More on the Indefinite-Interrogative Affinity: The View from Embedded Infinitival Interrogatives. Workshop „Syntactic Parameters“, CIL XVIII: Seoul, Korea, 22. 07. 2008. Reconsidering Icelandic B. Workshop „Revisiting Parameters“, Lund, Schweden, 16. 10. 2008. Untersuchungen zur Peripherie eingebetteter nicht-finiter Interrogativ­sätze. Workshop „Perspektiven minimalistischer Syntax“, Leipzig, 27. 10. 2008. Exploring the Periphery of Wh-Infinitives. Workshop „La Structure Fine des Types de Phrases“, CNRS Paris, 29. 11. 2008. A Preparatory Note on Conjecture Predicates and Embedded Infinitival Interrogatives. Workshop „Syntax under Lexical Rule – The Role of Clause-Embedding Predicates“, ZAS-Berlin, 12. 12. 2008. mit Jens Michaelis: On Modeling the Distribution of Declarative V2-Clauses. Konferenz „Judgments, Assertions, and Propositions“, TU Berlin, 17. 01. 2008.

zas 135 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Gagarina, Natalia mit Carmit Altman, Sharon Armon-Lotem, Nathalie Topaj & Joel Walters: Language Acquisition as a Window to Social Integration among Russian Language Minority Children in Germany and Israel. 2. Consortium Meeting „Migration and Societal Integration“, Universität Jena, 10. 02. 2008. Entstehung der grammatischen Kategorien des russi­schen Verbs im Spracherwerb (im Russischen). 1. Habilitationvortrag, Staat­liche Pädagogische Herzen-Universität, Sankt Petersburg, 27. 02. 2008. mit Sigal Uziel-Karl: Verb inflection beyond Protomorphology. Workshop „Pre- and Protomorphology in Language Acquisition“, Universität Wien, 04. – 09. 02. 2008 mit Annegret Klassert: Ob osobennostjah testirovanija dvujazychnyh detej. Problemy ontolingvistiki-2008, Sankt Petersburg, [Besonderheiten bei der Testung zweispra- chiger Kinder], 19.–20. 03. 2008. Spracherwerb bei Zweisprachigkeit. „Sprechen lernen, aber wie? Sprachförderung in Berlin“, Organisiert vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Abt. Gesundheit und Soziales Abt. Familie, Jugend, Sport uund Quartiersmanagement, 28. 05. 2008. Spracherwerb bei Zweisprachigkeit. Vortrag für Erzieherinnen und Eltern, Kindergarten Staakenbär, 04. 06. 2008. Aspekte der pronominalen Anaphernresolution im Russischen. Probevortrag für die W3 Professur für Ostslawische Sprachen, Humboldt-Universität zu Berlin, 23. 06. 2008. Aspektuelle Bedeutung und aspektuelle Prefixe im Erstspracherwerb des Russischen. Institut für Slavistik, Universität Hamburg, 14. 07. 2008. mit Annegret Klassert & Nathalie Topaj: Spracherwerb als Voraussetzung zur sozialen Integration von russischsprachigen Kindern mit Migrationshintergrund in Deutsch- land und Israel. ZAS Berlin, 11. 09. 2008. Data coding methodology. Methodological Workshop. Bar Ilan University, Tel Aviv, 12. – 18. 11. 2008. mit Annegret Klassert & Christina Kauschke: (Poster) Lexikalische Fähigkeiten bilingualer Kinder. 2. Herbsttreffen Patholinguistik: „Ein Kopf – Zwei Sprachen: Mehrsprachigkeit in Forschung und Therapie“, Universität Potsdam, 22. 11. 2008. siehe auch Dagmar Bittner

Gorishneva, Elena ‚Ein‘: Zahlwort, Artikel, Intensifikator. Doktorandentag, ZAS, 16. 05. 2008. ‚One‘: Between Numeral, Article and Intensifier. 3o Fórum de Partilha Linguistíca, Lisbon, Portugal, 15. 07. 2008. ‚One‘: Between the Numeral and an Indefinite Marker. 49th Annual Meeting of the Linguistics Association of Great Britain (LAGB), Colchester, UK, 11. 09. 2008. Wie charakterisieren wir Individuen? Über Nominalprädikate, Artikelgebrauch und Graduierbarkeit des Nomens. Workshop zu Ehren von Ilse Zimmermann, ZAS, Berlin, 19. 09. 2008.

136 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Development and functions of the indefinite article. 23rd Scandinavian Conference of Linguistics, Uppsala, Sweden, 2. 10. 2008.

Jannedy, Stefanie The Phonetics of Kietzdeutsch: The Speech of Turkish Adolescents in an Urban Context. Arizona Linguistics and Anthropology Symposium, Tucson, AZ, 09.–11. 05. 2008. Soziophonetik. Eingeladener Vortrag, Phonetik an der Ludwig-Maximilian-Universität München, 03.–06. 06. 2008. Phonetik und Phonologie des Kiezdeutschen. Fakultät für Linguistik und Literaturwis- senschaft, Universität Bielefeld, 10. 06. 2008. The Effect of Lexical Tone and Focus on the Formation of F0 in Vietnamese. Congress of International Linguistics (CIL18), Seoul, Korea, 21.–26. 07. 2008. The Effect of Focus on Lexical Tone in Vietnamese. International Speech Communica- tion Association (ISCA) Workshop „Experimental Linguistics“, Athens, Greece, 25.–27. 08. 2008. mit Susanne Fuchs und Melanie Weirich: Schwa out of Control? International Seminar on Speech Production (ISSP), Straßburg, 08.–12. 12. 2008.

Klassert, Annegret siehe Natalia Gagarina

Koch, Karsten A phonetic study of intonation and focus in Nlhe7kepmxcin (Thompson River Salish). Paper presented at the Third Conference on Tone and Intonation (TIE3), Universität Lissabon, 15. 09. 2008. Salish: All focus is predicate focus. Paper presented at the Workshop „Predicate Focus, Verum Focus, Verb Focus“, Universität Potsdam, 14.–15. 11. 2008.

Krifka, Manfred What do Contrastive Topics and Frame Setters have in Common? The Role of Addressing and Delimitation in Information Structure. Conference on Contrastive Information Structure Analysis, Bergische Universität Wuppertal, 18.–19. 03. 2008. Approximation as strategic communication. Moscow State University, Moskau 02. 04. 2008. Masses and countables: Cognitive and linguistic factors. Eingeladener Vortrag, Formal Semantics, Moskau, 05. 04. 2008. What‘s the difference between three, at least three, three or more and more than two? Eingeladener Vortrag auf dem Workshop „Contrastiveness in information structure and scalar implicatures“, 18th International Congress of Linguists in Seoul, Korea, 21. 07. 2008.

zas 137 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Different kinds of count nouns and plurals. Eingeladener Vortrag, Syntax of the World’s languages III, Freie Universität Berlin, 25.–28. 09. 2008.

Kühnast, Milena Imperfectivisation strategies of Bulgarian preschool children. Workshop „The acquisi- tion and processing of morphology“, 13th International Morphology Meeting, Wien, 03.–06. 02. 2008. Acquisition of negative imperatives in Bulgarian – implications for verbal aspect. International Conference „The Acquisition of Tense, Aspect and Mood in L1 and L2“, Birmingham, 09.–10. 02. 2008. Interpretation von Aspekt und Negation bei bulgarischen Broca-Aphasikern: Einzelfall vs. Gruppenstudien. ZAS Doktorandentag, Berlin, 16. 05. 2008. Acquisition of null anaphora in Bulgarian – a corpus-based study. International conference „Corpus Linguistics 2008“, Sankt Petersburg, 06. – 10. 10. 2008. The properties of Bulgarian negative commands and their application in psycholinguistic studies. Lehrstuhl für Bulgaristik, Sankt Petersburg, 14. 10. 2008. siehe auch Dagmar Bittner

Ludwig, Rainer mit Ulrich Sauerland & Matthias Schenner: Bare parentheticals in German. Semantics and Philosophy in Europe, Paris, France, 02. – 04. 05. 2008.

Meinunger, André Syntax und Diskursstruktur für ein Objekt- es im deutschen Vorfeld. AG3: Informations- struktur in der Sprachtheorie und im Sprachvergleich, DSWI-Tagung 2008, Rom, 15. 02. 2008. ‚Sick of Sick? – Ein Streifzug durch die Sprache.‘ Buchvorstellung und Lesung als Antwort auf den „Zwiebelfisch“ im Rahmen der Leipziger Buchmesse, Leipzig, 14. 03. 2008. Complex Numerals as Grafts: Syntactic Structures. Moscow State University of the Humanities, Moskau, 03. 04. 2008. [auch vorgetragen bei: Trees and Beyond BCGL 3, Brüssel, 22. 05. 2008.] Verbstellung, Verbmodus und Präsupposition. Vortrag im Rahmen der Besetzung einer Professur für Germanistik, Universität Wien, 20. 06. 2008. Ungewöhnliche Vorfelder. LKA, Universität Köln, 09. 07. 2008. Vortrag über die Idee der Internationalen Linguistik Olympiade vor Lehrern im Rahmen des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen. Köln, 12. 12. 2008.

138 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Pape, Daniel Intrinsic pitch is not a universal phenomenon: Evidence from Romance languages. LabPhon 2008, Wellington, Neuseeland, 01. 07. 2008. La percepción de Intrinsic Pitch es diferente en Español y Portugués, en relación al Alemán: Resultado de experimento perceptivo. Eingeladener Vortrag auf dem 4. Congreso de Fonética Experimental, Granada, Spanien, 11. 02. 2008.

Petrone, Caterina mit Mariapaola D’Imperio: From tones to tunes: The contribution of the prenuclear region in the identification of intonation contours in Italian. Third TIE Conference on Tone and Intonation, Lisbon, 15.–17. 09. 2008.

Sauerland, Ulrich Alternatives to Alternatives: Reductionist Approaches to Information Structure. Workshop „Questions and related issues“, ZAS, Berlin, 12. 01. 2008. Contrastive Topic: Reductionism Revisited. University College London, 16. 01. 2008. A Compositional Account of Contrastive Topic. Harvard University, 28. 02. 2008. Markedness & Underspecification in the Morphology & Semantics of Agreement. Harvard University, 29. 02.–02. 03. 2008. Embedded Sentences: Syntactic and Semantic Criteria. University of São Paolo, 12. 03. 2008. Vagueness and Language Use. International Conference „Approximating Expressions and Vagueness“, École Normale Supérieure, Paris, 07.–09. 04. 2008. mit Mathias Schenner: COST Action 2102, International School on Multimodal Signals: Cognitive and Algorithmic Issues. I.I.A.S.S., Vietri sul Mare, Italien, 22.–26. 04. 2008. Languages of the World. University of Kalabahi, Kalabahi, Indonesien, 23. 05. 2008. mit Silvana Poltrock & Barbara Höhle: (Poster) Implicit measuring of children’s compre- hension of sentences containing a complement taking mental verb – evidence from eye-tracking. Conference on Language, Communication and Cognition, Brighton University, Brighton, UK, August 2008. mit Silvana Poltrock & Barbara Höhle: Implicit measuring of children’s comprehension of sentences containing a complement taking mental verb – evidence from eye- tracking. 3rd International Conference of the German Cognitive Linguistics Association, Universität Leipzig, 25.–27. 09. 2008. Sentence Embedding and Linguistic Relativity: Two Counterarguments. Stanford University, 26. 09. 2008. Where do Embedded Clauses come from? University of California at Berkeley, 01. 12. 2008. siehe auch Rainer Ludwig

zas 139 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Schenner, Matthias siehe Rainer Ludwig

Schwabe, Kerstin mit Robert Fittler: Correlates and semantic properties of p-embedding predicates. ZAS Workshop „Questions and related issues“, 12. 01. 2008. mit Robert Fittler: Semantische Bedingungen für Fragesubordination im Deutschen. 3rd Conference DSWI, Rom, 14.–16. 02. 2008. Question-embedding, Correlates and semantic properties of p-embedding predicates. Germanic Round Table, Berkeley, 04.–05. 04. 2008. Semantic conditions for question-embedding predicates in German. CIL 18, Seoul, 21. – 26. 07. 2008. mit Robert Fittler: Semantische Eigenschaften satzeinbettender Prädikate und Korrelate. ZAS Workshop „Wie viel Semantik braucht die Syntax?“ Berlin, 19. 09. 2008. mit Robert Fittler: On the semantic influence of correlates. Sinn und Bedeutung 18, Stuttgart, 30. 09.–02. 10. 2008. On the influence of consistency conditions of matrix predicates on syntax. ZAS Work- shop „Syntax under lexical rule: the role of clause-embedding predicates“, Berlin, 12.–13. 12. 2008.

Steinkrüger, Patrick Spanisch- und portugiesisch-basierte Kreolsprachen in Asien. Sprachwissenschaftliches Kolloquium, Universität Bamberg, 24. 01. 2008. El judeoespañol de Estambul (Turquía) hoy. Taller de Judeoespañol, Universität Leipzig, 04. 02. 2008. From Blumentritt and Schuchardt to Whinnom – studies on the impact of Spanish in the Philippines between the 1880s and the 1950s. ICHoLS XI, Universität Potsdam, 28. 8. 2008.

Stiebels, Barbara Omniprädikative Sprachen und ihre Grammatik. Universität Potsdam, 22. 01. 2008. Scales in the various types of argument linking. Workshop „Scales“, Universität Leipzig, 29.–30. 03. 2008. Zu den Prädikatsklassen der inhärenten Kontrolle. Workshop „Wie viel Semantik braucht die Syntax“, ZAS Berlin, 19. 09. 2008. Semantic classes of object control predicates. Workshop „Syntax under lexical rule: the role of clause-embedding predicates“. ZAS Berlin, 12.–13. 12. 2008.

Topaj, Nathalie Topic in FOX/CAT stories in Russian-German bilingual children. Workshop „Topical Component in the Information Structure“, University of Pavia, Italy, 16. 02. 2008.

140 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Topic in FOX/CAT stories in Russian-German bilingual children. ZAS Berlin, 02. 04. 2008. Zweisprachigkeit im Alltag: Was sollen Eltern wissen und was können sie tun. KITA Staakenbär, Vortrag für Eltern und Erzieher, Berlin, 04. 06. 2008. Topik in FOX/CAT Kurzgeschichten bei Russisch-Deutsch Bilingualen Kindern. Doktorandenkolloqium, Freie Universität zu Berlin, 02. 07. 2008. siehe auch Natalia Gagarina

Truckenbrodt, Hubert Performatives and Agreement. Semantiknetzwerk, ZAS Berlin, 20. 05. 2008. Interface and Tonal Scaling. Workshop „Prosody Syntax Interface“, ZAS Berlin, 13. 06. 2008. mit Malte Zimmermann, Bertha Abdu Danja & Mira Grubic: Focus and word order in Tangale (West Chadic). Konferenz „Syntax of the World‘s Languages“, FU Berlin, 26. 09. 2008. Zur Syntax-Semantik-Schnittstelle bei der Interpretation von Verbmodus und Verbstellung. HU Berlin, 12. 11. 2008. [auch vorgetragen an der Universität Göttingen, 29. 11. 2008]. Zur Phonologie der Intonation im Deutschen und zu ihren Schnittstellen zur Syntax und zur Phonetik. Universität Frankfurt/Main, 03. 12. 2008. Bedeutungen von Intonationskonturen: Das Brasilianische Portugiesisch im Vergleich mit dem Englischen. Kolloquium, Universität Münster, 10. 12. 2008. An argument for indexing contexts. Ecole Normale Superieure, Paris, 17. 12. 2008.

Veenstra, Tonjes The Clausal Structure of Verb Series. ZAS Syntax Circle, Berlin, 13. 03. 2008. Doubling Processes and the Derivation of Categories. The van Gogh Workshop, ACLC, Universiteit van Amsterdam, 12.–13. 06. 2008. The Role of Different Acquisition Processes in Language Contact. Workshop on „Inter- disciplinary Approaches to Transfer and Contact-induced Change“, University of West England, Bristol (UK), 09.–11. 07. 2008. Typology of Questions in Creoles: questions on typology in creoles. Colloquium on the typology of creoles, University of Toronto, 20. – 23. 08. 2008. Questions in Creoles: implications for the cartographic approach. Formal Approaches to Creole Studies, Tromsø, 14.–15. 11. 2008. Introduction to the Cleft Workshop. ZAS Cleft Workshop, Berlin, 28.–29. 11. 2008. Relexification and the reconstitution of predicate classes: The case of sentence- embedding predicates. ZAS Workshop „Syntax under Lexical Rule“, Berlin, 12.–13. 12. 2008.

zas 141 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Marzena Zygis

Weirich, Melanie Artikulatorische und akustische Unterschiede in der Sprache von Zwillingen. Doktorandentag am ZAS, Berlin, 16. 05. 2008.

Zygis, Marzena mit Susanne Fuchs: (Poster) Why are Voiced Affricates Avoided Cross-linguistically? Evidence from an Aerodynamic Study. Workshop „Consonant Clusters and Structural Complexity“, München, 31. 07.–02. 08. 2008. Insertions from a Phonological and Phonetic Perspective. Poznan Linguistic Meeting, 12.–13. 09. 2008. mit Iwona Kraska-Szlenk: Phonetic Effects at the Prefix-Stem Juncture in Polish and its Phonological Interpretation. Poznan Linguistic Meeting, 14.–15. 09. 2008. mit Iwona Kraska-Szlenk: Do lexical frequency and speech tempo influence phonetic realization of prefix-stem juncture in Polish complex words? Workshop „Prosodic Alignment at the Word Level“, IDS Mannheim, 20.–21. 10. 2008. mit Susanne Fuchs: Why are voiced affricates avoided cross-linguistically? Evidence from an aerodynamic study. 8th International Speech Production Seminar, Strasbourg, 08.–12. 12. 2008. mit Daniel Recasens & Aina Espinosa: (Poster) Acoustic Characteristics of Velar Stops and Velar Softening in German, Polish and Catalan. 8th International Speech Production Seminar, Strasbourg, 08.–12. 12. 2008.

Lehrtätigkeit

Benz, Anton mit Mathias Schenner: Grundkurs Linguistik, GK (BA), SS 08, HU Berlin

Bittner, Dagmar Sprachwandel und die Entwicklung des Gegenwarts­deutschen, HS, WS 07/08, TU Berlin Psycholinguistik, AS, SS 08, FU Berlin Erwerb von Morphologie und Syntax, Ü, SS 08, FU Berlin Die Psycholinguistik und ihre experimentellen Methoden, HS, WS 08/09, TU Berlin

142 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Brunner, Jana Phonetik, Phonology und Graphematik des Deutschen, WS 07/08, HU-Berlin

Downing, Laura J. Die Lautsysteme der Sprachen der Welt, VL, SS 08, HU-Berlin

Dvocˇ ák, Boštjan an der HU Berlin: Slowenisch II; Slowenisch III, Ü, WS 07/08 Slowenisch III, Ü, SS 08 Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Kontrastive südslawische Verbalmorpho­logie, SE, SS 08 Slowenisch I, Ü, WS 08/09

Frey, Werner Syntax und Semantik der Bindung. HS, SS 08, HU Berlin

Fuchs, Susanne mit Marzena Zygis: Labororientierte Phonologie HS, WS 08/09, HU Berlin

Gagarina, Natalia Language Acquisition, S, SS 08, HU Berlin

Gärtner, Hans-Martin Typologie der Satztypen und Sprechaktmar­kierungen, S, WS 08/09, HU Berlin

Kasimir, Elke Erzählperspektive und Redewiedergabe aus linguistischer Sicht, S, WS 08/09, HU Berlin

Klassert, Annegret Tätigkeit als Sprachtherapeutin im Zentrum für ange­wandte Patho- und Psychol- inguistik Potsdam (ZAPP), Schwerpunkt: Diagnostik und Therapie bei Sprach- entwicklungsstörungen im bilin­gualen Spracherwerb

Krifka, Manfred an der HU-Berlin: Textkohärenz und Textbedeutung, GK, WS 07/08 Dimensionen grammatischer Variation, VL, WS 07/08 Texte, Typen, Strukturen, Produktions- und Rezeptionsbedingungen, VL, WS 07/08 Linguistische Pragmatik, VL, WS 07/08 Austronesische Sprachen, HS, WS 07/08

zas 143 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Linguistikolympiade 2008 – während der Vorbereitung und vor Ort

Textkohärenz und Textbedeutung, GK, WS 08/09 Dimensionen grammatischer Variation, VL, WS 08/09 Texte, Typen, Strukturen, Produktions- und Rezeptionsbedingungen, VL, WS 08/09 Strukturen und Typen von Texten, SE, WS 08/09 Morphologische Theorien, SE, WS 08/09 Technische Hilfsmittel, Ü, WS 08/09

Meinunger, André Konstruktionen der deutschen Umgangssprache, WS 07/08, HU Berlin Sprachwandel: Die Theorie von der „unsichtbaren Hand“, HS, WS 08/09, Universität Leipzig Grammatikorientierte Analyse der populären Sprachkritik, SS 08, Universität Leipzig Grundlagen der Grammatik: Syntax und Semantik, Medizinische Akademie Durchführung eines „Trainingslagers“ für die Nationalmannschaft in Vorbereitung auf die Internationale Linguistik-Olympiade 2008 (August, Bulgarien), 30. 05. – 01. 06. und Betreuung der Olympioniken vor Ort

Pape, Daniel Kommunikationswissenschaft 1: Lautsprachliche Kommuni­kation, VL, TU Berlin, SS 08 Kommunikationswissenschaft 1: Lautsprachliche Kommunikation, HS, TU Berlin, SS 08 Informatik in den Gesundheitswissenschaften, PS, IB Hochschule Berlin, WS 08/09

Pompino-Marschall, Bernd an der HU-Berlin Technische Übung „Hilfsmittel“, Ü, WS 07/08 Experimentalphonetisches Arbeiten mit PRAAT, Ü, WS 07/08 Lautliche Opposition und Merkmalsysteme, VL, WS 07/08 Spontansprachliche Phänomene, HS, SS 08 Spontansprachliche Phänomene, Ü zum HS, SS 08 Sprachwahrnehmung, VL, SS 08 Phonetik, Phonologie und Graphematik des Deutschen, GK, SS 08 Phonetische Datenanalyse mit Freeware (Praat, Emu), Ü, SS 08

144 zas publikationen, vorträge und lehrtätigkeit

Barbara Stiebels

Sauerland, Ulrich mit Manfred Krifka: Linguistische Pragmatik, VL, WS07/08, HU Berlin Experimentelle Semantik, PS, SS 08, Universität Potsdam Introduction to Formal Pragmatics, graduate class, Winter Quarter 08, Stanford University

Schwabe, Kerstin Semantics: The description of meaning, SE, WS 07/08, HU Berlin Selektion von Fragesatzkomponenten, HS, WS 07/08, HU Berlin Übungen zur Deutschen Grammatik, SE, WS 08/09, HU Berlin

Steinkrüger, Patrick Oliver Einführung in die iberoromanische Sprachwis­senschaft, GK, WS 07/08, FU Berlin Iberoromanische Sprachen im Kontakt II, PS, WS 07/08, FU Berlin Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft, PS, WS 08/09, Universität Göttingen

Stiebels, Barbara Morphosyntax der Mayasprachen, HS, WS 07/08, Universität Potsdam Typologie der lexikalischen Kategorien, HS, WS 07/08, HU Berlin Der Satz, HS, SS 08, JG-Universität Mainz Typologie und Theorie der Kontrolle, HS, SS 08, JG-Universität Mainz Typologie, VL, SS 08, JG-Universität Mainz Argumentrealisierung, PS, SS 08, JG-Universität Mainz Sprachen der Welt, HS, WS 08/09, Universität Potsdam Morphosyntax deutscher Dialekte, HS, WS 08/09, HU Berlin Vorbereitung von Schülern auf die Linguistikolympiade 2008 in Bulgarien: Durch- führung von 2 Trainingswochenenden [zusammen mit Joanna Blaszczak, André Meinunger und Uli Sauerland]

Truckenbrodt, Hubert Syntax und Semantik von Satzverknüpfungen im Deutschen, SE, WS 08/09, HU Berlin

zas 145 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft

Veenstra, Tonjes Kontaktinduzierte Sprachvariation, SE, WS 08/09, HU Berlin

Zygis, Marzena mit Susanne Fuchs: Labororientierte Phonologie, HS, WS 08/09, HU Berlin

146 zas Zentrum für Literatur- und Kulturforschung zentrum für literatur- und kulturforschung

Professor Dr. Dr. h. c. Sigrid Weigel Direktorin des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Professorin an der Technischen Universität Berlin

Schützenstraße 18, 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30 20192 173 Telefax: +49 (0)30 20192 154 e-mail: [email protected] internet: http://www.zfl-berlin.org

148 zfl forschungsprofil und mitarbeiter

Forschungsprofil und Mitarbeiter

Forschungsprofil

Das ZfL betreibt interdisziplinäre Forschungen zur europäischen Kultur- und Wissen(schaft)sgeschichte auf Basis philologisch-kulturwissenschaftlicher Methoden. Im Mittelpunkt stehen die teils verdeckte Prägung der Moderne durch vormoderne, ins- besondere religiöse Begriffe, Praktiken und Deutungsmuster sowie die zumeist verges- sene, aber in der Gegenwart fortwirkende Geschichte wissenschaftlicher Theoreme, Begriffe und Verfahren. Die Forschungen konzentrieren sich auf Probleme, die die Kom- petenzen verschiedener Disziplinen erfordern, und auf Themen am Schnittpunkt von Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Künsten.

Mitarbeiter

Die Mitarbeiter des ZfL kommen aus unterschiedlichen Philologien (Komparatistik, Ger- manistik, Romanistik, Slawistik, Amerikanistik, Arabistik), Kultur-, Kunst-, Musik- und Medienwissenschaften, Religions- und Islamwissenschaft, Wissenschaftsgeschichte, Phi- losophie und Psychologie. direktorin Prof. Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel wissenschaftliche mitarbeiterinnen und mitarbeiter Dr. des. Zaal Andronikashvili | Dr. Janis Augsburger | Dr. sc. Karlheinz Barck Dr. Peter Berz (bis 30. 9. 2008) | Seumas Coutts | Tile von Damm (ab 1. 3. 2008) Sasha Dehghani | Dr. des. Stefanie Ertz (ab 1. 4. 2008) | Dr. Justus Fetscher | Dr. Sabine Flach PD Dr. Michael Heß (1. 8.–31. 10. 2008) | Silvia Horsch (beurlaubt 25. 1.–25. 7. 2008) Dr. des. Miranda Jakiša (HU Berlin, assoziiert, bis 30. 9. 2008) | Dr. Hildegard Kernmeyer (ab 1. 11. 2008) | Dr. des. Esther Kilchmann | Dr. des. Christine Kirchhoff Dr. Tobias Robert Klein | Herbert Kopp-Oberstebrink (ab 1. 10. 2008) | Dr. Uta Kornmeier Dr. Perdita Ladwig | Dr. des. Giorgi Maisuradze (ab 1. 5. 2008) | PD Dr. Ernst Müller Dr. Dirk Naguschewski | Dr. Christina Pareigis | Dr. Ohad Parnes

zfl 149 zentrum für literatur- und kulturforschung

Dr. Tatjana Petzer (bis 30.9. 2008, ab 1. 10.2 008 HU Berlin, assoziiert) Dr. des. Andreas Pflitsch | Dr. Erik Porath | Helen Przibilla | Dr. Jörg Thomas Richter Dr. des. Gerhard Scharbert | Dr. Heike Schlie | Dr. Falko Schmieder (ab 1. 10. 2008) Dr. Jan Söffner | Dr. des. Katrin Solhdju | Dr. Franziska Thun-Hohenstein | Dr. Vahé Tachjian Dr. Zoran Terzic´ (ab 1. 10. 2008) | Dr. Martin Treml | Dr. Ulrike Vedder Asst. Prof. Dr. Martin Vialon | Dr. Margarete Vöhringer | Dr. Daniel Weidner Dr. Stefan Willer assoziierte stipendiatin Dr. Gunhild Berg (Thyssen Stiftung) wissenschaftlich-technische und sekretariatsmitarbeiterinnen Anna Arndt (ab 1. 4. 2008) | Marietta Damm | Susanne Hetzer (Datenmanagement) Aleksandra Jovic´ (Systemadministratorin) | Jutta Müller | Andrea Schulz (ab 1. 10. 2008) Jana Wolf | Sabine Zimmermann bibliothek Halina Hackert-Lemke | Ruth Hübner | Jana Lubasch doktoranden Christian Luckscheiter | Sonja Mählmann | Romy Marschall Matthias Meindl | Alexander Schwieren studentische hilfskräfte Johanna Abel (bis 14. 6. 2008) | Sultan Acikgüloglu Sarah Affenzeller | Milena Bauer | Johanna Blöser (ab 1. 7. 2008) | Dominik Erdmann Nicolai Goetz | Alexandra Hevicke (ab 1. 9. 2008) | Anna Jouravel Tanja Klett (bis 31. 8. 2008) | Angelika Molk | Kathrin Müller (ab 1. 9. 2008) Bettina Nathusius | Antje Nix (15. 7.–15. 11. 2008) | Jan-Philipp Pomplun (1. 6.–30. 6. 2008) Tobias Retz | Ines Rückhardt | Christian Schön | Lisa Thaler | Philipp Weber (ab 1. 12. 2008) Katja Wolf wissenschaftlicher beirat Jürgen Fohrmann (Universität Bonn) Rodolphe Gasché (University at Buffalo, NY) | Michael Hagner (ETH Zürich) Caroline Jones (MIT Cambridge, MA) | Helmut Lethen (IFK Wien) Anson Rabinbach (Princeton University, NJ) | Monika Wagner (Universität Hamburg)

150 zfl forschungsprojekte

Forschungsprojekte

Seit 2008 wird am ZfL die Arbeit an Methoden zur Erforschung der kulturgeschichtlichen, epistemischen, text- und bildtheoretischen Voraussetzungen gegenwärtig brennender Probleme auf sicherer und längerfristiger Grundlage weitergeführt. In Umsetzung der entsprechenden Empfehlungen des Wissenschaftsrates wurde die Fortsetzung der Arbeit durch die Zusage des Landes Berlin, die Grundförderung der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin (GWZ) fortzusetzen, sowie durch eine sechsjährige Projektförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ermöglicht. Hiermit kann das zentrale Forschungsprogramm des ZfL zur Europäischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte finanziert werden, das durch weitere Drittmittelprojekte (BMBF, DFG, VolkswagenStif- tung) ergänzt wird.

Forschungsschwerpunkt I Europäische Kulturgeschichte

Die Europäische Kulturgeschichte wird im ZfL im Hinblick auf historische und topogra- phische Ungleichzeitigkeiten von Säkularisierung und Modernisierung erforscht. Europa ist dabei keine feste, geographisch und zeitlich umrissene Größe. Vielmehr gilt das Inte- resse den Diskursen und kulturellen Praktiken, mit denen „ein solches Gebilde wie Eu- ropa“ (Auerbach) entstanden ist – unter Berücksichtigung unterschiedlicher historischer, topographischer und kultureller Schauplätze und seiner Begründung aus konkurrie- renden Genealogien: der orientalisch-antiken, mediterranen oder jüdisch-christlichen Tradition. Die interdisziplinäre Projektarbeit zielt auf die Entwicklung einer philologisch-kul- turwissenschaftlichen Methodologie, die es vermag, komparatistische Verfahren dort zu überschreiten, wo letztere für ihren Vergleich auf die Konstitution nationaler, ethnischer, sprachlicher, religiöser und territorialer Entitäten angewiesen sind. Insofern sind in der Forschung des ZfL konstitutive Unterscheidungen wie die zwischen Sakralem und Pro- fanem, Gesetz und Moral, Öffentlichem und Intimem, visueller und schriftlicher Kultur, Ost und West selbst Gegenstand historischer und theoretischer Analyse. Diese Betrachtungsweise schließt an die erste Kulturwissenschaft an, die um 1900 aus dem Zusammenwirken von anthropologischen, religionshistorischen, physio-psychischen,

zfl 151 zentrum für literatur- und kulturforschung

philosophischen und philologischen Ansätzen entstanden ist und sich mit den Schriften von Wissenschaftlern wie Warburg, Freud, Simmel, Cassirer, Benjamin, Auerbach u. a. verbindet. Deren Arbeiten fokussieren die kultischen und rituellen Ursprünge der Kultur und deren Transformationen in symbolische, diskursive, künstlerische und systema- tische Formen des Wissens. Auf dieser Grundlage lässt sich das Nachleben archaischer, an- tiker oder religiöser Bedeutungsfiguren in der Geschichte der Säkularisierung und Mo- dernisierung untersuchen.

Die Projekte verteilen sich auf drei Forschungsbereiche: Durch die Historisierung insbe- sondere der ersten Kulturwissenschaften sowie die Sammlung und Edition von Quellen und Korrespondenzen wichtiger Kulturwissenschaftler zielt der Bereich Archiv/Kultur- wissenschaft auf eine Selbstreflexion der Kulturwissenschaft als Methode. Religion/ Repräsentation erforscht den Umgang mit Momenten des Sakralen in der europäischen Kulturgeschichte und erarbeitet methodisch alternative Säkularisierungskonzepte. Europa/Osten entwirft eine plurale Topographie des Europäischen als Transfer zwischen verschiedenen europäischen Kulturen und als komplexe Spiegelung Europas in seinem Anderen.

