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Schnellrecherche der SFH-Länderanalyse vom 22. Januar 2018 zu : Lashkar-e-Islam

Fragen an die SFH-Länderanalyse:

 Ist die bewaffnete Gruppe Laskhar-e-Islam ausserhalb der Khyber Agency (Federally Administered Tribal Areas (FATA), Nordwesten ) aktiv?

 Inwiefern hat die Laskhar-e-Islam in Landesteilen ausserhalb der Khyber Agency Einfluss?

 Inwiefern bekämpft der pakistanische Staat die Lashkar-e-Islam?

Die Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche (Schnellrecher- che) in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die uns derzeit zur Verfügung stehen, sowie auf den Informationen einer sachkundigen Kontaktperson.

1 Lashkar-e-Islam und Pakistanische Taliban (TTP)

Im März 2015 Fusion der Lashkar-e-Islam mit den pakistanischen Taliban (TTP). Im März 2015 fusionierte die Lashkar-e-Islam (LeI) gemäss Long War Journal (12. März 2015) und EASO (August 2017) gemeinsam mit weiteren bewaffneten Gruppen mit der Gruppe Tehrik-e-Taliban Pakistan (Pakistanische Taliban – TTP). Laut Long War Journal (12. März 2015) hatte die LeI schon vor der Fusion mit der TTP zu- sammengearbeitet.

Hintergrund I: Pakistanische Taliban (TTP). Die TTP ist laut EASO (August 2017) die grösste verbotene bewaffnete Gruppe, die in Pakistan aktiv ist. Im Januar 2016 habe sie aus 35‘000 freiwilligen Kämpfern und Rekruten bestanden, die grösstenteils Paschtunen aus der Grenzregion zwischen Pakistan und sind. Sie sei eng mit sektiererischen Deobandi-Gruppen wie Lashkar-e-Jhangvi und Ah-le Sunnat Wal Jama’at verbunden.

Hintergrund II: Aufsplitterung und Schwächung der pakistanischen Taliban (TTP) seit 2014, unter anderem wegen der Militäroperation in Nordwasiristan; Neugruppierung durch Fusionierung mit LeI und anderen Gruppen seit 2015; Basis in Afghanistan. Nachdem die TTP gemäss EASO (August 2017) seit 2014 unter anderem unter dem Druck der pakistanischen Militäroperation in Nordwasiris- tan (FATA) in mehrere Splittergruppen zerfallen war, gruppierte sie sich durch die Fusion mit der LeI und anderen Gruppen seit März 2015 neu.

Anschläge von TTP, LeI und anderen Gruppen in den Jahren 2016 und 2017. Gemäss dem Pakistan Institute for Peace Studies (PIPS) (6. Januar 2018) zeichne- ten die TTP, ihre Splittergruppen, Lashkar-e-Islam sowie mit dem selbst erklärten «islamischen Staat»/Daesh verbundene Gruppen und Unterstützer für 58 Prozent der 370 im Jahr 2017 landesweit verübten Anschläge verantwortlich. 604 Personen wurden bei diesen Anschlägen getötet und 1347 verletzt. Die der SFH zugänglichen

Quellen lassen keinen Schluss darauf zu, für welche Anschläge und Aktivitäten im Jahr 2017 die TTP als Ganzes, die LeI oder andere Untergruppierungen der TTP verantwortlich zeichnen. Laut PIPS (10. Januar 2017) verübten dieselben Gruppen im Jahr 2016 62 Prozent aller Anschläge landesweit. Mindestens 640 Menschen wurden getötet und 1216 verletzt. 18 der in der Khyber Agency und im Gebiet um Peshawar, der Hauptstadt der Provinz Khyber Pakhtunkhwa (KP), verübten An- schläge wurden von LeI verübt.

Lashkar-e-Islam hauptsächlich in der Khyber Agency aktiv. Die bewaffnete Gruppe Lashkar-e-Islam (LeI) ist laut EASO (August 2017) in der Khyber Agency (Federally Administered Tribal Agencies – FATA) im Nordwesten Pakistans aktiv. 2008 wurde sie von der pakistanischen Regierung für illegal erklärt. Laut der E-Mail- Auskunft einer Kontaktperson mit Expertenwissen zu pakistanischen bewaffneten Gruppen gegenüber der SFH vom 18. Januar 2018 ist die LeI weiterhin im mittleren Teil der FATA und in der afghanischen Provinz Nangarhar präsent und stellt dort eine Bedrohung für Schiit_innen und Barelvis dar.

