Olivia Vermeulen, Karol Kozłowski, Andreas Schmidt, Lydia Teuscher Viardot memorial in Baden-Baden / Viardot-Denkmal in Baden-Baden

Chopin Vocalisation

Luigi Bordèse (1815?–1886) 1 Les Fleurs (Text: André van Hasselt) 3:27 Duet after: “Minute Waltz” / Duett nach: „Minutenwalzer“ Valse, Op. 64 No. 1

Anonymous 2 Marche funèbre (Text: Louis Durdilly) 6:49 Quartet after the 3rd movement of the Piano Sonata No 2 in B-flat minor, Op. 35 Quartett nach dem 3. Satz der Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35 3 La Libellule bleue (Text: Louis Durdilly) 1:30 Song after / nach: Etude Op. 25 No. 9 4 À la Lune (Text: Louis Durdilly) 3:43 Song after / Lied nach: Nocturne No. 2, Op. 9, No. 2

Pauline Viardot (1821–1910) Songs / Lieder 5 Seize ans (Text: Louis Pomey) VWV 4023 3:41 after / nach: Mazurka No. 31, Op. 50, No. 2 6 Aime-moi (Text: Louis Pomey) VWV 4020 2:48 after / nach: Mazurka No. 23, Op. 33, No. 2 7 Berceuse (Text: Louis Pomey) VWV 4030 3:18 after / nach: Mazurka No. 24, Op. 33, No. 3

2 Luigi Bordèse 8 La Fille de l’onde (Text: Emile Richebourg) 4:13 Duet after / Duett nach: Ballade No. 2, Op. 38 9 Les Traineaux (Text: Emile Richebourg) 3:20 Duet after / Duett nach: Mazurka No. 36, Op. 59, No. 1 bl L’Attente (Text: Emile Richebourg) 3:08 Quartet after / Quartett nach: Mazurka No. 6, Op. 7, No. 2 bm Violette (Text: Emile Richebourg) 3:14 Duet after / Duett nach: Mazurka No. 31, Op. 50, No. 2 bn La Fête des Prairies (Text: André van Hasselt) 2:57 Duet after / Duett nach: Mazurka No. 5, Op. 7, No. 1

Pauline Viardot bo Plainte d’Amour (Text: Louis Pomey) VWV 4024 3:12 Song after / Lied nach: Mazurka No. 1, Op. 6, No. 1 bp Séparation (Text: Louis Pomey) VWV 4022 2:13 Duet after / Duett nach: Mazurka No. 14, Op. 24, No. 1 bq L’Oiselet (Text: Louis Pomey) VWV 4021 3:25 Song after / Lied nach: Mazurka No. 47, Op. 68, No. 2 br La Beauté (Text: Louis Pomey) VWV 4026 2:31 Duet after / Duett nach: Mazurka No. 42, Op. 67, No. 1

3

Anonymous bs Berceuse (Text: Louis Durdilly) 2:46 Song after / Lied nach: Berceuse, Op. 57 bt Hymne (Text: Louis Durdilly) 4:08 Song after / Lied nach: Nocturne No. 15, Op. 55, No. 1

Pauline Viardot bu Coquette (Text: Louis Pomey) VWV 4025 2:38 Song after / Lied nach: Mazurka No. 5, Op. 7, No. 1

Frédéric Chopin (1810–1849) Polish Songs / Polnische Lieder Op. 74 cl Wiosna (Text: Stefan Witwicki) WN 52 2:22 cm Pierścień (Text: Stefan Witwicki) WN 50 1:50 cn Moja pieszczotka (Text: Adam Mickiewicz) WN 51 2:03

Lydia Teuscher soprano / Sopran (1,2,5-7,10,15,16) Olivia Vermeulen mezzo soprano / Mezzosopran (1-3,10,13,14,16-19) Karol Kozłowski tenor / Tenor (2,4,8-12,20-22) Andreas Schmidt baritone / Bariton (2,8-12)

Wolfgang Brunner fortepiano / Hammerflügel

4 Chopin à la mode ihr langes Leben mit nahezu allen bedeutenden Musikern und Dichtern Europas im geistigen Austausch (sie sprach „Man soll mit den Fingern singen.“1 oder „Wenn Sie Klavier fließend sechs Sprachen). Ab ca. 1840 hatte sie engen spielen wollen, müssen Sie singen lernen.“2 – solche und Kontakt mit Chopin und George Sand; 1841, 1842, 1843 ähnliche Zitate Chopins überliefern viele seiner Schüler und 1845 verbrachte sie jeweils mehrere Sommerwochen aus ihrem Klavierunterricht bei ihm. Auch wenn Chopin mit ihnen in deren Wohnsitz Nohant. Schon 1827 arbeitete hauptsächlich als Klavierkomponist im Bewusstsein ist, sie zum ersten Mal eine Mazurka Chopins zu einem Lied war ihm selbst der Gesang eine elementare Grundlage um („L’Oiselet“ VWV 4021). 1848 traten sie und Chopin jeglichen Musizierens. Dies betraf untrennbar miteinander in London gemeinsam in seinem letzten Konzert mit Viar- verbunden die Komposition wie den Vortrag derselben – dots Vokalfassungen der Mazurken auf. Ob Chopin das in weiterer Folge die Spieltechnik und die Auswahl eines musikalische Arrangement und die Textierung goutierte, geeigneten Instrumentes. ist nicht bekannt. In geradezu barock-klassischer Ästhetik propagierte er die 1863 bis 1870 zog Pauline Viardot mit ihrer Familie aus Idee einer Analogie zwischen Musik und Sprache, davon Frankreich nach Baden-Baden und errichtete dort im getragen achtete er genauestens auf Phrasierung und Garten ihrer Villa eine „Kunsthalle“. Diese wurde zum Artikulation. So nimmt es nicht Wunder, dass Zeitgenossen Treffpunkt vieler musikalischer Gäste – Künstler, Fürsten und epigonale Komponisten den vokalen Habitus vieler und Könige gaben sich die Klinke in die Hand. (Oberhalb seiner Klavierwerke freudig nutzten, um sie tatsächlich als des Geländes befinden sich heutzutage die Gebäude Kunstlieder zu arrangieren. Für die vorliegende CD wurden des Südwest-Rundfunks, in dessen Saal die vorliegende einige besonders gelungene Beispiele zusammengetragen. Aufnahme entstand.) Pauline Viardots Anverwandlung der Mazurken Chopins Pauline Viardot, Lieder nach Frédéric Chopin schenkt eine Fülle interessanter Beobachtungen: An prominentester Stelle ist Chopins Kollegin Pauline In vokaler Hinsicht ist der Part höchst anspruchsvoll – der Viardot (1821–1910) zu nennen. „... die genialste Frau, die Schriftsteller und Kritiker Théophile Gautier kommentierte mir je vorgekommen“, schrieb Clara Schumann über sie Viardots ungewöhnlich großen Umfang: „Allein das Timbre an Johannes Brahms3, und fast gleichlautend schwärmte des f und die Leichtigkeit, mit der sie das c3 anstimmt, das George Sand: „die genialste Frauennatur unserer Zeit“4. sie im Verlauf des Werkes häufiger hören ließ, erstrecken Pauline Viardot stammte aus einer Musikerfamilie. Ihr Vater sich eindeutig über wenigstens drei ganze Oktaven […]. Ihre unterrichtete sie ebenso wie ihre 13 Jahre ältere Schwester, Stimme sitzt wunderbar; die Intonation ist rein und genau. die unter dem Namen Maria Malibran eine international Der Ton wird stets mit großer Sauberkeit angestimmt, ohne bekannte Sängerin wurde, und ihren 16 Jahre älteren Bruder Zögern oder Portamento.“6 Das Fehlen von Portamento Manuel, dessen Gesangsschule bis heute angesehen ist. wird zu dieser Zeit noch als Ausnahme empfunden. Viardot Neben ihren triumphalen Erfolgen als Sängerin spielte Pauline meinte freilich später selbstkritisch zu einer jungen Kollegin: auch exzellent Klavier und Orgel5, komponierte und stand „Machen Sie es nicht so wie ich, ich wollte alles singen und

