Z 6796 C BONN • 29. APRIL 1965 NR. 17 • 19. JAHRGANG tnI>^utschUxnfL INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union CDU-Initiative für Berlin Landesvorsitzender Franz Amrehm fordert „Nationalstiftung Deutsche Hauptstadt"

Die CDU Berlins will die alte Reichshauptstadt wieder zu einem kulturellen sitzt und die finanzielle Leistungsfähig- und geistigen Zentrum Gesamtdeutschlands machen. Vor dem Landesparteitag keit hat, in Berlin die Offensive der deut- schen Geisteswelt um unser gemeinsames ^ter Berliner CDU hat Franz Amrehn, Vorsitzender der Berliner Union, die Schicksal einzuleiten. Träger deutscher Gesamtverantwortung zu einer „Nationalstiftung Deutsche In diesem Träger deutscher Gesamt- Hauptstadt" aufgerufen. Dieser Stiftung wies er das Ziel zu, Berlin geistig verantwortung müßten sich die anderen aufzuforsten. Amrehn erklärte: „Das deutsche Volk ist es sich und vor allem deutschen Universitäten, die deutschen den eingesperrten Landsleuten schuldig, daß in Berlin Macht durch Geist ent- Bundesländer, die Gemeindeverbände sowie Organisationen aus der gewerb- faltet wird". Amrehn forderte im weiteren Verlauf seiner Rede eine Volksab- lichen Wirtschaft, Unternehmerver- stimmung über die Zugehörigkeit Berlins zum Bund. Der Vorsitzende der bände und Gewerkschaften zusammen- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Barzel, kritisierte die Uneinigkeit des schließen zu einer .Nationalstiftung Westens, der dabei ist, wie er sagte, essentielle Bedingungen einer aktiven Deutsche Hauptstadt'. Ostpolitik „hier und da zu verspielen". Mit der Rechtsform würden drei Dinge klargestellt und ermöglicht: Vor dem Landesparteitag begründete dezimierte Bevölkerung nicht ersetzen, 0 Der Bund ist in seinen Gliedern und Amrehn die geistige und kulturelle Ini- schon gar nicht ein sozialdemokratischer Organisationen beteiligt. Trotzdem tiative für Berlin mit den Worten: Senat. übernimmt die Bundesrepublik direkt „Wir leben nicht nur von Produktion Geistiges Leben wird noch nicht da- keine ihr nach Grundgesetz oder alliierter und Geld. Was wir noch nötiger brau- durch vermehrt, daß wir ihm Gebäude Verfügung versagte Kompetenz. chen, ist der lebendige Geist. Die Freiheit hier errichten. Die Menschen und Mächte % Der Raum der Geistesfreiheit wird ganz Deutschlands wird ein Sieg des Gei- des Geistes von draußen müssen Einzug nicht um eine Spur eingeengt. Profes- stes, der Selbstdisziplin und des Opfers darin halten. Dazu bleibt überhaupt nichts soren werden auch künftig von akade- über die Bequemlichkeit und die Gleich- anderes übrig, als daß der ganze Fächer mischen Organen ausgewählt; Intendan- gültigkeit sein. Wir brauchen in Deutsch- der kulturellen Verantwortung Deutsch- ten und Künstler bleiben nur dem Gesetz lands Hauptstadt eine Konzentration und lands in Berlin auf bundesbreite Schul- ihrer eigenen Entscheidung unterstellt. eine Elite von Wissenschaft und For- tern gelegt wird. Die Universitäten, die schung, von Literatur und Musik, von Oper und die Staatstheater, die führen- 0 Eine Berufung durch die Stiftung kann „; laierei und Skulptur, von Theater und den Kunstinstitute müssen ein Gesamtgut Stellung und Ansehen von Persönlich- Oper, von Sammlungen und Galerien. Das der Nation werden. Sie bedürfen endlich keiten erhöhen und muß das Band ihrer deutsche Volk ist es sich und vor allem eines Trägers, der die Kraft der Anzie- bestehenden Verpflichtungen zu anderen den eingesperrten Landsleuten schuldig, hung auf das kulturelle Deutschland be- Körperschaften dennoch nicht beenden." daß in Berlin Macht durch Geist entfaltet wird. Das kann und muß auch Geist vom Die Berliner sollen abstimmen Geiste anderer Europäer, das kann und soll auch Geist vom Geiste anderer Kon- Zu den sowjetischen Versuchen, Ber- setzgeberische und gesetzausübende tinente sein. Vor allem aber muß sich lins Bindungen an die Bundesrepublik Funktionen anzueignen, ist eine Aggres- Deutschlands geistige Welt in Berlin re- durch Erpressungen zu lockern, wie es bei sion gegen andere Staaten, in diesem präsentieren. Von Berlin aus müssen wie- der letzten Bundestagssitzung in der ge- Falle gegen das besondere Gebiet West- der Impulse auf die Geisteswelt aus- teilten Stadt sichtbar wurde, erklärte Am- berlin . . .' gehen. Berlin darf nicht immer nur neh- rehn : Hierzu ist folgendes zu sagen: men müssen, es muß auch wieder etwas „Die Sowjetunion und die Zone haben geben können. Dann kommen die Füh- Wenn schon von einem besonderen mit ihren Interventionen auf den Auto- Gebiet die Rede ist, handelt es sich nicht rungskräfte nach Berlin, und sie laufen bahnen und in der Luft eine neue politi- uns nicht weg. um Westberlin, sondern um das ganze sche Kampagne gegen unsere Lebensge- Berlin. Entweder wird in den nächsten Jahren meinschaft mit dem Bund und gegen die auf diesem Felde die Durchbruchsschlacht Freiheit Westberlins eingeleitet. Wir tun Nach dem Völkerrecht gehört Ostberlin geschlagen oder wir verkümmern zu einer gut daran, nicht die neuen Töne der dazu nicht weniger und nicht mehr zum Zonen- Provinz der geistigen Schmalspur. Die gespielten politischen Begleitmusik zu gebiet als Westberlin zur Bundesrepublik. große Aufgabe der geistigen Aufforstung, überhören. Am 8. April erklärte Herr Die Tagungen der sogenannten Volks- Anreicherung und Auffüllung der deut- Winzer, Staatssekretär für das, was sie kammer sind also nach der eigenen schen Hauptstadt kann Berlin nicht aus in Pankow Außenpolitik nennen: .Jeder Argumentation von Winzer genauso völ- eigener Kraft bewältigen. Das hätte es Versuch, sich jenseits dieser Grenzen (ge- kerrechtswidrig wie in seinen Augen die schon früher nicht gekonnt. Das kann eine meint sind die der Bundesrepublik) ge- Fortsetzung Seite 2 auf ankäme und nicht immer noch nur darauf, uns einzukassieren! Noch immer CDU-Initiative für Berlin stehen wir in der Verteidigung. Kein Fortsetzung von Seite 1 an den Hut stecken möchte. Als ob sie in politisches Geschenk und keine Voraus- Sitzung des Bundestages in Berlin, oder Moskau nur auf ihn gewartet hätten, die- leistung werden daran etwas ändern. Wir der in Berlin ist genauso we- sen Knoten zu lösen. verbessern auch nichts dadurch, ja wir nig völkerrechtswidrig wie die .Volks- Aber wieder will er das Pferd vom verschlechtern unseren politischen Stand, kammer', die überhaupt keine Rechte be- Schwanz her aufzäumen. Bevor ein Frie- wenn Berliner Abgeordnete der SPD die sitzt. densvertrag aufgesetzt wird, muß doch Anerkennung der Oder-Neiße-Linie ver- langen. Wenn Herr Winzer der Ansicht ist, erst eine Annäherung in den sachlichen eine Berliner Bundestagssitzung sei eine Gegensätzen erreicht, muß doch ein bes- Hiergegen kann es bei der CDU nur Aggression gegen uns, in seinen Augen seres Verhältnis zwischen der deutschen einmütige Opposition geben. Zwanzig gegen einen dritten Staat, und wenn das und der sowjetischen Regierung herbeige- Jahre lang ist uns vorgehalten worden, Zonenregime die Zeit für gekommen er- führt, muß doch eine Identität der rus- daß die Deutschen ihren Frieden mit dem achtet, zur Abrundung der Entspannungs- sischen Interessen mit den deutschen nationalsozialistischen Unrecht gemacht phase einen neuen politischen Vorstoß Interessen angebahnt werden. hätten. Wir haben nicht die Absicht und gegen Westberlin wagen zu können, Bis zu einer Gesamtlösung kann die dann wird jetzt der Zeitpunkt nicht mehr Lehre der jüngsten Ereignisse nur sein: fern sein dürfen, an dem der Senat die Berliner mit klaren Fragen zu einer über- Auch in bezug auf den zivilen Zu- Im Mittelpunkt des 40. Landes- zeugenden öffentlichen Stellungnahme parteitages der Berliner CDU stan- aufruft: gang