Forschungsbereich Archiv/Kulturwissenschaft Leitung: Martin Treml

Susan Taubes – Biografie und Edition [BMBF] Projektleitung: Sigrid Weigel, Mitarbeiterin: Christina Pareigis

Aby Warburg: Werke in einem Band (Edition) [BMBF] Projektleitung: Martin Treml, Sigrid Weigel, Mitarbeiterin: Perdita Ladwig

Briefausgabe der Korrespondenz von Jacob Taubes [BMBF] Projektleitung: Martin Treml, Mitarbeiter: Herbert Kopp-Oberstebrink (ab 1. 10. 2008)

Erich Auerbach. Edition und Monographie [DFG] Projektleitung: Martin Vialon

152 zfl forschungsprojekte

Abb. 28

Forschungsbereich Religion/Repräsentation Leitung: Daniel Weidner

Sakramentale Repräsentation [BMBF] Projektleitung: Daniel Weidner, Mitarbeiter: Heike Schlie, Stefanie Ertz (ab 1. 4. 2008)

Figurationen des Märtyrers in nahöstlicher und europäischer Literatur [DFG] Projektleitung: Angelika Neuwirth (FU Berlin), Sigrid Weigel Koordination: Martin Treml, Mitarbeiter: Sasha Dehghani, Michael Hess (1. 8.–31. 10. 2008), Silvia Horsch (beurlaubt 25. 1.–5. 7. 2008), Helen Przibilla

Forschungsbereich Europa/Osten Leitung: Franziska Thun-Hohenstein

Aporien forcierter Modernisierung: Figurationen des Nationalen im Sowjetimperium [BMBF] Projektleitung: Franziska Thun-Hohenstein, Mitarbeiter: Giorgi Maisuradze (ab 1.5.2008)

Intensität. Wirkungskonzepte in religiösen und ästhetischen Diskursen der Moderne [DFG] Projektleitung: Franziska Thun-Hohenstein, Mitarbeiterin: Tatjana Petzer (bis 30. 9. 2008)

Topographie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ‚Verschiebung Europas nach Osten‘ Projektleitung: Sigrid Weigel, Koordination: Franziska Thun-Hohenstein, Daniel Weidner

Teilprojekte

1. Berlin und der Osten. Konzepte und Bilder des Ostens an einem Umschlagplatz europäischer Modernisierung Leitung: Stephan Braese (TU Berlin), Sigrid Weigel, Bearbeiterin: Esther Kilchmann

zfl 153 zentrum für literatur- und kulturforschung

2. Beirut und der Westen. Perspektiven exterritorialer Europäisierung Leitung: Angelika Neuwirth (FU Berlin), Bearbeiter: Andreas Pflitsch

3. Istanbul. Vom osmanischen Imperium zur türkischen Nation: Probleme der Europäisierung und Modernisierung Leitung: Kader Konuk (Univ. of Michigan), Elke Hartmann (FU Berlin), Bearbeiter: Vahé Tachjian

4. Vilnius/Litauen: Überdeterminierter Raum zwischen Besatzung und nationalem Gedächtnis Leitung: Magdalena Marszałek (HU Berlin), Bearbeiterin: Janis Augsburger

5. Logiken der Freund- und Feindschaft in der Literatur des ‚Balkan‘ Leitung: Sylvia Sasse (HU Berlin), Bearbeiterin: Miranda Jakiša (HU Berlin, assoziiert), Tatjana Petzer (ab 1. 10. 2008, HU Berlin, assoziiert)

6. Georgien als Grenzraum und kulturelles Palimpsest Leitung: Franziska Thun-Hohenstein, Bearbeiter: Zaal Andronikashvili

Forschungsschwerpunkt II Kulturgeschichte des Wissens

Die Forschungen zur Kulturgeschichte des Wissens gelten Konzepten, die sich im Faden- kreuz mehrerer Disziplinen befinden – wie Generation, Erbe, Genealogie, Bewusstsein, Gefühl/Affekt, Ausdruck. Deren Bedeutung ergibt sich aus dem Zusammenspiel von phy- sischen, materiellen und biologischen Funktionen einerseits und semantischen und kul- turellen Deutungsmustern andererseits. Die Genese ihrer wissenschaftlichen Erklä- rungen wird als Praxis untersucht, an der unterschiedliche Medien, Symbolsysteme und Instrumentarien mitwirken, deren Rolle in den Ergebnissen und der etablierten Nomen- klatur oft unsichtbar bleibt. So können brisante Fragen der Wissensgesellschaft auf ihre – teils verborgenen – konzeptuellen, erkenntnistheoretischen und kulturgeschichtlichen Voraussetzungen hin untersucht werden.

154 zfl forschungsprojekte

Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Prägung wissenschaftlicher Tatsachen und Modelle durch die Geschichte der Trennung von Kunst und Wissenschaft sowie der Ent- gegensetzung von Natur- und Geisteswissenschaften. Letztere hat vor allem zur Ausdiffe- renzierung unterschiedlicher Methoden wie Erklären und Verstehen, Empirie und Inter- pretation, Messen und Deuten geführt. Um aber die Differenzen der ‚zwei Kulturen‘ produktiv zu machen, müssen die oft intuitiven und impliziten Transfers zwischen ver- schiedenen Feldern sichtbar gemacht und in ihren Wirkungen erforscht werden. In die- sem Sinne werden beispielsweise rhetorische Verfahren in den (Natur-)Wissenschaften – wie der Einsatz von Metaphern bei der Erschließung noch unerforschter Gebiete – als kreative und innovative Praktiken betrachtet und zugleich auf die darin stets eingeschlos- sene „Vorläufigkeit des Wissens“ (Blumenberg) hin untersucht. Dies schließt die Wechsel- beziehungen zwischen allgemein kulturellem, künstlerischem, literarischem und fach- wissenschaftlichem Wissen ein.

Die Arbeit zielt auf die Entwicklung kulturwissenschaftlicher, begriffs-, text- und bild- theoretisch fundierter Beiträge zu den interdisziplinären Science Studies. Sie ist unter systematischen Aspekten in drei Forschungsbereichen gebündelt. Die interdisziplinäre Wissensformation Erbe/Vererbung, deren Gegenstandsbereich selbst von materiellen, biologischen und symbolischen Übertragungen handelt, wird in historischer Perspektive auf Übertragungen zwischen natur- und kulturwissenschaftlichen Konzepten hin er- forscht. Unter dem Titel WissensKünste geht es sowohl um die spezifische Erkenntnisfä- higkeit und Methodik der Künste als auch um bild-, zeichen- und medientheoretische Analysen wissenschaftlicher Darstellungen. Die Untersuchung unterschiedlicher Wis- sensOrdnungen widmet sich der Rolle diskursiver, rhetorischer und performativer Prak- tiken für die Generierung und Tradierung von Wissen, mit besonderem Blick auf die Dynamik von Wissen und Nicht-Wissen.

Forschungsbereich Erbe/Vererbung Leitung: Ohad Parnes

Generationen in der Erbengesellschaft [VolkswagenStiftung] Projektleitung: Peter Breitschmid (Univ. Zürich), Martin Kohli (EUI Florenz), Sigrid Weigel, Mitarbeiter: Ohad Parnes, Jörg Thomas Richter, Stefan Willer

zfl 155 zentrum für literatur- und kulturforschung

Freud und die Naturwissenschaften um 1900 und 2000 [BMBF] Mitarbeiter: Christine Kirchhoff, Gerhard Scharbert

Forschungsbereich WissensKünste Leitung: Sabine Flach

Emotion and Motion [BMBF] Projektleitung: Sabine Flach, Mitarbeiter: Jan Söffner

Expressions: Darwin und die Künste [BMBF] Projektleitung: Sabine Flach, Mitarbeiter: Seumas Coutts

Ausdrucksgebärden zwischen Evolutionstheorie und Kulturgeschichte [BMBF] Mitarbeiter: Tobias Robert Klein, Erik Porath

Reflex und Kognition. Zur Konfiguration der Neurosciences [DFG] Projektleitung: Yvonne Wübben (FU Berlin), Mitarbeiterin: Margarete Vöhringer

Anästhesie und Literatur. Diskursive und literarische Zonen des Ausfalls in der Kognition, 1800–1900 [DFG] Mitarbeiterin: Katrin Solhdju

Forschungsbereich WissensOrdnungen Leitung: Stefan Willer

Theorie und Konzept einer interdisziplinären Begriffsgeschichte [BMBF] Projektleitung: Ernst Müller, Mitarbeiter: Peter Berz, Falko Schmieder, Assoziiert: Gunhild Berg, Beratung: Karlheinz Barck

156 zfl bibliothek

Halina Hackert-Lemke

Bibliothek

Leiterin: Ruth Hübner Bibliothekarinnen: Halina Hackert-Lemke, Jana Lubasch Studentische Mitarbeiterinnen: Sarah Affenzeller, Ines Rückhardt, Lisa Thaler, Katja Wolf

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10.00–17.00 Uhr

Im Jahr 2008 wurden 1.826 Bücher und Zeitschriftenbände in den Bibliotheksbestand auf- genommen; das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr (1.246) eine Zunahme um 46,5 %. 138 Zeitschriften und andere Periodika wurden im Abonnement bezogen. Die Erwer- bungsmittel kamen vom Land Berlin und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Die Bibliothek war wöchentlich 35 Stunden geöffnet und hatte 180 angemeldete Benut- zer, die die Bibliothek insgesamt ca. 2.920 Mal aufgesucht haben.

Der Service der Literaturbeschaffung aus anderen Bibliotheken (Inter Library Loan) wurde auch 2008 wieder sehr stark genutzt. Insgesamt wurden 3.774 Bestellungen (im Vorjahr 3.253) bearbeitet, dies bedeutet einen Zuwachs von 16 %.

zfl 157

veranstaltungen und gäste

Festveranstaltung am 30. 06. 2008 Carlo Ginzburg

Staatssekretär Frieder Meyer-Krahmer, Senator Jürgen Zöllner und Sigrid Weigel (v.l.)

Veranstaltungen und Gastwissenschaftler

Festveranstaltung Zukunft für die Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin

30. Juni 2008 Begrüßung durch Prof. Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel, Vorstandsvorsitzende der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin

Grußworte Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Berlin

Festvortrag Prof. Dr. Carlo Ginzburg, Scuola Normale Superiore Pisa: Reproduction/Reproduction. An Experiment in Historical Anthropology

Vorstellung der Forschungsprogramme der Zentren: Einbettung, Verknüpfung und Konstituentengrenzen in Sprechsprache, Grammatik und Diskurs (ZAS) Europäische Kultur- und Wissenschaftsgeschichte (ZfL) Muslimische Welten: Welt des Islams? Entwürfe, Praktiken und Krisen des Globalen (ZMO)

zfl 159 zentrum für literatur- und kulturforschung

Julia Kristeva

Sigrid Weigel

Mittwochsvorträge

16. Januar 2008 Frank Rösl (Heidelberg) Von der Notwendigkeit der Einbindung von Geistes- und Kunstwissenschaften in die gegenwärtige biomedizinische Grundlagenforschung: Innovationen durch Synthese? 30. Januar 2008 Sigrid Weigel (ZfL) und Martin Kohli (EUI) Von der Wirkungsmacht der Demographie: Vorstellung des Projekts „Generationen in der Erbengesellschaft – ein Deutungsmuster soziokulturellen Wandels“ 21. Mai 2008 Thomas Macho (HU Berlin) Von Fall zu Fall. Vorüberlegungen zu einer Geschichte der Kasuistik 9. Juni 2008 Julia Kristeva (Paris) Feminine Genius: Women’s intellectual culture in the 20th century 18. Juni 2008 Angelika Neuwirth (FU Berlin) Europäische Perspektiven auf den Koran: ein historisches Forschungsprojekt mit kul- turkritischem Anspruch 2. Juli 2008 Irina Scherbakowa (Moskau) Zum transgenerationellen Gedächtnis im heutigen Russland 12. November 2008 Michail Ryklin (Moskau) Kommunismus als Religion 10. Dezember 2008 Shaun Gallagher (Florida) Gesture and narrative in social cognition

160 zfl veranstaltungen und gäste

Workshops und Tagungen des ZfL

Phantome im Labor: Die Verbreitung der Reflexe in Hirnforschung, Kunst und Technik 21.–23. Februar 2008

Yvonne Wübben (FU Berlin), Margarete Vöhringer (ZfL Berlin): Begrüßung und Einführung Bernhard Dotzler (Regensburg): „ … ‚die richtige Art wissenschaftlicher Objekte …‘. Ein Prolog mit Warren McCullochs ‚Embodiment of Mind‘“ Vadim Y. Bolshakov (McLean Hospital, Harvard Medical School): Genetic control of conditioned reflexes Jan Blanc (Lausanne): „Forgetting his hand“. Reflexes and automatisms in the artistic theories of the modern times Dagmar Schäfer (MPIWG Berlin): Inbuilt structures/Inherent in the system-stimulus- response in Chinese thought of the 17th century Cornelius Reiber (Princeton): Die Lebensprüfer. Irritationen im Scheintod-Diskurs um 1800 Barbara Wurm (IfK Wien): „Strenggenommen reflexartig“. Ivan M. Se ˇcenovs Beitrag zur Hirn- und Rückenmarksforschung Erik Porath (ZfL): Vom Reflexbogen zum psychischen Apparat. Der Übergang medizinisch-biologischer Darstellungen des Nervensystems zur psychoanalytischen Konzeption eines psychischen Unbewussten Sandra Janßen (MSH Paris): Von der Dissoziation zum System. Das Konzept des Unbewussten als Abkömmling des Reflexparadigmas in der Theorie Freuds Maximilian Bergengruen (Basel): Die Reine Gewalt des Schreibens. Écriture automatique in Surrealismus und Psychiatrie Roger Smith (Lancaster): The reflex and poetry. C. S. Sherrington and the integration of science in English cultural life Irina Sirotkina (Moskau): The art and science of movement: The ubiquitous reflex and its critics in Russia in the 1920s

zfl 161 zentrum für literatur- und kulturforschung

Franziska Thun-Hohenstein Daniel Weidner

Podiumsdiskussion zur Aktualität der Reflexforschung, mit Vadim Y. Bolshakov (Harvard Medical School), Cornelius Borck (Lübeck), Michael Hagner (ETH Zürich) und Joseph Vogl (HU Berlin) Petra Leutner (Akademie Mode und Design Hamburg): Abgründige Schönheit. Der Reflex in Poetiken der Moderne Sibylle Schönborn (Düsseldorf): Schreibszenen des vegetativen Nervensystems. Rolf Dieter Brinkmanns Experimente mit einem „wilden“ Schreiben in „Erkundungen für die Präzisierung des Gefühls für einen Aufstand“

Städtetopographien Eine Veranstaltung des Projekts „Topographie pluraler Kulturen Europas“. 6./7. Mai 2008

I. Zur Einführung Miranda Jakiša (ZfL), Andreas Pflitsch (ZfL), Susanne Stemmler (Düsseldorf): Städte- topographien. Einführung, Lektüre und Diskussion: Orhan Pamuk „Istanbul“

II. Gründungsmythen und Städteparadigmen Franziska Thun-Hohenstein (ZfL): Moskau – Drittes Rom Riccardo Nicolosi (Konstanz): Mikrokosmos des Neuen. Petersburg und die Petrinische Kunstkammer Tom Jürgens (Berlin): Die Stadt als Funktion. Zum Beispiel Sibirien

III. Stadt und Gedächtnis / Gedächtnistopographie Janis Augsburger (ZfL): Vilnius: Topographien der Erinnerung Esther Kilchmann (ZfL): Berliner Straßen. Stadtraum als nationale Topographie Stephan Braese (Bremen): Königsberg als Erinnerung Vahé Tachjian (ZfL): Rekonstitution der verlorenen Städte durch Erinnerungsbücher

IV. Die vorgestellte Stadt / die Stadt als Erscheinung Magdalena Marszałek (ZfL): Geisterstadt: Warschau Andreas Pflitsch (ZfL): Beirut zwischen Palimpsest und Projekt

162 zfl veranstaltungen und gäste

Christine Kirchhoff

Abschlussdiskussion Zaal Andronikashvili (ZfL): Gewachsene vs. geplante Stadt

Abendveranstaltung Podiumsgespräch mit Ulrike Ottinger über ihren Film „Südostpassage“, Moderation: Franziska Thun-Hohenstein und Sigrid Weigel

Jahrestagung des ZfL Kultur der Evolution. Rethinking evolutionary theory from the perspective of cultural studies 30. Oktober – 2. November 2008 Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin

Sigrid Weigel: Eröffnung

Grenzen der Darwinschen Evolutionstheorie Ekkehard Höxtermann (Bonn): „Consortien“ (1872), „Homobien“ (1877), „Symbiosen“ (1878) und andere Versuche zur Verallgemeinerung eines neuen „biologischen Problems“ Sigrid Weigel (ZfL): Epigenetische Herausforderungen an die Evolutionstheorie Franz Wuketits (Wien): Lob der Feigheit. Darwins „survival of the fittest“ einmal anders gesehen Peter Bowler (Belfast): Do we need a non-Darwinian industry?

Die Künste und die Evolutionstheorie Sabine Flach (ZfL): Darwins Moment der Visualisierung Margarete Vöhringer (ZfL): The Museum Darwinianum and evolutionism in early Soviet Russia Barbara Larson (West Florida): Munch in Berlin Stefan Willer (ZfL): „Imitation of similar beings“. Social mimesis as an argument in evolutionary theory around 1900 Winfried Menninghaus (FU Berlin): Kulturelle Vorbilder für Darwins Konzept der Schönheit

zfl 163 zentrum für literatur- und kulturforschung

Barbara Maria Stafford

Winfried Menninghaus

Julia Voss (Frankfurt a. M.): Die Ästhetik des Zufalls. Sexuelle Selektion bei Charles Darwin Peter Berz (ZfL): Das Gedicht im morphogenetischen Feld. Ossip Mandelstams revolutionäre Biologie und ihre Freunde Tobias Robert Klein (ZfL): A tale of speakers, guitars and breast fondling: Evolutionary categories and the cultural constitution of meaning in a Ghanaian Lakpa song Barbara Maria Stafford (Chicago): Order. Schematic forms and the intuition of emotion

Evolution zwischen Kultur und Natur W. Tecumseh Fitch (St. Andrews): Theories of language evolution: History repeats itself Daniel Dor (Tel Aviv): New ideas about the evolution of language Philipp Sarasin (Zürich): Genealogie bei Darwin und Foucault Christine Kirchhoff/Gerhard Scharbert (ZfL): Freud und die Evolution Lynn Margulis (MIT): Symbiogenesis in the evolution of planet Earth

Jenseits der Darwinschen Evolutionstheorie Staffan Müller-Wille (Exeter): The dark side of evolution: deception, degeneration, and extermination Ohad Parnes (ZfL): ‚Survival of the youngest‘ ? Age and aging as a major challenge for evolutionary theory Jaroslav Flegr (Prag): Postneodarwinistic theories of evolution Thomas P. Weber (Lund): On the disunity of biological and cultural evolution Jonathan Marks (Charlotte): What is the viewpoint of hemoglobin, and does it matter?

Bibel als Literatur – Kulturwissenschaftliche Perspektiven 4.–6. Dezember 2008

Daniel Weidner (ZfL) : Begrüßung und Einführung

Johannes Anderegg (St. Gallen): Fragen zur Literarizität der Bibel Justus Fetscher (ZfL): Das verschlagene Grundbuch. Zur Wiederentdeckung der Bibel in der Literatur- und Kulturwissenschaft

164 zfl veranstaltungen und gäste

Brian Britt (Virginia): Beyond the Secularism of Bible as Literature Christof Hardmeier (Greifswald): Textpragmatische Literaturwissenschaft im Spannungs- feld zwischen historisch-kritischer Bibelexegese und rezeptionsästhetischen Zugängen Ute Eisen (Gießen): Der Prozess Jesu (Mk 15,1-15 und Parallelen) im Horizont von historischer Kritik und Literaturwissenschaft Daniel Weidner (ZfL): Seher, Lehrer, Poeten. Biblische Prophetie und literarische Autor- schaft Peter Tschuggnall (Innsbruck): Die Heilige Schrift als Mythos? Northrop Frye und seine literaturkritische Betrachtung der Bibel Andrea Polaschegg (HU Berlin): Bibel – Wissen – Literatur oder Zur Wirksamkeit dessen, was (nicht) geschrieben steht Matthias Köckert (HU Berlin): Deuteronomium 4 und die Entstehung des Bilderverbots Mireille Schnyder (Zürich): Mediengeschichten der Bibel Thomas Naumann (Siegen): Nathan als Erzähler, David als Rezipient (2 Sam 12) Martin Treml (ZfL): Der literarische Geist der Gesetze – Zur Tora in Tanach und Talmud Angelika Neuwirth (FU Berlin): Koranische Bibelexegese: Psalm 136 in Sure 55 Jean Pierre Sonnet (Rom): From Midrash to Rashi to Contemporary Narrative Exegesis: Continuity in Jewish Biblical Reading Hans Peter Schmidt (Arbaz): Die Überlistung Gottes durch die literarische Vernunft

Cinematography, Seriality, and the Sciences Or: Was there a cinematographic turn in the (life) sciences around 1900? 10./11. Dezember 2008 (ZfL) Konzept und Organisation: Christine Blaettler (ZfL), Janina Wellmann (Berlin)

Christine Blättler (ZfL) und Janina Wellmann (Berlin): Introductory remarks Jimena Canales (Harvard): A History of 1/10 Christof Windgätter (MPIWG Berlin): Inscribing time. A new paradigm in 19th century physiology Margarete Vöhringer (ZfL): Circular screens. An iconography of shapes in physiological laboratories and early cinema

zfl 165 zentrum für literatur- und kulturforschung

Sabine Flach

Oliver Gaycken (Temple Univ.): „The Swarming of Life“: Visions of cinema as a modern educator, 1898–1907 Janina Wellmann (Berlin): Was there a cinematographic turn in biology – around 1800? The view from embryology Phillip Prodger (Peabody Essex Museum): A scientific turn in the cinematic arts? Marta Braun (Toronto): The beginnings of cinema and pathological locomotion at the end of the nineteenth century Charlotte Bigg (MPIWG Berlin): Seriality transposed. On the techniques of studying the motion of organisms and molecules ca. 1900 Lisa Cartwright (San Diego): The hand of the projectionist: On apparatus and intersubjectivity in physiological motion study

Workshops und Tagungen in Kooperation

Der Denkraum der Besonnenheit – Formen, Motive, Materialien 17.–19. Januar 2008 In Kooperation mit dem Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin Organisation: Sabine Flach (ZfL), Pablo Schneider (HZK) und Martin Treml (ZfL)

1. Archiv Claudia Wedepohl (Warburg Institute London): Pathos, Polarität, Distanz und Denkraum. Eine archivarische Spurensuche Martin Treml (ZfL): Pan – Spuren einer verworfenen Figur Warburgs Thomas Hensel (Siegen): Warburgs „Dorchläuchting“ oder Was eine wirklich wissen- schaftlich saubere Arbeit auszeichnet Victor Stoichita (Fribourg): Haut aus Bronze, Haut aus Stahl. Überlegungen zur Symbolik der Rüstung in der frühen Neuzeit

2. Korrespondenz Beat Wyss (HfG Karlsruhe): Deckbilder im Denkraum. Panofsky & Freud

166 zfl veranstaltungen und gäste

Sigrid Weigel (ZfL): „Von Darwin über Fillipino zu Botticelli … und … wieder zur Nymphe“. Warburgs Entwurf eines physiologischen Gesetzes des Symbolismus in den Frühschriften Sabine Flach (ZfL): Kommunizierende Röhren. Überlegungen zur Entwicklung einer Darstellungstheorie bei Darwin und Warburg

3. Konzept John Michael Krois (HU Berlin): Himmlische und irdische Räume in der „Kulturwissen- schaft als Lehre vom bewegten Menschen“ Davide Stimilli (Boulder, Colorado): Vita contemplativa Pablo Schneider (HU Berlin): Distanzfragen – Die Pathosformel als Denkbild Michael Diers (HfBK Hamburg): Denkraum Bild oder Kunst als Theorie

Schlussdiskussion mit den Referenten sowie Lucas Burkart (Basel), Uwe Fleckner (Hamburg), Luca Giuliani (Berlin), Klaus Herding (Frankfurt), Ulrich Port (Trier) und Larry Rickels (UCSB)

Die erste Europäerin der serbischen Kultur. Zum 50. Todestag von Isidora Sekuli´c (1877–1958) 4.–5. April 2008 In Kooperation mit dem Seminar für Slavistik der Martin-Luther-Universiät Halle- Wittenberg

Tatjana Petzer (ZfL), Angela Richter (Halle-Wittenberg): Werk und Archiv. Einleitende Bemerkungen zu Isidora Sekulic´

Öffentlichkeit und Partizipation der Frau Moderation: Anne-Cornelia Kenneweg (Leipzig) Slobodanka Pekovi´c (Belgrad): The intellectual woman. Emancipation and Serbian society about 1900 Svetlana Stefanovi´c (Leipzig): Nation und Geschlecht. Isidora Sekulic´s Engagement als Patriotin, Frauenrechtlerin und Pädagogin

zfl 167 zentrum für literatur- und kulturforschung

Ohad Parnes

Martin Kohli

Lesung: Statements zur Nation – Auszüge aus „St. Veitstag“, „Balkan“ Wolfgang Höpken (Leipzig): Ansichten zum Krieg. Eine pazifistisch-patriotische Stimme Zoran Terzi´c (Berlin): hot//cold – Kulturnationalismus bei Isidora Sekulic´

Der Essay als kritische Kategorie des Geistes Vortrag, Lesung und Gespräch mit den Schriftstellern Nenad Veli ˇc kovi´c (Sarajevo) und Sinan Gudževi´c (Zagreb)

Verbindungen: Serbien und Europa Moderation: Miranda Jakiša (ZfL) Tatjana Petzer (ZfL): Die reisende Frau. Vom Übertreten der Grenze Lesung: Begegnungen. Essays und Prosa – Auszüge aus „Der Osten in den Erzählungen von Ivo Andric´“, „Weggefährten“, „Briefe aus Norwegen“ Jasmina Ahmetagi´c (Novi Pazar): Isidora’s attitudes towards „Gorski vijenac“ – nationalism and cosmopolitism Magdalena Koch (Wrocław/Amsterdam): „Is Constantin Brunner right?“ Gender or a ‚universal‘ approach to the female writing in Isidora Sekuli´c’s essays

Weiblicher Intellekt und Expression Moderation: Janis Augsburger (ZfL) Lesung: Tristesse der Kleinstadt („Palanka“)

Kinship: Historical and contemporary frontiers 15.–17. Mai 2008 European University Institute Florence, Cappella, Villa Schifanoia Organisation: Giulia Calvi (EUI/History), Martin Kohli (EUI/Social and Political Sciences), Sigrid Weigel (ZfL)

Contested categories: Genealogies, adoptions and spiritualities Moderation: Giulia Calvi (Florenz), Diskutant: Sigrid Weigel Ohad Parnes, Stefan Willer und Ulrike Vedder (ZfL): Genius, bastard, bachelor: Genealogical failures in 19th century literature and science

168 zfl veranstaltungen und gäste

Uta Kornmeier Nick Hopwood

Katharina Stornig (Wien): Religious female orders in 20th century colonial settings: Competing for kinship Stefania Bernini (Warschau): Adoption in 20th century Poland

Kinship in firms and professions Chair: Martin Kohli (Berlin), Discussant: Giulia Calvi Harold James (Princeton): Family firms in the 20th century Nicole Schmiade & Isabell Stamm (FU Berlin): Family enterprises and enterpreneurial families Barbara Curli (Calabri): Women entrepreneurs in 20th century Italy: Patterns of generational transmission of business knowledge Sandra Cavallo (London): Kinship ties in the early modern medical profession

Kinship in welfare and migration Chair: Sigrid Weigel, Discussant: Martin Kohli Pier Paolo Viazzo (Turin): European kinship patterns and the welfare state Franca van Hooren (Florenz): Migrant domestic carers in Italy and the Netherlands Laura Block (Florenz): Marriage migration Karin Sundsback (Florenz): Women migrants from Norway to Amsterdam and New York in the 17th century

Challenges for contemporary regulation Chair: Giulia Calvi Irène Théry (Louvain): New forms of alliance Giulia Zanini (Florenz): New reproductive technologies

Figurations of Knowledge 5th Biannual European Conference of the Society for Literature, Science, and the Arts (SLSA) veranstaltet vom Zentrum für Literatur- und Kulturforschung 2.–7. Juni 2008

zfl 169 zentrum für literatur- und kulturforschung

Sabine Flach Stefan Willer

Keynotes Carol Colatrella (Atlanta): Toys and Tools in Pink. Cultural Narratives of gender, science and technology Gerd Gigerenzer (MPI für Bildungsforschung, Berlin): Gut Feelings: The Intelligence of the Unconscious Nick Hopwood (Cambridge): Copying pictures, evidencing evolution: From alleged forgeries to textbook illustrations Hans-Jörg Rheinberger (MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin): On the art of exploring unknown Sigrid Weigel (ZfL): Phantom images: Face, Emotion, Brain between Measurement and Meaning

Streams (mit insgesamt mehr als 200 Vorträgen): Acceleration, Synchronization, Deceleration – Leitung: Erik Porath (ZfL) Art as Research – Leitung: Florian Dombois (Bern) Bodies of Evidence: Human Remains Collections Reconsidered – Leitung: Bergit Arends (London) Fade to Grey: Other Sides of Cognition – Leitung: Sabine Flach (ZfL), Elisabeth Strowick (ZfL) History of Concepts between Disciplines and Cultures – Leitung: Ernst Müller (ZfL) Desire for/after Affect – Leitung: Marie-Luise Angerer (Köln) Inspiration and Intuition – Leitung: Sabine Flach (ZfL), Ohad Parnes (ZfL), Martin Treml (ZfL) Languages of Science – Sciences of Language – Leitung: Robert Stockhammer (LMU München), Stefan Willer (ZfL) Extraordinary Concepts of Perception – Leitung: Katrin Solhdju (ZfL), Margarete Vöhringer (ZfL), Yvonne Wübben (FU Berlin) Politics of Knowledge – Leitung: Uwe Wirth (Gießen) Vitality: Contours and Boundaries Between Life and Death – Leitung: Christine Blättler (ZfL), Ulrike Vedder (ZfL)

170 zfl veranstaltungen und gäste

Angelika Neuwirth

Literatur als Palimpsest. Ein Symposium zu Ehren von Angelika Neuwirth 10. November 2008 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Eine Kooperation von: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa (EUME), Freie Universität Berlin (FU) und Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL).

Organisiert von Michael Marx (BBAW), Friederike Pannewick (Marburg/Berlin), Andreas Pflitsch (ZfL), Nicolai Sinai (BBAW), Barbara Winckler (FU Berlin).