5 habe mir dabei die Stimme ruiniert“7. Den Chopin’schen um diese Zeit auf zwölf anstieg.“8 Klavierpart reduziert Viardot – abgesehen von Vor-, Zwi- Viardot und/oder Pomey finden mit der Wahl ihrer Texte schen- und Nachspielen – oft auf eine pure Begleitfunktion, oft einen faszinierenden Schlüssel zum Affekt-Gehalt der verteilt die Aufgaben der ursprünglichen linken Hand auf ursprünglich „abstrakten“ Komposition, so z. B. in dem zwei Hände. Aufführungspraktisch hochinteressant sind von einem Cherubino gesungenen Lied an eine Kokette Viardots Einschübe von Fermatenauszierungen, verän- („Coquette“ VWV 4025), dem die Textierung fast einen derten Reprisen, Eingängen und Kadenzen. Sie behandelt Touch des modernen französischen Chansons verleiht. Chopins Mazurken, als wären sie Kompositionen des Das Mazurka C-Dur op. 33, Nr 3 berührt melancholisch 18. Jahrhunderts – und diese quasi improvisatorischen schon in ihrer Klavier-Soloversion durch eine reduzierte Ergänzungen sind vielleicht nicht immer die genialsten, kleinräumige Melodieführung, die gewissermaßen einsam aber sie kommen exakt an den Stellen, die auch Mozart um sich selbst kreist. Die als „Berceuse” VWV 4030 von und seine Zeitgenossen wahrgenommen hätten! Wenn Louis Pomey textlich darüber gelegte Situation einer Mutter, man sich Berichte von Chopins Schülern in Erinnerung die nicht weiß, ob ihr Gatte aus dem Krieg zurückkehren ruft, er habe seine eigenen Kompositionen kaum je so wird, gräbt die Bitternis des Sich-Verlassen-Fühlens noch wie notiert gespielt, kann man Viardots Realisationen als unerbittlich tiefer. Viardot fügt zudem einige Überleitungs- wichtiges Zeugnis und authentisches Beispiel auch für den takte ein, die in ihrer abwärts gleitenden Chromatik den solistischen Vortrag Chopin’scher Mazurken nehmen (zumal traurig-resignativen Charakter noch verstärken. wir viele Berichte über Chopins Klavierspiel haben, nach denen er seine Kompositionen bei jedem Vortrag variierte). Luigi Bordese, Oeuvres célèbres de Chopin, Transcrites Der Textdichter Louis Edmond Pomey (1835–1901) textierte à 1 ou 2 voix égales (18679) Viardots Arrangements offensichtlich erst entlang der vorlie- Über Luigi Bordèse ist wenig bekannt. Er wurde vermutlich genden Transkription. Zumindest einige der Bearbeitungen 1815 in Neapel geboren10 und zog nach Paris, wo er als existierten vermutlich zunächst in spanischen Textversionen. Lehrer am Conservatoire wirkte und 1886 verstarb. 1852 Die Herausgeberin des Viardot’schen Werkverzeichnisses veröffentlichte er als „Kompositeur und Lehrer der Ge- Christin Heitmann vermutet, „dass die Freundschaft und sangskunst“ seine deutsch-französische Gesangsschule Zusammenarbeit mit Louis Pomey den Anstoß gaben, in Mainz „Petite méthode élémentaire de chant pour toutes die Chopin-Mazurken mit französischen Texten zu ver- les voix ou petit solfège moderne d’Italie“. Außerdem sind sehen, um sie auf dem französischen Musikalienmarkt in aus seiner Feder hauptsächlich Lieder und musikdrama- gedruckten Ausgaben anbieten zu können, wie es 1864 tische Werke, aber auch Arrangements für Vokalensemble dann ja realisiert wurde. Nicht zu klären ist, [ob] zu dem von Beethovens Symphonien oder eben Chopinschen Zeitpunkt, als Pomey seine Textierungen schrieb, schon Klavierwerken bekannt. alle zwölf Chopin-Bearbeitungen existierten, oder ob die Bordèse schreibt seine Duette „für gleiche Stimmen“, aber Zusammenarbeit mit Louis Pomey auch die Entstehung freilich ist stets eine höher, die andere tiefer. Ich habe mir weiterer Bearbeitungen anregte, so dass deren Zahl erst erlaubt, seine Duette gelegentlich auch als Quartett zu

6 besetzen. Bordèse bleibt genauer als Viardot an Chopins es, dass er selbst kaum 20 Lieder geschrieben hat. Sie Melodieführung, allerdings tauscht er gelegentlich die Rei- entstanden als Gelegenheitswerke, und er erachtete sie henfolge der Abschnitte, so z. B. in „Violette“, die er mit persönlich als nicht repräsentativ für sein Schaffen. Das Chopins Mittelteil der Mazurka op. 50, Nr 2 beginnen lässt. melancholische „Wiosna“ (Frühling) schrieb er oft – auch ohne Worte! – in Stammbücher. Die Tonart g-Moll des Liedes Anonym, 25 Mélodies célèbres de Chopin verwendet nicht nur Chopin zu dieser Zeit für träumerisches Der 1990 erschienene Katalog 11 der Werke Chopins nennt Wünschen; das meditativ-eindringliche repetitive Pendeln ca. 1500 (!) Komponisten, die Chopins Kompositionen zwischen wenigen Harmonien zeichnet gleichzeitiges transkribiert haben. Darunter sind auch anonyme Bearbei- Glückserleben und niemals zu befriedigende Sehnsucht. tungen von reizvoller Faktur. Einer dieser Sammelbände, Schon dramatischer skizziert Chopin die Romanze erschienen in Paris vermutlich um 1890 mit französischen „Pierścień“ (Das Ringlein): dem melancholisch-chromatischen Texten eines Herrn Louis Durdilly12, vereint 25 Arrangements Kujawiak in c-Moll setzt er in Es-Dur einen schwungvol- und originale Lieder Chopins ohne weitere Differenzierung. len Oberek-Rhythmus entgegen. Der Sänger erlebt die Die Sammlung arrangiert und textiert die populärsten unvereinbaren Welten in musikalischer Diskrepanz. Alles Klavierkompositionen Chopins wie die Berceuse, die Volksliedhafte verlässt er aber in dem beschwingten Walzer 2. Ballade, die „Schmetterlings“-Etüde Ges-Dur Op. 25 „Moja pieszczotka“ (Meine Freuden): Chopin verleiht No. 9 oder den „Minuten“-Walzer op 64 Nr 1. Die Textierung der wachsenden erotischen Begeisterung des Sängers zeigt großes musikalisches Bewusstsein, z. B. in der „Hymne“ wunderbaren musikalischen Ausdruck (zum Beispiel durch nach dem Nocturne f-Moll op 55 Nr 1, und beweist auch, aufsteigende Chromatik in der Begleitung). dass selbst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Elemente aus der Affektenlehre des 18. Jahrhunderts noch Der Hammerflügel der Aufnahme verstanden wurden: auf einen neapolitanischen Sextakkord Chopin erlebte in seiner Umgebung einen grundlegenden (ein barockes Symbol für Verlust und Abschied, das selbst Wandel des Hammerklavierbaus. Zwar fehlen uns konkrete Schubert noch fast stereotyp einsetzt) legt der Textdichter Informationen, welche Instrumente er in seinen polnischen die Worte „la mort m’environne“ (der Tod umgibt mich). Jugendjahren kennenlernte. Doch standen dort in den Und wenn unmittelbar anschließend von Schmerzen und bürgerlichen Salons noch viele kleine Tasteninstrumente mit Tränen die Rede ist, passt dies ideal zu den absteigenden 5-oktavigem Umfang und häufig von Wiener Provenienz. Erst Sekunden im Bass und den Begleitstimmen der Musikvor- allmählich drangen auch Klaviere mit englischer Mechanik lage – die musikwissenschaftliche Rhetorikforschung des und größerem Umfang vor. Als er in Wien konzertierte, 20. Jahrhunderts hätte dies einen exemplarischen „Passus schätzte er neben Instrumenten der Familie Streicher duriusculus“ genannt. vor allem Conrad Grafs Fortepianos. In Paris schließlich bevorzugte er Pleyel-Klaviere. Chopin, Lieder Während Chopin in den virtuosen extrovertierten Klavier- Angesichts der Verehrung Chopins für das Vokale erstaunt kompositionen den vollen 6 ½-oktavigen Umfang seiner

7 Zeit nützt, beschränkt er sich in den Mazurken, aber auch 1 Maria von Grewingk, Eine Tochter Alt-Rigas, Schülerin Cho- in den Liedern fast ausschließlich auf einen 5-oktavigen pins, Riga 1928, S. 20. Ambitus von FF-f3. Auch Pauline Viardot beschränkt sich 2 Wiera Kolllogriwow; zit. nach Eigeldinger, Chopin vu par ses in neun ihrer zwölf Mazurka-Bearbeitungen auf 5 Oktaven élčves, S. 71. Umfang, in den anderen drei auf 5 ½ Oktaven bis c4, obwohl 3 https://www.schumann-portal.de/pauline-viardot-garcia.html zur Zeit der Entstehung durchaus größere Hammerflügel 4 Zitiert nach der Übersetzung bei Beatrix Borchard, Pauline verbreitet waren. Viardot-Garcia. Fülle des Lebens. [Böhlau Verlag] Köln usw. 2016 Dementsprechend wählte ich für die vorliegende Aufnahme (Europäische Komponistinnen, hrsg. von Annette Kreutziger-Herr eine 6-oktavige (FF-f4) Kopie nach Michael Rosenberger und Melanie Unseld, Bd. 9), S.20. von Robert A. Brown. Der Klang dieses Instrumentes steht 5 Der erste Satz ihrer Gesangsschule Une heure d‘étude. Exer- am Übergang zwischen Spätklassik und Frühromantik, cices pour voix de femme, Paris [Heugel et fils], n.d.[1880] VWV zeichnet sehr klar und hat doch schon mehr „Körper“ als 1001 gilt der Forderung nach einem gut gestimmten Klavier! ein Instrument der Mozartzeit. Der durchsichtige und leichte 6 Zitiert nach der Übersetzung bei Beatrix Borchard, Pauline Klang schenkt dem Gesang Freiheit und Farbenreichtum. Viardot-Garcia. Fülle des Lebens. A.a.O., S. 29 f. Im Original Théophile Gautier, zit. nach Patrick Berthier, in: Wolfgang Brunner La Presse, am 14. Oktober 1839 erschienenes Feuilleton, in: Oeuvres complètes, Critique théâtrale, t. II, (1839–1840) Cham- pion 2008. S. 360f., frz.) 7 Saint-Saens 1911, S. 125, zitiert nach Beatrix Borchard, a.a.O., S. 36. 8 Christin Heitmann: Pauline Viardot. Systematisch-bibliographi- sches Werkverzeichnis (VWV), Hochschule für Musik und Theater , seit 2012, Online-Datenbank http://www.pauline- viardot.de/9Werk.php?werk=108 (abgerufen am 21.04.2020) 9 Paris: Heugel, n.d.[1867] 10 Die überlieferten Geburtsdaten differieren von 1810 bis 1825. 11 Jó zef Michał Chomiński, Teresa Dalila Turło, Katalog dzieł Fry- deryka Chopina = A catalogue of the works of Frederick Chopin, Krakó w 1990. 12 Der Herausgeber J. V. Durdilly gab um 1890 in der gleichen Reihe „Les Chefs-d’OEuvre du Chant“ auch einen ähnlichen Sammelband mit 25 Schubert-Liedern heraus: https://www. partitions-anciennes.fr/fr/nouveau/25599-schubert-franz-25-me- lodies-celebres-chant-piano-ca1890.html