nach Berlin sollte für jeden Fall und für jede Stufe gezielter Störungen den die Wahlen des Vorsitzenden, 0 Ob wir den Bundestag hier haben auf den Autobahnen und in der Luft seiner Stellvertreter sowie der wollen oder seine Sitzungen als ein Paket gestaffelter Maßnahmen auf sechs Unionspolitiker, die als Berli- Aggression empfinden, alliierter und auf deutscher Seite vor- ner Abgeordnete in den nächsten bereitet und in Gang gesetzt werden. Bundestag einziehen werden. Franz % ob wir die drei Westmächte als Ver- Das betrifft den Interzonenhandel Amrehn wurde von den Delegier- walter des Viermächterechts behal- ebenso wie die alliierte Präsenz auf ten mit einer Zweidrittelmehrheit ten oder nicht. den Autobahnen. in seinem Amt als Parteivorsitzen- der für weitere zwei Jahre bestä- 0 Und dann wollen wir sagen, ob wir Durch die alliierten Maßnahmen muß tigt. Zum zweiten Landesvorsitzen- einen dritten Staat bilden oder zur — wie beim alliierten Verkehr — die den wurde als Nachfolger von Dr. Bundesrepublik gehören wollen. sowjetische Verantwortlichkeit so un- Lorenz der frühere Gesundheits- Durch eine Volksabstimmung werden mittelbar angesprochen werden, daß senator Dr. Behrend gewählt. Stell- die Berliner Herrn Winzer und der dem Zonenregime kein Spielraum mehr vertretende Landesvorsitzende wur- Welt die Antwort geben, wo wir trotz für Willkürakte gegen den Zivilverkehr den , Manfred von Schikanen und Bedrohungen auch in verbleibt. Richthofen und Eleonore Schneider. der Zukunft stehen und was wir als Statt bisher neun Abgeordneten Aggression gegen unsere Stadt betrach- wird die Berliner CDU nur noch ten. Gegen Illusionen sechs für den nächsten Bundestag Unser Lebensfaden ist der freie Zu- stellen, und zwar: Bundesminister Auf die Dauer kann es nicht dabei blei- , Josef Stingl, Ernst ben, daß vom Westen her peinlich genau gang. Er ist eine der drei westlichen Kernbedingungen unserer Existenz. Er Benda, Dr. Agnes Maxsein, Dr. der Status quo Westberlins gewahrt wird Gradl und Johannes Müller. und Ostberlin ohne Rücksicht auf den darf durch nichts in Frage gestellt wer- Status quo ein Mitsprache- und Einwir- den. Ich spreche dies mit aller Bestimmt- kungsrecht für Westberlin beansprucht. heit aus, weil nach dem Gefühl vieler Berliner die Antwort auf die letzten Schi- Dem kann erfolgreich nur damit begegnet niemand kann von uns verlangen, daß werden, daß die Präsenz des Bundes in kanen nicht ihren Erwartungen entsprach. Unsere alliierten Freunde würden ihre wir nun vor einer neuen Realität des Berlin nicht verringert, sondern nach dem Unrechts kapitulieren. Dagegen ist jede sicheren Ergebnis einer Volksabstimmung eigene Position schwächen, wenn sie die- sem Gefühl nicht Rechnung trügen." Opposition geboten und begründet. Un- noch vermehrt wird. sere Opposition richtet sich gegen tak- Im innenpolitischen Teil seiner Ausfüh- tische Verdunkelung, gegen politische rungen setzte sich Amrehn besonders mit Verwirrung und gegen illusionäre Ver- Brandts Geschmacklosigkeit der schwankenden Haltung der Berliner führung. In jüngster Zeit hat es wieder Diskus- SPD gegenüber den Kommunisten ausein- ander. Er erklärte dazu u. a.: sionen um eine internationale Zugangs- behörde gegeben. Der Gedanke ist zur „Immer wieder fehlt es an einer siche- Wer mit Pankow paktiert... Zeit nicht aktuell, sonst wäre dazu noch ren Führung. Das wird auch nicht besser eine Menge zu sagen. Die aufgeregte Wir haben uns trotz mancher Anfech- werden. Meint doch die SPD, als Nach- tung von der Geradheit unserer Haltung Reaktion Pankows auf den Vorschlag und folger für Brandt einen Regierenden Bür- das Schweigen Moskaus dazu sollten nichts abkaufen lassen. Die Berliner CDU germeister aufbauen und den Berlinern hat sich nicht auf den Weg des Opportu- unsere Aufmerksamkeit erregen. Aber die zumuten zu können, dem die Bereitschaft Art, wie die Sache von Herrn Brandt nismus drängen lassen, wo es auf Festig- zur Einschränkung des Asylrechts und keit ankam. Die Ereignisse während der kürzlich angepackt worden ist, hatte kei- zur Anerkennung Pankows zum Vorwurf nen politischen Nutzwert. Für uns alle Bundestagssitzung haben alles Gerede gemacht werden mußte. In jüngster Zeit von einer Entspannung um Berlin wie muß feststehen, daß wir für eine bes- drohte der Senat auf den kommunisti- sere Sicherung der Zugangswege nicht eine Nebelwand zerfetzt. Diese Ernüch- schen Trick hereinzufallen, mit dem Mit- terung hat manchem nicht ins Konzept das Schicksal unserer eingesperrten tel einseitigen und gesteuerten Kultur- Landsleute verkaufen dürfen. gepaßt und anderen die Augen geöffnet. austauschs weitere politische Breschen in Einmal mehr ist gezeigt worden, daß unsere Stellung zu schlagen. Herr Brandt hat in den Vereinigten Pankow über Tun und Lassen auch im Staaten geschmackloserweise nicht nur Der Senat kann nicht einerseits die Zu- freien Berlin bestimmen will. Und wenn die Bundesregierung für ihre Ostpolitik gehörigkeit Berlins zum Bund und die wir nicht gehorchen wollen, dann ist es kritisiert, sondern auch wieder mit der Einbeziehung Berlins in Verträge des aus mit der .Menschlichkeit'; dann wird Spiegelfechterei begonnen, er werde bei Bundes verlangen und andererseits den mit Düsengeknatter und Absperrungen einem Wahlsieg die Sache des deutschen Kunstsenator erklären lassen, daß wir in Nervenkrieg geführt; dann darf der Re- Friedensvertrages in die Hand nehmen. Berlin nicht auf den Einreisebestimmun- gierende Bürgermeister nicht in seine Es ist höchst aufschlußreich zu sehen, gen des Bundes zu bestehen brauchten. Stadt fahren, dann sollen wir die Klemme wie der Regierende Bürgermeister die zu spüren bekommen, in die wir uns ge- Bemühungen der Bundesregierung um Der Wandel durch Annäherung' trägt bracht haben. Sollte es einer noch immer einen Vorstoß in der Deutschland-Frage Früchte. Politik wird mit der Illusion ge- nicht wissen: Wer mit Pankow politisch öffentlich abwertet und sich dann mit macht, man müsse die Atmosphäre ver- paktiert, zahlt zu." einer anderen Vokabel selbst die Feder bessern. Als ob es den Kommunisten dar- Fortsetzung Seite 3 CDU-Initiative für Berlin Kluf ein ^2U Ott Fortsetzung von Seite 2 meinsame Feuerwehr hat. Es muß sicht- bar werden, warum es diese Feuerwehr Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundes- Liebe Freunde, tagsfraktion Dr. Barzel, der seine Verbun- gibt, und die Völker müssen spüren, daß denheit mit Berlin durch sein Erscheinen diese Gemeinschaft selbst mehr ist als wieder einmal wird in unserem beim Landesparteitag Ausdruck gab, er- eine Feuerwehr. Lande der 1. Mai gefeiert. Noch vor klärte in einer kritischen Bestandsauf- Die atlantische Gemeinschaft muß einem Menschenalter war dieser Tag nahme der westlichen Position: mehr werden als ein Ort der Verteidi- ein Kampftag der Arbeiterschaft, an „Da der Deutsche Bundestag eine be- gung. Sie kann und muß ein Ort der dem sie sich gegen Staat und Sozial- sondere Pflicht hat für Deutschland, für Sammlung für alle Kräfte der Mensch- ordnung auflehnte. Dann mißbrauchte Europa, für die Freiheit, muß gerade das lichkeit, der Freiheit und des Friedens das Hitlerregime diesen Tag zu einer frei gewählte Parlament der Deutschen werden. Atlantische Gemeinschaft — verlogenen Schaustellung der „Volks- hierher kommen, immer wieder hierher das muß immer mehr identisch sein mit gemeinschaft". kommen. Wir werden das tun. Wir wer- Bündnis für die Menschheit! den respektieren, was die Besonderhei- Die deutsche Jugend hat einen An- Heute ist das anders. Der Arbeiter ten Berlins gebieten. Wir dürfen unsere ist nicht mehr der Paria der Gesell- Freunde ebenso nicht überfordern, wie spruch, nun nicht mehr gleichgesetzt zu werden mit Schatten der Vergangenheit. schaftsordnung, und eine neue Gesell- sie uns. Nur: Wir stehen — gemeinsam schaft hat den Klassenkampf über- — in der Pflicht der Selbstbestimmung Und die 17 Millionen, die schweigen müssen, haben einen Anspruch auf ein wunden. Das ist der Erfolg einer wirk- aller Deutschen, nicht in der des Verzich- lich modernen Partei, der Christlich tens, des Verzagens, des Status guo Zeichen der Solidarität unserer Freunde. Aus diesem Geiste wird das Europäische Demokratischen Union, die nach dem minus. Aktionskomitee am 8. und 9. Mai hier in totalen Zusammenbruch einen neuen Wir brauchen eine aktive Ostpolitik. Berlin tagen, damit alle Welt sieht: Was Anfang setzte. 