2 Reichweite

Grosse Reichweite von TTP, Lashkar-e-Islam und anderen assoziierten Grup- pen; Anschläge auch in anderen Landesteilen möglich. Gemäss Irfanudin, Senior Security Analyst beim FATA Research Centre (zitiert in Daily Times, 16. Januar 2018), verdeutlicht die Zunahme von Anschlägen durch bewaffnete Gruppen in FA- TA im Jahr 2017 im Vergleich zu 2016 die zunehmende Bedrohung durch die Allianz von TTP, Lashkar-e-Islam und anderen assoziierten Gruppen, seit diese ihre Netz- werke in Afghanistan wiederhergestellt haben. Sie könnten eine massive Welle der Gewalt in FATA und in anderen Landesteilen Pakistans auslösen.

Anschläge der TTP im Jahr 2016 in FATA, KP und Karachi. Von den afghani- schen Provinzen Kunar, Nuristan, Paktika, Gardaiz, Nangarhar und Paktia aus ver- übt die TTP laut EASO (August 2017) grenzüberschreitende Angriffe auf Ziele in Pakistan. 2016 beging sie Anschläge auf Ziele in FATA, KP und Karachi, der Haupt- stadt der Provinz Sindh.

Netzwerk der TTP aus Informanten und angeheuerten Personen geht weit über FATA hinaus. Gemäss den Angaben der oben zitierten Kontaktperson mit Exper- tenwissen zu pakistanischen bewaffneten Gruppen gegenüber der SFH vom 18. Ja- nuar 2018 geht das Netzwerk der TTP aus Informanten und angeheuerten Personen weit über FATA hinaus. So gebe es seit langem Rachemorde, die ausserhalb von FATA stattfänden, einschliesslich in Karachi.

Kashmir und Indien ein neuerer Schwerpunkt der TTP, Verbindungen der TTP zur pakistanischen Armee möglich. Gemäss Arif Jamal, einem in den USA arbei- tenden Wissenschaftler mit Schwerpunkt extremistische islamistische Gruppen, den EASO (August 2017) zitiert, bestätige die jüngste Entscheidung der TTP, einen Schwerpunkt auf Jammu & Kashmir zu legen, dass es Verbindungen zwischen der TTP und der pakistanischen Armee gebe. Die Entscheidung zeige, dass die pakista-

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nische Armee die TTP und andere Deobandi-Gruppen wieder für den Dschihad in Kashmir und Indien aktiviere.

Starke Verbindungen der TTP zu den Punjabi Taliban. Laut EASO (August 2017) haben die Punjabi Taliban, ein loses Netzwerk aus Mitgliedern von verbotenen be- waffneten, hauptsächlich sektiererischen Gruppen aus der Provinz Punjab, die sich zuvor auf den Aufstand in Kashmir konzentriert hatten, starke Verbindungen zur TTP entwickelt. Zu den Punjabi Taliban gehören hauptsächlich Mitglieder der Lashkar-e- Jhangvi, Sipah-e-Sahaba Pakistan und Jayesh-e-Muhammad und ihrer Splittergrup- pen.

Karachi als Rückzugsgebiet und Geldquelle bewaffneter Gruppen. Wie die SFH in einer Auskunft vom 2. Mai 2016 darlegte, ist Karachi ein Rückzugsgebiet und eine Geldquelle für bewaffnete Gruppen, einschliesslich der TTP, Lashkar-e-Jhangvi, Sipah-e-Sahaba Pakistan, Jundullah, Jaish-e-Mohammad, Sunni Tehreek und Sipah- e-Muhammad Pakistan. Einige kontrollieren sogar Teile der Stadt. Die SFH-Auskunft zitiert Berichte von Rekrutierungen und Anschlägen in Karachi durch solche Grup- pen im Jahr 2016.

3 Bekämpfung durch den pakistanischen Staat

LeI und TTP im Fokus der pakistanischen Sicherheitskräfte. Laut der E-Mail- Auskunft einer Kontaktperson mit Expertenwissen zu pakistanischen bewaffneten Gruppen gegenüber der SFH vom 18. Januar 2018 steht die LeI wegen ihrer Verbin- dungen und der Fusion mit der TTP im Fokus der pakistanischen Sicherheitskräfte und wird von ihnen militärisch bekämpft.