8 Lydia Teuscher

9 Die in Freiburg geborene Sopranistin Lydia Teuscher war Festspielen ihr Debut in der Weltpremiere von Thomas Lar- zunächst Ensemblemitglied an der Staatsoper . chers Oper ‚Das Jagdgewehr‘. Eine feste Zusammenarbeit Sie sang dort u. a. Pamina, Ännchen, Gretel, Valencienne verbindet sie mit René Jacobs, unter dem sie bereits unter und Susanna. Es folgten Engagements an die Berliner anderem die wichtigen Mozart-Rollen (Dorabella, Donna Staatsoper unter den Linden, das Bolshoi Theater Moskau, Elvira, Cherubino) ihres Fachs sang. die Komische Oper Berlin, die Bayerische Staatsoper, das Unter Daniel Harding gab sie 2018 ihr Debut bei den Opernfestival in Aix-en-Provence, Glyndebourne und beim Berliner Philharmonikern. Des Weiteren arbeitete sie mit Seiji Osawa Festival in Matsumoto. Sie arbeitet regelmäßig namhaften Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Markus mit Dirigenten wie Sir Roger Norrington, Masaaki Suzuki, Stenz, Andrea Marcon, Alessandro de Marchi, Tomáš Seiji Osawa, Giovanni Antonini, Ivor Bolton, René Jacobs, Netopil, Iván Fischer und Masaaki Suzuki. 2020 erschien Daniel Harding und Bernard Labadie. Vor Kurzem debütierte ihre Solo-CD „Dirty Minds“ beim Label Challenge Records sie unter anderem mit Mozarts c-moll-Messe mit Kent mit einem Release-Konzert im Concertgebouw Amsterdam. Nagano in der Hamburger Elbphilharmonie und Bachs h-Moll-Messe mit Bernard Labadie und den Violons du www.oliviavermeulen.com Roy in der Carnegie Hall, New York. Für die kommende Saison erhielt sie Einladungen an das Opernhaus Zürich sowie zum Los Angeles Philharmonic Orchestra. Ihre besondere Liebe gilt dem Liedgesang und der Kam- Karol Kozłowski absolvierte sein Studium mit Auszeich- mermusik. Zahlreiche Wettbewerbe, Einladungen zu großen nung an der Musikhochschule Gdansk/Danzig (2007). Sein und kleinen Festivals sowie Tonträger zeugen von ihrer erstes Festengagement erhielt er an der Oper von Wrocłav/ großen stilistischen Bandbreite. Breslau, wo er sein Debüt als Alfred (Die Fledermaus) gab Seit 2018 unterrichtet sie an der Hochschule für Musik und als Tamino, Cassio (Otello) und Lindoro/Graf Almaviva und darstellende Kunst in Mannheim. (Il barbiere di Siviglia) zu erleben war. Als Gast trat er an der Lettischen Nationaloper, dem Nationaltheater Brno/ http://www.lydiateuscher.com/ Brünn und am Münchener Gärtnerplatz auf. Ein wichtiger Pfeiler von Kozłowskis Schaffen ist das Barock. Er sang unter der Leitung von u. a. Christophe Rousset, Konrad Junghänel, Andrew Parrot und Helmuth Rilling. Die niederländische Mezzosopranistin Olivia Vermeulen Die Rolle des Evangelisten in Bachs Passionen wurde zu wird für ihre Vielseitigkeit international gefeiert und ist als einem wichtigen Teil in seinem Repertoire. Das besondere vielgefragte Solistin auf den großen Bühnen wie z. B. der Timbre seiner Stimme und seine Vielseitigkeit inspirierten Opéra National de Paris, der Berliner Staatsoper und der viele zeitgenössische Komponisten. So brachte er Lied- Oper Zürich zu erleben. Ihr Repertoire reicht vom frühen kompositionen von Oliver Schneller, Manfred Trojahn und Barock bis zur Gegenwart. So gab sie bei den Bregenzer Bernd Redmann zur Uraufführung. Ebenso widmet er sich

10 Olivia Vermeulen

11 dem romantischen Repertoire. In seiner Diskografie sind Wolfgang Brunner vergnügt sich auf nahezu allen Tastenin- Schuberts ‚Winterreise‘ und ‚Die schöne Müllerin‘ für DUX strumenten, wobei seine Liebe zu historischen Klangquellen Records, aber auch Stanisław Moniuszkos Oper ‚Halka‘ internationale Renditen einfuhr (u. a. ca. 60 CD-Aufnahmen). mit Europa Galante und Fabio Biondi. Eine weitere Liebe gilt der Klavierimprovisation, die ihn fast täglich von Generalbass bis zur Stummfilmbegleitung, als www.karolkozlowski.eu Krisenmanagement in Konzerten, Überlebenstraining und lustvoll gesuchte Herausforderung begleitet. Sein Spieltrieb schlägt sich nieder in unkonventionellen Programmen, in der Organisation von Konzertreihen und der von ihm Andreas Schmidt ist einer der profiliertesten Sänger 1992 gegründeten „Salzburger Hofmusik“, die bisher seiner Generation. Er studierte zunächst Klavier, Orgel und allem wirtschaftlichen und geistigen Schwund bürgerlicher Dirigieren, dann Gesang bei Ingeborg Reichelt in Düssel- Konzertkultur erfolgreich widerstand. dorf und Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. Als Gewinner Seinen pädagogischen Eros stillt Brunner an bis zu drei des Deutschen Musikwettbewerbs wurde er sofort an Musikhochschulen gleichzeitig (Universität Mozarteum, die Deutsche Oper Berlin engagiert. Dort begann seine Bruckneruniversität Linz und Musikhochschule Trossingen) weltweite Karriere, die ihn an die großen Opernhäuser und u. a. in Fächern wie Historischer Aufführungspraxis, alten zu den bekanntesten Festivals der Welt führte, wo er mit und neuen Klavieren, Improvisation, und gemeinsamen nahezu allen bedeutenden Orchestern unter den großen Projekten mit Studenten. Dirigenten aufgetreten ist. Zahlreiche Funk- und Fernseh- Gelegentlich kann er sich wissenschaftliche Beiträge zu aufnahmen dokumentieren die künstlerische Bandbreite Fachzeitschriften oder Lexika (MGG-Artikel) nicht verkneifen, des Sängers von Bach bis Rihm, ebenso wie die mehr als obwohl ihn seine zunehmende Altersweisheit lehren will, sich 130 Plattenproduktionen für DGG, BMG, Philips, Decca, lieber seiner reizenden Familie mit drei Kindern zu widmen. Sony, EMI u. a. Andreas Schmidt ist vielgefragter Juror bei internationalen www.hofmusik.at Wettbewerben und gibt im In-und Ausland Meisterkurse. 1997 wurde ihm vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg der Titel „Kammersänger“ verliehen. 2010 folgte er dem Ruf auf eine Professur für Gesang an die Hochschule für Musik und Theater München, daneben unterrichtet er am Mozarteum in Salzburg und an der Sibelius-Akademie Helsinki.

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12 Chopin à la mode Maria Malibran, and by her brother Manuel, sixteen years her senior and whose school of singing is esteemed to the “One should sing with the fingers,”1 or “If you want to play present day. In addition to her triumphant successes as piano, you need to learn to sing”2—such statements and a singer, Pauline was also an excellent pianist and organ- similar quotes by Chopin have been passed down by ist,5 she composed and had intellectual exchanges with many of his students from their piano lessons with him. nearly all the important musicians and poets of Europe Even if Chopin is mainly in the public consciousness as (she spoke six languages fluently). Starting around 1840, a composer of piano music, singing was a fundamental she had close contact with Chopin and George Sand, and basis for all music-making for him. This pertained both to in 1841, 1842, 1843, and 1845 she spent several weeks the compositions themselves and to the way they were with them during the summers at their residence in Nohant. played, which in any case are inextricably linked—and in Already in 1827, she arranged one of Chopin’s mazurkas turn to the playing technique and the selection of a suit- as a lied (“L’Oiselet,” VWV 4021) for the first time. In 1848, able instrument. Chopin and Viardot met in London and performed together in his last concert, with Viardot’s vocal arrangements of With a nearly Baroque-Classical aesthetic, he preached the the mazurkas. Whether Chopin approved of the musical idea of an analogy between music and language, and from arrangement and the texts is unknown. this he paid meticulous attention to phrasing and articula- tion. It thus comes as no surprise that contemporaries and In 1863, Pauline Viardot moved with her family from France epigonic composers happily used the vocal habitus of many to Baden-Baden, Germany, where they lived until 1870 of his piano works to arrange them as actual art songs. and built an art gallery in the garden of her villa. The gallery Several particularly successful examples were compiled became a meeting point for many musical guests—artists, for the present CD. princes and kings were constantly coming and going. (Above the premises nowadays are the buildings of the Pauline Viardot, Lieder based on works by Frédéric Südwestrundfunk [Southwest Broadcasting], and the Chopin present recording was made in their hall.) Chopin’s colleague Pauline Viardot (1821–1910) should be mentioned most prominently in this capacity. “… the Pauline Viardot’s adaptation of Chopin’s Mazurkas pro- most ingenious woman I have ever met,” Clara Schumann vides a wealth of interesting observations: The vocal part wrote of her to ,3 and George Sand is extremely demanding—the writer and critic Théophile rhapsodized almost identically: “The most ingenious female Gautier commented on Viardot’s unusually large tessitura: nature of our time.”4 Pauline Viardot came from a family “The timbre of the forte all by itself and the ease with which of musicians. She was taught by her father as well as by she intones the high C (c3) that she sings more frequently her sister, who was thirteen years her senior and who as the piece goes on, range over at least three whole became an internationally known singer under the name octaves […]. … Her voice is wonderfully situated; the