16 Jahre christlich de- Mir scheint aber, daß der Westen ins- war, ist tot; was lebt, ist gut und neu. mokratischer Politik haben in der Bun- gesamt dabei ist, die essentielle Bedin- Aus diesem Geiste wurde das Mühen desrepublik eine neue Gesellschaft gung des Erfolges dieser Politik zu formiert. vernachlässigen, zu übersehen — ja geboren, in diesem Mai 1965 ein gemein- hier und da zu verspielen. Diese Bedin- sames Wort zur deutschen Frage zu spre- Zwar gibt es immer noch Wünsche ^ gung heißt: westliche Gemeinsamkeit; chen. Ich hoffe, daß das — wenigstens in- und Forderungen, die erfüllt werden heißt: Solidarität der Freien; heißt soweit — gelingt. Und dies ist auch in sollen. Aber an dem überzeugenden auch: Verzicht auf kurzfristige Vorteile anderem Lichte bedeutsam: Endlich ein Ergebnis christlich demokratischer des einen zu Lasten des anderen. Nur Papier, dem Washington, London und Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozial- wenn das voll entwickelt ist, werden Paris zugestimmt haben! Wir haben Mög- politik läßt sich nicht deuteln. wir weiterkommen. Und ich meine, lichkeiten und — eben deshalb — Pflich- eben dies ist nicht nur verbesserungs- ten, unsere Freunde zusammenzubringen. So geht denn auch aus den Äuße- fähig, sondern mehr noch: verbesse- rungen des Vorsitzenden des Deut- rungsbedürftig! Wer nach Osten wei- In der deutschen Frage und in der Lage schen Gewerkschaftsbundes zum I.Mai terkommen will — menschlich, sozial, Berlins wird deutlich, daß die USA auch nur hervor, daß man eine gerechtere politisch —, muß immer zuerst sehen, deshalb, aus eigenem Interesse eine euro- päische Funktion haben. Nicht, weil wir es Vermögensverteilung wünscht — ein daß im Westen ,die Rechnung stimmt'. Wunsch, der überhaupt nur möglich so wollen, sondern weil es so geworden Und die stimmt heute leider nicht ganz. ist, nachdem die CDU eine Vermö- Ich will das offen sagen. ist, ist hier in Berlin, ist hier in Deutsch- land transparent, was ist. gensbildung für alle gefordert, geför- Die NATO hat Risse, Europa kommt dert und durchgesetzt hat. Eine ge- politisch nicht voran. Zwischen Paris und Wie die Chinesen sagen, daß, wer das rechtere Vermögensverteilung: das Bonn ist irgendeine Störung. Alles das Meer erkennen wolle, den Wassertrop- hört sich anders an als jene Forde- wirkt ein auf die deutsche Politik, auf fen studieren müsse, so kann man heute rungen, in denen es um menschenwür- Berlin. Der Westen sieht, wie die Kom- sagen, leider sagen: Wer die Wirklichkeit dige Arbeitsbedingungen, den Acht- munisten politisch und ökonomisch an der Freiheit wie des Friedens, der stundentag und Löhne ging, die zum Grenzen stoßen. Und er hilft ihnen. Da- Freundschaften wie der Bündnisse, der Unterhalt der Arbeiterfamilie aus- bei bleibt der Westen der Stärkere, man Macht wie des Rechtes, erfassen will: reichten. kann also darüber reden. Aber — warum Hier sind sie, hier in Berlin. Jede Fen- tun wir das nicht? Warum tun wir das sterscheibe, die hier unlängst wegen des Auch die Sozialdemokralen, die sich nicht gemeinsam? Warum kommen wir Düsenlärms gesprungen ist, ist ein Sym- als ursprüngliche Arbeiterpartei mit uicht nach gemeinsamen Gesprächen zu bol für die Dissonanz im Westen. Ich den Forderungen der Arbeitnehmer gemeinsamen Ergebnissen? Welch jam- klage keinen allein an, nur uns alle mit- besonders zu identifizieren wünschten, mervolles Schauspiel erleben wir — um einander. Uns nehme ich nicht aus. reden heute zum 1. Mai eine andere Sprache. Ihr Vorsitzender forderte nur dies zu nennen — im ökonomischen Auch in Europa, auch in der atlan- Bereich: Die Kommunisten spielen west- gesundheitspolitische, verkehrspoliti- tischen Gemeinschaft brauchen wir den sche und bildungspolitische Maßnah- liche Kräfte, Firmen, Interessen gegenein- Durchbruch in eine neue Wirklichkeit — ander aus und haben am Schluß bessere men für das ganze Volk, und es ent- in eine neue Wirklichkeit vermehrter behrt nicht eines gewissen Reizes, daß Konditionen, längere Kredite und so fort. Rücksicht, stärkerer Menschlichkeit, wach- er auch die Eigentumsbildung in den Wenn wir uns hier nicht besinnen, sender Gemeinsamkeit. Ohne diese neue Wirklichkeit der Solidarität der Freien Katalog seiner Forderungen einschloß. wenn gar durch die ökonomische Tür öst- Jedermann weiß, daß die Förderung licher Märkte der Nationalismus wieder werden wir im Kampf gegen die Armut einzöge, dann wird man uns weiter aus- versagen wie in dem gegen die Unfrei- der Eigentumsbildung für alle nun be- einanderbringen, gegeneinander ausspie- heit, werden wir nicht vordringen zu stimmt nicht auf den Ackern der So- zialdemokraten gewachsen ist. len, und am Schluß wäre Moskau die mehr Menschlichkeit und Freiheit, son- dern Rückschritte erleben. Hauptstadt Europas. An diesem 1. Mai können wir mit Ich plädiere also — für Europa, weil ich Mit dieser Solidarität der Freien aber Stolz darauf verweisen, daß es das für Deutschland bin. Wir müssen hier werden Hunger, Armut und Unfreiheit christlich demokratische Gedankengut weiterkommen! Die EWG muß sich voll noch zu unseren Lebzeiten auch zu Schat- zusammen mit einer freiheitlichen entfalten und immer mehr auch der Ort ten der Vergangenheit. Wirtschaftspolitik gewesen ist, das — zumindest — der Anlehnung für alle den gewaltigen Aufschwung unseres Europäer werden. So bedeutsam zu werden für die Menschheit und die Menschenrechte aller Landes bestimmt hat. Allen Schichten Was die atlantische Gemeinschaft an- — das ist angewandte Vaterlandsliebe unseres Volkes ist diese Politik gut geht, so meine ich: Niemand wird es mir bekommen. Wir alle haben in harter übel nehmen, wenn ich sage, daß diese heute. Denn Frieden, so sagte uns Ken- nedy, ist im Grunde eine Sache der Men- Arbeit dafür gesorgt, daß die Arbeiter atlantische Gemeinschaft zur Zeit keine schenrechte. heutzutage wahrhaftig mehr zu ver- Strahlkraft auf die Menschen, denen sie lieren haben als ihre Ketten. dient, ausübt. Eine Gemeinschaft kann Dort liegt die Zukunft, die gute Zu- nicht gedeihen, wenn sie nur eine ge- kunft— auch die deutsche!" Ihr Konrad Kraske dungsbeihilfengesetz entwerfen, das im Auch in der Zukunft nicht untätig nächsten Bundestag gründlich nach allen Seiten hin überprüft werden kann. Josef Hermann Dufhues sprach vor den Studenten 0 Wir sollen und müssen die verfas- Vor dem Deutschen Studententag sprach der Geschäftsführende Vorsitzende sungsrechtlichen Bedenken der Län- der sehr ernst prüfen. Dazu verpflichtet der CDU Deutschlands, Josef Hermann Dufhues, am 26. 4. 