Staat bekämpft «gute» Dschihadisten kaum und «schlechte» Dschihadisten nur halbherzig. Laut ICG (30. Mai 2016) sollen gemäss dem nach dem Anschlag im Dezember 2014 auf eine Armeeschule in Peshawar verabschiedeten National Action Plan alle dschihadistischen Gruppen gleichermassen durch gesetzliche Massnah- men unschädlich gemacht werden. Allerdings unterscheide der pakistanische Staat auch weiterhin zwischen «guten» Dschihadisten, die in seiner Wahrnehmung strate- gische Ziele in Indien und Afghanistan verfolgen, und «schlechten» Dschihadisten, die auf die pakistanischen Sicherheitskräfte und pakistanische Staatsbürger_innen abzielen. Erstere würden nicht durch die staatlichen Sicherheitskräft e kaum verfolgt, sondern unterstützt. Aber auch «schlechte» Dschihadisten könne der Staat wie Ver- bündete behandeln, wenn dies einem strategischen oder taktischen Ziel diene.

Rein militärische Bekämpfung von «schlechten» Dschihadisten verstärkt Be- dingungen für das Erstarken von extremistischen Gruppen. Gemäss ICG (30. Mai 2016) unterminiert die rein militärische Bekämpfung von «schlechten» Dschiha- disten den Rechtsstaat und die Staatsführung und verstärkt damit die Bedingungen, unter denen extremistische Gruppen Zulauf bekommen.

Daily Times, 16. Januar 2018:

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«KHYBER AGENCY: Terror incidents in Federally Administered Tribal Areas (FATA) surged by 16 percent in 2017 as compared to 2016, said an annual secu- rity report report issued by the FATA Research Centre. A total of 324 violent inci- dents – including 153 terrorism and 171 counter- terrorism actions – were recorded during 2017, which marked a 16 percent increase in terrorism incidents, compared to the last year. (…)

According to Irfanudin, senior security analyst at FATA Research Centre, Is- lamabad, the recent surge in terrorist attacks in FATA illustrates the growing threat of terrorists after re-establishing their networks inside Afghanistan. “IS-K has already established new bases in Jawzjan, Faryab, Balkh, Kunduz, Takar, Bad- khshan, Nuristan, Kunar, Nangarhar, Paktia, Khosht and Paktika provinces of Af- ghanistan. To further entrench its network, IS-K is offering $1,000 for fresh recruits and disgruntled Taliban fighters, particularly in areas close to the North Waziristan, Kurram and Khyber Agencies of FATA which has created new threats for FATA re- gion.” says Irfan. “The new alliance of IS-K with Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), Lashkar-e-Islam (LI), and Jamat-ul-Ahrar (TTP-JuA), currently stationed inside Afghanistan has further compounded these threats and may trigger a massive wave violence not only FATA but also in other parts of Pakistan,” said Irfan.» Quelle: Daily Times, Pakistan: FATA witnesses 16pc surge in terror i ncidents: report, 16. Januar 2018: https://dailytimes.com.pk/181788/fata-witnesses-16pc- surge-terror-incidents-report/.

EASO, August 2017:

«Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP)

The TTP, also known as the Pakistani Taliban, is the largest banned militant group active in Pakistan. It was founded in 2007 as a loose formation of Deobandi groupings chiefly operating in the Pakistani border area with Afghanistan. The in itial objectives of the organisation were the implementation of sharia law and the ousting of coalition forces from Afghanistan. The group is banned by the Pakistan Govern- ment. It was published in January 2016 that the TTP consist of 35 000 core vol- unteer and conscript fighters. These militants are mostly Pashtun originating from the border zone between Pakistan and Afghanistan. The TTP mostly oper- ates from provinces of Kunar, Nuristan, Paktika, Gardaiz, Nangarhar and Paktia in Afghanistan to launch cross-border attacks inside Pakistan. The TTP finances its activities through extortion and smuggling. The TTP has strong ties with sec- tarian Deobandi organisations such as LeJ and Ah-le Sunnat Wal Jama’at. Arif Jamal, a US-based scholar on Islamic extremist groups states that links be- tween the TTP and the Pakistan Army are confirmed through the TTP’s recent decision to focus on Kashmir and Jammu, which ‘shows that the Pakistan Army is again activating the TTP and other Deobandi groups in Kashmir and India for jihad’. On 1 November 2013, the official TTP leader Hakimullah Mehsud was killed by a drone-attack in North Waziristan. The nomination of hardliner Mullah Fazlullah as his successor was considered a rejection of possible peace talks with the Paki- stani authorities. Under the strain of military operations in North Waziristan in 2014, the rise of the Islamic State (IS) and tensions within the group over the leadership of Fazlullah, the TTP split into different factions. Bill Roggio, Manag-