13 intonation is pure and precise. The tone is always struck in 1864. What cannot be explained is [whether] all twelve with great cleanness, without delay or portamento.”6 The Chopin arrangements existed at the time Pomey wrote absence of portamento is still perceived as an exception his lyrics, or whether the collaboration with Louis Pomey at this time. Viardot was clearly self-critical later on, when inspired her to write additional arrangements that went she told a younger colleague: “Don’t do as I did—I wanted on to total twelve.”8 to sing everything and ended up ruining my voice.”7 Viardot often reduced the Chopinesque piano parts—except for With their selection of lyrics, Viardot and/or Pomey often the introduction, interludes, and postludes—to a purely find a fascinating key to the affective content of the originally accompanying role, distributing among both hands the “abstract” composition, such as in the song to a coquette tasks originally composed for only the left hand. Highly sung by a Cherubino (“Coquette,” VWV 4025), to which interesting in terms of performance practice are Viardot’s the lyrics almost lend a touch of modern French chanson. insertions of fermata embellishments, ornamented reprises, lead-ins and cadenzas. She treats Chopin’s mazurkas as The Mazurka in C major, Op. 33, No. 3 is already touching though they were 18th-century compositions—and these in the melancholy of its solo piano version thanks to its nearly improvisatory additions may not always be the most reduced, small-scale melodic line, which in a way solitarily ingenious, yet they occur precisely in the places that Mozart orbits itself. Louis Pomey’s text for the “Berceuse,” VWV and his contemporaries would have recognized! When one 4030, which describes the situation of a mother who does recalls reports by Chopin’s students that he hardly played not know whether her husband will return from war, digs his own compositions exactly the way he notated them, the bitterness of feeling abandoned implacably deeper still. one can take Viardot’s realizations as important proof and Viardot inserts several bridge measures that reinforce the authentic examples of how to play Chopin’s mazurkas for sorrowful character of resignation even further with their solo piano as well (especially given that we have many downward-sliding chromaticism. reports of Chopin’s piano playing that say that he varied his compositions each time he played them). Luigi Bordese, Oeuvres célèbres de Chopin, Transcrites à 1 ou 2 voix égales (1867)9 The lyricist Louis Edmond Pomey (1835–1901) clearly wrote Little is known about Luigi Bordèse. He was presumably the texts to Viardot’s arrangements alongside the present born in Naples in 181510 and moved to Paris, where he transcription. At least some of the arrangements presumably worked as a teacher at the Conservatoire and died in existed first in Spanish versions of the texts. The editor of 1886. In 1852, as a “Composer and Teacher of the Art the Viardot catalog of works, Christin Heitmann, presumes of Singing,” he published his singing method in German “that the friendship and collaboration with Louis Pomey and French in Mainz, which he called a “Petite méthode gave her the impetus to set the Chopin mazurkas to French élémentaire de chant pour toutes les voix ou petit solfège texts in order to be able to offer them to the French sheet moderne d’Italie.” In addition to this method, primarily songs music market in printed editions, which was then realized and works of music drama from his pen are known, as

14 are arrangements of Beethoven’s Symphonies and Chopin musicological rhetoric in the 20th century would have called piano works for vocal ensemble. this a “Passus duriusculus” par excellence.

Bordèse wrote his duets “for identical voices,” yet one of Chopin, songs those voices is always higher than the other. I sometimes In view of Chopin’s veneration for vocal music, it is astonishing took the liberty of using a vocal quartet to sing his duets. that he himself hardly even wrote twenty songs. They came Bordèse sticks more closely to Chopin’s melodic lines than about as incidental works, and he did not consider them does Viardot, although on occasion he switched the order representative of his work. He often wrote the melancholy of sections, such as in “Violette,” which he commences “Wiosna” (Spring)—also without words!—in family albums. with Chopin’s middle section of the Mazurka, Op. 50, No. 2. Chopin was hardly the only composer at this time who used the song’s key of G minor to signify dreamy desire; Anonymous, 25 Mélodies célèbres de Chopin the meditative, haunting, repetitive oscillation between a The catalog11 of Chopin’s works, published in 1990, mentions few harmonies simultaneously depicts the experience of approximately 1500 (!) composers who have transcribed happiness and a longing that can never be fulfilled. Chopin’s compositions. Among them are anonymous arrangements with fascinating textures. One of these Chopin sketched the romance „Pierścień“ (The Little volumes, published in Paris presumably around 1890, Ring) more dramatically: He sets a lively oberek (a spirited with French texts by one Mr. Louis Durdilly12, combines Polish dance, also called obertas or ober) rhythm in E-flat 25 arrangements and original songs by Chopin without major against the melancholy, chromatic Kujawiak (a Pol- further differentiation. The collection arranges and adds ish folk dance) in C minor. The singer experiences the two lyrics to Chopin’s most popular piano compositions, such irreconcilable worlds in a musical mismatch. However, he as the Berceuse, the 2nd Ballade, the “Butterfly” Etude, abandons any folksong character in the vivacious waltz Op. 25, No. 9, and the “Minute” Waltz, Op. 64, No. 1. The “Moja pieszczotka” (My Joys): Chopin lends the grow- lyrics reveal a great musical awareness, such as in the ing erotic enthusiasm of the singer a wonderful musical “Hymn” based on the Nocturne in F minor, Op. 55, No. 1, expression (for example through rising chromaticism in and also demonstrate that even in the second half of the the accompaniment). 19th century elements of the Affektenlehre of the 18th century were still understood: On a Neapolitan sixth chord The fortepiano on this recording (a Baroque symbol of loss and departing that Schubert even In his surroundings, Chopin experienced a fundamental used almost stereotypically) the lyricist places the words shift in piano construction. We may be lacking concrete “la mort m’environne” (“death surrounds me”). And when information as to the instruments with which he became there is talk of pain and tears immediately afterwards, it familiar during the years of his Polish youth. However, in ideally suits the descending seconds in the bass and the the bourgeois salons there were still many small keyboard accompanying voices in the original music—research into instruments with a compass of five octaves, many of them

15 of Viennese origin. Pianos with an English action as well 1 Maria von Grewingk, Eine Tochter Alt-Rigas, Schülerin Chopins, as a larger compass only gradually became widespread Riga 1928, p. 20. in Poland. When he performed in Vienna, he appreciated 2 Wiera Kolllogriwow; quoted by Eigeldinger, Chopin vu par ses above all the fortepianos by Conrad Graf in addition to élčves, p. 71. instruments made by the Streicher family. In Paris, he 3 https://www.schumann-portal.de/pauline-viardot-garcia.html ultimately preferred Pleyel pianos. 4 Quoted from the translation by Beatrix Borchard, Pauline Viardot- Garcia. Fülle des Lebens. [Böhlau Verlag] Köln, etc. 2016 (Europäis- While Chopin made full use of the six-and-a-half-octave che Komponistinnen, edited by Annette Kreutziger-Herr and Melanie compass of the pianos of his time in the virtuosic, extro- Unseld, Bd. 9), p.20. verted piano compositions, in the Mazurkas as well as the 5 The first sentence of her school of singing, Une heure d’étude. songs he limited himself almost exclusively to a five-octave Exercices pour voix de femme, Paris [Heugel et fils], n.d. [1880] VWV ambitus from FF to f3. Pauline Viardot also limited herself 1001, is dedicated to the demand for a well-tuned piano! to a five-octave compass in nine of her twelve mazurka 6 Quoted from the German translation by Beatrix Borchard, Pauline arrangements, and to five-and-a-half octaves to c4 in the Viardot-Garcia. Fülle des Lebens. A.a.O., pp. 29 f. other three, although fortepianos with a much wider com- The original French by Théophile Gautier, quoted from Patrick pass were widely available when she wrote these pieces. Berthier, in: La Presse, a feuilleton published on 14 October 1839, in: Oeuvres complètes, Critique théâtrale, t. II, (1839–1840) Champion Accordingly, for the present recording I selected a six-octave 2008, pp. 360f., French.) (FF-f4) copy of a Michael Rosenberger piano by Robert A. 7 Saint-Saens 1911, p. 125, quoted from Beatrix Borchard, loc. Brown. The sound of this instrument lies at the transition cit., p. 36. from late Classicism to early Romanticism and is very clearly 8 Christin Heitmann: Pauline Viardot. Systematisch-bibliographis- defined yet has more “body” than an instrument of Mozart’s ches Werkverzeichnis (VWV), Hochschule für Musik und Theater era. The transparent and light sound lends freedom and Hamburg, as of 2012, online database http://www.pauline-viardot. richness of color to the singing. de/9Werk.php?werk=108 (date of access: 21 April 2020). 9 Paris: Heugel, n.d. [1867]. Wolfgang Brunner 10 The extant dates of birth range from 1810 to 1825. translated by Albert Frantz 11 Jó zef Michał Chomiń ski, Teresa Dalila Turło, Katalog dzieł Fryderyka Chopina = A catalogue of the works of Frederick Chopin, Krakó w 1990. 12 The editor J. V. Durdilly also published a similar collection with 25 Schubert lieder around 1890, in the same series: Les Chefs-d’OEuvre du Chant: https://www.partitions-anciennes.fr/fr/ nouveau/25599-schubert-franz-25-melodies-celebres-chant-piano- ca1890.html

16 Karol Kozłowski

17 Born in Freiburg, Germany, soprano Lydia Teuscher was Zürich. Her repertoire ranges from the early Baroque to initially an ensemble member of the Dresden Staatsoper the present. She debuted in the world premiere of Thomas (State Opera), where she sang roles including Pamina, Larcher’s opera Das Jagdgewehr (The Hunting Rifle). She Ännchen, Gretel, Valencienne and Susanna. Engagements collaborates regularly with René Jacobs, with whom she at the Berlin Staatsoper under den Linden, the Bolshoi has sung the most important Mozart roles in her register Theater in Moscow, the Komische Opera (Comic Opera) (Dorabella, Donna Elvira, Cherubino), among other roles. Berlin, the Bayerische Staatsoper (Bavarian State Opera), She made her Berlin Philharmonic debut in 2018 under as well as the opera festivals in Aix-en-Provence (Festival Daniel Harding. In addition, she has worked with prominent d’art lyrique), Glyndebourne and the Seiji Ozawa Festival conductors such as Philippe Herreweghe, Markus Stenz, in Matsumoto, Japan. She regularly works with conduc- Andrea Marcon, Alessandro de Marchi, Tomáš Netopil, tors such as Sir Roger Norrington, Masaaki Suzuki, Seiji Iván Fischer and Masaaki Suzuki. In 2020, her solo CD Ozawa, Giovanni Antonini, Ivor Bolton, René Jacobs, Daniel Dirty Minds was released on the Challenge Records label, Harding and Bernard Labadie. Her recent debuts include with a release concert at the Amsterdam Concertgebouw. Mozart’s C minor Mass conducted by Kent Nagano at the Hamburg Elbphilharmonie, and Bach’s B minor Mass www.oliviavermeulen.com with the Violons du Roy conducted by Bernard Labadie at New York’s Carnegie Hall. For the coming season she has received invitations to perform at the Opernhaus Zurich as well as with the Los Angeles Philharmonic Orchestra. Karol Kozłowski completed his studies with distinction Teuscher has a special passion for lieder and chamber at the Gdańsk Academy of Music (2007). His first full-time music. Numerous competitions, invitations to festivals position was at the Wrocłav Opera, where he made his large and small, as well as recordings bear witness to her debut as Alfred (Die Fledermaus) and performed the roles considerable stylistic breadth. of Tamino, Cassio (Otello), and Lindoro / Count Almaviva (Il She has taught at the Mannheim University of Music barbiere di Siviglia). He has also given guest performances since 2018. at the Latvian National Opera, the Brno National Theater, and the Gärtnerplatztheater in Munich. http://www.lydiateuscher.com/ Music of the Baroque era is an important pillar of Kozłowski’s work. He has sung under the direction of Christophe Rousset, Konrad Junghänel, Andrew Parrot and Helmuth Rilling, among other conductors. The role of the Evangelist Dutch mezzo-soprano Olivia Vermeulen is celebrated in Bach’s Passions has become an important part of his internationally for her versatility. As a sought-after soloist, repertoire. The special timbre of his voice and his versatility she can be heard on major stages such as the Opéra have inspired many contemporary composers, and he has National de Paris, the Berliner Staatsoper and the Oper given the world premieres of lied compositions by Oliver