1965 in Bonn zu der nicht nur den Bund seine Verfassungs- Frage, was uns der akademische Nachwuchs wert ist. treue; jeder Staatsbürger ist dazu ver- pflichtet. Staatsminister a. D. Dufhues streifte zu- derzeitigen Ausbildungsförderungswesen Sollte sich bei der erneuten Prüfung der nächst die verschiedenen Möglichkeiten, vorhandenen Lücken durch ein Verwal- die durch die Initiative der Unionspar- verfassungsrechtlichen Fragen ergeben tungsabkommen zwischen Bund und Län- daß begründete Zweifel an der Zuständig- teien in der Bundesrepublik bereits be- dern geschlossen werden sollen, wird es stehen, weithin aber zu wenig genutzt keit des Bundes für ein Ausbildungsbei- am zweckmäßigsten sein, das Honnefer hilfengesetz auf Grund von Artikel 74 werden. Diese Tatsache festzustellen, Modell sofort zu verbessern und ein zu- Ziffer 7 des Grundgesetzes bestehen blei- heißt nicht die Hände untätig in den Schoß sätzliches Abkommen zwischen Bund und legen und die weitere Entwicklung in ben, so wäre zu entscheiden, ob der ein- Ländern abzuschließen. Das vorhandene heitlichen Ausbildungsförderung auf Bun- Ruhe abwarten. Die CDU weiß genau, Fundament genügt zur Zeit, bedarf je- welchen Weg sie in der Zukunft einzu- desebene soviel an Gewicht zukommt, daß doch insbesondere einer zusätzlichen Ord- der Artikel 74 Ziffer 7 zu ergänzen wäre schlagen hat. Dufhues sagte dazu u. a.: nung und der Verbesserung seiner Lei- durch die ausdrückliche Ermächtigung des stungen. „Den Familien zu ermöglichen, ihren Bundes, neben der öffentlichen Fürsorge Pflichten nachzukommen, darin besteht @ Unabhängig von dieser Sofortmaß- auch ,die Ausbildungsförderung' zu re- die Politik der CDU seit Jahren. Deshalb nahme wird die CDU eine Neufassung geln. hat sie sich stets für einen gerechten der gesamten Rechtsmaterie verfolgen Die CDU wird nicht nur diese Frage Ausgleich der Familienlasten eingesetzt, und in ihren Gremien auf Grund der vor- prüfen, sie arbeitet bereits intensiv an auch soweit diese Lasten durch die Aus- handenen Entwürfe ein neues Ausbil- der Lösung dieses Verfassungsproblems." bildung der Kinder entstehen. Auf diesem Wege ist viel verwirklicht. So ist, um ein Beispiel zu nennen, das monatliche Netto- gehalt eines 40jährigen Schaffners mit 4 Kindern in Ortsklasse ,S' um 362,87 DM Der dritte Mann A höher als das seines kinderlos verheira- Niedersachsens FDP hat Pech mit ihren Kultusministern teten Kollegen. Beim Sekretär beträgt diese Differenz 363,86 DM, beim Ober- Niedersachsens FDP hat kein Glück mit ihren Kultusministern bzw. Aspi- regierungsrat 367,05 DM. Zu diesem fi- ranten für dieses Amt. Leonhard Schlüter mußte 1955 zurücktreten, weil er als nanziellen Fundament, das für jede Fa- milie mit Kindern im Rahmen des Fami- Verleger einstige NS-Größen gefördert hatte; Prof. Jungmichel mußte 1963 lienlastenausgleichs und der dazu gehö- auf das Amt wegen seiner NS-Vergangenheit verzichten. Hans Mühlenfeld rigen Steuergesetzgebung geschaffen wurde in der vergangenen Woche zum Rücktritt gezwungen, nachdem er im wurde, kommt nun seit dem 1. 4. 1965 Kabinett für und im Landtag gegen das geplante Konkordat mit dem Vatikan noch die weitere Hilfe in Höhe von 40 gesprochen hatte. DM für jedes Kind, das nach Vollendung des 15. Lebensjahres eine weiterführende Der Streit um das Konkordat und die die FDP garantiert wird. Inzwischen häuft Schule besucht. Auch sie soll wiederum damit verbundene Schulnovelle hat die sich auch aus den Reihen der SPD die jede Familie, die ein Kind in eine quali- niedersächsischc SPD/FDP-Koalition in Kritik an ihrem Partner. So erklärte der fizierte Ausbildung gibt, besser als bis- ernste Schwierigkeiten gebracht. Die FDP- SPD-Bundestagsabgeordnete Müller am her in den Stand setzen, von sich aus die Fraktion lehnt das Vertragswerk ab, weil 23. April in Vechta u. a.: „Das Theater rechte Entscheidung über die gebotene in Hannover wird von der FDP nicht aus Ausbildung zu treffen. Alle diese Hilfen — um den Fraktionsvorsitzenden Heder- gott zu zitieren — keine Notwendigkeit Gewissensgründen, nicht um die Christ- . werden der Familie gewährt und stehen bestehe, einer Minderheit von 22 Prozent liehe Gemeinschaftsschule zu retten, son- ihr zur Verfügung. Das ist der Kern der dern um Stimmen zu fangen, gemacht." Familienpolitik der CDU. Selbst die SPD der Bevölkerung in Niedersachsen Rechte hat ja letztlich diesen Ausbildungszulagen zu verbriefen, die ihr von der Mehrheit In der Landtagssitzung vom 22. April von 40 DM zustimmt. schon längst zugestanden würden. Dazu hatte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Zusammenfassend möchte ich Ihnen die lautet der Kommentar des CDU-Abgeord- der frühere Kultusminister Richard Lange- zur Zeit sich abzeichnende Linie in der neten Fratzscher: „Hedergott hat sich mit heine, scharfe Kritik an Mühlenfeld und politischen Verfolgung einer möglichst seinem Kampf gegen das Konkordat und an den Freien Demokraten geübt, di< , baldigen und zeitgerechten Verbesserung die Schulnovelle als der letzte kalte Krie- durch ihr Verhalten „größte Unruhe n der Ausbildungsförderung wie folgt dar- ger des Kulturkampfes erwiesen." Lande" ausgelöst hätten. „So kann ni,in legen: Die SPD will die Koalition aber nur mit einem völkerrechtlichen Vertrag, dem 0 Da sich alle politischen Gruppen dar- unter der Bedingung fortsetzen, daß eine Konkordat und dem Schulgesetz, nicht auf zu einigen scheinen, daß die im Mehrheit für dieses Vertragswerk durch umgehen", rief Langeheine aus. Ob die FPD/FDP-Koalition hallen wird, ist noch offen. Die SPD hat die FDP auf- gefordert, bis zum 30. April eine Erklä- Doppeltes Spiel rung über ihre Haltung gegenüber dem Konkordat abzugeben. Inzwischen ist je- RCDS zum Ausbildungsförderungsgesetz doch der FDP-Vorsitzende Mende in Han- Der Ring Christlich Demokratischer Studenten hat mit Genugtuung festge- nover gewesen. Wird er, dem man nach den Bundestagswahlen 1961 seinen „Um- stellt, daß sich die Kulturpolitiker der CDU/CSU von dem „betrügerischen fall" verübelt hat, es sich leisten können, Spiel der SPD" um das Ausbildungsförderungsgesetz nicht beeindrucken lassen. diesmal die niedersächsische FDP zum „Umfallen" zu veranlassen, um die Koa- Diese Feststellung findet sich in einer denken zu einem großen Teil ausräumte, lition zu retten? Presseerklärung des Bundesvorstandes zeigten die Sozialdemokraten, daß es dieser Studentenvereinigung vom 22. 4. ihnen mit einem Ausbildungsförderungs- 1965. Der RCDS sagt weiter: „Indem die gesetz nicht ernst ist." Beilagenhinweis SPD im Bundestag einen Gesetzentwurf Die CDU-Fraktion im Landtag von Dieser Ausgabe liegt Nr. 8 der CDU- zur Ausbildungsförderung einbrachte, ge- Rheinland-Pfalz hat von sich aus einen Dokumentation „Wußten Sie schon . . ,• gen den man erhebliche verfassungs- Entwurf zur Ausbildungsförderung vorge- bei. Weitere Exemplare können gegen rechtliche Bedenken anmelden konnte, legt. Der RCDS unterstützt diese Initiative einen Unkostenbeitrag von einem Pfennig die SPD-regierten Länder Hessen und und sieht in ihr eine Möglichkeit, zu bei der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Abtei- Bremen jedoch einen Entwurf der Bundes- einer Regelung zwischen Bund und Län- lung Organisation/Streuung, 53 Bonn, regierung zu Fall brachten, der diese Be- dern in dieser Fxage zu kommen. Nassestraße 2, angefordert werden. achtzehnmonatige Zeit der Wehrpflicht Antiquierte Finanzpolitik müssen zusammengesehen werden. Q Träumereien von Einheitsschulen und CDU Hessen kritisiert Maßnahmen der Landesregierung Einheitslehrern können unser schul- politisches Handeln nicht mehr beeinflus- Die Politik der von der SPD geführten hessischen Landesregierung ist nach sen. In einem so differenzierten Schul- wie vor mangelhaft. Zu dieser Feststellung mußte man kommen, nachdem vor wesen ist für den Allroundlehrer kein kurzem die CDU-Landtagsfraktion die kritischsten Punkte der sozialdemokra- Platz mehr. tischen Politik vor der Öffentlichkeit dargelegt hat. Vornehmlich dieser Zielsetzung dient die von der hessischen CDU