Stefan Wild (Bonn): Angelika Neuwirth zum Geburtstag – Rückblick eines Weggefährten

Schrift und Gemeinde: Transformation heiliger Texte Walid Saleh (Wissenschaftskolleg Berlin/Toronto): The Hebrew Bible in Islam Islam Dayeh (FU Berlin): The Restoration of the Law: Sûrat al-An‘âm as National Self- Criticism Stefan Weidner (Köln): Playing With Fire: Religious Travesties in the Poetry of Adunis

Erinnerungsfiguren in nahöstlichen Literaturen Thomas Bauer (Münster): Poesie und Politik – Ibn Nubata (1287–1366) und der Fürst von Hama Sinan Antoon (Wissenschaftskolleg zu Berlin/New York): Ruins and Spectre in Mahmud Darwish’s Late Poetry Reuven Snir (Haifa): Arab-Jewish Identity: Memory, Poetry, and Singularity Lital Levy (Princeton): Israel, Interrupted: Writing in the Hebrew-Arabic No-Man’s Land

Podiumsdiskussion Gibt es einen ‚Oriental Turn‘ in den Geisteswissenschaften? Angelika Neuwirth (FU Berlin), Gyburg Uhlmann (FU Berlin), Stefan Weidner (Köln) und Sigrid Weigel (ZfL) Moderation: Ludwig Ammann (Wissenschaftskolleg Berlin/Freiburg)

zfl 171 zentrum für literatur- und kulturforschung

„ … Kein Anfang. Kein Ende …“. Ein Abend für Mahmoud Darwish 11. November 2008 Eine Zusammenarbeit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des ZfL und von ha’atelier – werkstatt für philosophie und kunst Konzept: Almut Sh. Bruckstein und Angelika Neuwirth

Installation „Requiem“ von Alexander Polzin und Video mit Mahmoud Darwish: „Nahnu nuhibbu l-hayat“

Rezitation I „Wir lieben das Leben“/„Die Erde engt uns ein“, Mahmoud Darwish. Gelesen von Julia Malik

Prologue „Approaching Mahmoud Darwish“ (arabisch/englisch), Sinan Antoon (Bagdad/New York University/Fellow von ‚Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa‘ ) Angelika Neuwirth (FU Berlin): „Vexierbilder: Mahmoud Darwish zwischen hebräischem und arabischem Literaturkanon“

Rezitation II „Ein Liebender aus Palästina“/„Zurückgekehrt nach Jaffa“, u. a. Mahmoud Darwish. Gelesen von Sinan Antoon Abdul-Rahim Al-Shaikh (Jerusalem/Birzeit University): „Mahmoud Darwish: The Prophet and the Prophecy“ (arabisch/englisch)

Rezitation III „Violinen“, „Ein Gedächtnis für das Vergessen“, u. a. Mahmoud Darwish. Gelesen von A. Al-Shaikh und Julia Malik

Libretto „Requiem: Die Zuschauer erstarren“, Almut Sh. Bruckstein, ha’atelier. Gelesen von Julia Malik

172 zfl veranstaltungen und gäste

Katrin Solhdju Margarete Vöhringer

Musik Saed Haddad, „ … Kein Anfang. Kein Ende …“ Mit Uta Buchheister (Alt) und dem ensemble courage unter der Leitung von Manuel Nawri, Libretto von Almut Sh. Bruckstein mit Texten von Mahmoud Darwish und Paul Celan (Auftrags- werk von ha’atelier – werkstatt für philosophie und kunst. Mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung)

Foren

ZwischenRäume 14 Arbeitsgespräch des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin, des Max-Planck-Instituts für Wissenschafts- geschichte, des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung und der Freien Universität Berlin

Tier-Werdungen. Perspektiven auf nicht-menschliche Wirklichkeiten. 18. April 2008

Katrin Solhdju: Begrüßung und thematische Einführung Angela Fischel: Das Tier Mensch. Hybride Gestalten in der Naturphilosophie des 17. Jahrhunderts. Kyung-Ho Cha: Animal crypticum. Zur zoologischen Theologie des 20. Jahrhunderts Cord Riechelmann: Tierwerden in den Schriften, Interviews und Pamphleten des Subcomandante Marcos

Film und Wissenschaft organisiert von Margarete Vöhringer (ZfL) und Fernando Vidal (MPIWG Berlin)

1. Februar 2008 Dorit Müller (ZfL): „Das Cabinet des Dr. Caligari“, Robert Wiene, 1919

zfl 173 zentrum für literatur- und kulturforschung

15. Februar 2008 Sophia Vackimes (MPIWG Berlin): „The Island of Dr. Moreau“, John Frankenheimer, 1996 7. März 2008 Fernando Vidal (MPIWG Berlin): „Freud, the Secret Passion“, John Huston, 1962 25. April 2008 Birk Weiberg (Berlin): „Colossus: The Forbin Project“, Joseph Sargent, 1970 2. Mai 2008 Dirk Naguschewski (ZfL): „Anders als die Anderen“, Richard Oswald, 1919 13. Juni 2008 Margarete Vöhringer (ZfL): „WR. Mysteries of the Organism“, Dusan Makavejev, 1971 4. Juli 2008 Tania Munz (ZfL): Bienenfilme, Kultur- und Wissenschaftsfilme, 1926–1944

Forum Begriffsgeschichte organisiert von Ernst Müller und Falko Schmieder (ZfL)

5. Mai 2008 Gunhild Berg (ZfL): Die Konjunktur des Begriffs ‚Experiment‘ in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften (Projektvorstellung) 9. Juni 2008 Olaf Nohr (Berlin): Krankheit und Gesundheit als Denkfiguren der Philosophie Christian Strub (Hildesheim): Kommentar 17. November 2008 Robert Dennhardt (Berlin): Technikgeschichte des Digitalbegriffs 7. Juli 2008 Benjamin Steininger (Wien): Katalysator – Annäherung an einen Schlüsselbegriff des 20. Jahrhunderts Stefan Willer (ZfL): Kommentar 15. Dezember 2008 Tobias Cheung (Berlin): Zum Begriff Organismus

174 zfl veranstaltungen und gäste

Ulrike Vedder

Arno Geiger

Eleonora Hummel

Habilkreis koordiniert von Stefan Willer (ZfL)

8. Januar 2008 Friederike Günther (TU Berlin): Hogarth und Lichtenberg 5. Februar 2008 Hania Siebenpfeiffer (Greifswald): Der entgrenzte Blick. Literatur und Wissenschaften in der ‚Krise der Sichtbarkeit‘ (1630–1770) 22. April 2008 Sandro Zanetti (ZfL): Erinnerungsarbeiten – Neueinsätze – Werkinszenierungen. Entwürfe und Fallstudien zu einer Theorie literarischer Spätwerke 20. Mai 2008 Roman Lach (TU Berlin): Poetik des Liebesbriefs im 19. Jahrhundert 17. Juni 2008 Norbert Christian Wolf (FU Berlin): Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften 15. Juli 2008 Tatjana Petzer (ZfL): Programme der Unsterblichkeit. Technik und Glaube in der Slavia Orthodoxa 25. November 2008 Dirk Naguschewski (ZfL): Biografie Max Leopold Wagner 16. Dezember 2008 Hildegard Kernmayer (ZfL): Feuilleton. Zur Poetik einer kleinen Prosaform

Literaturtage

Am Nullpunkt der Familie: Generationen und Genealogien in der Gegenwartsliteratur 15./16. Februar 2008

Lesung Arno Geiger, anschl. Gespräch mit Christina Pareigis (ZfL) Lesung Eleonora Hummel, anschl. Gespräch mit Tatjana Petzer (ZfL) Lesung Eva Menasse, anschl. Gespräch mit Esther Kilchmann (ZfL) Lesung John von Düffel, anschl. Gespräch mit Kai Bremer (Gießen)

zfl 175 zentrum für literatur- und kulturforschung

Erik Porath Sybille Lewitscharoff

Thomas von Steinaecker Georges-Arthur Goldschmidt

Am Nullpunkt der Familie – Podiumsgespräch mit John von Düffel, Arno Geiger, Eleonora Hummel und Eva Menasse, moderiert von Kai Bremer (Gießen) und Franziska Thun-Hohenstein (ZfL)

Vortrag Ulrike Vedder (ZfL) und Stefan Willer (ZfL): Zählen und Erzählen in Generationen: Alte und neue Konzepte

Lesung Annette Pehnt Lesung Thomas von Steinaecker, anschl. Gespräch mit Andreas Pflitsch (ZfL) Lesung Sibylle Lewitscharoff, anschl. Gespräch mit Erik Porath (ZfL) Lesung Georges-Arthur Goldschmidt, anschl. Gespräch mit Falko Schmieder (ZfL)

Generationen und Genealogien – Podiumsgespräch mit Georges-Arthur Goldschmidt, Sibylle Lewitscharoff und Thomas von Steinaecker, moderiert von Erik Porath (ZfL) und Stefan Willer (ZfL)

Buchvorstellungen

9. Mai 2008 1968 – zum Nachleben und Erbe einer Generation Zur Präsentation der Anthologie „1968. Kurzer Sommer – lange Wirkung. Ein litera- risches Lesebuch“, hg. von Andreas Pflitsch (ZfL) und Manuel Gogos (Bonn), München 2008, lesen die Autoren Emine Sevgi Özdamar und Moritz Rinke und diskutieren mit den Herausgebern. Moderation: Stefan Willer

16. Juli 2008 Kulturen des Erbrechts Präsentation des Sonderhefts „What Should Inheritance Law Be?“ der Zeitschrift „Law and Literature“ mit Peter Breitschmid (Zürich), Thomas Frank (FU Berlin), Joseph Jenkins (Irvine), Ulrike Vedder (ZfL) und Sigrid Weigel (ZfL)

176 zfl veranstaltungen und gäste

Stéphane Mosès 1932–2007

4. Dezember 2008 „In der Bibel lesen lernen“ Präsentation der Anthologie „Bibel als Literatur“ mit den Herausgebern Hans-Peter Schmidt (Arbaz) und Daniel Weidner (ZfL)

Gedenkveranstaltungen

Archiv und Eros. Zum 80. Geburtstag der Religionsphilosophin und Schriftstellerin Susan Taubes 11. Januar 2008 Sigrid Weigel (ZfL): Vor dem Archiv: Entdeckung einer Hinterlassenschaft Christina Pareigis (ZfL): Im Archiv: Verzeichnung eines unabgeschlossenen Œuvres Auszüge aus Briefen und Erzählungen von Susan Taubes gelesen von Sigrid Weigel und Christina Pareigis

In memoriam Stéphane Mosès 11. Juni 2008 Suhrkamp Repräsentanz, Berlin mit Erinnerungen von Thomas Sparr, Sigrid Weigel, Jean Greisch und Julia Kristeva

Veranstaltung des Fördervereins

West-Östlich 15. Dezember 2008

Yoko Tawada liest aus „E-Mail für japanische Gespenster“ und anderen Texten.

Heinrich Heine: West-Östlich Szenische Lesung eines Zyklus in drei Abschnitten, montiert von Klaus Briegleb Einführung: Klaus Briegleb mit Hanns Zischler (Erzähler und Rabbiner), Heidi Ecks (Sie und Königin), Matthias Scherwenikas (Er und Franziskaner)

zfl 177 zentrum für literatur- und kulturforschung

Florian Dombois

Gastwissenschaftler

José M. González García (Madrid), 1. 2.–30. 6. 2008 Irina Sirotkina (Moskau), 15. 2.–15. 3. 2008 Nitzan Lebovic (Tel Aviv), 14.–30. 4. 2008 Suzanne Anker (New York), 26. 5.–14. 6. 2008 Carol Colatrella (Atlanta, GA), 30. 5.–14. 6. 2008 Florian Dombois (Bern), 1.–14. 6. 2008 Julia Kristeva (Paris), 9.–12.6.2008 Carlo Ginzburg (Pisa), 13. 6.–15. 7. 2008 Irina Scherbakowa (Moskau), 30. 6.–4. 7. 2008 Alexander Thiele (Newcastle), 2.–15. 7. 2008 Joseph Jenkins (Irvine, CA), 9.–16. 7. 2008 Nitzan Lebovic (Tel Aviv), 20. 7.–14. 08. 2008 Christine Weder (Basel), 15. 9.–30. 11. 2008 Ethan Taubes (New York), 1. 10.–31. 12. 2008 Thomas Lentes (Münster), 20. 10.–16. 11. 2008 Brian Britt (Blacksburg, VA), 12. 11.–13. 12. 2008 Philipp Theisohn (Zürich), 17.–29. 11. 2008 Hans Belting (Karlsruhe), 29. 11.–20. 12. 2008 Hans-Peter Schmidt (Arbaz, Schweiz), 2.–14. 12. 2008 Irina Sandomirskaja (Stockholm), 3.–13. 12.2008 Shaun Gallagher (Orlando, FL), 5. –19. 12. 20 08 Marta Braun (Toronto), 12. –24. 12. 2008 Claudia Wedepohl (London), 15.–23. 12. 2008

178 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeiten der Mitarbeiter

Publikationen des ZfL

Zeitschrift Trajekte

Trajekte. Zeitschrift des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Jg. 8 (2008) Nr. 16 [Kurztitel Trajekte 16]

Inhalt Zum Tod von Stéphane Mosès (Sigrid Weigel) Vergegenwärtigung des Feindes. Zur Mehrdeutigkeit historischer Evidenz (Carlo Ginzburg) Figur, figürlich. Begriffsgeschichtliches bei Johann Heinrich Lambert (Ernst Müller) Figura Serpentinata. Bewegung und Abstraktion (Margarete Vöhringer) „Belebte Schraube ohne Ende“. Zur Vorgeschichte der Doppelhelix (Helmut Müller-Sievers) Vernetzungen. Zur Tradition eines aktuellen Denkmusters (Olaf Breidbach) Was der Pepita-Mann weiß. Erzählung (Georg Klein) Raumbild Labor (Hannes Rickli) „What are the places of danger?“ (Florian Dombois)

Trajekte. Zeitschrift des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Jg. 9 (2008) Nr. 17 [Kurztitel Trajekte 17]

Inhalt Anna Altschuk (1955–2008) zum Gedenken ʬʹʮ – eine hebräische Poetik des Ausdrucks (Daniel Weidner) Kurvendiskussion: Ausdruck, Dynamik und musikalische Bewegung nach 1900 (Tobias R. Klein) Biologische Ästhetik. (A)Symmetrie und (Un)Sichtbarkeit im Erscheinen des Bauplans ʬʹʮ(Peter Berz) zfl 179 zentrum für literatur- und kulturforschung

Unmasking the Facial Action Coding System. Wissensformen facialer Ausdrucks- gebärden zwischen Messung und Schauspiel (Sigrid Weigel) Kultur der Evolution. Rethinking evolutionary theory from the perspective of cultural studies Sichtbar sein. Materialität und Facialität frühneuzeitlicher Porträts (Jeanette Kohl) Vererbung, Nervosität, Psychopathologie des Alltagslebens. Jacques-Joseph Moreau de Tours’ vergessener Text „Un chapitre oublié de la pathologie mentale“ (Gerhard Scharbert) „Talent der illegitimen Freude“. Zur Affektordnung des georgischen Festes (Zaal Andronikashvili) Prekäre Übererfüllung. Emir Kusturicas Inszenierungen des serbischen Nationalismus (Miranda Jakiša)

Buchveröffentlichungen

Reihe Trajekte Hans-Peter Schmidt, Daniel Weidner (Hg.): Bibel als Literatur, München: Fink 2008, 352 S. Caroline Welsh, Stefan Willer (Hg.): „Interesse für bedingtes Wissen“. Wechselbeziehungen zwischen den Wissenskulturen, München: Fink 2008, 429 S., mit Abb. Uwe Wirth: Die Geburt des Autors aus dem Geist der Herausgeberfiktion. Editoriale Rahmung im Roman um 1800: Wieland, Goethe, Brentano, Jean Paul und E.T.A. Hoffmann, München: Fink 2008, 473 S.

Reihe LiteraturForschung Daniel Weidner (Hg.): Urpoesie und Morgenland. Johann Gottfried Herders „Vom Geist der Ebräischen Poesie“, Berlin: Kadmos 2008, 360 S., LiteraturForschung Bd. 6 Tatjana Petzer, Sylvia Sasse, Franziska Thun-Hohenstein, Sandro Zanetti (Hg.): Namen: Benennung – Verehrung – Wirkung. Positionen in der europäischen Moderne, Berlin: Kadmos 2008, 304 S., LiteraturForschung Bd. 8

Weitere Veröffentlichungen Ernst Müller, Falko Schmieder (Hg.): Begriffsgeschichte der Naturwissenschaften. Zur historischen und kulturellen Dimension naturwissenschaftlicher Konzepte, Berlin/ New York: de Gruyter 2008, 377 S. Ohad Parnes, Ulrike Vedder, Stefan Willer: Das Konzept der Generation. Eine Wissenschafts- und Kulturgeschichte, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2008, 385 S. Daniel Weidner, Sigrid Weigel (Hg.): Benjamin-Studien, Band 1, München: Fink 2008, 268 S. Sigrid Weigel: Walter Benjamin. Die Kreatur, das Heilige, die Bilder, Frankfurt a. M.: Fischer 2008, 350 S.

180 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

III. Veröffentlichungen der Mitarbeiter 2008

Andronikashvili, Zaal Kollektive Identität als Integrationshindernis. Aluda im Spiegel von Muzal. In: Nationale Identitäten und Europäische Literaturen, hg. v. J. Manuel Barbeito [u. a.], Berlin [u. a.]: Lang 2008, S. 75–92. (mit Giorgi Maisuradze): Georgien 1990. Philologem der Unabhängigkeit [auf Georgisch]. In: Št’abec`dileba [Impression] 1, 2008, S. 12–21. „Talent der illegitimen Freude“. Zur Affektordnung des georgischen Festes. In: Trajekte 17, 2008, S. 43–47. Wendepunkt. In: Omis Anabec`di [Kriegsabdruck] 34, 2008, S. 6–12.

Augsburger, Janis Masochismen. Mythologisierung als Krisenästhetik bei Bruno Schulz, Hannover: Wehrhahn 2008, 360 S.

Barck, Karlheinz A tarefa do tradutor. In: A tarefa do tradutor de Walter Benjamin: quatro traduções para o portugues, hg. v. Lucia Castello Branco, Belo Horizonte: Fale/UFMG 2008, S. 51–65. Spuren der Avantgarde „in treating of the inexact sciences“ (James Joyce). In: Spuren der Avantgarde: Theatrum machinarum, hg. v. Helmar Schramm, Ludger Schwarte, Jan Lazardzig, Berlin/New York: de Gruyter 2008, S. 460–473.

Berz, Peter Biologische Ästhetik. (A)Symmetrie und (Un)Sichtbarkeit im Erscheinen des Bauplans. In: Trajekte 17, S. 17–24. Die Kommunikation der Täuschung. Eine Medientheorie der Mimikry. In: Mimikry. Gefährlicher Luxus zwischen Natur und Kultur, hg. v. Andreas Becker u. a., Schliengen: Edition Argus 2008, S. 12–29. Monods Tagtraum. Begriff und Gestalt. In: Begriffsgeschichte der Naturwissenschaften. Zur historischen und kulturellen Dimension naturwissenschaftlicher Konzepte, hg. v. Ernst Müller, Falko Schmieder, Berlin/New York: de Gruyter 2008, S. 301–324. Bitmapped Graphics. In: Zeitkritische Medien, hg. v. Axel Volmar, Berlin: Kadmos 2008, S. 127–154.

Damm, Tile von Die Wahl ist gewonnen – mehr noch nicht. Auf: http://diegesellschafter.de/tagebuch/eintrag.php?eid=1000

zfl 181 zentrum für literatur- und kulturforschung

Dehghani, Sasha (mit Helen Przibilla): Geschichte und Gegenwart des Märtyrers in verschiedenen (Religions-) Kulturen. In: Weimarer Beiträge 54.2, 2008, S. 301–305

Fetscher, Justus Zeitort 1959. Theodor W. Adorno, Helmuth Plessner und Hannah Arendt über ‚Vergangen- heitsbewältigung‘ . In: ZeitRäume. Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung 2007, hg. v. Martin Sabrow, Göttingen: Wallstein 2008, S. 85–98. Kalkül der Verschwendung. Goethes Ökonomien. In: Ökonomien der Armut. Soziale Verhältnisse in der Literatur, hg. v. Elke Brüns, München: Fink 2008, S. 79–103. Der Überlebende der Medea. Canetti und die mythische Macht. In: Der Überlebende und sein Doppel. Kulturwissenschaftliche Analysen zum Werk Elias Canettis, hg. v. Susanne Lüdemann, Freiburg/Br.: Rombach 2008, S. 145–166. Schrift verkehrt. Über Kleists Briefwerk. In: Kleists Briefwechsel. Kleist und Königsberg 1806 (= Beiträge zur Kleistforschung, 20/2006), hg. v. Lothar Jordan, Würzburg: Königs- hausen & Neumann 2008, S. 105–128.

Flach, Sabine Realfiktionen. Versuchsanordnungen von Olafur Eliasson. In: Modernisierung des Sehens. Sehweisen zwischen Künsten und Medien, hg. v. Matthias Bruhn, Kai Uwe Hemken, Bielefeld: transcript 2008, S. 287–298.

Heß, Michael Relativische Prädikationen im Baschkirischen, Wiesbaden: Harrassowitz 2008, 454 S. Orhan Pamuks Alternativen zum Clash of Civilizations. In: Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 98, 2008, S. 95–150. From mártys to martyr: Remarks on the multicultural proto-history of martyrdom. In: Orientalia Suecana 57, 2008, S. 63-80. Siegen die Märtyrer des Islams oder besiegen sie den Islam? Zu Mehmet Akif Ersoys Ode an die Kämpfer von Canakkale. In: Über Gereimtes und Ungereimtes diesseits und jenseits der Turcia. Festschrift für Sigrid Kleinmichel zum 70. Geburtstag, hg. v. Helga Anetshofer, Ingeborg Baldauf, Christa Ebert, Schöneiche bei Berlin: Scrîpvaz 2008, S. 49–81. Der Erlösungs-Trip: Sex, Drugs und Islam. Ein Nachwort; Glossar. In: Metin Kaçan: Haselnuss 8, Berlin: Dâyeli 2008, S. 200–214; S. 217–231 Rez.: Karsh, Efraim, Imperialismus im Namen Allahs. Von Muhammad bis Osama Bin Laden, München: Deutsche Verlags-Anstalt. In: Orientalia Suecana 56, 2008, S. 256–262. Rez.: Lowry, Heath. W., The Nature of the Early Ottoman State, New York, State University of New York Press. In: Orientalia Suecana 57, 2008, S. 198-207. Übers.: Metin Kaçan: Haselnuss 8 (aus dem Türkischen), Berlin: Dâyeli, 2008, 231 S.

182 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Kilchmann, Esther Von Huttens Orkus über Gervinus’ Urwälder zu Drostes sittenlosem Westfalen. Stationen des Wandermotivs Arminius in deutscher Literatur und Nationalliteratur- geschichte. In: Deutsche Gründungsmythen (= Jahrbuch für Literatur und Politik in Deutschland 2), hg. v. Matteo Galli, Heinz-Peter Preusser, Heidelberg: Winter 2008, S. 105–115. Die Doppelbödigkeit des biedermeierlichen Stadtbildes. Heinrich Heines Briefe aus Berlin. In: ‚Selling Berlin‘ . Imagebildung und Stadtmarketing von der preußischen Residenz zur Bundeshauptstadt, hg. v. Thomas Biskup, Marc Schalenberg, Stuttgart: Steiner 2008, S. 91–106.

Kirchhoff, Christine Hg. (mit Frank Dirkopf u.a): Aktualität der Anfänge – Freuds Brief an Fließ vom 06. 12. 1896, Bielefeld: transcript 2008, 198 S. darin: „Das hat doch etwas zu bedeuten“? Von Überlebseln und Phasen, S. 77–94.

Klein, Tobias Robert Moderne Traditionen – Studien zur postkolonialen Musikgeschichte Ghanas, Frankfurt a. M.: Lang 2008, 280 S. Hg. mit Ulrike Auga, Viola Prüschenk: Texts, Tasks and Theories – Versions and Subversions (= African Literatures 3), Amsterdam/New York: Rodopi 2008, 218 S. darin: Kojo Laing and the Cultural Specifics of an African Modernity, S. 37–57. Mehrsprachigkeit und Mimikry: Anmerkungen zu den französischen Arietten KV 307 und 308. In: Mozart Jahrbuch 2006, Kassel: Bärenreiter 2008, S. 88–97. Kurvendiskussion: Ausdruck, Dynamik und musikalische Bewegung nach 1900. In: Trajekte 17, S. 12–16. Musik als Text. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG) – Supplement, hg. v. MGG-Schriftleitung, Kassel: Bärenreiter 2008, S. 588–595. Ballanta, Nicholas George Julius. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG) – Supplement, hg. v. MGG-Schriftleitung, Kassel: Bärenreiter 2008, S. 27–28. Rez.: Christoph Hust, August Bungert. Ein Komponist im Deutschen Kaiserreich. In: Die Musikforschung 61.2, 2008, S. 173–174. Rez.: Benjamin Kwakye, The Sun by Night, Trenton, Africa World Press, 2006. In: Wasafiri – The Magazine of Contemporary Writing 23.3, 2008, S. 77–78. Rez.: Performances: Kurt Weill: Der Silbersee – Ein Wintermärchen (Konzertkritik). In: Kurt Weill Newsletter 26.1, 2008, S. 17.

Kornmeier, Uta The famous and the infamous: Waxworks as retailers of renown. In: International Journal of Cultural Studies 11. 3, September 2008, S. 276–288.

zfl 183 zentrum für literatur- und kulturforschung

‚Almost Alive‘ . Verisimilitude and the pleasure of recognition. In: Ephemeral Bodies. The art of wax sculpture, Los Angeles: Getty Research Institute 2008, S. 67–81. Hunger nach Ding, Raum und Episode: Über die Münchner Tagung ‚Ausstellungen als Initiator von Forschung‘ . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. 12. 2008, S. 38.

Maisuradze, Giorgi Antonin Artaud erinnert sich an Kaiser Heliogabal. In: Zcheli Schokoladi 41, 2008, S. 101–107. Festlichkeit als Artikulation des Politischen im postsowjetischen Georgien. In: Zcheli Schokoladi 42, 2008, S. 72–79. Die antiimperialen Affekte und ihre Palimpseste in Georgien. In: Zcheli Schokoladi 43, 2008, S. 106–112. „Rosenrevolution“ und ihre Motive. In: Zcheli Schokoladi 44, 2008, S. 118–128. L. D. Trozki – Poetik der Revolution. In: Zcheli Schokoladi 45, 2008, S. 104–116. (mit Zaal Andronikashvili): Georgien 1990. Philologem der Unabhängigkeit. In: Schtabet- schdileba 1, 2008, S. 12–21. Homophobia: Universal and Georgian Aspects. In: Me, 2, 8, 2008, S. 29–35.

Müller, Ernst Hg. (mit Falko Schmieder): Begriffsgeschichte der Naturwissenschaften. Zur historischen und kulturellen Dimension naturwissenschaftlicher Konzepte, Berlin/New York: de Gruyter 2008, 377 S. darin (mit Falko Schmieder): Vorwort, Einleitung, S. V–VI, XI–XXIII. darin: Übertragungen im Informationsbegriff, S. 129–148. Das Konzept einer Interdisziplinären Begriffsgeschichte. Am Beispiel von ‚Information‘ . In: Jahrbuch der Geisteswissenschaftlichen Zentren e. V. 2006, Berlin 2008, S. 27–33. Vom Nachteil des Nutzens einer Universität. Über die äußeren Bedingungen ihrer inneren Organisation. In: Humboldts Zukunft. Das Projekt Reformuniversität, hg. v. Bernd Nenningsen, Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag 2008, S. 77–101. Johann Heinrich Lamberts enzyklopädische Semiotik. In: Wissenswelten – Zur Auf- klärungsgeschichte historischer Enzyklopädik und Lexikographie (= Aufklärung und Moderne 19), hg. v. Robert Charlier, Hannover: Wehrhahn 2008. Rez.: Jens Schröter, Gregor Schwering, Urs Stähelin (Hg.), Media Marx. Ein Handbuch, Bielefeld: transcript 2006. In: Marx-Engels Jahrbuch 2007, hg. v. Internationale Marx-Engels-Stiftung Amsterdam, Berlin: Akademie Verlag 2008, S. 181–184.

Naguschewski, Dirk (mit Sabine Schrader): Die Ordnung der Blicke – Genderkonstruktionen bei Merzak Allouache. In: Geschlechterordnungen in Nordafrika – Umbrüche und Perspektiven in Literatur, Film und Gesellschaft, hg. v. Susanne Gehrmann, Mechtild Gilzmer, Mainz: Kinzelbach 2008, S. 113–135.

184 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Vor einem Kino mit dem Namen Liberté. Wünsche und Wirklichkeiten im gegenwär- tigen Film Schwarzafrikas / Kaum eigene Bilder. Manthia Diawara über Afrikas Isolation. In: Neue Zürcher Zeitung, 10. 11. 2008, S. 25. Rez.: Anke Dörner, La vita spezzata. Leonardo Olschki: ein jüdischer Romanist zwischen Integration und Emigration, Tübingen: Stauffenburg 2005. In: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 26, 2008, S. 245–246. Rez.: James Steakley, „Anders als die Andern“. Ein Film und seine Geschichte, Hamburg: MännerschwarmSkript 2007, Richard Oswald, Anders als die Andern, München: Filmmuseum/Goethe-Institut 2007. Auf: H-Soz-u-Kult, 6.8.2008, http://hsozkult. geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezbuecher&id=11081. Rez.: Jacqueline Maingard, South African National Cinema. In: Neue Zürcher Zeitung, 18. 9. 2008, S. 47. Rez.: Bernhard Hurch (Hg.), Leo Spitzers Briefe an Hugo Schuchardt, Berlin/New York: de Gruyter 2006, In: Weimarer Beiträge 54.3, 2008, S. 462–467. Übers.: Carlo Ginzburg, Vergegenwärtigung des Feindes. Zur Mehrdeutigkeit histo- rischer Evidenz. In: Trajekte 16, 2008, S. 7–17.

Pareigis, Christina „Mein westöstlicher dunkler Spleen“. Zwischen zwei Sprachen: Heines Hebräische Melodien auf Jiddisch. In: Bilder des Ostens in der deutschen Literatur, hg. v. Karol Sauerlind, Ulrich Wergin, Würzburg: Königshausen & Neumann 2008, S. 93–105.

Parnes, Ohad (mit Ulrike Vedder, Stefan Willer): Das Konzept der Generation – Eine Wissenschafts- und Kulturgeschichte, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2008, 385 S. Inflammation. In: The Lancet 372.9639, 2008, S. 621. Von den Schwierigkeiten der Wissenschaftsgeschichte, mit der Intuition umzugehen, und vom Versuch, diese Schwierigkeiten zu überwinden. In: „Interesse für bedingtes Wissen“ – Wechselbeziehungen zwischen den Wissenskulturen, hg. v. Caroline Welsh, Stefan Willer, München: Fink 2008, S. 343–360.

Petzer, Tatjana Geschichte als Palimpsest. Erinnerungsstrukturen in der Poetik von Danilo Kiš, Frankfurt a. M.: Lang 2008, 281 S. Die Schwerkraft des Krieges. Zur intellektuellen Attraktion in „Cˇ arlston za Ognjenku“. In: Südosteuropa Mitteilungen 48.5/6, 2008, S. 48–55. Ein Blick durchs Berliner Fenster. Ein Interview mit Saša Ilic` (Belgrad). Auf: www. novinki.de, http://www.novinki.de/html/zurueckgefragt/Interview_Ilic.html. Übers.: Šimpraga, Dalibor, Das Geheimnis des Mehmet Karagöz (Orig.: Tajna Mehmeda Karaðoza). In: Kein Gott in Susedgrad. Neue Literatur aus Kroatien, hg. v. Nenad Popovi c´ , Frankfurt a. M.: Schöffling 2008, S. 162–176.

zfl 185 zentrum für literatur- und kulturforschung

Pflitsch, Andreas Hg. (mit Manuel Gogos): 1968. Kurzer Sommer – lange Wirkung. Ein literarisches Lesebuch, München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2008, 384 S. darin (mit Manuel Gogos): Die Literatur ist tot – lang lebe die Literatur. Schreiben um 1968. Nachwort. S. 373–380. Jenseits der Sprachgrenze. Zur anglophonen arabischen Literatur. In: Lisan. Zeitschrift für arabische Literatur 5, Frühjahr 2008, S. 81–83. al-Haraka at-tulabiya wa-l-adab al-almani. Kaif nahtajju ala l-ihtijaj? (Die Studentenbe- wegung und die deutsche Literatur. Wie protestiert man gegen den Protest?), übersetzt von Kamiran Hauj. In: Fikrun wa-Fann 88, Frühjahr 2008, S. 30–32. Irak, postmodern. Die Wahrheit der Fälschung. Najem Wali liest aus ‚Jussifs Gesichter‘ . In: Der Tagesspiegel. Ticket, 5.–11. 6. 2008, S. 14. Europas Balkon. Nicht Paris, nicht Bagdad: Warum Georgien auf seiner abendländischen Identität beharrt. In: Der Tagesspiegel, 10. 8. 2008, S. 27. al-Sharq fi mir’at adab ar-rihlat al-gharbi. Buhhath wa-muktashifun wa-siyah (Der Orient im Spiegel der westlichen Reiseliteratur. Forscher, Entdecker und Touristen, über- setzt von Kamiran Hauj). In: Fikrun wa-Fann 89, Frühjahr 2008, S. 18–24; engl. Übers. von Jennifer Cove: „Discoverers, Explorers and Tourists. Historical Travelogues of the Orient“. In: Art & Thought 89, September 2008–Januar 2009, S. 32–37; Kashefan, Pajuheshgaran, Gardeshgaran. Safarnamehhaye tarixi dar-bare shargh. In: Andisheh va Honar 14 (89), September 2008–Januar 2009, S. 32–37. ‚Darum nennt man uns Libanesen‘ . Rabih Alameddine über die unerträgliche Leichtig- keit, nirgendwo zuhause zu sein. In: Asiatische Studien/Etudes Asiatiques 62, 2008, S. 1167–1182. Rez.: Katharina Mommsen, Goethe und 1001 Nacht. In: Orientalistische Literaturzeitung 103, 2008, Sp. 593–597. Rez.: Claudia Ott (Hg.), Gold auf Lapislazuli. Die 100 schönsten Liebesgedichte des Orients. In: Das Argument. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften 50.6, 2008, S. 907–908. Rez.: Reuven Snir, Religion, Mysticism and Modern Arabic Literature. In: Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 98, 2008, S. 446–449. Rez.: Joachim Sartorius (Hg.), Zwischen Berlin und Beirut. West-östliche Geschichten. In: Literaturen. Das Journal für Bücher und Themen, März 2008, S. 87. Rez.: Pferd oder Taxi. Vom Schah zum Ayatollah: Kader Abdolah lässt die Geschichte des Iran Revue passieren. Das Haus an der Moschee. In: Der Tagesspiegel, 27. 1. 2008, S. 28. Rez.: Ilma Rakusa, Mohammed Bennis (Hg.), Die Minze blüht in der Minze. Arabische Dichtung der Gegenwart. In: Der Tagesspiegel, 5. 2. 2008, S. 22. Rez.: Sari Nusseibeh (mit Anthony David), Es war einmal ein Land. Ein Leben in Palästina. In: Qantara.de. Dialog mit der islamischen Welt, 25. März 2008; türk. Übers. von Mustafa Tüzel. In: Qantara.de – Islam dünyasıyla diyalog, 19. März 2008; arab. Übers von Abdallatif Shaib. In: Qantara.de – Hiwar ma’a al-alam al-islami, 25. 3. 2008.

186 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Rez.: Im Krimskrams das Nichts. Zwei Neuerscheinungen zeugen von der großen Bandbreite der irakischen Literatur, Rez. Shalom Darwish, Samir Naqqash, Zieh fort aus der Heimat, dem Land deiner Väter …, und Khalid Al-Maaly (Hg.), Rückkehr aus dem Krieg. Neue irakische Lyrik. In: Lisan. Zeitschrift für arabische Literatur 5, Frühjahr 2008, S. 153–155. Rez.: Jussif und seine Brüder. Der irakische Erzähler Najem Wali und seine Verwirrspiele. Najem Wali, Jussifs Gesichter. Roman aus der Mekka-Bar. In: Der Tagesspiegel, 1. 6. 2008, S. 28. Rez.: Alle Wege führen nach Kairo. Alaa al-Aswani liest beim Literaturfestival Berlin, Alaa al-Aswani, Chicago. In: Der Tagesspiegel, 29. 9. 2008, S. 25. Rez.: Schön wie eine Rose aus Plastik. Abbas Khider erzählt von den Zumutungen des Flüchtlingsdaseins, Abbas Khider, Der falsche Inder. In: Lisan. Zeitschrift für arabische Literatur 6, 2008, S. 136.