18 Andreas Schmidt

19 Schneller, Manfred Trojahn, and Bernd Redmann. Kozłowski Wolfgang Brunner plays nearly all keyboard instruments, is likewise dedicated to repertoire of the Romantic era. In and his love for historical musical instruments—on roughly his discography are Schubert’s Winterreise and Die schöne sixty CD recordings, among other projects—has brought Müllerin for DUX Records, as well as Stanisław Moniuszko’s him international attention. He also loves improvising on opera Halka with Europa Galante and Fabio Biondi. the piano, which takes him nearly every day from figured bass to accompanying silent films, performing crisis man- agement in concerts, survival training, and pleasurably www.karolkozlowski.eu sought-after challenges. His urge to play is reflected in unconventional programs, in the organization of concert series as well as in Salzburger Hofmusik (Salzburg Court Music), which he founded in 1992 and which has thus Andreas Schmidt is one of the most prominent singers of far successfully survived all the economic and intellectual his generation. He first studied piano, organ, and conducting decline in bourgeois concert culture. before studying voice with Ingeborg Reichelt in Düsseldorf Brunner satisfies his pedagogical impulses at up to three and Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. As winner of the academies of music simultaneously (Mozarteum University German Music Competition, he was immediately hired Salzburg, Anton Bruckner Private University in Linz, and the by the Deutsche Oper Berlin. There, he commenced his Trossingen University of Music), in subjects such as histori- worldwide career, which has brought him to the largest opera cal performance practice, historical and modern pianos, houses and most famous festivals in the world, where he improvisation, and projects in conjunction with students. has performed with nearly all of the major orchestras and Brunner is sometimes unable to resist making scholarly great conductors. Numerous radio and television recordings, contributions to professional journals or lexica (articles in from Bach to Rihm, document his artistic breadth, as do MGG: Musik in Geschichte und Gegenwart [Music in His- the over 130 recordings for Deutsche Grammophon, BMG, tory and the Present]), although his increasing wisdom of Philips, Decca, Sony, EMI, and other labels. age attempts to teach him that he should rather dedicate Andreas Schmidt is a much sought-after judge at interna- his time to his lovely family with three children. tional competitions and gives masterclasses in Germany and abroad. In 1997, he was awarded the honorific title of www.hofmusik.at “Kammersänger” (lit. “chamber singer”) by the Senate of the Free and Hanseatic City of Hamburg. In 2010, he was appointed professor of voice at the University of Music and Performing Arts Munich, and he also teaches at Mozarteum University Salzburg and the Sibelius Academy in Helsinki.

www.andreas-schmidt-bariton.de/

20 Luigi Bordèse Duet after Frédéric Chopin – soprano, mezzo soprano

Les fleurs Die Blumen (Text: André van Hasselt) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after “Minute Waltz” Op. 64 No. 1

1. 1. Qui vous donne, ô douces fleurs, Wer hat Euch, liebe Blumen Aux baisers de l’aube écloses, die Küsse im Morgengrauen gegeben, Qui vous donne vos couleurs, Wer hat Euch Eure Farben gegeben, Marguerites, lys et roses? meine Margariten, Lilien und Rosen?

Qui vous lace le matin Wer bindet Euch am Morgen Vos corsages de satin? die Korsagen aus Satin Et vos robes nuancées Welche Hände haben Quelle main les a tissées? Ah! eure Roben nuanciert gewebt? Ah!

2. 2. Quand le jour s‘est rallumé, Wenn der Tag sich erleuchtet, Quelle voix dit à l‘aurore: welche Stimme sagt beim Morgengrauen: sur peuple parfumé Verteile über meinem Volk Duft Verse en perles ton amphores? in Perlen aus Amphoren?

Qui murmure au vent du soir, Wer murmelt im Abendwind, Quand le ciel devient plus noir? wenn der Himmel dunkelt, Brise avant que tu sommeilles, Wehe, bevor du schlummerst, Rafraîchis mes fleurs vermeilles. frischen Wind auf meine roten Blumen.

3. 3. C’est ta main, seigneur, qui fit Es ist deine Hand, Herr, Les etoiles et les roses, die Sterne und Rosen schuf. C’est ta voix, seigneur, qui dit: Es ist deine Stimme, Herr, die sagt: Rayyounez mes fleurs écloses; Strahlt, meine blühenden Blumen;

Les joyauxles joyaux de ton écrin Die funkelnde Freude deines Schaffens Sont les fleurs, Dieu souverain, sind die Blumen, höchster Gott, Sur la terre où t’homme passe auf Erden, wo der Mensch geht, Et les astres dans l’espace. und sind die Sterne im Weltraum.

21 Anonymous Quartet after Frédéric Chopin – soprano, mezzo soprano, tenor, baritone

Marche funèbre Trauermarsch (Text: Louis Durdilly) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after 3rd movement of the Piano Sonata in B-flat minor Op. 35

Pitié, Seigneur, exauce nous … Erbarmen, Herr, erhöre uns … Pour apaiser, Dieu, ta colère um deine Wut zu besänftigen Nous sommes tous à tes genoux sind wir alle auf unseren Knien Le front courbé dans la poussière die Stirn gebeugt im Staub.

Seigneur, du haut des Cieux Herr, aus der Höhe der Himmel Daigne jeter les yeux habe die Güte einen Blick Sur l´âme désolée auf die trostlose, zu deinem Thron Vers ton trône envolée. auffliegende Seele zu werfen.

Pour elle qu´en ce jour Damit sie zum heutigen Tag S´entre ouvre ton séjour, sich für deinen Eintritt öffnet. Qu´un repentir sincère für eine aufrichtige Reue Seconde sa misère. Helfe ihr in ihrem Elend.

Et si ce n´est pas assez und wenn das nicht genug ist Pour ses péchés passés, für ihre vergangenen Sünden, À ma prière accorde Auf mein Bitten hin gewähre Miséricorde, Oui, ta miséricorde Barmherzigkeit, ja, deine Gnade. Seigneur, du haut des Cieux … Herr, aus der Höhe der Himmel ... Pitié, Seigneur exauce nous …. Erbarmen, Herr, erhöre uns …

Anonymous Song after Frédéric Chopin – mezzo soprano

La Libellule bleu Die blaue Libelle (Text: Louis Durdilly) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Etude Op. 25, No. 9

De toutes parts et de plus d’une lieue Von überall her und mehr als nur einem Ort, über Berge und Ebenen, A travers monts plaines, bois et sillons; Wäldern und Gräbern: Afin de voir la libellule bleue Um die blaue Libelle zu sehen sont accourus les joyeux papillons. sind die fröhlichen Schmetterlinge herbei geeilt.

22 Sa Taille est fine et sa robe Légère, Ihre Taille ist schmal und ihr Kleid ist leicht, et son beau corps à de plis ondulés. und ihr schöner Körper hat gewellte Falten, Dont l’harmonie à tous la rend chère. Deren Harmonie sie völlig lieblich macht. Car c’est un point chez tous ces gens allés. Aus diesem Grund sind Alle gekommen.

Chacun, offrant ses trésors à la belle, Jeder bietet seine Schätze der Schönen an, D’avoir son cœur s’était bercé d’espoir um sein Herz in Hoffnung zu wiegen: „Je ne veux rien qu’une flamme, dit-elle, „Ich will nichts als eine Flamme“, sagt sie, pour m’éclairer dans ma chambre le soir“ „um abends mein Schlafzimmer zu erhellen“.

L’un après l’autre en la flamme se jette Einer nach der anderen wirft sich in die Flamme Pour un sortir un charbon enflammé um hinauszugehen wie eine glühende Kohle und jeder von ihnen, Et chacun d’eux, pour folle amourette, für eine verrückte Liebelei, par cette flamme est soudain consumé. wird von dieser Flamme plötzlich verbrannt.

Sache, amoureux qui souvent ne regarde Wisse, Verliebter, der oft nicht sieht, Que la beauté dont tu restes vainqueur, bei der Schönheit, über die du siegst, Que chez la femme il faut prendre aussi garde dass man bei der Frau ebenso Acht geben muss, A quel son tél que renferme son cœur. was ihr Herz sonst noch enthält.