vorgeschla- Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Dr. sen sachlicher diskutiert werden als vor gene Einführung des Grundschullehrers einigen Jahren, sagte Dr. Wagner. Großkopf, legte das Schwergewicht sei- ohne Abitur. Es hat sich gezeigt, daß die ner Kritik auf die Forderung an die Lan- & Die Förderstufe (5. bis 6. Schuljahr) ist Fachlehrer mit mittlerer Reife sehr gute desregierung, endlich der Finanznot der pädagogische Veranlagungen hervorbrin- hessischen Gemeinden zu begegnen. Seit ein Mittel zur Heranführung weiterer Begabungen an die weiterführenden Schu- gen. Auf diese Art würde zweifellos dem Jahren mahnt die CDU in Hessen, den Lehrermangel bald abgeholfen werden Gemeinden mehr Mittel zu bewilligen und len. Noch kämpft aber die hessische SPD nicht die hohen Steuereinnahmen beim auch hier um eine eingleisige Lösung, — können. Land zu zentralisieren. Das Drängen der um die zwangsweise Einführung der För- derstufe für alle Kinder. # Die Statistik sagt eindeutig, daß die CDU hat schon einigen Erfolg gehabt, stetig sich steigernde Verweildauer aber Hessen liegt noch immer mit seinen £ In Hessen wird viel von einem zehn- der Studenten an den Universitäten eine Leistungen an die Gemeinden zurück. Der ten Pflichtschuljahr gesprochen. Jedoch der Hauptursachen der Überfüllung un- Rückstand beträgt nach den Worten von setzt seine Einführung grundlegende Än- serer Hochschulen ist. Mehr Geld und Dr. Großkopf im Zeitraum der letzten derungen im gesamten berufsbildenden mehr Lehrstühle allein werden in Hes- zehn Jahre etwa eine halbe Milliarde DM. Schulwesen voraus. Zehnjährige Volks- sen ebensowenig wie in anderen Ländern Dr. Großkopf sagt im einzelnen: schule, Berufsschule, Fachschule und die die Not der Hochschulen mildern können. „Das Finanzausgleichsgesetz mit sei- nen antiquierten Verteilungsmaßstäben be- „ darf eines strukturellen Umbaues, bei dem %:hul- und Krankenhauslasten sowie son- stige Sozialinvestitionen größeren Ausma- Fernsehen und Hörfunk ßes Berücksichtigung finden. Bei hoher Verschuldung von Gemeinden, die eine solide Finanzwirtschaft nachweisen kön- Spie gelverkehrt nen, sollten Landeszinszuschüsse gewährt werden, wenn Schul-, Krankenhaus- und Unter dem Pseudonym „Peter Grubbe"^ über hinweg, daß sein Vertrag als Pano- Straßenbau die Ursache hoher Verschul- hat ein Journalist unlängst im „Monat" rama-Chef ohnehin nicht verlängert wor- dung darstellen. Die hessische Finanz- das Wort ergriiien, von dem es in der den wäre, weil er nicht bereit war, der ihm angeblich am Herzen liegenden reform hat der Bundesfinanzreform vor- Mitarbeiterspalte bescheiden heißt, daß auszugehen. Nur so kann der legitime er sich (erst) nach dem Kriege ganz dem Sendereihe mehr als dürftige zeitliche Finanzbedarf der Gemeinden in Hessen Journalismus zuwandte. Der „Spiegel" Abfallprodukte seiner Professur zu wid- auch in einer neuen Bundesfinanzverfas- hat sich jetzt dazu hergegeben, den Auf- men. „Mit links" läßt sich halt eine sung Berücksichtigung finden. Das Inter- satz nachzudrucken. „Links immer lei- solche Redaktion nicht führen, ohne daß ser?" heißt das Elaborat über Deutsch- eine gefährliche Häufung von falschen In- esse der Gemeinden gegenüber dem Bund formationen und ungenügend recherchier- wird am besten gewahrt, indem die Län- lands politische Publizität im Wahljahr. Diese haarsträubende Kollektion falscher ten Halbwahrheiten auftritt. Der Oster- der die Leistungen an die Gemeinden marschierer Kogon hatte sich also einfach wesentlich erhöhen." und unwahrer Behauptungen hat insbe- sondere bei all denen, die die Lage auf übernommen. Der zweite Punkt, den die CDU auf dem Sektor des Rundfunks und Fern- Neven-duMont liegt unter ständigem ihrer Pressekonferenz anschnitt, war die sehens kennen, Kopfschütteln hervorge- Beschüß, schreibt Grubbe. Ich habe die- Frage der Bildungspolitik in Hessen. Da- rufen. Grubbe entwickelt in seinem Ar- sen mit Foto abgebildeten Kronzeugen zu hat die CDU durch den stellvertreten- tikel eine Antithese zu der Binsenweis- selbst gefragt, ob das stimme. „Völliger den Fraktionsvorsitzenden, Dr. Hans heit, daß die Linksintellektuellen eine Wagner, sieben Punkte vorgelegt, in Unsinn!" sagt er dazu. Hansjakob Stehle, große Zahl der publizistischen Schlüssel- ein weiteres „Opfer der Rechten", ist gar denen sich bereits erworbene Erkennt- stellungen in der Bundesrepublik besetzt kein ständiger Fernsehjournalist. Er nisse und nach wie vor erhobene Forde- hatten. Anderthalb Jahrzehnte CDU-Herr- wurde wegen seiner Polen-Sendung zu Singen widerspiegeln: schaft haben die Stimmen der Linken, der Recht angegriffen, weil er mit falschen 0 „Schlummernde Begabungsreserven" Opposition in Presse, Rundfunk und Zahlen gearbeitet hatte. Die Reihe läßt können nicht nur durch schulorganisa- Fernsehen immer dünner, immer leiser sich beliebig lortsetzen. werden lassen, sagt er. torische Veränderungen geweckt und ge- Die groteskeste Ohrfeige hat sich Herr fördert werden. Eine klar durchgeführte Das hat nun seit Paczensky keiner mehr Grubbe aber selbst versetzt, denn am Bildungsplanung verbunden mit gezielter behauptet. Und es ist auch seitdem nicht vergangenen Sonntag hatte ihm das Bildungswerbung verspricht größere Er- gerade glaubwürdiger geworden. Unsere folge. Jedoch scheint man davon im hes- Deutsche Fernsehen eine geschlagene Leser können sich selbst ein Bild davon Dreiviertelstunde Sendezeit eingeräumt. sischen Kultusministerium nicht viel zu machen, ob die Stimme der Linken ge- halten. Der Nachteil der Sendung war nur, daß rade in Rundfunk und Fernsehen immer sie teilweise vier Jahre alt war! — Wird £ Die Weiterentwicklung der Volksschul- leiser geworden ist. Betont zeitkritische also die Stimme der Opposition immer oberstufe zur Hauptschule mit neuen Sendereihen wie „Panorama" und „Re- dünner? Wenn die Qualität angespro- Bildungszielen und Unterrichtsmethoden port" und nicht nur „Hallo Nachbarn", chen sein soll, mag das stimmen. Denn verlangt im ländlichen Schulwesen orga- sondern eine regelrechte Schwemme kri- die großen Tage eines Erich Kuby — um nisatorische Veränderungen. Dafür fehlt tischer Kabarettprogramme beweisen nur ein Beispiel zu nennen — sind heute es hier an der notwendigen Beweglichkeit eigentlich das Gegenteil. Neue Stimmen längst vorbei. in diesem Konzert sind die abendlichen und vor allem an den sachlichen Voraus- Ist die Gedankenfreiheit bedroht? Von setzungen in einem Maße wie nirgendwo Fernsehkommentare von Journalisten wie Boiling, Pross, Gütt, Schulz, Sommer, rechts wohl kaum, schon gar nicht im sonst. Man betrachte nur die Misere im Rundfunk und Fernsehen. Was soll also Schulbau. Ahlers, Flach und anderen. Der WDR be- ginnt gerade jetzt mit dem „Monitor", dieser Aufruf eines Mannes, der es bes- 0 Die hessische SPD mußte anerkennen, einer wöchentlichen Magazinsendung, die ser wissen müßte? Wie 1961 werden auch daß ihr früheres Bestreben nach einer nach Ankündigung der Verantwortlichen im Wahljahr 1965 Alternativen beschwo- einheitlichen Organisationsform an der noch härter werden soll als „Panorama". ren. Schade nur, daß sie mehr und mehr Wirklichkeit vorbeiläuft (selbständige zu Alternativen in der Qualität werden. Realschulen — Realschulzüge an Volks- Die Kronzeugen für Grubbes These Das zeigt auch der Artikel Grubbes, den schulen), über die organisatorische Form sind dazu denkbar schlecht ausgewählt. der journalistische Nachwuchs in die Illu- der Realschulen kann heute sogar in Hes- Kogons weinerlicher Abgang täuscht dar- strierten abgedrängt hat. ohg. ständlich angesichts der Beklemmungen, die ihr das Aufstellen einer zugkräftigen Musik nach Noten der SPD .Mannschaft' für die Herbstwahl verur- Billige Polemik statt klarer Alternative sacht. Die schwindende Zugkraft Willy Brandts soll abgefangen werden, indem Der hessische Ministerpräsident wurde vom SPD-Bezirk Nordhessen am man die übrigen Mannen der SPD-Füh- 25. 