Bund Der Vertriebenen – Wikipedia
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Bund der Vertriebenen – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Bund_der_Vertriebenen Bund der Vertriebenen Koordinaten: 50° 41 ′ 44,9 ″ N, 7° 8 ′ 34,4 ″ O aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Der Bund der Vertriebenen – Vereinigte Bund der Vertriebenen Landsmannschaften und Landesverbände e. V. (BdV) (BdV ), kurz Bund der Vertriebenen , ist der Dachverband der deutschen Vertriebenenverbände in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Er erhebt den Anspruch, die Interessen der von Flucht, Vertreibung und Aussiedlung betroffenen Deutschen (Heimatvertriebene) wahrzunehmen. Präsidentin des BdV ist seit 1998 Erika Steinbach (CDU). Zweck: Der BdV ist der Dachverband der deutschen Vertriebenenverbände. Er vertritt die Interessen der von Flucht, Inhaltsverzeichnis Vertreibung und Aussiedlung betroffenen Deutschen, unabhängig von einer Mitgliedschaft. Vorsitz: Erika Steinbach Politische Einordnung Gründungsdatum: 27. Oktober 1957 Sitz: Bonn Dass sich der Bund der Vertriebenen für Website: www.bund-der-vertriebenen.de demokratische Werte und Völkerverständigung (http://www.bund-der-vertriebenen.de) einsetzt, wurde wiederholt von den höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt, zum Beispiel am 2. September 2006 vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler am „Tag der Heimat“. Andererseits werden dem Verband oder einigen seiner Mitglieder immer wieder Nähe zum Rechtsextremismus sowie nationalistisches und revisionistisches Denken vorgeworfen. Besonders das Verhältnis des BdV zu Polen ist dadurch belastet. Bereits vor der Gründung 1957 existierte seit 1950 der Bund der Heimatvertriebenen als Organisation für vertriebene Deutsche. Er war ein Sammelbecken für antikommunistische Kräfte in der jungen Bundesrepublik. Die DDR sah in ihm damals einen von den USA gesteuerten Geheimdienst. [1] Aufbau Der BdV ist zweigliedrig organisiert: Einerseits gibt es 20 Landsmannschaften, welche die Herkunftsgebiete der Vertriebenen repräsentieren, andererseits gibt es 16 Landesverbände, die die Bundesländer vertreten. Nach eigenen Angaben ist der BdV „der einzige repräsentative Verband der rund 15 Mill ionen Deutschen, die infolge Flucht, Vertreibung und Aussiedlung in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme gefunden haben und noch finden.“ [2] Es ist nicht notwendig, Opfer von Vertreibung zu sein, um Mitglied in einem Vertriebenenverband zu werden. Auch Nichtvertriebene können einem Vertriebenenverband beitreten. [2] Weiterhin befasst sich der Bund, nicht zuletzt aufgrund des Engagements seines Vizepräsidenten Adolf Fetsch, mit der Betreuung von Spätaussiedlern. In den einzelnen Verbänden des Bundes sind nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Mitglieder in 6000 regionalen Gliederungen und über 1000 Heimatkreisvereinigungen bzw. Heimatortsgemeinschaften organisiert. [3] Kritiker wie Erich Später sprechen dagegen von 25.000 Mitgliedern. [4] 1 von 9 10.05.2014 18:54 Bund der Vertriebenen – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Bund_der_Vertriebenen Zum Jahresbeginn 2010 ermittelte die Nachrichtenagentur ddp durch eine Telefonumfrage bei den Landesverbänden jedoch nur etwa 550.000 Mitglieder.[5] Grund für die Diskrepanz sei laut BdV, dass nur ein Teil der BdV-Mitgliedsverbände befragt wurde, nämlich die Landesverbände. Der BdV ist aber ein Verband, dem 16 Landesverbände, 20 Landsmannschaften und vier außerordentliche Mitgliedsverbände angehören, mit einem insgesamt bundesweit verzweigten Netz von über 7.000 Unterorganisationen .[6] Wie der Deutschlandfunk berichtete, gibt es nach internen Aufstellungen nur 100.000 zahlende Mitglieder. [7] Erika Steinbach sagte, sie wisse nicht, wie viele Mitglieder der Bund der Vertriebenen als Dachorganisation heute noch vertritt: Die Landsmannschaften und Landesverbände „ hüten ihre Daten ziemlich intensiv, aus gutem Grund. “[7] Sie unterstellte den Landesverbänden, „ liebend gerne ein bißchen herunterzurechnen “, um weniger Beiträge an den BdV abführen zu müssen. [8][9] Die FDP wirft dem BdV vor, er versuche durch verfälschte Mitgliederangaben seinen Einfluss zu vergrößern und forderte ihn auf, seine Mitgliederzahlen zu belegen. [10] Die seit 1958 vom BdV herausgegebene Mitgliederzeitschrift „Deutscher Ostdienst (DOD“) hat eine Auflage von etwa 2000 Exemplaren. [8] Erich Später sah in dem Festhalten an der Mitgliederzahl von zwei Millionen „einen Versuch, die Öffentlichkeit für dumm zu verkaufen“ . Er betonte, dass der BdV im Jahr 2009 mit 16 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt subventioniert wurde - wobei „ eine Million (...) allein für den Betrieb der Bundesgeschäftsstelle gezahlt “ wurde und der BdV trotzdem „ über keinerlei Mitgliederverwaltung verfügt “. Seit Jahrzehnten vermeide „es der BdV (...) konsequent, nachvollziehbare Angaben über Mitgliederzahl und Beitragseinnahmen zu machen“ . Später bezeichnet die Mitgliederzahlen des BdV als „frei erfunden“ um „über die zunehmende organisatorische und personelle Auszehrung des BdV hinweg[zu]täuschen“ .