Anonymous Song after Frédéric Chopin – tenor

À la Lune An den Mond (Text: Louis Durdilly) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Nocturne Op. 9, No. 2

O fille de la nuit Oh Tochter der Nacht, Qui dans l’azur sans voiles die du dich ins Azur-Blau des Himmels erhebst, T’élèves dans le Ciel calme nous souriant, uns zulächelst im betörenden Geleit der Sterne, Avec tout ce cortège Éblouissent d’étoiles,

Dismoi, quand t’en vas sans cesse àl’Orient Sag mir, wenn du dich unaufhörlich gen Osten zurückziehst Ou quand ton large front dans l’éther bleu s’efface oder wenn dein großes Gesicht sich im Blau des Himmels auflöst, Que de te perdre on voit l’auror tout en pleurs, so dass man bei deinem Verschwinden die Morgenröte in Tränen sieht, Où quand dans l’Océan tu vas noyer ta face oder wenn du dein Antlitz im Ozean ertrinken lässt, Comme au fond de mon cœur se perdent mes douleurs Wie in der Tiefe meines Herzens sich meine Schmerzen verlieren. Dismoi si tu reveis cette cruelle femme Sag mir doch, ob du diese Grausame wiedersiehst, Toi qui nous as suivis en venant chaque soir. du, die du uns jede Nacht bei deinem Erscheinen gefolgt bist!

23 Et surpris les serments qui couronnaient ma flamme Und die du auch die frommen Eide ertappt hast, die meine lodernde Montant vers toi, pieux, ainsi qu’un encensoir Glut zu Dir aufsteigen ließen Dans quelque endroit gleich einem Weihrauchfass das sich irgendwo im Raum befindet, Qu’elle ose te sourire. sag mir doch, ob sie es wagt, dir zuzulächeln?

Ah! Montre lui ton regard courroucé Ah! Schau auf sie mit grimmigen Blick Et mal gré mon martyre und sage ihr - trotz meiner Höllenqualen - Dislui que dans mon cœur rein ne s’est effacé! dass tief in meinem Herzen sich nichts gelöscht hat!

Pauline Viardot (1821-1910) Songs after Frédéric Chopin – soprano

Seize ans Sechzehn Jahre (Text: Louis Pomey) VWV 4023 (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 50, No. 2

Voici que j'ai seize ans, Seht, ich bin sechzehn Jahre alt. On dit que je suis belle; Man sagt, ich sei schön; Adieu, adieu, jeux innocents, Adieu, adieu ihr unschuldigen Spiele, Le monde à lui m'appelle, die Welt ruft mich zu sich, Quelle ivresse dans tous mes sens! diese trunkene Verwirrung in all meinen Gefühlen! Toujours fête nouvelle! Immer ein neues Fest!

J'entends, la nuit dans mon sommeil, Ich höre, in der Nacht in meinem Schlafe, Chanter la valse que j'adore, das Singen des Walzers, den ich anbete, Et le matin, à mon réveil, und am Morgen, wenn ich erwache, La valse chante encore. singt der Walzer immer fort in mir.

Plus d'un amoureux Mehr als nur ein Liebhaber M'a dit pour vous je soupire; sagt mir: Nur für Sie seufze ich; Mais l'oeil langoureux doch die matten Augen Et l'air piteux me font rire. La la la la und die erbärmliche Luft bringen mich zum Lachen. La la la la

Mais peut-être quelque jour; Doch eines Tages vielleicht; Triste et pleurant sur moi-même, traurig und mich selbst beweinend, Faudra-t-il dire à mon tour. werde ich sagen müssen. Vous qui m'aimez, je vous aime! Ihr, die mich liebt, ich liebe Euch! Mais non, c'en est fait point d'amour! Aber nein, das ist es nicht, was Liebe macht. La danse est ce que j'aime! Der Tanz allein, ist das was ich liebe!

24 Aime-moi Liebe mich! (Text: Louis Pomey) VWV 4020 (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 33, No. 2

Tu commandes qu'on t'oublie, Du befiehlst, man sollte Dich vergessen, J'ai grand peine à t'obéir; ich habe große Schmerzen Dir zu gehorchen; Mais ainsi le veut ma mie, aber so will es mein Schatz. Son désir est mon désir. Ihr Wunsch sei mein Wunsch. Vraiment, mon désir. Wahrhaft mein Wunsch.

Lorsque joyeux je m'élance, während ich glücklich weiter laufe, Tu rougis et veux me fuir; errötest du und willst mich fliehen; Mon amour est une offense, Meine Liebe tritt dir zu nahe, Pourquoi donc t'en souvenir? trotzdem erinnerst du dich daran?

Mais quoi! des pleurs, ma belle; Doch was! Tränen, meine Schönheit; Ecoute, apaise-toi; Hör zu, beruhige Dich; Plus de folle querelle, kein verrückter Streit mehr, Je t'adore, aime-moi. La la la ich bete Dich an, liebe mich.

Tu commandes qu'on t'oublie [etc.] Du befiehlst, man sollte Dich vergessen, ...

Mais quoi! tu pleures ma belle Doch was! Du weinst meine Schönheit, Sois clémente, apaise-toi, sei mild, beruhige Dich, Plus d'inutile querelle, Keine unnötigen Streitigkeiten mehr, Je t'adore; Sois à moi! ich bete Dich an, sei mein!

Berceuse Wiegenlied (Text: Louis Pomey) VWV 4030 (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 33, No. 3

Enfant, cède au sommeil qui ferme ta paupière, Kind, gib Dich dem Schlafe hin, der deine Augenlider schließt, Je suis auprès de toi, priant Dieu pour l'absent, ich bin Dir nahe und bete zu Gott für den, der anwesend ist. Goûte d'un doux repos le charme bien faisant, genieße den süßen wohltuenden Schlummer Et près de ton berceau, ne cherche pas ton père. nahe Deiner Wiege suche deinen Vater nicht.

Depuis qu'il est parti défendre sa patrie, Seit er ging, um sein Heimatland zu verteidigen, Au seuil désert je viens l'attendre dès l'aurore. gehe ich verlassenen Türschwelle, ihn in der Dämmerung zu erwarten Et debout sur le seuil, le soir me trouve encore ! und an eben dieser Schwelle findet mich der Abend immer wieder! Hélas ! l'espoir a fui mon âme endolorie ! Oh weh! Die Hoffnung ist meiner schmerzenden Seele entflohen!

25 Luigi Bordèse (1815? - 1886) Duets after Frédéric Chopin – tenor, baritone

La Fille de l'onde Die Tochter der Welle (Text: Emile Richebourg) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Ballade Op. 38

1. 1. Sur la barque légère, In ihrer leichten Barke, qui vogue doucement, die sanft sich wiegt, La jeune batelière fährt die junge Bootführerin Se promène en chantant. singend aus.

Heureuse loin du monde Glücklich fern der Welt, Où l’on vit soucieux, wo man mit Sorgen lebt, C’est la fille de l’onde. das ist die Tochter der Welle, La fée aux blonds cheveux. die Fee mit blonden Haaren.

2. 2. L’accent de sa voix pure Der Klang ihrer reinen Stimme Fait songer au bonheur. lässt vom Glück träumen. Simple dans sa parure So einfach sie in ihrer Schönheit ist, Elle est grande en son cœur; so groß ist sie in ihrem Herzen.

Son regard nous inonde Ihr Blick überflutet uns D’un doux rayon des cieux, mit einem sanften Strahl des Himmels. C’est la fille de l’onde. das ist die Tochter der Welle, La fée aux blonds cheveux. die Fee mit blonden Haaren.

Les Traineaux Pferdeschlitten (Text: Emile Richebourg) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 59, No. 1

Sur cette glace, Auf diesem Eis, Sans laisser trace, ohne Spur zu hinterlassen Le traîneau passe fährt der Schlitten vorbei, Léger comme le vent. leicht wie der Wind Contra la neige Gegen den Schnee, Qui les assiége, der sie bedrängt. Que Dieu protége Soll Gott die beschützen, Ceux qui partent gaîment. die vergnügt fahren.

26 1. 1. Le jour se lève et nous appelle : Der Tag erhebt sich und ruft nach uns: Il nous faut partir, ma belle; wir müssen nun aufbrechen, meine Schöne! Allons! que l’on attelle Los! Man soll die Pferde Fringants chevaux an unseren Schlitten anschirren. A nos traîneaux! Ah! Ah!

Sur cette glace, ... Auf diesem Eis, ...

2. 2. Craignons que la nuit vienne Wir befürchten, dass die Nacht Nous surprendre dans la plaine, uns im Tal überrascht. La faim, qui les amène, Der Hunger bringt die Wölfe dazu Fait près de nous uns nahe zu kommen. Rôder les loups. Ah! Ah!

Quartet after Frédéric Chopin – soprano, mezzo soprano, tenor, baritone

L´Attente Die Erwartung (Text: Emile Richebourg) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 7, No. 2

Ah! La mer se fait belle, Ah! Das Meer ist schön, Chaque nacelle, jedes Segelboot Glissant sur elle, gleitet über es, Revient au port. in den Hafen zurück.

Mais dans l’attente Aber im Warten Je suis tremblante;De l’Atalante zittre ich. Quel est le sort! Welch ein Schicksal!

A notre prière, Durch unser Bitten, Dieu, bonne mère, Gott, heilige gute Mutter, Nous rendra mon père; wirst Du uns unseren Vater zurück bringen, Rassurons nous! Ah! so versuchen wir uns zu beruhigen. Ah!

27 A la mer grande Auf dem weiten Meer Dieu seul commande; bestimmt nur Gott allein. Ah! Qu’il nous rende Ach, möge er uns deinen lieben Gatten ton cher époux. zurück bringen

A notre prière, … Durch unser Bitten, ...

Revoir mon père, Ah! Meinen Vater wiederzusehen, Pour nous ma mère für uns und meine Mutter Quel jour prospére welch glücklicher Tag. E quell transport! Welcher Transport der Freude!

Dans l’espérance, Im Hoffen, L’âme en souffrance während die leidende Seele Vers Dieu s’élance! zu Gotte ragt, Prions encore! beten wir immer weiter.

A notre prière, ... Durch unser Bitten, …

Duets after Frédéric Chopin – tenor, baritone

Violette Das Veilchen (Text: Emile Richebourg) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 50, No. 2

Refrain: Refrain: Violette, gentillette, Veilchen, so liebreizend Si modeste point coquette, so bescheiden aber kokett, Violette, ma fleurette, Veilchen, mein Blümelein, Tu fleuris dans le gazon, du blühst auf der Wiese, Mais on t’aime, mignonette, aber wir lieben dich, du Hübsches, Pour éviter la fillette, um dich zu hüten vor dem kleinen Mädchen, das dich in deinem Qui te cherche en ta retraite, Schlupfwinkel sucht, Cachetoi sous le buisson. versteck dich unter dem Strauch.