4. 1965 wiedergewählt. Dieses Vertrauen belohnte er den Delegierten rung aufbaut, und sei es wie bei Erler gegenüber mit ebenso unsachlichen wie unbeweisbaren Angriffen gegen die mit der Lollobrigida. Den Mangel eines Bundesregierung. profilierten Programms aber will man ausgleichen durch das Herausstellen re- Als zweiter Hauptredner war der SPD- Bonn? Sind sie nicht alle besetzt? Hat gionaler Leistungen, wie es Zinn bei dem Senator Schmidt nach Kassel gekommen. nicht jeder, der ging, einen Nachfolger nordhessischen Parteitag bereits in ver- Was über seine Rolle zu sagen ist, die gefunden, so daß das Orchester durch schwenderischer Fülle tat. Während man er vor dem SPD-Bezirk spielte, das viele Jahre hindurch in voller Besetzung also glaubt, den Bonnern ein Abschieds- schrieb die „Kasseler Post" am 26. 4. weiterspielen konnte? Das Reservoir an konzert zu geben, spielt man in Wirk- 1965: Kandidaten ist dabei so groß, daß schon lichkeit die Sinfonie mit dem Pauken- „Zur Erbauung und Aufrichtung seiner jetzt Anwärter für ein neues Kabinett im schlag des gleichen Komponisten. Als Delegation hatte der Bezirksvorstand Herbst genannt werden können. renommierter Paukist stellte sich dabei Nordhessen der SPD am Wochenende den Es ist verständlich, daß die SPD musi- Senator Schmidt vor — und haute kräftig Hamburger Innensenator Schmidt als Par- kalischen Wunschbildern erliegt, ver- daneben." teitagsredner verpflichtet. Dieser hielt, was schon sein allgemein bekannter Bei- name ,Schmidt-Schnauze' versprach. An- statt sich jedoch mit seinem Thema ,Das Profil der Sozialdemokraten im Wahl- „Komm mit ins Jahr 2000" jahr 1965' auseinanderzusetzen — was eine dankenswerte Aufklärung für alle CDU-Wanderausstellung startete an der Saar gewesen wäre, die dieses Profil suchen —, beschäftigte sich Schmidt fast ausschließ- „Komm mit ins Jahr 2000!" — unter diesem Leitmotiv eröffnete der Mini- lich mit der Bundesregierung, wobei er sterpräsident des Saarlandes und erste Landesvorsitzende der CDU, Dr. Fran^ versuchte, ihr außen- und innenpolitische Josef Röder, auf dem Marktplatz der saarländischen Gemeinde Quierschie^ Versager nachzuweisen. Nun, das ist nichts Neues und auf keiner SPD-Tagung eine Wanderausstellung auf Rädern, die anschließend bis Anfang Juni in 17 zu umgehen. In Kassel fand der Redner weiteren Orten des jüngsten Bundeslandes zu sehen ist, so u. a. in Dillingen, jedoch eine musikalische Variante des Lebach, Merzig, St. Wendel und Homburg. Ceterum censeo. Er spielte Haydn, des- sen humorvolle Abschiedssinfonie ihm Von der Saar aus nimmt die von der lauf zu den Sternen hat begonnen — der der rechte Abgesang für die Bundesregie- CDU zusammengestellte instruktive Schau Mensch aber bleibt der Erde verhaftet". rung schien: .Bonner Minister packen ihren Weg durch eine Reihe anderer Bun- ein.' Acht wären schon gegangen, den desländer. In sechs Abteilungen befaßt sie In seiner Eröffnungsansprache unter- Rest würde die SPD auf den Trab brin- sich mit allen Gegebenheiten und Proble- strich Ministerpräsident Dr. Röder, daß gen. Von diesem Bilde berauscht, verlo- men des modernen Lebens und stellt die unsere Wirkungsstätte trotz aller Welt- ren Redner und Zuhörer jedes logische großen Gemeinschaftsaufgaben heraus, raumflüge auf der Erde bleibe. Es gelte, Denkvermögen. Denn, so muß man fra- die in den nächsten Jahrzehnten zu mei- den uns zugedachten Platz auch in Zu- gen, wo sind leere Ministersessel in stern sind unter dem Aspekt: „Der Wett- kunft sinnvoll auszufüllen. Quierschied, von wo aus die CDU-Wanderausstellung ihre Reise durch das Land und den Bund antrete, stelle sich als ein für das zweit- JJ größte deutsche Montanrevier, die Saar, typisches Gemeinwesen dar. „Seit Genera- Nachspiel zum „Ostermarsch tionen gehen hier fleißige Familienväter Hessische SPD muß Federn lassen ihrer Arbeit, vornehmlich in den Gruben, nach; hier bauten sie sich ein eigenes Die „Ostermärsche" der Atomwaffengegner werden in Frankfurt am Main Haus; hier entstanden für ihre Kinder mo- noch ein Nachspiel haben. Der SPD-Landtagsabgeordnete Pless hat dagegen dernste Schulen und fortschrittliche Le- bensbedingungen. Selbstverständlich gibt protestiert, daß sich der Verfassungsschutz in Wahrung seiner Aufgaben mit uns der große technische Umbruch, desse,*^ Teilnehmern und Veranstaltern der „Ostermärsche" beschäftigt hat. Zeuge wir sind, neue Aufgaben auf, stej uns vor schwierige Probleme, weil sich" Der genannte sozialdemokratische Land- Frankfurt und der umstrittene Landtags- die Dimensionen der Entwicklung nicht tagsabgeordnete, der auch zu den Unter- abgeordnete liegen einander in den Haa- exakt überschauen lassen. Wie werden zeichnern des Aufrufs zum „Ostermarsch" ren. Dem Ansehen der Partei wird das die Menschen im Jahre 2000 leben, also zu gehört, hat sich lautstark dagegen gewandt, keinesfalls nützen. einem Zeitpunkt, den wir in 35 Jahren er- daß der hessische Verfassungsschutz Auf- Noch etwas kommt hinzu: Die SPD be- reichen? Was ist auf den verschiedenen nahmen von Teilnehmern an dem „Oster- schäftigt sich eingehend mit der Arbeit Sektoren zu tun, damit die rasante Evo- marsch" gemacht hatte. MdL Pless hatte des Verfassungsschutzes, der für die in- lution nicht zum Bumerang wird, der mor- von einer „Hilfsbereitschaft der Stadtver- nere Sicherheit der Bundesrepublik ver- gen schon uns selbst verletzen kann? Die waltung zugunsten der Heckenschützen- antwortlich ist. Niemand hat bei den So- Methoden des sogenannten Verfassungs- Technik darf den Menschen niemals be- schutzes" gesprochen und behauptet, Auf- zialdemokraten dagegen protestiert, daß siegen, der sich der Vorzüge des Fort- nahmen seien für eine „StaatsVerbrecher- ein Fernseh-Tcam der sowjetischen Besat- schritts und der Annehmlichkeiten des zungszone den „Ostermarsch" begleitete Wohlstandes zwar erfreuen, aber seiner kartei" angefertigt worden. und noch auf dem Römerberg in Frank- eigentlichen Bestimmung auf dieser Erde In Nr. 16/65 dieses Informationsdien- furt eifrig Aufnahmen für seine Anstalt stets eingedenk bleiben soll." stes war die SPD aufgefordert worden, machte. Daß diese Freizügigkeit dem so- klar zu äußern, in welcher Form sie ge- wjetzonalen Fernsehen indirekt die Mög- Die Schau, die Mahnung und Appell zu- gen einen Bruch des von ihr selbst aus- lichkeit gab, die Bundesrepublik in be- gleich ist, behandelt an Hand vorzüglicher gesprochenen Beteiligungsverbotes an kannter Manier zu verleumden, dürfte Großfotos, Graphiken und Modelle u. a. „Ostermärschen" durch Parteimitglieder auch bei der SPD kaum zweifelhaft sein. die Themenkreise: gesundes Wohnen, mo- vorzugehen gedenke. Das vermag die So- dernes Bauerntum, Ausbildung für neue zialdemokratie nicht zu sagen, wenn auch Die hessische CDU ließ zu der Angele- Berufe, der Mensch im Elektronenzeital- die Marschierer „nütz- genheit erklären, es sei eines Parlamen- ter, sinnvolle Freizeit für jedermann usw. liche Hilfstruppen der SED" genannt tariers unwürdig, daß die Vertreter einer Aus politischer Sicht ist die Losung er- hatte. Die Quittung bekommt nun die für die innere Sicherheit der Bundesrepu- läutert: „Europa wird die Heimat unserer Partei zu spüren. Der hessische Innen- blik tätigen Institution in solch unglaub- Enkel sein". Zur Ausstellung gehört ein. minister, der Oberbürgermeister von licher Weise diskriminiert wird. Freilichtkino. VERTRIEBENE Vertriebene Nebensache Wenzel Jakschs Tatsachenbericht