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ing Editor of The Long War Journal, reported that the TTP has attempted to re- unite the various factions. In March 2015, JuA rejoined the TTP but operates with a degree of autonomy. In the same month Lashkar-e-Islam (LI) merged with the TTP. In May 2015, three groups under the leadership of al-Qaeda leader Ma- tiur Rehman merged with the TTP. In February 2017, the Mehsud division re- joined the TTP, after it split from it in 2014.

In December 2014, the TTP claimed responsibility for the Peshawar school at- tack which killed 145 people. A spokesman said it was in retaliation for the on- going army campaign in North Waziristan. In 2016, according to the Pakistani In- stitute for Peace Studies (PIPS), the TTP was responsible for 106 terrorist attacks, compared to 2012 in 2015. The terrorist attacks remained concentrated in the FATA, KP and Karachi in 2016. In comparison, the Pakistani Institute for Conflict and Security Studies (PICSS) reported that the group:

‘claimed that during the year it has conducted 117 attacks against Pakistani security forces, which include five suicide bombings, 24 IED attacks 39 targeted attacks and 12 ambushes. However, when PICSS counter checked its claims, many were disput- ed and claimed by other militant groups as well. (…) If one believes TTP’s own an- nual ‘progress report’, the group failed to carry out even a single attack in Pun- jab, Federal Capital, Azad Kashmir or Gilgit-Baltistan. It remained mainly fo- cused on KPK with some attacks in Balochistan and few in Sindh. About half of its ‘claimed’ attacks took place in KPK’. The same report concluded that ‘[d]espite its weakness and depleted operational capabilities, the group still poses significant threat to Pakistan’. (…)

The Punjabi Taliban

The Punjabi Taliban is a network consisting of a loose conglomeration of mem- bers of banned militant outfits of Punjabi origin, mostly sectarian and previous- ly Kashmir insurgency focused, who have developed strong links with the TTP. The major factions of this network include operatives from Lashkar-e-Jhangvi (LeJ), Sipahe Sahaba Pakistan (SSP) and Jayesh-e-Muhammad (JeM) and their splinter groups. (…)

Lashkar-e-Islam (LI)

LI is a small outfit active in the Khyber Agency of the FATA. LI was banned in June 2008 by the Pakistan Government. Pakistani military operations in 2014 seem to have crippled the group’s operational capabilities in Khyber Agency. As a result, members of LI relocated to Afghanistan. Many LI commanders have been killed by US drone strikes in the tribal areas. In 2015, LI announced its mer- ger into the TTP. It has been reported that the leader of LI, Mangal Bagh, was killed by a drone attack in Afghanistan in the summer of 2016. But according to Abdullah Khan, Managing Director of PICSS, it is not clear whether Mangal Bagh was killed in that drone attack. He mentioned that many militants of LI fled to Afghanistan. In 2016, LI carried out 18 terrorist attacks in Khyber Agency and the areas sur- rounding Peshawar.» Quelle: EASO, Pakistan Security Situation, August 2017, S. 21-22, 24, 28-29:

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www.ecoi.net/file_upload/90_1502086047_201708-easo- pakistansecuritysituation2017.pdf.

Long War Journal, 12. März 2015:

«Two Taliban groups that had split last year over a leadership dispute, and the Lashkar-e-Islam, another jihadist group that operates in the tribal areas, have united and re-formed the Movement of the Taliban in Pakistan. The announce- ment of the re-unification of the two large factions of the jihadist group, one led by Omar Khalid Khorasani and the other by Mullah Fazlullah, and the merger with Lashkar-e-Islam was announced today by Ihsanullah Ihsan, the spokesman for one of the factions, which is known as Jamaat-ul-Ahrar. “We congratulate the Ummat-e- Muslima [the Muslim community] in common and especially the Mujahideen of Paki- stan for the coalition of strong Jihadi groups, Tehreek-e-Taliban [Movement of the Taliban] Pakistan Jamaat ul Ahrar, Tehreek-e-Lashkar-e-Islam and Tehreek-e- Taliban on one name Tehreek-e-Taliban Pakistan against the Taghooti [satanic], Infidel, Democratic, unIslamic system and the Na-Pak Murtad [a Muslim who rejects Islam] Army,” Ihsan said. (…)

Lashkar-e-Islam’s merger with the Movement of the Taliban in Pakistan is un- surprising, as the Khyber-based group which also fights in Afghanistan has al- lied with the Taliban in the past.» Quelle: Long War Journal, Pakistani jihadist groups, Lashkar-i-Islam merge into the Movement of the Taliban in Pakistan, 12. März 2015: www.longwarjournal.org/archives/2015/03/pakistani-jihadist-groups-lashkar-i-islam- merge-into-the-movement-of-the-taliban-in-pakistan.php.