[11] Bedeutung 1965 gehörte knapp ein Prozent der Vertriebenen einer Landsmannschaft des BdV an. Als die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition in den siebziger Jahren nicht mehr auf Konfrontation, sondern auf Aussöhnung mit den Ländern Osteuropas setzte, nahm die Bedeutung des BdV ab. [12] An dem zumeist im März stattfindenden Jahresempfang des BdV nahmen wiederholt Politiker der obersten Regierungsebene teil, so etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel.[13] Finanzierung Der Bund der Vertriebenen wird aus Bundesmitteln gefördert. Im Jahre 1995 betrug diese institutionelle Förderung über 3,5 Mio. DM. Davon wurden vom BdV 320.000 DM an seine Mitgliedsverbände weitergeleitet. Die Förderung erfolgt aus Mitteln der „Zuwendungen an zentrale Organisationen und Verbände, die der Eingliederung der Aussiedler, Übersiedler, Vertriebenen und Flüchtlinge dienen“. Unter der rot-grünen Bundesregierung wurde die Förderung heruntergefahren. Sie betrug in den Jahren 2002 bis 2004 jährlich 920.000 €. Der Bund der Vertriebenen wird staatlich gefördert, weil an der Erfüllung seiner Aufgaben ein Bundesinteresse besteht. Zu diesen Aufgaben gehören die Integration der Aussiedler und Spätaussiedler, die soziale und kulturelle Unterstützung der deutschen Volksgruppen und Minderheiten, die Verständigung und Zusammenarbeit mit den Nachbarvölkern und die Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge als Teil des deutschen und europäischen Erbes. Die Bundesregierung bedient sich hierzu der Einrichtungen der Vertriebenenverbände. 2 von 9 10.05.2014 18:54 Bund der Vertriebenen – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Bund_der_Vertriebenen Gesetzliche Grundlagen der Aufgaben Die Grundlage der Tätigkeit des BdV ist im Bundesvertriebenengesetz (BVFG) von 1953 geregelt. Der BdV pflegt das kulturelle Erbe der Vertriebenen [14] und berät unentgeltlich. [15] In den nach § 22 BVFG gebildeten Beirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen, der die Aufgabe hat, die Bundesregierung in diesen Fragen zu beraten, entsenden die Vertriebenenverbände gemäß § 23 Abs. 1 BVFG allein sechzehn Vertreter. Auch auf Landes- und Kommunalebene bestehen Vertriebenenbeiräte, in denen die Sach- und Fachkompetenz der Vertriebenen gefragt ist. Geschichte Die Vorgänger-Organisationen des Bundes der Vertriebenen verabschiedeten am 5. August 1950 die Charta der deutschen Heimatvertriebenen. Diese wurde am 6. August 1950 vor dem Stuttgarter Schloss feierlich verkündet und bestimmt als Grundlage das Selbstverständnis der deutschen Heimatvertriebenen. Es war die erste Veranstaltung des seither jährlich als Gedenktag begangenen Tages der Heimat. Ein großer Teil der Führungsgruppen dieser Organisationen stammte aus den sozialen und politischen Eliten der deutschen Ostgebiete und volksdeutschen Siedlungsgebiete. Unter ihnen waren ehemalige Aktivisten der NSDAP, Angehörige der SS und des deutschen Besatzungsapparats, die sich am Vernichtungskrieg im Osten und an der Shoah beteiligt hatten. [11] Von den dreizehn Mitgliedern des ersten Präsidiums des Bundes waren nur zwei „dezidierte Nicht- 40 Jahre Eingliederung Nationalsozialisten“; die anderen waren durchwegs Träger des heimatvertriebener Deutscher: NS-Regimes. [16] Der BdV selbst entstand am 27. Oktober 1957 durch Briefmarke der Deutschen den Zusammenschluss des „Bundes der vertriebenen Deutschen“ Bundespost von 1985 (BVD) und des „Verbands der Landsmannschaften“ (VdL). Während der BVD sich eher als politisches Kampforgan der Vertriebenen zur Wiedererlangung der alten Heimat sah, war der VdL eher auf die kulturellen und sozialen Fragen der Vertriebenen orientiert. Dies führte in den Anfangsjahren zu mancherlei heftiger Auseinandersetzung im neuen Verband. Der BdV stand den demokratischen Parteien Deutschlands in seiner Anfangszeit neutral gegenüber. In der ersten Wahl zum Präsidium des BdV wurden überwiegend frühere Nationalsozialisten gewählt. [17] In den ersten 20 Jahren des BdV bildeten auf jeder Ebene, von den untersten bis zu den höchsten Rängen, ehemalige NS-Funktionäre und Mitglieder der SS die Mehrheit. Das stellte eine enorme Lobby- und Integrationsmacht für den Verwaltungs- und Vernichtungsapparat des Nationalsozialismus dar: So sind die 90.000 Beamten und Angestellten der öffentlichen Verwaltungen aus den Ostgebieten reibungslos im öffentlichen Dienst untergebracht worden. [4] Als Präsidenten wurden zunächst Georg Baron Manteuffel-Szoege (CSU, VdL) und Linus Kather (CDU, BVD) als gleichberechtigte Vorsitzende (1957–1959) gewählt. Auf den CDU-Abgeordneten Hans Krüger (1959–1964) folgten der sudetendeutsche Sozialdemokrat Wenzel