1er Couplet: 1. Couplet: Violette, fleur gentille, Veilchen, du liebliche Blume, Je connais, portant ton nom, ich kenne mit deinem Namen

28 Une belle jeune fille, ein schönes junges Mädchen, Fière et coquette, diton stolz und kokett, Avec un joli sourire, das uns mit einem lieblichen Lächeln sagt, Elle sait plaire à chacun. es wisse jedem zu gefallen. Pourqu’on t’aime et qu’ou t’admire, Damit man dich liebt und verehrt, Tu n’as, toi que ton parfum Brauchst du nichts als dich und deinen Duft.

2ème Couplet: 2. Couplet: L’une adore la parure, Eine liebt den Schmuck, Les rubans font son Bonheur, die Bänder machen ihr Glück. L’autre n’a que sa verdure, Die Andere hat nichts als ihr Grün, La beauté de sa couleur, die Schönheit ihrer Farbe. Toutes deux fraîches et belles Alle beide frisch und schön Sont les filles du bon Dieu. sind die Töchter des guten Gottes. L’enfant aime les dentelles, Das Kind liebt die Spitzen, La fleur aime le Ciel bleu. die Blume liebt den blauen Himmel.

La fete des Prairies Das Fest der Wiese (Text: André van Hasselt) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 7, No. 1

Quelle fête sur la terre! Welch Fest auf der Erde! Quelle fête dans les cieux! Welch Fest im Himmel La nature est un parterre, Die Natur ist ein Garten, Tout sourit au cœur, aux yeux. Alles lächelt im Herz, in den Augen.

Oh! La joie est bien complete! Oh, die Freude ist komplett gut. Primevère, et violette, Primel und Veilchen, Toute fleur est en toilette, alle Blumen im Festkleid Comme un jour de bal joyeux. Wie ein freudiger Balltag;

Si la rose à peine lace die Rose schnürt in seid’nen Spitzen, Son corsage de satin, ihr Korsett aus Satin, L’eglantine se prélase die Heckenrose macht es sich bequem Dans les brises du matin. Ah! in der Morgenbrise. Ah!

La luzerne a son aigrette, Der Rotklee hat seine Haube, Et la fraîche paquerette, Und das frische Gänseblümchen Ajustant sa collerette, Richtet seinen Kragen auf, Prend son air le plus mutin, atmet verspielt die Luft.

29 Des essaims de chèvre feuilles Schwärme von Giersch Vont courant le long du mur, laufen der Wand entlang, Le narcisse aux longues feuilles Die langblättrige Narzisse Suit leur trace d’un pied sûr. folgt ihr mit einem sicheren Fuß.

C’est pendant que sûr vos branches, Am Weißdorn hängen sicher Au bépines toutes blanches, alle Zweige weiß On voit rire les pervenches, man sieht die Kornblumen lachen, Rire avec leurs veux d’azur. Ah! Lachen mit ihrem blauen Himmel. Ah!

Tour ce luxe qu’on déploie, All dieser Luxus, der sich entfaltet, Or, satin, velour et soie, Gold, Satin, Samt und Seide. Gaze et moire qui chatoie Schimmernde Gaze und Moiré Et dentelle aux fins réseaux. Und Spitze für feine Netze.

N’est ce pas les fiançailles Ist das nicht die Verlobung De la rose et du printemps. Von Rose und Frühling? A bientôt les épousailles, Bis bald, ihr Hochzeiten, Au milieu des joyeux chants. in der Kreis des fröhlichen Gesangs!

Pauline Viardot Song after Frédéric Chopin – mezzo soprano

Plainte d´Amour Liebesklagen (Text: Louis Pomey) VWV 4024 (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 6, No. 1

Chère âme, sans toi j'expire, Liebe Seele, ohne Dich sterbe ich Pourquoi taire ma douleur ? Warum meine Sorgen verschweigen? Mes lèvres veulent sourire Meine Lippen möchten lächeln, Mes yeux disent mon malheur. meine Augen verraten mein Unglück.

Hèlas ! Loin de toi j'expire, Ach! Entfernt von dir sterbe ich. Que ma cruelle peine, Möge mein grausamer Schmerz De ton âme hautaine die Härte Deiner hochmütigen Désarme la rigueur. Seele entwaffnen.

Cette nuit dans un rêve, Heute Abend in einem Traume, Je croyais te voir ; glaubte ich Dich zu sehen. Ah, soudain la nuit s'achève, Ach! Und plötzlich ist die Nacht vorbei, Et s'enfuit l'espoir. und die Hoffnung fliegt weg.

30 Je veux sourire. Ich möchte lächeln! Hèlas ! La mort est Ach, der Tod ist Dans mon cœur. In meinem Herzen.

Duet after Frédéric Chopin – soprano, mezzo soprano

Séparation Trennung (Text: Louis Pomey) VWV 4022 (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 24, No. 1

Pars, et nous oublie; Geh weg, und vergiss uns; Ne suis point mes pas. wisse keinesfalls meine Schritte. Reste, ô mon amie, Bleibe, oh mein Freund, Ou je suivrai tes pas. oder ich werde deinen Schritten folgen. La fortune ennemie Feindliches Schicksal M'arrache de tes bras, reißt mich aus deinen Armen, Mon cœur, ma vie Mein Herz und mein Leben S'en vont quand tu t'en vas. verlassen mich, wenn du mich verlässt.

Las! Envain m'implore Umsonst fleht mich an Celui qui j'adore; eine, die ich liebe Celui qui m'adore einer, der mich liebt.

J'avais su le charmer. Ich kannte den Zauber. Ma vie était trop belle Mein Leben war zu gut. Du sort la loi cruelle Schicksal und grausames Gesetz Me défend de l’aimer Verbieten mir zu lieben

Les Dieux qui, pour charmer, Die Götter die, zu bezaubern, T'ont fait naître si belle dich so schön geboren haben. Ne veulent pas, cruelle, Sie wollen nicht, grausam, Que ton cœur sache aimer. dass dein Herz weiß, wie man liebt.

Pars, et nous oublie; ... Geh weg, und vergiss uns; Reste, ô mon amie, Bleibe, oh mein Freund,

31 Song after Frédéric Chopin – soprano L´Oiselet Das Vöglein (Text: Louis Pomey) VWV 4021 (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 68, No. 2

Le ciel est clair et l'air est doux, Der Himmel ist klar und die Luft weich, Tout rit, tout jase autour de nous; alles lacht, alles plaudert um uns herum. Toi seul, ô mon pauvre oiselet, Du allein, oh mein armes Vögelein, Toi seul languis triste et muet. du allein harrst traurig und stumm.

Le printemps qui tout ranime Der Frühling, der alles wieder belebt De nos monts verdit la cime; auf unseren Bergen den Gipfel begrünt; De la brise matinale Von der morgendlichen Brise Un parfum d'amour s'exhale, dringt ein Duft der Liebe hervor.

Aux champs, dans le secret des bois, Von den Feldern, im Geheimnis der Wälder, Tout ce qui vit dit à la fois sagt alles Lebende gleichzeitig Le mot que la nuit dit au jour, das Wort, das die Nacht zum Tag sagt, Le mot charmant, le mot d'amour. das Zauber-Wort, das Wort der Liebe.

Ah! Assise loin de son troupeau, Ah! Weit von ihrer Herde sitzend, Et le suivant d'un oeil rêveur, und mit verträumten Auge Chloé ne sait quel feu nouveau kennt Chloé nicht das neue Feuer, Soudain s'allume dans son cœur. das sich unerwartet in ihrem Herzen entfacht.

Mais toi l'on ne peut te charmer, Aber dich kann man nicht bezaubern, Tu fuis le doux plaisir d'aimer. du fliehst dem süßen Vergnügen zu lieben. Celui de qui tu plains les maux Derjenige, dessen Übel du bedauerst, Gémit captif sous les barreaux, stöhnt als Gefangener hinter Gittern.

Adieu! l'amour et la gaîté Adieu! Liebe und Heiterkeit, Pour qui n'a pas la liberté. für die man nicht die Freiheit hat.

32 Duet after Frédéric Chopin – soprano, mezzo soprano

La Beauté Die Schönheit (Text: Louis Pomey) VWV 4026 (Übersetzung: Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 67, No. 1

La beauté dans ce bas monde Schönheit in dieser niedrigen Welt Règne sans seconde; - ohne andere Regentschaft - Du couchant jusqu'à l'aurore verehrt die Welt vom L'univers l'adore. Sonnenuntergang bis zum Morgengrauen.

Mais personne, ô bien suprême, Aber niemand, o höchstes Gut, Plus que moi ne t'aime, liebt dich mehr als ich, Prends pitié de mon martyre, Erbarme dich meines Martyriums, Ou d'amour j'expire. oder ich sterbe aus Liebe.

Sais-tu pas combien tes charmes Weißt du denn nicht, wie viele Tränen M'ont coûté de larmes? deine Reize mich gekostet haben? Et crains-tu de n'être belle, Und fürchtest du dich, nicht schön zu sein, wenn du nicht grausam bist? Si tu n'es cruelle? Ja, die Schönheit in dieser niedrigen Welt … Oui, la beauté dans ce bas monde … Weißt du denn nicht, … Sais-tu pas combien tes charmes …

Anonymous Songs after Frédéric Chopin – mezzo soprano

Berceuse Wiegenlied (Text: Louis Durdilly) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Berceuse Op. 57

Dors, cher enfant, ferme tes jolis yeux. Schlafe, liebes Kind, schließe deine hübschen Augen. Pour te baiser sur tes lévres vermeilles Um Dich zu küssen auf deine roten Lippen. Les séraphins n’osent quiter les Cieux Wagen die Seraphim nicht die Himmel zu verlassen, Jusqu’à ce que, bel ange tu sommeilles. bis du nicht von schönen Englein träumst.