von 1958 noch immer aktuell Noch vor dem Bundestrefien der Sudetendeutschen Landsmannschaft will die und SPD pro forma ihr Vertriebenenparadepferd Wenzel Jaksch in die „Mann- schaft" aufnehmen. Damit versucht sie aus optischen Gründen einen Fehler FLÜCHTLINGE zu korrigieren, der sie Stimmen bei den Vertriebenen gekostet hätte. Alle Bemühungen der Sozialdemokraten republik zu Ostblockländern geschickt täuschen jedoch nicht darüber hinweg, daß hatte, schrieb Jaksch: „Keine dieser gut- die Vertriebenen und ihre Anliegen für gemeinten Absichten hat in der Form Erhard: Wir bleiben Treuhänder sie im Grunde genommen nur Nebensache einer SPD-Initiative das Licht der Öffent- sind. Nach wie vor bleibt der Tatsachen- lichkeit erblickt, weil der Bericht bis „Den Vertriebenen versichere ich, daß bericht über „Die Vertriebenen in der heute noch nicht beantwortet ist. Es ist die Bundesregierung auch ferner die Treu- SPD" aktuell, den Jaksch im Jahre 1958 mir nicht bekannt, ob ihn das zuständige händerin ihrer Rechte sein wird". Das hat verschickt hat. Mitglied des Geschäftsführenden Partei- Bundeskanzler Prof. Erhard in einem Darin wird u. a. festgestellt, man habe vorstandes, Herta Gotthelf, überhaupt an Grußwort zum Vertriebenenkongreß der wenig Kenntnis davon genommen, in den Parteivorstand weitergeleitet hat". CDU/CSU erklärt, das im Informations- welchem Ausmaße die Politik der SPD Jaksch führte auch bittere Klage dar- dienst des CDU/CSU-Landesverbandes durch die Mitarbeit heimatvertriebener über, daß der „Vorwärts" einen Artikel Oder-Neiße veröffentlicht wurde. In der Sozialdemokraten in den großen Vertrie- von Zdenek Nedela zu Vertriebenenpro- Ausgabe unterstrichen auch CDU-Vorsit- benenverbänden abgeschirmt werde. „Ich blemen veröffentlicht hatte. Dazu Jaksch: zender Adenauer, der Geschäftsführende zitiere hier als Beispiel die Auswirkun- „Nedela war seinerzeit aus der Seliger- CDU-Vorsitzende Dufhues, CSU-Vorsit- gen der Polen-Reise Carlo Schmids", Gemeinde ausgeschlossen worden, weil zender Strauß, der Vorsitzende der Jun- schreibt Jaksch. „Bekanntlich habe ich zu seine Beziehungen zu tschechischen Aus- gen Union, Dr. Klepsch, Bundesvertriebe- bestimmten Warschauer Ausführungen treibungshelfern untragbar waren. Sein nenminister Lemmer sowie die führenden Schmids kritisch Stellung genommen. Her- Artikel zu ,unserer' Vertriebenenpolitik Vertriebenenpolitiker der CDU/CSU in bert Wehner sprach daraufhin im Außen- war wiederum von einem eindeutig aen Ländern ihre Verbundenheit mit den politischen Arbeitskreis der Bundestags- tschechischen Standpunkt geschrieben Vertriebenen. Bundesverteidigungsmini- fraktion beziehungsvoll von der .hunds- und seinem ganzen Inhalt nach geeignet, ster Kai-Uwe von Hassel stellte den Wert föttischen Methode, andere Genossen in die politische Tätigkeit verschiedener su- des staatsbürgerlichen Unterrichts in der der bürgerlichen Presse anzugreifen.'" detendeutscher Gremien vor der SPD- Bundeswehr für die Erhaltung des Hei- über seine Erfahrungen mit dem SPD- Öffentlichkeit zu denunzieren". matgedankens und die Forderung nach Unterausschuß für osteuropäische Fragen, Abschließend kam Jaksch, der nach Aus- dem Heimat- und Selbstbestimmungsrecht der dem SPD-Vorstand schriftlich Vor- sagen seines Fraktionskollegen Heiland heraus. schläge für die Beziehungen der Bundes- schon oft „politischen Flurschaden" ange- richtet hat, auf die Kandidatenaufstellung zu Landtagswahlen in Nordrhein-West- falen und Hessen zu sprechen. Zu Nord- Mit einem Paß von Castro rhein-Westfalen meinte der Abgeordnete: „Bei den Kandidatenaufstellungen wurden Vertriebenenpolitiker kritisieren Deutsche Welle die früher gegebenen Zusagen gebrochen". Die Vorschläge der Heimatvertriebenen Führende Vertriebenenpolitiker der CDU haben sich über das Verhalten des und auch der Sowjetzonenflüchtlinge Intendanten der Deutschen Welle, Dr. Hans Otto Wesemann, erstaunt gezeigt, seien „rücksichtslos übergangen" worden. dessen Sender in letzter Zeit wegen der Gestaltung der für die osteuropäischen Beigefügt ist ein Schreiben der fünf da- und die lateinamerikanischen Länder bestimmten Sendungen kritisiert wor- maligen SPD-Bundestagsabgeordneten Reitzner, Jaksch, Rehs, Kinat und Paul, den ist. Dem Intendanten wird schlechte Personalpolitik vorgeworfen. die sich wegen der völlig ungenügenden Wesemann hatte sich vor den Leiter der Paß besitzen soll. Dem Leiter dieser Ab- Berücksichtigung von Vertriebenen und Südamerika-Abteilung der Deutschen teilung werden linksradikale Tendenzen Flüchtlingen bei der Kandidatenaufstel- Welle gestellt, der nach einem Bericht der und diskriminierende Äußerungen gegen lung geweigert hatten, in Nordrhein- Frankfurter Allgemeinen Zeitung" früher CDU-Politiker vorgeworfen. Westfalen als Redner aufzutreten. Mitglied der Kommunistischen Partei ge- In einem anderen Schreiben stellte wesen ist und nach Feststellungen der Die CDU-Vertriebenenpolitiker verwie- Jaksch lakonisch fest: „Wir sind auch in „Kölnischen Rundschau" einen vom sen in diesem Zusammenhang darauf, daß Hessen bei den Landtagskandidaturen Castro-Regime verlängerten kubanischen Wesemann auch noch immer keine Konse- schnöde behandelt worden. Ich möchte quenzen gegen den Leiter der Berlin-Re- aber den offenen Konflikt, der dadurch daktion der Deutschen Welle gezogen hat, unvermeidlich geworden ist, möglichst bis die bekanntlich die Politik der Bundesre- nach den Wahlen vertagen". gierung dem Ausland gegenüber vertre- Prag soll Menschenrechte ten soll. Es handelt sich um das SPD- anerkennen Mitglied des Berliner Abgeordnetenhau- Dr. Mathee wiedergewählt ses, Dr. Klaus-Peter Schulz. Er hatte mehr- Dr. Hans Mathee ist zum Vorsitzenden Die Anerkennung der Menschenrechte fach den Verzicht auf die deutschen Ost- des Berliner Landesverbandes des Bun- sei die wichtigste Voraussetzung für eine gebiete gefordert. des der Vertriebenen wiedergewählt wor- Normalisierung der Beziehungen der den. Mathee, der auch dem CDU/CSU- Bundesrepublik mit Prag und Warschau, Im übrigen hat — wie erst jetzt be- Landesverband Oder-Neiße angehört, erklärte der Landesvorsitzende der hes- kannt wird — auch der Präsident des Bun- steht außerdem an der Spitze der Lands- sischen Ackermann-Gemeinde, der CDU- des der Vertriebenen, der SPD-Bundes- mannschaft Ostpreußen in Berlin. Landtagsabgeordnete Richard Hackenberg. tagsabgeordnete Jaksch, seine Verwun- Es sei eine Illusion, reale Verhandlungs- derung über die Programmgestaltung der Herausgeber: Bundesgeschaltsstelle der CDU ergebnisse von Staaten zu erwarten, die Deutschen Welle — insbesondere über die Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Dr. Heinz Pettenberg, Vertretung R. Ahrle, beide „Mauer und Stacheldraht verteidigen". für Osteuropa bestimmten Sendungen — Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31 — Ver- Zum Heimatrecht der Sudetendeutschen zum Ausdruck gebracht. Jaksch machte lag: Presse- und Informationsdienste der CDU meinte der Abgeordnete, es beruhe auf diese Äußerungen kürzlich gegenüber dem Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, Arge- landerstraße 173, Telefon 2 31 40 — Bezugspreis: jahrhundertelanger Ansässigkeit und Lei- CDU-Vorsitzenden Dr. Adenauer, als das monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Infor- stung im Lande. Nach Ansicht Hacken- Präsidium des Bundes der Vertriebenen mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- bergs ist das Heimatrecht der Sudeten- vom Präsidium der Christlich Demokrati- gesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn deutschen mit einer guten Nachbarschaft schen Union zu einem Gespräch empfan- Nr. 12 493 — Druck: Bonner: Universitäts-Buch- zum tschechischen Volk vereinbar. gen worden war. d ruckerei störte sein gesamtes Werk. Aber schwe- rer traf ihn der Verlust seiner beiden Lambert Lensing + Söhne. Am 25. April verstarb im 76. Lebensjahr nach schwerer Krankheit der Zei- Ungebrochen stellte sich Lambert Len- tungsverleger und Mitbegründer der CDU, Lambert Lensing. Sein Lebenswerk sing 1945 dem Wiederaufbau zur Verfü- galt der politischen Zusammenarbeit katholischer und evangelischer Christen gung. Aus dem früheren Zentrumspoliti- ker wurde ein entschiedener Verfechter und dem Aufbau einer verantwortungsbewußten demokratischen Presse. der politischen Zusammenarbeit beider Konfessionen, die er als Mitbegründer Lambert Lensings Rolle in der jüngsten trat er 1919 in die Verlagsleitung der vä- der CDU mit allen seinen Kräften unter- Geschichte seiner westfälischen Heimat ist terlichen Zentrumszeitung „Tremonia" ein. stützte. Der CDU-Landesverband West- Ausdruck einer leidenschaftlichen Aus- Die Franzosen hatten damals gerade das falen wählte ihn 1945/46 und von 1951 bis einandersetzung mit Unrecht und Gewalt Ruhrgebiet besetzt, der anschließende 1959 zu seinem Vorsitzenden. In den Jah- seiner Zeit und das Bekenntnis eines von Ruhrkampf sah Lensing als unerschrocke- ren 1948/49 gehörte er dem Parlamentari- christlicher Überzeugung geprägten De- nen Anwalt der berechtigten deutschen schen Rat an, der die Grundlagen unserer mokraten. Als Zeitungsverleger kam Len- Interessen. Diese Überzeugung kostete Demokratie schuf. Im Landtag von Nord- sing schon in jungen Jahren mit der Poli- ihn eine längere Haftzeit, seine Zeitung rhein-Westfalen war er von 1954 bis 1958 tik in Berührung. Nach einem Jura-Stu- wurde mehrmals verboten. tätig. dium und der Teilnahme am Weltkrieg Sein verlegerischer Unternehmungsgeist Für sein rastloses Wirken wurden Lam- brachte ihm während der Weimarer Re- bert Lensing hohe Ehrungen zuteil. Er er- publik hohe Anerkennung ein. 1929 wurde hielt das Große Bundesverdienstkreuz mit Lensing das jüngste Vorstandsmitglied im Stern, Papst Johannes XXIII. verlieh ihm Ein einmaliger Fall Vorstand des Vereins Deutscher Zeitungs- das Komturkreuz des Gregorius-Ordens. Im Berliner Bezirk Charlottenburg läßt verleger, 1933 Vorsitzender des Vereins Die Christlich Demokratische Union SPD-Bürgermeister Spruch die Amtsge- der Niederrheinisch-Westfälischen Zei- wird dem aufrechten Demokraten ein eh- schäfte vom stellvertretenden Bürgermei- tungsverleger. Der zweite Weltkrieg zer- rendes Angedenken bewahren. ster Grajek (CDU) nur dann wahrneh- men, wenn es sich nicht um Fragen des Ressorts „Personal und Verwaltung" han- delt. In allen personalpolitischen Fragen Eilers (FDP) in Nöten „ nämlich läßt sich Spruch nur von einem anderen SPD-Genossen vertreten. Ein in Landeszentralbank kritisiert den niedersächsischen Haushalt der Berliner Kommunalverwaltung ein- maliger Fall. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub auf der Insel Mallorca wird der nieder- sächsische Finanzminister Jan Eilers (FDP) mit einem Schriftstück konfrontiert werden, das ihm seine Unzulänglichkeit bescheinigt. Es handelt sich um den Emmerich CDU-Kreisvorsitzender Jahresbericht 1964 der Landeszentralbank, in dem scharfe Kritik an der nieder- sächsischen Haushaltspolitik geübt wird. Der Persönliche Referent des Geschäfts- führenden CDU-Vorsitzenden Dufhues, Damit hat nun auch ein unabhängiges 23. April 1965 hervorgeht, hat die Lan- Dr. Walter Emmerich, ist zum Vorsitzen- Gremium die Finanzpolitik der nieder- deszentralbank bemängelt, daß die Dis- den des CDU-Kreisverbandes Essen ge- sächsischen SPD/FDP-Regierung angegrif- krepanz zwischen den ordentlichen Ein- wählt worden. Emmerich, gebürtiger Bon- fen und damit die Kritik bestätigt, die die nahmen und den an den Haushalt gestell- ner und 34 Jahre alt, ist Nachfolger von in der Opposition stehende CDU seit lan- ten Anforderungen noch größer als in Josef Beckmann, der lange Jahre an der gem übt. Wie aus einem Bericht der den Vorjahren geworden ist. So beträgt Spitze des Kreisverbandes stand. „Oldenburgischen Volkszeitung" vom der Anleihebedarf Niedersachsens 1965 schon 548 Millionen DM (1964: 502 Mil- lionen). Zonengrenzraum fördern Anlaß zu Bedenken gibt auch die Tat- sache, daß die Bindungsermächtigungen Drei Bundesminister beim CDU-Wirtschaftskongreß in Celle im niedersächsischen Haushalt seit 1963 um 872 Millionen auf 1,081 Milliarden DM Für eine intensive Förderung des Zonengrenzraumes hat sich Bundesvertei- angestiegen sind. Diese „Transaktionen" digungsminister Kai-Uwe von Hassel auf einem Wirtschaftskongreß der nie- bedeuten einen Vorgriff auf künftige dersächsischen CDU in Celle ausgesprochen. Weitere Referenten der Tagung Steueraufkommen. > waren die Bundesminister Schmücker und Seebohm. Wenn die Voraussage der Landeszen- tralbank eintrifft, daß der zweite Teil der Von Hassel warnte in seinem Referat, fangen hat, darf es nicht weitergehen, in dem er sich eingehend mit der Situa- wenn man nicht die Schuld für Preisstei- für Juli 1965 vorgesehenen Landesanleihe tion der Wirtschaft im Zonengrenzraum gerungen auf sich nehmen will." „wenig Chancen" hat, dann steht der befaßte, nachdrücklich vor der Abwande- Finanzminister vor der peinlichen Not- rung von Betrieben aus diesem Gebiet. Bundesverkehrsminister Seebohm for- wendigkeit, ein Loch von insgesamt 500 „Ihnen würden bald die Arbeitskräfte derte, daß die Verkehrsstruktur Nieder- Millionen DM Krediten stopfen zu müs- folgen. Beides führte durch den Ausfall sachsens auf die Bedürfnisse des euro- sen. päischen Verkehrs ausgerichtet werden der Steuern zu einer allgemeinen Ver- Eilers, den das politische Glück verlas- armung", sagte der Minister. Eine weitere müsse. Er wies dabei insbesondere auf die Notwendigkeit hin, den nordwestdeut- sen hat, seit er vom Sessel des Oldenbur- gefährliche Folge könnte die Anfälligkeit ger Oberstadtdirektors auf den Minister- gegenüber kommunistischen Einflüssen schen Raum verkehrsmäßig besser zu er- sessel wechselte, hatte schon die Steuer- sein. schließen, einen Elbe-Seitenkanal zu schaf- fen sowie die Bahnstrecke Kreiensen— zuwachsrate für 1964 kräftig überschätzt. Das Bundesverteidigungsministerium hat Braunschweig—Uelzen auszubauen. Er hatte noch am 7. Oktober 1964 i!n die Notwendigkeit klar erkannt, das Zo- Landtag von einer Steuerzuwachsrate von nengrenzgebiet zu unterstützen. Wie der In diesem Zusammenhang warf der 12 Prozent gesprochen. Wie aus den „Sta- Minister in diesem Zusammenhang mit- CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Müller- tistischen Monatsheften" hervorgeht, be- teilte, hat sein Ministerium allein in den Haccius der niedersächsischen SPD/FDP- trug der Steuerzuwachs — nach Abzug letzten fünf Jahren 220 000 Aufträge über Landesregierung vor, sich nicht intensiv des Bundesanteils an der Lohn-, Einkom- insgesamt 2 Milliarden DM an Betriebe genug mit dem von der CDU vorgelegten men- und Körperschaftssteuer — tatsäch- wirtschaftlichen Entwicklungsprogramm lich nur 7,7 Prozent. Ähnlich wird es sich im Zonengrenzraum vergeben. befaßt zu haben. Während Schleswig-Hol- auch für 1965 verhalten. Eilers rechnet Bundeswirtschaftsminister Schmücker stein und Nordrhein-Westfalen derartige optimistisch mit einer Steuerzuwachsrate sprach eine ernste Warnung vor einer Ge- Pläne entwickelt haben, begnüge sich Nie- von 14,5 Prozent. Sie wird nach Schätzung fährdung der Währungsstabilität aus: dersachsen mit einem nicht ausreichenden von Finanzexperten jedoch erheblich nie- „So wie dieses Jahr lohnpolitisch ange- Schwerpunktprogramm. driger sein.

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