Porath, Erik Begriffsgeschichte des Mediums oder Mediengeschichte von Begriffen? Methodologische Überlegungen. In: Begriffsgeschichte der Naturwissenschaften. Zur historischen und kulturellen Dimension naturwissenschaftlicher Konzepte, hg. v. Ernst Müller, Falko Schmieder, Berlin/New York: de Gruyter 2008, S. 253–272.

Przibilla, Helen (mit Sasha Dehghani): „Geschichte und Gegenwart des Märtyrers in verschiedenen (Religions-) Kulturen“. Eine Tagung vom 25. bis 27. Oktober 2007, veranstaltet vom Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. In: Weimarer Beiträge 54. 2, 2008, S. 301–305.

Richter, Jörg Thomas Plotting Inheritance: Literary Configurations of Cultural Succession. In: Literaturwissen- schaftliches Jahrbuch 49, 2008, S. 219–236. ‚Nineteen Men Come Here to Kill Us’: Terroristenphantasien in amerikanischen Romanen nach dem Herbst 2001. In: Amerikanisches Erzählen nach 2000. Eine Bestands- aufnahme, hg. v. Sebastian Domsch, München: Text + Kritik 2008, S. 107–121. Updike, John: Terrorist (2006). In: Novels: Part II, hg. v. Susanne Peters, Klaus Stierstorfer, Laurenz Volkmann, Trier: WVT 2008, S. 481–493. Rez.: Daniel Göske, Poets and Great Audiences: Amerikanische Dichtung in Anthologien, 1745–1950, Frankfurt a. M.: Lang 2005. In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 49, 2008, 399–403. Rez.: Jan Stievermann, Der Sündenfall der Nachahmung: Zum Problem der Mittelbarkeit im Werk Ralph Waldo Emersons, Paderborn: Schöningh 2007. In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 49, 2008, 390–393.

zfl 187 zentrum für literatur- und kulturforschung

Scharbert, Gerhard Vererbung, Nervosität, Psychopathologie des Alltagslebens. Jacques-Joseph Moreau de Tours’ vegessener Text „Un Chapitre oublié de la pathologie mentale“. In: Trajekte 17, 2008, S. 39–42.

Schlie, Heike Ein „Kunststück“ Jan van Eycks in der Nachfolge der mittelalterlichen Artefakt- und Kunsttheorie. In: Konzepte von Produktivität im Wandel vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit, hg. v. Corinna Laude, Gilbert Heß, Berlin: Akademie Verlag 2008, S. 243–286. The Invention of Innovation. Positionierungen des „Neuen“ und die Zentralperspektive des Leon Battista Alberti. In: Das Ursprüngliche und das Neue. Zur Dynamik ritueller Prozesse in Geschichte und Gegenwart, hg. v. Burckhard Dücker, Gerald Schwedler, Münster: Lit 2008, S. 227–256.

Schmieder, Falko Hg. (mit Ernst Müller): Begriffsgeschichte der Naturwissenschaften. Zur historischen und kulturellen Dimension naturwissenschaftlicher Konzepte, Berlin/New York: de Gruyter 2008, 377 S. darin (mit Ernst Müller): Einleitung; S. XI–XXIII. darin: ‚Entwerfungsarten‘ im Zusammenhang. Zur interdisziplinären Geschichte des Projektionsbegriffs, S. 73–93. ‚Als der Krieg zu Ende war‘ . Brechts Antigone-Vorspiel. In: Berlin im Kopf – Arbeit am Berlin-Mythos. Exil und innere Emigration 1933 bis 1945, hg. v. Hermann Haarmann, Berlin: B&S Siebenhaar 2008, S. 137–151.

Söffner, Jan „Antigone“ und „Musen“. In: Mythenrezeption – Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (Supplementband 5 zum Neuen Pauly), hg. v. Maria Moog-Grünewald, Stuttgart: Metzler 2008, S. 81–96 und 441–457.

Solhdju, Katrin Ich bin ICHSELBST, NUR ICHSELBST, sagt der Krebs. Für eine radikal empiristische Wissenspraxis. In: Automedialität, hg. v. Jörg Dünne, Christian Moser, München: Fink 2008. L’expérience ‚pure’ et l’âme des plantes. James lecteur de Fechner. In: Vie et experimenta- tion, James, Peirce, Dewey, hg. v. Didier Debaise, Paris: Vrin 2008.

Tachjian, Vahé The Cilician Armenians and French Policy, 1919–1921. In: Armenian Cilicia, hg. v. Richard G. Hovannisian, Simon Payaslian, Costa Mesa, Ca.: Mazda 2008, S. 539–556.

188 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Thun-Hohenstein, Franziska Hg.: Warlam Schalamow, Linkes Ufer. Erzählungen aus Kolyma 2. Berlin: Matthes & Seitz 2008, 318 S.

Treml, Martin Elias Canetti als jüdischer Schriftsteller. In: Der Überlebende und sein Doppel. Kulturwissen- schaftliche Analysen zum Werk Elias Canettis, hg. v. Susanne Lüdemann, Freiburg: Rombach 2008, S. 39–55. Flavius Josephus im Jüdischen Krieg. Zur Archäologie des Märtyrers. In: Tinte und Blut. Politik, Erotik und Poetik des Martyriums, hg. v. Andreas Kraß, Thomas Frank, Frankfurt a. M.: Fischer, S. 75–94.

Vedder, Ulrike (mit Ohad Parnes, Stefan Willer): Das Konzept der Generation. Eine Wissenschafts- und Kulturgeschichte, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2008, 385 S. Aktien und Akten. Zolas Übertragungen im Feld von Wissenschaft und Roman. In: „Interesse für bedingtes Wissen“. Wechselbeziehungen zwischen den Wissenskulturen, hg. v. Caroline Welsh, Stefan Willer, München: Fink 2008, S. 207–224. Erblasten und Totengespräche. Zum Nachleben der Toten in Texten von Marlene Streeru- witz, Arno Geiger und Sibylle Lewitscharoff. In: Literatur im Krebsgang. Totenbeschwö- rung und memoria in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nach 1989, hg. v. Arne de Winde, Anke Gilleir, Amsterdam: Rodopi 2008, S. 227–241. „einige sonderbare Abfällsel“: Gottfried Kellers verlustreiches Schreiben. In: Ökonomien der Armut. Soziale Verhältnisse in der Literatur, hg. v. Elke Brüns, München: Fink, S. 143–165. Scheintod, Koma, Testament. Wissenschaftliche und literarische Fiktionen an der Grenze des Todes. In: Engineering Life. Narrationen vom Menschen in Biomedizin, Kultur und Literatur, hg. v. Claudia Breger, Irmela Krüger-Fürhoff, Tanja Nusser, Berlin: Kadmos 2008, S. 53–69. Der steinerne Gast. Essen mit Toten. In: Interkulturelle Mahlzeiten. Kulinarische Begeg- nungen und Kommunikation in der Literatur, hg. v. Claudia Lillge, Anne-Rose Meyer, Bielefeld: transcript 2008, S. 45–60. (mit Stefan Willer): Genealogie. In: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, hg. v. Ansgar Nünning, Stuttgart/Weimar: Metzler 2008, S. 247–249. Inventare, Akten, Literatur. Zur Kulturtechnik des Erbens bei Stifter und Raabe. In: Logiken und Praktiken der Kulturforschung, hg. v. Uwe Wirth, Berlin: Kadmos 2008, S. 179–204. Feindliche Übernahme. Wie wir um die Gegenwart kämpfen. Auf: www.berlinergazette.de, 30. 04. 2008.

zfl 189 zentrum für literatur- und kulturforschung

Vialon, Martin Erich Auerbach schreibt 1938 an Johannes Oeschger über Phänomene der Modernisie- rung in der Türkei. In: Brotschrift für Ulrich Keicher, hg. v. Matthias Bormuth, Joachim Kalka, Friedrich Pfäfflin, Tübingen: Gulde-Druck [Privatdruck] 2008, S. 158–166. Wie das Brot der Fremde so salzig schmeckt. Hellsichtiges über die Widersprüche der Türkei. Erich Auerbachs Istanbuler Humanismusbrief. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 239, 14. 10. 2008, S. 16. Erich Auerbach und Rudolf Bultmann. Probleme abendländischer Geschichtsdeutung. In: Marburger Hermeneutik zwischen Tradition und Krise, hg. v. Matthias Bormuth, Ulrich von Bülow, Göttingen: Wallstein 2008, S. 176–206. In memoriam Martin Hellweg (1908–2006). Philosophischer Romanist, Kritiker Martin Heideggers und Theoretiker des Sozialismus (Teil 2). In: Lendemains. Études comparées sur la France/Vergleichende Frankreichforschung 129, 2008, S. 61–84.

Vöhringer, Margarete Reflex. Begriff und Experiment. In: Begriffsgeschichte der Naturwissenschaften. Zur histo- rischen und kulturellen Dimension naturwissenschaftlicher Konzepte, hg. v. Ernst Müller, Falko Schmieder, Berlin/New York: de Gruyter, S. 203–214. Professionalisiertes Laientum: Nikolaj Ladovskijs Psychotechnisches Labor für Architek- tur. In: Laien, Lektüren, Laboratorien. Künste und Wissenschaften in Russland 1860–1960, hg. v. Matthias Schwartz, Wladimir Velminski, Torben Philipp, Berlin [u. a.]: Lang 2008, S. 325–346. Avantgarde and Psychotechnics – on psychological applications in the Arts, in Russia and Today. In: Von etwas, das nie aufhört. Jahrbuch 9. Akademie Schloss Solitude, hg. v. Jean-Baptiste Joly, Stuttgart: Merz & Solitude 2008, S. 178–179. Figura Serpentinata – Bewegung und Abstraktion. In: Trajekte 16, S. 22–24. Heiterkeit im Untergrund (Besprechung der Konzeptualismus-Ausstellung in der Frankfurter Schirn Kunsthalle). In: FAZ, 21. 6. 2008. Völker, sehet die Signale! – Alexander Rodtschenko in London. In: FAZ, 1. 4. 2008. Rez.: Dieter Mersch, Michaela Ott (Hg.), Kunst und Wissenschaft, München: Fink, 2007. In: Bildwelten des Wissens. Kunsthistorisches Jahrbuch für Bildkritik, hg. v. Horst Bredekamp, Matthias Bruhn, Gabriele Werner, Berlin, Bd. 6, 1 (2008), S. 121–123.

Weidner, Daniel Hg.: Urgeschichte und Morgenland. Johann Gottfried Herders Vom Geist der Ebräischen Poesie, Berlin: Kadmos 2008, 360 S. darin: Ursprung und Wesen der Ebräischen Poesie, S. 113–151. Hg. (mit Sigrid Weigel): Benjamin-Studien, Band 1, München: Fink 2008, 268 S. Hg. (mit Hans-Peter Schmidt): Bibel als Literatur. Eine Anthologie, München: Fink 2008, 358 S.

190 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Glaubens-Drama und Theater. Théodore de Bèzes Bibeldrama Abraham Sacrifiant. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift, N. F. 58.2, 2008, S. 127–147. Parodie und Prophetie. ‚Literarische Säkularisierung‘ in Heines biblischer Schreibweise 1844. In: Zeitschrift für Germanistik, N. F. 18.3, 2008, S. 546–557. Zitieren in Wort, Bild und Schrift. Bibelzitate in ‚Sankt Joseph der zweite‘ aus Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre. In: Berliner Theologische Zeitschrift 25, 2008, S. 270–289. ‚Bibeldichtung‘ und dichterische Darstellung. Kain in der Literatur um 1800: Klopstock, Gessner, Coleridge, Byron. In: Arcadia 43.2, 2008, S. 299–331. Logiken der Lektüre. Schriftprinzip und Kulturwissenschaft. In: Logiken und Praktiken der Kulturforschung, hg. v. Uwe Wirth, Berlin: Kadmos 2008, S. 57–73. Walter Benjamins Erfahrungen. Zum religious turn in der gegenwärtigen Literatur- und Kulturwissenschaft. In: Religious Turns – Turning Religions. Veränderte kulturelle Diskurse – neue religiöse Wissensformen, hg. v. Andreas Nehring, Joachim Valentin, Stuttgart: Kohlhammer 2008, S. 32–44.

Weigel, Sigrid Walter Benjamin. Die Kreatur, das Heilige, die Bilder. Frankfurt a. M.: Fischer, 350 S. Hg. (mit Daniel Weidner): Benjamin-Studien, Bd. 1, München: Fink 2008, 268 S. Darin: Die unbekannten Meisterwerke in Benjamins Bildergalerie. Zur Bedeutung der Kunst für Benjamins Epistemologie. S. 49–72. Les images, acteurs majeurs de la connaissance. À propos de la poiesis et de l’episteme des images langagières et visuelles. In: Trivium. Revue franco-allemande de sciences hu- maines et sociales 1/2008 (= http://trivium.revues.org/index319.html). Inheritance Law, Heritage, Heredity: European Perspectives. In: Law and Literature, 20. 2 (Special Issue: What Should Inheritance Law be?), 2008, S. 279–285. Schmerz-Wissen. Vom Mythos zum Labor. In: Schmerz in den Künsten. Zürcher Jahrbuch der Künste 2008, hg. v. Corina Caduff, Tan Wälchli, Zürich: Zürcher Hochschule der Künste, S. 22–41. Die Vermessung der Engel. Bilder an Schnittpunkten von Poesie, Kunst und Natur- wissenschaft in der Dialektik der Säkularisierung. In: „Interesse für bedingtes Wissen“. Wechselbeziehungen zwischen den Wissenskulturen, hg. v. Caroline Welsh, Stefan Willer, München: Fink, S. 21–54. Kulturwissenschaftliche Perspektiven zur Bioethik: Genealogie und Übertragung von Leben. In: Bioethik im Kontext von Recht, Moral und Kultur, hg. v. Ludger Honnefelder, Dirk Lanzerath, Bonn: UP, S. 95–111. Die Flucht ins Erbe. Alle wollen die „Kulturnation“ – Warum? In: Süddeutsche Zeitung, 1. 2. 2008. Kommt Ihr Töchter, helft mir klagen. Beim Anhören der Matthäuspassion: Die Synthese aus Blut, Leiden und Zeugnis schrieb die christliche Erfolgsgeschichte. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 23. 3. 2008, S. 15.

zfl 191 zentrum für literatur- und kulturforschung

Phantome der Kulturnation. In: Die Tageszeitung, 14. 4. 2008. Der Auftrag: Erbe. In: Spielzeit 2008/09, Düsseldorfer Schauspielhaus 2008 S. 88–93. Schriftsteller sind zuallererst Leser. Besprechung von Susan Sontag, „Zur gleichen Zeit“. In: NZZ am Sonntag, 27. 4. 2008, S. 6. Vererbung erworbener Eigenschaften. Über das Zusammenspiel von Kultur und Biologie. In: Rotary Magazin 10/2008, S. 52–54. In ungeheuren Fällen. Was im vieldiskutierten Essay „Zur Kritik der Gewalt“ häufig überlesen wird. Benjamin und die Politische Theologie. In: Literaturen 12/2008, S. 56f.

Willer, Stefan (mit Ohad Parnes und Ulrike Vedder): Das Konzept der Generation. Eine Wissenschafts- und Kulturgeschichte, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 385 S. Hg. (mit Caroline Welsh): „Interesse für bedingtes Wissen“. Wechselbeziehungen zwischen den Wissenskulturen, München: Fink, 429 S. darin (mit Caroline Welsh): Einleitung. Die wechselseitige Bedingtheit der Wissens- kulturen – ein Gegenentwurf zur Trennungsgeschichte, S. 9–18. Das ‚Erbe‘ als Neugründungsmythos der deutschen Literatur 1945–1949. In: Deutsche Gründungsmythen (= Jahrbuch Literatur und Politik 2), hg. v. Matteo Galli, Heinz-Peter Preußer, Heidelberg: Winter, S. 143–156. Die Schreibszene des Nachlasses bei Goethe und Musil. In: „Schreiben heißt: sich selber lesen“. Schreibszenen als Selbstlektüren, hg. v. Davide Giuriato, Martin Stingelin, Sandro Zanetti, München: Fink, S. 67–82. Urschuld, Erbsünde, Schamlosigkeit. Adam und Eva in der Literatur um 1900. In: Schuld und Scham (= Jahrbuch Literatur und Politik 3), hg. v. Alexandra Pontzen, Heinz-Peter Preußer, Heidelberg: Winter, S. 139–152. (mit Ulrike Vedder): „Genealogie“. In: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe, hg. v. Ansgar Nünning, Stuttgart/Weimar: Metzler, S. 247-249. Was ist kulturelles Erbe? In: art value 2, April 2008, S. 76–78.

Vorträge 2008

Andronikashvili, Zaal Impossiblity of Arrival. Reenactment of the Caucasus Journey by Boris Pasternak, Arrivals and Departures, Workshop „Reenacting Arrivals, American Comparative Literature Association“, 26. 4. 2008 The Autrochthonic Logic of Thalassophobia, The Role of Black Sea Identity in the Process of Democratic Transformation, Ilia Chavchavadze Universität Tbilisi, 24. 5. 2008

192 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Berz, Peter Physis und techne nach Aristoteles und Platonow, Workshop „Maschinen denken mit Andrej Platonows Tschewengur“, Slawistisches Institut, HU Berlin, 9. 5.2008 Einleitungsreferat, „Tierische treffen poetische Sprachen.“ Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Marcel Beyer, dem Biologen Klaus Frommolt und Kulturwissenschaft- lern Christoph Hoffmann, Peter Berz, Max-Planck Institut für Wissenschafts- geschichte, Berlin., 22. 5. 2008 Das morphogenetische Feld, Öffentlicher Habilitationsvortrag, Philosophische Fakultät III, HU Berlin, 16. 6. 2008 Funktion und Wachstum. Zwei epistemische Positionen im Licht angewandter Wissen- schaftstheorie, Öffentlicher Bewerbungsvortrag, Philosophisches Institut, Universität Wien, 2. 7. 2008 Die Mimikry des nicht-euklidischen Raums, Ambiente. Paraflows 08, Museumsquartier Wien, 12.–14. 9. 2008 Die „Physik im Großen“ als organische Physik, Inauguration des Systemprogramms „Absolut Jena“, Institut für Medienwissenschaften, Universität Jena, 13. 11. 2008 Versuch über die Wölbung, Initiativkolleg „Naturwissenschaften im Kontext“, Universität Wien, 3.12.2008 von Damm, Tile Wie kriegen wir ein datenschutzfreundliches Web 2.0 hin?, Konferenz „re:publica 2008“, 4. 4. 2008

Dehghani, Sasha Der Kitáb-i Aqdas und das Konzept einer neuen Ordnung, Gastvortrag im Rahmen der Studienkonferenz der Gesellschaft für Bahá’í Studien, Gesellschaft für Bahá’í-Studien für das Deutschsprachige Europa, 25. 5. 2008 Der Islam zwischen Dialog und Fundamentalismus, Gastvorträge für die Ephoralkon- ferenz in Plauen, Evangelisch-Lutherische Superintendentur Plauen, 15. 10. 2008

Fetscher, Justus Walter Benjamin als Schriftsteller, Gastvortrag, German Department, Oxford University (Wadham College), 19. 2. 2008 Horen – Athenaeum – Phoebus. Literaturkritische Spitzenzeitschriften, Kolloquium im Rahmen der Kleist-Festtage „Kleist in Dresden: Werk, Kontext, Umgebung“, Kleist-Museum Frankfurt/Oder, 18. 10. 2008

Flach, Sabine „Say it isn’t so“ – Anmerkungen über das Verhältnis von Expression, Emotion und Motion in den Gegenwartkünsten mit einem Rückgriff auf Darwins „The Expression

zfl 193 zentrum für literatur- und kulturforschung

of the Emotion an Man and Animals“, TransAction, Tanzwerkstatt Europa/ Muffatwerk München/ Kulturstiftung des Bundes, 28. 5. 2008 „Withdrawal as an Artform“ – Zwischen Entzug und Darstellung – Der Körper in der Medienkunst am Beispiel der Werke von Bruce Nauman“, TransAction, Tanzwerk- statt Europa/Muffatwerk München/ Kulturstiftung des Bundes, 29. 5. 2008 Realfiktionen. Überlegungen zu den Versuchsanordnungen von Olafur Eliasson, TransAction, Tanzwerkstatt Europa/Muffatwerk München/Kulturstiftung des Bundes, 29. 5. 2008 Gedanken-Experimente, Poetiken des Werkzeugs, FU Berlin, 18. 10. 2008 WissensKünste – Die Kunst, zu wissen und das Wissen der Kunst, Eröffnungsveran- staltung des Departments für Kunst & Wissenschaft, Akademie der Künste Wien, 20. 11. 2008

Horsch, Silvia Der Islam – eine europäische Tradition, 11. Islamwoche Berlin, veranstaltet von IBMUS, Werkstatt der Kulturen, Berlin, 6. 2. 2008 Die Verdrängung des Islam aus der europäischen Kultur – Nathan der Weise als Alterna- tive?, 65. Jahrestagung der Interdisziplinären Studiengesellschaft „Toleranz. Begeg- nung der Kulturen“, Leoninum, Bonn, 4. 10. 2008 Lessing und der Islam, Veranstaltungsreihe „Lessing tut Noth“. Toleranz und der ‚Kampf der Kulturen‘ der Initiative Tolerantes Geesthacht, Gemeindezentrum Christus- kirche, Geesthacht, 23. 10. 2008

Kilchmann, Esther Lesen mit Heine. Zum methodisch-theoretischen Potential von De l’Allemagne für die Literaturgeschichte, Forum Junge Heine-Forschung, Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, 6. 12. 2008

Kirchhoff, Christine Beschränkt und selbst sich fremd: Psychoanalytische Voraussetzungen von Differenzer- fahrung und Fremdverstehen, Konferenz „Das Vertraute und das Fremde“, Johannes- Gutenberg-Universität Mainz, 2. 9. 2008 Zur Nachträglichkeit kollektiver Erinnerungsprozesse: Erinnerung als Entübersetzung, Konferenz „Geschichtspolitik und kollektives Gedächtnis“, Christian-Albrechts- Universität Kiel, 17. 10. 2008

Klein, Tobias Robert „W‘anim, w‘akyi, ahomka wo mu“ – ghanaischer Hiplife als urbane Musikkultur, Musik in urbanen Kulturen, Jahrestagung „International Council for Traditional Music“ (UNESCO) – Jahrestagung des deutschen Nationalkomitee, ZdK Berlin, 15. 02. 2008

194 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Dahlhaus the Progressive, Werk – Wirkung – Aktualität, Workshop „Carl Dahlhaus und die Musikwissenschaft“, Staatliches Institut für Musikforschung, HU Berlin, 12. 6. 2008 Afrikanischer HipHop – „Von der Kopie zum Original“, Lange Nacht der Wissenschaften, HU Berlin, 14. 6. 2008 Subjects of Coercion: The Sociomusical Expression of a Cultural Conflict in Accra (Ghana), GAFOH – German American Frontiers of the Humanities, American Philosophical Society / Alexander von Humboldt-Stiftung, Philadelphia, 3. 10. 2008

Maisuradze, Giorgi Universalismus und Säkularismus, Kaukasisches Haus, Tiflis, 27. 5. 2008 Wurzeln des Stalinismus, Workshop „Erbe des Stalinismus“, Heinrich-Böll-Stiftung Georgien, Tiflis 28. 5. 2008 Warum Krieg?, Workshop „Frieden vs. Krieg“, Heinrich-Böll-Stiftung Georgien, Tiflis 9. 9. 2008

Müller, Ernst Historische Epistemologie und Begriffsgeschichte nach Ludwik Fleck, Internationales Symposium „Ideengeschichte und ihre Randdisziplinen“, Deutsches Literaturarchiv Marbach, 26.–28. 10. 2008.

Naguschewski, Dirk Transformations of a Global Myth. Social Functions of Intermediality in Two African Adaptations of Carmen, Gemeinsame Tagung der Vereinigung für Afrikawissen- schaften in Deutschland (VAD e.V.) und der Schweizerischen Gesellschaft für Afrikastudien (SGAS/SSEA) „Grenzen und Übergänge“, Freiburg i. Br./Basel, 14.–17. 5. 2008 Einführung zu „Benzin. Eine Rekonstruktion von Tauschsystemen in Lagos“, Installation von Constanze Fischbeck und Daniel Kötter, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 8. 11. 2008 Die Biographie Max Leopold Wagners, Projektvorstellung, Workshop „Biographie und Performativität“, Zentrum für Biographik, Berlin, 14.–16. 11. 2008

Pareigis, Christina The „Beautiful Jewess“ as Redeemer. Friedrich Christian Delius’ Story „Amerikahaus und der Tanz um die Frauen“, Workshop „Representation of Jews in German Literature since the End of the Second World War up to the Present“, Franz Rosenzweig Minerva Research Center, The Van Leer Jerusalem Institute, Goethe Institute, Jerusalem, 11. 11. 2008 Geträumte Palmen. Sprachbegegnungen in Heines „Buch der Lieder“, Hamburger Heine-Gespräche, Universität Hamburg, Institut für Germanistik II, 5. 5. 2008

zfl 195 zentrum für literatur- und kulturforschung

Parnes, Ohad 1835: Johannes Müller, Theodor Schwann, and the idea of the agent, Konferenz „Müllers Vision. Das wissenschaftliche Vermächtnis des Naturforschers Johannes Müller“, Hermann-von-Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin, 9.–11. 10.2008 „Survival of the youngest“? Age and aging as a major challenge for evolutionary theory, Rostock Demographic Colloquium, MPI für Demographie, Rostock, 27. 11. 2008

Petzer, Tatjana Parole und Partizipation. Symbolische Aktionen kollektiver Befreiung im jugoslawi- schen Film nach 1968, Workshop „Integrierende Desintegration. Sprache, Politik und Kultur im Jugoslawien der 1960er–1970er Jahre“, Universität Konstanz, 16. 1. 2008 Belgrade – Brioni Isles – Bled. Tito’s villas as manifestations of imperial ease, Workshop „Imperial Traces“, Universität Erfurt, 18. 4. 2008 „Astronomie ist kein Roman“. Wissenschaftsfiktionen der serbischen Moderne, Bewer- bungsvortrag, HU Berlin, 19. 5. 2008 Mnemo-poeti ˇcki palimpsest. Tragovi jevrejske hermeneuti ˇcke tradicije u delu Danila Kiša, Gastvortrag, Universität Sarajevo, 21. 5. 2005 Decapitation and grafting. The vitality of the disembodied head, SLSA „Figuration of knowledge“, Berlin, 5. 6. 2008 Freud’s brain in the snow. Catastrophe and Creativity in the ethical poetics of Danilo Kiš, International, Konferenz „Poetics after ’45. Crisis and Creativity“, Queen’s University Belfast, 20. 6. 2008 Terror/Self-sacrifice. Introducing Islamic Thought into Slovenian Literature, Workshop „Slavia Islamica. Religion, Sprache, Ethnizität“, Universität Konstanz, 30. 7. 2008 Figuren der Einheit. Rhetorik und Realität integrativer Modelle bei den Südslawen, Vortragsreihe „Die ›Slawische Idee‹ im langen 20. Jahrhundert“, GWZO Universität Leipzig, 17. 11. 2008 Techniken der Erweckung, Bewerbungsvortrag, Universität Konstanz, 15. 12. 2008

Pflitsch, Andreas Bock und Gärtner im Libanon. Anmerkungen zur Dialektik der Säkularisierung und Modernisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Kolloquium „Analoga – The Jewish-Muslim Cultural Hermeneutics as a Civilizing Project“, Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig, 19. 6.2008 Zu Inhalt und Funktion des westlichen Orientbildes im 18. und 19. Jahrhundert, Workshop „Protestanten im Orient. Aspekte transkultureller und interkonfes- sioneller Kontakte und Wahrnehmungen im 18. und 19. Jahrhundert“, Göttinger Graduiertenschule für Geisteswissenschaften, Institut für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte, Georg-August-Universität Göttingen, 11.–12. 7. 2008, 12. 07. 2008

196 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Der Hase und der Igel, oder: Vor der Moderne ist nach der Moderne, Symposium „Nachdenken über Epochengrenzen“, Corpus Coranicum der Berlin-Brandenbur- gischen Akademie der Wissenschaften und Seminar für Semitistik und Arabistik der FU Berlin, 14. 7. 2008. Violence from a Distance. Trauma in Iraqi-German Literature. On Sherko Fatah and his Novel Das dunkle Schiff, internationales Symposium „Cultural Voices of a Fragmented Nation. War, Trauma and Remembrance in Contemporary Iraq“, Projekt „Travelling Traditions. Comparative Perspectives in Near Eastern Literatures“ within the Network „Europe in the Middle East – the Middle East in Europe“ at the Institute for Advanced Studies, Berlin, and the „Centre for Near and Middle Eastern Studies“, Philipps-Universität Marburg, 11.–13. 12. 2008, 13. 12. 2008

Przibilla, Helen Von Jehudah ha-Makkabi zu The Hebrew Hammer. Die Karriere eines jüdischen Super- helden, Tagung „Für den Glauben sterben – für den Glauben töten. Alttestamenta- rische Glaubenskrieger (Makkabäer I und II) im Wandel der Zeiten und Kulturen“, Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“, Universität Konstanz und Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Weingarten (Oberschwaben),1. 3. 2008

Richter, Jörg Thomas Nachhaltige Zukunft. Über „kommende Generationen“, Konferenz „Generationen- erzählung“, Universität Göttingen, 15. 3. 2008 Including/Excluding Inheritance: Generational Interfaces in Recent Family Novels, Konferenz „Divided We Stand; United We Fall: Perspectives on Inclusions and Exclusions in America“, FU Berlin, 27. 6. 2008 Paradise Lust: Royall Tyler's „The Origin of Evil“, Festvortrag, FSU Jena, 17. 7. 2008 Sippenhaft: Amerikanische Familienromane der Gegenwart zwischen Gattungsdiskurs und Sozialreferenz, Konferenz: „Der neu-deutsche Familienroman. Gattungspezifik im internationalen Kontext“, Università di Ferrara, 24. 10. 2008 Charles Brockden Brown’s Thuringian Subterfuge in „Walstein’s School of History“, Konferenz „Empire, Revolution, and New Identities: Geoculture and Geopolitics in Brown and his Contemporaries“, TU Dresden, 10. 10. 2008

Scharbert, Gerhard Johannes Müller und die Perspektiven einer médecine philosophique, Workshop „Müllers Vision. Das wissenschaftliche Vermächtnis des Naturforschers Johannes Müller“, Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin, 10. 10. 2008

Schlie, Heike Golgotha als Pilgerstätte und als Ort des Altars: Mediale Verschränkungen der sakralen Topographie in Bildern des Spätmittelalters, Tagung „Golgatha in den Konfessionen

zfl 197 zentrum für literatur- und kulturforschung

und Medien der Frühen Neuzeit“, Johannes a Lasco-Bibliothek zu Emden (mit Universität Wuppertal und Universität Hamburg), 7. 3. 2008 Die Wirksamkeit der Sakramente und die Wirkung der Bilder, Tagung „Medialität des Heils im späten Mittelalter“, Universität Zürich, 9. 9. 2008 Mediale Strategien der geistigen Pilgerschaft, Performativität der Prozession. Texte und Bilder ritueller Bewegung in der Vormoderne, Tagung „Performativité processionnelle. Discours et images prémodernes du mouvement rituel“, HU Berlin, 10. 10. 2008 Das Medium der Gnade und die Positionierung des Künstlers. Zum Altarretabel der Herderkirche in Weimar, Tagung „Gotts Wort Diener. Künstler und Stifter – Motivation und Selbstverständnis im Zeitalter von Reformation und Konfessionali- sierung“, Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg, 14. 11. 2008 Die Vera Icon – Kronzeugin einer Präsenzkultur im Mittelalter oder Modellfall eines hochentwickelten Medienbewusstseins?, Tagung „Alterität des Mittelalters? Aufforderung zur Revision eines Forschungsprogramms“, LMU München, 22. 11. 2008 Der Kreuzgang von Santo Domingo de Silos (um 1100), Tagung „Ordnung des Sehens und apostolische Zeugenschaft im Medium der Skulptur“, Institut für Geschichts- wissenschaften, HU Berlin, 1. 12. 2008

Schmieder, Falko Das Erbe von Karl Marx und Charles Darwin in der Arbeiterbewegung, Tagung „Der von sich selbst entfremdete und wiedergewonnene Marx“, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder, 28.11.2008

Söffner, Jan The Virtual and the Embodied: Avatars as Engaging Objects in World of Warcraft, Tagung „When Media Environments Become Real“, Universität Bern, 5. 2. 2008 The Sensual Lives of Avatars, Workshop „Engaging Objects“, ASCA Amsterdam, 27. 3. 2008 What Does the Poem Feel? – A Medieval Answer, Workshop „E-Motion“, Fatih Univeritesi, Istanbul, 16. 5. 2008 „Ist die Poesie noch möglich?“ Eugenio Montales Poetik der Gelegenheiten, Zentrum für Moderneforschung, Universität zu Köln, 19. 5. 2008 Surrealist Instinct, Workshop „Instinct“, Queens University, Ontario, 7. 6. 2008 What Does the Poem Feel? – A Medieval Answer, Workshop „Cultural History of Emotions in Premodernity“, Umea University, 25. 10. 2008 What Does the Poem Feel?, SCMLA Annual Conference, San Antonio, Texas, 6. 11. 2008 What Nature Feels Like – The Epistemology of Sensing and Feeling in Goethe’s Faust I , GSA Annual Conference, Pittsburgh, Pennsylvania, 8. 11. 2008 What Does the Poem Feel?, Center for Cultural Studies Colloquium, UC Santa Cruz, 12. 11. 2008

198 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Penthesileas Zorn, „Kleists Affekte – Jahrestagung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft“, LCB, Berlin, 21. 11. 2008