International Crisis Group, 30. Mai 2016:

«After the December 2014 attack on the Peshawar Army Public School by a Paki- stani Taliban faction that killed over 150, mostly children, the civilian and military leadership vowed to eliminate all extremist groups. Yet, the core goal of the counter- terrorism National Action Plan (NAP) it developed – to end distinctions between “good” jihadists, those perceived to promote strategic objectives in India and Afghanistan, and “ bad” jihadists, those that target the security forces and oth- er Pakistanis – appears to have fallen by the wayside. (…)

The twenty-point NAP for countering terrorism, devised after the 2014 Pesha- war attack, called for implementing existing laws and constitutional bars, in- cluding preventing banned organisations from operating and/or regrouping un- der new names; preventing terrorist funding; dismantling terrorist communica- tion networks; prohibiting private militias; acting against sectarian organisa- tions; countering hate speech and the dissemination of hate literature; and regulating the madrasa sector. At its core, it was meant to end distinctions be- tween “good” jihadists, who promote the state’s interests, and “bad” jihadists, who attack the state. Southern Punjab embodies the objective’s failure. (…)

The federal and Punjab governments have taken action against “bad” jihadists, those who attack state institutions and personnel, including through raids, ar- rests and even extrajudicial killings. Yet, when they serve a strategic or tactical

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purpose, they can be treated as allies. For instance, a prominent LeJ operative, Muawiya Asmatullah, was released after he reportedly pledged to abandon violence in Pakistan, while confining “our (LeJ’s) practical jihadi role to A fghanistan”. A resi- dent of Vehari in southern Punjab, he is believed to have been the mastermind of some of the most high-profile terrorist attacks in Islamabad, Rawalpindi, Lahore and Peshawar since 2008. (…)

The arrests of LeJ operatives in Punjab have, moreover, been “sporadic” and “in patches”, which gives “the appearance of doing something”, according to a retired senior counter-terrorism official. The identities of those arrested are seldom known, and there is little information about criminal proceedings, provoking speculation that many may have been or will eventually be released, due in large part to a failing criminal justice system with a woefully low conviction rate that undermines efforts, even if sincere, to bring jihadists to justice. An overly militarised response, including extrajudicial killings (see below), moreover, undermines rule-of-law and provides grist for the jihadists’ propaganda mill. (…)

Post-NAP security efforts to counter southern Punjab’s violent sectarian groups are still more of a “pruning” exercise than a comprehensive crackdown. Continued state sponsorship remains a source of empowerment for groups that fall under the catego- ry of “good” jihadists, such as the Jaish, which has extensive networks across the province. A prominent expert on Pakistan’s sectarian extremism rightly noted: “Once you decide to support jihadis you have to roll back the writ of the state in order to al- low them space to operate”. Selective counter-terrorism can have limited results at best, while a militarised approach, based on lethal force, to tackle the “bad” jihadists such as LeJ will further undermine rule-of-law and governance, aggra- vating the conditions in which extremism thrives.» Quelle: International Crisis Group, Pakistan’s Jihadist Heartland: Southern Punjab 30. Mai 2016, S. i, 16-18, 23: www.crisisgroup.org/asia/south-asia/pakistan/pakistan%E2%80%99s-jihadist- heartland-southern-punjab.

PIPS, 6. Januar 2018:

«As many as 213 of the total 370 reported attacks, or about 58 percent, were perpetrated by the Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), its splinter groups mainly Jamaatul Ahrar and other militant groups with similar objectives such as local Taliban groups in FATA and Khyber Pakhtunkhwa (KP), Lashkar-e-Islam, and ISIS-affiliates and supporters. These attacks killed 604 people and injured 1,374 others.» Quelle: Pakistan Institute for Peace Studies (PIPS), Pakistan Security Re- port 2017, Overview, 6. Januar 2018, S. 19: www.pakpips.com/web/wp-content/uploads/2018/01/sr2017-overview.pdf.