La blanche lune attend, pour se montrer, Der weiße Mond wartet, bis er sich zeigt, Que mon enfant dans son berceau s’endorme. bis mein Kind in seiner Wiege einschläft. De sens rayons elle vient pour dorer Mit seinen Strahlen kommt er, um jeden Wunsch zu vergolden, Chaque souhait ques on petit cœur forme. den ein kleines Herz hat.

33 Dors, car voici le plus beau rêve d‘or : Schlafe, denn hier ist der schönste, goldene Traum: Tous les pantins sortent de leurs cachettes, Alle Puppen entschwinden aus ihren Verstecken; Lorsque l’enfant dans le calme s’endort, Wenn das Kind dann in aller Ruhe einschläft, Il entend mieux leurs petites clochettes. hört es besser ihre kleinen Glöckchen.

Vite endors toi; j’entends déja là-bas Schnell, schlafe ein; ich höre schon dort Dans placard la souris qui grigne te die Maus im Schrank, die fiept. Pour l’attrapper Minette m’ira pas. Sie zu fangen, Minette, freut mich nicht, Voyant encor qu un petit œil clignotte. sehend, dass ein kleines Auge blinkt.

Dors, les soucis son penchés sur le toit Schlafe, die Mäuse lehnen sich auf das Dach, Ta mère va les chasser, en dors toi. deine Mutter wird sie jagen, so schlafe ein!

Hymne Lobgesang (Text: Louis Durdilly) (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Nocturne Op. 55 No. 1

Dans l´abîme où je me vois, Seigneur, permets que ma voix In dem Abgrund, wo ich mich sehe Herr, erlaube, dass meine Stimme monte jusqu´ à ton trône; bis zu deinem Thron aufsteige; qu´un regard du haut des Cieux Dass ein Blick aus der Höhe des Himmels m´attire lion de ces lieux den Löwen dieser Orte von mir lockt, Où, vois, la mort m´environne. siehe, wo der Tod mich umgibt.

Toi qui calmes nos douleurs Du, der unsere Schmerzen stillst Et des yeux sèches les pleurs und die Tränen trocknest, Viens soulager ma misère komme mein Elend zu lindern. Quand poussière des tombeaux Wenn ich in den Staub der Gräber Je rentre dans ton repos in deine Ruhe heimkehre, Entends, Seigneur, ma prière. erhöre, oh Herr, mein Gebet.

Mon serment est solennel Mein Treueschwur ist ernst, De gagner un jour le ciel, um eines Tages den Himmel zu gewinnen. Qui, c’est mon espérance. Ja, das ist meine Hoffnung! Ah! permets ô Dieu Seigneur Ah, erlaube, oh Herr und Gott, Que je lève en ton honneur dass ich zu deiner Ehre erhebe La coupe de délivrance. den Becher der Erlösung.

34 Pauline Viardot Song after Frédéric Chopin – mezzo soprano

Coquette Flirt (Text: Louis Pomey) VWV 4025 (Übersetzung: Amélie Hois/Wolfgang Brunner) after Mazurka Op. 7, No. 1

De n'aimer que toi, Nur Dich allein zu lieben, Je donne ma foi, gebe ich meine Bürgschaft. Tra la la Tra la la, O fille Gentille, Gentille Oh süßes Mädchen, Mais ma fidèle ardeur; mein treuer Schwarm O fille Gentille, oh liebes Mädchen Ne peut toucher ton cœur. kann ich dein Herz nicht berühren?

Si dans tes regards j'ai su lire, wenn ich deine Blicke zu lesen weiß, Tu plains malgré toi mon martyre, du beklagst selbst mein Martyrium, Mais d'amour que je meure, aber über die Liebe, an der ich sterbe, C'est un deuil d'un jour ou d'une heure. ist es eine Trauer von einem Tag oder einer Stunde.

Ah - Je ne veux que toi, Ah - ich will nichts als nur Dich! Tu cherches pourquoi, Du fragst warum, Tra la la Filette, Coquette, Coquette, Tra la la kleines Mädchen, Eh bien! dis-moi comment, la la la also gut! Sag mir wie, la la la Fillette, Coquette, kleines kokettes Mädchen, Comment faire autrement. sag mir wie sonst.

Quand l'amour s'en vient nous surprendre, Wenn die Liebe kommt, um uns zu überraschen, On veut d'abord lui résister, möchte man ihr zuerst widerstehen, Mais sa voix devient si tendre, aber ihre Stimme wird so lieblich, Qu'un jour il faut l'écouter dass man sie eines Tages erhören muss. Ah! Donc, si tu m'en crois Ah! Deswegen, wenn du mir dies glaubst, Accepte ma foi la la la akzeptiere mein Redlichkeit, la la la

O belle Cruelle, Oh wunderschönes, grausames Mädchen, Et laisse-toi charmer, la la la lass dich verführen, la la la O belle Cruelle oh wunderschönes, grausames Mädchen, Par qui saura t'aimer. von dem, der Dich zu lieben weiß!

35 Frédéric Chopin Songs Op. 74

Wiosna Frühling (Text: Stefan Witwicki) (Übersetzung: Ferdinand Gumbert)

Błyszczą, krople rosy, Glänzt auf allen Blüten Mruczy zdrój po błoni, Tröpfchen Tau so helle, Ukryta we wrzosy sanfte Winde kosen, Gdzieś jałowka dzwoni. murmelt leis die Quelle.

Piękną, miłą błonią Durch das Tal so reizend Leci wzrok wesoło, schweift so gern der Blick, Wkoło kwiaty wonią, Alles blüht und duftet Kwitną gaje wkoło. wie ein junges Glück.

Paś się, błąkaj trzódko, Aus der Näh' und Ferne Ja pod skałą siędę, Heerdenglöcklein tönen. Piosnkę lubą, słodką die Schalmei erwecket Śpiewać sobie będę. träumerisches Sehnen. ustroń miła, cicha! Und nun sing ich leise Jakiś żal w pamięci, mir ein altes Lied Czegoś serce wzdycha, das aus schönen Tagen W oku łza si` kręci. durch die Seele zieht.

Łza wybiegła z oka, Und es quillt die Träne Ze mną strumyk śpiewa, und das Bächlein klinget, Do mnie się z wysoka über mir die Lerche Skowronek odzywa. Jubellieder singet.

Lot rozwija chyży, Schwing dich auf, o Lerche, Ledwo widny oku, schwinge dich empor, Coraz wyżej, wyżej... immer hoch und höher Zginął już wobłoku. zu der Engel Chor.

Ponad pola, niwy, Dort als ird'scher Bote Jeszcze piosnkę głosi mögst du Kunde geben: I śpiew ziemi tkliwy wie so schön der Frühling, W niebo aż zanosi! wie so kurz das Leben!

36 Pierścień Das Ringlein (Text: Stefan Witwicki) (Übersetzung: Ferdinand Gumbert)

Smutno niańki ci śpiewały, Noch seh' ich dich vor mir stehen A ja już kochałem, in dem Kinderkleidchen, A na lewy palecmały da schon hab ich dich geliebet, Srebrny pierścień dałem. nannte dich mein Bräutchen,

Pobrali dziewczęta drudzy, habe dir als Liebeszeichen Ja wiernie kochałem, einen Ring gegeben, Przyszedł młody chłopiec cudzy, du gelobtest ihn zu tragen Choć ja pierścień dałem. für dein ganzes Leben.

Muzykantów zaproszono, Musste in die Fremde wandern, Na godach śpiewałem! und du unterdessen Innego zostałaś żoną, hast genommen einen Andern, Ja zawsze kochałem. Ring und mich vergessen,

Dziś dziewczęta mnie wyśmiały, und doch kann ich meine Liebe Gorzko zapłakałem: keiner Andern schenken, Próżnom wierny był i stały, muss an dich und das Ringlein Próżno pierścień dałem. ach noch immer denken.

Moja pieszczotka Meine Freuden (Text: Adam Mickiewicz) (Übersetzung: Ferdinand Gumbert)

Moja pieszczotka gdy w wesołej chwili, Seh ich, Geliebte, heiter dich und fröhlich, Pocznie szczebiotać i kwilić i gruchać: zittr'ich: man könnte den Frohsinn dir stören; Tak mile grucha, szczebioce i kwili, fängst an zu plaudern, das macht mich so selig, Że nie chcąc słówka żadnego postradać, sitz' mäuschenstill, dich nicht zu unterbrechen, Nie śmiem przerywać, nie śmiem odpowiadać, wünsche: nur du, auch nur du mögest sprechen, I tylko chciałbym słuchać, słuchać, słuchać. und ich will hören, hören, immer hören.

Lecz mowy żywość gdy oczki z apali, Doch wenn die Worte feurig dich erregen, I pocznie mocniej jagody różować, Lippen und Wangen bald röten sich müssen, Perłowe ząbki błysną śród korali : wenn sich dein Blick tief in mein Herze senket. Ach! wtenczas śmielej w oczęta poglądam, Ach ja dann, ja dann, Geliebte, dann, o Geliebte, Usta pomykam i słuchać nie żądam, dann möchte ich dich stören. Tylko całować, całować, całować. zittre vor Wonne und will nicht mehr hören, dann möchte ich küssen, nur küssen.

37 Weitere CDs mit Wolfgang Brunner Further CDs with Wolfgang Brunner

Johann Baptist Vaňhal Sonaten für Klarinette und Hammerklavier Ernst Schlader / Wolfgang Brunner Gramola 98988

Pauline Viardot at the (Upright!) piano instructed by Chopin: “This is ‘Liszt’s’ piano playing! You are not allowed to play like this when accompanying singers.” Chopin unterrichtet Pauline Viardot in Nohant (am Pianino!): „Das ist Klopstock Lieder „Liszt’sches“ Klavierspiel! So darfst Du nicht spielen, wenn Du Sänger CPE Bach / Schubert / Gluck begleitest.“ Wolfgang Holzmair / Stefanie Steger / Wolfgang Sketch / Zeichnung: Maurice Sand, 1844 Brunner Gramola 99037 www.gramola.at

38 Wolfgang Brunner (Photo: Gerhard Erich Wolkersdorfer)

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