Solhdju, Katrin Absent oder Latent? Über einige Randgebiete des Bewusstseins, 7. COPYRIGHT- Symposium „Here, there and anywhere … Von Geistern, Hologrammen und anderen Abwesenheiten“, September 2008 Interesse als Wissensstrategie. Ein Blick auf ethologische Praktiken, paraflows 08, Symposium „Ambiente. Das Leben und seine Räume“, September 2008 Auto(bio)graphische Pflanzen im Experiment. Gustav Theodor Fechner und Jagadis Chunder Bose, Tagung „Wir sind Experimente, wollen wir es auch sein“, SNF-Förder- professur (Prof. Michael Gamper) für Literaturwissenschaft an der ETH Zürich, Oktober 2008. Mapping the Body. Investigation „A Human Experiment in Nerve-Division through its Images“, Autorenworkshop „Biographies of Scientific Images“, Universität Pisa, Oktober 2008

Tachjian, Vahé Die französische Besatzungsstrategie in Kilikien und die Armenier 1919–1921 (auf Armenisch), „Culture of Cilician Armenia“, Katholikosat von Kilikien, Antelias, Libanon, 14.–18. 1. 2008 The Reintegration Process of Female Survivors of the Armenian Genocide, „Europe in the Middle East – the Middle East in Europe“, Wissenschaftskolleg zu Berlin, 28. 5. 2008 Europe and its Influence: The Genesis of an Armenian Nationalism in the Ottoman Empire, Second European Congress „World and Global History“, Universität Leipzig, 3.–5. 7. 2008 Europe’s Armenian Cultural Heritage from Turkey, A Journey of Cultural Rediscovery: „Armenian Heritage in Turkey“, Europäisches Parlament Brüssel, 13. 11. 2008 The Armenians of Adana: A Distinctive Identity at Odds with Nationalisms, The Social and Economic History of Adana and its Districts, Internationale Hrant Dink Stiftung, Bo ˇgaziçi Universität (Istanbul), 21.–22. 11. 2008

Thun-Hohenstein, Franziska Einführung in Leben und Werk von Warlam Schalamow, Buchvorstellung „Warlam Schalamow, Durch den Schnee. Erzählungen aus Kolyma 1“, Literaturforum im Brecht-Haus Berlin, 23. 1. 2008 Einführung in Leben und Werk von Warlam Schalamow, Buchvorstellung „Warlam Schalamow, Durch den Schnee. Erzählungen aus Kolyma 1“, Gedenkbibliothek für die Opfer des Stalinismus, 4. 3. 2008

zfl 199 zentrum für literatur- und kulturforschung

„Where Russia breaks off / Above the black, deaf sea.“ (O. Mandel’štam). Black Sea: Gate or Border?, „Black Sea Identity“. Batumi (Georgien), Ilya Chavchavadze Univ. Tbilissi 23.–24. 5. 2008, 24. 5. 2008 Remembering the Gulag. Varlam Shalamov’s poetics of speaking and silence, Workshop „Philology, Memory and Forgetfulness“, Universität Lissabon 17.–19. 11. 2008, 18. 11. 2008 Re-reading Russian literary memoirs of Stalinism in the German context, 6. 12. 2008, Workshop „Studying the History of Stalinism. Achievements and Current Problems“, Rosspen Moskau, Memorial Moskau, 5.–7. 12. 2008

Treml, Martin Arrival in an Old Land – Martin Buber in Jerusalem, Workshop „Annual Meeting of the American Comparative Literature Association“, UC Long Beach, April 2008 Martin Buber, the Predicament of ‚Lebensphilosophie‘ and the Mechanisms of Seculari- zation, Workshop „Zionism and Lebensphilosophie“, Franz Rosenzweig Center, Van Leer Institute, Jerusalem, Mai 2008

Vedder, Ulrike Zählen und Erzählen in Generationen. Alte und neue Konzepte, Literaturtage „Am Nullpunkt der Familie: Generationen und Genealogien in der Gegenwartsliteratur“, Literaturhaus Berlin, 16. 2. 2008 Intergenerationelle Transfers und Verwerfungen in Wajdi Mouawads Stück Verbren- nungen, Publikumsgespräch, Schauspiel Leipzig, 7. 4. 2008 Wir-Maschine ’68, Podiumsdiskussion im Rahmen der Ausstellung „68 – Brennpunkt Berlin“, Amerika Haus Berlin, 9. 5. 2008 Genius, Bastard, Bachelor: Genealogical Failures in 19th century Literature and Science, Konferenz „Kinship: Historical and Contemporary Frontiers“, European University Institute Fiesole/Florenz, 15. 5. 2008 Between Genealogy, Degeneration and Reproduction: The Figure of the Bachelor in Science, Literature, and Art, Konferenz „The Hereditary Pendulum: Narrowing and Expanding the Domain of Heredity“, Universidad Nacional Autónoma de México, 2. 10. 2008 Writing Heredity in Emile Zola’s Rougon-Macquart, Round Table „Science and Culture“, Universidad Nacional Autónoma de México, 7. 10. 2008 Literatur der Seitenverwandtschaft: Diderots Nichten und Neffen in der Gegenwartslite- ratur, Institut für Deutsche Literatur, HU Berlin, 17.10.2008 Produktive Unfruchtbarkeit: Der Junggeselle in Literatur und Wissenschaft des 19. Jahrhunderts, Institut für Neuere deutsche und europäische Literatur, FernUniversi- tät Hagen, 12.12.2008

200 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Vialon, Martin Lehren und Leben als Kunst. Eine philosophische Betrachtung, Rede zur Absolventen- feier im Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität Marburg, 6.2.2008 Erich Auerbach als Leser von Giambattista Vico: Die säkulare Perspektive der Ge- schichtsphilosophie, Internationales Kolloquium „Vico in Europa zwischen 1800 und 1950“, Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg, 19.–20.5.2008 Zur abgebrochenen Marxismus-Diskussion zwischen Krauss, Jaspers und Sternberger, Internationaler Workshop. Die Zeitschrift „Die Wandlung“ als frühes Zeugnis für Karl Jaspers’ politisches Denken, Universität Oldenburg, 24.–25.5.2008 Geschichtsbetrachtung bei Karl Jaspers und Giambattista Vico, Karl Jaspers Jahr 2008. Ringvorlesung Philosophie, Universität Oldenburg, 29.5.2008

Vöhringer, Margarete Avantgarde und Psychotechnik, Vortrag zur Verleihung des Wilhelm-Ostwald-Anerken- nungspreises für die Dissertation, Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft Großbothen, Februar 2008 Praktiken in Kunst und Wissenschaft – eine andere Geschichte der Russischen Avant- garde, Ringvorlesung, Merz-Akademie Stuttgart, Juni 2008 Avantgarde und Psychotechnik, Lesung, Buchhandlung pro qm, Juli 2008 Praktiken in Kunst und Wissenschaft – eine andere Geschichte der Russischen Avant- garde, Institut für Europäische Kunstgeschichte Heidelberg, Oktober 2008

Weidner, Daniel „If to fall, for laws, religion, liberty we fall“. Georg Friedrich Händels Makkabäer Oratorien, Tagung „Für den Glauben sterben, für den Glauben töten. Die Makkabäer und ihre Wirkung“, Universität Konstanz, Katholische Akademie Weingarten, 29. 2. 2008 Biblischer Orient und Hebräische Nationalliteratur. Isaak Bernays und Ernst Meier lesen Herder, Tagung „Herder und seine Wirkung“, Universität Jena, 19. 8. 2008 Die (Un-)Möglichkeit der Ausnahme. Nichtwissen in der Wunderkritik der Aufklärung, Tagung „Nicht-Wissen der Aufklärung“, Internationales Zentrum zur Erforschung der Aufklärung, Halle, 21. 8. 2008 „Wende sie um und um, denn alles ist in ihr“. Suchgeschichten in der Bibel, Tagung „Vor Google. Suchmaschinen im Analogen Zeitalter“, Universität Wien, 10. 10. 2008 The Martyr is the message. Theatrality and ‚Secularization‘ in German Baroque Drama, Vortrag, German Department, UC Berkeley, 10. 11. 2008 Reading Sacredness: Walter Benjamin and the ‚Religious Turn‘ in Current Theory, Tagung „Walter Benjamin’s Frontiers“, UC Davis, 14. 11. 2008

zfl 201 zentrum für literatur- und kulturforschung

Tradition, Philology, Memory. Gershom Scholem on the Poetics of a Written, Tagung „Philology, Memory, and Forgetfulness“, Centro des Estudos Comparatistas, Universi- dad Lisboa, 17. 11. 2008

Weigel, Sigrid Phantome der Kulturnation oder: Wörter aus der Fremde, Festrede zur Verleihung der Goethe-Medaillen des Goethe-Instituts, Weimar, 26. 3. 2008 Wieviel Nationalkultur braucht der Mensch?, Podiumsdiskussion, Symposium „Wieder- vorlage Nationalkultur“, Goethe-Insitut, Berlin, 25. 4. 2008 Epigenetische Perspektiven um 1900 und um 2000: Gedächtnis und Evolutionstheorie, Reihe „Geschichte des Wissens“, Zentrum Geschichte des Wissens, Uni/ETH Zürich, 8. 5. 2008 In the Twilight of three Romes, Projekt-Präsentation, Konferenz „Black Sea Identity“, Universität von Tbilissi, Batumi, Georgien, 24. 5. 2008 Posthuman Conditions. Kultur- und Medienwissenschaften als dritte Wissenskultur, Festvortrag zur Eröffnung des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie der Bauhaus-Universität Weimar, 3. 6. 2008 Schmerz-Wissen. Vom Mythos zum Labor, Zürcher Hochschule der Künste, 26. 6. 2008 Das Mittelmeer aus der Perspektive des Schwarzen Meeres. Topographie und kulturelle Semantik im thalassischen Europadiskurs, Tagung „Das Mittelmeer 1860–1960. Poesie und Politik eines Raumes“, Berlin, 5. 7. 2008 Stadt und literarische Kulturgeschichte, Sommerakademie der Zeit-Stiftung „Stadt und Urbanität im 21. Jahrhundert“, Hamburg, 10. 7. 2008 Gespräch über den Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Paul Celan „Herzzeit“, Literaturhaus Berlin, 21. 11. 2008 Generationen in der Erbengesellschaft, Projekt-Präsentation, MPI für Demographie, Rostock, 27. 11. 2008 „The Painting as Lightening Flash for the Long Thunder Roll of Thought“. The Role of Art for Benjamin’s Epistemology, Symposium „L’Histoire de l’Art depuis Walter Benja- min“, EHSS/CEHTA/INHA Paris, Institut National d’histoire de l’art Paris, 5. 12. 2008 Interkulturelle Aspekte der Erweiterung Europas nach Osten, Reihe „Berliner EU-Gespräche“ der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung, Bundesministerium der Finanzen, Berlin, 17. 12. 2008

Willer, Stefan Weltkulturprognostik. Zukünftige Generationen und ihr kulturelles Erbe, Tagung „Prognosen. Zukunftswissen und Expertise in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“, Centre Marc Bloch Berlin, 29. 2. 2008 Nachhaltige Zukunft. Über kommende Generationen, Tagung „Generation als Erzählung“, Graduiertenkolleg „Generationengeschichte“, Universität Göttingen, 15. 3. 2008

202 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Personalizing Knowledge, Tagung „Narrating the World. Current Debates in Science and Literary Studies Revised“, Department of Germanic Languages and Literatures, Department of Comparative Literature, Department of the History of Science, Harvard University, 4. 4. 2008 „Das Doppelrodererwohl auf grenzenlose Zeit!“ Genealogisches Wissen und genealo- gische Poetik bei Adalbert Stifter, Tagung „Figuren der Wissensübertragung. Konstellationen der Stifter-Zeit, 1830–1870“, Universität Zürich, 25. 4. 2008 The Genius and the Bachelor: Genealogical Failures in 19th Century Literature and Science, Tagung „Kinship: Historical and Contemporary Frontiers“, European University Institute, Fiesole, 15. 3. 2008 Psychopathia sexualis – ein österreichisches Phänomen? Erkundigungen bei Richard von Krafft-Ebing und Karl Kraus, Tagung „Habsburgische Neurosen. Psychologie und österreiche Moderne“ (4. Charlottenburger Kolloquium), Institut für Literaturwis- senschaft, TU Berlin, 27.6.2008 Die literarische Wiederkehr der Merowinger im Jahr 1962. Zu Heimito von Doderers Roman über eine „totale Familie“, Graduiertenkolleg „Generationenbewusstein und Generationenkonflikte in Antike und Mittelalter“, Universität Bamberg, 18. 11. 2008

Lehrveranstaltungen

Andronikashvili, Zaal Der Sowjetische Kulturheros, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2008/09

Augsburger, Janis Ethik und Ästhetik 2. Aspekte europäischer Literatur des 20. Jh., HS, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften, HU Berlin, WS 2007/08 Berz, Peter Philosophie der biologischen Medien, VL, Institut für Philosophie, Universität Wien, WS 2008/09 Vampyrotheutis infernalis. Vilem Flussers philosophisches Tier, PS, Institut für Philosophie, Universität Wien, WS 2008/09 Nicht-darwinistische Biologien und ihre Wissensformen, HS, Institut für Philosophie, Universität Wien, WS 2008/09

Flach, Sabine Emotion und Affekt, HS, Kunstgeschichtliches Institut, TU Berlin, WS 2007/08 Curate or Die. Kunst-Geschichten vom Ausstellen und Sammeln, HS, Kunstgeschicht- liches Institut, TU Berlin, SoSe 2008 Media and Perception, Workshop, Department of Art and Media, School of Visual Arts, NYC, September 2008

zfl 203 zentrum für literatur- und kulturforschung

Heß, Michael Einführung in die türkische Geschichte, VL, Inst. für Zentralasienkunde, Georg-August- Universität Göttingen, SoSe 2008 Verbotene Liebe, HS, Inst. für Zentralasienkunde, Georg-August-Universität Göttingen, SoSe 2008 Der türkische Hurufismus, HS, Inst. für Zentralasienkunde, Georg-August-Universität Göttingen, SoSe 2008 Tatarisch II, Ü, Inst. für Zentralasienkunde, Georg-August-Universität Göttingen, SoSe 2008 Mythos Canakkale, HS, Inst. für Turkologie, FU Berlin, WS 2008/09

Kilchmann, Esther Innenräume. Die Literatur des Biedermeier, PS, Deutsche Philologie, TU Berlin, WS 2007/08 Heinrich Heines Romantische Schule als Literaturgeschichte und Kulturtheorie, HS, Deutsche Philologie, TU Berlin, SoSe 2008

Klein, Tobias Robert Die Musikkulturen Ghanas, HS, Institut für Musik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, SoSe 2008 Analyse, Historiographie und Rezeption: Strategien und Stationen der Beethoven- Exegese, PS, Musikwissenschaftliches Seminar, HU Berlin, WS 2008/09

Müller, Ernst Blumenbergs Metaphorologie, HS, Institut für Philosophie, HU Berlin, WS 2007/08 Ludwik Flecks historische Epistemologie, HS, Institut für Philosophie, HU Berlin, WS 2008/09 Naturwissenschaft und Sprache. Johann Heinrich Lamberts Semiotik, Universitäts-Ring- vorlesung: Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Institut für Soziologie, FU Berlin

Parnes, Ohad Chronische Erkrankungen im 20. Jahrhundert, PV, Institut für Geschichte der Medizin, Universität Gießen, WS 2007/08 Chronische Erkrankungen im 20. Jahrhundert, PV, Institut für Geschichte der Medizin, Universität Gießen, SoSe 2008

Petzer, Tatjana Technik und Glaube, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2007/08 Energie des Tanzes. Bewegungskonzepte und Körpertechniken der russischen Avant- garde, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2008/09

204 zfl publikationen, vorträge und lehrtätigkeiten

Pflitsch, Andreas Euro(pa)visionen. Der Westen vom Osten aus gesehen, PS/UE, Institut für Slawistik, HU Berlin, Seminar für Semitistik und Arabistik, FU Berlin, in Kooperation mit dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, SoSe 2008 Einführung in die Arabistik, UE, Otto-Friedrich Universität Bamberg, WS 2008/09 Zur Geschichte der modernen arabischen Literatur. Ein Überblick, VL, Otto-Friedrich Universität Bamberg, WS 2008/09 Geschichte und Geschichten. Nation und Literatur im Libanon, HS, Otto-Friedrich Universität Bamberg, WS 2008/09 Weltliteratur zwischen den Kulturen. Die Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht und ihr Publikum, PS, Otto-Friedrich Universität Bamberg, WS 2008/09 Modernes arabisches Drama: Saadallah Wannous, al-Fil, ya Malik az-zaman, Lektüre und Aufführung, Otto-Friedrich Universität Bamberg, WS 2008/09

Porath, Erik Einführung in die Kulturwissenschaft, Mentorveranstaltung, Studiengang Kulturwissen- schaft, Fernuniversität Hagen, WS 2007/08 Einführung in die Kulturwissenschaft, Mentorveranstaltung, Studiengang Kulturwissen- schaft, Fernuniversität Hagen, SoSe 2008 Einführung in die Kulturwissenschaft, Mentorveranstaltung, Studiengang Kulturwissen- schaft, Fernuniversität Hagen, WS 2008/09

Schlie, Heike Malerei des 16. Jahrhunderts, S, Institut für Kunst und Materielle Kultur, TU Dortmund, WS 2007/08

Schmieder, Falko Einführung in die Medientheorie, HS, Institut für Publizistik und Kommunikations- wissenschaften, FU Berlin, WS 2007/08 Ansichten der Kulturwissenschaft, HS, Institut für Publizistik und Kommunikations- wissenschaften, FU Berlin, WS 2007/08 Allegorien der kulturellen Erfahrung, Vertiefungsseminar, Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, FU Berlin, WS 2007/08 Überleben: Zur Geschichte eines kulturellen Deutungsmusters, Vertiefungsseminar, Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, FU Berlin, WS 2007/08 Einführung in die Medientheorie, HS, Institut für Publizistik und Kommunikations- wissenschaften, FU Berlin, SoSe 2008 Ansichten der Kulturwissenschaft, HS, Institut für Publizistik und Kommunikations- wissenschaften, FU Berlin, SoSe 2008 Die so genannte ,Stunde Null‘ , Vertiefungsseminar, Institut für Publizistik und Kommu- nikationswissenschaften, FU Berlin, SoSe 2008

zfl 205 zentrum für literatur- und kulturforschung

Individuum und Masse, Vertiefungsseminar, Institut für Publizistik und Kommunikations- wissenschaften, FU Berlin, SoSe 2008 Angstkommunikation in der Moderne, HS, Institut für Publizistik und Kommunikations- wissenschaften, FU Berlin, WS 2008/09 Repräsentationen des Holocaust, Vertiefungsseminar, Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, FU Berlin, WS 2008/09

Solhdju, Katrin Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie. Eine Methode für die Kulturwissenschaft?, SE, Institut für Kulturwissenschaft, HU Berlin, WS 2008/09

Thun-Hohenstein, Franziska Die Kultursituation der Tauwetter-Zeit (1953–1964), HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, SoSe 2008 Der sowjetische Kulturheros, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2008/09

Vöhringer, Margarete Photographie der Russischen Avantgarde, PS, Kunsthistorisches Institut, Universität Zürich, SoSe 2008

Weidner, Daniel Barockdrama und Welttheater, SE, Institut für Deutsche Literatur, HU Berlin, WS 2008/09

Weigel, Sigrid Kolloquium für Doktoranden und Magistranden, CO, TU Berlin, WS 2007/08 Ingeborg Bachmanns Stimmen – die Lyrik, Hörspiele, Libretti, Institut für Literatur- wissenschaft, TU Berlin, SoSe 2008 Kolloquium für Doktoranden und Magistranden, CO, TU Berlin, WS 2008/09

Willer, Stefan Fälle, Beispiele, Exempel in Literatur und Wissenschaften, HS, Institut für Literaturwis- senschaft, TU Berlin, WS 2008/09

206 zfl Zentrum Moderner Orient zentrum moderner orient

Professor Dr. Ulrike Freitag Direktorin des Zentrums Moderner Orient Professorin an der Freien Universität Berlin

Kirchweg 33, 14129 Berlin Telefon: +49 (0)30. 80 307 0 Telefax: +49 (0)30. 80 307 210 e-mail: [email protected] internet: http://www.zmo.de

208 zmo forschungsprofil und mitarbeiter

Forschungsprofil und Mitarbeiter

Das Forschungsprogramm baut konzeptionell und vom Ansatz her auf den vorherge- henden Forschungen des ZMO auf und führt die bewährte Kombination von disziplinärer, regionaler und linguistischer Expertise weiter. Besondere Aufmerksamkeit findet die Erforschung transregionaler Verbindungen zwischen Akteuren und Regionen im so genannten „Süden“ (hier Afrika und Asien), aber auch zwischen „Süden“ und „Norden“ (Europa und die westliche Welt). Von unterschiedlichen Disziplinen her werden histo- rische und soziale Dimensionen dieser Lebens- und Erlebniswelten bearbeitet, in dem Bemühen, gerade auch die internen Sichtweisen der Akteure zu berücksichtigen und dar- zustellen. Trotz des thematischen Schwerpunktes auf die muslimische Welt und die Reli- gion des Islam ist dieser Fokus nicht exklusiv, und einige Projekte arbeiten zu regional oder inhaltlich verwandten Themen ohne expliziten Bezug auf den Islam. Im Jahr 2008 forschten 30 wissenschaftliche Mitarbeiter (davon 7 Doktoranden) in diesem thematisch ausgerichteten zentralen und vom BMBF finanzierten Forschungspro- gramm, das in diesem Jahr anlief und eine finanzielle Unterstützung im Rahmen der Pro- jektförderung im Zeitraum von sechs plus sechs Jahren sichert. Der Mitarbeiterstab setzt sich aus einem breiten internationalen Spektrum von Kollegen aus unterschiedlichen akademischen Traditionen und Herkunftsländern zusammen. Die Forschungsarbeit in den Gruppen wurde geleitet von Dr. Katrin Bromber („Welt und Ordnungsentwürfe“), Dr. Katharina Lange („Mikrokosmen und Praktiken des Lokalen“) und Dr. Heike Liebau („Akteure im translokalen Raum“) sowie übergreifend von Prof. Ulrike Freitag und Dr. Kai Kresse koordiniert. Strukturell wechselten sich zweiwöchentliche Projektversammlungen aller Forscher mit Gruppenversammlungen in kleinerer Runde ab. Auf beiden Ebenen wurden sowohl Forschungserfahrungen und -ergebnisse von Mitarbeitern diskutiert als auch ausge- wählte externe Texte besprochen, um inhaltliche und methodologische Diskussionen mit Hinblick auf aktuelle wissenschaftliche Debatten voranzutreiben. Diese wurden gleich im Januar durch einen einführenden „Induction Day“ eröffnet, der vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen der Projekte, dem ersten Austausch über konzeptionelle Gemeinsamkeiten sowie der forschungspraktischen Koordination diente. Auch eine Mit- arbeiterklausur im Juni unterstützte die Vertiefung diesbezüglicher Diskussionen sowie die Verschränkung von individuellen Forschungsprojekten im Gesamtprogramm.

zmo 209 zentrum moderner orient

2008 gab es erneut eine Fülle von wissenschaftlichen Vorträgen, Arbeitsgesprächen, Dis- kussionsrunden, Buchpräsentationen, Workshops und Konferenzen am ZMO sowie breite aktive Beteiligung von ZMO-Wissenschaftlern an internationalen Konferenzen und For- schungsnetzwerken. Hierbei wurde besonderer Wert auf die Kollaboration mit Forschern und Institutionen aus den Regionen gelegt, ein Aspekt, der weiter ausgebaut werden soll. Die Vorlesungsreihe des Ottoman Urban Study Seminars unter der Leitung von Prof. Ulrike Freitag und Dr. Nora Lafi wurde weitergeführt. Nach dem vorjährigen Jahres- thema „Cosmopolitanism in the Ottoman Empire and beyond“ beschäftigt sich die Vor- tragsreihe 2008/2009 mit Aspekten von „Daily Life in Ottoman Towns“. Das diesjährige thematische ZMO-Kolloquium lief unter dem Titel ‚Speaking, Listening, Reading, Seeing: Ways of Shaping the World through Media’, von September 2008 bis März 2009. In ihren Beiträgen arbeiteten die Vortragenden anhand diverser Fallstudien heraus, wie religiös geprägte soziale Welten in Afrika, dem Mittleren Osten und Südasien durch verschiedene Medien sowohl geformt als auch erweitert und verhandelt werden. Mit Blick auf die mediative Kraft von Kassetten, Grammophon, Bildern und Internet wechselte die Per- spektive zwischen dem Fokus auf Einsatz, Einbindung und Wirkung von Medien im je- weiligen Alltagsleben und dem Zusammenhang mit Interpretationen und ideologischen Bewegungen. Auch an der Weiterentwicklung und Verbreiterung des Forschungsprogramms wurde intensiv gearbeitet. Größere Anträge wurden eingereicht bei der VW-Stiftung (zu „Negoti- ating African Muslim Publics“, in Kooperation mit der University of Cape Town) und beim BMBF (Kompetenznetz zu Urbanisierung im Indischen Ozean). Weitere Anträge einzelner Wissenschaftler werden derzeit bei der Thyssen-Stiftung und der Humboldt- Stiftung begutachtet und andere Gruppenanträge befinden sich kurz vor der Fertigstel- lung.

Kooperationen

In die Präsentationen und Diskussionen der Projektversammlungen waren auch die Mit- arbeiter der anderen am ZMO angesiedelten Forschergruppen eingebunden. Das BMBF- geförderte Verbundprojekt „Muslime in Europa“ (2006–2009), geleitet von PD Dr. Dietrich Reetz, untersucht in sieben Teilstudien, von denen drei am ZMO angesiedelt sind, Grup-

210 zmo forschungsprofil und mitarbeiter

pen, Bewegungen und Institutionen religiöser Muslime in europäischen Ländern. Im Mit- telpunkt der Forschergruppe steht die Frage, welche Konzepte und Vorstellungen von einem religiös bestimmen Leben in säkularisierten europäischen Gesellschaften unter- schiedliche Gruppen, Bewegungen und Institutionen europäischer Muslime entwickeln. Dabei wird auch nach den Rückbindungen an Diskurse und Praktiken aus den Herkunfts- gesellschaften gefragt. Dietrich Reetz und der Doktorand Thomas K. Gugler beschäftigen sich mit den europäischen Aktivitäten der beiden südasiatischen Missionsbewegungen Tablighi Jama’at und Da’wat-i Islami. Melanie Kamp untersucht das zunehmend größer werdende Feld privater islamischer Bildungseinrichtungen in Deutschland und Öster- reich. Das Verbundprojekt kommuniziert die Forschungsergebnisse in vierteljährlich stattfindenden öffentlichen Veranstaltungen, in die auch muslimische Aktivisten aus den untersuchten Gruppierungen einbezogen werden, aktiv an die Öffentlichkeit. Es ist geplant, die erfolgreiche Arbeit des Verbundprojektes in einem neuen Format fortzuset- zen. Dietrich Reetz koordiniert derzeit einen Antrag zur Einrichtung einer DFG-Forscher- gruppe zur „Dynamik muslimischer Gemeinschaftsbildung in lokaler und translokaler Perspektive“ in Kooperation mit der Freien Universität (Graduate School Muslim Cul- tures and Societies), der Humboldt Universität (Institut für Europäische Ethnologie), der Technischen Universität (Institut für Soziologie) sowie der Viadrina-Universität Frank- furt/Oder (Sozial- und Kulturanthropologie). Die Forschergruppe soll die Kapazitäten in dem noch jungen Forschungsfeld „Muslime in Europa“ im Berliner Raum bündeln. Die Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität zu Berlin im Rahmen des SFB 640 hat sich nach der erfolgreichen Verlängerung im Sommer 2008 ebenfalls ausgeweitet. Das bereits bestehende Projekt „Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel. Interkul- turelle und intertemporäre Vergleiche“ wurde um vier Jahr verlängert, so dass seit Juli 2008 Dr. Andrea Fischer-Tahir und Sophie Wagenhofer das Teilprojekt „Identitätspolitik in Neuordnungsprozessen in Marokko und Irak“ bearbeiten. Frau Wagenhofer bereitet hier u. a. ihre Dissertation über das jüdische Museum in Casablanca vor und Frau Fischer- Tahir eine Habilitation über Wissenskonstruktionen im irakischen Identitätsdiskurs, un- tersucht im Diskursraum Medien. Um von der interdisziplinären Kooperation im SFB optimal zu profitieren, engagiert sich Dr. Sonja Hegasy in der Arbeitsgruppe „Bild“, Sophie Wagenhofer und Dr. Andrea Fischer koordinieren die Arbeitsgruppen „Identität“ bzw. „Wissen“. Neu ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Titel „Transnationale Öffent- lichkeiten und Repräsentationen im Vergleich: Europa, arabische Welt, Russland, 1850er-

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1910er Jahre und 1990er Jahre“, in dem unter Leitung von Prof. Kaelble, Prof. Baberowski (beide HU Berlin) und Prof. Freitag (ZMO) vergleichend über Europarepräsentationen ge- arbeitet wird. Für das ZMO erforscht der Islamwissenschaftler Friedhelm Hoffmann Euro- parepräsentationen in der arabischen Welt der Gegenwart. Das ZMO hat 2008 seine Kooperation mit der Freien Universität Berlin im Rahmen der aktiven Beteiligung an der Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS) ver- tieft, an der drei ZMO-Mitarbeiter als Principal Investigators (Ulrike Freitag, Roman Loimeier, Dietrich Reetz) beteiligt sind. Durch die Betreuung und wissenschaftliche Einbindung von Doktoranden sowie die Übernahme von Unterrichtsmodulen wird die Verzahnung von Forschung und Lehre intensiviert. Seit November 2008 ist Dr. Patrick Desplat dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er ist Ethnologe mit Forschungsschwer- punkt Islam in Ostafrika und forscht zur Kulturalisierung religiöser Praxis in Äthiopien. International freut uns der Abschluss eines Rahmenabkommens mit dem King Faysal Center for Research and Islamic Studies, Riyadh. Dieses bietet einen angemessenen Rah- men für den Austausch von Wissenschaftlern, Publikationen und für weitere wissen- schaftliche Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien und resultiert aus Kontakten, die über mehrere Jahre aufgebaut wurden. Höchst bedauerlich hingegen ist, dass die Finanzierung für unser niederländisches Pendant, das Institute for the Study of Islam in the Modern World (ISIM) ausgelaufen ist, so dass dieses Institut Ende 2008 seine Arbeit einstellen musste.

Assoziierte

In den beiden Jahreshälften 2008 waren erneut je drei Fellows des Programms Europe in the Middle East – the Middle East in Europe, Subprojekt „Cities Compared“ am Zentrum Moderner Orient zu Gast. Dr. Gergana Georgieva, Dr. Marc Aymes und Dr. Mohammed Sabri al-Dali verabschiedeten sich im Juli 2008. Ab Oktober des Jahres konnten drei neue Gäste begrüßt werden: Dr. Ismael M. Montana, Dr. Selçuk Dursun und Dr. Vangelis Kechriotis. Darüber hinaus war Dr. Egodi Uchendu aus Nigeria bis Ende September als Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt Stiftung am ZMO. Im Dezember kam Dr. Randa Abou-bakr, Literaturwissenschaftlerin der Kairo-Universität, mit einem Projekt über vergleichende Häftlingsliteratur als Stipendiatin derselben Stiftung ans ZMO sowie

212 zmo forschungsprofil und mitarbeiter

Dr. Gilbert Lamblin Taguem Fah von der Universität Ngaoundere, Kamerun. Im Rahmen des 2008 am ZMO neu eingerichteten „Visiting Research Fellowship-Programm“ waren eine Reihe von internationalen Wissenschaftlern über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten am ZMO tätig: Dr. Saadi Nikro (Notre Dame Universität, Libanon), Dr. Huda Zein (Universität Freiburg), David Motadel (Pembroke College, Cambridge), Duygu Aysal Ulas Cin (Bilkent Universität), Prof. Radhika Desai (Universität Manitoba), Kais Ezzerelli (Uni- versität Sorbonne, Paris/Damaskus), Dr. Benjamin Soares (Africa Studies Centre, Leiden) und Dr. M. H. Ilias (Jamia Millia Islamia, Neu Delhi, Indien). Weiterhin war 2008 auch Tabea Scharrer mit ihrem Dissertationsprojekt zu Konversions- ­ geschichten am ZMO assoziiert.

Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen (Auswahl)

In Kooperation mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien zeigte das ZMO 15 junge ägyp- tische Künstler in der multimedialen Ausstellung Cairoscape – Images, Imagination and Imaginary of a Contemporary Mega City. Ausgehend von der arabisch-afrikanischen Mega- lopolis Kairo stellte das Projekt verschiedene Sichtweisen auf moderne Metropolen und aktuelle Phänomene von Urbanisierung und Translokalität vor. Das ZMO organisierte zwei Vorträge im wissenschaftlichen Beiprogramm. Im Rahmen der Ausstellung zeigten ZMO und Friedrich-Ebert-Stiftung den Film „Salata Baladi“, der die Geschichte einer ägyp- tisch-jüdisch-italienisch-katholischen Familie in Kairo erzählt. Im Anschluss fand eine Diskussion mit der Regisseurin Nadia Kamel statt. Im Juni 2008 lud das ZMO 11 Studenten eines Aufbaustudiengangs und NGO-Akti- visten aus dem kurdischen Nordirak zu einer Sommeruniversität nach Berlin ein. Unter dem Oberthema Jugend- und Stadtsoziologie nahmen die Gäste an Seminaren und Work- shops teil, die von Wissenschaftlern des ZMO, aber auch von Gastdozenten der Humboldt- Universität, dem Centre Marc Bloch und dem Institut für Regionalentwicklung Erkner geleitet wurden. Das Auswärtige Amt unterstützte das Projekt. Dr. Andrea Fischer-Tahir und Dr. Sonja Hegasy koordinierten die Sommeruniversität, und erarbeiteten im Herbst 2008 gemeinsam mit anderen Mitarbeitern des ZMO ein Konzept für eine Folgeveranstal- tung (Juli 2009) zum Thema „Zivilgesellschaftliche Intervention“ im Irak, die wiederum vom Auswärtigen Amt unterstützt wird.

zmo 213 zentrum moderner orient

Von Juli bis Dezember 2008 zeigte das ZMO eine Ausstellung über Leben und Werk von Lev Nussimbaum alias Essad Bey auf der Grundlage des Bestsellers von Tom Reiss „Der Orientalist“ (Berlin 2008). Die weltweit wichtigsten Archive zu Leben und Werk von Lev Nussimbaum befinden sich im Nachlass von Prof. Gerhard Höpp in der Bibliothek des ZMO sowie im Privatbesitz von Tom Reiss in New York. In Kooperation mit Studenten der HU entstand des Weiteren die Ausstellung Wissensstädte – Bibliotheken in Afrika. Das ZMO kooperierte mit der TU Berlin und dem Post-Doc Programm Europe in the Middle East – The Middle East in Europe (EUME) für die Reihe „Großstadtkultur im Film: Arabisch und islamisch geprägte Welt“, bei der jeder Film von einer wissenschaftlichen Einführung sowie Diskussion begleitet wurde. Im Gespräch mit den Autoren Dr. Heinz Kramer (SWP), Dr. Alfred Schlicht (AA) und Prof. Maurus Reinkowski (Universität Freiburg) stellte Prof. Ulrike Freitag zwei Neuer- scheinungen zur Türkei und der arabischen Welt am ZMO vor. In Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und dem Semi- nar für Geschichte und Gesellschaft Südasiens der HU fand im WS 2008/09 die Ringvorle- sung Insider und Outsider – Soziale Ein- und Ausgrenzung in Geschichte und Gegenwart Südasi- ens statt. Der Tag der offenen Tür des ZMO bot 2008 ein vielfältiges Programm; unter anderem mit einer Diskussion aktueller Politik in Kenia, dem Bericht einer studentischen Exkur- sion unter Leitung von Prof. Freitag nach Saudi Arabien und irakischen Experimentalfil- men.

Die Gesellschaft zur Förderung des ZMO e. V.

Höhepunkt der Vereinsarbeit im Jahr 2008 war die Mitgliederversammlung am 28. Fe- bruar. Ein gutes Jahr nach Gründung der Gesellschaft zur Förderung des ZMO e. V. konnte der Vorstand feststellen, dass die formalen Erfordernisse zur Etablierung eines Vereins er- füllt wurden und die Gesellschaft sich nun stärker auf die inhaltlichen Aktivitäten kon- zentrieren kann. So nutzte die Gesellschaft zur Förderung des ZMO im zweiten Jahr ihres Bestehens verschiedene Möglichkeiten und Anlässe, um die Arbeit des ZMO zu unterstützen. Dazu gehörte die vom Verein vorbereitete dritte Jahresvorlesung des ZMO. Am 28. Februar 2008

214 zmo forschungsprofil und mitarbeiter

Dr. Heike Liebau PD Dr. Thomas Zitelmann

sprach Prof. Francis Robinson (Royal Holloway, University of London) zum Thema „Crisis of Authority: Crisis of Islam“. Mit dieser Vorlesung gratulierten die Gesellschaft zur Förde- rung des ZMO und das ZMO gleichzeitig auch dem Vereinsvorsitzenden und langjährigen Mitglied des Beirats des ZMO, Prof. Dietmar Rothermund, zu seinem 75. Geburtstag. Auch zum Tag der offenen Tür des ZMO, am 5. Juli 2008, leistete der Verein einen Bei- trag. Leider konnte die ursprünglich geplante Buchvorstellung von Dietmar Rothermund „Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht“ nicht stattfinden. Kurzfristig sprang un- ser Vereinsmitglied PD Dr. Thomas Zitelmann mit dem Vortrag „Kataster und Landkon- flikte in Kambodscha – Facetten einer entwicklungspolitischen Institutionalisierung von Konflikten“ ein. Mit diesen Aktivitäten präsentiert sich der Verein in der Öffentlichkeit als eigenstän- dige Organisation, die das ZMO in seiner Arbeit begleitet und versucht, neue Mitglieder zu gewinnen. Im Jahr 2008 stieg die Mitgliederzahl von 23 auf 28.

Mitarbeiter 2008 direktorin Prof. Dr. Ulrike Freitag vizedirektoren Dr. Sonja Hegasy (ab 1. 1.) | Dr. Kai Kresse (ab 1. 1.) assistentin der direktion Sarah Jurkiewicz (ab 1. 1.) direktionsassistentin für öffentlichkeitsarbeit Regina Sarreiter (ab 1. 10.) wissenschaftliche mitarbeiter Dr. Chanfi Ahmed | Dr. Katrin Bromber Dr. Patrick Desplat (ab 1. 11.) | Dr. Andrea Fischer-Tahir | Britta Frede Dr. Malte Fuhrmann (bis 31. 10.) | Bettina Gräf (ab 1. 1.) | Dr. Knut Graw (ab 1. 1.) Thomas Gugler | Dyala Hamzah | PD Dr. Christoph Herzog (1. 4. bis 30. 9.) Friedhelm Hoffmann (ab 1. 7.) | Dr. Marloes Janson | Melanie Kamp PD Dr. Birgit Krawietz | Dr. Nora Lafi | Dr. Katharina Lange | Dr. Heike Liebau Karin Mlodoch (ab 1. 1.) | Dr. Hassan Mwakimako (bis 31. 12.) | Dalila Nadi (bis 31. 12.) Robert Pelzer | PD Dr. Dietrich Reetz | Dr. Florian Riedler Dr. Lutz Rogler (1. 1. bis 1. 4.; 1. 10. bis 31. 12.) | Dr. Nitin Sinha (ab 10.1.) Dr. Rana von Mende (ab 1. 5.) | Sophie Wagenhofer | Dr. Steffen Wippel (ab 1. 8.) Dr. Benjamin Zachariah (ab 1. 7.)

zmo 215 zentrum moderner orient

wissenschaftlich-technische mitarbeiterin Svenja Becherer technischer mitarbeiter Michael Schutz bibliothek Dr. Thomas Ripper | Martina Febra (bis 15. 10.) sekretariat/verwaltung Dr. Silke Nagel hausmeisterin Petra Engler studentische hilfskräfte Sakina Abushi (ab 1. 6.) | Florian Bernhard (bis 31. 5.) Julia Clauss | Ivana Domazet (1. 8. bis 31. 12.) | Lina Falkenberg (bis 31. 12.) Martina Febra (16. 10 bis 15. 12.) | Tobias Goldschmidt (bis 31. 3.) | Hana Gunkel (bis 31. 8.) Liese Hoffmann | Mounia Jammal (ab 1. 1.) | Katja Jana (ab 1. 2.) | Alina Kokoschka Christian Kübler (ab 1. 10.) | Stefan Maneval (1. 3.–31. 5.) | Leyla von Mende Tobias Mörike (1. 1. bis 30. 9.) | Ellinor Morack (bis 30. 9.) | Zoé Oßwald (ab 1. 5.) Regina Sarreiter (bis 30. 9.) | Julian Tadesse (ab 1. 10.) | Larissa Schmidt Melis Schmidt (ab 1. 11.) | Wassilena Sekulova (1. 9. bis 31. 12.) | Juliane Sievert (ab 1. 7.) Nadja Sucha ˇciova (ab 15. 10.) | Doreen Teumer | Michael Wamposcycz (bis 31. 3.) Christoph Zelke (ab 1. 9.) | Katharina Zöller assoziierte Dr. Randa Abou-bakr (ab 1. 12.) | Dr. Marc Aymes (bis 31. 7.) Dr. Selçuk Dursun (ab 1. 10.) | Dr. Gergana Georgieva (bis 31. 7.) Dr. Vangelis Kechriotis (ab 1.10) | Dr. Ismael M. Montana (ab 1. 10.) Dr. Mohammed Sabri al-Dali (bis 31. 7) | Tabea Scharrer Dr. Gilbert Lamblin Taguem Fah (ab 1. 12.) | Dr. Egodi Uchendu (bis 30. 9.) wissenschaftlicher beirat Prof. Dr. Ingeborg Baldauf (Berlin) Prof. Dr. William Gervase Clarence-Smith (London) | Prof. Dr. Werner Ende (Berlin) Nina Grunenberg (Hamburg) | Prof. Dr. Christophe Jaffrelot (Paris) Thomas Krüger (Berlin) | Prof. Dr. Steven Vertovec (Göttingen) Prof. Dr. Martin van Bruinessen (Leiden) | Prof. Dr. Achim von Oppen (Bayreuth)

216 zmo forschungsprofil und mitarbeiter

Personelle Veränderungen

Bettina Gräf, Assistentin der Direktion von 2003 bis 2007 wurde wissenschaftliche Mitar- beiterin und reichte im Oktober 2008 ihre Dissertation ein. Ihre Nachfolge trat Sarah Jurkiewicz an, die dem ZMO bereits durch ihre Tätigkeit als studentische Hilfskraft ver- bunden war und ihr Studium der Europäischen Ethnologie, Islamwissenschaften und Theaterwissenschaften 2007 abgeschlossen hatte. Mit dem Beginn des neuen Forschungsprogramms Muslimische Welten – Welt des Islam? konnten neue Kolleg/innen begrüßt werden. Seit Januar 2008 sind Karin Mlodoch, Dr. Nitin Sinha und Dr. Knut Graw am Zentrum tätig. Die Psychologin Karin Mlodoch arbeitete als Koordinatorin und Referentin für medico international, Oxfam und die Heinrich-Böll-Stiftung, bevor sie ans ZMO wechselte. Nitin Sinha, ein an der Jawaharlal Nehru Universität Delhi und der Universität Patna ausgebildeter Historiker, wurde in London 2007 mit einer Arbeit zu „Communication and patterns of circulation: trade, travel and knowledge in colonial Bihar, 1760s–1870 s” promoviert. Knut Graw studierte in Münster, London und Barcelona Rechtswissenschaften, bevor er nach einem Arabisch- studium in Damaskus 2005 an der Katholischen Universität Leuven, Belgien, in Ethnolo- gie promovierte und dort zu Bedeutung lokaler Rituale und hermeneutischer Praxis in Senegal und Gambia forschte. Im April 2008 kam PD Dr. Christoph Herzog nach Stationen in Heidelberg und Istan- bul als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Zentrum. Im Oktober 2008 wurde er zum Professor für Turkologie an die Universität Bamberg berufen, so dass er das ZMO nach nur kurzem Aufenthalt verließ. Der Historiker Dr. Ben Zachariah startete seine Tätigkeit am ZMO im Juli 2008. Nach seinem Studium in Kalkutta und Cambridge arbeitete er seit 2001 als Dozent für südasia- tische Geschichte an der Universität Sheffield. Last but not least kehrte Dr. Steffen Wippel ans ZMO zurück, wo er bereits von 1998 bis 2003 tätig war. Steffen Wippel studierte Volks- wirtschaft und Islamwissenschaften in Freiburg und Frankreich und promovierte 1996. Nach einigen Jahren freier wissenschaftlicher Tätigkeit und Lehre ist er seit 2008 auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orientalischen Institut der Universität Leipzig. Im Rahmen eines angegliederten DFG-Projekts forscht Dr. Rana von Mende seit Mai 2008 über „Die Polygamiedebatte in der Spätphase des Osmanischen Reiches als Reform- debatte“.

zmo 217 zentrum moderner orient

Leider verließen auch einige Kollegen das Zentrum im Laufe oder am Ende des Jahres. Dr. Malte Fuhrmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZMO seit 2006 erhielt eine Assis- tenzprofessur für Europäische Geschichte an der Fatih Universität Istanbul. Dr. Hassan Mawakimako kehrte an die Universität Nairobi zurück. Dr. Lutz Rogler übernimmt ab April 2009 eine Assistenzprofessur für Islamwissenschaft an der Universität Hamburg.

218 zmo forschungsprojekte

Dr. Hans-Gerhard Husung Prof. Ulrike Freitag Michael Thielen

Forschungsprojekte

a) Forschungsprogramm 2008–2013

Das interdisziplinäre Forschungsprogramm des ZMO Muslimische Welten – Welt des Islams? Konzepte, Praktiken und Krisen des Globalen (gefördert durch das BMBF), das seit Beginn des Jahres einen neuen thematischen Schwerpunkt setzt, fragt nach Einheitlichkeit und He- terogenität in den islamisch geprägten Gesellschaften in Afrika und Asien, weit über den arabischen Nahen Osten hinaus, sowohl in der jüngeren Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Zentrales Untersuchungsthema ist das Spannungsverhältnis zwischen nor- mativen Weltentwürfen und konkreten Handlungsräumen bzw. Praxisformen lokaler Akteure, die sich translokal orientieren und oft als Teil global vernetzter Gemeinschaften verstehen. Von drei zentralen Forschungsfeldern ausgehend wird das Thema aus komple- mentärer Perspektive in drei Arbeitsgruppen, die jeweils mehrere Teilprojekte umfassen, bearbeitet: – erstens anhand religiöser und säkularer „Ordnungsentwürfe“, die zumindest potenziell Anspruch auf globale Gültigkeit erheben; – zweitens an konkreten, lokal verfassten Erfahrungswelten, so genannter „Mikrokosmen“, in denen Gruppen unterschiedlicher Herkunft aufeinandertreffen; – und drittens über wirtschaftliche und kulturelle „Akteure des Südens“, die über Grenzen hinweg agieren und konkret versuch(t)en, sich „Welt“ anzueignen und zu gestalten. Mit den Ergebnissen dieses Programms bringt sich das ZMO weiter in laufende geistes- und sozialwissenschaftliche Debatten um Globalisierung und ihre Krisen ein.

zmo 219 zentrum moderner orient

Forschungsbereiche und -themen des Forschungsprogramms

I Welt- und Ordnungsentwürfe Leitung: Dr. Katrin Bromber

Sportwelten im Wettstreit: konkurrierende Ordnungsmuster und Repräsentationsformen in den Körperkulturen Afrikas und Asiens

1) Laufen auf Weltniveau: ostafrikanischer Leistungssport zwischen nationalem Aushänge- schild, lokalem Streitobjekt und überregionalem Handelsgut; Laufzeit: 2008–2013 Bearbeitung: Dr. Katrin Bromber, Studentische Mitarbeiter: Lina Falkenberg, Julian Tadesse

2) Sportliche Regelsysteme und identitätsstiftende Praxen in der asiatisch-islamischen Welt; Laufzeit: 2008–2009 Bearbeitung: PD Dr. Birgit Krawietz, Studentische Mitarbeiterin: Alina Kokoschka

Diskurse der Legitimation im Zeitalter der Reform. Azhar, Armee und ägyptischer Expansio- nismus; Laufzeit: 2008–2011 Bearbeitung: Dr. Dyala Hamzah, Studentische Mitarbeiterinnen: Julia Clauss, Christian Müller

Auseinandersetzung mit der umma: Religiöse Vorstellungen und Praktiken der Tablighis in Gambia; Laufzeit: 2008–2010 Bearbeitung: Dr. Marloes Janson, Studentische Mitarbeiterin: Liese Hoffmann

Gewalt, Gedächtnis und Aufarbeitung im Irak: Das Beispiel der Überlebenden der Anfal- Operationen in Kurdistan; Laufzeit: 2008–2009 Bearbeitung: Karin Mlodoch, Studentische Mitarbeiterinnen: Hana Gunkel, Ivana Domazet

220 zmo forschungsprojekte

Sinnbildung in der türkischen Historiographie. Symbolische und interpretative Geschichts- schreibung in der Türkei; Laufzeit: 2008 Bearbeitung: PD Dr. Christoph Herzog, Studentische Mitarbeiterin: Katja Jana

Normativität, Ethik, Sozialpilosophie: das Paradigma der maqa¯ s.id aš-šarı¯‚a als Grundlegung einer „universalen“ Rechtsmoral; Laufzeit: 2008 Bearbeitung: Dr. Lutz Rogler, Studentische Mitarbeiterin: Doreen Teumer

II Mikrokosmen und Praktiken des Lokalen Leitung: Dr. Katharina Lange

Shaykhani (Manna Abba ibn Muhammad at-Tulba, 1908-1986) und die Erneuerung der Tijaniyya in Mauretanien; Laufzeit: 2008–2010 Bearbeitung: Britta Frede, Studentische Mitarbeiterinnen: Mounia Jammal, Doreen Teumer

Migration und Konstituierung von Urbanität in Djidda im 19. Jahrhundert; Laufzeit: 2008–2013 Bearbeitung: Prof. Dr. Ulrike Freitag, Studentische Mitarbeiterinnen: Julia Clauss, Leyla von Mende

Städtische Lebenswelten in osmanischen Häfen zwischen Lokalität und Globalität in Kairo, Aleppo and Tunis; Laufzeit: 2008–2011 Bearbeitung: Dr. Nora Lafi, Studentische Mitarbeiterinnen: Ellinor Morack, Katja Jana

Erinnerungspolitik im ländlichen Syrien: Stammesgeschichte(n) der Welde; Laufzeit: Laufzeit: 2008–2013 Bearbeitung: Dr. Katharina Lange, Studentische Mitarbeiter: Stefan Maneval, Mounia Jammal

zmo 221 zentrum moderner orient

Neuankömmlinge und Alteingesessene: Städtisches Leben im spätosmanischen Istanbul; Laufzeit: 2008–2009 Bearbeitung: Dr. Florian Riedler

Bewegungen auf dem Ganges, 1700–1900; Laufzeit: 2008–2010 Bearbeitung: Dr. Nitin Sinha, Studentische Mitarbeiterin: Hana Gunkel

Tanger-Salalah: Zwei „regional cities“ im Aufbruch; Laufzeit: 2008–2010 Bearbeitung: Dr. Steffen Wippel, Studentischer Mitarbeiter: Christian Kübler

Europäisch sein in den spätosmanischen Hafenstädten. Ein sozio-kultureller Transformations- prozess in politisch umkämpftem Terrain; Laufzeit: 2008 Bearbeitung: Dr. Malte Fuhrmann, Studentische Mitarbeiterin: Katja Jana

III Akteure im translokalen Raum Leitung: Dr. Heike Liebau

Von Westafrika nach Arabien. Westafrikanische ulama in Mekka und Medina und ihr geistiger Einfluss in ihren Herkunftsländern, 19. und 20. Jahrhundert; Laufzeit: 2008–2011 Bearbeitung: Dr. Chanfi Ahmed, Studentische Mitarbeiterin: Julia Clauss

Produktion und Rezeption von islamischen Rechtsgutachten im Zeitalter der elektronischen Medien am Beispiel von Yusuf al-Qaradawi; Laufzeit: 2008–2009 Bearbeitung: Bettina Gräf, Studentische Mitarbeiterin: Doreen Teumer

Migration als postkoloniale Praxis: Lebensgeschichte und Gesellschaftstheorie aus der afrikanisch-europäischen Grenzzone; Laufzeit: 2008–2009 Bearbeitung: Dr. Knut Graw, Studentische Mitarbeiterin: Katharina Zöller

Der Erste Weltkrieg in indischen Öffentlichkeiten: Von der Kriegswahrnehmung zur Rekonfiguration von Identitäten, Weltbildern und Weltordnungen; Laufzeit: 2008–2013 Bearbeitung: Dr. Heike Liebau, Studentische Mitarbeiterin: Anika Stegmann

222 zmo forschungsprojekte

Zur Entstehung neuer translokaler Arbeitsmärkte in Algerien; Laufzeit: 2008 Bearbeitung: Dalila Nadi, Studentische Mitarbeiterin: Doreen Teumer

Indische Exilanten in Berlin, 1914–1945; Laufzeit: 2008–2011 Bearbeitung: Dr. Benjamin Zachariah, Studentische Mitarbeiterin: Larissa Schmid

Bedeutungswandel: muslimische Reformdiskurse und Alltagspraxis im postkolonialen Mombasa; Laufzeit: 2008–2013 Bearbeitung: Dr. Kai Kresse, Studentische Mitarbeiterin: Katharina Zöller

Zeitkonflikte in lokalen und translokalen Kontexten am Beispiel der kosmopolitischen Zentren Mombasa und Nairobi; Laufzeit: 2008 Dr. Hassan Mwakimako, Studentische Mitarbeiterin: Lina Falkenberg

b) Projekte aus Einzelbewilligungen

Die Projektförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für das Forschungsprogramm 2008 bis 2013 in der Ergänzungsausstattung wird durch themen- spezifische Forschungsprojekte und Veranstaltungen ergänzt, für die vom Zentrum Mittel bei verschiedenen Fördereinrichtungen eingeworben werden. Im Jahr 2008 wurden die folgenden Projekte bearbeitet:

Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika im Vergleich: Gelebte Religiosität, ihre Vielfalt und Folgen in unterschiedlichen Kontexten (gefördert durch das BMBF) In Kooperation mit Universität Hamburg, Universität Frankfurt /Oder, Universität Halle; Laufzeit: 2006–2009 Leitung: PD Dr. Dietrich Reetz, Koordinator: Robert Pelzer

Teilprojekte: Strategien von Abgrenzung und Anpassung (PD Dr. Dietrich Reetz, Thomas Gugler) Islamische Ausbildungseinrichtungen in Deutschland (Melanie Kamp) Studentische Mitarbeiter: Florian Bernhardt, Wassilena Sukulova, Sakina Abushi

zmo 223 zentrum moderner orient

Repräsentationen sozialer Ordnungen in Wandel (SFB 640, gefördert durch die DFG)

Teilprojekt A7: Leitung: Prof. Dr. Ulrike Freitag, Dr. Sonja Hegasy Identity Politics in Changing Societies of Morocco and Iraq; Laufzeit: 2008–2012 Bearbeitung: Sophie Wagenhofer, Dr. Andrea Fischer-Tahir Studentische Mitarbeiter: Juliane Sievert, Tobias Goldschmidt, Zoé Oßwald

Teilprojekt A5: Leitung: Prof. Dr. Ulrike Freitag. Prof. Dr. Hartmut Kaelble, Prof. Dr. Jörg Baberowski Transnational Public Spheres in Comparison – Europe, the Arab World and Russia; Laufzeit: 2008–2012 Bearbeitung: Friedhelm Hoffmann, ZMO, Studentische Mitarbeiterin: Ivana Domazet Bearbeitung HU Berlin: Dr. Benjamin Beuerle, Andreas Weiß

Die Polygamiedebatte in der Spätphase des Osmanischen Reiches als Reformdebatte (gefördert durch die DFG), Laufzeit: 2008–2010 Bearbeitung: Dr. Rana von Mende Altaylı

Die Kulturalisierung religiöser Praxis. Debatten und Ambivalenzen islamischer Heiligkeit in Äthiopien (gefördert durch die BGSMCS); Laufzeit: 2008–2009 Bearbeitung: Dr. Patrick Desplat

224 zmo forschungsprojekte

Assoziierte Projekte

Alexander von Humboldt-Stiftung The advance of Islam in Southeast Nigeria; Laufzeit: 2006–2008 (Dr. Egodi Uchendu) Song of the caged bird: The poetics of prison poetry in Egypt, Nigeria and South Africa; Laufzeit: 2008–2009 (Dr. Randa Abou-bakr) Contesting knowledge and negotiating new identity: A comparative study of Islamic reformist movements in Chad and Cameroon; Laufzeit: 2009 (Dr. Gilbert Lamblin Taguem Fah)

Studien-Stiftung Villigst Konversionsgeschichten: Islamische Bekehrung im heutigen Ostafrika als individuelle Erfahrung und soziale Praxis (Tabea Scharrer)

EUME (Europe in the Middle East – The Middle East in Europe) Laufzeit: 2007–2008 Welten der Provinz. Verwaltung, Soziabilitäten und Sprachen im spätosmanischen Reich (Dr. Marc Aymes) Vorstellungen und Bilder des Europäers in der ägyptischen Historiographie vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert (Dr. Mohammed Sabri al-Dali) Die Gliederung der Stadtverwaltung in Sofia vom späten 18. bis zum frühen 19. Jahrhundert (Dr. Gergana Georgieva)

Laufzeit: 2008–2009 Spatial and ethnocultural contours of West African communal and religious households in Tunis, 1738–1860’s (Dr. Ismael M. Montana) Producing the Ottoman Empire, greening the Turkish nation: demographic displacements and cosmopolitan visions in resource management (Dr. Selçuk Dursun) The responses of the non-Muslim populations in the city-ports of the Ottoman Empire to the Second Constitutional Period (Dr. Vangelis Kechriotis)

zmo 225

veranstaltungen und gäste

Shazada Hussein Mohammed Dr. Andrea Fischer-Tahir Gulnaz Aziz Qadir Dr. David Bloomfield

Veranstaltungen und Gäste

Tagungen, Workshops

25. Februar 2008, ZMO Mini-Workshop: Kooperation mit Ottoman Urban Studies Seminar und Dr. Rossitsa Gradeva, „Crisis and Crisis Settlement: Intercommunal Relations in 19th century Salonica and Ruse“ und Dr. Gergana Georgieva, „Cosmopolitanism and the Urban Governance of a Balkan Town – Sofia in the late 18th – early 19th Centuries“

17. April 2008, ZMO, Haukari e. V., Heinrich-Böll-Stiftung Gewalt, Erinnerung und Aufarbeitung im Irak 20 Jahre nach den Anfal-Operationen in Kurdistan – Irak: Die Perspektive der Überlebenden

29.–30. Mai 2008, Asien-Afrika-Institut, Universität Hamburg, Reconfiguring the Past – Politics of Memory in the Middle East and North Africa since the 1990s

11.–13. Juni 2008, ZMO Internationaler Workshop: Writing Past and Present in the Middle East: Debating Interdisciplinary Perspectives in Anthropology and History

18.–19. Juni 2008, ZMO EUME Workshop: Forging Administration, convened by Dr. Marc Aymes (Fellow of Europe in the Middle East – The Middle East in Europe, Berlin), Benoît Fliche (Centre National de la Recherche Scientifique, „Études turques et ottomanes“, Paris)

11. Juli 2008, ZMO Workshop: Making Sense of Global Islam: On the Directions and Dynamics of Transnati- onal Pietist and Missionary Movements of Islam, organized by Dr. Marloes Janson and PD Dr. Dietrich Reetz, ZMO

zmo 227 zentrum moderner orient

21.–28. September 2008, Istanbul EUME Summer Academy 2008, chaired by Professor Asef Bayat (ISIM), Professor Edhem Eldem (Bogaziçi University, Istanbul), Professor Ulrike Freitag (ZMO, Berlin), Dr. Nora Lafi (ZMO, Berlin), Dr. Stefan Weber (Aga Khan University Institute for the Study of Muslim Civilisations, London), and Dr. Modjtaba Sadria (Aga Khan University Institute for the Study of Muslim Civilisations, London)

17.–19. Oktober 2008, ZMO, FU Berlin Workshop The Sijill in Perspective: Mapping Similarities and Differences Across the Empire, Dr. Nora Lafi (ZMO) und Christian Sassmannshausen (FU Berlin)

14.–16. November 2008, ZMO Workshop: Sports in Africa and Asia between Identity Politics, Body Cultures and Secular Ritual, PD Dr. Birgit Krawietz(ZMO) und Dr. Katrin Bromber (ZMO)

19.–23. November 2008, San Francisco Invited Panel: Reconsidering Islam and Muslim Youth Culture, Annual Meeting of the American Anthropological Association (AAA), organisiert von Dr. Marloes Janson und Dr. Benjamin Soares (African Studies Centre, Leiden)

24.–26. November 2008, European University Institute Florence Konferenz: Representations of Jews in the European popular culture, Sophie Wagenhofer (SFB 640), Magdalena Waligorska (EUI), Eszter Gantner (ELTE, Budapest)

6.–7. Dezember 2008, ZMO Workshop: Contemporary Modes of Global Muslim Missionary Activity: The Tablighi Jama’at Revisited, mit PD Dr. Dietrich Reetz und Dr. Marloes Janson

Arbeitsgespräche

Dr. Joseph Bara, Jawaharlal Nehru University, New Delhi, 28. Januar Dr. Saadi Norman Nikro, Notre Dame University, Lebanon, 14. Februar

228 zmo veranstaltungen und gäste

Prof. Barbara Stowasser

Sheikh Abdilahi Nassir

Dr. Huda Zein, Universität Freiburg, 4. März Jasser Auda, Al-Maqâsid Research Centre Al-Furqan Islamic Heritage Foundation, London, 8. Mai Prof. Barbara Stowasser, Georgetown University Washington, 28. Mai Meenakshi Mukherjee, 26. Juni Dr. Shamil Jeppie, University of Cape Town, Südafrika 10. Juli, Dr. Nadja Cholidis, Dr. Lutz Martin, Vorderasiatisches Museum, Berlin 17. Juli Mouhamedou Ould Mohameden, Université de Nouakchott, Mauritanien 28. Oktober Dr. Liazzat Bonate, University of Maputo, Mozambique 18. November Prof. Marie-Nathalie LeBlanc, Concordia University, 4. Dezember

Gastwissenschaftler

Dr. Saadi Norman Nikro, Notre Dame University, Libanon, 15. Januar bis 15. März Dr. Joseph Bara, Jawaharlal Nehru University, Neu-Delhi, Indien, 19. Januar bis 2. Februar Dr. Huda Zein, Universität Freiburg, 15. Februar bis 31. März Emin Alper, Istanbul Teknik Ünivertesi (ITÜ), Türkei, 15. Februar bis 31. Juli Dr. Rossitsa Gradeva, Bulgarian Academy of Sciences/Max Planck Institute of European Legal History, 25. Februar Anna Neubauer, Institut d’Ethnologie, Université de Neuchâtel, Schweiz, 1. April bis 31. September (Schweizerischer Nationalfonds) Prof. Dr. Barbara Stowasser, Georgetown University, Washington, USA 1.–31. Mai Dr. Gasser Auda, Al Maqasid Research Centre, London, 7.–8. Mai Rea Kodalle, Carl von Ossietzy Universität, Oldenburg, 19.–21. Mai Prof. Dr. Mahmoud Kassim, University of Sana’a, Jemen, 1. Juni bis 30. Oktober (KAAD) Saleh al-Bulushi, Sultan Qaboos University, Oman, 16. Juni bis 15. August IFA-Praktikant (IFA) Dr. Awadh Badi, King Faysal Center for Research and Islamic Studies, Riyadh, Saudi Arabien, 22.–24. Juni David Motadel, University of Yale/Cambridge, 23. Juni bis 10. August Prof. Dr. Laila Parsons McGill University, Montreal, Kanada, 24.–27. Juni Sheikh Abdilahi Nassir, Mombasa, Kenia, 30. Juni bis 11. Juli

zmo 229 zentrum moderner orient

Ustadh Ahmad Nassir

Ustadh Ahmad Nassir, Mombasa, Kenia, 30. Juni bis 11. Juli Dr. Shamil Jeppie, University of Cape Town, Südafrika, 8.–19. Juli Duygu Aysal Ulas Cin, Bilkent University, Ankara, Türkei, 1.–31.August Prof. Dr. Abdel-Raouf Sinno, Lebanese University, Beirut, Libanon, 1. August bis 30. September (Alexander-von-Humboldt-Stiftung) Prof. Dr. Radhika Desai, University of Manitoba, USA, 1. September bis 31. Dezember Prof. Dr. Wessam A. Farag, Mansoura Universität/Ägypten, 1.–15. September (DAAD) Kaïs Ezzerelli, Université Sorbonne, Paris/Damaskus, 15. September bis 14. November Dr. Oleg Yarosh, Institute of Philosophy NASU, Kiev, Ukraine, 1. Oktober bis 30. November (DAAD) Dr. Benjamin Soares, Afrika-Studiecentrum, Leiden, Niederlande, 1. Oktober bis 6. November Prof. Dr. Mohamedou Ould Mohameden, Université Nouakchott, Mauritanien, 24.–29. Oktober Dr. Liazzat Bonate, Eduardo Mondlane University, Maputo, Mozambique, 10.–25. November Prof. Dr. Miloš Mendel, Academy of Science of the Czech Republic, Prag, 11.–24. November Prof. Dr. Denise Gimpel, Department of Cross-Cultural and Regional Studies, University of Copenhagen, Dänemark, 14.–16. November Dr. Mulamparambil Husain Ilias, Jamia Millia Islamia, Neu-Delhi, Indien, 26. November bis 10. Dezember Dr. Marie Nathalie LeBlanc, Concordia University, Montreal, Kanada, 2.–7. Dezember Prof. Dr. Gwyn Campbell, McGill University, Montreal, Kanada, 11.–14. Dezember

Vortragsveranstaltungen

ZMO-Kolloquium

Prof. Francis Robinson, University of London: Crisis of Authority: Crisis of Islam, ZMO Annual Lecture zu Ehren Prof. Rothermund, 28. Februar 2008 Prof. Gesine Krüger, Fellow Wissenschaftskolleg zu Berlin: Die zwei Körper der Sarah Baartman. Restitution – Erinnerung – Nation Building, 3. April 2008

230 zmo veranstaltungen und gäste

Prof. Flagg Miller

Prof. Charles Hirschkind

Prof. Dhruv Raina, Fellow Wissenschaftskolleg zu Berlin: The many Worlds of Science in Independent India: The Stages of an Experiment in Decolonisation and Development, 24. April 2008 Prof. Irène Maffi, Université de Lausanne: History, Memory and Identity in Jordan, 28. Mai 2008 Prof. Jerzy Zdanowski, University of Warszaw: Manumission Movement and Slavery in the Persian Gulf in the 1920ies, 26. Juni 2008 David Motadel, Pembroke College Cambridge: Islamische Bürgerlichkeit: Das soziale Milieu der muslimischen Minderheit in Deutschland, 1918-1939, 24. Juli 2008 Prof. Flagg Miller, University of California, Davis: Al-Qa’ida Off Record: Toward a Description of Bin Laden’s Audiocassette Archive, 18. September 2008 Dr. Benjamin Soares, Afrika-Studiecentrum Leiden and Visiting Fellow: ‚Rasta’ Sufi s and Muslim Youth Culture in Mali, 30. Oktober 2008 Prof. Charles Hirschkind, University of California, Berkeley: New Media and Political Dissent in Egypt, 27. November 2008