PIPS, 10. Januar 2017:

«The Pakistani Taliban, mainly the Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) and affili- ated local Taliban groups, or other groups with similar objectives such as Ja- maatul Ahrar, Khyber-Agency based Lashkar-e-Islam, Said Sajna group, and ISIS affiliates/supporters, etc., carried out more than 62 percent (276) of all the

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441 reported terrorist attacks in 2016. At least, 640 people were killed and an- other 1,216 injured in these attacks. (…)

Lashkar-e-Islam

The network of outlawed Lashkar-e-Islam (LI) has been badly damaged during mili- tary operations in Khyber Agency and many of its members have flown into Afghani- stan, where reportedly, they have joined Islamic State Khorasan chapter. Its head Mangal Bagh was killed in a drone attack in Afghanistan, but its terrorist opera- tions are still continuing in Khyber Agency and adjoining settled areas of KP. In 2016, it has launched 18 attacks in Khyber Agency and suburbs of Peshawar. (…)

As many 24 incidences of military operation in FATA claimed in all 222 lives – 218 militants, 4 civilians – and wounded 22 others. Most of these strikes (12) in FATA targeted the TTP and Lashkar-e- Islam militants in Khyber Agency killing 106 militants.» Quelle: Pakistan Institute for Peace Studies (PIPS), Pakistan Security Report 2016, 10. Januar 2017, S. 12, 68, 80: https://pakpips.com/web/wp-content/uploads/2017/11/sr2016.pdf.

SFH, 2. Mai 2016:

«Karachi als Rückzugsgebiet bewaffneter Oppositionsgruppen. Die Stadt Kara- chi ist wegen ihrer Gesetzlosigkeit ein wichtiges Rückzugsgebiet und eine Geld- quelle für bewaffnete Oppositionsgruppen (…). Die wichtigsten unter ihnen, die in Karachi präsent sind, sind die Pakistanischen Taliban, Lashkar-e-Jhangvi, Sipah- e-Sahaba Pakistan, Jundullah, Jaish-e-Mohammad, Sunni Tehreek und Sipah-e- Muhammad Pakistan. Einige dieser Gruppen haben es sogar geschafft, Teile der Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Seit 2007, als das pakistanische Militär verstärkt Operationen in den Stammesgebieten durchzuführen begann, siedelten sich grosse Gruppen von paschtunischen IDPs in Karachi an. Mit ihnen kamen Taliban- kämpfer, die sich dauerhaft in Karachi ansiedelten. Dort sind sie vor Drohnenan- griffen sicher und können die nötigen Geldmittel zur Finanzierung ihrer Opera- tionen beschaffen. Wie bereits in Abschnitt 2.1 erwähnt, konnten sich auch kurz vor Beginn der Operation Zarb-e-Azb im Jahr 2014 Anführer und Mitglieder der «guten» Taliban unter anderem nach Karachi absetzen.

Bewaffnete Oppositionsgruppen rekrutieren Kämpfer unter Paschtunen in Ka- rachi. Eine 2014 publizierte Studie des Südasien-Forschers Laurent Gayer er- wähnt exemplarisch zwei Fälle von Paschtunen aus Karachi, die durch bewaff- nete Oppositionsgruppen für den «Dschihad» in FATA und Afghanistan rekru- tiert wurden. (…)

Bewaffnete Oppositionsgruppen einschliesslich der Pakistanischen Taliban sind weiterhin in Karachi präsent und aktiv. (…) Im Mai und September 2015 be- richteten Medien, dass weiterhin Schläferzellen bewaffneter Oppositionsgrup- pen in Karachi existieren. Am 20. April 2016 erschossen acht Mitglieder der zu den Pakistanischen Taliban gehörenden Gruppe Jamaat-ul-Ahrar im Stadtteil Orangi Town von Motorrädern aus sieben Polizisten, die ein Polio-Impfteam schützten. Bereits am 10. April 2016 hatten die Behörden eine Terrorwarnung

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für Karachi herausgegeben.» Quelle: SFH, Pakistan: Situation in Nordwasiristan und Karachi, Auskunft, 2. Mai 2016, S. 3, 9-11: www.fluechtlingshilfe.ch/assets/herkunftslaender/mittlerer-osten- zentralasien/pakistan/160502-pak-nordwasiristan-und-karachi.pdf.

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