Andere Veranstaltungen

21. November 2007 bis 19. Januar 2008, Made in Teheran – 6 Frauen-Blicke, Veranstaltung in Kooperation mit Artefakt Kulturkonzepte und der Cicero-Galerie für politische Fotografie, Cicero-Galerie 14. Januar bis 8. Dezember 2008, Ottoman Urban Studies Seminar (14-täglich) 31. Januar 2008, Schooling the ‚Truant‚ Tribe. Colonial Compulsion and Educational Evolution in India (Chotanagpur, 1870–1939), Vortrag Dr. Joseph Bara 12. Februar 2008, Notion of the Others in India in a Historical Perspective, Vortrag Prof. Dr. Aloka Parasher-Sen 11. März 2008, The Myth of Reformism and the Authoritarian Exercice of Power in Tunisia, Dr. Béatrice Hibou (CERI-CNRS, Paris), in Kooperation mit Centre Marc Bloch, Berlin 7. April 2008, „Hast Du heute Islam?“ Ein Blick auf die Praxis des islamischen Religions- unterrichts in Berlin und Niedersachsen, Vortrag und Diskussion 29. April 2008, Young and Invisible: African Domestic Workers in Yemen, Film von Marina de Regt. Mit anschließender Diskussion mit der Regisseurin

zmo 231 zentrum moderner orient

7. Mai 2008, Purposes/Maqasid of Islamic Law and Current Islamic Renewal, Vortrag Dr. Jasser Auda 20. Mai 2008, „Hope Dies Last In War“, Film von Supriyo Sen mit anschließender Diskussion mit dem Regisseur 23. Mai 2008, Old Shaykhs, Young Women, and the Internet: The Rewriting of Women’s Political Rights in Islam, Vortrag von Prof. Dr. Barbara Stowasser 28. Mai 2008, Irak – Fünf Jahre nach dem Sturz Saddam Husseins, Podiumsdiskussion der Middle East Society 9. Juni 2008, Cosmopolitanism Off the Beaten Track, Buchvorstellung und Diskussions- runde mit Lars Amenda, Malte Fuhrmann, Elisabeth Boesen, Laurence Marfaing und Kai Kresse, ZMO 25. Juni 2008, Anti-colonial Revolt in Bilad al-Sham: Mustafa Kemal as Model, Vortrag von Prof. Dr. Laila Parsons 5. Juli 2008, Tag der offenen Tür 2008 im ZMO, Vernissage Die Erfindung Essad Bey 5. Juli bis 30. September 2008, Die Erfindung Essad Bey, Ausstellung von Jasmin Bölling in Kooperation von ZMO, GI Tiblissi und der Deutschen Botschaft in Baku, ZMO 10. Juli 2008, Swahili Poetry, Lesung von Ustadh Ahmad Nassir und Vortrag zu Kenyan Muslims and the Righting of Historical Injustices: the Case of Mwambao von Sheikh Abdilahi Nassir 30. August bis 12. Oktober 2008, Cairoscape – Images, Imaginations and Imaginery of a Contemporary Mega City, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien 18. September 2008, ‚Going to Cairo Changed my Life’ or the Province, the Capital of Cairo, Vortrag von Dr. Samuli Schielke, ISIM im Rahmen der Ausstellung Cairoscape 8. Oktober 2008, Salata Baladi, Filmvorführung und Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Nadia Kamel, Friedrich-Ebert Stiftung 9. Oktober 2009, Die Kunst des ‚tuql’ – Betrachtungen zur Liebe in Ägypten, performative Lesung von Steffen Strohmenger im Rahmen der Ausstellung Cairoscape 20. Oktober bis 20. November 2008, Wissensstädte – Bibliotheken in Afrika, Ausstellung über die Geschichte und Gegenwart von Bibliotheken in afrikanischen Städten, Juristische Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin 21. Oktober 2008, Die Türkei und die arabische Welt als Nachbarn Europas Buchpräsen- tation und Diskussion mit den Autoren 21. Oktober 2008, Imame in Deutschland oder deutsche Imame – welche Ausbildung brauchen sie?, Podiumsdiskussion

232 zmo veranstaltungen und gäste

18. November 2008 bis 31. Januar 2009, Der Mensch im Mittelpunkt – Impressionen aus Oman und Marokko, Fotoausstellung von Eckhard Pfeiffer in Kooperation mit der Deutsch-Arabischeen Freundschaftsgesellschaft (DAFG) 3. Dezember 2008, Black Slavery, its Abolition and Demographics in Tunis: Imprints and Implications, Vortrag von Ismael Montana

zmo 233 zentrum moderner orient

Bibliothek

Frau Febra beendete am 15. Dezember 2008 ihre Tätigkeit in der Bibliothek des ZMO, um ein Studium der Frankreichwissenschaften in Freiburg zu beginnen. Als Diplombiblio- thekarin war Frau Febra vor allem mit der Katalogisierung und Signierung europäisch- sprachiger (dt., engl., fr.) Neuerwerbungen sowie der Einarbeitung (Inventarisierung, Katalogisierung und Signierung) von Monographien und Zeitschriften aus Nachlässen betraut. Schwerpunkte bildeten dabei die Einarbeitung von Büchern aus der Stiftung des Gelehrten-Ehepaares Fritz und Gertraud Steppat oder aus dem Nachlass von Prof. Gerhard Höpp. Ein herausragendes Projekt von Frau Febra war die Verzeichnung von Autographen und Original-Archivmaterialien aus dem Aktennachlass von Prof. Höpp in der Datenbank Kalliope, dem zentralen Sucheinstieg für Nachlässe und Autographen in Deutschland. Im Frühjahr 2008 wurde in der Bibliothek des ZMO eine Inventur aller ausgeliehenen Titel durchgeführt, die der Feststellung des aktuell vorhandenen Bestandes diente. Hinsichtlich der Bibliothekssoftware allegro-C erwarb der EDV-Spezialist des ZMO Michael Schutz eine günstige Campuslizenz für alle drei GWZ-Zentren. Somit steht uns derzeit die neue Version allegro-C V29.1 zur Verfügung. Bei der Erfassung des Aktennachlasses von Prof. Dr. Gerhard Höpp wurden entschei- dende Fortschritte erzielt. Die bedeutendsten Themenbereiche „Arabische Begegnungen mit dem Nationalsozialismus“, „Essad Bey“, „Muslime in Deutschland zur Zeit des Ersten Weltkrieges und der Zwischenkriegszeit“ wurden vollständig im elektronischen Find- buch des ZMO erfasst. Soweit es sich um Autographe und Originale handelt, wurden die Dokumente der entsprechenden Themenbereiche von Frau Febra zusätzlich in der Daten- bank Kalliope verzeichnet und mit gescannten Abbildungen der Dokumente verknüpft. In den Fällen, wo es rechtlich möglich ist, besteht zu diesen Scans freier Online-Zugriff. Im Laufe des Jahres wurden der Bibliothek drei Büchersammlungen anvertraut: von den Islamwissenschaftlern Georges Khalil und Rainer Glagow sowie von Heinz Albach, welcher 1978 bis 1982 als Wirtschaftsattaché in der deutschen Botschaft von Teheran tätig war und so Augenzeuge der islamischen Revolution wurde. Im Jahre 2008 wurden 1134 Monografien neu erworben und bearbeitet. Der Bestand aktueller Literatur seit Bestehen der Bibliothek (1992) beläuft sich damit auf 23.508 Bände. Die Sammlung laufender Zeitschriften einschließlich der neu ins System eingegebenen Zeitschriftentiteln aus Altbeständen umfasst 178 Titel. Die Anzahl aller Mikroformen beträgt 8216 (701 Mikrofilme, 7.515 Mikrofiches).

234 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Publikationen, Vorträge, Lehrtätigkeit und Öffentlichkeitsbeiträge der Mitarbeiter

Publikationen

Ahmed, Chanfi Les conversions à l’Islam fondamentaliste en Afrique au sud du Sahara. Le cas de la Tanzanie et du Kenya, L’Harmattan: Paris, 2008, 456 S. Introduction, in: Afrika Today, Special Issue: Performing Islamic Revival in Africa, Volume 54, No. 4, Summer 200, vii-xiii. The Wahubiri wa Kislamu (Preachers of Islam) in East Africa, in: Afrika Today, Special Issue: Performing Islamic Revival in Africa. Volume 54, Number 4, Summer 2008, 3–11. Das Mombasa Institute of Muslim Education als Bildungseinrichtung und Erinnerungsort der waMwambao in Kenia, in: Winfried Speitkamp (Hg.), Erinnerungsräume und Wissenstransfer. Beiträge zur afrikanischen Geschichte, VR Unipress: Göttingen, 2008, 95–103. Afa¯r and Issa [Afar and Issa], in: The Encyclopaedia of Islam, Third Edition, Part 2008–2, 43–45.

Aymes, Marc Affaires courantes pour marcheurs d‚empire. Le métier d‚administrateur dans les provinces ottomanes au XIXe siècle, Genèses. Sciences sociales et histoire #72 (Sept. 2008): L‚observation historique du travail administratif (ed. François Buton), 4–25, online access: http://www.cairn.info/revue-geneses-2008-3-page-4.htm (Rez.): Karpat, Kemal H., Robert W. Zens. (eds), Ottoman Borderlands: Issues, Personali- ties and Political Changes (Madison, The University of Wisconsin Press, 2003), in: International Journal of Middle East Studies, 40 (2008), 493–495, doi:10.1017/ S0020743808081087.

Bromber, Katrin Do not destroy our honour: Wartime propaganda directed at East African soldiers in Ceylon (1943–44), in: Ashwini Tambe, Harald Fischer-Tiné (eds.), The Limits of British Colonial Control in South Asia, Routledge Studies in Modern History of Asia Nr. 50, Routledge: London, New York, 2008, 84–101. zmo 235 zentrum moderner orient

Freitag, Ulrike Islamwissenschaft aus der Sicht eines außer-universitären Forschungsinstituts: Orient als Islam? In: Abbas Poya, Maurus Reinkowski (Hgg.), Das Unbehagen in der Islam- wissenschaft. Ein klassisches Fach im Scheinwerferlicht der Politik und der Medien, Bielefeld: Transkript, 2008, 71–81. Arabische Visionen von Modernität im 19. und frühen 20. Jahrhundert: Die Aneignung von Universalien oder die Übernahme fremder Konzepte? In: Jörg Baberowski, Hartmut Kaelble, Jürgen Schriever (Hgg.), Selbstbilder und Fremdbilder. Repräsen- tation sozialer Ordnungen im Wandel. Campus Verlag: Frankfurt, 2008, 89–117. (und R. Sean O’Fahey): Muh. ammad Sa‚ı¯d al-Qadda¯l. 1935–2008, in: Die Welt des Islams, International Journal for the Study of Modern Islam, vol. 48, 2 (2008), Brill: Leiden, Boston, 127–130. (mit Gräf Bettina): Literaturbericht Islam, in: Zeitschrift des Verbandes der Geschichts- lehrer Deutschlands: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Jahrgang 59, Heft 1, 2008, 57-64. S.ala¯h al-Dı¯n fı¯ Dimashq, ramzan Li-qalb al-‚uru¯ba al-na¯bid. , in: Jama¯l Shah. ayyad (ed.), al-Madı¯na wa-l-Thaqa¯fa. Dimshq Undu¯ dhajan, Damaskus (IFPO) 2008, 257–266. (Rez.): The graves of Tarim: genealogy and mobility across the Indian Ocean, by Engseng Ho, University of California Press: Berkeley and Los Angeles, CA, 2006, 379 S., in: Journal of Global History, 2008 volume 3, issue 03, 478–480.

Fuhrmann, Malte Potsdam: Die Enver-Pascha-Brücke, in: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hgg.), Kolonialismus hierzulande, Sutton: Erfurt, 2008, 209–214. (mit Florian Riedler): ‚Osmanisches Reich‘ and ‚Türkei‘, in: Wolfgang Benz (Hgg.), Handbuch zur Antisemitismusforschung, Saur: München, 2008. Das Glück liegt im Osten (Deutsche und österreichische Arbeitsmigration ins Osmanische Reich), in: damals 1/2008, 41–42.

Gräf, Bettina IslamOnline.net: independent, interactive, popular, in: Arab Media and Society, January 2008 (http://www.arabmediasociety.com/?article=576). (mit Ulrike Freitag): Literaturbericht Islam, in: Zeitschrift des Verbandes der Geschichts- lehrer Deutschlands: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Jahrgang 59, Heft 1, 2008, 57–64.

Graw, Knut (2008a) En kultur av tro og håp (A culture of faith and hope), Verdensmagasinet X, 5, 2008, 38.

236 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Divination as Hermeneutic Encounter. Reflections on Understanding, Dialogue, and the Intersubjective Foundation of Divinatory Consultation, in: William Christian and Gabor Klaniczay (eds.), The Vision Thing – Studying Divine Intervention. Collegium Budapest: Budapest, 2008.

Gugler, Thomas K. Anmerkungen zur Historizität des Krishna. München: GRIN 2008, 68 S. Ozean der Gottesliebe. Der Krishnamritamaharnava des Madhva. Sanskrittext mit annotierter Übersetzung und Einführung in Madhvas Leben, Lehre, Werke und Wirken, in: Eli Franco et. al. (Hgg.), Leipziger Studien zu Kultur und Geschichte Süd- und Zentralasiens, Münster: LIT (i. E.), 2008. Krähenfutter: Ritualdynamik und getoastete Leichen in den „Tower of Silence“ (März 2008), http://www.suedasien.info/rezensionen/2377 Interview mit Meher Pestonji (March 2008), www.suedasien.info/interviews/2379 Queer Jihad und Tugendterror, in: Gigi. Zeitschrift für sexuelle Emanzipation. No. 57, 6–10 (Sept./Okt. 2008). Bilder einer Ausstellung: Naqsh, in: Gigi. Zeitschrift für sexuelle Emanzipation. No. 57, 10–15 (Sept./Okt. 2008). Public Religiosity and the Symbols of the Super Muslim: Sunna and Sunnaization in Muslim Faith Movements from South Asia, in: Third Frame: Literature, Culture and Society, Vol. 1, No. 3, July-Sept. 2008. New Delhi: Cambridge University Press, 43–60 „Drag Queen, Schätzchen, kein Extremist!“ – Ein Gespräch mit Ali Salim alias Begam Nawazish Ali. In: Gigi. Zeitschrift für sexuelle Emanzipation, No. 58, 34–36 (Nov./Dez. 2008). Power, Profit, Pakistan – Amerika, Allah und die Armee (April 2008), http://www.suedasien.info/analysen/2424. Die Hohepriesterin des liberalen Extremismus Pakistans (Nov. 2008), http://www.suedasien.info/interviews/2669. Die Dar al-´ulum Deoband: Ein Rundgang durch das Zentrum islamischer Gelehrsamkeit in Südasien (Sept. 2008), http://www.suedasien.info/analysen/2555.

Hamzah, Dyala Muhammad Rashid Rida or: the Importance of Being (a) Journalist, in: Heike Bock,

zmo 237 zentrum moderner orient

Jörg Feuchter & Michi Knecht (eds.), Religion and its Other: Secular and Sacral Concepts and Practices in Interaction, Campus: Frankfurt am Main & New York, 2008. Lutte nationale ou fondation étatique? Les intellectuels palestiniens d’Oslo I à Intifada II, in: M. Zeghal (ed.), Intellectuels de l’Islam contemporain : réformismes, libéralismes et nouveaux débats – Revue des Mondes Musulmans et de la Méditerranée no.123, 161–177.

Hegasy, Sonja Lev Nussimbaum – Essad Bey – Kurban Said. Ein Schriftsteller zwischen Orient und Okzident, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 60, 4 (2008), Brill: Leiden, 365-368.

Hoffmann, Friedhelm Arabische Bibliographie zur europäischen Integration mit deutscher Übersetzung der Titel, aus den Beständen der Universitätsbibliothek Tübingen (= Bibliography of Arab Writing on European Integration Including German Translation of Titles, Based on the Arabic Collections of Tübingen University Library). Tübingen, TOBIAS-lib, 2nd ed., 2009. 380 S., Erstherausgabe unter: Arabische Stimmen zur europäischen Integration. Arbeitsbibliographie aus den Beständen der Universitätsbibliothek Tübingen.

Janson, Marloes Reconfiguring Gender Relations in Muslim Africa, special issue Journal for Islamic Studies, vol. 28, 2008 co-edited by Marloes Janson and Dorothea Schulz. (und Dorothea Schulz): Introduction: Piety, Responsibility, Subjectivity – Changing Moral Economies of Gender Relations in Contemporary Muslim Africa, in: special issue of Journal for Islamic Studies, vol. 28, 2008 co-edited by Marloes Janson and Dorothea Schulz, 2–8. Renegotiating Gender: Changing Moral Practice in the Tablighi Jama’at in The Gambia, in: special issue of Journal for Islamic Studies, vol. 28, 2008 co-edited by Marloes Janson and Dorothea Schulz, 9–36.

Kamp, Melanie Prayer Leader, Counselor, Teacher, Social Worker, and Public Relations Officer – on the Roles and Functions of Imams in Germany, in: A. Al-Hamarneh and J. Thielmann (eds.), Islam and Muslims in Germany, Leiden: Brill. 133–160.

Krawietz, Birgit (mit Helmut Reifeld, Hgg.) Islam und Rechtsstaat. Zwischen Scharia und Säkularisierung, Konrad Adenauer Stiftung: St. Augustin/Berlin, 2008, 152 S.

238 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Einleitung, in: Krawietz, Birgit, Helmut Reifeld (Hgg.), Islam und Rechtsstaat. Zwischen Scharia und Säkularisierung, Konrad Adenauer Stiftung: St. Augustin/Berlin, 2008, 9–16. Gender Studies – eine Herausforderung zur Standortbestimmung der Islamwissenschaft, in: Abbas Poya, Maurus Reinkowski (Hgg.), Das Unbehagen in der Islamwissenschaft. Ein klassisches Fach im Scheinwerferlicht der Politik und der Medien, Bielefeld: Transkript, 2008, 149–167. Unzulässiges und erlaubtes Scherzen im islamischen Recht, in: Diwan 6, 2008.

Kresse, Kai Can wisdom be taught? Kant, sage philosophy, and ethnographic reflections from the Swahili coast, in: M. Ferrari and G. Potworowski (eds.), Teaching for Wisdom, Springer: Amsterdam, 2008. The persistence of myth: Cassirer and Anthropology, in: P. Bishop and R. H. Stevenson (eds.), The Persistence of Myth. Maney: Leeds, 2008, 130–49. Reprint of excerpts Chapter 5 from Philosophising in Mombasa (Kresse 2007), in: D. Bonevac and S. Phillips (eds.), Introduction to World Philosophy: A Multicultural Reader, Oxford University Press: New York, 2008.

Lafi, Nora Mediterranean Connections. The Circulation of Municipal Knowledge and Practices during the Ottoman Reforms, c. 1830–1910, in: Pierre-Yves Saunier, Shane Ewen (eds.), Another Global City. Historical Explorations into the Transnational Municipal Moment, 1850–2000, Palgrave MacMillan: New-York-Houndmills, 2008, 242 S., 35–50.

Lange, Katharina La jeunesse de la campagne syrienne, à la découverte des norms dans les relations socials entre jeunes filles et jeunes garçons, in: Lettre du Bureau Moyen-Orient – Agence Universitaire de la Francophonie 2008 (48), 10.

Liebau Heike Die indischen Mitarbeiter der Tranquebarmission (1706–1845): Katecheten, Schul- meister, Übersetzer, Max Niemeyer-Verlag: Tübingen (= Hallesche Forschungen) Bd. 26, 2008, 483 S.

zmo 239 zentrum moderner orient

Zur Beförderung des Missionswerks und zum Nutzen der East India Company. Die Druckerei in Vepery/Madras in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Michael Mann (Hg.), Aufgeklärter Geist und evangelische Missionen in Indien, Heidelberg: Draupadi Verlag, 2008, 85–102. Kulturkontakt, globaler. 4. Südasien. Beitrag in: Friedrich Jeager (Hg.), Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. VII, Metzler Verlag: Stuttgart, 2008, 300–304. (mit Kai Kresse): Current Debates in the Working Group Actors in Translocal Spaces, in: Orient Bulletin. History and Cultures in Asia, the Middle East and Africa 15, December 2008, 2–4.

Mlodoch, Karin Das prekäre Land. Kurdistan im Irak: Ein Rückblick auf die medico-Arbeit seit 1991, in: Medico international, rundschreiben 01/08, 22–27.

Mwakimako, Hassan Kadhi Court and Appointment of Kadhi in Kenya Colony, in: Religion Compass, Vol. 2, Issue 4, 2008, 424–443.

Nadi, Dalila Installations dans une ville de transit migratoire. Le cas de la ville de Tamanrasset en Algérie, in: Elisabeth Boesen, Laurence Marfaing (eds.), Les nouveaux urbains dans l’espace Sahara-Sahel. Un cosmopolitisme par le bas, Paris-Berlin: Karthala-ZMO, 2008, 259–277.

Noor, Farish A. Wo bleibt „der Islam“ im „islamischen Staat“? In: Birgit Krawietz, Helmut Reifeld (Hgg.), Islam und Rechtsstaat. Zwischen Scharia und Säkularisierung, Konrad Adenauer Stiftung, St. Augustin/Berlin, 2008, 71–76.

Reetz Dietrich The ‚Faith Bureaucracy‘ of the Tablighi Jama‚at: An Insight into their System of Self- Organisation (Intizam), in: Gwilym Beckerlegge (ed.), Colonialism, Modernity, and Religious Identities: Religious Reform Movements in South Asia. Oxford University Press: Oxford/Delhi, 2008, 98–124.

240 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Parlamentarisches Glaubensbekenntnis, Jungle World Nr. 7, 14. 02.08. Migrants, Mujahidin, Madrasa Students: The Diversity of Transnational Islam in Pakistan, in: Peter Mandaville (ed.), Transnational Islam in South and Southeast Asia: Movements, Networks, and Conflict Dynamics, National Bureau of Asian Research: Seattle, 2008. Change and Stagnation in Islamic Education: The Dar al-Ulum of Deoband after the Split in 1982, in: Farish A. Noor, Yoginder Sikand and Martin van Bruinessen (eds.), The Madrasa in Asia: Political Activism and Transnational Linkages, Amsterdam: Amsterdam University Press, 2008 (ISIM Book series No. 2), 71–104. Educational Methods, in: John L. Esposito (ed.), The Oxford Encyclopedia of the Islamic World, Oxford University Press: New York, Oxford, 2008, online at http://www.oxfordislamicstudies.com, Education – Educational Methods. Mumtaz Ahmad, in: John L. Esposito (ed.), The Oxford Encyclopedia of the Islamic World. Oxford University Press: New York, Oxford, 2008, online at http://www.oxfordislamicstudies.com.

Riedler, Florian Public People: Seasonal Work Migrants in Nineteenth Century Istanbul, in: F. Eckardt, K. Wildner (eds.), Public Istanbul – Spaces and Spheres of the Urban, Transcript: Bielefeld 2008, 233–53. Wanderarbeiter (bekar) im Istanbul des 19. Jahrhunderts: Zwischen Marginalität und Normalität, in: Bettler, Prostituierte, Paria: Randgruppen in asiatischen Gesell- schaften, Anja Pistor-Hatam, Antje Richter (Hgg.), EB-Verlag: Hamburg, 2008, 143–58. Rediscovering Istanbul’s Cosmopolitan Past’, in: ISIM Review 22 (2008), 8–9. (mit Malte Fuhrmann): Artikel ‚Osmanisches Reich‘ und ‚Türkei‘, in: Handbuch des Antisemitismus, Wolfgang Benz (Hg.), München: Saur 2008, 253–9, 370–4. (Rez): Andrew Wheatcroft: The Enemy at the Gate: Habsburgs, Ottomans, and the Battle for Europe, London: The Bodley Head 2008, in: Times Higher Education, Sept 2008, no. 1861, 4–10.

Sinha, Nitin Mobility, control and criminality in early colonial India, 1760s–1850s, in: Indian Economic & Social History Review, vol. 45, no. 1, 1–33, 2008. The World of worker’ politics: Some issues of railway workers in colonial India, 1918–22, in: Modern Asian Studies, vol. 42, September 2008.

Wippel Steffen (und Dieter Weiss) Herausgabe der Diskussions­papiere des Fachgebiets Volkswirtschaft des Vorderen Orients, Klaus Schwarz Verlag: Berlin (2008: Bd 101 und 102). Herausgabe der Reihe „Wirtschaft des Vorderen Orients“, Verlag Hans Schiler: Berlin (2008: Bd 1).

zmo 241 zentrum moderner orient

Zachariah, Benjamin Residual nationalism and the Indian (radical?) intellectual: On indigenism, authenticity and the coloniser’s presence, in: Debraj Bhattacharya (ed.), Of Matters Modern, The Experience of Modernity in Colonial and Postcolonial South Asia, Seagull Books: Calcutta, 2008, 330–359

Vorträge

Ahmed, Chanfi Die sudanesische Hajj-Route und deren Rückwirkungen im Sudan und in Saudi-Arabien, Dar al-Hadith, Medina, Saudi-Arabien, 4. Februar 2008.

Aymes, Marc Provincializing Empire: Discourses of Knowledge and Regimes of Knowability during the Ottoman ‚Reorganizations‘ (Tanzimat), Wissenschaftskolleg, im Rahmen des Programms “Europe in the Middle East – The Middle East in Europe”, 9. Januar, 2008. The Cosmopolitan Within: Compounds of Ottomanness in and around a Modern Mediterranean Quasi-City, Presentation at the “Ottoman Urban Studies” seminar, ZMO Berlin, 14. Januar 2008 Provincialiser l’empire: questions d’histoire ottoman, Centre d’Études et de Recherches Internationales, Paris – Workshop Trajectoires du politique: Etat, nation, empire, 18. März 2008 A Great Advance – on Paper: Reform in the Provincial Ottoman Empire (Mid-nineteenth Century) History Department, Bo ˘gaziçi Üniversitesi, Istanbul, 25. März 2008. Workshop Forging Administration, ZMO, Berlin, 18.–19. Juni, 2008.

Bromber, Katrin Running at the Top: Ethiopian Athletes as National Hallmarks, Workshop Sports in Africa and Asia, ZMO, 14. November 2008.

Fischer-Tahir, Andrea Warten, Erinnern, Vergessen in Kurdistan. Das Thema Anfal im sozialen Gedächtnis. Symposium 20 Jahre nach dem Völkermord an den Kurden, Österreichisch-Kurdische Gesellschaft für Wissenschafts- und Kulturaustausch, Wien, 17. März 2008. Anfal in the academic discourse of Iraqi Kurdistan. Workshop Violence, Memory, and Dealing with the Past in Iraq. Haukari e. V., Berlin, 17. April 2008. „Wer das Mahnmal anrührt, dem breche ich die Hände.“ Genozid, Gedächtnis und die Sprache männlicher Herrschaft in Irakisch-Kurdistan. Kolloquium des Sonder- forschungsbereichs Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel, Berlin, 8. Mai 2008.

242 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Neighbours, Allies and our Enemy’s Enemy. Jews in Iraqi-Kurdish Images of the Past and Present. Workshop Reconfiguring the Past: Politics of Memory in the Middle East and North Africa since the 1990 s, Hamburg, 24. Mai 2008. Images on ‚The Jewish‘ in Iraqi Kurdish Historiography, Workshop Writing Past and Present in the Middle East: Debating interdisciplinary perspectives in anthropology and history, ZMO, Berlin, 11.–13. Juni 2008. Applied Network Analysis. The Topic of Corruption in Iraqi-Kurdistan, Summer School Youth and Urban Sociology, Berlin, 21. Juni 2008. „… to exterminate the Kurdish nation.“ – The Concept of Genocide in Scientific Know- ledge Production in Iraqi Kurdistan. Konferenz Writing the History of Iraq. Historio- graphical and Political Challenges, The Graduate Institute Geneva, Geneva 7. November 2008.

Frede, Britta Die Entstehung der Sufibruderschaft Tijaniyya-Hafiziyya Anfang des 19. Jahrhunderts in Mauretanien: Überlegungen zur Rolle religiöser Institutionalisierung im tribalen Kontext, Universität Köln/Ethnologisches Colloquium, 8. Januar 2008. Weibliche Perspektiven französischer Kolonialisierung. Die Saharareisen der Odette du Puigaudeau zwischen 1933–1951, Tag der Offenen Tür, ZMO, 5. Juli 2008. Knowledge, Solidarity and Resources: claims to territory among the Idaw Ali in the Qibla, Gruppen­workshop, ZMO, Berlin, 7. November 2008. Mapping the Scholar’s Network of Late 19th Century Mauritania: A View of the Idaw Ali Qibla Scholar Ahmad Ibn al-Amîn, Panel Historical and Contemporary Networks on the Desert Edge, ASA Annual Meeting Chicago 2008, USA, 16. November 2008.

Freitag, Ulrike Saladin à Damas, symbole du coeur battant de l’arabité, Kolloquium La cité et la culture: L’example de Damas, Damaskus, 12. Mai 2008. Die Provinzialisierung Europas: Die neuere Stadtgeschichte von Jidda (Saudiarabien) als Spiegel des muslimischen Universums», Kölner Vorlesungsreihe Globale Herausforde- rungen: Geschichts­wissenschaft im 21. Jahrhundert, Köln, 7. Juli 2008. Afterlife of Multiethnic Empires in the 20th c., Abschlusskommentar Konferenz Imperial Legacies, DHI London, 16. September 2008. The City and the Stranger. Jidda in the 19th Century, EUME Summer Academy 2008 Living together: Plurality and Cosmopolitanism in the Ottoman Empire and Beyond Istanbul, 21.–28. September 2008, 24. September 2008. Diasporen im Wandel: Jidda im 19. Jahrhundert, Sektion Kaufmannsdiaspora als globales Phänomen: kommerzielle Netzwerke, wirtschaftlicher und kultureller Wandel zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert, 47. Deutscher Historikertag Ungleichheiten, 30. September bis 3. Oktober 2008, Dresden, 3. Oktober 2008.

zmo 243 zentrum moderner orient

Mecca or Mechanization? Middle Eastern Visions of Modernity between the mid-19th and the mid-20ieth centuries, European University Institute, Florenz, 11. November 2008. Multi-ethnisches Zusammenleben in einer osmanischen Hafenstadt – Das Beispiel von Jedda (Saudiarabien) im 19. Jahrhundert, Exzellenzcluster Kulturelle Grundlagen von Integration, Universität Konstanz, 12. November 2008.

Fuhrmann, Malte L’Anatolie à l’âge de l’impérialisme. Une semi-colonie européenne?, Ecole Normale Superieure (Ulm), Paris, 8. Februar 2008. Anatolia in German Colonial Imagination and Practise, 1800–1918, Bogˇaziçi-University Istanbul, 6. März 2008. Smyrna als Projektionsfläche deutscher missionarisch-kolonialer Interessen, Protes- tanten im Orient. Aspekte transkultureller und interkonfessioneller Kontakte und Wahrnehmungen im 18. und 19. Jahrhundert, Universität Göttingen, 12. Juli 2008. Waterfront Modernization in 19th Century Ottoman Cities as a Site of Cultural Change, International Conference of Urban History, Lyon, 28. August 2008. The Making of Competitive Internationally Standardized National Bourgeoisies: the Travelogue as Progress Report of Europeanization, Bourgeois Seas: Revisiting the History of Middle Classes in Eastern Mediterranean Ports, European University Institute, Florenz, 19. September 2008. Eastern Mediterranean Port Cities: Historical Debates about Cosmopolitanism, Urban Hegemony and Identity, 1st International Symposium on Mediterranean Trade and the Port Cities, Past and Future, Izmir, 25. September 2008.

Gräf, Bettina Islam im Internet: Neue Akteure, alte Interpretationen? Kooperation des ZMO mit der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung zur Fortbildung von Lehrern, Hellersdorf, 10. April 2008.

Graw, Knut Technologies of Hope: Ritual Praxis and the Making of Cultural Temporalities in Senegal and Gambia, Seventh International Conference on Mande Studies, Lissabon, 24.–27. Juni 2008. The Divinatory Nexus: Existential Perspectives on Divination in Senegal and Gambia, SIAS Institute 2007/2008 The Vision Thing – Studying Divine Intervention, Collegium Budapest, 30. Juni bis 11. Juli 2008. Divination and Islam: Existential Perspectives in the Study of Ritual and Religious Praxis in Senegal and Gambia, Panel What Makes Popular Piety Popular?, 10th Biennial EASA Conference, Ljubljana, 26.–29. August 2008.

244 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Adivinhação na era da migração: reflexões sobre globalização, subjetividade e caminhos de viagens no Senegal e Gâmbia, I Seminário Internacional ‚África em Movimento: Interconexões e desconexões de saberes ao SUL‘, Pontifícia Universidade Católica de São Paulo and Faculdade de História da FFLCH/USP, 22.–24. Oktober 2008. Divination as Hermeneutic Encounter: Understanding, Dialogue and the Intersubjective Constitution of Knowledge in Senegambian Divinatory Praxis, Conference of the American Anthropological Association, San Francisco, November 2008.

Gugler, Thomas K. Politics of Difference: Parrots of Paradise – Symbols of the Super-Muslim: Sunnah, Sunnaization and Self-Fashioning in the Islamic Missionary Movements Tablighi Jamaat, Dawat-e Islami and Sunni Dawat-e Islami, 20th ECMSAS (European Confe- rence on Modern South Asian Studies) in Manchester (UK), Juli 2008, http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/savifadok/volltexte/2008/142/- http://archiv.ub.uniheidelberg.de/savifadok/volltexte/2008/142/pdf/Gugler_Politics_ of_Difference.pdf Dawat-e Islami – a transnational movement for spiritual renewal, Werkstatt Nahost, Graduate School of Politics, WWU Münster, Kleinwalsertal (Austria), 13.–20. September 2008, http://www.zmo.de/mitarbeiter/gugler/nahost%20gugler.pps Marketing Muhammad: Competing Sunnah-brands on post-modern Islamic identity markets. Workshop Contemporary Modes of Global Muslim Missionary Activity: The Tablı¯ghı¯ Jama¯ ’at Revisited, December 2008 in Berlin (Germany), http://www.zmo.de/Mitarbeiter/Gugler/Marketing%20Muhammad.pdf

Hamzah, Dyala Conceptualizations of the Social in Turn of the 20th century Egypt, workshop Conceptual History and Global Translations: The Social in a Global Comparative Perspective of Concep- tual History, Helsinki, 2.–4. Oktober 2008.

Hegasy, Sonja Geschichte und Gesellschaft Marokkos von der Islamisierung bis heute. Haus Rissen Hamburg, Intern. Institut für Politik & Wirtschaft, 13. Februar 2008. Zivilgesellschaft und Sicherheitsrisiken vor der Haustür Europas. Friedrich-Ebert- Stiftung, Magdeburg, 15. Oktober 2008. Close-up 2009 – Marokko, Hochschule für Fernsehen und Film, Bereich Fernsehjournalis- mus, 31. Oktober 2008.

zmo 245 zentrum moderner orient

Janson, Marloes Ko-Organisation mit PD Dr. Dietrich Reetz (ZMO, Berlin) des Workshops Making Sense of Global Islam: On the Directions and Dynamics of Transnational Pietist and Missionary Movements of Islam, ZMO Berlin, 11. Juli 2008. Ko-Organisation mit Dr. Benjamin Soares (African Studies Centre, Leiden) des Panels Reconsidering Islam and Muslim Youth Culture, Jahrestreffen der American Anthropolo- gical Association (AAA), San Francisco, 19.–23. November 2008. Young, Modern, and Muslim in The Gambia: Tablı¯ghı¯ Jama¯ ’at and Urban Youth Culture, paper presented at the American Anthropological Association Annual Meeting, San Francisco, 19.–23. November 2008. Ko-Organisation mit PD Dr. Dietrich Reetz (ZMO, Berlin) des Workshops Contemporary Modes of Global Muslim Missionary Activity: The Tablı¯ghı¯ Jama¯ ’at Revisited, ZMO, 6.–7. Dezember 2008. ‚Muslims are sleeping and we have to wake them up’: The Role of Tablı¯ghı¯ Youth in The Gambia, Workshop Contemporary Modes of Global Muslim Missionary Activity: The Tablı¯ghı¯ Jama¯ ’at Revisited, ZMO Berlin, 6.–7. December 2008

Kamp, Melanie Discussant Panel III Education and Religion Internationaler Workshop Institutionalization and Representation of Religion, Chair of Islamic Studies of Erfurt in Cooperation Konrad- Adenauer-Stiftung, Berlin, 18.–20. Juni 2008. Was heißt Islam? Über die Vielfalt der muslimischen Gemeinde in Berlin, Vorlesungs- reihe Das muslimische Berlin, Friedrich-Naumann-Stiftung, 24. Oktober 2008.

Krawietz, Birgit Sports and Islamic Law, Freie Universität Berlin, 27. April 2008. Wrestling between Globalization and Ethnic Sports in Turkey, Workshop Sports in Africa and Asia, ZMO, 14. November 2008.

Kresse, Kai Investigating philosophy from an anthropological perspective, Department of Philoso- phy, Ateneo University Manila, Philippines, Januar 2008. Mit Afrika denken, Afrika mitdenken: für eine intellektuell engagierte Afrikaforschung, Institut für Afrikastudien, Universität Leipzig, 25. April 2008. Reflections on mapping intellectual histories and philosophical traditions in Africa, Panel Making the invisible visible: mapping histories, traditions and spatial divide in Africa, VAD-SGAS (German and Swiss African Studies Association) Konferenz, Freiburg und Basel, 14.–17. Mai 2008 How cosmolipolitan is Mombasa and the Swahili coast?, Konferenz Cosmopolitanisms in Muslim Cultures, Aga Khan University and Simon Frazer University, Vancouver, Juni 2008.

246 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

4 Vorträge zu Islam in East Africa, University of Cape Town, Department of Religious Studies (Islam and Muslim sociality on the Swahili coast; Coastal Muslims and the postcolonial experience; Maulidi rituals: shift in Muslim identity; Islamic pamphlets and newspapers in Kiswahili), Juli 2008. Discussant, ISIM-workshop Moral communities and moral ambiguities in Muslim contexts, Helsinki; 8.–9. Oktober 2008. Sauti ya Haki – an Islamic newspaper in postcolonial Kenya (1972–1982), Middle Eastern Studies Centre, University Bergen, 21. Oktober 2008. Towards more interdisciplinary and collaborative research on philosophical traditions in Africa, African philosophy, Konferenz Reason, Culture, and Humanism: The Philosophy of Kwasi Wiredu, University of Louisville, Kentucky, 31. Oktober bis 1. November. Public debates among Muslims in postcolonial Kenya: the case of Sauti ya Haki, a Swahili Islamic quarterly (1972–1982), Panel Muslims in colonial and postcolonial Kenya, ASA-Konferenz, Chicago, 13. November 2008. Moderator and Discussant für Dr. Ismael Montana’s Präsentation zu “Slavery in Africa and beyond”, Wissenschaftskolleg Berlin, im Rahmen des Programms Europe in the Middle East – the Middle East in Europe (EUME), 3. Dezember 2008.

Lafi, Nora Les villes du Maghreb entre période ottomane et colonization, Universität Leipzig, Institut of Romanistik, 22. Januar 2008. Einführung zu „The city of Algiers as seen in Viva Laldjérie“, von Nadir Moknèche (2003), Großstadtkultur im Film III: Arabisch und islamisch geprägte Welt, eine kommentierte Filmreihe im Wintersemester 2007/08, TU Berlin, 31. Januar 2008. Local urban notables as cement for the Empire: the Ottoman rhetoric of autonomy and belonging, Workshop Was hält ein Imperium zusammen? Das Osmanische Reich aus translokaler Perspektive Universität Zürich, 22. Februar 2008. Microcosmes urbains et ottomanité. Echelles d‚appartenance territoriale et identité dans les villes du Maghreb XVIe-XVIIIe siècles, University of Tunis and National Library, 2. Mai 2008. Old regime and modernity in Egypt: Al-Jabarti and the ambiguous heritage of the French Revolution, ENIUGH Congress Session Global Moments and World order, Dresden, 3.–4. Juli 2008. Il mito della lingua franca: plurilinguismo e microcosmi identitari nelle città dell’ Africa Napoli settentrionale tra Impero ottomano e epoca colonial, University SISSCO Congress, 17./ 18. September 2008. Plurality and Cosmopolitanism, Pheng Cheah and cosmopolitanism, Introduction of Summer Academy at Istanbul University of Bogˇaziçi and WIKO-EUME program, (with Prof U. Freitag), 21.–27. September 2008.

zmo 247 zentrum moderner orient

Chronache civiche e microcosmi citadini, University of Catania, 3. November 2008. Scrittura epistolare e cultura religiosa nel mondo musulmano: il manuale di al- Qalqashandi, Institut of Research of Prato, 7. Oktober 2008. Ottoman Urban Studies Seminar, Introduction and Moderation with Ulrike Freitag 2008.

Lange, Katharina The lake submerged our memories: (re-)constructions of tribal history in Syria, Reconfi- guring the past – politics of memory in the Middle East and North Africa since the 1990s, Universität Hamburg, 30. Mai 2008. Reconstructing ‚World War experiences’ in the Arab East, writing past and present in the Middle East: debating interdisciplinary perspectives in anthropology and history, ZMO, Berlin, 12. Juni 2008. Network analysis. Introduction, lecture at the Summer School Youth and Urban Sociology, Berlin, 21. Juni 2008. ‚Who is greedy for much loses everything‘. The reflection of land rights through oral historical narratives of the Welde (Syria), legal aspects in the construction of locality, Workshop of the Research Group on Microcosms and Practices of the Local, ZMO, 7. November 2008. ‚Truth’, ‚lies’, and ‚documented facts‘: oral and written narratives and the production of historical knowledge in rural northern Syria, textuality, orality, and literacy in the anthropology of the Middle East, American Anthropological Association Annual Conference, San Francisco (read in the absence of the author) 22. November 2008.

Liebau Heike Mission, Company and Government printing presses in 18th century South India, internationale Konferenz Knowledge Production and Pedagogy in Colonial India: Missionaries, Orientalists, and Reformers in Institutional Contexts, GHI/SOAS London 13.–15. November 2008. The ‚Hallesche Berichte‘: mechanisms of production, dissemination and reception, Konferenz Periodische Missionspublizistik im 18. Jahrhundert, Frankfurt/Main 12.–13. Dezember 2008. Südasienbezogene Forschungen am Forschungsschwerpunkt Moderner Orient und am Zentrum Moderner Orient (1992–2008), Berliner Südasienrunde, 15. Dezember 2008. ‚When the war began, we heard of several kings.‘ South Asian prisoners in World War I Germany, Präsentation des Publikationsprojekt von Ravi Ahuja, Heike Liebau, Franziska Roy, Berliner Südasienrunde, 15. Dezember 2008.

Mlodoch, Karin Moderation of commemoration and talk on 20 years of Halabja, Bundestagsfraktion Bündnis 90/die Grünen, Berlin, 13. März 2008.

248 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Frauen, Krieg und Trauma, Kongress Kultur des Friedens 2008, „Internationale Ärzte gegen den Atomkrieg“, Berlin, 12.–14. September 2008. Violence, memory and dealing with the past in Iraq: The Perspective of Anfal survivors in Kurdistan“, international Konferenz Writing the History of Iraq. Historiographical and Political Challenges, Swiss Society for Middle Eastern and Islamic Studies (Société Suisse Moyen Orient et and Civilization Islamique, SSMOCI) and The Graduate Institute of International and Development Studies (IHEID), Genf, 6.–9. November 2008.

Reetz, Dietrich Die globale Ausdehnung der Tablighi Jama‚at: Eine Glaubensbürokratie mit missiona- rischem Anspruch. Vorlesung Bayerisches Orientkolloquium der Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg, 3. Juli 2008. Tablighi Jama’at in Europe. Workshop der Casa Árabe Islamic Movements in Europe?, Madrid, 25.–26. April 2008. Transnational Islam in Pakistan. Konferenz des National Bureau of Asia Research (NRB) and S. Rajaratnan School of International Studies (RSIS) Transnational Islam in South & Southeast Asia: Movements, Networks, and Conflict Dynamics, 25.–26. Juni 2008, Singapore. The Tablighi Madrasas in Lenasia and Azadville: How to combine Reformism with Spirituality and Political Correctness? Symposium Muslim Minority Rights, Islamic Education and Democratic Citizenship, Cape Town University, Südafrika, 9. Oktober 2008. Zum europäischen Selbstverständnis islamischer Akteure und Projekte in Westeuropa. Internationale Konferenz der Südosteuropa-Gesellschaft und Humboldt Universität, Berlin Islam und Muslime in (Südost)Europa. Kontinuität und Wandel im Kontext von Transformation und EU-Erweiterung, 7. November 2008.

Riedler, Florian Hagop Mintzuri and the Cosmopolitan Memory of Istanbul, Ninth Mediterranean Research Meeting, Workshop Everyday Cosmopolitanism: Living Together through Communal Divide, Florenz/Montecatini, 12.–15. März 2008.

Sinha, Nitin Regulating travel, regulating spaces? Journeying on the Ganga, Legal Aspects in the Construction of Locality, Workshop of the Research Group on Microcosms and Practices of the Local, ZMO, 7. November 2008.

Wagenhofer, Sophie Einen Holocaust hat es bei uns nie gegeben. Narrative über das jüdisch-muslimische Verhältnis in Marokko. SFB-Kolloquium, Berlin, 22. Mai 2008.

zmo 249 zentrum moderner orient

Rethinking Jewish History in North Africa: Mohammed V and the Moroccan Jews under the Vichy Regime. Workshop Reconfiguring the Past: Politics of Memory in the Middle East and North Africa since the 1990 s, Hamburg, 24. Mai 2008. Judentum in Marokko und in der Türkei gestern und heute, Jüdische Kulturtage in München, 19. November 2008. The Jewish Museum in Casablanca: Formation and Reflection of contemporary Jewish Identity. Internationale Konferenz Representations of Jews in European Popular Culture, European University Institute, Florenz, 26. November 2008.

Wippel, Steffen Mauritania’s Regional Economic Integration: Past Experiences, Continual Fears and Future Options, GARNET Network of Excellence on Global Governance, Regionalisa- tion and Regulation, Annual International Conference 2008, Institut d’Etudes Politiques, Université Montesquieu – Bordeaux IV, 19. September 2008. (mit Christian Steiner/Anja Zorob): Organisation und Leitung des Panels Wirtschaft im Vorderen Orient, 15. wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient (DAVO) zur gegenwartsbezogenen Forschung im Vorderen Orient, Erfurt 2.–3. Oktober 2008. Oman: Regionale wirtschaftliche Orientierungen und Knotenpunkte des Handels, 15. wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient (DAVO) zur gegenwartsbezogenen Forschung im Vorderen Orient, Erfurt 3. Oktober 2008. At the Edges of the Arab World: Latecomers in Regionalism and the Construction of Trans-regional and -national Spaces, Tagung Cognitive Capital & Spaces of Mobility, Göteborgs Universitet, Institutionen för globala studier, Göteborg, 2. November 2008. Definitions and Concepts of Cities and Towns (from a geographical perspective), Arbeitsgruppe Microcosms and the Practices of the Local, ZMO, 27. November 2008.

Zachariah, Ben Nationalisms and how to survive them, keynote address Oxford University seminar on South Asia, special series on Alternative Nationalisms in South Asia, 4. November 2008. Jawaharlal Nehru as Antinationalist or the Limitations of the „Nehruvian“, conference The Nehruvian Legacy in a Neo-Liberal Era, 12.–14. November 2008, Jamia Millia University, New Delhi, 12 November 2008. The Invention of Hinduism for Political Use, Centre for Studies in Developing Societies, New Delhi. 1. Dezember 2008.

250 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Lehrveranstaltungen

Ahmed, Chanfi Islam in Ostafrika: Zwischen politischer Partizipation und da‚wa, Vorlesung, Institut für Islamwissenschaft, FU Berlin, SS 2008.

Bromber, Katrin Swahili, Sprachkurs, Institut für Ethnologie, FU Berlin, SS 2008.

Desplat, Patrick Methods of empirical field research, Seminar FU Berlin, Graduate School Muslim Cultures and societies, 20. November 2008

Freitag Ulrike Vorlesung: Einführung in Geschichte und Kulturen des Vorderen Orients ab 1500, FU Berlin, WS 2007/08. Hauptseminar: Saudi-Arabien in Geschichte und Gegenwart, FU Berlin, SS 2008. Exkursion: Saudi-Arabien: Kultur und Wissenschaft, FU Berlin, SS 2008. Past Experiences and Future Designs, German and Saudi Approaches to Global Challenges, FU Berlin, WS 2008/09. MA/Doktorandenkolloquium, FU Berlin (WS und SS). Graduate School Muslim Cultures and Societies: Einführungsveranstaltung, FU Berlin, WS 2008/09.

Graw, Knut Anthropology and Islam, Masters-Seminar, Katholische Universität Leuven, 10.–21. März 2008.

Hamzah, Dyala Al-Azhar 1760–1850, Hauptseminar, Institut für Islamwissenschaft, FU Berlin, SS 2008. Einführung in die historische Semantik in globalgeschichtlicher Perspektive, Vorlesung, Institut für Islamwissenschaft, FU Berlin, WS 2008/2009.

Hoffmann, Friedhelm Arabisch II, Sprachkurs, Orientalisches Seminar, Universität Tübingen, SS 2008.

Krawietz, Birgit Muslimische Gemeinden in Deutschland: Juristische, islamwissenschaftliche und kanonische Aspekte, interdisziplinäres Blockseminar, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Januar 2008.

zmo 251 zentrum moderner orient

Vorstellungen von Wettkampf und Sport in der Islamischen Welt, Vorlesung zur Geschichte der Ideen), FU Berlin, WS 2008/09.

Liebau Heike Erste Internationale Sommerschule der Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale History of Indo-German Relations, Planung, Vorbereitung und Durchführung gemeinsam mit dem Studienzentrum der Franckeschen Stiftungen, eigene Vorlesungen bzw. Semi- nare zu den Themen: Mission sources in German Archives. The sources of the Danish- English-Halle Mission; the categories of sources; language of the sources; Practical work on sources; Intercultural encounter, mission and colonialism 18./19th centu- ries; Mission and Society; The Danish-English-Halle Mission and the Tamil Society 1706–1840.) 14.–25. Juli 2008.

Reetz, Dietrich Alternate Globalities? The Tablighi Madrasas in Lenasia and Azadville, Vorlesung Einführungswoche der Berlin Graduate School of Muslim Cultures and Societies (BGSMCS), FU Berlin, 6. Oktober 2008.

Riedler Florian Migration im Osmanischen Reich, Hauptseminar Institut für Islamwissenschaft, FU Berlin, WS 2008/09.

Rogler, Lutz Islam und Muslime in Frankreich, Vorlesung und Seminar Universität Leipzig, SS 2008 Die ägyptischen Muslimbrüder zwischen religiöser Bewegung und politischer Partei, Vorlesung, Universität Leipzig, SS 2008. Religiöse Autorität und soziale Normierung: Ifta’, muftis und fatwas in modernen Kontexten Forschungsmodul Mittlerer Osten II, Universität Leipzig, SS 2008. Islamisch-religiöse Bildungsinstitutionen in arabischen Gesellschaften der Gegenwart Vorlesung, Universität Leipzig, SS 2008.

Wippel Steffen Süd-Süd-Kooperation, Aktuelle Probleme und neue Entwicklungen, Hauptseminar, Philosophische Fakultät I, Institut für Wirtschaftswissenschaft, Abt. für Gegenwarts- bezogene Orientforschung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, WS 2007/08. Zwischen Dhau und Global City: Wirtschaft und Entwicklung im südlichen und östlichen Arabien Hauptseminar, Philosophische Fakultät I, Institut für Wirtschafts- wissenschaft, Abt. für Gegenwartsbezogene Orientforschung, Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg, SS 2008.

252 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Exkursion nach Berlin und Leipzig zu Institutionen, die zum Mittleren Osten arbeiten, Philosophische Fakultät I, Institut für Wirtschaftswissenschaft, Abt. für Gegenwarts- bezogene Orientforschung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit Teilnehmern des Orientalischen Instituts, Fachgebiet Arabistik: Wirtschaft und Sozialgeographie der Universität Leipzig, WS 2008/09.

Beiträge in Medien und öffentlichen Veranstaltungen

Gespräch mit Herr Noor Naqschabandi (Referat 626 Dialog mit der islamischen Welt – Auswärtiges Amt) zu militantem Islam in Tanzania im Rahmen der Vorbereitung der Reise von Bundespräsident Köhler nach Ostafrika, 1. Februar 2008, Chanfi Ahmed. Religionen in Indien (Vortrag und Gespräch); Teestube Wünsdorf Waldstadt, 7. Februar 2008, Heike Liebau. ZMO film screening „Young and Invisible. African Domestic Workers in Yemen“ with Dr. Marina de Regt (Sephis, University of Amsterdam), 29. April 2008, Marloes Janson. Führung durch den Mittelhof, Induction Day, 16. Januar 2008; Tag der Offenen Tür ZMO, 5. Juli 2008, Heike Liebau. Indische Kriegsgefangene des 1. Weltkrieges im Halbmondlager Wünsdorf, Rundgang mit Erläuterungen auf dem Friedhof für Kriegsgefangene des 1. Weltkrieges in Zehrensdorf, 24. August 2008, Heike Liebau. Konzept Ausstellung „Cairoscape“, 30. August bis 12. Oktober 2008, Sonja Hegasy zusammen mit Marina Sorbello und Antje Weitzel. Beratung für den Film „Die Himmelsleiter“ (Filmakademie Baden-Württemberg in der Zusammen­arbeit mit dem ZDF Das kleine Fernsehspiel) von Leif Alexis und Burhan Qurbani. September/Oktober 2008, Chanfi Ahmed. Das Konzept des Ehrenmordes und Gewalt gegen Frauen in der irakisch-kurdischen Gesellschaft und die Situation von Frauen in der irakischen Gesellschaft. Educational training day for staff of Bundesamtes für Migration der Schweizerischen Eidgenos- senschaft, Bern, 4. September 2008, Karin Mlodoch. Moderation des Werkstattgespräches „Imame in Deutschland oder deutsche Imame – welche Ausbildung brauchen sie?“, 21. Oktober 2008, Melanie Kamp. Projektvorstellung und Teilnahme an der Podiumsdiskussion Südgrenze Europas: Dialog im Mittelmeerraum/Frontera Sur: Diálogo en el mundo mediterráneo, Instituto Cervantes, Berlin, 11. Dezember 2008, Knut Graw.

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Interviews und Beiträge in Fernseh- und Radioprogrammen, darunter:

Deutsche Welle Radio (arab. Dienst): Über die Beziehung Sudan-Tschad-Darfur vor dem Hintergrund des Angriffs in Ndjamena Mit Chanfi Ahmed, 5. Februar 2008 Deutsche Welle Radio (arab. Dienst): Debatte (Berlin-Khartoum-Tripolis) über die Rolle von Libyen und Sudan im Konflikt im Tschad, organisiert von Ahmed Hissou Mit Chanfi Ahmed, 8. Februar 2008 Deutsche Welle Radio (arab. Dienst): Debatte über die Attacke auf Omdurman-Khartoum (Sudan) der Rebellen JEM (Justice and Equality Movement) aus Darfur am 11. Mai 2008 und die Konsequenzen Mit Chanfi Ahmed, 16. Mai 2008 Deutschlandfunk: Studiozeit: Aus Kultur- und Sozialwissenschaften Interview mit Ulrike Freitag, 29. Mai 2008 Deutsche Welle: Hope Dies Last In War. Interview mit Supriyo Sen Von Kishwar Mustafa, 21. Mai 2008 Deutsche Welle, Swahili Service: zu eigener Forschung, ZMO als Forschungsinstitution und zum Besuch der Swahili-Gelehrten Sheikh Abdilahi Nassir and Ustadh Ahmad Nassir (in Swahili) Interview mit Kai Kresse, 10. Juli 2008 Deutsche Welle: Journal Tagesthema: Interreligiöser Dialog, Interview mit Ulrike Freitag Von Anja Brockmann, 18. Juli 2008 Deutsche Welle: Fokus Nahost: Friedliche Umwälzungen – ein Weg der Demokratisie- rung für den Nahen Osten? Von Olga Sosnytska, 1. August 2008 Deutsche Welle: Fokus Nahost: Salata Baladi Von Sarah Mersch, 9. Oktober 2008 Deutsche Welle: Welt im Fokus: Gläubige Jugend, mit Ulrike Freitag Von Benjamin Braden, 31. Oktober 2008 ZDF: Majestät! Das Könighaus Marokko Von Gabriele Pfeiffer, 2008 Deutsche Welle: Fokus Asien: On the attacks in Mumbai Interview mit Dietrich Reetz, 27. November 2008 N24: On the background of the terrorist attacks in Mumbai, India Interview mit Dietrich Reetz, 27. November 2008 Deutschlandradio: Tag für Tag: Islamische Rechtsgelehrte Von Heiner Kiesel, mit Bettina Gräf, 19. Dezember 2008

254 zmo publikationen, vorträge, lehrtätigkeit und öffentlichkeitsbeiträge

Interviews und Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften

Mannheimer Morgen: Iranische Frauen auf der Suche nach Identität Von Nina Haas, 7. Januar 2008 Deutsche Welle: Umstrittene Geschichte: Palästina und die Nazis (auch engl., port., türk.) Von Sarah Mersch, 12. Januar 2008 siehe auch qantara.de: Umstrittene Geschichte (arab.) The Guardian Weekly: The secret lives of us Von Kate Conolly, 18. Januar 2008 dpa-Rufa: Das ZMO im Land der Ideen Von Ricarda Becker, 13. Januar 2008 Jungle World: Parlamentarisches Glaubensbündnis Von Dietrich Reetz, 14. Februar 2008 Spiegel Special: Allah im Abendland. Der Islam und die Deutschen Mit einem Interview mit Dietrich Reetz, Februar 2008 suedasien.info: Interview mit Meher Pestonji Von Thomas K. Gugler, 18. März 2008 qantara.de: Viel Lärm um Wenig (auch arab., türk.) Interview mit Lutz Rogler, 28. März 2008 GEO Saison 2008: Bartverbot auf den Malediven Interview mit Chanfi Ahmed, März 2008 PUKMEDIA.com: Anfallakonfranseki Almanida Bericht über die Veranstaltung zum Gedenken der Anfal-Oper, April 2008 medico.de: Das prekäre Land Von Karin Mlodoch, 01/2008 suedasien.info: Krähenfutter: Ritualdynamik und getoastete Leichen in den „Tower of Silence“ Von Thomas K. Gugler, 14. März 2008 Berliner Gazette: Globalisierung, wie weiter? Von Ulrike Freitag, 14. April 2008 Amerika Woche : Neu entdeckte 1120 Jahre alte Handschrift ist Munition für Islamisten Von Anne-Beatrice Clasmann, 16. April 2008 suedasien.info: Power, Profit, Pakistan – Amerika, Allah und die Armee (auch engl.) Von Thomas K. Gugler, 15. April 2008 Der Spiegel: Muslims Have a Right to Be Different Interview mit Dietrich Reetz, 18. April 2008 qantara.de: Opfer ohne Lobby. Anfal-Operation im Irak (auch engl., arab., türk.) Von Ariana Mirza, 23. April 2008 dpa: Bei Nahost-Rundreisen: Länder-Reihenfolge beachten Von Daniela Schmitz, 29. April 2008

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Al Ahram Daily: Iqbal kabı¯r ‚ala¯ dira¯ sa isla¯ miyya fı¯ alma¯ nia¯ Von Nagwa Abdallah, Mai 2008 qantara.de: Der Grenzgänger. Tom Reiss: Auf den Spuren von Essad Bey (auch engl., arab., türk.) Von Sonja Hegasy, 23. Mai 2008 FAZ.net: Israels Oktoberschock Von Rolf Steininger, 26. Mai 2008 Süddeutsche Zeitung: Hitlers Mann in Jerusalem Von Wolfgang Schwanitz, 2. Juni 2008 di.wan: Unzulässiges und erlaubtes Scherzen im islamischen Recht Von Birgit Krawietz, Juni 2008 Africa Today: The Wahubiri wa Kislamu (Preachers of Islam) in East Africa Von Chanfi Ahmed, Sommer 2008 medico international rundschreiben: Anfal, unser Leben Von Martin Glasnapp, Juli 2008 ResetDOC.org: Germany’s progress Von Nancy Porsia, 31. Juli 2008 Die Tageszeitung: Kairo, fast wie zu Hause Von Timo Feldhaus, 3. September 2008 Der Tagespiegel: Kurz und Kritisch / Über den Dächern von Kairo Von Andrea Nüsse, 4. September 2008 Berliner Zeitung: Abseits der Pyramiden Von Daniela Zinser, 9. September 2008 yahoo!XtraNews: US researcher studies bin Laden tapes Von aap, 15. September 2008 suedasien.info: Die Da¯ r-al-‚ulu¯m Deoband – Ein Rundgang durch das Zentrum islamischer Gelehrsamkeit in Südasien“ Von Thomas K. Gugler, 10. September 2008 Die Welt: Bin Laden umwirbt mit eigenen Gedichten junge Dschihad-Krieger 24. September 2008 Focus Online: Terrorforschung. Der Herr der Bin-Laden-Tapes Von Wolfram Eberhardt, 7. Oktober 2008 Berliner Zeitung: Konservativ, aber ungefährlich Von Stefan Strauß, 15. Oktober 2008 Volksstimme: Erfolgsrezept: Ein Blick von außen, zwei Blicke nach innen Von Gerald Semkat, 17. Oktober 2008 Der Tagesspiegel: Weltlicher Beistand für Imame und Seelsorger Von Andrea Dernbach, 24. Oktober 2008 Frankfurter Allgemeine Zeitung: Gefährlichstes Gewässer der Welt Von Nora Schareika, 15. November 2008

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Süddeutsche Zeitung: Das Bürgertum ist kein deutsches Patent Von David Motadel, 18. November 2008 INAMO: Kann Asif Zardari Pakistan retten? Von Dietrich Reetz, Dezember 2008

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GWZBerlin Das Forschungsjahr

2008 Berlin GWZ

Initiative Deutschland – Die Geisteswissenschaften. Titel Land der Ideen ABC der Menschheit Carl Gustav Carus: Die Dreisteine im Riesengebirge, 1826 Das Zentrum Moderner Orient und Im Jahr 2007 standen erstmals die Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, das Zentrum für Literatur- und Kultur- Geisteswissenschaften im Mittelpunkt Photo: Gerhard Reinhold forschung wurden 2007 im Rahmen eines Wissenschaftsjahres. Nach sieben der Initiative „Deutschland – Land Jahren, die sich den Naturwissenschaf- Carl Gustav Carus (1789–1869), der von 1814 bis zu seinem Tode in Dresden lebte, der Ideen“ als Ausgewählter Ort ausge- ten widmeten, wurden nun die Vielfalt war weit mehr als ein bedeutender Künstler. Er war eine Persönlichkeit von univer- zeichnet. und Bedeutung der geisteswissenschaft- salem Zuschnitt und gehörte zu den herausragenden Exponenten des geistigen und lichen Fächer, Themen und Methoden wissenschaftlichen Lebens seiner Zeit. Der Arzt, Naturphilosoph, Literat, Maler und in die Öffentlichkeit gerückt. Dabei Zeichner Carl Gustav Carus nimmt im Spektrum zwischen Kunst, Wissenschaft und wurde ihre international anerkannte Philosophie der Natur des frühen 19. Jahrhunderts eine besondere Position ein. Qualität sichtbar gemacht. Die drei Neben Friedrich Schelling, dem Naturforscher und Philosophen Lorenz Oken und Berliner Zentren waren mit zahlreichen Alexander von Humboldt prägte vor allem Johann Wolfgang von Goethe, mit dem er Veranstaltungen aktiv an dem Wissen- in regem Briefkontakt stand, sein Natur- und Weltbild. Physik und Metaphysik, schaftsjahr beteiligt. Natur und Kultur, Wissenschaft, Kunst und Leben, Leib und Seele, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod werden in seinem Werk in eine enge Verbindung gebracht. Ein Leben lang bewegte sich Carus mit staunenswerter Energie und uner- schöpflicher Wissbegierde zwischen den Polen Kunst und Wissenschaft, zwischen dem „romantischen“ Versuch, Geist und Natur als ganzheitliches Prinzip zu denken, und dem Bestreben, sie positivistisch, in all ihren Facetten zu erkunden und darzu- stellen – insofern können wir heute in ihm einen Vorläufer transdisziplinärer Forschungen sehen. 2008

Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin Centers for Advanced Study in the Humanities Forschungsjahr Schützenstraße 18 | 10117 Berlin www.gwz-berlin.de Das

GWZBerlin Das Forschungsjahr

2008 Berlin GWZ

Initiative Deutschland – Titel Land der Ideen Carl Gustav Carus: Die Dreisteine im Riesengebirge, 1826 Das Zentrum Moderner Orient und Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, das Zentrum für Literatur- und Kultur- Photo: Gerhard Reinhold forschung wurden 2007 im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land Carl Gustav Carus (1789–1869), der von 1814 bis zu seinem Tode in Dresden lebte, der Ideen“ als Ausgewählter Ort ausge- war weit mehr als ein bedeutender Künstler. Er war eine Persönlichkeit von univer- zeichnet. salem Zuschnitt und gehörte zu den herausragenden Exponenten des geistigen und wissenschaftlichen Lebens seiner Zeit. Der Arzt, Naturphilosoph, Literat, Maler und Zeichner Carl Gustav Carus nimmt im Spektrum zwischen Kunst, Wissenschaft und Philosophie der Natur des frühen 19. Jahrhunderts eine besondere Position ein. Neben Friedrich Schelling, dem Naturforscher und Philosophen Lorenz Oken und Alexander von Humboldt prägte vor allem Johann Wolfgang von Goethe, mit dem er in regem Briefkontakt stand, sein Natur- und Weltbild. Physik und Metaphysik, Natur und Kultur, Wissenschaft, Kunst und Leben, Leib und Seele, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod werden in seinem Werk in eine enge Verbindung gebracht. Ein Leben lang bewegte sich Carus mit staunenswerter Energie und uner- schöpflicher Wissbegierde zwischen den Polen Kunst und Wissenschaft, zwischen dem „romantischen“ Versuch, Geist und Natur als ganzheitliches Prinzip zu denken, und dem Bestreben, sie positivistisch, in all ihren Facetten zu erkunden und darzu- stellen – insofern können wir heute in ihm einen Vorläufer transdisziplinärer Forschungen sehen. 2008

Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin Centers for Advanced Study in the Humanities Forschungsjahr Schützenstraße 18 | 10117 Berlin www.gwz-berlin.de Das